Marina Zorman Ljubljana CDU 801.54-52: 808.63-02 VERBALSUFFIXE MIT LIQUIDA (Verba des Typus gr. jj.oi|i'uA,À,û) : jioi^fuaco, lat.fulgurio :fulgeo, ahd. flogarön \fliogan, slov. kotaliti : kotâti...) 0 Der vorliegende Beitrag stellt eine Zusammenfassung bzw. vervollständigte Version einiger Kapitel der Magisterarbeit der Autorin mit dem Titel Expressive Wortbildung beim Verb (Ältere, wahrscheinlich ererbte Kombinationen -V/C- + -r/Z- - das Grundtypus -dr- - im Slowenischen)1 dar. Die wesentlichen Erkenntnisse der Arbeit hinsichtlich der morphologischen und semantischen Gestalt derartiger Verben, ihrer dialektologischen Verbreitung und der Genese, Funktion und Austauschbarkeit dieser Suffixe sollen unter dem Titel "Ekspresivne glagolske pripone tipa -V/C + -r/7-" in den "Razprave XV II. razreda SAZU" (Dissertationes Classis II, XV. Ljubljana, Academia scientiarium et artium Slovenica) (in Druck) veröffentlicht werden, deshalb werden sie hier nur so weit aufgenommen, wie das für das Verständnis des behandelten Gegenstands unbedingt notwendig ist. Eingehender werden Fragen erörtert, die im erwähnten Artikel nicht behandelt werden, die jedoch auch für andere Linguisten interessant sein könnten. So ist der vorliegende Beitrag in vier Teile gegliedert: - im ersten Teil werden die typischen Merkmale der Onomatopöien und der expressiven Wörter dargestellt und ihr gegenseitiges Verhältnis bestimmt; - im zweiten Teil werden die Erkenntnisse der Analyse der mit den Suffixen -V- + -r/Z- abgeleiteten Verben schematisch dargelegt; - im dritten Teil kommen zur Beschreibung des in einem Teil der slawischen Sprachen bekannten Suffixes -dr- einige Erörterungen zum griechischen -8p- als in der Magisterarbeit noch nicht behandeltem Suffixteil hinzu; - der vierte Teil bringt in Wörterbuchform ein Verzeichnis der slowenischen mit dem expressiven Liquidasuffix gebildeten Verben. 1 Mentor der Magisterarbeit war der verstorbene Prof. Dr. Bojan Čop, zweiter Mentor Prof. Dr. Varja Cvetko Orešnik, die Verteidigung fand an der Philosophischen Fakultät in Ljubljana am 23. 3. 1993 statt vor der Komission: Prof. Dr. Bojan Čop, Prof. Dr. Varja Cvetko Orešnik, ao. Prof. Dr. Alenka Šivic-Dular. 2 Für diese Anregung bin ich meinem Mentor zu Dank verpflichtet. Leider kam der Hinweis zu spät, um in der Magisterarbeit noch berücksichtigt zu werden. 135 1 Die These, die expressiven Verbalsuffixe mit Liquida hätten sich zu selbständigen Suffixen zur Bildung von expressiven Verben von den ursprünglichen reduplizierten onomatopoetischen Wurzeln abgelöst (siehe Punkt 2), erfordert eine klare Unterscheidung zwischen zwei Worttypen: den onomatopoetischen und den expressiven, zugleich aber auch die Bestimmung jener Eigenschaften der Onomatopöien, durch die der Übergang der Suffixe aus der einen Kategorie in die andere ausgelöst sein könnte. 1.1 Für die Onomatopöien ist ein anderes Verhältnis zur Wirklichkeit als bei anderen Wörtern typisch. Gewöhnlich besteht nämlich keinerlei Wechselbeziehung zwischen der Lautung eines Wortes und der Wirklichkeit, die durch dieses Wort bezeichnet wird, oder wie de Saussure sagt, das sprachliche Zeichen ist arbiträr. Von diesem Grundkonzept weichen allerdings onomatopoetische Wörter ab, bei denen die Wahl der Bezeichnung nicht arbiträr ist, da sie eine akustische Wirklichkeit nachahmen bzw. da sie geschaffen und verwendet werden, um mit sprachlichen Ausdrucksmitteln den Bedeutungseindruck von akustischen oder akustischen und optischen Phänomenen zu schaffen. Eine genaue Nachahmung ist allerdings unmöglich, weil Naturlaute und artikulierte menschliche Laute zwei verschiedenen Klangsystemen angehören. Sommer bezeichnet die natürlichen Laute als "Amorphe". Sie müßten zuerst "einartikuliert", das heißt in Phoneme einer Sprache "übersetzt", und danach noch als Substantive bzw. Verben "einmorphologisiert" werden. Deshalb kann eine solche Nachahmung immer nur annähernd und halbkonventionell sein. Der Ausdruck Onomatopöie wird in der linguistischen Literatur für die Bezeichnung von zwei verschiedenen Erscheinungen verwendet: die erste ist die Nachahmung des Lautes, die zweite die Nachahmung durch den Laut. So wurden die Onomatopöien schon seit der Antike aufgefaßt, die ganze Geschichte der Sprachwissenschaft hindurch kommen beide Erscheinungen unter unterschiedlichen Benennungen vor. In der modernen Sprachwissenschaft wurde die grundlegende Gliederung und Terminologie von W. Wundt aufgestellt und danach von verschiedenen Sprachforschern aufgegriffen. Die Onomatopöien wurden von Wundt4 mit der Bezeichnung "Lautnachahmungen" zusammengefaßt und dann in Schallnachahmungen (bei denen die Laute einen gewissen Laut wiederholen) und Lautbilder untergegliedert, bei denen die Laute einen anderen Eindruck als den akustischen erwecken sollen. Bühler5 verwendet anstelle des Ausdrucks "Lautbilder" den Ausdruck "relationstreue Wiedergabe", anstelle des Ausdrucks "Schallnachahmungen" dagegen den Ausdruck "erscheinungstreue Wiedergabe". Ansonsten kommen in der Literatur auch Bezeichnungen wie "Lautmetaphern", "Lautsymbolik", "Lautgebärde" usw. vor. 3 F. Sommer, Lautnachahmung. Indogermanische Forschungen 51, 1933. 4 W. Wundt, Völkerpsychologie, T. 1: Die Sprache, Leipzig 1900, S. 312 ff. 5 K. L. Bühler, Sprachtheorie, Jena 1934, S. 208. 136 1.2 Expressive Wörter sind in der Lexikographie eine anerkannte Tatsache, wenn auch ihr Wesen theoretisch noch nicht vollständig geklärt ist. Der Terminus "expressiv" wird in verschiedener Weise verwendet, manchmal sogar einfach synonym zu "onomatopoetisch". Die meisten Sprachforscher gehen bei der Behandlung der Expres-sivität von der Theorie von Charles Bally aus, der im Werk Le langage et la vie, Zürich 1935, die Grundlagen für die Erforschung dieses Phänomens geschaffen hat. Bally definiert auf Seite 113 die Expressivität folgendermaßen: expressiv ist jede sprachliche, mit einem Gefühl verbundene Erscheinung; und als Synomym zu "expressiver Ausdruck" verwendet er "affektiver Ausdruck". Eine Möglichkeit für eine andere Auffassung von Expressivität wurde durch J. Vendryes mit seinem Werk Le langage, Paris 1921 geschaffen. Er selbst hat sich zwar mit der Expressivität nicht beschäftigt, doch unterschied er drei Arten der Rede (S. 162): - logische Rede (langage logique) - affektive Rede (langage affectif) und - aktive Rede (langage actif). Diese These wurde dann von Ullmann in Précis de sémantique française, Berne 1952, S. 147 ff. aufgegriffen, der neben der intellektuellen und affektiven Rede auch auf die "aktive Rede" als Ausdruck des mit linguistischen Mitteln ausgedrückten Willens hinweist. Bei Vendryes und Ullman liegt also bereits eine Tendenz zur erweiterten Auffassung des Expressivitätsbegriffes vor, die von J. Zima in seinem Werk Expresivita slova v soucasné cestinë, Praha 1961 fortgesetzt wurde. Zima erweiterte die materielle Grundlage für die Erforschung der Expressivität auf die gesprochene Sprache und stellte fest, der Bereich, in dem die Expressivität am meisten verwendet wird, sei vornehmlich die spontane Rede, bei der der Sprecher die Aufmerksamkeit des Zuhörers erwecken und fesseln, diesen überzeugen und für sich gewinnen will. Zu diesem Zweck wählt der Sprecher anstelle von stilistisch neutralen Ausdrücken lieber expressive und ersetzt die wegen des häufigen Gebrauchs schon verwischten Expressivitätszeichen laufend mit neuen (a. a. O. 9). Aufgrund dieser Überlegungen werden drei Typen der Wortexpressivität unterschieden: - die inhärente, bei der die Expressivität ein Bestandteil der Bedeutung des Wortes ist, oft verbunden mit dessen Lautung bzw. Wortbildungsgestalt; - die adhärente, wie sie bei neutralen Wörtern ohne Expressivitätszeichen in der Grundbedeutung vorliegt. Wenn ein solches Wort bedeutungsmäßig erweitert wird, kann zur Grundbedeutung noch eine expressive Bedeutung hinzukommen, die jedoch erst aus dem Kontext klar ersichtlich ist; - die kontextuelle Expressivität, die im Gegensatz zur inhärenten und adhärenten nicht in den Bereich der Lexikologie, sondern in den der Stilistik gehört. Ein Wort kann nämlich in einem bestimmten Textzusammenhang expressiv wirken, ohne daß sich 137 seine Bedeutung geändert hätte. Die Expressivität wird in solchen Fällen durch die Interferenz zweier Stilschichten verursacht; das Wort unterscheidet sich wegen seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Stilschicht überraschenderweise von seiner sprachlichen Umgebung. Das Hauptmerkmal von inhärent expressiven Wörtern ist nach Zima die bedeutungsmäßige und formelle Ungewöhnlichkeit im Sprachsystem. Die bedeutungsmäßige Ungewöhnlichkeit wird durch die Existenz eines neutralen synonymischen Äquivalents bewiesen, vor dessen Hintergrund das Wort bedeutungsmäßig ungewöhnlich erscheint; die formelle Ungewöhnlichkeit wird durch ein besonderes Zeichen belegt, durch das die Bedeutung modifiziert wird bzw. das sein psychisches Korrelat im Streben des Sprechers nach einer neuen, ungewöhnlichen, wirkungsvollen, überraschenden Ausdrucksweise hat. Slowenische expressive Verben mit Liquidasuffixen6 erfüllen beide Voraussetzungen für eine inhärente Expressivität: die formelle Ungewöhnlichkeit ist das Ergebnis des Wortbildungsprozesses - der Hinzufügung von bedeütungsmodizifierenden Suffixen (s. Punkt 2.3). Diese Art von Expressivität ist in den meisten Fällen noch mit der sg. phonischen Expressivität verbunden,7 bei der schon die Lautung des Wortes selbst der formelle Indikator der Expressivität ist (Typus huhuriti se, mrcvariti...). Häufig sind auch Erscheinungen der adhärenten Expressivität, also Bedeutungserweiterungen des Wortes aus der Sphäre des Konkreten, Neutralen in Richtung des Abstrakten, Expressiven (z. B. šopiriti se, das ursprünglich '(Haare, Federn) sträuben' bedeutet, die Bedeutung wurde später erweitert auf 'prahlen, sich stolz benehmen'; regljati 'quaken', aber auch 'plaudern' usw.). Trotz der engen Verflechtung dieser Erscheinungen im für die Analyse gesammelten Material wurde die Erforschung auf die Erscheinungen der inhärenten Expressivität beschränkt. Die Erscheinungen der adhärenten Expressivität gehören nämlich zu den Aufgaben der Semasiologie bzw. Onomasiologie. Nach Zima entstehen sie nämlich durch die Intensivierung eines Bedeutungsmerkmals, durch die Ersetzung von latenten Bedeutungsmerkmalen durch grundlegende bzw. so, daß die neutrale Wirklichkeit durch Worte gekennzeichnet wird, deren Bedeutung die Merkmale einer zu großen oder 6 Von diesen Verben müssen die denominativen Verben aus den Substantiven auf -ar unterschieden werden, die 'das sein, was der Stamm aussagt' bedeuten. Diese Unterscheidung ist notwendig, weil das Suffix -ar- in diesem Fall ein Nominalsuffix fremder Herkunft ist (ins Slowenische kam es über das ahd. -ari aus lat. -arius - vgl. Bajec, Besedotvorje slovenskega jezika I 25; Miklošič, Vergleichende Grammatik der slavischen Sprachen II 88, Vondrâk, Vergleichende slavische Grammatik I 431), mit dem Personen je nach ihrer Tätigkeit gekennzeichnet werden, das also nicht expressiv ist und mit expressiven Suffixen unseres Typs nichts zu tun hat. 7 Der Terminus "phonische Expressivität" wird in der französischen Sprachwissenschaft verwendet (F. de Saussure, Cours de linguistique générale, Paris 1922, S. 101 ff.; M. Grammont, Le vers français, ses moyens d'expression, son harmonie, Paris 1913, S. 206; Ch. Bally, 1. cit. 95-96) für jene Art der Expressivität, bei der das Wort auf Grund seiner Lautung ungewöhnlich im Sprachsystem wirkt. 138 zu geringen Dimension aufweist. Die Erklärung der Erscheinungen der phonischen Ex-pressivität ist allerdings derzeit in der Sprachwissenschaft eine harte Nuß, die meistens noch unlösbar bleibt. Die Sprachforscher können sich nicht einmal darüber einigen, wie weit das Gebiet der Onomatopöien und des expressiven Wortgebrauchs überhaupt reicht. Manche sehen solche Erscheinungen überall (H. Hilmer behauptet in seinem Werk Schallnachahmung, Wortschöpfung und Bedeutungswandel, Halle 1914, z. B., daß im Englischen und Holländischen wenigstens dreiviertel der Bezeichnungen für Sachen, Eigenschaften und Zustände aus dieser Quelle stammen), während andere hier sehr vorsichtig vorgehen, auf sprachliche Vergleiche zurückgreifen und dieses Gebiet nur berühren, wenn es anders nicht geht. 8 v 9 Wie schon besonders Machek und Korfnek hingewiesen haben, kann die phonische Expressivität nicht auf synchroner Ebene erforscht werden, da sie von älteren Stufen der Sprachentwicklung abhängig ist und ihren Ursprung oft schon in der Ursprache hat, aber später wegen der lautgeschichtlichen Entwicklung verwischt werden oder sogar völlig verschwinden konnte und durch neue, frische Expressivitätszeichen überdeckt wurde. Bei slowenischen expressiven Verben mit Suffixen, deren Zentralelement eine der Liquiden ist, und den dazugehörigen Substantiven können auf synchroner Ebene häufige phonetische Veränderungen gewisser Typen dokumentiert werden, z. B.: 1. Die Vokalalternationen a - e: cafrati - cefrati, zabrati - zebrati, balustrati - belestrati, ragljati - regljati, capljati - cepljati...