eitunaWO Dienstag den 20. Manner 1835. V r e u ß e n. ^ erlin, 2. Jänner. Zu dem nächsten Herbst« manöuvre in Schlesien soll ein ganzes Regiment russischer Garde.Infanterie iu seiner vollen Stärke (lwoo Mann) von Petersburg gesendet werden, und zugleich hat der Kaiser sich erboten, dazu von jedem russischen Regiment einige Mann, n«bst Un« tcrofficicren und Officicren, gewissermaßen als eine Plobe, zu senden, so daß auch die entferntesten russische" Regimenter dabei vertreten werden sollen. ^ Allgemein glaubt man hier, daß der Anschluß Flanlfults am Main an den preussischen Zollver. band in Kurzem Stall haben wird. Der Umstand, rroran es sich biö jcht stößt, sind jene ungeheuren Lager von Waaren in Frankfurt, die sich schwer ad» schätze« lassen, und die alle plötzlich steuerfrei werden würden. Die dafür zu veranschlagende Ent« schädigungssumme bildet die Hauptschwierigteit bei den Unterhandlungen. (ANg. Z.) 23 e l V i e n. Brüssel, 3o. December. Die .Union« be» lichtet: .Unsere Leser werden mit lebhaftem Ber. gnügen vernehmen, dah sehr glaubwürdige, diesen Morgen von London eingegangenen Briefe auf'K bestimmteste und förmlichste bestätigen, daß die Ab« sscht des neuen englischen Ministeriums ist, de« allgemeinen Frieden zu erhalten, und hauptsächlich jeden Conflikt zwischen HoNand und Belgien zu verhindern. Oö scheint ferner, daß das Haagcr gabinelt das Londoner seiner jeder Collision zuwiderlaufenden friedlichen Absichten versichert habe.' (Prag. Z.) Spanien. Her Messager des Chambrei vom 3. d. M. enthalt folgende Nachrichten aus Spanien: «In Bayonne sind Nachrichten aus Pamplona vom 26. December eingetroffen; Mina und Cor» dova waren in dieser Festung; letzterer sollte da. selbst verbleiben; Einigen zufolge, weil Mina ihn seines Commando's entsetzt habe? Andere erklären seinen dortigen Aufenthalt aus Gcsundhlltsrücksich» ten. Lorenzo übernimmt das Ccmmando der Opera« tionölruppcn. Gegen Nazar mid Asarte, woZuma» lacarreguy starke Stellungen beseht hält, rrerden Truppen von Pamplona aus abgehen. Latre ist mit einer Verstärkung von 3oo« Man« zu kogrono allgetommen. Iaureguy-war mit der Artillerie von S. Sebastian ausgerückt, nm Onate und Mondlagon zu befestigen. Die Guipuzcoanischcn Truppen haben Navarra verlassen. — Der tapfere und unermüdliche 6arl?stlschc GuerillaSanführer Castor, die festeste Slühe der Sache Carls V. in Biscaya, ist an einem Brustnbcl mit Tod abge« gangen. Kaum 35 Jahre alt, hatte er sä'o», dcn Grad cincs Mareä'al. de - Camp crreicl't. Zuma» lacarreguy hat außer dem bereits erwähnten Mör. ser, vier Kanonen zu Etchalar gießen lassen. Itur. rizar hat als Gcgc»istück zu dem von Icmreguv er« richteten Rolhmützencarps, welcles auch die Ein« ascherung des Klosters Aranzazu ausführte, cm Weißmiihencorps errichtet; er hat einen Angriff gegen Irun unternommcil, so daß man zur See Verstärkungen dahin hat absenden müssen. Zufolge Nachrichten aus Navarra vom 24. December ist die SlcNung der Armee noch immer die nämliche. Don Carlos genoß einer guten Gesund« hcit. — Der General Caralala hat Mina einige Verstärkungen zugeführt; seine Slscheinunq wur?e mu Ungeduld erwartet, allein man