— 347 — Gerhard Neweklowsky: Porträt und slowenistisches Lebenswerk Unter Einbindung des Burgenlandkroatischen und ausgewählter Monografien Herta Maurer-Lausegger Institut für Slawistik, Universität Klagenfurt (Inštitut za slavistiko Univerze v Celovcu), Universitätsstraße 65–67, A 9020 Klagenfurt am Wörthersee/Celovec, herta.maurer-lausegger@aau.at Der Sprachwissenschaftler und Akademiker Dr. Gerhard Neweklowsky zählt zu den herausragenden Vertretern der österreichischen Slawistik. Der im Jahr 1941 in Linz an der Donau geborene und seit 1979 in Klagenfurt-Viktring ansässige Slawist beging am 14. April 2021 seinen 80. Geburtstag. Anlässlich des Jubiläums wird im vorliegenden Beitrag eine kurze Gesamtschau auf die akademische Laufbahn und das Lebenswerk des Jubilars geboten, wobei sein wissenschaftliches Opus im Fachbereich der Slowenistik sowie seine neuesten Monografien (ab dem Jahr 2002) näher ins Auge gefasst werden. Da ein beacht - licher Teil der Arbeiten des Slawisten dem Burgenlandkroatischen gewidmet ist, wird auch dieser kurz umrissen. 1 Nach Maturaabschluss am Bundesrealgymnasium in Linz absolvierte Ger - hard Neweklowsky an der Universität Wien das Studium der Fächer Slawistik und Persisch, das er im Jahr 1966 mit der Promotion zum Dr. phil. abschloss. Be - gleitend zu den genannten Fächern studierte er auch Osteuropäische Geschichte und Allgemeine Sprachwissenschaft. In den Jahren 1966–1977 fungierte der junge Wissenschaftler als Universitätsassistent am Institut für Slavische Philo - logie der Universität Wien. Mit seiner Habilitationsschrift Slowenische Akzent- studien (1973) wurde ihm an der Universität Wien der akademische Titel des Universitätsdozenten für das Fach „Slawische Sprachwissenschaft“ verliehen. 1 Das gesamte Opus des Slawisten in deutscher Sprache wird an anderer Stelle beschrie - ben. Vgl. dazu den Lebenslauf und das Schriftenverzeichnis in deutscher Sprache (pdf) (Maurer-Lausegger/Neweklowsky 2021) und die Bibliografie Bibliografija znanstve- nih in strokovnih objav 1965–2021 in Jezkoslovni zapiski 27/2 (202 1 ) (Neweklowsky/ Maurer-Lausegger 2021). In der genannten Ausgabe der Zeitschrift findet sich auch ein Porträt des Jubilars in slowenischer Sprache (vgl. Maurer-Lausegger 2021a). Einen Einblick in das Leben und Wirken des Slawisten bietet ferner das Werk Slavistička raskršća Gerharda Neveklovskog (vgl. Jevtić/Neweklowsky 2006). — 348 — Slavia Centralis 1/2022 Herta Maurer-Lausegger Im Jahr 1977 wirkte der Slawist als Gastdozent an der University of Virginia, Charlottesville, Virginia, USA. Noch im selben Jahr folgte seine Ernennung zum außerordentlichen Professor „neuen Typs“ an der Universität Wien. Im Wintersemester 1978/79 nahm Gerhard Neweklowsky eine Gastpro - fessur am Institut für Slavische Philologie der Universität Heidelberg an. Anschließend folgte er im Jahr 1979 dem Ruf an die Universität Klagenfurt, wo er zum ordentlichen Universitätsprofessor für Slawistik, mit Zuständigkeit für den sprachwissenschaftlichen Bereich, ernannt wurde. Als Ordinarius des Instituts für Slawistik, das er u. a. etwa elf Jahre als Vorstand leitete, hatte er die gesamte sprachwissenschaftliche Slawistik, v. a. die bereits bestehenden Studienrichtungen Russistik und Slowenistik sowie die Serbokroatistik, die er mit Beginn seiner Tätigkeit in Klagenfurt adäquat etabliert hatte, abzu - decken. Das Lehrprogramm des Slawisten umfasste Altkirchenslawisch, historische und vergleichende Grammatik der slawischen Sprachen, Phonetik und Phonologie sowie alle weiteren Sprachebenen, slawische Sprach- und Kulturgeschichte, slowenische und slawische Dialektologie. Darüber hinaus fanden sich in seinem Angebot auch Lehrveranstaltungen über Ukrainisch, Weißrussisch, Polnisch, Bulgarisch, Makedonisch [heute: Nordmazedonisch], Geschichte der slawischen Sprachen, Kulturgeschichte Bosniens und der Her - zegowina u. a. Als Lehrer mit breitem Fachwissen war der Slawist bestrebt, den Studierenden einen ganzheitlichen Einblick in die slawische Sprach- und Kulturwelt zu gewähren. Im Bereich der universitären Lehre gab es an der Universität Klagenfurt von Beginn an eine Kooperation mit der Abteilung für slawische Sprachen und Literaturen der Universität Ljubljana. Das Slowenisch-Lektorat wurde auf Be - streben des Sprachwissenschaftlers Aleksander Issatschenko eingerichtet. Ab dem Jahr 1979 entwickelte sich auf die Initiative von Gerhard Neweklowsky eine enge wissenschaftliche Kooperation der Klagenfurter Slawistik mit der Abteilung für slawische Sprachen und Literaturen der Universität Ljubljana. Bis zum Generationenwechsel der Slawisten in Ljubljana Anfang der 1990er Jahre fanden seit 1979 an beiden Institutionen abwechselnd regelmäßige Arbeitsge - spräche und wissenschaftliche Treffen statt, deren Ergebnisse in gemeinsamen Publikationen der beiden Institutionen mündeten. 2 Im Jahr 1983 wurde an der Universität Klagenfurt das EDV-Zentrum neu eingerichtet. In Kooperation mit Hermann Maier, dem damaligen Abteilungs - leiter, wurde auf Neweklowskys Initiative ein spezielles Programm erstellt, das computergestützte Untersuchungen an Texten ermöglichte. 3 Mit dieser Pionier - leistung wurde der Slawist zum Begründer der computergestützten sprach - 2 Kooperationen Neweklowskys mit anderen in- und ausländischen Institutionen werden an anderer Stelle dargelegt. 3 Zuvor stand Neweklowsky mit dem Slawisten Wolfgang Steininger vom Grazer Institut für Slawistik im Kontakt, wo es schon Voraussetzungen für die computergestützte Forschung gab. — 349 — Gerhard Neweklowsky: Porträt und slowenistisches Lebenswerk wissenschaftlichen Forschung an der Universität Klagenfurt. Der innovative Forschungszugang stieß in der slawistischen Fachwelt auf reges Interesse, gab es doch zum damaligen Zeitpunkt kaum dafür nötige technische Vorausset - zungen. Die Forschungsergebnisse der computergestützten Untersuchungen Neweklowskys an älteren slowenischen, serbischen und altrussischen, aber auch zeitgenössischen slowenischen und serbischen Texten, fanden in Mono - grafien und vielzähligen Beiträgen des Wissenschaftlers ihren Niederschlag. