Lmbacher Zeitung. Nr. 332. Pränumetatlonsprci« : Im Comptol: nanzj. fi. 1!, halbj. fl. 5.5',. Wr dic Zustellung inö Hauö halbj.5>«,lr. Mit der Pollgauzj. ft. 15, halbj. si. 7.5U. Samstag, 2. November Inseltl onsgcb i'lhi bis l0 Zeilen: imal NO t?., lm.VUlr., vm. 1 fi.; sonst Pr. Zeile Im. 6 !r., 2m. Xlr., »m. 10 !r. u. <. w. Hnscrtionsslempel jebcKm. 30 k. 18S7. Amtlicher Theil. Der mit dcr Leitung dcS MiuistcriumS des Innern Mrautc Minister hat den Ncchnuugsofficial Thoinaö "abik zuin Rcchnungsrath bei dem Rcchnungöocpar-lculeitt du- Statthalterci in Linz ernannt. Der mit der Leitung dcS Finanzmiuistcrinlns lie-Naute Minister Hai den Börscrath Friedrich Ritter von ^chcy zum Viccfträscs dcr k. k. Äörfckammcr in Wien cnilnutt. .. Das Ministerin:-! für Cultus nnd Unterricht hat "c Amtsofficialc crstcr Elassc bei der Schulbüchervcr-lagsdircction Karl Kuncrt und Joseph Fischer zu "U'cctionsadjunctcn bci dicseui Amte ernannt. Nichtamtlicher Theil. Laibach, 1. November. Die Versicherungen dcr Sympalhic, welche die vci-^" Herrscher Oesterreichs nnd Frankreichs iin Pariser ^tMMsc ausgetauscht haben, verdienen nutcr den Er-^llU'sscu dcr Woche eine tiefere Würdigung. Sie waren "W blos persönlicher Natur, sondern sie stützten sich ""! oie Nciguuaen und Vcstrebllilgcu dcr Völker. Und s 'l sie sich auf dicsc sicherste Grundlage der Politik !^ü, werdcu sie iu bcidcu Ländcrn den freudigsten ^ldcrhall siudcn. Dcr Kaiser Franz Joseph sprach für ^" «Nicdcn zwischen zwei mächtigen Reichen, für den '^"schritt. an dcffcn Spitze Franlreich fo großherzig lH gestellt hc,^ ^»d an welchen, thcilzuuehmcn wir uuö ^ttclftviid bestreben wollen. Hat cS ja doch nnscr gnä« Allster Kaiser iu dcr Ausstellung, dem glänzendsten Er-""8>nß dcs Fortschritts, mitgesprochen, daß er stolz ist s!> sciu Oesterreich! Dcr Kaiser gedachte dcr Gruft s'"^r Ahnen iu Naucy, welche dcr Hochherzigkeit dcr l^xzösischcn Natiou anvertraut ist. In Nancy setl'st V'^lt Sc. Ätnjestät die herzlichsten Bcwcisc, mit welcher ^tlU die lothringer dicEriuncrnug au ihr alles Fürstcu-Mis hc/gM und bewahren. Der ganze Aufenthalt in Ms dot eine Reihe dcr herzlichsten Ovatioucu, welche ^ französische Volk dem erhabenen Gaste seines Mon-Mcn darbrachte. Dieser hat seinen Sympathien im -parish Stadthause, dem Schauplätze so vieler großer Monschcr Erinnerungen, lebendigen Ausdruck gcgcbcu. mnutveich uud Oesterreich hat das (beschick bisher wicdcr-^ ftiudlich gegenübergestellt. Die Gründe dcr Riva-'^t sind weggefallen. Die Veränderung der Weltlage Fl für bcidc Reiche gcmeinsaine Interessen geschaffen, '^l von ihnen werden die Wcrle dcs Friedens gestört ^'u, ^,,^. ^ ^l^ cinen festen Auud zu schließen, . ^ alle Störuugcu dcs cnropäischcn Friedens uou an- ttci, Seilen .^' verhindern. Iu Rum ist dic erste ^"udfnltel emporgelodert. Die Weisheit dcr Mächte ^ slc uuschädlich'vcrlöschcu machen und ciuc ueuc nncr. Elterliche Basis des Frieden« ans Grnnd dcr vollen ','abhäugiglcit dcS geistlichen Oberhauptes der Christe»-^ ^ schaffen. Aber nicht minder groß find die Zicle, welche ^ verbündeten Vteichc nach I n n c n fich gcstcckt haben, schritt und Civilifation! Die höchsten Güter dcr ^"schheit findcn in diesen beiden Worten ihren Auö-s^'! Dcr F orts ch ritt ist nnö dic Summe dcr gci. tt!?/u Ncchlc und Güter, die freie Acwegnng auf allen ^^lttcii dcö Wissens, dcr Kunst, dcr Industrie, des , Nchvü; die Civilisation ist uus die Summe dcr dc, "'"Um Güter, dcr Mittcl zn allem geistigen Wirkn, s,„ ^glcichnua zwischen Arbeit nnd Capital, des Wohl' t>?^ dcr Nation. Indem dcr Kaiser von Ocslcrleich M ^r^ramiu aufstellt, rufen ihm Millionen warm-^) cndcr österreichischer ftcrzcu ciu daulbarcs Ccho zu, sftr a und materieller Fortschritt, das ist dcr Wahl-Ms? btt österrcichischcu Naliou, welche in dcr fran-ci>,'? cine treue Verbündete auf diesem Felde findet, t>cr ^"'biwbctc, welche in» Dienste der großen Idccn t>er v!^"t ihre Sporen verdient hat. Daß es aber des 3?s" "on Oesterreich war, der im großen Saale ^ ^dthaiiscs von Paris die Politik dcS Fortschrittes, eincg ^^"l'°" und des Friedens mrtündctc — sagt ü,is v . ^'"^u Organe der Residenz.......und wir schließen an. k°^U! Aussftruchc mit vollem begeisterten Hcrzcu ^cibcni !'^ dcn Böltcrn dieses NcichcS ewig nnvcrgcsscn bic U,s/^'c Sc. Majestät dcr Kaiser vor einigen Tagen, ^chtt 7'lAlnng verlassend, nef: Ich bin stolz auf, "°l "I' soffen wir heute: Oesterreich 'st ""f seinen Kaiser! 14. Sitzung des Herrenhauses vom 30. October. Auf dcr Miuistcrbauk: Ihre Excellenzen die Herren Minister Freiherr v. John nud Graf Taaffc. Präsidcut Fürst Karl AucrSftcrg eröffnet die Sitzuug uln 12 Uhr. Schriftführer Ministcriak'ath Kuli in verliest daS Protokoll, welches genehmiget wird. Derselbe Schriftführer vcrlicst die Einlaufe: Sc. EMcuz Miuistcrfträsidcntstcllvcrtrctcr Graf Taaffc theilt in cincr Zuschrift mit, daß Sc. Majestät mit allerhöchster Entschließung vom 21. d. M. dcn Beschlüssen dcr beiden Häuser des NcichsratheS, betreffend die Au-wcnduug dcs Gesetzes vom ^0. Juli 1807 (Behandlung umfaugrcichcr Vorlagen) auf dcn Strafgcsctzentwurf, oi'c allerhöchste Sauetiou zil crthcilcu gcruht habe. Präsident: ^ <.) dcs Gcsctzcs vom !!0. Juli 1867 bestimmt, daß, sobald die allerhöchste Sanction crfloffen ist, bcidc Häuser an die Wahl uou Ausschüssen zu gcheu habeu. Ich werde diese Wahl auf die uächstc Tagcsorduuug sctzcu. Fürst Iablouowsti überreicht folgcudc Petitionen : 1. Petition dcS katholischen Vcrcius vou Ober» österrciä, mit Berufung anf cinc ini Jahre 1862 überreichte Petition, welche 5)3.000 Unterschriften trug; 2. Petition dcs Clcruö dcr Diöccfc Scckau; 3. Petition dcr Seelsorger dcs Komotaucr Aczir-les, Diöecsc Lcilmcritz; 4. Petition von 17 Gcmciudcn Böhmens; 5. Petition dcs Clcrus dcs Bo'hmisch-Kamnitzcr Vicariats. Sämmtliche Petitionen sind gcgcn die Aushebung des Concordntco gerichtet. Nitlcr v. Hasncr überreicht folgende Petition: 1. Die Eingabe des Präsiocuten dcs ersten öslcrr. LchrertagcS um Berücksichtigung der Rcsolutioncn des» selben bci Regelung der Schnlsragr. 