Laibacher Zeitung Nr 300. 8540 3,. December ,W!. in welchem dieselbe zu gelten hat, womit auch die sprachliche Sonderung eine gelvisse principielle An ertennung findet; es sei aber von da bis zu jener Scheidung, wie sie die Teutschen intendieren, noch sehr weit, ganz abgesehen davon, dass die innere Amts» spräche ein nationales Interesse der Deutschen nicht tangiere und bloß eine Angelegenheit ist, weiche zwi schen der czechischen Nation nnd dem Staate aus- zufragen komme. Außerdem komme auch Mähren in Betracht. Hierzu bemerkt das „Neue Wiener Tagblatt", „die Teutschen seien, wie immer, bereit zu Perhand lungen' es sei aber selbstverständlich, dass der Ein- führung der internen czechischen Amtssprache die na« tionale Abgrenzung der Bezirke vorangehen müsse, als die naturgemäße Vorbedingung für den gerechten Echuk der nationalen Interessen der Teutschen. Eine weitere Forderung gehe dabin, dass zunächst die deut- sche Sprach als Staats- oder Vennittlnngssprache festgelegt werden müsse. In der Wahrung der natio- nalen Nechte der Teutschen lverden die deutschen Par- teien, welche ohne Ausnahme zu der nenen Action herangezogen werden müssten, keinen Schritt zurück- weichen; das Eintreten in neue Verhandlungen be> treffs einer Verständignng sei bedingt von der Aus» ficht auf die Möglichkeit einer Einigung: der jung- und altczechische Chorus klinge aber bisher nicht er> mnthigend." Tie „Reichswehr" fordert eine größere. Berück- sichtigung der Landtage, weil dort die Lust zu pro- ductiver Thätigkeit vorhanden war mro diese auch überall dort zur Geltung gelangte, wo sie sich geltend machen konnte. Tie nationalen Gegensäue wurden in den Landtagen wiederholt zurückgedrängt, weil die gemeinsame Noth dringendst zur gemeinsamen Arbeit aufforderte. Auch in Böhmen fanden sich speciell die Vertreter der czechisck^en wie der deurscl^en Ballern» schaft oft zusammen, weil die identischen Interessen der landwirtschaftlichen Bevölkerung beider Natio nalitäten Böhmens zn laut nach der ihnen so lange vorenthaltenen Berücksichtigung riefen. Politische Uebersicht. Laibach, 30. December. Der Bu dg eta u s schuss wurde zur ^ort' sctzung der Verhandlung des Staatsvoranschlages für den 8. Jänner einberufen. In der am 27. d. M. abgehaltenen Abendsitzung des Görzer Landtages wurde die Verification der Wahlen vorgenommen. Tie Wahl des Abgeordne- ten illauiar (slovenisch'clerical) und desAbgeordneten Dr. Treo lslovenisch'liberal) wnrde nicht verificiert. Hiebei kam es zwischen den Slovenisch'Clcricalen und Slovenisch»Liberalen bezüglich der gegen den Ab» geordneten KlcwAar gerichteten Angriffe zu einer er- legten Tebatte. Tie Italiener hatten für die Annllie rung gestimmt. Hierauf wurde ein dreimonatliches Pudgetprovisorium beschlossen. Nächste Sitzung am 2 Jänner. Aus Sofia, 28. December, wird gemeldet i In der heutigen Sitzung des Sobranje verlas Mini- terpäsident K ci r a v e l o v einen fürstlichen Ukas, mi: welchem die Session des Sobranje bis 2^. Tecem- ber a. St. verlängert wird. Die Ministerkrise ist noch nicht gelöst. Aus Paris wird gemeldet: Die Legislatur« pcriode, der 5t a m m e r, die sich in der zweiten Hälfte dec Jänner wieder versammeln foll, wird im letzten Tritte! des März ihr Ende erreichen. Tie neueKammer so,/ Anfangs Juni ihre Tagung eröffnen. E» wird aus leiner Seite daran gezweifelt, dass das jetzige Eabinet die Neuwahlen leiten wird; »nan halt es aber auch für höchst wahrscheinlich, dass Herr Waldeck-Nous- seau, möge sich das Ergebnis dieser Wahlen wie immer