,^nil»til, W«hllt«ii>, Pildiig str Alte/' Rr. AK. Krettag, «S. MSr, 18«». H ill Jahrgang Die „Marburger Zeitung,- erscheint jeden Sonntag, Miltlvoä, und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fi.. hnlbjührig Ist., vierteljiihrig 1 fl. SV kr; für Sufiellun^^ mt Haus monatlich Ilt kr. — mit Postversendung: tianzjährig »fl., halbjährig 4sl., vierteljährig 2 sl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Eiuschaltuni mit l0, bei zweimaliger mit j5. bei dreimaliger mit L0kr. berechnet, wozu stir jedesmalige Einschaltung 3V kr. Jnseraten-Stempelgebithr kommen. Zur >i1is,1>icht'' tte-; Tiiist' Die Verhandlungen über den StaatSvoran schlag waren disl^er nicht danach angetlian. der Rkgiernng schwer« Sorgen zu machen. Die Posten lverden alle bewillig», wie sie der Regierung erwünscht sind, und selbst die eingesügten Beschlüsse ljaben beiells im Vorhin,in die Zustimmung deS Mlnifteriumt erhalt,«, oder lunden. tvenn sie demselben nicht ganz genehm, bestitia». E» bleibt denn also nichts Anderes übrig, als in mehr oder lveniger bestimmten Wünschen den Ministeru Randbe« merkungen fük die Ausarbeitung de» zukünstigen Boranschlagt» zu liefern. Mit diesem Verfahren kommt man schließlich am besten weg. Man hat nicht versäumt, seinen Wählern gegenüber gerechtfciligt dazustehen, und hat doch auch wieder dem Ministerium keine Verlegenheiten bereitet. Die lange Uebung in dem Abgeordnetengeschäfte ist dcnn. wie man sieht, doch etwas Werth. Bei einer Vermelirung der Abacordnetenzahl und einer Auffrischung durch neue Kräfte würde sich die Lache ivohl nicht so leicht abwickeln. Die Verhandlung über die Finanzen der Stadt Paris, die vierzehn Tage lang ganz Frankreich in Spannung erhalten, ist ohne Einftuß aus Napoleon geblieben. Haußmann. der unvera»ttwortl>che Millioncn« Vergeuder, ist nach einer langen Konferenz vom Kaiser mit den Worten entlaffea worden: „Setz,» Sie dos gtoßartlge Werk fort, für dessen Beendigung Sie meiner Billigung und meines Beistandes getviß fein können.- Hauhmann wiid nur mit seinem Beschützer fallen. Unter den Aührern der Schaar,n. die für Kubas Unabhängigkeit und repitblika Nische Selbstregierung kämpfen, tritt jetzt eine große Attzahl mexikanischer Offiziere auf. tvelche in verschie denen »heilen der Jufel den Aufstand organifiren oder leiten. Bon Kub« aus sind nnter der Bourbonenherrfchaft so häufige Zettelnngen gegen den inneren Fortschritt der mezikanischen Republik veranstaltet worden, daß schon deßhalb das Umdrehen des Spießes, und zwar im guten Sinne, als eine unvermeidliche Tbat der rächenden Vergeltung erscheint — ganz abtlesehen von der Rache für di, geivaltthätige spanische Einmischung, durch welche dem kurzlebigen „Kaiserreich" die Bahn eröffnet tviirde. Die mili-tärischen Hätipt r der neneslen spanischen Revolution hielten et für das Beste, bei Verabredung ihres Unternehmens die Kubaner in keine? Weise ins Vertrauen zu ziehen. Die „Perle der Antillen" betrachteten sie einfach als einen Besitz, der zukünftigen neuen Monarchie gehörig, für welche sie die provisorische RegiernngSgewalt zu übernehmen gedachten. Man kann sich kaum wundern, daß die Kubaner dieses Verfahren alS mit dem revo« lutionären Grundsätze unvereinbar betrachteten und danach handeln. Sie verlangen ebenfalls ihren Antheil an der Selbstregierung. Wäre in Spanien die Republik gegründet worden und hätte