Belsazar Hacquets Schriften sind eine besonders erfreuliche Ausgrabung, die jedem literarischen und alpinen Fein¬ schmecker vorzüglich munden wird! Hacquet war einer der großen Früh¬ alpinisten und durchreiste in den Jah¬ ren 1781 bis 1810 als Naturforscher die Ostalpen, er „erschloß" sie im Sinne des achtzehnten Jahrhunderts. Die „Mineralogisch - botanische Lustreise" zum Beispiel ist ein ganz köstliches Do¬ kument und die alpinen Anweisungen „wie man am zweckmäßigsten Gebürge bereist", sind eine Fundgrube für den, der eine vergangene Zeit lebendig er¬ stehen sehen will. Durch die ausführ¬ liche Einleitung Dr. Jakobs, eines der bedeutendsten Hacquetforscher, gewinnt diese Ausgabe auch allgemeines wis¬ senschaftliches Interesse. Große Bergsteiger Ausgewählt und herausgegeben von Hans Fischer Belsazar Hacquet 8» UlME L.88 6.18 mcnm, 63it,3^n l-sdsri uncl l^sn ^68338142 LOSISS S Belsazar Hacquct Belsazar Hacquet Leben und Werke Bearbeitet und eingeleitet von Dr. Georg Jakob Bergverlag Rudolf Rother, München Umschlag.Entwurf Z. Burk, München 1 SZ0 Satz und Druck dieses Werkes Bergverlag Rudolf Rother, München Inhaltsverzeichnis Seite Vorbemerkung.i. 7 I. Teil Dr. Georg Jakob, Belsazar Hacquer. H II. Teil Aus den Werken Belsazar Hacquers 1. Rapirel: Im Banne des Terglou. 4l 2. Rapirel: In den Dolomiten. 57 Z. Rapirel: Mineralogisch - botanische -Lustreise.... 8 l 4. Rapirel: Aus den Rhärischen Alpen. l22 5. Rapirel: wie man am zweckmäßigsten Gebürge bereist. 2S9 III. Teil Anhang Hacquers Gelbstbiographie. 22) Gcabiosa Trenta . 2Z6 Anmerkungen zur Gelbstbiographie. 2Z9 Anmerkungen zum I. und II. Teil. 24Z 5 Bilderverzeichnis Nach Seite Belsazar Hacquer. 2 Hydria (Idria). 16 Scabiosa Trenta . 52 Der Terglou (Triglav) . 40 Die Dolomiten von Agordo. 48 Auronzo.. 56 Allegl>e-See. 64 Rärnrner Landschaft: der Raibler See. 80 Rärntner -Landschaft bei Bleiberg. 66 Die älteste Darstellung des Großglockners. 104 Naßfeld und Rachausberg. 112 Gonnblick und Hochhorn . 128 Bernina.—. 144 Die Viamala in Graubünden. I6S Rlagenfurt, die Hauptstadt Rärnrens. 208 Prospekt der Stadt Rlagenfurt... 224 6 Vorbemerkung Nach dem plane, der der Reihe „Große Bergsteiger" zugrunde liegt, sollen auch jene ältesten Vorläufer des Al¬ pinismus in ihr Platz finden, deren Leben und wirken zur nachmaligen Entwicklung des Alpinismus entscheidend bei¬ getragen hat. Ls lag nahe, daß die Wahl da zunächst auf den ersten Bergwanderer und Erschließet im Bereiche der Ostalpen, auf den Gelehrten und Forscher Belsazar Hacquet fiel. Das Lebenswerk Hacquets muß gleichermaßen den Wissenschaftler, den Historiker wie den Bergsteiger in¬ teressieren. Noch bestand bisher keine Auswahl seiner in vielen umfangreichen und weitschweifigen Bänden ver¬ streuten Schriften. Daß diese im Rahmen und vom Stand¬ punkte der Ostalpenerschließung nunmehr vorliegt, möge die gebildete Welt dem Verleger zu danken wissen, ein Dank, dem sich in erster Linie der Herausgeber anschließt. Dank auch -em Bearbeiter dieses Bandes, dem Hacquet- sorfcher Professor Or. Georg Jakob, dessen Name ja die erschließungsgeschichtliche und wissenschaftliche Bedeutsam¬ keit dieser Ausgabe verbürgt. Ls ist, dem Gesamtziele dieses Buches angemessen, nach reiflicher Überlegung in der Wiedergabe aus den Originalwerken Hacquets die ursprüngliche Schreibweise beibehalten worden: denn eine vollkommene Übersetzung 7 hätte den Charakter der Schriften zerstört- eine teilweise Verhochdeutschung aber nur unbefriedigend durchgeführt werden können. Der geschichtlichen Bedeutung des Bu¬ ches entsprechend wurde an Stelle allzu langatmiger deut¬ scher Texte ein Raum auch für die französisch geschrie¬ bene Selbstbiographie Hacquets belassen. So gibt das Buch dem gebildeten Leser ein abgerundetes Bild der eigen¬ artigen Persönlichkeit Hacquets, eine gründliche Einfüh¬ rung in die Lebensschicksale dieses Mannes, eine genügende Probe seiner Gedankenwelt und Schreibweise und zuletzt das eigene, schlichte, ja geradezu trocken-katalogisierende Bekenntnis des eigenen Lebens in dem etwas holprigen Französisch des Losmopoliten und dennoch treu habsbur¬ gischen Gelehrten der Zeit der Aufklärung. Dieses Buch ist nicht so leicht zu lesen wie irgendein erzählendes alpines Buch. Seine Bedeutung liegt auf einem breiteren als dem nur alpin eingestellten Niveau, und es ist zu hoffen, daß es seinen weg in die gewiß großen Rreise derer finde, die aus solchem Werke einen tieferen und nachhaltigeren Gewinn ziehen als aus dem bequemen Übermaß des Alltäglichen. Hans Fischer 8 Dr. Georg Jakob Belsazar Hacquet ^11. s Belsazar Hacquet Lebensgang Obwohl Hacquet durch seine Mitgliedschaft bei zahl¬ reichen gelehrten Körperschaften, durch einen umfang¬ reichen Briefwechsel mit fast allen Gelehrten der natur¬ wissenschaftlichen Fächer wie durch seine ausgedehnte li¬ terarische Tätigkeit in den gelehrten Kreisen nicht bloß Deutschlands und Österreichs bekannt war, blieb sein Le¬ ben in einem Dunkel, in das durch die spärlichen, in seinen Schriften zerstreuten Angaben nur schwache Lichtstrahlen drangen*. Erst die im Jahre zgos erfolgte Veröffent¬ lichung^ der Selbstbiographie Hacquets gewährte einen Einblick in das an wechsclvollen, nicht selten abenteuer¬ lichen Schicksalen reiche Leben dieses Mannes, ohne in¬ dessen das besonders über seiner Abstammung und Ju¬ gend wie über manchen Ereignissen seines späteren Lebens herrschende Dunkel völlig zu lichten. Alle Versuche, dem Geheimnis seiner Herkunft auf die Spur zu kommen, haben bisher ebensowenig zum Ziele geführt wie Hacquets Be¬ mühungen, durch Aussetzung eines Preises von z r Louis¬ dor sich selbst Aufschluß darüber zu verschaffend Sein Le¬ benslauf ist an sich merkwürdig und bedeutend genug, um einem größeren Kreise bekanntgemacht zu werden. Hacquet wurde -740 (oder zu Leconquet in der Bretagne geboren. Von seinem Vater, den er so wenig wie die Mutter kannte, wußte er nichts anderes, als daß er einer aristokratischen Familie mit Ahnen entstammte. 11 Als (wahrscheinlich) außereheliches Lind führte Hacquct ein unruhiges Wanderleben, lernte aber trotzdem in frühester Iugend Lesen und Schreiben in mehreren Sprachen. Re¬ ligiös indifferent, haßte er jeden dogmatischen Glauben. Als Externer oblag er unter fremdem Namen im Jesuiten- kollegium zu pont-a-Mousson den humanistischen Stu¬ dien und der „sogenannten jesuitischen Philosophie", in der er „die Doktorwürde erreichte, ohne je die öffentlichen Kollegien besucht zu haben"^. Sodann studierte er Heil¬ kunde in Paris, machte Reisen nach Spanien und Eng¬ land und wurde ?757 auf der Rückreise zum Dienst als Schiffsjunge in der französischen Flotte gepreßt. Als solcher machte er die Eroberung von Minorka mit. Als Frei¬ williger kämpfte er im Lorps des französischen Generals Fischer in der Schlacht von Einbeck mit, fiel später in englische Gefangenschaft und tat im englischen Heere Dienst als Chirurg. Im folgenden Iahre wieder in französische Gefangenschaft geraten, übte er den gleichen Dienst aus, bis er in der Schlacht von Krefeld verwundet den Preu¬ ßen in die Hände fiel. In deren Armee kämpfte er bei Zorn¬ dorf gegen die Russen, kam dann nach Sachsen und wurde an der böhmischen Grenze von den «Österreichern gefangen¬ genommen. Im Lorps des Generals Laudon büßte er in der Schlacht von Kunersdorf einen Teil seiner Sehkraft ein. Im Winter ;7Sg/öo lebte er in Sachsen und besuchte die Bergwerke von Freiberg und Altenberg. Im Iahre )7bo stand ihm auf einen falschen verdacht hin das Schick¬ sal seines Landsmannes, des Kapitäns Latouche, nahe, der füsiliert wurde. Dunkel bleibt, wie schon dieses Abenteuer, sein Abschied von der Armee und die Reise nach Frank¬ reich ?7b). Im gleichen Iahre erhielt er „auf unbekanntem Wege, wie gewöhnlich, eine Unterstützung". Nach dem Besuch der Spitäler in Paris und Mont¬ pellier führte ihn „die seiner Nation anhaftende Unbestän¬ digkeit" wieder zu der österreichischen Armee — nach Prag — zurück. Als Regimentschirurg und Lehrer der Anatomie unter dem Stabschirurgen Unrein tat er bis zu der nach 12 Friedensschluß erfolgten Entlassung aller Ärzte im L. In¬ validenspital Dienst. Diese gegen das Versprechen dau¬ ernder Verwendung verfügte Entlassung verdroß ihn so sehr, daß er beschloß, „die Christenheit auf immer zu ver¬ lassen". Zwar führte er seinen Entschluß nicht durch, doch reiste er nach Konstantinopel. In Bessarabien ergriff ihn die Pest. Raum genesen, kehrte er gänzlich mittellos und mutlos nach Siebenbürgen zurück, wo er sich in eineinhalb¬ jährigem Aufenthalt bei einem befreundeten Obersten, einem Franzosen, körperlich und seelisch wieder in die Höhe brachte, insbesondere sein durch die Krankheit geschwächtes Gedächtnis „durch kalte Bäder und durch dessen Biblio¬ thek" wieder stärkte. Zum gleichen Zwecke hörte er, )7ö4 nach Wien zurückgekehrt, an der dortigen Universität ein Iahr lang Kollegien über Medizin, Physik, Mechanik, Rechtswissenschaft usw. Dieser Aufenthalt sollte entschei¬ dend werden für Hacquets weiteres Lebensschicksal. Der Oberarzt der kaiserlichen Armeen, Graftenhuber, -erHac- quet von Prag her kannte, vermittelte die Bekanntschaft mit dem Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia, dem be¬ rühmten und einflußreichen Gerhard van Swieten. Ihm verdankte Hacquet die Erfüllung seines Wunsches, in den Zivildienst der Monarchie übernommen zu werden, indem er ?7öö die Stelle des Bergarztes in Idria erhielt. Mehr denn zwanzig Iahre verbrachte Hacquet in dem südöst¬ lichen Alpenteil Österreichs, denn auch nach Aufgabe seiner Stellung als Bergarzt blieb er in diesem Lande, nachdem er 1773 zum öffentlichen Professor der Anatomie, der Physio¬ logie, der Chirurgie und der Hebammenkunde in Laibach ernannt worden war. was in diesen zwanzig Iahren das Amt ihm an freier Zeit übrigließ — es waren von seiner Ernennung als Professor an fast ausschließlich die Ferien — das füllte Hacquet mit Reisen in Kärnten, in den Ostalpen und in weiter entfernten Gegenden aus. In zeitlicher Reihenfolge stellen diese sich folgendermaßen dar: -767 machte er bo¬ tanische Untersuchungen in der Umgebung Idrias. ?7ös durchzog er die Alpen von Hochkärnten, das Jahr ;7ög sah ihn in Italien bei dem Studium der vulkanischen Er¬ scheinungen des Ätnas und des Vesuvs. Das folgende Iahr führte ihn „im Interesse der Naturgeschichte" nach dem Küstenland von Österreich und Dalmatien. Im Iahre? 77 z durchreiste er Lärnten und Obersteiermark und richtete da¬ bei sein Hauptaugenmerk aus die Erzgewinnung dieser Länder. Gleiches Interesse führte ihn zu den ungarischen Gruben. Reisen in Niederkärnten schlossen sich -772 an. Das Iahr -774 sah ihn in Lrain und Istrien, das Iahr )77S in Illyrien und in der Türkei; Istrien bereifte er auch im Iahre 177b, während er das folgende Iahr wieder in Lrain hauptsächlich botanische Reisen aussührte. )77§ wandte sich Hacquet engeren alpinen Aufgaben zu: er erstieg alle Berge der „julischen Alpenkette", welche quer durch Lrain und Kroatien geht, um „seine erste Ge¬ steinskarte anzufertigen", sodann unternahm er „Vergnü¬ gungsreisen" in Oberkärnten, in Tirol und Salzburg, end¬ lich in Niederkrain und im Uskokengebirge. Im Iahre z 780 durchwanderte er Oberkärnten und die venezianische Mark, im folgenden Iahre Ober- und Niederkärnten, Lrain, Friaul, Tirol und dehnte seine Reisen bis in die Schweiz, nach Bayern und nach Salzburg aus. -783 weilte er in Likanien und Bosnien. )78S untersuchte er alle Gruben im Salzburgischen und in Obersteiermark und reiste nach Böhmen, Sachsen und Brandenburg, -787 kam er an die Grenzen von Türkisch-Kroatien. Die Ergebnisse dieser ausgedehnten und zahlreichen Reisen veröffentlichte Hacquet in einer Reihe von größeren Werken und in einer kaum übersehbaren Zahl von kleineren Arbeiten und Beiträgen in den verschiedensten Zeitschriften, deren Aufzählung in der Selbstbiographie weder genau noch lückenlos ist. Neben diesen Arbeiten stellte er nicht bloß eine Fülle von praktischen Untersuchungen und Ver¬ suchen medizinischer, botanischer, mineralogischer und berg¬ männisch-technischer wie ftaatswirtschaftlicher Art an, son¬ dern beschäftigte sich auch unausgesetzt mit seiner wissen- 14 schaftlichen Fortbildung. Rechnet man dazu, daß Hacquet einen außerordentlich umfangreichen Briefwechsel mit fast allen bedeutenden Vertretern seiner Fächer in Deutschland, «Österreich, Italien, Frankreich und Rußland führte, so ver¬ steht man kaum, woher er die Zeit zu solch umfangreicher, die verschiedensten Gebiete der reinen und der angewandten Naturwissenschaften umspannenden Tätigkeit nahm. Die Anerkennung der gelehrten Welt blieb ihr nicht vorent¬ halten, wie die Verleihung der Mitgliedschaft und der Lhrenmitgliedschaft von nicht weniger als elf gelehrten Körperschaften in der Zeit seines Kärntner Aufenthaltes beweist. Im Jahre -774 vernichtete eine Feuersbrunst die ganze Korrespondenz Hacquets, darunter die mit Gelehrten wie van Swieten, Linne, Iussieu, Marsigli, Allioni, Fortis, Lrell, Born, Euler, Beckmann. An sonstigen in die Laibacher Zeit fallenden Ereignissen verdient der Besuch vieler vor¬ nehmer Persönlichkeiten Erwähnung, insbesondere(z7s?) derLrzherzoginMarianne, derSchwesterKaiser Josefs II.