gestalten, nach denselben zurücktreten wird. Wie der Londoner Eorrespondent des „Tundec Advertiser" erfährt, hat sich Campbell Banner« Ul ann als der wirkliche verantwortliche Führer der liberalen Partei mit Lord N o s e b e r y in Verbindung gesetzt in der Hoffnung, die Einigkeit in den Neihen der Liberalen wieder herzustellen. Wie der Correspond dent weiter erfähi-t, sei Nosebery jedoch liitschlossen, in seiner abgesonderten Stellung zn verbalen. Tel' russische „Invalid" meldet: Se. Majestät Baiser Nikolaus überlieh den A m u r Truppen als Belohnung für die Helden lnuthigen Tienste der Kosaken dieser Truppen bei Vertheidigung des Amnr»Landes gegen die Ehinesen den südlich von dem Flusse. Seja ani linken Ufer des Amur ge lcgenen sogenannte,: transseijanisäM Rayon zur An» siedet un g. Tagesueuigleiten. — (Des Heaters Fluch.) Aus Tokio übermittelt der Telegraph einem Londoner Älatte folgende tragisct)« Ge- schichte: Im Dorfe Asalawamura hatte vor etwa» über vier Jahren ein gewisser Aosule Nalamura mit einigen gleich- gesinnten Freunden einen schwarzen itater scheußlich gequält und schlichlich umgebracht. Die arme Cieatur hatte den grau samen Peiniger noch in ihren letzten Augenblicken mit so wüthenden Blicken durchbohrt, dass Nalamura eü bis heule nicht vergessen lonnte. Das glühende Auge des Katers ver- folgte ihn wie den Katzenhenler der Poe'schen Schauer- geschichte auf Schritt und Tritt und lieh ihm selbst in seinen nächtlichen Träumen leine Muhe. Nun begab es sich in letzter Zeit, dass die Gattin des ilatzenpeinigers aus der Leihbiblio- thek ein Nuch nach Hause brachte, das die alte japanische Er- zählung vom itatzcnfluche im Hause des Fürsten Arima ent hielt. Es wird nicht näher über das Familienleben des Herrn Vosule Nalamuia berichtet und muss daher dem Gutbiinlrn des Lesers überlassen bleiben, ob er annehmen will, dass der Katzenquäler auch in seinen vier Pfählen und seiner besseren Hälfte gegenüber entsprechend angenehm aufzutreten pflegte und sie vielleicht, um ihn an seinem verwundbaren Punlte zu kitzeln, ihm das Nuch in die Hände spielte. Jedenfalls las Nalamura die Geschichte vom Katzenfluche und empfieng in seinem bereits überreizten Nervenzuflande einen so starten Eindruck, dass er alsbald in rasende Tobsucht verfiel. Er fiel über seine Frau und seine Schwägerin her, verwundete beide lebensgefährlich und wurde nur mit Mühe überwältigt und in eine Irrenanstalt untergebracht, wo man seinem baldigen Ende entgegensieht. Der schwarze Kater ist gerächt, und man sieht wieder einmal, dass mit dem Kater nicht zu scherzen ist. — (Heber einen wunderbaren H Y p » c> t i seur) wird au» Newyorl berichtet: Professor Quactenboh. dessen Vortrag über die erfolgreiche Hypnotisierung eiiic» Schauspielerin so viel Aufsehen erregte, hat sich natürlich auch interviewen lassen. Ei sagte, der Hypnotismus wäre eine ungeheure Macht, die nicht nur den Menschen, sondern auch Thiere, sogar Insecten, beeinflussen tonne. Die Gelehrten ständen erst an der Schwelle dieses geheimnisvollen Reiches. Mit Bezug auf den Fall der Schauspielerin erllärte er, er hätte selbst ihre Nolle studiert und sich mit ihrem Geiste ge- sättigt. Dann versetzte er die Scl)auspielerin in einen hyp- notischen Schlaf und suggerierte ihr. dass sie wirtlich der Charakter wäre, den sie spielen sollte. „Sie befindet sich ciuf der Vühne nicht im .Trance', aber die Kraft jenseits der Grenzen des Bewusstseins in ihr wirb herrschend, und da- Selbftbewusstsein ist ausgelöscht." Seine Behandlung besteht darin, die