2. Petition der Gemeinde Hictzing um Aufhebung dcS Coneordalcs. Regicrnugsrath v. Arndts überreicht 3>-! Petitionen von Gcmeilldcn aus Krain gcgcn dic Aufhebung dcs Concordates. SäUimtlichc Petitionen werden dcr PetitionScom^ misfion zngcwicscn. Es wird zur Tagcsordnuug geschritten. Erster Gegenstand ist dic crstc Lcsimg dcs Gesetzes, betreffend die allgemeinen Rechte dcr Staatsb ü r g c r. Präsident bcautragt, daß dic juridische uud dic politische Commission sich zu einer Commission eon-slituircn lind daß dieser die Vorbcrathung zngcwicscn wcrde (angenommcu). Folgt die crstc Lcsuug des abgeänderten Gesetzes ü bcr die Rei ch svcrtrctung (wird derselben Commission zugewiesen). Nächster Gegenstand ist der Bericht der politischen Commissiou betreffend den Cutmurf ciucs Staatsgrnnd-gesctzcs übcr die Ansübuug der Rcgicrungs nud Vo llz ii g sg cw al l. Berichterstatter Ritter v. Hnsucr verliest dcu Bcrichl. Dic Commissiou hat gcgcu dcu Entwurf dcs Abgeordnetenhauses lciucu pri ucip ic l l c u Einwand er. hoben, beantragt jedoch zwei Acndcrnngcu. Die erste'betrifft dcn Art. 9. Eö schien dcr Eom-mission nämlich nothwendig, daß das so wichtige Vcr-ord uungsrccht dcr Orgaue dcr E^cutivgcwalt uicht blos als Voraussctzuug, wie dies im Entwurfc dcs Abgeordnetenhauses geschieht, sondern daß es im Gesetze seine unmittelbare A n crtc u u u n g finde. Dic zweite Aenderung bcirifst dcn Art. 10, welcher vou dcr Verantwortung sämmtlicher Staatsdicncr für die Beobachtung dcr Slaatsgrundgcsctzc so wie für dic den Reiche und Laudesgcsctzcn sntsprechendc Geschäfts-führuug handelt. Zur näheren Präcisirnug dieser Bestimmung bcautragt dic Commission folgenden Satz als zweites Alinea'in den Art. 10 einzuschalten: „Dicsc Pcrantwortlichtcit gcllcud zu machen sind dicjcnigcu Organe dcr Exccutivgewalt verpflichtet, deren Diseiplinargcnalt die betreffenden Stantsdicner nntcr- stchcn." In Ucdric^cn schließt sich die Commission dcm Entwurfc deS Abgeordnetenhauses an. Präsidcut cröffnct dic Generaldebatte. Sc. Excellenz Minister Graf Taasfc: Dns M-georductcnhaus hat das Slaatsgrundgcsctz angenommen, welches dcm h. Hause zur Berathung vorliegt. Die kaiserliche Regierung betrachtet diesen ans dcr Initiative des Abgeordnetenhauses hervorgcgangcncn nnd von der Commission dcs h. Hauses uicht principiell abgeänderten Gcsctzescntwnrf als cinc Ergänzung der Institntio» mn dcs verfassungsmäßigen Staates, indem dadurch dcr Gewalt dcr Rcgicrungs» und der vollzichcudeu Organe sichere Grnndlagcn gcgcbcu uud dcr Regierung das Vcr-orduungsrccht eingeräumt wird uud dic Staatsbürger gcgen Ausschreitungen dicscr Gewalten entsprechenden Schutz finden. Dic Regierung habc die constilutionelle Bahn offen ' und ehrlich betreten nnd halte es für ihrc Pflicht, auch auf dcrsclbcn chrlich fortzuschreiten. Dcshalb kann ich dcm h. Hausc die Annahme dieses Gcsctzcntwnrfeö nnr empfehlen. (Bravo! Bravo!) Es wird zur Spccialdcbatte gefchrittru. Dcr Titcl dcs Gcsctzcs :i>ird ohuc Debatte angenommen. Zu Art. I ergreift Freiherr v. Lichtenfcls das Wort. Dcrsclbc vcrmißt an der Spitze dicscs Gefctzcs eine Bestimmung, welche das Grundprincip allcs Con-ftitutioualismus ist, nämlich übcr die Unverlctzlichlcit und Unvcrantwortlichkeit dcr Krone. Dicsc Bestimmung war in dcr Vcrfassuug von 1849 und ist in dcn ungarischen Gcsctzcn von 1848 ausgesprochen. Es werde wohl uicmandcm einfallen, diesem Grundsätze die An»r-tcnnnng zu versagen lind er beantrage dahcr: Das h. Hans wolle beschließen: Art. I habc zu l.iuteu: „Dcr Kaiser ist geheiligt, unverletzlich, unverantwortlich". (Fast einstimmig unterstützt.) Berichterstatter Ritter v. Hasnc r kann gcgcn die-scn Antrag keine principicllc Einwcnduug erheben nnd überläßt es dcm Hanse, ob dasselbe diese Stelle für dic geeignete haltc, die Uuvcrlctzlichfcit uud Unvcrautwort-lichkcit dcr Krone auszusprechru. Der Aulrag'dcs Frcih. v. Lichlenfels wird hiei < auf fast einstimmig angeuommeu. Zu Art. :", (jetzt 0) lautend: „Dcr 5iaiser fchließt Staatsvcrlrägc ab. „Zlir Giltigleit derHaudclsvcrlrägc undjcucrStaals-vcrlrägc, die das Ncich odcr Theile desselben belasten odcr einzelne Bürger verpflichten, ist die Znsninmnng ^dcs Reichsralhcs erforderlich," bemcrlt Freiherr v. LichtcnfclS: Iu >. rl ^ ,>^n Alinea sei zwar gesagt, daß dcr Kaiser Staatövcrträgc abschließt; cr vermisse aber, daß nicht auch das Gc» saudtschaftsrecht, nämlich das Rccht, Gesandte zu schicken nnd zu cmpfangcn, ausgedrückt ist. Dicsc Be-stimmuug fiudc sich auch in anderen Verfassungen, sei hier nbcr besonders zu betonen wcgcu dcr Stellung zu den Ländern dcr ungarischen Kronc. Nachdcm dic Vcr» trelnng nach anßcii eine gemeinschaftliche fcin foll und drmgeniüß iu Ungarn auch lciu Äiluiftcrinm des Acnßcrn besteht, sei cs nothwendig, daß ausdrücklich dcm Kaiscr das Gesaudtschaftsrcchi gewahr« n»erde. Er beantrage dahcr: Alinea 1 habe zu laulcu: „Der Kaiser empfängt uud schickt Gcsaudlc uud schließt die Staatsvcrlräge ab." Redner vcrmißt fcrncr, daß auch das Münzrccht nicht aufgeführt sci. Er wissc wohl, daß nicht alle Hoheitsrcchtc angeführt wcrdeu können, aber das Münzrccht sci speciell eines, dessen auch andere Verfassungen erwähnen. Dicsc Bestimmung wärc abcr gcradc um so wichtiger, weil damit ausdeutet würde, daß wir Reichs-müuzc und uicht Proviuzialmünze habcu. Er bcautragc dahcr, als drittes Alinea dieses Paragrapheö odcr uls selbständigen Paragraph cinzuschaltcn: „DaS Müuzrecht wird im Namen dcs Kaisers ausgeübt." (Beide Anträge wcrdcu schr zahlreich unterstützt.) Graf K »cfstcin fürchtet, daß nach der Tcrtirmn dcs zweiten Alinea dicscö Paragrafthcö dcr Fall eintreten könnte, daß dic Vcrtrctnng uusercr HandclSintcrcsseu im Auslande lcide, wenn dcr Reichöralh irgend ei cm ha delövcrtrage cme Zustiuin.ung nicht crtlei 7 wol Rcduer verweist anf die Verhandlnn eu des^ uses b^ nd^^cbt^Ä"?.^' ^lösnn des He ^ 3^,^ d,c,em Alinea cinc dcm damaligen Beschlusse cou ormc Fnssnug gcgcbcu werde. Dcshall, beantragc er:Allnea 2 habe zu lau.cn: ,.>)Ul Giltiqkcit jcucr Bcsiimmungen von Stante vertragen, insbesondere.hcmoclewcttragcli, die das Reich".". (Wird unterstütz.) 1716 Berichterstatter v. Hasner bekämpft sämmtliche Amendements und empfiehlt die unveränderte Annahme der Auöschußanträge. Bei der Abstimmung wird der Antrag des Grafen Kuefstein abgelehnt, die Anträge des Freiherrn von Lichtenfels aber mit sehr großer Majorität angenommen. Die übrigen Artikel des Gesetzes werden nach den AuSschußanträgen ohne Debatte angenommen. Berichterstatter Ritter v. Hasner beantragt in Berücksichtigung, daß das Gesetz nochmals an das Ab< geordnetenhaus geleitet werden müsse, die Vornahme der dritten Lesung. Freiherr v. Lichtcnfels spricht sich dagegen aus. Die Bezeichnung dieses Gesetzes als Staatsgrundgesetz hätte keinen Sinn, wenn nicht dafür die Garantie geschaffen würde, daß es nur mit Zwcidrittelmajorität abgeändert werden könne. Diese Garantie sei in demselben nicht enthalten, komme aber in dem Grundgesetze über die Reichsvertrctung vor. ES wäre deshalb angezeigt, ebenso wie in dem Ab« geordnctcnhausc die dritte Lesung erst nach Beschlußfassung über das Grundgesetz betreffend die Rcichsvertrctung vorzunehmen. Berichterstatter Ritter v. HaSncr erklärt sich mit dieser Ansicht einverstanden. Präsident glaubt hierauf von der dritten Lesung abstehen zn sollen. Die Tagesordnung ist erschöpft, weshalb die Sitzung (1 Uhr) gcfchlosscn wird. Nächste Sitzung unbestimmt. 46. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 29. October. Auf der Ministerbank: Se. Excellenz der Herr Minister Ritter v. Hye. Präsident Dr. Gistra eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 50 Min. Die eingelaufenen Petitionen werden den betreffen» den Ausschüssen zugewiesen. Darunter befindet sich eine von 840 katholischen Männern Wiens gefertigte und von Graf Barbo überreichte Petition um Aufrechthaltung des Concordats. Dreizehn weitere Petitionen bitten um Au she» bung des Coucordatcs. (Alle diese Petitionen werden dem confessioncllcn Ausschuß zugewiesen.) Es wird zur Tagesordnung geschritten. Auf derselben stcht die erste Lesung der Regierungsvorlage betreffend die neue S trafpr oc eß ordnu ng. Se. Excellenz Justizminister Ritter u. Hyc er-greift das Wort zur Begründung dieser Vorlage. Basis dcs Entwurfes ist die Strafproccßordmmg vom Jahre 1850. Die Gerichte sollen wohl in drei Instanzen, aber ähnlich dcr Einlheilung, welche sie im Jahre 1850 hatten, beibehalten werden. Die Strafproceßordnung ist auf den Principien des Anttagcprocesses, dcr Ocffentlich. kcit, dcr Unmittclbarkcit und dcr Schwurgerichte basirt. Die provisorische Verwahrung, welche bisher das Gesetz zum Schutze dcr persönlichen Freiheit illusorisch machte, wurde auf längstens 48 Stunden, eventuell 5 Tage fixirt, nach welcher Zeit die Freilassung oder die definitive Untersuchungshaft zu erfolgen hat. Auch die Collisionshaft wurde auf zwei, eventuell vier Monate als Maximum beschränkt. Dic Versetzung in den Anklagestand wurde bedeutend vereinfacht, indem dem Angeklagten bei straf» baren Handlungen, auf welche keine höhere Strafe als 4 Jahre festgesetzt ist, eS freigestellt bleibt, die unmittelbare Ladung zu fordern, und dadurch, daß gegen eiucn Antlagcbcschluß nicht appcllirt werden kann. Letzteres war nur möglich, indem mau die Fassung der Antlage-beschlüssc in die Hände dcs Obcrgerichtcs legtc, wo cin Senat von fünf Mitgliedern dicfe Beschlüsse saßt. Die Inappcllibilität gegen Erkenntnisse dcs ersten Gerichtes habe Redner in den Entwurf nicht aufnehmen zu können geglaubt, weil dic Forderung, gegen cin vermeintliches oder wirtliches Unrecht appclliren zu können, zu tief in dem VolkSbcwnßtsein wurzelt. Dafür sei normiet, daß gegen solche Erkenntnisse nur appellirt wer-den kann, wenn cine Schuldigsprechung erfolgte, gegen eine Losfprechung könne der Staatsanwalt nicht mehr appellircn. Zu den öffentlichen Verhandlungen sollen auch Frauen zugelassen werden. Die Schwurgerichte sollen im weitesten Maße eingeführt werden. Vor dieselben sollen gehören: alle Verbrechen, auf welche eine größere als vierjährige Freiheitsstrafe erfolgen kann, alle politischen Verbrechen und Vergehen, alle Preßdelicte. In das Gesetz ist auch das Institut der Schöffen aufgcnommcu. Dcr Einzclrichter soll nicht allein, sondern unter dem Beistände zweier dem Volke entnommenen Schöffen Recht sprechen. Bezüglich dcs Verfahrens in Preßsachcn bemerkt Redner, daß das objective Strafucr-fahren gründlich beseitigt wurde, und die Regierung sei bereit, über Vorschläge dcr Fachmänner noch weitere Verbesserungen aufzunehmen. Die Regierung sei bereit, alle gerechten Forderungen zu berücksichtigen. Se. Excellenz schließt unter dem Beifall des Hauses und der Galerien. (Während dcr Rede erschien Se. Excell. Minister Graf Taaffe auf der Ministerbanl.) Die Regierungsvorlage so wie der weitere Regierungsantrag betreffend die Anwendung des Gesetzes vom 30. Juli 1867 (Behandlung umfangreicher Gesetzesvor» lagen) auf die Berathung dcr Strafproceßordnung wird dem Strafgesetzausschusse zur formellen Behandlung zugewiesen. Zweiter Gegenstand ist die dritte Lesung deS Schulgesetzes. Berichterstatter Dr. Figuly verliest den Gesetzentwurf, wie derselbe aus der zweiten l Lesung hervorgegangen. Bei dcr Abstimmung wird das Gesetz mit allen gegen 15 Stimmen zum Beschluß erhoben. Nächster Gegenstand ist dcr Bericht des Strafgesetzausschusses über die an dem Entwürfe dcr Straf-gefetz novelle und dcs Gesetzes hinsichtlich dcr "l' inijlunlii, -Befreiung durch das Herrenhaus vorgenommenen Aenderungen. Die einzelnen Paragraphe, wie sie auS der Berathung des Herrenhauses hervorgegangen sind, werden ohne Debatte angenommen. Ueber Antrag des Berichterstatters wird die Straf-gesetznovellc sogleich in dritter Lesung zum Beschluß erhoben. Abg. v. Mcnde erstattet hierauf an Stelle des abwesenden Dr. Mühlfeld den Bericht über das Gesetz betreffend die uli m5t. Dcm k. t. Ministerium der Justiz uud dcs Eultus anzuempfehlen, dagegen zu wirken, daß minderjährige Mochen oder Frauen, welche ihren Eltern oder Ehegatten entlaufen sind, in Nonnen-tlüstern festgehalten oder dort vom Verkehre mit ihren Angehörigen abgeschnitten weiden. 2. Es sei, soweit es sich um Anwendung dcs Hoflanzlcidccrctcs vom Ni. Mai 18A8 handle, oicse Petition dcin confcssioncllen Ausschüsse zur Berichterstattung und Antragstcllung zuzu' weisen. Se. Exc. Justizminister Ritter v. Hyc stimmt bei und macht dicMittheilung, daß er sofort, nachdem er von dem Vorfalle betreffs Jonas Freund in Kenntniß gesetzt worden, an die Behörde die strenge Weisung er« gehen ließ, ihr Amt zu handhaben. Dem Verlangen des Vaters, scinc Tochter aus dcm Kloster freizulassen, konnte aus dcm Grunde nicht statt-gegeben werden, da die schon 10 Jahre alte Tochter ihrcn Willen zur Taufe erklärt hat, also die gerichtliche Compctenz ciutrctc. Zum Falle Radamski übergehend, bestätigt der Iu-stizminister die von den Journalen gemachten Mitlhci' lungcn; daö Mädchen sei wegen Uebcrtrctung deS Dieb-stahls zu 10 Tagen Arrest vcrurtheilt, dcr Vater dcr väterlichen Gewalt verlustig erklärt uud für dieselbe ein HI<.c!. Dr. jüdischer Confession znm Curator bestellt worden. Abgeordneter Dr. Zyblikiewicz spricht gegen die Ausschußanträge. Abgeordneter Dr. Landesberg er erklärt, daß es sich für ihn, wenn er die vorliegende Sache >m«.' iü« betrachte, nicht um dcn speciellen Fall, sou« dern um daö Princip der Gerechtigkeit handle, uud nach» dem der Iustizministcr selbst erklärt, mit beiden vom Geiste der Gerechtigkeit getragenen Anträgen einverstanden zu sein, so solle wohl auch das Haus seine Zu-stimmung denselben nicht versagen. ES leben iu Galizicn 5- bis 000.000 Juden, und ich frage, ob die Sicherheit uud Ruhe der Familien nicht dadurch gefährdet wcrdc, weun Fälle, wie der vorliegende, möglich sind. Nollcn Sic, mcinc Herren, also die Bevölkerung GalizicnS beruhigen, so uchmen Sie diesen Antrag an. WaS den zweiten Autrag dcs Ausschusses betrifft, so erklärt dcr Iuslizmiuistcr selbst, daß dies Gesetz vom Jahre 1838 reformbedürftig sei; die