LaibachcrWMtlmg. V»^* ^»5>D ft. ll, !) ,!>>. n. 5.5«. Mr biv^uflelluNsi ill.' Hull.' ^»5. »^«^v. halb!.»;!,,!, M!!decPosl,c,»,t.ft.l^V»,li, st. 7.5.0. Dienstag, l>. Novclnbcr Insert« on«gebühr blo lU feilen: lm.!!lcrl>l,!!i>N!,'»!p?l i^dl i,,». .'!> l». M^^^v»«,^ Amtlicher Theil. Se. t und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 27. October d. I. über Antrag des Reichskanzlers, Minister deS kaiscrl. Hauses und des Acußeln, dcn, Vcstallungsdiplomc dcs zum königlich italienischen Gencralconsul in Pest ernannten, Alexander Ritter v. VcrdiuoiS das Allerhöchste Exc^ csnatnr allcrgnädigst zn ertheilen gcrnht. Der Minister des Innern hat den Statthallcrci-^ secrctär Jakob Ritter v. Knlczycki nnd dcn Bezirks-^ hauptmann i'orenz Edlen v. Pressen zn Bczirkshaupt-^ Männern erster Classe, dann die Gezirkscommissäre und früheren Bezirksoorstchcr Alexander Zicmbicli und! Nudolf Ciszka zn Vczirlshauptulänncrn zweiter Classe in Galizien ernannt. Dcr Minister für Cnltns nnd Unterricht hat den Lehrer dcr ^ehrcrbildnngsschiilc bei St. Anna in Wien Notiert Niedern, csäß znin Hauptlchrer, ferner die Schnlvorstchcrin Marie v. Filet znr Hanptlchrcrin für die neu errichtete k. l. Lehrerinncubildnngsanstalt in ^iicn ernannt nnd dem ersteren zugleich die Leitung dieser Anstalt provisorisch übertragen. Dcr Minister für Cultus und Unterricht hat den Gymnasialprofessor Johann Dom in tusch in Krain-^urg zum Hauptlehrcr au dcr k. l. Lehrerbildungsanstalt lu Marburg ernannt. Nichtamtlicher Theil. Zur Aaiserreise. (W. Abdp) (tonstautinopel, 29. October. Ich benutze die Gelegenheit dcS morgen früh nach Trust ^'gehenden Lloyd-Dampfers, lim in vorgerückter Abend-stunde wenigstens einige Ztücn über dcn weiteren Verruf dcS heutigen TagcS meinem Bcrichle von früh an-iufügcn. Der Freitag — dcr Tag, den die Moham-Uicdaner festlich begehen — forderte natürlich sein Recht ^d cs war zunächst dcr Auszug des Snllans nach dcr ultuschce, welcher die Aufmerksamkeit dcr Gäste in An-^'^>ch nahm. Ulültittclbar nach dem Dcjclmcr begaben '!^ S'. Majestät mlt dein Allerhöchsten Gefolge nach ""Ml mit dem Schlosse in Verbindung stchcndeu Kios?, sicher dcr Straße von Topana zulicgcnd dcn freien Ausblick auf dcn festlichen Ritt dcs Padischah gestattete, ^'l' Kiosk, im Innern reich, fast nbeircich mit ucrgol-.tem Schuitzwcrk bedeckt, umfaßt zwei Gemächer, deren ^'ks eine Art Wintergarten mit prachtvollen rxolischcn Dächsen darstellt, In der Mlttc bcfindct sich ein "lvßes Bassin mit einem hochsprühcndcn Splingbruuncu .— SofthaS nnd Spiegel bilden die ganze Einrichtung. !Die hohen Gäslc — auch Se. k Hoheit dcr Kronprinz , von Preußen hatte sich eiugefuuden — ftostirtc» sich a» ^den Fcnstcrn und blickten anf daß bni'tc Vlenschcngc-wühl, das sich »ntc» ciitwickcllc »nd in dem Sp^licle dcs aufgcstclltcn G^rdejägcircljimcnl^ unr mühsam eine Grenze fand. Dcm K,o5k gegenüber halte sich Prinz Iussusf, geschmückt init dem großen Bande dcs Stsphan-Ordcns, aufgcstlllt, um seinen erlauchten Vatcr zu cr-. warten, Uütcr dem Donner der Kanonen n»d dcn Klängen einer ranschcndcn M,liläril,nsik begann dcr ^ Auszug. Voran eine Escadron Cavallcrie, dann l2 ^Paschas, alle in großer Parade nnd mit Ordhrc" begrüßt und dankte mit huldvoller Würde nach rechts und links. Von dcm Kiosk begaben sich Sc. Majestät dcr Kaiser unmittelbar nach dcr schelle des Schlosses vo» Dolma-Vagdschch, nm dic projcctirtc Fahrt nach Stam bul auzutrctcn. Die Kaits des Sultans, mit ucrgol dctcm Schnitzwcit uud rothsammtcncu Ruhekissen und mit 8 nud 12 ssaikdschis bemannt, crwartclcn del, Kaiser und das Allerhöchste Gefolge. Die Kaildschis dcs Sultans tragen die bekannte Tracht dieser imtionulcn Fährlcutc, mir daß das wcißc Hcmd, die Strümpfe nnd dcr Fc; von feineren Stoffen sind. Er hat 400 Rude^ rer in seinen Diensten. Sc. Majestät bcsticgcil das erste Kaik i» Bcgleitnug Sr. Durchlaucht dcs Fürsten Hohcnlohc nnd Sr. Excellenz dcs GlNcraladjulantcn Grafen Bcllcgardc, das übrige Gefolge nahm in bnxter Reihe in dcn al,dercn Ka-ks Platz. Die Fahrt ging zunächst nach dcr Scraispitz', jenem scharf einsplingcnc'cu Winkel Stambuls, der das goldene Hon, von dem Mccre von Marmora trennt und vom Anfang des HafcnS aus gesiheu cine Art Vorgebirge gegen das F.-stland von Asien ni,d dic Stadt Scutari zu bildcn scheint. Die Scraispitzc trägt dic Rcstc dcs abgcbraliu» ten alten Serails uud eiu wiries Eonglomcrat uon einzeln stehend'« Gcbaudcn, zwischendurch grüue Garlen-anlagcn, mcist in französischem Ocschmack, abcr auch hcrilichc altc Plal^ncn n»v Cuplesscu. Sc. Majcstät begaben sich zucrst nach ocm südwestlich gclcgcocn Kiosk, dcr, modnn eingerichtet, luu- einige schöne vcnczianischc Spiegel u»d japanisch,.' Kästcu enthält, abcr von scixcr Terrasse eine herrliche Aussicht über d^ö Festland von Asicu, die Stadt Scutari nud die Prmzcninselu dar bietet. Iu wnud»barer Elilwickluug folqt Höhcnzug auf Höhcuzug bis zu dcu G'pfclu dcö Olymps, bläulichc Schatten ruhcn auf dem Ganzcu, die cs von dcu hcllc-rcu Farbcu dcs schiffbcdccktcn Mccres abheben und scheinbar in Weitcrc Fernen rücken, als in der That der Fall ist. Vorn verweilt dcr Blick auf dcn Hügelan» schwcllun^cn Scutari's und dcr P>mzcni»scln und anf dcn dunkle» Cyprcsscnmäldcrn dcr Stadt; znr linken cütwickclt sich das Panorama vou Dlilma-Bagdschch, Topana nud Galata. Es ist sicher ciucr dcr schönsten Punkte dcs an Schönheiten dieser Art so überreichen Constantinopcl. Von da begaben sich Se. Majestät zunächst nach dem Kiosk vm, Bagdad, einem in persischem Geschmack eingerichteten Pavillon, dcr mit Porzcllanzicgeln von phantastischen Mustern dccorirt ist und ciuc rothe Kuppel trägt, die gleichfalls mit jeucn überaus feinen und zierlich in einander geschlungenen Lincamcnten überdeckt ist/welche das orientalische Flachornament auszeichnen. Dcr Vcsnch dcö Schatzes nnd dcr Bibliothek folgten rasch darnach. In letzterer nahmcn Se. Majestät vornehmlich dic Wcrle der sogenannten coruinischen Bibliothek in Angenschein. Der Schatz ist in einem einzigen, durch eine Galerie mit cinem Stockwerk versehenen Gemache unter« gebracht, an dessen Wänden sich Glasschränkc befinden, welche die Reichthümer bergen. Es ist selbstverständlich viel Europäisches darunter, aber auch herrliche Gegen« stände nationaler Arbeit, insbesondere Waffen, Säbel, Flinten, Handschare n. dgl. von seltener Pracht. Ueber» großer Reichthum an Ould, Edelsteinen u. dgl. ist selbstverständlich, abcr nicht selten wird der Blick auch durch wirkliche Kunstwerke oder wenigstens Werke von hohem Interesse gefesselt, so namentlich, was die alten arabischen, mit Edelsteinen verzierten Glasgcgcnstände und was die Edclsteinstickerci auf älteren Gewändern anbelangt. Se. Majestät wandten sich nuumehr zum Besuche der Aja-Sophia- uud dcr Ircueu-Kirche. Die Eiudrücke, welche erstere in jedem Beschauer hervorruft, sind be» kannt. Das ewig unergründliche Geheimniß der Wirlun« gen solcher Aanten, das Verhältniß zwischen dcr Ueber« wucht dcr Masse und dcr einfachen und in ihrer Art leichten Anordnung derselben, das Verhältniß zwischen Materie uud Form offenbart sich nicht leicht großartiger und nnmittclbarcr als in dicscm Gebäude, dem Denkmal einer Vergangenheit, über welche die Jahrhunderte hier alles vernichtend und verwischend hinwcggcschritten sind. Fast dcr einzige Markstein dcr untergegangenen Entwicklung ragt es in nnscre Zeit, sozusagen der Sam« melpuutt alles dessen, was man au geschichtlichen Erinnerungen und Ideen an die byzantinische Periode mitbringt. Dem ^aim überwiegt das geschichtliche Interesse jedes andere. Die altrvmischc Säule im Innern der Kirche, dcr Cherub, der die Kunst dcr Byzantiner vertritt, die grüne Tafel, die dcn Namcn dcs musclmänni-schcu Prophctcu trägt, sic vermitteln ihm die größten Culturpcriodcn, die sich über dicsc Stcllcu gebreitet haben, die er sonst unr aus einander zu halten, zu trennen sich gewöhnt hat. In dcr Fülle der Ideen, die sich .fcmlsllml. Aus Cairo. 