Nr. 26». Pränumerallonsprcis: I»i Comptoir ganzj. fi. 11, I'.'lbj. fl. 5,.50. Fill die ^iistc^.unss in« Hau« halbj. 5„» lr. Mit bci Post ganzj. st. ,5., halbj. f>. ?.5><>, Donnerstag, 24. November AnseltionSglb« hl bi« i« Zeilen : lmal«0ll., ^m. M lv., Am. 1 si.; sonst pl. Zeile Im. « ll., l!m. «ll., !iloe des Erfinders gebraucht wird. So haben wir in der jüngsten Zeit in den Organen verschiedener Länder als positive Thatsache mitgetheilt gefunden, daß Oesterreich eine Confcrenz oder einen Congrcß zur Behandlung der Frage dcS Schwarzen Meeres vorgeschlagen HM, während wir versichern tonnen, daß nicht der leiseste An-haltspunlt für diese Annahme vorhanden ist. Als ebenso unbegründet können wir die Nachricht bezeichnen, daß Italien die Erklärung abgegeben habe, in der Frage liber die Aufrechterhaltung des Pariser Vertrages nicht nut England und Oesterreich coopcriren zu wollen. St. Pc-Ursburg und Constanlinopcl sind jene Städte, aus dcncn ^"tlchft cnlscheidclidc Ne»ßerlingci! über die cnlstandenc Streitfrage erwartet werden können. Da das Interesse der europäischen Völker in dieser Angelegenheit ein so außerordentlich großes ist, und da bci derselben Gchcini-thuerei nach keiner Seite hin nützlich wirken könnte, so werden wohl alle bclhciliglcn Regierungen dafür Sorge tragen, daß ohne Zeitverlust die Welt von dem Stande der diplomatischen Verhandlungen Kenntniß erhalte. Dieser Vorgang dürfte auch der einzig wirksame sein, mn denen das Handwerk zu legen, welche die allgemeine Auf-tlguna. dazu benutzen, tendenziöse Erfindungen an die stelle wahrer Thatsachen zu setzen. Der „Prcssc" wird ans Constanlinopcl vom 22. d. telcgraphirl: Gestern am 21. d. soll die Antwort dcS Oroßoczicrs auf die russische No-t' ficalionS - Depesche nach Petersburg abgegangen >ein. Es heißt, die türkische Antwort sei ruhig und dem Inhalte nach rcscrvirt gehalten, denn sie erkläre, der Vcurlheilung der Mächte nicht vorgreifen zu wollen. Diencue Verfassung dcS d c u t s ch e n G u n« ^s tritt am 1. Jänner 187! in Kraft. Baicrn behält >^nc gesonderte Armee, aber nicht eine besondere Diplo-'"atic. Die Picssc und daö Vlrcn'swcscn fallen dcr Com-petcnz des Bundes zu. Für Vcrfassungsändernnacn find d'ci Viertel der Bnndcsrathsstimmcn erforderlich. Die Kricgscrllärm'g bedarf der Zustimmung des Äiiudcsralhcs, "umgenommen im Falle eilns Angriffes gcgcn das Bundes ?^'tt. Die Gcträntesteuer wurde für die Südstaaten vor« ^aln Dccrcler, der allgemeinen Concilien, insbesondere des Tridentischcn, verhängten^ katholischen Censuren und Strafen vc,fallen scien." , Dic Iircftebatte im Abzcorllnrlcnhausl. (Sitzung vom I<». 'November.) (Schlüfz.) Abg. Dr. Herbst will das Programm und die Wirksamkeit des Ministeriums bespreche,,. Als Pro gramln dürfe cr wohl das Minoritätsmcmorandum bc trachten. ES sei nicht leicht erklärlich, wie sich auf Grund desselben das gegenwärtige Ministerium zu bilden vermochte, unter welchem sich auch cin ehemaliger Parlamcutsgcnossc, der wahre Centralist nutcr den Ceu-tralistcn, befindet. Es befinde sich darin auch cin Freund, der das Unglaubliche — Vereinigung von principiell Widerstrebenden dadurch praktisch dcmonstrirtc, daß cr nach einander in das Ministerium dcr Majorität und dann in jcncs dcr Minorität eintrat. Endlich befinde sich darin cin Staatsmann, dcr seinen Beruf, Mitglied des Ministeriums zu wcrdcu, das als seine Devise „Herstellung eines numerisch uollständigcu Abgeordnetenhauses" gewählt hat, dadurch bestätigt hatte, daß cr an dcr Spitze eines Fähnleins Getreuer aus dem Hause zog. Redner citirt dann Stellen des Minoritätsmcmo-randums. DaS Memorandum erwartete von einer friedlichen, vom Geiste der Verständigung angebahnten Vereinbarung daö Abgehen von dcr Declaration. Was war abcr dic Folge dcr Ncisc nach Prag? Daß die Declaration noch mehr Anhänger fand, indem auch dcr Fcudal-lldcl derselben bcitrat. Jetzt sei abcr auch die Declaration längst cin überwundener Standpunkt. Dcr souveräne Staat Böhmen ist jctzt die Forderung. Redner weist auf die Anarchie iu Aühmcu, dic Rcuitcnz ganzer Gcmcinocvcrtrctungeu, die Aufhebung eiucr Schule in Prag, blos weil sie deutsch ist, welches Beispiel auch bei der Schule vou Äarolincuthal Nachahmung fand, die doch czcchisch ist, weil die Leitung derselben dcr Bczirks-schulbchördc zusteht. Redner übergeht nun zu dem zweiten Programmspunktc, welchen dic Regierung nicht erfüllt habe, nämlich, daß dcr RciäMath mit der Erklärung eröffnet werde, daß vor allem die Wahlrcform uud die Vcr-fassnuMcuisiou den Gegenstand dcr Verhandlung bilden sollen. Dagcgcn habe dic Regierung kleine Mittel angewendet, welche nicht gccignct sind, großc Fragen zu löscn, sondern höchstens Vcrlcgcnhcitcn auf kurze Zeit zu bcscitigcu, um sic dann wicocr um so schärfer her-uortrcteu zu lassen. Wenn man sich über dic Richtigkeit cincs eingeschlagenen Wcgcs getäuscht hat, wic dies dcr Ministerpräsident selbst zugcgcl'cn, muß man den-sclbcn cbcn aufgeben, um cincu anderen einzuschlagen. Dagegen hat abcr der Ministerpräsident erklärt, er wolle denselben Weg noch ftrncr verfolgen. Ein Privatmann kann dics thun, cin Staatsmann abcr, wenn cr sich überzeugt hat, daß dcr eingeschlagene Weg zum Ver-dcrbcu dcs Staates führt, darf denselben ferner nicht wieder einschlagen. Ein zwcitcs Programm der Regierung licgc in dcr Circulardcpcschc dcs Rcichswnzlcrs vom 2X. April uor. Wic tommc dcr Reichskanzler dazu, cin solches Circular zu erlassen? allerdings sci dics im Einvernehmen mit dcin Ministerpräsidenten geschehen. Warum wurde daö Programm den inländischen Staatsbürgern nicht mitgetheilt? Eincn Monat später geschah dics doch, und zwar gleichzeitig mit cincm Vortrage des Minister-^ Präsidenten, dcr das Gegentheil dcS Programms des Reichskanzlers enthält. Während nämlich das Programm sagt: Alle Landtage müssen aufgelöst werden, und wenn einer dcr neuen Landtage nicht in dcn RcichSralh wählen will, werden dircclc Wahlen vorgenommen und üoer ihn wird zur Tagesordnung übergegangen werden; sagt dcr Vorlrag an Sc. Majestät, dcr an demselben Tage veröffentlicht wird: Nicht alle Landtage wcrdcn aufgelöst, dcr böhmische darf nicht aufqclös: werden. Ja. waö soll sich da dcr einfache staalsbüracr über das Verhältniß dcr beiden Regierungen in Oesterreich ;u einander denken? Was soll man sich dcnlcn von jcncr ewig bcwcnlichcn, iiimmcr ruhenden und, um mich cimS sehr cuphcmistischcn Ausdruckes zu bedienen, »icht glücklichen Hand, die sich ^ in alles hincinmcngt, was in Oesterreich und außerhalb desselben vorgeht? Dcr Inhalt dcs Programms ist im wesentlichen dcr, daß die Erweitcrung der Autonomie aller Königreiche und Vändcr und die unmittelbaren Rcichsraths- wahlen, und zwar die letzteren im allerliberalsten Sinne, verbunden zugleich mit einer Reform des Herrenhauses, wonach