Annahme dieses Antrages ist daher zweckentsprechend. Berichterstatter Dr. Fignly empfiehlt die Ausschußantrüge und glaubt, dic Bevölkerung habe cin Recht zu verlangen, daß über leinen ihre Wünsche uud die dieselbe betreffenden Ereignisse einfach zur Tagesordnung übergegangen wcrdc. Es wird zur Abstimmung geschritten. Vci derselben wird dcr Antrag Zybliliewicz auf Tagesordnung a b -gelehnt. (F ü r diesen Antrag stimmt die ganze Rechte ausgenommen SawczynSki uud Lanocsberger, vom Centrum Abt Zeidler, Baron Kotz ,Graf Faltenhain und andere.) Dcr AuSschußantrag wird hierauf mit großer Majorität angenommen. (Für den zweiten Theil des Ausschußantrages stimmen von den Polen nebst dcn Abgeordneten Landcsbcrgcr uud SawczynSti noch die Abgeordneten Rogawöli und ZbySzewski.) Die Tagesordnung ist erschöpft. Schluß dcr Sitzuug 1 Uhr 25 Min. Nächste Sitzung Dinstag den 5. November. Tagesordnung: Bericht dcs volkswi rthschaftliche« Ausschusses über dcn Bau einer Eisenbahn von ZiwlN nach Iglau. Bericht des Strafgesctzausschusscs über die voin Hcrrcuhausc an dem § 120 dcr Strafproccßoronung^vorgenommenen Aenderungen, eventuell: Bericht dcs voltswirthschaftlichcn Ausschusses über daS Gesetz betreffend die Arrondirung von Grundstücken und Bericht dcS Verfassungsausschusses betreffs des DclegationsgcsetzeS. Die Kaiserreisc. Die „Franz. Corr." meldet: Se. Majestät dcr Kaiser von Oesterreich erhielt am 27. d.M."" Elysl'e dcn Gesuch dcS Königs Ludwig von Baiern und hatte dann eine längere Unterredung mit dcm Marquis dc Mousticr. Um halb 2 Uhr empfing Se. MajcM daS diplomatische Corps, dessen Spitzen bis auf den gegenwärtig anf Urlaub abwesenden russischen Votschaf' tcr, Freiherr»! v. Budbcrg, vollzählig erschienen warm. Dcr Kaiser richtete an jcdcn Diplomaten einige fnund' lichc Worte; mit dem Herrn Nigra unterhielt cr sich'" italienischer Sprache. Später erschien Sc. Majestät in cinrm vierspännigen Wagen bei dcn Nennen in Vili' cenncs, in einem anderen Wagen folgte dcr Kaiser ^ poleon in Gesellschaft dcr bcidcn Erzherzoge. Der sol^ von dcr eleganten Welt ctwas vernachlässigte RcnnM von Vinccnncs hat wohl niemals cin so glänzendes Pu-blicum gesehen wie bei dicscm Anlasse. Oesterreich. Pest, 30. October. (Sitzung dcr Dcpnttt' tcn-Tafel.) Der Bericht dcr Elfer-Commission >vi'd vorgelesen, sie schlägt vor, daS Haus möge gestatten, dal> Böszörmcuyi wegen dcs angeblichen Preßvcrgchcns >>' dcn Anklagestand versetzt werde. Hierauf macht dcr Prä' sidcnt Szcntivanyi Mittheilung von einem an ihn g^ richteten Brief Kossnth's, welcher erklärt, daß cr dic Redaction dcö Blattes „Magyar Ujsag" ermächtigt habe, sein Schreiben an die Waitzcncr Wähler zn «crosscuts chcn. Dcr Brief wird gedruckt und kommt SainStal! zur Vcrhaudluug. Minister EötvöS legt dcn bereits mit dcr königlichen Sanction versehenen Gcsctzartilcl i'^ Eisenbahn-Anleihen vor. Minister Wcnckhcim beantwortet die neulich eingebrachten Interpellationen bezüglich ^ Hcvcscr Comitates. Zum Schlüsse interpcllirt MadaraV dm Finanzministcr, wie viel Ungarn im Jahre 1868 i>" Ganzen an Steuern zu zahlen haben wcrdc, damit cl sehe, ob Ungarn unter der verfassungsmäßigen Reg^ rung mchr oder weniger Lasten zu tragen haben we^ als unter der vcrfassuugöwidrigcu. Die Interpellate wird dem Finanzminlster mitgetheilt werden. Agram. (Landtag.) Das Präsidium ocö lö"' Statthalterciratheö gibt in dem gcstrigcu Amtsblatte de» „Nar. Nov." bekannt, daß Se. l. k. apost. Majestät '"' allcrh. Entschließung vom 20. October l. I. allergnädH zu gestatten geruhten, daß dcr Landtag dcr Königreich Dalmatien, Croaticn und Slavonien auf Grund de gleichzeitig bestätigten Wahlordnuu^ am 2. DcccMe l.807 in Agram zusammentrete. Ausland. « Berlin, 29.October. (Mission Hohcnloh^ Hcrrenhaus -Präsentatio u.) Die „SveneM Zeitung" schreibt: Fürst Hohcnlohc ist schon gcstcl>> Abends nach München zurückgekehrt, ohnc daß scinc MW' von Erfolg gcwcscn ist. - - Die „Kreuzzeitung" sch"^' Fürst Hohcnlohc und Baron Thunn.cn wurden abschliW beschicdcn. Prcußcn weist jedc Modification dcr ^ träge zurück. Es herrscht zwischen Prcnßcu, der ^",^ dcsregierung und dcm Reichstage volles Einverstci»^ über die Kündigung dcs Zollvercinsocrtragcs, wcliü ^' zum !l1. October dic Annahme dcs ZollvercinSvertrag von Seite Baicrns und des Allianzvcrtragcs von ^ Württembergs nicht sichergestellt ist. — Dcr „S^ anzeiger" meldet: Das Recht dcr Präsentation f'"'^ , Herrenhaus wnrde dcn Städten Frankfurt, Kassel/ V M novcr, Altona uud Flcnsburg vcrlichcu. M München, 29. October. (Z ollverciuSve'» träge.) In dcr gestern Abeuds lung dcr Urwählcr, bei welcher über tausend P?'.^' aller Parteien anwesend waren, nahm man die ^.«gc tioncn gegen die Verwerfung dcr Zollvereins-Vcl,^ an. - In Deputirtenlrciscn verlautet, daß Graf ^. marck die Bedingung der baierischcn Reichsrathslal abgelehnt habe. ^»ß — 30.October. (Zollvcrträgc.) Dcr A"SA,, dcr Abgeordnetenkammer hat einstimmig beschlossen: »u I ^ früheren Kammcrbeschlussc (bezüglich dcr Zollvc^"9 ^, zu beharren und dcr Wuusch bcizufügcu, dic ^ H^ gicrung möge dahin Wirten, daß durch daS ^? ^, ßcns das wirthschaftlichc Interesse VaicrnS uw)^-nachthciligl wcrdc. Dcr Ausschußantrag, auf dtt ^e gungsloscn Annahme der Zollverträge zu beharren, ^ ohnc Debatte mit allen gcgcn 12 Stimmen ""^„oü^ vom Ausschüsse gleichfalls beantragten Zusätze aW ^ mcn: Dic Abgcordnctcnkamn,-r wolle dic zu""' hah"' Erwartung aussprecheu, die Staatorcgicruug w" iü' , wirken, daß die Präsidialmacht Preußen daS 1719 Zollummsvertragc vom 8. Juli 1807 cma.cräl,mtc Ciu-M'lich^rccht nicht in ciucr dcu wirthschafllichcu Iutcresscu ""mis uachthciii^'i, Wcisc ausübcu wcrdc. Fürst -Miculchc crklärtc ^nhcr: Dic Staaticc;cn "^ vassnng dci< vom Ausschüsse uorgcschlagcucu Wuu< UM un! so wcuigcr ctwac< ciu;uwcudcu, als' preußischer' 'Nlö erklärt wurdc, von, Ncchlc zun: Widerspruch gc^cn "Nc von scincn Vcrbüudctcu gcwüuschtc Adäudcruua. dcr Mlicinschaftlichcu Gcschgcduug udcr Pcrwaltuugsvor->u)uftcn jedenfalls nnr dailu Gcbrauch zu machen, wcuu °urch cmc solche Al'äudcruug nach Prcußcus wohlcrwo-3cücr Ucbcrzcngung daö Gedeihen odcr dic (äiuuahiucu ^s Zollvereins gefährdet würden. Morgen 11 Uhr sin-"leine Ncichörathösitznng, nm 12 Uhr eine Abgcord-!"c„,itzung statt. Gegenwärtig ist NcichsratlMuöschuß-u^ing. Die Auuahiuc iin Rcichörathc wird in diesem "l'genblicke conivttcntcrscitö für wahrscheinlich gehalten. Stnttqart/M. October. (Ali gco rdnctcn-lnmlncr.) Dcr Antrag dcö Abgeordneten Probst, dic ^crhnndlungen über dic Zollvcrcinsvcrträgc zn vertagen, ^lS die baicrischc Ncichsrathökammer darüber entschieden Mucn wird, wird mit 4!) gegen 37 Stimmen abgelehnt, -"c Stuttgarter Petition für dic Annahme dcr