Laibacher Tagblatt. Redaction und Expedition: Bahnhosgassc Nr. 15. Nr. 81. EEEEüiBi Mittwoch, 9. April 1879. —Morgen: Gründonnerstag. IZ.Jahrq. Mit der Post: Ganzjähr. si. 18. zeigen bis 5 Zeilen 20 kr. ö Insert ionSpreise: Ein- Kriegsbereitschaft. Die Mitglieder des österreichischen Abgeordnetenhauses haben die Metropole des Reiches verlassen und sind zu dem heimatlichen Familienherd zurückgekehrt, um die Tage des Osterfestes im Kreise ihrer Familie und Freunde zu verleben. Obgleich die Erholungsfrist nur eine kurzbemessene, dürfte dieselbe denn doch auch dazu benützt werden, um mit den politischen Gesinnuugsgeuossen, mit den Wählern in nähere Berührung zu treten, damit rechtzeitig der Feldzugsplan für die nächst» bevorstehende Reichsraths-Wahlcampagne entworfen und eingehend besprochen werde. Die Erfahrung hat gelehrt, daß es besser und vorteilhafter sei, sich früher als später zum bevorstehenden Kampfe zu rüsten, sich in Kriegsbereitschaft zu setzen. Es ist heute schon an der Zeit, (Klarheit und Einigkeit bezüglich der verschiedenen politischen Fragen zu erzielen; eine umfassende Information der Wahlkreise kann nicht früh genug auf die Tagesordnung gesetzt werden. Die klerikale und die nationale Partei rüstet sich dem Vernehmen nach bereits recht eifrig zum Wahlkampfe, es ist deshalb dringend nothwendig, daß auch die liberale Partei aus ihrer gemächlichen Ruhe, aus ihrer Erschlaffung erwache und sich zum bevorstehenden Kampfe vorbereite. Unsere politischen Gegner leisten auf dem Gebiete „Wahlagitation" recht Eifriges und werden ohne Zweifel alle Minen springen lassen, um ein anti-liberales Abgeordnetenhaus zu staube zu bringen. Es ist biefemuach Ehrensache der liberalen, der Verfassnngspartei, den Agitationen der politischen Gegner rechtzeitig eine kräftige Agitation entgegen-zusetzen. Der Verfassuugspartei in Kraiu obliegt die Ausgabe, ihr Hauptaugenmerk auf die Wahlbezirke des flachen Landes zu richten; dort bringen unsere Gegner ihre Hexentänze zur Aufführung, dort singt die nationale Lorelei ihr verführendes Schwaneulied. Die liberale Partei wird mit vereinten Kräften, mit Entschlossenheit und Energie schon heute auftreten, wird alle Hebel in Bewegung setzen müssen, um bei den Wahlen den Sieg zu erringen. Es ist heute schon an der Zeit, ein Aktionsprogramm aufzustellen; wir könnten zufällig früher als verlautet, zur Wahlurue berufen werden. Die liberale Partei hat sich, obgleich hier und dort Spaltungen vv» kamen, bisher immer, von dem österreichischen Staatsbanken begeistert, vom Interesse des Reiches und seiner Bevölkerung leiten lassen. Dieser Leitstern wird sie auch bei den nächsten Reichs-rathswahlen begleiten. Zur rumelischen Occupations frage. Die „Agence Russe" meldet, daß das Projekt wegen der gemischten Occnpation Rnmeliens aufgegeben sei. Die Kabinett fahren fort, die Mittel und Garantien zu besprechen, welche zu derselben beitragen ober sie ersetzen könnten, um die Rechte und die Sicherheit beider Theile im Sinne des Berliner Vertrages zu gewährleisten. Der Divan beschäftigte sich am 80. v. M. mit dieser Frage, imb ber Großvezier gab folgen» ben Ansichten Ausbruck: „Die gemischte Occu- patio» Ostrumeliens behagt mir nicht mehr als euch; denn sie ist ein Zeichen des Mißtrauens uns gegenüber; die Intervention Fremder, um bei uns die Ordnung aufrechtzuhalten , ist eine Demüthigung, bie um jeden Preis vermieden werben muß, wenn dies noch möglich