„Mtzttt, W»W«»d, Vilbmi str Me" MMzss ZtilU Str. ««. T»»«tag, »«. Mai tV««. v. Jahrgang. erscheint j-d-n Sonntag. Mittwoch ««d Kreith Preise - skr Mafburg: gan^ährig k fl.. halbjähug S fl.. vierteljährig 1 fi. ö0 kr; für Zustellung ms Hau» monatlich 10 kr. - m» Postverseiidung: ganziahng 6 fl., halbzahng 4 fl.. vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung _ mlt 10, de» zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltnng S0 kr. Jnseraten-S^empelgebühr kommen. Zur «geschichte des TuUs. Der Ärme e ö e lj I Bentdck'ö an die SoldtNtn dei! NordheerkÄ kennzeichnet den furchtbaren Ernst der Laz^e. AuS demselben ist zu ent-nehmen, daß daS Hauptquartier der Nordarmee schon seit dem 12. Mai. und zwar in Wien «gebildet ist, und erst vor dem Kämpft writer n^ch Norden verlegt wird. Wie verlautet, wird Benedet erst am 26. d. mit seinem Stabe nach Böhmen abreisen. Die Eröffnung der Feindseligkeiten wird also erst nach de« Feiertas^en eintreten. Mit dem letzten Tat^e deS laufenden Monates ditrsie die Ausstellung der Nordarmee eine vollzogene Thatsache sein; denn von heute an werden massenhafte Truppentheile auf der Nordbahn befördert werden, ,veßhalb der Güterverkehr auf den Stre« cken Pest—Wien und Wie»—Prag ^;anz eingestellt und dee Persontnvcr-kehr auf's Aeußerste bcschränkt wird. Die Aufstellunt, der preußischen Truppen längs der österreichischen Grenze von OSwieezim bis Oderberg läßt mit vieler Zuver-ficht ertvarten, daß eS die preußische Armee zunächst auf einen Einfcill in Oesterreichisch-Achlesien mit dem Zwecke, die Kommunikation auf der Kaiser Ferdinands Nordbahn auf einzelnen Punkten zu zerstören, abgcsehen habe. Die Verstärkung^ der preußischen Ulilanett in Pleß. sowie die Kon-zemrirung einn größere« Streitmacht in MySloivih und Kattmvitz deuten daianf hin. Nach einem anderen Geriichte wollen die Preußen die Feind-seligkeiten zuerst mit einem Einfall bei Jagerndorf (Oesterreich Schlesien) eröffnen. Aus Preußisch'Schlesien wird der A. Z. geschrieben: „Die RaisonnemcntS der Welirmänner vor der Einkleidung hören mit dem Rocklvechsel aus. und aus dem oppositionellen Bürger wird ein lvohldis-ciplinirter. unbedingt zuverlässiger Soldat. Die Arbeiter Familien, denen das ettverbende Haupt und bei der überhandnehmenden Einstellung der Das fürchterliche Nett. «on u. Falkner. Kurz vor der Zeit, wo die Spielhäuser durch die franzöj'ische Regie-rung aufgehoben wurden, hielt ich mich mit einem englischen Freunde in PanS auf. Wir waren beide damals junge Leute und lebteu beide ein sehr zerstreutes Leben in der aueschlveifendsteu Stadt unserer Reise. Eines Abends schwärmten wir müssig um das Palais Royal herum und dachten darüber nach, was für ein Vergnügen wir unS nun zunächst machen wollten. Mein Freund schlug einen Besuch in Frascati vor. aber der Bor-schlag lvar nicht nnch meinem Geschmacke. 3ch kannte Frascati lvie man zu sagen pfl,gt auswendig, hatte dort eine Menge Fünffrankstücke blos um des Spaßes willen gewonnen und verloren, bis e« mir keinen Spaß mehr machte, und hotte alle die gräßliche Respektabilität einer solchen ge« selligen Anomalie, tvie ein ehrbares Spielhau» ist. gänzlich satt. „Um des Himmel» ivillen." sagte ich zu meinem Freunde, „l.ß nns irgend wohin gehen, wo wir ein geringes. NtUürliches, gemeines, armseliges Spiel, mit ktinem falschen Pfefferkuchen-Schaumgolde darüber sehen können. Laß uns von den modischen Frascati's hinweg irgend woltin gelien, »vo sie nicht beim Einlasse daran denken, ob ein Mann einen zerrissenen Rock an hat. oder gar keinen." — „Gut denn." sagte mein Freund, „da brauchen wir nicht aus dem Palais Royal zu gehen, um die Sorte von Gesellschaft zu finden, wie Du fie zu wünschen scheinst. Da ist so ein PlaP gen,de vor uns. So eine Kneipe in jeder Beziehung, wie sie Dir nur dargebo« ten werden kann." Eine Minute darauf standen wir der Thür und traten i« das HauS ein. Als wir die Treppe hinaufgestiegen waren und Hütc uud Stöcke bei dem Thürsleher gelassen hatten, ließ man unS in daS hauptsächlichste Spielzimmer eintreten. So wenige aber auch der Menschen «varen. die bei dielte« unser« Eintritte auf uns blickten, so »vareu sie doch alle Mu« fter, graßliche Muster ihrer verschiedenen Klassen. Wir waren hierher gekommen, um gemeine Leute zu sehen, aber sie waren noch etlvas schlim-«eres. Bei alle« Gesindel kann mau doch irgend eine komische Seite dsr Auffassung herausfinden, aber bier gab es nichtS als Tragödie, stumme, höllische Tragödie. Die Ruhe in der Stube war fürchterlich. De>? magere, dürre, langdaaril^e junge Mann, dessen eittgesunkene Augen gew^Utsim daS Umweuden der Karten beobachteten, sprach nie; der fettwammige. »aufgeschtvolitue. sinnige Spieler, der sein Stückchen Pappdeckel ununSsze- industriellen Thätigkeit die Gelegenheit zum Verdienste fehlt, sehen fich dem Mangel preisgegeben und geben ihrem Unmuth und Hunger durch Ruhe« ftörungen und Eigenthums Beschädiguugen deutlichen Ausdruck. In den oberschlesischen Städten organisirt man Bürgerwehren, um für die Sicher-heit von Person und Eigenthum eintreten zu können, wo keine miltärischen Kräfte zu verwenden sind. Die großen Grundbesitzer und andere reichere Familien verlege,, ihre Wohnsitze