°, deren Kenntnisse in der Mineralogie Hacquet besonders hervorhebt, sodann ()7§4) des Kaisers Iosef II?. Im Jahre ?7S? wurde er -em Großfürsten, nachmaligen Za¬ ren Paul I. und dessen Gemahlin vorgeftellt. Alle diese sowie der später in Krakau (;s?o) erfolgt« Besuch Hac¬ quets durch den in Begleitung seiner Minister und des Prinzen Ponjatowski befindlichen König von Sachsen sind in ihren Motiven durchaus unklar und stehen möglicher¬ weise mit dem über seine Jugend ausgebreiteten Dunkel in irgendeinem Zusammenhang. Einen im Jahre )7§s an ihn ergangenen Ruf als Professor an die Universität Leopoldftadt (Lemberg) lehnte Hacquet ab. Zwei Jahre daraus nahm er di« Berufung an, „nachdem er seine Nachforschungen im südlichen Teil der Monarchie beendet hatte". Mit -er Verlegung der Uni¬ versität nach Krakau erfolgte ;sos seine Versetzung dort¬ hin. ;r;o dankte er ab und schlug seinen Wohnsitz in Wien auf. 15 Auch die freie Zeit der Jahre von )787—;Z)0 ist mit Reisen Hacquets ausgefüllt, die ihm eine genaue Renntnis Galiziens und der Rarpathen verschafften und ihn nach Sachsen, Schleswig-Holstein, Dänemark, Schweden, aber auch bis ans Schwarze Meer führten. Im Jahre )7gg, im Alter von bo Jahren, heiratete Hacquet ein „tugendhaftes Mädchen, hübsch, 20 Jahre alt, mit der er in vollster Harmonie als Biedermann lebte"«. Ihr am rs. November ;sog erfolgter Tod muß ihm sehr nahegegangen sein. Im übrigen steht die Persönlichkeit dieser Frau völlig im Dunkel. Hacquets Freund, Freiherr von Moll, der nach Hacquets Tode durch den R. L. Hof¬ sekretär Ribini, den Testamentsvollstrecker des Verstor¬ benen, Nachforschungen anstellen ließ, mußte sich mit der Antwort begnügen: „Von Papieren seiner Frau, oder an¬ dern von ihr herstammenden Dingen, habe ich nichts ge¬ sehen, nie davon reden gehört." -s-r unterzog er sich der Operation eines krebsartigen Bruches und war nach sechs Wochen geheilt. Am -o. Januar starb er zu Wien, wie Ribini an den Freiherrn von Moll berichtet, „an Ent¬ kräftung". „Seine Eingeweide verrichteten nicht mehr ihre Funktion. Er wünschte sein Ende; der Ropf blieb immer heiter, sein Gemüt ruhig, denn die mens conscia recti tröstete ihn über seine viermonatlichen körperlichen Leiden". Charakter Rlarer wie sein äußeres Leben tritt das Charakter¬ bild Hacquets aus seinen Schriften und aus dem allerdings nur zum kleinsten Teil erhalten gebliebenen und erreich¬ baren Briefwechsel hervor. Hier enthüllt sich das Wesen einer ganz eigenartigen, ftarkwilligen, etwas cholerisch ver¬ anlagten Persönlichkeit, als deren hervorstechende Eigen¬ schaften «ine nahezu spartanische Einfachheit und Strenge gegen sich selbst, unbestechlicher Gerechtigkeitssinn und rück¬ sichtsloser Wahrheitsdrang, Ehrlichkeit und Unabhängig¬ keit des Urteils erscheinen. Hydria (Idria) (Titelkupfer in der Mryctographia T a r n i o li c a, 2. Band; von hier aus begann Hacquet seine eigentliche wissenschaftliche Tätigkeit) Wohl die hefte Vorstellung von dem eigenartigen Wesen Hacquets und seiner merkwürdigen Lebensauffas¬ sung erhält man aus der Vorrede zum vierten Teil seines Larpathenwerkess, die, in dem Augenblicke geschrieben, wo er „von dem literarischen Hache Abschied zu nehmen sich entschlossen hat", als eine Art Confessio betrachtet werden darf, deren bedeutende Wirkung nur leider durch stellen¬ weise auftretende Weitschweifigkeit nicht unerheblich be¬ einträchtigt wird. Unter Weglassung dieser Stellen lautet sie folgendermaßen: „Ich war nie Patriot, aber Kosmopolit, so viel mög¬ lich, denn ich denke mit Terenz: Homo sum et nihil humani a me alienum esse puto, jederzeit habe ich, so viel meine Kräfte zuließen, für den Staat, dem ich diente, mich auf¬ geopfert, ohne jemals an Vergeltung zu denken. Ich konnte auch nie auf etwas Anspruch machen, da ich mich jeder¬ zeit von dem Staatsherrn entfernt hielt und kein Amt erschleichen noch kaufen wollte, um mich ins Licht zu stellen, ich fühlte zu sehr, daß ich keine Fähigkeit hätte, auf eine solche Art die Gelegenheit, mich nützlich zu machen, zu nehmen. Stets gewohnt, Berge zu steigen, also gerad zu gehen, war es mir unmöglich, einen anderen Gang an¬ zunehmen. Hreilich ist dies eine mißliche Stellung in der politischen Welt und man ist immer sehr übel daran; dieses habe ich auch zur Genüge erfahren, darum habe ich mich auch gewöhnt, mit wenigen Bedürfnissen zu leben (man kann mit nichts seine Heinde so sehr demüthigen als durch Beweise, daß man sie weder achtet, noch bedarf, sagt ein Kosmopolit), jedoch daß, wenn mein bischen ver¬ mögen und Kräfte zu Ende gehen sollten, bei Wider¬ wärtigkeiten, denen man täglich ausgesetzt ist, es mir nicht mangelt, um mit einem geringen Unterhalte die letzten Stunden des Lebens abzuwarten. Indessen rathe ich nicht einem jeden, meinem Pfade zu folgen, wer sich dem Staate und seinen Nebenmenschen aufopfert, wird zum Spott der Egoisten, und wer ist nicht heut zu Tage Egoist in den Städten wegen der vielen unnötigen Bedürfnisse? zu- 2 Zacquet 17 mal er sieht, wie schlecht es dem wahren Losmopoliten ergeht, während er im Hinterhalte sicher fischen kann. was man alles auf physikalischen Reisen und be¬ sonders an Grenzen verschiedener Staaten, wo die Ein¬ wohner halbe oder ganze Barbaren sind, auszustehen habe, brauche ich nicht zu erwähnen, es wird daher jedem Den¬ kenden einleuchten, warum ich nicht in vielen Stücken Ge¬ nüge geleistet habe; aber wie oft bin ich nicht von meinen Untersuchungen vertrieben worden, wo mein Leben mehr, als einmal, in Gefahr stund! Ich muß gestehen, in allen meinen üblen Lagen der Verfolgung aus Reisen habe ich immer mehr dem weiblichen, als dem männlichen Ge¬ schlecht zu danken, dies macht der milde Charakter ihrer mütterlichen Herzen, nach welchen sie stets bereit sind, dem Nothleidenden zu helfen, wenn es nur immer in ihrem Vermögen steht. Ich habe mehr als einmal auf meinen Reisen und Standörtern erfahren, daß demjenigen, der mir feind geworden war, nie mehr zu trauen gewesen ist, und mit der Zeit lernte ich die weise Lehre der Schineser beobachten, welche mich nie täuschte: „wenn man dir sagt, es haben sich zwei Berge genähert, so glaub' es; aber wenn man dir sagt, es haben sich die Charakter des Men¬ schen geändert, so glaub' es nicht." Diese große Wahrheit ist in allen Ländern der Welt realisiert zu finden, und dennoch läßt sich vom ersten Herrscher an bis zu dem letzten Untergebenen jeder täglich hintergehen; ist es daher allen denen zu verargen, die gegen ihr eigenes Geschlecht nach vielfältigen erlittenen Widerwärtigkeiten misanthro- pisch werden? Ich habe oft mit solchen Leuten zu thun ge¬ habt, aber ich konnte sie aus ihrem gefaßten Mißtrauen niemals herausreißen. .. Ich hoffe, man wird in vielen Stücken Nachsicht mit meinem geringen wissen haben, denn ich habe mich im Ganzen fast nur in rohen Ländern bilden müssen, und das zwar ziemlich spät. Solange der Siebenjährige Lrieg dauerte, den ich als Soldat und Arzt mitmachte, dachte ich wenig auf nützliche Literatur, und so irrte ich auch noch 18 zwei Jahre auf Reisen in Länder herum, wo wenig oder nichts zu lernen war. Man wird mich daher auch be¬ ständig von gleicher Gesinnung gefunden haben, das ist, daß ich nie jemandem Weihrauch gestreut habe, der es nicht verdiente, er habe sein mögen, wer er wollte. Ich war aus nichts mehr bedacht, als das zu sagen, was mir die Natur (und Livilgebrechen) darbot, und ich glaubte noch unbe¬ kannt zu sein, darum blieben mir auch nicht die ange¬ nehmsten, noch besten Gegenden von der Monarchie und angrenzenden Länder zu untersuchen übrig; indessen bei meinen gegenwärtigen gemachten Erfahrungen und Den¬ kungsart kann es mir nie mehr einfallen, ein Buch zu schreiben, denn nur mit den Iahren lernt man: quantum est, quod nescimus, und um so mehr als ich nun durch den Allmächtigen der Finfterniß (Faust's Leben, Thaten und Höllenfahrt, 8. Petersburg -794) erfahren habe, was für Unheil man damit anrichten kann. Indessen hoffe ich doch so ziemlich leidentlich behandelt zu werden, da ich mich nicht schuldig weiß, weder ein System, noch ein Lehrbuch, das die menschlichen Sinnen verwirren könnte, geschrie¬ ben zu haben. Meine Erziehung war ohne Zwang und Syftementräumerei, und mit der Zeit lernte ich dann auch einsehen, wie so was der Natur entgegenftand. Von Iu- gend an gewohnt, stets frei zu leben, soviel es in einer Ge¬ sellschaft schicklich und thunlich ist, habe ich in dem Staate, wo ich durch die Länge der Zeit das Bürgerrecht erhielt, nie die geringsten Hindernisse in meiner Denkungsart ge¬ sunden, von der mildthätigen Theresia an, bis auf diese Stunde, also unter der Regierung von vier Regenten"; den Beweis davon mögen meine wenigen Schriften an den Tag legen. Neider schein ich nie viel gehabt zu haben (Unvernünftige und sogenannte Mitkollegen kommen hier in keinen Anschlag; so was gleicht den Dachshunden die nur von weitem nachbellen, aber wegen ihres schlechten Gangs nie zum Biß gelangen), da mein Einkommen vom Staate so Iahre lang so gering war, daß man mir solche für meine vielen Arbeiten gern vergönnte, indem es wohl 1Y rinzusehen war, daß sie nicht zureichen konnte. Als ich noch wegen meines gehabten Amtes die Heilkunde aus¬ übte, hat man mich auch nicht viel beneidet, so niedrig und habsüchtig oft das medizinische Völkchen ist, da ich alle mögliche Lharlatanerie haßte und mich meistens den Armen widmete; den Beweis davon mag das Lrainland geben, wo ich mich über 20 volle Iahre wegen der Naturkunde aufhielt, ein Land, wo damals weder Spital für Äranke noch sonst eine Anstalt für die leidende Menschheit war. Mitleidige Menschen mag ich ebensowenig gehabt haben und noch haben, da ich zu meinem Unterhalt mich nach meinem vermögen richtete, und von meinem Neben¬ menschen nichts bedurfte, als seine Freundschaft, „wenn man zu Jahren kommt, und Gleichgültigkeit eintritt, so muß man ja nichts mehr schreiben", sagt jener Philosoph (Teren;?), „denn die Jahre schwächen den Charakter, er ist einem Baum gleich, der nur mehr ausgeartete Früchte trägt, er wird wurmstichig und mit Moos bedeckt", folg¬ lich wiederholt man sich oder man radotiert gar. Meine Freunde waren und sind meistens Gelehrte, bis auf einen, und wohnen alle außer den oesterreichischen Staaten. Denen, die noch am Leben sind, danke ich hier für ihre Freundschaft und gelehrten Schriften vom Grunde meines Herzens und nehme Abschied von ihnen, da die ernstliche Epoche meines Lebens herannahet, und ich also von allem abstehe. „Es ist ein unvermeidliches Schicksal, das erste Statutum in der Magna charta, das Aufhören — es ist eine immerwährende Parlamentsakte, mein lieber Bruder", sagt der alte Schandy" — „alles muß in sein ewiges Nichts zurückkehren". — Dies geschieht von mir um so viel leichter, da ich ganz und gar auf diesem Pla¬ neten ohne alle Adhärenz bin, der Beweis davon ist der von mir in der Vorrede zum vierten Teil der Vrycto- graphia carniolica ausgesetzte preiß, welcher nicht hat ge¬ wonnen werden können^." Die im letzten Teil der Vorrede auftretende philoso¬ phische Resignation kommt noch deutlicher zum Ausdruck 20 in einer Reihe von Briefen, aus denen auch hervorgeht, daß Hacquet in den letzten Jahren seines Lebens sich in der Ruhe, die ihm die Niederlegung seiner Ämter und der Verzicht auf wissenschaftliche Tätigkeit brachten, ganz wohl fühlte. So schreibt er in dem schon angeführten Briefe an den Freiherrn von Moll" am letzten November u.a.: „Ich lebe hier im übrigen sehr zufrieden mit einem einzigen Dienstboten und ein Hund, und bekümere mich um die ganze Welt nicht, wären Sie doch hier, wie vergnügt würden wir beisammen leben und uns an unsere fugend Jahre erinnern... Da ich mit der Schulfuchserey nichts mehr zu thun habe, und für einige Hundert Gulden mit Aufopferung meines vermögen schreyen muste um es Dumköpfe einzupredigen. Nun aber als ein fünftes Rath" beym Bergkolegium" mit tausend Thaler pensionirt bin um nichts zu thun, so befinde ich mich nicht übel -abey.. Außerordentlich bezeichnend aber für den auch von Ribini bezeugten, bis an sein Lebensende vorhaltenden Humor ist die Stelle in dem Brief vom 20. Januar (an Moll"): „Itzo lebe ich vorbereitet für den Geistlichen Himmel müssig und dumm wie ein Schaff; dann sacro sancto far niente, für den Himmel habe ich nicht gehört, daß man da was zu thun bekommt. Freylich wäre mir Muhamet's Paradies lieber, aber das Beschneiden ist mir zuviel. Nun lieber Freund, werden Sie fragen, Rerl was machst du dann für die langeweil? ich mache kleine Lust¬ reisen, besuche dann und wann meine alten Freunde, als unfern Fürst-Bischof, Iacquin, den Präsident Leithner u.a. wohl auch ein schönes Weib, was ewig mein schätzbarstes ist. Lese Reisbeschreibungen und angenehme Romane als Gabriel u. d. aber nichts von -er palantologie oder wis¬ senschaftlich ... Wenn Sie mir jemals noch vor meinem Ende Schreiben sollten, so bitte blos mein Namen hin zu setzen, denn ich gehöre ja lange nicht mehr zu der ominösen Laste der Professoren." Lin besonderes Rapitel bildet Hacquets Stellung zur Geistlichkeit, zu den Juden und zu den Freimaurern. Durch 21 alle seine Werke hindurch wie in seinen Briefen finden sich in großer Zahl scharfe, nicht selten in der 8orm verletzende Urteile über den Lenntnisstand, das Verhalten und die Tätigkeit dieser Lreise", die man als von einem unge¬ rechten Vorurteil oder von Religionshaß eingegeben an¬ zusehen geneigt wäre, wenn nicht der Umstand, daß er selbst mit einer Reihe katholischer Geistlichen, darunter solchen von hohem Range", in freundschaftlichster weise verkehrte und gelegentlich auch Worte der Anerkennung und des Lobes für ihre Verdienste sand", zu dem Schlüsse zwänge, daß er auch hier nur aus innerer Überzeugung und aus ehrlicher Absicht zu bessern mit den Ausdrücken scharfer Mißbilligung vorging. In seiner Neigung zu scharfer Kritik, insbesondere kultureller und politischer Zu¬ stände, ist keineswegs bloß ein Ausfluß unbestreitbar vor¬ handenen cholerischen Temperaments, sondern mehr viel¬ leicht eine Auswirkung der rationalistischen Denkweise seiner Zeit zu erblicken, von der Hacquet in hohem Maße erfüllt war. Zahlreich sind die Stellen in seinen Werken und in seinem Briefwechsel, die als Beweis dafür zu be¬ trachten sind, daß er durchaus ein Lind seines aufge¬ klärten Zeitalters war. Das geht aus seiner gelegentlichen Stellungnahme zur Politik ebenso hervor wie aus der Vorliebe, mit welcher er kulturelle und namentlich wirt¬ schaftliche Probleme ganz im Sinne des Rationalismus behandelt?". Ls ist so, wie der Herausgeber der Auto¬ biographie Hacquets richtig sagt: „Hacquet muß aus seinem Lebensgang und aus seiner Zeit heraus betrachtet werden. Lr war kein starker Hasser, sondern einfach ein sanguinisch¬ cholerischer Zranzose"?