Zeitung. Ar. 303 ^räün üierati on« Preis: Im Vomvtoir gnnzl» si. II, ,„,,dj. fl. 5.50. stur dic Zuftcllunq ins Hau« I'albj. 5l> lv. Mit der Post gn»,j. fl. 15, balbj. fi. 7.5». TienstlN^ N. September Znsertionsgcbiibl bi« in Zeile,,: ,ml,l«0fr., 2M. «0l?.. :im., sl.; sonst pr. »<^ll: lm.!! lr., um. X lr.. ,'»!!. 10 lr. ll. s. n>. InicrtioiiSstcmpcl jcdssnl. !!l!lr. l870. Aml icher Tyeil. ^c. k. u»d k. Apostolische Majestät habc-i nlit Aller-l)M)!tcr Entschließung vmu 2<». August d. I. über An U'ng dco ;>lcicholauzlcrs, Aiiuistcrs dco kaiserlichen Hausco und dcs Acußern,' dein Bestalluugsdiplomc des neu cr> "auntcu spauischeu (^ousuls in Trieft Don Jose Munoz ^l Cano da5 Allerhöchste Ercquatur allcrguädigst zu "theilen geruht. Sc. k. und k. Apostolische Majestät haben dem Statt. Mterct-Sccrctür und Vandtagöabgcordnctcn Äticci^laus " o tcga Ritter von Szczcpausti dic k. k. ^ämmerc« wurde allcrguädigst ^u vcrlcihci, geruht. Der ^ u st i Minister hat den Vczirl^vichtcr Johann ^lschau in Äiirowitz über sein Ansuchen in gleicher ^lgcnschaft nach Ncuomuk übersetzt. ^ Der Iustizmiuister hat den Bczirkörichtcr Hermauil ^^"hardt über scin Ansuchen von Wcißcnbach nach s Mszell in gleicher Eigenschaft überseht und den ^lathi<- ccrctär in Ttcyr August Stehle zum Bczirksrichtcr '^ ^cißcnbach cruauut. . Der Iustizminister hat den ''trcisgcricht^adjuuctcu "Wels Dr. Alois Gcmbück zum Äczirtörichter in ^^enbach ernannt. unk ^ Iustizministcr hat den l. t. Bczirköhai',ptmanu ^ ^ltcr der k. t. Grnudlastenablosnussc«. und Ncguli- W^nd^conunission in Stcyr Alfred Hösi zum . MM-jchtcr .^ ^.^^^^^^ ^^ ^^. ^g ^^^ ^^.^ ^^ Z^gcrichtöadjnnctcn zu Obcr-Holinbrunu Wenzel Mer-^tnsky zum Bczirt'örichtcr iu Spitz ernannt. , Der Iustizministcr hat zu Bezirf^richtcru cru^nut: ^ Staatöauwaltösubstituten,^arl Watzta in Cgcr für M). dauu die Bezirtögcrichtiircic<' u^'chte in Wicucr>Nensladt und letzteren' bei dem Kreis-^richte in ^orueuburg ernannt. ^n ^" ^lstizmiuistcr hat den Gcrichtöadjunttcn des ^dc^crichtcö ii, Wien Otto Ritter u. Dauid ziun "")ssecrctär des Wiener Handelsgerichtes ernannt. c^ Der Iustizunniftcr hat den Vczirkogcrichwadinnttcu "^uz Tutschck in Pctschan über scin Ansuchen in! Kicher Eigenschaft nach Komotau übersetzt und zu Äc-zirk>gcrichtoadjuuctcu cruauut die Anscultantcn ssrauz Marx für Schwarztostcletz, Dr. Franz Vobingcr fiir Pctschau. Zdcnto Grafen wu T h u n - H o h c u st c i n fiir Böhmisch Aicha. Bruno I ngeduld für Planitz, ^arl Gold mann für Pctschau/ Dr. Hcrmanu Jane c c k filr Tctschcu uud Heinrich S ch u st c r für ^trumau. Nichtamtlicher Theil. Politische Uebersicht. Üaibach, 5>. Scplcmber. Die „Präger Ztg.," indcm sic dic auch in dic „Mcl'.ci'Zcitulig" aufaciiommcuc Milthciluna dcr „Cor-rcsp. WarvcnS" bezüglich dcs f, l. StatlhaltrrS in üt^öl)-inen vollinhaltlich rcpruducilt, ^oüftalilt cbcnsalle> mil allci Bcstimmthcil, daß die '^chiuplmig, dcr Slclllhallel Fürst Dicllichslcil, habc bci dcr letzten ^alidtag^n^l)! ciue großc Al^zahl von Voüiuackttn von Wählcin auü dem Oroßgrundbesitzc in Hälldcu g^iabt und dics^lbcu unb>.'uützt gclusscn, ciuc tendenziöse Erfindung ist. Aci dieser Oclcgcnhcit n^ndet sich dic ..Präge? Zeitung" auch grgcn den Vormm, ocs „Taaeeb. a. A./' onß nicht llum Nl'ssicruugolischc aus Einsprache dagegen crhol.'cu wu,dc, als dcr Landtag „^,! cinzclucn Rcdncri, coüstaut als „Pcisammluug" bezeichnet wurde, „Nicht Sache dcs NcgicrungsvclllcterS - sagt das amtliche Blatt - sondern Sache dcs VaudlagepräsidiumS war' cö zu ingcn, wcuu wirklich uuparlamculavischc Ausdrücke gcdraucht würdcn. Daß übrigens der Ausdruck „Bcr-sauuuluug" an nud für sick dem Landtage gcgcnübcr !>cradczu unparlaiuentarisch oder »ligcsetzlich wäre, dürftc schwrr nachzuweisen sein. Die Tendenz aber, in wcl-cker dicscr Auedruck aclirauchl wlirdc. ka',u wohl, so kmgc sic uicht bci<,muilcr au^gcsprochci, wird. wum dcn Mgcuslaiid cincr 9tügc dcö Vandla^psäsidilims oder cincr Einsprache dco ^icgicruugovcrlsctcre' bildcn." Dcr „Mährische Corrcspondcnt" ließ sich aue Wien schrcibcu. daß von Seite des sserm Nächst.,ü'.lcrs und in dcu nahcstlhcndcn Kreisen, der Gcdantc palruni> sirt wcrdc, ..cs sullc bci der dringenden ^iothmendiglcit, die Dclcgaliouüü su rasch als ü'öglich ^>' vcrsauuucln. für dicömal anönahm^weift dc,u böhmischen Randlage die directc Dclcgationswal)! zugestcindcn werden." Diese Angabc bezeichnet die „Wiener Abeudpost" als „Tcu-dcnzlügc" und cutfräftct gleichzeitig die zur Unterstützuua dicscr Nachricht angeführte Mittheilung über dic ofsi-ciöse Fälschung ciues Telegramms durch dcn Abdruck cincr cnlsch!cd>!um Erklärung dcö l. k. Tclcgrllphcu' Eorrcjftouocnzbltrcail gcgcu die Insiuuatiou des Vrünncr Blallcc«. Die Adrcß^omuussion dcö böhmischen 5"ant>« lagcs hillt Doulicislag eine ziemlich lang dauernde Sitzung, doch hlü'eli dic Äiilglildcr bcschloffni, Oeheiln-halluuq de^ InHalls dcr übligcnb vun bcidcn in schr lomplaisaulcr Wclsi: gcsührteu 2>ciHand!u:>gen zu bcob-achlcn. Vou dc: ..Boh." wird nn!gc!l^l!l, daß von Scitc dcr Majorität ciuc ucuc, eigülilhlnnliche Tendenz zu Tngc trat. Die Dcllarantcn uud oie Feudalen wollen nämlich der Nöthigung ausweichen, in it>rcr unmittelbar au dcu Mouarchcn zu lichtenden Adresse aus« zusprechen, wic weil cigeullich ihre slants!echtlichcn und nationalen Prätelisioneu auf dcm Wege der Oppojilioll gegen den damaligen versussuugsmäöigcn Vesland des Staates gehen: sie wollen srrncr nbcr auch der Ber-fasfungsparlei die Gclcgcnhrit bcnchmcn, iu ihrem vor-auilsichllichcn MinoritälScutwursc und in dcr öffentlichen AdrcßdcbcUlc darzulegen, um was cS sich dcr fcudal-natioualen Majorität auf diesem Landlagc handelt. Ebcnso wie in dcn AuSglcichsdeputationcn haben des' l>a!b auck die Hcncn dcr Ht eigentlich aus dem Feuilleton ver-ber^ '"^ Wcttcr-Causcricn - sagt mau — gibt sich stofs/"""^' wcnn auch kein giftiges, so doch ein ^ttt c ^ Armulhs^cugniß. Ich will iinu nickt vom ^, ^r fchrcibcn c,uö Mange! a:, Sloss. sondern cbcn, bcniUl ^^ ^"^'' ^" ^loff scheint, dcr cs wcrlh ist. gcu,' , ^" wcrdcn. War z, G. heuer das Wetter uicht schmäl? "^"^ ""lcr Dictator? Und wir sollten cs ver- "^'. darüber zu lcsen? des ,^I . ^clbc hcute die Wcttcrsprüchc uno Wetterregeln Iahn,» 'x""'"" ""d Jägers im Auge. wic sie sich seit durch ."k" uuserer Zcit rercrbtcu und von dicscr Und cv^"^ .^lfahrungcn bereichert wurdcu. ?