29. October. stn^ ^"6 gestaltcnreiche, geräuschvolle Treiben der Haupt-i>„ ^Nifttcns hat in den letzten Tagen eine Steige-bes^ ^fahrcn durch dcu vorerst nur auf wenige Tagc ft^anlt gebliebenen Aufenthalt Ihrer Majestät dcr l M'ui der Franzosen. Was aber eine solche Steige-^3 bedeuten will, empfindet Niemand lebhafter als si^'"enldc, dcr zum ersten male das moderne Bagdad "ich. ""b dem die Worte Schcharazadens: „Wer Cairo H^Ucsehcn hat, hat nichts gesehen, scin Boden ist ty°ll°' ^'ü. H'luuicl ein Wnndcr" nicht aus dein Kopfe g^'^ Freilich mit dein goldenen Boden hat cs feine ^t>en N ^' namentlich jetzt, wo Dank dem abnorm i>»^.^asfcrstandc dcs Nil der Wüstensand, an dcsscn ^Al, s Nande Cairo liegt, eine Feuchtigkeit angc-^liscli . ' b^' zunächst wohl jener penetrante Duft ^el^^ben ist, dcr dic ganzc Atmosphärc sättigt und in ^tlväli ^ "^i den Stechfliegen, gegen welche man ^hqlt ."b ^" "einen Kricg z» führen hat, dcn Auf- drängle sich die schaulustige Menge, der eine ganze Reihe von Volksbelustigungen reiche Augenweide bot. Auf einer Tribüne führten die ma-melnkischcn Tänzerinnen bei Fackelschein ihre Tänze aus, die in rhythmischen Beweguugcn dcr Arme und dcs Oberkörpers bcslehcu, ohne daß man an die Entrechats und Piroucttcu unserer Ballcrinnen denken dürfte. An anderer Stelle erhcilcrlcn halbnackte, gnomenhafte Neger als Clowns und Improvisatoren, die sie nmlagcrnde Zuhörcrschaar, dazwischen leuchtetcu beugalische Flammen , prasselten Leuchtkugeln, dröhnten Kanonenschläge, schmetterte die Musik, die auf einer Estrade hoch in dcn Mftcn ftostirt. nationale Weisen spielte, die lebhaft an unsere Zigeuucrmusil anklingen. So weit das Auge reichte, nichts als Turban an Turban, vielfarbige arabische Trachten, vom wcißcu Burnus bis zum grell-rothen Kaftan, inzwischen die verhüllten Frauengesta.lteu in Weiß oder Dunkelblau gekleidet, die Habra (den Schleier) dicht ums Autlitz gezogen, Carossen mit Einheimischen und Fremden, geschlossene, goldacschmückte Wägen, dcrcn weibliche Insassen zwischen halbgelüfteten Vorhängen das bunte Treiben betrachten, während be« riltcnc Haremwächtcr zu zweien dcm Wagen folgen. Der Fremde köunte sich unbehelligt mitten in das dichteste Gewoge wagen; im Gegentheile, allcnthalbeu fand er die Araber gcrne bcrcit, ihm Platz zu machen, und sichtlich frcutcu sie sich, weun er mit ihnen über die Vock-sprüngc dcs schwarzen Teufels lachte, der aus den Nasenlöchern in eine Art vou Dudelsack blies und dann wieder mit schnarrendcr Stimme Couplets sang, die sehr amüsant zu scin schienen. Ein anderes, nicht minder originelles Schauspiel lockte am nächsten Tagc eine nnabschbarc Menge nach der Mnskich, durch die sich cin Huchzcitszua bewegen sollte, der auf Kosten dcs Vittköuigs ausgcstattet war. Gcrnc bekenne ich meine Schwäche dcr Aufgabe gegenüber, dieses Bild zu schildern, das im raschen Wechsel wie ciu Kaleidoskop dcn Blick blendete. Äald war cs die Staffage, diese Kopf an Kopf geschnürte Menge, 1882 dem Beschaller gleichzeitig und eine in dic andere gleitend aufdrängen, liegt die innere Bedeutung eines solchen Besuche, eine Bedeutung, dcr sich auch dcr ober-siächlichstc Äetrachlcr nicht cut^iehcn kann. Die Irenen-Kirche — ein gelehrtes Mitglied des kaiserlichen Gefolges licl)anfttet, sie sei dic alle Kirche dcr zwölf Apostel — ist hente in ein Arsenal ncncr Waffen umgewandelt, die das Schiff vollständig einnehmen und in allerlei Ornamenten nnd Rosetten an dcn Wänden und über den Galerien angebracht sind. Dic Krypta der Kirche trägt noch hcutc ein großes gemaltes Kreuz, welches die Türken rcspcctirten, wie denn religiöser Fana-tismns und Intoleranz ihnen wcit fremder sind, nls man gewöhnlich annimmt. Die Waffcnsammlnng selbst bietet nichts bedeutendes. Es sind zumeist ncnc Zündnadel- und altere Percussiousgcwehrc, die sich da befinden, einige wenige ältere deutsche Kanonen nnd Feldschlangen. Das Ganze ist mit eroberten Fahnen zierlich drapirt. Eine damit in Verbindung stehende Sammlnng von byzantinischen Alterthümern, Torfen von Statuen nnd alten Gräbern enthält nur wenig, was ans größere Beachtung Ansprnch erheben tonnte. Ich breche hier ab, weil die Zeit drängt ; ein nächster Aries soll Ihnen den Bcsnch Zr. Majestät im Sc-rasfierat nnd die übrigen Porgänge des hcnligcn Tages schildern. Die JunMchell gegen Nom. Die Klnft zwischen den Inngczechen und Clcricalcn erweitert sich immer mehr und mehr; dic „Narodui Listy," daö Organ der ersteren, nimmt jetzt entschieden Stellnng gegen die römische Partei und clöffncl unler dem Titel: „Die czechischc Nation nnd die Hierarchic" eine Reihenfolge vmi Auffützcu wider die Politik dcs VaticanS, wclchc sich ans dem Concil gcltcnd machen wild. Es heißt in dcm crslcn ocr dctieffei'den Aufsätze unter andern»: „Die Mitglieder des c^cchischcn Epi» scopates werden nach Nom reisen. Sie mögen bedenken, in welch' politischer nnd religiöser Anfregung oc>s c^c-chische Volt sich befindet. Die czcchische Hiciarchic hat als Magd dcr weltlichen Regierung jihlhundcilclai'g daS Volt blutig gequält. Es scheint nun, daß sie jetzt mit den Czcchcn so verfahren wolle, wie Rom mit den Deutschen zur Zeit Lnlhcr'S. Die Hcnlcr dcs czcchischcn Volkes, die Iesniten, sind wieder ins Land gerufen worden, mit dcm Concordat dcr kirchliche Centralismus, mit dem Sitz in Wien, eingefühlt, die Theologen in den Seminarien entnationalisirt, die sprachliche Gleichbcrcch lignng in der Kirche nicht berücksichtigt, die nationalen Geistlichen oon gntcn auf schlechte Plätze versetzt worden :c. Das Volk werde dereinst von der Hierarchic strenge Rechenschaft fordern. .. . Unter dcr Gcistlichtcit auf drm Lande herrsche die Ueberzeugung, daß sich alles in Böhmen, wenn auch nicht zur Losttcnnung, so doch zur Nlitionalkllchc ncige, deren Prediger die heiligen slavischen Apostel waren, und die nach dcm Muster der Kirche in ihrem ersten Jahrhundert Meister Johann Huß erneuern wollte." Der „Constitutions" jzh^ z^ A^. Mas dcn Schritten dcs Fürsten Gortschakoff ein besonderes Relief gibt, das