LmtmcherWMtlmg. Nr. l7«. Pränii in^vatioiisprciö: Im öomvtoir qaiizj. jl. n, , >,,^j. s>. 5>.50. Für dic Zustc«»»,, >»« H.i»» h>,Ibj. 5,0 lr. Mi< dcr Post qaxzj. f>, '5>, >,»i!l'j. st. ?,5><», Freitag, ä. August Iilserlionsgcbilh» bi« U» Zcilen : imalUOlr., üm.Wll., Um. l sl.; soxst pr. ^cile lm. l!lr., 2m. Ulr., !!«>. >« lr. ». s. w. Injcllionüstcnipcl jebcsm. !l(i lr. l^?«. Aiutlicher Thei!. ^e. f. iiüd f. Apostolische Majestät Haben de» von Sr. Majestät dcln Kaiser dcr Frauzosc» zniu außer-vldcntlichcn Bolschafteu cruanutcü Fürstcu valour d'Auvergue am 25). v, M. in feierlicher Audienz z» rwpsangcn und d^'sen Aeglanbi^ungsschreidsn entgegen-Mchmeu geruht. Se. k „nd f. Apostolische Majestät h'bcn »nil Mnhöchstcr Einschließung vom 24 Juli d. I. de», Rech-Nl!l,ll^all)c »in Finanziuiuistcrin», Joseph Münzel °"« Anlaß dir übcr eigenes Ansnchcl, erfolgten Ver< N'd>,l!^ in dcn bleibenden Rnhesland, in Anerkennung n»,r uicljähl-i'M, lrcncn und ersprießlichen Dicnst-wlllliisi das Ritterkreuz dcs Franz-Joseph Ordcns alter' Endigst z,l verleihen gcruht. Mchta'.ntlichsr Tk'il, Umkehr, Dljstnmg u>>> Vorwiirls. (Vlimmc- fin^c« Dtiitsch-O^stsnrichn^,) Wenn nicht alle Zeichen trügen, so ist die Sünd-'Ullh dcr Rcsolulionistcn ubcrwuxden, an dcneu daS cm« i'g Ncsolntc il)r Name war, Die licstc Lunge erschöpft lch, und der nngchcnre Kraftaufwand, dcn die Frciwil->gcn dcs Nichlsthnns „mit Gott für König mid Vatcr-l">'d' entwickelt haben, steht erschöpft vor dm immer größeren Dilücnsioncn einer Katastrophe, die allmälich von der Nordspitzc Iütlaxds bis auf die Höhe dcs Va< Mans ganz Europa in ihrcn Bereich zieht. Nicht agiert Mehr mit blumigen Reden sciocr Versuchs-Polililcr trill Oc,terre>ch c>lö europäischer 0Ilw'r>,.i,>,. ,!' ,^.>m-« auf D.c Rcglcruna, die Krone, dcr Staat hat Stelluna ac-nommcn, nnd ans dcn Vorcntschcidunacn dcr lebten Taac blickt ahnungsvoll dcr Ernst eincs großen Entschlusses hervor. Die Anfhcbnng dcs Eoncordatcs ist ein später, aber ein vollständiger Bruch mit eincr verhängnißvoll schöneren, an Irrthümern nnd Niederlagen nnr ,zu reichen Zeit, ja ist cin Bruch mit drm Vcrhängniß Ocslcr-relchs. Ein Bruch van Jahrhunderten. Gleichzeitig von sciilcil! bisherigen Beschützer -~ verlassen, stürzt 9tom in sich zusammen — dcr Slnrz eines Iahrtanscnds. Ein Ercigniß von althislorischcr Tragweite, im Augenblick laum ganz zn fassen, selbst im jetzigen Kricgölarm nicht Verhallend, in seiner Wirkung fühlbar übcr dcn Erdball, für Italien eine Krönung, für Frankreich eine Lösung, für uns cinc Erlösnng. Wir können nun wandeln und werden wandeln im vollen dichte dcs Iahrhnndcrts. Wie mit dieser Maßregel die Ncgicrung, die Krone, der Staat den Willen und Entschluß bekundet: Ocster reich hat seinen Mittelpunkt an keiner Stelle mehr dran-ßen, Oesterreich ruht in sich, stellt sich ganz ans sich selbst, so gibt dcr Appell an das bömischc Volk nnd die Ein^ bcrufung aller einzelnen Landcsvertrctnngcn, wie der diesseitigen Ncichsvcrtrctung, dcn Beweis nnd die Bürgschaft, daß dic Ncgicrung dcn Staat Oesterreich stellen will auf das Volk Oesterreich, und indem Graf Potocki ni seinem motiuircndcn Bericht an den Kaiser das Wort "Ä t aatslicwn ß tsei n" betont, stellt er mitten hin-c>n in das Gcschwirrc Vaterlands!oscr Redensarten als ichcn Punkt dcn rettenden Gedanken, dcr nnscrcn Ein-tagbftolitikcrn ganz abhanden gekommen war nnd uutcr lhrer künstlichen Betäubung auch dem Volke abhanden zu kommen drohte. Wir sind noch da, verkündet die Regierung dem "ulke, laß sehen, ob Du auch noch da bist. Wir sind !'och da, sagt Staat-Oesterreich seinen Bürgern, zeigt Icht ihr, ob ihr anch noch da seid. Nnd sie sind da! "an hat versucht, sie zu bcthüreu, das krachende Europa !?Uten sie verschlafen, verträumen, redete man ihnen ein. 4-le Znmuthnng war zu stark. Aus dem Volke selbst lmn die gesunde Ncaetion gegen dcn Unverstand der ^"tsagnng. dic Feigheit dcr Ergebung. Man hört von Mir drastisch^,, Aeußerungen ans sonst leider nicht über-"aßig patriotischen Kreisen, die dcn Bismarck'schcn Pa-lUotcn dcu Kopf zurechtgesetzt haben. Schon haben die Großsprecher dcs KleinmnlhS cin- lenken müssen. Die Hanptstadt hat cin ,.!>,l<'l- i>w«'Ä,vl „ 6>, "^ ^ demüthig, s0 wchmülhig. I^ir sind ja gar w kl ^° s^limm, haben sich entschuldigt die Schnldbc Ußteu; wir wollen ja brav sein, hal,en versichert die '>er wenig Braven; vergebt uns nur die kleinen undcn der Vergangenheit, steht flehend zwischen dcn Wohl sie sind überholt. Die Regierung reckt beide Arme nach Anßcn und „ach Iuncn; dcr Staat Oesler-rcich reckt sich cmpor nnd dcr erste Hauch einer neuen Zntunft von Ehre, Freiheit, Macht erfüllt die Herzen, belebt dic Geister. Wir sind da. nicht in Ucbcrmnlh, noch Hochmnll). aber fcst und entschlossen; wir sühlcn nns nicht als Schiedsrichter, aber als Genossen Europa's; in diesem Sinnc wird Europa nns fühlen. Europa in Wassrn. Kriegsbereit - das ist die Losung, welche von einem Ende dcs Wcltlhcils bis zum andern schallt. Bald wird es keinen Staat mchr gcbcn, dcr nicht rüstet, um sich gegen die Folgen des Krieges zu decken. Der Kamps zwischen Frankreich und Deutschland ist lein Voikcrducll, bei welchem die anderen mit mchr odcv minder theil-namsvollcr Ncngicrde rnhig zusehen tonnlcn. Ncin, es geht jeden, Staalc an dic eigene ftaul und jedes Land m.lß darauf gefaßt sein, daß ihm' cinc Rolle in dem großen Trancrspiclc zufalle. Die Neutralität trägt diesmal nicht das Gewand dcc< Friedens, sie ist vielmehr mit Nttribntcn dcS Krieges ansgerustct. Unter dem Schirme! dcr Neutralität füllt man die Kasernen, schickt Trnppcn an die Grenze und richtet sich ganz ein. als wolle mau demnächst ill den Krieg ziehen, slm vorsichtigsten tritt noch Oesterreich auf; aber wenn von Rumänien angc-^ sangen bis hinauf zum hohen Norden Allcs rüstet, so wird Oesterreich allein nicht nnbewasfnct bleiben wollen. Wie lange wird cs noch dauern und Dänemark und Italien schicken dcn Franzosen Hilfstruppen? Selbst Rumänien pflanzt dic Kricgsfahnc ans, um sich seinen Antheil an dcr Beute zn sichern. Unsere Ausineiksamleit wendet sich jedoch heute dcn ncntralcn Großflaatcn zn. Fast unwillkürlich werden England. Rußland und O csterrcich in die Action hineingedrängt. Es ist nothwendig, übcr die Stellung dieser Staaten ins Klare zu kommen. Englands Haltung wird vou dcn Ac,liner Blättern in dem Tone bitterster Feindseligkeit besprochen. Graf Bismarck ist dnrch scinc früheren Erfolge übermäßig sanguinisch geworden. Er kann cs nichl begreifen, daß sich ihm irgendwo cin Hinderniß