^IZ?.___________________Dienstag, ?. Juni 1887.______106. Jahrgang. OMcher Zeitung. Vlänumerationöpreiö: Mit Postvcrsenbung: ganzjährig fi, ib, halbjährig fl. 7,5». Im Comptoir: »'^iähri.i sl, li, halbjährig fl. s>,s>u. ssandelsminister Olivier Marquis vo» Bacquehem ?,^l Ordeu der eisernen Kruue erster Classe mit Nach->lcht der Taxe allergnädigst zu vcrleihm geruht. . Se. k. uud k. Apostolische Majestät habe» mit "^rhöchst uuterzeichueteu, Diplome dem Hauptmauue Mer Classe des Nuhestaudcs Eduard Garger den "belstand allergnädigst zu verleihen geruht. 2 Se. f. uud k. Apostolische Majestät haben mit Merhöchster Eutschließuug vom 4. Inui d. I. dem '"Misterial-Vicesecretär im Ministerium für Cultus M Unterricht Otto Ritter von Fraydenegg-'"lonzello das Ritterkreuz des Franz-Iosevh-Ordeus ^ergnädigst zu verleihen gernht. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit ^höchster Entschließung vom 31. Mai d. I. dem ^zirksliauptmauue iu Spalato Karl Truxa den Titel ^d Charakter eines Statthaltereirathes mit Nachsicht kl Taxe allergnädigst zu verleihen geruht. Taaffe m. p. Nichtamtlicher Hheil. Oesterreich und Montenegro. Fürst Nikola vou Montenegro hat während der ätzten Woche einige Tage in Wie» zugebracht, uud Nach deu Eindrücken, die er dort empfangen, darf man 'vohl erwarten, dass er diese Tage für sich und für >^n Land nicht zu den Verlornen zählen werde. Fürst "ikola ist wohl nur zu dem Zwecke nach Wien ge-'"nnnen, um ärztliche Autoritäten bezüglich der Krästi-^lng sciuer Gesundheit zu consultirren. Einen poli-Ächen Zweck hat er von Haus aus mit dem Besuche Mens nicht verbunden. Aber wenn Fürsten reisen, Men sie sich doch nicht aller ihrer politischen Attri-^te entledigen, uud die eiufachc Thatsache, dass Kaiser 'z, "llz Josef den Fürsten eingeladen. in der Hofburg "^eigequartier zu uehmeu, die dem Fürsteu sofort de-^llstricrt, dass er sich in Wien unter gntcn Freunden befinde und dass seitens des Hofes wie der Regierung seiner Person wie seinem Lande die freundschaftlichsten Gefühle uud Gesinnungen entgegengebracht werden, hat an sich ohne jede demoustrative Nebenabsicht die Bedeutung eines politischen Ereignisses. Fürst Nikola seinerseits hat während seines Aufenthaltes in Wien wiederholt Gelegenheit genommen, iu loyaler Weise den hoheu Wert der Freundschaft und des Wohlwollens unserer mächtigen Monarchie fiir ihn und für sein Laud anzuerkennen und überdies bezüglich dcr durchaus friedlichen Intentionen seiner Politik die bestimmtesten und beruhigendsten Versicherungen zu gebeu. Wir glaubeu uns keiner optimistischen Auffassung schuldig zu machen, wenn wir diese Erklärungen und Versicherungen des Fürsten als Acte vou politischer Vedeutuug und als Errungen--schaften von hohem Werte bezeichnen. Wir sehen hierin ein neues bedeutungsvolles Zeichen der uuter deu Fürsteu uud Völkerschaften au der Südgrcuze unserer Monarchie sich immer mehr ausbreitenden uud stets festere Wurzel fafsendeu Ueberzeugung, dass ihre staatliche Selbständigkeit und nationale Unabhängigkeit, ihre cul-turelleu Iuteresseu und ihr wirtschaftliches Gedeihen durch gute uud freundschaftliche Beziehungen zu uuserer Monarchie die beste Förderung erfahreu. Die Geschichte der letzten Jahrzehnte und die feierlichen Erklärungen, die in entscheideudeu Moment«,'» von Seite unserer Re-gieruug, der österreichischen sowohl wie der uugarischen. gegeben worden. konnten die Völker der Balkan Halbinsel allesammt in befriedigendster Weise darüber aufklären, dass uusere Monarchie, alle Vergrößerungs- oder Eroberungsgelüste von sich weisend, ihr ganzes Bestreben darein seht. die selbständige Entwicklung der Valkan-staaten, ihre nationale Unabhängigkeit nnd ihr wirtschaftliches Gedeihen aus allcu Krusten zn unterstützen. In der That hat die Erkenntnis dieses Grundzuges uuserer selbstlose» Politik nicht verfehlt, die Zahl unserer Freuude auf dcr Balkan Halbinsel ansehnlich zu vermehren. uud die wachsende Ausbreitung dieser Erkenntnis wird ohne Zweifel dazu beitragen, das Vertrauen in die ruhige, friedliche Entwicklung der Er-eiguisse unter den Balkanvölkern selbst zu stärken uud zu heben. Was speciell Moutenegro betrifft, so dürfen wir wohl unter dcm Eindrucke der Erklärungen, die der Fürst während seines Wieuer Aufenthaltes gelben, in die wrise Einsicht und den volitischeu Scharfblick des Fürsten sowie in die Klugheit und deu gchmdeu politischen Sinn seiner Rathgeber volles Vertrauen setzen. Wohl siud uns noch gewisse phantastische Expectora-tiouen, die zuweilen selbst in das osfieielle Organ der montenegrinischen Negiernng Eingang gefunden und die dm Eindruck hervorgerufen, dass die Politik Montenegro's, vom geraden Wege abweichend, auf Abenteuer und Friedensstörungen sinne, gut im Gedächtnisse. Wir haben es nie unterlassen, über solche publizistische oder politische Verirrungen uuser lebhaftes Bedaueru auszusprechen , da derartige Expectoratioueu nur geeignet sind, Misstrauen und Verdacht gegen Montenegro zu wecken uud so den Ruf des Landes in den Augen Europa's tief zu schädigen. Allein wir siud doch wohl der Meinung, dass derartige Abschweifungen vom ge-radeu Wege politische Verirrungeu oder. wie man es sonst nennen mag, nur der Ausdruck vorübergehender Stimmuugeu uud nicht als ein bleibeudes Programm oder als eine definitive Richtuug der montenegrinischen Politik anzusehen siud. Alle Grußstaaten Europa's wollen den Frieden. Alle Völker hegen das tiefe Bedürfnis, den Frieden ungestört erhalten zu sehen. Mouteuegro liegt heule uicht mehr so abseits von der großen europäischen Cultur und steht derselben nicht mehr so fremd gegenüber, als dass es sich in dieser wichtigen Lebensfrage von den übrigen europäischen Völkerfamilien trennen könnte. Fürst Nikola hat während seiner Anwesenheit in Wien und wohl anch schou bei frühcrcu Anlässen zu erkennen gegeben, dass er das Hauptaugeumerk seiuer Regierung auf die friedliche Entwicklung des Landes richten wolle. Nachdem sein Bild in der Geschichte als ein Held des Krieges feststeht, hat er den Ehrgeiz, als Fürst des Friedens seinem Volke zu dienen. Er wird als solcher die Sympathien Europa's stets für sich haben. Auszeichnung für den Handelsulinistcr. Der Handelsmiuister Marquis Bacquehem ist vou Sr. Majestät dem Kaiser durch die Verleihung des Ordeus der Eiserueu Krone erster Classe alls« gezeichnet worden. Man wird in dieser hoheu Aus-zeichuuug wohl eiue Auerkcnnung für die erfolgreiche uud fachliche Vertretung eines schwierigen Ressorts erblicken dürfen, sowie für die glückliche Ueberwindung jeuer Schwierigkeiten, wclchc mauuigfache handelspolitische Feuilleton. Eine Lebensllmst. . «Hältst du deine Garteuthüre verschlösse», so wer-?k'l deine Blumeu uud Früchte nicht a/raubt; hältst ?u. deiue Hallsthür verriegelt, so kann kein Dieb mit Alllem Silber davongehen, hältst dn dein Ohr vergossen, so droht deinem Herzen nicht Gefahr, /'Ne Nlnmcn uno seine Schätze zu verlieren.» Laug, ""ll ists her, dass ich den vorstehenden Ausspruch ein^ ^l las, ich weist nicht wann. nicht, wo es geschehen, H habe nie erfahren, von wem er herrührt, er ist mir ^r fortdauernd in der Eriuueruug geblieben, und oft, ^cht oft habe ich im Verlaufe meines Lebens daran ^keu müssen, wenn ich Zeuge ward, wie viel Vergeßlichkeiten, Aerger uud Herzeleid erwuchs, weil ,."" niemals