ist die gegenwärtige Lage des russischen HofeS, welche die englischen Staatsmänner in höchstem Grade beschäftigt. Un.er Correspondent sagt hierüber: „Wir haben hier Nachrichten anS Petersburg empfangen, dic ihre ernste Seite haben. Der Kaiser Alexander II. ist schon lange leidend, nnd wenn auch sein Zustand leine ernstlichen Besorgnisse einstößt, so steht darum nicht minder fest, daß die unablässigen Regierungssorgcn ihn dermaßen angreifen, daß ihm fchon vielmals dcr Gedanke kam, zu Gunsten seines Sohnes, des Großfürsten Alexander, abzudanken. Die Kaiserin Marie ihrerseits muß den größeren Theil des Jahres fern von der Hauptstadt verbringen, deren Klima ihr schädlich ist; diesen Winter wird Ihre Majestät in Nizza Aufenthalt nehmen nnd der Kaiser, ihr Gemal, wie man glaubt, sie bcglcitcn, um in ihrer Nähe zu bleiben. Angenommen nnn, daß der Kaiser von Rußland scincm Abdantnngö-Projcct Folge gäbe, so könnte ein solcher Regierungswechsel gegenwärtig europäische Folgen haben, wie man eine Analogie für sie in dcn Annalen dcs russischen Reiches nach dcm Tode dcr Kaiserin Elisabeth findet. Dcr Thronfolger gehört dcr allrussischen Partei an, er theilt ihre Anschauungen nnd Hoffnungen. Die Großfürstin Marie, seine Ocmalin, ist bekanntlich die Prinzessin Dagmar, die Tochter des Königs von Dänemark; sie ist fanatische Dänin, und demnach erbitterte Feindin der Politik dcs Hcrrn von Bismarck, wclchcr die dänische Monarchie zerstückelt hat. Alles läßt also voraussehen, daß ein Regierungswechsel in PctcrSbnrg die rnssischc Politik bcdcntend, nnd zwar zum Schaden PrcnßenS modificircn würde. Bis zu welchem Pnnllc wäre diese Vcrändernng dcn britischen Interessen förderlich? Diese Fragc stcllcn sich natürlich dic englischen Staatsmänner, nnd unser Correspondent ist gcwißcrmaßen das Echo ihrer Betrachtungen. Man ersieht hieraus, daß die englischen Publicisten, welche seit cinigcn Jahren ihrem Lande daS Thnn- nnd Geschchenlasscu predigen, gegenwärtig, da daS Interesse Großbritanniens die Politik dcr Ent-haltnng und Glcichgiltigteit unmöglich zu machen scheint, sehr verlegen sind. „Unsere Staatsmänner," sagt unser Londoner Correspondent, „folgen mit Angst nnd Unrnhe dem Gang dcr russischen Politik. Rußland ist die einzige Macht, welche England wirksame Hindernisse legen nnd an seiner sterblichen Stcllc, in Ccntral-Asien, vcrwnndcu kann. Rnßland ist auch die einzige Macht, welche seit dem Krimlricge ernstliche Eroberungen gemacht hat. Was sind die kleinen deutschen Provinzen, welche Prcnßcn im Jahre 1866 anncctirtc, im Vergleiche zn dcn ungehcnrcn, Rußland einverleibten Amur-gebicten und zu den tatarischen Khanaten, welche theils russische Provinzen, theils dem Czar lribntpflichtig geworden sind? Und da scheinen die Fortschritte Rnß-lands noch nicht inne zu halten, welche übrigens schließlich dcr christlichen und europäischen Civilisation zugute kommen. In diesem Augenblicke wird dcr Sohn des EmirS von Bokhara in Petersburg erzogen; das will sagen, daß dieser Prinz einst dcr Vasall Ruß' lands und sciue Vorhut auf der Slraßc nach Indien sein wird." Die Ereignisse in Dalmatien beschäftigen, wenn man nnscrcm Correspondents glauben darf, nicht minder die englische Rcgicrnng, welche über die südsla» vische Bewegung erschrocken ist. Steht man einmal unter der Herrschaft dcr Fnrcht und Besorgniß, so ist man nur allzu gcncigt, überall neue Schreckbilder zu sehen, So erzählt man jetzt in den englischen Kreisen, daß der famose Lula Vnlalovich der einzige Fremde gewesen ist, welcher beim Kaiser Alexander in Livadia vorgelassen wurde, daß dcr Kaiser ihm Ländcrcicn gegeben hat, und daß daS revolutionäre Manifest dcS südslavischen Führers von Odessa datirt ist. Auf dem Continent legt man vielleicht Vorgängen, die sich ganz natürlich erklären können, ohne zn weiteren Conscqucn-zen zn berechtigen, weniger Bcdcntung bei; die englischen Staatsmänner dagegen schöpfen aus ihnen Unruhe. DieS sind die verschiedenen Pnntte, vo» welchen unser Correspondent uns unterhalten zu sollen glaubt, weil sie der Gegenstand aller diplomatischen Gespräche bei unseren Nachbarn sind. Alles scheint also darauf hinzudeuten, daß das englische Cabinet seine soiglose Haltung hinsichtlich der Fragen dcr auswärtigen Politik aufgeben werde. Unser Correspondent verspricht, uns über weitere Vorgänge in dieser Richtung auf dem Laufenden zu erhalten. Englische Dlatter über dir Lage Europa?. Das Znsammcntreffcn von gekrönten Häuptern uud Prinzen am „goldenen Horn" nnd die bevorstehende Cröffnuug des Suez-Cauals geben dem conservative» „Morning Herald" dic Anhaltsftunkte zn einem Uebcr-blick über die Lage Enropas, wclchcr in jeder Beziehung befriedigend ansfällt. Zunächst stellt daö Tory-Blatt die Tl'lltsachc in dcn Vordergrund, daß der Padischah 16 Jahre nach dem Krim-Kriege, wo die Existenz dcs türkischen Rcichcö in allem Ernste auf dcm Spiel stand, allgemein als eine Macht in der Welt anerkannt und geachtet sei, und geht dann von der Erwähnnng dcS Kaisers von Oesterreich nnd dcs Kronprinzen von Prcnßcn, die eben bci dem Großhcrrn zn Gaste waren, zn einer Erörtcruug dcr Verhältnisse im übrigen Cn-ropa über. Der ..Morning Herald" frcnt sich dcr An-nähcrung, die zwischen Oesterreich uud Preußeu stattgefunden hat, und sagt dann bezüglich dcr französisch-preußischen Beziehungen und der Verhältnisse in Europa überhaupt: „Was Frautrcich und Prcnßcn anbelangt, so scheinen die Aussichtcu auf Krieg weiter hin-ausgernckt als je. Zu den Anzeichen einer versöhnlichen Stimmung zwischen den Mächten. bei denen man hauptsächlich audcie Gefühle voraussetzte, darf man dcn Umstand hinzufügen, daß feiner von dcn großcn Staaten des Festlandes gegenwärtig frei von der Sorge nm wichtige innere Angelegenheiten ist. Die Partei dcr Unversöhnlichen gibt dcm Kaiser der Franzosen mehr als genug Stoff zum Nachdenken, die preußische Kanzlei hat alle Hände voll zu thun, um dic vergrößerten Besitzungen innerlich zu bcfcsti-gcu. dic österreichische Rcgicrnng muß ebenfalls ihre Anfmcrksamtcit auf die iunere Entwicklung des Reiches richten, und wird zur Stunde außerdem noch von der Erhebung in Dalmatien in Athem gehalten, und Italien, ohnehin für sich allein ohnmächtig, hat kaum Lust an Allianzen zu denken, die dcn finanziellen Ruin vollenden würden Rußland endlich nimmt für den Augenblick gebührende Rücksicht auf die Ansichten dcc Wcstmächtc hinsichtlich dcr Türkci nnd befaßt sich einst' weilen mit dcr central asiatischen Fragc." Hinsichtlich dcs Sucz-Canals nimmt dcr „Herald" eine zurückhaltende Position ein und wüuscht ihm, oh»e sich auf die Fragc, ob das Unternehmen von Erfolg ge^ krönt werden dürfte, einzulassen, um so mehr alleS gute, als England dcn größten Vortheil daraus ziehen werde. Was die Zulnnft anbelange, so werde der Canal entweder neutral erklärt werden oder in den Händen d^ französischen Gesellschaft bleiben, so lange sie eben in' Stande sei, ihn zu behaupten. Im letzteren Falle wüldc bei einem allgemeinen Kricgsbrandc