ist. Unglücklicherweise können wir uns derselben nicht mit Gewalt roiberfetzen; alles, was uns zu thun übrig bleibt, ist, Europa zu beweisen, baß biese Occu-pation überflüssig ist. Man könnte also meiner Anschauung nach ben Vertretern der Mächte, welche mit uns den Berliner Vertrag Unterzeichneten, sagen: „Ihr habt eine europäische Kommission ernannt, welche mit der Organisation Ostrumeliens betraut ist. Nun wohl! Sie möge ihr Werk fort-setzen, die Gendarmerie und die Miliz organisieren, die administrative und die Justizorganisation vollenden und dem bulgarischen Elemente, wenn sie es für zweckmäßig erachtet, einen sehr großen An» theil daran einräumen. Sobald dies geschehen, dürste, so scheint es, die Anwesenheit eines türkischen Gouverneurs keine besonderen Schwierigkeiten mehr bereiten. Jndeß wollen wir in unseren Zugeständnissen so weit als möglich gehen. Da ihr keinen Türken als Gouverneur wollt, wählt euch in Europa einen ehreuwertheu und fähigen Gouverneur, schlagt ihn dem Sultan vor, und er wird ihn als provisorischen Gouverneur auf ein Jahr unter dem Titel Kajmakain anstatt Bali acceptieren. Wenn nach Ablauf eines Jahres die Situation sich gebessert hat und ihr euch des Berliner Vertrages erinnern wollt, der euer Werk ist, bann werbet ihr vielleicht für gut sinben, baß wir biefen Vertrag ausführen unb einen ottoma-nischen Gouverneur nach Ostruntclien senben, um bie ©ouoeränetät bes Sultans bortfelbft zu behaupten. Dies — schloß Kherebditi — ist«, was ich ben Mächten zu sagen Vorschläge unb worüber ich nunmehr eure Ansicht zu hören wünsche." Slavencongreß. Die panslavistischen Ideen und Projekte sollen wieder einmal zum formellen Austausch und Ausdruck kommen, bas slavische Comite in Moskau faßte ben Beschluß, auf ben 19. Mai b. I. einen Slavencongreß nach Moskau einzuberufen, welcher sich „mit ber Schlichtung ber Streitfragen (?) unter beit slavischen Völkern" zn befassen hätte. An bent Congresse selbst sollen sich Vertreter aller slavischen Völker, bie Polen nicht ausgenommen, betheiligen, lieber bie Frage, ob man bie Polen zum Congresse zulassen solle, herrschte große Ieuilleton. Die Thurmvögel des alten Thomas. Novellette von Har riet. (Fortsetzung.) Bald nachher trat das junge Paar den Rückzug nach Tranhorst an. Edith war plötzlich einsilbig geworden. Sie dachte darüber nach, daß es eigentlich sehr kränkend für sie sei, von Meixen-dorf als durchaus nicht gefährlich angesehen zu werden. Er hatte doch beutlich gesagt, er fliehe bie Frauen und die Liebe! Weshalb floh er sie denn nicht? Ihr Anblick wirkte ja, wie ihr bisher noch jeder Mann gesagt, unwiderstehlich auf bas Herz zurück. Ja gewiß, jeder Mann! Ediths Gewissen war nicht frei von dem Vorwurfe, bereits mit manchem Herzen ein Spiel getrieben zu haben; freilich, es waren nur oberflächliche Naturen, die in den Zauberbann ihrer Reize gerochen waren, — jeden ernst benkenben Mann schreckte der Ueberiuuth des jungen Mädchens rmück. Von all' ben angeführten Herren fiel es bisher keinem einzigen ein, sich über verfehlte Hoffnungen bas Leben zu nehmen. Diese seltsamen Reflexionen bes jungen, eitlen Mäbchens erlitten eine Unterbrechung, als es mit Meixenborf in ben Schloßgarten trat unb dem Paare Graf Egon mit seiner Gemahlin ent-gegenkam. Die beiden waren nicht wenig überrascht, da sie Edith in ber Gesellschaft des Verwalters fanden. Lybia wanbte sich sofort zu ihrer Schwester unb hielt ihr halb im Scherz, halb