\ a - o: samuriti se - somuriti se, capljati - copljati, habriti se - hoboriti se, kataliti - kotaliti, draboleti - droboleti...\ a - u:flandra -flundra, candra - cundra, candrati - cundrati...\ e - i: cezljati - cizljati, cengljati - cingljati, bengljati - bingljati, zegljati - zigljati..:, e - o: metljati - motljati, memljati - momljati, cepljati - copotati, belestrati - bolestrati, seseriti - sosoriti, zvenkljati - zvonkljati...; e - u: cezljati - cuzljati, memljati - mumljati, zezljati - zuzljati, sesljati - susljati, sesuriti se - susuriti se...; i - u: cizljati - cuzljati...', 0 - u: sosoriti se - susuriti se, razkostrati - küstrati, momljati - mumljati...; r - Vr/rV: grgrati - gorgrati, crljati - curljati, hrkati - izhrakljati se, hrstljati - hrus-tljati...; V - r: gomoleti - grmoleti, mogoleti - mrgoleti, cviliti - cvrliti, zveglati- zvrglati, cigoliti - crgoliti, takljati - trkljati... 8 V. Machek, Studie o tvofeni vyrazü expresivnfch, v Praze 1930. 9 J. M. Korinek, Studie z oblasti onomatopoje, v Praze 1934. 139 2. Der Konsonantenwechsel p - b: šlebeder - šlepeder, rapuljati - raburati, čopotati - čobodrati..;, t - d: trkljati - drkljati; k - g: komarati - gomarati, kavdrati - gavdrati, žvenkelj - žvengelj...; s - z: sesljati - zezljati, cusrati - cuzrati...; š - ž: sesljati - zezljati, šamreti - zamoriti...; k - č: koder - čoder, kimpež - čimpež, škindra - ščindra, škrleti - ščrleti...; h - s: huhuriti se - šušuriti se, hrleti - švrleti...; p - f: čopotati - čofotati, šklepetati - šklefetati, plenkedrati - flakudrati...; b - f: kabljati se - kafljati se; k - h: kahljati - hahljati; g - h: geliti - heliti\ s - c: smuliti - cmulitv, z - c: cuzljati - cucljati; š - č: šopiriti se - čopiriti se\ ž - č: žoborati - čobodrati', z - ž: zvenkljati - žvenkljatv, c - č: cvrleti - čvrleti", č - šč: čebljati - ščebljati, čekljati - ščekljati, čepiriti se - ščepiriti se...; š - šč: šepiriti se - ščepiriti se. 3. die Einschiebung von Nasalen, Liquiden und v m: ropotati - rompljati, šklefedrati - šklemfiidrati, ceper - cemper...; n: drdrati - drndrati, kodrast - kondrast, rogljati se - ronginiti se...; r: žabrati - žarbrati, tepljati - trepljati, tapljati - potrapljati...; 1: samuriti se - slamuriti se, šabedrati - šlabedrati, žabrati - žlabrati, hamedrati - hla- mudrati, bekati - blekati...; v: trzati - tvrzati, gruliti - grvuliti, cokotati - cvokotati... 4. Die Metathese: mahedrati - hamudrati, grmoleti - mrgoleti, bahariti se - habriti se, gomoleti - mogoliti... Bei der Erklärung von solchen Veränderungen in Einzelwörtern kann man laut Machek (a. a. O. 9) - keinem Schema folgen, sondern eher dem persönlichen etymologischen Fingerspitzengefühl, das natürlich anderen nicht aufgezwungen werden kann. Diese Behauptung wird verständlich, wenn die spezifischen Merkmale der Onomatopöien und expressiven Wörter und die Gesetzmäßigkeiten berücksichtigt werden, nach denen diese entstehen und leben. Bei ihnen müssen nämlich außer den üblichen phonetischen Veränderungen noch zwei zusätzliche Arten von Veränderungen berücksichtigt werden: die sg. onomatopoetischen Variationen und die Verstärkungsmittel expressiven Charakters; wenn diese alt sind und ihr expressiver 140 Charakter bereits verwischt worden ist, können sie vom Sprecher natürlich laufend durch neue ersetzt werden. E. Tichy stellt in ihrem Werk "Onomatopoetische Verbalbildungen des Griechischen", Wien 1983, fest, daß onomatopoetische Variationen auf die Tatsache zurückzuführen sind, daß Onomatopöien nie eine vollkommene Immitation von Naturlauten sind. Der Gehöreindruck und die onomatopoetische Wiederholung stehen in einer wechselseitigen Beziehung zu einer größeren oder geringeren Ähnlichkeit. Sie werde geringer durch die Anpassung an die phonotaktischen und morphologischen Gesetzmäßigkeiten einer Sprache; sie kann aber wegen der geschichtlichen Lautentwicklung völlig verschwinden. Umgekehrt wirkt allerdings in der Sprache auch eine Tendenz zur Erneuerung der Ähnlichkeit zwischen dem Gehöreindruck und der onomatopoetischen Wiederholung. Wenn außerdem auch die Tatsache berücksichtigt wird, daß das Lautbild immer auch auf einen anderen Bedeutungseindruck übertragen werden kann, wenn eine Ähnlichkeit zwischen den beiden gegeben ist, wird es verständlich, daß die meisten onomatopoetischen Wörter sowohl vom synchronen als auch vom diachronen Gesichtspunkt lautlich und semantisch außerordentlich labil sind. Aus dem Ähnlichkeitsverhältnis zwischen dem Gehöreindruck und der Onomatopöie, die diesen Eindruck wiedergibt, geht hervor, daß onomatopoetische Wörter, die die gleichen Phänomene veranschaulichen, in verschiedenen Sprachen gleich oder ähnlich lauten, weshalb es schwer ist, von ihrem Alter zu sprechen; andererseits besteht aber auch die Tatsache, daß die Onomatopoetika einer Sprache gemeinsame, von den gegebenen Bedeutungseindrücken abhängige Formmerkmale aufweisen. Die Sprache hat also ein besonderes onomatopoetisches System, das mit Rücksicht auf bestimmte semantische, lautliche oder morphologische Merkmale ihrer Vertreter in mehrere Untersysteme gegliedert ist. Innerhalb von solchen Untersystemen können Neubildungen entstehen, weil es meist mehr Möglichkeiten für die Verwirklichung der Formmerkmale gibt als tatsächlich genutzt werden. Wenn der Sprecher keine der bereits üblichen Onomatopöien zu verwenden wünscht, kann er eine andere Möglichkeit realisieren; dabei variiert er in der Regel eine bereits verfügbare Bildung, die ein ähnliches Phänomen bezeichnet. Dieses Verfahren wird als onomatopoetische Variation bezeichnet, denn gewöhnlich handelt es sich um die Variation eines oder mehrerer Stammkonsonanten oder um die Qualitätsänderung des Vokals (z. B. bu/mu für den Laut des Rindes, br/mr für undeutliches Sprechen, paf/puffüx den durch einen Schlag verursachten Laut usw.). Der Aufbau des Stammes selbst ist dagegen verhältnismäßig gefestigt und unterliegt festen Regeln, die nicht verletzt werden können (eine davon ist z. B., daß unredupli-zierte Interjektionen einmalige Bedeutungseindrücke wiedergeben, reduplizierte dagegen solche, die lange andauern und aus mehreren, sich wiederholenden gleichen Teileindrücken zusammensetzen). Zu solchen Veränderungen können noch die sg. Verstärkungsmittel expressiven Charakters hinzukommen, bei denen es sich vornehmlich um unterschiedliche Deformationserscheinungen handelt (Veränderungen in der Art und Stelle der Artikulation - 141 Palatalisierung, Nasalisierung, Konsonantengemination, Aspirerung usw.) oder die Wahl von Lauten mit expressiver Ausdruckskraft, die Einschiebung von einzelnen Lauten oder ganzen Silben ins Wort, der Suffixwandel usw. Solange Onomatopöien die Laute nachahmen, sind solche Erscheinungen verhältnismäßig leicht verständlich. Schwieriger wird es bei der sg. Lautsymbolik bzw. der Lautmalerei, wo mit Lauten ein anderer Eindruck, nicht ein gehörmäßiger vermittelt werden soll (die gebrochene Linie wird z. B. durch den Wechsel der Vokale im Wort Zickzack ausgedrückt, der Laut l soll häufig in Bezeichnungen für Flüssiges, Weiches vorkommen, der Laut r dagegen in Bezeichnungen für Reibung, Schrubben usw. (vgl. z. B. fr.frotter : flotter, slov. riti: liti, usw.). Dabei gerät man in den Bereich der Ausdruckskraft bzw. des Symbolwertes von Lauten, der die Menschheit mindestens schon seit Plato beschäftigt. In dem Bestreben nach Verstärkung des expressiven Wortcharakters muß demnach das Motiv für die Austauschbarkeit der Suffixe gesehen werden, eines der wesentlichen Merkmale des behandelten slowenischen Materials. Die Expressivität eines bestimmten Suffixes steht bekannterweise im umgekehrten Verhältnis zur Häufigkeit seines Vorkommens: je öfter ein Suffix vorkommt, desto schneller wird seine expressive Kraft verwischt. Wenn der Sprecher findet, daß ein Verb mit einem bestimmten expressiven Suffix nicht mehr genug an expressiver Kraft hat, kann er das Suffix einfach durch ein anderes, funktionell gleichwertiges Suffix ersetzen oder aus zwei (oder mehr) solchen Suffixen ein Konglutinat bilden (s. die Beispiele in Tabelle 1 und 2). Tabelle 1: Austauschbarkeit der r/l-Suffixe untereinander und mit anderen (k-, t- usw.) Suffixen Sx -r-a-ti -ur-a-ti -r-lj-a-ti -et-a-ti -ot-a-ti -k-a-ti -c-a-ti -ajs-a-ti -az-e-ti -al-i-ti kot- kot- drp- -1-e-ti hrip- hrip- cvr- fr- gom- -alj-a-ti kot- kot- -lj-a-ti sum- mom- srk- brenk- ses- tek- -ar-a-ti gom- kom- -or-i-ti sum- sum- -dr-a-ti kav- kav- men- -edr-a-ti sklef- 142 Tabelle 2: Einige Konglutinaten mit anderen expressiven Suffixen mit A/c-Suffixen mit ¿-Suffixen Verschiedenes Konglutinat Musterverb Konglutinat Musterverb Konglutinat Musterverb -al-ik-a-ti kot-alikati -et-lj-a-ti sum-etljati -rnjavsati god-rnjavsati -ur-k-a-ti mez-urkati -et-ulj-i-ti bleb-etuljiti -izljati gom-izljati -k-lj-a-ti be-kljati -ot-er-i-ti klam-oteriti -lihati mr-lihati -k-ar-i-ti liz-kariti -at-ir-i-ti klam-atiriti -hodrati pla-hodrati -c-lj-a-ti zvon-cljati -r-et-a-ti hrig-retati -ketljati kro-ketljati -al-ic-a-ti kot-alicati -t-ar-i-ti plah-tariti -ostoriti klam-ostoriti Bei der lautsymbolischen Wortschöpfung kommt auch das sg. lautsymbolische Gefühl mit ins Spiel, auf das bereits 1901 G. von Gabelentz in "Die Sprachwissenschaft" hingewiesen hat. Dieses Gefühl kann sozusagen etymologisieren, ohne Sprachbewußtsein oder sogar diesem zuwider, es kann die Lautsymbolik auch dort, wo sie in der Tat unbeweisbar ist, suchen, finden oder schaffen. Die Wörter reihen sich aneinander, gruppenbildendes Element ist dieser oder jener Laut bzw. eine Lautverbindung, entweder im Auslaut oder, nach C. G. N. de Vooys in seiner Abhandlung "Klank-nabootsing, Klanksymboliek, Klankexpressie" in den "Mededeelingen d. Nederl. Akad. van Wetenschappen, Afd. Letterk.", N. R. 5, 3 (1942) S. 113-161, sogar mitten im Wort. So entstehen Wörtfamilien mit launischen, spielerischen Bildungen, zahlreichen Variationen und Bedeutungen, die miteinander und mit synonymischen Wortfamilien verflochten sind (vgl. z. B. gomarati, komarati, gomazeti, gomizljati, gomzeti, gomoleti, grmoleti, mrmoleti, mrgoleti, meguleti, mogoliti..., von denen F. Bezlaj in Etimoloski slovar slovenskega jezika II (im weiteren Bezlaj II), 1982, 201, meint, die Bedeutung 'vor den Augen flimmern' sei "in allen Varianten bekannt", wobei jede noch eine andere Bedeutung haben könne (s. das Wörterbuch unter Punkt 4), gomiz, gomaz, gomazen, golazen, mrgolazen, mrgolina, mrgolin, mrmolinka, gomolivka...). Die Kontamination der Wortbedeutungen ist bei solchen Wörtfamilien eine durchaus gewöhnliche Erscheinung und bereitet Lexikographen, die sich angesichts einer größeren Zahl von homonymen Stämmen mit der Entscheidung schwertun, große Schwierigkeiten. Die Bedeutungsentwicklung kann zwar logisch verhältnismäßig gut rekonstruiert werden, offen bleibt allerdings die Frage, ob sie in der Tat so verlaufen ist. So kann der ursprüngliche Bedeutungskern oder die etymologische Herkunft solcher Ausdrücke oft überhaupt nicht bestimmt werden, ihr Großteil bleibt etymologisch dunkel. 