wohl die starkly Seemacht sich schließlich dcs Canals bemächtigen. D>e Mceresherrschaft sei für England dic Bedingung für de" VcsitzIndicns und erst dann, wenn ihm die Erstere entrissen werde, kann man Indien als verloren betracht^' Dcn Unversöhnlichen in Frankreich wird von „Daill)' NcwS" in allem Ernste einc Strafpredigt gehalten u»° ihnen dabei zu Gcmüthc geführt, daß allcs, waS von ihncn dcm Kaiser zum Vorwurfe gemacht werde, ^' noch viel größerem Rechte auf sie Anwendung finde. M" diese hohen schmalen Häuser, von deren maurischen Ballons herab, aus deren Fcnstcrlucken Hunderte von Ga zellenaugcn blitzten, bald die Details, einzelne wahrhaft malerische Gestalten, die jedes Künstleralbnm zn schmücken werth wären, bald das Treiben einer einzelnen Gruppe, die sich jetzt zum dichten Knäuel ballte, um sich gleich darauf wie ein Schwärm nach allen Richtuugcn zu ergießen, was das Auge fesselte. Der Zug selbst entsprach den mannigfachen Schilderungen, die wir über diese Ceremonie besitzen. Voraus ritten zwei prächtige, graubärtige Lanzenschwinger aus Obcr-Egyptcu, die Raum machten für eine Barke, die, auf cincm von Büffeln gezogenen Wagen ruhend, leibhaftige Ruderer barg. Ein Zug von Kameclen mit Sträußen, mit dcn Läden, in denen die Eircumcifionsinstrumcnte verwahrt find, mit Hochzeitsgeschcnlen beladen, ein Fahnenträger auf einem Dromedar, Gaukler, Musikanten, Sänger :c. folgten; auf niedlichen, kostbar geschirrten Pferden ritten drei hübsche Kinder, an denen der rituelle Act dcr Circnm-cission vorgenommen werden sollte, geleitet von ihrcn Angehörigen. Der Braut selbst, die übcr und übcr in einem wahren Fuleral von Seidenstoff stak, schritt — sonderbar gcnug — die Gilde dcr privilcgirtcn Gaziwcs voraus, derselben Damen, die nebenbei das Handwerk der Tänzerinnen zu treiben befugt sind. DaS Gedränge, der Lä'rm,daS Durcheinander von Fnßgängern. Reitern, Escln, Kumcclen, Wägen, Kindern und Weibern war geradezu unentwirrbar und vctänbend. Allein bci alledem lief alles ohne Unfall ab, hoch stens, daß hie und da cm den Zug geleitender Soldat seinen Stab auf dein Rücken dcs erstcn Besten, dcr ihm im Wege stand, zerbrach, was den Betroffenen nicht weiter zu gcuircn fchien, höchstens daß er sich bewogen fand, scincm Nebenmanne im Ccssionswcgc einen Arnch-lheil dcr crhliltcnm Instruction im Sinne der öffentlichen Ordnnng zukommen zu lassen. Ein Mann aber, dcr sich beikommcn ließ, eine dcr bezeichneten Damen, die nntcr dcm Schutze dcr Polizei stehen, besonders auszuzeichnen, wäre bald gelyncht worden. Von allen Seiten drangen Hiebe ans den Sünder, dcr sich so gegen den Anstand vergangen hatte, ein und ertönten beschimpfende Zurufe. Am Abende desselben Tages ^ Dinstag — machte die Kaiserin zu Wagen einen Ausflug nach dem von dcr Legende geheiligten Baume, unter dem die heilige Familie auf der Flucht uach Egyptcn ausgeruht haben soll. Der Vicekönig begleitete seinen erlauchten Gast. Beide vertauschten auf dcm Rückweg dcn Wagen mit dem bequeme» Sattel dcS Escls. Am nächsten Morgen trat Ihre Majestät, welche hicr das Incognito nicht abgelegt hatte, die Fahrt nach Ober-Egyptcn auf ciuer prächtig geschmückten Nil-Barke an; Maricttc, dcr Director des cgyptischcn Musenms, begleitet die Kaiserin dcr Franzosen als Cicerone. Mittlerweile rüstet sich die hiesige österreichisch-ungarische und die kleinere norddcntschc Colonic znm Empfange dcr beiden fürstlichen Gäste, Sr. Majestät des Kaisers und Sr. t. Hoheit des Kronprinzen von Prcu-ßcn. Die Oeslcrreicher werden eine Ehrenpforte errichten , die Norddeutschen bereiten eine Serenade mit Fackclzug vor. In Alexandrien wird der von ^ österreichisch - ungarischen Colonie veranstaltete Fest^ ' dcn Se. Majestät hnldreichst anzunehmen geruhten, ' großen Börsensaalc stattfinden und sich jedenfalls g" zend gestalten. Für Se. Majestät wird hier so"^ das vicclönigliche Schloß auf der Citadelle, von .^ man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und Pyrenäen hat, als das im feinsten französischen S^ eingerichtete, bezaubernd schöue Gartenschloß ,^.„l am Nil, wo auch die Kaiserin Eugenie abstieg, ^. Verfügung gehalten; Se Excellenz dcr RcichSla''^ wird ein rcizcndcs Palais an der Esbctich bewo? s Jedes Schiff bringt neue Gäste, gestern ist Ih« l°>^ Hoheit die Hcrzogiu von Aosta hicr angekommen: ^> dem heutigen Lloyd-Dampfer wird Herr Hofrath " ^ Herr vou Gageru erwartet. Die Hospitalität, "" fi dcr Vicckänig für feine Gäste gesorgt hat, ist w"^sl splendid, wie die Umsicht dcs EmpfangScomlte " ^, auerlenncnswcrth. Was sonst von Festuorbercu ^, verlautet, damit halte ich lieber zurück, um dc>' ^ druck nicht abzuschwächen. Mährchenhast. w>c c>" < diesem Lande, verspricht unch dicsc Festlichkeit z> ^ dcn, mächtig gehoben zudem durch die Allgewa ^, Erinncruug. die hicr auf jedes Gemüth /,'"'.iscl,e" durch den Zauber des landschaftlichen und W" ^ ^ HintergrnndeS, durch den mystischen Flor, d" ^ Vergangenheit, wie vielleicht auch auf der Z""' > , ältesten Reiches der Erde ruht. ! 1888 lönne fiiglich von ihnen sagen, daß sie die tollsten Komödianten seien, zumal wenn man sie tagtäglich mit gespreiztem Wesen vor dcm Volte auftreten sehe und beobachte, wie sie mit den Phrasen ihrer unsterblichen Vorväter von 179A sich ein Ansehen zu geben suchen. Außerdem müsse man sie des groben Fehlers anklagen, daß sie ungeachtet des Bestandes einer starten liberalen Pcntci, ohne es selbst zu wollen, eine schon an der Abneigung des Voltes hinsterbende auf alle Weise zn halten und zu stützen suchen. Eine ncuc Wendung in der ccntral-aslatischen Frage. Von Hermann V i» m b 6 l y. 11. Wie gesagt: officicll wurde Amballah als ein nichts« sagendes, eitel cercmoniclles Gepränge angesehen. Im geheimen jedoch war man wild erbost gegen das perfide Albion. Der Rachcplan war auch bald fertig, und der schon hart mitgenommene Emir von Gochara wnrdc dazu auscsehen nm in den Transactioncn die Affcn-ftfote zu spielen. Dieser arme Fürst hat, wie bekannt, einen sehr ungezogenen Sohn, Namens Adul Mclil, dessen Titel Kette Tore (Großer Prinz) gleich ältester Sprosse des Hauses und Thronfolger ist. Diesen juu-gen Mann habe ich 1863 in Begleitung seines jüngeren Vruders Abdul Fettah Chan (der erste ist 19, der zweite 12 Jahre alt) an einem Freitag im Monate Juli in der Moschee Mcdfchidi Kclan gesehen und gesprochen; wenn ich nicht irre, hat er später zwei Jahre als Gouvcrnenr von Karschi fungirt. Dieser junge Mann hat sich nun deu löblichen Gedanken ins Gehirn gesetzt: sein Vater habe gegenüber den russischcu Um gläubigen theils feig, theils rcligionswidrig, jedenfalls aber sehr nachtheilig gehandelt. Tolltöpfige Mollahs und Fanatiker scheinen ihn in dieser Idee unterstützt zu haben. Es kam zum öffentlichen Kampfe zwischen Vater und Sohn, und nur mit Hilfe russischer Aajonnctlc gelang es ersterem, seinen rebellischen Sprossen in die Flucht zu jagen. Besiegt, doch nicht entmuthigt, wandte sich letzterer nach allen Seiten, um für seine «oi-äiküilt heiligen