—---------- «.»l^ 22 ^^">"—--------------- Freytag den Z. Iuny 1626. Der arme Künstler. (Beschluß). Vliestarkt, erblickt, wie von schönen Flammeil durchweht, fichlre sich Wunibald. Er genoß mit seiner M a, rieei», kleines Mahl, gewürzt vom Kuß der Liebe, sein Blick trank den Blick ihres fußen Auges und das Lächeln ihres Nofenmundes, Hoffnung gaukelte den Lie, benden süße Bilder der Zukunft vor. Es war spat, als er schied, u»d den langen Weg nach seiner einsam liegende,, Wohnung antrat. Die Bewohner der Stadt kehrten nun in prachtvollen Carossenvon Landsitzen und Spahiergangen heim, aus dem Schauspielhaus« strömte die Menschenmasse, die Bürger kamen aus den Wirthshäusern, die Spaziergänger von den baumbepflanzten Wällen zurück. Ist wohl einer unter diesen Allen, fragte sich Wunibald, der so glücklich heimkehrt, als ich? Und doch! — seufzte er, seine Lage mit all'ihren Sorgen siel centnerschwer auf sein Herz. Der Auftritt mit dem Fremden war ganz vergessen , vielleicht hätte dieser seine Gedanken theils wehmüthig beschädigt, theils mit einem Strahl von Hoffnung erheitert, denn ein ge« wisseS Etwas in Blick, Wesen und Haltung debFrem« den, den er nicht einmahl nach seinem Nahmen gefragt, kündigte diesen als reich und vornehm an ; er war nicht unbefriedigt von dem ersten Entwurf, den der Mahler gemacht, und hatte versprochen ewig dankbar zu seyn. Ein sanfter Schlaf senkte die duftenden Fittiche auf Wunibald nieder. Bald so öffneten sich dem entfesselten Blick dt» S«le die Wundergesilde der Träume. Anfangs träumte er unbestimmt, schwankend, verwol« ren, doch allmählich gewannen die Gestalten Klarheit Und Folge. Er sah sich plötzlich in ei»e fremde Gegend versetzt; eine reiche Landschaft lag vor seinen Blicken ' ausgebreitet, und über diese der umwölkte Himmel, aus dessen Schleyer hie und da ein einzelner Stern her« vorleuchtete. Mit einem Mahl stand vor ihm eine weib« liche Gestalt, Anfangs von dünnem Nebel umwoben, der allmählich zerstoß. Sie hielc den sinnigen Blick der wehmuthleuchtenden, großen, tiefblauen Augen fest auf ihn geheftet. Ei„ sanftes Lächeln spielie um den holden Mund; t>as schöne Oval des Angesichts, das Ebenmaß u»d die Feinheii der edlen Züge, das braune leichtgelockte Haar, das den Nacken heiabwallle, und sanft die hohe schöne Lilienstirn »mwob, die weißen No-fen im Haa>-, noch im Thaue schimmernd, alles rührte, fesselte, entzückte den jungen Künstler, doch war sein Entzücken mit Schauder vermischt, denn so unv-rwandt und vielsagend blickte die Liebliche ihn an, als wollte sie sein ganzes Herz durchschauen Er bemerkte, daß sie ein weißes Aclaskleid trug, das am Busen mit schweren und zierlichen Brabanter-Spitze» eingefaßt war, dreySchnnren echter Perlen von der leuchtendsten Schön? heit mit einem Smaragdschloß auf der linken Achsel b«« festigt, schmückten den Schwanenhals, und schienen mehr Glanz von ihr zu empfangen, als sie ihr verliehen. Über die ganze Vessalt war ein Zauber von Anmuth, von Lieblichkeit ausgegossen , der ihr<5»itze wundersam verklärte, und durchschimmernd wil ^.umenschmelz und Frühlingsthau war die Schönheit der zarten Haut, der frischen und süßen Farben, ihres blühenden Angeüchtt. Wunibald faßte sie eben noch recht in das Auge/ > als er plötzlich erwachte. Es war dunkle Nacht. Wun» < derbar ! besam« er sich im Erwachen, dieß zauberhafte l Traumbild, dieser Inbegriff aller Lieblichkeil hat ja. nun ! ich mich recht besinne/ Ähnlichkeit mit der Beschreibung, welche der trauernde Liebende mir,von der .ihm.durch den Tod entrissenen Gattinn gemacht! 