Verträge ""hält '>i3()0 Unterschriften. ^ ^0. Oct. (A bgcordnctcnhan i«.) Staatü-^th Mittnacht sagt: Dcr Allianzvcrtrag sei keine Al" nndcrnng der Verfassung Württembergs, dcr König ucr-ztchtc auf kcin Staats- nnd Hoheitörccht, er übertrage dlos die Ansübung dcr Äcfngnissc anf dcn König von ^eußcn. Der Vertrag lege blos anf, was die nationale Wcht verlange. Ocstcrlcu nnd Probst sprachen gegen °lc Verträge. Der letztere bchanptct, zn deren Annahinc W die Zwcidrittclmajorität erforderlich. Endlich spricht Mdcr für ^n Vertrag. Nach Holder nnd Kanzler Gcßlcr, welche für dcn Vertrag sind, sprechen Becher ^ ^issingcn gegen denselben. Der Kriegsminister sagt: ^Mßen werde' Süd-Dentschland vertheidigen, geheime ^"'"brcdnngcn bestünden nicht, wohl aber sei die An< Endung der preußischen Hcerescinrichtungcu cinc Noth-l"Mdigtcit. Un, das ncntralc Württemberg zu schützen. ?rc,c cs weitergehende Leistungen erheischen, als dcr Ertrag auferlegt. Die Sitzung wird nm halb 4 Uhr Erbrochen. Um 5i Uhr wird die Sitzung wicdcr auf« 6^>c»nluen. .,, "^ussgb,^.^, ^ >' i s ch cnTrnpftc n.) Dic osficiellc Zeitung schreibt: ^nchdem der französische „Moniteur" angezeigt hat, daß ^ französische Fahuc auf Cwitavecchia wchc, hat die '^icruug des Königs, in Ocmäßheit der von ihr früher < !^'st dcu'befreuudctcii Mächten abgegebenen Erlläruugcn, ^ Hinblick auf ciuc solche Eventualität, dcn Vcfchl gc-^^n, das; dic löuiglichen Truppen die Grenze übcr-I^citcn, um einige Punlte des päpstlichen Gcbictcs zu Aschen. Tuulou, Infanterieregimente nnd dem l'>. Ehasfcnrbataillou, ^ hier eiugctroffcu und znm Abgehen bereit. Es lau-^" fortwährend Trnppcn nnd Kriegsmaterial an. ., Paris, W. October. (Dcr „M oniten r" ü b c r f^E Spedition.) Der „Monitcnr" schreibt: Die '^'zösisthc Flotte ist am 28. October Abends in Sicht °''. Civitavecchia angelangt. Zn jener Zeit war Nom .-, M nnd es warci/von dcn Umständen gebotene Vor-' ^s!uc,ßlc^in ergriffen, nm cincn Angriff Garibaldi's, /uhcr sich „Dch li,^^ Vicilcn von dieser ^tadt cnt-^,/ befand, znriickznwcifcn. In Florenz dnnertc dic . M fovt und cinigc nnbcdeutcndc Knndgcbnngcn, welche Q >»riu uud Mapcl stattfanden, haben ans frcicn ^, "' ohne Unordnungen herbciznführcn, anfgchört. ^"' wo dic französische Fahne auf dcn Manern von ^'tavccchia weht nnd die französischen Truppen sich hMichls der revolutionären Banden befinden, welchc ^ päpstlichen Staaten überfallen haben, wärc es fast Aussig, bcmcrtlich zu machen, daß jeder Verlchr mit jede i ""bcn ^dcr ihren Häuptern, jede Anfmnntcrnng, ode,. "l"sU'>tzung. die ihnen im Wcge dcr Subscription ^s/ "us irgend cinc andere Weise geboten würden, cinc ^ ^gründen würdc, dic cbcn so dcn Bestimmungen ^ ^lrafgcsctzc wie dcn Gefühlen dcr Loyalität und dcr Nm„ l)"l ^,,^. ^^ ^^^ cutgcgeu ware. Die Regie-tvel3 ^^^^ "lif ^" Patriotismus aller Prcßorganc. sie e« ^"^it sic auch innucr vcrtrctcn, uud^hofft, daß Gcsc.« "'^'l nöthig haben wcrdc, zn dcr ^trcngc dcr Wen flicht zn'nehmen. - Gegen einen Artikel des dic -.' Abends erschienenen Fonrricr frauds," welcher gtticw?^)rift »Dic Iutervention" führt, wurdc das ^")c Bcrfahreu eingeleitet. Nciis. '6' ^l), October. (Sc. Majestät der ^ " von Oesterreich) und Sc. lais. Hoheit und F? ii'nrl Ludwig habcu die AusMnng besucht i'b^l/^bc Mittags ' verlassen. Sc. Majcstät wurde .. uf ^>^ wärmste begrüßt. , > ^""n in ^""' W. October. (Disraeli) sogtc w Edi»lmrg abgehaltenen Banket iibcr dic aus- wärtigen Beziehungen: Die gegenwärtigen Ereignisse könnten allerdings dic Lage Europa's und Englands assicircn; doch feiner Ueberzeugung nach beabsichtigten die Großmächte ciuc dauerhafte Förderung des Fricdcus. Jagesnemglieiten. — (Allerhöchste Spende.) Itnc Majestät die Kaiserin haben dem Instil,,lc d,l' barmhcizigen Schwestern in Wien einen Äctrag vo» viclhundert Gulden und dem St.-Anna-Kindcrspitale daselbst eine Untcrstlitzung von hundert Gulden allergnädigst zu bewilligen geruht. — (Wiener m e d i c i u i s ch c Facultät.) Das Doctorencollegiuni der Faculta't hat dc» Beschluß gefaßt, bei dcr uiederüsteireichischen Stalthalterei um die Bewilligung ein--zuschreite», daß dcn praltischei. Atrzlen erlaubt werde, Nolb-apolhetcn zu hallen, insbesondere die wichtigsten Gegengifte selbst eMdircir zu düifen, und so im Stande zu sein, uor-lommenden Falls schnellslc Hilfe zu leisten. — (Die Pübagogiumsfrage inWicn) dürste jetzt wohl ohne Conflict mit dcr Regierung ihrer allseitig befriedigenden Lüsung nabcn, nachdem der Gemeinderati) in seiner letzten Sitzung alleil Bedingungen des MinistcnumZ (die namentlich das Vestätigungblccht der Regierung vorbe-halltn wisscn wollen) zustimmte unter dem einen Vorbehalt, daß das Ministerium dem Gemcindclath das Zugchändinh macht, dah im Pavagogiuni^stalut auödrüctlich crtlält werde, es lönue das Glaubcüöbetrnülniß niemals dcr Grund sein zur Äuöschlicßm'g rincs Lehrers vom Pädagogium! — (Pädagogium in Graz.) Graf Gleispach hat sich im Namen des steierma,tischen Landesausschussee, an den Wiener Gslmmdcrath mil dcr Bitte gewendet, um Ueber» scndung aller auf die (5rnchtii„g des Wiener Pädagogiums uezugnchmcndcn Virhaudlungcn, da aucl) der ftciermürtischc ^andeiausschuß an den Landtag cinc Vorlage wegen (5l,ich-lung eines Pädagogiums in Graz zu bringen Willeng ist. — (Kirche und Schule in Oesterreich.) In Hinblick c>uf den gegenwärtig in Oesterreich unternommeneu Versuch, die Schule vox dcr Kirche zu ticiincn, dinflcn nachstehende Dlilen von Interesse snn. Die Voltöschule in Nieder. O.sicrreich, das in dicser Beziehung von allen Provinzen natürlich am besten versehen ist, wild von beinahe 1500, und zwar zur Hälfte geistlichen Lehrern besorgt. Da seihst die locale Leitung größlcntheils in geistlichen Händen ruht, so ist h^rauS die inlellettuelle Ausbildung oer n.-ö. Bevölkerung im allgemeinen, so wie namcnllich der Bilduiigszu-stand dcr arbntendw Classe genügend citlärt. Abgesehen abei- von der Qualität des Unterrichtes ist cs bezeichnend, das; auäi, wa5 die Anzahl der Schulbesuch« bctlisjt, Nubcr-östcrrcich mit der Rcichshauplsladt Wie» aus den Ki>,dtcn von jc 10.000 Einwohnern 00 weniger iü dic Schulc schickt alö England, 200 weniger als Holland, fast 300 wcnigei als Preußen, 400 weniger alg Belgien, d'.'ö Schulbesuches und dlö Unterrichtes in Württemberg, Sachsen gar »ichl zu gcrcute!,. Im Ganzen erschei,,t der o,lerllich„che Kaiscrslaat in A.zug auf den Schulbesuch dcr Iug.'