das kaiserliche Ernennennungsrccht im Herren-Hause wesentlich beschränkt würde, in untrennbare Verbindung gebracht werden. Das war das Parteiprogramm dcS Ministeriums. Und am Schlüsse heiht eS noch ausdrücklich: „Die Minister werden, wie bereits ana/deutel, die Beschickung des ReichSralheS namentlich für die bei» dcn bezeichneten Zwecke der Reform allen Landtagen ungesäumt ansiimcn und auf dcr Unzertrennlichlcit der Eiwcitcrunq autonomer Befugnisse und Institutionen von dcr Einführung der direclen ReichSralhswahlen be» harren." Also Eiriführuug dcr directen ReichSrathSwahlen auf der liberalsten Basis, Beschickung des Herrenhauses von Seite dcr Landtage uud eine ungemcssene Autono» miccrwcitcruug — d^rin bestand das Programm des Ministeriums und das wurde an dem Tage veröffentlicht, wo auch die Verösfcntlichin^ deS kaiserlichen Patentes statt« fand, welchcs auch die Auflösung der Landtage und die Ausschreibung ncucr Wahlen anordnet. Dcn Grund dcr Veröffentlichung des Regierungs» programmes zu dieser Zeit findet der Redner eben in dcr Auflösung der Landtage. Man babe die Bevölkerung gcacu die verfassungstreuen Abgeordneten aufzuhetzen, man habe dieselben aus dem Vertrauen des Volkes zu verdrängen gesucht, freilich ohne Erfolg, denn diejenigen Männer, welche im Dienste dcr Verfassung und in den Kämpfen für dieselbe ergraut sind, wenn und inwieweit sie das Vertrauen dcr Bevölkerung mit Recht genießen, sind doch wieder gewählt worden; auch junge, thattlüf« tige Männer wurden gewählt, welche auch dann gewühlt worden wären, wenn nicht geschehen wäre, waS von Seite dcr officiöscn Blätter geschah. Abcr allerdings sind manche treffliche und verfassungstreue Männer nicht gewühlt worden und Personen an ihre Stelle getreten, die freilich entweder alt oder jung, aber in keinem Falle verfassungstreu sind. Nach dcn Wahlen verstummten sogleich die Gerüchte von Aulonomiecrweitcrung in Verbindung mit dircctcn Wahlen, das Programm verwirklichte sich also nicht. Redner übergeht nun zur Frage dcr Auflösung der Landtage. Man wolle diese als ein Recht der Krone jcdcr Kritik cnl^chcn. Wäre daS richtig, so würde jeder Schritt dcs Ministeriums sich der Kritik entziehen, denn dasselbe konnte, insofern es sich um einen Act der voll» ziehenden Gewalt handelte, nicht anders vorgehen als mit Genehmigung dcS Kaisers. Redner geht daher in die Kritik dcr AuflösungSmaßrlgel ein. D>e Frage, um welche eS sich Handell, ist keine solche, die zu einem Appell an daS Voll führen müßte. Sie lautet: Soll die Verfas, sung anerkannt werden oder nicht? Und eine Versamm» lung auflösn, um, nachdem man Gewißheit hat, in der Versammlung wird die Verfassung anerkannt, die Möglichkeit herbeizuführen, baß diese Versammlung entweder gar nicht mehr zusammenkomme oder statt derselben eine Versammlung, welche die Verfassung uichl anerkennt — daS ist cin großer Unterschied, und ein Mi» nislcrium, welches dies thut und mit solchem Zwecke thut, darf auf dtn Namen eines verfassungstreuen leinen Anspruch machen. Das ist nun die erste Regicrungsth3tigleit. Die zweite war, daß, nachdem daS Ministerium erklärt halte, dcr böhmische Landlag könne nicht aufge< löst werden, cS ihn spater, und zwar in dlr für die Verfassungstreuen aUerungelegensten Zeit dennoch auflöste. Den böhmischen Landtag auflösen — und es wurde das wie oft auseinandergesetzt — unter solchen Um« ständen, wo es wahrscheinlich ist, daß die Regierung einen andern Landtag und eine andere Majorililt des« selben, als die bisherige erhält, das heißt im Großgrundbesitz die Enthaltung zahlreicher Männer von der Wahl herbeiführen, die zwar nicht gegen die Verfassung, aber auch nicht gegen dcn Willen Sr. Majestät slim-mcn wollen. Darum erklärt cS sich. warum eine große Anzahl von Männern, erbittert durch die beständigen Auflösungen, durch das Nachhauscschickcn, obschon man dem Willen Sr. Majestät getreulich nachkam, nicht c>n der Wahl Thell nahm und eine Majorität zu Stande kommen muhte, wie sie wirklich zu Stande gclommen ist. Das Milnstcrium. wenn es sich selbst der Gefahr nicht llar bewußt gewesen sein sollte, wurde ja durch loyale Mitglieder der Gegenpartei auf die Gefahr, d»e es herbeiführe, ausdrücklich aufmerksam gemach,. No« lebt im historischen Adel Böhmen« u„aeschn>achl das Vt' 1932 fühl der Ergebenheit für die Dynastie, und es ist erklärlich, daß hervorragende und loyale Mitglieder dieser Partei den Herrn Statthalter aufmerksam machten und warnten: „Wenn der Regierung daran gelegen ist, daß der Reichsrath zu Stande kommen möge, so möge sie den Landtag nicht auflösen, sie möge uns nicht in Collision bringen, zu wählen zwischen unserer Ueberzeugung und der Loyalität gegen die Wünsche Sr. Majestät." Die Auflösung erfolgte aber ungeachtet dieser Warnung, die von unbefangener Seite kam. Die Folgen waren vorauszusehen. Der Reichsrath wurde vom Landtage nicht beschickt, in den Landesaus« schuß wurde nicht gewählt; die Majorität der in den Landtag Gewählten betrachtete sich nicht als Landtags« milglieder, sondern blos als gewühlte Vertrauensmänner, die gcsammte legislative und administrative Thätigfeit deS Landtages ist vollständig beseitigt, die Verwirrung im Lande steigt von Tag zu Tag, und das alles, weil das Ministerium den Landtag, den es ursprünglich nicht auslösen zu können erklärte, trotz aller Warnungen dennoch auflöste!! Redner berührt nun die Verhandlungen mit dem böhmischen Landtage, dessen Majorität die Erklärung abgab, daß sie sich gar nicht als Landtag ansehe. Die Adresse wurde beschlossen, gleichzeitig wurde die Wahl in den Reichsrath unbedingt abgelehnt; die Negierung nahm sich über 8 oder 10 Tage Zeit; es wurde dann ein sehr gnädiges Rescript an den Landtag erlassen, worin — wie mein Herr Vorredner bemerkte — die Loyalilät und der Patriotismus, der sich in der Adresse ausspricht, ans daS gnädigste anerkannt, zugleich aber auch die Krönung versprochen wurde. Der Landtag wurde noch nicht geschlossen; ei-mußte Zeit haben, noch eine Adresse zu berathen, denn die erste war vielleicht dem hohen Ministerium nicht stark genug erschienen und entsprach seinen Wünschen nicht; es wurde also eine zweite Adresse beschlossen, worin das Königreich Vöhmen als ein souvcrainer Staat erklärt wurde. Der Oberstlandmarschall als Haupt der autonomen Landesregierung sollte sich im Einvernehmen mit der Regierung befinden, welche denselben dem Kaiser zur Ernennung vorzuschlagen hatte, nun hat aber derselbe die Erklärung, welche den Landtag nicht anerkannte, in der ersten Sitzung mit unterschrieben. Redner bespricht nun die Entsetzung der Statthalter, welche in der Art, Wie sie geschah, als eine Strafe für die Abstimmung erscheinen mußte und daher gegen die Immunität und mithin gegen die Staatsgrundgesetze verstoßt. Das Hinderniß, welches