poStnins plsLsns v xolovini. Nr. 28. Erscheint jeden Mittwoch. 4. (19.) Jahrgang. Organ der Gottschrer Lanernpartei. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12 50 Dm. D.-Oesierrei1>: ganzjährig 34 Din, halbjährig 17'— Din. Amerika: 2 50 Dollar. — Einzelne Nummern 60 Para. Mittwoch, den 12. Juli 1922. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte find an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. Ortsgruppe Gottschee des Schwäbisch- deutschen Kulturbundes. Nach dein Umstürze wurden in unserem Staate mehrere Gruppen von Deutschen vereinigt, die früher unter einem anderen Regime gestanden sind. Die einzelnen Deutschen standen sich daher in erster Zeit wenig nahe, da in früheren Zeiten keine regeren Verbindungen zwischen den einzelnen Volksgenossen hergestellt waren. Es kommen hiebei insbesondere die Deutschen in der Wojwodina einerseits und hie Deutschen in Slowenien ander, seits in Betracht. Durch die geänderten Verhält¬ nisse veranlaßt, mußte darnach getrachtet werden, alle Volksgenossen in Jugoslawien sowohl in po¬ litischer als auch in kulturell-wirtschaftlicher Hin¬ sicht unter einen Hut zu bringen, da nur aus diese Weise ein einheitliches Vorgehen in allen wich¬ tigen Belangen erzielt werden konnte und erzielt werden kann. In der Wojwodina wohnt der weitaus größere Teil unserer Volksgenossen und war es daher auch natürlich, daß die Initiative zur Verbindung sämtlicher jugoslawischen Deut- schen von dort ausging. Die wichtigste Frage unseres individuellen Daseins bildet unzweifelhaft das Problem der wirtschaftlichen Erhaltung und Särkung unserer Wirtschaft als auch die Erhal¬ tung unserer zur Erreichung der geistigen Kultur bestehenden Anstalten. Diese Motive waren es, die unsere geistigen Führer bewogen haben, eine Verbindung herzu- Landnmrms Winterabende. Die bäuerliche Pferdezucht. Von Kreistierarzt Georg von Zippelius. 3 W a n d e r v e r s a m m l u n g. Dazu kommt aber noch etwas. Weil die Fohlen wenig oder gar nicht mehr in das Freie kommen, ihre Hufe nicht mehr naturgemäß in Tau, im zertretenen Gras und den Wassertümpeln anfeuchten können, wird das Oberleder ihrer Hufe, die Horn- wand, wie ein trockener nngeschmierter, rindslcder- ner Stiefel immer härter, nachgiebiger, zieht sich hinten an der Ferse immer mehr zusammen, schnürt den Fuß ein, so daß zuletzt die Pferde gar nicht mehr recht durchtreten können, weil sie wie auf Nadeln gehen und schließlich wird der ganze Hintere Huf rot, die Pferde können mit ihrem Zwanghufe, wie man einen solchen Zustand heißt, auf chauffierten Straßen und aus dem Pflaster gar nicht mehr Trab laufen; treten, um dem Schmerz auszuweichen, nur in der Zehe auf und fangen das Stolpern an. Der Züchter eines solchen verkrüppelten Fohlens kann dann, was französische und englische Pferde- stcllen, in welcher obige Grundsätze velreten und verfochten werden sollen. Im Jahre 1919 wurden von einigen unserer hervorragenden Führer die Sa¬ tzungen für den Schwäbisch-deutschen Kulturbund, der der Hort unserer wirtschaftlichen und kultu¬ rellen Belange sein soll, zusammengestellt und beim Ministerium des Innern in Belgrad überreicht, welches die Satzungen mit dem Beschlüsse vom 20. Mai 1919 genehmigte. Damit sollte nun in dieser Richtung für unsere Bestrebungen freie Bahn hergestellt sein. Und tatsächlich fand in kurzer