Zwecke Parteigänger zu finden. Der jugeud-lichc ToUlopf glaubt, trotz seiner guten Bekanntschaft lnit den Dechargen russischer gezogener Läufe, es sei noch lange eine Möglichkeit, seinen Vater und den Czar Nut Erfolg zu bckricgeu; doch ist er iu ueuerer Zeit nüchterner geworden; er hat von seinen hochtrabenden Planen abgelassen, seiner Heimat den Rücken gelehrt, um am Hofe des Fürsten von Kabul iu Begleitung Chodscha Seid Ahmeds, seines ehemaligen Hofmeisters Uno Hauptrathgebers, Hilfe zu suche». Das scheint ledoch nur ein Vorwand zu sein. Der Kette Tore weiß schr wohl, daß Schir Ali selber von der englischen Gnade seine Tage fristet; ja, weil sich eben das er-»pneßliche englische Patrimonium und der reiche Segen englischer Pfunde, durch welche Schir Ali Chan seinen zerrütteten Thron wieder aufbaute, in ganz Mittelasien eims hohen Nufs erfreuen, so scheint der rebel' usche Präsumtivcrbc Bucharas die Hossuung zu nähren, ^ß sich der britische Leopard auch ihm mit einem hol-ben lächeln zuwenden wird, daß auch er Subsidien, gaffen und Ermunterungen erhalten werde, welche ihm "e Wiederaufnahme der Feindseligkeiten gegen den Vater, ^sp- gegen die Nus>en ermöglichen sollen. ^ Daß Lord Mayo, der die Mäßigkeitspolitil Lord ^uwrences schon bedeutend überschritten hat, diesem juu-^n Oezbegenfürsten kein Gehör geben wird, ja daß "/an sogar Schir Ali Chau strengstens auftrage» werde ^ des jungen Mannes halber, den er nun gastfrcnnd' ^ in Kabul bewirthet, um Gottes willen ja in keinem ^alle mit Rußland und Bochara in Fcmdscligkcitcn cin-üUIasscn, ist so viel wie sicher. Nußland aber hat schon "" diesen leisesten Spureu eines Verdachtes genug. Ihm °"unt die Gelegenheit, sich mit Schir Ali zu entzweien, ^ erwünscht, und daß der russische Gouverneur von «Ulnarkalid i""! Vorrücke» gegen den Ozus, ja zum "^"schreiten dieses Flusses sich in kürzester Zeit gc-lhlgt sehen wird, darf nicht im mindesten bezweifelt "den. . ^l,d wahrlich, die Art, wie das Zerwürfniß ein» ist ^^ ^^' verdient bewundert zu werden. Wie bekannt, ^ der nördliche Theil Afghanistans, odcr die Provinz ^ ^stan mit den angrenzenden Chanatcu, noch immer ist ^ ^ Nuß, wclchc Schir Ali zu lnackcu hat. Herat bet»- ^ ^" jüngern Sohn Sultan Ahmeds immcr tllltt^' ""b da der ältere, Iskmdcr Cha», factisch im Al»'« >!" S°lbe steht und die afghanischen Feinde Schir ch^ blnch hie Verschwörung mit dcm Emir von Vo-Üttü ' " den Russen näher stehen und mit ihnen auch es x '" ^nterhandlnngen sich einlassen weiden, s» mag ^ein/ russische» Regierung trotz einer ganz ernst ac> zieh/" MäßigleitSpolilik (die ich aber stcts in Zweifel VUvü.l!^ ^"" fallen, den Feinden Schir Ali'S die lcheim , Unterstützung zu versagen. Doch, wie es ^'Usch, s ^" ^I ^ russischen Diplomaten wegen dieses die D, '!^^ lein graues Haar wachsen; denn obwohl W Ch^,^'l"ahme und Unterstützung von Seiten Schir Ali sehr h '^'. den vertriebenen Prinzen aus Bochara noch hylicli ^."cifelt, ja im vorhinein verneint werden kann, M^ ltet« ^ ^"sse" bis hcnte das Gegentheil vcrbrcitcl. M 'k Türe war noch nicht in Kabul, als man schon dem Emir von Vochara »der d^ Heranrücken afaha» nischer Feinde Furcht cinja^, ihm in aller Hast einen Hilferuf erpreßte, und ihn, nm d-n Schntz dcs weißen Czars zu erlangen, seinen LieblingSsohn nach St. Pcters-bürg schicken ließ. Wie wir dcm „Invalide Rnsse" cnlnehmcn, soll dieser junge Fetlab. Mirza, odcr, besser gesagt, sein Groß» oaler, der mit ihm reist, dem Czar gar schauerliche Dinge zn berichten haben ilber die Intriguen uud Raute, welche die Freuds in Indien gegen ihn schüren, diese als einzige Urheber anzuklagen, welche den Köni^ von Afghanistan gegen Vochara, im Innern aber gegcn Ruß-laud anspornen. Fcltah Chan ist, wie wir hörcn nnd wie sich leicht dcntm läßt, in St. Petersburg sehr gnt aufgenommen worden, er wird mit Geschenken reichlich beladen, nnd auch gewiß mit dcm Versprechen einer baldigen Unterstützung a>, die Ufer des Zcrefschano zurück-» lchrcn, nnd ich wiederhole es: Schir Ali, den die Ncor« aamsalion seines Nciches vollanf beschäftigt, wird noch gar nicht daran gedacht haben, den Kette Tore gcgcn die Ufer dcS Oxus zu führen, da ihm dies beinahe ganz nnmöglich wäre, indem schon die russischen Hilfstrnpucn im Interesse des jetzt so warm vertheidigten Emirs von Äochara in Beth und Schiborgan erscheinen werden. Ihr Anslrctcn wird hinreichen, um Schir Ali's Glück in dicscm Theil seines Reiches zu nntcrarabcn; er wi'd sich allcs gcfallcn lassen müssen, und es wild dann die kritische Frage zu beantworten sein: wie wcrdcn seine Schutzhcrrcu, die EuMndcr, die schon so viel Geld und Waffen auf ihn vciweudcten, dunen an der Consolidi-rung seiner Macht schr gelegen ist, dcn russischen Gcsäl-ligkcittdicnst gegenüber von Bochara aufnchinen? Das ist die Frage, dcrcn Bcdenllichkeit niemand in Abrede stellen wird — eine Frage, an die man mr« gend?, in England ain allciwcnigstcn, dachte, und die in Rußland alö eine Erwiderung auf Amvallah mit vielem Tact und großer Geschicklichlcit aufs Tapet gc-dracht wurde. Natürlich hat man die Briten r>or der Zweideutigkeit dcr russischen Diplomatie stctö gewarnt; sie wurdcu anfmcrksain gemacht, daß ma» in Vloskau, iliährcnd die englische Presse daheim für Rußland den Frcundschaftorcia.cn anstimmte, die Nachricht verbreitete, daß die Armee des Emirs uu» Buchara bci ihrem ersten Zlisammcntriffcn mil d^n Rnssen mit englischen Waffen nnd Kanonen bewaffnet gewesen sei. Wo die nissischc» 3oldaten in Turkestan auf ernsten Widerstand stoßen, da will die öffentliche Mcinuua. englische Machinationen wittern; der AnsslicaniSnms wurde angeschwärzt mic zur Zeit des Krimlricaeö, und John Bull will im Anacsich' dieses Verfahrens Rußland gegenüber nur Freundschaft kennen. Entweder ist es bcwnßtc Machtlosigkeit des britischen Leoparden oder Kurzsichtigkeit der englischen Staats-mauucr, waS eine derartige Politik gutheißen kann. Uns land. Berlin, 6. Nov. (Kronprin z.) Nachrichten aus Jerusalem, 4. d., meldeu, daß der Kronprinz von Prcnßcn an diesem Tage daselbst eingetroffen war. Er hielt einen glänzenden Einzug, bei welchem die türkische Garnison und ein Delachcmcnt preußischer Soldaten Spalier bildeten nnd dcm die Consul», die Bchördeu und die Geistlichkeit beiwohnten. Der Kronprinz besuchte daS heilige Grab. Paris, 5. November. (Eiu Hirtenbrief des ErzbifchofS von Paris), welcher dessen Abreise zum Concile ankündigt, setzt die Nützlichkeit des Concils auseinander nud widerlegt die anläßlich des Concils verbreiteten Irrthümer. Der Hirtenbrief sagt, man müsse die Beziehungen der Kirche zum Staate in der Weise, wie sie vom Coucordate festgesetzt sind, unacach» let der Unvolllommcnheiten, die man darin erblicken kann. festhalten; der Patriotismus der Bischöfe müsse sich an weise Transactionen halten, welche genügend alle Interessen uud die wesentlichsten Rechte ^arantircn. Der Hirtenbrief weist cs als absnrd zurück, daß die Majorität dcr Bischöfe, die Freiheit ihrer Collegcn erstickend, das Dogma dcr Unfehlbarkeit des Papstes durch Accla-mation votiren würde. Paris. 