gegen die sogleiche Auflösung des Landtages geltend gemacht wurde, daß nämlich mit dem Zusammentritte des neuen Landtages die Mandate der direct gewählten Abgeordneten erloschen wären. sei an und für sich richtig, aber dcr Zusammentritt des neuen Landtage wäre nickt früher erfolgt, als bis die Reichs-ralhSsession geschlossen gewesen wäre. Bei dcr Aufstellung dcr dritten Candidatenliste für den Großgrundbesitz sei cS die Absicht gewesen, einer-scits Verwirrung unter die Verfassungstreuen zu brin« gen und andererseits zu sichern, daß in keinem Falle mehr als acht Mitglieder in dieses h. Haus kommen können, waS dem Ministerium in dcr That aucv, gelungen ist. Die Wirksamkeit der Rcgierungblhäliglcit war: die Zahl der Föderalen ist gcnau dieselbe, bei den Verfassungstreuen eine Verminderung von 30, und die Zahl dcr Enthüllungen ist um 32 größer. Es haben sich also in Folge der Regierungsthätigkeit einzelne Wähler der Wahl entHallen. Hätte aber die Regierung mit allen ihren Maßregeln auch Erfolg gehabt, er wäre doch nur der gewesen, daß eine Majorität, welche a/gen die Verfassung ist, im Rcichsrathe zusammengebracht worden wäre. welche vielleicht start genug wäre. die Verfassung auf verfassungsmäßigem Boden zu beseitigen. Uns ist nur dcr In hall dcr Vci fassnng wichtig. Auch die Wünsche der Deutsche» sollte die Regierung berücksichtigen und diese wünschen, daß G.'sctz und Ncchl geachtet und gehandhabt werde und daß dasjenige, was von jedem anderen Gesetze gilt, auch von dcr Verfassung gelte. Das wünschen sie und sie habe» das Recht es zu wünschen, und sind sich auch dessen bewußt, daß sie dieses Recht habcn. Und wus sie weiter wünschen? Sie wünschen Ocsteireich! und zwar das Oesterreich, in dem wir geboren sind. das Oesterreich, au das alle unsere Erinnerungen und Traditionen gclnüpft sind; sie wünschen das Oesterreich, wie es unserem Geiste vorschwebt, nicht jenes Oesterreich, welches uns als ein ganz neues Gebilde von der anderen Seite gezeigt und welches zu wollen uns als neuer österreichischer Patriotismus empfohlen wird. Wir haben die treue Erinnciung an das, was die großen Vorgänger Sr. Majestät des Kaisers, Maria Theresia und Joseph, angestrebt und bewirkt haben. Wir wissen, daß seit eincm Iuhlhundcrte dieses unser altes Oesterreich einen Verjüngm.göproccß durchgemacht hat, wie alle Staaten in Europa, daß es aus einem Feudalstaate, aus einer Verbindung von Einzelnstaatcn durch das Band der Personalunion immer mehr zum einheitlichen Staate zusammengewachsen ist, daß diese Umgestaltung bis zum Jahre 1848 vollendet war und seit dem Jahre 1848 nur die Aenderung vorgegangen ist. daß dieses alte zusammengewachsene Oesterreich jetzt auch ein freies Oesterreich sein ioll, aber jenem alten Oesterreich in allen anderen Brzichungen gleichen soll. Dieses alte, theure Oesterreich wollen wir, an ihm werden wir festhalten. Wir wollen und wünschen, daß die Deutschen in Oesterreich, Deutsche eben in Oesterreich seien und bleiben, nicht blos Deutsche in Böhmen. Deutsche in Mähren und wo sonst immer. Und weil wir dieses wollen, wollen wir auch, daß die Verfassung rückhaltlos durchgeführt werde. Und man möge überzeugt sein hier und überall: So wie wir Deutsche an Oesterreich hängen mit stets bewährter und durch nichts zu erschütternder Treue, so werden wir auch zu kämpfen wissen für dieses Ocster« reich und für seine Verfassung mit deutscher Kraft und deutscher Zähigkeit. Hiemit schloß Dr. Herbst seine Rede und es wurde Fortsetzung der Sitzung in einer Abendsitzung beschlossen. In dieser sprach noch Mg. Baron Kotz gegen die Adresse. Da diese den Ausgleich nicht berücksichtige, stimme er gegen dieselbe. Der Ministerpräsident berichtigt die von Dr. Herbst citirtc Aeußerung im Herrenhausc, er (Graf Potocli) fei „getäuscht" worden, dahin, daß er gesagt habe, er sei „enttäuscht" worden, ein wesentlicher Unterschied. Er anerkennt sodann die wohlthuende Mäßigung in der Debatte in diesem Hause, indem man die persönlichen Intentionen nicht verdächtigte. Gegen Dr. Herbst bemerkt dcr Ministerpräsident weiter, es scheine, als ob derselbe es für das größte Unglück halte, weun der Rcichsrath vollständig zusammenkomme. Das sei aber eben das Ziel dcr Regierung gewesen; es sei aber nach der Verfassung auch ganz gut möglich, daß dcr Neichsrath, wenn er complet zusammenkommt, Elemente in sich birgt, die vielleicht nicht immer mit den Ansichten des Dr. Herbst übereinstimmen. Es sei aber eben Zweck dcs Ncichsrathcö, daß sich die Parteien auf dcm Boden dcr Verfassung bekämpfen. VclMptungcu, wie die heute gehörten, wcrdcn die Rcmlcuz gcgcn dcu Ncichsralh in einem Maße steigern, daß wir,'die wir dic Verfassung weiter bilden wollen, in eine Sackgasse gerathen. Das wäre aber dcr Ruin des Staates. Wenn dcr Rcichörath vollständig geworden winc, dann wäre dic Verfassung in Mart und Äeiu dcr ganzen Veuöllcrung gedrungen; daun wäre dcm Redner der Kampf in diesem Hause als eine secunoäre Angelegenheit ganz willkommen gewesen. Wenn mm die Idee, den Kampf in dicscm Häuft durchzuführen, nicht gelungen, so sei doch ciwaö crreiclU worden. Viele, die ten Boden dcr Verfassung nicht weiter betreten wolllcn, seien in das Haus gclommcn. Dies zeigt, daß dcr cingcschlagcnc Weg' denn doch nicht ein so schlechter gewesen sei. Es habe nur ein Factor zur Durchführung gefehlt — Zeit. Dazu kommt UiW' duld und Mißlraucn. Die Behauptungen dcs Dr. Herbst, dessen Rede einen schr großen und verdienten Eindruck gemacht, scicn doch nnr vom Parteigcist beseelt gewesen, und dieser sei immer verderblich. Redner hcbt hervor, daß ihm dic Einbringung des Gesetzentwurfes über die galizischci, Angelegenheiten noch vor der Delegation am 5>i-,cn liege. Dies wäre dcr erste Schritt auf dcm cingcschlage-ncn Wege gewesen, und er hoffc. daß man, wenn dcr Entwurf vorliege, crtenncn wcrdc. daß dic Neichsioce dcm Redner immer vurgclcuchttt und daß es ihm gelu»-gen, dicsclbc mit dcn Eigciuhüinlichtcitcn des Landes in Einklang zu bringen. Er schließt: Ich erwähne dies, weil ich cS als meine Pflicht ansehe uud weil mir in diesem und im anderen Nause dcr Vorwurf gemacht wurde: ich hätte nichts gc'lhan. Nun ja. meine Herren, in sieben Monaten läßt sich iu Oesterreich ai,f diesem Wege nicht viel machen; in sieben Monaten lassen sich die Gegensätze, die so schroff gegen einander stehen, nicht abschwächen; aber ich bittc um Zeit. Dcr Mangel an Zeit und au Vertrauen — ich wiederhole es — das sind die zwei Facloren. mit denen man in Oesterreich rechnen muß. um Friede m,d Versöhnung zu erreichen." (Stürmischer Beifall und Händeklatschen rechts.) Nachdem noch der Berichterstatter Dr. Sturm gesprochen und hervorgehoben, daß die neuen Elcmentc, die sich mit der Versassung befreunden, unvcrlählich, die galizischcn Concessionen