schlafende psychische Macht zu beeinflussen. Er oel- leiht nicht Nissen, sondern das Verstehen bekannter, aber halb lxraessener Dinge, sowie eine auszcrordcntliche Zuversichtlich lcit. Der Professor erzählte ferner, dass zahlreiche Geistliche ihn regelmäßig besuchen. Er lässt sie nicht an sich. sondern an den durch sie sprechenden Geist Gottes denlen. mit dem Ergebnisse, dass viele von ihnen gewaltige Predigten halten, von denen eine vor kurzem die Aufmerksamkeit der Presse erregte. Diese Predigten werde» gleich nach dem hypnotische» Schlafe gehalten. Unter anderem hat der Professor einen bl rühmten Sänger und einen gleichfalls berühmten Violinisten „gemacht" und einen Studenten befähigt, sein Examen zu bestehen, wobei sein Wissen vollkommen war. Local- und Promnzinl-Nachrichtell. Rrainischer tandtag. 1. Tihnn«, 30. December lUUl. Vorsitzender: Landeshauptmann Otto Edler von Detela. Regierungsvertreter: Seine Excellenz l. l. Landes Präsident Victor Freiherr v. He i n; l. t. Aezirtshauptmann Wilhelm Haas. Schriftführer: Landes-Secretär Josef Pfeifer. Der traimschr Landtag trat gestern vormittags »ach einer hl. Messe, welche Herr Canonicus K ajbiž in der Domlirche celebrierte. zusammen, um über das Budgetprov'- sorium Beschluss zu faisen. An der Sitzung nahmen alle Landtagsabgeordneten einschließlich Seine füistbischöfl^ Gnaden Dr. Iegliö theil. Seine Excellenz Landespräsideni Freiherr v. Hei" ^ gri.ßt in beiden Landessprachen die Abgeordneten und the' > mit, dass Seine Majestät der Kaiser den Landtagöabgeord neten Otto Edlen v. Detela zum Landeshauptmanne zu ernennen geruht hat. Seine Excellenz betont, er sehe "^ Freuden diesen Herrn Landtagsabgeord»« ^ ^ ' "^ auf welcher e; eine Ntihe von Jahren hi^ lichem Eifer und vollster Objectiviln! die Äc.,,..!^ Lc.ndtages geleitet habe. — Redner begrüß! w Vcn.deshauptmann - Stellvertreter Freiherr« Lcopolv um Liechtenberg. von dein er überzeugt ist. dass er du^) freundliches Entgegentommen und durch vollste Objectwlla ten günstige» Forlgang der Berathungen des Hauses fordere nxrde. Die 3'erhandlungen haben sich i» der abgelausei" Slssion durch Ruhe und Sachlichkeit ausgezeichnet; bit Sachlichkeit sei die beste Bürgschaft für den Erfolg. Sew Excellenz ist der Hofsnuna. dass auch in dieser Sessw" v- scharfen Gegensätze sich milder» und dass sich alle Parteien ' ern'tcr Arbeit zum Nutzen dt5 Landes vereinigen wervc^ Sylvesternacht im Berggehöste. Von Zlranz Zvanetiö. Gleichwie die Christ« und Dreilönigsnacht, wird von den Aelplern auch die Sylvesternacht als heilige Nacht hochgehalten nnd dnrch Beobachtung Verschiß dener, von den Vorfahren ererbter Gebräuche festlich begangen. Dein Sprüchlein gemäh: Herrscht zur Iahreswend' Ordnung und Reinlichkeit im Haus' so bleibt im Neujahr der Segen nicht aus, werden am Vorabende dee NeujaHrstages in jedem Hause die Stuben gekehrt, Bänke und Tische sowie das Knchengeichirr gescheuert und beim Anbruä^e der Tämmerung die Wandbilder mit Tannengeäst oder Mispelzlveigen geschmückt. Eine Stunde vor dem Gebetläutcn gehen die Mägde in den Stall, um die Hausthiere zu füttern. La es heißt: „Soll das Glück vom Stalle nicht weichn, so muss man zur Jahr wende die Thiere des Hauses mit Edeltraut und Nock- lein speisen", so werden ihnen an diesen, Abende Ansch- ien, vom besten Heu nnd tn» Oberste von den Speise alc ssurter verabreicht. In manchen Häusern besteht auszerdem die Sitte, don Schnnnen Hans nnd eine Hciustvolt SchiMnllvcr, den Schafen und Kühen hm- gegen einige Stückchen Weizenbrot