^orstlcutc Bcoha^t^ ^''^ ""l)l als irgend ein Slauo zur slclcu ihnen in '^ ^" Aatur angeregt. ihr Beruf, dcr cs streif^ °' ^N'^legt, einsam durch Wald und Fcld zu kalten V g ^^ ^^^'" und nur umgeben vou dcu Gc-sftricht . Füssen trotz ..Jägerlatein" und „blauem Einin '^'^lhwörtlich geworden sind. bitl ich h' "°" diesen Wetterregeln und Welterzcichen bereits beka^ ^°^"l)ren; vieles davon mag meinen Lesern mng lvertk s ^' '^""ches aber wohl neu und einer Prü' y >em. Diese Sprüche sind mitunter schr alt, leben aber besonders unlcr Jägern und Forstleuten „vom alten Schlage" in iippgcr Frische fort. Wic die Eichel gerälh, wann si: "ift oder fällt, darauf wurde stctö schr vicl gchallcn. Eolcr (1591) führt davon einen Spr,?ch au, wclchcu ich mcineu ^cscrn „ichl vorenthalten will: Nimli wav dic C'ichiipfrl li>„ ViichncliS Tag, An wclchrm inan dni' Ic'lir c,lc>!»c!i mag. Halali sie Spiiincu, so tmnln scin Jahr, Habs!! si.,' ssü^rli, ,^igt cm Mitlcljüh» vorwahr Hnbri! sic Madcii so ist das Jahr ss>tt, Ist »ichtö dnriü. sn hall drr Tod di? Hnt. Si»d dic C'ichäpfcl sriih »»d srhr uirl, So schnn, lvaö di'r Wilürr aiirillilcn will. Mil viclrm Schüce tomln sr vor WeilMachleu, Danach maWi gar sirus;!> Knltt l'i'lrachtcii. Sl'ynd die Eichapfel qni,^ scho,, iimcrlich, So folgt ciü schmnr Sommer qlaiid' sichtlich. Auch lvird dicsclbc Z>'it nmchsrii lchl'N Kor». Also ist Müh und :'lrl'ri! nichl vrrlohin, Wcrdl'il sic iiüifrlich uns; crfnudru, Thut l'ilisii uass>!i Eommür urrtüiidc«. Sind sic uiagcr. su >uiro drr Sommcr hnli. Das sci Dir gcsagt mil allem Fleiß. Auf den Winter deutet auch das Farrcnlraut, erwächst lS hoch, so gibt cö hohen Schnee; gcdcihen dic Bucheckern, so rüslc mau sich mit gutem Auchcnholze, cs wird dann einen lallen und schneeigen Winter ab-sctzcn. Auch für Icne, die sich um das Gcdeiheu des Weines intcrcssircn, gibt'« Aufschluß. Wenn zu Maria Himmelfahrt die Sonne klar, wenn um Pfingsten die Erdbeeren reif. wenn die Kirschblüthc reich, wcnn zu St. Urban der Himmel rcin, wenn die Grasmücke vor der Weinblülhc sang uuo dcr Wiedehopf ihr secundirte, dann gibt es „gern viel und guten Wein." Aucb Vlätlcr und Blüthen drr Baume sagen uns ViclcS. Treibt die Eichc vor Mai Blätter, so folgt ein fruchtbarer Sommer; blüht sie früher als die Esche, so trilt Dürre ein. Behält dcr Baum lange seinc Blätter, dann droht ein schlimmer Wiüttr, — fallen sie bald. so läßt dies für'S nächste Jahr gute Ernte hoffen. Früher Schncc aus's grüne ^aub ist eines kalten Winters Zeichen. Viele von meinen Lesern dürften schon beobachtet hnbcn. daß Birken und Weiden, ganz besonders aber Puppclu. oft noch im spülen Herbslc grüne Wipfel zeigen, während das Laub der untern Krone schon vergilbte oder fiel; je länger nun dieses Wipfclgrüncn andauert, desto früher rückt Winter und nächstes Früh' jähr ein. Wettcrzcichcn, die sich an Erscheinungen im Leben der Thiere knüpfen, dürfen nicht minder oft zutreffend fciu. Nichl wic clw.» Podagristcn dcn Regenschauer empfinden uud mit ungemüthlichen Launen zu Profelcn der Laibachcr Hcrbstmbcl werden, deuten jene uns da« Wctlcr, sondern getrieben vom Instinkte, der sie lehrt, sich ibren Haushalt nach den Launen der Natur einzurichten., Bellen Nachts die Füchse, so kömmt hart und kalt Wetter, — tr.tt der Hirsch nach Egidii in dic Brunst, so wird cs langsam Winter, — wenn die Rehe zeitiy im Frühjahr sich färben, (die Wintechaarc ablassen), so gibt'S cmen frühen Sommer, legcn sie oaS Wmteilleiv bald wieder an, folgt baldiger »md döser Win,". — dichte Wolle, im Balg der Raublhiere, deutet ebenso 1448 füllung der Pflichten von Seite der Abgeordneten gibt es leinen Landtag und somit auch leine Sitzungen und Debatten. Das unbedingt und vorbehaltlos zu leistende Gelöbniß ist die durch die Verfassung, nämlich durch die Landesordnung vorgeschriebene, unerläßliche Pflicht jcdes Abgeordneten, sobald er den Landtagssaal betreten will, sonst soll er lieber lein Mandat annehmen. Wenn die renitenten Herren den Willen haben, dieser bedingungslosen Pflicht zu entsprechen, so ist nicht der geringste Grund vorhanden, dieses früher zu erklären; — thun sie eS aber nicht, so zeigt sich eben dadurch, daß sie diesen Willen nicht haben, und der Landeshauptmann steht ganz auf dem Boden der Landesordnung und des Gesetzes, wenn er nach der am denkwürdigen 22. August gemachten Erfahrung es nicht mehr darauf ankommen läßt. den damaligen Vorgang neuerlich in Scene setzen zu lassen, sondern Sicherheit verlangt, daß die Renitenten dem Gesetze zu entsprechen auch Willens sind. Da nun «mer leine Aussicht vorhanden ist, daß die Majorität sich dazu bequemt, heuer das zu thun, was sie von jeher und namentlich auch in den Jahren 1868 und 1869, wo doch auch schon die neuen Gesetze in Wirksamkeit standen, unbedenklich und ohne Gewisfensscrupel gethan hat, — eine Ausnahme zu ihren Gunsten, aber abge< sehen von allen anderen in die Augen fallenden Conse-quenzen, geradezu eine Verletzung der Verfassung selbst wäre, —so steht wohl zu erwarten, daß die Regierung das entscheidende Wort in dieser Sache baldigst spricht und das anordnet, was sie bezüglich der Beschickung des ReichsrathcS durch Tirol für nöthig und zweckmäßig erachtet. Die Adreßdebatte des galizischen Landtages lassen wir ihrer Wichtigkeit wegen weiter unten folgen. Die Florentiner „Opinione" bringt folgende Note: „In Folge von Telegrammen aus Tcrni hat sich daS Gerücht verbreitet, daß am 30. August in Rom Zusammenstöße zwischen der Bevölkerung und den fremden Truppen stattgefunden hätten. Die hcute aus Rom vorliegenden Briefe melden kein Wort hievon. Es wird nur die in der Zunahme begriffene Bcsorgniß angesichts der Wechselfälle des Krieges signalisirt; dcr päpstliche Hof hätte officiös bei einigen fremden Mächten bezüglich der Haltung angefragt, die sie im Falle von Compli-cationen im Römischen anzunehmen gedächten. Die vcr--schiedenen Antworten stimmen dem Vernehmen nach in der Erklärung überein, daß die Aufmerksamkeit der Regierungen gegenwärtig so ernsten Fragen zugewendet sei, daß sie über die zur Sprache gebrachte Eventualität sich vorläufig jeder Aeußerung enthalten müßten; jedenfalls möge der Papst von ihrer Fürsorge überzeugt sein, ihm die freie Ausübung seiner geistlichen Macht zu sichern." Die Meßiebatte in Lemlicrg. Lemberg, 30. August. (8. Sitzung.) Heule begann die Adreßdebatte. Smarzewski verliest zuerst den Commissionsentwurf, dann den von Kowalski verfaßten ruthenifchen Entwurf. Der Adreßentwurf des galizischen Landtages lautet: „Erlauchter Herr! Allergnädigster Kaiser und König ! Angesichts der drohenden Wendung, welche die europäischen Verhältnisse angenommen haben, geruhten Sie an die legale Vertretung unseres Landes zu appellircn. Im Bewußtsein der Bedeutung dieses allerhöchsten