cntgcgcnstcllt. Durch seine! Enthüllnngcn hoffte er England in Begeisterung für, Prcußcn zn versetzen. Er h.,,t sich gelauscht: dic Eng« ländcr entdecken cin Gewebe der niedrigsten Intriguen und fühlen sich nur zur Vorsicht nach jeder Seite ermuntert. Statt Preußen zu uulerstiitzcn, liefern die Engländer Kohlen für die französische Kriegsflotte. Englische ^ootscn begleiten die französischen «Vch'fic, damit diese dcn Weg in die deutschen Häfen finden. Preußen nu,g an dieser Art von Neutralität wenig Gefallen finden; aber die Engländer halten sich an ihre Gesctze und die Ncgicrung kann nicht nach Belieben inter-vcnireu. Die preußischen Organe kennen nuu in ihrer Wuth leine Grenze. Sie klagen England des schmntziastcn Egoismus und dcr Feindseligkeit gegen Deutschland an. Man vergißt in Berlin g.mz und gar, daß die Erobc-rnng Schleswig-Holsteins England aufs Ticfstc ucr-lctztc. Anch die Ereignisse von l86<> warcn nicht nach dem Geschmacke dcr englischen Nation. Man kann nicht verlangen, daß alle Welt sich für dcn „Kaiser Wilhelm"! begeistere. Denn io und nicht anders wird dcr König von Prcnßcn in dcr ..Kl'cnzzciluu.)" genannt. Die Engländer denken zunächst an ihre cigcncn Inter essen nnd sind eben, weil sie ihre Interessen verstehen, die ausacsprochcndstcn AiMugcr dcs Friedens. Solche mitlelallcrlichc Dinge, wie ein deutscher Kaiser, der nebenbei cin paar Dutzend angeblich souveräne Fürsten und fünfhundert dnrchlnuchligslc Prinzen commandirt. versteht man iu England nicht. „Kaiser Wilhelm"! mag darüber noch so entlüftet fein und dcr deutsche Kauzler Graf Bismarck uwg noch so cuergischc Proteste schreiben, es wird dadurch nnr bewirkt werden, daß England eine um so schroffere Haltung gegenüber Preußen einnimmt. Wem, man in Berlin mit England wenig Umstände macht, so kaun ma>, nicht vcrlanqcn, daß man dort Oesterreich mit besonderer Schommg behandle. Das! man in Preußen s rincm dem Parlamente vorgelegten Glaublich, Dasselbe enthält auf 77 Seiten 124 Depeschen, welche in der Hcit vom 3. bis 23. Juli gewechselt wur-den. Der Zweck dcr Vorlage dieses BlaubuchcS ist, zu zeigen, daß die englische Regierung vom Anfang bis zu Ende Allcs gethan hat, um den bedrohten Frieden zu wahren. Die mitgcthciltcu Depeschen thun noch außer« dem dar, daß anch die übrigen cnropäischen Regierungen, zumal aber Oesterreich und Nußland, das Ihrige gethan habci,, dic Kriegsgefahr abzuwenden. IwUebri> gen gcht uoch aus dem vorliegenden Dcpcschcnbündel zur Deutlichkeit hervor, daß Frank» cich den Krieg gewollt, daß es von Anfang an auf ciucn Vorwand zum Kricgc hiuaibcitclc u»d sich selbst dioch die entschiedenste Vcloinmg seines veränderten Standpunktes seitens dcs cnglischm Bolschaftcrs ui>d der euglischen Regierung i,icht bcwcgcn lich, dic Zurückziehung der Throncaudi« dalur dcs Eibprinzcn von Hohcuzollern als nenügend anzusehen. Im englischen Unteihause wird RylandS heule ei„c Iüttrvcllalicm stellen, ob dcr französische Geschäftsträger in Müiickm iu englische Dienste aufgcnom' men worden ist. Gladstone erwidert die Interpellation ftarcmirls dahin, daß die Vcrhandlungcu Clarendon^ mit Prcußcn nnd Frankreich wegen Abiüstunq pelsöulich »no vertraulich waren, BiuunowS Vorschlaa vom 13ttu Inli an Gladstone war gleichfalls persönlicher Natur. Die Großmächlc sollten dcn Rücklrill Hohenzollerns durch ein Protokoll als acnüacut> erklären. Damals schien der Nücklritt Hol,cnzolleln6 t'o iM als genügend. Brunnow stclllc aber scioeii Aulrag c,st am 10. Juli officilll, folglich zu spät. Heute würden cumbinirte Frie< dcusvcrsuche dic Kriegführenden blos crbilteru. Im Unlcrl, aufc erwidert Eardwel uuf eine IntcrpclllUiou Güpilis, daß dcr Stand des ^ccrtl! 82 000, dcr Reseivc 22 0W Manu belraae, die Be< spaiinuugcn uollstäudig und ^(X).00() Hiütcrladc, als überzählig vmrälhig scicu. Im Obcrhausc beuulrayte Lord Russell am ^. d. M, dic zwcitc Lesung dcr von ihm T«as zuvor eingebrachten Milizl'ill, damit die Regielliü^ füs alle Evl'Nluil'täli» hiürcichendc Mittel besitz,', »ackken, das Veltranen durch dic bltannlcn Enlhülll>»qcn mlicktig ei- 1246 schützt worden ist. Granvillc erklärt, die Regierung anerkenne vollständig die Verpflichtungen Englands gegen Belgien, habe anch den übrigen Regierungen darüber entsprechende Mittheilungen gemacht und werde dieselben vor dem Schlnssc der Session dem Parlamente vor« legen. Lord Russell zieht hierauf seine Bill zurück. Pon den Leitartikeln der Londoner Blätter vom 29. Juli genüge zu erwähncn, daß sie allcsammt mit den im Parlamente gegebenen, bereits telegraphisch signa-lisirten Erklärungen Lord Granville'S einverstanden sind, eine strenge Aufrechthaltung der Neutralität befürworten, gleichzeitig adcr, wie Lord Rüssel gethan, die Mahnung an die Regierung richten, geeignete militärische Vorbereitungen für gewisse Eventualitäten nicht zn versäumen. Einem Gerüchte, daß Preußen in der Abberufung der französischen Truppen aus dcm Kirchen^ staate ein Anzeichen geheimer Abmachungen zwischen Frankreich und Italien erblickt und in Folge dessen von der italienischen Regierung eine unumwuudcne Auscin andersetzung ihrer Politik verlangt habe, wird von der osficiösen „Opiuione" mit Entschiedenheit entgegengetreten. Eine solche Aufklärnng, wenn sie überhaupt verlangt und nicht schon von vornherein gegeben worden wäre, hätte vo» jeder Regierung verweigert werden müssen. Italien habe übrigens seine Neutralität bereits erklärt und sicherlich könnte Preußen kcioc Aenderung dieser Politik wünschen. Das ganze Gerücht sei übri-grns vollständig aus dcr Luft ^cgiiffen und die Bc ziehnngen zu Preußen hätten keinerlei Aenderung er fahren. Neben der Anfrcchthallung der Neutralität wird von italienischen Blättern auch sehr lebhaft für eine Interesscnpolitit plaidirt. Wenn die officiöse „Opinionc" in dieser Richtung dcn Neia.cn erüffint und ausdrücklich sagt, daß Italien nicht nach Sympathien, sondern eü<-zig und allein nach dem Gebote seiner Interessen handeln müsse, so findfn ihre Aeußerungen auch in den Spalten jener Glätter, die ihr sonst Opposition machen, lebhaften Anklang. Sie stimmen samm! nnd sonders üdcrei», daß Italien zunächst im Verein mit den an-dcrcn neutralen Mächten den Krieg zu localisirc» be> müht sein müsse; bezüglich der Zukuuft habe es jedoch, wenn je von einem H.rvortrelcn dic Rede sein sollte, ausschließlich seinen Vortheil im Auge z>> behalten. Das „Journal officiel" stellt die Angabe deutscher Blätter, daß hundert französische Soldaten das luxemburgische Gebiet betreten haben, vollständig in Abrede. Die