ucrspätct scicn, betont Ncdncr. daß er nicht glaubt, daß durch dic Ausführungen des Ministerpräsidenten oder aber durch jcnc tnS Abg. Koy. dcr als Anhänger dcr Verfassung cinc clwaS wundes same Anschauung entwickelte, dic Grundlosigkeit dcr lvi' dcr die Regierung erhobenen Vorwürfe dargcthan wurde, uud rcchlfcrligt schließlich cinigc dcm AdrchcntwuN'e abträgliche Bemerkungen, bedauernd, daß die Rechte dcs Hauses cS vorzog, dcr Adrcßdcdattc aus dein Wcgc zu gehen und so die Möglichkeit einer Verständigung zu benehmen. Es habe ab und zu den Anschein, als ob ma" nach der Deduction, daß alle constitulioncllcn Systeme in Oesterreich undurchführbar seien, sachte in dcn Scho"ß des Absolutismus zurücksinken wolle; aber das wcrdc der eine Factor, die Deutschen verhindern, dic der natürlichste Bundesgenosse Oesterreichs scicn, die sich sckM-rcn und einigen auch innerhalb dcr Grenzen unseres .sellillrlull. Miß Nella. Erinnerungen aus dcm indischen Meere. II. Die Djadougar. (Fortsetzung.) In der That Gaorie, immer noch von dem Bilde der alten Frau mit den weihen Haaren beherrscht und fürchtend, die Bholia vor der Ankunft ihrer Gebieterin absegeln zu sehen, rief von weitem mit alhemloser Stimme: — „Wartet, wartet, das Fräulein kommt." Capilän Mackinson sprang schnell ans Land und fand sich seiner Tochter gegenüber, die eben, auf den Arm Gaorie's gestützt, ihren Palanlin verließ. Nella trug lange, türkische Beinkleider und einen weiten Shawl, der sie vom Kopf bis zu den Füßen einhüllte. Nun. Nella, sagte ihr Vater, etwas erstaunt über ihr Erscheinen, Du willst also auch von der Partie scm? Gewiß, antwortete das junge Mädchen; da Sie nuch nicht nach «öuropa führen wollen, so ist cs wohl mcht ""Hr als dillig, daß Sie mich Ihre Ausflüge an der N^ 's. .^"^n^^'.^ l^lich erst hier gelandet ,st und der nnr empfohlen wurde. Sir Edgar Tille« forth... Nella hatte den Arm ihres Vaters genommen, der sie nun a„ Bord der Bholw führte. Eine Lampe er- leuchtete unvollständig die Eabine, die groß genug war, um zehn Personen aufzunehmen. Sir Edgar stand auf, sehr erstaunt, an diesem Orle und zu so später Stunde ein junges Mädchen erscheinen zu sehen, dessen Existenz ihm unbekannt war und das sich in einem so seltsamen Coslüm schen ließ. Als dcr Capilän Mack »so» nun ihm selbst Nella vorstellte, die er seine Tochter nannte, war das Erstaunen Sir Edgars uoch größer; er glaubte, dcn Typus einer jener anmulhigcn, fein gezeichneten Gestalten vor Augen zu haben, welche die hindostanischcn Künstler gern auf den Velin ihrer Manuscripte zu malen pflegen. Das ungewisse Licht der Lampe gab dcr matten Farbe von Miß Nella's Wangen goldige Reflexe und die kleinen Perlen, welche sie an ihren Ohr ringen trug, strahlten keinen so lebhaften Glanz aus, als wie ihre schwarzen Augensterne. ElwaS verlegen, sich in diesem engen Raum einem Unbekannten gegenüber zu befinden, von dem sie nichts als die Stimme kannte, welche sie durch die Thüre des Salons gehört hatte, blieb Nella einige Augenblicke schweigend stehen. Vielleicht flößte ihr auch daS distinguirte Gesicht, dcr edle und elegante Wuchs, das blaue, sanft ernste Auge Sir Eo-gars etwas Furcht ein. Eapitän Mackinson bemerkte es wohl, daß die deiden jungen Leute, die in so verschiedenen Himmelsstrichen geboren, sich gegenseitig zu stu-diren suchten und sich nicht verstanden. Er konnte sich auch die Verlegenheit Sir Edgars, als er ihm Nella als seine Tochter vorstellte, leicht erklären. Obschon cs ihm schwer fiel. die Geschichte seines vergangenen Lebens zu erzählen, so mußte er doch seinem jungen Freunde die Hauptepisoden derselben erzählen. Er wendete sich also zuerst an seine Tochter und saßlc: Theure Nclla! cs war etwas kühn von Dir, so mitten in dcr Nacht nach« zukommen. Aber mein Vater, antwortete sie. Sie halten mich vergessen, und ich glaubte, Ihnen ciu Vergnüge» zu machcu, iudcm ich Ihnen zeigte, daß ich stets au Sie denke . . . Sehr gut. Nella, erwiderte der Capita». Du wirst also von dcr Partie scin, da l» cs so w>ll,t . . . Uebcrdies habe ich Dich ja gewöhnt, Deinem cigcnen Willen zu folgen . . . Ach, Sir tödaar. die Väler sind immcr schwach. Dieses Kind ''<""'" cmzigcr Trost; ohne sie wäre ich allein auf dcr Welt... Dcr Eapitän stieß einen liefen Seufzer aus und sugtc hinzu: — Meine liebe Nclla. es ist spül, sehr spat. ziehe Dich in Dcine Cabine zurück, trachte etwaS auszuruhen. Nella gehorchte; nachdem sie ihrem Vater zärtlich die Hand gedrückt, machte Sir Edgar ihr cinc liefe Verbeugung, wclchc sie mit eincm sanften Neigen dcS Kopses erwiderte. Und nun steigen wir auf daS Vcrdcck, nahm dcr Capitän Mackinson wieder das Wort. und plaudern w"-Sie schen, wie mild die Luft ist! Die Bewohner Indiens, diefe verzogenen Kinder dcr Sonne, nennen diese köstliche Jahreszeit, in welcher die Morgen frisch, die Tage heiß und die Abende warm sind, dcn Winter.. - Unsere regnerischen Sommer sind wcnigcr angenehm, als hicr der Monat December, erwiderte Slc Edgar. Der Himmel ist von einer wunderbaren Ticfc-Millionen von Sternen schimmern, wie ebensoviel am Himmelsgewölbe ausgestreute Perlen, und da löm'Nl dcr Mond herauf, glänzend wie ein Stahlspiegcl, lM° )N?'"> alle Sondcrintcrcsscn ucrgcsfend, um dic Wsidrohtc Verfassung ,;ur Wahrheit zu machen. Dieser ^^nnnüthigkcit slche cinc bl^s negative Opposition gcgcn-- ^»bcr, an dic dcr Berichlcrstallcr sich dic Bitte erlauben "wchtc, dieses unheilvolle Widerstreben aufzugeben, dcnn "°ch sei die Hoffnung nicht verloren, daß der Patrio- liSinuS dcr Müller Oesterreichs sich wiederfinden werde "''s dein Äodcn der Verfassuug. In der Spccialdcbattc wurde die Adresse sodann ^^tauntlich in der Form deS Ausschusses angenommen. M Kricgschronik. Nach den Gefechten dcr letzten Tage scheint fcstzu-slchcn, daß die französische Vinie sich von Orleans bio ""ch Dreux uüiintcUnoc!».'