man an die Bevölkerung Kubas von Madrid auS die Frage gestellt, ob sie damit einverstanden sti. so war die «utlvort „Ja!" gew'ß. und die Insel tvar für das Mutterland nicht blos thatjächlich erhalten, sondern — was viel tvichtiger ist, moralisch neugewonnen. Der beste Beweis dafür liegt in dem Umstände, daß dte provisorischen Minister Spaniens bls zu dieser Stunde keine Wahlen auf Kuba für die verfassunggebende Versammlung haben ausschreiben lassen, obwohl Kuba in derselben, kraft gemachter Festsetzung, vertreten sein soll. Eerrano. Prim und Genossen fürchten nämlich eine aus diesen Wahlen hervorgehende Stärkung der von Orense geführten republikanischen Partei. Der Sitz de» nntersteirifche« Preßgertchte«. Marburg. 11. März. Der Beschluß des ReichSrathes. betreffend die iitinführung des Schtvurgerichtes für Preßklagen und die Bildung der Geschwornenliste dürfte nun tvohl bald durch die kaiserliche Genehmigung zum Oesetz erhoben werden und wild die nach langen Kämpfen mühsam gebante Vehr des freien Wortes ihre schützende Kraft endlich bethätigen. Soll das Preßgericht für das steierische Unterland seinen Sitz in Cilli haben, oder in Marburg? „Wo der Esel sich «välzt. dort muß er Haare lassen!" — mit diesem Kernspruch wurde schon im Mittelalter dtr Gerichtsstand des begangenen Verbrechens begründet — die Verpflichtung des Angeklagten, sich vor dem Gerichle jenes Sprengels zu vertheidigen. in lvelchem die Lhat verübt luorden. Aus dieser Verpflichtung eittsprang das Grundrecht: „Niemand dars seinem ordentlichen Richter entzogen liserden" und dieses Äus dem Iwrdamerikanischei» Rürgerkriege. Vo« einem dentschen Freivitlige«. Ich sprang an s Land vor mir New-Aork. Das freie Amerika donneite mir seine Festgrüße entgegen. Es war der 4. Juli 1860. Was mich getrieben hatte. Deutschland, metn Vaterland. Sachsen, meine Heimat. Leipzig, wo meine Wiege gestanden, wo liebe Veiivandte und Freunde meiner mit Bangen gedachten, zu verlassen, „drüben- meii»e Kraft zu üben, meine Kennluisse zu bereichern, meine Anschauungen zu erweitern, zu - leben? O fragt mich nicht darum! Ich war ^1 Jahre alt und — die deutsche Jugend drangt es in s Weite, das deutsche Herz pstegt erst ruhig in der Heimat zu schlagen, »venn seine Pulse die Mattigkeit beschleicht, wenn der Verstand ihm predigt, daß — viele Dinge nicht zu ändern find. Was ich drüben suchte, das hatte ich noch nicht, das Uebrige. ivaS ich dort zu finden glaubte, vielfach anders gefunden. Ein Jahr fpäter. atn Unabhäugigkeitsfeste. donnerten die Kanonen wieder, diesmal in zwei feindlichen Kriegslagern der — Union, die keine Union mehr war. Bald mordtten sich die. tvelche sich bereits seit Jahrzehnten gehaßt, »vie eben nur entztveite Brüder sich hassen können, innig, grimmig, bis zur Vernichtung. Auch ich focht mit. Aus ivelcher Seite? Der Deutsche haßt die Sklaverei, muß es. Die deutschen Freiwilligen schaarten sich in New« Aork. Unter Blenker rückte daS achte Regiment — nur Deutsche — unter ungeheurem Jubel am 27. Mai 1861 auS. 1040 Mann mit 1ö Hunden, die ihre Herren nicht verlaffen wollten, wie die Herren sie nicht. Deutsche Treue! Ich zog mit. Was ich in diesem fürchterlichsten der Bürgerkriege erlebt, davon Einige». ' 1. Deutsche Feldjustiz. Von Straßburg ^Virginien) bis acht Meilen hinter HarrisonSburg. unter fortivählenden Gefechten tlnd Neckereien zlvischrn seiner