bereits telegraphisch signalisirtc Proclamation deS Königs von Preußen, mit welcher gleichzeitig eine politische Amnestie angekündigt wird, lautet: „An mein Volt! Indem ich heute zur Armee gehe, um mit ihr für Deutschlands Ehre und für Erhaltung unserer höchsten Güter zu kämpfen, will ich, im Hinblicke auf die ein-müthige Erhebung meines Volkes, eine Amnestie für politische Verbrechen und Vergehen ertheilen. Ich habe das Staatsministerium beauftragt, mir einen Erlaß in diesem Sinne zu unterbreiten. Mein Voll weiß mit mir. daß Fricdensbruch und Feindschaft wahrhaftig nicht anf nnserer Seite war. Aber herausgefordert, sind wir entschlossen, gleich unseren Vätern und in fester Znvcrsicht auf Gott den Kampf zu bestehen zur Errettung des Vaterlandes. Berlin, den 31. Juli 1870. Wilhelm." DaS Pariser „Journal officiel" bringt den theilweife bereits telegraphisch mitgetheilten Brief des Grafen Bcncdctti an den Herzog von Gramont über die bekannten, prenßischerseits gemachten Mittheilungen. DaS officiellc Älatt sagt übcr dieselben: „Die Veröffentlichung eines sogenannten Vertrages zwischen Frankreich und Preußen hat zu einer Polemil Anlaß gegeben, welche danach strebt, die Wahrheit der Facten zn entstellen. Deshalb hat die Rcgicrnng des Kaisers für angemessen erachtet, folgenden Brief zu veröffentlichen, welcher vom Grasen Bcnedctti an Se. Exe. den Minister des Auswärtigen gerichtet worden ist: „Paris, den 2'1. Juli 1,^70. Herr Herzog! So ungerecht anch die Auffassungen waren, deren Gegenstand ich persönlich gewesen bin, als man in Frankreich erfuhr, der Prinz von Hohcnzollcrn habe die Krone Spaniens angenommen, so habe ich es nicht für passend gehalten, mich darüber anszusprechen. Wie cS mir meine Pflicht gebot, habe ich der Regierung des Kaisers dic Sorge überlassen, sie zu berichtigen. Ich kann nicht dasselbe Stillschweigen bewahren dem Gebrauch gegenüber, dcn Graf BiSmarck von einem Document gemacht hat, dem er einen Werth zu geben suchte, den es niemals gehabt hat, und ich ersuche Eu. Excellenz, dic Thatsachen in ihrer ganzen Genauigkeit darzulegen. Es ist allgemein bekannt, daß Graf Bismarck uns vor und während des letzten Krieges angeboten hat, dazu beizutragen. Belgien mit Frankreich zu vereinigen, als Ersatz für dic Vergrößerungen, nach dcncn er strebte und die er für Preußen erhalten hat. Ich könnte mich in dieser Beziehung anf das Zeugniß der ganzen europäischen Diplomatie berufen, der nichts nnbetannt geblieben ist. Die Regierung des Kaisers hat fortwährend diese Eröffnungen abgelehnt nnd einer Ihrer Vorgän- ger. Herr Drouyn dc Lhuys, ist im Stande, in dieser Beziehung Erklärungen zu geben, welche keine Zweifel obwalten lassen würden. Im Augenblick des Abschlusses dcs Präger Friedens und angesichts der Aufregung, welche in Frankreich die Annexirung Hannovers, Kurhefsens und der Stadt Frankfurt an Preußen hervorrief, bezeugte Herr v. Bis-marck von neuem dcn lebhaftesten Wunsch, das durch seine Acquisitionen gestörte Gleichgewicht wieder herzn-stellen. Verschiedene Combinationen, welche die Integrität dcr Frankreich und Deutschland benachbarten Staaten respectirtcn, wurden vorgebracht; sie wurden Gegenstand mehrerer Unterredungen, wührcno welcher Herr o. Bismarck immer danach trachtete, scinc persönlichen Ideen zur Geltung zu bringen. Bei einer dieser Unterredungen, nnd um mir eine genaue Rechenschaft seiner Combinationen zu geben, ging ich darauf ein, sie sozusagen unter seinem Dictat aufzuzeichnen. Die Forin, nicht minder als der Inhalt, zeigten deutlich, daß ich mich darauf beschränkt habe, ein von ihm ausgedachtcö und entwickeltes Project wiederzugeben. Herr v. Bismarck behielt diese Abfassung, weil er sie dem Könige unterbreiten wollte. Meinerseits legte ich der kaiserlichen Regierung im Wesentlichen Rechenschaft ab von den Mittheilungen, die mir gemacht worden waren. Der Kaiser wies sie zurück, sobald sie zu seiner Kenntniß gelangten. Ich muß sagen, daß dcr König von Preußen selbst die Grundlage derselben nicht annehmen zu wollen schien, und seit jener Zeit. d. h. während der letzten vier Jahre, habe ich durchaus keinen neuen Ideenaustausch mit Hcrrn v. Bismarck über diesen Gegenstand gepflogen. Wäre die Initiative eines derartigen Vertrages von dcr Regierung des Kaisers ergriffen worden, so wäre der Entwurf vom Ministerium ausgearbeitet worden nnd ich hätte nicht eine von meiner Hand geschriebene Coftie vorzubringen gehabt; übrigens wäre er auch anders abgefaßt worden und hältc zu Verhandlnngcn Anlaß gegeben, welche gleichzeitig in Paris und in Berlin verfaßt worden wären. In diesem Falle hätte sich Herr n. Bismarck nicht damit begnügt, dcn Wortlaut desselben in indirecter Weise der Publicität zu übergeben, besonders im Augenblick, wo Eu. Exc. in Depeschen, die ins officiellc Journal aufgenommen wurden, andere Irrthümer berichtigten, die man gleichfalls in Umlauf zu setzen suchte. Aber um den Zweck zu erreichen, dcn er sich vorgesteckt hatte, dcn nämlich, die öffentliche Meinung irrezuleiten und den Indiscrctionen, die wir fclbst uns hätten crlanben können, zuvorzukommen, hat er sich dieses Auswegs bedient, der ihn davon befreite, genau anzugeben, in welchem Augenblick, unter welchen Um-ständen und auf welche Wcisc dies Document geschrieben worden war. Er hat sich augenscheinlich damit geschmeichelt, Dank dicscn Weglassungen, Eonjcctnren einzugehen, welche, iudem sie scinc persönliche Verantwortlichkeit cnt-lasteten, diejenige der Regierung dcs Kaisers comvromit-tiren würden. Ein derartiges Verfahren bedarf keiner Qualifica-tion; es genügt, auf dasselbe hinzuweisen, indem man es dcm europäisch»'»! Publicnm zur Würdigung vorlegt. Genehmigen Sie u. s. w. V. Benedetti." Zum Kriege. Der Kronprinz von Preußen hat sich — wie wir eincr Corrcspondcnz der „Morgen-Post" aus Dresden vom I. d, M. eMttehmcn — mit Papa schon wieder einmal auf einen etwas gespannten Fuß zu setzen gewußt. Durch seinen Einfluß, als Obelfflohcrr dcr baierischcn Armre und dcr wülttcmbergischen und badi< schcn Contingente, sind die selir zu Eonsftirirungen prä-dcstinirtcn Herzoge von Nassau und der von Alninstcn-l'nrg vom gleichfalls schr oppositionellen König Lndwig von Baicrn bekanntlich als Generale in dic baicrischc Armee eingestellt worden. U>id das ist vom alten König Wilhelm sehr übel ucimcrkt worden; man Hot sofort dcn Sohn z» sich btschic^li; — in Wiesbaden werden sich die Herrschaften wohl ! reffen. - Und solche Lappa-licn beschäftigen so große Gcistcr! Hätte man mich be fragt, so würde ich zur