im Ernst eine Strasprebigt über ihr Entweichen aus Trauhorst. Ebith ließ bieselbe, gegen ihre sonstige Gewohnheit, schweigenb über sich ergehen unb zuckte nur am Schlüsse derselben die Achseln, wobei sie die feinen Lippen trotzig aufwarf. In diesem Augenblick machte sie wol ganz und gar den Eindruck eines schmollenden Kindes, das Eigensinn und Trotz den Ermahnungen erwachsener Personen entgegensetzt. Meixendorfs Mund umspielte jenes spöttische Lächeln, das die junge Dame, bereits am vorhergehenden Abende gewahrt und das sie so sehr geärgert hatte, — ihr Antlitz übergoß auch jetzt glühende Rothe; sie riß sich mit einer hastigen Bewegung von Lybia's Arm los und eilte mit einigen unverständlichen Worten nach bem Schloßhof. Unter ben alten Kastanienbäumen wehte eine erfrischende Kühle, unb bas Wasser rauschte ans ber breiten Röhre in silberhellen Tropfen über bas wettergraue Steinbilb! Die junge Dame beugte sich über bas Becken bes Brunnens unb tauchte bie jpättbe in ba$ kühle Naß — bann preßte sie biefelbett an bie gliihenbeu Wangen; sie sah nicht bie zwei büftern Augen, bie unter ben schneeigen Brauen hervorblitzten unb unverwanbt nach ihr hinstarrten. Den alten Kastellan schien Jugend und An-mnth wenig zu fesseln, fonft hätte ihm das freundliche Bild am Brunnen doch ein Lächeln entlocken müssen. Er stieß den Spaten, mit bem er an ber artbern Seite bes Hofes eine kleine Arbeit verrichtete, heftig in die Erde, wobei die welken Lippen murmelten: „Die hat auch ein böser Geist nach Trauhorst geführt — solch' ein junges, naseweises Ding kann der alte Thomas und feine Thurmvögel brauchen!" Meinungsverschiedenheit, doch schließlich siegte die Ansicht: „Die Polen müssen anwesend sein, wenn die polnische Frage einen der Berathnngsgegen-stände des Congresses bilden wird." Vorläufig wurde eine zwölfgliedriges Comite eingesetzt, welches die einleitenden Schritte bei der Regierung zu unternehmen hat. An der Spitze des Comites stehen die Professoren Pyvin, Jlovajski und Gradovski. Sollte die russische Regierung die Erlaubnis zur Abhaltung eines Congresses in Moskau nicht ertheilen, so wird der Congreß nach Belgrad einberufen werden. Falls auch die serbische Regierung ein Veto einlegen sollte, würde dieser Congreß vielleicht in — Laibach zusammentreten ? Die Räumung Bulgariens. Seitens der russischen Truppen soll die Räumung Bulgariens unwiderruflich am 3. Mai beginnen. Fürst Donditfoff theilte dies dem Exarchen Anthymos mit dem Beifügen mit, daß Rußland alles aufbiete, um die Berliner Signatarmächte für die eventuelle Vereinigung der lmlga-lischen Länder günstig zu stimmen. Die nächste Sorge Rußlands sei jedoch, zu veranlassen, daß der Balkau vou türkischen Truppen nnbe setzt bleibe. Ans Rumänien. Die fürstliche Botschaft anläßlich der Auflösung der Kammern constatiert, daß das Parlament, indem es seine Mandatsdauer abkürzte, um einer Constituante Platz zu machen, hie mit im Interesse des europäischen Friedens zugegeben hat, daß sich Rumänien in allem und in kürzester Frist dem Berliner Vertrage zu fügen habe. Wenn die Unabhängigkeit Rumäniens seitens einiger Großmächte noch nicht die volle Weihe erhalten, so liegt dies an rein zufällige» Umständen; der Fürst ist jedoch überzeugt, daß Europa baldigst Rumänien die ihm gebührende Gerechtigkeit widerfahren lassen werde. „Rumänien — so schloß der Fürst — kann ohne Besorgnisse fortschreiten. Obgleich die Lage im Oriente nicht gesichert