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit entstanden am Institut für Slawistik auch Diplomarbeiten, die auf computergestützten Untersuchungen an älteren und modernen slawischen Texten basieren. Als Experte für experimental-phonetische dialektologische Untersuchun - gen adaptierte Gerhard Neweklowsky das Transkriptionssystem für Kärntner slowenische Bedürfnisse. Am Klagenfurter Institut für Slawistik initiierte er im Jahr 1984 das Projekt Erforschung der slowenischen Dialekte Kärntens, an dem Institutsmitglieder und Studierende der Slawistik mitwirkten. Die dialekto - logischen Forschungen werden seit dem Jahr 1994 von Herta Maurer-Lausegger als dialektologisch-ethnologisches Filmprojekt Audiovisuelle Dialektologie. Dokumentation alter Volkskultur im Dialekt fortgeführt. Während seiner Amtszeit an der Universität Klagenfurt war Gerhard Ne - weklowsky Träger mehrerer höherer Funktionen in universitären und außeruni - versitären Gremien. Der Wissenschaftler war Vorsitzender der Lehrauftrags - kommission für die Universität (1990–1996) und Prodekan der Fakultät für Kulturwissenschaften (1994–1996). In den Jahren von 1995 bis 1999 bekleidete er die Funktion des Vizerektors für Öffentlichkeitsarbeit und Außenbeziehun - gen der Universität Klagenfurt und fungierte in dieser Funktion gleichzeitig auch als Mitglied der Österreichischen Rektorenkonferenz. Neweklowskys Ausweitung wissenschaftlicher Auslandsbeziehungen der Universität sowie die Erarbeitung und Umsetzung des Erasmus-Programms, das an der Uni - versität Klagenfurt im Jahr 1996 eingeführt wurde, hinterließen deutliche Spuren. Gastprofessuren an ausländischen Universitäten (Sarajevo, Ljubljana, Budapest) sowie die rege Vortrags- und Publikationstätigkeit des Slawisten im In- und Ausland (auch in Übersee) trugen zur Außenwirksamkeit der Uni - versität Klagenfurt bei. Im Wintersemester 2000/01 folgte Gerhard Neweklowsky dem Ruf an die Universität Wien, wo er bis zu seiner Pensionierung im Herbst 2006 am Institut für Slawistik als Ordinarius für Slawische Sprachwissenschaft im Bereich der Südslawistik wirkte. Während seiner Wiener Amtszeit hatte er zwei Jahre die Institutsleitung inne. Am Institut für Slawistik fanden mehrere internationale Symposien und Tagungen, für die sich Neweklowsky als Organisator, Ko - organisator und Herausgeber von Tagungsbänden verdient machte, statt. In den Jahren von 2006 bis 2014 war der Slawist als Lehrbeauftragter an den Universitäten Klagenfurt und Wien tätig. Nach seiner aktiven akademischen Berufslaufbahn wandte sich der Wissenschaftler wieder verstärkt der Südsla - wistik und Slowenistik zu. — 350 — Slavia Centralis 1/2022 Herta Maurer-Lausegger Gerhard Neweklowsky machte sich neben seinen universitären Verpflich - tungen auch durch seine langjährige redaktionelle Tätigkeit bei folgenden Zeit - schriften verdient: Wiener Slavistisches Jahrbuch (WSlJb): Bände 21 (1975)–25 (1979) (Redaktion) sowie Bände 43 (1997)–57 (2011) (Mitherausgeber); Wiener Slawistischer Almanach (WSA): Bände 1 (1978)–22 (1988) (Mitherausgeber) sowie Bände 23 (1989)–53 (2004) (Redaktionelle Mitarbeit). Zudem bekleidet der Slawist wissenschaftliche Funktionen bei Zeitschriften. Seit 2001: Studia Slavica Academiae Scientiarum Hungaricae (Stud Slav Hung), (Budapest), Mitglied des Editorial Boards; seit 2004/05: Zbornik Matice srpske za filologiju i lingvistiku (ЗФЛ), XLVII/1–2 (2004/05), (Novi Sad), Mitglied des Editorial Boards; seit 2012: Philologica Slavica Vindobonensia, Mitglied des Editorial Boards; seit 2019: Slavia Centralis, XII, (2019/2) (Maribor), Mitglied des Edi - torial Boards. Der Wissenschaftler war Mitglied der Balkankommission der Österrei - chischen Akademie der Wissenschaften (1990–2011); Mitglied und Vertreter Kärntens im wissenschaftlichen Beirat des Centro Internazionale sul Plurilin - guismo bei der Universität Udine (1992–2000); Vertreter Österreichs im Inter - nationalen Slawistenkomitee (2000–2008) und Obmann der Balkankommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (2007–2008). Zudem war er Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissen - schaften (1996–2002) und wurde 2002 zum Wirklichen Mitglied der Philo - sophisch-historischen Klasse gewählt. 2006 folgte Neweklowskys Wahl zum Ausländischen Mitglied der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Am 5. April 2017 wurde der Slawist mit dem Goldenen Doktordiplom der Universität Wien ausgezeichnet. Am 17. November 2021 folgte in Klagen - furt die Auszeichnung mit dem Großen Ehrenzeichen des Landes Kärnten durch Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser. 4 Am 27. Jänner 2022 wurde Gerhard Neweklowsky in „Würdigung und Anerkennung seiner besonderen Verdienste und Leistungen um das Ansehen der Landeshauptstadt Klagenfurt im wissen - schaftlichen, universitären und internationalen Bereich sowie aus Anlass seines 80. Geburtstages“ 5 die Ehrenurkunde der Landeshauptstadt Klagenfurt durch Bürgermeister Christian Scheider verliehen. Gerhard Neweklowsky ist Autor von 20 eigenständigen wissenschaftlichen Monografien (drei davon entstanden in Ko-Autorschaft). Ferner veröffentlichte der Wissenschaftler drei selbst redigierte und weitere sieben Tagungs- und Konferenzbände, die in Koautorschaft redigiert und erschienen sind. Für einen weiteren Band fungierte er als Fachbearbeiter. Die Bibliografie des Slawisten umfasst mehr als 200 wissenschaftliche Aufsätze, Beiträge und Abhandlungen sowie mehr als 40 wissenschaftliche Rezensionen. Neben diesen Publikationen 4 Vgl. Landesehrung (2021, online): Land ehrte verdienstvolle Bürgerinnen und Bürger. Abgerufen am 02.02.2022. 