nnd Weihsalz in den Trog zu legen. Man thut dies. um dadurch dir Thiere qrg^n Krankheiten zn seien. Sobald oasAbend. glocklein vom ttirchthnrme. ertönt, versammelt sich da" gesammte Gesinde vor dein im ^ichterglanze erstrcch' lcnden ttripplein. um dcio Iahrwendgobet zu ver- richten. Nach Beendigung desselben wird der übliche Umzug gehalten, an welchem sich unter Vurantritt deö jüngsten Hirtentnaben, der eine grobe, brennende Laterne in der Hand trägt, alle Iamilienmitglieder bctheiligen. Während dco Umganges werden Stuben nnd Kammern, Flüche und Keller, Stall und Hof mit Wc>ihholz beräncl)ert und mit Weihwasser besprengt. (5o lM;t: Steigt beim llmzug der Rauch in die Höh', bleibt dem Hause ferne jegliches Weh, schleich! er dagegen am Äoden herum, drohen dem Hause Stürme ringsum. Nach der Nüclt'chr in die Stnbr spricht der Bauer oa5 Schlusögebet, worin er mif Haus und Sippe Gottes Schnh herabfleht, dann nber auch aller jener freunde nnd Bekannten gedenkt, welche im abgelaufe» nen ^ahre von hinnen geschieden nnd nun im Gotws- gärtlein einer gnadcnvollen lll-ständ harren. Meist klingt das Gebet in die Worte ans „Gott schaff uns alien zcitliclies nnd ewiges Wohl. Er halte ferne von nns allr 5^inde nnd lehre oinon jeden, wie er's zu seinein ,^ried' nnd Segen inachen soll." Hierauf bringt die Kuchetdiru das Abendessen m«f den Tifch, das aus Selchfleisch mit Nüben und O'ebildbrot wie Nenjalirsliörndl. Christstollcn, Weizen^ flcclcn n. dgl. besieht, llittl'i- du' Schüssel, die znerst lUij den Tisch gestellt wird. wird von der Bänerin ein Silberling gelegt. Als Getränk wird zumeist Aepsel- cder Birnnwjt aufgetischt, ^n manchen Höfen ist es Titte, dass an diesem Abende jeder Hausgenosse auch ein Mahl Kiüssc oder Kastanien als sogenannte Sylvestergabe erhält. Nach dem Nachtmahle lanfen Burschen und Mädchen zum nächsten Garten- oder ^eldzaun, um die Zukunft zu erforschen. Man sagt: Wer krachen Hort beim Zaun, wird Freude schau'n . Wer wimmern Hort lxim Zaun. Nmd haben im Neujccht schlechte Laun'. ttnistert's drin im Busch ober Zaun, thut dem Horcher das Glück entgegenschau'n. Hört man Geriesel beim Zaun, ^ wirb der Schnee bald thau'n. Herrscht Stille rings um den Zaun. darf man auf nichts Sicheres bau'n. Das Gleiche gilt vom „Baumhorchen", "'^ftel dem Aushorchen der alten ^inde im H"^"" ^„ « des stämmigen Apfelbnnmes initten im ^^/ , ,^5 Erhalten die BnrsclMl nnd Mädchen l'"" "^ ^ .^„ ^»annanssragen keinen günstigen Beschc'"- ' ^ sie sich zum nächsten Holzschuppen, "" ''^. Beschas' rathelvohl nach Scheiten langeil. >''!"!„„..,, c^„tc fenheit der erfafsten Scheite haben 5" 1" " ' Heil oder Unheil zu gewärtigen. Man Pflegt zu sag"' Knorriger Stock schafft Le'b. glatter Stock bringt Freud. Oder! ^, ., Knorriger Ast deutet auf s«"^ ^' glatter Ast deutet auf Fr.ed und holde Rast. ^ ^u Hause m,gekon,nn..', l.nfe. die Mm^ Ofenloche, un. zu horche», ob Osens glinun^'de Wnrzelslock prassele. Es hecht n>nann beinerlt sodann, er brauche ini Hinbliclc auf seine langjährige Thätigkeit im Landtage wohl nicht sein Programm zu entwiäeln; es bestehe in der Treue >?um Baiser, zum Volle und zur Heimal. Er wolle dasselbe Ulmerdar hochhalten zur Ehre und zum Nutzen des Herzog lhumes »rain. Was gethan worden sei, habe er bereits in der Schlusösihung der verflossenen Session hervorgehoben; heulc betone er nur den Umstand, dass trotz der riesigen, von Jahr äu Jahr wachsenden Ausgaben der Landtag die Umlagen auj dir directcn Steuer» nicht hab? erhöhen müssen. Im Ge ^'»'theile, die