1.3 Die Lexikographie zählt Onomatopöien meist nicht zu expressiven Ausdrücken, auch wenn einige Sprachwissenschaftler (z. B. Korinek, a. a. O. 34 ff.) eine abweichende Meinung vertreten haben. Das Verhältnis zwischen onomatopoetischen und expressiven Ausdrücken wurde eingehend von Zima (1. cit. 30-41) erforscht. Zima stellt fest, daß von einer Expressivität der Onomatopöien nur im weitesten Sinne des 143 Wortes die Rede sein könne: Onomatopöien seien expressiv wegen ihrer Ungewöhnlichkeit im Sprachsystem (ihre Beziehung zur Wirklichkeit ist direkter als bei anderen Wörtern) und wegen ihrer Lautung. Ihre Expressivität sei der sg. "Kontextexpressivität" analog, bei der einem Wort durch den Kontrast zu seiner Umgebung eine nichtlexikalische Expressivität verliehen wird, allerdings könne diese bei Onomatopöien auf der Ebene von niedrigeren sprachlichen Einheiten beobachtet werden. Nicht alle Onomatopöien erfüllen das Kriterium der Bedeutungsungewöhnlichkeit - in solchen Fällen gibt es keine neutralen synonymischen Äquivalente, also sind sie nicht lexikalisch expressiv. Von diesem Standpunkt aus können sie in drei Gruppen gegliedert werden, die am Beispiel slowenischer Verben sehr ausgeprägt sind. Als Beispiel können slowenische, von dem onomatopoetischen Stamm *bbr- gebildete Verben dienen: brbrati 'plappern, schwatzen' brbotati 'brodeln, sprudeln' (vom Wasser) brneti 'summen' (von schnell sich bewegenden Gegenständen) brleti 'flimmern, schwach schimmern, matt brennen' (vom Licht) Ein ähnlich buntes Bild ergibt die Betrachtung der von dem Stamm *fbr- abgeleiteten Verben. Schon allein das Verb frfrati weist laut dem Slowenisch-deutschen Wörterbuch von Pletersnik (reproduzierter Nachdruck, Ljubljana 1974) vier verschiedene Bedeutungen auf: 1. 'flattern': po plesihf. 'von Tanz zu Tanz f.' 2. 'fuchteln': z lucjof. 'mit dem Licht f.'; 'hudlerisch arbeiten, übereilig etwas tun'; 3. 'sprudeln, brodeln'; 'plappern'; vgl. brbrati 4. 'auf einer Pfeife aus Birkenrinde gewisse schwirrende Töne hervorbringen' Außerdem gibt es auch noch Varianten von dem unreduplizierten Stamm mit verschiedenen Suffixen: frliti (se) '(sich) kräuseln; zusammenschrumpfen' frkati 'drehen, kräuseln' fruliti 'pfeifen'; 'heulen' (vom Wind) sfruliti se 'Blasen bilden' (von der Haut, auf der sich z. B. von heißem Wasser Blasen bilden). Alle aufgezählten Bedeutungen können in drei Gruppen gegliedert werden: - in die erste Gruppe gehören Verben mit den Bedeutungen, die sich auf einen akustischen Eindruck beziehen ('plappern', 'summen', 'schwatzen'...); - in die zweite Gruppe gehören Verben, bei denen die Vorstellung eines Geräusches mit der Vorstellung einer Bewegung gekoppelt ist ('brodeln', 'sprudeln' - vom kochenden Wasser, wobei die aufsteigenden Luftbläschen besondere Laute von sich geben); - die dritte Gruppe bilden Verben, die eine Bewegung bezeichnen - es handelt sich also um den visuellen Eindruck ('flattern', 'fuchteln', 'flimmern', 'matt brennen', 'übereilig etwas tun'...). 144 In der ersten Gruppe handelt es sich also um die Nachahmung eines Lautes, in der dritten um die Nachahmung durch den Laut, wobei die zweite Gruppe die Grenze zwischen den beiden Gruppen bildet. Bei Bewegungen entsteht meist ein Laut, der mit der Stimme imitiert werden kann. Beide Vorstellungen, die auditive und die visuelle, können sich in unserem Bewußtsein überdecken und bei Verben, die die Bildung von menschlichen oder tierischen Lauten kennzeichnen, ist man sich der physiologischen Tätigkeit als besonderer überhaupt nicht bewußt. Die Tätigkeit als Parallelerscheinung kommt uns bei Verben des Typus ropotati zum Bewußtsein, das die Verursachung eines dumpfen, unterbrochenen Geräusches bedeutet (z. B. bei schnellen, dumpfen Schlägen), doch halten sich hier die Vorstellung der Tätigkeit und des Lautes noch das Gleichgewicht. Es kann allerdings die Vorstellung der Bewegung bzw. Tätigkeit in den Vordergrund treten und die Vorstellung der akustischen Wirklichkeit zurückdrängen wie z. B. beim Verb capljati 'mit leichten, winzigen Schritten gehen', um sie schließlich völlig zu überdecken (Typus zbrbrati 'pantschen'). Das Verhältnis zwischen den beiden Vorstellungen variiert auch innerhalb derselben onomatopoetischen Wortfamilie, was auch aus unseren beiden Beispielen gut ersichtlich ist. Schwer zu bestimmen wäre allerdings eine scharfe Abgrenzung, was sich noch auf den Laut bezieht und was nur noch auf den Eindruck einer Bewegung bezogen ist. Wenn vom Flattern einer Fahne oder eines Vogels die Rede ist, kann das eine oder andere gemeint sein. Dabei sind Synästhesien häufig, z. B. die Verwandtschaft zwischen Schall und Licht, deshalb denkt Wundt in allen Grenzfällen an eine Bedeutungsübertragung und spricht von "Lautmetaphern". Zima stellt fest, daß akustische Eindrücke wie Tierstimmen, unartikulierte menschliche Stimmen und durch die Bewegung von Gegenständen entstehende Geräusche wiedergebende Onomatopöien keinerlei Synonyme aufweisen, weil sie eine der Art nach einmalige bzw. spezifische Wirklichkeit ausdrücken, demnach kann bei ihnen nicht von einer lexikalischen Expressivität die Rede sein, weil die Ungewöhnlichkeit der Bedeutung nicht nachweisbar ist. Synonyme haben nur diejenigen Onomatopöien, bei denen die Vorstellung einer Tätigkeit über die Vorstellung des Lautes vorherrscht, der die Tätigkeit begleitet. Solche Ausdrücke können lexikographisch durch eine allgemeinere Benennung mit größerem Bedeutungsumfang bestimmt und mit einem Zeichen spezifiziert werden, das die akustische Wirklichkeit ausdrückt, z. B. onomatop. Ausdruck breitere Bestimmung spezifizierende Beschränkung capljati gehen mit kaum hörbaren, winzigen Schritten brundati sprechen undeutliche, tiefe Laute ausstoßend mlaskati essen mit deutlich hörbaren, schmatzenden Lauten 145 Dieses vom onomatopoetischen Element dargestellte Merkmal ist Bestandteil der Wortbedeutung und verleiht dem Wort im Vergleich zu synonymen Ausdrücken eine ungewöhnliche Bedeutungsschattierung. Damit sind alle Voraussetzungen erfüllt, um ein Wort zu expressiven Ausdrücken zählen zu können. Zima kann man im Prinzip -was die Existenz von synonymen Ausdrücken betrifft - beipflichten. Doch übersieht er, daß Onomatopöien, die Naturlaute nachahmen, zumindest, wenn es sich um durch Reduplikation gebildete Verben und um Verben mit r/Z-Suffixen (oder mit ihnen austauschbare Suffixe) handelt, eine wiederholte, intensive Ausstoßung eines Lautes bezeichnen (vgl. z. B. mukati 'muhen', bevskati 'belfern, kläffen', gruliti 'girren', grgrati 'gurgeln' usw.). Die intensive bzw. iterative Bedeutung ist allerdings schon eine Modifizierung der Grundbedeutung, die lexikographisch mit der näheren Bestimmung öfter, ständig, schnell, stark, usw. bestimmt werden kann. Damit können aber solche Ausdrücke ihrem Schema angepaßt werden: onomatop. Ausdruck breitere Bestimmung spezifizierende Beschränkung gruliti einen Laut von sich geben gru, öfter, ständig... mukati einen Laut von sich geben mu, öfter, ständig... Iterativen Verben wird auch von A. Vaillant in "Grammaire comparée des langues slaves III", Paris 1966, S. 472 ein expressiver Beiklang zugeschrieben.10 2 Die These, die in der Abhandlung bewiesen werden soll, lautet: die slowenischen Verbalsuffixe des Typs -V- + -r/l- (-ar-, -er-, -ir-, -or-, -r-, -ur-, -al(j)-, -il(j)-, -l(j)-, -ol(j)-, -ul(j)-...), von denen expressive Verben abgeleitet werden wie kotaltii, kotürati, kotaljâti, kotrcati, kotrljâti, kotalicati, alle 'rollen machen, wälzen'; cefrâti, cufrâti, 'zerfasern, zerzupfen; jemanden irgendwohin schleppen' neben cefedrâti, cefindrati, cundrâti 'zerfasern, zerzupfen'..., stellen einen archaischen Zug der slowenischen Sprache dar. Diese Suffixe sind wahrscheinlich schon indogermanischen Ursprunges. Solche Verben sind nämlich in allen indogermanischen Sprachen bekannt, neben ihnen kommen manchmal auch Nominalbildungen mit demselben Suffix wie beim Verb vor, oder der Nominalstamm endet mit einem Vokal, den es im Verb nicht gibt, vgl. z. B. gr. |J.OI|4/Î)Micû 'ich mache Grimassen' neben (loijruaco 'ich schließe die Augen, Lippen'; Ktvi)po|j,ai (Variante KivupiÇiô) 'ich klage, winsele, muhe' neben Ktvupo-ç 'klagend, winselnd, muhend'; lat.fulgurio neben fulgeo 'leuchten, glänzen, glitzern', fulgur,ful-gor 'Leuchten, Glänzen, Glitzern'; ahd. mundalün 'effari' zu mund 'Mund', flogaron, 10 Das Problem müßte eingehender untersucht werden. Es wäre allerdings vermutlich angezeigt, zwischen verschiedenen Arten der iterativen Handlungen zu unterscheiden (einer, bei der die gesamte Handlung mehrmals wiederholt wird, und einer, bei der es um eine einzige Handlung geht, die aus mehreren Teilhandlungen besteht, die ständig wiederholt werden ...). 146 vlockorön 'flackern, flimmern' zu ags.flacor 'flackernd', ahd. fliogan 'fliegen'; lit. mirklioju 'blinzeln, flackern' zu mirklys 'Blinzelnder', merkiu, merkti 'die Augen schließen'...). Im Gegensatz zur fast allgemein akzeptierten Erklärung, daß es sich dabei um denominative Verben bzw. um analog zu denominativen gebildete Verben handle, die die expressive Bedeutung von Nominalbildungen haben, die schon an sich manchmal expressiv sind (vgl. z. B. Brugmann, Grundriss der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen II23, 1, S. 205 ff., 239), soll die Analyse des diesbezüglichen slowenischen Materials und der Vergleich mit dem Zustand in anderen indogermanischen Sprachen ergeben, daß es sich um alte, vermutlich schon aus der Ursprache ererbte expressive Kombinationen handelt. Im Unterbewußtsein der Sprecher wurden aufgrund einer falschen Dekomposition die ursprünglich reduplizierten onomatopoetischen Wurzeln des Typs CVR-CVR- in die Wurzeln CVRC- und die Suffixe -VR- analysiert und die Lautgruppen -VR- dann als selbständige Suffixe für die Ableitung von sowohl Nominal- als auch Verbalstämmen mit expressiver Bedeutung verwendet.11 Die Analyse des diesbezüglichen Wörterbuchmaterials (etwa 800 Verben, die größtenteils in Wörterbuchform der Abhandlung angehängt sind), ergibt Folgendes: 2.1 Die Verbalsuffixe des Typs -V- + -r/Z- hängen sich meist an die onomatopoetischen Wurzeln an (und zwar reduplizierte: brb-gri-ti 'schwätzen'12 oder unreduplizierte: cob-odrä-ti 'pantschen, pantschein'), häufig aber auch an expressive oder etymologisch dunkle, also wahrscheinlich auch expressive Wurzeln (läjdrati 'herumstreichen, ein liederliches Leben führen' und falajdrati 'lumpen', flandräti, flakudräti 'vaga-bundieren, ein Schlampenleben führen'). Nur die sehr produktiv gewordenen Suffixe hängen sich auch an nichtexpressive Nominal- bzw. Verbalstämme an (nos-lj-äti 'durch die Nase reden, näseln', maz-är-iti 'linere, ungere'...). 2.2 Angesichts der Bedeutung können sie in einige typische Gruppen gegliedert werden. Diese Verben bezeichnen nämlich: 11 Damit ist natürlich die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß auch von Nominalbildungen mit expressivem Liquidasuffix denominative Verben mit für sie typischen Bedeutungen abgeleitet werden können (Essiva, Faktitiva, Transgressiva, Instrumentativa, Privatiya...); beide Gruppen von Verben sind allerdings manchmal schwer zu unterscheiden, weil es dafür an formellen Indikatoren fehlt. Dieser Zwiespalt wurde bei den slowenischen Verben auf -lati schon von Vaillant in Grammaire comparée des langues slaves III 334 f. bemerkt und die Gründe dafür angedeutet. 12 Von derselben Wurzel wie das reduplizierte brbrati 'ds.'