Klärung der durch zwci vei-mcinllichc Confpirantcn gefährdet scheinenden Situation einfach mitgetheilt haben, daß bcidc hohe Herren schoi, als Herzoge äußerst hcirmlosc „Herren" gewesen, daß sie aber als Generale gar vollends nngcfährlich seien. Ein Dresdener Correspondent des „N. Frdbl." hattc Gelegenheit, dcn ilöüig von Sachsen zn sehen. Dcr greise Monarch sicht sehr leidend cms. Als ich dieser meiner Ansicht AnSdrnck gab, sagte mir ei» schlichter Dresdener Bürger: ,.Du lieber Gott, wie soll uuser armer König sich wohl fühlen. Sein Land ist in einen »ttsctzllchcn Krieg verwickelt, in cmcn Krieg, wo König Johann vielleicht lieber auf dcr anderen Seite stehen möchte und mitcr dcm der Wohlstand Sachsens so cm' pfindlich leidet, »nd endlich befinden sich scinc zwci Söhne, der Kronprinz Albert u>,d Prinz Georg, bei dcr Armcc, wer weiß, ob er vcide jc wiedersieht." Er fuhr fort: „Gott, wenn unsere bravcu Soldaten nicht mit dabei wären, ich wünschte, die Preußen bekämen ordentliche Kloppe." In der großen beiderseitigen Truppen aufsttl'' lung längs dcs Rheins sind nach dcn letM. überaus spärlich cingeftosscncn Nachrichten keinerlei M' änderungen und Anordnungen zu Tage getreten, wew irgend einen sicheren Anhaltspunkt böten für den Opel»' tionsgang der nächsten Tage. Wohl sind die prcuW' deutschen Truppenaufstcllungcn und deren ungefW Stärleverhältnissc bekannter als die französischen; d«<Ü. so lange über dic letzteren nicht sicherere Daten vorl't' gen, als es bis jetzt dcr Fall ist, so lange nicht al" einer Reihe von vorliegenden Actioncn auf dcm groß^ Kriegsthcater selbst mehr Klarheit und mehr Fingerzeig über dic beiderseitigen strategischen Absichten sich ergebeN' ist es mehr als prekär, über diese letzteren selbst zureden« Von Berlin ans wird unterm 2. d. vom Kriegs' sch."!»platzc gemeldet, daß dic Verbindung zwischen Sa<^ louis, Trier nnd Saarbrücken völlig frei nnd ungchcnM sei nnd daß Saarbnrg und Mcrzig von dcn Preuße ^ besetzt seien. Für den, dcr zwischen den Zcilcn zu lest» versteht und dcr einen Blick auf dic Karte wirft, el'< gibt sich, daß die Stellung dcr preußisch deutsche» V^'. i>ihc französisch dcuW Grenze vorgeschoben, und längs derselben sandcn ^ anf dcntschcm, bald auf französischem Bodcn all j^ kleinen Zusammenstoß!: dcr Gegner stall, welche b>' hcntc lediglich den Charakter kleiner Recognosciinlig^ tragen. Wir sagen absichtlich „kleiner" Rccognoscin^ gen, denn bis zur Stunde ist dabei nm ei>> mal Al'. Meile mit zur Vcrwcndnng gctonimeii, und zwar lw dcm früher schon ^meldete» Vorgehen französis^ Voilrnppc» u/gen Saarbrücken. Läügö dcr voiciwä^ ten Linie werden sich die Zusaimneoslößc beider ^eg>^ von Tag zu Tag mehren n»d als Vorläufer großc^ Operationen immer stärkere und ans allen drci Wafl^ zusammengesetzte Truppenmasscn in Bewegung scycl'. Es wird fernci iil'cr Verlin vom 2. d. gtlN^ dct, daß feindliche Culonncn gegen St. Arnonl U Gersweilcr vorgegangen seien und die Waldungen ^ setzt haben. Aus Frcder its Hafen (an dcr östlichen K>^ von Jutland gelegen, wcnigc Mcilcn südlich von S'^ gen) wird. wie wir bereits gestern berichteten, gcnM daß an dicscm Tage um halb 5i Uhr Nachmittags b' französische Flotte südwärts fuhr, acht Schiffe aber A Cnrs ostwärts gcgcn Lässoe (dänische Insel, Frcdcril'l hafcn gegenüber) nahmen. Nach frühere» Mcldlü^! halle bereits am 2". Inli ein französisches GcschlvA dic nördlichste Spitze von Jutland umfahren; von "!, pcnhagcn aber, vili. Sonderbnrg, lagcn telegraphs Nachrichten vom 29. Inli vor. wonach an dicscm 2R Vormittags die französische Flotte in Sicht war. ^' hat somit dcn Anschein, daß das französische GeschO i sich entweder bei Fredcrikshafen versammelt hat. " ! vereint in die Ostsce zu laufen, oder ubcr, daß l" l fernere Abtheilung dcr französischen Flotte bei lls» genanntem Ort gesehen wurde. ,l Dem französischen Blatte „Oc«!an" zufolge ist ^ Mittelmccr-Panzcrgeschwader auf dcr Nhcde von "^ z angelangt. Reisende, dic von Memel nach Königsbl^ kamen, haben am 2,^. v. M. russische Kriegsschiffe a»,!.^ Ostsce gesehen, die dort manöurircn. (Es ist cin >'l>!^ schcS Panzcrgcschwader, dessen Abgang anch von ^ ^ stadt gemeldet wird.) .,! Unter dcn Mitthcilnngcn des französischen 6l>l, spondcnten dcr „Daily News" aus Mctz finden f>^ gcndc Angaben über die Ansammlungen dcr franziisl!"^ Strcilkräflc im Nordostcn: „Nachdem wir nns c»'^, Zeit dnrch einen Engpaß gcwnndcn hattcn und e^ >> dcn westlichen Abhang der Vogcsen ganz hinabgelol^, waren, gelangten wir nach Bitsch. einem kleine», ..^ ftigten Platze mit starker Citadelle, dcrcn Slärlc l«e,^ lich dnrch dic hohen nnd steilen Abhänge des H^ bedingt schien, auf dem sie liegt. Von Bitsch ,^ Saargemünd passirlcn wir Lager anf Lager, t^^^l Manches von ihnen war llcin, aber AllcS an ihncü ^ nnzweidcntig. daß sie die Vorposten einer gelvalH Kriegsmacht bildeten. Von Bilsch nach Saarac"^ beträgt die Entfernung ungefähr 20 Mcilcn (cngl.. ^ nahe 5) nnd auf dicfcr ganzen Strecke, sowie noch ..s! tcrc 20 (5>) Meilen westlich von Saargcmünd "',^, sich die Linie der Grenze immer bis auf wcnigc M.^ Zwischen Bitsch nnd Saargemünd vertrauten dic ^ zoscn offenbar auf ihre Zahl, aber jcnscitö dcs lev ^, Punkte« war cs klar, daß dicse Liuic, ihrcr außc^ ^l lichcu Wichtigkeit als Verbindnng zwischen M'c^ ^ Äitsch entsprechend, aufs sorgfältigste besetzt war - ,^ lich sah ich nnr einen Thcil dcr ergriffenen ^''^> maßregeln, aber ich loimlc bemerken, daß an dc» ^ tigen Punkten, z.B. Slraßcnüdcrgnngcn. Cavallcr'^, reitende Artillerie combinirl waren, offenbar a^ ^ licn für die Wachen und nm die Linic vor U»> ^ chungcn zu fchützcn. 