^. Seine Aufklärung trug freilich alle Merkmale der Josefinischen Art. In dieser Beziehung sind die Worte bezeichnend, mit denen er Josefs II. in seiner Selbftbiographie gedenkt: „Am 2). März (1784) hatte ich die Ehre den Besuch Laiser Iosefs II. zu empfangen, den Reformator eines großen Teils dec Menschheit... Josef ist der einzig große Mann, den das Haus Österreich ge¬ habt hat und es ist ein Wunder, daß er diese Größe er- 22 reichen konnte trotz seiner schlechten Erziehung, die er von seinen unwissenden Lehrern und von der verwünschten Priesterschaft erhalten hat. welches Unglück für den streb¬ samen Teil seines Volkes, daß er in der Blüte -er Jahre hinweggerafft wurde, ohne seine Reformpläne alle aus- sühren zu können. Der große Bösewicht Pitt, der ganz Europa in Unruhe versetzte, ist die Ursache seines früh¬ zeitigen Todes. Bis zum letzten Tage meines Lebens habe ich diesen Fürsten bedauert und sein unglückliches Schicksal beklagt. bemerkte hier eine schöne Spielart der Lisenwurzel, centaurea scabiosa Linnei. Die Blätter waren klein und in lanzenförmige Stücke getheilt ohne Aeste, und nur mit einer einzigen Blüthe versehenen Stengel, unterhalb weiß, wollicht, oben aber glatt, und blasgrün. Nach drey Stunden Wegs erreichte ich Dölach. Dieser kleine Markt liegt dicht an dem Möhlfluße, worin sich der Bach Zirknitz ergießt, der aus dem Gebirg von Abend und Mitternacht kömmt. Hier befindet sich eine Schmelzhütte und Puchwerk, wie auch ein Bergverwalter, der der Schmelzung und dem Puchwerke, probieren, und selbst allen Rechnungen vorstehen muß; dieser hat dabey die Aufsicht über alle umliegende Bergwerke. Bisher hat man noch keine Erze eingeschmolzen, sondern die reich- hältigen Schlacken, welche die alten weggeworfen hat¬ ten, werden dermal auf Silber und Gold mehr benützt, als die alten mit sehr wenig Einsicht thaten; man kann versichert seyn, daß sie meistens ihre edle Metalle in dem Rupfer sitzen liessen. Rann also auf eine solche Art das berüchtigte Mährchen nämlich die Angabe, -aß die in der 104 Die älteste Darstellung des Großglockners, l792 (Rupfersrick in „HacquetS mineralogisch-botanische Lustreise von dem Berg Terglou in Rrain zu dem Berg Glokner in Tyrol, im Jahre 1779 und Kl") freyen Luft stehenden Bildsäulen sich nicht zum Theil in Gold verwandeln wahr seyn, da das darin steckende Gold durch die Nässe nicht so wie das Rupfer verzehrt wird. Hier in dieser Gegend sind die Gebirge meistens aus einem weißlichten Granit, Quarzschiefer, Gneis, Spath- stein und Serpentin: auch hier in -em Vorgebirge fand man -en obenangeführten gestreiften Quarzstein. Lein ein- zigesmal habe ich hier was anders, als Glimmer in seiner Mischung bemerkt. Gegen Mitternacht in der Zirknitz be¬ steht das Gebirg aus ungeheuren Felsschieferlagen, welche das Wasser von eben dem Nam von Iahr zu Jahr mehr untergräbt. In dieser engen Schlucht, die kaum einige Lach¬ ter breit ist, befinden sich die schönsten Wasserfälle, wo aber von allen Seiten die Felsenwände herunterhangen, und den täglichen Einsturz drohen. Ich fand hier sehr häufig Len moßartigen und immer grünen Steinbrech -es Linne'. Die letztere Art hatte bald rothe bald weisse sehr angenehme Blüthe. Ich wand mich nachgehends gegen Mittag, um die ganze Gegend von Dölach zu untersuchen. Der Serpentin brach hier sehr häufig, sowohl der ge¬ streifte als der andere an dem Fusse der Berge. Mancher, den man aus -en wiesen gesprenget hatte, war mit ver¬ schiedenem gestalteten Asbest auf ganzen Flächen über¬ zogen. Auf -en Anhöhen gegen Aufgang befindet sich auch ein weisser Gypsftein; der weisse Glimmer ist auch hier aller Qrten zu Hause. Ich fand in dieser Gegend im Quarz, losen gebildeten Glimmer sitzen, wovon die Scheiben oder Lanten ihre richtige Sechsecken hatten; die Farbe dieses krystallisirten Glimmers war gelbweiß. Als ich meinen weg weiter fortsetzte, kam ich in einen tiefen Graben ins Hauptgebirg, -en das Bergwerksdepartement von Lärnthen angelegt hat, die Aussichten davon sind noch sehr gering. Das Gebirg besteht hier meistens aus Gra¬ nit und Felsschiefer. Ick sah an einem Qrt einen sehr großen Lalksteinkeil, welcher von Farbe aschgrau war, ohne alle Versteinerungen, man hatte ihn angegangen um Äalk daraus zu brennen: auf einer Seite bemerkte ich ihn ganz 10Z mit einem schieferichten Geisbergersteine bedeckt zu seyn. Ls ist keine Folge, daß dieser Stein jederzeit eine grün¬ liche Farbe haben soll, wie Hr. Andre anmerkt; die Schwei¬ tzer nennen bald einen jeden groben Granit, worin Kry- stallen brechen Geisbergerstein, doch den ich hier antraf, war grünlich so wie ich auch von eben der Farbe in der Gegend Hornblende fand. Nicht weit von diesem Steine kam ich zu einem zwey bis drey Lachter mächtigen Kalk- gang, welcher sein Streichen von Morgen gegen Abend hatte, mit einem Quarzschiefer umgeben, der sehr mit Glimmer angefüllt war. Der Kalkstein war hier spath- artig mit Quarz gemischt, dem ohngeachtet wird er doch zum Kalkbrennen genommen, auch in diesen sind kleine Versteinerungen. Dieser Kalkstein möchte noch so rein seyn, und noch so gerade mit dem übrigen Gesteine fortstrei¬ chen, oder auch wechselweise mit andern Steinarten auf einander liegen, so bin ich doch nie geneigt zu glauben, daß er die Unterlage des ganzen Granits hier ausmachte, son¬ dern ich sehe ihn als einen Gangstein an, der sein ge¬ wisses Ausscheiden bey Zeiten erhält. So wie hier der Kalkstein in Mugel, Stock, und Gange bricht, so mag es auch sehr gemein in andern Gegenden dieses Gebirgs ge¬ schehen, denn aller Orten findet man in diesem Schiefer¬ gebirge den weißschmutzigen Lalkspath stecken, den ich oft für Feldspath ergrief, mit eingemischt. Aus diesem Graben wand ich mich dem Möhlfluße hinauf, hier fand ich zum zweytenmal einen gebildeten Stein, den ich das erstemal von den Bleybergergruben aus, gegen das Geilthal zu antraf, nur daß das erstemal der Stein nicht ganz eben die Bestandtheile hatte. Hier war der Stein ein feinkörniger Granit aus Quarz, Feld- spath, schwärzlichten Glimmer, und oft schuppichten Ba¬ salt (Schörl). Die Figur dieses Granits ist nicht jeder¬ zeit beständig, nachdem die Zufälle des Falls vom Steine mehr oder weniger solche verändert hat, meistens findet man ihn mit ordentlichen scharfen Lcken versehen, wo er eine doppelte Pyramide aus acht Flächen vorstellt, die mei- ftens ungleich sind, und wie etwas schaalicht so wie ich ihn in acht Flächen gefunden habe, so auch manchmal in zwölf und mehr, aber das mehrestcmal in sechs, wovon zwei kleinere und zwey längere eine sehr reguläre Bildung machten. Stücke, die oft mehr als eine Rubik Lachter haben, machen diese Figur, eben so haben die höchsten Berg¬ spitzen von diesen Stein eine Pyramidalfigur mit Flächen, und scharfen Ribben oder Ecken. Einmal wagte ich es, eine solche Bergspitze zu besteigen, welche mir diese Figur zu haben schien, um zu erfahren, ob es eben der Stein wäre, und ob der Figur was ähnlich käme; kaum war ich nahe genug wo ich schon hinlänglich sah, daß ich mich in meiner Muthmassung nicht geirret hatte. Zu Anfang als ich dergleichen Steine so gebildet sah, glaubte ich es sey nur zufälligerweise, allein die vielfältigen Beobachtun¬ gen haben mich so sattsam überführt, daß seine Eigen¬ schaft sey, in solche gebildete Stücken zu fallen. Ich habe viele gefunden, die so ordentlich sind, als immer möglich. Zu meiner Sammlung habe ich ein paar solche Steine mit¬ genommen, wo ein jeder eh glauben würde, der Stein sey mit Fleiß so zugerichtet, wenn er nicht allenthalben mit Steinmooß überwachsen wäre; einer davon kann eh zu dem Gneis als zu dem Granit gerechnet werden, indem er das Ansehen giebt, als wenn er aus Schichten zusam¬ mengesetzt wäre, und etwas thonichtes in der Mischung hätte. Nun wand ich mich aus dem Thale gegen Abend in das Gebirg zu, hier bemerkte ich in der Gegend einen weißenTuff- stein mit ausgehöllten Regeln zusammengesetzt, walle- rius beschreibt ihn folgend: Tophus margaceus, conis tur- binatis, multiplice cortice concentrio praeditis, calcario la- pidi extrinsece plerumque undulato immersis, und man sehe die 36ste Figur seines zweyten Theils, wo dieser Stein sehr getreu vorgestellt ist. Hier in der Gegend war aller Orten der Serpentin zu sehen, wie auch verschiedene Ge¬ schiebe von Felsschiefer und etwas Steatit: als ich ein wenig die Anhöhe erreicht hatte, blieb ich in der Nacht 107 an dem Fleisbache, um den andern Tag über den Rau- riser Taurn in das Salzburgische zu kommen, um die dor¬ tigen Goldgruben zu sehen, und auf meinem Rückweg über die Eisberge der Zirknitz wieder auf Dölach zu kom¬ men. Allein wider alles vermuthen fiel ein so großer Schnee die Nacht hindurch, daß es unmöglich war mein Vorhaben auszuführen, um mich nicht in die Gefahr zu setzen, zu erfrieren. Denn hier zu Lande erfriert man nur des Sommers, und selten oder niemals des winters, die Ursache davon ist, weil man auf einmal aus einem war¬ men Llima in ein so kaltes kämmt, daß der Lörper da¬ durch ganz unfähig wird, seine erschlafften Theile ge¬ schwind genug zusamm zu ziehen, wodurch die ganze Fe¬ derkraft verloren geht, und der Mensch aufhört zu leben. Hier war ich also gezwungen, mein Schicksal vom Wetter abzuwarten, welches den folgenden Tag noch nicht besser wurde. Den ohngeachtet hatten drey der stärkesten Fußgänger über das Gebirge gesetzt, aber kaum sind sie auch mit dem Leben davon gekommen; sie kämmen zu uns so abgemattet, daß sie nicht mehr stehen konnten. Den dritten, und vierten Tag wurde es wieder Heller, und der weg ein wenig offen: allein da ich keine Zeit hatte, nahm ich meinen weg zu dem Hochhorn (welches dorten in der schlechten deutschen Sprache Hochorn ge¬ schrieben und gesprochen wird) ich folgte dem Fleisbach bis zu seiner Entstehung, nämlich zu einem See, welcher ihn bildet, und sein Wasser von den Eisbergen erhält, die den angeführten Berg Hochhorn, und einen andern mit Namen Sonnblick umgeben. Die Steinart war hier zu Anfang Felsschiefer, woran zuletzt der weiße Granit aufsaß, und die Bergspitzen ausmachte. Mit den Pflan¬ zen war es meistentheils geschehen, doch fand ich noch folgende Stücke in der Blüthe. Die erste war eine Spiel¬ art des Lhondrillen blätterichten Habichtkrauts des Linne', die Herr Iacquin auf der 42gsten Tafel abgebildet hat. Die Blätter waren bey dem gefundenen viel tiefer gezahnt, und die Wurzelblätter auch schmäler, im übrigen aber 108 nicht verschieden. Das zwote war die Alpen Lhamille des Linne', welche Herr Wulfen im angeführten Werke auf der soften Platte vorstellte, ich habe sie hier nie höher, als zwey Zoll gefunden, ohne Zweifel ist die Kälte der Eisberge schuld daran. Die dritte war ein kleiner Enzian, wovon die Blüthe oft solang, als die ganze Pflanze ist, denn selten hat sie einen Zoll an der Länge. Herr Iacquin hat sie in seinen Miscellaneis unter den Kärnthnerischen auf der xssten Tafel Fig. 3. abgebildet. Die vierte, die ich noch vollkommen in der Blüthe antraf, war ein wohl¬ riechendes Achillenkraut, welches Herr Wulfen Achilles moschata nennt, und genau beschrieben, wie auch in dem obenangeführten Werke Tab ss abgebildet hat. Das fünfte, was ich noch fand, war der keltische Baldrian mit rother, und bläulichter Blüthe, aber kaum mehr, als noch paar andere Pflanzen konnte ich zu sehen bekommen. Unter dieser Pflanze bemerkte ich eine sehr angenehme Flechte. Da man in -en Kräuterbüchern schon viele hundert aus¬ gezeichnet findet, so ist es schwer zu errathen, welchen Nam man einer solchen Pflanze geben soll, indem zwey und drey solche Bestimmungen beynahe ganz Überein¬ kommen. Nun so viel von den Pflanzen dieses Landes. Unter den vielen, die ich vom Anfang bis itzt gefunden habe, ist mehr, als einmal die Frage aufgefallen, warum ich hier so viel verschiedene Pflanzen gegen Kram antraf, obgleich ich oft, und sehr oft die nämliche Höhe, und Tiefe hatte, wie dorten, und der Himmelsstrich ebenderselbe war? ich muß gestehen, daß ich hier dem Herrn tveder^ nicht habe beystimmen können wenn er sagt: „Gewisse Grade der Atmosphäre bringen immer eben die Pflanzen hervor u. s. w." Allein hier sah ich klar genug, daß dieses nur in solange seine Richtigkeit hat, in solange es ebenderselbe Frucht Boden ist; denn wie ich durch vielfältiges Berg¬ steigen erfuhr, so ist der Kalkboden mehr geschickt für einige Pflanzen, als jener, welcher aus glasartigen Stei¬ nen besteht, und so umgekehrt: indessen giebt es doch eine 10Y Menge Pflanzen, welche aus einem Boden, wie auf dem andern fortkommen. Der Speick, oder keltische Baldrian ist nur auf Schiefer, und Granite gern zu Hause, und ich muß gestehen, daß ich ihn im Lrain noch nie gefunden habe, obgleich ich auf dem Vrte war, den Herr Scopoli in der krainerischen Flore angiebt, so habe auch ich nie den Violenmoos auf dem Lalk gefunden. Bey denen Eisbergen hörte der Schiefer auf, und da¬ für stellte sich grober Granit ein, der mit einem feinkör¬ nigen überdeckt wurde, er zerfiel meistens in grossen Plat¬ ten. Hier fangen an einigen Vrten schöne Wasserfälle zu entstehen an. Das Wasser stürzt sich bald von senkrechten Felsen, bald über andre solche abgelöste Stücken, welche dadurch die wunderlichsten Wassersprudeln vorstellen; dieß alles aber ist jederzeit in einer parke angenehmer anzu¬ sehen, als da, wo man für Hunger, und Müdigkeit, wie ein verfolgter Hirsch, an heissen Sommertagen schmach¬ ten muß. Die Eisberge haben hier im Lande, so wie in einigen andern Ländern, einen eigenen, aber zugleich besonder» Namen. Der Lärnthner, und Salzburger nennt sie Lees; der Tiroler Ferner, oder Firn; der Schweitzer hingegen Gletscher; hier kam ich das erstemal auf die Lärnthneri- schen; da es ein paar Tage vorher geschneyet hatte, konnte ich nicht abnehmen, wo der Anfang war; denn ich mußte nun stets bis über die Lnie im Schnee waden. Hier hätten die Schneereifen an den Füßen gute Dienste geleistet. Diese Reifen sind eigentlich so, wie man sie im Lrain braucht, daß ist, wie Raqueten zum Federballschlagen gemacht, und ganz rund geformt, wie sie die Lanadier in Amerika brau¬ chen. Hier über die Eisberge mußte ich meinen weg neh¬ men, um zu den Gruben zu kommen, die man Goldzech nennt. Dieser Eisberg, oder Lees scheint eine Fortsetzung von denjenigen zu seyn, den der Berg Sonnenblick um- gicbt; wie gesagt, abnehmen konnte ich nichts, sondern ich wußte nur jenes, wovon mich mein Führer unterrich- 110 tete. Der Berg Hochhorn, den ich zubesteigen hatte, lag mir links gegen Abend, wohingegen der erwähnte Son¬ nenblick gegen Morgen rechts sich zog, so daß diese zwey Berge, im Zusammenhänge einen hohlen Graben machen, der gegen Mittag hält, und dem ohngcachtet mit Lis be¬ deckt ist. In der mittleren Aushöhlung, oder Höhe dieses hohlen Grabens befindet sich die erwähnte Goldzeche, welche in den Hochhorn hält. Den Tag, als ich zur Grube gieng, war einige Stunden vorher eine Schneelahne, oder Schneerissen auf der Morgenseite eingegangen; mir schien sie unbedeutend; allein mein Führer versicherte mich, sie wäre hinlänglich gewesen, uns in ewige Eiszapfen zu ver¬ wandeln, oder doch wenigstens auf eine Zeit; wie es einem andächtigen römischen Flüchtling hier soll ergangen seyn, der 200 Jahre im Eise lag, und eben sogut ohne Wunder¬ werk aufbewahrt blieb, als wie das Flügelwerk der La- nadier den ganzen Winter durch bleibt. In der Lirche zum heiligen Blut genannt, wo er noch dermalen liegt, hat man mir ein sehr wunderliches Märgchen von diesem Flüchtlinge erzehlt, das recht die rohe Einfalt der dortigen ehrwürdigen Leute zu erkennen gab. Gewiß ist es, daß dergleichen Lismumien in diesen Gegenden, besonders aber in Tyrol keine seltene Sache sind. Diese Gefahr, die wir einmal hatten, haben die armen Bergleute beynahe täglich das ganze Jahr hindurch; nur bey starkem Froste, und wenn der Schnee ganz vergangen, sind sie zum Theil aus der Gefahr. Line Menge Unglücksfälle wissen diese Elende zu erzehlen, was ihren Vorfahren begegnet, wo zu zo und mehr Menschen auf einmal geblieben sind. Sie gehen nur einmal die Woche von der Grube nach Hause, manchmal bleibt es ihnen unmöglich wegen der gewissen Gefahr, wo sie denn oft )4, und mehr Tage aushalten müssen, wenn ihnen die Lebensmittel nicht abgehen. Be¬ vor sie von, oder zur Grube gehen, machen sie