verstand, sein Ohr zur rechteu Zeit zu ^schließe». . Scherzend habe ich manchmal gefragt, ob es uicht s/'^zeigt wäre, an unseren Uuiversitäteu eiuen Lehr-,M zu errichten für die Kunst des «Nichthörms», in , "e,!! Ernste möchte ich aber rathcu, dass man es sich ^' der Familie uud bei der Erziehung augelegen sein k»e. dn'se Ausübung einer Lebensweisheit zu lehren F zu pflegen, die beinahe ebenso wichtig für das ^'uck ist, wie ein gutes Gehör zu besitzen. Es gibt ,/le Dil,g«>, die schmerzlich zu höreu siud, viele. die. ,,/','" wir sie hörcu. uus die Laune verderbe», die u»s tzMrn mache», die uus die Unbefaugeuhcit ranben. ^ lNbt solche, die uus geradezu verhängnisvoll wer-l^' die uns nm Glück, Frieden und Ruhe briugeu Es wäre deshalb sehr nöthig, jeder Mensch würde so erzogen, dass er sein Ohr nach Belieben öffnen oder verschließen könne. Thut mau das aber? Ich möchte bchaupteu, gauz das Gcgeutheil säude statt, weun nicht dnrch Lehre, so doch ganz gewiss durch das Beispiel. Manche, nein. recht viele Menschen haben einen merk-würdigen Hang, Dinge zu erfahren, die sie ärgern, kränken, beleidigen können. Weiß irgend jemand nur die leiseste Audeutuug, dass von ihuen Uebles gesprochen sei, so ruhen sie mit directen uud iudirecten Fragen, mit Bitten und sogcuannteu Anzapfungen nicht eher, als bis sie, wie sie es neuueu, der Sache auf den Grund gekommen sind. Ja noch mehr, sie warten eine Audeutuug gar nicht ab, sie find immer von Miss-traueu erfüllt, klopfeu bei jeder passenden und uu-pass.udeu Grlegeuheit auf den Vusch uud höreu dauu auch etwas, weil sie nicht eher ablasse». Viele Klatsche reieu uud ärgerliche Zwischeuträgereieu könnten gar nicht entstehen^ wenn sich nicht Leute fäudcn, welche sie willig abuehmen uud duvch ihr uuablässiges Forschen eigentlich erst hervorrufen. Wie viele Zerwürfnisse zwischen Freunden, Ver« wandten uud Nachbarn entstehen durch das Geschwätz der Dienstboten nnd durch das oft gcuug harmlose Plaudern dcr Kiuder. Wollte man doch iu solchcu Fällcu sich das Nichthöreu zur streugstcn Regel macheu; hier heißt rs uicht uur. den Frieden wahren, sondern dcr Pflicht des Erziehens eingedenk sein. die mau uicht uur gegen Kiuder. suudern auch gegen die Dienstboten hat. Wollte man sich dazu hergebe», alle von gedaukeuloseu, müßi-geu Leuten über seine Person ausgesprochenen giftigen Bemerkungen zu sammeln, so würde man am Ende ein waudeludes Nadelkiss^u, das uiclM mehr beherbergte, als die spitzen Nadeln fremder Urtheile. «Ich für meinen Theil,» sagte mir einmal eine gnte und geistvolle Fran, «würde demjenigen, der mir alles Geschwätz müßiger, spottsüchtiger Leute hiuterbrächte. mich ebenso zu Dank verpflichtet fühle», wie jenem, der mir etwa ein Bund Nesseln ins Bett schüttete, eine» Wespen-schwarm in meinem Zimmer losließe oder in meinen« Hause lästige» Staub aufwirbelte.» Haben manche Menschen den Hang. das zu erfahren, was sie ärgert nud kränkt, so gehen andere förmlich auf die Jagd nach solchen Dingen, die sie ängstigen, betrübeu, bekümmern könnten. Das sind die zärtlichen Herzeu, die besorgten Gemüther, die ihre Lieben immer von Krankheiten und Gefahren aller Art bedroht sehen, immer wähmn. man verschweige ihnen etwas, um sie zu schonen. Es wäre drollig, wen» es nicht beklagenswert wäre. zu beobachten, mit welchem Aufwand von List. Scharfsinn und Verschlagenheit solche Besorgte zuwcrke gehen, um Dinge in Erfahrung zu bringen, die entweder gar nicht geschehn, oder die doch unwesentlich sind und sich erst in ihrer Einbildnngstraft zu Katastrophen gestalten. Weit eul-ferut, die Kuust des Nichthöreus zu übeu, hören sie doppelt und dreifach, und sagt man ihueu die volle Wahrheit iiber ein vorhandenes Ungemach, so wittern sie dahinter doch noch ein zweites uud drittes, das man ihnen verschweigt. Nicht nnr die Gesetze des Anstandes und der guten Sitte sollten davon zurückhalten, dcm Gespräche anderer ohne deren Willen zuzuhöreu, soudern auch die Rücksicht auf das eigeuc Behagen. Selbst bei den nächsten Verwandten uud den besten Frennden sollte mau sich aumeldru lasseu oder Muigsteus seiu Nahen Vaiwcher Zeitung Nr. 127 ___________________ 1078_________________________________T^IimiiM^ Bestrebungen der Vollendung des Verständigungswcrkes mit Uugarn eutgegenqeslellt haben. Mit seltener Naschheit hat sich Marquis von Vacquehem mil dru Agenden des Handelsamtes vertraut gemacht, und die Geschichte der abgelaufenen Parlamentssession, die erfolgreiche Vertretung, welche die vom Handelsminister eingebrachten Vorlagen, in erster Linie das Budget, durch Marquis von Bacque« hem gefunden haben, liefern einen eclatauten Beweis. Die verständnisvolle Initiative des Handelsministers hat sich insbesondere in der raschen, bald nach dem Amtsantritte desselben eingeleiteten handelspolitischen Action geltend gemacht, welcher es zu danken ist, dass schon zu Beginn dieses Jahres das Material für die bevorstehenden Bcrtragsvcrhandluugcn mit Deutschland und Italien gesammelt nnd gesichtet war. Mit besonderem Takte hat Marquis von Bacquehcm die Ver-tragsverhandlungen mit Rumänien geleitet, und wenn es gelungen ist, die Schwierigkeiten in diesen Verhandlungen insoweit zu bewältigen, dass der Abbruch derselben vermieden wurde und die Aussicht auf einen befriedigenden Abschluss heute zum mindesten nicht geringer ist, als bei Beginn derselben, so ist es ein Verdienst der Umsicht, welche von Seite des Leiters uu-seres Haudelsamtcs in dieser delieaten Angelegenheit an den Tag gelegt wurde. Die Schaffung eines Locals bahugesctzes, die finanzielle Ordnung in der bndgetären Gebarung der Staatsbahnen, die Einleitung und Finalisiernng der Verhandlungen inbetreff der Con cessiouierung der Triester Lagerhäuser sind ebenso viele Beweise der Wirksamkeit des Handelsministers während der abgelaufenen Session. Das Bild wäre kein vollständiges, wenn wir der zahlreichen wichtigen Fragen nicht Erwähnung machen würden, welche zum Theile bereits der legislativen Behandlung zugeführt wurden, theils in Vorbereitung begriffen siud. Die Novelle zum Postsparcasscugesetz hat bereits die Ausschussberathungen passiert; ein Gesetzentwurf, welcher die Reform der Warenstatistik znul Gegenstande hat, ist bereits fertiggestellt; der Eutwnrf eines Lagerhaus-Gesetzes sowie eines Hausiergesetzes ist in Ausarbeitung begriffen; in der Stadtbahnfrage hat Marquis von Bacquehem einen bedeutsamen Schritt zur Klarstellung dieser so bedeutnngs vollen Augelegenheit unternommen, und zahlreiche wich' tige Localbahuprojecte sind so weit zur Reife gediehen, dass ihre Verwirklichnng in nächster Zeit bevorsteht. Der Beweis der kaiserlichen Huld ist dem Herrn Handelsminister nach Schluss der parlamentarischen Campagne, nach Perfectionierung des Auögleiches mit Ungarn sowie der Vereinbaruua. über den Zolltarif, bei welchen Actionrn Marquis Bacquehem in so hervorragender Weise thätig gewesen, zutheil geworden. Man wird in dieser hohen A»szeichnul>g wohl eine Anerkennung für die erfolgreiche und fachliche Vertretung eines schwierigen Ressorts erblicken dürfen, sowie für die glückliche Ueberwindung jener Schwierigkeiten, welche noch mannigfache handelspolitische Bestrebungen der Vollendnng des Verständigungswerkes mit Ungarn entgegengestellt haben. Sicherlich wird die kaiserliche Auszeichnung auch jene