Arriore-und unserer Avantgarde, hatten »vir den Feind vor uns Hergetrieben, btgietlg zur Schlacht. Er stand nicht. Fast brach am 7. Juni 1862 die Nacht herein, als mein Regiment, an diesem Tage der Nachtrab, nach mühevollem, langem Marsche das Lager bezo,;. Vor uns. so tveit uns Waldung und Hügel Ausschau gönnten, glüijten und blitzten die Wacht-sener der Unseligen; darisber hinaus, kaum einige hnndert Schritte spiegelten sich die der Armee Stonewall Jacksons in den Gewässern deS Shenandoah. Die Geivehre tvarcn in Pyramiden gestellt. Bald loderten auch unsere Feuer. In deu Kesseln brodelte der Kaffee. Ein heißer Schltick feuchtete den trockenen Schiff^wiebak an. DieS unfere letzte Thätigkeit. unser einziger Genuß. Die Müdigkeit warf unS hin. Fest in Decken gehüllt lag bald schweigend und regungslos — die Kaffeegesellschaft. O Htimat l — Stdwere Athemzüge ringsum, nur hier und da leises Murmeln und Flüstern, ein gedämpftes Lachen, ein halblauter Soldatenfluch. „Sie »Verden doch nicht ewig laufen." — „Bis ihnen die Beine zu kurz sind, eher kriegen »vir sie nicht." — „Hoho l morgen haben wir sie — der Shenandoah ist angeschwollen, wie der übermüthige Frosch, er platzt aber nicht hinüber können sie nicht, da platzen wir sie!" -- „Stille dort, laßt «ich schlafen wenigstens, wenn ich nicht essen kann!" — „Willst Du etwas voraus haben? seit vier Wochen habe ich Meine Zähne nur zu Zithnschmerzen." — .»Blas' den Damps auf die andere Seite, Heilbronner — Dein verdammter Pfälzer könnte die Alligators vertreiben." — „Deshalb qualmt er immer im Geftcht. selbst die Kugeln nehmen Reißaus davor, und die Wolken zerhaut keiu Säbel." -- „Schtvatzt, was Ihr wallt, besser schmeckt er doch, als Eure Witze, und vertreibt den Appetit.^' — Und den Schlaf — verdammt, nun fängt der Leipziger auch noch an, Stötterieco zu rauchen — na. morgen könnt Ihr mich zum Frühstück genießen, so gut wie geräucherter Lachs muß ich schon um Mitternacht schmecken, nicht. Hamburger?" — „Ich «verde mich an Deine Zunge halten und dabei Hamburg nicht vermissen." —' Recht erweitern wir jetzt zu der Forderung: „Jtder hat ein Recht auf seinen natürlichin Gerichtsstand". Dieser Gerichtsstand ist abrr für Prcßtlasten. die hier zu Lmde ersahrungsgemäß nur auf die öffentlichen Blätter sich beziehen, dort, wo diese Blätter erscheinen. In ^illi wird keines herausgegeben — in Marburg dagegen zählen »vir drei solche Blätter. Die jetzige Entfernung zwischen den Parteien in Marburg und dem erkennenden Gerichte hat stets ein« Verzögerung der Rechtshilfe zur Folge, verursacht ein weit« schweifiges Hin- und Herschreiben, verursacht den Parteien Zeitverlust und boare Autlagen. Die Bildung der Geschworneuliste würde in Marburg auch viel leichter vor sich gehen, als i» Cilli, das hinsichtlich der Vevölke« rung um zehntauseud Eeeleu zurücksteht. Das l^este Gesetz tvird nur dann geschafftn. wenn die Vertretung alle natürlichen Verhältniffe sorgsam erwägt und aus denselben die Nicht« schnür ableitet zur Gestaltung des Rechtslebens. Die ZeitungSpresse des Unterlandes in Marburg. daS Gericht für Preßvergehen in Cilli! — dies »var bisher ein Rechtsweg, tvie man. anderer Staaten nicht zu ge-d,n7en. sogar in Oesterreich keinen zweiten mehr ftndet. Eine solche Cr-scheinung ließ sich begreisen in verfaffungSlofer Zeit, bei allgemeiner Grund-satzlosigteit, bei der llnvolksthümlithkeit