1247 Etwa 30 (6 bis 7) Meilen westlich und ein wenig südlich von Saargcmünd bekamen die Dinge ein friedlicheres Ansehen nud wir sahen die Lager nur mehr alle 10 (2) Meile» mid bcg^nctcn auf den Stationen nur gelegentlichen Zilgcu mit militärischem Material oder Personal. Abc, dic^uic von Straßburg bis etwas hinter Saargcmünd hat Cindiücke >» mir hinterlassen, welche schwerlich jemals dnrch stäilcrc ähnlicher Art in meinem Geiste werden ausgelöscht werden. Ich fnrchlc, ich kann diese Eindrücke schriftlich kanm wiedergeben, aber eine leise Ahnnng davon mag man erhalten, wenn man sich eine überfüllte Hauptbahn denkt, alle Züge voll von Solda-tc», welche dluch Hnrrahrns ü begrüßt werden, Stationen voll sympaihisircnt'er Zuschancr, Kanoncnlransportc ln solcher Zahl, daß man aufhört, Interesse an ihnen zu nehmen, dic Straßen, so weit man sie vom Huge aus sehen konnte, dicht besetzt mit Cavallerie nnd schließlich auf den 20 Meilen zwischen Vitsch und Saargemünd Zelte in solcher Zahl. daß ich kaum entscheiden konnte, ob ich mehrere oder ein znsammenhängendcs Lager pas-sirle. Meine eigene Mcinnng ist, daß eine großartige Bewegung über die Grenze gegen Mittwoch oder Donnerstag beginnen wird. Das Centrum und fast der ganze rechte Flügel, mit Ausnahme der afrikanischen Truppen, welche schlcuuig heranziehen nnd deren corp« ä'^iw schon zur Hand sind, stehen jetzt zwischen Bitsch nnd Saargemnno. Der linke Flügel, sehr zahlreich in Metz nnd Thion-Vlllc, wird gegen Saarlonis und dann gegen Birkcnfcld aufbrechen, während der rechte und das Centrum sich gegen Kaiserslautern wenden ; so wird die Bcwcgnng längs der westlichen Auslänfcr der Vogcscn vor sich gehen, ob. Llcich vcrinuthlich anch ein Corps den Anftrag erhalten wlrd. ans her Ostscite dieses Höhcnzngcs nebenher zn warschiicn. nm die Pässe zn decken nnd einen etwaigen vlankcnangriff lion Seiten der Prcnßcn zn auisircn. Es lst nicht nnwahrscheinlich, daß dann die ganze französische ännee das Nahe-Thal hinabgehen wird, uud daß der «töuig von Prcnßcn, wcnn er überhaupt ans dein linken ^!u lämpfcn will, die Schlacht irgendwo in der Nähe v" Krcuznach a»nehmen wird, welches ihm eine an sich llarte Position nnd einen gesicherten Rückzng anf Mainz, ^s Bollwerk Dculschlands, die stand,gc Drohung gegen ma^lcich, biclen würde. Was die Ans'sichtcn der' beiden «ampfcr betrifft, so glanbe ich, es wird in der ersten Schlacht der Vortheil anf Seiten Frankreichs sein; denn "I den letzte» 12 Tage» hat es die gesamintc Masse sci-ncr Anncc an der Grenze, cinen oder zwei Tagmärschc von VUsch nnd Sacirgemnnd, conceutrirl. Ich habe ac-lescn. daß gewisse Bataillone vorwärts geschickt worden seien, während andere znrückblicbcn; aber so weit ich cö bcnrlhcilcn kann, cntlec,cn die Franzosen alle Garnisonen 6Q ma^o. Ich nenne 400.000 Mann als die geringste Zahl, welche der Kaiser znm Beginne dcS Fcldznges zur Hand haben wird, und zwar in vollständiger Commnni-cation. nnd ich glaube, daß die Concentration binnen 48 Stnndcn fertig sein wird. Die Zahl dcr Geschütze wird gioß sein. ihre Bespannung indeß nicht ganz entsprechend; auch die Cauallcric wird nicht übermäßig stark sein. vermuthlich nnter einem Zehntel der In< fantcric." Ueber die in Aussicht stehenden Angriffe der Franzosen von der Sccscitc hcr sagt die Londoner „Times" : „Strategisch betrachtet nimmt man an, daß die vcrwnndbarcn Theile Deutschlands an der Nordsee b>c Mündungen der Emö zu Emdcn, dcr Weser zn! Bremen oder Brcmcrhavcn und dcr Elbe bei Hambnrg oder Cnzhaven sind, außer dem großen Marinectablisse-Ment im Iadcbnsen. Von dcr Mündung dcr Elbe aufwärts längs dcr Westküste von Holslcin nnd Schleswig si»d die versandeten Mündnngcn dcr Cider und dic seichen Häfen von Tönning, Hnsnm nnd alidcrc niemals für Däucn odcr Dcnlschc von Nntzcn gewesen und wcr-^cn wahrscheinlich nicht benutzbar sein für die sranzösi-A" Absichten; aber wenn man die ganze Küste von Jutland hinanfgcht bis Skagen und von da entweder ^urch den Sund odcr die Bcltc hcrabkoinmt, findet man bessere Zllgängc an dcr Oslküslc der Hcrzogthüincr in bcr Bncht von Schleswig. Eckernfördc nnd Kiel. Solllc 'c>ner dieser Pnnltc, noch anch die Mündung dcr Trave ^' Lübeck, eine gntc Gelegenheit für die Franzosen bic-^'. so dürfte es schwerlich ralhsam für sie scin, ihr Mnck weiter östlich zn Wismar, Warncmündc, Stral-U>nd, Swincmüudc n. s. w. zn vclsnchcn, da die wcni-Ncn zugänglichen Pnnttc an dieser Küste seil Jahren ^ Gegenstand dcr eifrigsten Fürsorge dcr norddeutschen "l^lcrnngen gewesen sind nnd alle ncncstcn Vcrbcsscrnn-Nr» bei ihren Bcfestignngcn nngewcndct wordcl, sind." ^ Victor Hngo hat „nn die Frauen von Guernsey" '°>«c»dcn Ansrns erlasse» : „Hauteville House, 22. Juli 1«70. Meiuc Dameu! ^s Hal cinlgcn Menschen ge- 'auen, einen Theil dcü 3Ncnschcugcschlechles zum Tode 'zu mmhcilcn, und ein erbitterter Kricg steht bevor. Dieser d/"?> !^ "^"' "" ^"cg der Freiheit, noch ein Krieg ^"' Hsllcht; es ist ein Krieg dcr Laune. Zwei Völlcr wer- N^'s ^ gegcnsiitig todten zum Bcvguügeu zweier Fi'nstcu. v'ssf"'^ ^'^ Dculer die Civilisation vervollkommuc», vcr^ "winiuncn die Könige den Krieg. Dieser wird schrecklich ',' Man tliudigt Meisterstücke au. Ein bewehr wird da« ^'^ Kauoiic tausend Menschen «ödte». Nichl mehr ^eine und freie Wasser dcr großen Alpen, sondern Menschenblut wird sich in Strömen in den Rhein ergießen. Mütter, Schwestern, Töchter, Frauen werden wemen. Sie Alle werden Trauer tragen, die Einen um ihr eigenes Unglück, die Anderen um fremdes. Welch' ein Vlutbao, meine Damen! Welch' ein Aufeinanderprallen dieser unglücklichen Kämpfer! Gestatten Sie mir, eine Äitte an Sie zu richten. Da diese Verblendeten vergessen, daß sie Brüder sind, so seien Sie ihnen Schwestern, kommen Sie ihnen zu Hilfe, machen Sie Charpic! All' das alte Linnen in unseren Häusern, welches hier zu mchts dient, kann dort Verwundeten das Leben retten. Wie alle Frauen nuserer Gegend sich diesem brüderlichen Werte widmen, das wird schön, das wird ein großes Beispiel und eine große Wohlthat sein. Die Männer thun das Nebel, Sie, die Franc», bringen das Heilmittel, uud da es auf dieser Erde böse (5ngcl gibt, so seien Sie die guten. Wenn Sie wollen — uud Sie werden wollen — so können wir in kurzer Zeit eine bedeutende Quantität Charpie haben. Wir werden sie in zwei gleiche Theile theilen und die eine Hälfte nach Frankreich, die andere nach Preußen schicken. Ich lege Ihnen meine Hochachtung zu Füße». Victor Hugo." Vom Kriegsschauplätze. Strategische Studie«. Von ^'n'lilellaüt 1.5,'cmeKic. IV Das Cxtrablalt dcr vorgestrigen „ttaibacher Zeitung" brachte ein Telegramm ans Metz, nach welchem die Franzosen die Stellung bei Saarbrück angegriffen und gc-nommcn haben. Trotz seiner militärischen Kürze, sagt das Telegramm viel und hebt bei einem Militär lind dcn im Kriegswesen Bewanderten manche bisher gehegte Zweifel. Bor Allem wird constalirt. was übrigens anch der Telegraph meldet, daß die Operationen, nnd zwar die Offensive von Seite der Franzosen eröffnet worden ist. Nach dem Standpnnttr, welcher in diesen strategischen Studien eingenommen wird, dann nach dcn Inten-tic'ncn ihres Verfassers soll darin dic Kürze dcr telegraphischen Nachrichten erläutert und dem Vaicn, welcher gewiß ein großes Interesse sür das Berständniß dcr gemeldeten Nachrichten empfindet, klar gemacht werden. Bor Allem mnffcn wir jedoch die geehrten ^cscr nm Nachsicht bitten für dasjenige, was nicht aus dcr