Lärmen; vor Zeiten haben sie auch pöller gelöst, um eine Erschüt¬ terung in der Luft zu machen, damit wenn eine Schnee¬ risse zum losgehen ist, solche durch die Bewegung der 111 Luft sich eh in die Thäler stürzen möge. Allein diese Be¬ handlung glückt nicht jederzeit, und die armen Leute wer¬ den doch manchmal auf ihren wegen davon ums Leben gebracht. Heut zu Tage bedienen sie sich ein wenig mehr dieses unzulänglichen Mittels, sondern wenn sie über die Leese, oder durch die engen Thäler gehen, wo sie ver¬ schüttet werden können, so geschieht es in einer solchen Stille als immer möglich, um die Luft nicht zu erschüt¬ tern, welche Schnee- und Lisrissen gehend machen kann. Man zeigte mir auf meinem weg unter der Goldzech¬ grube einen Ort der im Iahre Z73J, als noch die Iene- rische 8amilie aus Tyrol wie auch den obenangeführten Waschgang im Besitze hatte, durch eine Schnee- und Lis- lage so verschüttet und verdrückt waren, daß man heut zu Tage nach aller angewandten Mühe nicht das geringste mehr entdecken konnte, wo jemals diese Grube ihren Lin- fahrtstollen gehabt haben mag; ob man gleich von Sei¬ ten -er Bergwerkskammer nicht ermangelt, genaue Unter¬ suchungen anzustellen, und zwar mit nicht geringer Ge¬ fahr zwischen dem Lis, welches dermal die Gegend be¬ deckt, so hat man doch nichts anderes gefunden, als ein Theil der Anfahrtsstube mit der Schmiede und etwas Lisen; da sie aber vertragen war, so konnte auch solches keine gewisse Anzeige geben. Allein da sich in diesen ver- lohrnen Stollen die beste Ausbeute soll erzeigt haben, so zweifle ich doch nicht, daß man nicht einmal, wenn der Bau im bessern Stande seyn wird, den verlohrnen Stollen mit einem Gesenke von -er obern Grube ausfindig machen würde, da es doch scheint, daß eben der Gang dahin fällt; und so könnte auch zur Sicherheit der Arbeiter ein solches Gesenke in die Tiefe getrieben werden, mit einem Aus¬ fahrtsrollen durch den Lisberg bis zu dem obenangeführ¬ ten See, wo man denn in aller Sicherheit zu der Grube gelangen könnte, wenn auch alle Lisrissen des ganzen Ber¬ ges eingiengen. Nach einer kurzen Strecke von hier aus kam ich zu der angeführten Goldzeche, ich sah die Gruben oder die 112 Naßfeld und Rathausbcrg (Kupferstich; Reise durch die dorischen 2llpen, I.Band) Linfahrtshütten davon nicht eher, als bis ich davor kam, so niedrig war alles im Schnee und Lis versteckt. Nun ein Wort von diesem Gebäude, so wie es bey allen übrigen Gruben ist. Hat man einmal mit einem Stollen einen haltigen oder edlen Gang erreicht, so wir- ein niedriges Gebäude aus Hol; und Steinen gerade davor gesetzt. Dieses wird in zwey auch drey Theile getheilt, so, daß ein Theil die Lüche ausmacht, welche jederzeit vor dem Mundloch des Stollens stehet, damit die Wärme das Ansetzen des Lises hindere; der zwote Theil macht eine Stube aus, wo die Leute essen, und ihre Lebensmittel aufheben. Lin jeder Ar¬ beiter manchmal auch mehrere halten die Lost miteinander, wegen der Lostbarkeit des Holzes, das so hoch hinauf zu bringen ist: ob sie nun gleich nicht alle miteinander eine gemeinfthäftliche Lost halten, so kocht doch ein jeder sein Fleisch auf einmal in -em Lessel. Lin jeder, der seine Fleischportion hineinwirft, hat es mit einem gezeichneten Holz gespießt, so daß er es nicht verwechseln kann. Oie Suppe ist allgemein, worin sich eine parthey um die an¬ dere ihre Speckknödel kochen kann. Uiber der Stube ist der Boden, und darüber ein sehr flaches Dach; dieses be¬ steht aus einem flachen Gerüste von sehr starken Balken, welche in die lebendigen Felsen eingehängt sind, und auf der »ordern Mauer der Stube liegen, dergestalt, daß die ganze Hütte nichts als eine gleichlaufende Fläche mit dem Berge ausmacht, damit die Schnee- und Lisrissen dar¬ über gehen können. Hier unter diesem Dache haben die armen Leute ihren lvrt zum Schlafen, wie ruhig mögen wohl ihre Nächte seyn, wenn Schnee und Lis zu gehen anfängt und sie nicht einen Augenblick sicher sind, ob die ganze Hütte nicht mitgenommen wird? wollten sie sich in die Grube flüchten, so wäre es eben so gefährlich, damit es ihnen nicht so gieng, wie oben erwähnt, und sie ihr Leben mit Hunger und Lälte beschliessen müßten. usses eben so fortftreiche, wie ich es hier gefunden, und schon oben auf der Spitze des Berges beobachtet hatte; man konnte also hier den Schluß machen, daß der Innstrom das ganze Thal gemacht habe, und also die Gebirge so voneinander getrennt. Ich wandte mich also in dem Thal aufwärts, um nach Sct. Moriz zu kommen, wo ich mein Pferd zurückgelassen hatte. Bis zu diesem «Orte, welcher auf einer Anhöhe vor dem letzten See des Innfluß sehr angenehm gelagert ist, fand ich nichts als grünen Granit und sehr festen harten Speckstein mit wenig Quarz gemischt von 8arbe blaßgrün. Hier in diesem Qrt war meine größte Neugierde, den so berühmten Sauerbrunn zu besuchen, und auch davon zu geniessen. Da es schon spät in der Jahres¬ zeit war, so wurde auch der Brunn von niemanden mehr besucht. Er liegt eine kleine Viertelstunde von dem er¬ wähnten Ort in einem angenehmen Thal, zwischen den zween letzten Seen des Innfluß an dem 8uß des Berges Rozatsch, nahe an dem kleinen 8luß, der von einem See in den andern sich ergießt. Ueber diesen Brunn, welcher mit einem gemauerten Vierecke eingeschränkt ist, steht ein kleines hübsches Gebäude, wo diejenigen, welche das Was¬ ser brauchen, Zimmer finden, um ihre Gelegenheit zu pfle¬ gen; doch sind hier nicht ordentliche Wohnungen, son¬ dern ein jeder muß in dem Dorf San Morizzo übernach¬ ten. Der Brunnen steht einem jedem frey, und ist niemals verschlossen. Das Wasser davon ist sehr klar und sauer, und angenehm zu trinken, doch läßt es in dem Behältniß einen eisenrostfärbigen Schlamm zurücke. Die wenige Ver¬ suche, die ich damit habe machen können, besonders die Abdünstung hat mir gezeigt, daß es ein Glauberisches Salz einschliesse, welches aber doch nicht ganz rein darinn steckt. Die Quellen dieses Wassers kommen aus dem daranftos- senden hohen Berge, welcher aus Schichten von Granit und Schiefer besteht; hier ist die Steinart mehr braun als grün. Dieser Berg hat ebenfalls auf seiner Anhöhe be- 181 ständige Gletscher, welche kleine Bäche von sich geben, die sich in dem See ausleeren. Man sehe den Prospekt da¬ von, so wie ich ihn im Herbstmonath j/sz. von St. Mo¬ riz genommen, auf der letzten Vignette. Da in der Nacht viel Schnee gefallen war, so konnte ich auch hier in der Tiefe wenig Untersuchung mehr machen; auf meinem gan¬ zen zurückgelegten weg habe ich keine Pflanze mehr ge¬ funden, die Erwähnung verdiente, bis auf ein paarSchorf- mooß Lichenes Linnaei, welche unter die Lorallartigen gehörten, die weder mit jenen des Dileni noch Linne voll¬ kommen übereinstimmten. Line Art war Gabelartig, (Dichotoma) wo jederzeit zwischen zween Zweigen im Winkel ein kleines Lnöpfgen, welches mehr als die übrige Pflanze mit Staub bedeckt war. Die zweyte Art war eben- fall Korallartig mit kleinen grauen Blättern versehen, welche ordentlich sägeartig eingeschnitten waren. Die Sprossen der Pflanze trugen kleine Knöpfe, welche einen Wulst hatten, und in der Mitte eingebogen und jederzeit mit einer etwas ziegelrothen Farbe gezieret waren, wo im übrigen diese so wie die vorhergehende durchaus eine wei߬ graue Farbe hatte. Beyde Pflanzen fand ich in dem Ge¬ birge bey Alveneu eine Stunde ostwärts dem Berg Al- bula zu. Von St. Moriz aus zwang mich die Witterung meinen weg gerade in das Thal von Engadin nach Ty- rol zu nehmen, welcher stets links oder rechts des Inn- stroms geht, und ich also ein für allemal auf dieser Zu¬ rückreise aller Wegweiser entübriget seyn konnte. Die klei¬ nen Bäche, welche aus dem Gebirge vom letzten Orte sich zum Innfluß lenken, führen häufig einen schwarzen Kalk¬ stein mit, der der Politur fähig wäre; es ist also ganz wahrscheinlich, daß dieser zeitliche Kalkstein auf dem Fels¬ schiefer oder Granit wo aufsitze, und so wie ich vernom¬ men, so holen die dortigen Einwohner den Stein zum Kalkbrennen. Mein weg gieng nun gerade auf Ponte alto. Ich hatte bis dahin links des Flusses meistens Granit, wo- 182 hingegen rechts des Flusses gegen Süden alles Äalk war. Der Theil von Oberengadin hat schon zum Theil eine gute fahrbare Strasse, welche das vorige Jahr ganz neu angelegt worden. Die Dörfer, die ich durchgieng, sind mei¬ stens hübsch und mit ansehnlichen Häusern gezieret. An dem Fuß des Scalletaberges fand ich einen sehr schönen Geisberger Granit, seine Bestandtheile waren folgende: Die Hälfte war ein seladongrüner Speckstein mit weissen und etwas rothgefärbten Ouarzkörnern, etwas weißgrü¬ ner Glimmer und nur sehr selten Spuren von Feldspath. Die Italiäner nennen diesen Granit Pietra verda duro di Lorsica. Lin sehr fester Speckstein mit Ouarzadern und etwas eingesprengten Nierenstein, Nephretites Lithol. war auch nicht selten hier anzutreffen. Als ich mich zu Hohen¬ bruch Ponte alto, oder wie man im Lande sagt, punt auta befand, war mein erstes nach dem Herrn von Al¬ bertini mich zu erkundigen, um mit Herrn Lradow, wel¬ cher sich bey diesem Herrn aufhält, bekannt zu werden. Da ich von letzterem mit so vielem Vergnügen damals seinen ersten Aufsatz über das Bündnerland in Herrn Beck¬ manns Technologischen Schriften las, und sehnlich wünsch¬ te, mit ihm mich zu besprechen wegen den Viehkrankheiten, die alldort herrschen, so hat es mir doch nicht geglückt, indem vor kurzen Herr von Albertini von seinen Gütern nach Lleven abgereiset war. Ich setzte also ungesäumt mei¬ nen weg weiter fort, wo ich aus dem Ober- ins Unter¬ engadin kam; zu Anfang hatte ich hier auf beyden Seiten des Flusses Lalkberge, welche gegen Norden bis Linos- gal und wibrai anhielten, dann folgte Gestell- und Murk¬ stein, und der Geisberger Granit wurde immer seltener, Hornblende war auch nicht selten anzutreffen, so wie Trapp und wenig brauner Porphyr. Breccia calcarea et silecia kommen verschieden gefärbt in den dortigen Bächen vor. Liner dieser Trümmersteine sähe ganz dem Licer- china der Italiener gleich, aber das, was Lava in -en ita- lienäschen ist, ist hier bloß ein schwarzer Schiefer, so wie bey jenem, der in -en Iulischen und Larnischen vorge- 18z birge der Alpen gefunden wird. Zernez oder besser Zhernetz, wie man vor Alters geschrieben, ist ein kleiner Ort, welcher an dem Innfluß liegt, wozu die Spoll kömmt; da dieser so wie viele andere Oerter im Bündnerlande Slavische Benennungen haben, so habe ich doch bey keinem den Namen Zhernetz, welches auf deutsch Schwärzling, oder Schwarzach heißt, so anpassend gefunden, wie hier, da der ganze Ort mit vielem schwarzen Schiefergebirge um¬ geben ist, und ohne Zweifel dieser Ort seine Entstehung durch Slaven mag erhalten haben, wie ich diese Ver- muthung in der Vorrede zum dritten Theil meiner Oryc- tographie, wo ich von dem Nutzen der slavischen Sprache rede, weiter erwähnet habe. Der Schiefer um letzten Ort hat viel Ouarz, Horn¬ stein, und so wie jener, der das Bette der Nolla hinter Thussis ausmacht, auch Lies bey sich. Man hat mich ver¬ sichert, man habe auch schon Spuren von Steinkohlen gehabt, eine Sache, welche wohl mit der Zeit sehr zu statten kommen mag. Rechts und links waren die hohen Berge von diesem Ort bloß altes Lalkgebirge. Bey meinen: weiter fortsetzenden Wege hielten auch stets diese Berge an; zwey Stunden, bevor ich Attan oder vettan erreichte, brach das Lalkgebirge rechts in gros¬ sen Schichten, so strichen auch die Gebirge von Osten nach Westen mit einem starken Verflachen von Norden nach Süden. Da dieses streichende Gebirge mit jenen der Larnischen Alpkette ähnliches hat, so vermuthe, daß es eben nicht ein Zweig davon sey. Um die Gegend von letzterwähntem Orte habe ich meistens die Vorberge aus Schiefer und Speckstein gefunden, allein er war meistens schon Serpentinartig, aus grossen Schichten bestehend, wo zu Zeiten senkrechte Schichten von Natur aus eine Po¬ litur hatten. Durchaus war die Steinart bald dunkel oder auch hellgrün, manchmal fand ich sie doch wenig mit Glimmer gemischt, wo sie also einen Schneidestein machte; ein paarmal fand ich den Speckstein fadenartig in den Llüften wie kleine Säulen stecken, an. Ophit, welcher aus 184 Lalk und Serpentin bestund, kömmt in den Bächen in nicht beträchtlichen Stücken vor. von letztem Vrte bis Terasp oder Trasp hatte ich immer Lalk- und Felsschiefer- gebirge. vor diesem Orte auf einer kleinen Anhöhe fand ich ein paar Quellen eines rechten starken Bitterwassers in einem Tufartigen Schiefer. Als ich es kostete, so hatte es recht viel ähnliches mit dem Saidschützer Bitterwasser aus Böhmen, ich trank davon gegen ein Pfund, aber mein Magen fand sich etwas beschwert davon, doch merkte ich bald seine Wirkung, und ich fand diese Dosis eben so stark, als ein paar Loth ächtes englisches Salz. Ls ist zu be¬ wundern, daß die Einwohner keinen, oder doch sehr we¬ nigen Gebrauch davon machen. Als ich von hier aus mei¬ nen weg dem Fluß nach weiter fortsetzte, so wurde das Thal immer enger, so als wenn vor Martinsbruck eine ganze Rette von Gebirge einem den Ausweg verriegeln wollte. Bis zum letztem Orte hatte ich in der Tiefe immer Felsschiefer, und auch zu Zeiten den grünen oder Geis¬ berger Granit, welcher aus weissem grüngefärbten Ouarz, schwarzem Glimmer und weissem Feldspath bestand. Da ich nun hier eine andere Lage vom Gebirge, und andere Steinart fand, und in dieser Gegend die Gränzen der Rhätischen mit den Norischen Alpen statt haben können, so will ich also hier, bevor ich von den Norischen Alpen was erwähne, die eigentlichen Bestandtheile des letzter¬ wähnten Granits, so wie mir die Zergliederung solche gegeben, hier anführen. Stücke dieses Steines von verschiedenen angeführten Gegenden, welche ein paar Lubikzoll an Grösse hatten, fiengen mit 45r reaumürischen Feuergrade, auf der Ober¬ fläche zu schmelzen an; wurde das Feuer über boo Grade, wo das Rupfer schmelzt, verstärkt, so schmelzten sie bey- nahe ganz zu einem dunkel braungrauen schwammigten Glaß; doch jemehr dieser Granit Speckstein bey sich hatte, desto länger widerstand er dem Feuer, wie z. B. jener, welcher dermalen bei dem Eisenwerk zu Sesam für den l8Z (Ofen gebraucht wird, und wovon ich oben erwähnet habe. Mit 300 und noch weniger Grade wurden einige dieser Granitarten etwas gebrüchig, so daß man ihn nach Ab¬ löschung in reinem Wasser in einem eisernen dann in einem gläsernen oder agathenen Mörser zu feinem Pulver reiben konnte. Da mir nach der Hand die über den Granit gemach¬ ten versuche in Detref seiner Schmelzbarkeit von dem Herrn Desmaret^ und Saussure einfielen, daß sie so ver¬ schieden bey solchen ausgefallen, so habe ich zu diesem Ende auch Versuche mit verschiedenen Gattungen dieser Stein¬ art vorgenommen, und zwar in meinem Glasofen, wo ich