und der Horizont nach außen noch umdüstert erscheint, und obgleich wir im Innern noch eine brennende Frage zu lösen haben, die uns mit Recht besorgt macht, habe ich dennoch die Ueberzeuguug, daß wir ohne Furcht an die Zukunft denken können, wenn wir von dem alleinigen Gefühle der Vaterlandsliebe beseelt sind." Die serbischen Bahnen. Die ausländischen Fachmänner betonen in dem Expost der Expertenkommission, betreffend die serbischen Bahnen, die unbedingte Nothwendigkeit, Drei Wochen waren vergangen seit der Anwesenheit der jungen Herrschaft in dem Bergschloß. Die volle Glut eines ungewöhnlich heißen Sommertages brütete über den alten Mauern. Der Bach in der Schlucht war gänzlich ausgetrocknet, und all' dje Wasserpflanzen, die sich sonst in dem feuchten Grunde breitmachten, hatte die Hitze verbrannt. Keine Eidechse, sonst die treueste Freundin der Schlucht, huschte über das Stein-gerölle. Mit einem Wort: Menschen, Thiere, Pflanzen und Bäume schmachteten nach einem er-frischenden Regen — doch der tiefblaue Himmel, der sich wie ein Atlaszelt über die Bergwelt spannte, spottete aller Seufzer, die zu ihm emporgesandt wurden. Nur die Mauern der Burg blieben empfindungslos für alle Sonnenglut; die Veste sah, wie immer, kühn und verwegen von dem Felsen, auf dem sie erbaut war, in das Land hinaus. Lydia und Edith hatten sich in die Ahnen-gallerie vor der unerträglichen Hitze geflüchtet. In dem weiten, hohen Raume herrschte allerdings «ine ganz eigenthümliche Kühle, die im Verein die Hauptlinie Belgrad-Nifch und deren beide Abzweigungen von Nisch gegen Konstantinopel und gegen Salonichi als Weltbahn zn construieren. Die bereits vor Jahren durch österreichische Ingenieure tracierte Linie Belgrad-Nisch bleibt aufrecht. Von Nisch aus wird die südöstliche Abzweigung über Pivot uud unweit Samokovo laufen und in Belova in die rnmelische Bahn übergehen. Für die gegen Salonichi streichende Linie sind zwei Tracen vorgeschlagen. Die eine würde von Nisch über Leskovac und Pristina laufen und bei Vragolje in die bereits active Bahn Mitroviza-Salonichi münden; nach der ändern Variante würde die Bahn von Nisch aus über Leskovac, im Moravathale nach Vranja, dann weiter über Gilan laufen und oberhalb Katfchenik in die bereits bestehende Salonichi-Bahn einfallen. In Regierungskreisen gilt es als abgemachte Sache, die serbischen Bahnen mittelst eines in England oder Frankreich zu negocierenden Eisen* bahnanlehens in Staatsregie zu bauen. Tagesneuigkeiten. — Die Gemeinderathswah 1 en in Innsbruck aus dem zweiten Wahlkörper sind vollständig zugunsten der liberalen Partei ausgefallen; die Wahlen ans dem ersten Wahlkörper dürften voraussichtlich ebenfalls ein liberales Resultat ergeben. Im dritten Wahlkörper drang ein Ultramontaner durch. — Aus den occiipiertcit Provinzen. FZM. Prinz Württemberg wird uach beendeter Jn-spicierungsreise in den südöstlichen Distrikten Bosniens einen dreimonatlichen Urlaub antreten. Es verlautet, daß der Prinz auf seinen bisherigen Posten nicht wieder zurückkehreu wird und daß für denselben ein anderes Generalat in Aussicht genommen ist. An Stelle des Prinzen Württemberg soll FML. Baron Jovanovic das Generalkommando für Bosnien und die Herzegowina zugedacht sein. — Der Gemeinderath in Serajewo faßte den Beschluß, die Bürger der bosnischen Centrale aufzufordern, daß sie auf das ihnen für die Einquartierung gebührende Geld zugunsten eines Fondes verzichten, aus welchem ein