üd als tcr vu'vllcljte in ganz Europa, und nur Gikchcnland, Iia-licn und Ruhland stehen noch hinter ihm. Rußland „annul-, lich zeichnet sich in dicser Richtung am meisten aus und liefert nicht volle ''/,<, pCt. sciner Bevöllenliig, also laum 1 vcn 100 Einwohnern zur Schule. Solche Thatsachen sprechen deutlicher und lebendiger als dic längsten Rtdcn und sorgfältigsten Dcduitioncu. — (Explosion auf der Simmering cr Haidc.) Am 29. October Vormittags fand in dem Hand-^aboratorilMl auf der Simmcringer Haide nächst Wien, in imlchlin dic Munition für die neuen HilUcrladungsgcwchrc erlügt wird, eine Ejplosil.'» statt, deren Ursache alkrdmgö nc^ch inchl crxitt ist uud auch wohl mit vollcr Gcwißheit nicht, erhohcn werden wird. Die angerichlcte Zeislörung ist zwar nicht gcimg, abcr dcr neuneu Anlage dcs Laboratoriums und dcm Syslcm dcr Soudcrung der Arbeiter ist es zu dan-lcu, daß das Unglück lv!»e großcrcn Dimensionen anuahm. Ec> i,l dcr Verlust ^iues M.illchculcdcnc, zu bcllagcn, dann crlillcir lina 10 Pcisomu «nhr olc< mindcr bcdculcndc V^r» lctzungcn. Der am Gcbäudc augcrichlete Schadcn dürfte in dcr lrnzcsten Zcit ausgebcsserl werden, uud mau glaubt in zwci bi5 drn Tagcn wicdcr mit der Erzeugung dcr Mum-liou fortfahren zu lolincn. — (Erdbeben.) Aus Tarviö, 29. October, wiro dcr „Mg. Ztg." gcmcldci.' Hcutc Morgans, ü Uiuu« leu vor 4 Uhr, wurde hicr ciu zicmlich stcntcs, von einem ooinüiähnlicheu Gctöfe dc^lcitctcü Erdbcbeu vllspürt. Tie Richtung war von Norowcst nach Südost. Die Erschütterung daucrlccinc Cccuudc: Vildcr. vibrirlln und Gläser tlirilcn. — (Die Verlhcilung dcr Medaillen und Diplome,) wclche auö A»laß dcr Pariscr Auöstellung zu-crlannt worden sind, wird an dic flcmden Eommissärc ii, folgenden Terminen statlfindcu: Die d.r golocnen Medaillcu und der auf dieselben Bezug nchnnndcu Diplome in t>cr Zcit vmn l5. bis 30. Noocmbcr d. I. - dic der silbcrnct, Mcdaillcn uud Diplomc von 5. bis 31. December d. I.: die dcr Blouzcmcdaillcn und dcr Diplome vom 15. Iäimci bis 20. Fcbruar: die der Diplome übcr chrcuvollc Erwähnungen vom 1. bis 31. Mrz 1ü0«. — ^Dcr Archivrath K c st n e r), «vohn der Ehar-loltc Busf ^Wcrlhcr'ö L^l-c), ist am 25. d. im >.)5. Lebe.r-jahrc in Hannover gcslorbcn. __ ,Eiu Ricsc » tä s c.) Aus dcc Mc,je dcö Staates New.Ä)o,k crschie», nach amcrilamMu Blätlcrn, als ilitcr« chants Stüct ciu ungchcucrcr, in Canada cmgcfcrtigtcr Küsc, der 7000 Pfund wog uuo 1500 Drllarü wcrlh war. Locales. — (Der Friedhof v o n St. C h i i st „p h) wutde gestcr» den ganzen Tag über bis in die späte Nacht von einer ununterbrochen ab< und zuströmenden Menschenmenge besucht, welchc diesmal, Tank der Errcrgie des Heun Bezirts, hauptmanns Pajl, nicht nöthig halte, sich durch einen Haufen von zudringlichen Bettlern durchzudrängs,,, welche sonst eine wahre Musterlarte alles menschlichen Elends und aller möglichen cckelhaftcn Krankheiten und.Verstümmlunaeri darboten. Nur zwischen dcn Krädern stieß man hie und dc, auf einen Versprengten aus dem großen Corps, welches sich vom flachen Lande zu dieser Erntezeit sonst eingefunden hatte. So wurdc diesmal die stille Feier der Todten ungestört be^ gangen und der Humanität konnte durch eine Spende an die am Eingänge des Friedhofcs mit Almosenbücksen aufgestellten magistratlichen Organe genügt werden. Die Gräber unseres (5op, Voduik, KerSnik trugen frische Kränze als Beweis der Pi-tät für diese Zierden unseres Landes! Die Gräber prangten in allem Schmucke von Blumen und Kränzen, prunkenden Grablaternen und bescheidenen Oel-lämpchen. Das herrlichste warm.' Wetter begünstigte dic große Gräbcrpromcuade, und als die Wogen des Menschen« slromcs in der tuizcn Dämmcrung des Herbsttages allmälig vcrebbtcn, blickte ein intensiv llarcr Slerneuhimmtl auf dic einsamen Wandler zivisaicn den Gräbern herab. — (Vom Laib acher Turnverein) Es wird dcn Mitgliedern des Vereins angenehm sm>, zu erfahren, dah die in dcn Vorjahren so belubten und start besuchtes vorigcs Jahr aber lcider ausgefallenen regelmäßigen Kneipp abendc heuer wieder ausgenommen werden uud dcr erste am nächsten Samstag stattfinden soll. — Am Montag bcgmul das Mädchenturnen und wollen wir nicht unlcllasscri, bci dcu wohlthätigen Wiltungcu, die daöselbe auf die Entwickelung dcö weiblichen Körpcrs ausübt allen glücklichen Vätern hosfuungsoollcr Töchter zu empfehlen die lchlern darau theilnchmcn zu lasscn. - (Preßprocch.) D>c PrMcrgc des Herrn Dr E. H. Costa gcgcn dab „Grazer Tagcsblalt" resp aeaen dessen Herausgeber und Trucker wirb am 14. November vor dcm Grazcr Landcsgcrichtc zur Verhandlung tommen. - (Dioccsauveiünderungen.) Der hochwür-d>ge Herr Simon LovSin wurde am'14. ». M auf die Psarre Fara iustallirt. Dem Herrn Andrei- Krizai Erposttus ,n Orchcl, wu:dc gestattet, sich i„ de» Ruhrstand zu bcgcbcn. Dcm Hcrrn Wenzel Pcharz wurde die Pfarre Zly.r verliehen, auf wclchc Herr Josef Germet verzichtet haue. Die Pfa.rc Eisncrn ist am 25. u.M. ausgl-schrudcn w0:de». Maulichilsch ist dcm Herrn Mathias Prczclj ucrlichln uud Flödnig ist am 10. v. M c>u«. geichrrebc» woro.n. Herr Anlor, Belin wurde am 22slen v. M. als Canonicuo in Rudolsswcllh iostallirl he.i «norea, Vol.c wurdc aus Wciheosteiu als Pf.rradminijlralor nach E.sucrn verlöt. Herr Ignaz Ku.nar wurdc c».« ^-t. Georg bc, Scharfenberg nach Wnßcnsteiu; Herr Johann "^ ."^^" °^ ^"lcnbcrg „ach St. George» ver< ictzl. Herr M.chacl ^os wuide am 25. v M für Slu. dcnc mstallnl, Herr Martin Slrbar am 28 v M für Unlc^Iona uud eben damalö Herr Michacl Goqala für Moßl.ll. - In das Görzcr Pricstcrhaus wurden als Erlcr, m>tc,r aufgenommcn dic Heilen Blas Gerca und Blas Telleva, beide aus Krain gebürtig. -- (Theater.) Das vorgestrige Auftreten detz bc« ruhmtcn amcr.tanischcu SchlUtschuhtüuzers Jackson Haines land bc. auövcrlaus.cm Hause stall. Der elegante junae Mann nn nordischcu Pelzcostümc mit den prächtigen Gold-^oral.oncu zeigte iu dcm Potpourri sciue slauncnswerlhe ^tl.glc.t in dcm Gebrauche dcr Schlittschuhe, dic man sich Mst doch mcht von einer g!,tzcrrn,en Ei.flüchc gelrenut den. lcn la,u>. Seine Eoolulioncn zeigle.i sowohl Eleaan: als ituhndnt, dic vollendetste Anmuth und Leichligteil in den Be-wcgungcu und erregte» dic volle B^uuccrung des Publikums, wclchcö dcn lühucn Täuzcr drcini.l heivorrics. Nicht wculgcr iutcr.sfout war die zwcitc Piod^lion des Herm Haiucs als Novize. Auch in dcm Novizeu erkannte man dcn Mcisler. - Was die aufgcsührtcn Stücke bctrifft, so machte Görucr's „Englisch" vicl Glück durch »as gute Zu-sammcuspiel und dcn Humor, welchen besonders dic Hcrren Nr^et und Müller und Fr. Mahr e>ilwick.lten. Eingesendet. * Als icb bei mcmcm jüngst gnnachtcn Vcsuchc auf Schloß .ttrcutbcrg alle mir schon scil mrincr Kindheit lüb g^wordcuc-i Gcgc,!slä,>dc dicscs altc» schönen Schlosses herz. Üchst begrüßte, trat ich auch an das Fenster, um dem dem Lchluss,' gsgcnübcr auf hohcm Berge im tiefste» Waldesountel sllhc,idcu .Ml-chlsin ^ur hciligiu Kumgunde, grnanüt Tabor, mci>,e Grüße zuzuscuden. Doch was sah ich d "^ mcimm Eüischcn.' Das Kirchlcin, welches noch ^'! Jahren in sninm Hunderte von Jahren lllt,>,i „ ^ M/l schmucke dastand, rcpräs.ntir.e sich mi . ' -7°"'" ^ein. Kalllünche übirzo^n! O honil>I" k..r . ". '" ""^" P.arrcr vo. Jauchen, m,w dessen Vs. ?"""'