Wahrscheinlichkeit dcr bekannten Bcrhällnissc bestimmt werden kann, wie besonders die taktischen Borfallcnhcilen, die nur durch Detailberichte festgestellt wcrdcn lönncn. Wir erinnern daher nochmals, doß diese Studien nur von dcr Wahr-schcinlichtcit dcr erfolgte,! nnd der nächstfulacndci, Operationen handeln. - Nach dicscr kurzen Abschwcisnng üder-gchcn wir zn nnscrcm eigentlichen Thema, der Begebenheit bei Saarbrück. , Saarbrück ist ein Städtchen in dcr baierischcn Pfalz an dcm Flnssc Saar cnflnß dcr Mosel) nnd nnmillelbar an dcr französischen Grenze. Die Stadt ist im Süden nnd Osten von Anhöhen umgeben, dnrch die sic bchcrrscht wird. Dahin führen folgende Commnni-cationcn: dic Eisenbahn von Mctz, welche von hier westlich nach Saarlonis nnd »ach Norden geht, um sich wieder bei Nenntirchcn abzuzweigen; eine Straße von St. Avold und von Saargcmnnd, von hier aber wieder! ! vier Wege nach den verschiedenen Richtungen in dcr Pfalz. Aus dcm Telegramme ist nick« ersichllich, von wo die Operationen gegen Saarbrück ausgeführt worden, nach dcr Configuration dcs dortigen Tcr,a>us aber dürfte ein combinirtcr Augrlff von St. Auold nnd Saargemüud zncrst anf die nmgcbcudcn Höhen nud nach deren For-cirnng erst dcr Angriff a»s"dic Stadt erfolgt scin. Trotzdem die Operation alls Saarbrück den Franzosen gelungen, kann von einem Siege, wenigstens von einem ncnncnswcrthc», nicht die Ncdc sci», da anS dcr Slyli-siruug dcr Nachricht hervorgeht, daß dic Preußen nicht dic Absicht haltcn, cincn Wi^rstand zu lcislcu, welcher anf cin Festhalten dcr Stellung schließen lichc. Vielmehr erhellt ans diesem ersten Verhalte», die Preußen wollen nnr den Bormarsch ihrer Gcgncr verzögern, nm Zcit für daS Sammeln hin cr dcm Rhein zn gewinnen. Immerhin ist der strategische Crfolg dcr Franzosen nicht zn nnlcrschätzen, denn cr gewährt ihnen cincn Pnnkl mehr sür ihre wcitcrcn Combinationen; bcsoudcrS aber dann wäre dcr Crfolg bcdcnleud zu »cuncn, wenn Prcnßen die Absicht hätte, die Stcllnug zwischen Pir-mascuz nnd Kaiserslautern hartnäckig zu vcrlhcidlgcn. Unsere im ersten Anssntzc ansgcsprochcnc Ansicht, daß dcr Hanplangrisf in dcr Nichtul.g Haalbiück-Kaiscrs-lautern gcschchcn dürfte, erhält scinc Bcstätignng durch dic Vorgänge bci Saarbrück. Für diese Richtung spricht hauplsächlich auch dcr Umstand, wcil bciin Gelingen dcr Opcrationcn l,icr dic im Rhcmthalc gclcacncn Fcstuua.cn Vandan nnd Gcrmcrohcin, nmqangcn wcrt'cn. Dcr gcmcldctc Angriff ist cin Glied in dcr Kcl!e,! welche die mm schnell anf einander folgenden Crciamsscz l'ildcil wcrdcn; wir lömlcn nuö dahcr anf baldige derlei! Nachrichten gcfaßt machcn. ja, während der Anfsatz gc-^ schriebe» wird, ist vielleicht ciue solche ans dem Wege.! Zunächst dürslc die Operatic»» von Smnbiück ciner-scits/von Suargemünd und Bitsch anderseits auf Zw?i- brncken und Pirmascnz gehen. Bei diesem Angriffe ist die Stellung bei Saarbrück von besonderer Wichtigkeit, denn sie deckt die linke Flanke gegen die Unternehmungen von Saarlouis aus und gestattet einen concentrischen Angriff dahin. Entweder gleichzeitig, oder aber in nicht langer Pause dürfte auch die Operation im Nheinthale gegen Norden beginnen, um die ersteren Unternehmungen zn unterstützen. Es wird gewiß Manchem aufgefallen sein, daß der Angriff am äußersten linken Flügel, d. h. auf dem vom OperationSobjccte weitesten begonnen hat. Nebst der Sorge für die Flanke war auch die Verschiedenheit der Entfernungen bis znm Objecte maßgebend, und es wäre ein großer Fehler, hatte in der bezeichneten Richtung die Bewegung vom rechten Flügel begonnen, da die anderen Truppen zu weit entfernt gewesen wären, um die ersteren zu unterstützen, wodnrch die Gefahr entstünde, einzeln vom übermächtigen Gcgncr anfgcfangcn und zurückgeworfen zu werden. Noch auf einen Umstand will ich hier die Aufmerksamkeit lenken: Schon in diesem ersten Gefechte hat die Artillerie eine hervorragende Rolle gespielt, und die geehrten Leser können sich darauf gefaßt machen, über die heutige Artillerie noch vieles Hervorragende zu hören, dcnn an der maßgebenden Spitze dcr Armee steht ein tüchtiger und erfahrener Artillerist, der seine Waffe gewiß im Gcislc dcr großen Epoche eines Napoleon des Ersten verwenden wird - das erwartet die Artillerie von ihm. Mssesneuisilieiten. Die H,o n ved - Arm ee. Die „Pester Korrespondenz" bringt über die ungarische Honved - Armee folgende Mittheilung : Die Honved-Armee besteht gegenwärtig aus Y0.000 Mann, die bis auf einen geriugen Bruchtheil vollständig cinerercirl und nach dein cinstimmigeu Urtheile aller Fachmänner eine ganz vorzügliche Truppe siud. In Präsenz befinden sich nach der Organisation blos die Cadres, die Organisation ist jedoch ciue derartige, daß jederzeit binneu acht Tagen die vollständige Mobilmachung durchgeführt sein kann. Die Con-ccntriruug an einem beliebigen Punkte im Innern des Landes, etwa an der oberen Theiß in der Gegend von Mis-tolcz, kann rasch erfolgen; in höchstens zwanzig Tagen nach Crlaß der Mobilmachungsordre kann dort die ganze Honved-Armee schlagfertig stehen. Mit bedeutenden Schwierigkeiten und größerem Zeitverlust wäre jedoch eme allensallsige Con-centnrung an der Grenze, besonders an der Nord« und Ostgreuzc verbunden, da die Bahnen nach jenen Grenz-thcilcu »och nicht vollend?! siud. Es ist übrigens zu be< mcrleu, daß uach dcr Bestimmung des Gesetzes die Honved' Armee außerhalb dcr Vandesgrcuze nicht verwendet werden darf, es sci dc»n, daß der Reichstag hiezu seine specielle Genehmigung ertheilt. Flir einen Defensivkrieg jedoch sind die strategisch vmthcilhaflestcn Concentrirungspunlte mit auörcichcndi,'», wcun auch blos einspurigen Bahnverbindungen versehen. — (Fr ei schießen.) Das vom Grafen von Me-ran gespendete Freischießen in Schönna wurde am 24. d. mit einem festlichen Auszuge eröffnet. Der Graf von Me, ran, dcr Tags zuvor in Begleitung der Grafen Anton und Karl Lambcrg in Schönna angekommen war, machte den ersten Echuß uud sogleich ins Schwarze. Uebrigens scheinen die Matadore der Tiroler Schützenwelt sich dort messen zu wollen. — (Postalisches.) In Folge der höchst anerlen-ncnswerlheu Intervention des Ritter v. Schwarz, Kanzlers dcö österreichischen General-Consuls in Paris, werden die ^yoner und dic Lombardische Bahn Auschlußzüge von Susa ab einführen, wodurch die Pakete und Briefe zwischen Wien und Paris iuuerhalb 00 Stunden befördert werden können. — (Erdbeben in Lissa.) Am ^0. Juli um :l Uhr 4!) Miuuteu Nachmittags wurde in Lissa abermals cin starker Erdstoß mit Dctonatiou in der Richtung