Asyl für arbeitsunfähige alte Bürger errichtet werden soll. Ferner wurde über die Regulierung der Straßen berathen und der Stadt-ingenienr beauftragt, einen diesbezüglichen Plan in der nächsten Sitzung vorzulegen. Der Bürgermeister Mustafa Beg Fazly PaSid verlangt, daß bei der Wichtigkeit dieses Gegenstandes und weil Serajewo mit der Zeit anderen europäischen Hauptstädten gleich werden müsse, auch fremde Fachleute beizuziehen seien, um Pläne vorzulegen, deren bester acceptiert werden soll. Ferner soll ein städtischer Architekt an- mit dem Dämmerlichte, das stets in dem Saale brütete, an den Aufenthalt in einer Kirche mahnte. ,Nun weilen wir wieder in dem Friedhofe!" sagte Edith, sich in den Schaukelstuhl lehnend, der in einer tiefen Fensternische angebracht war. „Das ist ein seltsamer Vergleich," wandte Lydia ein, indem sie sich der Schwester gegenüber niederließ und durch das hohe epheugeschmückte Fenster in den Schloßgarten blickte: , „Ganz passend, denn wir befinden uns nur > unter Tobten!" Edith hielt einen schönen blauen, mit Goldarabesken reich gezierten Band auf ihrem Schoß, in dem du, liebe Leserin, sogleich Marlitts „Goldelse" in Prachtausgabe erkennst! Die Hände des Mädchens strichen hastig über ihr Lieblingsbuch hin. „Hier ubermannt mich immer ein unangenehmes Empfinden, — überhaupt die wilde Umgebung von Trauhorst hat allen Reiz für mich verloren — ich — ich möchte am liebsten nach Hause reifen.“ „Edith!“ Die Gräfin heftete einen erstaunten gestellt werden, da mit der Niederreißung uud dem Aufbaue verschiedener Gebäude begonnen wird. Der landesfürstliche Kommissär Sertit hob die Nothwendigkeit der Erbauung eines städtischen Schlachthauses hervor, welches gleichzeitig eine Quelle städtischen Einkommens bilden würde. — Unterrichtssreiheit. In Paris hat sich jetzt ein „General-Petitions-Comite zum Schutze der Unterrichtssreiheit" gebildet. Dasselbe besteht aus den Senatoren Chesnelong (Präsident), Lucien Brun, Kolb-Bernard und Baron Ravignan, den Abgeordneten oder ehemaligen Abgeordneten Vicomte de Mein», Aubry, de ln Bassetiöre, Keller, de Ker-jegu, Baron Mackau, Graf Mun und Graf Per-rochel, den ehemaligen Ministern Depeyre, Ernoul und de Labouillerie, endlich den Herren Paul Lauras, Ferdinand Riant, Belnze und Graf Lambel. — Die Pest im Erlöschen. Die Regierungen Oesterreich-Ungarns und des deutschen Reiches in Uebereinstimmung sollen, wie verlautet, beschlossen haben, nahezu sämmtliche, seinerzeit zur Abwehr der Pest getroffenen Maßregeln aufzuheben. Nur die direkt aus dem einstigen verseuchten Gebiete stammenden Provenienzen werden einer wenig lästigen Jnspection unterzogen werden. Die Re-gierungen werden die bezüglichen Sistierungsver-ordnungeu in den nächste» Tagen verlautbaren. Gleichzeitig wird mitgetheilt, daß die gegenwärtig in Astrachan weilenden ärztlichen Experten den Auf» trag erhielten, nach erfolgter Schlnßbesprechnng ihre Heimreise anzutreten. Die zur Verhütung der Pesteinschleppung an der galizisch-russischen Grenze errichteten sanitäts-polizeilichen Exposituren werden mit 14. April ausgelassen. Lokal-und provinzial-^ngelegenheiten. — (Zur silbernen HochzeitdesKai-serpaares.) Die hiesige k. k. priv. Rohrschützengesellschaft wird bei dem Wiener Festzuge durch ihren Oberschützenmeister Dr. R. v. Stöckl und acht Schützen vertreten sein. — (Geschwornenliste) für die nächste Session in Laibach: A. Als Hanp tges chw or ne: Anton Anbei, Hausbesitzer