5 Vgl. Ehrenurkunde (2022, online): Ehrenurkunde für Univ.-Prof. i.R. Dr. Gerhard Neweklowsky. Abgerufen am 02.02.2022. — 351 — Gerhard Neweklowsky: Porträt und slowenistisches Lebenswerk veröffentlichte er eine Reihe weiterer Artikel in Zeitungen und Lexika sowie Buchanzeigen, Projekt- und Tätigkeitsberichte u. a., die aufgrund ihrer Vielzahl hier nicht erfasst werden können. 6 Das wissenschaftliche Lebenswerk von Gerhard Neweklowsky beschäftigt sich mit der gesamten Slavia, wobei der Schwerpunkt im Bereich der Süd - slawistik liegt. Ein beachtlicher Teil davon ist der Sprache und Kultur der Burgenlandkroaten sowie der Sprache der Slowenen in Kärnten und der slowe - nischen Schriftsprache gewidmet. Im Folgenden wird das burgenlandkroatisch ausgerichtete Werk des Slawisten kurz umrissen, das Hauptaugenmerk aber auf slowenistische und die mit der Slowenistik verbundenen Arbeiten des Jubilars gelegt. Zudem werden die seit dem Jahr 2002 erschienenen Monografien des Slawisten kurz vorgestellt. Den burgenlandkroatischen Dialekten widmete Gerhard Neweklowsky drei eigenständige Monografien: Die erste beschäftigt sich mit den čakavischen Mundarten: Die Akzent- und Intonationssysteme der čakavischen Mundarten im Burgenland (Wien 1966). Darauf folgte das wichtigste und umfassendste monografische Lebenswerk des Slawisten Die kroatischen Dialekte des Bur- genlandes und der angrenzenden Gebiete (Wien 1978). Das Werk enthält eine synchrone und diachrone Beschreibung aller burgenlandkroatischen Dialekte nach Sprachebenen, Textbeispiele aus eigenen Tonaufnahmen in 35 Orten des gesamten Sprachgebiets, ein Glossar sowie 52 Dialektkarten. Der Monografie Der kroatische Dialekt von Stinatz. Wörterbuch (Wien 1989), einer computer - gestützten Beschreibung der Mundart in Wörterbuchform, liegen ethnographi - sche Datenerhebungen von Mundarttexten (Erzählgut), die zuvor von Gerhard Neweklowsky und Károly Gaál in zwei gemeinsamen monografischen Arbeiten gesammelt, bearbeitet und veröffentlicht wurden, zugrunde: Erzählgut der Kroaten aus Stinatz im südlichen Burgenland. Kroatisch und Deutsch (Wien 1983) und Totenklage und Erzählkultur in Stinatz im südlichen Burgenland. Kroatisch und Deutsch (Wien 1987). Die Tonaufnahmen aus den Jahren 1964 und 1965 befinden sich im Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Einen wichtigen sprachwissenschaftlichen Beitrag leistete der Slawist als Fachbearbeiter der Kapitel „Phonetik und Phonologie“, „Morphonologie“ sowie „Quantitative Phonetik und Phonologie“ in der Grammatik der burgenlandkroa - tischen Schriftsprache Gramatika gradišćanskohrvatskoga jezika (Željezno 2003). Neben diesen monografischen Arbeiten verfasste Neweklowsky mehr als 66 auf die Sprache und Kultur der Kroaten des Burgenlandes bezogene wissenschaftliche Aufsätze, Beiträge und Rezensionen, die in bedeutenden in- und ausländischen Zeitschriften und Sammelbänden veröffentlicht sind. Eine 6 Die Bibliografie des Jubilars ist in der Zeitschrift Jezikovni zapiski, 27/2 (2021) im Druck und online erschienen (Neweklowsky/Maurer-Lausegger 2021). Die slowenistische und mit der Slowenistik verbundene Bibliografie findet sich im vorliegenden Band der Slavia Centralis. — 352 — Slavia Centralis 1/2022 Herta Maurer-Lausegger Auswahl davon gab der Autor in der Aufsatzsammlung Jezik Gradišćanskih Hrvatov. Izabrani članki = Die Sprache der Burgenländer Kroaten. Ausgewähl- te Aufsätze (Trajštof/Trausdorf 2010) heraus. Das Werk enthält eine Bibliografie seiner Arbeiten über das Burgenlandkroatische, Beiträge über Allgemeines und die Schriftsprache, dialektologische Arbeiten über das Burgenlandkroatische und Volksliteratur sowie über die Mährischen Kroaten und slawische Volks - gruppen in Österreich. Der Anteil wissenschaftlicher Werke Neweklowskys, die sich mit der Slo - wenistik und mit slowenistisch ausgerichteten Themen beschäftigen, umfasst sieben eigene Monografien, wobei in der siebenten, neben allen anderen süd - slawischen Standardsprachen, gleichermaßen auch das Slowenische berücksich - tigt wird. Zum slowenistischen Teil seiner Arbeiten zählen ferner mehr als 70 wissenschaftliche Aufsätze, Abhandlungen, Beiträge und Rezensionen, die in Sammelwerken und renommierten Zeitschriften im In- und Ausland erschienen sind und folgende Fachbereiche behandeln: – Südslawische und slowenische Sprach- und Kulturgeschichte: Entstehung und Entwicklung der slowenischen Schriftsprache des 16. und 17. Jahrhun - derts; Geschichte und Entwicklung der südslawischen Standardsprachen im kulturhistorischen Kontext; Tradition und Veränderungen in den südslawi - schen Sprachen; südslawische und slowenische Kulturgeschichte; – Wissenschaftsgeschichte: Geschichte der Slawistik in Österreich, österrei - chische Südslawistik heute; wissenschaftliche Aufsätze über Bartholomäus Kopitar, Franz Miklosich, Rajko Nahtigal, Mathias Murko, Stanislaus Haf - ner; – Die Sprache der slowenischen Protestanten im 16. Jahrhundert (computer- gestützte Forschung). Erforschung der Sprache von Primus (Primož) Trubar: Katechismus 1550 – Konkordanz; sprachliche Merkmale, Paradigmatik und Differenzierung innerhalb Trubars Katechismus von 1550; Trubars Sprache innerhalb des Katechismus 1555, Pismo Rimljanom, Ta list htim Rimlja- nom (Varianten 1560 und 1582); Normierung der Nominalflexion; Syntax; koordinative und subordinative Konjunktionen und andere Partikeln in Drucken der slowenischen Protestanten des 16. Jahrhunderts; Entwicklung der slowenischen Schriftsprache 1550–1560 (Zum Zweiten Teil des Neuen Testaments); – Die slowenische Schriftsprache des 18. Jahrhunderts (computergestützte Forschung): Sprache und sprachliche Charakteristika im Katechismus (1762) von Oswald Gutsmann; Grammatikforschung: Pohlins und Gutsmans Grammatik; – Slowenische Gegenwartssprache (computergestützte Forschung): Akzen - tologie, Wortbildung, Lexikologie; Häufigkeit morphologischer Kategorien in slowenischen Prosatexten; Häufigkeit grammatischer Kategorien in slowenischen Prosa- und Zeitungstexten; – Slowenische Dialektologie: Geschichte der Klassifizierung slowenischer Dialekte in Kärnten; Izmail I. Sreznevskij und seine Reise durch Österreich — 353 — Gerhard Neweklowsky: Porträt und slowenistisches Lebenswerk 1841–1842; slowenische Akzenstudien (experimental-phonetische Unter - suchungen im zweisprachigen Kärnten); die Mundart von Ludmannsdorf/ Bilčovs; Dialektmonografie Der Gailtaler slowenische Dialekt; Phonetik und Phonologie; Dialektlexikographie; deutsche Lehnwörter im sloweni - schen Dialekt von Feistritz an der Gail; – Slowenisch-deutscher Sprachkontakt in Kärnten: Slowenisch und Deutsch in Kärnten; sprachliche Wechselwirkungen; Einfluss des Slowenischen auf das Kärntner Deutsch; slowenische Elemente im Kärntner Deutsch; Kärntner Deutsch aus slawistischer Sicht (deutsch-slowenischer Sprachbund in Kärnten); – Südslawische Minderheiten in Österreich: Die südslawischen Minderheiten (Slowenen, Kroaten) in Österreich; – Phonetik, Phonologie und Prosodie (vergleichende südslawische For- schung): Entstehung von Intonationsoppositionen im Südslawischen; ver - gleichende phonologische Oppositionen in slowenischen und kroatischen Mundarten in Österreich; Akzentuation, Wortintonation in slowenischen Mundarten Österreichs; – Wortschatz- und Wortbildungsforschung (vergleichende südslawische For- schung): lexikalische Übereinstimmungen im westlichen und nordwest - lichen Südslawischen; Derivation der Substantive in den südslawischen Sprachen; Wortbildung slowenischer Substantive im südslawischen Kontext u. v. a. m. Im Folgenden werden die slowenistischen und eine Auswahl südslawisch und slawistisch ausgerichteter Monografien (ab dem Jahr 2003) des Wissenschaftlers näher dargelegt: Der Monografie Neweklowskys Slowenische Akzentstudien. Akustische und linguistische Untersuchungen am Material slowenischer Mundarten aus Kärnten (Wien 1973) liegen eigene Tonaufnahmen, die im Rahmen von Feld - forschungsarbeiten zwischen 1968 und 1970 im zweisprachigen Kärnten auf - gezeichnet wurden, zugrunde. Für die experimental-phonetischen Untersu - chungen suprasegmentaler Eigenschaften wurden Sprecher aus Orten der drei Hauptdialekte (Jauntal, Rosental, Gailtal), deren prosodische Systeme sich voneinander typologisch unterscheiden, gewählt. Dargelegt werden die „Wort - intonation im Slawischen“, „Die Arbeitsweise des Sonagraphen (Lautspektro - graphen) und die Auswertung der Sonagramme (Messtechnik)“, „Die akusti - schen Daten und ihre Perzeption“ sowie „Wortintonation und Satzmelodie“. Es folgt eine detaillierte Darstellung der spezifischen Merkmale der Systeme des Jauntaler, Rosentaler und Gailtaler Dialekts, wobei stets auch Ergebnisse von Kontrolluntersuchungen, die mit weiteren Dialektsprechern durchgeführt wurden, mitberücksichtigt werden. Der Abschnitt „Linguistische Interpretation der Intonationsoppositionen“ rundet das Werk ab. Die Ergebnisse der akustisch- phonetischen Untersuchungen des Wissenschaftlers stellen unzweifelhaft eine wichtige Grundlage für weitere Forschungen dar. — 354 — Slavia Centralis 1/2022 Herta Maurer-Lausegger Der von Neweklowsky herausgegebene Tagungsband Protestantismus bei den Slowenen = Protestantizem pri Slovencih. Beiträge zur 3. Slawistentagung der Universitäten Klagenfurt und Ljubljana, Klagenfurt, 26.–28. Mai 1983 (Wien 1984) enthält Beiträge zu Vorträgen, die an der Universität Klagenfurt anlässlich des 400-Jahr-Jubiläums der Bibelübersetzung und der ersten slowe - nischen Grammatik von Georg (Jurij) Dalmatin gehalten wurden. Das Werk enthält Aufsätze zum slowenischen Protestantismus sowie sprach- und litera - turwissenschaftliche Beiträge, die unterschiedliche, vorwiegend slowenistische Themen zum Gegenstand haben. Im Band finden sich u. a. eine ausführliche Darlegung der Konkordanz von Trubars Katechismus 1550 von Gerhard Newe - klowsky sowie ein Beitrag über slowenische Protestantika im Diözesanmuseum in Fresach von Oskar Sakrausky. Neweklowskys Konkordanz zu Trubars Katechismus Trubarjev katekizem 1550. Konkordanca, indeks besed, pogostnostni spiski (Ljubljana 1984) stellt in - nerhalb der Slowenistik, nach Peter Scherbers Slovar Prešernovega pesniškega jezika (1977), die zweite elektronisch erstellte Konkordanz eines umfassenderen slowenischen Textes dar. Die Konkordanz wurde vom Autor im Rahmen der 3. Slawistentagung der Universitäten Klagenfurt und Ljubljana 1983 vorgestellt und im nächsten Jahr veröffentlicht. Der erste, römisch paginierte Teil enthält, jeweils in Deutsch und Slowenisch, das Vorwort von Breda Pogorelec und das Vorwort sowie die Einleitung und Benutzerhinweise des Autors (S. IV–XII). Den anschließenden Hauptteil, bestehend aus 426 paginierten Seiten, bilden folgende Einheiten: „Catechismus in der windischen Sprach – Katekizem“ (Ab - schrift, S. 1–30), „Konkordanz – Konkordanca“ (S. 32–371), „Index (Indeks)“ (S. 373–384), „Wortliste a tergo mit Häufigkeiten (odzadnji spisek)“ (S. 385–399), „Liste sortiert nach Häufigkeiten (pogostnostni spisek)“, (S. 400–414) und eine alphabetische „Wortliste mit Häufigkeiten (abecedni spisek)“, (S. 415–429). Mit diesem Werk wurde erstmals ein völlig neuer Forschungszugang zum ersten gedruckten slowenischen Buch, das an der Wiege der slowenischen Schrift - sprache steht, ermöglicht. Gemeinsam mit Andreas Leben redigierte und veröffentlichte Gerhard Neweklowsky den Tagungsband Die Slowenistik