7 Wunibald schlummerte wieder ein, da wurden seinen Blicken wiederum die Wundsrwelt der Träume erschlossen. Er sah die Herrliche wieder. Wehmuthbvoll und lieblich blickte sie ihn an, kaum konnte er diesen Wunderblick ertrage^.; Wieder verschwand der Traum, mit ihm der Schlummer, schon kündete ein Purpurstreif aus dcv Ferne den Morden an / doch wiederum überwältigt der Schlaf die Sinne des Jünglings. Und von N^uem entführtin die Regionen der zauberischen Wun« de,welt sieht «r sie wieber in aller Lieblichkeit, in allem Blüthenglanz ihres Seyns, und süßerschrocken reis,t er sich selbst ous dem Schlummer,, der Morgen ist erwacht, er geht an den Arbeitstisch, .nimmt Wasser, färben n»d eniwirlt das süße Bild, das seine gan^e Faniasie erfüllt, mit Kraft und Treue, so daß sein Traumbild noch ein Mahl vor ihm sieht, und ihm mic dem Himmelsblick.die Seele,entzündet und das Hrrz mit süßen Schmerlen nerwundet. Eö schlagt neun,.dasSiloist entworfen, dieSchritt« vor seiner Thüre verkünden .Besuch, der Trauernde tritt eii', sein erster Blick fallt auf die Arbeit, er taumelt, seine Sinne vergehen,5 Lin.), die der Pflug aus« gewühlt, und die Egge nichr mit sich aus dem Acker gerissen hat. Diese Wurzeln, welche horizontal in der Erde fortkriechen,^und sich nach allen Seiten ausbrei« len, und daher jedem Landmonne als ein sehr schädli» chesUnkraut bekannt sind, verdorren auch bey großer Dürre nicht leicht, ihr Leben ist sehr zähe; sie reimen von Neuem, sobald der Boden einige Feuchtigkeit erlangt, entziehen den Getreidewurzeln die Nahrung und/verfilzenden Acker. Ihre Ausrottung soll also dem Landmanne besonders am Herzen liegen, 0er sich aber höchstens, darauf beschrankt,^ daß er einen Theil dersel» den mit der Egge auS dem Acker führt. Was die Egge , liegen läßt (und,das ist, wie ich mich erst unlängst auf .sinem Spatziergange überzeugt habe, nichr wenig), läßt ec keimen und,,mit/dem G ihre gänzliche Ausrottung zubewirten, mühten die liegen l gebliebenen, mit einem Theile oft noch in der Erde stecken« t den Wurzeln mit Handen aufgelesen und ausgerifsen l werden. Da diese Arbeit keine besonderen Kräfte erfol» dert, so kann sie füglich von Kindern verrichtet werden; ' sie kann für arme Kinder, die ohnehin ofi den Tag mit t> Mühiggehen zubringen, eine passende Beschäftigung « und einen kleinen Erwerb abgeben, den ihnen der Be< sitzer des Ackers dadurch verschaffet, daß er ihnen für die Einsammlung der Quecken auf se,in«n Acker,einige > Groschen, gibr. Der E>.satz dieser Auslage würde ihm von zwey Seiten komme,,; ein Mahl durch die Rcin,igu"g des Ackers von schädlichem Unkraut, sohi» durch Vermeh« rung des Ertrages desselben; dann, auch durch den Gebrauch der, gesammelten .Queckwurzeln. Diese sind nicht l wegzuwerfen, oder Huf den Dunghaufen zu schütten, sondern als Viehfutter zugebrauchen^indem,diese,Wur« zelnftmmt dem im Frühlinge. kaum hervorgetrieben,Theil davon als Hausmittel aufbehält. Zudem Ende trocknet er die gewaschenen Wurzeln im Schatte», und schneidet sie klein; laßt sie dann noch mehr trocknen, bis sich die an den Gliedern der Wur-zeln sitzenden haarfeinen Würzublllmen) vermischt, im Frühlinge gleich nach einem Negen ausgesäet werden. Bloße Heublümen enthalten ofc sehr wenig Samen, besonders wenn dieses Geniste vom Heu kommt, das auf früh genuiheten Wiesen, wo noch kein Same reif war, gemacht worden ist. Endlich taun ev sie, falls er gar keinen Gebrauch davon machen will, den Kindern, die sie gesammelt, oder vielmehr ihren Ältern zum Verkaufe in die Apotheken oder an Dürrkräutler überlasten, denen sie aber freylich , auf.oberwähnte Art zubereitet, üderbrachc werden müssen. H. Vortheile der Theuerung des Holzes. Mit Nachtheilen der Theuerung des Holzes und der Brennstoffe überhaupt sind wir schon lange unter« hallen worden, daher ^ir hier untersuchen wollen, ob es nicht Interessen gibt, die durch eine Theurung derselben gerinnen würden. Wenn die Walder vermindert werden, wird der Staat bedeutend durch den Verkauf des Holzes und Landes gewinnen, mehr Bevölkerung bekommen, welche werchvollere Erzeugnisse baut, und könnte von den auf den, Walde angesiedelten Familie«! leicht niebr Einnahnie z^ehe« a!S von den Bäumen. Sind die Brennstoffe einmahl theuer, so werden i) die Ackerbauer mehr gewinnen.als jetzt, wenn sie die Ufer der Flüsse, die Wege und unfruchtbaren Stellen mit Bäumen und Gestrauchen bepflanzen (wie dieß in Bel« gien geschieht); sie werden wohl gar eine Baumfeid-wirthschaft, wobey man^mit^laub füttert, einführen, der.Slaac wiid nicht oötdig haben, sich mit Bepsian« :ung der,Land^ros;en abzugeben und der Obstbau schnell inAlifnahme kommen. 