!! hinzieht, dic Flügel vorgeschoben, das Centrum in starker Stellung zwischen dcn ^lscnbahnlinien: ^a HllanS-ChartreS und Tours-OrlcanS. ^cncral Pala^iiie hat Drcux aufgegeben und Chautlan« '^'»f nur schwach vertheidigt, was daranf hiodeulet, daß ll' sciuc Flügel an sich zieht, und im Momente dcr ^sfrnsive entweder in conccntrirtcr Stellulig dcn Stoß "»ffangcn oder ^cil Rückzug in compaclcr Muffe anlrc-tcil wird. Die ..Presse" glaubt, daß das Vehicle der ^all sein wird. Erstens, weil General Paladine sich dic Ueberzeugung verschaffen mußte, daß er mit der iu ihrer ^l'Nlinisation "och weit zurückgebliebenen ^oirc-Aruicc dem Anprall überlegener HccrcSmasscn kaum erfolgreichen ^idl.rsiand entgegensetzen'könnte, und zweitens, weil jc-t'cr Vormarsch nach Nordwcstcn ihn von den natürlichen Hilfsquellen immcr wcitcr entfernen müßte. Auch dcr Umstand, das; die Rcgicrungs-Dclcgation ihren Sitz don Tours nach Bordeaux verlegt hat, spricht dafür, daß inan sich auf den Rückzug der ^oirc-Armce gefaßt '"achc. Im Centrum der deutschen Aufstellung vor Tnmy stehen: Prinz Friedrich Karl mit dem ncunttn. ^ Großhcrzog von Mecklenburg mit dcm dreizehnten ^vlfts, von Chartrcs bis Drcur Trcslow luit dcr sieb-Ahnten Division, am linken Flügel die zwciundzwan-^ljslc Division und das siebente Armeccorps, welches n>n 18. das Gefecht bei Chatcanncuf mit Erfolg bestaubn und lluscrschcn zu sein scheint, die rechte französische wanke nnterhalb Orleans zn umgehen. Eiuc Entscheidungsschlacht steht bevor. Ueber dic Stärke dcr französischen und deutschen Armeen bringt dic „Tgsvr." nachstehende Daten: Das Blocadchccr vor Paris besteht im Westen, "lordcu und Osten aus dcm 12., Garde- und 4. Corps; U" Südoslcn. Süden und Südwcstcn aus dcm 2., 5>., '- "nd Thcilcn des II. preußischen, dem 2. baicrischcn ^^, der württcnlbcrgischc,, und Thcilcn dcr Garde ^»dwchr Diuisiuli. Dic Arincc des Großhcrzogs von Mecklenburg ist ^Nnirt aus dcm l. baicrischcu Corps, dcr 17. und 22. ^»fantcric-Division, 7 Bataillonen Garde-Vandwchr und du' 2., 4. u„d 5). CavllllcricHiuisiou. Die Ariuee des Prinzen Friedrich Karl wird gc-bildet ans dcm i>., 3. und w. Armcccorps. Ersteres, "ls rcchtcr Flügel, soll in Etampcs eingetroffen sein, das dritte als Ccutrum gcgcu Orleans und das 10. als ^nlcr Flügel nach Gicn an dcr Voirc marschiren. Dic erste Armee dcS Generals Mantcuffcl (l. und ^- Armcccurps) hat cinc Division zur Bclagcruug vou ^eziörcs dctnchirt; cinc zweite Division belagert die mstung La F(!rc. Das 8. Armcccorps steht bei Com-plcgne. Das 7. Armeccorps steht in Metz und belagert ^hionville. DaS 14. Corps, dic Vandwchrdivision Treslow und Theile der !!. Ncscrvedivision befinden sich auf der Vinic Bclfort, Bcsau«.ou und Dijon. Dic bei >ichl gebildete ^andwehrdivision Debfchitz 12 Bataillone, 2 Escadronen und 2 leichte Batterien - soll zur Verstärkung Werders ins Ober-Elaß vorgerückt fein. Die französischen Strcitkräftc sind, soweit die bis. hcrigcn Nachrichten reichen, wie folgt gebildet: Vesatzuugsmacht vou Paris: I. Armee 226 Bataillone; 2. Armee mit 2 Corps von zusammen 0 Bataillone, 24 Escadrons, im Ganzen 22<: nicht mobile, 100 Mann, 24 Escadrons ü 15>0 Mann. zusammen nebst dcr Fcldartillcric circa "'»0,000 Ä00 Nlann und 2 Cavallcricdiuisioncn mit 5^» Brigaden ü l«00 Mann, zusammcu 15,!l.:;00 Mann. Unter Garibaldi stchcu 3 Infanteriedivisionen, etwa :')().<«»<) Mann. Ncbcr dic Zusanuncnsctzung und Stärke dcr Vyoncr und in dcr Ailduug begriffenen Südwcst Aruicc, dann dcr zahlreichen Fcslungsbcsatzungcn licgcn keine Daten vor, doch lauu mau dieselben auf mindestens 150.000 Mann veranschlagen. Berücksichtigt mau dic zahlreichen Nationalgardcn und FranctircurS, so ist uicht zu vcrtcuueu, daß dic Franzosen das verlorene Gleichgewicht dcr Kräfte bald hergestellt haben dürften. (?) WaS Paris betrifft, so wird auch von deutscher Seite jetzt zugegeben, das; dic Stadt bis Ende December halbwegs noch vcrproviantirt ist. In einer Correspondcnz der /Iüdpcnt'anl-c bel^c" crzähll ein Pariser, dcr socbcn auS scincr ^alcisladl lomlnt, schr Günstiges über dic doilige Bclpsovianlilun^; >>ilir Niud- und Schafficisch wild in lieslimniUn Por-lioncn — zu 50 GrammcS — vcrabscicht. lie Pferde-ficlfchausschrottuiigcn stehen unter lcilnr Conlrolc und Idcrmaun da,f lanfen so vicl als ihm liclicbt. ?>lle Eßwaarcu sin>> officicll tarirt, cin ^lfund Nindfieisch ko« slet 1 Franc 20 Centime?, Pferdefleisch 1 Franc. — In demselben Berichte heißt cS: „Die Nalionalgardcn sind zu allem, nur nicht zur Uebcrssatic, bereit. Der Hun-grr schreckt sic riicht. sie schrien nach eincr Action gcgcn dcn Feind und machen dcm General Trochn, — wcgcn dcr scheinbaren Unlhäliglcil, in dcr rr sie läßt — bit-lcrc Vorwürfc. UebrigcnS lmbcn sie zu ihrem Chcfgc» ncral vollrö Ziilraiicii und sie achci», wohin er sie fühil. Jeder Nali^lialgardist c,ha!t täglich 1 Franc 5)0 Centimes." Ans Versailles. N>. November, schreibt Oberst Corviu dcr „N. Fr. Pr." : Ob nnd wann Sie düscn Brief bclommcn werden, wissen die Götter. Vielleicht in dicscm Augenblicke wird cS fich cntschciscn, vielleicht ist cS schon entschieden und dic Nachricht unterwegs«. I„ Folge der Erclc,n>ssc drr letzten Tage sind wir hier liewisscrmaßcu mit dcm Fuß im Stciglniacl. Das Halipiqinnlicr deS Königs ist bereit, jcdcn Augenblick aufzubrechen, und alle Anordnungen für dcn Fall eines nöthigen Rück-zngcs von Versailles sind getroffen. Das Gcsccht, welches General o. d. Tann zu bestehen und in Folgc desfcn er Orleans zu räumen halle. ^'"t sich über die Gebirge herüber zu neigen, um sein ^Ud in dcn durchsichtigen Fluthcn zu betrachten. „Nun ja. Sir Edgar. cS liegt in diesem auscrle« I"'"' Himuiclsslrichc ein fesselnder Reiz. uud auch für ^" adachäslclstcn Geist gibt cS Augcul'lictV. in welchen "dicscm Einflüsse unterliegt. Die Forderungen des Aisles scycn uini zuweilen unvoshcracschencn Gefahren "'°. Ncgc» welche der muthiaslc Osficicr dcr Arm.c sich "^'Uos findet. I„ diesen qlhcimnihr.ollcn Gcg^.idcn. . "chc wir vom Himalnycih dis nach Ccyl^n, vom In-'^ bis zum 3a»de der Äilmancn als Sieger durch-^'"1"'< sind Gcbirgc. Flüsse, die Vegetation, alles mit ""/"' Woric großarlig; übcrall regiert als Despot diese Nuchendc Sonne, deren Strahlen unscrc armen Köpfe verwirre!,. Die Bevölkerungen, in deren Mitte wir lcbcn '"ssn>. so entartet sie auch sind. HMn nichtsdcstowciil-^' t'ic Slcmpcl einer allen und chrwmdigcn Eiuilisa- ,'°" behalten; man fühlt, daß dcr Hauch jener uncnd- ,5>l" tiefen Pocsic über fic hinweggegangen, der der ""hm dcr plimiliucn Völkcr war Ihr Glaube und 2?" Mmnlmcutc legen Zcugniß ab für c,nc bis zum 7"ab,usim, überspannte EiubildnngStraft, nnd sind eben '" viele Probleme, die cin wisscnSdursligcr Geist zu bc-«'" e>' sich bemüht, nnd derjenige, dcr sich in das Lavy-'"' h ,hrer legenden wagt. läuft Gefahr, sich darin zu "Ucrcn . . . Stellen Sie sich, Sir Edgar, cincu Offi-. ^ vor. der feine Jugend im Mittelpunkte Indiens ^ Ncbracht, fern von allem. waS ihn an Europa crin-^.'!