in Österreich = Slovenistika v Avstriji. Tagungsbeiträge (Wiener Slavistisches Jahrbuch. Mit Beiträgen zur Tagung „Die Slowenistik in Österreich = Slovenistika v Avstriji“ (Wien 2007). Der Band enthält interdisziplinäre Beiträge, die der Toponomastik, der nörd - lichen slowenischen Sprachgrenze im Mittelalter, Primus (Primož) Trubar, der Komparatistik und dem Übersetzungswesen gewidmet sind. Neweklowskys Dialektmonografie Der Gailtaler slowenische Dialekt. Feistritz an der Gail/Bistrica na Zilji und Hohenthurn/Straja vas (Klagenfurt 2013) basiert auf eigener Feldforschung, die 2010 im Rahmen eines Seminars, gemeinsam mit Studierenden der Universität Klagenfurt, mit älteren zwei - sprachigen Gewährsleuten durchgeführt wurde. Das Werk enthält einen sozio - linguistischen Teil über das Untersuchungsgebiet. Es folgt eine detaillierte Be - schreibung der Feistritzer Mundart (S. 39–84), eine synchrone Darstellung des — 355 — Gerhard Neweklowsky: Porträt und slowenistisches Lebenswerk phonologischen Systems der Mundart mit vergleichenden sprachhistorischen Hinweisen, der Morphonologie und Morphologie sowie mit Bemerkungen zur Syntax und etymologischen Erklärungen. Die anschließenden Mundartexte in phonologischer Transkription aus eigener Feldforschung, die Erinnerungen an das frühere bäuerliche Arbeitsleben zum Gegenstand haben, sind auch in standardsprachlichem Slowenisch und in deutscher Übersetzung bzw. kurzer Zusammenfassung wiedergegeben. Unter den Beispielen finden sich auch Texte der Gailtaler Mundartdichterin Maria Bartoloth sowie Tonbeispiele im Gailtaler Dialekt von der CD Črnjəva kapca (vgl. Bartoloth 2011). In der Folge werden von Neweklowsky die Grenze zwischen dem Gailtaler und dem Rosentaler Dialekt und einige Gemeinsamkeiten und Unterschiede erörtert. Der Feistritzer und der Egger Dialekt, der an der westlichen slowe - nisch-deutschen Sprachgrenze gesprochen wird, weisen Unterschiede auf, die sich vorwiegend im Vokalismus zeigen. Schließlich werden auch Unterschie - de zwischen dem Gailtaler Dialekt und den übrigen slowenischen Dialekten Kärntens thematisiert. Der zweite Teil der Monografie umfasst ein Verzeichnis slowenischer mundartlicher Lexik aus dem Gailtal (S. 110–174), das neben dem selbst dokumentierten Material auch den, in der Dialektmonografie The Slovene Dialect of Egg and Potschach in the Gailtal (Pronk 2009) enthaltenen Wortschatz vergleichend miteinschließt. Der Dissertation Lautlehre des slo- wenischen Gailtalerdialektes in Kärnten (Paulsen 1935) werden hingegen nur Wörter in das Verzeichnis entnommen, die als „allgemein gailtalerisch“ bzw. „Feistritzer Dialektgruppe“ bezeichnet wurden. Bei Bedarf sind auch Belege aus anderen Quellen angeführt. Der autochthone Gailtaler slowenische Dialekt, der (in der Regel) in den meisten Orten nur noch von der alten zweisprachigen Bevölkerung beherrscht wird, ist vom Aussterben bedroht. Umso mehr Be - achtung wird Neweklowskys Monografie in der Fachwelt geschenkt. Seit dem Erscheinen dieser Publikation veröffentlichte der Slawist weitere wissenschaft - liche Aufsätze über den Gailtaler slowenischen Dialekt. Für die Wissenschaftsgeschichte verdienstvoll machte sich Gerhard Ne - weklowsky mit der Monografie über Franz Xaver Ritter von Miklosich, der zu den bedeutendsten Slawisten des 19. Jahrhunderts zählt. Das Werk Franz Miklosich 1813–1891. Begründer der österreichischen Slawistik (2015) bietet erstmals einen ganzeitlichen Einblick in das Opus der, in der slowenischen Untersteiermark gebürtigen Wissenschaftspersönlichkeit, die als Begründer der wissenschaftlichen Slawistik in Österreich gilt. Helmut Schaller (2016: 239) schreibt in seiner Rezension, dass alle bis dahin vorliegenden, verdienstvollen Veröffentlichungen über Miklosich die „Biographie von Gerhard Neweklowsky nicht ersetzen [können], was schon ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis der Biographie deutlich macht […]“. Das Werk umfasst 316 paginierte Textseiten und 22 unpaginierte Seiten Abbildungen. In 34 Kapiteln werden Umstände rund um die steile berufliche Karriere des Wissenschaftlers (Wiener Hofblibliothek, Universität Wien, Akademie der Wissenschaften) dargestellt und erstmals ein Gesamteinblick in die unglaubliche Fülle der Forschungen des Wissenschaftlers — 356 — Slavia Centralis 1/2022 Herta Maurer-Lausegger geboten (S. 13–269). Es folgen Ergänzungen zu Miklosichs Bibliografie (S. 270–271), die Bibliografie (S. 272–290), ein „Index der Werke Miklosichs, die in der Arbeit besprochen oder genannt werden“ (S. 291–296), ein „Sach- und Personenindex“ (S. 297–310) und ein „Index der zitierten Literatur“ (S. 312– 315). Der Anhang enthält Illustrationen und Dokumente (24 ungezählte Seiten). Der Bogen der Arbeiten Miklosichs umspannt eine vielfältige inhaltliche Pallette, die auf eigener Grundlagenforschung basiert. Er behandelt seine Themen fast immer vergleichend. Miklosich verwies auf die Bedeutung neu - philologischer Studien und die Notwendigkeit sprachübergreifender Forschung. Das Spektrum der Arbeiten Miklosichs umfasst die „altslovenische“, d. h. alt - kirchenslawische und vergleichende slawische Grammatik sowie die slawische Lexikographie, miteingeschlossen die Etymologie. Ein bedeutender Teil seiner Arbeiten beschäftigt sich mit dem Sprachkontakt mit dem Neugriechischen, Ungarischen, Rumänischen, Albanischen und Türkischen. Umfangreiche For - schungsarbeiten widmete Miklosich auch der Sprache der europäischen Roma, wobei Romani-Dialekte, slawische Elemente und Interferenzerscheinungen im Fokus der Betrachtung stehen. Mit der Veröffentlichung slawischer Texte verfolgte Miklosich wissenschaftliche Interessen. Das Textmaterial bildete die Grundlage zur Erstellung seiner Vergleichenden slawischen und „altsloveni - schen“ Grammatik sowie seiner kirchenslawischen Wörterbücher. Gemeinsam mit dem klassischen Philologen und Mediävisten Joseph Müller (1825–95) zeichnet Miklosich auch als Herausgeber einer sechsbändigen Sammlung byzantinischer Denkmäler. Sie enthält keinen kritischen Apparat und ist auf - grund dessen nur beschränkt nutzbar. Neweklowsky würdigt auch Miklosichs Bestrebungen um die Etablierung des Slowenischen im Gymnasialunterricht und die Erstellung der juridisch-politischen Terminologie für die slawischen Sprachen Österreichs. Obwohl Miklosich bereits in zahlreichen wissenschaft - lichen Arbeiten behandelt worden war, gelang es Neweklowsky mit seiner Monografie, unter Einbindung aufschlussreichen Archivmaterials, den Philo - logen als Person und Wissenschaftler aus neuem Blickwinkel zu präsentieren. 