in Laibach; Franz Ber-gant, Hausbesitzer in Laibach; Paul Beseljak, k. k. Notar in Adelsberg; Johann Dolcher, Gastwirth in Laibach; Carl Dolenz, Wirth in Wippach ; Franz Fischer, Wirth in Stein; August Gaspari, Handelsmann in Ratet; Thomas Javornik, Lederer in Hrib; Marzell Jeucic, Kaufmann in Mannsburg; Michael Kästner, Handelsmann in Laibach; Friedrich Knuth, Hausbesitzer in St. Martin bei Littai; Eduard Kobler, Handelsmann in Littai; Anton Kovöca, Grund» besitzer in Oberplanina; Alois Kremier, Realitätenbesitzer in Bischoflack; Josef Kufchar, Hausbesitzer in Laibach; Anton Kvas, Gastwirth in Unterschischka; Blick auf ihre Schwester: „Wo bleibt der Sinn für Romantik? Ist er so rasch zu Grabe getragen worden, als es gewöhnlich bei all' deinen Schmetterlingslaunen der Fall war?" Die junge Dame antwortete nicht, es zuckte nur höchst bedenklich um ihre Mundwinkel. „Muß ich das abscheuliche Wort denn immer und immer wieder hören?" preßte sie endlich hervor. „Natürlich, es soll deine Strafe sein so lange, bis du einmal vernünftig wirst." „Ich werde mich aber niemals ändern — euch und allen, die mich quälen wollen, zum Trotze!" „Wer guält dich denn?" Lydia hielt einen Augenblick inne, dann sagte sie mit einem schelmischen Blick, der über ihre Schwester hinglitt: „Vielleicht Meixendors, mit dem du beständig streitest?" „O, ich streite gar nicht mit ihm — im Gegentheil, er sieht in mir nur ein Kind, eine durchaus ungefährliche Person!" stieß Edith hervor. (Fortsetzung folgt.) Johann Levizhnik, Wirth in Stein; Lorenz Loncar, Wirth in St. Anna; Johann Marolt, Grundbesitzer in St. Martin an der Saue; Franz Oranitsch, Grnndbesitzer in Kreutz bei Krainburg; Josef Pol-lak, Lederer in Stein; Wenzel Raab, Wirth in Unter-schischka; Franz Rajakovic, Sparkassebeainter in Laibach; Josef Regali, Hausbesitzer in Laibach; Johann Nichar, Holzhändler und Wirth in Kirchdorf; Johann Sever, Grundbesitzer in Vizmarje; Johann Slapnicar, Grundbesitzer in Selo; Anton Snideröic, Müller in Feistriz; Franz Souvan juit., Handelsmann in Laibach; Jakob Schober, Handelsmann in Laibach; Carl Tekalcic, Zwangsarbeitshans-Verwalter in Laibach; Thomas Tollazzi, Handelsmann in Cevice; Johann Tnrk, Hausbesitzer in Laibach; Johann Urbancic, Gutsbesitzer in Thurn unter Neuberg; Joses Zelen, Besitzer in Senosetsch; Josef Zenari, Direktor der krainischen Esco»iptebcink in Laibach; — L. als E r g änz un g s g cs ch w orne: -Äincenz Camernik, Steinmetz; Anton Hocevar, Trödler; Nikolaus Hoffmann, Messerschmied; Eduard Hohn, Hausbesitzer; Mathias Horvat, Schuhmacher; Anton Krejci, Kürschner; Franz Selenz, Schlosser; Barthelmä Schitnik, Schnhmacher, uud Johauu Tonic, Hausbesitzer, letztere neun sämmtlich in Laibach. — (Der Landesausschuß für Kraiu) hielt am 4. d. eine Sitzung ab; er erkannte die Wahl des Gutsbesitzers Ludwig R. v. Gutmannsthal-Benvenntti als Landtagsabgeordneten für Krain anstaudlos an; beauftragte den Landesingenieur mit der Prüfung der Straßen-Umlegnngsprojekte Zdenska-vas-Ratfchna und Möttling-Drafchiz-Widofchiz; hielt Berathung über das von den Ordensschwestern mit-getheilte Statut der hiesigen freiherrlich 0. Sichten« thurn'schen Waisen-Mädchenanstalt; vollzog den Abschluß des Vertrages mit dem Thcaterdirektor Emil Ludwig, betreffend die nächste Saison; traf Vor-bereitnngen bezüglich der Feststellung des Normal-schulfonds-Präliminares pro 1880; bewilligte der Glasfabriksschule in Gottschee