- 6s 'st wohl möglich, daß er die monströsen ^laume des hindostanischcn Gcnic's belächelt oder diese «u,ci,dc nntcr das Joch ciiics groben PolythcismnS u °">gtcn Mcnschcn verachtet; cr wird abcr vielleicht für dic äußeren Formen dieser Gesellschaft, die noch immcr ihrcn Zauber hat. nicht unempfindlich bleiben. Stolz, als Gebieter diese berühmlcn Gegenden zn durchzi.hcn, wo so viel mächtige Dynastien regierten, diese gefangenen NadjaS in ihre» vergoldeten Palästen zu beherrschen, gibt lr sich ohne Zweifel rhrgeizigei, Träumen hin. Aber dcr Zufall kenn cin Fraucnunllitz an ihn uorülirrgchcn lassen, dcsscn ainniithig geformtes Profil auf eine ballrischc Mcdmlle gezeichnet zu scin scheint, und dcr Euiopäcr wird. rici^sscu »»d bc'^libcrt, vergeblich gcgcn die ^cidcn-schaft täulpscn, die ihn nnleijochl. Diese Frau, in drr gcmzcn Frische 'dcS jugendlichen Alters, trägt ein orien-talischcS Costnm. mit goldc.icn Sternen übersäet, in ihren Adern ist europäisch.s Blut, cben genug, um ihren Ziigcn jene Fcstiglcit zu gcbcn, welche dcm hindostanischcn Typus fehlt. Man ist fcin, fcrn von sci»cm Vatci» la»dc. das man vielleicht nie wicocr schcn wird, man hat weder Verwandle noch Freunde, welche mau um Nalh fragcn könnte! UcbcrdicS spricht dic Vcidcnschaft schr la»t in dieser hcißcn Zone! Man vergißt, daß cs Entschlüsse gil't, bei welchen man wcniacr die Poesie als die Ncflcrion zu Nalhc ziehen mul'- So schr man auch Edelmann scin mag, mau fühlt sich von dcm Bildc hingerissen, das wic cinc Vlsion an uns voiiilicru.cschwcl.il, wic cinc Vciköipcrnng jc»r«l scc!,hast(N OricnlS. womit Taüscnd nnd Eine NaclU ui'scrc jugendliche EindildungS' kraft erfüllt Hal! . . , Schcn Sic, Sir Edaar. cS lirgl in diesen Verbindungen, wclche unscrc Vorurlhcilc ver-dammcn, cin scllslimcr Nciz, cin acheimnißvollcr Zauber, ähnlich dcr blassen Hcllc. wclchc dicscr ltuchlcudc Himmel um unS angießt. . . (Fortsetzung folgt) war weit ernsthafter und folgenschwerer, als man an-sangS zugeben wollte. Die ^oire-Armec ist nicht 40O00. sondern zwischen 60- und 70.000 Manu flail »nd mil eincr zahlreichen Artillerie versehen (man sagt 140 Geschütze). Dieser Macht w.ir General v. d. Tann nicht gewachsen. Die Preußen kamen erst an, als er bereits geschlagen war. Er hallc alle Todten und Verwundeten und auch Bagage im Stiche lassen müssen. Es ist offenbar von irgend cincm G.ncralstabs-Officier ein Fchlcr gemacht worden. General Moltlc kann nicht alles selbst thun, und all' seine Untergebenen sind nicht Molllc'S. Die Franzosen haben sich sehr brav geschlagen und scheinen auch besser als gewöhnlich geführt zu fein. Indrm sie cinc Abtheilung in der Nichlu n g u a ch F on t a i n cli l eau zu schickten, dem herannahenden Prinzen Fcldmarschall Friedrich Karl entgegen, täuschten sie die deutschen Truppen, und ihre Armee machte cincn Flankcnmarsch in drr Richtung nach Drcur. Prinz Friedrich Karl hat sich schr beeilt. Man ^riwaüct cinc Schlacht zwischen Charlrcs und Dreur. Vnllcicht ist sie schon geschlagen. Es hängt davon ganz außerordentlich viel ab. denn sind die deutschen Truppe» zn schwach nnd müssen sie sich zurückziehen, so ist rs lcichl möglich, dnß c^ der ^oirc - Armee gelingt, sich mit dcr von Paris iu Verbindung zu schen. bcson' dcrs wenn man in Pcnis - wie cS dcn Anschein hat — von dcm Hclcii'uahrn dcr ^oire Armcc genaue Nach< richt Hut. Man erwartet dlihrr Ausfälle, nicht nur nach dcr Richtung des Monl-Valörien. sondern auch südlich von Paris, a/gcn ViUcneuvc-Sl. Georges, wo die Pontonbrücke über die Seine geschlagen ist. Nachschrift. Die Schlacht hat noch nicht stattgefunden. Man erwartet sie morgen Früh, hält es jcdoH auch für möglich, daß sie schon heute stattfindet, nämlich wcsllich voi, EhartreS. Vor Paris AllcS still. ES ist cinc unbehagliche SchwUle. O er l in . 21. November. Ueber die Gefechte bei Drcux und Chaleauueuf wird auS Versailles gcmcldcl: Dcr Großherzog kam am 12. d. auS dem Hauplquarticr Anacrmllc nach Nccoanoscirung auf Toury. Vom Hauplquarties v. d. TninS ist die Nachricht eingetroffen, daß tcr Feind aus Aitcuay mit mchrcren Co-lonncn Infanterie dcbonchire. Scin Vorgehen wurde als 3chcinbcwcgung erkannt und die Ueberzeugung gewonnen, daß größere feindliche Trnppenmafsen nach dem Norden sscgen ChartreS dirigirt wurden, in dcr Absicht, die Richtung auf Nogent-lc-Roi einzuschlagen und sich mit dcn dortiqcn Truppen zu vereinigen, v, d. Tann erhielt nun Bcfthl vom 13,, zwischen Epcrnon und Galardon aus dcr Straße nach Charlies Stellung zu iichimn im eligslcn Anschluß an die 22. Division Wit-tich. Am il). flai'.b dcr Großhcrzog in Auneau westlich ElampcS und folgte dcm Feilide mit dcr 17. Division, nach Vcrsaillc?! mrldend. dnß cr den Fcind am 17. an» greifen werde. Mnn schickte Sliccurs. Der Angriff er-solglc und ci'dclc inil dcr vollständigen Niederlage der Franzosen bei Doudam. Viele Gefangene gemacht, Dreux gcin'Mincl,. dcn Fcind aus Manlrs an dcr Seine zuriick-cicdrängl. Äm 18. aleichcr Eifolq bei Chalcanncuf. Zahlreiche Uclicrläufcr auS Paris melden wachsende 5.'t-l'ctiSmitlcliioth und längere Unhallbailcit. Deserteure wurden zurückgewiesen. Mssesneuigkeiten. — (Se. Erc. Dr. Berg er) befindet sich, wie die „Oe. Corr." hört, in einem traurigen Zustande. Einer vorübergehenden Besserung ist eine mehr um sich greifende Erschöpfung gefolgt. — (Duplicate von Maturitätszeugnissen.) Das durch die Erfahrung erwiesene leichtsinnige Gebahren vieler Studirendcn mit den Originalen der von ihnen erworbenen Maturitätszeugnisse hat den Herrn Minister fiir Cultus und Unterricht bestimmt, die Taxe für die NuS-ferttcnmg von Duplicate« solcher Zeugnisse auf 0 fl. zu erhöhen und soll nur in einzelnen, besonders rllckfichts» würdigen Fällen eine Ausnahme von dieser Bestimmung bewilligt werden. — sK ri eg sch r on i l.) Der im deulschcn Haupt» quartier vor Pans sehr beglnistigte „Times"-Correspondent Msscll schreibt vom «. November: Mehr als ein Officier betrachtet die Belagerung von Paris als eineu großen Fehler. Es wäie leichler, dcn Frieden und das damit Zusammenhän« gcnde zu erlangen, wenn man die Truppen, wclche gegenwärtig Paris einschließen, eine große militärische Promenade durch Frankreich lMc machen lassen, um jeden Widerstand im Norden, Süden Osten und Westen zu brechen und die Hauptstadt j'snil' Iu lioiml! !>0uel!0 als letzte Anstrengung einer Armee aufzusparen, welche anderwärts entlastet worden. — (Tortur in Rußland.) Ein Warschauer Correspondent der „Brcöl. Ztg." erzählt, daß ein kaiserlicher Ulas die Anwendung von Prügeln im strafrechllichen Verfahren, sowie die Tortur abgeschafft hat und diese dennoch seitdem noch einige Jahre in voller Kraft geübt wurden Ohne die Tortur scheinen die russischen lynchte auch jetzt sich nicht behelfen zu können, nur wenden sie hiezu nicht mehr die Knute und Ruthe, sondern viel rafsinirtere Mit« tel an. Bald wird dcr in Untersuchungshaft Harrende auf eine Anzahl Tage in ein unterirdisches finsteres'^'och gethan, wo er bei Wasser und Vrot bis zum abgelegten Gestand, niß die Gesellschaft der dort gepflegten Ratten cheilen muß. 1934 und bald wird er mit Härmgen gespeist, nach deren Genuß ihm das Wasser entzogen wird. Diese zwei Mittel sind dem Präsidenten der Untersuchuugs-Commission, dem General Tuchollo, die beliebtesten. Ein drittes Mittel, das dei den Civil - Criminalgerichlen, namentlich in Littauen, Anwendung findet, besteht in einem sogenannten steinernen Sack, d. h. einer gemauerten, von Innen hohlen, starken Eä'ule, in welcher dcr Verhaftete in