warb bestürzt, 22 M man «fuhr, daß die ganze geschickte Verstau kung nur 45a Mann betrage. lZaratala hat den besondern Auftrag, Mina zu beobachten, dessen Ge« Innungen dem Hofe tZhristinens verdächtig gewor« den sind. Man schreibt aus Ainhoa unterm 28. December Folgendes: »An der Gränze lauft das Gerücht um, daß zu Los'Arcos am 27. December ein neues Treffen vorgefallen, und den Insurgenten nachtheilig gewesen ist. Ein Bataillanschef der ehemaligen t. franzosischen Garde/ Hr. de Le« spinasse, der Don Carlos mit Oberstengrade dient, wurde in diesem Gefechte getödtet. Dicscm war es gelungen, ungeachtet unglaublicher Schwierig» teilen, dieKaoallcrieves Prätendenten zu organist» ren. Sein Verlust wird vonZumalacarreguo leb« haft empfunden, besonders bei dem Zustande der Unordnung, indem sich heut zu Tage diese Waffengattung befindet, welche von Seite der Insur« genten in den letzten Gefechten am meisten gelitten hat. Man war gezwungen, lhre Uederdleibsel in einem einzigen Corps zu sammeln. Man hat Grund, ir. Bälde noch ein ernsthaftes Treffen zwischen den kriegführenden Theilen zu erwarten, Mina versammelt zu EsteNa 12,000 M«nn. Der General Haratala, Unterhcfchlshader der Armee der Königinn, hat sich bereits dahin begeben, und eine (Za« lonne Christinas ist zu Eguy unter Linares Besch» len. In der umliegenden Gegend zieht Znmala-carreguy seinerseits alle seine Streitkraste zusammen. Er sammelte die drei Bataillone Erazos, welche die «Zhristinos zu (Zarrascal zerstreut hatten. Mehrere Bataillone von Biscaya haben sogar Ba« fehl erhalten, zum Carlisten bewiesene Freigebigkeit, sprach von ihrer nahen Vermählung, und verhieß, auf die den Wünschen des Landes u»Z dem Geiste der Constitution gcmäßeste Art zu regieren. Uebrigens sprach man zu Lissabon viel von einer zwischen Dona Maria und der Herzoginn von Braganza, Don Pedro's Nitwe bestehenden Mißhelligkeit. — Die belgischen Truppen m portugiesischen Diensten be« gaben sich kürzlich mit Waffen und Bagage, unter dem Kommando ihres Obersten vor den königlichen Passast in Lissabon, und drohten, auf der Stelle die ganze Stadt anzuzünöen/ wenn man ihnen nicht gleich den rückständigen Sold ausbezahle; die Regierung war gezwungen, sie zu bezahlen, diese Truppen sollten sich am 26. December nach ihrem Vaterland einschiffen. Die irländischen und schottischen Soldaten schicken sich an, diesem Beispiele zu folgen. Die Regentinn von Spanien hat den belgischen Truppen angebothen, sie in ihre Die-nste zu nehmen, aNein dieser Borschlag wurde nicht an« genommen. (B. v. T.) In Plymouth ist ein Schiff mit Nachricht ten aus,Lissabon angekommen,, die bis zum 27. December reichen, aber, wie sich aus Londoner Blät-lern ergibt, kein großes Inlcresss darbieten. Die Berichte aus Lissabon vom 22. December beschäf. iigen sich hauptsächlich mit den Verhältnissen 0er ausländischen Truppen, die jetzt größtc^heils un. > thätig in der Hauptstadt und in einigen Gegenden > des Landeü'einqu^rtlst liegend Die m^si/n von ihuen, mit dem Solde und der Kost unzufrieden, , und übcrd'ieß ohne AuMcht auf Beschäftigung, ha-" dcn sich ctweigert langer zu. oicnenx Ulrd'verlangm-' nach ,Hause geschickt