weiter ins Land, und lver bleiben muß. sucht lvenigstens seine tverthvollsten Besitzthümer zu retten oder zu verbergen. Man lveiß. daß im Falle eines österreichischen Angriffs auf Ober-schlesien bis zu den Festungen Kofel uud Neisse kein wirksamer Widerstand geleistet werden kann. Andererseits l)ält man eS jetzt für sehr wahrjcheiN' lieh, daß auch, lvenn Sachsen zunächst verschont bliebe, die Linie über Görlitz nach Reichenberg, und umgekehrt, diejenige wäre, auf der ein Vorrücken zuerst zu gewärtigen sein tnüßte. Die preußischen Zusammen-ziehungen bei Görlitz dienen dieser Ansicht ebensosehr zur Stütze, wie die Eile, mit lvelcher Oesterreich in den letzten Tagen den Kreis Leipa biS an die sächsische und Lausitzer Grenze mit Truppen beleg! hat." In Florettz hält man. wie dem „Wanderer" berichtet wird, den Angriff auf die österreichischen Stellungen iu Venetien noch nicht für unmittelbar bevorstehend, und zivar aus dem ganz einfache» Grunde, weil Italien mit seinen Vorbereitunj^en zum Kriege noch durchaus nicht fertig ist. Wohl stehen in der ersten Linie am Po und Mincio ungefähr 13l).VW Mantl. doch ist eben blos die erste Linie besetzt nnd fehlen die llnterstützungen und Reserven, so daß Italien im Falle einer Niederlage der Gefahr sich aussetzen lvürde. seine Stellnng durchbrochen, seine Unterstützungen abgeschnitten, und so seine Armee der Vernichtung preisgegeben zu sehen. Die einberufenen Reserven können erst gegen Mitte des kilnf-tigen Monats zu ihren Truppenkörpeln stoßen, die beiden Altersklassen der letzten Stellung sind »loch nicht abgerichtet und die Festungen noch immer nicht vollständig armirt. Die äl) Bataillone Nationalgarde, deren etzt durchstach, um darauf zu bemerken, wie oft schwarz oder roth gewinne, sprach nie; der schmutzige, runzlige alte Mann mit den Geieraugen und dem geflickten Obcrrocke. der seinen letzten SouS verloren hatte und noch voll Verzweiflung zusah. da er nicht Mehr spielen konnte, sprach nie. Selbst die Stimme des Kronpier klang, als ob sie in der Atmosphäre der Stube gänzlich verdumpst wäre. 3ch tvar in das Haus gegangen, um zu lachen, ich fühlte aber, daß wenn ich länger bleiben und ruhig zusehen ivollte. ich dem Weinen näher kommen :vürde. So trat ich denn, um mich von dem geistigen Drucke, der über mich gekommen war. zu ert)olen. unglücklicherweise auch an den Tisch und fing an zu spielen. Noch un-glücklicher, wie die Folge zeigen wird. Ich gewann — gewann außer, ordentlich, ungeheuer, auf eine solche Art. daß die regelmäßigen Spieler am Tische um mich zusammentraten und mit lznngrigen, abergläubischen Augen auf meine Satze starrend, einander zuflüsterten, daß der englische Fremde die Bank sprengen werde. Man spielte Rouge et noir. Ich hatte dergleichen in jeder Stadt Europas gespielt, ohne jedoch den Wunsch, noch die Geduld dazu zu haben, mich auf Berechnungen der Möglichkeiten oder Unmöglichkeitki» einzulassen. Ich war überhaupt nie ein Spieler von Profession oder gro-ßer Leidenschaft geivesen. Blos zum Zeitvertreibe hlitte ich stets nur gespielt. Auch unternahm ich nie ein Spiel aus Bedürfniß. weil ich nie wußte, lvaS Geldmangel sei. So übte ich eS denn auch nie so unaus-gesetzt, daß ich mehr hätte verlieren können als ich liei mir hatte, oder melir gewinnen alS ich ruhig lu die Tasche stecken konnte, ohne durch mein gutes Glück aus meinem Gleichgewichte gebracht zu werden. Kurz, ich liatte bisher Spielhäuser gerade eben so besucht, ivie ich Ballsäle und Schauspielliäuser besuchte, weil sie mich unterhielten und ich mit meinen müsngen Stunden nichts Besseres anzufangen wußte. Aber hier war dies gänzlich verschieden. Zeßt zum erstenmal« in memem Leben fühlte ich. waS Leidenschaft fürs Spiel ivirklich sti. Mein Glijck verwirrte mich anfangs, dann aber berauschte es mich in der elgent-lichsten Bedeutung dts Wortes. Es muß ungl^iublich scheinen, aber es ist »vörtlich wahr, dqß ich blos dann verlor, wenn ich Wechsrlfälle zu berechnen versuchte, und nach vorgefaßter Ueberlegung spielte. Wenn ich alles dem Glücke überließ und ohne die geringste Berücksichtigung spielte, war ich llcher. zu gewinnen, zu gewinnen aller möglichen anerkannten Wahrscheinlichkeit der Bank gegenüber. Anfangs wagten einige der An wefenden ihr Geld sicher genug bei meinen Farben, aber nicht lanqe. so steigerte ich meine Sätze zu Summen, welche sie zu setzen nicht wagten. Einer »ach dem andern hörte auf zu spielen und sah athemloS meinem Mobilisimnq an>^eoldtt>'t win^r. sind auck nst Ende dicscs MoNtUs vci'-wendbar. Dir Foiinimn«; del' Aieikorps schwellet auch vicl laNlzsamel' vorwärts llls gehofft lvulde. und ee^ bed.