llmlngcn. »uelche beispicls^neise im Jahre l87? ^')>, betrugen, sind nunmeNr auf 19 ^> gesunlen; dies sei l/Nuptsächlich der .'Zierauslage, der Nrantwci» und der Ver ztlnungssteuer zu verdanken. Die Frage der Universität in Laibach berührend, bemerlt der Landeshauptmann. es lönne heute füglich wohl die b«.'sfnung ausgesprochen werden, dass die Negierung die An- gllcgenheit, für welche sich das ganze Land interessiere, be- niclsichtigen werde. — Zu den Vertretern des Großgrund- Besitzes gewendet, glaubt Redner, von denselben annehmei zu dürfen, dass sie wie bisher dem Landtage ihre träftige Unterstützung werben angedeihen lassen. Der Landeshauptmann gcdcnlt sodann der Verlobung Ihrer l. und l. Hoheit der durchlauchtigsten Frau Erzher- zogin Elisabeth mit dem Prinzen v. Windischgrätz. welche Verlobung von der Vcvöltcrung Drains umso sympathischer begrüßt werde, als die Familie Windischgräh in >lrain aus- gedehnte Besitzungen eigen hat und deren Mitglieder des öfter«,, in ilrain verweile». Dcr Vater des Prinzen Windisch grätz war zwei Jahre hindurch nationaler Reichsraths-Ab geordneter des Landes Krain. Gott segne die hohen Ver. lcbten! (Lebhafte Zustimmung im ganzen Hause). Der Landeshauptmann lade! 'zum Schlüsse die Ver- sammlung auf. den Gefühlen der Treue. Ergebenheit und Liebe zu Seiner Majestät dem K aiser durch'cin dreifaches Slava und Hoch Ausdruck zu geben. Dcr Landtag leistet dieser Aufforderung beqeiiterl Folge. Abg. Freiherr von Liechtenberg verspricht bl< alisälliger Leitung des Landtages strengste Objectivitäl ein ^'halten und ersucht hiebei um Nachsicht des Hauses. Hierauf leisten die Abgeordneten der Reihe nack in die Hand des Landeshauptmannes ihre Angelobung, Aba. »nd stellt namens des Landesausschusses folgende Anträge: !. Hur Bedectnng der Abgäln^c beim Landesfondc sir.i) vcm 1. Jänner I'>02 an bis zur endgilligen Feststellung d»>s Lundcsvoranschlaqes fiir das Jahr NM nachstehend' Üandesumlager cinzuheben: 1,) Ein 40 ^.iger Zuschlag ',ur ^erzehrungssteuer vom Wein, Wein- und Qbstmost. sowi.' drm Flasche. 2.) Eine selbständige Landesauflage auf den Nierverbrauch mit 2 Ix, per Hektoliter. 3.) Ein 40 ^iger Zuschlag auf alle directen Steuern mit Ausnahme der Per sonaleinlonuncnsteuer II. Der Landesausschuss wird be- auftragt, dem Beschlusse ,^»>!> !. die Allerhöchste Genehmigung ZU erwirken. lerlheben. In dei, Zwischenpausen trctti, einzelne ^lndchrn an die Brüstung irgendelueo 5"N'tero, u,n eine Wl'ilo ins ^reie.zu schanen, Ta5 Mädchen. da<' ^w,n .^il»mel cmc SternschnnPPe zur Erde fallen sieht. l"ird iin neuen Ial,re eine grosze Freude ei leben. ^)en, Mädchen dagegen, dac' eine ^c'uergarbe durch die !^ufi schwirren sieht, steht in, fonnnendcii I.ahre nichlc ^'!w5 bevor. Wahrend die '.n.'ädchen oraleln, sind anch, '"^ Vurschen uicht müs;lg, Sie eilen ,',ur Tonne oder "us den Dachboden hinauf. n>u vo» dort auszulugen.! ""ch dein nnlden Gejaid. ^c- heisjt! ^°lt sich zur Iahrwend' der wilde Mann seine Veutc unter, Getös und heulendem Sturmwind, '" «edliht ,m nächsten Jahre alles gut. Aller. Feld, Wies' und Mind. ^ndessen die Hanogenosse» dem Spiele obliegen ""'l' allerlei ^zntnnst^Pläne schmieden, hockt die ante '^le Alnidl (^)loj;n!llttcl-> ans deni Ofendäütlein und !'