. Die Interpretation von solchen Formen ist unterschiedlich. Von einigen Verfassern, z. B. Georgiev, Vbprosi na frblgarskata etimologija, Sofija 1958, S. 23 und Stojanov, Gramatika na bblgarskija knizoven ezik, Sofija 1964, S. 3o5, werden sie als Bildungen mit voller Reduplikation erklärt, bei der sich die beiden Silben nur im Vokalismus unterscheiden (also br-bor-i-ti). Doch müssen dabei auch die Derivate mit -ot-, -unk-, -ust-... (brb-ota-ti, brb-usta-ti, brb-unka-ti) von derselben Basis berücksichtigt werden. Aus solchen Parallelformen geht jedoch hervor, daß es sich in der Tat um eine "gebrochene" Reduplikation bzw. um eine falsche Dekomposition in Basis und Suffix handelt (CVR-CVR- > CVR-C-Sx-; sin. brb- < *bbrb-) und daß -or- hier schon ein echtes Suffix ist. 147 - die Ausstoßung verschiedener Laute: nichtartikulierte menschliche Laute, ungewöhnliche Sprechweisen (still, laut, schnell, undeutlich, wirr...), Tierstimmen, beim Bewegen von Gegenständen entstehende Schälle... (šušljati, žlabudrati, žvrgoleti, 13 šklefedrati...), - ungewöhnliche Bewegungsarten von Menschen, Tieren oder Gegenständen: den schnellen, ungelenken, schleifenden, wiegenden... Gang, das Hüpfen, die ziellose Bewegung hin und her, das Rollen, Wälzen, Pendeln, Drehen... (mendrati, kobaliti, frfoleti, bingljati...), - gewisse Arten der menschlichen Tätigkeit: das Reiben, Kneten, Reißen, Patschen, Schnitzeln, Stechen, Klopfen, Kauen... (cefrati, brkljati, čohljati...), - die ungewöhnliche Erscheinung von Lebewesen oder Dingen: die Verwicklung, Verrunzelung, Schiefheit, Anschwellung, Zerzaustheit, Struppigkeit, das Emporragen, die Kahlheit... (sfruliti se, vegljati, švedrati, izbuhliti se, štrleti...) und - unangebrachtes Handeln und unangenehme seelische Eigenschaften von Menschen: die Ungeschicklichkeit, Zudringlichkeit, Gekünsteltheit, Prahlerei, Griesgrämigkeit, den Geiz, die Dummheit, Scheuheit, Faulheit, den trügerischen Charakter... (šopiriti se, potuliti se, neumariti, motriti...). Die Verben aus den ersten drei Gruppen verbindet die Tatsache, daß sie sich auf Handlungen beziehen, bei denen mehrmals nacheinander dieselbe kleine Bewegung bzw. derselbe Laut wiederholt werden. In der vierten Gruppe kann das Vorkommen des r/7-Suffixes zum Teil noch durch die Wiederholung des visuellen Eindrucks erklärt werden, z. B. im Verb mežurati se 'zusammenschrumpfen, runzelig werden' im Gegensatz zu štrleti 'emporragen'. In die fünfte Gruppe könnten die Suffixe durch die metaphorische Bedeutungserweiterung gekommen sein (vgl. dazu šopiriti se unter Punkt 1.2 oder čabrati (von derselben onomatopoetischen Basis wie čofotati, čobodrati), mit der Bedeutung 'in einer Flüssigkeit herumwühlen, sudeln, usw.', aber auch 'hudeln, pfuschen'; dasselbe gilt fürfifrati unter Punkt 1.3, usw.). Die Feststellungen der Bedeutungsanalyse des behandelten slowenischen Verbmaterials stimmen mit den Feststellungen einiger anderer Sprachwissenschaftler über die Bedeutungen von expressiven Wörtern überein. Machek, 1. cit. 7 ff. meint z. B., daß die Begriffe, für die expressive Ausdrücke verwendet werden, zwar von irgendeiner Art sein können, je nach der Einstellung des Sprechers, doch seien durch gewisse Dinge häufiger stärkere Gefühle erweckt worden als durch einige andere. Dazu gehören z. B. Körpermißbildungen, geistige Fehler, Faulheit, Ungelenkheit, sinnlose Hinundherrennerei, schnelles Sprechen, Schöntuerei, Gefräßigkeit, Kleinlichkeit, Schmutz, Drehen, Kratzen usw. B. Čop stellt in seinem "Beitrag zur Geschichte der Labialsuffixe in den indogermanischen Sprachen", Ljubljana 1973, S. 139, fest, daß die Expressivität eine häufige Erscheinung ist besonders in Bedeutungsgruppen 'Anschwellung, runde 13 Die genaue Bedeutung von einzelnen Verben ist im Wörterbuch am Ende des Beitrags zu finden. 148 Masse, Klumpen', 'Gedrehtes, Verflochtenes', 'Farben, Licht', 'Qualität der Oberfläche des Gegenstandes, Behandlung derselben', 'Schälle', 'Bewegungsbezeichnungen' (s. auch S. 131-135 bzw. 255-257). Zu ähnlichen Erkenntnissen kommt auch M. Snoj im Artikel "w-jevski refleksi indoevropskih zlogotvornih sonantov v baltoslovanscini" (Razprave XI II. razreda SAZU, Ljubljana 1987, S. 201-235), der auf die semantische Bedingtheit der Vokalqualität in bestimmten (expressiven) Bedeutungsgruppen von bal-toslawischen Wörtern hinweist. 2.3 Aus der Analyse der Funktion von Suffixen ist folgende Schlußfolgerung möglich: trotz der Tatsache, daß neben expressiven Verben mit den Suffixen -V/C- + -r/7- manchmal auch eine Nominalbildung mit demselben Suffix wie beim Verb steht (z. B. kotür 'runde Scheibe' neben kotürati 'rollen machen', mezür 'das Bild, das sich in den Augen bildet, wenn man sie schließt, nachdem man in die Sonne geschaut hat' neben mezürati se 'zusammenschrumpfen, runzelig werden'),14 kann aufgrund des Bedeutungsverhältnisses (aber auch des Zahlenverhältnisses15) nicht behauptet werden, daß es sich um denominative Verba16 bzw. um deverbative Nomina handelt. Suffixe des Typs -V/C- + -rA- haben genauso wie die Reduplikation bei ursprünglichen onomatopoetischen Wurzeln offensichtlich nur die Funktion, daß sie Stämme mit einer expressiven (intensiven, iterativen, pejorativen oder deminutiven) Bedeutung bilden, von denen dann mit der Hinzufügung der entsprechenden Verbal- bzw. Nominalsuffixe 17 Verben, Substantive oder Adjektive abgeleitet werden (s. Tabelle 3). 2.4 Expressive *-ie-/-io- Verben von onomatopoetischen und expressiven Wurzeln mit Suffixen des Typs -V- + -rA- sind in allen indogermanischen Sprachen bekannt, wenn auch dieser Bildungstypus nicht überall gleichermaßen produktiv ist (besonders produktiv werden solche Suffixe in den germanischen und den baltoslawischen Spra- 18 chen, in einigen von ihnen sind sie noch heute lebendig ). Aussagen über deren Alter 14 Die Bedeutungen sind vereinbar über die schnelle Bewegung hin und her - beim Substantiv handelt es sich um eine schnelle Bewegung des Lichts bzw. um das Pulsieren, beim Verb um die schnelle Bewegung von Fäden (z. B. das Verschlingen), die dabei oft einlaufen. 15 Aussagen über eine genaue Zahl sind zwar schwierig (vgl. die Erklärung zum Wörterbuch unter Punkt 4), zur Veranschaulichung kann jedoch für einige Suffixe das Zahlenverhältnis zwischen Verbal- und Nominalbildungen von denselben Wurzeln mit demselben Suffix angegeben werden: -er-\ 11:4, -ul-: 11:3, -fr-: 17 : 5 (weitere Ableitungen von dem Grundsubstantiv bzw. Adjektiv sind dabei natürlich nicht berücksichtigt worden). 16 Echte denominative Verben (vgl. Anm. 11) wurden bereits bei der Materialauswahl von der Erörterung ausgenommen, dasselbe gilt für Verben, bei denen -r/Z- Bestandteil der Wurzel bzw. ein Wurzeldeterminativ ist (Brugmann, 1. cit. 10 f. und Persson, Beiträge zur indogermanischen Wortforschung, Uppsala 1910-1912, S. 575-581), und Verben, in die das -/- durch Epenthese gelangt ist. Dasselbe wird festgestellt für griechische Verben, für die grundsätzlich gilt, daß sie von nominalen r/Z-Stämmen abgeleitet sind, von E. Schwyzer, Griechische Grammatik I, München 1939 (in der Folge Schwyzer I), S. 647 und 725. 17 In seltenen Fällen kommt dieser Suffixtyp auch bei Adverbien vor (vgl. komaroma 'auf allen vieren gehend', auch okobäl, kobalj 'rittlings', kobaräski 'huckepack'). 149 sind zwar schwierig (meist bleiben sie etymologisch dunkel, da expressive Lautveränderungen die Möglichkeiten der Entdeckung von Verwandtschaft laufend verwischen und weil immer auch die Möglichkeit besteht, daß sie sich in einzelnen Sprachen unabhängig entwickelt haben, trotz der gleichen oder ähnlichen Lautung), doch wird wohl die Annahme berechtigt sein, daß dieser Wortbildungstypus bereits im Indogermanischen bekannt war, insbesondere weil diese Annahme auch durch einige isolierte altindische Beispiele (wie vithuryäti, saparyäti) nahegelegt wird. Im Altindischen konnte -V- + -r- einzelsprachlich nicht zu einem selbständigen Verbalsuffix werden, da diese Sprache ursprünglich keine reduplizierten onomatopoetischen Verben mit intensiver bzw. iterativer Bedeutung gekannt hat. 2.5 Aus den Erkenntnissen in den Punkten 2.1-4 geht hervor, daß die Genese der Suffixe des Typs -V- + -r/l- auf dem in der Tabelle 3 geschilderten Weg hat verlaufen können: 18 Vgl. z. B. die deutschen Verben auf -ein, -ern mit iterativer, deminutiver und teilweise auch pejorativer Bedeutung, die von verschiedenen, auch nominalen nichtexpressiven Basen abgeleitet werden: französeln, hänseln, eifersüchteln, klügeln, geistreichein, berlinern... 150 Tabelle 3: Die Genese der Suffixe des Typs - V- + -rA- CVR-CVR- reduplizierte onomat. Wurzel = nomTh oder vbTh verschiedene Typen der Rd. Dissimilation falsche Dekomposition: der Sprecher hat den Eindruck, daß es sich um £x. handelt die derart abstrahierten Gruppen -VR-wechseln mit funktionell gleichwertigen Sx -VR- erhärten zu echten £x, die an beliebige Th anhängen können; die semantische Wert wie bei CVR-CVR- die spezifischen Nominal- oder Verbalsuffixe ordnen solche Stämme in die Wortklasse des Nomens bzw. Verbs CVR-CVR-ahd. mur-mur-ön CVRC-VR-lat. murm-ur-5 CVRC-Sx-lat. balb-us balb-ütiö Th-VR-lit. särg-al- lit. särg-al-ingas särg-al-ioju ai. barbar-ah lat. murmur-ö CV-CVR-lat. ba-bul-us mengl. mö-mel-en CVC-VR-mengl. möm-el-en CVC-Sx-slov. mom-ot-a-ti Th-VR-gr. Kiv-up- gr. Kiv-t)p-o<; Kiv-"6p-0|iai CVR1-CVR2- ahd. mur-mul-dn CVR1C-VR2-gr. ßanß-aA,-i)£(o CVRiC-Sx-ai. balb-üthä-h Th-VR-slov. cus-r- slov. cus-r-a cus-r-a-ti 151 3 Es gibt keine Beweise dafür, daß auch die Verbalsuffixe des Typus -C- + -r/l schon indogermanischen Ursprungs sind. Diese Suffixe haben sich meist später als Konglutinate mit anderen expressiven Suffixen ausgebildet (s. Tabelle 2, die stark expressiven griechischen Kombinationen -tppo<;, -Kpoq, -ypoq, -%po<; und -i3p-, -i!Wi-;19 zur Bildung vgl. noch lat. -aculare, -iculäre, -uculäre (adminiculare, missiculäre)). Eine Sonderstellung darunter könnte das Suffix -dr- einnehmen, bei dem auch die Möglichkeit der Entwicklung auf einem anderen Wege gegeben ist: der Verschlußlaut vor r könnte in Fällen der Ableitung von expressiven Verben mit dem Suffix -r- von den Stämmen auf -z, -n gemäß Lautgesetzen durch Erweiterung der Lautgruppen zr, nr > zdr, ndr entstanden sein, -dr- würde dann durch Analogie mit ähnlichen Suffixkongluti-naten (z. B. -kr-) als echtes Suffix in Erscheinung treten, das wegen der Ungewöhnlichkeit der Lautstruktur als selbständiges, sehr expressives Suffix auch bei anderen Stämmen in Gebrauch gekommen wäre. Dieselbe Möglichkeit (sr > str) besteht natürlich auch beim wesentlich selteneren Suffix -tr-; s. z. B. slov. klestráti, auch kléstriti, kléstriti 'behacken, behauen, abschlagen, abästein', was von Bezlaj II 41 20 von dem idg. *kleik'- (Pokorny 602). Zur Einschiebung der Media in einer solchen Position kommt es auch im Griechischen, womit man bei der Interpretation einiger unten angeführter griechischer Wörter mit -8p- rechnen müßte. -dr- ist ein sehr expressives Suffix, das als Verbalsuffix nur in einigen slawischen Sprachen vorkommt: - im Slowenischen (cendráti 'hangen; zappeln' neben den Substantiven cénder, céndra 'ein hangendes Stück' (z. B. ein zum Trocknen aufgehängtes Fleischstück), mendráti 'mit den Füßen treten, zertreten, zu Boden treten; schütteln, beuteln; klein-schrittig gehen, hin und hergehen, ohne vorwärts zu kommen, zappeln', auch mandráti 'ds.' neben mendrálo, mendrävec 'der etwas mit Füßen tritt', mándravec, madrävec, mendrävec 'ein halbverschnittenes Pferd', kodráti 'kräuseln, locken', auch kgdriti 'ds.', mit weiteren expressiven Suffixen noch kgdrcati se 'sich zausen, raufen' (die Bedeutung der Runzelung, Kräuselung wird hier auf ein anderes Objekt übertragen - die Bewegung von Gesichtsmuskeln bzw. des Körpers), kodrciti, kodricáti, kodrljáti, kodljáti, alles in der Bedeutung 'kräuseln' neben kg der, kgdra 'die Haarlocke; die Zotte, die Flocke' kodrcija, kodrcija 'der Wirrwarr, wirres Zeug, der Wust' und mit verschiedenen expressiven Veränderungen des Stammes auch kondrcija 'ds.', kondrovanje 'das Haarkräuseln'; künder 'die Haarlocke; die Zotte', kúndra neben kúnadra 'die Flocke, ungekämmte Frau', kgndrast, kgndrav, kúndrav, kündrast, künadrast, alles 'kraus, kraushaarig, lockig', cgder 'die Haarlocke; die Zotte', cgdrav 'kraus, kraushaarig, lockig'...); 19 P. Chantraine, La formation des noms en grec ancien, Paris 1933 (in der Folge Chantraine, Formation), 225 f.; Schwyzer I 496; A. Debrunner, Griechische Wortbildungslehre. Heidelberg 1917 (in der Folge Debrunner), § 390 und §§ 7, 174. 20 J. Pokorny, Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, Bern und München 1948-1959. 152 - im Bulgarischen (sundrósvam se 'sich verstecken, sich verbergen, fliehen, flüchten' neben sungésvam 'ds.', dzúndrb sb 'den Mund verziehen, bevor man zu weinen anfängt', dzúndra 'großlippiger Mensch', dzúna 'Lippe', usw.); - im Tschechischen (vgl. flamendrovat 'zechen, sich die Nacht um die Ohren schlagen' neben flämovat 'ds.', cvandrat 'planschen, gießen; quatschen, Widerworte geben' neben cvañat'ds.',flandrat 'herumstreunen' nebenflakat se 'ds.', usw.) und - im Slowakischen: z. B. svandrat' 'patzen' (F. Bezlaj, Eseji o slovenskem jeziku, Ljubljana 1967, S. 154). Das Serbokroatische kennt ein solches Verb: cdndrati se 'herumstreunen' (Lika) 21 neben cónjati se, vielleicht auch das Konglutinat -drlja- in smandrljati. Neben den erwähnten slawischen Sprachen soll dr als Suffixteil laut Prof. B. Cop auch im Griechischen existieren. 3.1 In slawischen Sprachen kommt -dr- sowohl in nominalen als auch in verbalen Expressivbildungen vor. Das Suffix kann mit einem Vokal erweitert sein (slov. -edr-, -odr-, -udr-: cobodráti 'pantschen, pantschein', was schwer zu unterscheiden ist von zlabudráti, zlobudráti 'plaudern, schwätzen; plätschern' und cebedráti 'schwatzen'; neben den Verben stehen auch Substantive mit demselben Suffix: cobgdra 'das Gepansch, der Mischmasch, eine schlechte Suppe; die Faselei, das Geschwätz; der Quacksalber', zlabúder 'der Plapperer; das Geschwätz', zlabüdra 'eine geschwätzige Person, die Plaudertasche'). Häufig sind auch Konglutinate des Typs -(V)ndr- (vgl. slov. cefindrati 'zerzupfen, zerfasern': cefedráti 'ds.; jemanden mit Gewalt irgendwohin zerren; klein-schrittig gehen', auch bulgarisch -undr-, -ondr-, -andr-, -indr- (T. Szymanski, Dery-wacja czasowników onomatopoeicznych i ekspresywnych w j?zyku bulgarskim, Wroclaw 1977, S. 116 ff, führt an cbpóndr'b sb 'walac si?, brudzic si?' : cápam se 'ds.', ixculándr'bm 'wypgdzac, wyrzucac kogos': izcúlja 'ds.'