üs iin b stcn Ft^lle noch min'c. stens 4 — 5 Wochen, che die lialienische Amiec iius dem vollem Kuegs-sußc steht, so dtlß es offenblU- Wuhnsinii wäre, ivcun Italien mit den gegenwärtig zur Bersiigung hellenden Ztleltkmfrcn eiucn Angriff auf die furchtbaren Stellungen der Oesterreicher in Benetien wal^cn ivollte. die Chancen gegenwärtig alle gegen Italien und eine eklatante Niederlage beinahe sicher wäre. Man verschließt sich denn auch in maßgebenden Kreisen dem Ernste der Lage durchaus nicht und dir frühere Siegesznver. ficht ist bedeutend erschüttert. Man lieginnt el^en die Kraft Oesterreichs nach Gebühr zu wür^^igen und hält den Kampf get'.en Oesterreich und ftinc deutschen Bundesgenossen selbst im Verein mit Preußen für ein sehr gefährliches Wagnip — in je0cm Falle ist man atzer entschlossen, dasselbe zu bestehen und hofft durch Frankreich nun Italien zu retten. Der Kö-nig wird.erst, wenn der Kritg erklärt ist, oder der unmittelbare Angriff bevorsteht, sich zur Artnce begeben, -vorauf dann t^er Prinz V0N Zavoyen-Carignan die Regentsct^aft üliernimnlt. (9a:ii>uli)i .ueilt. trvß der gegen-theiligen Berichte, noch immer in l^apr ra, und dilrfte erst Ende Mai hier eintreffen. Merkwiul'iger Wcise soll l^er^i-lbe dnrch^'.ns nicht gehobener Stimmung sein — was endlich lirgreiflich ist da eiirem so edlen und freisinnigen Karakti:ier gemeinsameli Aktion init einem Staatsmanne einigen, wie Herr von Bismarck einer ist. Welches ist die Politik Bismarcks? Ist er etwa ein deutscher tZ.avour? lmt er, wie Italien 1859. alle Lebeiioelemente i'e^'i Landes liinter sich ? Wohl erfreut er sich der Gunst de? Königs, aber s.lbst in der königl. Familie steht ihm eine Opposition entgegen, elunso im Parlamente, in der allgemeinen öffentlichen Meinung. Jetzt, wo er den Versuch macht, eine neue Kammer einzuberufen, machen sich die bemerkenswerthen Manifestationen gegen ihm geltend. Die Korrespondenten der „Fr." melden ihr aus iiöln, daß eS bei der jüngsten AltShebung dort Szenen gab. di.' ganz jenen zu vergleichen, wie sie vor drei Ialueu uiiselii^en Ant'ettken? sich in PoltN bei dem gleichen Anlasse ereigneten. Lo zeigt sich das Terrain nnlcr den Füßen des kühnen Ministers untergraben. Ihm bleibt kein anderes Hilfsmittel als die Revolution. Sie ist der einzige Allürte des preußischen Ministers. Wir liegreifen. daß man .^Uieg fülnt, lvenn eS sich um die Verlheidignng tines legitimen Rechtis und einen großartigen Zweck Spiele zu. Von Zeit zu Zeit stieg ich iinmer Hölzer und gelvann stets. Die Aufregung im Spielzimnier stie,; liit> zuin Fieber. Das Stillschwei-gen ward jetzt durch einen dumpfen t^horus von Ausrufungen und Schwii-ren, so oft das Gold nach meiner Seite hin.'^ehäuft tvurc>e. unterbrochen, und selbst der unerschütterliche Kroupier stieß in einer Wuth des Staunens über mein Glück, seine Harke auf den Boden, ^tur einer ver Anlvesenden behielt seine vollkommene i)iuhe, und da»? war mein Freuitd. Cr ttat mir zur Seite und flüsterte mir auf englisch zn, ich möchte doch van Iiier sortgelien und mit dem zrifrieden sein, was ich bereits gelvonnen. Ich muß ihm die Gerechtigkeit wii^erfahren lassen, zu bekennen, daß er inir diefes metireremale ivieoerholte, mich dringend iiat. und dann erst forttsing und mich allein ließ. Ich hatte seinen guten Ratli in ErlviVeruttsi?u zurückgewiesen, iitdem ich gegen alle ^.I^'orsteUungen und Borschläge loie trunken vom Spiele ivar. ivelche es ilni unmöglich machten, noch länger in dieser Nacht sich mit mir zu beschäftigen. Kurze Zeit, nachdem er fort war. rief eine rauhe Stimme hinter mir aus: — „erlauben Sic inir, weither Herr, erltiuben Sie. daß ich Ihnen zlvei Napoleons ivieder zustelle, die Sie fallen liesieii! Iei) liersich re Sie bei meinem Ehrenworte alo ein alt.r Soldat, ^'aß mir tiei meiner langen Erfahrung in dergleichen Din.^en nie ein solches i^ilüek vorgekom-men ist. wie das Ihre! Nie! Also vorwärts! Bomben und Granaten, frisch vorwärts, nud die Bank gesprengt!" Ich sali mich un» und erlilickte einen lauj'.en Mann in einem schlechten Oberrocke, der mir mit großer Höflichteit und Berlraulichkeit zuiviulte und znlüchelte. Ware ich meiner Sinne mächtig geivesen, so ivürde ich ihn näher betrachtet und gesunden hat)en. das'> er eine etivas veidächtige Art Von altem Soldaten sei. (!ir h<>:te he^norsteliende. blntuuterlaufene Augen, einen gewaltigen Schnauchart und eine zerbrochene Nase. Seine Stimme verriet!) eine genieine Intonation der allerschlechtesten Art. i nd er hatte ein Paar der schinuj^igsten Hanoe. die ich je gesehen habe — selbst in Frankreich. Diese kleinen pi^rsönlichen Eigenthünilichkeiten äußerten jedoch keinen allzugroßki! (^infliiß aus mich. In der tollen Aufreizung, dem rücksichtslosen Triutnphe dieses Augenblicks war ich bereit, mit jedem Brüderschaft zu machen, c'er Mlch bei meinem Spiele anfeuerte. Ich nahm von dem alte!! Soldaten eine angkbot'ne Prise an. klopfte ihn auf !)lk Be.ckcn und schivur. er sei der ehrlichste ^Url von der Welt, die glorreichste Relique von der großen Armee, tie ich jeiuals g's hen. „Borwärls!" rief mein militärischer Freund unt' schnipsete nli: den Fingern. ..vorlvarts! Sprengt die Bank! Tausend Donnerivetter, mein vortrefflicher eNt^lischer Kamerad, liole Dir die Bank! Und ich ging vorwärts, ging fo tveit. dii; nach der nächsten Bie.lel-stunde der Kroupier aitsries: „Meine n. die Bank ist für hente gefchlofsen'" Alles (^old und alies Staal^^pazu.r. das sich darin besnn-den hatte, lag nua in einem Haufen unter uieinen Händen; das gan^e werbende Kapital des Spielhauiee steckte in meilien !aschen. h.v.idelt. Mit allem Aufschlvungc des Patiloti^^^mus beglriteten wir unsere tapfere Arm^e an die User des schwarzen Meeres, an jene deS Min-eio, denn eS l»an!