der einzig möglichen stehenden Etelluug verharrt, bis er die von ihm verlangten Aussagen ablegt. — (Genfer internationaler Hilfsver-ein.) Das Centralcomitö des internationalen HilfsVereins flir verwundete Krieger in Genf fordert neuerdings in einem energischen Aufrufe die Zweigvereine auf, durch eifrige Einleitung von Sammlungen dem Elende, welches der Krieg in feinem Gefolge führt, nach Kräften abzuhelfen. Die an diesen Verein eingesendeten Gaben fliehen gleichmäßig den Verwundeten beider kriegführenden Theile zu. Besondere Wünsche der Spender werden nach Thunlichteit berücksichtigt. — (Elisabeth.Kinderspital.) Am 19. November d. I., dem allerhöchsten Namensfeste uusercr aller-gnädigsten Kaiserin und Königin Elisabeth, obersten Schuhfrau des Elisabeth-Kinderspitals, wurde über Veran-lassuug des Verwaltungsrathes um 10 Uhr Vormittags, in der D. N. O. Kirche eine feierliche h. Segenmesse abgehalten, der die Stellvertreterin der obersten Schutzfrau, die hrchwohlgeborne Frau Landeöpräsidentin Baronin Conrad Von Eybesfeld, der Berwaltungsrath, viele Schutzdamen, viele Wohlthäter und Freunde dieser Anstalt, sowie andere Andächtige beiwohnten, um den Segen des Himmels für die erhabene Monarchin zu erflehen. Nach der kirchlichen Feier begaben sich die Frau Landespräsideutin Baronin Conrad von Eybesfeld in Begleitung Ihrer Durchlaucht der Frau Fürstin Metternich>Winneburg iu das Kinderspital, wo die hohen Damen, geleitet vom Director der Anstalt, die krauten Kinder liebevoll ansprachen und mit Backwcrl betheilten, sich in liebevollster und teilnehmendster Weise über die Verhältnisse dieses Spitals überhaupt, so wie über die Leiden der kranken Kleinen erkundigten, und von Dank und Segenswünschen begleitet die Anstalt verließen. Schon am Morgen dieses Tages hatte die Frau Laudespräsidentin Baronin Conrad von Eybesfclo dem Obmann Herrn Bürgermeister Dr. Suppan für das Kinderspual eine milde Spende von 50 fl. ö. W. großmüthigst zugesendet. — (Eine G erichtsadjuncte nste lle) am hiesigen l. t. Landeögerichte ist zu besetzen. Bewerbungen sind binnen 14 Tagen beim Präsidium zu überreichen. — (Laudwirthschaftsgesellschaft.) An der gestrigen Generalversammluug betheiligten sich etwa 40 Mitglieder. Wir bringen morgen den ausführlichen Bericht über die Verhandlungen. — (Theater.) „Margarelhl und Fäustling" übte gestern seine Wirkung, und das Aeuefiz des Herrn Nü-dinger war gerade uicht zu deu schwächsten zu rechuen, obwohl es — Herr Nüdiuger wird uns beistimmen — noch immer einiges „zu wünschen übrig ließ." Man lachte viel, woran auch die wirtsame Komik des Herrn Stainl (Siebel) wieder ihren guten Theil hatte. Auch Frl. Fon-taiue (Gretchen) war so glücklich, vom Publicum durch Applaus ausgezeichnet zu werden. Herr Rüdinger führte feine Rolle als „Baron Faust" mit gewohnter Routine und Gewandtheit durch. — (Die gebildete Hausfrau.") Von diesem nützlichen und interessanten Werke liegen bereits 7 Liefe» rungcn vor. Der durch viele populäre Werke rühmlichst bekannte Dr. M6«^l. Hermann Klencke gibt in diesem den Hausfrauen eine vollständige Anweisung zum wirthschaftlichen Einkaufen und Verwalten nach den Grundsätzen der Naturkunde, Gesundheitslehrr, Oetonomie und guten Sitte. Wir wollen aus den letzten Lieferungen nur z. B. auf die Nährmittel, wie Malzertract, Fleischcrlract, Kindernähr- ! mittcl, Einkauf beim Leinen- und Manufaclnrivaarcnhändlcr hinweisen. Die Hausfrau erhält hiedurch eine uollstäudige Waarenkenntniß, ist gegen Bcvorlheilung geschützt »nid kann so viel zum häuslichen Comfort beitragen. Die Firma Eduard Kummer in Leipzig, bei welcher dieses auf !» Lieferungen berechnete Werk erscheint, hat fchon mehrfache ähnliche nützliche Werke geliefert. c;. (Zur Trocknuug feuchter Mauern) wird ein Anstrich von sogenannte»! Lilolid, d. i. einer Masse empfohlen, deren Hauptbestandlb/ile aus Asphalt und rohem Benzol bestehen, welche von Zwcttel in Vreslau erzeugt wird. Diese Masse gibt auf Stem, Metall u»d Hol; einen binnen 24 Stunden erhärtende», fest haftenden Uebcrzug, der bei ->- 50 " li. nicht weich und bei — 20 " li. uicht rissig wird und in die Poren dcr Mauer eindringt. Der Quadratsuß des Anstriches kommt auf '1 preußische Pfeu-uigc. Er verdient entschieden Vorzug vor Ziulfolicn und Holzplatten, sowie vor den Metallseisen. Korrespondenz. 8. (Hottschcc, 22. November. (G i st m o rdve r fuch,) Eine 32jährige Dicnstmagd, Witwe, aus Kletsch im Bezirke Gottschee gebürtig, in dem Hause eines sichern St., Besitzer in Friesach, bedicnstet, unterhielt durch längere Zeit ein geheimes Liebcsverhältniß mit ihrem Dicnstgebcr, welches, da die kranke Ehegattin an dcr ehelichen Treue ihrcs Mannes mit Gruud zu zweifeln bcgauu, insoferne unterbrochen schien, als die Dienstmagd, a»ö dem Hause entfernt, in Dienste des Nachbars trat. Der Dienstwechsel allein konnte jedoch die gegenseitigen Neigungen der Liebenden uicht unterdrücken, es ergaben sich häufig geheime Zufam-menkünfte, welche das Vorspiel zu uachstehendem Drama bilden: Am 1«i. l. M. reichte St. seiner tranken Ehegattin eine Suppe dar, deren Genuß die Kranke gleich nach dem ersten Versuche ausschlug; als später St. selbst von dem Fleische, welches in dieser Suppe gekocht war, ein Stückchen genossen hatte, trat augenblicklich ein heftiges Erbrechen ein, welches den als geizig bekannten Et. dennoch nicht abhielt, den Rest dieser Speisen dem Haushunde und dcu Schweinen, welche sämmtlich bereits umgestanden sind, vorzuwerfen. Da bei dieser Sachlage der Verdacht einer Ver-' giftung unter den Nachbarsleulen rege wurde, fiel es jenem Nachbar, bei welchem die Geliebte des St. in Diensten stand, ein, daß er, vor ungefähr 12 Jahren vom Hausierhandel rückgekehrt, ein Rattengift, welches er in einem Schubladekasten verwahrt hielt, mitgebracht habe. Nachsuchend, fand er, daß von jenem Gifte, von welchem ein ziemliches Quantum vorhanden war, mehr als eine gute Hälfte fehle. Hier uuterlag es keinem Zweifel mehr, das; eine Vergiftung nur von jener Dienstmagd vollbracht worden sein konnte, da an jenem Tage sowohl St. selbst, als auch seine sammllichen Dienstboten, bei der Feldarbeit beschäftigt, erst um jene verhängnißvolle Mittagsstunde nach Hause rückgetehrt sind, während sich aber die Geliebte in dem Hause des St. häusig ctwaö zu schaffen machlc. Auf Grund dieses dringenden Verdachtes wurde die gerichtliche Untersuchung eingeleitet, die muthmaßliche Thäterin sogleich eingezogen uud die probeweise chemische Aualyse, welche Arsenik ergab, mit einem kleinen Theile der in den Mägen der umgcstaudcucn Hauölhicre aufgefuudeuen Stoffe vorgenommen. St. schwebt noch in Lebensgefahr, während an dem Auskommen seiner Ehegattin uicht gezweifelt wird. Neucllc Post. Tourö. 