einen Unterstütznugs-betrag von 50 fl pro 1879 aus dem Normalschnl-fonde; ertheilte der Gemeinde Heiligenkrenz bei Gurkseld die Bewilligung zur Einhebung eines ZOperzentigen Steuerzuschlages pro 1879; genehmigte die Vereinigung der Gemeinden Zirkniz und Bigaun zu einer Ortsgcmeinde; bewilligte zur Vertilgung der die Obstkultur schädigenden Insekten einen Betrag von 100 ft. aus dem Landeskultur-foude; ertheilte ausnahmsweise die Bewilligung zum Moorbrennen bis längstens 15. Mai 1879 und gab Anweisungen zur Ersolglassung von ärztlichen Substitutionsgebüren, Geldaushilfen und Gehaltsvorschüssen. — (Aus dem SB er ei n 3 (eben.) Wie bereits gemeldet, dürfte die hiesige Casino-Restauration am 1. Mai L I. wieder eröffnet werden. „Nnrod", der Gute, gab sich in einer Anwandlung von Schadenfreude bereits der Hoffnung hin, daß die Casino-Restaurationslokalitäten für ewige Zeiten geschlossen wurden. Die bevorstehende Wiedereröffnung dieser Lokalitäten gibt dem, dem deutschen Elemente nichts weniger als freundlich gesinnten nationalen Blatte Anlaß zu einer boshaften Bemerkung, dahin lautend, daß die deutschen „G'srettbrüder" sich wieder zusammenfinden können, nachdem sie dnrch gerannte Zeit von einander getrennt leben mußten. Wir möchten dem „Narod" rathen, sich um die Ereignisse int eigenen Lager zu kümmern. Wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, war man im nationalen Lager nie so zerfahren wie derzeit; zählt man allabendlich die in der hiesigen äitalnica sich einfindenden Gäste, zählt man die Häupter seiner „Lieben“, so trifft man sechs, gar selten „sieben." — (Aus den Nachbarprovinzen.) Der Kaiser hat für die Errichtung eines Seminars, welches bestimmt ist, dem Mangel an Kandidaten der Theologie in Triest und Istrien abzuhelfen, 3000 fl. gespendet. — Die konstituierende Versammlung des neuen Stadtrathes in Triest eröffnrte der RegierungskommifsSr Statthaltereirath Rinal-tini am 7. d, mit ler Erklärung, daß 6$t Statt- halter der nächsten Sitzung anwohnen werde. Neunundvierzig Stadträthe waren anwesend. Alters-Präsident Hermet sprach die Hoffnung aus, daß der neue Stadtrath trotz seiner etwas veränderten Phi-siognomie die Cohärenz mit seinen Vorgängern bewahren, namentlich die provinziale und kommunale Autonomie stets vertheidigen werde. Es folgte hierauf die Wahl zweier fünfgliedriger Verifications-Kommissionen für die städtischen und die Territorialwahlen. — (Aus der Bühnenwelt.) Die k. k. Hofschauspielerin Frl. Bognar gastiert diefertage auf der Linzer Bühne und hat sehr günstige Erfolge zu verbuchen. — (Kriegs medaille u.) Nach Bericht der „Kroat. Post" wurde gestern in Agram die Verthei-luitg der Kriegsmedaillen an die bei der Ocenpation betheiligt gewesenen Offiziere und Mannschaft der Garnison vollzogen. Zu dieser Feierlichkeit rückten das Erzherzog Leopold-Reserveregiment, ein Bataillon des Erzherzog Salvator-Regiments nebst Musik, die Kadetteuschule, eine Abtheilnng Artillerie und eine Sanitätsabtheilnng ans. Die Aufstellung der ausgerückten Truppen erfolgte am Capitelplatze mit der Front gegen die Franziskanerkirche. Punkt 3/49 Uhr erschien der Divisionskommandant Generalmajor Pielstiker und nahm nach erfolgter Besichtigung der Truppen die Vertheiluug der Kriegsmedatlleit an die Offiziere eigenhändig vor. Die Verkeilung der Medaillen an die Unteroffiziere erfolgte durch die Bataillons- und an die Mannschaft durch die Kompagniekommandanten. Der