...); vgl. auch die obenerwähnten tschechischen Beispiele). Das Slowenische kennt aber auch Konglutinate des Typs -h-Vdr-, die in anderen slawischen Sprachen nicht vorkommen: mahedráti, ma-hadráti, mahodráti, mahudráti 'schwingende Bewegungen machen, schlottern; mit schlotterndem, flatterndem Gewand einhergehen, einherschlottern; wackelnd gehen', plahodráti, plahodriti 'flattern' und vihodráti 'stürmen, stürmisch handeln' (über das slawische expressive ch ausführlich Machek, ibd.). Verben dieser Art sind in slawischen Sprachen etymologisch unklar, deshalb ist jedes Urteil über die Herkunft des -dr- gewagt. 3.2 Im Griechischen ist -8p- als Teil des Suffixes nur im deminutiven Suffix -t>8piov anerkannt (s. z. B. Debrunner 148 f.; Chantraine, Formation 72 f.; Schwyzer I 471). In anderen Wortern, die -8p- an Stelle enthalten, wo Suffixe gewöhnlich vorkommen (besonders häufig sind Bildungen auf -8po<^-8pa), bleibt -8- völlig unerklärt, manchmal wird es als Bestandteil der (meist dunklen) Wurzel bzw. Wurzeldeterminativ 21 Dazu P. Skok, Etimologijski rječnik hrvatskoga ili srpskoga jezika I, Zagreb 1971, 251. 153 aufgefaßt, angenommen werden Entlehnungen aus verschiedenen Quellen, und in einigen Fällen wird die Herkunft des -8p- wegen des Wandels mit -8v-/-Socv- in den ursprünglichen /-/«-Stämmen gesucht. Die Entstehung der Gruppe -v8p- durch die Erweiterung der Gruppe -vp- ist auch im Griechischen möglich, weil hier im Inlaut zwischen den Nasal und die Liquida ebenfalls eine Media eingeschoben wird (darüber z. B. Rix, Historische Grammatik des Griechischen, Darmstadt 1976, S. 68, § 78; vgl. oiv8pcov, Frisk22 II 708 f.). 3.2.1 --üSpiov ist nach der Meinung der erwähnten drei Sprachwissenschaftler ein Konglutinat unklarer Herkunft. Von solchen erweiterten Formen des Deminutivsuffixes -tov gab es im Griechischen noch eine ganze Reihe (-apiov, -a8tov, -aKiov, -àÀ(X)iov, 48iov, -îgkiov, -<)^(A,)iov, -àoiov, -àcpiov, -ixpiov...). Sie sollen nach Schwyzer (ibid.) auf drei verschiedene Weise entstanden sein: -apiov, -a8iov und teilweise auch -iStov durch Suffixablösung, bei -aKiov, -àÀ(À.)iov, -îgkiov, -i)A,(X)iov und teilweise -18tov war schon das Element vor -tov deminutiv - also handelt es sich um Konglutinate; die übrigen, zu denen auch -i)5piov gehört, sind unklar. Das Suffix -trôpiov war zwar nicht produktiv, es ist allerdings gut belegt. De-brunner ordnet solche Deminutive mit Recht der Sphäre des einfachen Lebens, der Familie, der Kinderstube zu (vgl. z. B. GKeÀ.i>8piov zu gkéà,oç 'Schenkel, Bein', Xepi)8piov zu %rip in wörtlicher Bedeutung 'Hand, Faust', kcofi'üSpiov zu Köjiri 'Dorf; Quartier, Viertel einer Stadt', p.ui!K>8pl0V zu (rôdoç 'Wort, Rede, Gespräch, Erzählung'...). Eine pejorative Begriffsschattierung macht sich in drei von zehn Beispielen, die von Chantraine, Formation, auf S. 73 angeführt werden, bemerkbar: vr|g'uSpiov 'îlot, méchante île' zu vtîgoç 'Insel, Eiland', Te%voSpiov 'métier méprisable' zu xé%vr| 'Kunstfertigkeit, Handwerk, Gewerbe, Kunst; Kunstgriff, List' und ^evt)8piov 'méchant étranger' zu Çévoç 'Fremdling, Gast, Gastfreund, Wirt' (wobei keines davon etymologisch ganz klar ist). In vielen Fällen ist -'üSpiov durch andere obenerwähnte Deminutivsuffixe oder -tov austauschbar (vr)G-iov, vr|a-i8lov, vr)o-"üSpiov zu vtîgoç, |j.£À.-îgk(i)ov, |ieÀ,-t>8piov zu |iéA,oç 'Leid, Melodie', A,oy-apiov, ?ioy-api8iov, À.oy-'ôSpiov zu Àôyoç in der Bedeutung 'Erzählung', xexv-iov, T8%v-i){piov, Te^v-iiSpiov zu té%vr| (s. oben)...). Chantraine bemerkt, daß --uSptov zu Substantiven irgendeiner Struktur tritt, besonders augenfällig ist die Gruppe auf s. Schwyzer (ibid.) erwähnt, Deminutivsuffixe (auch die erweiterten Suffixgestalten) "können wieder (zunächst scherzhaft) kombiniert werden" (-t>8piov wird z. B. kombiniert mit -iXk- in npiajJ.-iAÀ-'ûSpiov, hierher gehört auch veav-igk-tiSpiov, ein Hy-pokoristikum von veaviaç, das seinerseits eine Ableitung von expressiver Erweiterung 22 Frisk, H., Griechisches etymologisches Wörterbuch I-III, Heidelberg 1960-1972. 23 Im Rückläufigen Wörterbuch der griechischen Sprache von P. Kretschmer und E. Locker, 2. unveränderte Aufl. mit Ergänzungen von G. Kisser, Göttingen 1963, sind etwa 30 Deminutive mit diesem Suffix zu finden. 154 *veav6q zu veoq zu sein scheint (dazu Frisk II 295)). Debrunner bemerkt dazu, es handle sich in solchen Fällen um "freie Schöpfungen einer Augenblickslaune" (S. 149). 3.2.2 Das Suffix -tiSpiov als Nominalsuffix ist nicht direkt mit den Verbalsuffixen, die Forschungsgegenstand der Magisterarbeit gewesen sind, vergleichbar. Die Hypothese von W. Petersen in seinem Werk "Greek Diminutives in -iov. A Study in Semantics", Weimar 1910, S. 246 ff., soll als Ausgangspunkt der Deminutive auf -iiSpiov das unbelegte */ö'n?i'u8piov24 darstellen, davon soll -8p- noch ins Maskulinum $r|A,'o8pi-ac; 'weibischer Mann' übergegangen sein. Da die Hypothese nicht bewiesen werden kann, bleiben andere Autoren zurückhaltend und lassen die Herkunft von -•uSpiov lieber unerklärt (dazu Frisk II 671, Chantraine, Formation 72, Schwyzer 1471, Fußn. 8); allerdings gibt es neben driXuSpiaq auch das Denominativ #r|A.t)8pi6cco. Das dunkle Element -8p- ist im Griechischen noch in vielen anderen Verben und Substantiven, die offensichtlich expressiv sind, anzutreffen. Aus der Erörterung sind natürlich diejenigen Fälle auszuscheiden, bei denen -8- wurzelhaf ist (*sed- (Pokorny 884 ff.) in mpeSpiaco, raxpeSpeix», ¿(peSpiaco...; *sueid- 2. (Pokorny 1043) in iSpoö)...) bzw. als Wurzeldeterminativ hervortritt (möglicherweise in cpcaSpoco von cpca8pö<; 'leuchtend', (paiSi|io<; 'glänzend' - s. Frisk II 981, 984 (cpaiö«;) und Pokorny 488 f. (*g~h9i-, g'hai-d- usw. mit lit. Parallelen, die ebenfalls die Lautgruppe -dr- enthalten); vielleicht auch d|ruSp6o)J.ai, d(ii)8p6(ö aufgrund von afruSpoq 'dunkel, schwer zu erkennen, schwach' neben dem synonymischen d|j,at)pöq, auch jioöjpoq, ixccupoq - und laaupoonai, -oco - Frisk I 96 f., Pokorny 701), usw. Ebenfalls fernzubleiben haben so unklare und isolierte Ausdrücke wie z. B. X,a8peco mit der intensiven Bedeutung 'rinnen, fließen', dessen Etymologie völlig dunkel ist (s. Frisk II 71). So bleiben für die weitere Erforschung Wörter wie: 8eiX.av8peco 'furchtsam sein' neben dem gleichbedeutenden 8ei^aivco von 8EiA,ocv8po<; (LSJ in der Bedeutung 'cowardly') zu Sei^öq 'furchtsam, elend' (idg. *duei- 'fürchten'; Frisk 1354 f. (8ei8cö) und 356 f. (8eiX.o<;) mit Lit.). Die Expressivität dieser Ausdrücke steht zweifelfrei fest, denn neben 8£iA,6q, das schon an sich expressiv ist (vgl. Chantraine, Formation 238), stehen noch verschiedene expressive Erweiterungen (SeiAmoq, Sei^aiöxriq, mit eingefügtem -aK- auch 8eiA,aKpo<;, SeiA-ocKpicov, SsiXocKpivaq) und neben SeiSco ein expressives Deverbativum 8ei8iaao|j.ai 'schrecken, erschrecken'. Die Herkunft von -v8p- in diesem Fall wird von keinem Autor erörtert; Xocpa8pöonai, -6(0 neben %apa8pa f., %dpa8po^ m. 'trockenes Bett eines Bergstroms, (im Sommer ausgetrockneter) Sturzbach, durch fließendes Wasser verursachter Hohlweg' in der Bedeutung 'von gefüllt od. zersetzt werden, eine bilden, zerklüften', das nach Chantraine, Formation, S. 222 einen Dental unbekannter Herkunft 24 *$TiÄ,Spà PI. zu Gcpupöv n. 'Fußknöchel, Fußgelenk; der unterste Teil eines Berges' anstelle des zu erwartenden G(pi)pcc zu G7todpco. Schwyzer I 239, Zusatz 2: "Das unetymologische 8 in der Silbenfuge im Plur. GqmSpa /.../ verlangt, wenn nicht einfach Fehler, eine Sondererklärung." Frisk II 835 schlägt die volksetymologische Anlehnung an GtpöSpa vor; yuSpoç : \|A)8voç : v|rû8oç : \|rMk)ç 'lügenhaft, falsch' (vgl. Frisk II 1133 mit weiterer Lit.); der Wechsel 8v : 8p wird oft nichtüberzeugend als Überbleibsel der alten r/h-Stämme erklärt; \|/ai8p6ç 'dünn, schwach, schlank' : Formen mit vu-Suffix (\|/awovT8Ç usw. -ibid. 1127 (\|/aico)); -v8p- in Personen-, Tier- und Pflanzennamen (lcopiavSpov, cnco?iÖ7t8v8pa, AAi^avSpoç...), das von Schwyzer 1451, 2 und 533, Zusatz als fremd angesehen wird. Diesen Ansatz betrachtet Cop, 1. cit. 21 als prinzipiell ungesund, die Varianten Koptav-vov, Köptov, KopiaußXov : KoplavSpov, GKoAxmioc : GK0À,ô7t£v8pa, oko/Uotev-8pov bieten die Möglichkeit einer anderen Interpretation. Die Existenz des Suffixes -8p- außerhalb des Bereichs der Deminutiva auf -i>8piov müßte also erst nachgewiesen werden, auch wenn die Meinung des verstorbenen Prof. Dr. B. Cop angesichts seines breiten Einblicks in diese Problematik kaum anzuzweifeln ist. Schon diese flüchtige Übersicht legt allerdings nahe, daß auch Nominalbildungen, und zwar im weiteren indogermanischen Kontext, in die Erörterung miteinbezogen werden müßten. Nichts weist nämlich darauf hin, daß -8p- im Griechischen als echtes 156 Verbalsuffix verwendet worden wäre. Die Ergebnisse einer solchen Betrachtung könnten aber auch zur Erhellung der Herkunft von -dr- in einigen expressiven Verben in den slawischen Sprachen beitragen. 4 Wörterbuch der slowenischen expressiven Verben mit -V/C- + -r/l- Das Wörterbuch wurde anhand des bereits erwähnten Slowenisch-deutschen Wörterbuchs von Pleteršnik angelegt und teilweise mit Exzerpten aus dem etymologischen Wörterbuch von Bezlaj (Bezlaj, Etimološki slovar slovenskega jezika I, II) ergänzt. Es soll als Anschauungsmaterial zu den Behauptungen in den Punkten 1-3 dienen, keineswegs jedoch als vollständiges Verzeichnis aller derartiger slowenischer Verben. Ein solches Verzeichnis könnte kaum zusammengestellt werden, weil einige Bildungstypen noch immer produktiv sind und die Sprecher unter Berücksichtigung der entsprechenden Strukturalregeln jederzeit nirgends registrierte Neubildungen schaffen oder die Bedeutung der bereits vorhandenen Bildungen in Übereinstimmung mit den augenblicklichen Anforderungen variieren können. Bei der Zusammenstellung des Wörterbuchs wurden die in Fußnote 16 beschriebenen Beschränkungen eingehalten. Angeführt werden nur relativ sichere Beispiele von expressiven Verben, allerdings kann die Auswahl wegen der Auswirkung des persönlichen etymologischen Gefühls auf die Erklärung (vgl. Punkt 1.2) in einigen Fällen noch fraglich sein. Weggelassen wurden einige Fälle, die auf den ersten Blick zwar in die behandelte Kategorie gehören würden, die jedoch so unklar sind, daß bestimmtere Aussagen unmöglich sind. Im Prinzip fehlen diejenigen Verben, aus deren Bedeutung klar ersichtlich ist, daß sie von Substantiven oder Adjektiven mit dem Suffix -V/C- + -r/Z- abgeleitet worden sind, weil es sich in diesen Fällen nicht um ein echtes Verbalsuffix handelt, wie sie im vorliegenden Beitrag behandelt werden; allerdings sind einige Verben, bei denen die Erörterung im Zusammenhang des gesamten Bildungssystems auch andere Erklärungen zuläßt, mit einbezogen worden. Bei allen angeführten Verben handelt es sich um imperfektive Verben (die perfektiven werden durch Präfigierung daraus gebildet), deshalb wird der Aspekt nicht gesondert angegeben. avdräti, -äm 'kaudern (vom Truthahn)' babljäti, -CU71 'blöken; lallen, stammeln' bacljätiy -am 'kleinschrittig einhergehen' bagläti, baglam 'zudringlich bitten, betteln', auch mit Px iz-bahäriti, -im 'prahlen' bahljäti, -am 'lodern (vom Feuer), sprudeln (vom Wasser), wanken' bahoriti, -im 'zaubern' bajüljiti, -im 'grölen' balesträti, -äm s. balustrati balusträti, -am 'wirres Zeug schwätzen'; za-balustrati se 'im Reden etwas sagen, was man nicht sollte, sich verpuffen' bebljäti, -CLtYl 'lallen, unverständlich sprechen' bedäriti. -im 'dumm reden o. handeln' bedräti, -äm 'lahm gehen', auch mit Px iz-bedriti se, -im se 'hinken' 157 bekljäti, -äm 'schwätzen' belendräti, -am 'wirres Zeug schwätzen' belesträti, -am 'unsinnig, unbesonnen reden o. handeln' bengljäti, -am s. bingljati besedäriti, -ärim 'schwätzen, weitschweifig sprechen' bezgljäti, -am 'herumlaufen, herumstreifen' bezljäti, -äm 'mit erhobenem Schweif rennen, biesen', auch mit Px: na-, do-, raz-, z-, po-bezljäti, -äm 'hervordringen', auch mit Px z-bincljäti, -am 'mit dem Fuße stoßen, wegschnellen' bingljati, -am 'hangend schwingen, baumeln', auch mit Px za-blebetüljiti, -Üljim 'plappern, plaudern, schwatzen', auch