22. November. >Tr. Z.) (Osficiell.) Ernstes Gcfecht bei VrctonccllcS am 21. d. Die Mobilgarden zogen sich nach vierstündigem Kampf zurück. Die Preußen bedrohen Nogcut-lc-Nolrou. Die Obercommandcn im Osten und Norden wurden aufgehoben. Bourbali isl zum Commandanten des 18. Armcecorps ernannt, erhielt ein Commando im achtzehnten Corps. Bei Vorlesung dcr Glüclivlll'schadrcsfc des litlhaui-schcn Oaldclcgimelils gclege»illch dcr Negimentsfeicr saqtc dcr Käser vnn Rußland: „Ich hosft. ^af; lt> n!^t > zum Kiicqc komme» werde; ist rS aber die ^immmma, > so bi» ich iidclMgl, das; dast lillhanischc Nca.i,m'nl s"»c j^ C'lV.ci'i'lil^it l^'ü bewahre» weide," Cim? ^cl"' l'!M,.l »Mr d^l, Entwurf 5rr AcifasslMg 5ci« dlillschr!» Builds noch folgende e,MNM!dc Miltlicilmigcn: Dr eine Kl'ieg5c,t!äillng ist die Zilstimm,m,i dr<< ÄuxdcS- » l'Mcs lrfo,d>,'lllch, cuiöqciwmmen den st>ill >'i»cs Än".» gisset! a>'a,c>, 5aö ÄlmdrS^bict. ^dcn w^rd un Pailli'M mcntc l-mch 14 Mil^licdcr vcrM't^, sci» >md im i!)»lide^ rathe dili Siiininc» l,ali.:,. H ssm wird sechs nclicPi' la>m'»lsmi^,l! dcr cnlscud'n, w.lch.' den anf dem lmw' W Maii, User slltgc»cn Theil seines Gebielrö ucrttcll'» > wcldcu, u»d dici Sliuimcn im Aiiudcsllil!,».' h,. ^ Aus Brüssel, 22. Noucml>cr, wirk gemeldet! Dcr kur,z vor Iliittcrnacht an dcr holländischen Grc»,ze uicdcrgcgaugcuc Luftballon hat Paris Moutag verlasse». Paris ist rnhig. Delcscluze war verhaftet, wurde aber in Freiheit gesetzt. Flourens ist uicht verhaftet. Ma» spricht weder von Uebergabc noch von Waffenstillstand. Die tägliche Nation an frischem Fleische beträgt li<> ^ Grammen. Pferdefleisch und Gemüse stehen nach Vc/« lieben ,zur Berfügunss. Alle Vedigcu von 20 bis ^' W Jahren sind iil die modilisirtc Nationalgardc eingereiht. > Hau^l und '^ai acli, 23. Noucnibcr. Auf dem heutige» Markte sind ^W schirncn: tt Wugc» uu> Gctxidc, 2 Wagln »ut Hni li»d S!l»li'W (Hcu ^:"> (5>r., S lroh 1^! Etr), mid '^i> Wa^u liiil Holz. ^ Durch! cl'>l ^rl.^'Lreisr. N. lr. N. sr. fi> lr. st. K,N! -Gant „ 4 —' 4 20' Eicr »>r, «tilcl — ^^ - Sslüc .. :;-^AI4 Mlch P>'. M,i!^ - u^ ^'M Haftr „ 1 80^ ^ ij6 RuiojlVlsch l)r, P»l>. ,. !^3------M Haldsciich' „ ------4 «2 ^,all.fl^isch ,. ... ^ ---M Hirir ., 310! A A<; Vchopfmflnsch „ —15—-« iliiluriltz ,. -- ! 3i)9 Hciljiid!.: p<. SiNl? — 2'» — ,'^W Erdäpft! „ 180. 2 — Taubm „ .12------>M ^iüsril ., 4 50------- Hl» pr, Z,',tt!!^ 15><>, ^M Eilis.ü „ 5>—,— Slr.''^ „ 140- -« ssisl,!?» „ 5i 20.------Hn!?,, l,an.. vr Ms». '----- 7 5>0 Ntiidöschmu^ l'ld, ^ - 5,2-------------- Nicichlt!, 22" >------- 5 « ., — z1(,>-^- Hlngcko«ltt«cnc fremde. Am 22. ^lovrmdsr. 2tadt Wien. Die Herren: ^u,;iczta, von Tricst. - Forss» liui, Handclsm,, von Gmz, — Eitler d. Outmauuvtl^l. uuu Trieft. - Dcttcla, Kiitsbrsitzrr, von ^lnsiiau. — Pavili, Haodclsm., von Tncst. — Omnbcnt, Cjlilsbrsil^cv, von >»,, »oil Kailischa. — Dodri», von Oraz. - Marquis o, O^zaui, vuu Wolföbiichel. — Poft»>l' Besitzer, von Kropp. — Paduro, von Trirst, — Walbaum, U» «criiehmer, vuu Graz. — Hirschlcr, Fadricailt, vuil Wie». .Krrl), von Bradford. — Frau Hitti Hclr»a, uou Wippach. Theater. Heute: Fällst. Oper uou Glnimid. Dl ^ 2 3-5« tj« ^ ? ^ , ^:^z ! ^ '^ 5- H " " " ' ! ^',,u "«IsMss? '325,.;? 4- 7'."SWl. miißi'zsfT'lialis^cw? "^", 2!l, 2 „ N, 325,.lz -j- 9..^ SW, miihia! ^'n»; drw. «»''', jl<»„ M. 5 325., ^ l- «.,. SW mils;,«! ssa», l»m. " Mcra/üroll). Wullrlidrcle griisztl»»»^,!« s,rschl°sft», rlmns Ren/,,. Das Tagr«»nltcl drr Wäonc -j- ^2", »,» 5>-!>° üdcr dem ^inrinllle. ^l'l'a,ttl>,',.r!l,>i!^r »i'^llclnir : ^>!>a» i>. K ! < ^> ni a u r. ^-----1-----'------7-^----- lini,eschwächt güiisli^r Tcudc», Abcjesche» «oil rini^il bn d^-r Turbulcilz des Vnl'chr'ö UllUcliurid's'clM'Wchchl.iss«'''. w''^ VlN cllllllllVl. al5b.lt/wicdcr ciue N.prisc zur Folge halten, tcnm mau ,agc>., daß im Ganze» mcht nur der a.eslr,s,c S m'N,',» ^rttc'iuirlcll auck deute wieder »cwi dcn Odieclcn dcr Taqeespcculallou auch zahlreiche Aiilag^paplcre au dem s!,n1eu Nmsatze, u, zw, z» durchciu« g.l'rssnleu Prc>s>" ' ° ,s,., ,^ m.ac? '^ nt a^ Eise. liah.mctic» iu .edhaster Nachfrage. Mm. uotir.e: Rente 5,5..R' Silbcnen.e ^).l0. l«.;<).r ^os. '..!.?-> >««''^'r '>'"'. il..^'.>h Banküernu 2M 2 C«d 21« 75, 34^2/) Franco 94.5)0. Natioualbaut 72«!. Uuu-u 2!^). 21«. ^.rciuöba»! W. Verlchr5t>aut !27. Al.old 1'!5. «a,l Endung 2^i,2'.. ^ ^" ^ . ^I> alnch kl2!,^0 orÄaln^^^^^^ 'W. Rudolf L.1 Staatsbahn '73 37.. Sllddahu /^0 P°rdud^r 1«^ ^ 227T.an.way. 15«. ^"'sm vnühUcn zn nm ipEl. «erwohlsciltem Preis? (London ,24,25), Napoleon« zwischen ,« fl. 4 lr. und 10 fl. 5j tr. Nach , Uhr erst trat cm fühlbarer Rllckgai.g e».. 4. Alla«"»e»ne Staatsschuld. ssilr 100 fl. Einheitliche Staatsschuld zu 5 M.: iu Noten uerzittsl.Mai-Nouembcr 5585 55.^5 „ „ „ Februar-August 55.K5 55.95 „ Silber „ Jänner-Juli . 65.— tt5.25 „ „ April-October. tt5.— l!5.25 Stclicranlchcn rlicl^ahldar l.^) , ^ .— —.— 5.'use o I, 1^9 . . . -.— —. - ,. « 1854 (4 «/„> zu 250 st.. —. - —.-- « „ I860 zu 5,00 ft. . . 91.4<> 91.70 ., „ 1«'!0 zu N»0 fl. . . !03 — 104. - ^. „ 1«ii4 zu 100 fl. . . 114 50 114.75. 'dtauls-Dumauru-Pslludbricft-zu 120 fl. ä W. iu Silber .' . II!».— 120. - ». ^rundentlastnnftH.«bli«atione,l. Für WO st. ..„. O<>li> ^l^aaro «lihmen . . . zu5p!5l W- 5,5 _ Galizlm .... „ 5> .. ?l 25 7^'— Nieder-Ocstcrrelch. . „ ü .. «>?.- 9« __! Ober-Oestcncich . . „ 5 „ 95 _ ^7'^ siebeubllrgen ... « b « 74 — 75 __ H:e:crmart ... - >' - 92^. 94 _ N«^^ . . ^ - .^" 7U5" 79.- Oc!^> Wnarr Äuglo-Üsterr. Vaul abgcst, . . 1^9 25 189 75 Äuglo-uugar. Baut . . . . 77. - 79. Ba.llvereiu.......l97.— 19«.— Vodm'Hrcdilllustalt .... ------ ,^-" Lieditauslllll f Huudel u. Gew. . 247,50 248,— Ercdilaustall, allgem. uugar. . . «0.— 81 — Eacompte-Grscllf'chaft. u, ». Actien von Traue>porr»!lter'>sft' mungen. Geld Wa°r? Älföld-Fiumaner Bahn . . . 165.— 166.— Bs'hm, Westbahu.....241.- 242 - «Lllrl-l'uowig-Bahn.....236.25 236.75 Douau-Dampffchifff. Gefellsch. . 539 - 54«. -EMüketh-Westbllhn... . 211 50 212,— Elisabcth-Wcslbahn (kinz-Vud- weiser Slrecle).....182. - 183.— ! sserdu^nbs-Nordbahn . . . .2040-2045.-> Fünlt'rchen-Varcser-Vahu . 158.— 159- ssrclü-.-Ias^h^'Na')" .... 187,50 >»« 5erl««d. ^ ^ N>^.U/d.-Ered.-?luft'.,'l^'/,pCt. 88. - 89.-»'. ',"/.. fllr 100 ft. «U.5») 88 75 O..bb'.'3m.« .25, ^5,0 <^. Privatlof»! ipcr Swcl.) (ircdilauslalt s. Haudcl 11. Oew. . (.«?» Waare ?lui,8hurcj ülr !0l) s> !i!dd. W. 103.75 10l,..... Frans,,»': a,M. !00 fl. d^!o 104.25 l"4 25 Hamburg, silr 1l)„ Marl Äai-.cn 91 50 91.70 Vnuoml. für ^0 ^fund Hl:Nl:llz 124.50 <25.70 P^rib, 00 F'.cmcs . . . —.-- -'" K. Milt,z.Ducl>.,ei, . 5 ft. 95 ^ 5 sl. l>? lr. Napc>l«n«d'c.r . . 10 ,. 7 « 10 . ?j " Vcrcinsthlller. . . 1 ., 83 « 1 < iM „ silbcr , . '.25 .. — .. 123 , li0 - Kraiuischc Orundenllaftuug« - Obligationen. M^ natnolirun«: 86,- Oeld. Waare,