6. November. (Roches ort.) Der ,.Con-slitutionnel" schreibt: Rochcfort wurde gestern Morgens i» Fcignics an der belgischen Grenze verhaftet, als er auf französisches Gebiet trat, nm unversehens im Laufe dcS Abend« in dcr Versammlung von Bcllevillr zn erscheinen. Der Minister des Innern aber licß. nachdem er dcn Kaiser befragt hatte, Rochcfort freies Geleite für die ganze Wahlperiode ertheilen. Man weiß noch nicht, ob Rochefort hicvon Gebrauch machen werde. Bukarest, 5. November. (Die Kammern) wurden für dcn 27. November zur ordentlichen Session einberufen. Kagesnenigkeilen. — (Die Krife iu Pest) nimmt zunächst einen gelinderen Verlauf, als unter dcm Eindrucke dos ersten Schreckens befürchtet wnrde. Vor allem ist zu coustatireu. daß neue Fallimente nicht eingetreten sind nnd daß sich die Zahl der angemeldeten nur auf fünf belauft. Insbesondere erfährt die Nachricht vo» der Insolvenz der Pester Boltsbank ein kategorisches Dementi mit dem Zusätze, daß das Institut trotz des durch die falsche Nachricht provocirten Andranges au seinen Casscn allen Ansprüchen pünktlich Geniige geleistet hat. Edens» erweist sich die Meldung von der Insolvenz der Pester Omnibus-Gesellschaft als unrichtig. — (Der Sultan von Sansibar.) Unter den Einladungen, welche zur Feier der Eröffnung des Suez-Canals ergangen sind, befindet sich auch jene des „schwarzen" Sultans von Sansibar oder Zanzibar. Wir finden in einem Berliner Blatte nachstehende Schilderung dieses Po< tentaten: „Seid Nadjid, Snlta» von Sansibar, dem von den europäischen Mächten das Prä'duat „Hoheit" zugestan« den wird, ist fein Schwarzer, sondern ein Araber von edler Abkunft; seine Gesichtsfarbe steht zwischen der des Deutschen uud des Portugiesen. Er ist ein sehr intelligenter Mann, erfreut sich eines Einkommens von 500.000 Thalern, von deuen er jährlich etwa 150.000 Thaler zurückzulegen vermag, und besitzt eine ganz ansehnliche Flottille, daruuter auch den berühmten Kriegödampfer und Kaper „Chenandoah" dcr weiland cmifödcrirteu Südstaaten Nordamerika's. Auf die Einladung, welche ihm durch Herrn v. Lesseps Ubermit« telt wurde, hat der Beherrscher von Sansibar folgende Antwort ergehen lassen, welche wir der „Chronique de Jersey" entnehmen: „Im Namen des barmherzigen Gottes! Die wünschenswertheste dcr Nachrichten, wonach die Seele schmachtet, und das angenehmste der Mysterien, welche das Herz erquicken, daö ist ei» Grnß, zarter als das Morgcnlüftchen und milder alö der Thau, der ans das Laub fällt — ein Gruß von dem, welcher Größe und Vollkommenheit der Seele vereinigt, welcher Ruhm und Erhabenheit besitzt, welcher wahre Ideen und eiserne Gedanken hat — ein Gruß von dem Präsidenten der General-Compagnien des Suez-Canals, Inhaber der ersten Classe des Kaiser Med-schidic-Ordeus, Ferdinand v. Lesseps. dem Gott seine Tage im vvllen Glücke erhalten und beschirmen möge vor allem Unheil und Mißgeschick! Möge es also geschehen! In einem Augenblicke, wo die Stunden am trägsten fließen, kommt die Nachricht des Jubels und der Freude, die da verkündet, daß vollendet sei der Durchstich des Euez-Canals, welcher verbindet die beiden Meere, das Weiße und das Nöthe. Ich wünsche dir Glück, o Freund, der du die größte Energie und den eisernsten Fleiß angewendet hast, ein Werk zu vollenden, welches dient zum Segen der Menschen und zur Wohlfahrt der Städte. Wir danken Gott, dem großmüthigen Herrn, dafür, daß du dein erhabenes Ziel erreicht hast. Du sagst, daß du mich einladest, diesem universellen Feste beizuwohnen, au welchem die Fürsten der europäischen Mächte theilnehmen werden; meine Entscheidung wirst du nach diesem Briefe erhalten durch den Stellvertreter Sr. Excellenz des Consuls von Frankreich, des ehreuwerlheu Herrn de Vienue. Und ich siehe zu Gott für dich um Gesundheit, langes Lebe» uud hohe WUrdeu. Den 18. Rabi el Awal 1284." Vocale s. Aus dem coustitutionelleu Verein. Sitzung vom 8. November. Vorsitzender Herr Deschmann. Dr. v. Schrei hielt einen Vortrag ilber die Aufhebung des Zahlenlotto. Diese Frage sei theils von Abgeordneten (Dr. Roser) theils von Vereinen angeregt worden. Es habe nicht an Gründen dafür, auch nicht an Würdigung derselben von Seite der maßgebenden Staatsorgane gefehlt, allein es tritt hier der finanzielle Standpunkt hindernd entgegen. Indessen da Sittlichkeit der Zweck des Staates ist, uud das Volk zum Sparen, zur Ardeit erzogen werde» müsse, so dürfe diese Frage nicht bei Seite geschoben werden. Redner gab daun eine kurze Entstehungsgeschichte des Lottos. Als Grund wurde bcl der Einführung uicht fiuanzielleö Interesse, sondern Rücksicht auf die Wünsche Eiuheimischcr und Fremder angeführt. Das spielende Pu-blicum sei im Nachtheile gegenüber dem banthaltenden Aerar, das Lotto reize zu unlautere» Handlungen und führe an de» Bettelstab, in den Kerker. Ei» wcfcntlicher Unterschied bestehe zwischen kleiner, großer Lotterie uud Vörseusviel da letzlere nicht jene» Reiz ansübt und das Börseuspiel doch ciue auuäherude Berech-nuug zulasse. Das kleine Lotto verbreite Masseuarmuth, Aberglauben (Tranmbüchel, verboten durch ei» Hofdecret vom Jahre 1801), entziehe dem Volkswohlstaude ein besser zu verwerthendes Capital. In Krain liefert das Lotto eiueu Ueberschnß vo» 90.000 fl. Red»er bezog sich da»» auf ei»e» Vortrag des Finanzministers vom Jahre 1850, welcher die Aufhebung dcö Lottos i» Aussicht stellte, uud bcautragte schließlich die Resolution; „Das kleine Lotto sei aufzuheben." Wird ohne Debatte eiustimmig angell ommen. Der Vorsitzende weist darauf hin, daß nach l> 1 der Statuten eine Kritik der Landtagsverhandlungcn auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Dr. Kalten eggcr ergriff sodann das Wort, um über die Resultate der letzten Laudtagsscssion zu sprechen. Eiu Wechsel von 5 Abgeordneten hat stattgefunden, jedoch mir in der Person, uicht i» den Principien, inöbcso»dcrc sei das Nesnltat der letzte» Wahl in dcn Städten uud Märkte» (Idria) zu bedaucr», bei der Wahl eines Stellvertreters dcS Domprol" stes Koß im Landesausschussc zeigte sich die uachthciligc Wirkung der Idricmer Wahl, i»dem es uicht gelaug, ei» Mitglied der Verfassuugöpartei iu de» LandeSauöschnß zu bringen. In den Ausschüssen war das Verhältniß für die Verfassungö-parlei das ungimstigstc. Eine d^r wichtigsten Frage» des 1884 Landes sei jene der Finanzen. Im Mgemeiuen sei bezeichnend das Ergebniß, dah für Laudcöbcdürfnisse ein Zuschlag von 16 M. für dic dirccten, 10 pCt. flir die indirecten Steuer» beschlossen wurde, außerdem abgesondert für den Grundcnllastungsfond. Das Erforderuiß des Landes-fondes betrage 154.000 fl.. die Vedeckung 3900 fl. Redner entwickelte dann den Stand der einzelnen Fonde, insbesondere des Gruudentlastuugsfondes, bei welchem letzteren die Erfordernisse von Jahr zu Jahr steigen, während die Zuflüsse abnehmen. Bis 18W wird das Land ein Deficit von ft bis 9 Millionen haben. (5s müsse daher schon jetzt daran gedacht