7 Der südslawischen Kulturgeschichte widmete der Slawist zwei Monografien aus der Reiseliteratur, die er wissenschaftlich bearbeitete und als Faksimile veröffentlichte: Benedict Curipeschitz. Itinerarium oder Wegrayß Küniglich Mayestät potschafft gen Constantinopel zu dem Türckischen Keiser Soleyman, Anno 1530 (Klagenfurt 1997) und Benedict Curipeschitz. Ein Disputation oder Gesprech zwayer Stalbuben am Hof des türkischen Sultans 1530 … Einführung, Transkription, Kommentar von Gerhard Neweklowsky. Faksimile von 1532 [1531!] (Klagenfurt 1998). Der 1491 im slowenischen Gornji Grad geborene 7 Der Vortrag Franz Ritter von Miklosich. Festvortrag anlässlich der Feier zum 200. Geburtstag von Franz Ritter von Miklosich an der Universität Wien, 20. November 2013, der von Gerhard Neweklowsky an der Universität Wien zum Jubiläum gehalten wurde, ist auf youtube veröffentlicht. Abgerufen am 05.02.2022 (vgl. Neweklowsky 2021, online). — 357 — Gerhard Neweklowsky: Porträt und slowenistisches Lebenswerk Autor Benedikt Curipeschitz (Benedikt Kuripečič) war lateinischer Dolmetsch des Erzherzogs und Königs Ferdinand I., reiste 1530 von Ljubljana nach Istanbul und beschrieb im erstgenannten Werk Besonderheiten der Balkanländer und die Verhältnisse am Hof des türkischen Sultans Sulejman. Das Gespräch der bei- den Stallbuben wurde von Neweklowsky kommentiert und transkribiert, dabei sprachlich modernisiert. Das Werk bietet Einblick in die Sitten der Muslime und die Türkenherrschaft; es sollte das Abendland aufrütteln. Die interdisziplinär angelegte Monografie Die südslawischen Standard - sprachen (2010) zählt zu den verdienstvollsten Publikationen Neweklowskys. Das Werk stellt eine sprach- und kulturhistorisch untermauterte Grundlage zur wissenschaftlichen Erforschung und zum Studium aller südslawischen Sprachen dar. Beschrieben werden Geschichte und Entwicklung der südsla - wischen Standardsprachen, wobei auch das Werden der heutigen Standard - sprachen Serbisch, Kroatisch, Bosnisch und Montenegrinisch im jeweiligen kulturhistorischen Kontext nachgezeichnet wird. In der Publikation finden sich historische Sprachwissenschaft, Philologie, Soziolinguistik, Geschichte und Kulturgeschichte. Thematisiert werden auch wechselseitige Beziehungen zwi - schen den südslawischen Sprachen, die in großer Abhängigkeit vom politischen Geschehen stehen, wie es z. B. die Entstehung der bosnischen Standardsprache und die Entwicklung des Montenegrinschen zur Standardsprache zeigen. Gerhard Neweklowsky ist eigenständiger Herausgeber der Monografie Bo- sanski, hrvatski, srpski. Međunarodni skup „Aktuelna pitanja jezika Bošnjaka, Hrvata, Srba i Crnogoraca“, Beč 27.–28. sept. 2002 = Bosnisch, Kroatisch, Serbisch. Internationale Tagung „Aktuelle Fragen der Sprache der Bosniaken, Kroaten, Serben und Montenegriner“, Wien, 27.–28. Sept. 2002 (Wien 2003). Das Werk umfasst Beiträge der gleichnamigen Tagung, die aufgrund der Be - strebungen Neweklowskys, nach dem Zerfall Jugoslawiens erstmals wieder Slawisten der bosnisch-kroatisch-serbisch-montenegrinischen Forschung, ge - meinsam mit einer Reihe angesehener Slawisten aus anderen europäischen Ländern und New York, an einen gemeinsamen Tisch brachte. Neweklowskys Beitrag hat das Thema Tradition und Wandel in den südslawischen Sprachen zum Gegenstand. Die von Neweklowsky herausgegebene, sprach- und kulturwissenschafliche Monografie Herrschaft, Staat und Gesellschaft in Südosteuropa aus sprach- und kulturhistorischer Sicht. Erneuerung des Zivilisationswortschatzes im 19. Jahrhundert. Akten des Internationalen Symposiums 2.–3. März 2006 (Wien 2007) beschäftigt sich mit dem Wortschatz in südosteuropäischen Sprachen. Der Band enthält Beiträge zu den Forschungsbereichen Albanisch, Bosnisch – Kroa - tisch – Serbisch, Bulgarisch, Griechisch, Osmanisch-türkisch und Rumänisch. In Neweklowskys Aufsatz Bosnien-Herzegovina vor 1878 zwischen Kroatisch und Serbisch geht es um eine vergleichende Darstellung der Sprache der beiden ältesten Periodika in Bosnien Bosanski prijatelj und Bosanski vjestnik im kul - turhistorischen Kontext. Die vergleichende Textanalyse erbrachte Unterschiede zwischen der kroatischen und der serbischen Tradition. Obwohl das sprachliche — 358 — Slavia Centralis 1/2022 Herta Maurer-Lausegger Material demselben Dialektkontinuum angehört, existierten nach Neweklowsky von Beginn an zwei verschiedene Formen des sprachlichen Ausbaus, denen sich in weiterer Folge noch „eine dritte, muslimische (bosnische, bosniakische) Aus - bauform“ (S. 92) anschloss. In diesem Beitrag konnte Gerhard Neweklowsky sein slawistisches und turkologisches Fachwissen einbringen. Gemeinsam mit Juliane Besters-Dilger, Heinz Miklas und Fedor Poljakov fungierte Gerhard Neweklowsky als Herausgeber der Monografie Wort – Geist – Kultur. Gedenkschrift für Sergej S. Averincev (Frankfurt am Main/Berlin [et al.] 2007). Bei der Erstellung des Konferenzbandes Avstrija j Ukraïna u konteksti jevropejs’koï integraciï ta spivprobitnyctva = Österreich und die Ukraine im Kontext der europäischen Verständigung und Kooperation (Viden’/ Kyjiv: 2005), der von Viktor Andrjuščenko und Manfred Moser herausgegeben wurde, war Neweklowsky Mitglied des Redaktionsteams. Das Leben und Wirken des Jubilars ist im Doku-Porträt „Gerhard Newe- klowsky. Mein Leben für die Slawistik“ festgehalten. 