Wöchentlicher Auszug hon Z ei t u n g e n. Laybach den zotm April 1783. Ach! hatten unsre Schmierer nur Vom Acker Steine aufgelesen Indeß ein böser Geist in ihre Finger fuhr, So wär's doch etwas noch gewesen. NNen. i^ichern Nachrichten zufolge hat V"^ es schon wiederum an der türkischen Gränze blutige Köpfe gegeben, es sollen die Rußen mit den Muselmännern in ein starkes Scharmüzel gekommen seyn, wo es ganz reel zugegangen seyn soll. Der neue Gros-vezier schickt sich auch schon darein , wie sichs gehört. Er gibt sich alle Mühe, die zum Krieg unentbehrliche aber nun ganz verfallene Disciplin wleder auf ihren alten Glanz zurückzubringen. An der neuen lutherischen Kirche wird bereits gearbeitet, und man glaubt, daß sie am Pfingstfestc werde eingeweihet werden können. Sie haben von einem Unbekannten ein schönes Krucifix zum Geschenke erhalten, und die auswärtigenBeytrage stießen jetzo ganz reichlich in ihre Kassa. Se. Majestät der Kaiser sind den 2s. dieses nach Ungarn abgereiset, und werden einige Wochen m diesem Königreich verbleiben, j Das von Mannheim verbreitete Gerücht/ daß einer der erstenKuhrfür-lst^'n des Reichs abermals in gefährlichen Gesundheitsumstanden ßch be- finde, scheint keinen Grund zu haben-— Meine Herrn Collegen sind doch wunderliche Leute, sie machen in einem Augenblicke dieGesunden krank, und die Kranken gesund. Etwas zur Geschichte der Moben. Einst trug der zur Galanterie verlobte französische Ritter das Bild seiner Schöne heimlich auf seiner Brust, und es kam nie zumVorschein, als wenn etwa eine einsame Kußkonversation mit denselben zu halten war. Bald wurden die Zeiten zwangloser, vertrauter; da kam das Bild der Schöne auf die Tobaksdose / und man prasentirte seine Dame und seinen Tobak zugleich unbesorgt herum. Bald fanden abcr einige Reuige, daß das Geheimniß dennoch die bessere! Würze der Liebe sey, und entlehnten nun von ihren Herzensbezwingerin-nen nicht mehr die Phisiognomie, sondern nnr ein Haarftechtgen, und knüpften das mit Licbesknoten in zierlichen Medaillons sich an. Aber bald überfiel sie auch ein Rccidiv der alten Schwatzhaftigkeit; das Haarftecht-.qen blieb zu verschwiegen; sie wählten dafür nun lieber,das beredtere Auge ihrer Gebieterin, und wirklich trägt jetzt jeder von Hof und Stadt nn tongebenden Paris das Auge, in dem <5 Sonne, Mond und Sterne miteinander findet, in Email nach-.qeahmt, als Medaillion an seiner Brust. Unsere teutsche Elegants wis- ^ scn also, wonach sich zu achten.», Wahrscheinlich kommt nächstens ein z Machtgenie, und setzt die Nase auch.', noch dazu; alsdann erstatten wir sogleich weitem schuldigsten Rapport. Die Varü^ther Zeitung sagt: Der General von--------welcher sich seit vielen Jahren auf seinem Gut zu--------aufhält, ist ein begieriger Leser allör Kritiken/ besonders ist die allgemeine deutsche Bibliothek sein Orakel. Einem würdigen Prediger, welcher für seinen Pfarrer öfters vi-carirtt/ wurde die Kanzel verboten, als. e^r einige Predigten drucken ließ, die in jener Bibliothek getadelt wurden. Ein Mensch von 21 Jahren, sein Unterthan, hielt um Beförderung an. Hat er was geschrieben ? fragte der General. Ja, IhroErzellenz,Ge-dichte. Bring er sie; er ließ sie drucken, mit dem Anfügen, werden sie in Berlin gelobt, so soll er Pfarrer in C — werden, wo nicht, so kann er gehen. Der Kandidat lief fast täglich in eine benachbarte Stadt zumBuch-handler in matternder Ungewißheit; endlich kömmt das Stück an : er las, sieht sich verdammt, erblaßte, lief an Strom, legte sein sihwarzes Röckgen ans Ufer nieder, befahl sich Gott, drückte die Augen zu und ersäufte sich. — Nun hat der General, durch dieses Unglück sich erschreckt, alle Journale in die Satttlkammer geworfen, und will nichts lesen als den Leipziger Meßkatalogus. Spanien. Man meldet daselbst, als sollte der dortige Monarch das Sistcm des großen Josephs in Betreff der Kir-chendisciplin, der Aufhebung mehre- . in der Kröngasse den 23. die Maria N. Bettlerin, ledig, alt 6c> Jahr. Nro. 5. vor dem Karlstädtcr Thor den 24. der Sebastian Kallof, Tag-löhner, alt 33 I. Nro. 43. in der Gradische den 24. dem Gregor Maruschz, Taglöhner sein Weib, alt 53 I. Nr. 8. auf der Polane, den 25. dem Jakob Creyl gewesten Fleischhackerknecht sein Weib, alt 24.1. Nro. ic>. auf der Polana, den 25. LorenzNovack ein Wirth sein Stiefsohn / alt 3 Jahr. l Nro. 14. auf der Polana, die Ger-drut Braschema, ein Dicnstmagd, Wittib, alt 50 I. Nro. 349. in dm HerrnZasse, den 26. dem Stepban Patcrnost Bame-rantscher sein Sohn, alt 14 Monat. Nro. 117- in der Kotbaasse, den 26. die MariaWasti uttschitschin, ke-henkutscherwittib, att 54 I. Nro. 6. auf der Polana, den 2?. dem Florian Feigl, Taglehner sein Sohn, alt 1^ Z. Nr. 30. in der Kröngaffe den, 27.. die Gerdrut Steucrin qewesteDienst-magd, lcdig, alt 6O I. Nro. 343. cuf dem Neuenmarkt, den 28. der Wohlgebohrne Herr Mi-!chael Gottlied Freyherr von Raigers-feld, k. k. Gubernial-u'.ld landest hauptmanschastl.Rath, alt 39 Jahr. Brodgewicht. Laut der mit 9ten April 178z. besche« hencn Ausrechnung/ solle künftighin pr. 1 kr. Lw. "wägen. . iU L. Q Die Mundsemmel - s— 5 Die orä. Semmel - !— 6 Schorschiyentaig. Das Ladel pr. 3 Batzen > 3 19 Das Label pr. 2 Batzen 1213 Das Label pr. 1 Batzen in Ablaß-oder Machungstaig 1 Label pr. iO Sold - 2 4 1 Label pr. 5 Sold - ij 3 Gedruckt in der Kleinmayrischen Buchdruckerey , log. im Garsonischen Hause Nro. ic>. in der Kapuzinergasse.