Zeit nach Genehmigung der Satzungen die Haupiversammlung in Neusatz statt, welche den Beweis erbrachte, daß das einheimische Deutschtum das neugeschaffene Institut zu schätzen weiß. Bald hieraus wurdem in flottem Tempo die verschie¬ denen Ortsgruppen in der Wojwodina ausgestellt und man schritt daran, solche auch in Kroatien und Slowenien zu gründen. Doch mit des Ge¬ schickes Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten. Die Provinzialregierungen in Zagreb und Ljub¬ ljana stellten sich aus den Standpunkt, daß zur Gründung von Ortsgruppen auch die Genehmi¬ gung der Provinzialregierungen notwendig seien und auf diese Art unterblieb die Aufstellung von Ortsgruppen in Slowenien. Durch Bemühungen einzelner Vertrauensmänner gelang es nun, daß die Statthalterei in Slowenien mit dem Beschluß vom 17. Juni 1922, Z. 22.940, die Aufstellung einer Ortsgruppe des Schwäbisch-deutschen Kul¬ turbundes in Gottschce genehmigte. Und so wird in kurzer Zeit dieser segensreiche Bund seine erste kenner schon im vorigen Jahrhundert ausgesprochen haben, auch von seiner mißglückten Zucht sagen: „Kein gesunder Huf, kein brauchbares Pferd." Darum, meine Herren, zum mindesten Lauf¬ stände für die Fohlen, und wenn dieselben, wie gesagt, nur so groß sind, daß sich die Tiere nur gerade umdrehen können; sie stehen dann wenig¬ stens immer ungezwungen gerade auf den Füßen und nicht mit schief gerichteten Hufen. Für solche Stallfohleu ist es dann wenigstens einigermaßen ein Ersatz der Weide, wenn man ihnen von Zeit zu Zeit angefeuchtete Sägespäne oder Getreidespreu einstreut, damit sie ihre Hufe feucht erhalten können. Wie oft, meine Herren, haben Sie nicht schon Ihre Pferde gezankt, weil dieselben unmittelbar nach dem Misten in die Kotballen getreten sind. Sie haben für Unreinlichkeit gehalten, was doch nur Instinkt war. Ihre Pferde hatten eben dieselbe Empfindung wie Sie, wenn Sie einen engen, ausgetrockneten Stiefel anziehen; die Pferde wollten sich in dem feuchten Kote den Druck, die innerliche Hitze vermindern, sie wollten weich stehen, sich das Horn feuchter, elastischer machen, damit es auf den Tritt hin mehr nachgibt und nicht so spannt und d.afür sind sie von ihren Herren ge¬ zankt worden. Da hatte der Marschall von Sachsen Ortsgruppe bei uns aufstellen und mit seiner Tätigkeit beginnen. Wir begrüßen es auf das lebhafteste, daß es uns durch Ausstellung dieser Ortsgruppe ermög¬ licht wird, mit unseren Volksgenossen im übrigen Reiche auf wirtschaftlich-kulturellem Gebiete zu¬ sammen arbeiten zu können, und erwarten sehn- lichst diesen Zeitpunkt. In der Einigkeit liegt die Mar kauf nicht so übereilt, sondern im Vereine mit der Gospodarska banka diese Vorräte zu Geld ge¬ macht, so hätte man dabei rund eine Million Kronen verdienen können. Gleiches gilt beim In¬ ventar und den Maschinen. Noch ungekärt ist dagegen das Geschäftsver¬ hältnis des Ein- und Verkaufsvereines mit der Gospodarska zveza. Dieses Unternehmen gewährte bekanntlich seit dem Umstürze einen bedeutenden Warenkredit. Im vergangenen Sommer wurde uns dieser Kredit gekündigt. Da wir nicht in der Lage waren, die schuldige Summe zu bezahlen, die Gospodarska zveza aber aus bekannten Grün¬ den nicht zuwarten und unser Warenlager lief unter dem Einkaufspreise in Pfand nehmen wollte, sah sich der Vorstand gezwungen, die beiden Ge¬ schäfte