8 Mit seinem reichhaltigen Lebenswerk, das sich mit der gesamten slawischen Sprachwelt sowie mit der Kultur- und Sprachgeschichte der Südslawen im Speziellen beschäftigt, hin - terlässt der Wissenschaftler in der Geschichte der österreichischen Slawistik unverkennbare Spuren. LITERATUR Viktor ANDRJUŠČENKO, Manfred MOSER (Hg.), 2005: Avstrija j Ukraïna u konteksti jevropejs’ koï integraciï ta spivprobitnyctva = Österreich und die Ukraine im Kontext der europäischen Verständigung und Kooperation. (G. Neweklowsky: Mitglied des Redak - tionskollegiums = Redakcijna kolehija). Viden’ /K yjiv: NPU imeni M. P . Dragomanova / Instytut slavistyky Videns’koho universytetu. Juliane BESTERS-DILGER, Heinz MIKLAS, Gerhard NEWEKLOWSKY, Fedor POLJAKOV (Hg.), 2007: Wort – Geist – Kultur. Gedenkschrift für Sergej S. Averincev. Frankfurt am Main/Berlin [et al.]: Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften. (Russkaja kul’tura v Evrope / Russian Culture in Europe, 2). Miloš JEVTIĆ (Hg.), Gerhard NEWEKLOWSKY, 2006: Slavistička raskršća Gerharda Neveklovskog. Beograd: Beogradska knjiga. (Kolekcija Odgovori, 146). Andreas LEBEN, Gerhard NEWEKLOWSKY (Hg.), 2007: Die Slowenistik in Öster- reich = Slovenistika v Avstriji. Tagungsbeiträge. (Wiener Slavistisches Jahrbuch: Mit Beiträgen zur Tagung „Die Slowenistik in Österreich = Slovenistika v Avstriji“). WSlJb 53. Wien: VÖAW. Herta MAURER-LAUSEGGER, 2021a: Ob jubileju avstrijskega slavista Gerharda Newe - klowskega. Jezikoslovni zapiski 27/2, 167–176. DOI: 10.3986/JZ.27.2.10 8 Vgl. Maurer-Lausegger (2021b). Der Film auf USB wurde von der Verfasserin dieses Bei - trags, in Kooperation mit dem Klagenfurter Unternehmen Artis Filmproduktions- GmbH., erstellt und veröffentlicht. Der Datenträger enthält neben der Filmdkokumentation in der Beilage die Bibliografie und den Lebenslauf von Gerhard Neweklowsky (pdf) und ist in der Hermagoras Buchhandlung / Mohorjeva knjigarna in Klagenfurt erhhältlich. — 359 — Gerhard Neweklowsky: Porträt und slowenistisches Lebenswerk Herta MAURER-LAUSEGGER (Hg.), Gerhard NEWEKLOWSKY, 2021: Gerhard Ne - weklowsky. Lebenslauf und Schriftenverzeichnis 1965–2021. Ein Jubiläumsbeitrag zum 80. Geburtstag. Beilage zum Doku-Porträt „Gerhard Neweklowsky. Mein Leben für die Slawistik. Ein Filmprojekt von Herta Maurer-Lausegger“. Klagenfurt am Wörthersee. (Veröffentlicht: 14. April 2021). [Erschienen digital als Beilage zum Doku Porträt und als Druckfassung]. 2. durchges. u. erw. Online-Fassung (Veröffentlicht: 10. September 2021), Download, Open Access, [pdf], Abrufbar auf der persönlichen Seite (s. Link unter Onlinequellen). Franz MIKLOSICH, 1852: Vergleichende Grammatik der slavischen Sprachen. (Sit - zungsberichte der Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-histo - rische Klasse, 81,1). Wien: Braumüller. – –, 1875: Beiträge zur altslovenischen Grammatik. Wien: Gerold. Gerhard NEWEKLOWSKY, 1966: Die Akzent- und Intonationssysteme der [kroati- schen] čakavischen Mundarten im Burgenland. Wien, Univ., Dissertation. – –, 1973: Slowenische Akzentstudien. Akustische und linguistische Untersuchungen am Material slowenischer Mundarten aus Kärnten. Wien: VÖAW. (Schriften der Balkan- Kommission / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Linguistische Abteilung, 21). – –, 1978: Die kroatischen Dialekte des Burgenlandes und der angrenzenden Gebiete. Wien: VÖAW. (Schriften der Balkan-Kommission, Linguistische Abteilung / Österrei - chische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, 25). Unver - änderter Nachdruck 2014 [Umschlaglayout geändert]. – – (Hg.), 1984a: Protestantismus bei den Slowenen = Protestantizem pri Slovencih. Beiträge zur 3. Slawistentagung der Universitäten Klagenfurt und Ljubljana, Klagenfurt, 26.–28. Mai 1983. (Unter Mitarbeit von R. Neuhäuser, H. Lausegger, K. D. Olof, M. Orožen, L. Črnivec). Wien: Gesellschaft zur Förderung Slawistischer Studien. (WSA, Sonderband, 13: Linguistische Reihe) / Digital: [eBook – Digi20-Retro, 2012]. – –, 1984b: Trubars Katechismus von 1550 – eine Konkordanz. Protestantismus bei den Slowenen = Protestantizem pri Slovencih. Beiträge zur 3. Slawistentagung der Univer - sitäten Klagenfurt und Ljubljana, Klagenfurt, 26.–28. Mai 1983. Wien: Gesellschaft zur Förderung Slawistischer Studien. (WSA, Sonderband, 13: Linguistische Reihe). 133–152. – –, 1984c: Trubarjev Katekizem 1550. Konkordanca, indeks besed, pogostnostni spiski. Ljubljana: Državna založba Slovenije. – –, 1989: Der kroatische Dialekt von Stinatz. Wörterbuch. Wien: Gesellschaft zur Förderung Slawistischer Studien. (WSA, Sonderband, 2: Linguistische Reihe). – –, 1997: Benedict Curipeschitz. Itinerarium oder W egrayß Küniglich Mayestät pot - schafft gen Constantinopel zu dem Türckischen Keiser Soleyman, Anno 1530. Klagenfurt: Wieser. (Österreichisch-bosnische Beziehungen, 2). – –, 1998: Benedict Curipeschitz. Ein Disputation oder Gesprech zwayer Stalbuben am Hof des türkischen Sultans 1530 … Einführung, Transkription, Kommentar von Gerhard Neweklowsky. Faksimile von 1532 [1531!]. Klagenfurt, Wien [ et al. ] : Wieser . (Österreichisch-bosnische Beziehungen, 3). – –, 2010: Die südslawischen Standardsprachen. Wien: VÖA W. (Schriften der Balkan- Kommission / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, 51). — 360 — Slavia Centralis 1/2022 Herta Maurer-Lausegger – – (Hg.), 2003a: Bosanski, hrvatski, srpski: Međunarodni skup „Aktuelna pitanja jezika Bošnjaka, Hrvata, Srba i Crnogoraca“, Beč 27.