>eltc sich nm die lluabliängigkeit Europas und die Na-tionalität Italiens. Wir begreifen auch, wie das italienische Volt heute seine Hand im nationalen Enlhnsiasmns nach Venedig ausstreckt. Diese Unternehmung ist vielleicht unbedacht, aber sie ist großherzig. Wo ist aber das Prinzip, dem Bismarck folgt? Zn welchem Zivecke will er Europa in Brand stecken und in unberechenbares Unheil stürzen? Nicht um Deutschland zu befreien, sondern um es zu beherrschen, nicht um di? Freiheit zu begründen, sondern sie zu unterdrücken. Er will die königl. Gewalt zur Mitschuldigen der Revolution machen. Sagen wir eS kurz: Wenn man keinen andern Alliirten als die Revolntion hat. muß man darauf verzichten, Frankreich zumZBundeSgenoffen zu erhalten." — Wir fürchten, das Hosblatt des französischen KaiferS gerath nur deshalb in so luoße Entrüstung, um die Pläne desselben möglichst lange zu verdecken. Welche Bundesgenossen verschmäht Napoleon, der es vom Mitgliede der Karbonaria bis zum Kaiser der Franzosen gebracht? Aus Russisch-Polen kommen Nachrichten, daß Rußland bedeutendere Triippeilmassen nach dem Süden seines Reiches, und zwar in der Richtung gegen Westgalizien sendet. Es ist Thatsache, daß im Lubliner und Radomer Gouvernement Truppenbewegungen stattftnden. Ztva? behaupten die Russen, daß diesen Bewegungen gewöhnliche GarnisonSwechsel. wie sie in jedem Frülijahre vorgenommen werden, zu Grunde liegen; allein Eingeweihte wollen die Sache nicht so ganz harmlos ansehen, be-sonders, als man viele Spuren von Soldaten gesehen hat. die in neuester Zeit nach Pole« gekommen sind, keine aber jener, welche auS Polen ge-zoi^en ivären! Die ve«etia«ische Krage. Marburg. 19. Mai. Während die italienische Bolkspartei nicht allein Benetien, sondern auch Wälsch-Tirol, Triest sammt dem Küstenlande, ja sogar Dalmatien von Oesterreich loszureißen sich bemüht, gibt es filr die italienische Regie-rung nur eine venetianifche Frage -- Lamormora erklärt es mündlich und die Regierutigsprefse wiederholt es: Benetien sei für Italien eine Lebensbedint^ung. Durch die Bcfchränkung der Frage auf ein Gebiet, welches die italienische Regierung nicht enger begrenzen kann, will sie sich selbst erhalten und der öffentlichen Meinung des ganzen Volkes gerecht werden — ist so viel i,ewonnen, daß Oesterreich in Unterhandlungen treten kann. Fr-mde und heimische Blätter besassen sich mit diesem Gegenstände: die ttieisteu tvünschen einen solchen Schritt von Seiten Oesterreichs ; manche ti)eilen sogar mit. eine dritte Hand sei lhätig. Unterhandlungen anzuknüpfen. In der veuetianischen Frage Minsen wir zwei Dinge wohl unterschei-deii: das Recht und die Politik. Oesterreich besitzt Venedig mit demselben Kul^e, wie jede der europäischen Großmächte nur irgend ein Land ihr eigen uennt. Was durch Krieg und Tausch errungen worden, haben Kri densschlüsse in aller Form Rechtens übertragen, hat Europa im feierlichsten Vertrage, der je noch abgeschlossen worden, verbrieft und besiegelt. „Knüpfen Sie das Geld in Ihr Taschentuch, mein theurer Herr," sagte der alte Soldat, als ich die Hand in den Gtldhaufen vor mir untertauchte. „Knüpfen Sic es ein. wie wir bei der großen Armee ein Stück Mittal^sbrod einzukniipfen pflegten. Ihr Gewinn ist zu schtver für irgend eine ;)tocktasche. wie sie jemals genäht worden. Da! Da! Packen Sie es ein. Papiere und Gold! WaS für eine Menge! Es ist ja ganz unglaublich! Da liegt noch ein Napoleon auf dem Boden! Du allerliebster kleiner Napoleon, habe ich Dich endlich erwischt! Nun denn alili! Zlvei doppelte Knoten, mit Ihrer gütigen Erlaubniß! Schön! So in das Geld in Sicherheit! Fühlen Sie nur einmal daran, Sie glücklicher Mann! Hart und rund »vie eine Kanonenkugel! 3a. ja. wenn sie bei Austerlitz mit solchen Kanonenkugeln auf unö geschossen hatten! Und waS bleibt denn nun für einen alten Grenadier, einen Ezbraven von der fran-zösifchen Armee noch zu thun? Nichts anderes, als meinen würdigen engli-fchen Freund zu ersuchen, ein Fläschchen Champagner auf gute Bekanntschaft Mit mir auszuleeren und auf Göttin Fortuna in schäumenden Perlen zu triilken, elie wir von hier sortgehen " Und so geschieh es de in auch. Nach und nach ivar bereits die zweite Flasche Champagner leer geworden. Es war mir. als ob ich flüssiges Feuer trinke — mein Gehirn glühte. Niemals in meinem Leben t)atte ein Exceß im Trinken eine solche Wirkung auf mich hervorgebracht. W(N dei^ aufgeregte Zustand, in welchem ich mich überhaupt befolud. die Ursache dav^n. oder befand sich mein Magen in einer uugewöhnlichen Uuordnui.t^, oder ivar der Champagner besonders stark? „Erbraver der gioßen Armee.