Bezugspreise jüt Gsterreich-Ungarn ganzjährig K 4- — halbjährig K 2 — jür Amerika: ganzjährig D. I 25 Für das übrige Ausland ganzjährig K 5'20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. Gotischen Dote Erscheint mit einer illustrierten Beilage „IDanbermappe' eines jeden Monates. am 4. und 19. Bestellungen übernimmt die Werwaktung des Kottscheer Boten in Gottschee Nr. 121. Berichte sind zu senden an die Schrtftkeitung des Kottscheer Boten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Wr. 20. Kottfchee, am 19. Gkloöer 1915. Jahrgang XII. Aufruf! Die dritte Kriegsanleihe ist zur Zeichnung aufgelegt worden. Zum dritten Male im Laufe des Krieges ergeht die Aufforderung, dem Staate die Mittel zu geben, die zur Erfüllung seiner großen Aufgaben notwendig find. Ruhmvolle Siegestaten des Heeres und der Flotte festigen unser Vertrauen in die Zukunft; aber auch die Beweise unserer wirtschaftlichen Stärke haben die Kraft eines Sieges. Es ist, als ob sich die Macht des Reiches unter dem Ansturm der Feinde gewaltig gehoben hätte. Dies und der große Erfolg der ersten Anleihen, sowie die stetig fortschreitende Kapitalserneuerung, dann der patriotische Geist und das Pflichtbewußtsein des Volkes sind Gewähr für vollen Erfolg der dritten Kriegsanleihe. Unsere Brüder im Felde weihen ihr Leben und Glut dem Vaterlande. Wer daheim geblieben, hat die Ehrenpflicht, bis zur äußersten Grenze non Können und Vermögen mit allen Kräften die Mittel für den Kampf zu stchern. Wer dafür sorgt, sorgt mit Einsicht für sich; denn seine Stärke fußt auf der Stärke des Gemeinwesens. Die zielbewußte Gegenwart ist die Grundlage der Zukunft des Friedens. Am Erfolg ist jedermann, welchen Berufes er auch fei und über welches Vermögen er auch gebietet, beteiligt. Wer Bargeld besitzt und Einlagen oder Bankguthaben hat, wer Werte besitzt, die in Geld umgewandelt werden können, für den ist es ein Gebot der vaterländischen Ehre, er hat die Pflicht, die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, auf die das Land, durch die Feinde in seiner Existenz bedroht, das Vorrecht hat. Alle Bürger, die durch Ansehen und Stellung Einfluß haben, müssen durch Belehrung und Aufklärung in ihren Kreisen wirken; die unentwegte Kleinarbeit muß helfend unterstützen. Es ist keine schwere Pflicht, die der Staat hier von seinen Bürgern fordert, kein Opfer oder Gewinnentgang, nur die Bereitwilligkeit, die finanziellen Mittel dem Staate zur Wirtschaftlichen Kriegsrüstung zu leihen, somit beizutragen zum endlichen siegreichen Abschluß des Weltkrieges. Die finanzielle Kraft unseres Staates verbürgt den Zeichnern der Kriegs- anleihe die Sicherheit ihres Kapitales und eine höchst vorteilhafte Verzinsung. Zille Kreise der Bevölkerung, Landwirtschaft und Industrie, Kapital und Handel, Private und Gesellschaften müssen daher alle ihre Mittel für den Dienst der großen Zache bereithalten. Laibach, am 5. Oktober 1915. Der k. k. Landespräsident: Areiyerr von Schwarz m. p. Kriegs-Schuladler. Alle Bevölkerungsschichten betätigen sich in der Hilfe für die Erfordernisse dieser großen Kriegszeiten. Auch unsere Kinder, die künftige Generation, welche die Früchte der mit so großen Opfern erkauften Errungenschaften genießen wird, beteiligen sich mit rührendem Eifer an den Sammlungen für die Zwecke der Kriegsfürsorge. Ist ja selbst vom Ministerium für Kultus und Unterricht ein Entsagungstag für die Schüler aller Schulkategorien angeregt worden, dessen Erträgnis aus den kleinen und kleinsten Spenden auch der ärmsten unserer Kleinen den tapferen Kriegern unseres Vaterlandes zugute kommt, sei es als