–28. sept. 2002 = Bosnisch, Kroatisch, Serbisch. Internationale Tagung „Aktuelle Fragen der Sprache der Bosniaken, Kroaten, Serben und Montenegriner“, Wien, 27.–28. Sept. 2002. Wien: Gesellschaft zur Förderung Slawistischer Studien. (WSA, Sonderband, 57). – –, 2003b: Fonetika i fonologija; Morfonologija; Kvantitativna fonetika i fonologija. Gramatika gradišćanskohrvatskoga jezika. Hg. Nikola Benčić, Ivo Sušić. Željezno: Znanstveni institut Gradišćanskih Hrvatov. 25–79. – – (Hg.), 2007a: Herrschaft, Staat und Gesellschaft in Südosteuropa aus sprach- und kulturhistorischer Sicht. Erneuerung des Zivilisationswortschatzes im 19. Jahrhundert. Akten des Internationalen Symposiums 2.–3. März 2006. Wien: VÖAW. (Schriften der Balkan-Kommission / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch- historische Klasse, 48). – –, 2007b: Tradition und Wandel in den südslawischen Sprachen. Herrschaft, Staat und Gesellschaft in Südosteuropa aus sprach- und kulturhistorischer Sicht. Erneuerung des Zivilisationswortschatzes im 19. Jahrhundert. Akten des Internationalen Symposiums 2.–3. März 2006. Hg. Gerhard Neweklowsky. Wien: VÖAW. (Schriften der Balkan Kommission / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, 48). 73–94. – –, 2010: Jezik Gradišćanskih Hrvatov. Izabrani članki = Die Sprache der Burgenländer Kroaten. Ausgewählte Aufsätze. Trajštof/Trausdorf: Znanstveni institut Gradišćanskih Hrvatov = Wissenschaftliches Institut der Burgenländer Kroaten. (Gradišćanskohrvatske studije, 7). – –, 2013: Der Gailtaler slowenische Dialekt. Feistritz an der Gail/Bistrica na Zilji und Hohenthurn/Straja vas. Klagenfurt: Drava. – –, 2015: Franz Miklosich 1813–1891. Begründer der österreichischen Slawistik. Wien: VÖAW. (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte, 866). Gerhard NEWEKLOWSKY, Károly GAÁL, 1983: Erzählgut der Kroaten aus Stinatz im südlichen Burgenland. Kroatisch und Deutsch. (Unter Mitarbeit von Marianne Grandits). Wien: Gesellschaft zur Förderung Slawistischer Studien. (WSA, Sonder - band, 10: Linguistische Reihe) / Digital: [eBook – Digi20-Retro, 2012]. DOI: https:// doi.org/10.3726/b12918 – –, 1987: Totenklage und Erzählkultur in Stinatz im südlichen Burgenland. Kroatisch und Deutsch. Wien: Gesellschaft zur Förderung Slawistischer Studien. (WSA, Sonder - band, 19: Linguistische Reihe) / Digital: [eBook – Digi20-Retro, 2012. DOI: https://doi. org/10.3726/b12905 Gerhard NEWEKLOWSKY, Herta MAURER-LAUSEGGER, 2021: Gerhard Newek - lowsky. Bibliografija znanstvenih in strokovnih objav 1965–2021. Jezikoslovni zapiski 27/2, 177–197. Viktor PAULSEN, 1935: Lautlehre des slowenischen Gailtalerdialektes in Kärnten. Mit einer Grundkarte und 5 Pausen. Wien, Univ., Dissertation. Tijmen PRONK, 2009: The Slovene Dialect of Egg and Potschach in the Gailtal, Austria. Amsterdam/New Y ork: Editions Rodopi B. V . — 361 — Gerhard Neweklowsky: Porträt und slowenistisches Lebenswerk Oskar SAKRAUSKY, 1984: Slowenische Protestantika im evangelischen Diözesan - museum in Fresach. Protestantismus bei den Slowenen = Protestantizem pri Slovencih. Beiträge zur 3. Slawistentagung der Universitäten Klagenfurt und Ljubljana, Klagen- furt, 26.–28. Mai 1983. Hg. Gerhard Neweklowsky . Wien: Gesellschaft zur Förderung Slawistischer Studien. (WSA, Sonderband, 13: Linguistische Reihe). 7–13. Helmut SCHALLER, 2016 (Rez.): Neweklowsky, Gerhard: Franz Miklosich (1813–1891). Begründer der österreichischen Slawistik. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 20 1 5 ( = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philoso - phisch-historische Klasse. Sitzungsberichte. Bd. 866.). 316 pp., 22 Abbildungen. Kritikon Litterarum 43/3–4, 239–241. Peter SCHERBER, 1977: Slovar Prešernovega pesniškega jezika. Maribor: Obzorja. AUDIOVISUELLE MEDIEN Maria BARTOLOTH, 2011: Princesnja na grahə. Črnjeva kapca. Pravljice v ziljskem narečju. Hg. Milka Kriegl, Urban Popotnig [et al.]. Ziljska Bistrica/Feistritz an der Gail: SPD Zila / Slovenščina v družini, CD-ROM. Herta MAURER-LAUSEGGER, 2021b: Doku-Porträt „Gerhard Neweklowsky. Mein Leben für die Slawistik. Ein Filmprojekt von Herta Maurer-Lausegger.“ Klagenfurt am Wörthersee. [ARTIS Filmproduktions- GmbH.], 1 USB-Stick (76 Min.), 1 Beiheft (6 ungezählte Seiten), Eig. Digitale Datei: Videodatei MPEG-4, [Interviewerin: Vanessa Kumer]. Klagenfurt am Wörthersee: kwfilm.com. [ Der Datenträger enthält auch den Lebenslauf und das Schriftenverzeichnis des Jubilars (vgl. Maurer-Lausegger/Newe - klowsky 2021)]. ONLINEQUELLEN Ehrenurkunde 2022, online: Ehrenurkunde für Univ.-Prof. i. R. Dr. Gerhard Neweklow- sky. (Veröffentlicht: 27.01.2022), Abgerufen am 02.02.2022 auf https://www.klagenfurt. at/rathaus-direkt/medien-presse/stadtpresse-aussendungen/2022/jaenner/ehrenurkunde- fuer-univ-prof-i-r-dr-gerhard-neweklowsky.html. Landesehrung 2021, online: Land ehrte verdienstvolle Bürgerinnen und Bürger. (Ver - öffentlicht: 17.11.2021), Abgerufen am 02.02.2022 auf https://www.ktn.gv.at/Service/ News?nid=33654. Herta MAURER-LAUSEGGER (Hg.)/Gerhard NEWEKLOWSKY, online: Lebenslauf und Schriftenverzeichnis … Abgerufen am 02.02.2022 auf https://backend.univie.ac.at/ fileadmin/user_upload/i_slawistik/Pers_Data/Neweklowsky.pdf und auf https://www. oeaw.ac.at/m/neweklowsky-gerhard. Gerhard NEWEKLOWSKY, 2013, online: Franz Ritter von Miklosich. Festvortrag anlässlich der Feier zum 200. Geburtstag von Franz Ritter von Miklosich an der Uni- versität Wien, 20. November 2013. (Online Vortrag: 20.11.2013), 52 Min., 28 Sek., (Veröffentlicht: 26.03.2014). Abgerufen am 02.02.2022 auf https://www.youtube.com/ watch?v=2tPycWB-gAk. o. Univ.-Prof. i. R. Dr. phil. Gerhard Neweklowsky. Persönliche Seite. Abgerufen am 02.02.2022 auf https://www.oeaw.ac.at/m/neweklowsky-gerhard.