dei RechtSpsiege. Sollen wir aber auth künsilg noch einzig dastehen in dieser Art. so weit man Z'itungen schreibt und Männer aus den Volke über die Schuldfrage urlheilen in verf«si«ngsmäpig, daS heißt; nach dem Witten des Volkes geordneten Staaten? Wenn unsere Gesetzgeber die berechtigte Macht der Verhältnisse bestimmend wirken lassen auf ihre Ueberzeugung. so kann das Schwur« gericht. vor welchem gegen die Presse des Unterlandes Recht gesucht werden muß, nur in Marburg errichtet werden. Die Gerichtsversassung und die Würdigung der Bolksbedürjnisse führen dann aber nothwendig zur Errich« tung eines vollständigen KreisgerichleS in Marburg Ltrmischte Nachrichten (Ein neuseeländisches Akten st ück.) Der Ansührer der aufständischen Maoris in Neuseeland hat an den Obersten Whitmoie. den ^ Kommandanten der englische« Truppen, ein Schreiben gerichtet, welches in jeder Beziehung der Aufzeichnung werth ist. Es ist datlrt aus Weraroa vom b. Dezember uud lautet folgendermaßen: „Dies ist ein Stück ernsten und gesunden Rathts für Whitmore. Glüße an euch. Hiemit werdet ihr gefragt, wem gehört Englttnd. und ivem gehört das Land, worauf ihr nun steht? Ich will es euch sagen. Der Himmel und die Erde wurden zu einer Zeit gemacht. An einem Tage tvurde der Mensch geschaffen, und alle Erzeugnisi, Oller Art. die es in der Welt gibt ; unl) wenn iljr glaubt oder wißt, daß Gott Alles erschaffen Hot. so ist es gut. wir sind hierin gleich. Ihr tvurdet als Europäer »zemacht. und England wurde euer Land genannt; wir sind Maoris in Neuseeland. Denket daran, ztvischen uns und euch «st eine große Schrank« gesetzt, ein Weltmeer. Warum l»edachlet ihr euch nicht, ehe ihr hieher herülierkamt? Ich ging nicht weg von hier zu euch herüber. Bleibet iveg von meinem Orte in eurem eigenen Lande tn der Mitte des Weltmeeres; geht weg von der Stadt zu eluim andeien Orte. Erhebt eitch und laßt euch taufen, und laßt euch eure Sünden ab-tvaschen. Ich fordere euch auf im Rumeu des Herrn. Genug. Bon Tilo Kowaru." Das Recht der Nationalitaten ist. wie aus diesem Bri'fe zu fchließe«, also auch den Neuseeländern zum Berständniß gekommen, und eine bessere Bertheidiguug ihrer Ansprüche hätteu dieselben nicht durch ein in europäisch'diplomatischem Style abgefaßtes Aktenstück erzielen können. „Ruhe dort!" gebot der Sergeant. Auch das Flüstern verstummte, die Pfeifen verglühten, die Gedanken Verschtvammen. Tiefer Schlaf aus Aller Sinne, nicht gestört durch das Rauschen des Windes, dulch den Ruf der Nachtvögel, die Schritte der Schildivachen. das Anrufen der Vorposten und einzelne weit durch die nächtliche Stltte hallende Schüsse. Auch ich schlief traumlos — eine htilbe Stunde. Ein derber Stoß in die Seite ermunterte mich. Mein Freund und Kamerad Moritz hatte »ich gelveckt. „Reich ist fort, weißt Du wohin?" fragte er mich leise! „Nein! Du?" erwiderte ich ebenso. „Wo wird er hin sein? Wie ze« tvöhnlich I" — „Aber hirr. wo Alles zu den Sezefsionisten hält! Statt Hühner und Ferkel tvird er eine Kugel t»aben. wenn er überhaupt wieder kommt." — „O. er ist schlau. Du kennst ihn doch — ihn sängt man nicht, uild trifft ihn auch nicht." — „Weiß, weiß! hol's der Kuckuck, mi» läust das Wasser schon im Munde zusammen, unls dus Lachen kitzelt mich in der Kehle über seine Fahrt — aber ich »vollte doch, er ivär, wieder da! sonderbar, ich habe Angst um ihn. wie noch nie." „Geht