^' rief ich in einem Zustande »vilder Lustigkell ans. „ich bin in einem Feuer! lvie ist's denn mit Ihnen? Sie hallen mich ins Feuer gebracht! Hören Sie. mein Held von Austerlitz? Lassen Sie uns noch eine dritte Flasche Cl)ampagnec trinken, um daS Feuer za löschen!" Der alte Soldat schüttelte den Kopf, kollerte feine vorstehenden Augen umher, so daß ich glaubte, sie lvürden ihm aus ihren Höhleil schlilpfen, legte seiue schmutzigen Finger an seine zerbrochene Nase und rief feierlich: „tte.ffee!" während er auf der Stelle in ein inneres Zimmer rannte. Dus von dem eLeeutrischen Veteran ausgefprochene Wort fchien eine magische Wirkung auf die andere noch gegenwärtige Gesellschaft hervor-zubrin^^en. Sie standen alle zusammen auf um fortzugehen. Wahrschein-lich batten sie von meinem Rausche Gewinn zu ziehen gehofft, da sie aber fanden, daß meln n?uer Freund dafür besorgt war. mich vor völliger Trunkenheit zu schützen, die Aussicht aufgegeben, von meinem Gewinne Bortl^eil zu ziehen. Mochte nun auch der Grund sein, welcher er wollte, sie ivareu mit eineinmale fort. Als der alte Soldat zurückkam und sich mir .gegenüber an den Tifch setzte, hatten »vir daS Zimmer zu unserer Disposition Ich konnte »och den Kroupier in einer Art von Borhanse setien. ivelcheS aus daS unsre ging, wie er dort sein Abendessen ganz ei»--sam verzehrte. Die Stille war jetzt tiefer als je. (Fortsetzung folgt.) Das Recht Oesterreichs auf Venetien ist demnl^ch so begründet, daß auch nicht der lcisrste Zweifel daran zu riitteln vermag. Ob eS aber staatSklug. an diesem Rechte festzuhalten, ist nne andere Frage. Die politischtn Gründe sprechen sammt und sonders dasilr. Oeslrr« reich mö^te sein Recht ans Venetien gcg.n Italien. Fnmkrcich. Preußen und wahrscheinlich l^uch gegen Rußland — lilso gegen das seine kigenen Verträge zerreißende Europa nicht mit den Wt^ffen in der Faust veithei-digen, sondern es lielier vertragsmüpi.i tnlfgetien. Würde Oesterreich sich mit Italien vers^leichen wollen, so könnte dies nur unter der Bedingung geschehen, daß Jtlilien einen Theil der österreichischen Staatsschuld ilbernelime und einen HandelSvertrschri.ben: „Die l. AussteUung ist eröffnet und leidet der Besuch durch die Ungunst der Witterung. Marbnrgcr Besucher werden die Ueberzeugnng gelvinnen. wie schwer die Sonderung induftrieller Artikel ist und wie selbst Wien in denselben Feliler verfallen, tvelcher dcm Marburger Komitt' im verflossenen Jahre zun» Borwurf gemacht worden. Marburg ist sehr gut vertreten. Die Stufeugestelle und die Gegenstände der Weinkollektion, der Surrogat-Fabriken der Herren Pachner und GerdeS, solvie die Schuhwaaren deS Herrn Kleinschuster ge-hören ^u den geschmackvollsten der Ausstellung, und finden von Seiten der Wiener ungetheilten Beifall. Wir wollten hoffen, daß die PrüfungS-Kommission das Urtheil des Publikums bestätigt. Gelegentlich der Er-öffnung der Ausstellung erklärte Sr. Majestät ein Mitglied deS Wiener-Komite'S beim.Paffiren der Zndustriehalle die Ausstellung der seit vierzig Iahren bestehenden Kaffeefabrik deS Herrn GerdeS als „Parfümeriewaa-ren" — ein Irrthum, welcher die geschmackvolle Ausstattung kenn-zeichnet." (Bon der Mellinger An.) Die Leiche deS GangelSbachcr Müllers, der am I. Mai beim Holzfangcn in die Drau stürzte und er-trank, wurde am Donnerstag Bormittag iu Melling, zwischen den Plätten hängend, gefunden. (Pflicht und Liebe.) BorMcrn sollte der Wachmann und Brieslräger der Gemeinde Zellnitz eine Dirne auf dem Schub nach Mar-bürg befördern: wer j.doch am Orte seiner Bestimmung nicht anlangte, tvar die Schöne und ihr gefühlvoller Begleiter. Die Gemeinde Zellnitz läßt „fahnden." (Todesfall.) Am Donnerstag starb der Lehrer der vierten Klasse an unserer Hauptschule, Herr Bineenz Mirth. Der Verblichene wurde am 18. Janner 18V2 in Gonobitz geboren. Am 19. Nov. 1817 erlangte er die Befähigung zum Schulgehilsen, wurde als solcher in seinem Geburtsorte angestellt und am 1. November 1819 in gleicher Eigenschaft an die Hauptschule in Eilli beföldert, die er 1820 verließ, um als ^^ehrer nach Hainburg in Kärnten zu gehen. Im nämlichen Jahre bestand er die Lehramtsprüfung für Hauptschulen mit bestem Erfolge. 2m Oktober 1822 wurde Mirth als Lehrer nach Cberndorf versetzt, wo damals der später als Schulrath und Erzieher bekannte Rudmasch Kaplan war, mit deffen Hilfe er so weit sich ausbildete, daß er mit dem Plane umging, die Lehrbefähigung für die vierte Klasse (jetzige Unterrealschule) sich zu erwerben. Im November 1827 kam er a!S Lehrer der dritten Klasse nach Rann. Ain 2. April 1831 erhielt er die LehrersteUe der zweiten Klasse an der Hauptschule zu Marburg, wo er 1852 die dritt«^. und 1860 die vierte Klasse übernahm. Vom 16. Juli bis 15. September 1865 war er mit der Führung der DirektionSgeschaste lietraut. Vorfalle, die stch 1865 an der Hauptschule ereigneten, betrübten ihn ties und erschütterten seine Gejundlieit. Unbeachtet die Krankheit, (Wassersucht) die seinen Tod Folge hatte, rajch fortschrilt, versäumte er daS Lehramt nicht. Am Sterbetag in der Frühe um 5'/^ Uhr sagte er zu feiner Tochter, er werde noch die Schule besuchen: als die Tochter gegen 7 llhr kam. um ihn zu wecken, fanv sie eine Leiche. Mirtl) tvar ein liebenswürdiger Gesellschafter, ein Kinderfreund und ausgezeichneter Lehrer; uad von den tau-senden seiner Schüler ist wol)l kein einzi.