zu werden; die irländischen Soldaten, im Ganzen 160, welche in Penichc sian« den, mußten von dort aus mit Gewalt nach Lissabon geschafft werden, weil sie sich weigerten ihre Pflicht zu thun; auf öem Wege sollen sie viele Gr-ccsse verübt haben. Indessen ist, nach einer Korrespondenz des 6ourrier, Lie Regierung nicht Willens, die freniocn Truppen ziehen zu lassen; hauptsächlich soll der spanische Gesandte in dieser Beziehung seinen Einfluß geltend gemacht und vor-gestellt haben, daß, nachdem seine Regierung sich genöthig gesehen, ihre eigenen Truppen von der Gränze wegzuziehen, es durchaus nothwendig sei, 6 bis Üooa Mann von Lissabon aus dorthin mar. schiren zu lassen. Bsi dem Abgänge der Pest war demzufolge im Cabinettsrathe beschlossen worden, olles anzuwenden, um die fremden Truppen im Dienste zubehalten und dann zwei Ncgimcntcr nach Galizien zusenden. Bleiben die fremden Truppen nicht, so möchte dieß unmöglich werden. Graf Linhares, dcr Schwager des Herzogs von Palmessa, ist als Gesandter nach London bestimmt; der Grqf von Villareal, wie es heißt, nach Paris. In der Hauptstadt und in deu Provinzen ist jetzt Asses ruhig. Hr. 6arva,lho ist jetzt damit beschäftigt, ein de« OorteK am ,5. Jänner vorzulegendes, bedeutende Ersparnisse bezweckendes Budget für bas nächste Jahr zu entwerfen. Am 19. December wurden zu Lissabon 5o Con« tos (etwa !2,5aa Pfo.) Staatsschuldscheine öffentlich vernichtet. (W. Z.) Aroßbritanniett. Nicht blos in London sind die Wahlen schalt auf den 5> Januar angesetzt, sondern auch in Bri-sisl, Lyncoln, Canterbury, Dover, Plymouth und einer Reihe anderer Städte und Boroughs. In de« englischen Grafschaften beginnen die Wahlen am 10., i2. und i5. — Die Wahl» Committes der Hauptstadt find in ss ununterbrochener Thätigkeit, daß in einigen die Verhandlungen und Geschäfte von Morgens ic> Uhr oft bis nach Mitternacht dau^ ern. In Southwark, Westminster, Cauentry ^. wurden die augenblicklichen Trennungen, die zwischen den Radicalen und den Wighs eingetreten waren, wieder gehoben, und beide Parteyen habe« sich vereint. In Westminster ging die Versöhnung UßN.Sir Francis Burdett aus. . (Wien. Z.) OÄmamlischcs Reich. "' berichte aus Corfu enthalt^: folgende Nach« 24 ncbten über den Stand der Dinge in Albanien, ! tvodurcb die vor einiger Zeit in griechische Zeitun» 1 gen ausgestreuten Gerüchte von emer förmlichen > in dieser Provinz ausgcbroHenen Revolution, auf ' ihren wahren Gehalt zurückgeführt werden: „(3 a r» ' fu, den 2^. December i634/ Seit geraumer Zeit ' haben in Epir us wieder einige aufrührerische Be« ^ »vegungen, die von dem bekannten Albancsenhäupt-llng Tafil Busi geleitet werden, Statt gefun, den. Nach den letzten hier eingctrossenen Nach« richten scheint es, daß Mahmud Pascha von Ianina weder den Willen, noch hinreichende Strcitkräfte besitzt, um Tasil, Busi aus Berat — dem Hauptsitze des Aufrührers — zu vertreiben. Tafil Bust's Partei wurde unlängst durch ungefähr i5a Individuen aus Dibra und Mattia verstärkt, und im Ganzen dürfte sich seine Streitmacht hoch« siens auf i5 bis »6oo Mann belaufen. Das Fort von Berath das sich in den Handen der Regie« rungstruppen