an die Nakupovalna zadruga zu verkaufen und befriedigte die Gospodarska zveza und meh¬ rere andere drängende Gläubiger. Es braucht wohl nicht hervorgehoben zu werden, daß alles dies dem Vereine große Unkosten bereitet, hat. Sollte sich die Nachricht bewahrheiten, daß Herr Belmonte wieder nach Trieft zurückgekehrl ist und alle seine Verbindlichkeiten uns gegenüber erfüllen will, dann Härte der Einkaufsverein die Möglichkeit, das Konsum-Geschäft wieder in seine Hände zu bekommen. Sollte jedoch Herr Bel¬ monte seine Schuld nicht bezahlen, so bliebe der Genossenschaft nichts übrig, als in Liquidation zu treten. Es wird sich während derselben auch ergeben, ob aus den noch anhängigen Prozessen noch eine Einnahme zu erwarten sein wird, die die Liquidationsdurchsührung wesentlich erleichtern würde. Der richtigste Weg zur Sanierung der Ge¬ nossenschaft wäre aber wohl der der Selbsthilfe, indem jene Genossenschafter, denen, am Weiter¬ bestände derselben gelegen ist, durch geldliche Zu¬ wendungen derselben wieder auf die Beine zu helfen; denn trotz des Mißerfolges, welchen das Jahr 1921 gebracht hat, ist die Notwendigkeit dieselbe Freude wie ein Astronom, wenn er einen neuen Stern entdeckt. Wer bei der Pferdezucht nicht selbständig denkt, der ist ohnehin verlassen; einem solchen geht's, wie es in der Fabel heißt: Das Pferd ist doch ein schönes Tier! — Zum Esel sprach's der Fuchs. Doch klüger wird es nur bei dir, Wenn du kein Esel bist. Nach dieser kleinen Abschweifung wollen wir jedoch ^u unserer heutigen Aufgabe wieder zurück¬ kehren. Wir sind durch den ungünstigen Einfluß, den zu wenig Bewegung auf die Ausbildung und die Stärke der Gliedmaßen, sowie auf die Be¬ schaffenheit der Hufe auszuüben vermag, etwas weiter als ich wollte, dem Hufbeschlag zugeführt worden. Ich muß jedoch hier abbrechen,eines¬ teils weil ich vorhabe, den Husbeschlag auf einer anderen Wanderversammlung zu erörtern, andern- teils weil wir heute das allgemeine Kapitel der Fohlenaufzucht durchführen und wenn möglich be¬ enden müssen. Ich gehe deshalb auf den dritten Punkt über, gegen welchen häufig gefehlt wird und das ist die Wart und Pflege und hier zuerst dieFütterung. Meine Herren! Die Pflanze sowohl wie das Tier brauchen zum Leben verschiedene Stoffe in Jahrgang V. einer genossenschaftlichen Bereinigung doch un¬ leugbar vorhanden. Es steht zu erwarten, daß die beabsichtigte L iquidierung in Ruhe und Ordnung vor sich gehen wird. Es wird niemand zu Schaden kom¬ men und jedes Mitglied hat Aussicht, daß ihm die Anteilscheine wieder zur Verfügung gestellt werden, obwohl ja gerade dies der geringste Ver¬ lust wäre. Viel größer ist der Verlust, weil der Verein, zur Untätigkeit verurteilt, jetzt für die Landwirtschaft Zuwendungen nicht machen kann wie ftüher. Es mußte dem Genossenschaftstier arzte gekündigt werden usw. usw. Sonntag den 16. Juli d. I. um 9 Ahr vorm. im Kotel Stadt Kriest «Hauptversammlung des Assgem. Hin- nnd Werkaufsvereines. Tagesordnung. 1. Verlesung des letzten Revisionsberichtes und des Verfaminlungsprolvkolles. 2. Bericht des Vorstandes über das Ge¬ schäftsjahr 1921/22. 3. Bericht des Aussichtsrates. 4. Bericht des Überprüfungsausschusses. 5. Neuwahl des Vorstandes nnd Aufsichts- ratcs und Antrag auf Erteilung des Ab- solutoriums eoent. Liquidierung des Ver¬ eines. 