Negimentskomman-dant des Regiments Erzherzog Leopold hielt folgende Anrede an die Soldaten: „Krieger! Auf Befehl Sr. k. k. apostolischen Majestät unseres Herrn werdet ihr für die bei der Oecupatiou in Bosnien bewiesene heldenmüthige Aufopferung mit Kriegsmedaillen betheilt. Wie groß diese Auszeichnung ist, brauche ich nicht zn erwähnen Die Medaille, auf der sich das Brustbild unseres allerhöchsten Kriegsherr» befindet, erinnere euch stets daran, daß ihr auch künftighin für das Wohl Sr. Majestät und des Vaterlandes, wenn es nothwendig, Opfer bringt; und ihr! denen diese Auszeichnung diesmal noch nicht zutheil wurde, seid bestrebt, euch derselben bei der nächsten Gelegenheit würdig zu machen." In den Kasernen waren bereits vor dem AuSrücken von den betreffenden Kommandanten Ansprachen au die Truppen gehalten worden, welche ans die Wichtigkeit der Feierlichkeit ausmerksam machten. Nach beendeter Vertheiluug defilierten die Truppen und rückten wieder in die Kasernen ein. Bei dieser Gelegenheit geschah leider ein Unfall, der jedoch zum Glücke ohne nachtheilige Folgen für den Betroffenen blieb: Bataillonsadjutant Lieutenant Papierrente........... Silberrente .......... Goldrente............. StaatSlose, 1854. . . 1860. . . 1860(5td) 1864. . . (6mntlentta|hinfls~ Obligationen. Galizien .... Siebenbürgen . Temeser Banat Ungarn.......... ! 65-55 65 90 77-7J 115 25 118*25 127 50 152 50 r-8 25 78 25 79-2.) 8340 Andere öffenilitfie Unfefien. Donau-Regul.-Lose . ttng. Prämienanlehen Wiener Anlehen. . . , Actien o. üanlten. Kreditanstalt f.H.u.G. EScompte-Ges., n.ö. . Nationalbank.......... 106 80 97-75 109 75 247-50 810— int landschaftlichen Nedoutensaale. Vormerkungen auf Sitze ä 3 und 2 fl. in der Buch, und Papierhandlung Carl 8. Till. (171) 3—2 Jlclien e.Ärampotl-Unternehmunuen. Mföld-Bahn.......... Donau - DainPsschiss -Slisadeth-Weltbahn , Ferdinands-Skordb. . Franz-Josevh-Bahn . isaliz. Kari-Ludwigb üembttg - Czcrnowitz ■ Aoyd-Gesellschaft . Ware B5G0 66 77-80 115-öii 11850 127-75 153 — 88 75 78-50 79 75 84 — 107 20 98 110— 247 75 812 Geld Nordwestbahn . . . .1120*50 Rudolfs-Bahn . . . >130— Staatsbahn.............258— ...................... 69— 121— 124— 574— 176-25 2170 128' 125— 575 176 75 2175 138 50 233 f.0 234 129— 129 50 658— 659 - Südbahn Ung. Nordostbahn . Pfandbriefe. Bodenkreditanftalt in Gold........... in österr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- Hrioritat,-Obkig. Elisabethbahn, l. (6m. Ferd.-Nordb. i. Silber Franz-Ioseph-Bahn Galiz.K-Ludwigb.l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn StaatSbahn, l. Em. Südbahn ä 3 Perz. L 5 „ . privatkose. Kreditlose.......... Rudolfsstiftung. . . 114 50 98 25 100 35 98-50 Divisen. Ware 121*— 130 50 258-25 69-25 121 50 115 — 98-50 100-40 94 25 103-50 90— 101-— 91-30 67 60 162 5» 115-75 10150 164.75 17-25 117 10 London Gekäsorten. Dukaten...............5-53 20 Francs.............9 32 100 d. Reichsmark . . 57 55 Silber................100-— 94-75 104 — 90 25 101.60 91-50 67*80 163— 116— 101.75 165— 17-75 117-20 5 54 9 32 57 60 ICO— Telegrafischer Kursbericht am 9. April. Papier-Rente 65-25. — Silber-Rente 65 60. — ®»Ib-Rente 77 50. — 1860er Staats-Anlehen 118 30. — Bankaktien 810. — Kreditaetien 246 25. — London 11715. — Silber —. — K. k. Münzdukaten 5-54. — 20-Krancs-Stücke 9 33. — 100 Reichsmark 57 60. von Jg. ». Kleinmayr * Ked. Verleger: Ott»m«r Bamberg. K«r die Rrdactivn »erantw»rtlich: Kranz Müller.