befindet, ist mit Lebensmitteln hinlänglich versehen, und hat vor der Hand van den Drohungen Tafil Bust's nichts Ernstliches zu be« fürchten. — In Scutari »varen Anfangs dieses Monats mehrere Bei'S eingetroffen, um, wie es heißt, witHasis Pascha, dem dortigen Gouverneur, über die Mittel zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in Albanien zu berathen. Unter den Eingetrossenen zählt man den Pascha von Pechin, die Bei's von Tirana, Eavaja und Elbassan. Die vereinten Streitkräfte dieser verschiedenen Befehls« Haber dürften mehr als hinlänglich seyn, um Ta« ssl Vusi, falls die gütlichen Schritte, die man ver» sucht hat, um ihn zum Gehorsam zurückzuführen, keinen Eingang finden sollten, mit Gewalt derWaf« sen zu bezwingen. — Nachschrift vom 27. De« cember. Der hiesige attomannische Generalconsul hat so eben Briefe vom Pascha von Ianina erhal« ten, welchen zufolge Tafil Busi den ihn gemach« ten gütlichen Vorstellungen nachgegeben haben, und lnit seinen Anhängern Berat geräumt haben soN. Die Ruhe dürfte demnach in jenen Gegenden wie« der hergestellt seyn." (Oest. B.) Griechenland. ' Nach Berichten aus Nauplia vom 3o. November rvaren die HH. v. Armansperg und v. KobeN, der Iustizmmister Praidcs mit seinem Personale, so wieder Kriegs-und Marineminister, nach Athen abgegangen; die andern Minister rüsteten sich ebenfalls zum Aufbruch, und in Nauplia war keine Behörde mehr in Thätigkeit. Der König selbst woll« te am lo. December, in Begleitung des General von Heidcck, die Reise nach Athen antreten. — Briefe aus Westgricchcnlano bestätigen den Auf-stand der Albancsen gegen die türkische Oberherr« schaft, welcher schr ernsthaft zu werden scheint. Die Albanescn haben die Behörden vertrieben, sich eid« lich zur Erkämpfung ihrer Unabhängigkeit verpflich« tet, und einen Rath (Tsumanto) eingesetzt. Zwei Abtheilungen zogen sengend und plündernd aufIa« «'.na und Bitoglia Ivs. (Korrcsp. v. u. f. D) Amerika. Den letzten Berichten aus Mexico zufolge, waren die Wahlen sämmtlich zu Gunsten Sant« anna'v ausgefallen. Der Geldmangel war daselbst so groß, rah eine freiwillige Anleihe von einer hsl« den Million Dollars im ersten Augenblick vcrgrif. fen war. In den nördlichen Häfen hatte der Schleich« Handel aus Nordamerika dermaßen überHand ge« nommen, daß die Regierung den Beschluh faßte, in der Nähe von Tampico eine Kriegsbrigg aufzu» stellen. Als Minister der auswärtigen Angelegen« heilen bezeichnete man Don Lucäs Alaman. (Allg. Z.) In Mexiko, wo man über fortdauernden Man« gel an Geld bei der Regierung Nagt, ist eine »,«ue Revolution, und zwar in lZhlapas, ausgcbrochen. Truppen unter dem Befehle des Generals Vicayne marschirten gegen die Provinz, so wie gegen Qua, dalaxara, wo ebenfalls eine Empörung ausgebrs« chen ist. In Buenos-Ayrcs ist nach vielen vergeblichen Bemühungen enclich ein General.Gouverneur in der Person des Den Manuel de Maza gefunden worden. (Prag. Z.) Theater. Heut«: «Das Gasthaus zur gcldtuen So nne^ Lustspiel pen Clauren in vicr Acten. Dieser Zeitung ist oie Beilage ver eingegangenen Museums-Beitrag« Nr. ,, ^ angeschlossen. Nevatteur: ^r. rav. Meinrich. ^erlegeri Kanaz Al. Ovler v. ^leinmay^