mit Px z-bobljäti, -äm 'sprudeln (vom Wasser), unverständlich reden' bodljäti, -äm 'kleine Stiche machen; anstechen' bolesträti, -äm s. belesträti bombljäti se, -äm se 'sich schaukeln, wanken, wackeln' brbljäti, -äm 'plappern, plaudern' brbgriti, -im 'schwätzen' brenkljäti, -äm 'ein Seiteninstrument spielen, klimpern; die Wolle fachen; klingeln', auch mit Px za- briliti, -im 'scharf wehen' brizgljäti, -äm 'spritzeln, spritzen', auch mit Px pre- brizguljiti, -üljim 'pfeifen' brkljäti, -äm 'stöbern; ungeschickt in den Tag hinein etwas tun', auch mit Px pre-brleti, -im 'flimmern, schwach schimmern, matt brennen; schlecht sehen, mit blöden Augen schauen', auch mit Px: za-, o-brleti, -im 'ratschen , sausen' brljäti, -äm 'stöbern; pritscheln, sprudeln' brljüzgati, -äm 'patschen, patschein' brodljäti, -äm 'herumwühlen' 158 brskljäti, -äm 'scharren, kratzen (von der Henne); stochern, wühlen', auch mit Px pre-brzläti, -äm 'ratshen' -bühliti se, -buhlim se nur mit Px: iz-buhliti se 'sich von innen heraus ausdehnen, anschwellen' bumbljdti, -äm 'dumpf tönen, brausen, sausen, tosen' burkläti, -äm 'ungeschickt umhergehen o. sich benehmen' burkljati, -äm 'brodeln' -cadräti, -äm nur mit Px: pri-cadrati 'vagierend kommen' cafedräti, -äm s. cefedrati, auch mit Px raz-cafljati, -äm 'tröpfeln' cafodräti, -äm 'schnell gehen, daß die Kleider schlottern' cafräti, -äm s. cafodrati, auch mit Px raz-cafudräti, -äm 'etwas Wankendes mühsam schleppen' cäkljäti se, -äm se 'batzig sein' -camljäti, -äm nur mit Ejc: pri-camljdti 'schlendernd herbeikommen' cändrati, -am 'zerreißen', auch mit Px raz-candriniti, -inirn 'herumschlendern' cankljdti, -äm 'tröpfeln, träufeln' capändrati, -am 'zerfetzen, reißen' capljäti, -äm 'trippeln', auch mit Px: od-, pri--capudräti, -äm nur mit Px: raz-capudrati 'zerfetzen' cebedräti, -äm 'schwatzen' cecljäti, -am s.jecljati cefedrati, -äm 'zerzupfen, zerfasern; jemanden mit Gewalt irgendwohin zerren; kleinschrittig gehen' cefljäti, -äm s. cefrati cefindrati, -am 'zerzupfen, zerfasern' cefrati, -am 'zerfasern, zerzupfen; jemanden irgendwohin schleppen'; c. se 'sich fädeln, sich fasern'; auch mit Px pre-, pri-, raz-cehtäriti, -ärim 'prellen' cemperiti, -erim 'in kleine Stücke zerreißen' cencljäti, -am 'beuteln', auch mit Px iz-\ c. iz koga kaj 'jemandem etwas abzuschachern suchen' cendräti, -am 'hangen; zappeln; Saiten anschlagen' cengljäti, -am s. cingljati cepljäti, -am 'tröpfeln' cepljäti, -am s. capljati cesräti, -am 'reißen, abreißen' (z. B. Kohl-, Mangoldblätter u. dgl.); orehe c. 'Nüsse vom Baume herunterschlagen' cezljäti, -am s. cizljciti cigoliti, -dlim 'knarren (von Rädern); mit einem stumpfen Messer langsam u. schlecht schneiden; schlecht geigen' cincäriti, -ärim 'auf u. ab bewegen, schwerfällig gehen, schwanken; langsam, zaudernd etwas tun, unentschlossen sein' cingljati, -am 'klingeln, schellen', auch mit Px: za-, po- cizljäti, -am 'sanft rauschend wehen; sickern' cmeliti, -im 'winseln, weinen' cmgndrati se, -am se 'planen, flennen, quarren' cmgndriti se, -im se s. cmendrati se cmgrdati se, -am se s. cmeriti se cmgrditi se, -im se s. cmeriti se cmgriti se, -im se 'eine weinerliche Miene machen; plärren, flennen' cmokljäti, -am 'schlampen, (beim Essen) schmatzen' cmüliti, -im 'schluchzen, quäken; schmatzend saugen', auch mit Px: po-, iz-cofodräti, -am s. cefedrati cokläti, -am 'in Holzschuhen einhergehen; beim Gehen stark u. ungeschickt auftreten' cokljäti, -am 'patschein', auch mit Ex za--cokljäti, -am nur mit Px: pri-cokljdti 'in Holzschuhen kommen, schlampend kommen' crgoliti, -olim s. cigoliti crljäti, -am s. curljati cucljati, -am 'harnen' cucljäti, -äm 'kleinweise saugen' cufräti, -äm s. cefrati, auch mit Px raz-cuncljäti, -am 'langsam u. mit kleinen Schritten gehen' cundräti, -am 'fetzen, reißen' curljati, -äm 'schwach rinnen, sintern', auch mit Px: na-, od-, pre-, pri-, po-, iz-CUSräti, -am 'zausen, zerfetzen' CUZljäti, -äm s. cucljati cuzräti, -äm s. cusrati cveliti, CVelim 'weinen machen, quälen, betrüben', auch mit Px: za-, pri-, raz-cvilikati, -kam, -čem s. cviliti cviliti, cvilim 'quieken, winseln, jammern', auch mit Px: za-, pri-cviljkati, -am s. cviliti cvrleti, -im s. cviliti cvrliti, -im 'kreischen (von kochendem Fett); zusammenziehen'; c. se 'zusammenschrumpfen', auch mit Px s-cabräti, -äm 'in einer Flüssigkeit herumwühlen; sudeln, unreinlich mit einer Sache umgehen; hudeln, pfuschen; Zotten reißen, Ungebüril-ches, Ungereimtes reden' cakljäti, -äm 'plappern; beim Sprechen mit der Zunge anstoßen, stottern' caläriti, -ärim 'betrügen' capljäriti, -ärim 'herumplatschen' capljati, -äm 'plätschern' Čebljati, -äm 'flüstern, lispeln, schwatzen' čebohlati se, -äm se 'plärren' Čebrnjati, -äm 'schwatzen, tratschen' Čehljati, -äm 'sanft kratzen; hecheln', auch mit Px po- cekljäti, -äm s. čakljati Čepgriti se, -<>rim se 'das Gefieder ausbreiten; sich hoffartig kleiden, wichtig tun, den Herrn spielen', auch mit Px: na-, raz-čepiriti se, -irim se s. čeperiti se cesräti, -äm 'hecheln, krämpeln, kämmen' čivkljati, -äm 'piepen' civljäti, -äm 'piepen' 159 Čobodrati, -am 'pantschen, patschein' Čodrkati, -am 'kritzeln, kratzen' cohljäti, -am 'sanft kratzen, scheuern, streicheln', auch mit Px po-čopiriti se, -irim se s. šopiriti se Čopljati, -am 'plätschern' crgotäriti, -ärim 'kritzeln', auch mit Px po--Črtljdti, -am nur mit Px: po-črtljati 'bestricheln' čveriti, -im 'unnützes Zeug reden, plauschen' cvrkljäti, -äm 'zwitschern' čvrleti, -im 'zwitschern' čvrlinkati, -am 'zwitschern' decäriti, -ärim 'sich kindisch betragen' dejaliti, -älim 'handeln, wirken' dekläriti, -ärim 'als Magd dienen, Magd sein' dezljäti, -äm 'nieseln' dihljäti, -äm 'sanft hauchen' draboleti, -im s. droboleti drefljäti, -äm 'traben' dremljäti, -äm 'schlummern' drencljäti, -äm 'traben', auch mit Px iz-drepljäti, -äm 'trippeln, traben' drezljäti, -äm 'herumstochern' drgljäti, -äm 'gelinde kratzen, krabbeln, streicheln' -drggriti se, -grim se nur mit Px: u-drgoriti se 'zu schmollen anfangen' dristljäti, -äm Dem. dristati 'das Abweichen, den Durchfall haben; klistirati' drkljäti, -äm 'gleiten, rutschen', auch mit Pxpri-drmäriti, -ärim 'schütteln, rütteln' drmljäti, -äm 'rasseln', auch mit Px pri' drobiriti, -irim 'bröckeln'; d. se 'sich bröckeln' droboleti, -im 'trillern' drpäliti, -im 'kratzen, mit einem Geräusch etwas tun, ohne besonderen Erfolg arbeiten; schwerfällig gehen; schleppen', auch mit Px za-drskljäti, -äm 'knistern; klistieren', auch mit Px iz- drumbljäti, -äm 'schnurren' druzgoläti, -äm '(etwas Weiches) zerdrücken, quetschen' durgljäti, -äm 'bohren' fafljati, -äm 'lodern; fliegen, flattern' faläjdrati, -am 'lumpen' fefljäti, -äm 'plappern' flakudräti, -äm s.flandmti flandräti, -äm 'vagabundieren' -fofläti, -äm nur mit Px: s-foflati 'obenhin u. schlecht machen, verhunzen, verpfuschen' frfljäti, -äm 'flattern' frfoleti, -im 'flattern', auch mit Px: pri-, o-, s-, iz-frfüriti, -Ürim 'schwätzen' frkljäti, -äm 'flattern', auch mit Px/?re-frleti, -im 'flattern', auch mit Px: za-, od-, pre-, pri-, s-, raz- frliti, fr lim 'kräuseln';/ se 'sich kräuseln, zusammenschrumpfen' -früliti se, -im se nur mit Px: s-fruliti se 'Blasen bilden (von der Haut)' früliti, -im 'pfeifen; heulen' fildljäti, -äm 'wehen' fufljäti, -am 'ohne Überlegung handeln' fliliti, -im 'hauchen, blasen, mit dem Munde pfeifen; abstreifen; schleifend gehen', auch mit Pxpo-fuliti 'schnipfen' gagljäti, -äm 'gackern, schnattern' gävdrati, -am s. avdmti geliti, gelim 'laut singen' gnezdäriti, -ärim 'nisten' gnojäriti, -ärim 'Mist tragen, führen' godljäti, -am 'murren; (gährend, siedend) sprudeln' godrnjäti, -äm s. gondmti godrnjävsati, -am s. gondmti -goledräti, -äm nur mit Px: o-goledrati 'kahl machen, abwetzen' golidräti, -äm 'leiern' gomärati, -am 'krabbeln' gomezljäti, -am 'kribbeln, wimmeln; schäumen, moussieren', auch mit Px: z-, pre-, od-, po-gomiljati se, -äm se 'sich häufen' gomizljäti, -äm s. gomezljäti 160 gomleti, -im 'krabbeln, wimmeln; flackern', auch mit Px. iz-gomoleti, -im s. gomleti gomüliti, -ülim 'wispern' gondräti, -am 'brummen, murren, greinen' gondrljäti, -am s. gondrati gorgräti, -am 'girren' gosläriti, -ärim 'den Geiger abgeben, geigen' gostoleti, -im, 'zwitschern, schmettern, trillen; geschwind reden', auch mit Px: za-, pregovoriti, -im 'reden, sprechen' grenkljäti se, -am se 'sich ärgern, sich kränken' grenljäti, -am 'bitterlich sein' grgljäti, -am 'sprudeln' grgoljäti, -am 'girren' grgotljäti, -am 'girren', auch mit Px za-grizljäti, -am 'knabbern', auch mit Pxz-grmoleti, -im s. mrgoleti grvüliti, -Ülim 'girren' güglati, -am 'bei Gastereien lauern' habljäti, -am 'flattern; prahlen' habljäti, -am 'hastig zusammenklauben' häbriti se, -im se 'sich rühmen, prahlen' hahljäti, -äm 'hervorsprudeln; hervordampfen'; h. se 'grob, laut lachen' hamedräti, -am 'sich sacken (von Kleidern)' hamljäti, -am 'schnappen; hudeln' hamgriti se, -grim se 'die Stirne runzeln' hamoträti se, -äm se 'sich beuteln (von Kleidern)' hiliti, -im 'beugen, krummen; schielen', auch mit Px u-hiliti 'ablenken' hlacäriti, -arim 'in weiten Hosen einhergehen' hlamudräti, -am 'in breiten, lose anliegenden Kleidern einhergehen, lose anliegen', auch mit Pxza- hoboriti se, -im se 'prahlen, groß tun' hohljäti, -am 'rauschen'; h. se 'laut lachen' holbljäti, -äm 'klein zernagen' -hrakljäti se, -äm se nur mit Px: iz-hrakljati se 'sich ausräuspern' hrestljäti, -äm 'ratschen' hrgoliti, -olim 'röcheln, schnarchen' hrgüliti, -ülim s. hrgoliti hrigrati, -am 'schnattern' hrleti, -im s.frleti hrliti, -im 'schnarchen, röcheln' hrnjgliti, -olim 'schnarchen' hropljäti, -äm 'röcheln' hrstljäti, -äm 'knorpeln, nagen' hrüliti, -im 'blasen, pfeifen (vom Sturm)'; na- hruliti koga 'ausschelten' hrustljäti, -äm 'knorpeln' huhüriti se, -ürim se s. sesuriti se hüliti, hülim 'biegen, neigen, (die Ohren) nach rückwärts richten', auch mit Px: na-, za-, pod-; h. se 'sich ducken, sich demütig stellen, sich verstellen, heucheln, trotzen', auch mit Px: pri, po-, s-hüliti, -im 'blasen' jahäriti, -ärim 'herumreiten' jecljäti, -am 'stottern, stammeln', auch mit Px: za-, od-, pre-, po-, z-, iz-jekljäti, -äm s.jecljati jezdäriti, -ärim s.jahariti, auch mit Es: za-, ob-, pre-, po- jezikäriti, -ärim 'die Zunge wetzen, naseweise widersprechen' jezikljäti, -äm s.jezikariti jezljäti, -am 'die Zunge hin u. her bewegen, züngeln; die Zunge wetzen' jigljäti, -äm 'trillern' jüglati, -am s. guglati kabljäti se, -äm se 'sich balgen' -kabljäti, -äm nur mit Px: po-kabljati, o-kabljati 'durch Betröpfeln besudeln' kabräti, -am 'schwerfällig u. schnell gehen' -kabräti, -äm nur mit Ex.- o-kabrati 'besudeln, beschmutzen' kafljäti se, -äm se 'sich balgen' kafräti, -äm 'rinnen (von Kerzen)', auch mit Ex po- 'durch Betröpfeln beschmutzen' kahljäti, -äm s. hahljati kalesträti, -äm 'pantschen' 161 kaludräti, -am 'pantschen'; k. se 'sich in Kote wälzen' kalusträti, -am 'trüben' kancläti se, -am se 'zanken', auch mit Px s-kapljäti, -äm 'tröpfeln, träufeln', auch mit Px: na, za-, od-, pre-, pri-, o-, do-, usw. kasljäti, -äm 'husten' kataliti, -im s. kotaliti kataljäti, -äm 'rollen machen'; k. se 'rollen' kävdrati, -am s. avdrati kavkljäti, -äm 'zudringlich bitten', auch mit Px: s-kavkljati 'schwer zusammenklauben' kavsljäti, -äm Dem. kavsati 'mit dem Schnabel picken, hacken, schnappen' kehljäti, -äm 'keuchen, röchelnde Laute von sich geben' kekljäti, -äm 'stottern', auch mit Pxfe-kinkljäti, -äm 'wackelnd einhergehen; etwas unvollständig tun' klafäriti, -ärim 'unflätige Reden führen, Zoten reißen' klafräti, -äm s. klafariti klamateriti, -grim 'taumelnd, wackelnd einhergehen; herumschwärmen, herumstreichen; sich albern benehmen' klamatiriti se, -irim se 'wie ein Trunkener einhergehen' klamodräti, -äm s. klamateriti klamostgriti, -grim s. klamateriti klamotäriti, -ärim s. klamateriti klamotqriti, -grim s. klamateriti, auch mit Px pri- klamotgriti, -grim s. klamateriti klatäriti se, -ärim se 'herumschwärmen, sich herumtreiben' klestriti, -im s. klestrati, auch mit Px o-klesträti, -äm 'ungeschickt gehen' klesträti, -äm 'abschlagen, abästein', auch mit Px: na-, o-klestriti, -im s. klestrati kljukljäti, -äm 'schwach klopfen' 162 klobusträti, -äm 'verwirren, pantschen; stolpernd einhergehen; wirres Zeug schwätzen, plappern', auch mit Px s-\ k. se 'sich wirr durcheinander bewegen' kobacljäti, -äm 'auf allen vieren krabbeln', auch mit Px od- kobäliti, -älim 'die Füße ausspreizend sich fortbewegen, klettern; rittlings sitzen'; k. se 'rittlings