6. Antrag auf Abänderung der Statuten (es sollen nur 3 Mitglieder in den Vor¬ stand und 5 in den Äufsichtsrat gewählt werden. 7. Allfälliges. Sollte die für 9 Uhr anberaumte Hauptver¬ sammlung nicht beschlußfähig sein, so findet eine halbe Stunde später eine zweite Versammlung statt, die ohne Rücksicht auf die anwesende Mit¬ gliederzahl beschlußfähig ist. Der Vorstand. politische Rundschau. Inland. Die Untätigkeit des Parlamentes. Die jetzige Skupstiua hat einfach ihre Tätig¬ keit eingestellt. Die Arbeitslosigkeit zeigt sich am besten darin, daß die Abgeordneten den Sitzungen nicht beiwohnen, auch den jetzigen nicht, trotzdem das Budget verhandelt wird. Das Parlament wurde zu einem einfachen Automaten herabgedrückt. Die Abgeordneten sind nur dann im Saale, wenn abgestimmt wird. Die Opposition ist ihrer Zahl nach zu schwach und daher machtlos, so daß sie keine rechte Kontrolle über die Regierung und deren Tätigkeit ausüben kann. Die Regierung nimmt ihrerseits das Parlament nicht mehr ernst. Der einzige Ausweg liegt in Neuwahlen. einem gewissen Mischungsverhältnisse. Wenn ich drei Jahre hintereinander Gerste auf einem Acker baue, so wächst das viertemal, wenn ich nicht sehr gut dünge, keine mehr, weil alle die Er¬ nährungsstoffe, welche zum Gedeihen der Gerste notwendig sind, aus dem Boden gesogen wurden, aber Kartoffeln wachsen doch noch dort; die Be¬ standteile, aus denen die Kartoffeln bestehen, hat die Gerste im Boden gelassen. Es ist dies ein Zeichen, daß jede Pflanze andere Stoffe zum Wachsen nötig hat. So braucht auch der Tier- köiper verschiedene Nährstoffe und er braucht von dem einen viel, von dem anderen weniger, aber die Stoffe, die zum Leben nötig sind, müssen alle vorhanden sein. Sind von den Stoffen, die dec Tierkörper zum Leben braucht, alle im Über¬ fluß vorhanden, von einem einzigen aber nur eine ungenügende Menge, so wächst und gedeiht der¬ selbe nur so lange, bis dieser eine Stoff, von dem weniger vorhanden ist, zur Ernährung aus¬ reicht. Ist er verbraucht, dann fängt der Körper das Kränkeln an, die Haare iverden struppig, das Tier leckt oder nagt an allen erreichbaren Gegen¬ ständen, wird matt, bekommt in der Regel Läuse, denn die Schmarotzer stellen sich überall gleich ein, wenn in einem Haushalte nicht gehörig ge¬ wirtschaftet wird, und zuletzt wird das Tier krank. Jahrgang IV. Gottscheer Zeilung — Nr. 28. Seite 111. Der König und die gegenwärtige Regierung. Die Meinungsverschiedenheit, die wegen der Begnadigung des Attentäters Stejic ausgebrochen ist, hat allem Anschein nach eine größere Bedeu¬ tung. Es handelt sich nicht nur um die Begna¬ digung des Stejic. sondern es ist, wie allgemein gesprochen wird, der König mit der gegenwärtigen Regierung unzufrieden und trifft Vorbereitungen für eine neue politische Orientierung. Die Be¬ gnadigung des Stefic ist nur ein kleiner Anlaß für den König, um der Regierung sein Mißtrauen auszudrücken. Die Regierung Pnsic hat dies — wie es scheint — bemerkt und dürfte dies der Grund dafür jein, warum Pasic in der Frage der Begnadigung nicht nachgeben will. Versuchtes Attentat gegen Außenminister Nintschitsch. Außenminister Dr. Nintschitsch fuhr Dienstag abends von Belgrad zum König Alexander nach Veldes. Unbekannte Täter versuchten gegen die¬ sen Zug, in welchem sich Nintschitsch befand, ein Attentat, indem sie bei Mitrvmitza (Syrmicn) die