Actes beeilt sich der Landtag des Künigsrciches Galizien und Lodomcrien und dcs Großhcrzogthmns Krakau, die Huldigung der Treue und Ergebenheit an Ibrc Person zu den Stufen Ihrcs Thrones niederzulegen. Unsere Nation nährt die Ueberzeugung, daß sie, an Eu. Majestät Seite sich schaarend. zugleich dem historischen Berufe treu bleibt, den sie seit Jahrhunderten erfüllt. In dem Augenblicke einer so schweren Krisc sind wir zu allen Opfern bereit, damit Eu. Majestät wirksam dazu beitragen können, daß in Europa eine solche Ordnung der Dinge geschaffcu werde, welche Gerechtigkeit den Opfern der Gewalt und dcr Macht wicdcrfahrcn ließe, welche die Herrschaft des Rechtes bringen und einen dauernden, weil auf Recht und Freiheit basirenden Frieden sicherstellen würde. Was die inneren Angelegenheiten betrifft, so anerkennen wir die unabweisbare Nothwendigkeit, dcch die Differenzen bezüglich der verfassungsmäßigen Gestaltung dcS Reiches in versöhnlichem Sinne beigelegt werden sollen. Für unser Land verlangten wir stets Autonomie, da wir in dieser die nothwendige Bedingung einer Entwicklung und Sammlung unserer Kräfte und dadurch nuch der Erstarkung der Monarchie erblicken. Mit Schmerz sahen wir, daß die Regierung Eu. Majestät unsere Bestrebungen verkannte, und daß die Haltung dieser Regierung und deö NeichsratheS die Vertretung unseres Landtages zum Austritte zwang. Die stets aufrichtigeren lmd umiacrcn Bande, welche nach Eu. Majestät Worten das Land mit dcr Krone vereinen, geruhten Sie dadurch zu bethätigen, daß Eu. Majestät den Willen offenbarte, die Regierung möchte dem NcichSrathc Anträge betreffs der vom Landtage geäußerten Bedürfnisse unseres Landes vorlegen. Das Wort des Monarchen ist uns Bürgschaft, daß Ihr Wille unverzüglich m Erfüllung nehm wird. Als wir in dem Beschluß vom 24. September 1868, zu dem wir auch jetzt vollständig bcitretcn. dic Wünsche dcs Landes kundgaben, berücksichtigte dcr Landtag genau die Bedingungen dcr erwünschten Einheit dcs Reiches und die politischen Verhältnisse der Monarchie. Im Angcsichte der bedeutenden weltgeschichtlichen Ereignisse, durchdrungen von dcr Pflicht, welche uns das Wohl des Landes, der Monarchic und Eu. Majestät Appell vorschreiben, schreiten wir zur Wahl der Delegation in den Reichsrath, indem wir an den Stufen des Thrones Eu. Majestät den Ausdruck unseres tiefgefühlten Wunsches niederlegen, daß Sie Gott beschütze und beschirme!" Die Hanplstellen in dem von 28 Mitgliedern dcr ruthcnischen Partei eingebrachten Entwurf lauten: „Im Sinne ihrer Mandanten vorgehend, halten es die in Folgc Aufforderung Eu. k. und l. Majestät im Landtage versammelten Vertreter des Königreiches Ga-lizien und Lodomericn mit dem Gruhhcrzogthumc Krn-tau für ihre dringendste Pflicht, jctzt eben in der Zeit dcr folgenschweren Ereignisse, deren Schauplatz Europa geworden, vor allem dcr Erledigung jener wichtigsten Angelegenheiten sich zu widmen, deren überc'mstimnicudc Pflege die Bedingung der Macht und Bedeutung Oesterreichs ist. Darum schreiten wir sofort zu den Reichs-ralhswahlen. In Folge der bis jetzt in Kraft bestehenden LandtagSwahlordnuug ist es jedoch den Vertretern der ruthenischcn Bevölkerung durchaus unmöglich, solche Abgeordnete in den ReichSralh zu wählen, welche daselbst auch der Nuthcnen politische Anschauung und patriotische Gesinnung zum gehörigen Ausdrucke dringen wollten. So ist es in der That! Ans diesem Grunde vermögen auf frühen Schnee und arge Kälte. Aehnliches gilt von Bruder Lampe, denn ficht der Hase wie ein Pudel, sucht der Keiler auf das Rudel, darfst du sicher seiu, Daß es frieret Stein und Bein. Nach Flemming nahet Unwetter, wenn der Storch — den auch die Thierfabel als Vielwisser zu glorifi-ciren liebt und der in Volkssprüchen und Sagen eine große Rolle spielt — wenn also dieser Profet auf zwei Beinen steht, seine Federn schultert und den Schnabel verbirgt; Kopf und Brust soll er dahin kehren, von wannen die Wetter kommen. Ruft die Nachteule in den hellsten Tag hinein, fliegen die Krähen im Ringe, so werden bald Blitze zucken und Donner rollen. Die Wandervögel charalterisiren besonders den nachfolgenden Winter. Frühes Abstreichen des Kranichs und der Gänse insbesondere wird übel ausgelegt; ihr zeitliche« Kommen aber ist kein böses Omen. Kulul ist der Hahn des Frühlings, v. Kobell singt von ihm: Von allen Schreiern auf dcr Welt Der Kulul mir am besten gefällt, Kelner wie er so lurz nnd gut Einen wahrhaften Frühling verliiuden thut. Weniger erfreulich ist des Kukuks Ruf, wenn er nach Johann: lange anhält; dann soll eS eine schlechte Ernte geben Hol' da der Kulul den Kukuk! - Fette Vogel ,m Februar künden einen Nachwinter, was so vlel sagen wlll, alS: vorzeitiges Weichen des Schnee's macht den Winter nicht aus. Auf baldigen Regen schließt Jäger und Förster, wenn die Schwalben, das Wasser tangirend, fliegen' wenn Vuchfinlen sich früh vor Sonnenaufgang hören lassen, wenn das Käutzchcn Nachts emsig ruft, wenn im Mai die Nachtigallen kurze Schläge thun und — 8u1vn vom«. — wenn die Hunde start ausdünsten; dagegen lömmt bald schön Netter, wenn dic Weihe (nach Flemming) und andre Raubvogel in der Luft herumb schweben, scherzen und spielen, und die Hasen sich hcrumb jagen, wenn die Eulen des Nachts schreien, die Kraniche »nd Gänse in stetem Flug und schöner Ordnung fortziehen, dic Fledermäuse Abends häufig herumstreichen. Die Lerche wird zum frohen Zeichen sonniger Tage, wcnn sie sich hoch in die Lüfte hcbt und oben lange und anhaltend trillert. Auch von dcr Nachtigall soll ich Ihncn noch etwas sagen, nicht wahr, meine schönen Leserinnen? — Nun wohl, diese Freundin dcr Dichter verdient es. daß man ihr noch was anderes ablausche, als ihre Klagelieder. Philomele liebt den Lenz. den Mondschein. Blumen und Blüten, Zephyr und Düfte; ist cs ihr da zu verübeln, wenn sie verstummt, sobald sie einen Heuschober erblickt? — Beim Tode dcr Blumen erstickt ihr das Lied in dcr Kehle und erwacht erst wieder, wenn die Maiglöckchen den Frühling einläuten. So wie sie der getreue, wcnn auch melancholische Herold des Lenzes, durch ihr volltönendes Lied, so wird sie zum Vorboten des Herbstes durch ihr beredtes — Schweigen. Den Tod der Blumen, ihrer stillen Freunde, nimmt sie sich gar sehr zu Herzen, sie schweigt: was soll dcr Sehnsucht Lied und Klage, wcnn der Sehnsucht Ziel entschwand?