sitzen'; auch mit Px: za-, pre-, o-, s-, raz, iz- kobäljati, -am 'mühsam fortbewegen', k. se 'ds.' kobiliti, -llim 'die Füße ausspreizend steigen'; k. se 'ds.'; auch mit Px: pre-, s-, iz-kodljäti, -am 'kräuseln', auch mit Px: s-, iz-kodrdti, -am 'kräuseln, locken', auch mit Px: na-, pre-, o-, s-, raz-, iz-', k. se 'sich kräuseln' kgdrcati se, -am se 'sich zausen, raufen' kodrciti, -im s. kodrati kodricäti, -äm s. kodrati kgdriti, -im s. kodrati kodrljäti, -äm 'kräuseln'; k. se 'sich kräuseln' kodrljäti, -äm s. kodrati kokljäti, -äm 'glucken' kokotljäti, -äm 'gackern' kolävtrati, -am 'hinabrollen' kol§drati, -am 'herumschwärmen, herumstreichen' kolesträti, -am 'ungeschickt gehen o. etwas tun' kolobäriti, -ärim 'kreisen; bei der Getreidesaat die Felder wechseln' komärati, -am 'krabbeln, mühsam herumschleichen; sich rühren, arbeiten, sich abmühen', auch mit Px: pre-, s-, raz-, iz-, vz-komäriti, -arim s. komarati, auch 'kümmerlich leben; beim Kartenspiel zusehen' koncljäti, -äm 'hin u. her reißen' kopicljäti, -äm 'mit dicken Haselnüssen Haselnußhaufen zerstören (Spiel)' kopitljäti, -äm 'mit den Füßchen herumschlagen', auch mit Px iz-kosljäti, -äm 'in Stückchen zerteilen' -kosedräti, -äm nur mit Px: raz-kosedrati 'zerzausen' -kosträti, -am nur mit Px: raz-kostrati 'zerzausen' kotalicati, -am s. kotaliti kotaliti, -im 'rollen machen, wälzen', auch mit Px: za-, pri-, s-kotaljäti, -am s. kotaliti kotljäti se, -am se 'sich wälzen', auch mit Px po- kotrljäti, -am 'wälzen' kotürati, -am 'rollen machen'; k. se 'rollen' koväriti, -ärim 'vor Schaden behüten, verwahren', auch mit Px: o-, preo--kozdräti, -am nur mit Px: raz-kozdrati 'zerzausen' kramljäti, -am 'sprechen, discurieren' kramoljäti, -am s. kramljäti krcljäti, -am 'leichte Schläge austeilen; einen Laut von sich geben, wie die Bienenkönigin' krehljäti, -äm 'rauhe, heisere Laute ausstoßen, hüsteln, krächzen; brechend krachen'; trans. 'unter Krachen brechen'; k. se 'laut lachen' kremljäti, -äm s. kramljati krevljäti, -am 'schief treten; hinkend gehen o. im Gehen die Knie tiefer einbiegen', auch mit Px: iz-, s-, po-, pri-, pre-, od-kriliti, -im 'flattern, mit den Händen herumfahren, (die Fahne) schwenken', auch mit Ex: za-, nad, o- -kriliti, -im nur mit Es: raz-kriliti 'unanständig enthüllen' krilotäti, -am s. kriliti krizeviliti, -llim 'kreuzweise gerichtet sein' krizljäti, -am 'kreuz u. quer fliegen; flackern' krkljäti, -äm 'brodeln' krmezljiti se, -im se 'triefen' krmüljiti, -Üljim 'steuern, rudern' krocljäti, -äm 'grunzen' krohljäti, -äm 'schmeichelnd grunzen' kroketljäti, -äm 'quaken' krokljäti, -äm 'grunzen' krucljäti, -äm 'gebeugt, schwerfällig einhergehen' krüliti, -im 'grunzen, kollern, balzen (vom Birkhahn), girren', auch mit Px: za-krüliti, -im 'verstümmeln', auch mit Px: za-, o-kruljäti, -äm 'hinken' krzljäti, -äm 'zerschnitzen' kurväriti se, -ärim se 'huren, Hurerei treiben' kusträti, -am 'zerzausen, kraus machen', auch mit Px: s-, raz-, iz-', k. se 'sich filzen' labräti, -am 'schwätzen, plappern' lafräti, -(ZTTl 'herumlungern, schlendern' läjdrati, -am 'herumstreichen, ein liederliches Leben führen' leskljäti se, -äm se 'schimmern, blinken, gleißen' lezljäti, -äm 'schleichen' lizkäriti, -ärim 'naschen' loskodräti, -äm 'plappern' macaräti, -am 'netzen, nasse Umschläge geben, mit nassen Dingen herumpatzen' mahadräti, -äm s. mahedrati mahedräti, -am 'schwingenede Bewegungen machen, schlottern; mit schlotterndem, flatterndem Gewand eihergehen, stürmisch einhergehen; wackelnd gehen', auch mit Px: pri-, o-rnahljäti, -äm 'wedeln, flattern, fächeln, flackern ', auch mit Px po-mahodräti, -äm s. mahedrati mahudräti, -äm s. mahedrati mandräti, -am s. mendrati, auch mit Ex: po-, z-marljäti, -am 'beflecken, beschmutzen' matljäti se, -äm se s. motljati se mazäriti, -ärim 'schmieren' mecljäti, -am 'zu erweichen suchen; stotternd hervorbringen; zart umgehen', auch mit Px za-megoleti, -im s. mrgoleti meketljäti, -äm 'sanft rütteln' memljäti, -äm s. momljati mencljdti, -am 'reiben; wetzen; kleinschrittig gehen' mendrati, -0171 'mit den Füßen treten, zertreten, zu Boden treten; schütteln, beuteln; hin u. her 163 gehen, ohne vorwärts zu kommen, zappeln', auch mit Px: pre-, po-, u-, z-, raz-, iz-mesäriti, -ärim 'mischen, mischein' meteljäti, -am 'sich drehen' metljäti, -am 'sich drehen, eine Sache sophistisch verdrehen; wirres Zeug schwätzen' mevljäti, -am 'die Lippen wie beim Kauen bewegen' mezdräti, -am 'die Felle auf der inneren Seite abschaben, abfleischen', auch mit Px o-m§zdriti, -im s. mezdrati, auch mit Px o-mgzrati, -am s. mezdrati mezeräti, -am 'blinzeln'; m. se 'glimmen' mezkräti, -am 'blinzeln, einen zitternden Schein von sich geben, flimmern' mezljäti, -am 'blinzeln' mezljäti, -am 'verwirren (beim Garnwinden)', auch mit Px: z-, za-mezürati se, -am se 'zusammenschrumpfen, runzelig werden' migljäti, -am 'schnell hinundherbewegen, blinzeln, wedeln; in zitternder Bewegung sein, flimmern, schimmern; wimmeln' miljäriti, -ärim 'bemitleiden' mogoleti, -im s. mrgoleti mojcljäti, -am 'mit der Farbe nicht heraus wollen' molitväriti, -ärim 'frömmelnd beten', auch mit Px pri- molvljäti, -ärn 'murren' momljdti, -am 'brummen, unverständlich reden; beschwerlich kauen' momüriti, -Ürim 'halblaut reden, brummen, murren' motamäti se, -ärn se 'sich hin u. her bewegen', auch mit Px za-motljäti, -äm 'winden'; m. se 'sich winden, sich hin u. her bewegen, sich herumtreiben' motoviliti, -llim 'sich hin u. her bewegen, herumstreichen, kreisen'; m. se 'sich ungeschickt drehen o. bewegen' mötriti, -im 'beobachten, betrachten', auch mit Px: pre-,raz- mrdljäti, -ärn 'wie ein zahnloser Greis essen' mrdoliti, -olim 'hin u. her bewegen; ungeschickt u. mit Grimassen essen, das Gesicht verziehen; sich begatten' mrgoleti, -im 'wimmeln, flimmern' mrhäriti, -ärim 'jemanden eine "mrha" (Aas) schimpfen' mrleti, -im 'schwach brennen, schwach schimmern; schwach sein, hinsiechen; wenig regnen, rieseln', auch mit Px za-mrmljäti, -äm 'murren, murmeln' mrmoleti, -im 'wimmeln' mrtväriti, -ärim 'faulenzen' mudljäti, -äm 'säumen' muhljäti, -am 'säumen, zögern'; m. se 'faulenzen' müliti se, -im se 'rieseln (vom Erdreich)' müliti, -im 'abstumpfen; Laub abstreifen, reiben, streicheln; ausraufen, jäten; grasen, weiden'; m. se 'die Ohren zurückschlagen (von Pferden); schmeicheln' müliti, -im 'muhen, brüllen, girren' mumljäti, -äm 'ohne Zähne kauen; brummen, murren (vom Rinde); murmeln' müriti se, -im se 'die Ohren zurückschlagen (von Pferden), den Kopf senken (von Menschen), verschmitzt schauen' murljäti, -äm 'brummen' nemcäriti, -ärim 'sich im Umgang gern der deutschen Sprache bedienen' (pejorativ) neslanäriti, -ärim 'geschmacklos reden o. handeln' neumäriti, -ärim 'Dummheiten treiben' nosljäti, -am 'durch die Nase reden, näseln; (Tabak) schnupfen', auch mit Px: ob-, po-Ogläriti, -ärim 'an den Ecken herum stehen, bei der Hochzeiten schmarotzen, dort Lieder singen um beschenkt zu werden' Otävljati, -am 'verzögern, verschieben'; o. se 'zaudern'; auch mit Px: ob-, pod-, op-OtrOcäriti, -ärim 'sich kindisch benehmen' pacuhäriti, -ärim 'pfuschen' 164 pahljäti, -CM 'fächeln, fächelnd sich benehmen', auch mit Px: od-, pri-, s-pakedräti, -äm 'entstellen', auch mit Px: po-, s-pakodräti, -äm s. pakedrati pakudräti, -äm s. pakedrati, auch mit Px: s-, iz-pecljäti, -äm 'kleinschrittig hüpfen' pehäriti, -ärim 'betrügen', auch mit Pxo-pesmäriti, -ärim 'Verse machen', auch mit Px za- pesnikäriti, -ärim s. pesmariti pihljäti, -äm 'schwach blasen, sanft wehen', auch mit Px: za-, od-, pre-, o-, po-, s-pikljäti, -äm 'picken, tüpfeln', auch mit Px: na-, o- pisäriti, -ärim 'oft schreiben, Schriftstellern, scribeln', auch mit Px: na-, pri-, do-\ p. si 'in Korrespondenz stehen' plahodräti, -äm 'flattern' -plahtäriti, -ärim nur mit Px: o-plahtariti 'hintergehen, betrügen' plahträti, -äm 'flattern' plantäriti, -ärim 'hinken' -plascäriti, -ärim nur mit Px: pre-plascariti 'übergaunern' -plascäriti, -ürim nur mit Ex: o-plascuriti 'betrügen' plesäriti, -ärim 'sich mit dem Tanzen abgeben' plezäriti, -ärim 'herumklettern' .pnorati, -am 'aufweben, die Fäden eines Gewebes auflösen' poganjäriti, -ärim 'das Vieh nach der Zeche hütten' pokljäti, -äm 'prasseln, knistern', auch mit Px: po-, iz-, za-, pri-praskljäti, -äm 'krauen' praskljäti, -äm 'knistern' prezäriti, -ärim 'bei Hochzeiten u. anderen Gastereien zuschauen u. aufpassen, um irgend einen Bissen zu erhaschen' prosäriti, -ärim 'viel bitten, betteln' prtljäriti, -ärim 'sich zu schaffen geben, herumstöbern' puntäriti se, -ärim se 'in der Empörung begriffen sein, rebellieren' rabürati, -am 'Nachlesehalten' rabüriti, -ürim 'patschein' racunäriti, -ärim 'Rechnungen machen' ragljäti, -am 'quaken; mit der Ratsche ratschen; schwatzen, plappern', auch mit Px: od-, do-, po- rapuljäti, -äm 'Nachlesehalten' regljdti, -am 'quaken; schreien (wie die Elstern); plaudern', auch mit Px: za-, pre-repljäti, -äm 'Nachlese halten' rezljäti, -äm 'schnitzen', auch mit Px: iz-, raz-, z-, od-, ob-, na-rjüliti, -im 'brüllen' Wgljäti, -äm 'quirlen, rühren'; r. se 'sich balgen' rogovttiti, -llim 'mit den Händen herumfahren, ungeschickt o. ungestüm sich bewegen, sein Unwesen treiben; hetzen, wühlen'; r. se 'sich gabeln' romäriti, -ärim 'wallfahrten, pilgern; wallen' rompljäti, -am 'rummeln, Geräusch machen' romüliti, -ülim 'brummen' rosljäti, -am 'niedertauen', auch mit Px pri-roväriti, -ärim 'wühlen, aufwiegeln' rozljdti, -äm 'klirren, rasseln', auch mit Px: od-, Z-, pri-, po-, pre-, za-rusljäti, -am 'schreien, krächzen (von Kolkraben)' sabljäti, -äm 'gierig u. schnaufend fressen; hastig sprechen, schwätzen' Sügljäti, -äm 'Leute ausrichten' sagräti se, -äm se 'wagen' samüriti se, -ürim se 'finster, trotzig blicken' sanjäriti, -ärim 'träumerische Gedanken haben, träumen', auch mit Pxpre-sapljäti, -äm 'sanft wehen, fächeln', auch mit Px: pre-, iz- segljäti, -äm 'wiederholt u. schnell hervorstrecken u. zurückziehen, züngeln; sticheln' sekiriti, -irirn 'den Flachs grob brechein' 165 sekljäti, -äm 'klein hacken'; auch mit Px: na-, raz-', z očmi s. 'liebäugeln' sesljati, -äm 's statt š sprechen' sesljati, -äm 'kleinweise saugen' sinjkljäti, -äm 'bläulich werden' sitnariti, -ärim 'lästig sein' skakljäti, -äm 'hüpfen', auch mit Px: ob-, od-, pre-, pri-, do-, po-, iz-skomljäti, -äm 'wimmern, in Sorgen sein, sich grämen; lüstern sein' skomodräti, -äm 'winseln (von Kindern)' skopariti, -ärim 'knausern, geizen, knicken', auch mit Px: na-, od-, pri-, do-, iz-skopusäriti, -ärim s. skopariti skovindrati, -am 'schreien wie junge, hungrige Schweinchen' skovülati, -lam, -Ijem 'heulen' skrljäti, -äm 'knausern, knicken' skrtüljiti, -üljim 'zusammenkrümmen'; s. se ' zusammenschrumpfen' sladkäriti se, -ärim se 'scherwenzeln', auch mit Px za- slepäriti, -ärim 'prellen, betrügen, Schwindeleien ausführen', auch mit Px: pre-, pri-, o-, do-, iz- slepüriti, -ürim 'blöde sehen' slikäriti, -ärim 'Gemälde verfertigen, malen' smehljäti se, -äm se 'lächeln' auch mit Px: na-, za- smogoriti, -im 'schmollen' smoliti, -im 'sengen' smüliti, -im s. cmuliti -Snedäriti, -ärim nur mit Px: iz-snedariti 'durch Naschen leeren' sobljäti, -am s. sabljati SOmljäti, -äm 'gierig, hastig essen' SOmÜriti se, -Ürim se 'ein finsteres Gesicht machen, finster blicken' srkljäti, -äm 'kleinweise schlürfen, nippen', auch mit Px: na-, po-srsüriti se, -Ürim se 'die Haare o. Federn sträuben, sich borsten' -Stopljäti, -äm nur mit Px: pri-stopljati 'herantrippeln' Strgljäti, -äm 'kleinweise schaben, drechseln' Strigljäti, -äm 'kleinweise scheren'; s. se (von Trauben) stromljati, -am s. strumljati strugljäti, -äm 'sanft schaben, radieren', auch mit Px: od-, iz-Strümljati, -am 'steuern' sukljäti, -äm 'kleinweise drehen; sich winden, züngeln'; auch s. se SÜliti, -im 'schütten'; s. se 'qualmen' sunljäti, -äm 'gierig essen' SVedräti, -äm 'bohren, drehen, kräuseln', auch mit Px se-svedrati 'nakodrati, zmešati, zmotiti'; i. se 'sich bohrerartig verdrehen' svedriti, -im 'kräuseln, bohrerartig drehen', auch mit Px za-: s. se 'sich verdrehen' Svindrdti se, -äm se 'sich verwickeln, sich ver-wiiTen' svinjäriti, -ärim 'sauen, schweinigeln' sabedräti, -am s. švedrati šajtrdti, -äm s. šatrati Šamljati, -äm 'albern reden; ungeschickt gehen; herumstöbern' Šamreti, -im 'rauschen; rauschend wimmeln' saträti, -äm 'grätschein, stark hinkend gehen' savräti, -äm 'ungelenk schwankend gehen; gedankenlos herumgehen, sich herumtreiben, vagabundieren' ŠČebljdti, -äm 'flüstern, lispeln, raunen, schwätzen' ŠČegljati, -äm 