Eisenbahnschienen auf einer Strecke von etwa 20 Meter aufgerissen hatten. Es war allein der Umsicht des Lokomotivführers, der im letzten Momente die Gefahr wahrnahm, zu danken, daß dieses versuchte Attentat nicht mit einer Kata¬ strophe endete. Ausland. Hnglaudseindkiche Strömung in Arankreich. Die Pariser Regierungsblätter haben einhellig gegen England Stellung genommen. Die Blätter der Nationalisten sprechen alle dafür, daß Frankreich sich jetzt nicht um seine selbtischen Verbündeten kümmern solle, sondern, bloß seine Interessen vor Augen haltend, Deutschland gegenüber direkt vor¬ gehe. „Libre Parot" weist schonungslos darauf, daß England den Preis seiner versenkten Schiffe mit 75 Pfund per Tonne in die Wiedergut¬ machungsrechnung eingestellt habe, wogegen für die erbeuteten deutschen Schiffe an Abschrift bloß 18 Pfund zugestanden wurde. Auf diese Art hat England die ihm gebührenden 15 Milliarden Goldmark auch schon erhallen, die ihm von der deutschen Reparation znstehen. Die Kriegsschulden der Outeute. Der Kongreß nahm einen Gesetzentwurf an, auf Grund dessen die amerikanische Regierunö von Frankreich und den übrigen europäischen Staaten die Begleichung ihrer Schulden an Ame¬ rika fordern wird. Der Zinsfuß wurde mit vier einhalb Prozent festgesetzt. Die Amortisierung hat in 25.Jahren zu erfolgen. Frankreich schuldet Amerika 3300 Mill. Doll., so daß die erste Rate 220 Millionen Dollars betragen wird. Wenn auch England auf ähnliche Weise von Frankreich die Rückzahlung seiner Kriegsschuld verlangen sollte, so hätte Frankreich jährlich 1539 Millio¬ nen Goldmark zu zahlen, also mehr, als es nach dem Londoner Vertrag von Deutschland zu be¬ kommen hat. Kine italienische Stimme über den österreichi¬ schen Zusammenbruch. Der Sekretär der italienischen Delegation in London äußerte sich Journalisten gegenüber da¬ hin, daß Österreich in politischer und wirtschaft¬ licher Hinsicht vor dem Zusammenbruch stehe. Italien sei entschlossen, Österreich zu helfen, und gedenkt, seine Reparationsforderungen auf 20 Jahre zurückzustellen. Ebenso seien in der italie¬ nischen Kammer Verhandlungen über die Gewäh¬ rung einer Anleihe an Österreich im Gang. Jta- lien habe bereits auf der Konferenz in Genua Sanierungsvorschläge gemacht, doch seien dieselben von Jugoslawien und Rumänien zurückgewiesen worden. Aus Stadt und Land. KoLevje. (Gotischeer Gesangverein.) Wie allgemein in Erinnerung ist, wurde der Gott- scheer deutsche Gesangverein im Jahre 1919 be¬ hördlich aufgelöst und besteht seit dieser Zeit in unserer Stadt kein derartiger Verein, obwohl ge¬ rade der Gesang veredelnd auf die Gemüter wirkt und auch die Gemütlichkeit hebt. In den letzten Monaten wurden nun, einem vielfachen Wunsche Rechnung tragend, wöchentlich Gesangsproben ab¬ gehalten, bei denen es sich herausstellte, daß die Sangcslust eine derartig rege ist, daß es schade wäre, den Gesang verkümmern zu lassen. Doch kann der Gesang nur dann ordentlich gepflegt werden, wenn derselbe im Rahmen eines Vereines ausgeübt wird. Es wurde daher von den Sängern beschlossen, neue Statuten auszuarbeiten, dieselben vorschriftsmäßig vorzulegen und sodann an die Gründung des Vereines zu schreiten. Mit Rück¬ sicht auf dieses Vorhaben wäre es angezeigt, daß sich an dem neu zu gründenden Vereine nicht nur die Sänger, sondern auch die übrige Bevölkerung durch