parlamentarischen Kreise angenehm berühren, unter welchen sich der Handelsmi»ister durch seiu Auftreten im Parlamente zahlreiche Sympathien erworben hat. Politische Uebersicht. (Alt- und Iungczechen.) Die «Politik» schreibt: Wir stehen allem Anscheine nach am Vorabende neuer brudermörderischer Kämpfe die dem czechi-schru Volke nicht minder verderblich werden könuten, als die Katastrophe von Lipau, wenn nicht rechtzeitig ein allgemeines Aufa/bot aller Patriots! grqen die zerstörenden Elemente veranlasst wird. Bereits werden am politischen Himmel beunruhigende Zeichen sichtbar. Das Ausland beginnt die Entwicklung der Diuge iu Böhmeu mit einem für die Czechen peinlichen Interesse zu verfolgen, und speciell das Organ d^s Fürsten Bismarck, die «Nordd. allg. Ztg.», zeigt sich plötzlich durch das Hervortreten der radicalen Elemente uugemein beunruhigt. Die «Politik, w^'ist auf die schwere Bedeutung dessen hin, wenn gleichzeitig von Wien und Berlin, den zwei Hauptstädten zweier verbündeter Reiche, Kund-gebuugeu gegen den überhandnehmenden Nadicalismus erfließen. Gegenüber dem deutschfeindlichen Geschrei der «Narodni Listy» erinnert die «Politik» an die jungczechischc Volksversammlung vom 3. Mär; 1879, in welcher der Iungczechcnfülircr Sladkovöly salbst erklärte, dass es niemand bestreiten könn,' und w rde, es sei wichtig uud au der Zeit, dass wiederum Frieden im Lande, im Reiche und in der Gemeinde einziehe und dass es Pflicht der Czechcn fei, den Deutschen goldene Brücken zu baueu, um dadurch Versöhnlichkeit nnd Geneigtheit zum ciuträch'igen Zusammenwirken zu beweisen. (Dienstreglement für die Landwehr.) Wie das «Verorduuugsblatt für die k. k. Landwehr, meldet, hat Se. Majestät der Kaiser die beantragten «Ergänzungen zum Dienstreglement für das k. k. Heer, erster Theil, in seiner Anwendung auf die k. k. Landwehr» zu genehmigen geruht. Dieselben haben sofort in Wirksamkeit zu treten. (Kä'rnten.) Als Candidaten für die durch den Austritt des Grafen Thuru und den Tod Iesserniggs erledigten Landtagssitze werden genannt: Baron Leopold Aichelburg und Labia; letzterer zugleich als zukünftiger Bürgermeister vou Klagenfurt. (Zn den Landta gswa hlen iuKroalie n.) Gestern ist das von Miskatovit ausgearbeitete Wahlmanifest der Nationalpartei nebst deren Candidatenliste erschienen. Die Frage, ob der Bauus ein Mandat für den Landtag annehmen werde, scheint noch unentschieden zu sein. Nach einer Version wäre der Banns nicht abgeneigt, das Mandat des ersten Agramer Wahlbezirkes anzunehmen, anderseits verlautet, derselbe habe sich für ein syrmisches Mandat entschieden. Eine bestimmte Meldung liegt jedoch nicht vor. (Zur Situation.) Fürst Bismarck hat sich gestern nach Friedrichsruh begeben nnd wird dort einige Zeit verweilen. Er folgt damit den seit längerer Frist dllugend wiederholten Anordnungen der Aerzte, welche von der Rnhe nnd der Landluft eine Besserung des schmerzhaften Zustandes erhoffen, den das kalte, regnerische Wetter sowie die angestrengten Arbeiten des Kanzlers in den letzten Wochen bei ihm erzeugt habeu. Friedrichsruh sei deshalb gewählt worden, weil es nahe genug zu Berlin liegt, nm einen Aufschub iu deu Geschäften zn vermeiden und, falls erforderlich, auch eiu Erscheinen des Reichskanzlers im Reichstage für jede nächste Sitznng zu ermöglichen, wenn der Gang der Verhandlungen es erfordern sollte. Gleichzeitig dB die Abreise des Fürsteu vou Berliu wohl als "> Symptom gedeutet werden, dass die europäische" ^ hällnisse ein?, weuu auch u'chl befriedigende, so ^ wesentlich beruhigtere Gestalt angenommen haben, ln wie dies seit einer Reihe von Monaten der Fall w^ (Prinz Alexander von Ba ttc,'. beN> Tie «Moslovskije Vjedomosti. bringen die Meldu'^ d^ss Prinz Alexander vou Baltenberg in deu jünB" Tagen Bulgarien incognito besucht und iu Nnstsch'^ elue Zusammenkunft mit den b ilgarischen Regenten ß'" HM habe, dass es ferner in der Absicht des Prinz"' liege, nach Bulgarien zurückzukehren und die NegierM wieder zu übernehmen. Wie nun aus Wien g^ schrieben wird, beurtheilt man dort diese Melduug ^ eine Ausstreuung, deren Tendenz auf der Haud ltt^ Es ist in der letzten Zeit überhaupt keine NachrB bekannt geworden, dass Prinz Alexander Darmst«^ beziehungsweise Iugeuheim, verlassen habe. (Frankreich.) Das neue französische Min'st^ rium wird biuuen kurzem einen starken Strauß zu b^ steheu habeu. Die Radicalen wollen daöselbe zwing^' sich bei der Debatte über das Militärgesetz für d>e Dienstpflicht der Seminaristen und Priester auszuspl^ cheu uud dadurch sich mit der Rechten in Widerst^ zu setzen. . (Die Arbeiterbewegung in Belgiel»,' Während vorgestern ein Telegramm alls Brüssel ^ belgische Arbeiterbewegung als erloschen erklärte, b^ richtet eine neuere Depesche vou dem abermaligen ^' giuue der Streiks. Die Zahl der Feicrudeu schw'"' wieder gewaltig an, und im Becken vou Mons kaw k" neurrdings zu eiuem blutigen Zusammenstoße zwisä)^ deu Arbeitern und den Truppen, wobei zahlreiche Ve>' wundrte auf dem Platze blieben. Man befürchtet. da>^ die verzweifelte Stimmung der Arbeiter sich diesB" in schrecklicher Weise Luft machen werde. , (Aus Central as i e n.) Die neuesten Peter«' burger Nachrichten über das Vordringen der Russen ^ Bokhara werfen ein sehr grelles Licht alls die russisch^ Absichten in Mittelasien. 'Man hat alle Ursache. M Meldungen sehr ernst zn nehmen, denn sie schattier^ eine Verschärfung der ohnehin bezüglich Afghanis^»' sehr gespannten englisch-russischen Beziehungen vor. Tllgcsneuigleiten. Se. Majestät der Kaiser haben, wie der «Pel^ Lloyd» meldet, dem ersten Budapester Uuterstlltzul'gs' vereiue der Angestellten des Getreidegeschäftes 100 fl zu spenden geruht. ________ — (Stapellauf des Thurmschiff^ «Kronprinz Rudolf».) Wie die «Armee- »>"° Marine-Zeitung» meldet, wird der Kaiser dem am 7^ Juli iu Pola stattfindenden Stapellaufe des Thurmschif^ «Kronprinz Rudolf» beiwohnen. Für diese FcstliclM wird ein gauz ungewöhnlicher Fremoenzufluss in P^ erwartet. — (Die «Volkszeitung» gegen de" Ncichskauzle r.) In der Injurien Klage, welche ^ Berliner «Volkszeitimg» gegcu deu deutschen Reichskanzler überreicht hatte, schloss sich der Ober-Staatsauwalt dc>>' Bescheide des Staatscmwaltes erster Instanz an, da! Fürst Bismarck als General der Cavallerie nach w" nnd seine Nähe hörbar verkünden, um nicht vielleicht etwas zn hören, was nicht zu wissen nils viel besser frommt. Hat man aber trotz dieser Vorsicht einmal etwas vernommen, was nicht gefällt, so ist es gewiss angezeigt, die Kunst des NichtHörens zn üben. Es wird so leicht einmal ein Wort gesagt, was nicht böse gemeint ist, den Betreffenden aber verletzt; augenblicklicher Unmuth, Zerstreutheit, ja, ich will es zugeben, selbst Spottlust spielen zuweilen Streiche, wir siud allzumal Sünder! Hand ailfs Herz, hat nicht fast jeder, der dies liest, bei der Melduug eines Vesnches schon einmal einen Seufzer ausgestoßen, ein paar unwillige Worte gemurmelt und ihu dann doch empfangen? Wie gut, dass die Thüre dazwischen war und der Eintretende dem freundlichen Gesichte des ihm Entgegenkommenden nichts mehr von dem Uumuthe über die Störung ansieht. Wäre er in Hörweite gewesen, so würde es ihn gekränkt haben, und daher bringe mau sich nicht iu die Gefahr. Ist es aber doch geschehen, so übe man die Dulduug des Nichthörens. Man