--------- Mit den Nachtigallen schließe ich, mir scheint, ich sehe Heuschober außen auf der Niese, blau schimmert schon die Zeitlose herüber von den Matten, ich thue es Philomelcn nach und — schweige. Ludwig Dimitz. die Neichsrathswahlen des galizischcn Landtages nur der Form der Landtagswahlordnung, nicht aber auch den Bedürfnissen und Wünschen der beiden Nationalitiilen des Landes Genüge zu leisten. Auf diese Art kann es eben auch jctzt nicht anders sein. Dic Vertreter der w themschcn Bevölkerung trösten sich nur damit, daß es nicht mehr lange so bleiben kann, zumal es der ausgesprochene Wille Eu. Majestät ist, daß die auf dem Oc-biete dcr inneren LandcSbcdürfnisse auftauchenden M'< nungsverschiedcnheiten im verfassungsmäßigen Wege beigelegt, und daß eben auf diese Ärt dic LandcSwiinsche innerhalb dcr Neichscinhcit und mit Beachtung der P°' Mischen Verhältnisse der möglichsten Erfüllung zuaefüh'l werden. Unsere gerechte Sache dem lMdvottc,, Schutze E»' Mazestär anvertrauend, Icven wir in der festen HofsnM, daß auch die Nuthemn Oaliziens der vollen Michberech' tiguiig vor dcm Gesetze in jeder Beziehung sick bald w freuen, und daß ein gleicher Schutz beiden Nationals ten des Landes gewährt werden wird." In der Generaldebatte erhält unter den angemeltl' ten 13 Rednern zuerst Graf Alexander Vorkowski das Wort. Derselbe M den Antrag, zwar nicht für den Reichsrath, aber in A betracht dcr außerordentlichen Umstände unmittelbar D die gemeinsame Delegation zu wählen. Lawrowski, dcr Führer dcr gcmäßialcn Nutlicnel'l^ tei, wünscht ,„ dic Adresse dic Erwähnung dcs Nll"^ litätcn-DualiSmuS und den Wunsch nach Aufhebung"«' rcrer der nationalen Gleichberechtigung entgegensteht Gesetze aufiMommcn. Smolka meint, die unmittelbare Wahl für die ^ lcgationcn sei unmöglich, und so habc er schließlich g^ die Vorschläge des Adreßausschnsses nichts cinzuwcl^' Nachdem noch Hofrath Klaczlo, über dcsseu "^ dcr Telegraph schon berichtet, gesprochen, wird dic ^ zung auf Abends vertagt. .^ In der Adendsitzuna spricht Fürst Adam SaB gegen die Ansichten dcS Hofrathes Klaczko in dcr alis^ tigcn Politik. „.^ Ferner sprcchcn Kncczunowicz, Kaczala, Kra^, (Nuthcne), der von dcr Majorität gezwungen wird, ° Tribüne zu verlassen, Kowalski, Ziemialkowsli "" schließlich der Berichterstatter. ^ Wie schon telegraphisch gemeldet, wurde die ÄtM angenommen. Zur Stimmung in Paris. Besser als aus irgend einer anderen Quelle ei/, sich aus nachfolgendem, vom ..Preußischen Staatsanzei^ mitgetheilten Briefbrnchstücke, daS lici cinem höheren fs"! zösischen Osficicr gefunden worden, die Stimmuttg Paris: Paris, 22. August. M"^' Du kannst Dir keine Vorstellung davon >"^ theurer Freund, mit welchem Vergnügen man.>°^ Bricfc empfängt wie den Deinige». — Man >>l !^ lediglich angewiesen auf die officicllcn, absichtlich, v,l verschweigenden Mittheilungen der Regierung, sow'^ ^ die Uebertreibungen stcls schwarzsehender Geister. ^^ kommt es denn auch, daß diese Berechnungen, "" man anzustellen vermag, sofort in sich zusammcnf^ wenn neue Nachrichten eintreffen. , ^ Paris ist ruhig. Dicsc Ruhe aber ist nicht die e^ palriotischcn Hingebung, sondern verdankt ihr Entst^ dem festen Glauben an das Ende dcs Kaiserreichs- ^,. acstehc Dir, daß ich wenig erbaut bin von der H^' „ unserer Kammern — weder von t>cr Rcchtcn noch ^ dcr Linken. Dic Einen denken nur an Rettung ^ Dynastie und ihrer eigenen Vortheile, die Anderen ' lcn sich der öffentlichen Gewalt selbst bemächtigen. .^ Patriotische Regungen zeigen sich nur in c>nc"' ,H unser Land unwürdig geringen Grade. Zwar s"^ ^ dies in dcr ersten Aufwallung des ZorncS, "^' si> fühle cs auch tief und habe die Beweise noch ^' ^ innerhalb des Bereiches meines Departements vor gehabt. hit Mit Bewunderung folgt man den VcweauM ^ Armee, begeistert sich durch die Zahl der sicgrclai"' ^i fechte, aber man beeilt sich durchaus nicht dawn, die Grenze zu eilcn. ,^ z" Mac Mahon marschirt vorwärts, um V"H(F unterstützen, dessen Armee von 110« odcr ^ '^ild Mann ohne Zweifel Metz in zwei oder drei Tage"^, verlassen müssen. Der eigentliche Hwcck ^cscs^„le sches von Mac Mahon soll ein Angriff auf d,e " ^> das 0 preußischen Eorps scin. Ich von und vermuthe, daß sich die militärischen A"> »B ausschließlich mit der kritischen Lage der Ar» ^^ Bazaine beschäftigen. Fortwährend kommen nom ^n pen nach Par^ö, aber in so geringer Zahl, ^„ppe"' deutlich merkt, cS sind die allerletzten Dcpo ^^ welche man zusammenrufen mußte. WaS d» ^hc-garden betrifft, so sind sie undiScivlinirt m waffnet. . cll'vel'" Die Vertheidigung von Paris ist Tro« ,^ traut. Dieser erläßt fortwährend Proclamation ^ ^ scheinlich viel zu viele, wie dies die M°" li>"M bringt. Er wird bereit« Trop-lu genannt, ^" ^ darüber hinwegsehen, wenn eS nur zur vl" «ichs beitrüge. 1449 Dic Mdanlnna, des Kaisers isl, wie mau fasst, das Zicl dcr gelrcueslcn Anhänger dcs Hofes. Man glanl.l so wcnigsuuö dic Dynastie erhalten zu lönncn, Ich zweifle am Gelingen dieses Planes und an der Forldancr dcö Kaiserreiches. Welche ?»>t von Gouvernement ich für mcine Pcr-so» wüns^cn s^ll, weiß ich selbst nichl. Eine gemäßigte Nepnblit in den Handen rechtschaffener Vcnle würde mir am zweckmäßigsten erscheinen. Indeß, diejenigen Republikaner, welche ich kenne, erschrecken mich, nicht durch ihre Gewaltthätigkeit, sondern durch ihre Mittelmäßigkeit. Ich wünsche cine Nepndlit o!mc linscrc Ncplll'litancr odc, cmc Ä^lunarchie ohne Äl^i schiften. Dir Zeilen sind vmüber, wo man einer Person oder einer Gewalt diente; jetzt l,i!t r.''. d.',,, Vlitt'»sal,dc z» oieulll. Die Schmeichler der Ärmcc sind cS acwcfen, dic ^n 5tricg heraufl'cschwlnen, durck ihil.' Unjähigkcit ,;ni ^iihrnng nbcr dcn Elsolc, in Fra^e gcslclll haben. Du u»d ich wnsncu dic^ längst. So laiu^c wir im Mntt-llalisinn.» erstarren, wird Frankreich sich nic,nalö ^n der Encra,ic aufschwingen, welche nöthig ist. fremde Bö'l-^r am Bctrcten nnscies Vandes zn verhindern, Alle Welt flicht anö Paris und bringt die Brillanten nach "'gland in Sicherheit. Unscre Freunde sammeln sich zwar in der Mobilgarde, uin sich dort zu opfern: nn-»krc Hoffnung aber ift nur auf die Armee gegründet. Aricgöchlllnik. (tzcfccht vou Vouzy. Orandpr«;, /><). Anssnst. Nach dem siegreichen Wsccht vom 27. bei Bnzancy wnrdc der Feind zwei steilen weit vom Gcfcchti den sollte. s Am ^'.). August unl w Uhr Bormittags setzten 1,^ Unsere Hnßarcn zu Fuß in Äcwcgung, trafen vor .""lzy (nm ssußc des Berges) auf Truppeuthcilc, dic lusort allarmirtcu. ^iach 10 Uhr tuattcrtcn die Ehaffc-Pots bereits ans >^0() Käufen auf unscrc Braven nieder. Mchtcno, ohnc einen Schnß zn thun, drängten fic die Mva A)i> Ma,,,, stark Abtheilung Tnrcos, dic die An ^l)c hcrablam, zurilck, und nnch einer Stnndc war cr^ ^lcht, was man wollte; dic Masse kam fcncrnd den ^'g'herab und unterstützte ihre Adtheilnng; jetzt dc Mmcil unsere Hnßarcn alls ihren Pistolen fcncrnd fich ^rückzuziehen. — Das .'i. GardcUhlancnrcginlcnt nnd eunge Gcschntzc standen anßcr dein waldig bergigen Ter ram bereit cinzngrcifcn, abcr man schien bei dcn Fran^ ^en dic Fallc qcmcrtt zu haben, denn sic zogen sich ^^lich anf ihre .