2) Würden die Wirche sehr. ge» winnen, denn weil man im Gießen beym Kochen sehr wenig Holz braucht, könnten sie verhallnißmäßig die Speisen wohlseller bereiten, und sich vielleicht zu all« gemeinen Kochanstallen emporschwingen, auch würde , die Prlvaibackerey auf,dem Lande aus gleichem Grunde aufhören. 5) Würden auch die Bauhandwerker (wenigstens von einer Sene) gewinnen, inde^ die feuerge« fahillchen hölzernen Häuser densieinernen Platz machen, man möglichst mit Steinen bauen und auch eine Menge Umänderungen in den Zimmern, Ofen ic, treffen würde, um Holz zu ersparen. 4) Gewinnen die Metallarbeiter, weil statt der irdenen Geschirre und Ofen, mehr metallene Dampf« und Druckkochgefäße in Anwendung kämen. 5) Die Bergwerte würden aus den oben angegebenen Gründen mehr in Aufnahme kommen, und dann noch vorzüglich durch den Bau auf Steinkohlen, an ivelchen es nirgends fehlt. Wenn, wie lv hauftg de? Fall ist, die Bergwerke Steinkohlen, Torf oder Holz wohlfeil habe», , so müssen, weil Metalle sich leichter verführe» lassen, Zintdächer, eiser», Schlffe und Häu« ser wohlfeiler kommen, als solche von Ziegeln und Holz, so wie alle Metallarbeiter, überhauot i>n Verhältniß z>« den jetzigen Preisen und zu ihrer Dauer , als die böl« zernen, und aus diesem Grunde winde der Bergbau sehr zunehmen. Kaum wird eS jetzt ein Land im deutschen Bunde geben , wo nicht wenigstens ein Fünftel der Ge-sammcssäche bewaldet wäre; rottet man diesen aus, so ryie England kaum einen Wald hat, so kann die Bevölkerung um ein Fünftel steigen, und das würde den Verbrauch der Metall» und Hüttenwaaren abermahls um l Proc. vergrößern. 6) Würde der Handel unter dtN roibemerkcen Umständen ebenfalls sehr znnehmen. Allgemein erkennt man, daß Englands Haupthülfs« quelle in seinen unerschöpflichen Sleinkoblengruben liege, aber die meisten deutschen Staaten und auch Baiern, haben Steinkohlen/ Braunkohle und Torf in Meng?/ wenn auch jetzt kaum gekannt und selten gehörig benutzt, auch können sie es nicht wohl werden: unter Wäl dern begraben gilt von ihnen das Sprüchiuort, das; man den Wald vor Bäumen nicht sehe. Hält« England noch Walder, so hätte es keinen Steinkohl,nbau, und ohne .diesen keinen so bedeutenden Bergbau und Fabriken, noch eine so große Bevölkerung, noch Canäle, Eisenbahnen lt., die hauptsächlich dadurch entstanden. So entsprang Englands Glück aus dem, was man als großes Unglück anüeht, aus Holzmangel. Die Stein-kohlenoerführnng ist für England die erste Schule der Matrosen, und wir können zwar an Eisenbahnen und Ealläle denken, werden aber, da Kaffeh, Zuckerund Fäbcikwaaren lc. leine bedeutenden Frachtführer» geben und das Getreide so ziemlich gleichen Preis hat, durch di« Wälder unsern Untergang bey solchen Speculatio« » „Ey, da^u habe ich nie Zeit gehabt!" — „Das be-daure ich sehr, dann werdet Ihr in diesem Augenblicke auf ein Mahl Euer ganzes Leben verlieren!" — Da> mit schwamm er dem Ufer z», und der Gelehrte — ertrank, milsammt seiner Mineralogie, Astronomie, Archäologie und Zoologie! -------->^.---------—., Verpflanzung des Zimmetbaumcs nach Cairo, In den Treibhäusern des Herrn Boursault in Paris befand sich auch ein Zimmct-Baum. Vor zwey Jahren ließ der Pascha von Ägypten diesen Baum kau» sen und in Cairo pflanzen. Er gedeiht dort ganz vor« züglich, trägt Samen und man wird in Zeit von eini« gen Jahren dieses Gewürz aus Ägypten wohlfeiler, al< von der Insel Ceylon beziehen können. Gedruckt b«y Ignaz Aloys <5t»l«n von Kliinmapr.