^N den bindern Spliichlein vo>'. nne! We"» zu Neujahr die Glocken klingeln. '"Us6 man im Sacke mit den ttreuzerlein klimpern, da»n hat man das ganze Jahr Geld g'nug. killen und krauser Sinn zur Iahretzwend' ^«n erst am Schluss des neuen Jahr's zu End'. ^" Mi Iahrwcnd' thut zanken und streiten, "ut sich »,,d d,ni Hause nur Unheil bereiten. ^'er am S»)lvestcrabend find't eine Nad'l, "n, entschlüpft ganz sicher im Neujahr ks Glücks Madl. ^ler am Sylvesterabend sieht waschen die Töbin am Back. "" lann überfallen ein bös Geschick gar stach (jäh). ""d andere l^l'sänchtlein, die sie mit de,m Verochrn ^ 'chlics;,. Abg. Dr. ^ uster ^ i<" spricht zunächst sein Bedauern darüber aus, dass man sich seit einer Reihe von Jahren mit Provisorien behelfe, und dass der Landtag von der Ceniral- regirrung gewissermaßen bagatellisiert werde; die Landtage sollten Gelegenheit haben, alljährlich ihre Voranschläge orw nungsmäßig zu erledigen. Redner bezeichnet die Votierung des Budgetprovisoriums als eine Vertrauensfrage gegen- über dem Landesausschusse und erklärt, dass die katholisch- nationale Partei der Mehrheit des Lanbesausschusses lein Vertrauen entgegenzubringen vermag, »veil sich dieselbe im Verlaufe de> letzten sechs Jahre nicht die Interessen des ganzen Landes, sondern vielmehr parteiische Interessen vor Augen gehalten habe. Redner bespricht die seitens des Landes- ausschusses erfolgte Nominicrung von Vertretern in die Strahenausschüsse und Bezirksschulrats. Man habe nicht auf persönliche Qualification oder auf das der betreffenden Person von der Bevölkerung entgegengebrachte Vertrauen ge sehen, sondern sich von rein parteipolitischen Rücksichten lei- ten lassen und nur Anhänger der liberalen Idee in die ge- nannte» Vertremnge» entsendet, woselbst die besten und dic objectivsten Männcrsitzen sollten. Es sei aber noch mehr ge- schehen. In der letzten Wahlcampagne habe ein Repräsentant der Mehrheit des Landesausschusses für seine Partei damit agitiert, dass er gesagt habe: Wenn ihr mit uns wählen werbet, so werdet ihr auch etwas erreichen, wenn nicht, dann eben nicht — „I.ili'/i'l'Iccm ^«'ok, Ivll'i ilv^ltü-iu !<»><)!." (Pfui.Rufe bei den .Uatholisck, Nationalen). Worte von so unverschämtem Cynismus seien kaum je gehör! worden Bei diesen Worten des Abg.Dr.kusterki?, welcher bereits im Laufe seiner Rede durch scharfe Zwischenrufe unterbrochen worden war. entstand einerseits im Saale und anderseits auf der Gallerie ein lärmender Tumult; es wurden Rufe laut. Abg. Dr. l^usterkii"' müsse die letztangcführten Worte wider rufen, sonst dürfe er nicht weiter sprechen, Dr. Husterüii'' setzte inzwischen seine Rede fort. blieb aber unverständlich; der Landeshauptmann gab mehreremale ohne Erfolg daö Glocken, zeichen. Endlich trat rinigermahen Ruhe ein. Landeshauptmann v. Detela spricht sein Bedauern über die vom Abg, Dr. Husterüi«'- gebrauchten Worte aus und bemerkt, er werbe den Redner im Wiederholungsfalle zur Ordnung rufen: auch werde er die Gallerie räumen lasse». Abg. Dr. 6 uster 5 i ,"> bemertt in Fortsetzung feine? Rede. dass die citierten Worte des betreffenden Lanbescms- schuss Beisitzers im ganzen Lande und auch überall dort. wo noch ein Rechtsgefühl vorhanden sei. berechtigte Entrüstung hervorgerufen haben, und beton! sodann, dass man im Lanbcsausschusse nicht mit liberalem Gelde, sonder» mit dem Gelde des Landes, der Bauern, der Gewerbetreibenden, zu disponiere» habe. Wir protestieren gegen ei»e solche Ge- barung und wissen, dass unser Protest überall begeisterten Wiederhall finden wird. Die citierten Worte seien bisher nicht widerrufen, sondern noch sehr oft wiederholt worden. Der Landesausschnss habe sich nicht veranlasst gesehen, dieselben .?