mir eigentlich auch nicht anders." — „Hilst uns und ihm nichts — laß uns hoffen und schlafen!" Wir legten uns zurecht. Mit dem Schlaf abkr »var es nichts. Reich war „der Dritte in unserem Buude". ein wackerer, rühriger Burjchs unseres Alters, trotz seiner Jugend ausgewettert durch manchen Lebens-stürm, voll unerschöpflich heiterer Laune, der Liebling, der Schatz der Kameraden und ihr ^Proviantmeister". Wie Säbel und Haublijonnet und Kugel ihm nichts anhatten, so kannte auch sein schlanker breitbruftige» Körper und sei» Geist keine Ermüdung. Gefecht oder Marsch, tvenn sie vorbei tvaren und wir Uebrigen erschöpft da lagen, stdienen nur da ge-Wesen zu sei», die Lebeirdigkeit seiner Augen, die Stärke seiner Nerven und Sehnen, die Betveglichkeit seiner Glieder zu erproben und zu erhöljen. Kaum einige Minuten warf er sich hin und sah in den Himmel, dann sprang er sicherlich aus. lächelte verschmitzt, nickte uns sreundlich zu und verschwand. Wenn er tviel^er kam. geschah dies nicht allein. Er kam stets in Begleitung, lebendiger oder todter. Gar oft hatte er ein Rind am Horn zu uns bugsirt. ein Schwein hinter sich Hergeschleist, tinige Ferkel auf dem Rücken. Geflügel aller Art unter den Armen oder über der Schulter, kurz, er brachte uns Ettvas für unsere ausgehungerten Zwei Maoris unter Parlamentärflagge überbrachten das Schreiben. Sie wurden in das Lager bei Woodals eingelassen und dort — gewiß nicht im Einklänge mit europäischem Völkerrechte — gefangen genommen und nach Wanganui in Haft geschickt. (vas russische Heer.) Die Berichte höherer öftereeichischer Offiziere über die russische ArMee lauten dahin; Die Infanterie jsj sehr betveglich, im Turnen und Schießen ausgebildet, wie keine andere in ganz Europa Die Kavallerie ist gut beritten und ausgerüstet, dagegen schwer beweglich und zum Angriff wenig geeignet. Die Artillerie steht weit der österreichischen, selbst der preußischen Artillerie nach. Der Generalftab ist nur mittelmäßig und unter dem Bildungsgrade der Generalstäbe in den übrigen europäischen Heeren Bei der Schießübung im Lager zu Waeschau vor dem Kaiser Alexander hatte eine mit alte» gezogene« Gewehren be« waffaete Kompagnie 98. eine andere 90. eine dritte 80 und keine unter 50^/^ Treffer auf Entfernungen von S00—400 Schritten. Beim Turnen üliertletterten die Soldaten mit staunenswerther Behendigkeit hohe Mauern und übersprangen Gräben von beträchtlicher Breite. (Die Buchsührung in der Landwirthschast.) Es gibt noch immer eine große Anzahl Landwirthe. ivelche von der Büchführung nicht viel tvissen wollen, weder von der «infachen, noch von der doppelten, die vielmehr sagen; das. was man sieht und das. lvas man thut und arbeitet, ist jedenfalls mehr werth. als das, was manschreibt und rechnet. Zugegeben, aber doch nur bis zu einer gewisse« Grenze, denn sehr oft erscheint da?, was man sieht, in einer auffallend günstigen Beleuchtung, ja oft sieht man etwas doppelt und andernfalls kommt es auch vor. daß man öfters Grau in Grau sieht und selbst an die unwiderlegliche Erscheinung der Thatsachen oder richtiger an die Thatsachen der Erscheinung nicht glauben will, da ist denn ein solches Büchlein, das alles schwarz auf weiß verzeichnet und in welchem Posten auf Posten zusammengezählt und abgezogen sind, eine ganz vortreffliche Denkruthe. Wti wollen nach dem „landwirthschastlichen Nocheubl. für