kräftige materielle Unterstützungen beteilige, da dem Vereine auch behufs Anschaffung von Materialien Geldmittel zur Verfügung stehen müssen. — (Zur Fahnenfrage.) Die Ortsgruppe Gottschee der Gottscheer Bauernpartei hat gegen den Beschluß der Statthalterei in Ljubljana, mit welchem die Hissung der Gottscheer Stadtfarbe blau-weiß verboten worden ist, an das Ministerium des Innern in Belgrad die Beschwerde eingebracht und werden wir über die seinerzeitige Erledigung Bericht erstatten. — (In Gemeindeangelegenheiten.) Die Ortsgruppe Gottschee der Gottscheer Bauern¬ partei hat gegen den Gemeindcbcschluß, laut wel¬ chem der Stromzins für elektrisches Licht um 100 "/o erhöht werden soll, an die Statthalterei in Ljubljana die Beschwerde eingebracht und harrt nun gespannt auf das Ergebnis dieser Beschwerde, da nachgewiesen wurde, daß diese Erhöhung voll¬ kommen ungerechtfertigt ist. Das Ergebnis wird rechtzeitig bekanntgegeben werden. — (Für Besitzer von österr.-ungar. Vorkriegsschulden-Obligationen.) Die Generaldirektion für Staatsschulden fordert alle jene, die im Auslande befindliche Vorkriegsschulden. Obligationen der gewesenen österr.-ung. Monarchie behufs Protestes gegen die Abstempelung im Aus¬ lande anmeldeten, aber ihre Heimatscheine beizu¬ legen vergaßen, auf, dies nachzutragen, da die Gefahr besteht, daß ohne diesen Nachweis der Staatsbürgerschaft die fremden Staaten die Pro¬ teste ablehnen werden. Tie Einsendung hat ehe¬ stens zu erfolgen, da die Folgen einer Unter¬ lassung die Parteien selbst zu tragen haben werden- Gotenica. (Zw e iT a ub st u m m e v e r s chol, len.— wieder gefunden.) Zu Weihnachten des Jahres 1921 wurde Johann Zckoll ans Gotenica Nr. 34, 43 I. alt, aus dem Landes- spitale entlassen, kehrte jedoch nicht in die Heimat zurück, war somit in irgend einen fremden Zug eingestiegen. Von Zekoll fehlte seitdem trotz Nach¬ frage in Ljubljana jede Spur. Im Monate Mai wurde deshalb durch das Gemeindeamt an die pokrajinska oprava in Ljubljana das Ersuchen gestellt, Nachforschungen über den Vermißten an¬ zustellen. Bor kurzem langte nun aus Vernsee bei Ljutomer, Oststciermark, die Nachricht ein, der gesuchte Taubstumme befinde sich dortselbst, stehe bei einem Bauer in Diensten und wünsche, wie aus den Zeichen der Taubstummensprache zu schließen ist, sehnlichst in die Heimatsgemeinde zurückzukehren. — Zekoll wird in Bälde durch einen Vertreter der Gemeinde Göttenitz abgeholt werden. — Der genannte Taubstumme hatte mehr Glück als ein anderer, ebenfalls aus der Gemeinde Göttenitz gebürtig, Namens Paul Poje, der im Jahre 1902 als 13 jähriger Knabe von der Hul- weide weg verschwunden war und trotz der Nach¬ forschungen seines Vaters, der bis nach Salzburg gereist war, nicht ausgefunden werden konnte. Desgleichen waren damals die behördlichen Nach¬ fragen erfolglos geblieben. Allgemein wurde des¬ halb der Taubstumme für tot geglaubt, als der¬ selbe wider Erwarten im Juni 1921 nach 19jäh- riger Abwesenheit wieder in Göttenitz erschien, allerdings nicht ahnend, wirklich in der Heimat zu sein. Denn als unbekannter Reisender hatte er in einem Hause um einige Stücklein Brot ge¬ beten, hatte wieder die Weiterreise gegen Rieg zu angetreten, als ihm der Göttenitzer Berg und das Terrain etwas bekannt vorkam. Der Taubstumme kehrte deshalb wieder in die Ort¬ schaft zurück, ein