„ desavouieren, lie sei freilich jehr angenehm, al» Mit- glied der Mehrheit im Lanbescmeschusse zu sitze,, „nd über Gelder zu disponiere», die übrigens zu drei Vierteln cleri calen Ursprunges seien. (Widerspruch bei den National-Fort schrittlichen. Lärm.) Dass wir unter solchen Umständen zur Mehrheit des Landcsausschusses kein Vertrauen haben, ist Iricht begreiflich. Die logische Folge wäre es nun. dasb die tatholisch-nationale Partei gegen das Provisorium stimmen würde. (Rufe: So stimmen Sie dagegen!) Sie wäre auch zl. anderen Schritten berechtigt, und das Voll würde sie bis ins kleinste Detail ratificieren. Aber die Partei wolle nicht mit den Traditionen des erhaltenden Eonscrvatismus brechen. Die Anträge des Landesausschussee sollen bereits morgen in Wien sein; wir wollen nicht das Odium auf uns Seid nur fröhlich, ihr lieben iUndlein. heut segnet Perchtl eure Betllein mit ihrem Zauverruthlein, damit ihr in der Nacht träumen thut vom lieben Jesulein, dem schönste» Blümlein von der Himmelsau. Mcmchmlil liescyiedt eo, dnso am Sylvestern den de Viinder der Ncichbm'Slentc der Hrm, Mutter ein qlücl» lichl'5 Neujobr wnnschen tmnmen. Sie briuqen ilire Glückwünsche unaeMr »nil den Worten dm': ..Wir wünschen euch ein srendenreiche», neues ^.ahr. (Ylück und (Hesundlieit, Segen in Wald und ^eld. Schmalz in, Topf. Krapfen in der Pfann', Wurst in der 5lmn. iner. Wein in der ^lasch', Geld in dcr Tasch'. die Tchennen lwll Gctreid'. die Schupfen voll Hen, den Stall voll 5tühe, die kästen voll Kleider. Da.5 alte ^aln- liört auf, das nenc fangt an. VIcibt mi5 aewogcu wie im alten, so auch im neneii Jahr. Und zum Schlüsse l,lil.'t lein Verdnisc-, und habt 'chr wo-> nicht recht vernommen, wir »vollen ec> liesser machen, wenn wir zu Dreikünia wiederkommen." i^ür die cinpfan. aencn (^al'en danl'eu sic mil den Wortm: Das göttliche Kind im hölzernen ttripplein segn' euch und eure Leut' mit seinem himmlischen Händlein. ^.nMischen rüclt die Mitlernachtostunde immer nal,er heran. Sobald feierliche Gwclenstinnnen den Anbruch derselben vertünden, richtel der Besitzer eine lurze Ansprache an die Insassen dc5 Hanseo, in welcher l"- ihnen für die im vergangenen Jahre geleisteten Ticnsle dankt nnd die er mit den Worten beschließt, „biotl »volle NN5 die Gnade geben, ein rechl srolie<> '.'.'enjahr <'," erleben. Sollten jedoch ^eid und Nummer iiber un5 kommen, dann möge er uno mit seinen, Trost nnd seiner ^rast zur Seite stehen. Unscrew i^ bend Leitspruch laute: Ziel llttannl. i^aft gespannt. Volt vornn. Hnz ol»«nnn!" mhmen. als hätten wir die Veschlussfafsung gehilibert. Red »er erklärt, seine Partei wolle noch nicht alle Konsequenzen aus der Situation ziehen, sie wolle eine abwartende Stellung einnehmen. Aber wenn sie nicht als Vertreterin der über- wiegenden Mehrheit des Volles respectieri werden sollte, so werbe sie gezwungen sein, den Weg drr rücksichtslose» Oppo- ! sition zu betreten und alle Consequenzni zu ziehen. (Leb- hafter Beifall bei den Katholisch-Nationalen, Wweispruch bei den National-Fortschrittlichen.) Landeshauptmann v. Dr < ela erklärt, der Lanoes- ausschuss habe sich nicht veranlasst gesehen, die Worte des Lanbescmsschuss-Veisitzers Dr. Tavc-ar zu desavouieren; drr Lcmbesausschuss sei für Aeußerungen irgendeines seiner Mitglieder nicht verantwortlich zu machen. Seine Ercellenz Landespräsident Freiherr von Heil' reagiert auf die Bemerkung des Abg. Dr. Husterki^. dass die Centralregierung den Landlug bagatellisiere. Der Grund, dass der Landtag nicht früher einberuft» werden tonnte, ift in den traurigen österreichischen parlamentarische» Ver- hältiiissen zu suchen. Ueberiaschenb