von Nordost uach Siidost verspürt. Die meicorologischeu Ver-hältmssc boten nichts AuffallcudeS dar. Bei leichten, Nord-wcst war die Sec ruhig. ,H ocales. Aus dem (Hemeinderathe. Iu der letzten G emeinderathssihung am Dieustag warrn 2!j Mitglieder anwesend. Beim lcylen Feuer in Schischtc, hat sich' das Unzu-rcicheudc des gegenwärtigen Feuerwächterdieu stes herausgestellt uud sott deshalb auch eine Revision desselben bei der gcgcmvarligcn Reorgauisalio» dcö Feuerlöschwesens vorgenommen werden. Hinsichtlich der Spitalskosteufrage in welcher be-lamillich die Cummuuc vom Reichsgerichte abgcwiesr» wurde, roscrirt Dr. v. Kaltcncgger, es sei noch eiue Reihe von Actenstiickcu z» prüfen und tounle daher die Rechtssection !,wch »icht mit weiteren Vorschlägen hervortreten, doch be-!autrag!c dieselbe für jetzt schon:'i) daß cs die Commune ! trotz dcm reiclisgcrichllichcn Urlhcile bei ihren, bisherigen ^ Zahlttngöverhällmssc ,-,»,» hiesigen Civilspilal keineswegs'«" wcndeu lasse; 2, die ^cchisscltiou habe daher zu cnvä.-,en, ob und welche Rechlsmütcl anzuwenden, oder welche Schrillr im Gesetzgebungswege anzustreben seien, um die den Rechten 1248 der Etadtcommune Laibach entsprechende Aenderung dieses derzeitigen Verhältnisses zu erlangen; 3) der vom Gemeinderathe beschlossene Rechtsvorbehalt bleibe fort wirksam und werde insbesonders auch filr die noch weitershin factisch zur Zahlung gelangenden derlei Verpflegskosten aufrecht erhalten. (Wird angenommen.) Dem Bürgermeister wurde für seine Thätigkeit in dieser Angelegenheit der Dank der Gemeinde ausgesprochen. Ueber Autrag des Vice. Bürgermeisters Deschmann wurde nach vielseitiger Erörterung der Angelegenheit beschlossen, die Errichtung einer Schwimmschule falls sich ein Unternehmer findet, durch Bewilligung einer Subvention, im Falle sich aber eine Actiengesellschaft bildet, durch Zeichnung einer entsprechenden Anzahl Actien, zu ermöglichen. Es war ein vom Herrn Bauadjuncten Grimm ausgearbeiteter Entwurf vorgelegt worden, nach welchem die Kosten einer solchen Anstalt auf circa 6300 fl. sich belaufen werden; für die gehabte Mühewaltung wurde über Antrag der Vausection dem Adjuncten Grimm der Betrag von 40 st. bei der Stadtcasse angewiesen. Die Zimentirungsanstalt wird über Vorschlag des GR, Samassa im Feuerlöschdepositorium am Frosch-platz untergebracht, auch soll daselbst ein Brunnen errichtet werden. Für die Erhöhung der Rauchfänge im Schlosse Tivoli wird die nöthige Summe bewilligt. Betreffs Herstellung einer neuen Uhr am Rath Haufe ging der Vorschlag des betreffenden Referenten dahin, die alte möglichst gut zu verkaufen und die Anfertigung einer neuen dem Herrn Pogatfchnig anzuvertrauen. GR. Dr. v. Schrey beantragte jedoch, es noch einmal mit einer ordentlichen Reparatur zu versuchen, für welche ein mäßiges Offert eingereicht worden. Dieser Antrag wurde angenommen. Von der Einrichtung einer Transparent-Uhr wird wegen der Feuergesährlichkeit abgestanden. Die Pflasterung der Iudengasse wird trotz des theuren Offertes der hohen Dringlichkeit wegen bewilligt ; die Legung eines Trottoirs längs des Casino jedoch aus ersterwähnter Ursache auf günstigere Zeit verschoben. Die Ausführung des Canals im Kuhthal wird Hrn. Sup-pantschitsch übertragen, endlich werden die Holz- und die Scholterlieferungsrechnungen zur Zahlung angewiesen. Namens der Schulsection referirt GR. Pirler über die Regulirung des Schulgeldes an der städtischen Knabenhauptschule und beantragt einen etwas strengeren und gerechteren Modus bei Befreiungen, da bei der städtischen Knabenhauptschule '/« von der Gesammtzahl der Schüler befreit waren. Ferners eine entsprechende Erhöhung des Schulgeldes, sowie die Bildung einer Schulgeldbefreiungscommission. (Die Anträge der Sektion werden angenommen); ebenso der Antrag auf eine Remuneration von 60 fl. für den Schuldiener Kokeil. Die Errichtung eines Glashauses in Tivoli wird, da Stimmengleichheit für und wider sich ergab, durch die entscheidende Stimme des Herrn Bürgermeisters auf eine günstigere Zeit verschoben. Hierauf geheime Sitzung. — (Die hiesige l. f. Musterhaupt- und Lehrerbildungöschule) wurde im Schuljahr 1869-70 im ganzen von 921 Schülern und 18 Lehramtskandidaten frequentirt. — (Arbeiter-, Kranken-, Unterstüz-zun gs. und Invaliden-Eass e.) Unter diesem Titel hat sich ein Zweigverein des Arbeiterliildungsvereins hier gebildet und sind die Plakate mit dem Aufruf zum zahlreichen Beitritt in slovenischer und deutscher Sprache an den Straßenecken angeschlagen. Die Aufnahmsgebühr beträsit 1 fl. uud der wöchentliche Beitrag 10 kr. Die Mitglieder erhalten im Erkrantungsfalle 5 fl. für jede Woche. Einzelne Tage über die wöchentliche oder halbwöchentliche Krankheitsdauer werden mit 70 lr. berechnet. Diese Unter-stützuug dauert durch 52 Wochen und wird durch 26 Wochen der volle Betrag ausbezahlt, dann die Hälfte; über weitere Unterstützung entscheidet der Ausschuß. Jede Wöchnerin, welche durch 9 Monate dem Vereine angehört, erhält einen Entbinoungsbeitrag von 6 fl., dann die wöchent« liche Gebühr von 5 fl. An Begräbnißlosten werden den Angehörigen 30 fl. ausbezahlt. — Der Invalidenfond wird durch wöchentlichen Veitrag von 5 kr. gebildet und tritt nach fünfjähriger Beitragsleistung des Invaliden eine wöchentliche Unterstützung von 3 fl. ein. Schließlich wird bemerkt, daß alle diese Aushilfs-Gelder nicht mit Beschlag belegt werden können. Der Vereinsbezirk erstreckt sich jedoch nur auf den politischen Vezirk der Umgebung Laibach. — Wie wir hören, sind bis jetzt bereits 20 Mitglieder männlichen und weiblichen Geschlechtes diesem menschenfreundlichen Vereine beigetreten. Oeffentlicher Dank. Die mildthätigen Menschenfreunde Gurkfelds haben über Einflußnahme des dortigen Herrn Bezirkshauptmanns Grafen Ehorinsty den Abbrändlern von St. Ruprecht zur augenblicklichen Linderung des Nothstandes den Betrag von 72 fl. und die Bezirksrichtersgattin Madame Levic'nil die von ihr gesammelten Beträge zusammen pr. 17 fl. 18 lr. dem gefertigten Gemeindevorsteher übergeben, wofür ich mich im Namen der Abbrändler augenehm verpflichtet fühle, den wärmsten Dank auszudrücken. Grailach, am 31. Juli 1870. Hochachtungsvoll R. Vasiö, Bürgermeister. NlnM' Post. Ueber dic Affaire bei Saarbrücken lassen wir die bisher bekannten Daten folgen. AuS prenßi-scher Quelle: Berlin, cl. August. DaS Wolff'sche Bincan meldet ans Saarbrücken, 2. August Poimitlagö: Größere französische Tluppexmassen nicken auf Saarbrücken an; co schein!, das; das vorhandene B^illon Saarbrücken unter OrNchl