Süddeutschland" ein anziehendes Beispiel ansührkn. Im Allgäu hat man u. A. durch die bloße Buchfüh« rung herausgesunden, daß jetzt l>ie Käserei sich besser lohnt, als die Viehzucht. Eine Kuh nämlich lirf«rt jährlich Z000 Quart Milch zu 3 kr., also IN 3 Jahren 300 fl.. und verzehrt dabei 270 Atr. Futter, verwerthet also den Ztr. zu 1 fl. 7 kr., während eiu Stück Jungvieh in 3 Iahren 200 Ztr braucht und nur um 1ö0 fl. zunimmt, also den Zentner Fnttee nur zu 4b kr. verwerthet. — Ob man das früher auch gewußt hat. uud ob es nicht blos dem Gegenüberstellen des „Soll" und „Haben" in kauf-männischer Art zu danken ist, daß man heute weiß, wieviel der Käse einträgt und wieviel die Butter? Wiffen denn alle unsere Landleute, was für sie sich am meisten reutirt? Wie sieht es namentlich mit der doppelten Buchhaltung in Ungarn und Nebenlündern? (Ans deegeit Joseph II.) In einem Wiener Blatte aus der Zeit Joseph s II. finden wir folgende Mittheilung, die ganz genau auf unser« heutigen Zustände paßtt Ein, wegen setner haßsprühenden Kanzeleeden bekannter Geistlicher hatte eben tvieder eine Predigt vollendet, in der er heillos gegen die Neuerer losdonnerte und auch noch tvährend er von der Kanzel in die Sakristei ging, äußerte «r seinen Unwillen dar« über, daß „diese Freigeister nur bestrebt find, das Seligwerden recht be-quem und den Weg in den Himmel so breit als möglich »n machen". Ein ^err, der die letzteren Worte vernommen, trat auf den Geistlichen zu und sprach zu ihm: „Warum ereifern sich Hochtvürden gar so sehr über den t>reiten Weg? Sie brauchen ihn ja doch nicht aus Ähren Mitteln pflastern zu lassen!" ... Ob dieses Witzwort teutzutage nicht recht oft anzuwenden iväre? Magen. Woher? Das ivar ihm und uns gleichgültig, wie das Soldaten-Magen im Feld, aller sonstigen Moral zum Hohn, wohl immer zu seiu pflegt, wenn harter Zwieliack und ein Schluck Kaffee nnr kärglichen Ersatz für verlorene Kräfte bieten und „Feinde ringsum" sind. Nicht gleichgültig; w.>r es dem Ot>ersten unseres Regiments. Die Art Fouragieren hatte er streng Verpönt. Schon zwei Mal hatte er deshalb Reich mit Lolinnttgsabzug bestrast uud für das dritte Mal arg bedroht. Reich lachte, tneb et fort und verließ sich, mit Recht, auf die Verfchwiegenheit der Kameraden. Sein gutes Herz, seme „Strategetik" ließ ihn nicht ruhen. Er selbst b,durste des Fonragirens nicht, kaum einen Bissen genoß er von jeiuer Beute, und „hätte ich die Engländer in der Krim und die Oefterr»icher in Italien verpflegt." äußerte er öfters. „Sebastopol hätte sich nur vier Wochen halten sollen, und aus einen Herzog von Maaenta hatte die Welt noch zu warten. Essen, gut essen, das in die Hauptsache, oie Mutter des Sieges sür — Euch armen Kerle, die Jlir es Euch nicht abgeivöhlitn könnt." Sie hatten ihn Alle lieb, auß,r dem Obersten in diesem Pttttkle. Was Wundcr. wenn die Besorgniß um ihn uns nicht schlafen ließ. — ..VieUttcht lisgt er verwundet. Hülflos iM nahen Gestrüpp, hofft auf nns. uttd — velblntet. ehe es lebendig wird! Kaum gesprochen, erhoben wir Beiden nns. wie ein Mann. Wir krochen, schlichen und glitten umher, wie die Rothhaut auf der Kriegssährte — stundenlang. Umsonst, keine Spur von Reich. Erschöpst. todtmüde kehrten wir endlich zu unserer Lagerstelle zurück. Do^t tyranniiute uns der Schlaf. Appell l — Wir sprangen aus. die Ersten. Der Platz zwischen uns — Rtlch's Platz — war leer. „Reich fehlt, mindestens seit Mitter-nacht — weiß keiner von ihm?" Keiner hatte sein Gehe» bemerkt, Keiner ivußte von ihm. „Ist nicht zu verwundern, daß endlich einmal ein Ochse seine ^Zriider gerächt ljat — wer weiß, wo er ihn hingeschleudert!" — „Das thut ihm nichts, er kommt iinmer lvl888: KOxNUL tier (,'0ncert8ÜvAerin HiVi«Uem«nn Sach. Fr. Schllbert. y. v. Ärnold. ltU8 I^eip/iA. 1. ?ooo»ta tür Olavier .... 