übe sie anch, wenn jemand in heftigem Zorn ist. Das erste Scheltwort, das er auöstößt, schließe das Ohr zu. Wie der Schiffer bei Sturmwind das Segel einzieht, so schließe man sein Ohr, wenu man wider seinen Willen in eine» Wirbelwind des Schelteus und Keifens hiueingerissen worden. Wie die Kehle so eingerichtet ist, dass sie nach eigener Willlür Luft einathmen und sich gegen deren Eindringen verwahren kann, so sollte auch das Ohr zur willkürlichen Taubheit gewöhut werden. Es ist keineswegs nöthig, dass man hört, was die Dienstboten sagen, wenn sie gereizt siud, was der betrunkene Vagabund sagt, dem man die Thür gewiesen, was die Nachbarn über die Kiuder, was der Neidische über unsere Erfolge, über unsere Kleidung gesagt hat. Kluge Lehrer und vorsichtige Eltern sparen sich und den Kindern eine Welt vou Verwirrung und Trübsal durch gelegentlich» s Nichthöreu. Für wohlerzogene Frauen wird NichtHören zu eiuer wahren Schutzmauer, hiuter die sie sich vor rohen uud unzarten Aeußeruua/u flüchten. NichtHören ist der Panzer, au dem anstandswidrige Unterhaltungen, zweideutige Bemerkungen abgleiten, denen auch bei der reserviertesten Haltung nicht immer gänzlich auszuweichen ist, während in der Flucht davor ein Zugeständnis liegt, dass diese Bemerkung, jener Witz gehört uud — verstanden ist. Die Kunst des NichtHörens ist fernrr ein vortreffliches Mittel gegen ungehörige Einmischung, gegen unberufene Neugierde, gegeu aufdriugliche Rathgeber; viel nachdrücklicher, als durch die empfindlichste Gegenrede, weist man sie zurück, indem mau sie gar nicht zu hören scheint. Spricht jemand vou Abwesenden Böses, urtheilt er über Dinge ab, die er nicht verstcht, so ist er dnrch nichts besser zu strafcu. als durch das NichtHören. Den Tönen der Güte. dcr Liebe, der Fröhlichkeit, deu Lehren der Weisheit, der Sprache der Poesie und Musik sollte das Ohr st. ts offen, der Härte, der Schmeichelei, der üblen Nachrede, dem Hasse, der Schlüpfrigkeit und Gemeinheit sollte es stets verschlossen sein. Die Kunst des Nichthöreus verdiente in dcr That einen Lehrstuhl; vielleicht besitzen loir ihn aber schon, deuu gehört sie nicht in das Gebiet der Moralphilosophir? _____I. H. Zer kleine Aelö. Aus dem Russischen dcs F. M. Dostojevsli von . * 5 (8. Fortschüng.) ^ Eill ungewöhnlicher Lärm auf dem Hofe w^ mich eudlich aus halber Bewusötlosigkeit, iu die l0) verfalleu war. Ich stand auf uud trat aus Feusts^ Der gauze Hof war vollgepropst mit Equipagen, 3i''^ Pferden und geschäftigen Dienern. Es schien, ^. fuhren fort; mehrere Reiter saßen schon zu Pfcr^' die anderen Gäste vertheilten sich in die Equipagen. - ' Jetzt besann ich mich auf die bevorstehende "" fahrt, nnd nun begann allmählich die Unruhe iu nu'> Herz zu dringen; ich strengte mein Gesicht au, ^ meinen Klepper im Hofe herauszufinden, aber ^ Klepper war nicht da, folglich hatte man mich ."^ gessen. Ich hielt nicht aus nnd raunte Hals uv^ Kopf nach uutcu, uneiugedeuk voraussichtlicher '' angenehmer Begegnungen sowohl, als meiner kürzlich Schmach. . . . ' ' . Eine Hiobspost erwartete mich. Für nnai '."^. diesmal weder eiu Reitpferd uoch ein Platz iu l'» Equipage vorhaudeu: alles war vergriffen, eingeu" men, uud ich war geuöthigt, auderen zu cedieren. . ^ Das war eiu neuer Schlag für mich. 3^. ^ auf der Anfahrt stehen und schaute traurig auf ,^ laugen Zug von Wagen. Cabriolets. Kalesche"' denen für mich keine, noch so kleine Ecke übrig >"^ uud auf die eleganten Reiterinnen, nuter denen Pferde uugeduldig wurden. ,. Einer von den Reitern war noch nicht erM> , Mau warlete nur auf ihu, um aufzubrechen. "^" _________________________________1079 7. Juni l«87. Elchen Militär-Strafprocess vom Jahre 1845 mir ft ^, '^'lär-Gcrichtsbarkeit unterstehe. Die «Volkszeitung» /, i. "'^^ beim Kammergericht eine gerichtliche Entscheidung « /^lagt. Sic niacht, nachdem der Ober-Staatsanwalt ^ ^ ^usiibilng des Wahlrechtes als nicht maßgebend gegen )' ^ feinten Gerichtsstand des Militärs bezeichnet, gel-^' dass nach 5 in desselben Gesetzes vom Jahre 1845 ^ ^ Militär-Gerichtsstand aufhört, wenn Militärpersonen , ,. ^wilstaatsdienst oder Communaldicnst definitiv an-! ''"ellt werden. ' s, ^- (Selbstmord eines Officiers.) Der ' Menant des Ili. Infanterieregiments Josef Fischer ' !"zte sich Pfingstsonntag von der Savebrücke in Bosnisch-/^, nachdem er sich vorher mit einem Revolver in die ^ust geschossen, in die Fluten. Der Körper tauchte drei-^ aus den Wellen empor, um danu spurlos zu verMinden, Fischer war Administrator beim zweiten Ba-^uon und unterschlug dem Vernehmen nach Administra-Mgelder in der Höhe von 700 fl. Da er keine Mittel ^, den unterschlagenen Betrag zu decken, begicng der ^..ben besten Gesellschaftskreisen stets willkommene junge Mier den Selbstmord. >, ^- (Sänger fahrt nach Constantinopel.) kber Einladung des deutschen Gesangsvereines in Con-Mnopel sind gegen 120 Mitglieder der Bnkarestcr '^ertafcl nach Constantinopcl gekommen. Während des ^' zehn Tage anberaumten Aufenthaltes der Gäste wer-^ mehrere Festlichkeiten stattfinden, so eine Serenade <^ der deutschen Votschaft und ein Concert in den ^"Nllichkeiten des «Teutonic,»-Clubs. Am 30. Mai veralteten der deutsche Turnverein und der Gcsangs-^i>i zu Ehren der Bukarestcr Gäste ein großes Picknick ? Garten der deutschen Botschaft zu Therapia, der von ^ll>, von Nadowitz freundlichst zur Verfügung gestellt ^lden war. Ueber 400 Personen nahmen an diesem 'Nie theil. — (Aerztekammer in Preußen.) Der ^»ßische Unterrichtsminister von Goßlcr hat auf Endlage einer königlichen Verordnung einen Erlass! ^ausgegeben, in welchem die Bildung von Aerztekammern! ^ Preußen eingeleitet lvird. ., -— (Ein mysteriöser Fall.) Ein auf der ?^se befindliches Ehepaar aus Oesterreich wollte sich mit .^ vorgestrigen Nachtzuge von Zürich über Bern nach ^ begeben, um in Chambery Verwandte aufzufuchen. ? der Nähe von Bern wurde die Frau todt neben den Anschienen gefunden. Der Manu hatte geschlafen und lluisste seine Frau erst in Freiburg. Die amtliche ^tersuchung über diesen mysteriösen Unglücksfall ist einleitet. s — (Der verhagelte Rüster.) Aus Oeden-^la. wird berichtet: Ein furchtbarer Hagelschlag, der ^mstag über Nust-Eiscnstadt, Mörbisch und die an-^nzenden Gemeinden niedergieng, vernichtete die ganze ^rige Weinfechsung. In Nust wurde das alte Gebirge, ° der treffliche Nüster wächst, besonders arg mitgenom-^- Auch das Oedenburger Weingebirge erlitt strichele Schaden. Der Wiener Dlumeucorso. Wie,,, 5. Juni. ^, Den Vlumencorso und das Blumenwcrfen also ^u ly,^ den Italienern richtig abgcgnckt, italienische Sonne, italienische Wärme aber will unser laimcuhafles Klima nicht lernen, nnd so rauschte der Alumeiicorso unter einem trüben, wolkcnbelasteten Himinel vorüber, während zugleich ein schneidig kalter Sturmwind durch die Luft zog, dass man sich eher im März als im Juni zu befinden schien. Die Wiener machten sich aber nichts daraus; zu Hunderttausenden hielten sie die Ringstraße und Praterstraße beseht, um die Wagenanf» fahrt zu sehen, und weitere ungezählte Hunderttauseude von Fußgängern füllten den Prater. Der Wagencorso aber war wohl das Grandioseste, was man sich in diesem Genre denken kann. Um vier Uhr, eine Stunde nach Beginn der Auffahrt, als die 'I^to der uugcheueren Wageucolonuc bereits das Lnsthaus