verlassen will. Berlin, 3, Analst. Osficicll wiid acmclort: Am 2. AuMt, 10 Uhr Vormittags, wurde dos kleine Dc lachcment in Saarbrücken von drei feindlichen Diu sio^ ücn aufgriffen und die Stadt mit 23 Geschützen ln-schossen. Um l2 Uhr wnrde die Höhe dcö Erclcin'-vlatzcs, nm 2 Uhr die Stadt von dem Dctachliiunt geräumt und dcr Rückzug zum nächsten Soulicn m^,c-trclcn. Die Verlust,.' warr» veihältnißmäßi^ gering. Nach Aussage eines Oefaua/nm war der Kaiser i,,n I I Uhr vor Saarbrücken cmacmiffcn. Aus französischer Quelle: Paris, 3. August Vormittags. Die Dcv.schr anS Mctz, welche gestern die Einnahme S a a r v r ll ct? :> S meldrtc, scitjtc anch: Der kaiserliche Prinz begleitete den Kaiser überall hin, seine Geistcsgcgcüwart lind seine Kaltblütigkeit in der Gefahr waren würdig dcö Namens, den cr 0,WO Preußen stehen. Paris, 3. August, 2 Uhr Nachmittags. Vom Kriegsschauplätze sind keine neueren Nachrichten eingelangt, doch werden baldigst wichtige Ereignisse erwartet. Paris, 3. August. Ueber dic gestrige Affaire von Saarbrücken werden folgende Details gemeldet: Da der Kaiser befohlen hat, mit den Mitrailleuse« nur dann zu schießen, wenn cS nothwendig ist, feuerten dic Franzosen in der Entfernung von 1W Metres auf eine feindliche Abtheilung, dic anf der rechtsseitigen Eisenbahnlinie auf< marschirtc. Die Abtheilung murdc unverzüglich gesprengt, indem sie die Hälfte ihrer Leute verlor. Eine andere feindliche Abtheilung erlitt dasselbe Schickfal. Unsere Ar» lillcrieofficierc constatiren cinmüthig die niederschmellcrndc Wirknng dcr Mitraillenscn. Prcnßische Gefangcnc con- statiren auch die Überlegenheit dcS französischen Gcwch reS. Marschall Bazaine halte auch cin Gefecht mit fcind' lichen Plänklern, von welchen mehrere gctödtct wurden, FranzäsischerscilS wurde lein Mann verwundet. Vo» del preußischen Grenze meldet man, daß viele Leute prov>< sorisch wegen Mangels an AusrnslungS' und Montuls' gegenständen nach Hanse entlassen wurden. Während von französischer Seite die preußi' schen Verluste bei der Einnahme der Höhen von Sa°.' brücken auf 3ll()s) Mann angeschlagen'werden, gibt d^ preußische Wolff'schl.' Bnrean nur einen Verlust vo" 1000 Mann zn. Jedenfalls haben die Preußen M gelitten. Die Mitrailleuse» nbicn außerordentliche M' kung. Gestern setzten sich dic Franzosen neuerdings l« Marsch. . Die „Liberi" bestätigt cin Gefecht in der Ost!".! in Folge dessen den Preußen zwei Kanonenboote weg' genommen worden sein sollen. ^ Der ..Presse" wird aus Vascl telegraphisch «<'j meldet: 8000 Franzosen rücken von Acfort (oder Be!'« fort, im Departement Oberrhein, wo das zwei Div>' sionen zählende Corps des Generals Douay steht odel stand) gegen den Nhcin vor. Paris, ^ August. (N. F. P.) Die ..Lilitt^" verbürgt, die Hauptpunkte der Mittheilungen des oM reichischen SendUngs Klaczto seien: Oesterreich l'lcibl inactiv, so lange der Krieg localisirt sei, trete aber >" die Action ein, sobald das eigene Interesse OesterreiO ^ bedroht ist. Berlin, 3. August. (N. Fr. P.) DaS P«"^ ßische Panzerschiff „Armonia" ist, von mehreren fran,^ sischen Panzerschiffen verfolgt, glücklich in die Elbenli^ dung eingelaufen. Vor der Abreise dcö Königs z"' Armee erhielt derselbe cin Telegramm des Czars, n>eb ches auf Grund persönlicher Information versichert Oesterreich werde ncntral bleiben. In Folgc desse" wurden das 5i. und UN Mg, ^2.j,u> > l^.. als gestern) veilehrlen. Schlußcnrse: ^ /^. Allgemeine Htaatsschnld. ssiir U)0 fl. Geld W^a»' (Linheitliche Staatsschuld zu 5 Mt.: in Noten verzillsl.Mai-Nouember 53.-- 53.25 ., „ „ Februar-August 53.— 53.25» „ Silber „ Iäuuer-Iuli , «2,10 «2.30 „ ,. „ April-October. 62.10 62.30 Steueranleheu rllctzahlbar (l) ^.^- —.— Lose u I, !83i1 ..... 202.-204.- „ „ 1854 (4 «/„) zu 250 l!. ?<;.— 78.. „ ., I860 zu 500 fl. . . 85.75 86.25 „ 1860 zu 100 st. . . ')6 — 98.— „ „ 1864 zu 100 st. . . 100. 100.50 Sllla!S°Domäncu-Pfaudbriesc zu 120 fl, ü W. in Silber . . 114 — II«.- l». Orundentlastunsts-vbliaationen. FUr 100 ft. Geld Waare iiMmeu . . . . zu5p«t —.— -.— Oalizieu...... 5 „ 65. - «<; — Nieder-Oesterreich. . „ 5 „ .— —.—. Oder-OeNrrreich . . „ 5 ,. .— ..— Siebenbürgen ... „ 5 „ 6650 67.50 Slil'llinnt ... ,/ 5 . .— —.— U««;»,'!! .... « 5 „ 71—72 C'. Actien von Bankinstituten. ! Geld Waare Nnalo-Üstcrr. «aul abgest, . . 180 25 180,75 Anglo-uugar. Bant .... 65.— 68.— > Baillvercin.......I5<>. ' lbi.- ^ Vodcil-Crcdilanstalt . . , . 230 - 240.— ! lircdltaustalt f Handel u. Gew, . 217.75 218.— ^ Ereditaustalt, allgcm. ungar. . 64 — 65 — Escompte-Gcsells'chast, n, ü. . . 750. '/60.-Franco-üstcrr. Baul . . , . 77.50 7k.— ! Oeucralbanl.......58— 60 — Natioualbant.......654—655 — Niederländische Baut .... 82 - 84.- Vereiusbanl.......76.— 79.— Bertehrsbaut.......84.— 90. ^ Wiener Bant......^. ^ ^ .— «». Actien von Transpvrtunterneli- munge». Geld Maare Nlföld-Fiumaner Bahn . , . 151.- 152.— Vühm. Wcstbah».....809.-212- Earl-i'ndwig-Vahn.....206.75 207. Donau-Dampfschiffs. Gesellsch. . 498.- 500. ElisaWH-Wcstbahu.....186—189 — Ferdniandö-Nordbahn . . . .1^82.-1887.-FUllfllrcheu-Barcser-Vahu . 150.— 15!. > Franz.Insep^-Vahu . . , . «67 50 l68 j Oe!d Wlln,.» Lcmberll-E,rnl.lIassyer-Bahu . 175.-^ 176.— i!lc>yd, östcrr........285.— 280.— Omnibus........—. - - .- ^ Nndolss-Vahn......145.— 146.— SiebmbUrger Bahn . , . .150-151.— ! Slaatsbahn.......328.— 331. - Stldbahu . ......178.25 178.70, Silduordd, Verbind. Bahu . . 145. 147.— ! Theiß-Bahn.......202.- 204.- . Tramway........I39.:')0 140, - > «. Pfandbriefe (silr 100 st) , Allg, !jst, Hodnl-ltredit-Anstall Geld Waare« Uerlnsbar zu 5 pEt. in Silber 104,50 105 50 dto.in33I.rllclz.zu5p0l).25 10075 Franz-IofcphS-Valnl .... ".75 88 , l«.<5arl^';:dm V. i.S.U''s;.! ttm. 97. 100 Oestcll. NordweNbahn ... 93. - 93 50 i Gelb ^ Siebend. Vahn in Silber vcrz. . 84. ^ ?z^ Staa<»b.G.:j"/«il5.00Fr, „l.Em. 135, - 'M Slldb.G, 3"/.. «500ssrc. „ . . l07 5>N l"° Slldb.Won« 6''/« (1870-74) ^ i.500Krc«......236."^^ Uug. Ostbahn......80. ^ «. Privatlose (per Slilcl.) ^./ Creditaustall f. Handel u. Gew. Gelt» A/ zu 100 st. ü W......143,50 > ... Nndolf-Stisluug zu 10 st. . . 13, ^/ Wechsel (3Mau) Geld ^ Augsburg filr 100 st llldd. W. —^ < i!°ubll«, fl!r 10 Psnnd Sterling l29.5" '^,.!" Pari«, si»r 100 Franc« . . . 51- ^ (5vl,rH der »elds, rt«'" «..«us. Gell, . " 8 "' it. Mitnz-Ducatt, . 6 st. 5 lr. b ft-^ -Nllpolrüu«d'or . . 10 .. 54 „ ^ " l)4i" BcrciuSthalcr , . . 1 „ 93; „ I ' ^ ^ Silber , !28 ., 50 .. >'^ " ^j- »rainischr GrnndrntlastungS - ^bligaM"""', vatnolirnng: . Geld, 2"""