werden, diesem lawinenartig anschwellenden Deficit cntgegcnzuwirten, nnd es bleibe nichts übrig, als die Zuflüsse durch Umlagen zu vermehren, um nicht ungerechterweise die Ocgcuwart zum Nachtheile der Zutunft zu entlasten. Was die eigentliche Thätigkeit des Landtages betrifft, so sind 15 Gesetze im vorigen Jahre vutirt worden, größtentheils administrative Gegenstände, von denrn 10 sanctionirt, l> nicht sanctionirt wurden, von ersteren sind nur 8 eigentliche Gesetze. In der heurigen Lcmdtagssession wurden nur « Gesetze beschlossen. (Hutweide -, Wasser-rechls-, Grundtausch-, Iusecten-, Vögel-, Kundmachungs-, Amtssprache- und Schulgesetz.) In den Vordergrund tre ten die Versa ssungsfragen. Was das Verhältuiß zum Reiche betrifft, fo ist es die Frage der directen Ne ichsra thö wa hlen, welche heuer bei Aenderung der Landtagswahlordnung zur Sprache kam, leider mit ungünstigem Erfolge für die Verfassungspartei. Die Debatte ist schnell abgeschnitten worden durch einen am Präsidententisch versteckt gelegenen Antrag auf Schluß der Debatte. Das Reich habe den Anspruch auf eine wahre Vertretung des Volkes; in dieser Frage zeichnen sich die Gegensätze, Föderalismus und Centralismuö. Der Landtag hat hierin eine Stellung genommen, die zum mindesten keine reichsfreundliche war. Was den Verwaltungsgerichtshof betrifft, so lag es, nachdem 2 Jahre seit der Erlassung der Staatsgrundgesetze verflossen, nahe, einen Schritt zu dessen Durchführung zu thun, der bezügliche Antrag ward abgelehnt, weil er vom „Reiche" spricht. Was den Autrag auf Errichtung Sloven iens betrifft, so weist Dr. Kaltencgger den bezüglichen gedruckten, mit einer gewissen Geheimnißkrämerei behandelten Antrag, die „Ul^na oartü des Zukunftsreiches Slovenien" (Heiterkeit) vor, bespricht dessen Motivirung, welche keine besonders eingehende, so wie auch der Antrag selbst ein sehr verschwommener, übrigens aber eclatant reichsfeindlicher fei. Was die Wahlgesetze betrifft, so handelte es sich um eine Wahlordnung, welche die Verfasfungspartei vollständig mundtodt mache; am eingreifendsten zeige diefe Tendenz die Aenderung der Wahlbezirke, noch auffallender fei die Grup-pirung der Städte und Abweisung des Antrages auf Wahl in jedem wahlberechtigten Orte. Was den Großgrundbesitz betrifft, fo sollte das Merkmal desselben ganz verwischt werden; kurz, der Landtag zeigte auch hier volle Mißachtung der Rechte des Reiches. Mas die von Doctor Zarnit beantragte Wahl des Landeshauptmanns durch den Landtag betrifft, fo hat die abgeschnittene Aussicht auf Erlanguug der Zweidrittel-Majorität dahin geführt, daß derselbe bei Seite geschoben wurde. Der Ausschuß, dem der Autrag des Doctor Savinscheg auf Einverleibung der Sichelburger Grenze zugewiesen wurde, schmuggelte in denselben eine Reclamirung früherer Landcs-theile, welcher das Neichsgefetz vom Jahre 1861 entgegenstehe und welche ohne gegenfcitiges Einverständniß der Länder nicht zu lösen sei. Die Schulfrage endlich, überhaupt die hervorragendste Seite der Thätigkeit der Landtage, hat der Landtag nicht vollständig erledigt, weil er die Vcrtheilung der Ausschußbcrichte bis auf den letzten Moment verschob, nachdem die bezüglichen Vorlagen schon am 21. September gemacht worden waren. Eine gründliche Erledigung war jedenfalls nicht mehr möglich. Das Schulanffich töge fetz allein wurde angenommen. Was die proviforische Verordnung des Unterrichtsministers betrifft, fo müssen allerdings die Bedenken gegen deren Verfassungsmäßigkeit anerkannt, doch müsse auch bedauert werden, daß dies gerade bei Durchführung eines fo wich- tigen Gesetzes der Fall sein mußte. Die Ablehnung des iu der vorigen Session beschlossenen Schulaufsichtsgesetzes erfolgte wegen zu sehr Uberwiegeuder Vertretung des cleri-calcn Einflusses. In dem neu beschlossenen Entwürfe sind noch immer Differerzpunkte geblieben; in Bezug auf den Ortöschulrath: Vertretung des Seelsorgers; im Vezirksschulrathe Wahl des Vorsitzenden, leine Vertretung der Gemeinden durch eigene Wahl der Bürgermeister; daß die Wahlen der Regierung blos anzuzeigen seien, nicht ihrer Bestätigung unterliegen; im Landesschul rathe hat der Landtag von :i Schulinspcc-toren nur für 2 das Stimmrecht zugestanden, und der Landesausfchuft hat sich das Präscutationsrecht der 2 Lehrer vorbehalten, und sich dadurch den überwiegenden Einfluß gesichert, die Stadt Laibach, welche überhaupt im Landtage keine freundliche Behandlung erfuhr, erhielt im Landesschulrathe keine Berücksichtigung. Im Großen und Ganzen müsse man sich jedoch Glück wünschen, daß das Gesetz zu Staude gekommen. In Bezug auf die Realschule wurde beschlossen, daß dieselbe nicht mehr fachliche, sondern allgemeine Bildnng anstreben soll. Mchdem noch die anderen untergeordnelen Beschlüsse in Schulsachcn besprochen worden, wird der Vorlrag um 9 Uhr abgebrochen und die Fortsetzung auf den nächsten Montag, 15,. d., vertagt. — (Ein Geschenk des Vicekönigs von E gyp ten.) Gestern früh war auf dem hiesige» Eisenbahn-Hofe eine colossale egyptische Säule zu sehen, welche nach kurzem Aufenthalte via Kainscha-Pcst nach ihrem Bestimmungsorte Wien für die k. Sammlungen weiter befördert wurde. Ihr Materials ist der bekannte rothe egyptische Granit, der cylindrische glatte Säuleuschaft trägt keine tzieroglifen, fein Durchmesser beträgt fast 3 Schuh, seine Länge 4 Klafter. — (Schillerfeier.) Mittwoch den 10. d. Mts. wird in: Balconsaalc des Casinos, desse» Benützung von der löbl. Casino-Direction freuudlichst erlaubt wurde, eine kleine Schillerfeier abgehallen, zu der nebst sämmtlichen Easinomitgliedern auch jeder andere Schiller freund eingeladen wird. — (Stipendium) eines der sechs Studienfonds-Stipendien für Hörer der mcdicinisch-chlrurgischen Studien an der k. k. Universität in Graz, im Betrage von 252 st. ö. W. ist erledigt. Es wird zu dessen Verleihung der Concurs bis zum 20. November l. I. ausgeschrieben. Anspruch auf dieses Stipendium haben nur die der krai-nischen Sprache kundigen Studirendeu, welche sich den medicinischen und chirurgischen Etudlen pro voowi^w an der Universität zu Graz widmen und sich mittelst Revers zur fünfjährigen Ausübuug der ärztlichen Praxis in Krain, und zwar iu der Regel außer der Landeshauptstadt, von der Zeit der erlaugten Befähigung augcfaugeu, verpflichten. Bewerber haben ihre Gesuche bei der hiesigen Landesregic-rnng einzubringen. Ventile Post. Wien, 8. November. Während gestrige Pariser Nachrichten das Befinden des Kümgs von Italien als verzweifelt da>stellen, melden aus Florenz von Mitternacht ciugetlvffene Bulletins line merkliche Besserung im Befinden desselben, welche durch reichlich ausgebro-chcurn Friesclaui'schlcig cingctictcn sei. Ein Bulletin von Mitternacht coustatilt anhaltende Besserung Gestern Vormittags verlande der König mit den Sterbesakramenten versehen zu werden. Budua, 7. November. DaS Truppellcommando für den Bezirk in Caltaro gibt dcm Militärkommando in Trieft bekannt: Heule Nachts steht die Brigade Schünfeld zunächst Lalsic auf dem von Budua nach Stanjcvich führenden Wege. Die Brigade Fischer, nunmehr Oberst Simic, rncktc von ciucr Expedition gegen Pobori ein und lagert bei Bndua. Oberst Kniffe! mit 2 Bataillonen Maroiiliö-Infantcrie und 2 Geschüz» zen verftroviantirtc das Fort Cosmac und lagert dort. Alle Colonnen hatten mit den Insurgenten durch mehrere Stunden geplänkelt, bei der Colonne Kniffet währte das Geplänkel bis in unmittelbarer Nähe von Coömac, von wo aus die Porrncknng durch Gcschützfener unterstützt wurde. Hcutc Nachmittags 4 Uhr ist FML. Wagner mit „Hofer" nach Cattaro abgereist und habe ich das Tnippcn-Commando übernommen. Bis jetzt 7 Verwundete eingebracht, ehestens folgt ein genauer Ausweis sämmtlicher bisheriger Verluste. Generalmajor Auerspcrg. Tel,lN»,phiscl,r Wec<,selcu,,rsc vom 8, November. 