im Prater erreicht hatte, hielt die Quelle noch alls der Ringstraße bei der Oper. Nicht weniger als 3000 Wagen nahmen am Corso theil. Ueberans zahlreich erschienen die Mitglieder des kaiserlichen Hanfes beim Corso. Knrz nacheinander kamen Erzherzog Karl Ludwig nnd Erzherzugin Maria Theresia, Erzherzog Ludwig Victor, Wilhelm, Naiuer, Herzog und Herzogin von Coburg, die Herrschaften von Nassau und Braganza angefahren. Um halb 5 Uhr kam das Kronprinzenpaar im offenen Wagen und fuhr unter Hochrufen in den Prater ein. Eine halbe Stunde fpäter kam der Kaiser, längs des ganzen Weges von der Burg bis zum Prater von brausenden Hochs begleitet. Bei der Einfahrt fagte der Kaiser den Comite-Mitgliedern: «Gratuliere zum wunderschönen Fest; ich bin ja überrascht von all dem Fabelhaften, das sich fchon in der Praterstraßc zeigte; ich habe Wien schon lange nicht so lebhaft gesehen.» Von übrigen Persönlichkeiten war aber namentlich Fürstin Metternich, die Arrangeur!» des reizenden Festes, der Gegenstand herzlicher Ovationen seitens des Publicums. Wunderbar schön war der Anblick des ungeheuren Wagenzugcs und schier unerschöpflich der Reichthum an originellen, reizenden, Phantastischen Details, die sich dem Auge boten. Vornehm einfach nnd gerade dnrch Schmucklosigkeit hervorstechend, bewegten sich die Hofequivagen inmitten dieses sinnverwirrenden Blumenmärchens. Namentlich bewies die Aristokratie das feinste Verständnis für die dccorativeu Wirkuugen der Blume. Fürst Batthyanyi, Graf Hnnyady, Gräfin Pongräcz, n6« Mctternich, fuhren in Wagen, deren Aufputz fo kunstvoll ersonnen war, dass sie wie mit köstlichen Juwelen behängt zu sein schienen. Eine prachtvolle Carrosse führte die Markgräfin Palla-vicini, mitten in einem complcten Blumenbeet faßen Graf Stockau ulld Gemahlin, und dann Carrosse auf Carrosse, Wagen um Wagen mit deu Schwarzenbergs, Waldsteius, Trauttmansdorffs, Bonrgoings, Larisch,'Montcnnovos. Es ist unmöglich, all die Formen und Effecte zu schildern, zu denen hier die so disparate,, Dinge: Wagen uud Blumen, combiniert wurden. Hier eine berühmte Thcatcrschönheit mitten in einem violetten Fliederhain, dort ein leichter Phaeton, ganz eingehüllt in einen phan-tastifchcn Mantel von dunklen Veilchen mit weißem Ca-mclienbesah; weiterhin ein Wagen, der ganz in einen blumenschwcren Kahn verwandelt ist; ein Blumenkorb, in welchem Herr und Dame sitzen und mit verschwenderischer Haud nach allen Seiten hin Alumeu werfen; ein Zelt, wo die Blumen nach Größe und Farbe so kunstvoll gestellt fuld^dafssiewiedie schönste japanesifchc Stickerei erscheinen; dort wieder ein leichter kleiner Wagen, dessen eckige Contiiren ganz unter der schneeweißen Hülle von frischem Edelweiß ucrfchwindcn; ein Wagen, der mit blendenden Kirschenblüten, ein anderer, der mit Korn-und Weizenähren geschmückt ist; wieder einer, der Lohengrins Schwan nachbildet, uur dass hier nicht der Schwan zieht, sondern selbst von Pferden gezogen wird. . . So geht es fort in unendlicher Kette, wundcrbar an Reichthum der Erfindung, fascinierend durch berauschende Farbcnschönheit, Duft und Glanz. Den höchsten Effect erzielte aber der gelvefene Gefandte in Belgrad, Graf Khevenhüller. Sein riesiger Wagen, im gewöhnlichen Leben ein Bierwagcn, trug eine ganze Orangerie, wahre nnd wahrhaftige Orangenbäume, an denen frisch und saftig die goldgelben Früchte hiengen. Khevenhüllcr selbst stand mit drei anderen Herren auf einer luftigen, blu-menverkleidcten Gallerte, die sich rings um den Wagen hinzog, und aus der Tiefe des Wagens reichte ihnen ein Diener immer neue Lasten von Blumenbouquets, die die Herren mit einem Eifer, als wenn fie dafür bezahlt würden, rastlos unter die Meuge streuten. Diesem Antriebe folgend, entwickelte sich danu ein ganz artiges Blumenwerfen, ^ll vucom Blumcnwerfcn: Man behauptet, dass von Khevenhüllers Wagen allein Bouquets um mehrere tausend Gulden verstreut worden seien. Wer rechnet uuu aus, was diese Millionen Blumen alle, die bei diesem Corso verwelkt sind, in Geld bedeuten? Was von dieser Riescnsumme für wohlthätige Zwecke verbleibt, lässt sich aber annähernd sagen, denn man nimmt an, dass der gestrige Tag rein 40 000 fl. abgeworfen hat, 40 000 fl. in fünf Stunden — denn um « Uhr war der ganze Corfo zu Ende — das ist auch etwas. I. G. ^'ahll staud sein Pferd, am Gebiss nagend, mit den f. M die Erde aufwühlend, furtwährend im Schreck ^'tcrnd lind sich bäumend. Zwei Stallknechte hielten h bch»tsam an den Zügeln fest, nnd alle hielten sich "lchtig uon ihm in ehrerbietiger Entfernung, j. In der That, ein höchst ärgerlicher Umstand war ,^"lkQllere gekommen, der es nnmöglich machte, dass ^ mitfuhr. Abgesehen davon, dass neue Gäste an ^"'V waren nnd alle Plätze nnd Pferde in Beschlag ^°uitnen hatten, waren auch noch zwei Reitpferde ^k geworden, von denen das eine »nein Klepper war. 1^' »icht ich allein hatte durch diesen Umstand zu j "l": es erwies sich, dass für nnseren neuen Gast, eli/e blassen jungen Mann, den ich schon erwähnt, y "alls lein Pferd vorhanden war. Um einer Un-^lulilichkeit vorzubeugen, sah linser Wirt sich ge-z^ "'gt, zuin äußersten Mittel zn greifen: seinen wil-»'.' unzugeritteuen Hengst zn empfehlen mit dem !h^h. znr Erleichterung seines Gewissens — dass auf h ' u>,möglich sei zn reiten nnd dass er selbst schon lqM beschlossen hätte, das Thier seines wilden Cha-i^'2 wegen zu verkaufen, vorausgesetzt nämlich, es ^ sich ein Kauflustiger. Jedoch dcr präveuierte sej'. erklärte, er reite nicht schlecht, nnd in jedem Falle ,^Ml total einerlei, woranf er zn sitzen käme, nur k er mit. ^ Der Wirt schwieg darauf still, doch jetzt schien ^ ' "Mzuckte seine Lippen ein zweideutiges und schlaues ^,,^l- In Erwartung des Reiters, der sich seiner ^''. gerühmt, stieg er selber noch nicht zu Pferde, »l,H ^ch ungeduldig die Hände nnd blickte fortwährend ^d.' ^"l. Etwas dein Aehnliches schien sogar den ^,'! Stallknechten sich mitgetheilt zn haben, die den ^» ^ ^lten nnd denen da's Gefühl des Stolzes fast "hem benahm, wie sie sich da dem ganzen Pn- blicnm mit einem so edlen Ross präsentierten, das im Handumdrehen einem Menscheil für nichts und wieder nichts den Garaus machen konnte. Etwas dem schlauen Lächeln ihres Herrn Aehnliches reflecticrte sich auch in ihren Augen, weit anfgesperrt vor Erwartung nnd gleichfalls auf die Thür geheftet, aus dcr der kühne Gast Heranskommen mnföte. Endlich hielt sich anch das Thier so, als hätte es mit Herrn nnd Aufsehern Verabredung getroffen: es betrug sich stolz und arrogant, gleichsam begreifend, dass mehrere Dutzend neugieriger Augen es beobachteten, nnd gleichsam sich vor allen mit seinem anrüchigen Leumund brüstend, auf ein Haar, wie mancher unverbesserliche Galgenstrick mit seinen Ten-fcleien prahlt. Es schien, als provociere es den Waghals. der sich vermessen wollte, seiner Unabhängigkeit zn nahe zn treten. Dieser Waghals ließ sich endlich blicken. Verlegen darüber, dass er auf sich warten lassen, und eiligst die Handschuhe auziehend, schritt er achtlos vorwärts, stieg die Stufen der Anfahrt hinab lind blickte erst dann auf, als er schon die Hand nach dem Schupfe des nngednl-digen Pferdes ausstreckte, prallte aber plötzlich zurück bei dessen rasendem Satz, mit dem es sich aufbäumte, nnd bei dem warnenden Aufschrei des ganzen erschreckten Pnblicums. Der