'zwitschern' ščekljati, -am s. ščebljati Ščepgriti se, -§rirn se 'den großen Herrn spielen, wichtig tun' ščepiriti se, -irim se s. ščeperiti se Ščrleti, -im 'zwitschern, schreien' ščrljukati, -am s. ščrleti ŠČuliti, -im 'hetzen', auch mit Px na--Ščuliti, -ulim nur mit Px: o-ščuliti 'stutzen' 166 -semäriti, -ärim nur mit Px: na-semariti, o- semariti 'maskieren, als Maske ankleiden' -semüriti, -ürim nur mit Px: na-semuriti 'maskieren' sepgriti se, -grim se s. sceperiti se, auch mit Px: na-, raz- sepljäti, -äm 'halblaut u. schnell hintereinander reden, flüstern' -seprtljäti, -äm nur mit Px: iz-seprtljati 'ausplaudern' sestoviliti, -llim 'wanken, wackelnd o. wankend einhergehen, ungeschickt einhergehen' sesljäti, -äm 'flüstern, zischeln' sesüriti se, -Ürim se 'sich sträuben (von Haar, Federn)', auch mit Px: na-, raz-severiti, -im 'hinken' sevljäti, -äm s. zlabudrati siväriti, -ärim 'Schneider(in) sein, schneidern' skindräti, -äm 'in Splitter zerschneiden o. zerhauen' sklefedräti, -äm 'klirren (von Fenstern, Gläsern), klappern' sklemfudräti, -äm s. sklefedräti sklendräti, -äm 'durch Schneiden verunstalten, verschneiden', auch mit Px raz-skorljäti, -äm 'in Kotwasser waten' skrabljäti, -äm 'leise kratzen, nagen' skrabotljäti, -äm 'rasseln', auch mit Px za-skrbljäti, -äm 'Schärtchen machen, Glas abkneipen, abfiedern; das Geräusch des Nagens, Beisens u. dgl. hören lassen' skrcljäti, -äm 'schnitzeln, ausschnitzeln', auch mit Px iz- skrebljäti, -äm 'klappern, rasseln, das Geräusch des Nagens, Beisens u. dgl. hören lassen' skrleti, -im 'zirpen, zwitschern' skrliti, -im 'klemmen, in eine Spalte zwängen' skrobljäti, -äm 'hörbar nagen (von der Maus)' skrtäriti, -ärim 'kargen' skrtljäti, -äm 'schnitzeln, abfiedern; kargen', auch mit Px: iz-, pri-slabedräti, -äm 'latschen' Šlekedrdti, -äm 'stammeln, beim Reden mit der Zunge anstoßen, das r nicht recht aussprechen können, schnarren, ratschen' Šlevariti, -ärim 'trag reden o. handeln' -slobedräti, -äm nur mit Px: pri-slobedrati 'schlarfend (in Pantoffeln) kommen' Šopiriti se, -irim se '(Haare, Federn) sträuben; sich breit machen, groß tun, prahlen, sich stolz . benehmen', auch mit Px: pri-, raz--ŠOŠOriti, -orim nur mit Px: na-šošoriti 'aufsträuben' štgrati, štgram '(mit einem Stock) stoßen, stechen, stochern' Storkljäti, -äm 'ungeschickt einhergehen', auch mit Px: pre-, pri-štramljati, -äm 'trampeln' Štrcljdti, -äm 'mit Osterei gegen Osterei klopfen' Štrleti, -im 'emporragen'; š. v koga 'jemanden starr ansehen' Štliliti, Štulim 'abstutzen; (Unpassendes) anfügen, einmengen, aufdrängen, jemandem zudringlich den Hof machen', auch mit Px: pri-, o-, v-, na-; Š. se 'sich brüsten', štuli se mi 'es widerstrebt mir' SÜliti, -im 'streichen, kratzen'; š. se 'sich duckend schleichen' -SÜliti, Šalim nur mit Px: o-šuliti 'stutzen' -Šumetljati, -am nur mit Px: pre-šumetljati 'durchsäuseln' šumljdti, -äm s. šumotljati, auch mit Px: zja-, od-, pre-, pri-, po-šumoreti, -im s. šumoriti Šumgriti, -grirn 'rauschen, tosen' Šumotljati, -äm 'sanft rauschen, säuseln', auch mit Px za-šumreti, -im s. Sumoreti Šundrati, -äm 'lärmen, poltern', auch mit Px: za-, od-, pre-, pri-ŠuŠljati, -äm 'langsam tun, zaudern, mauscheln; still reden, lispeln' ŠUŠmdriti, -ärim 'pfuschen stümpern', auch mit Px za- 167 susträti, -am 'schleuderisch verrichten, fuchteln; leeres Zeug schwätzen' susüriti se, -ürim se s. sesuriti se SUtljäti, -äm 'leise etwas tun' svapljäti, -äm 'breit auftreten, schlappen' svedräti, -am 'mit krummen Beinen gehen, latschen, mit wackelnden Beinen gehen; die Schuhe schief treten', auch mit Px: za-, pre-, pri-, po- svedrgäti, -am 'mit krummen Beinen gehen, latschen, mit wackelnden Beinen gehen' svigljdti, -am 'hin u. her schwingen, fuchteln, flackern' svrleti, -im 'beim Rinnen breit spritzen, struppig sein' takaläti, -äm 'rollen machen' takljäti, -äm 'rollen machen'; t. se 'rollen' tapljäti, -äm s. tepijati tarkljäti, -äm 'beißen, daß man die beißenden Zähne hört' tatäriti, -ärim 'tatarische Worte in die Sprache mengen' tavljäti, -äm 'furchtsam herumtappen' tekljäti, -äm 'mit kleinen Schritten laufen' tepijati, -äm 'stampfen' tepijati, -äm 'sanft schlagen, tätscheln', auch mit Px po- tevljäti, -äm 'lallen wie ein Kind, ungereimtes Zeug sprechen, plappern' -tipljäti, -äm nur mit Ex: po-tipljati 'leicht betasten, betupfen' tolkljäti, -äm 'sanft schlagen, klopfen; plappern', auch mit Px: po-, iz-tonträti, -äm 'rauschen, donnern' -totgrati, -am nur mit Px: po-totorati 'ein wenig auf dem Hörne blasen, tuten' tozäriti, -ärim 'viel klagen', auch mit Px za-; t. se 'prozessieren' trabljäti, -äm 'schwatzen, plaudern' trabuzljäti, -äm s. trabljati trapäriti, -ärim 'faseln, irre reden; zwecklos herumgehen' -trapljäti, -äm nur mit Px: po-trapljati 'sanft schlagen, klopfen' trepetljäti, -äm 'sanft beben' trepljäti, -äm 'sanft klopfen, tätscheln', auch mit Px po- tresljäti, -äm 'sanft schütteln', auch mitPxza-trkljäti, -äm 'sanft klopfen; klimpern', auch mit Px: iz-, po-, pre-trkljäti, -äm 'rollen lassen'; t. se 'rollen, stürzen' trköliti, -dlim 'rollen machen'; t. se 'rollen'; auch mit Px za- -trmüljiti se, -Üljirn se nur mit Px: po-trmuljiti se 'ein finsteres Gesicht machen; protzen' trobezljäti, -äm 'dummes Zeug reden' trobuzljäti, -äm 'schwätzen, plaudern' tromirati, -am 'tosen, lärmen' trpoleti, -im 'flackern', auch mit Px: po-, s-trzäriti, -ärim 'mit der Türe knarren, sie auf- u. zumachen' -tüliti se, -Ülim se nur mit Px: po-tuliti se 'sich ducken' tunträti, -äm 'schwätzen' tutljäti, -äm 'auf einem Horn blasen, tuten' umetnicäriti, -ärim 'künsteln' vahljäti, -äm 'flackern; herumfuchteln (mit der Lichte)' vegljäti se, -äm se 'sich krümmen' vehljäti, -äm 'wehen; schwanken, vor Schwäche wanken' vezeljdti se, -äm se 'ringen' vihäriti, -ärim 'stürmen, wettern', auch mit Px: pre-, pri- vihljati, -äm 'sanft wehen, flattern (von Büscheln, Bändern, Fahnen)' vihodräti, -äm 'stürmen, stürmisch handeln' vihräti, -äm 'flattern, sich ungestüm bewegen, mit Hast etwas tun, obenhin tun; schnell aufschießen u. lose wachen (von Pflanzen); schränken, die Schneide der Sense verbiegen', auch mit Px: na-, za-, od-, pre-, pri-, po-, z-, raz-, iz- vihreti, -im 'stürmen', auch mit Px pri- 168 viliti se, vilim se 'sich gabeln' vlacugäriti se, -ärim se 'herumstreichen, vagabundieren, ein Schlampenleben führen' VOgläriti, -ärim 'schmarotzen (bei Hochzeiten u. dgl.); herumstreichen, bei der Nacht herumschwärmen, fensterin' . vohljäti, -äm 'schnüffeln', auch mit Px: o-, po-vohunäriti, -ärim 'spionieren' -VOZgriti, -im nur mit Px: po-vozgriti 'mit Rotz beschmutzen' vrteljäti se, -äm se 'sich drehen' -vrtljäti, -äm nur mit Px: pre-vrtljati 'durchbohren' vrtüljiti, -Üljim 'im Kreise herumdrehen'; v. se 'sich drehen' zezljäti, -äm 'im Reden mit der Zunge anstossen, wispeln, säuseln' Zibljdti, -äm 'sanft wiegen' zijäliti, -älim 'gaffen' zizljäti, -äm 'kleinweise saugen' zvenkljäti, -äm 'klingeln', auch mit Pxza-zvoncljäti, -äm 'klingeln' ZVOnckljäti, -äm 'mit einem Glöckchen läuten, klingeln, schellen', auch mit Px za-zvoncljäti, -äm s. zvonckljati, auch mit Px po-zvonkljäti, -äm s. zvonckljati zabräti, -äm 'herplappern' zamgriti, -grim 'säuseln' zarbräti, -äm 'sich tummeln' zebräti, -äm 'herplappern; beten', auch mit Px: od-, pre-, po-, iz-zegljäti, -äm 'rieseln, sanft rauschen, zwitschern, wispeln' zegljäti, -äm 'kitzeln' zezljäti, -am s. zu&jati Zgoleti, -im 'zwitschern', auch mit Px od-zigljäti, -äm s. zegljäti zikljäti, -äm 'nibbelnd waschen' ziväriti, -arim 'vegetieren, sein Leben fristen'; z. koga 'jemandem zu essen geben, ihn speisen' zivotäriti, -ärim 'vegetieren, kümmerlich leben, seine Existenz fristen' zlabräti, -am 'plätschern; plappern, plaudern' Žlabudrati, -äm 'plaudern, schwätzen; plätschern' Žlendrdti, -äm 'verwirren; stammeln, schwätzen, albern sprechen' Žlobudrati, -äm s. žlobudrati žmereti, -im 'die Augen geschlossen halten, im Halbschlaf liegen; matt brennen', auch mit Px za- Žmgriti, -im 'die Augen geschlossen halten, blinzeln', auch mit Px za-Žmeteriti, -im 'beschweren' žmuljiti, -im 'mit den Händen drücken, pressen, quetschen; melken' Žmuriti, -im 'blinzeln' zmüriti, -im 'melken' žobordti, -U171 'plaudern, schwätzen' Zuboriti, -im 'murmeln, rieseln, säuseln, lispeln' Žuhljdti, -äm 'wiederkäuen' ŽuŽljati, -am 'säuseln, langweilig stammeln; säumig etwas tun, zaudern' Zvariti, -im 'schwer kauen' zvegläriti, -ärim 'auf der Hirtenflöte spielen' ZVegläti, -äm 'auf der Hirtenflöte spielen; schwätzen, plappern', auch mit Px za-zvekljäti, -äm 'kauen' žvelincati, -am 'kleinweise kauen u. beißen' zveliniti, -inim s. žvelincati zveljäti, -am 'langsam kauend essen, ungeschickt essen; langweilig, saumselig etwas tun' Zvenkljäti, -äm 'klingeln, schellen', auch mit Px: za-, pre-, pri-, po-, iz-ZV^riti, -im 'kauen' Žvingljdti, -äm 'klingeln, schellen; zwitschern' Žvizgljati, -äm 'pfeifen, zwitschern' zvrgläti, -am 'rieseln; orgeln, leiern; trällern, wirbeln, zwitschern' Žvrgoleti, -im s. žgoleti-, auch mit Px: za-, od-, pre-, pri-, po-zvrkljäti, -äm 'quirlen' 169 Grammatische und Sprachbezeichnungen C irgendein Konsonant R eine der Likuiden V irgendein Vokal; nomTh Nominalstamm Präfix Reduplikation Dem. Deminutiv Px Ed Sx Jh vbTh Verbalstamm Suffix, Stamm Sprachbezeichnungen sind wie gewöhnlich gebraucht. Povzetek GLAGOLSKE PRIPONE Z LIKVIDO (Glagoli tipa gr. |ioin'6A,A,a>: noi|J/uaco, lat.fulgurio :fulgeo, ahd. flogaron : fliogan, slov. kotaliti: kotati...) Slovenščina pozna precejšnje število glagolov, tvorjenih s priponami tipa -V/C - + -r/l- {-ar-, -er-, -ir-, -or-, -r-, -ur-, -al(j)-, -il(j)-, -l(j)-, -ol(j)-, -ul(j)-, -kr-, -(V)(n)dr-, -(V)(š)tr-...), ki imajo iterativni, intenzivni, deminutivni ali pejorativni pomen. Poleg pristnih denominativnih glagolov obstaja tudi približno 800 glagolov, za katere ne moremo trditi, da so denominitavnega izvora, čeprav ob njih včasih stojijo tudi nomina z enako pripono, kot jo ima glagol. Ti glagoli so tvorjeni večinoma iz onomatopoetičnih in ekspresivnih osnov, pri priponah, ki postanejo najbolj produktivne (-ar-, -lj-), pa tudi iz neekspresivnih nominalnih ali verbalnih osnov. Enak princip tvorbe ekspresivnih glagolov zasledimo tudi v drugih ievr. jezikih, čeprav ni povsod v enaki meri produktiven. Kljub dvomu nekaterih jezikoslovcev v denominativni izvor takih glagolov je pri razlagi tovrstnih tvorb prevladalo prepričanje, da gre za denominativne glagole oziroma za glagole, ki so nastali analogno po denominativih, ekspresivni pomen pa bi se k njim razširil iz nominalnih tvorb, ki so včasih(!) že same ekspresivne. Analiza tovrstnega slovenskega gradiva in primerjava s stanjem v drugih indoevropskih jezikih pa kažeta, da gre za stare, najbrž že iz prajezika podedovane ekspresivne kombinacije, ki so se v samostojne pripone za tvorbo tako nominalnih kot tudi glagolskih debel z ekspresivnim pomenom osamosvojile po napačni dekompoziciji prvotnih redupliciranih onomatopej tipa CVR-CVR na osnovo CVRC- in pripono -VR-. Tako analizo je v zavesti govorečih sprožila običajna struktura indoevropskega korena, prehod iz sfere onomatopej v sfero ekspresivnosti pa so podprle zakonitosti, ki vladajo v omenjenih kategorijah besed. Razlago potrjuje funkcija pripone: ta je prvotno (pri onomatopoetičnih osnovah) popolnoma enaka funkciji intenzivne reduplikacije. Šele ko določene pripone postanejo produktivne in začnejo stopati tudi na neonomatopoetične osnove, se poleg iterativnega in intenzivnega pomena pogosto okrepi tudi deminutivni in pejorativni pomen. Pripone tvorijo samo debla z ekspresivnim pomenom, iz katerih potem šele z dodajanjem ustreznih nominalnih ali verbalnih pripon nastajajo samostalniki, pridevniki, prislovi ali glagoli. Za pripone tipa -C- + -r/l- nimamo dokazov, da so obstajale že v prajeziku. Večinoma gre pri tem za konglutinate z drugimi ekspresivnimi priponami, pri priponi -dr- (v delu slovanskih jezikov in po mnenju B. Čopa tudi v grščini; v slov. tudi -tr-) pa je treba dopuščati tudi možnost nastanka po drugačni poti: dental pred r bi v primerih, ko so se ekspresivni glagoli s pripono -r- tvorili iz osnov na -z, -n, lahko nastanal po glasovnih zakonih z razširitvijo glasovnih skupin zr, nr > zdr, ndr, -dr- pa bi po analogiji s podobnimi sufiksalnimi konglutinati (npr. -kr-) postal občuten kot enovita pripona, ki bi se zaradi nenavadnosti svojega glasovnega sestava začela uporabljati kot samostojna, izrazito ekspresivna pripona tudi pri drugačnih osnovah. 170