vermittelst -es Luftzuges aus der freyen Atmosphäre, und mit Verdünnung solcher in einem kleinen Laboratorio, wo der Ofen steht, in einer halben oder dreyviertel Stunde geschmeidiges Eisen ohne allen Zusatz im freyen Feuer schmelzte. Ich nahm s Passauer Tutten, welche ich 3 Zoll hoch vom Rost, wo sich der stärkste Feuerherd befindet, setzte; in solche that ich Granit aus verschiedener Gegend, wie auch von verschiedener Abart; und zwar in die zste einen aus der windisch Mark, welcher aus kleinkörnigen Thei- len von «Quarz, Glimmer und Feldspath bestund, welches der Granits Grigio der Italiäner ist; in die Lte einen solchen aus Gröberen Theilen bestehend aus -em Salz- burgischen; in die 3te einen aus Tyrol, er bestand aus (Quarz, Feldspath, Glimmer und Schörl; in die vierte Geisberger Granit, welcher aus rothen und weissen (Quarz- körnern, schwarzen Glimmer, weissen Feldspath und grü¬ nen Steatit bestand, in die öte eben solchen Stein, wo aber der (Quarz einfärbig weiß war. Beyde letztere Stein¬ arten aus Bünden, von einer jeden Steinart wurde ein Loth zu groben Pulver gestossen, und in die Tutte gethan; anstatt eines Deckels legte ich von jeder Steinart ein Stück eines Lubikzoll groß auf die (vefnung der Tutte, setzte sie alle auf einmal in den wind- oder Glasofen, und gab zwey Stunden lang ein sehr heftiges Feuer, wo nach einer l86 Stunde ich nach dem Rheaumurischen Thermometer 99b und nach dem Fahrenheitischen )59§ Feuergrade hatte; wo dann eine 6te Tutte, die ich mit wenigem Eisen ohne allen Zusatz eingesetzt hatte, herauszog, und solches ganz flüßig fand; da nun das Feuer noch eine Stunde fortgesetzt wur¬ de, so ist nicht zu zweifeln, daß nicht noch um einige Grade das Feuer vermehret worden. Nun ließ ich den Ofen ganz auskühlen, und beym Herausnehmen fand ich alle Tutten ein wenig geschmolzen. Der Granit in der )sten Tutte, welcher zu Pulver gestossen, war zu einem weißgrauen Glas einförmig, wo¬ hingegen das ganze Stück, welches die Oeffnung der Tutte bedeckte, nur auf seiner Oberfläche zu einem halbdurch¬ sichtigen Glas geschmolzen, so wie die dünnen Lavastücke der Lipparischen Inseln sind. Der Granit N. r. verhielt sich beynahe eben so, nur das daraus entstandene Glas hatte in dem Bruch etwas mehr schwarzes als vorgehen¬ des, und man konnte noch Ouarztheile gewahr werden. Nr. s war in der Tutte zu einem schwärzlichten Glas gut geschmolzen, so wie auch das Stück, welches zur Be¬ deckung diente, war beynahe ganz geflossen, da aber dieser Stein nicht mitten in dem Feuerherde (focus) des Ofens gestanden, so hat auch die Schmelzung nicht so von stat¬ ten gehen können, obgleich dieser Granit mehr leichtflies¬ sende Theile als die andern bey sich hatte. Nr. 4. fand ich in der Tutte, so wie auch das aufgesetzte Stücke zu einem dunkeln etwas grünen schwammigten Glas voll¬ kommen geschmolzen und eingesunken, und eben so ver¬ hielt sich auch Nr. s.; alle diese Schlacken oder Glas¬ arten gaben mit dem Stahl heftig Feuer, aber man mag sie schmelzen wie man will, so sehen sie doch niemals einem Basalt ähnlich, und vielleicht kann man mit meh¬ rerer Wahrscheinlichkeit behaupten, die Basalten sind eher ein Produkt des Wassers, was die Kristallisation anbe¬ langt, als des Feuers, wenn auch die Beftandtheile bey einigen von der aufgelösten Lava herrühren sollten. Allein was die angegebene Muthmassung des Herrn Desmaret 187 und die Gegenbeweise des Herrn Saussure belangt, hat, was erstern betrift, keinen Nutzen noch Nachtheil auf das ökonomische Wesen; die gemachten versuche des letzter« aber in Betref der von solchen angegebenen mehr dem Feuer widerstrebenden Rraft des Granits, konnte ver¬ leiten, beym Schmelzwesen einen Gebrauch davon zu machen. Da überhaupt der Verfasser eine so grosse Ge¬ nauigkeit in Betracht der Untersuchungen der Steinarten an Tag legt, so ist zu bewundern, daß er bey der vor¬ genommenen Verglasung des Granits nicht eben so ver¬ fahren ist, nämlich den gehörigen Feuergrad anzugeben, und da er unter einer Muffel seine versuche machte, so scheint mir nicht, daß sein Feuer auf den hohen Grad ge¬ langte, den ich hier erwähnet habe. Da nun seine ver¬ suche beweisen, daß der im Granit enthaltene Quarz un¬ verglast bliebe, so hat ein Freund von mir den Versuch mit Granit bey einem Hohofen machen wollen, indem er mir sagte, er habe Granit bey der Hand, der aus so Theil Quarz und einem Theil Glimmer und Feldspath bestehet; da nun so wenig leicht fließende Theile dabey sind, so glaubte, der Stein werde bey Schmelzöfen gute Dienste leisten. Allein ich konnte solches aus der Erfahrung wider¬ legen, da wir bey den mehreften unseren Schmelzwerken Granit haben, und dennoch mit vielen Unkosten den Qfen- stein, Saxum fornaceum, aus Thon und aus Quarz be¬ stehend, oder Serpentin und Steatit von -er Ferne her- beyschaffen müssen, und noch jederzeit erwiesen worden, daß zu diesem Ende -er Granit ganz untauglich sey. Nun ein Wort von der Grösse dieser Berge. Die Höhe dieser ganzen erwähnten Lentralkette, welche die Hälfte von ganz Helvetien ist, und der höchste Theil um das Paradies liegt, ist gewiß nicht wenig beträchtlich, da man von diesem Punkt an, so wie die -ort entspringenden Flüsse, nach allen Weltgegenden Bergab kommt; Liner von den hohen Bergen ohnweit Splügen ist die Spitze des Beverin, er soll nach Scheuchzers Abmessung gegen so ooo Schuh Seehöhe haben, allein da ich solchen be- 188 stiegen, ohne ihn durch den Barometer abzumessen, so weis ich nur so viel aus der Erfahrung durch andere Höhen¬ messungen, daß hier die Hähenangaben von Scheuchzer so wie von andern Bergen gewiß übertrieben ist, indem hier bey Hellem Dunstkreis mir die schwarze dunkelblaue Farbe am Firmament nicht so vorgekommen ist, die mir auf andern Gebirgen, welche diese angegebene Höhe nicht hatten, doch stärker vorkam; auch spürte ich das Abmat¬ ten des Lörpers nicht so sehr, welches doch jederzeit in einem feinen Dunstkreis zu geschehen pflegt. Man kann mit vieler Wahrscheinlichkeit ein gutes Drittel Höhe weni¬ ger vermuthen, da nach Gruners Berechnung der Rhein von seinem Ursprung bis ins Meer nicht mehr als 4gso Schuh Fall habe, und der erwähnte Beverin nur 3780 Fuß über Thussis erhoben ist. Der Berg Stella, Albel, Scaletta, Juga, Septimer, Bernina, u. d. g. haben gewiß min¬ dere Höhe als erst erwähnte, allein der Monte del Dro, Albiola und Corona mögen nach aller Wahrscheinlich¬ keit eine grössere Höhe besitzen. Man kann mit vieler Zu¬ versicht den neuen Messungen der Helvetischen Gebirge mehr Glauben beymessen, als denen von den Alten vor¬ genommenen, wie man von Herrn v. Saussure u. s. w. weis, und durch die Vergleichungen, die Herr Bourrit damit gemacht hat. Niemals habe ich auf beträchtlichen Höhen petrifikaten gefunden, und die wenigen, die im valtelinischen und im Engadin, mir vorkamen, waren wenig bedeutend, und meistens nicht einmal möglich zu bestimmen. Höhlen habe ich wenig in diesem Gebirge gefunden, die mehresten in den Rhätischen Alpen befinden sich in der Gegend von Lleven und in den Splügerbergen; die Gypsberge haben die wenigsten, alle Berge des Landes, auch die Lalk- und Granitberge haben sehr unbeträchtliche. In denjenigen des Berges Albel, welche sich in dem kal- kichten Theil befinden, sind noch die größten, welche mir vorgekommen sind, doch habe ich nicht das geringste Merk¬ würdige, ja nicht einmal Tropfsteine darinn gefunden. Die 189 zwey, die ich besehen habe, sind doch nur Löcher und keine Grotten, so wie auch diese sich im Granite befinden. Auf dem Julierberge befinden sich einige solcher Höhlen oder Löcher, welche aber nur den Marmotten zur Behausung dienen, warum hier im Lande die Kalkgebirge so wenig Höhlen haben, ist nicht einzusehen, da ich doch viele Berge aus eben dem Kalkstein bestehend gefunden, so wie jene der Julischen Alpen, worinnen ihrer so viele vorfindig sind. Vielleicht ist die lange Bedeckung des Jahres hindurch von Lis und Schnee Schul- daran, daß sie nicht so auswit¬ tern können? Da die Rhätischen Gebirge die Central- oder höchste Alpkette in Europa ausmachen, so ist also auch leicht einzusehen, daß in einem kalten Himmelsstrich es mehr schneien als regnen muß, folglich auch aller Orten Eisberge entstehen können, nachdem der Schnee den Som¬ mer hindurch auf der Oberfläche zu schmelzen anfängt, und das Wasser die Zwischenräume -es untersten anfüllt oder tränkt, und in der Nacht zum Theil zu Life gefriert. Doch sind nicht alle Gebirge gleich geschickt zur Entstehung sol¬ cher; denn wenn sie gähe Abstürze machen oder sehr pral- licht sind, so kann der gefallene Schnee sich nicht lange dar¬ auf erhalten, folglich wenn es auch Eisberge in solchen Gegenden gibt, so befinden sie sich in der Tiefe an dem 8»ß der Berge, wie zum Beyspiel jene der Berninen gegen Westen, der Gypsberg in -em Thal Avers u. s. w. im Gegentheil die sanftfallende Gebirge, wie einige im Pa¬ radies, die um Bormio herum liegen und andere mehr, haben die Gletscher bis auf ihren höchsten Gipfel. Dieß hat Herrn Saussure nach -em Sprachgebrauch der Ein¬ wohner im Walliser Lande bewogen, die Eisberge in zween Klassen zu theilen, nämlich erstere heißt er Glacieres oder Eisgruben, zweite Glaciers oder Gletschers. Ich habe nirgends in Erfahrung bringen können, daß man bemerkt hätte, das einige Eisberge, welche so wie alle aus dem fal¬ lenden Schnee entstehen, eine jährliche Abnahme bekämen, wohl aber weis man an vielen Gegenden der Rhätischen Alpen das Gegentheil zu beweisen, wie ich von Bormio, 1YO Gruner und Bourrit von vallis und Grindelwald er¬ wähnet haben, und so will ich auch die Zunahme dieser Berge im Paradies mit viel Gewißheit bestätigen, obgleich das Angeben von einigen keinen Glauben verdient, wenn man behaupten will, dieses Lisland habe diesen prächtigen Namen nicht durch Ironie, sondern der Wahrheit gemäß erhalten, indem vor Zeiten diese Gegend so fruchtbar und gelind gewesen sey, als das Valtelinische; allein wie sollte eine so angenehme Gegen- sich in ein so rauhes Llima haben verwandeln können? Ls hätte nur diese Gegen- eben diese Tiefe haben müssen, wie das Thal von Valtelin, und wenn nun dieses auch vor Zeiten gewesen wäre, so hätten sich alle Herumliegende Berge hinein stürzen müs¬ sen, um es hoch anzufüllen, wie es dermalen ist; allein dieß ist gewiß nicht geschehen, da es hier Berge giebt, die eine eben so beträchtliche Höhe als der Monte Corona, del /s oder gar ö Schuhen. — Das Gesicht muß gut und weit tragend seyn, denn ein Myops steht alle Augenblicke in Gefahr, sich zu beschä¬ digen oder gar den Hals zu brechen. Die Lunge muß ohne allen Defekt seyn, und die Füsse kraftvoll und dauerhaft. Letzteres erhält man in der Jugend durch vieles Gehen, und in der Folge durch häufiges kaltes Baden jenes. Nichts ist den Füssen so nachtheilig, als warmes Wasser, indem die dicke Oberhaut an den Sohlen nie weggebracht werden darf, daher ist es gut, zu allen Zeiten Stiefel zu tragen, weil diese sie hervorbringen. von den Eigenschaften einesBergsteigersund den entbehrlichen oder unnützen Bedürfnissen desselben Lin Bergsteiger muß in allen Fällen beherzt seyn, und keine Furcht vor hohen, noch gähen Abstürzen haben. Der sogenannte Schwindel entsteht aus Furcht, um von dieser befreit zu seyn, ehe man noch hohe Gebürge be- 21O steigt, ist es gut, sich vorher auf hohe Türme zu begeben, und so stuffenweis theils auf freyen Gerüsten, theils auf Dächern, u. s. w. herumzuklettern, wodurch man sich dann um so leichter an das Bergsteigen ohne Furcht gewöhnen wird. Lin Naturforscher muß, oder sollte, wie im Texte gesagt worden, folgende drey Haupteigenschaften haben: gutes Gedächtniß und Ueberlegungskraft, ausdauernde Gedult im Nachforschen, und vermögen; Sprachkunde muß ihm nie fehlen, wenigstens nicht von den Ländern, die er zu bereisen hat. Eben so nothwendig ist ihm das Zeichnen, sey es auch nur, um Umrisse entwerfen zu kön¬ nen, die er zu nehmen hat. Ferner muß ein Reisender nie beweibt seyn, denn, erstens, liebt er seine Gattinn, wie es der Stand erfordert, so verliert er bey der Trennung viel von seinem Muthe, es versteht sich, daß er jung sey, und nur in diesen Jahren, nicht aber im Alter, muß ein Naturforscher seine Reisen anfangen. Freylich ist keine Re¬ gel ohne Ausnahme; viele vaillant's mag es wohl nicht geben, die in ihren blühendsten Jahren ein liebenswürdiges Weib mit Lindern verlassen, und sich zu den Busch¬ männern, Raffern, Tigern und Löwen, der Naturkunde zu Lieb, begeben. Zweytens, wagt ein Verheyrateter weni¬ ger, weil er als ein Vater unmündiger Linder sich nicht gern in Gefahr begeben mag und kann. Dies habe ich an meinem verstorbenen Freunde Scopoli erfahren; man sehe die Vorrede zu seiner Flora carniolica, edit. 2da, wo er Gegenden wegen drohender Gefahr nicht bereißte, die ich aber nicht ununtersucht ließ. Drittens, lange und öftere Abwesenheit vom schönen Geschlechte macht, daß dasselbe die Gesinnungen annimmt, die die pohlnischen Damen unter Boleslaws dem zweyten, oder dem Tyrannen, hat¬ ten. Die Schoßhunde würden auch heut zu Tag gewiß für diese keine Straffe noch Gegenmittel seyn, um dem ganzen männlichen Geschlechte zu entsagen, physische Be¬ dürfnisse, an die man sich einmal gewöhnt hat, lassen sich nicht so leicht verbannen, und kann denn der Drang, sie zu befriedigen, immer nur dem schwächer« Theile derMen- 211 schen mehr, als dem Stärker», zum Vorwurfe angerechnet werden? Dies scheint der Billigkeit nicht das Wort zu führen; und da die Moralisten nicht immer Lenner der menschlichen Natur sind, so ist es kein Wunder, wenn sie vergessen, daß der Mensch nur einmal seine Frühlings¬ jahre genießen kann. Mir sagte eines Tags eine Schöne: „wenn ich auch meinen Gatten vergesse, wie er oft auch mich vergißt, so denke ich, ich befinde mich in dem Augen¬ blicke in dem Tempel der Göttin Mylitta. Götter und Göttinnen wissen ja auch, was Rechtens ist, und opfert man den Priestern, so ist ja alles verzeihlich, sie seyen von der Sekte des Dalai Lama von Thibet oder von jenem des Reichs Latium. Dies ist gleichviel." Ich überlasse dem unpartheyischen Leser, ob die Priesterin der Göttin -er Liebe Recht hatte, oder nicht? — — Da nun der reisende Naturforscher auf dieses ange¬ nehme Band der Liebe Verzicht thun soll, eben so soll er auch allen übrigen nicht unumgänglichen Bedürfnissen entsagen, als, Tobak, wein, warmen Getränken, weichem Bette, u. s. w. Ich war so glücklich, mich an alle diese Artickel nicht zu gewöhnen, ja nur selten in meinem Leben vom wein und dergleichen Gebrauch zu machen, da ich keine Neigung dazu fühlte. Ich habe mehrmalen gesehen, was für eine Plage für manchen der angewohnte Tobak und dergleichen war, wenn er ihm fehlte; ich sähe, mit welchem wehklagen der Weichling seine Stimme hören