^cr. der nicht ln seinem H.rzen die dankbarste Einnerung an den Edlen trägt. Lernischte Nachrichten. (W ahrheitSliebe NapoleonS III.) Der „^äsar" Napoleons III. stellt die Geschichte wieder auf den Kopf, daß es eine Hreude ist. Dieser zweite Band ist weit schamloser als der erste. Cäsar'S Cha-rakter l)at nur ^«ichtseiten. StetS erfüllten ihn die edelsten, reinsten Absichten, aber stetS lverden sie von den Gegnern verkannt. Sic treiben und zwin-gen ihn zum Staatsstreich des Rubiton. iveil sie «l)M sein Kommando nicht verlängern wollen nur sie sind also an all dem vergossenen Blute schuld. Keine einzige Schattenseite Cäsar'S wird erwähnt. In Gallien sucht er kein Gold, um seine sünf Millionen Thaler Schnlden zu bezahlen, denn von diesen Schulden wird geschwiegen, sondern nur Rom von den fürchterlichen Galliern zu schützen. Bei jedem Siege über ein Winkelvolk wird ausgerufen: „Jetzt lvurdc RomS Existenz gerettet; denn ward Cäsar geschlagen, so marschirten die Gallier direkt nach Rom." Sneton lügt also der Geschichte und dem gesunden Menschenverstände inS Gesicht, wenn er einem edlen Borhaben gemeine Absichten unterschiebt. „Ja wohl, er ist ein großer Lügner — der SnetoniuS!" (R ech t S znst ä n d e in der M i li t är gren ze.) Seit Errichtung der Militärgrcnze dürste kanm der Fall eineS PreßprozesseS im Bereiche dieses Landesgebietes vorgekommen sein; denn sowohl die innere Einrichtung als auch die darin herrschenden Elemente können sich mit der Tendenz der Presse, nämlich mit der Kritik der öffentlichen Meinung nicht befreunden. Um daS getreue Bild cineS »m vorigen Jahre im Likaner Grenzregimente gegen den Theologen Elias RadoSevie erhobenen Preß-prozefseS zu liefern, wird eS uicht überflüssig sein, den Anlaß und die weitere Entwicklung desselben zu schildern. In der in Neusatz erscheinen den Zeitschrift „Napredak" vom Jahre 1865 Rr. 8 wurde eine Korre-spondenz aus Lika unter der Bezeichnung I. R. veröffentlicht, in welcher der betreffende ^Korrespondent einen Vergleich in ztvei ^NerichtSverhandlun-gen aufstellte. Der Korrespondent wollte mit dieser Korrespondenz dc^S Verfahren der Gerichte einer Kritik unterziehen und die Aufmerksamkeit der höheren Behörden auf auffallende Mißbräuche lenken, zumal Rekurse gegen ftrafgcrichtliche Aburtheiinngen in der Militärgrenze nach einer Minifterialverordnnng vom Jahre 1862 nnstatthast sind. Wegen dieser Korrespondenz wurde gegen den Redakteur des „Napredak" von Seite des Likaner Regimentes die Anklage ..tvegen Störung der öffentlichen Ruhe uud Ordnung^' erhoben, und derselbe zur Angabe deS Einsenders dieler Korrespondenz aufgefordert. Am 12. Juni 1865. als die Wahlen für den kroatischen Landtag in den Kompagnien vorgenommen tvurden. wurde der Korrespondent EliaS RadoSevie vor daS Regimentsgericht nach GoSpie zitirt und am 13. Jutli v.J. gerichtlich einvernommen und ztvar von demselben Richter Hauptmannanditor Wegscheider, der die Untersn-chung gegen den Johann Cvitkovie führte, und gegen welchen die inkri mirte Korrespondenz hauptsächlich gerichtet war. Am 17. Juli 1865 wurde Elias RadoSevie abermals zum Gerichte zitirt. tvo er über drei andere im „Napredak" und im ,,Wanderer" erschienene Korrespondenzen trotzdem das Gericht gar keine Beweise in Händen hatte, daß dieselben Korrespondenzen von ihm eingesendet sind. Seit jener Zeit ivnrde RadoSevie weder zum Gerichte zitirt, noch mit einem Bescheide oder Urtheile von dem Ergebniß seiner Einvernehrnnngen in Kenntniß gesetzt, biS er sich im Monat März d. I. zur Redaktion deS „Pozor' nach Agram begab, von Ivo er, als in der Preßuntersuchung stehend, vom Likaner Regiments reklamirt, zum selben Regimente, trotz seiner beim Kriegsministelium und beim Militäroberge-richte wie auch beim Landesgeneralkommando eingebrachten Rekurse mit Schub abgefertigt, und am 19. April in demselben Preßprozeffe neuerdings einvernommen wurde. Am 25. April wurde er über Antrag deS neu angekommenen HauptmannauditorS Florian auf freien Fuß mit dem Beisatze entlassen, vor Beendigung dieses PreßprozesseS von seinen Eltern sich nicht zu entfernen. Es ist die Frage wohl nicht unzulässig, ob die Preßamnestle vom 31. Juli 1865, uachdem in derselben der Zusatz „mit Ausnahme der Militärgrenze" nicht vorkommt, auch für die Militärgrenze Giltigkeit hat. ES tritt hier noch der Zwischenfall ein. daß das Preßver-gehen in Neusatz begangen wurde und der Redakteur deS „Napredak" auch als Mitschuldiger erscheint, tvegen der in Ungarn Giltigkeit habenden Preßamnestie aber nicht znr Veranttvortnng gezogen werden kann. (H o h e nz o l le r n's che Politik.) Als Stoff zu einem geschicht-lichen Vergleiche wird auS dem Werke i' „Die Gelieimuisse deS sächsischen KabinetS (Cotta 1866)" solgeude Nachricht mitgettieilt: Am 29. August 1756 schrieb Graf Brühl an den sächsischen^ gesandten in PariS. Graf Vitzthum; „Der Wiener Hof hat nicht aufgehört zu*erklären und durch alle seine Gesandten im Auslande zu erkennen zn geben, daß die Maßregeln, tvelche et zu nehmen für n^thwendig erachtet, nichts als reine Vertheidigunsmaßregeln seien. Ich höre, daß auch der Köntg von Preußen seinerseits vermittelst eineS Reskriptes an seinen Gesandten am Reichs tage ähnliche Erklärungen gegeben lmt. Nach diesen öffentlichen und gegenseiti^^en Versicherungen sollte man meinen, zu der Hoffnung berech-tlgt zu sein, der Friede iveroe erhalten werden." Am selben Tage, am 29. August 1756 ließ König Friedrich ohne Krie.^Serklärung Leipzig be-'etzen uud drei preußische Heerschaaren in Sachsen einrücken. ^ (C o he n-B lind.) Ueber die Person Ferdinand Cohen s, des iistiessohneS von Karl Blind in London, erhalt die N. Fr. .