Eckstein bei seines Vaters Hause erlöste ihn von seinen Zweifel, gab ihm die Sicherheit, wirklich in der Heimat zu sein. Interessant waren dessen Erzählungen über Reise- Erlebnisse, in der Taubstummensprache natürlich, daraus zu schließen, wurde er sehr oft als Spion verdächtig, kam infolgedessen in den Arrest. Durch längere Zeit dürfte derselbe auch als Gaslaternen- Anzünder in irgend einer Seestadt bedienstet ge¬ wesen sein. — So gelingt es auch solchen Be¬ dauernswerten, nämlich Taubstummen, nach langen Irrfahrten doch wieder die teure, liebe Heimat aufzufinden. — (Trauungen.) Im Monate Mai: Johann Michitsch, Gotenica Nr. 22, mit Maria Stampfl Nr. 17; Josef Tscherne Nr. 45 mit Maria Högler Nr. 13. Im Monate Juni: Mat¬ thias Poje Nr. 71 mit Anna Parthe Nr. 42. Schakkendorf. (Spendenausweis.) Aus Cleveland sind nachstehende Geldspenden zwecks Anschaffung von Glocken eingelangt: 3 Dollar Anna Kremer; 2'50 Dollar Rudolf Pleschinger; je 2 Dollar: Theresia Bartelme, Ant. Pleschin¬ ger, John Hutter, Rudolf Pleschinger, Helen Hutter, Fanny Smergut, Leni Jonke, Mrs. Mor- witz, R. Kump, Maria Witline, Josef Fink, Friedrich Kropf, Jvh. Kinkopf, Magd. Schleimer, Joses Herbst, Alois Koschar, Adolf Jeschelnig, Marie Muhic, Georg Kinkopf, Josefa Perc; je 1 Dollar: Magd. Kikel, Amalie Hočevar, Herrn. König, Josef Kropf, Lina Hefferle, Hanna Kreiner, Josef Schauer, Josef Bartelme, Marie Kresse, Matth. Klun, Josef Jonke, Josefa Eppich, Lina Knöspler, Lena Bartelme, Josefa Eppich 68 St., Sophie Schober, Rudolf Schleimer, Sophie Kin- xsväbrt Knvllils unter kulantesten Lkäin^un^en, übernimmt TpSNSinIsgvN odne 2insvsrlu«t unä rabit sie über Vorlang-eu sofort aus, übernimmt gSgSN Kündigung, Akgen böbsre VersinsunA, übernimmt 8r„u8peb-r u id Berlerer „G ttscheer Bauernpartei.". Buchdrucker« ,1o>e< rravl cek rn «Äotischce Aäckertehrüng aus anständigem Hause wird sofort ausgenommen von der Bäckerei Marek in Kočevje. MknEckinen - - VVakkenrääer- Oummivvure- — 'Zubeliörteile- ferner sämtlicke Lperereiartikel - - gut unä billig bei l^svkinkel, KoLsvHv gegenüber ckem IVaisenbsuse. Vie llerkslltilbsllk in üoöevje erböbt ab 1. lluli ä. T äen Ainsknü kür Spareinlagen ank ' 0 4 o Vie Lenken- unä Invaliäenstener berablt ckie Lank aus eigenem. KröLere Einlagen auk Xünäigung rveräen böber verzinst. DLL. VLLIVLI.IkllMSL.^'r. I II I V I Einlagenstand Ende Dezember 1921: 8MW8K llkl Mt Kookvj^WZEr Das Amtslokal der Sparkasse der Stadt Focevje be- Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an findet sich im Schloßgebäude am Auerspergplatz. allen Jahrmarkttagen von 9 bis 11 Uhr vormittags. Sparkasse der Stadt Gottschee Die Vorkommnisse, die die Gefertigten veranlaßten, aus dem Ausschüsse und der Direktion der Sparkasse auszutreten, sind behoben, so daß die Anstalt in derselben weise und in der gleichen Zusammensetzung wie bisher weitergesührt werden wird. Die Pupillarsicherheit der Einlagen erscheint wie bis jetzt auch in Zukunft durch das gesamte Vermögen der Stadt Aocevje gesichert. Die Bevölkerung wird daher in ihrem eigenen In¬ teresse aufmerksam gemacht, nicht unnötigerweise Geld zu beheben, da sie sich dadurch nur selbst schädigt. KoLevje, am i,2. Juli M2. Alois Loy Josef Röthel Matthias Rom Rudolf Schadinger Roman Koritnik Jof. Ilc Anton Jakomini Anton Raffe?. Buchdruck-r-i I. pavlicek, Gottschee.