^ Herr lcin g,hört, hat an dlms.Ibcn d l. ^'"' ,^".3 alic Kirch, voruchmcu lasscn, und so ., ' ""^""'"" Mttamorphose chrwürdigc MaUo.c der m.. ^ """ ^ °'^ ""° °'^ hat, worüber alxr die .. ? ""'^^ '""" "^^'" macht. Dcc Herr P,^ .^^' '1 '"'"'c Welt ibre Nossen ........ .. . ^ -pia.ltr,Ni,g wohl bci audcreu Gcle^lchnte.r dacliou^in^m,»^ ^Ä^ ^""^ ^"«"ltt'uc ilbernmm« die N.. auwlrnt ^ kn'autwurllichlctt, nlc« wi!chc ihr daö Gch-tz 1720 in seinem Schönheitssinne schon so manches Große geleistet haben, aber an diesem altcn Tabor hat sich diesmal der« selbe nicht bewährt, und es wäre viel zweckmäßiger gewesen, wenn er dieses Geld, welches er für das Uebertünchen dieses Kirchleins ausgegeben hat, für Schule oder Schullehrer verwendet hätte-, — oder glaubt vielleicht der Herr Pfarrer in der Utbettünchung dieses alten Baudenkmales einen Fort« schütt in der Cultur gemacht zu haben? Was hätte der hochgeschätzte, dock leider! vor lurzcm verstorbene Historio« graph und Dechant von Adelsberg, Herr Peter Hitzmger, dazu gesagt, wenn ihm diese Profanität seines Herrn Col-legen zu Ohren gekommen wäre? er hätte sich gewiß auch mit gerechtem Unwillen darüber geäußert, so wie es Schreiber dieses in diesen wenigen Zeilen thut, und würde dabei aus» gerufen baden: So also steht es mit dcr Erhaltung alter Naudenkmale in unserem theueren Vaterlande!! Hat dieses Kirchlnn in Hinsicht der Architectur auch nichts Vemerkenswerlhes, so steht es doch als ein wobler-haltener Tabcr au? alter Zeit vielleicht noch einzig in seiner Art in Kram da. Dasselbe ist mit einer Ringmauer, mit mebrercn Streitthürmen, die vorderhand noch von der weißen Tünche verschont geblieben sind, und mit einem noch leicht zu erkennenden Graben versehen und bietet eine sehr fchüne Fernsicht dar, die besonders gegen Laibach entzückend ist. In leincm Innern enthält solckcs eine Familiengruft der Grafen von Nasp und Thuin>Vallesassina, als der einstigen Besitzer des Schlosses Kreutbcrg. 1807. Von einem Freunde alter Aaudcntmalc. Telegramme. Stuttgart, 31. October. (K a m mcisitz u n g.) Verhandlung nlicr den Zolllicrcinsvcrtrag. Dcffner nnd Amlucrmiiller fügen sich der Gewalt der Umstände. Schutt und Prudst beharren in ihrem Widerstände. Nachdem noch Stcinbeiö und Minister Parnbüller eingehend für, Mohl gegen den Zollucreinsvertrag gesprochen hatten, wurdc derselbe mit 73 gegen l,6 Stimmen angenommen. Augsburg, ZI. October. Die „Augsbnrgcr Abendzeitung" verdankt einem glücklichen Umstände den Besitz eines authentischen Docnmcntcs, nämlich der jüngst erlassenen Insttuctiou des Grafen Bismarck an den preußischen Gesandten in Florenz, Grafen Uscdom. Erinnernd an die unerwartete Entlassung Nicasoli's, welchen Preußen als den Träger der nationalen Bestrebungen und als den Vertreter einer im Bunde mit Deutschland wirkenden Politik angesehen; erinnernd an die aus diesem Wechsel hcrstammcndcn Gerüchte bezüglich augcblichcr Allianzen Frankreichs, ItalicnS, Oesterreichs, selbst Eng. lauds, gegen Preußen, die erst vor der weisen, friedlichen Politik des Kaisers der Franzosen verstummten, con» statil't Bismarck, daß cr kaum tior einem Monate dic Nachricht von geheimen französisch«italicnischcn Verhandlungen behufs einer Modification der Scptemberconvcntion erhielt, daß aber Preußen weder nach Florenz, noch nach ^aris Fragen über die Natur dcr Verhandlungen gerichtet habe. Bismarck weist daranf hin, daß er Personen, dic ihn über die Ansicht PrcußcuS bezüglich eines Unternehmens auf 3tom sondirtcn, erwiderte, wie für Preußen kein Gruud vorhanden sei, dic gegenwärtige Regierung Italiens nicht als eine befreundete zu betrachten, und daß cr deshalb über die italienischen Angelegenheiten ohne Wissen derselben nicht unterhandeln könne. Preußen habe trotz der Unklarheit der Bezieh» uugcu zu Italien in Folge dcr Ersetzung Ricasoli's durch Nattazzi die vollkommen loyale Haltung nicht aufgegeben, welche ihm durch die Tradition befreundeten Ncgicrnngen gegenüber vorgcfchricbcu ist. Eben« sowenig aber könne sich die preußische Regierung von dcr Pflicht der Vorsicht entbinden, welche ihr dic Stellung an dcr Spitze cincs großen Vuudes auferlegt. Bismarck hat keinen Augenblick an die Verleumdung geglaubt, oaß ein Eiuverständuiß zwischen Nattazzi und dem Tuilcricn'Eabinet auch noch bis hcutc jemals aufgehört habe; cr glaubt gerne, daß die seitherige Zurückhaltung des Ministeriums Rattazzi ein natürliches Ergebniß seiner Lage sei uud schließt uicht daraus, daß die Beziehungen dieses Cabinets ,zu anderen Mächten von für Preußen bedenklichen! Charakter sein müßten. Aber eine Macht wie Preußen taun nur mit vollkommen sicheren Unterlagen und klarer Uebersicht Stellung nch» men. Bismarck gesteht, diesen Grad von Sicherheit uicht zu haben. Bismarck führt die Gefahren für Deutschland in dem Falle einer unberufenen Vermittlung zwischen Frankreich und Italien aus. Für Frankreich wäre, falls dort kriegerische Tendenzen gegen Deutschland obwalten, der Kricgsuorwand dann ein viel günstigerer. Die katholische Bevölkerung Deutschlands hat dcusclbcn Anspruch wie die evangelische auf Berücksichtigung ihrer religiösen Ueberzeugungen. Diese Rücksicht verbietet einem Staate mit gemischter Bevölkerung, gegen das Oberhaupt der katholischen Kirche in einer für katholische Herzen verletzenden Weise vorzugehen. Preußen würde erst dann feste Stellung nehmen können, wenn es Vcrgcwis-seruugcn über die Frage erlangt hat, ob das Papstthum nach italienischer oder französischer Auffassuug in Zu» kuuft in einer Stellung bleibt, die auch die Katholiken deutscher Nationalität als eine würdige anerkennen würden und bis dic unklare Situation der streitenden Kräfte eiue fertige geworden ist. München, 31. October. Dic Ncichsrathskammer hat den Zollucrcinsvcrträgcn, einschließlich der von dcr Abgeordnetenkammer ausgesprochenen Wünsche, mit allen gegen 13 Stimmen zugestimmt. Paris, 31. October. Dcr kaiserliche Hof wird diesen Herbst nicht nach Eompicguc gehen; es ist aber wahrscheinlich, daß die beiden Kaiser c>. — 1800er Zlaatöünletleti 81,80. — Silber 122.25. - London 124,40. — K. l Ducaten 5.94'/,. Keschästs-Zeitung. Die Veriiandlnnsten der Tiidbahnssesellschaft mit dcn obcrilalieuifchcu Bahnen zur Erziclung eines direclen Bcrtchrö zwischen Oesterreich, Deutschland nnd Italien hnbnzujiihrcn, haben ii^ch neuerlichen vergeblichen Versuchen wieder zu lciucm Resultate geführt. Zwischen der Regierung iu Florenz uud der Siidbahngescltschaft bestehen fortwährende Mißhclliglcilcn verschic-deuer Natur, nud dieg wirlt auch auf die erwähnten Uulerhaud-lnugcn störend ein. Rinderpest. Nach den bis 1«;. October d. I. ciügrlmigten Berichten ist der Stand der Rinderpest iu Oesterreich folgender: Iu llugaru herrscht dic Seuche im Districte der Jazygier, im Pester und Äiharer Coinilal, uud zwar iu drei Orteil uud auf zwei Puözteu, In dem verseucht gewesenen Orte deß Oedeubnr-ger Cumilalcs ist dic Rinderpest erloschen. — In Gallzirn hat die Seuche glößcrc Verbreitung gewuuucu uud herrscht iu fünf Orlen des Hkcilnsser, iu vier dee Bialaer, in je drei ^deS Ropczyrer. Ru-halyucr uud Birzacr, »u je einem Orte drö Stryer, Waduwiccr, Lcmbcrgcr, Pv^nniSlcr, Hnssiatyncr und Laötocr Bezirlö, zusam« meu iu 27 Ortschasku. -- Iu Mähren ist die Pest iu Uuter-Taunowch erloschen, iu der Stadt Vraunsbcrg deö Misteler Bezirkes aufgebrochen, — Iu Siebenbürgen herrscht die öenche nu .