^tg. folgende Nachrichten. „In Folge deS Exils von Blind wurde Ferdinand zuerst in Belgien, dann seit 1852 in London erzo »eli. Er war der Liebling aller seiner Lehrer und trug bei den Prüfungen vielfach Preis' davon Von glühend patriotischer Gesinnung seit frühen Jahren, wollte er sich IN den Waffen tüchtig machen, um dereinst für sein Vaterland und die Freiheitssache kämpfen zu können; er trat daher bereito mit 16 Jahren unter die englischen Freiwilligen ein und zeichnete sich als Schütze derart aus. daß kr den ersten Preiö gewann. Vor bal?^ vier Jahren begab er sich zum Zweck des Studiums der Landirirtlischatt nach Deutschland, zu-erst aus ein Gut in der Nähe von Tübingen, indem er gleichzeitig Bor-lesungen an der dortigen Universität horte, und fpäter auf die landwirth-schaftilche Anstalt nach Hohenheim. Er zeichnete sich stctS durch Fleift und Eifer auö. trug auch hier wieder bei ausgeschriebenen Preisaufgaben den Sieg d^von und erhielt bei der Prüfung anS den Händen des wür-tembergischen llnterricht^^minlstcrs die silberne PreiSmünze. Zn englischen Agrikultur-Zfitschriften. wie auch in dcm offiziellen landwirthschaftliche» Blatte vonWürtemberg erschienen von ilim mehrere sehr belobte Abhandlungen Mit den glänzendsten .ieugnissen versehen, ivar er lm Begriff eine länaere Reise durch alle Theile Deutschlands anzutreten, «m sich mit de» verschiedene« Farmsystemcn in Süd-, Mittel, und Norddeutschland wie auch in Holland und Belgien vertraut zu machen und so die theo-retisch gewonnenen Kcnntniffe praktisch zu erweitern Zu London harrten jeiAi Eltern der Rückkehr. Leine enthusiastischen Neigunj^en zur AreiheitS-sache tzatten in bereits während des l'olnischen Aufstandes zu l'er Absicht veranlaßt, sich nach Ruffisch-Polen zu bet^ebtN. Er ivurde mit Mühe davon zurückgehalten. Offenbar ginq ihm der Schmerz über die nahende Aerültunst Deutschlands tief in die Seele («vohl «im meisten der Gedanke deS drohenden Verlustes deutschen Landes, einer Erobern»gS Politik wetzen). Der Unglückliche, dem seine sämmtlichen Lehrer vaS ZeUjlniß voller Sitten-reinheit gaben, hatte eben erst sein zweiundzlvanzigsteS Lebensjahr vollen det. — Ein Berliner Blatt berichtet noch: Auf der Post ist ein Brief an „Karl Blind in London, rekommandirt". an.;ehalten worden, der da» Testament Eohen Blind'S enthalt. Der Sohn ertheilt darin seinem Bater seinen unumstößlichen Entschluß mit. den Grafen Bismarck zu er-schießen, da er ihn für den arBen Aliud der Freiheit Deutschlands halte. Er setzt ferner seinem Bater weitläufig auseinander, daß die That dringend nothwendig sei. um Deutschland^ zu retten nnd einig zu machen, da ste den Herrschern Deutschlands Furcht einflößm und dieselben dahin bringen werde, ebenso wie LouiS Napoleon zu liandeln. der ja auch nach dem Orfiui'schen Attentat Italien frei und einig gemacht habe. Blind versicherte ftinem Bater. daß er den Entschluß für sich allein gefaßt und daß er keine Genossen habe. Höchst wahrscheinlich sei es. daß er bei der Ausführung der That sein Leben verliere, jedenfalls sei er anf AlleS gefaßt und lvolle daher hiemit sein Testament machen. Seinem Bater theilt er darauf mit. daß er verschiedene Werthpapiere befitze und wo sich dieselben befinden, und setzt seine Schlvestee als Universal-Erbin seines Vermögens ein. Der ganze umfangreiche Brief athmrt dieselbe kalte Entschlossenlzeit. die Blind bei der AuSfülirung deS Attentates und bei seinem Selbstmorde gezeigt hat. ^ (Bimsarckund die Presse.) Der „Würteinber.^ische Staats anzeiger" sagt in einem Artikel „Zur Preßkorruption". daß in Stuttgart gegenivärtig ein preujjischer Preizagent thätig sei. um ivürlembergische Älätter zu gewinnen. Natürlich kotnmt ein solcher Spion nicht um zu fragen, ob man nicht feil sei. ob man sich nicht wolle besteäien lassen. Er fragt nur an. ob er nicht aus einen gewissen Raum des Blattes für Anzeigen und dergleichen rechnen dürfe, er zahle ihn besser als einen Bau-platz ln der KönigSstraße. Das ist ein ehrliches Geschäft unk» den Gewinn kann man mitnehmen. Die Mittheilungen find natürlich politische Nach-richten, die nach einem bestimmten System zugeschnitten werden und in ihrer folgerichtigen Wiederholurm auch den Eindruck der Wahrheit machen. Allmälig nimmt das ganze Blatt diese Richtnng an. wenn es sie nicht schon vorher hatte, und eS lvird der doppelte Bortheil erreicht, daß man einem Lande diese Anschauungen einstößt und anderseits sich darauf berufen kann, die fraglichen Ansichten seien hier aus eigenem Antriebe vor-banden, die künstlich eingeeimpfien politischen Kuhpocken seien natürliche Menschenblattern. Telegraphischer Wiener CourS vom 19. Mai. ü«/, Metalliaue«.....ü6.7ü Kreditattie«........126.80 S'/, Stational-Anlehen.... SS.— > London.........127.ü0 lSSVer Staat«.«nlehen . . . 71.S0 ! Silber.........128.50 Bankaktien.......661.— ! K. K. Münz-Dukaten .... 6.07 Zu Firmuvgs-Geschenken" eiupiieklt F»s«t Svilwtä ill >»rhure seili vvnlilÄg80rtirte8 »I» «lvn ll»>Nlßr»ten (Garantie ein bei Ktoolc- unä?enäv?-VIiren s^ei ^«kre. Geschäftsberichte. M a rd u rg. 19. Mai. M vih en markt «der i cht.) veizeii si. 4.20. Korn ft. L.LV, Gerste fl. 2.60, Hafer fl. 2.