aber komme dieser Vor- wurf gerade vom Vorredner, der sich im Vereine mit den an- blccn Parteien bemüht habe, die Einberufung des Land- tages sogar zu der heutigen Sitzung hintanzuhalten. Vor- redner hätte sich nämlich damit begnügt, base das Budget- Provisorium einfach vom Lanbesausschusse beschlossen uns der Allerhöchste» Sanction unterbreitet worden wäre. Abg. Dr. Tavöar bedauert vorerst die Art und Weise des Auftretens dei, Führers der tatliolisch-nationalen Partei. Blsher sei immel Gewicbt auf eine ruhige und sachliche Ve? hc.ndlung im Landtagt gelegt worden; Dr. .««lustelkl«' habe sich gegen d,eseb Princip versündigt. Die Bedeutung des An sturmes lasse sich übrigens in die Worte zusammenfasser': Wir wollm leinen Eicese. aber wir warten darauf. Di« latholisch-nationalc Partei irre sich indessen, wenn sie glaube, n> der Landesstube die Herrschaft ausüben zu löü!>- (Widerspruch und Zwischenrufe ori den itatholisch ^ ! l.alen.) Wak Nopf und Zahl anbelangt, tonnen wir u»5 ,- politische Partei ouftreie; lein.' Parlei werde «'lwab thur. waü? ihr Schaden brcichte. Wäre Dr. Huster^i«'' Landeshaup^ n.ann. so würde er sicherlich nichts veranlassen, was den H» »>cn. — Redner schloss mit den Worten, dase, wenn in dei Politik eine Ehrlichkeit bestehe, er sich darüber von Tn. «u slll.i: ,.Ich habe Geld hergegeben, Sie lassen sich aus Landeömiltel» zahlen!" Gelächter.) Abg. Hribar sagt, Abg. Dr. 6uiler«i«' hätte, we,,, er einen Halbwege guten Wille» gehab» hätte, den heutige E:andal nicht hervorgerufen. (5r habe geglaubt, Dr. Küste, ^ii" werde concrete Fälle von unbilliger Geschäftsführu», dc5 Lanbesausschusses anführen; aber der „heil. Geist", vo, dcm er gelegentlich gesprochen, habe ihn gründlich im Stich gelassen sDr. ^uster^i«'-! Hören Sie doch schon endlich einmal a»s mit sc»lche» Eseleien; die können Sie allen Weibern vor. erzählen!) Dr. ^ilster^i«'- habe von clencalen Gelbern ge- sprocl)en! solche gebe es überhaupt nicht. Wenn übrigens die tfintheilung „liberale«t und clericales Geld" gebraucht »oerde, s? sei zu bedenken, base die Stadt Laibach sowie Städte, die Großindustriellen. Großgrundbesitzel mehr : > ern entrichten als alle Clericalen zusammengenommen, Sl.lä^e Behauptungen seien nur zur Blendung der Volks- n'asse. welche leine eigene Meinung besitze, bestimmt. Aus dem heutigen kreißenden Berge sei eine ganz llein« Maus her vorgelrochen. Abg. Dr. T a v <' a r beantragt Schluss der Debatte. Angenommen. Abg. Dr. 6 u st e r5 i,"' meldet sich zu thatsächlichen Berichtigungen, indem rr bedauert, dass durch Schluss der Dlbatte ein Attentat cms die Redefreiheit ausgeübt wordei sei, Gegenüber Seiner Ercellenz dem Landespräsibenten er- , llärt Rebner, er habe allerdings die Ansicht vertreten, dase dicse Session unnothwendig sei, weil das Provisorium ohm hi,, durch den Landesausscbuss zur Allerhöchsten Sanction durgelegt worden wäre. aber er constatiere hiebei, das^ di? pc.rlamentarischen Verhältnisse nicht die Einberufung der Landtage verhindert haben. Die Centralregierunc, möge ein fach das Parlament, das zu nichts tauge, nach Hause schicken und das allgemeine Wahlrecht octroyieren. —Geflen Doctor ^siv^ar gewendet, erllärt Redner unter anderem, er / ' zur Nenntnis. dasZ sich Dr. Tav,'-ar gewissermaßen ?„' diät habe i'.nd in>, Lanbe^auLschusse unparteiisch s. walte. Auf die Worte beb Abg, Hrivar von ErmtN zurüälommend. ' .l. ee sei bei weile,, dl.löstr. nxnn ein Lo> ,us», Vfisitzer die ^ l<>^'"!'' kl.'^t sprichl. ale wen,! ,m Lnndi !n> s<«„^<,«>, lila» s"' '