5perc. Metallic, ue« 59.20. — 5>perc. Metalliques mit Mai» lind November-Zinsen 59,20 — 5pcrc. NationabAnkhru 68,75. - 1«ei weichenden Preisen, Dnrch die täglich anlangenden großen Zufuhren ist dic Nachfrage befriedigt, anSgenominen in rother nnd weißer Farbe, die fi!r dcu Export sehr begehrt sind Zwetschken sind mit fl. j —j gewichen nnd gelten schaue trainer uur fl. 7-,'-«°« croat, st. 7;—7?"„ sammt Faß. Nindsch »i a l z in fester Tendenz. Frisch angelangte 50i» Centner steicr.-train. Waare fanden schnellen Absatz mit st. 53 bis 53!"/, in feiner Qualität. Nudolfswerth, 8 November. Die Durchschnitts-Preise stellten sich anf dem heutigen Marlte, wie folgt: fi. lr. sil ^ Weizcn per Metzen 4 80 Butter pr. Pfnnd . — 4« Korn .. 3 20 Eier pr. Stlict . . — 1^ Gerste „ 2 80 Milch pr. Maß . — 10 Hafer „ 1 70 Rindfleisch pr. Pfd. - , 22 Halbsrucht „ 4 10 Kalbfleisch „ — 2« Heideu „ 2 88 Schweinefleisch „ — 24 Hirse „ 2 88 Schöpsenfleisch „ — 16 Kulnrutz „ 2 60 Hähndel pr. Stillt — 26 Erdäpfel „ 1 30 Tauben „ - 20 Linsen „ 4 «0 Heu pr. Centner . 1 , 50 Erbsen ,. 4 80 Stroh „ . 1 20 Fisolen „ 3 84 Holz, harte«, pr. Klst. 6 50 Rindsschmalz pr. Pfd. — 45 — weiches, „ — — Schweineschmalz « - 40 Weiu.rnther, pr, Eiiner 8! — Spect, frisch, „ — 30 — weißer „ 7 - Speck, geräuchert. Pfd. — 4<> ^ Anftekommene Fremde. Äm 7 Novcmbcr. lklefaut: Die Herren: Lagriffoli, Nigodvu uud Dapraö, von Feistriz. ^- ^aueusteiu, Iugcuieilr. von Krainbnrg. — Nitter v, Beuwenuti, von Untcrtraiu. — Zupan, Gymnasial-Proses' sor, von Fiumc. — Weidinger, Bauuuternehmer, von Mar< bürg. Ttadt Wien Die Herreu : Arlo, Realitäten - Besitzer, voii Reifuiz. — Pickeuhan, Hüttenmeister, Toplice. - Dorigoui, Kaufmann, und Spouer, Tclegrapheu Iuspector, vuu Trieft-— llrbancic, von Thurn. - Dr. Naspet, von Adelsbcrg, ^ Frau Hummer, vo» Toplice. ^^ Theater. Heute: Dorf lllld Ttadt, Schauspiel in 5 Acte». Murgen: Zum Vortheile des Herrn H. MMlcr Maria _______ Ntuart, Schanspiel in 5 Acten. ^ ^lteleorlilo^islile Neoliachlullliell iil l^aillach. ' 'k UN - -' .G u u. Mg. 32?.,,.. -i^ l.» windstill trübe ! «, 2 „ N/ 327,i!l -> 5.o windstill trilbe 0^»' l0„ Nb. 32«;,?i 4- l.^ windstill ganz bew. ,» Tagilbcr geschlossene Wolleudecke. Nachmillags nud Äbc>!°' etwas gelichtet. Ruhige ^,'nsl. Das TagcSmiltel der Wal»" -4- 2-l>", nm 1'4" unter dem Normale. __^. Verantwortlicher Redacteur: Igna; v. K l e i n in a li r. Anr^n^psll^l^ Wien, 6, vloucmber. Vis iibcr die Erl!ärli»gö,;eit hinaus lauirte die Vörse, und Umsatz sowohl al« dle Honrliuarilltion bewegten sich in den engsten Grenzen, ^ ^jßl»^ll»vl^l»t/t. der Prämienbeantwortnng zeigte sich eine cnlschieden stane Stimmung fttr Bankpaftiere. Eiscnbahu-Actieu zeigen mil einigen Ausnahmen, wornnter in erster i,'inic Staal«' und Sildbahn, leine sehr weitgehende Veränderung, während die beiden eben genannten sich ansehnlich uerschlechlerlen. Recht fest blieben Reute, Staalölose aller Gattungen, einige Sorten der Ol»» " .ntlllstungS-Obligationcn und Pfandbriefe. Devisen blieben cmnähcrud wie gestern, Napoleons dagegen vcrthcuertcn sich. ^U. Allgemeine TtaatHschuld. Fiir 100 st. Geld Waare Einheitliche Staatsschuld zu 5 PCt.: in ylolen verzins!, MaiMouember 5l».55 59,<>5 ,. „ „ Februar-August 59.45 59.55 « Silber „ I«uurr-Iuli . 69.20 «9.30 .. „ „ Apnl-October. «9.- 69,10 Steueranleheu rückzahlbar (Z) . 97.— 98.— LofevI. 1«39 . . . . . 233.-234.— „ « 1854 (4 °/„) zu 25N fl. 89.50 90.25 „ .. I860 zu 500 st. . . 93.80 94.- „ „ 1860 zu IW si. . . 99.— 99.25 „ „ 1864 zu 100 st. . . 115 25 115.50 StaatS-Domäuen-Psandbriefe zu 120 st. o W. m Silber . . 117.50 118.— ». Orundentlastunsts-vbligatiouen. Für 100 st. Grld Waare Vohmen .... zu5pEt. 82.- 93.- Galizie« ...» „ '^ " 71 50 ?2.25> Nieder-Oesterrcich. . „ 5 „ ^.75 96.25 Ober-Oesterreich . . „ 5 „ 93.- 94— Siebenbürgen . . . „ 5 „ 74 50 75..- Ste.erm«ni .....5 , 9 .- .0 Ungarn .... » b „ ^» ^ <^" «1. Actien von Banttustitute». j Geld Waare Anglo-österr. Vant abgest. . . 22450 225..— Anglo-ungar. Van! .... 80— 82.-Vodeu-lireditllnstalt .... —.— —.— Creditanstalt f, Handel u. Gew. . 226.75 227.. Creditanstalt, allgcm. nugar. . . 76 50 77 50 Escomptc-Grsclls'chast, n, ü. . . 800. - 8N2.— ssranco-osterr. Baut . . . . 9050 91.— Gcncralbanl.......41.— 41,50 Nalionalbllnl.......708.— 710 - Niederländische Vant .... 77.— 79.. ~ Vereinsbant.......88,— 89.— Vcrlrhröballt.......110.— 111.— Wiener Bant......—-— —--^ «. Actien von TranSportnnterneh, mungeu. Geld Waare Alsüld-Finmancr Bahn . . - 163.— 163.50 Böhm. Wrstbahn.....210.— 211.- Carl-i!udwig-Bahn.....231.50 232.- Donan-Dampsschifff. Gesellsch. . 543.— 545,— Elisabeth-Westbahn.....179." 'l?!'^« sserdmauds-Nllidbahn . . - 2070.—2080 — Filnstlrcheu-Barcsrr-Bahu . . 167.— 167.50 Frauz-Ioscpl,«-Äahn .... 173. - 173.50 Lemberg-Ezcru.«Iassyer-Bahll . 193.50 194.— , " ' Geld Waare> Lloyd, oslerr........320.— 324,— Omnibus lersle Emissiou). . . 140.— 142,— Rudolss-Bahn......159.- 159.50 Siebeubürger Bahn .... 160.50 161.-- Staatabahn.......374. 375.— Sudbahu . ......246.75 247. - Slldnordd Verbind. Bahn . . 157,50 158.— Theiß-Bahn.......234.- 235.— Tramway........137, - 138,— «. Pfandbriefe (silr 100 st.) Allg. «ist, Bodeu-Tredit-Ansllllt Geld Waare UerloSbar ,u 5 pCt. in Silber 107.50 108 — dto.in33I.rllckz.zu5pCt.iuo.W. 89.50 90.- Natlonalb. auf ü. W. verlosb. zu 5 PCt........ 93.75 94.- Oest. Hypb. zu 5'/, PCt. rllckz. 1878 98.— 98.50 Ung. Bob.-Lred.-Aust. zu 5'/, PÜt. 90.50 91.— I'. Vrioritätsobliftationen. ^ 103 st. ü. W. Geld Waare Elis.-Westb. in S. verz. (1. Emiss.) 90,-^ !»l) 50 sserdiuandöNordb, iu Silb, verz. 105.— 105,50 Franz Iosephs-Bahn .... 92.— 9250 G.500Frc. „ . . 11650 U?.' Slldb.-Bons 6 «/. (1870-74) „,« ^ 5 500 FrcS......242.— 2^> «. Privatlose (per Stllck.) Ereditanstalt f. Handel u. Gew. Geld W"^ zu 100 fl. ö W......154- l5> Rudolf-Stiftung zu 10 fl. . . l4.— ^'' Wechsel (3Mon.) Geld M^ Augsburg fllr ,00 st, flldd. W. 103,45 1A'^ Franlfnrl a.M. 100 si. detto 1^^^'^ Hamburg, silr 100 Marl Vm:co 91.50 -^ ^ London, fllr 10 Pfuud Sterling 1242" ^„45 Paris, filr 100 Francs . . . ^^ ^ Eours der Geldsorten ^ Gelt. .ss8«j^' «. Mitnz-Ducatei: . 5 si. 87j lr. ^ 'l- ^,