ließ, wenn er Abends kein Bette hatte, und unter -em freyen Himmel schlafen mußte, während ich dagegen neben ihm kein Ungemach empfand. Für mich war Brod mit Milch oder etwas Läse hinlänglich, auch mit dem bloßem Brode und Wasser konnte ich mich in der Noth dultsam begnügen. Auf manchen Reisen lebte ich auch ohne Brod, und nur vom Reiß, und diese Loft ist mir bis diese Stun¬ de noch lieb; nur an Salz durfte es mir nicht fehlen, ob ich gleich weder gesalzenes Fleisch, noch Butter, jemals auf Reisen mit mir hatte, weil der tägliche Gebrauch da¬ von zu viel Durst erweckt, — und wie oft hat man nicht 212 Mangel an Wasser, besonders in den hohen Äalkgebür- gen, die voller Klüfte sind und nur in einer gewissen Tiefe Wasser haben. Der Durst ist eine gräuliche Plage, die ich mehrmalen erfahren habe; man sollte sich daher nie auf gut Glück verlassen, es auf Anhöhen zu finden, und jederzeit ist die Vorsichtsregel zu beobachten, eine blecherne Flasche oder dergleichen mit Wasser angefüllt bey sich zu führen. Etwas Pflanzensäure darunter zu mischen, ist in heissen Tagen sehr vorteilhaft, und um so mehr da, wo man in Ebnen mit stehenden wassern vorlieb nehmen muß. Line der unentbehrlichsten Kenntnisse für den reisen¬ den Naturforscher, besonders wenn er unter rohen oder halbgesitteten Völkern leben muß, und auch selbst für sein eigenes Wohl, ist die Arzneywissenschaft, wovon er we¬ nigstens so viel Einsicht besitzen sollte, als in dringenden oder plötzlichen Zufällen nothwendig ist. Ich könnte eine Menge Data anführen, welche die Nutzbarkeit medizini¬ scher Kenntnisse bewiesen, indem ich mich damit auf mei¬ nen Reisen oft aus der dringendsten Gefahr gerettet und mir den glücklichen Fortgang mit Sicherheit gebahnt habe. Niemals war ich ohne Pflanzen, und niemals unterlies ich da, wo ich auf Menschen stieß, die mir nur zum Scheine verdächtig vorkamen, die erste und beste Pflanze abzu¬ brechen und sie zu betrachten. Die Neugierde wurde so¬ gleich in dem Anwesenden rege und er fragte mich, wozu das Kraut diene, wo ich ihm dann nie die Antwort schul¬ dig blieb und meine unschuldige Pflanze als ein unfehl¬ bares Heilmittel bald für diese oder jene Krankheit an¬ rühmte, (so wie eine dickleibigte Materia medica zu thun pflegt) wenn es auch gleich nicht mehr Stich hielt, als was uns Dioskorides bis auf Geofroy und Murray da¬ von erzählt haben. Führte man mich zu einem Kranken, so unterlies ich nie, meine wenigen unschuldigen Mittel, die ich bey mir hatte, mitzutheilen. Das liebe Opium hat mich oft vergöttert, wie aber immer der Ausgang davon beschaffen war, das habe ich nie erfahren, da ich nicht mehr 21Z auf den Vrt des Versuches zurückkam, also, über den Er¬ folg meiner Kuren eben so klug war, als unsere heutigen herumziehenden Augen- und Zahnärzte. Kleidung des Bergwanderers Das Haupt bedarf zu seiner Bedeckung nichts, als eine lederne Mütze, die vorn und hinten wie ein Schirm herabgelassen werden kann. Sie muß mit Glanzleder ge¬ füttert seyn, und ihre Vorzüge sind Leichtigkeit, Biegsam¬ keit und Bequemlichkeit zum Tragen in der Tasche. Diese Hauben sind eine russische Erfindung, und von allen, die ich nur kenne und genutzt habe, die beste. Die Haare müssen rund abgeschnitten seyn, oder in einen kurzen Zopf gebracht werden. Da man in den heis¬ sen Tagen, und nur in solchen, hohe Gebürge besteigen kann, wo man also stets im Schweiße ist, so ist in diesem Falle nichts vorteilhafter, als ein weisses Tuch, das um den Kopf gebunden wird, so daß die zween Zipfel über das Genick herabhängen, wodurch diese vom winde leicht bewegt werden und also Kühlung verschaffen. Der Hals bleibt am besten frey; Weste und lange Beinkleider von Gemshäuten verfertiget sind am vorteilhaftesten, nur müs¬ sen sie um die Lnie weit genug seyn. Der Rock muß kurz wie ein Kourierrock, und ohne Falten, auch mit breiten Klappen und vier Taschen versehen seyn, und zwar zwey davon auswendig und zwey innwendig auf -er Brust. In eine der innern steckt man die Schreibtafel mit Pa¬ pier zum Zeichnen, und die Geldbörse, in die andere eine doppeltröhrige Pistole. In die äussern Taschen kann man ein englisches kurzes Fernrohr, wie es die Offiziere im Felde haben, einen kleinen Kompaß, und dergleichen thun. Line Sackuhr ist nothwendig, und diese muß man in einer kleinen Westentasche verwahren, so daß sie in keiner Stellung herausfallen kann; eben so ist auch ein Ver¬ grösserungsglas mit drey aufeinander zu schiebenden Lin¬ sen nöthig. 214 An den Füssen braucht man nichts, als von gutem Leder verfertigte, kurze Stiefel; je dicker die Sohlen sind, desto besser ist es; der Schaft muß ebenfalls aus weichem und dickem englischen Leder bestehen, damit in warmen Gegenden, wo man alle Augenblicke auf eine Giftführende Schlange tritt, diese nicht so geschwind durchstechen könne. Sollte man aber doch vom Bisse verletzt worden seyn, so muß man den leidenden Theil sogleich verbinden, damit er abwärts anlaufe, und den Stich mit einer Nadel, einem Dorn, oder der Spitze eines 8edermessers zum Bluten zu bringen suchen, um zu bewirken, daß das Gift mit dem Blute wieder herauslaufe, und man auf diese Art sich äusser Gefahr setze. In dem mittägigen Theil von Illirien, wo ich herumgewandert bin, ist man im Kalkgebürge stünd¬ lich diesem Uebel ausgesetzt. «Ohne ein paar lederne Hand¬ schuhe muß man nie seyn, denn beim Klettern der 8el- sen sind sie von grossem Nutzen, weil man so oft die Hände dazu nötig hat. Eben so wenig kann man einen kurzen, von gutem Tuche gemachten Mantel entbehren, und zwar nicht nur um sich vor Regen und Schnee zu bewahren, sondern auch wegen der großen Kälte, der man auf beträchtlichen Höhen ausgesetzt ist, und wo man oft keine andere Decke und Lagerstatt hat, als dieses Klei¬ dungsstück. Erfordernisse bey Gebürgbesteigung Es versteht sich von selbst, daß man in keinem Lande, noch Gegend, ein Hauptgebürg besteigen kann, ohne daß man nicht Innwohner des Gebürgs oder Wildschützen, die der Gegend kundig sind, zu Wegweisern habe. So hatte ich zum Beyspiel auch aus Zermanien einen Harambascha mit einigen seiner Trabanten zur Begleitung in das Tür¬ kische Gebiet; da ich aber nichts bey mir hatte und meine Person den Raub nicht lohnte, so kam ich auch wohl be¬ halten nach Lorbavia (kleine Länderstrichc zwischen Bos¬ nien, Dalmatien und Kroatien gelegen) zurücke. 21Z Hat man sich einmal Führern, wer sie auch seyn mögen, anvertraut, so muß man ihnen folgen und nicht den Dok¬ tor machen, oder es besser wissen wollen, denn es kom¬ men meistens Dummheiten heraus. Ich habe einigemal mit meiner übel angebrachten Weisheit das Lehrgeld ge¬ geben, indem ich mit meinen Führern nicht mehr rück- noch vorwärts wußte. Das Versteigen in dem Gebürge kann das Leben kosten, und mehr kann man doch auf -er Welt nicht verlieren. Wilddiebe sind die besten Geleiter, denn sie wissen sich in der größten Gefahr herauszuhelfen; sie sind unermüdet, abgehärtet, können eine große Last tra¬ gen, wissen alle Schlupfwinkel -es Gebürgs, und man ist sicher, daß man bey ihnen nicht verhungert, weniger, als zwey bis drey Mann, muß man für eine lange und hohe Gebürgsbesteigung nicht nehmen, da sie einem die Lebens¬ mittel, Stricke, Instrumenten, Mantel und dergleichen mit¬ tragen müssen. Der reisende Naturforscher muß auch sein Fern- und Suchglas, so wenig, als seinen Linne, für die kaiserlichen Staaten aber Dr. Host Oesterreichs Flora nicht vergessen, damit, wenn er nicht gleich eine Pflanze erkenne, er doch nachsehen kann, um sich nicht mit längst bekannten Sachen herumzuschleppen, er hat also nur die neuen oder nicht genug bekannten oder seltenen Pflanzen, so wie auch Steine, und, wenn es seyn kann, auch Insekten mitzu¬ nehmen. Ferner braucht er ein Hemd zum wechseln, und was das Nothwendigste zur Erhaltung der Gesundheit ist, ein von feinem Flanelle verfertigtes Leibchen. Nur in den letzten Jahren meiner Reisen habe ich den Nutzen dieses Lleidungsstückes einsehen gelernt. Gebürge von be¬ trächtlicher Höhe, das ist, von zooo und mehr Älaftern, können nur in den Monaten Juli und August bestiegen werden, nur in diesen heissen Tagen kann man im Schweiß seines Lörpers so was erreichen. Ist man also am gan¬ zen Leibe naß, und man hat einmal zehn-, zwölf- und mehr hundert Rlafter Höhe erstiegen, so kann man nicht mehr in der dünnen Athmosphäre im gewöhnlichen Schritte 216 fortkommen, man muß von hundert zu zweyhundert Schritten ausruhen; man hat jetzt die mit Lis oder Schnee bedeckten Gegenden erreicht, es wird einem kalt am gan¬ zen Leibe, und um so mehr als die ersten Kleidungsstücke desselben mit dem Schweisse getränkt sind; läßt man nun diese auf dem Leibe wieder trocken werden, so kann man versichert seyn, früh oder spät einen Rheumatismus am Halse zu bekommen, der einen wohl niemals mehr ver¬ läßt; um also diesem hartnäckigen Uebel auszuweichen, so bedient man sich des flanellenen Leibchens, welches man mit dem Hemde wechselt. Die gefährlichste Abwechselung von Hitze und Kälte ist in dem Lalkgebürge in heissen Sommertagen. In den Hohlwegen werden alle Sonnenstrahlen von den weissen wänden auf den Leib geworfen, kommt man nun aus einer solchen Schlucht von Gebürge zur Mittagszeit über -en Rücken oder die Schneide eines Bergs von beträcht¬ licher Höhe zur Nordseite in Schatten, und es findet sich noch ein wind aus dieser Gegend ein, so wird man gleich von der Kälte so überrascht, daß die nassen Kleidungs¬ stücke wie Lis auf dem Leibe liegen, die Ausdünstung wird auf einmal gehemmt, und man kann sich nun einbilden, was für eine schnelle Veränderung in der Hydrostatik der Gefässe vorgehen muß. Au allen den erwähnten Nothwendigkeiten, die man beim Gebürgsteigen haben muß, gehört noch ein langer leichter Stock, unten mit einem Ring ohne Stachel und oben mit einem zurückgebogenen Hacken versehen, um da¬ mit einen Zweig einer Staude oder Felsenkluft anpacken und auf Anhöhen, wenn man den Stock mit Steinen fest¬ gestellt hat, seinen Barometer daran hängen zu können. Lin langer Strick ist ebenfalls nothwendig für -en, wel¬ cher auf Gletschern oder Eisbergen vorangehet, um ihn um dessen Leib zu binden und mit Sicherheit herauszuziehen, wenn er in eine Kluft stürzen sollte, oder auch um den Nachfolgenden desto leichter heraufzuhelfen, wenn der Vorgehende die Anhöhe eines Felsen erreicht hat. 217 Steigeisen sind allgemein bekannt, sowohl für Hände, als 8üsse, indeß diese sind -och nur im Kalkgebürge und auf Gletschern von einigem werthe; aber auf Granit- und Sandgebürgen habe ich mich tausendmal besser mit Sandalen, aus Stricken verfertiget, befunden. Sie wer¬ den von einem Stricke eines kleinen 8ingers dick gemacht, welcher in Oel getränkt seyn muß, mit Darmsaiten zu¬ sammengenäht und dann mit Riemen an die Stiefeln ge¬ schnallt wird, wo nicht glatte wände oder 8elsplatten sind, da braucht man sie auf Kieselgebürgen nur zum Her¬ absteigen. Da die 8»ßsohlen hier mit einem rauhen Über¬ züge versehen sind, so hat man nie Gefahr, auf glatten 8elsenwänden auszuglitschen, wie es mit Steigeisen so leicht geschieht, und ein jeder Tritt ist sicherer damit. 8rey- lich dauern sie nicht so lang, wie die ersrern, aber -och lange genug, um seinen Endzweck zu erreichen, und so was kann man sich alle Tage verfertigen, wenn man nur Bind¬ schnüre, Darmsaiten, und eine Nadel hat. wann, und wie Gebürge zu besteigen sind Nur in langen Sommertagen, wie oben erwähnt worden, muß so was unternommen werden. Wenn man einen hohen Berg zu besteigen hat, so muß man die ersten Täge, wenn ihrer mehrere benöthiget sind, nur kurze Strek- ken zurücklegen, um die Kräfte zu schonen, die man zuletzt bey Besteigung des Gipfels am nothwendigsten bedarf. Man muß so hoch, als möglich oder thunlich ist, über¬ nachten. Erreicht man eine Felsenhöhle, wie sie im Kalk- gebürge vielfältig vorkommen, so ist dies der beste Unter¬ stand. Bleibt man aber zu Ende einer Waldung, wo das letzte Krummholz (pinus montana) sich noch manchmal vorfindet, so kann man 8euer haben, nicht allein um sich zu wärmen, sondern dieses ist auch eine Vorsorge gegen wilde Thiere, als, Bären, Wölfe, und -ergl. In den Kar¬ pathen habe ich die Nothwendigkeit davon einsehen ge- 218 lernt. Unter allen hohen Lettengebürgen sind keine leich¬ ter zu besteigen, als die aus Sandstein bestehen, aber die be¬ schwerlichsten und gefährlichsten sind Lalkgebürge, erstens wegen ihrer oft so großen Verwitterung, wo man oft keinen sichern Tritt noch Haltung hat, zweytens, wegen der glatten und oft senkrechten wände, und drittens wegen der Häuffigen Spaltungen und Llüfte, die oft durch die Gesträuche und durch das lange Gras unsichtbar werden, und in welche man also hinein fallen und die Füsse bre¬ chen kann, auch sind solche Gebürge bey einer etwas be¬ trächtlichen Höhe meistens ohne Wasser. Man muß auf hohen Gebürgen nie ganz ohne Ge¬ genwehr seyn, man hat hier nicht mit Menschen zu kämp¬ fen, sondern mit einem andern Feind, nämlich mit großen Adlern, wie z. B. der Bartgeyer, und andere sind. Ist man allein und man geht auf der Schneide eines Ab¬ sturzes, so ist wohl dieser Vogel so kühn, mit seinen Flü¬ geln auf einen zu schlagen oder zu stossen. Stürzt man, so ist er auch wohl bald einem auf dem Nacken mit seinem mächtigen Gebiß und Lrallen. will man eine Höhe messen, so muß man jederzeit trachten, bey Zeiten die Spitze zu erreichen, so daß der Thermometer noch nicht über )o Grad Wärme zeigt. Da es alle Nacht auf solchen Anhöhen friert, so muß man mit der Sonnenwärme diesen Grad abwarten, wo dann der Fall des Barometers von einer Linie )3 Llafter Höhe giebt, wenn man von jedem sr Llafter eine abzieht. Man sieht wohl ein, daß diese Methode augenblicklich keine Be¬ rechnung braucht, um ungefähr zu wissen, wie hoch man gekommen sey; allein man verlangt auch hier keine so große Genauigkeit als nach der de Lüc'schen Methode, denn was hat es zu bedeuten, ob ich bey jooo Llafter eine mehr oder weniger angesetzt habe. Auf dieser Spitze merkwürdiger Anhöhen, muß man Zeichen einhauen, oder andere Lennzeichen zurücklassen, denn in allen Fächern gibt es Zweifler, also auch hier, und diese zurückgelassenen Zeichen geben dann -en Stem- 21Y pel der Wahrheit ab. So ist es auch sehr gut, Abrisse von merkwürdigen Gegenden zu verfertigen, ingleichen ganze Gebürgkarten. Ich habe stets so was in meinen Reisebeschreibungen eingeschaltet, um demjenigen, der nach mir die Reise macht, zu zeigen, welche Gegend ich durch¬ reißt habe. Mit Beschreibungen der Steinarten auf den Gipfeln der Berge ist es nicht so sicher, zu wissen, ob einer auf der Anhöhe war, oder nicht, denn die Verwit¬ terung führt wohl auch solche von der Höhe herunter, mit den Pflanzen aber ist es ganz anders; da kann man genau wissen, wie hoch der Botaniker gekommen sey. Dies habe ich mehrmals erfahren, wo es hieß, „ich habe diesen oder jenen Berg bereißt", aber kaum ist man auf ein Drittel seiner Höhe gelangt, dann hat man einen andern Horizont, so auch meistens andere Pflanzen. 