^öhc zurück. ^, Dn licß dcr ^tittmcistcr Smik das Dorf auf der ^°l)c sofort stürmen. Dcssc» schienen sich dic Franzosen "lcht versehen zn haben; cs war verabredet, daß jede ^cndnng dcs Gefechtes dnrch starte Trompctcnsignalc ^Ul rückwärts stehenden Regiment dnrch die von !()<>() zu N>0() Schritt anfgcstclltci, Trompeter angcdcntct wer-°"' full. Durch das viele Älascn nah nnd fcrnc irrc »"nacht, glanbtcn dic Franzosen einige Regimenter vor '"w hinter sich zu haben, weshalb sie auch ciuc ungc-ycncrc Ncbcrmacht befürchtend, sich zurückzogen. Ob. ''"Nr wir dem Fcind großen Schaden znfügtcn, haben "") mich wir zwei dccimirtc Schwadronen zn verzeichnen. (Mgpst.) Z(. Einem Briefe aus dem Feldlager von, Main. ^'"ngnst, im „Frkf. Ionrn." cntnchincn wir folgende ^^c ans dem „M,cn cincs iiricgcrs": follt "' ' ' ^" ^'^"l Dorfe, wo wir Wein rcqnirircn «na fN s sah ich cincn Acann von 70, cinc Frau von erick n ^cnfovicl, cin Äiädchen in jugendliche» fahren, liene '"' ""l dcn Dielen ihrer blutgctränttcn Stnbc vom '^ ^" N^usigcr Anblick! ,Älau erzählte mir, cs fci Niere i?^ "^ sscfcncrt wordcn, und daranf hätten Pion-hin .. "dlings in allc Häuser hincingcdonncrt. Immcr bcaann "^"' ^dw' ^'cntc hatten gcn'iß nichts Feindliches ich '""'-^Abcr das ist dcr 5irieg! Andern Tags war deter )^^"bsarzt tummandirt zniu Anfsnchcn Bcrwnn^ wers ^ ^ 'uir dic Schilderung dcs namenlosen Iain Tmisci^" '^ ^ gcschant! Tausend von Todten nnd "«ch ^'s- """ Vcrwundctcn in ihrcm Blntc sich wälzend, Hosen l, ^1^'end. Oft lagen W schwcrgctrosfcnc Fran. Enuntc"^ ^"^ ' i" übcrcilmndcr in cincm Rain am Und we, ^ ^lüdcs. Wir hatten Wcin anf cincm Wagen, üuy ^ ^ sch nnn hinciltc ilnd dic Acrmstcn cincn Schlnck ^ourtc hü ^^^ zichcn licß, dann hättet ihr dic Dantes fahren 's ^^ ^"chcln nm dic bleichen kippen sehen, Turco« "^stn, wic die für so wilde Bestien verschrienen M feinde l, ." ""d weich geworden, ulld Ihr würdet dic » ^mitleidet haben, wie ich; Ihr würdet alle KricgS- bcgcistcrung dem cincn Gedanken hintcnanacsctzt haben: Dcr ilricg ist cin namenlos schreckliches U n g l ü ck! Fluch über dic Austiftcr dcS unseligen Haffes zweier cdlcn Nationen! Nach der Schlacht am Saucrbach habc ich keinen Franzosen mit den Waffen in dcr Hand wicdcr crblickt. In Eilmärschen rückten wir vorwärts durch die engen Bogcscnpässc. Jetzt ging mein Elcnd an. Tag für Tag 12 Etnndcn zu marschircu, wäre mir nicht schwer gc-fallen, abcr diese Tour mit vollem Gepäck, dcm engen Gurt nm die Hnftcn, den schweren Tornister auf dcm Rücken, dcn gerollten, durchnäßten Mantel auf dcr Brust drückend nnd pressend ^ das ist cin ander Wort. Da vergeht dcr Athcm, da klopft das Herz. Und uuu schweiß-tt'icfcni», wn strömendcm Rcgcn überfallen, daß das Wasser in dcn Schuhen quatscht, das schüttelt allc Fibern dcö ötörpcrs. Abcr dlw Veit, wird noch größer. Es wird Abend. Commando: „Halt! Gewehre znsammcn!" Im Nn isl Helm und Gnrt auf die Bajonnctc gehängt. „Heraus treten!" und die Reihen entfernen sich aus dcn Gewehrs-Pyramiden, um, immer natürlich im Gliede und auf Eommando, Gepäck auf den Boden zn werfen und dcn Mantel anznzichcn. Die Nüssc crlanbt jedoch uur ciu Unü)ängcn desselben. Es wird aus dcm nächsten Bache Wasser geschöpft; Kartoffeln aus dein benachbarten Acker find gleichfalls rasch zur Stelle. Hopfenstangen odcr die lieblichsten Obst-lbänmchcn liefern Holz zum Feuer! Bald flackert an hundert Orten die trotz Regen uud Sturm sich Bahu brechende Flamme, und in den Fcldtcffcln brodelt dcr Mischmasch. Glücklich, wcnn cin Ochse anfgctricbcn worden, dcr nnn anf frcicm Fcldc geschlachtet, klein gehackt und in Fetzen gerissen wird. Jeder Mann holt fich seinen oft mit Erde und Schmntz beklebten Brocken und wirft ihn in's Kochgeschirr. Vom Garwcrdcn tann nicht die Rede sein! In einer halben Stuudc muß fertig gelocht sciu! Halb roh wird dcr Flcischfctzcu, die unreife itar toffclloft und dic Brnhe hinnntcrgewürgt. „)licderlcgcn!" rnft cs. Du lieber Heiliger! Iu Strömen raufcht dcr Regen, heulend saust dcr Wind; wir setzen uns, dcn Mantel über den iiops, auf dcn durchweichten Tornister und stieren in'o Dnnkcl. Doch nicht lange, so siegt die Mattigkeit; Einer nach dcm Andern sinkt um in dcn itoth uud schuarcht, bis die Morgcnkühle ihn zitternd und zähneklappernd erweckt. Nach vergeblichen Mühen ist wicdcr Feuer angemacht. Wasser und zerdrückte Kaffeebohnen brodeln in dcn vom gestrigen Mahl noch fettigen .^csfcln ; abcr Kaffee gibt's nicht. Das Ding bleibt eben immer Wafscr nnd Bohnen! Dennoch wird cs mit Vchagcn geschlürft; cs wärmt wenigstens die frierenden Eingeweide. „Ans!" tönt die schrille Stimme dcs Eom^ pagnic Ehcfs, „An dic Gewehre!" und in einer halben Stunde gcht's wicdcr nut Sack und Pack auf bodenlosen Wcgcn übcr Feld nnd Graben. Das Hnndclcbcn wiederholte sich mir gerade zwölfmal. Nnr mit dcm Unterschied, daß ich täglich matter, im Magen leerer, von Schmntz starrender, an dcn Füßen wunder wurde. Bis Vnncville schleppte ich mich mit. All' mein Sehnen ging dahin : „Nur einmal unter Dach!" Am liebsten wäre ich auf dcr Straße licgcn geblieben für immer! Bei Vnncvillc luden sie mich anf einen Wagen nnd fuhren nach Sarrcbonrg. Ich sah von dcr Fahrt nichts. Dort tam ich mit 700 Leidensgefährten, anch znm Theil Vcrwnndcten, in eine Eascrnc, wo wir anf dcn Dielen schlafen tonnten nnd Mittags (sieben an einer Schüssel) über dcn Haferschleim herfielen. Am ^0. wnrdc das Nazareth dascll'st aufgehoben; cs drohtc Ansbrnch dcr Eholcra. Wir fuhren zum crstcumal die wiederhergestellte Bahu. Eiuc halsbrcchcudc Fahrt. Ein Etappcncommando schickte nns dein andern. Bon Randan nach Mainz, Franlfnrt. Bon da sollte dcr Zug nach Leipzig dirigirt wcrdcn. Nach vier Wochen wicdcr endlich cin Bett. Ich schlief anf dein Strohsack wie auf seidenen: Kissen. Nnd gntc Nahrung, stärkenden Wein, erhebenden Freundes besuch von Bater, Geschwistern nnd lieben Bekannten. Das brachte mich schnell anf die Äcinc. Jetzt spüre ich nur noch ctwas krampfähnlichcn Schmerz in, rechten Ar», nnd Bein. Abcr mit Kolik und Fußgcschwnren ist's gottlob vorbei! In Paris starb am 29. u. M. der General Bicomtc Duh^mc. der in der Schlacht bei Worth die Eavallcnc-Division des ersicn Anncccorps eommnndirt halle, nachdem er