junge Mann trat zurück nnd blickte nnentschlossen anf das wilde Thier, das am gauzen Körper wie Ejpenlaul' zitterte, vor Wuth schnaubte und mit den blutaugelanfenen Augen rollte, wiederholt mit den Vorderfnßen sich aufbäumend, gleich als be< reite es sich, einen Flug in die Lüfte zu machen nnd seine beiden Ausseher zu entführen. Gegen cineMinnte staud er fassungslos da; sodann aber, infolge der gelinden Verwirrung leicht erröthend, erhob er die Augen, fchaute umher und warf einen Vlick anf die erschreckten Damen. (Forts, folgt.) ?oml- und Provinzial-Nachrichten. K. k. Landwirtschafts-Gesellschaft für Arain. (Schluss.) Die Filiale Wivpach stellte weiters den Antrag, es möge die k. k. Landwirtschafts - Gesellschaft dahin wirken, dafs ein Schüler aus dem Wippacher Thale in eine Gewerbeschule geseudet werde, damit er die Korbflechtern erlerne und dieselbe sodann im Wippacher Thale einführe. Grundbesitzer Bajc als Vertreter der Filiale Wippach unterstützte dieseu Antrag. Kais. Rath Murnik bemerkte, dass sich der Central-Ausschuss mit dieser Angelegenheit eingehend beschäftigt habe. Der Landesaus-schuss beabsichtigte, einen oder zwei Schüler au die in St. Veit in Untertrain errichtete Korbflechtereischnle zu senden, allein der betreffende fachmännisch ausgebildete Lehrer sei von St. Veit auf die Volksschule am Laibachcr Moraste versetzt wurden, daher dieser Plan aufgegeben werden mufste. Nunmehr habe sich aber das h. Ministerium über die eingelangten Petitionen in dieser Angelegenheit dahin geäußert, eine Schule für Korbslechterci und auch andere Fächer in Laibach zu errichten, und feien darüber der Landesausschufs, die Handelskammer und der Stadtmagistrat bereits informiert. Es fei zweifellos, bafs die Gewerbeschule in Laibach bei einträchtigen» Mitwirken aller betheiligten Factoren zustandckommen werde, sowie es auch sicher sei, dass die Weidenzucht für Krain von größtem Vortheile fein wird. Nach der Attivieruug diefer Anstalt werde dcr Landesausschuss in der Lage sein, auf ein Ansuche» der k. k. Laudwirtschafts-Gesellschaft der Bitte dcr Filiale Wiftpach zu entsprechen. — Bei der Abstimmung wurde der Antrag des kais. Rathes Murnik angenommen. Die Filiale Wippach beantragte schließlich, es möge das Landesgesctz, betreffend die Vertilgung der Insccten, auch auf das der Nebe sehr schädliche Insect, den Nebenstecher, ausgedehnt werden. Secretär Pirc bemerkte, es werde auch das Gesetz bezüglich anderer zu vertilgender schädlicher Inseeten gar nicht ausgeführt uud stehe nur auf dein Papiere. Grundbesitzer Bajc beklagt es, dass die besten Vertilger dcr Insccten, die Vögel, so erbarmnugslos ein-gcfangen nnd abgewürgt werden; selbst die Kohlmeise finde keinen Pardon, insbesondere im Görzischeu, wo man alles zusammenfängt, trotzdem auch dort Vogclfchntzgefetze bestehen. Auch tadelt es Redner, dass die Obstbäume im Frühjahre nicht von den Nestern schädlicher Insccten gereinigt werden. Landespräsidcut Baron Winkler bemerkt, er habe sich seinerzeit als Bezirkshauptmann von Tolmcin bemüht, die Bürgermeister zur strengeren Ausführung des Gesetzes über die Vertilguug der schädlichen Iusecten zu bestimmen, leider mit wenig Erfolg. Auch in Krain fcheinen die derzeitigen Gemeindevorsteher in der großen Mehrzahl wohl zu wenig Eifer zu besitzen, die Ausführung des Gesetzes zn fördern. — Bei der Abstimmung wurde der Antrag der Filiale Wippach angenommen. Central-Ausschuss Director Povse stellte den Antrag, es sei der Central-Ausschuss der Landwirtschafts-Gescllschaft zu beauftragen, ein Vermittlungsblueau fiir den Verkauf des Obstes aus Krain zu errichten, wie solche bereits in anderen Ländern, so in Stcicrmark für Obst und Hopfen, bestehen. Der Antrag wurde angenommen. Hiemit war die Tagesordnung erschöpft. Laudespräsident Baron Win kl er bemerkte znm Schlnsse, dass auf ihn als Regicrungsvertreter das Ge- l'ailmchcr Zeitung Nr. 127 1080 7. Juni !887. sammlbild der heutigen Verhandlungen dieser illustren Gesellschaft den wohlthucndsteu Eindruck gemacht habe. Seit er die Ehre habe, als Regiernngsoertrcter in Kram zu wirken, haben sich noch niemals die Mitglieder der Landwirtschafts-Gesellschaft so zahlreich zu den Berathungen der Generalversammlung eingefunden und wurde uicht eine so große Anzahl von Anträgen praktischer Bedeutung eingebracht, welche von tüchtigen Rednern begründet und erörtert wnrden. Es sei in die Landwirtschafts-Gesellschaft ein frischer Geist eingezogen, und der Herr Landcspräsident gab dein Wunsche Ausdruck, dass dieses frisch pulsierende Leben in der Gesellschaft erhalten bleibe im Interesse der Förderung und Hebnng der Landescultur, welche die Grundbedingung des Wohlstandes des Landes Kram ist und bleibt. (Lebhafter Beifall.) Präsident Landeshauptmann Graf Thurn dankte den Mitgliedern für ihr außerordentlich zahlreiches Erscheinen und für den unermüdlichen Eifer, mit welchem sich dieselben an den Berathungen bethciligt haben. Dem Herrn Landespräsidenten dankte der Präsident dafür, dafs derselbe dnrch seine Theilnahme an den Debatten die Erörternngcn so wesentlich gefördert habe. Bevor er schließe, sagte der Präsident, müsse er betonen, dass die Landwirte Krams stets patriotisch der allerdurchlauchtig-sten habsburgischcn Dynastie ergebene Männer gewesen sind und es auch immer bleiben werden. Er spreche gewiss allen Mitgliedern aus dem Herzen, wenn er dem hochherzigen Förderer der Landwirtschaft, dem allgeliebten Kaiser Franz Iofef, zurufe: Zivio! Slava! Hoch! (Stur' mische Hivio-, Slava- und Hochrufe,) Hierauf wurde die Verfammlnng geschlossen. — (Gemeinderathssitzung.) Heute tt Uhr abends findet eine öffentliche Gemcinoeralhssihung mit nachstehender Tagesordnung statt: 1.) Mittheilungen des Vorsitzenden; Bericht der Finanzsection: :^) über deu Verkauf des städtischen Ackers Parc. Nr. 70 auf der unteren Polana; d) über das Gesuch der Pfarrvorstehung in der Tirnau, der Stadtmagistrat als Kirchcnpatron wolle für die neue Kirchenfahnc und Baldachin einen angemessenen Beitrag leisten; c) über die Rechnungsabschlüsse des städtischen Schlachthauses pro 1680; 6) über die Bedeckung der Erhaltungskosten für das Oberrealschnlgebände für das Jahr 1880; «) über die Bedingnisse zum Verkaufe des Grundes bei der Zwangsarbeitsanstalt an den krai-nischen Landesausschuss. 