22O VKIULK leii. Anh ang Hacquets Selbstbiographie Oll 6oii 6s8 L^sr68 LUX vivsllts; vll ns 6oit sux illvrts czus la vklits. Voltaire prscis 6s Is vis 6s / öslssrsr / Ilscczuoi* seiii psr lui illsme. i/°/ss Oll illv 6it, 6'strs »s s Is conS8 äs man portrait czu'un sini L ksii Arsvsr insi^rö inoi ell 1777 s Vionne psr Loki ill /k» äoiveni svoir 6u rspport avsx osux 6s illvn psre, excepie Is klsiubssu 6s i'sinour, czui isit voir s premiere dissertation cjui ^js donnat an ^'our kut sur I'imperkoration 6s I'anus^ a Is tin 6s lamsmssnnes ^j'entrst dsns Is ssrvice montanistic^ue ä Ilvdria ou Idria en csrniols, on j'eu besucoup d'sdversites, etant pisce contrs Is volonte 6u6it depsrtement, msis malAre tout ya, j 'v rssistst pendsnt 7 ans, car vovant uns nouvells brsnelle d'gpprsntisgAe pour moi, cs kut ässe, pour in'v attaclier malAre inon inoonstance 60 jeunssse. I^s premiere seinsine 6e mon srrivs s cette miniere, I'sir inklsmsble, pris ksü 6sns Iss Agllsries son- terrsines, et besncoup 6s ininsurs kurent brniš sur tout Is corp, rnsis mslKre cs ksclieur scei6snt ils ont ets tous Auerixs; ^"si pul>lie Is trsiteinent 6ont ^js ms suis servit, 6sn8 uns keuills perio6iist: nat: 6sns le littorsls 6'autriclrs st 6almstis. 6'ai publie la mstl>o6s comment on peu ren6rs la, plains 6e Hiere8ien8ts6t en 227 sutrlclis tsrtll 6s insins cominent on psut Züsrlr la inorsure äs Is vlpers (oolul)or dsrus st ainotläss D.) ssn Is sssour ä'un insäscln^. 1771 ä'al parsourut la (larlntlüs st sn partlt la 8tlrls supsrleur, ^'apprls a tonärs st a tor^sr Is tsr a Llssnarr st äans Is älstrlcts äs I'Llssnvourr, äont ^sii al äonns uns älsssrtstlon äans Is Journal ä'itslls^ la insrns annss al ^s visits Iss inlnss ä'IionAi-le ou ^'sppris la instlioäs a tonärs Is inlnsral äss instaux prsclsux. 1772 äs tut sssocls a la soclets iinpsrlsls rurals äs Dalbac sn carniols. 2 ans sprss coinmo sscrstslr psrpstusl äs Isäite soclets zus^u'a inon äspart en 1787 en 72 sl-^s kalt äss sxcurslons äans la basss carniols, st z'al äonns uns älsssrtstlon zur Iss inalaäls äss bstss a corns8°. 1773 -Vprss <^us Is societs äss zesuites a sts älssolut, ^js tut noinins protesssur publl^us ä'suatoinie pIi^sloloAie äs ctiirurAis st äss sccouclisinsns s laukac ^us^u'sn 1787 ou js pullst cs pa)' s si rsinsr^usbls pour I'kist: nat: pour tou^ours, sprss )' avolr liabits penäant 20 ans. 177/j al js soutsrt uns lueölläls ou ^j'sl prss^us tout psräu, surtout russ pspisrs st corrsspouäsuce avsc 8vvletsu. äs Usen läuus aäansou, äusslvu, Itlllre, Ulli wluborn, msr- siAÜ, -VIloiil, Lsssi stc. aprls cstts luesnäis n'alsnt plus risu s psräre j'si parcouru Is csrnlols lntsrlsur et I'Istrls, uns ^jalousls äs ^ssultisins s einpsclis c^ue ls Journal äs cs Vo^sAg ns tut ünprlins. 1775 äs tit un Vovs^s äsns I'IIIlrs lronArolss st sn psrtlt äs cslls äs la tur^uls ines observations rur l'Iilst. nst. ont sts lmprlrne sn torins äe Isttrs äsns Iss opusculss äs inlllsn st äs prsAus" la insins annss ^s tut rsou insinbrs äs ls socists äs ainls äs la nsturs äs Lsrlln st äs löölisins; z'sl äonns a ls preinlsrs socists äsux Dissertation, uns sur lss inlnsrsis äs inercurs st la ssconäs sur uns plant« pii)'- si^uss 1776 ^'s tut sssolcs lionnoralr äs l'scsäsinis linpvrlale äs la natur« äss curleux sn Linplrs, js prsssntat 2 Disssr- tation s laäits acsäsinis, uns sur Is lslt contaAieux^ st 228 I'sutrs sur un brus svulse äsns Is mstrice". Ig meins snnes si je recu Is äiplome 6ö meäecin äs Is msms scsäemic, ^s tit un ssconä vovgAS su Istris. — 1777 ä'si psrcourut äs rsclret taute Is csrniols et les province säzscsnäs pour botsnissr 1778 ä'si Arsvis tont les monts^nss äo Is eli-nnns äes slpss äulienns <^ui trgvsrss le csrniole et Is crostis pour tormer ins premiere csrte litlioIoAi^ue, pui s psrut su pour äsns le I vol: äe I'or^ctoArspIäe carniolienne^. äs tit Is meme snnse äes sxcursions äsns Is lisuts csrintliie, Is tirol st pavs äs 8slrliourA; ^'si äonns mon vo^sZe äe plsisir äsns Iss opuscules äs lierlin"' ^s tüt rscu msmbrs äe I'sesäsmis ellsctorsle äs msvence, ou ^'si äonns uns Disser¬ tation sur uns conosption tubsirs^ äe meme s I'scsä. im- perisls äes curisux äe Is nsturs, sur le trspsn" äe msme si je publie 3 Diss. sur les plsntes vsnimeusss pour les betss s cornes si dien spie sur ä'sütres mslsäis pui rsKgräe Is clievsl" äs mems äe spiel msniere on bruls Is clrsux sn csrniole" uns ässcription ä'un slcion" äiss. sur un nou- vesu lierisson äs mer" äe meme sur un corsllits petriliö^^. Ds meme snnee si je tsit äes sxcursions äsns Is lissss csrniole et I'Dslrolii —. 1780 ä'si psrcouru Is msrclrs-venvte, Is croatie su- psrieur; ze tut recu msmbre äe Is societv economic^us äs Isipsis et äe cslle äs Ilotsnipue et sconomi8srvstion8 me6icsls8 au ^our^. 1788 Ü8t 8vrtis le /»em-- vol. 6s I'orv. csrn?s )'gi 6onne 6sn8 Ie8 snnsle8 6s cliimis uns notice 8ur leg pierre8 s tu8il en Asliris^" 6s in eins uns 6«8cription 6'un Lnksnt mon- 8treux svsc 6s8 corns8^. 6'si trot inon premier vo^SAS sn Ksliris pour voir 1s8 Laux 8ulpbureu8s 6s 81clo, Lubin, St Ik8 NNN68 6s 1789 ter 6s 8molns; sn8uits si je psrcouru Is ru88is rouZs, Volliinis, ?o6olie, Is inoI6svie 8uperieur sn psrtis st su 8isAs 6s cbotiin tsit psr Is8 Ku88ö8 st sutricbisnn8, sn8uit en Lolcutis et 6sn8 Ie8 csrpats8. 1790 4prv8 svoir s tsir 6s8 pierre8 g tu8Ü, ^j'en si 6onns Is 6s8cription^ 6s msme si )e 6onns Is premier vol: 6s INS8 VOVSA68 pIiv8i9U68 8ur les csrpste8 8e,ptentrionsle8^i z'si psrcouru 1791 Is ino!6svie ju89u'sn bs88srsl>is sn8uivsnt I'srms ?>U88.S st sutriebisnns, st s Is bstsills 6s tol<8elian et 6e Itimnile ou lVlsrtin. inon rstour 6s cs8 cbsinp8 6s Lstsills tut psr Is trsn8Üvsnis pour rsvsnir en ASÜ8iö. Ls meine snnss si )e 6onns 6eux 6i88ertstion8, I'une 8ur uns con- Aslstion 8inAuIisrs st I'sutre 8ur Ik8 6stsux orAgni9us8 6s8 snirnsux^t 6s meine si js publis 1NS8 vo)'gAS8 pbv8i<^ue 8ur Is8 slpk8 nori9u68^° 6s INSMS le 2 eine vol. 8ur Is8 ösrpstss". 1792 6 'si rvpri8 Is til 6u Vovs^o 6an8 Is8 6srpsts8 ^ju89u's OuLIs. Ls 6s8cription 6s8 pierrs s tu8Ü s sts r'imprlms^' ksmsr^us 8ur uns L8poee 6s mins 6s mer- curv^ 8ur Is 8ucoin ou osvslss (?) cr^8lsIÜ8s^ st 8ur uns incsn6it csu8s psr 8oit meme°° 1793 6'si sntrspri8 Is vo^sKS 6e8 csrpsts8msri6ionsls8 et Is 3 em« volum 6s mon vovs^e pb^8icsus st Politikus 8ur Is8 csrpsts8 s sts pub!is°L 179/i Ls 6ernier 6e tovrier Is 6epsrtement montsni- 8ti9us 6s I'Lmpsreur trsncoi8 II m's nomine unsnimement 2Z2 connns eonssiller 6es inines; j'si äonns uns äescription sur les montsAns sslitsre s la sosists royale äs Aotiin9ue^. i^gö ä'si psrcouru Is poäolis et Is /, em« et äsrnier volums sur IssLsrpsts iutpuklie, avso unesäi!ioncoinment on äoit Arsvir Iss montsAnss^ 1796 I>s /, eme cskier äs mss Itspsoäio minerslo^ue s ets puklis ä Ilerlin^ äs meins al je tsit puklisr s msr- bourA uns äsksnsss eontrs Is sslskre äsc^uiu et le sur (8ir?) Lsksnt (?) äs I'ksbilsment inillitair°° 1797 svant sckevs nies rsoksrekes eu sarmstis j'si ets voirs Is Isuriäs taute Is 6rims jusc^u's Is mer ä'ssot. s .-Vlrmetjetk j'si trouve le eslskrs nsturslist ?sllss. ks ävssription äs ss vo^sAS ss trouvs en torine äs Isttrs äsus le journsl äs ksbri^us s keipsis^. 1798 -^i je psrsouru Is 8ilssis et vus Iss mines äs äsrnowir, Is ssxs st Iss mineš äs krsiksrA, s ksipsi« s HsIIs äsns les ininss äu Nsnskslä, s Oattinpus, Ilsnavre, s Xiel, äsns Is läalstein-81s8vvic s LopenksAus st äsns les province äs susäe säjscsnte psr mer; äsns Is inelcelbourA, lisrlin, t'rsnctort Lrsslsu st äsns Is lusscs. il ss trouvs plusieurs pissss critil^us äsns Iss snonsss äs keipsiA^, 1799 stsnt psrvsnu s I'sAS äs 60 sns ms trouvsnt ensors ssin et Iss äorcss ä'un komms rokusts 9ui n's jamsis souti'ert äs msl äs äsns — äspourvu äu nscesssir pcsir sntrspsnärs äss vo^sZes äs 1000 lisus et en Partie tsti^use äs rsvoir Iss msms contrs; ms trouvsnt äsns uns vills peuplöe ä'uns race äoprsvs su äsrnier point je me vit forcs äs ms äonner Is mort, ou un runi, 9ui sst Is provsrbo Ares, j'spouss uns kille vsrtueuse et jolie SAS äs 20 ans I« /, äu mois ä'octokrs svee Is9ueIIs j'si vscu en ksrmonio ä'konnete komme. i8oo.I'si su lemsllisur ä'etrs rsnvsrsesvec uns voiturv äs la us As s uns lieu äs Keopol svec man üpouss äsns un vslon ou il s pvu kslut äs psrärs Is vis tout Iss äsux. Us temme su uns oommotion äu Lsrvssu svee uns plsie ä'un äemie pisä äs konA, äss Lontusion s plusisurs Parties äu 2ZZ corps, et inoi äsux Lotes l'svantbras et l'gpsplrizs coravoiäs g ILpauls äroits casss, ms lsnuns lut rstsblit snüersmsnt, insis cs czui äenpenäoit cis inoi je rsstat estropis au brus äroit. 1801 ^vsc Is coininsncsinsnt äu igsms siscle z'e connnsncut un autrs brgnclio äs Littsraturo c'sst-a-äirs Is ässcription äss psuplss 8Iuves äspuis la insr gärig ticzuo zusczu'a la mer uoire. Ls i Laliier st voluius sortis g LsixsiZös. 1802 Lettrs so cliirnists VVsstruinb sur Iss iucenäies^". ^bbiläunA äsr Klaven 2 Helt on Lsscription äss "Klaves 2 cgbivr'g. 1803 ä'ai visite Iss inontsAns ou se trouvs Iss Lits äss pisrrs a len en poäolis st polcutis. ensuit Iss source aciäuls äs Lrvnicv et Lillicr sur les lrontisrss äs lalionArie; äs insins Iss csrrisre äss pierrss ä lusil g Loä^orrs procbs äs Lrsvocis. st sortis Is 3 «ms Laliisr äss 8Iavss. 180/i Ls Ziems caliier äss 8lsvss^. Lai lait czuslczuos sxcursions sn Loäolis äans les csrrisre äis (sc. äs) pisrrs s siAuissr. 1805 ä'ai sts translsrs avsc l'univsrsits äs Lsopol a Lrscovis, Is 1806 si zs srriAs inon cabinst ä'Iiist. nat. äsns Is äits univsrsits, z'ai ziublis rnss rsinarczuss sur Is picrrs a lusil^b 1808 Dans les annslss äs literatur äs vienns si zs lait inserrsr uns Lsczuiss sur La clrsins äss Lsrpatss Is ö sme cgbier sur les 8Iaves^ 1807 ä'ai parcouru Iss inines äs Louills vn 8ilssio st Lsliris, äs insins les lonäsris äe lsr äs Zleiwitr st zs lut äovsnn äs la lacults äs insäscins. 1808 sst sortis Iss 5sms csliier äss 8Iavss äs la rnon- arcliis autricliienns^. Dans Is inois äs 8sptsint>rs si z's su, pour la ssconäs lois uns invitstion pour le ssrvice Lusss psr Is Kenatsur coints äs Lrsclci; coinins Oirectsur äu L^cse äe Lreini- snnce en VoHiinis. 2Z4 i8c>g Is i5 du inois äs dullist Is vills ds Lracovis sst toinlrs entrs les inains des polanais onnsinis dss autriclrionns. (d'ai roču Is o Ir sire ds otlsinio st ds Lotani^uo s vos Iliistoirs naturello.) I.s 7 sonst si j'o reyu Is Oiploins ds Is sooists ds Is naturo VVsttsraui^us coirrirro inoinbrs konnorairs. 1.5 liro m o sirirö s prut uns dssoription d'un pstrilioat du Avirro dss oo^uillss Irivalvs o'sst-ä-dirs uns Vsnus in- ooniru. dans Is insnusl ds poolro ininsraloAi^us^. 8ur un Variolito inconnu. 8ur Is c^uarr reeto. semen sristis coronstum. 2Z7 15 lVeue Lammlung nütrlielier unterrielit von der k:. lL. oelrono- miselie gesellse^alt *ru I^a^baeli in Xrain 1779. 15 Lrol^e walire gründe der lorstvvisenselialt l-eiprig 1772 mit Abbildung. 11 Der iXaturlorselier IX 8tüek 1776 Halle 80 e. I. ib Oer IVaturlorselier XI 8tük. 1777 liall. 19 item Dor iXaturlorselmr XV. item 1779. 20 8elilöt2er brielvveelisel — gottinque 1778—83. 21 Or)'eto: earniol: 2 tlieil l-eiprig 1781. 22 8elireiden ans Germanien bev labri geograpliiselies magarin IX Helt 1783. 23 lVIineralogiselie lustreis Wien 1788 e. I. 8. 2^ klantee alpines earniolieee Viennes 1782 H.to e. I. 25 Orell neue elmmiselm 8ndeli.uiig6n in. 8elmstädt 1781. 26 Lrell neue eliemiselie Änderungen über den 8aelisiselien Oat- tun 1781. 21 Orell neue eliemiselie Änderungen di art rinober ru maelien 1782. 28 kli^sil^aliseli-^olitiselie Heise dureli die Xlpen 2 tlieil leip- rig 1786. 29 Oourte memoire sur la rnine d'or de ?sag^-ag. journal de Hosier lev. 1786. 30 elmmiselm beitrage 1786. 31 Or^etogra^ria earnioliea tom 3. Äei^rig 1786 ^to e. l. 32 8elirilten der Zesellselialt nat: lreunde in Lerlin 1788—86. 33 I^ettre sur la rnatiere anirnal du ?. 8. au O. d. a Var^- sovie 1789. 3^ 8eliril: der gesell: nat: lreunde in kerlin 1788. 35 Orell Annalen der e^einie 1788. 36 lXaeliriekten v. Versteinerungen v. 8olia1tlii6r6N in 8ava. Weimar 1780. 31 Lrell Annalen der eliimie 1788. 38 Viedeeiniselies areliiv leiprig 1782 2 ter Land. 39 Or^et: earniol: lom leiprig 1788. 240 40 Drell ekem: ann: 1789. 41 VoiZt pk^sikaliselies maFasin 6: kand 1789. 42 Resekreikune samt alkil: 6er ^VerkreuA 2u klintenstein im kelvetiseken maZar: II: 1789. 43 Reisen pk^s: polit: durek di nordlieken Darpaten i tk. I^urnker^: 1789 80 e. k. 44 Voi^t pk^sikaksekes lVlaAasin 7ter Rand 1790. 45 Reisen pk^s: polit, durek die nord. Darpaten 2 tk. item. 46 item — inkalt durek die lVoriseken ^.Ipen lVurenker^ 8 e. k. 1791. 47 Rk^sikaksek teekniseke kesekreikunA der klintenstein 8. ^Vien 1792. 48 Drell ekemiseke annalen 1790. 49 Drell ke^träAe ru den annalen 1789. 50 Drell annalen der ekemie /z 8t. 1791. 51 Reisen in die Darpaten 3ter tk. 179^. 52 De salinls in Daeiss et sarmatire montik: existentik: inqui- sitio §ott: 1796. 53 Reisen durek die Darpaten und letzter Rand 1796. lXurn- ker^ 8 e. k. 54 8ekrikten der naturkorsekender kreunde in kerlin 1796 äto e. k. 55 Rk^sikaksek medieiniseke lekranstalten über die §anre ^Velt. ^ien 1796. 56 dournal kür kakrik, manukaktur, kandlun^ und mode löter kand dulli auZust Deip: 1798. ^llxemeiver Iltterariseker ^vreixer u. s. w. DeipLi^ 1797'99- 58 3d iX: 7. Versuek über die platina, in akkand: einer privat fessel: in Rökmen 3 tkeil 1776. 59 ^.KKildunA und ResekreikunA der 8üdwest- und östlieken 8Iaven ReipriA 1801 Hto e. k. erstes Rekt. 60 Zekreiken an den RerAeommissär Westrumks. in Oilkerts anna: der pli^s io R. 2 8t. 2^6 8. 61 2te kiekt der 81avven. 3. IS Hacquet 241 62 Z. H. Held und 5tes — dann Zerreiben an UoII über die Xarpatben in den Annalen der Lergbaukunde 1. 8. 63 Leobaebtung über die b'lintensteine in i be5t annalen der ebemie, aueb einrein in 80 e. i8o^. 6^ Observation sur les LnLans soit disant savvage — (sauvage?) dans les annales de literature de vienne ann^e i8o5. 65 Zkirre über das karpatbisebe Oebirge in den österreiebiselien annalen 1808 2 Hekt. 66 Abbildung der Zlaven 5te Re^t, daK ist der erste Land von ^Vinden und Illirer. 67 lagebenbueb dür die Mineralogie 3 dargang: v. Deonbard LrankL: 1809. 68 Abbildung der Zlaven i bekt des 2ten tbeil est depuis ans a Leipzig cber Laumgarten. 69 Llieke über das mensebliebe ^Vissen in der Naturkunde, munie i8i3. 70 Vaterl: Llättern N. /46. ä8 sur les goitres (Xröpke). N6. les Diplomes de Daibaeb et ebamber^ ont de perdue. 