die Trümmer tiüscr Trnppc von Za-bcrn bis Ncthcl geführt halle, an einer Krankheit, welche durch die nnachcnrcn Anstrengungen des Rückzuges zn lödtlichcm ÄuSgana. führte. Die „Kölnische Zcitnna" schreibt: Die Waffen-faorikcn in Turin nnd BrcScia liefern Frunkrcich massenhafte Ehasscpotgcwehrr. welche französische Dampf, fchiffc an dcr lignrischcn Küste heimlich verladen^ Die Waffenfabrit von Brener in Turin liefert allein 15 000 Stück. Elicnso liefern enqlischc Fabriken Hundcrttauscndc. Die KrieMüstungcn nnd Pfcrdcanläuse dcr ilallcn,. schcn Armee beschränken sich. wie man dcr „Allgemeinen Zeitung" aus Florenz lclcgraphirt. aus die Mobilistrung von drei Armecrorps oder neun Divisionen. Verschanzte ^aaer wcrdcn bei Verona und San Manriziv in Ober-Italien errichtet werden. NMSNeUlqlieiten. — (Landesschulräthe.) Die Publication von Auszügen aus den Sitzunasvrotolollen der Landesschulräthe ist grundsätzlich zugelassen worden. Von der Publication sind jedoch stets jene Angelegenheiten, durch deren Verlaut-barnng öffenlliche, dienstliche oder Prioatrlicksichten verletzt werden könnten, auszuschließen. — (Verbreitung landwirlhschaftl icher Ma« fchiuen und Gerät he.) Von der zur Verbreitung land» wirchschclftlichcr Maschinen und Gerälhe im Budget des AckerbaunlinisteriumS für das Jahr 1869 eingestellten Dotation sind noch der Salzburger Lalidwirlhschai!«gesell< schafl 400 fl. bewilligt, bis März d, I. indeß nicht ver-wcndel worden. Dve^brn ^oÜen nunmehr zur Beistellunq der für die Versuchsanstalt nöthigen Maschinen und Ge-lathe, dann zur Vcrtheilung von Maschinen im Jahre 1870 verwendet werden. Auch die der Görzer i!andwnch-schaftsgescllschaft bewilligte Subvention von 40l) ft. wurt« im Jahre 1869 nicht verwendet, da man zuerst die auf Rechnung dcr Nckerbauschuldotation angekauften Geräthe erproben wollte; vor kurzem erst ist der Gesellschaft bewilligt worden, die Snbvcntivn von 1869 im Jahre 187l) im Interesse dcr Ackcrdauschule in Vörz zu verwenden. Die „Sociela agraria" in Trieft hat aus der ihr bewilligten öubvemion von 100 fl. einen Sack'schen Pflug angekauft, die „Socicla agraria" in Rooigiw aus der ihr bewilligten Subvenlion von 300 st. verschiedene landwirthschaflUche Gcrälhe aus Bologna kommen lassen. Die Krakauer ^and-winhfchaflsgcsellschaft erhielt zum Ankaufe von landwirlh' fchafllichen Maschinen 300 fl., welche bei der Krakauer landwirthschllfllichen Ausstellung im Jahre 1869 zur Verwendung kamen. — (Zur Tagcsgeschichte.) Das sogenannte ..römische Kunstwerk von Schwilgu6," dessen Zerstörung beim Einstürze des Munsters in Stratzburg ein Vaseler Telegramm meldet, ist die astronomische Uhr im slidlicken Querschiffe des Münsters, welche nach 5)0jährigem Stillstände oon dcm Straßburger Mechaniker Schwilge (französirt: Schwilgmy in den Jahren 1838 — 1842 fast ganz neu wieder hergestellt wordcn ist. Der Mechanismus der Uhr seht ein Planetarium und sehr viele Figuren in Bewegung. „Römisch" beißt es wahrscheinlich, weil einige der Figuren der antiken Mythologie entnommen sind. — Nm Sonntag Früh um 2 Uhr fuhr in den Bahnhof zu Hannover der Schnellzug ein, an den man einen Waggon mit leicht verwundeten Kriegsgefangenen angehängt hatte. Ans diesem Waggon erscholl plötzlich ein durchdringende« Hilfegeschrei-mehrere Personen eilten hinzu und fanden den einzigen, den Transport begleitenden Unterofsicier mit den Gefangenen im Handgemenge. Der herbeigerufene Etappen-Commandant stellte sofort ein Verhör an, durch welches er ermittelte, daß, wcihrcnd der Uiiterofficier, von Müdigkeit erschöpft, eingeschlummert war, die Gefangenen dem schlafen dcn Gewehr und Säbel abgenommen, oiefe zum Waggon hinausgeworfen hatten und daran gegangen waren, den Entwaffneten denselben Weg gehen zu lassen. Es wnr-den sofort fliüf Mann der Garnison dem Unleroffi-cier zur Escorte bcigegcben. Diese luden ihre Gewehre in Gegenwart der Gefangenen, nahmen diesen die Messer ab, worauf der Transport weiter ging. Die Bestrafung der Schuldigen wird nicht ausbleiben. — (Der „Vogel Greif" in Metz.) Einem Berliner Blatte zufolge befindet sich in Metz ein merkwur» diges Geschütz, ..Vogel Greif" genannt. Es steht links am Eingänge zum Arsenal nntcr einer Bedachung und trägt die Inschrift: „Dcr Greif heiß ich, meinem gnädigen Herrn von Drir dien ich, wenn er mich heiß gewc»llen, will ich Dorn und Mauern spalten." Es ist 15 Fuß lang und wiegt 25.000 Pfund. Im Jahre 1528 hat eS der Kur» fürst von Trier (Drir) Richard von Greiffenklau gießen lassen. Später kam es in die Trier'schc Festung Hermann-stein (das heulige (5hrenbreitstein) und wurde von dort in« Jahre 1799 von den Franzosen nach Metz geschleppt. — (Unglücksfall auf dem Montblanc) Die Londoner ..Pall-mall Gazette" erzählt: Herr und Frau Marke aus dem englischen Städtchen ^iskeard machten ihre Hochzeitsreise und wollten nebst einer Freundin der jungen Frau in Begleitung dreier Führer den Montblanc ersteigen. In einer bedeutenden Höhe angelangt, machten die Damen mit einen, Führer Halt, während der junge Engländer mit den zwei anderen Führern die Ersteigung fortsetzte. Die Damen, die mittlerweile von der Kälte sehr belästigt wur? den, stiegen mit dem einen Führer bergab, wobei sich alle drei an einem Seile festbanden und Frau Marke sich überdies auf dcn Arm des Führers stützte. Plötzlich riß der Strick und in demselben Augenblicke verschwanden auch der Führer und die junge Frau in einer tiefen, nur leicht mit Schnee überbrückten Eisspalte. Trotz der bald zur Stelle geschafften Hilfe konnten nicht einmal die deichen der Verunglückten aufgefunden werden. Locales. — (Tagesordnung) der heute am 6. September, Nachmittags mn5U.hr stattfindenden Gcmeinderaths' fitzung: 1. Allsällige Interpellationen. 2. Vorträge der Finanzsection: ll. wegen Festsetzung der Taglien für die Wachmannschaft; k. über das z!iciiationserge'bniß bezüglich der Hauplmanza. 3. Vorträge der Bausectiön: u. «ber die Bauholzrechnung dcs Karl Tauzher pro Juni; l>. einige Bauherstellungen am tzastelllhurwe; c. über on 1450 tationsergekniß wegen Herstellung des Brunnens in der neu zu errichtenden Cimentnungsanstalt. 4. Vortrag der Polizei-fection wegen Bestellung einer Forstaufsicht für die Tiuoli-Waldung. 