3.) Bericht der Bausection: a) über die Eingabe des Vereines zur Erbauung von Arbeiterhänsern; b) betreffs Bestimmung der Aanlinie beim Ialen'schen Hause an der Ecke der Resselstraße und der Petersstraße; c) betreffs Bestimmung der Baulinie an der Rosenbacherstraße. Hierauf geheime Sitzuug. — (Todesfall.) Gestern vormittags halb 12 Uhr ist Baronesse Eveline Lazarini, Tochter des Herrn Franz Xav. Lazarini, Besitzers der Herrfchaft Flödnig, nach kurzem Krankenlager im Alter von 49 Jahren gestorben. Baronesse Eveline Lazarini war Ehrenstiftsdame des adeligen Stiftes Maria-Schul in Brunn, zu welcher Würde sie von Sr. Majestät dem Kaiser im Jahre 1870 erhoben wurde. Die Verblichene übte in hervorragender Weise die christliche Charitas: wo es ihr nur möglich war, Armen, Verlassenen zn helfen, da brachte sie Hilfe, linderte sie die Noth; sie war Mitglied aller humanitären Vereine Laibachs. Doch war Baronesse Lazarini nicht nur ein unterstützendes, sie war auch ein hervorragend thätiges Mitglied aller Hmnanitätsanstalten Lai< bachs. Ihr war keine Wohnung zu hoch, kein Stadtthcil zn entfernt, nm den Armen Hilfe zn spenden, denselben Arzneien nnd Speisen sogar persönlich zuzutragen. Mit Fug und Recht tann gesagt werden, dass die Verstorbene ihr ganzes Leben der christlichen Nächstenliebe gewidmet hat. Ehre ihrem Andenken! — Das Leichenbegängnis findet morgen um halb 8 Uhr nachm. vom Trauerhause Herreugasse Nr. 10 aus statt, und wird die Leiche in die Familiengruft nach Flödnig überführt werden. — (Hygienischer Congress.) Das Landes-comitc des sechsten internationalen hygienischen Congresses in Wien hält am Freitag den 10. Juni um 5 Uhr nachmittags im Laibacher Nathhanssaale eine Sitznng ab, zu welcher alle Freunde der hygienischen Interessen und des Wicuer Congresses freundlichst eingeladen werden. Eine möglichst zahlreiche Betheiligung ist in hohem Grade erwünscht. — (Erdbeben.) In mehreren Orten Unter-lrains, namentlich in Treffen, wnrde ein drei Secunden andauerndes Erdbeben in der Richtung von Südost nach Nordwest mit rollendem unterirdischen Geräusch beobachtet. Aus Ratschach berichtet man uns unterm Vorgestrigen: Hente nachmittags circa 3 Uhr 7 Minuten Bahnzeit wurde hierorts und im angrenzenden Theile Stciermarks ein ziemlich starker Erdstoß mit donncrähn-lichcm, einige Secunden anhaltendem unterirdischen Getöse in beiläufiger Richtung Westen gegen Osten, besser Richtungslinie Steinbrück gegen Ratschach, wahrgenommen. Beschädigungen an Gebunden sind leine bekannt. Auch in Cilli nnd Nömcrbad wurden Erdbeben beobachtet. — (Aesitzwechse l.) Das Schloss Mirna, früher Eigenthum des Hcrru Ritter von Vcstcncck, wurde im ez-ecntiven Wege um den Betrag von "15 000 sl. an Fran Hotschewav in Gnrkfeld verlanft. — (Wochen au sweis der Sterbefälle.) Dem focben pnblicierten 21. Wochenansweis der Sterbcfälle in den größeren österreichischen Städten entnehmen wir folgende Daten:_________________________ ^ w Grsammtzahl «?. KZ "3 ^" dor Z^ ZM Städte H 3 ^ Verstorbenen ^ H Z -2^« Laib ach . 27480 12 9 21 6 39,7 Wien. . . 790 381 242 223 465 «3 30,0 Prag. . . 184 009 «7 73 140 3? 39,6 Graz. . . 104 740 33 21 54 12 26,8 Klageusurt 19 521 8 11 19 6 50,6 Trieft . . 157 159 40 46 86 2 28,4 Görz. .. 22545 6 4 10 — 23,1 Pola. .. 26823 3 4 7 — 13,6 Zara. . . 12 326 3 1 4 2 19.6 Von der Gesammtzahl der Verstorbenen sind in Laibach 47,6 Procent in Krankenanstalten gestorben. —(Krankenhaus iu Rann.) Ueber Vorschlag der Stadtgemeinde Rann ist Herr Dr. M. Zidaric zum Ordinarius des dortigen landschaftlichen Krankenhauses ernannt worden. — (Gemeindewahl.) Bei der Neuwahl des Gemeindcvorstandes der Ortsgemeinde Waitsch wurden Ernst Locniker, Fabriks- und Nealitätenbesitzer in Waitsch, zum Gemeindevorsteher; Andreas Mecesnov, Mühl- und Realitätenbesitzer, Josef Lavric, Realitätenbesitzer nnd Weinhändler, und Franz Sojer, Grundbesitzer, zu Gemeinde-räthen gewählt. — (Lebensrettungstaglia.) Die l. k. Landesregierung hat dem Josef Herz in Laibach für die am 26. April d. I. mit eigener Lebensgefahr bewirkte Ret-tnng des Knaben Heinrich Perz aus der Gefahr des Ertrinkens im Laibachflusse die gesetzliche Lcbensrettungs-taglia in« Betrage von 26 fl. 25 kr. zuerkannt. — (In Tarvis) ist die selbständige k. k. Telegraphenstation aufgelassen und in diesem Ort der Telegraphendienst mit dem Postdieust vereinigt worden. — (Die Friseur innen steuerpflichtig.) Ein Erlafs des Ministeriums des Innern erklärt, dass Frauen, welche in Privathäusern als Friseurinnen gehen, sofern sie diese Dienstesleistung gewerbemäßig betreiben, den Vorschriften der Gewerbe-Ordnung unterliegen, daher einen Gewerbeschein haben und Steuern zahlen müssen. — (Bad Tüffer.) Im Kaiser-Franz-Iosefs-Bad Tüffer sind bis 1. Juni 165 Personen zum Curgebrauche eingetroffen, darunter aus Laibach Gutsbesitzer Iohaun Kosler sammt Gemahlin und Gastwirtin Helene Selan mit Schwester. — (Um Oelflecke aus Papier zu entfernen) bestreue man den Fleck mit geschabter weißer Kreide, lege dann das Papier zwischen zwei Bretter unter eine Presse, lasse es nnter mäßigem Drncke vierundzwanzig Stunden daruuter stehen und entferne dann die Kreide mit einer Bürste. Aunst und Aite^atur. — (Erlach ho f. Roman von Ossip Schubin. Zwei Bände. Deutsche Vcrlagsaustalt in Stuttgart.) Ein rcbeu^ umlräuztes Schlösschen au der Saue, in dem ein kleiner, aus interessanten Eieiuenten znsammeugesetzter Gesellschastslrcis sich zur Sommerfrische zusammeugesuuden hat, ist es, das dem jung-sleu Roman Ossig Tchubius den Nameu gegübcu hat. I» seinem Verlaus»' entfalten sich alle die glänzenden Eigenschafleu, die diesem Aulorname» so rasch eiue so weitverbreitete Beliebtheit verschafft haben, zn ihrer vollste» Höhe — zunächst das geist-sprühende Geplänkel einer Gesellschaft, in der alle Altersklassen vertreten sind und die verschiedenartigsten Naturells sich auein^ ander reiben, dann die als Erinnerung erzählte ergreifende Geschichte des Vaters der aumuthigen Stella, der eigentlichen Hel° diu des Romans. Unzählige Saiten unseres Innern werden au> geschlagn», ohne dass ein eiuzigesmal der Autor sich mit einer Reflexion oder einem eigenen Gefühlsausdruck zwischc:: uus uud seine Personen drängt. Immer wirlt das volle Leben auf uns ill seiner frischen Uumittelbarteit, die uuser gauzes Deuleu uud Eiupfindeu unwiderstehlich mit sich fortzieht. Neueste Post. Original-Telegramme der «Laibacher Ztg.» Prag, 6. Juni. Gestern um 11 Uhr vormittags ist hier im Hotel «zum schwarzen Nuss» Graf Heinrich Clam-Martin itz auf der Durchreise ans Italien, wu rr zur Erholung geweilt hatte, infolge e'mes Vlut-sturzcs plötzlich gestorben. Prag, 6. Juni. Der Czechenführer Dr. Rieger erlässt einen Anfrnf an sämmtliche Abgeordnete, worin sie aufgefordert wrrden. an der morgigen Leichenfeier des Grafen Heinrich Clam-Martinitz in der Heinrichskirche möglichst zahlreich theilzunehmen. Die Leiche wird sodann nach dem Stammschlosse Smecna über» führt. Szcgcdin, 6. Juni. Die Situation ist unverändert. Die SchlllM'beilen werden in der energischesten Weise fortgesetzt. In Vasarhely sind zur Hilföarbeil zwcii Compagnien GenietrnMn eingetroffen. ! Szcqcdill, tt. Juni. Die Situation ist trostlos, d>e Ncltllligöarbeiten bei der Schleuse sind ohne jedcn E^ folg; das Immdationsgebiet bietet ein schrecklich" Bild. Ucb^r Nacht hat sich dasselbe in ganz erschreck" der Weise verändert. Von Saaten ist keine Spur MW Das Wasser ist zu einem mächtigen Strome angcNMi' sen, welcher von einem starken Nordostwinde gepeilt wird und mehrere Zoll hohe Wellen emporschlägt. TaM Häuser stürzen zeitweise nnter Gttöse ein, von den stelM den sind nur noch die Dächer sichtbar. Berlin, N. Juni. Wie die «Post. vernimmt, diM Kaiser Wilhelm sich am 18. d. M. nach Ems, spä^ wieder nach Gastein begeben. Volkswirtschaftliches. Laibach, 4. Juni. Auf dem heutigen Marlte sind "' schiruen: 6 Wagen mit Getreide, 3 Wagen mit Heu uud SttW 1? Wagen und A Schiffe mit Holz. Durchschnitts-Preise. Mtl.' Ngz.. Mtt^W- ss, ,ll fl,,ll, ss^lr, H^ Neizen pr. Hcltolit. 7 15 8 — Butter ftr. Kilo . . — 96 ^ Korn » 4 87 6 — Eier ftr. Stück . . — 2 -^ Gerste » 4 25 4 9tt Milch pr. Liter . . — 10 ^"" Hafer » 3 25 3,1« Rindfleisch pr. Kilo — 64 ^ Halbfruchl »-------6 80 Kalbfleisch . — 52^ Heiden » 4 22 4^85 Schweinefleisch » — 60-"" Hirse > 455 5— Schöpsenfleisch » — 40^,^ Kukuruz » 5 20 b 30 Händel pr. Stück . — 40 ^ " Erdäpfel 100 Kilo 2 67-------Tauben . — 20^" Linseu pr. Heltolit. 