^rouslädler und Fogaraser Districle, dauu im Ostler, Uduarhllher, Maroser und Haroniscler Suchi." Eisenbahnverbindungen ilandKhut - Schwadowitz und Wildeuschwcrt-Wlay. Daö jlmgst aufgegebene Stück dee östcrrcichischc Regierung ihrerseits die Herstellung einer EiseüdM vou cincm geeigneten Puulte dcr Prag - Briinn'er Eiseubah» °l> Wildcuschwcrt bis zur preußische» Greuzc bci Mittelwaldc mV« Richtung uach Glay gestatten und fördern wollte. Die beide« coutrahircuden Regierungen verpflichten sich, die SchwadoMy' Laudichutcr Bahn mit der schlesischcn Gebirgsbahn, danu dic Mtz-Wildcuschwerter Vahu mit dcr Prag-Brümicr Bahn >u unmülc!-bare Schicncnvcrbindung zn setzen. Grenzsperre. Die lüuigl. preußische Regieruug in Vrcw" hat sich iu der Rücksicht, daß iu dcu an dcu jeuscitigcu Verwcw tungöbczirl augreuzeudcu Gebieten des östcrrcichischeu Slantei! "'^ Niudcrpest zum Aubbruche gclommcu ist, veranlaßt geschcü, ">t Kreise Fraulcustciu und Habclschwcrt, Regierungsbezirk Vr«M»' abzusperren. ^__^ Verstorbene. Den 24. October. Dem Herrn Ludwig Ecker, SM' lermcister und Hausbesitzer, stiu stind Emrich, alt 5, Jahre, "> dcr St, Peterö-Vorstadt Nr. 102, au der brandigen Halsbräune. — Franz Draschill, Zwängling, alt 21 Jahre, im ZwaugöarbcM Hanse Nr. 47, an der Lnngen'tuberculose. — Dem Johann H^ scher. Schneidcrgesellcn, sciu zweitgcborncs ^williugslind i!ndw!g' alt 2 Monate, iu der Stadt Nr. 115, am'Durchfällc. Den 2<5. October. HelenaRcmic, Magd, alt 28Iah", im Civilspital, au dcr Blulzcrsetzuug, Dcn 27. October. Dem ' Georg Gostit, Magistrat Arbeiter, sein zweitgcbornc^ Zwilling«liud Karl, alt 11'/, Stuüdc«' in dcr Stndt Nr. ,'js», an Schwäche iu Folge vou Frühgeburt. -" Helena Äilvau, Magd, alt , an dcr ^uugcnlähmung, Dcn 2«, October Dem Herrn Josef Roth, Schuh' machcrmcister, seinc Tochter Seraphine, alt 5 Jahre und 1 Mow'l, in dcr Stadt Nr. 217, am Zehrfiebcr, — Joses Narling, Gruüd-besitzcr^sohn, alt 24 Jahre, iin Civilft'üal, a» der Gchir'nlähinuG - Dcr Gertraud Pnchar, Schnhmacherswitwe, ihr Kind Johcn»^' alt !j Jahre und 7 Monate, nn Elisabeth-Kiudcrspitalc Nr. ^ an der Lnngeutuberculose. Dcu 2!». October. Dcr Frau wlisabclha Luget, t. l-Staatübuchliallung? - Vcamtcuöwilwe, ihrc Tochter Rosa, ^' 23 Jahre, in dcr Stadt Nr. IM, an dcr Lungcutubcrculose. Den !U>. October. Herr Michael Schimnitz, bürg^ Schuhmachermeistcr, ait 7^l Jahre, in dcr Stadt Nr. 25>:, an d" Eutträftnng. Dcu 31. October. Loreuz Vrauizu, Taglöhuer. "'' :l5» Jahre i,u Ciuilspital an der allg. Wasscrluchl. - Dem H"'"' Karl Pölz, l. k. Major, seine Tochter Cäcilia, alt !» Jahre »"° .; Monate, in der Stadt Nr. 210, au Erschöpfung der >ttästt^ Angekommene Fremde. Äm Al). October. Vtadt Wie;,. Dic Herren - Potoinit, Haudelsm., von Krapp' — Haines, Künstler, von Ncw-?)orl. — Freiherr v. Odel<^ l^t, Beamter, vou Tricst. -- Dc'isiuger. Aräucr, voil Lack,' Wait), Professor, uon Graz. — Frl. Mcrlschmi. aus Obertta>>l Elephant. Die Herren: Smolc, von NadmauiiSdorf. - Hns">' lrou, Reisender, uon Wien. Mohren. Die Herren: Hirschl, Agent, von Wien. — M"^ Agent, von .^raiubiirq. ^ Hial'Mjlell der E^ledilioil. ^l. Ä. in Trieft: Ihre» Brief erhallen uud ist anch v?u ^ Dame abgeholt worden. Theater. Hcutc Samstag.-Der Müller und scin .ttind. Voltsschauspicl in 5 Aclcu vou Ranpach. HOTEL ELEFANT: Morgen Sonntag ssruße Soiree. ____5 ZN^Z^_______! «" ^ >6U.'M 5.8 , windstill dünn bew, ! «U. Mg. :^28.57 ,l-^>» ^ windstill , Nebel ! V., 2 „ N. 827.^7 ! ^-11.l ! windstill' hcitcr ti'"" !<)„ Ab. Z27.l^! ~ 5.-^ z windstill sternenhell Deu :i1 Angcnchmcr Hcrbsttaq. Wollmzug anö Wlst l"H sliiu, Federwolkl'n, Inteusn'ct« Abeudrcth, Alpri'igluheu, -^ ^ ,z l, November woifcnlost'r Nachmittag, Milde Witterung. Sa>'!" Abendrolh, schivaches Alpenglühen. ' ' ^ verantwortlicher Redacteur: Icxm, v. Klei u ?:i a u '^M Diirstnbmcht. Wien, ^«1. October. Die Börse fest aber gcschiiftsloö uud die Course nach lciucr Seite hin wesentlich verändert. Geld minder flllssig. Oeffentliche Schuld. ä. des Staates (für 100 fl) Geld Waare In ö. W. zu 5pEt. für 100 fl. 52,50 52 i4 . . 74.— 74.5" Silberaul.1865 (Frcs.) rüch^hll,. m 37 Jahr. zu 5 pCt. 100 fl, 77,50 7^.— Nllt,-Aul. mit Iäu.-Coup. zu 5°/„ «5.<<0 . <55 50 » „ » Apr.-Eoup. „ 5 „ „ 58,— 5tt.20 0"to.....„4^ 495.) 49 75 Mit «erlös, v. 1.1839 ... 141.50142- „ ^ „ „ 1854 . . . 72.25 72.7.'. „ „ „ 1«60zu500sl. 81.8« 8100 ., „ „ 18tt0„ 100,, 90.- 75 .^ 25 Romainen 5pcrc. iu Silber 1W,75 104.25 8 der Kronläudcr (fnr 100 fl.) Gr.-Entl.-Oblig. Niederösterrcich . 5" 5°/« l<..- w.5.0 Vberüsterreich ^ „ 5 „ «b.by 87.50 Geld Waare Salzburg .... zu 5'/. «6.— 8?.- Böhme» . . . . „ 5 „ 90. - l»0.5<» Mähreu .... „ 5 ,. ^.75 87.25 Schlesien .... „ 5 „ 88.- 8^.^ Stclermarl ... „ 5 ^ 89.50 !»0.— Uugaru..... „ 5 „ »i8.90 »>!).50 Tcmeser-Bauat . . „ 5 „ 68.— 68.5>0 Ernaticu uud Slavonien „ 5 „ 70.— 7().i»0 Galizicn . . . . „ 5 „ 6l! - 00.75 Siebenbürgen ... „ 5 „ «3.75 64.2> Auloviua .... „ 5 ,, Ü4.50 65.— Uug. m. 0. V.-C. 1867 „5„ «5.50 L6.-- Tem.B.m.d.V.-E. 1867,, 5 „ 65.25 05.75 Acticn !,pr. Stilcl), Nationalbllnl (ohne Dividende) 078.— b.25 105.75 Uose (pr. Stlick.) Ercd.-A.f.H.u.G.z.100fl.ö.W. 125.75 126.25 D°u.-Dmpssch.-G.z.100fl.CM 85.50 80.50 Stadtgem. Ofen „ 40 „ ö. W. 2^.— 24.- Esterhazy „ 40 „ EM. 100.— 101.— Salm „ 40 „ ,. . 29, - 29.50 Pallffy „ 40 „ „ . 2^.25 22.! Fraulsurt a. M, 100 sl. dctto 103.85 I"^ Hamburg, flir 100 Mark Banlo 91.70 " ßst London für 10 Pf. Sterling . 124,3» ^<,ft!i Paris für 100 Franks . ^ . 49.45 " ' Eours der Geldsorten K. Münz-Ducatcn ' 5 si. 94 lr. 5 fl- ^ , Napolconüd'or . . 9 „ 90 „ >' " o<) " Nuss. Impcriall« . 10 „ 19 ., l0 " ^Z « Vcrciuöthaler . . 1 „ 82; „ ' " 75 W Silber . . 121 „ 50 „ 1'^^ " Kraiuischc GruubcullauuugS - Obligali°u"'' « valnotnuug: 87 Geld, 93 W°a«' ^