5. Vorträge der Schulsection: a. wegen der Miethe eines Lehrzimmers für die Parallelclassen; I). in Betreff der Ertheilung des Religionsunterrichtes an den städtischen Schulen; c. wegen Bestellung prov. Leiter der-^ selben. — Hierauf geheime Sitzung. — (Hochwasfer.) Regengüsse, welche im Bezirkes Tschernembl seit Wochen mit geringen Unterbrechungen andauern, haben verursacht, daß nicht nur die Kulpa, die Lachina, die Döblitsch und die Turnau aus ihren Ufern getreten sind, sondern daß auch die unterirdischen Quellen alle Niederungen überschwemmt haben. Sommersaaten und Hackfrüchte sowie Knollengewächse gehen dem Verderben rettungslos entgegen. Selbst Obst und Wein, welche früher sehr günstige Crnteresullate in Aussicht stellten, sind gefährdet, und es ist, wenn die Witterung sich nicht bald günstiger gestaltet, eine Hungersnoth zu befürchten. — (Schlußverhandlungen beim l. t. Lan» desgerichte Laibach.) Am 7. September. Johann Krumpester und Consorten: öffentliche Gewaltthätigkeit; Johann Preöern und Johann Ieriö: fchwere körperliche Beschädigung; Gertraud Bernard: Diebstahl; Varthelmä Oswald: öffentliche Gewaltthätigkeit; Margareth Hribar: Vergehen gegen die Sicherheit des Lebens; Agnes Matiöiö und Martin Petrouöiö: Diebstahl. — Am 9. September. Maria Zabukouc und drei Genossen: öffentliche Gewalt-thäligteit; Lucas Kret und Lucas Oblat: Diebstahl; Gertraud Mlheuc und Consorten: Diebstahl. (Berichtigung.) In der Rubrik „Verstorbene" wolle man unterm 29. August statt.- Fran FranMa Gall6, HauSbesitzcrS-Witwe, „Gutsbcsiherö-Witwe" lesen. Neueste Post. (Driginal'Telegramm der „Laibackcr Zeitung.") Paris, 4. September. Abends: Das Volk besetzte den Kammersitzunssssaal und verlangte die Proclamiruug der Nepublik. Auf den EtraHen wurden enthusiastische Hochrufe auf die Republik ausgebracht. (3s verlautet, daß eine provisorische Negierung aus Depu-tirten der Kammerlinkeu gebildet werde. Os herrscht keinerlei Unordnung. Paris, ä. September. Die Armee des preußischen Kronprinzen trat wieder ihren Vtarsch auf Paris an, das französische (3orps Vinoy zieht sich intact auf Paris. Paris, H. September. Die Republik wurde proclamirt Vine Proclamation löst den Gesetzgebungskörper auf, dankt den Senat ab, amnestirt die politischen Verbrecher, gibt die Waffenfabrication und den Waffenhandel frei. Die Negierung der Nepublik ist in bekannter Weise zusammengesetzt. Trochu Präsident, Rochefort nicht Rcgicrungsmitglird. Preußi< sche Eclaireurs sind bei Fiomes (? Wahrscheinlich: Fimcs, westlich von Rhcims auf der Straße Rheims-Loisson) und Louvois (südöstlich von RhcimS auf der Straße Rheims-Cljalons) erschienen. Die Kaiserin «eiste gestern nach Belgien ab. In Beantwortung der kaiserlichen Botschaft hat der Landtag vonDalmatien in der Sitzung vom Samstag eine Adresse an Se. Majestät votirt, welche nach cincm historischen Rückblicke auf die staatsrechtlichen Verhältnisse Dalmatiens mit dem Wunsche seinerzeitiger definitiver Klar- und Feststellung derselben in der unbedingten rückhaltlosen Bereitwilligkeit ssipfelt, die gesetzlichen Vertreter in den Reichsrath zu entsenden und den Gefühlen der unerschütterlichen Loyalität Ausdruck gibt. In den Reichsrath wurden gewühlt:^ Vojnooic, Budmani, Dr. Antonictti, Danilo, Ljubisa (sämmtlich der Landtagsmajorität angehörig). Innsbruck, 5. September (Tr. Z.) In dcr Land-tagssitzuna erfolgte über Aufforderung deS Landeshauptmanns allseitige unbedingte Angelobung. Kaiser Napoleon ist mit scmciu Gefolge, von einem ^ preußischen General begleitet, verflossenen Samstag, ^lten ^ d. M., Nachmittags in Bouillon eingetroffen ,mo über! Lüttich nach Deutschland weiter gebracht worden. Die' Meldung, daß dcr kaiserliche Prmz seinen Aufenthalt bei ^ dem Fürsten von Chimay genommen, wird als verfrüht! bezeichnet. Das ,.N. Wr. Tgdl." läßt sich aus Berlin, 4. Sept. telegraph ire n : Pmgchcrn Nachmittags 4 Uhr traf Napoleon, von zwei Adjutant?« begleitet, im Hauptquartier des König«! Wilhelm (vor der Festung Sedan) ein. Sofort begann eine längere Unterredung ohne Zeugen zwischen Beiden. Nach Schluß derselben brachte der König das Gespräch zu Papier und übersendete den Wortlaut des Niedergeschriebenen der Königin, welche vorläufig die alleinige Mitwisserin der zwischen Wilhelm und Napoleon gepflogenen Conversation ist. Nachdem das Rendezvous zwischen dem König und Napoleon vorüber war. ließ sich Graf Bismarck bei Napoleon melden und wurde von demselben sofort empfangen. Ueber den Inhalt dieser privaten Unterredung verlauten in hiesigen diplomatischen Kreisen folgende Details: Die militärische uud politische Situation, wie sie sich durch die letzten Ereignisse gestaltet, wurde besprochen. Graf Bismarck verlangte zunächst AuStunfl darüber, wer die Rcgierungsgewalt in Frankreich ausübe ? Die Autwort Napoleon 's muß dahin gelautet haben, daß dieselbe bei seiner Dynastic sci, dclm Bismarck richtete uun, was authentisch ist, an Napoleon die weitere Frnge, ob er zu Fricdensunterhcludluugen gc neigt sei? Darauf antwortete Napoleon, er als Gefangener fei außer Stande, in dieser Richtung etwas zu thun, die derzeitige factischc Regierung Frankreichs befinde sich eben iu Paris und diese allein sei autorisirt zu solchen Verhandlungen. Die Gefangennahme Napoleon's wurde oem^.ifolgc vom Grafen Bismarck als ein Ereignis) bezeichnet, das auf die Fortsetzung des Krieges keinen Einfluß üben könne, lmd iu diesem Siuuc wurde auch die preußische Diplomatie insttuirt. Nach cincm Telegramme der „N. Fr. Pr." wurdc aus dem königlichen Hauptquartier privatim nach Berlin berichtn, daß Napoleon in dcr Unterredung mit dem Könige eine Depesche an die Kaiserin nach Paris exfte. dirtc, worin er seinc Gesangennchnnmg anzeigt »nd dcr Regentschaft empfiehlt. Frieden zu schließen. — Nach dem „Ctoile liclgc" hat Napoleon an den acsetzgebendeu Körper eine Botschaft gerichtet, worin er sich bereit erklärt, zu abdicireu, wenn Senat und Kammer dies als ciue Maßregel im Interesse Frankreichs ansehen. Einem Brüsseler Telegramme der „Presse" vom 4. d. zufolge schickt die Kaiserin dcr Franzosen sich an, Paris zu verlassen. Dem „Eloilc belge" zufolge kommen die Gräfin Walcwska und andere Damen dcr Kaiserin nach Brüssel. 12.000 Franzosen mit !200 Pferden und Geschützen passirten dit belgische Greuzc und lcgteu die Waffen nieder. Nach der Schlacht von Sedan fielen dcn deutschen Truppen über 100 Geschütze. 