12-----------Heu pr. M.°Ctr. . 2^76 -^ Erbseu » 13-----------Stroh . ..276^ Fisolen , 11-----------Holz, hartes, pr. ! Riudsschmalz Kilo 1----------- Klafter 6^30 ^^ Schweineschmalz» —64-------— weiches, » 410^!^ Speck, frisch, » —60-------Weiu,roth.,100Lit.-------2^" — geräuchert » —64-------— weißer, »-------2^" Nudolfswtlt, 6. Juni. Die Durchschnitts-Preise stellten!'^ auf dem heutigen Markte wie folgt: fl. ^ tr. ^ sl^. Weizen per Hektoliter 7 58! Eier pr. Stück ... — '! Koru »-------- Milch pr. Liter . . . — ^ Gerste » 4 39 Niudfleisch pr. Kilo . - ^ Hafer . 2 44 Kalbfleisch » . - !" Halbfrucht » 5 «6 Schweinefleifch . . - ^ Heiden » 4 li Schöpsenfleisch » - -" ^ Hirse . 5 86 Hähudel pr. Stück . . - ^ Kukuruz » 4 88 Tauben » . . — ^ Erdäpfel pr. Meter Ctr. 2 40 Heu pr. 100 Kilo . . ^ Liuscu pr. Hektoliter . — — Stroh 100 » . . — " Erbsen . — — Holz, hartes, pr. Cubik- — ^ Fisolen . --------Meter..... 3 »" Niudsschmalz pr. Kilo — 80 Holz, weiches, pr.Cnbik- Schwciueschmalz » — 80 Meter..... — ^ Speck, frisch, . — — Wein, roth., pr.Hektolit. 16 ^ Speck, geräuchert, » — 80 Wein, weißer, » 10^, Angekommene Fremde. An« 5i. Juni. Hotel Stadt Wien. Äambcrg. Kaufm., Berlin. — Schwärs Kaufm., Wien. — Gründlrr, Privatier, Vozcn. — Slieh" Reisender, Pilsen. — Vogl, Beamter, und Silbcruagl, Aec"!'' tens'Witwe, Graz. — Petroschuigg, Privatier; Stet M"l" und Selland Vertha, Private, Klagcnfurt. — Cernl) F^"' ci^ca, Private. Gottschec. — Dr. Pfeifer, Privatier, Gurlf^ Hotrl Elefant. Hilber, Braun. Vatter. Vreisach und Epstel"' Kaufleute, Wien. — Dauba, Kaufmann, Prag. -^ v. Tnh^ thaler, Advocat. sammt Frau, Budapest. — Dr. Noblet, St"v' pynsieus, Belouar. — Matschel, k. f. Hauptmaun, uud iM Kaufmann, Villach. — Culjati, Kaufmann, St. Gotthard. Rohrmaun, Besitzer, Krainburg. — Gorisek, Pfarrer, Tla"' — Grandi. Besi^er, Trieft. Hotel Vairrischcr Hof. Tclietovi^, Privatier, s. Frau, Pettau- ^ Straggedocchi, Holzwarrnha'ndler, Gotlfchee. — NottM^' f. k. Postofsicial. Trieft. Gasthof öiidbahllhof. Veluogim, erzherzgl. Tecretär, s. ssan«'"' nnd Malin, Reis., Wien, — Golob, Kellermeister, ÄgraM ' Blague, Besitzer, St. Georgen. — Muru, Privatier, s. 3" Laibach. — Scharen, Reis., Fiume. ^, Verstorbene. D e u 5. Iun i. Früderike Vurja, Anstreichers-Toch>^. 15 Mon., Resselstraße 1, Fraisen. — Autunia Cernic, Arl'siw-Tochler, 10 Mon,, Kuhthal II. Bronchitis. — Milan Bl'csll"' Schristsetzers-Sohu, 4 Mon , Congressplatz 14, chronischer Dal' latarrh. ,s Den 6. Juni. Maria Slosie, PostamtsdienerstoM 4'/^ I, Maria-Theresien-Straße 18, Diphtheritis. InlSpitale: Den 2. Juni. Conrao Lauricha, Haudluugslchl'V 1? I., Tuberculose. — Maria Groäel, Magd, 22 I. TM^, Lottozichuugcn vom 4. Juni. Trieft: 75 6 72 90 38. Linz: 65 84 50 33 61^ ^ Meteorologische Beobachtungen in ^WmH^ "^?L.Mg. ?3?M" ^^6^M7sckM>U""^heüer 0.?6 l>. 2 . N. 735,72 20.4 O. schwach theilw. heit" Negl'» ^ . Äl>. 737,50 14,8 windstill 'theilw. hcit" ^„ Schöuer Morgen, uachmitlags schwarzes Gewölle '"^.„t>, ferner Donner, um halb 7 Uhr Regen, uicht laug?.""^.,», dann thnlweise Aufheit.ning. Das Tagesmiltel der War»'»-uin 0,4" über dem Hioimale, ^^^^^.,, Porautwortlichrr Redacteur: I. Naglie. 1081 Course an der Wiener Börse vom 6. Juni 1887. Na« dem 0^««, CoursbiMc Vtaats.Nnlehen. ?°>en«nte ....... 8185 K205 UbtNeme....... 8» - «^'^ ,^ «°,° Etaal-Iose 250 fi, »29 - 12!» 5l, ^s" .^/., gan s 500 « '2? «13? 75 A"2"/„ stltnftel 10«^ 13?z!5l3??s °^> E,^^f ,00 UI3 751S4.25 "°°>°>Nentenlchelne , , per St. ------------- ^ Oest. Oolbreutc, sieuerftei . lil9KII3Ib ^'»"r. «totcnrente. fteuerslei , 3'2k «?,4t> ""» Voldlente 4«/» . - , . 103 10 1UL-2K ' P°p!eriente b^/» . ... »8 40 8»-« ' «i0------- vom 3. 1»7U . !11« 5'U!?l, ""i°»icg..Vose 4°/,, 100 ederofteileichilschc.......,105 50 10650 z,^° 'loatische und slavonische . 'l«4'50 io« — '» Nebenbilrgische.....!i04li<»>l05 — Veld^Warr 5°/o Tcmesn »anat .... 10450105 — 5°'» ungarische......10^.70 10540 Nndere üssentl. Nnlehen. !Oonau.Neg,.z,'oft 5°/« 100 33«/. °/° »>1 ' '"^" dl°. i» 50 ,. , 4°/, . 98 8U »7 80 dte. Pläml '0j. 5V,°/<> !ui-^n i02l>0 Q.,',',!Nl,, Bunt veil. 5°/a . . 100 -100-40 blo. « 4'/,°/« . 102-60102,- dlo, „ 4°/o . . 38-7K 89'2b lUig. alig. Vot>!!!c,eb«'«ctienges. in Pch in 1,1v»3 vevl, ü>/,°/° ^-'-^ "-^ Prioritäts-Obligationeu (für 10U fi.) Elisabeth-Wefibahn i. «imlsfion — — — — Hevdlliauds-Nol^ba^i iu «-llber iu« üv 101 — „lanz.,^l>!>,f-l^^n.....—------------ ^l>l>z>jn.>,' ^>l..'r!idw,.i>Bahil Em, IU81 30« ft, S. 4'/,°/° - 10» Ü0101'«0 Olfteri, Noldwestblll>n . , . 1«S40,I0K'9O !3iedcl!l!liigei.......—-—! —'— Staat«bahn 1. »mlsfion . . 136 !ls> l»'' bo SÜbbahn k 3°/».....148 2» 149-«5 , 5 6°/°.....1«?b012» 2s, Ung.-galiz, Bahn.....iol, so iuc> 9» Diverse Lofe (per Stltü). Lrebitlosl 10U fi......I7onau«2)amps15 — LaibachcrPlämien» «0 «ireditbanl, Mg, Ung. 200 sl. .«81L02V2 — T^>!pusilend«nl, All«. 200 sl. , i?7 — i?9 .. ü>^rniVlc»Ges.^Vii!-b!:röil.50Usl. H53>—L57-— Hypeiyülcnb., öft.^0usl,' — Vanderl,., öst., !i00sl. O. 50«/, 6.!««-?!»287-25 Oel>rr.^Uug. Ba»l . . . ,^,^ «g?,.. Uuioübaitt üu^i !!.....«13-— 313 Li< «cll.l>l0banl, ÄN,,. ,iu ,1. . ^52 2ö ii»3'— Nctien von Transport« Unternehmungen. (her SNlck). Mbrechl.Nahn Lno fl. Silber . 49 — 50 -«lföld°ssium..Nahn »on fl. Gilb, '83— 183 50 »ussig.Tcpl. , «>osl,<äM,---------------- Vllhm, Noidbahu l50 sl . ,18u^0181L0 ^ weflbahn 200 fl, . . ,2«!«-z0 283 hu Vuschtic^>rabrr Eisd, 500 fl. ^M,---------------- iUt.N) »00 sl. M? 50 203 — Donau ' Dampfschiffahrt« » Oej. Ocftcrr,50o fl. EH,i. . . .378—3«a — Drau.Eis. (Vat.»Db..Z.)i!N0fl.E. 175 50 1?8 bl. Dul^Äudcnbacher lH,.«,i!0«h!> lino fl. »iM. . —---------'— ,, l!iii,,zUudwcic> -^uo sl. . —-— — — „ Sl,b,ufI,S-------—-— >Kaliz.Kall^ubw!g'Ä,w0fI.HH)t, lll» 7 «03'— Vraz-Köflach^ck.^.leuoi^ö.W,-------—-— «al/liuburg^Hiscu^ahn ii>u sl. .-------— — Kascha^^elb.üiscnb. «»o il. «, —— —-^cultx^-Hzernuwih-Iafsy «istn» bal>!l'Gej>:llschasl i!l>0 fl, ö. W ^2', b0 22« 25 >!loyb, ost.-uiig,, Tri<:s!50U fl.Z--Oeilcvr. Üiordwüslb. I. SuoistH — i«l 25 dto. (>it,U) ^uu !l, silver . ia3-Lo ie9 — Plag'Duxn «iisenv. 150 jl. Silv.> 2»-—! «3.— Mubols« l)ül,n 200 si. Silo« ^ I»? ho I«« — Sie!>>:iidül>,cr »Hiseuv. ^00 ll, , —---------- — Slaal?,:!,^!!.^^!! 2u^> ,l. °, ^ .«23 30229 80 Gelb llvare SOdbahn «>c> fl. Silber . , . 8» 50 83 — Sud.Nord^.Verb.^zoo sl. «--The,ß»Vahn »00 ll, ü, W. —>— — .. Tramway'Ges,, Wr, i?ofl. ». W, 232 5« «33-„ Wr,. neu l«0 fl, i>0-«b 60 7Ü Tranöport.<»es«llschaft 100 fl. , --.. --Ung.'Haliz. Hlsenb. »uu fl. silver i?l 7», 172 — Nng. Nolboftbahn iton fl, Silber >«?-i6? LN Nn!,Wtftb,(«aab<«raz)ll00ll.S,.«» — 188 üu Indnftric>Actlen (per Stüct). Egvbi und Kindberg, Visen« und Stohl-Inb, in Mcn 100 sl, —- - —-— »tlscubabnw.-Veib^, l, «u sl. 40^„ ?l» — /? »5 „Hibemilhl", Papicrs. u, «ll.-H. 6« 4l> 6Süa ilionlan'Oelelljch., öftcrc.'>ilv,i,e »e g» i?>»o Pragci ^isol-Iild'Äes, H0U sl, . 134,50 1»i — «?algo««5«, l!°nbon.........l«u 8i 1«? 35 Vari«.........>o 40 5050 Petersburg .......—-- — — Valuten. Ducalen........K 98 6- «0«Lrancs»Stü i» 0» Silber.........—- ^ — Deutsche itteichsbanluolen . «2 3!t» s» z?.