ö0. Kukurutz fl. 2.90, Heiden fl. 2.35, Hirsebrein fl. S.So, Erdapfel fl. 1.40 pr. Metzen. Rindfleisch 20 kr.. Kalbfleisch 20 kr.. Schwein-fleisch jung 22 kr. pr. Pfund. Hotz I8-'fl. :t.40. detto weich fl. 2.ii0 pr. Klafter. Holz-kohlen hart fl. 0.S0, detto weich fl. 0.48 pr. Metzeu. Heu fl. 1.80. Stroti. Lager- fl. 1.40. Stteu- fl. 0.90 pr. Tentner. Pettau. 18. Mai. (Wochenmartt«l»ericht.) Weizen fl. ».80. Kor» fl.L.—, Gerste fl. 0.—, Hafer st. 2.—. Kukurutz fl. 2.60. Heiden fl. 2.30, Hirsebrein fl. 4.—. Erdäpfel fl. 1.10 pr. Metzen. Rindsteisch 18, Kalbfleisch ol»ne Zuwage 16, Schmeinfleisch jung 16 kr. pr. Pf. Holz S6" hart fl. 8.—, detto weich fl. 6.— pr.Ktafter. Holzkohlen i»art fl. 0.40, detto weich fl. V.L0 pr. Metze». Heu fl. l.15, Stroh, Lager- fl. 1.10, Ltreu' fl. 0.90 pr. Centner. Verstorbene in Marburg. Am IS. Mai: Josefa Äakobina. 8 I.. typhösem Fieber. — Jungs. Magdalena Eervin, Private, 56 I.. Wassersucht. — Dem Herrn Ferdinand Freund, k. k. Haupt« mann, sem Kind Wiera. 17 M.» Lungenlähmung. — Anna Makariovitsch. Invaliden-Korp. Kind, 2 I.. >u«zehrung. — Am 17.: Dem Herrn Wilhelm Kray sein Kind Gisela, 1 I.. Aehrfleber. — «m 18.: Herr Vinzenz Mirth. t. k. Hauptschullehrer. 64 Z., Wassersucht. Alane Hemneyer. M» Marburg, Hmptplatz, Eck der Draugafft Nr. 8V, empfiehlt sich zur Erzeugung aller Gattungen WWNW^^WeiHwäsche, ganzer Ausstattungen, Step-pereien, Herren- und Damenhemden neneßer von 15 kr bis fl. 1.50. Für solide Arbeit wird gsrautirt und kann durch Benützung von drei Mähmaschinen aus der veltderthmtei ß»erikt»ische» >üh-Maschi«t»-/adril^ von Wheeler ^ Wilss», jede» Aiftrsi auf das Zch»elllte essektllire». Auch find alle Gattnngen Herren-Hemden von 90 kr. bis fl. 5. sowie Kattien von 60 kr. bis fl. 2 am Lager. (192 Krisch geschöpften la«dsch. Ziohilscher 8auerl»runn in Seitel-, Halb» und Maß-Bouteilltn. sowie auch in ganzen Kisten empfiehlt zur geneigte» Abnahme hochachtungsvoll 197) Hauptplatz «r. 3S. Wohnung. ° ?n der Grazervorftadt unweit des Bahnhofes ist eine vollftündig eingerichtete Wohnung für die Zeit vom 16. Mai bis Ende September 186« zu vermiethen. Näheres im Comptoir dieser Zeitung. Nach ProKegg! A« Vsi«gftmv«tog shtelt bei mir die Vettauer M«fi?kap-lle. Eintritt frei. Mir Speisen nnd Tetrtnke ist besten« gesorgt. .«> Ms Mr. Gin GewSlbe ° ist am Burgplatze vom 1. Juli an zu vergeben. Nähere Auskunft im Hause Nr. 7 daselbst. Ein Gasthaus in St. Lorenzen in der Wüste ist auf 3 Jahre zu verpachten. — Nähere Auskunst beim Eigenthümer, HauS-Rr. 7ü daselbst. (187 Heu und Grummet von drei Wiesen, heurige Fechsung, zu verkaufen. — Nähere« iOberpnlAga», HauS-Rr. SS. (iSö Z. 1.^^82. (186 Konkurs - Ausschrcibuuz. Die Stadtgkmeinde Marburg hat nach Inhalt des Gemeindestatvtes zur Leitung der Geschäfte des Gemeindeamtes einen zum politischen Ber-waltungSdienstc befähigt anerkannten Amtsvorstand anzustellen. Bewerber um diese Stelle, mit welcher ein jährlicher Gehalt von 1000 fl. nebst einem Qnartiergelde von 200 fl. und nach Ablauf dreier Probejahre auch die Penfionsfähigkeit nach den für Staatsbeamte gelten-den Normen verbunden ist. wollen ihre Gesuche, belegt mit den Beweisen der anerkannten Befähigung zum politischen Verwaltungsdienste und ihrer bisherigen Dienstleistungen, längstens bis 30. Juni l». I. an die Bor-stehung der Stadtgemeinde Marburg, bei welcher die weiteren Auskünste ertheilt werden, portofrei einsenden. Stadtgemeinde Marburg am 15. Mai 1866. Meine grau und ich litten seit einigen Iahren an rheumatischen Zahnschmerzen. Bon einem Freunde auf die Wirkungen deS ^uathariu-M»»Zwa>sers*) aufmerksam gemocht, verschaffte ich mir daffelbe. und seine Anwendung hat so gute Resultate ergeben, daß eS jetzt Pflicht für mich ist. die heilsamen Eigenschaften desselben znm Wohle der leidenden Menschheit hiemit öffentlich anzuerkennen. Leopold Fashold, Ba»dfabrikant nnd Tigenthümer in Wien, Ü8) Schottenfeld 2S8. *) Z« haben: in Marburg bei Herrn SA»eaiari, Apotheker, nnd in TaachmU»»'s K«nftha»dlu«g; in Cilli bei Herrn CriSPer und i» Siw»b»ch'G Apotheke. Eisenbahn-Fahrordnung fiir Marburg. »ach Wieu: Räch teieß: »bfalirt: S Uhr IS «in. Knih. »l fahrt: 8 Uhr 1ö «iu. DeAH. e Uhr 4» «l». Abe,dS. s Uhr Z «ia. »be,dS. Kaufs Antrag. Man wünscht eine kleine Landwirthschaft in einer schönen Gegend Unterfteiermarks zn kaufen, im Verthe sammt Inventar vo> circa 1ö.00v Guldc» ö. V. Anzahluug 6000 bis 70VV st. Sensale werde» belohnt. Franca Offerte bezeich. v. L. 614 befördern hOOskußtiS ^ iAßgler tu Wi«. (l7S «ach Nil lach: Adfahet: 9 Uhe Ar»h. Kit zag verkehrt v»> Nie» »ach Trieft «nd »a> Trieft »ach Wie« Dienstag, Do»»«st«g u»d Gamftag. Man wünscht eine kleine Landwirthschaft in einer schönen Gegend Unterfteiermarks zn kaufen, im Verthe sammt Inventar vo> circa 1ö.00v Guldc» ö. V. Anzahluug 6000 bis 70VV st. Sensale werde» belohnt. Franca Offerte bezeich. v. L. 614 befördern hOOskußtiS ^ iAßgler tu Wi«. (l7S «ach Nil lach: Adfahet: 9 Uhe Ar»h. Kit zag verkehrt v»> Nie» »ach Trieft «nd »a> Trieft »ach Wie« Dienstag, Do»»«st«g u»d Gamftag. Nach Wie»: Aach Trieft: »dfahrt: Z Uhr S6 «i». Mittag«. »bfatzat: 1 Uhe »S «i» Mittag«. U»a»t»aettich» Ri»aKi»e: Graaz Wte«»h>ler. I F. St. «. Drxt »»d verlaß »«, Utz»ar» Iaaschitz t» Mardarß.