20 Batterien Milraillcusen und mehrere Adler in die Hände. Die erbeutete Bagage wurde auf Befehl deS Kronprinzen von Sachsen den französischen Osficieren zurückgegeben, - - Dcr Kronprinz von Preußen soll bereits Rhcims befetzt l,abcn. Aus Virton (Belgisch-^uremvnrg) wird gemeldet, ein preußischer Parlamentär sei iu Montmödy eingetroffen und habe die Festung zur Ucbcrgabe aufgefordert, welche der Commandant ablehnte. Eine am verflossenen Samstag in Stuttgart stattgehabte Volksversammlung hat eine Resolution angenommen, welche jeden Vermittlungsversuch der neutralen Mächte beim Friedensschlüsse zurückweist, die Wieder« gewiunung von Elsaß und Lothringen als einzige Bürgschaft des deutschen Reiches gegen französische Gelüste, Verwandluug des norddeutschen iu einen deutschen Bun-desstaat, Einheit des Heeres, Reichstags und StaatS- wcsens als Garantie dancrudcu Friedens betont. Emc Adresse in gleichem Tiuuc wurdc au den jtönig erlassen. Auch eine Adresse des Augsburgcr Magistrates und Gemeiudccollcgiums an dcu Wuig von Vaicrn stellt dieselben Forderungen, wie dic Stuttgarter auf. In München lind Augsburg haben festliche ^,llu minatioucu zur Feier des Sieges bei Sedan stattgefunden. In Florenz fanden am Samstag 3. d. M. Ml Ministcrrctthssihuugcu statt, welche sich mit den allgemeinen und speziell mit der römischen Frage beschäftig ten. In Bczng auf letztere sollen diplomatische Vcr< Handlungen stattfinden. Die Nizzesen überreichen dem italienischen Parla» mentc eine Adresse um ihre Wiedervereinigung mit Italien. Der dänische Reichstag ist auf den 8. d. M< einberufen. Paris, 5. September, Mitternachts. (Tr. Z) (sme ungeheure Volksmenge durchzieht die Boulevards. Dic Nationalgarde und die Mobilgardc werdcu überall mil Blifall smpfangru. Die Statue StraßburgS wird be« leuchtet. Die Regierung besteht aus Favre (Acußclcb), Simon, Picard, Pellctun, Ercmicur, Ferry, Bizoin, Rochefort, Arago, Pages. Kcratry ist Polizcivräfcct, Elicnne Maire von Paris, Gambctta Minister dcs Innern, Mag»'» Finanzen, Cremicur ^nstiz, General Lrflo Kiicg, C>c»e Staalsraih, Laferll'jcm Gcueralsl-crclär 5cr prcunsmiscl»"' Regie,unc,. Valcutiu »nd En^clliardt wnrdeu als MilÜiN' und Eivilsecretäic nach dcm Elsaß entsendet. Das Coi^ Vinoy zicht sich intact anf Paris zuriick. Madrid, 5. September (Tr, Z.) Die NegierM beschloß, wegen dcr crnstlu Ereignisse in Frankreich di« Reserven einzuberufen. Telegraphischer Wechselcour« vom 5. Seplcmver. 5perc. Metalliane« 55.40 5pcrc MetalliqncS mit M<^ und November-Zinsen 5»5».40, — 5pcrc, National.Anlehcn 65.^' - 1860er Staatij-Anlchcn 90.20. - Vanlacticn 6!»6 Lred'l-Actien 248.50. Lolidoi, 125 5,0. - Silber 124. . — K,^ Münz-Ducatcn 5.95. Napoleond'ors 10.00'/,«- 2lnftekonn»ette Fremde. Am 4. September Htadt Wien. Die Herren: KolleOiiss. Kaufman,i, uon Ma^ bnrq. Pongratz, Kaufmnn». von Oraz. - ,s>eimann, ^ präsciüant des „Nnln'", v°n Trieft. ^ 6apla, 'Vesitzer, v"l> Hcidruschllft. -- PrctMcr, von zilag^isint. — Walland, von Gonovitz. - (^obcr, Gntsbrsitzcr, uou Glaz. - Ghil«. van Tlirst. . Huimaiin, von Trieft. — Knauschner. Kaiifnmn", uou Wien. Elefant. Dic Hnrcn: 2r0rr, Professor, von Pismo. - Vra»' iirr, Pl'osrssur, uon Pisino. ^ Flnnl, Professor, von PW" Lcuer. Slndilrudlr, von Wis». Zi!zar, Kaiismann, """ Micn. — Cndoniii, von Gürz. Oraf AUrm«, uon Od>^ Philipovic, von Tricst. - Piichlrr. l. l. Vlllltt'nan!, o"» von Niidolfeircrlli. — i!i«,;»,. uon Otnlilwsismllinra.. ^ mazil, Oblrciymnafial'Profrssor. uon Ncnsohl. — Vnschu"""', uon Ncifüi,;. Wnu'dillrr. vo„ Finmr. - Dr. Kopo^i, "^' Agram. ^ Marini, uon Tricst. — Dürnnti. Direcinr. "°" Hsidcnfchait. Reiner, t. t. Professor, uon .^la^nfult, -' Hslff, Schnllührcr. uon Klngnifnrt. - Potociiiy, Fablitn"' Uun Kropp. — Pcma/lch. ^ansmann, uon Graz. H""' vo„ Tric!^, - Eonso,,!!,. Agent, von Trieft, ...... Bnkavii. '^"' ftssor, von Aliram. - Meißl,' Inspector, von Wien. - Oa^"' Iiispect.'r, von Wie». - itermal, Inspector, uon Wien, Baierischcr »of. Die Herren: Kallinouitsch, vo» Laaftld, K'ouderla, Thcntcr^Dircctor. — Fcchncr, Wie» - Lasly. ""' Illyrisch-Fsiftch. il^l^^li'qUsll!; Hil'/Uilichlllnql'il in Qntilickl. . -- ^ " ß 5 Z ß ^ «. ^HZ 3 " ,« ! i. ^ » ^3 « , « " -^"«z ,li U. Mq. r > u ni a t> r^ ^ Vüljcnbcrichl. 3«ien 3 September Die Börse war eine günstige. Sowohl Nniagspapiere als Tpeculationseffecten hoben sich, doch blieb dcr Umsah immerhin ein mäßiger. S'iirlll „°ch als auf dem Effcc'temnarlte zeigte sich die Ocherung der Äürse in dem Rückgang dcr Devise London un, ein vollcö Percent. >U. NUg«meine StaatOschUld. FUr 100 fl. Geld Wllllr<> Einheitliche Staatsschuld zu 5 pCt.: in Noten verzinst. Mai-November 56.90 57.1,0 ^ „ „ Fcbruar-Augnst 5«.l^0 57.20 „ Silber „ Jänner-Juli , 66.35 66.50 „ „ „ Aprll-Octobcr. 66.35 66.50 Vteueranlehen rückzahlbar (i) ^-— —-— Lose v.J. 1U39 ..... 230.-232.— « « 1854 (4'/^) zu 250 ll. 81.50 «2.50 „ .. 1860 zu 500 fl. . . 91.75 92.25 „ „ 1860 zu K10 fl. . . 101.— 101.50 „ .. 1864 zu 100 fl. . . 113.50 114.^ GtaatslDomäneli-Pfandbriefe zu 120 ft. ü. W. m Silber . . 119,50 120.— ». GrundentlastunftH-vbliaatione,, Filr 100 fi. Gelb Waare Viihmen .... zu5p Geld Waare Auglo-ijsterr.Banlava.esl. . .231.-231,50 Anglo-ungar. Nanl .... ^0.— «1-^ Bautvcrcin.......2l>3.— cw5.— Bodcn-Lreditanstlllt . . , . 255— 2l«p^«.Vahn .... 184.50 18550 Lembern-E,rrn.lIassyer-Bahn . 198.— 199.— Lloyd, österr........320.— 323,— Omnibus........—. - -.— NudolfS-Vahn......159.50 160,5,0 Siebcnbiirger Vahn .... 164.50 165.50 Stlllllsbahn.......352.— 3.-'4. - Sl!dbc>hn.......197.— 197.50 Slld-uordd, Perbind. Nahn . . 166.— 167.- Theiß-Bahn.......222.— 222,50 Tramway........167,50 168.— «5. Pfandbriefe (filr 100 fl.) Allg. ijst, «ooen-Hredit-Anstall Geld Waare ucrloöbar zu 5 pEt. in Silber 105. - 105 50 dto.in:j3I.rilclz.zu5pCt.in°.W. 8«.— 89.— '/iat,onalb. ans 0. W. uerlosb. zu 5 pCt........95.50 96.— Ocst. Hyph. ,u 5'/, pEt. rilch. 1878 —. - —.— Ung.Vod.-Lred.-Anft. zn5V, pTt. -.— —.— r. PrioritätHobliaationen. z 103 si. ü. W. Geld Waare! Elis.-Westb, in S. verz. (1. Emifs.) 9150 92 50^ Ferdinands-Nordb in Silb verz. 103.50 103.75 ssranz-Ioscphs.Vahn .... 92.40 9270 G.Earl-Ludw, N. i. G. verz.I. Em. 9^.50 100 50 Otfterr. Nordweftbahu .... 92.75 93.- , Oeld Wa '^ Sirbenb. Vahn in Silber verz. . 87.75 «6< Staalöb. G. 3°/« 6 5.00Fr.,.!. Cm. 1'j3.-- '^5 SUdb. G. 3"/„ -. 500 Frc. „ . . 113- l L'"' Sildb.-Vons 6 "^ (1870-74) « 500 FrcS......—.-- ^.'75 Ung. Ostbnhn......86.50 t^ «l. Privatlose (per Slilcl.) , Kreditanstalt f. Handel u. Gew. Geld ^ ,g zu 100 fl. ö W......15550 1.^. Nudolf-Stiftung zu 10 ft. . . 14 - ^ ' Wechsel (« M°n.) Geld ^ ^ Augsburg f«r 100 st sildd. W. ---- .,,4,5" Franlsnrt a.M.100 ft. delta 104.-^^ Hamlinrg, sür 100 illiarl Banco -".^ ,24,25 London, silr 10 Pfnnd Sterling 124.-^ ^gl? Pari«, snr 100 Franc« . - - ^^ <3»>»lr4 l»er Oeldsovlen , Vel" 5« 90" öc. Miluz-Ducatel. . 5 fl. 88 lr. " l-gg ^ !Napuleoi!«d'ür . . 9 „ ^6 ,, ' '' ggj ,. BercinSthalcr , . . 1 « ^i" <,«'' ^ " Vilber . . I22^50„'N" Krainischc Grundentlastung« - OvligaN^A ^ vatnotirung: —.— O"d,