242 Anmerkungen zum ersten und zweiten Teil > Carl Oeschmann sammelte in einem Vortrage, den er am zr. Dezember zssz vor seiner Sektion Lrain in Laibach hielt, diese Angaben. (Siehe „Mitteilungen des D. u. Vc. A.-V." -ssr, S. b.) 2 „Die Wahrheit", kathol. Halbmonatsschrift, 42. Jahrgang, München zgor, Heft ,/r, s, 4. Hacquels Autobiographie. Fr. Pf. H. (frciresign. Pfarrer Hartig). S. Hacquets Brief an Freih. v. Moll, Wien, den letzten November isir, cod. germ. HfSZ, Hof- und Staatsbibliothek, München. („Ich stehe ganz isoliert auf diesem Erdcnklotz den vor rS Iahren habe ich ein Preis ausgesetzt von -r Louisdor, wer sagen kann wer ich bin und bis die stunde hat sich niemanden um den Preis gemeldet.") 4 Vergleiche hierzu eine Stelle aus dem am rr. Januar fS)5 an den Vizepräsidenten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, Frcih. v. Moll, gerichteten Briefe des von Hacquet aufgestellten Testamentvollstrcckers, des R. L. Hofsekrctärs Ribini in Wien: „Bey Durchlesung des Manuskriptes (von Hacquets litera¬ rischem Testament,Blicke über das menschliche Wissen in der Natur¬ kunde' zrzz in Rrakau gedruckt) habe ich mich wieder lebhaft und mit Bedauern überzeugt, wie viel von solchen, die keine gründlichen Humaniora auf Schulen erlernt und später keinen scientifische» Unterricht auf Universitäten genossen haben, nicht mehr nachgcholt wird, wenn sie auch späterhin im Leben durch Talente, Eifer und Gelegenheit sich in die Reihe gelobter Schriftsteller hinaufgearbeitet haben." Dieses Schriftchcn (Sr Seiten »Oktav) ist 1 ri? gedruckt; Druckort und Name des Verfassers fehlen. Aus dem handschriftlichen Eintrag auf der Innenseite des Einbanddeckels geht hervor, daß Hacquet der Verfasser ist. („Meinem hochverehrten Freunde Herrn Lonservator Fraucnhofcr zum Andenken. Moll, verfaßt von Prof. Hacquet. Besorgt von Moll.") Ls ist das einzige Exemplar und gehört der Universitätsbibliothek in München. Der Inhalt stellt, wie Hartig („Die Wahrheit", 4r. Jahrgang. Heft 4) richtig bemerkt, eine kuriose Naturphilosophie dar und recht- 24Z fertigt Ribinis Urteil in dem an Moll gerichteten Briefe vom rs. Ianuar und in dem weiteren Briefe vom tz. Mär; ;s;5: „Noch habe ich keine Beurteilung dieses Schriflchens gesehen. Wahr¬ scheinlich wird sie bei dem heutigen Geschmack über die Natur zu philosophieren, nicht sehr günstig ausfallen. Spekulatives Denken war wohl unseres Freundes (Hacqu.) Sache weniger, als ein vor¬ urteilsfreies Beobachten des Loncreten." (cod. germ. Szs3 Staats¬ bibliothek München.) b Die teilweise künstlerisch angcfertigtcn Diplome dieser Gesell¬ schaften liegen der Autobiographie Hacqucts (unter cod. germ. S;S3) bei. Ls sind folgende Gesellschaften: ;. Kaiserliche Ackcrbaugescll- schaft, Laibach (-771). r. Naturforschende Gesellschaft Berlin (177b). s. Kaiserliche Akademie für Naturkuriositäten im Kaiserreich Ö77S). 4. Llcctoralis moguntina Academia Scicntiarum utilium, Erfurt ()77tz). S. Societas botanica florentina, Floren; ()7«o). b. Leipziger Ökonomische Societät, Leipzig (-7S0). 7. Gelehrte Gesellschaft zum Nutzen der Wissenschaften und Künste, Frankfurt a. d. 7gö. So errechnet Valvasor die Höhe der Adelsberger Grotte mit Hilfe der Zeit, die er zum Abbeten von zwei Vaterunser ge¬ braucht hat, ein Verfahren, das Hacquet humorvoll ironisiert, wenn er gelegentlich seiner Höhenmessung der Grotte sagt: „Nun weiß ich nicht wie geschwind Valvasor sein Vaterunser hersagte daß er dasselbe zweymal hersagen will, ehe der Stein zu Boden fällt." ss Da es den Rahmen dieser Arbeit weit überschreiten würde, in Einzelheiten dieser Forschungen einzugehen, so soll an dieser Stelle nur eine gedrängte Übersicht über die auf dem Gebiete der Rarsrerschcinungcn vor Hacquet geleisteten Arbeiten (die oft den Charakter reiner Beschreibung ohne jede Erklärung tragen) gege¬ ben werden: Georg Werner (in seinem Traktate de admirandis Hungariae aquis, Wien zssf) widmet dem Airknitzer See neben einigen Zeilen ein Lärtchen; Abraham Mertel (Vrtelius) gedenkt des Airknitzer Sees als einer Merkwürdigkeit (theatrum orbis ter- rarum Antwerpen -sgo); Nikodemus Frischlin widmet dem gleichen See ein Lehrgedicht („de lacu Lircnitio"), in dem er ihn auf Grund eigener Anschauung zu einem Weltwunder stempelt (N. Frischlini Vpcrum poeticorum pars Lpica, Argentorati Elegien ro. Buch); Philipp Llüvcr (;sro—-Srr), nach I. parchh der Begründer der historischen Länderkunde, gibt eine lebendige Darstellung der Larstgewässer, besonders des Timavus, und eine sehr anschauliche Beschreibung des Zirknitzer Sees (Italia antiaua cap. XX de Larnorum agro, Fluminibus, urbibus et aliis locis; cap. XXI de Histria et Histris.); Johann wcinhard von Val¬ vasor (geb. Laibach sö4z, gest, ibgs) hat der systematischen Durchforschung seiner Heimat (ähnlich wie Hacquet) einen große» Teil seines Lebens und sein ganzes Vermögen geopfert. In seinem Werke: „Die Ehre des Herzogtums Lrain", Laibach Mg, behan¬ delt er eingehend alle wichtigeren Rarsterscheinungen, wie die Grotten, so die „allcrberühmteste Spelunken", die Adelsbergcr Grotte, die Grotte von „Podpctschio", di« Höhlen und Eisgrotten, die unvermittelt auftretenden und wieder verschwindenden Ge¬ wässer, den Fluß Timavus (Reka), den Airknitzer See. Seine Dar¬ stellung ist noch stark von dem Teufels- und Geisterglauben der Zeit beeinflußt, wenn sie auch im ganzen das ehrliche Bestreben wissen¬ schaftlicher Forschung erkennen läßt, wie gering fundiert die For¬ schung war, zeigt z. B. die Tatsache, daß er zur Erklärung der Füllung und Entleerung des Airknitzer Sees nicht weniger als 247 j s Thesen aufstellt. Hacquets Würdigung der Werke Valvasor» (Vryctographia carniolica, Band I, Anmerkung) dürfte in ihrer Ver¬ teilung von Licht und Schatten eine ganz objektive Beurteilung darstellcn. " Vryctographia carniolica I, ;ss. « Daselbst I, zrr ff. ^2 physikal.-politische Reise, I. Teil, Seite 70. 4- Daselbst. 44 von E. Richter gesammelt als „Urkunden über die Aus¬ brüche des vernagt- und Gurglergletschers im -7. und ;8. Jahr¬ hundert" im Band VI, Heft 4 der .Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde", Stuttgart ;8gr. " Josef walcher, geb. -70s zu Linz, gest. zsos. Nimmt in seiner Schrift: „Nachrichten von den Eisbergen in Tyrol" Wien und Frankfurt Stellung zu nachfolgenden Gletscherproblemcn: Ausdehnung der Gletscher in den Alpen, Benennung derselben als „Ferner", Gletscherwachstum und Gletscherschwankungen, Mächtig¬ keit, Farbe, Härte und Temperatur des Gletschereises, Gletscher¬ stuben (Wasserkammern), Gletscherspalten. Außerdem gibt er eine Einteilung der Tiroler Gletscher, in der auch die Ssracs erscheinen. Weiterhin behandelt er die Frage der Wildbäche und ihre Ver¬ wüstungen, die „Murren" und die Bedingungen ihres Entstehens, ferner die „Schneelähnen", die er in „Schnee- .Staub- und Wind- lähnen" gliedert. Franz Seraph Aallinger zum Thurn geb. in Bozen ?74», gest, zu Innsbruck -828. wie walcher Jesuit, war er Professor in Trient, München und Innsbruck. In seinen beiden Schriften: Dissertatio de causis et remediis inundationum in Tyroli, Innsbruck -77» und „Abhandlung von den Überschwemmungen in Tyrol", Innsbruck -782, handelt er über Gletscher-Entstehung. Mächtigkeit der Gletscher, Fortbewegung und Spalten im großen und ganzen ähnlich wie walcher. Als anerkannter Spezialist der Wasserbaukunde beschäftigt er sich mit den Formen der fließenden und stehenden Gewässer, mit den Wirkungen des fließenden Was¬ sers (Erosion, Denudation und Ablation), mit „Murren" und „Lähnen". 4° Siehe die Autobiographie! 4' August Böhm, Eintheilung der Vstalpen, Wien ) 887. Seite rso. 42 Leopold von Buch, Geognostische Beobachtungen aus Reisen durch Deutschland und Italien. I. Band, Berlin )8or. Seite XX, -gz, 880 f. 248 Dr. J. Huber, Die Anfänge der alpinen Forschung in den «vstalpen und im Rarstgebiete (bis zroo). Seite ss. Würzburg zgo?. °" Hacquet, «vryctographia carniolica, II. Band, Seite XXV. bi September und «Oktober, wo schon einfallender Schnee seine bergsteigerischen Absichten öfters scheitern läßt. Siehe weiter oben! ös Richter, Erschließung der «Pstalpen, III. Band, Seite -Sg, Anmerkung, Seite ;/», Anmerkung, Seite -72, Anmerkung. öl Hacquct, Reise durch die Norischen Alpen I. Band. Seite 5. Hohenwart war später Generalvikar von Gurk und Bischof von Linz. Franz v. Paula Schrank, geb. -747 zu Schärding, gest. jSS8 zu München, Professor der Mathematik und Physik in Amberg, dann der Rhetorik in Burghausen, endlich der Naturwissenschaften in Ingolstadt und Landshut. War literarisch ungeheuer tätig. Hier kommen in Betracht: Reis« nach den südlichen Gebirgen vor. Bayern, in Hinsicht auf botanische, mineralogische und ökonomische Gegenstände. München -7g3, ferner mit Moll: Naturhistorische Briefe über «Österreich, Salzburg, Passau und Berchtesgaden, 2 Dde. Salzburg -74s. Schrank war mit Moll eng befreundet. ss Michael vierthaler, geb. -7SS zu Mauerkirchen bei Salz¬ burg. gest, in Salzburg -»27. „Reisen durch Salzburg" ;7gg. — „Meine Wanderungen durch Salzburg, Berchtesgaden und Öster¬ reich" z. und 2. Teil. Wien zszb. öl Schultes, I- A., geb. -77s, gest, zssz, „Reise auf den Glöckner", 4 Bde. Wien zso4. ss Die bedeutendsten Werke sind: Beda Weber „Das Lan- Tirol". M7- — „Handbuch für Reisende". -§42. — Staffier, „Tirol und Vorarlberg". ;rsg—jS4b. ös Valentin Stanig, geb. -774 im Görzischen, gest. -447 zu Gör;. Bauernsohn, studierte in Salzburg Mathematik und Natur¬ wissenschaften, vornehmlich Botanik, und Theologie. Gründer des wahrscheinlich ersten Alpenpflanzen-Gartens (am Abhang des Nonns- bergs), Dichter in hochdeutscher und krainischer Sprache. Als Raplan in Bainsize am Isonzo und in Ronzina führt er die Ruhpocken¬ impfung ein; zsitz Domherr in Görz. °" „Etwas über meine Reise auf dm Triglou in «Vberkrain." Handschrift im Rrainischen Landesmuseum in Laibach. st Horatius Benedictus von Saussure: „Reisen durch die Alpen nebst einem Versuche über die Naturgeschichte der Gegenden von Genf." Aus dem Französischen übersetzt. I. Teil. -74;. S. XVI. 249 Dm wiederholt genannten Freund Hacqucts und Ersteiger des Großglockners. Richter, Erschließung der Vstalpcn, Band III Seite sSs. Siehe Abbildung. bö Abbate Alberto Fortis, Reise in Dalmatien, Bern -776. z. und r. Teil. Iean Andrö de Lui, geb. lyry in Genf, gest. ;§)7 i» Windsor. Vielgereister Polyhistor. " Guillaume Antoine, wie sein Bruder Physiker, Chemiker und Geologe. Dismas Floriantschitsch de Grienfeld veröffentlichte -744 seine berühmte Vucatus Larniolioe tabula (zr Blätter im Ma߬ stab -:gsao). I. G. R. Andreae, Briefe aus der Schweiz nach Hannover, geschrieben in dem Jahre )7bs. Zürich -77b. "° Hacquet meint den schwedischen Geologen H. L. Ströhm, den Schüler Werners in Freiberg i. S. Hacquet überträgt oft den Namen des Tales auf das an¬ liegende Gebirge. wahrscheinlich verstümmelt aus Lol San Marco. Verstümmelt aus Monte Lasa Dio (igöö Meter). Die berühmte Larte „Tyrolis sub felici regimine Mariae Thcresiac chorographice delineata a Petro Anich et Blasio Hueber colonis Vberperfusanis curante Ign. weinhart Prof. LNath. in universitate (venipontana aeri incisa a Ioa. Ernesto Mansfeld, viennae -744." Nachricht von Versteinerungen von Schalthieren, di« sich in ausgebrannten feuerspeienden Bergen finden. Herausgegebe» von I. S. Schröter, Weimar -7S0. " Della Valle Vulcanico-Marina di Ronca nel Teritorio Vcroncnse. Venedig -720- Geologe und Paläontologe in Mannheim. Lronstedt ebnete G. A. Werner den weg zur Begründung der Gesteinskunde, indem er die Gesteinsbcschreibung aus dem Rah¬ men der Mineralogie entfernte. Der Engländer w. Bowles lebte lange Zeit in Spanien und veröffentlichte viele Beobachtungen über Gesteine, Mineralien, Vulkane und Bergwerke in diesem Lande. so Der Botaniker und Chemiker I. G. Gmelin (zyoo—-7SS). 250 Sein Neffe S. G. Gmelin (,743—,774) «ar der Reisegefährte des berühmten p. S. Pallas aus Berlin (-74-—,8,,). I. 2l. Scopoli, wie Hacquet Arzt und Naturforscher und ebenfalls durch van Swieten als physikus nach Idria berufen. Franz Xaver Freiherr von Wulfen, der „Haller Rärnthens", hervorragender Botaniker und ausgezeichneter Bergsteiger. Giovanni Arduino (,7,3—,7g5), Bergwerksdirektor im vicentinischen und in Toskana, später Professor der Mineralogie in Venedig. br Elementa botanica, Braunschweig -76s. DH. Bourrit, der eigentliche Entdecker der savoyischen Lis- gebirge. be I. walcher, Professor für Mechanik und Hydraulik an der Dheresianischen Ritterakademie in Wien. s? Mappa Tyrolensis, Fol. maj. rs, Wien ,774. Josias Simler, de Alpibus commentarius, Zürich -074. SS Ioh. Jak. Ferber, geb. -743 in Schweden, gest. ,7go in Bern. Professor der Naturwissenschaften in Mitau, St. Petersburg, Bergrat in Berlin, zuletzt in der Schweiz tätig. 20 Benedikt Franz Johann Hermann, Reisen durch «Österreich, Steycrmark, Laernten, Lrain, Italien. Tyrol, Salzburg und Bayern im Jahre ,780. Wien -78,. Hermann, geb. ,755, gest. ,8,5, kais. russischer Lergrat. se G. S. Gruner, Reise durch die merkwürdigsten Gegenden Helvetiens. Bern -778. s? „Die Eisgebirge des Schweizerlandes". Bern ,7do. Jean Louis Giraud Soulavi« in Histoire naturelle de la France meridionalc, Nimes ,780—-744. Johann Friedrich Wilhelm v. Charpentier (der ältere LH-), ,788—,805, an der Bergakademie in Freiberg i. Sa. In späteren Jahren Gegner der A. G. werner'schen Theorie über die Entstehung der Gebirge. ss Mineralogische Geographie der chursächsischen Lande. Leip¬ zig ,774- se George Louis Leclerc de Buffon (,707—,788) vereinigte in seinem Werke „Epoques de la Nature" das damals bekannte Material über Erdgeschichte zu einer kühn ausgebauten Erdthcorie. s" Nicolas Desmarest (,785 — ,8,5), studierte die Vulkane Südfrankreichs und wies zuerst di« vulkanische Entstehung des Basalts nach. 251 Große Bergsteiger Ampferer, Otto, Bergtage. Gewalt vnd Glück der Höhen. 290 Seiten. 8°. Mit 16 Kunstdrucktafeln. ischen und außereuropäischen Hoch¬ gebirgen. 232 Seiten. 24 Bildtafeln. Egger, Karl, Höhenluft. Schweiz, Ai- guilles, Kaukasus. 244 Seiten. 8". 16 Bildtafeln. Mummerh, A. F., Meine Bergfahrten. 256 Seiten. 8". 24 Bildtafeln. Aus dem Englischen von C. Fischer. Purtscheller, Ludwig, Über Fels und Firn. 292 Seiten. 80. 16 Bildtafeln. Weilenmann, J. I., Aus der Firnen¬ welt. In zwei Bänden: Band I: Rhätikon, Silvretta, Ferwall. 280 S. 8». 16 Bildtafeln. Band II: Wallis, Berner Oberland. 315 Seiten. 8". 16 Bildtafeln. Jeder Band einzeln beziehbar. Zsigmondh, Emil, Im Hochgebirge. 170 Seiten. 8". 16 Bildtafeln. sönlichkeiten, die auch rein menschlich über dem Durchschnitt stehen. Die vor¬ liegenden Bände geben einen gewich- Heder Band kostet in Leinen 2.80 RM. kartoniert 1.80 RM. Bergverlag Rudolf Rother M München is k^g ^.18 63lt,3^3n l-eben un6 l^sn 3883361^3