2. vsr LrUcöuix (viekwilK von Göthk) 3. 2Wsi vk»r»^tor»tüokodell tür kit^uoforto 4. laeÄer: a) „LriakrunA" ^(Ivä. v. Hilarius) u. „Mtter- Iierz-'' ((?eä. v. Schubartlj) ... 2^. Hütttnbrtnntr. k) „Dag er8te Veilellen" (6vvie auell ^i)ev68 an 6er Xa88v Xarten 7.U Izadsll 8ein v^eräen. ^kUtschen und slovenischen Sprache kundig, wird für tin Manusaklurwaaren Geschüst ausgenommen. Offerte wcrdtn unter der Adresse X. postt? re8tavtv Marburg angenommen' (171 Thurm'Uhren neuester Konstruktion Fiir Kirchen, Schlößer. 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Bezirksgerichte Marburg »vird bekannt gemacht: ES sei über Ansuchen der Elisabeth Leidl durch Dr. Dominkuö die exekulivc Feilbietung der der Frau Maria Heumeyer gehörigen, mit gerichtlichem Pfandrechle belegten und auf 2703 fl. 40^/^ kr. geschahten Fahrnisse. alS: gedruckte Kleiderstoffe, Leinwand, Perkail, Barchent ze. zc. bewil-liget und hiezu zwei FeilbietungS-Tagsatzungen, die erste auf den IS. und die zwcite auf den »O. Marz 1869, jedesmal von 9 — 12 Ul)r Bormittag» in der Draugaffe Rr. 80 mit dem Bkisatze angcordnel worden, daß die Pfandstücke bei der ersten Feilbietung nur um oder über den Schäßungswerth. bei der zweiten Feilbietung aber auch unter demselben gegen sogleiche Barzahlung und Wegschaffung hintangegeben werden. Marburg am 10. März 1869. Wein' Lizitation. Die zilin Verlasse deS Güterdirektors MarkuS Pongratz gehörifteii ISOV Eimer Gigeuba«-Weine werde« am E?. Mii^ d. I. theils mit, theils ohne Gebinde in de» Kellern z» Echmidsberg und Windisch-Keist»itz lizitaiido verkauft. Die Weine sind auS den Jahrgängen 1859, 18SI, 1862, 1863, 1866, 186«, 1867 U. 1868. Der Ersteher erlegt sogleich LS den Rest aber bei Abfuhr des Weines, lvelche binnen 4 Wochen zu erfolgen hat. Windisch-Feistritz am 4. März 1869. (165 Eine Wohnung mit 4 Zimmern, Sparherdküche und sonstigem Zugehör im 2. Stock, sehr freundlich und billig, zu vergeben vom 1. April nur an eine stabile und ruhige Partei. Auskunft im Comptoir dieses Blattes. (158 Färberei - Anzeige. Endesgefertigter erlaubt sich dem hohen Adel und ?. ?. Publikum bekannt zu geben, daß er seine ganz ncu eingerichtete Keiäell- uuÄ oUen-Mrdvrei mit Anfang März 1869 in Marburg, Kärntnergaffe Rr. LI5 in Betrieb setzen wird. 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Februar 1869 angeordneten zweiten ezekutiveu Versteigerung der Realität Konsk.-Nr. 232 aä Stadt Marburg kein Kauflustiger erschienen ist. am SEH. März I Sttv mit Beibehaltung der Stunde und des OrteS zur dritten Feilbietung dieser Realität geschritten wird, lvobei selbe auch unter dem Schähwerthe hintangcgebcn wird. Im Uebrigen lvird sich auf daS Edikt vom 26. November 1868 Z. 14.107 berufen. Marburg, am 28. Februar 1869. Zrein Zimmerputzer mehr! Englische Kiitschit-Eliy^ist« zum dauerhaftesten, schönsten «nd billigsten Telbsteinlaffen aller Gattnngen Fnßböden. 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