Spenden für das Rote Kreuz, für den Prolhesenfond, für Kriegsbeschädigte oder für die Hinterbliebenen der gefallenen Helden. Um nun diese patriotischen Beitragsleistungen in eine angemessene Form zu bringen und den Schülern für ihre Entsagung eine sichtbare und bleibende Erinnerung zu schaffen, wurde in der Konferenz des Lehrkörpers der Fachschule in Gottschee die Anregung gegeben, für die Gottscheer Schulen einen von den Schülern zu benagelnden „Schuladler" zu errichten. Soll etwas Würdiges und Eindrucksvolles damit geschaffen werden, so werden sicherlich alle Schulen des Gotischeer-Ländchens sich veranlaßt fühlen, daran teilzunehmen und ihre Schüler, die durch die Entsagungstage erzielten Ersparnisse für die Benaglung des Schuladlers verwenden lassen. Jeder eingeschlagene Nagel wird in einem Ehrenbuche mit Namen, Wohnort, Schule, Klasse und Geldleistung des betreffenden Schülers nach Nummern eingetragen und ein Zettel mit der Nummer dem Schüler ausgefolgt werden. Die verschieden gefärbten, den heraldischen Farben entsprechenden Eisennägel sollen nach Preisen abgekauft werden und die Preise für den einzelnen goldenen, roten, blauen, grünen oder schwarzen Nagel werden derart mäßig gestellt sein, daß einesteils auch der allerärmste Schüler (Schülerin) wenigstens einen Nagel spenden kann, anderseits aber doch wieder ein Betrag erzielt wird, der den damit zu bedeckenden Kriegsfürsorgen im ganzen eine namhafte Summe zuführen soll. Je nach der Teilnehmerzahl (Anzahl der Schulen und deren Schüler) kann der projektierte „Schuladler" größer oder kleiner geschaffen werden, jedenfalls müßte aber mit einigen tausend verschiedenen Nägeln gerechnet werden. Alle Arbeiten werden durch ein Komitee gemacht werden, welchem Vertreter der einzelnen Schulen angehören. Für die Benaglung durch Schüler werden „Benageltage" (Sonntag vormittags von 11—12 Uhr) eingeführt werden, an welchen unter Aufsicht des Komitees die fachgemäße Benagelung stattfindet. Auswärtige Schulen könnten in gewissen Zwischenräumen durch einige gewählte Schüler die Benaglung im Namen aller beitragenden Schüler ihrer Schule vornehmen lassen oder aber Schüler der Stadtschulen damit betrauen. Selbstverständlich würden auch alle Lehrpersonen, Ortsschulratsmitglieder und überhaupt jeder Schulfreund, jeder Freund der hehren Sache zur Benaglung freudigst begrüßt werden. Mit Genehmigung der Kirchenvorstehung könnte dann der fertiggestellte, mit einem schweren Eichenholzrahmen in romanischem Stil umgebene „Schuladler" in der Stadtpfarr- und Dekanatskirche in Gottschee an einer besonderen Stelle angebracht werden und dort zum ewigen Angedenken an die patriotische Betätigung der Gottscheer Schuljugend in großer Zeit verbleiben. Bei der voraussichtlichen Genehmigung des hohen k. k. Ministeriums für öffentliche Arbeiten zur unentgeltlichen Herstellung der Holzbestandteile des Schuladlers durch die Fachschule in Gottschee würden sich die Auslagen für die übrigen Erfordernisse lediglich auf die Nägel, auf das Ehrenbuch und auf die Nummernkarten beschränken. Ein Kostenvoranschlag für diese Auslagen wird demnächst gemacht werden können. Nähere Auskünfte erteilt bereitwilligst die Fachschule oder die Knaben-Bolksschule in Gottschee. Aus Stabt und Land. Gottschee. (Auszeichnung.) Seine k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Franz Salvator hat dem Herrn Oberbezirksarzt Dr. Karl Böhm, Chefarzt im hiesigen Rekonvaleszentenheime, das Ehrenzeichen vom Roten Kreuze mit der Kriegsdekoration verliehen. Wir beglückwünschen den Herrn Oberbezirksarzt herzlichst zu dieser ehrenden Auszeichnung. Sie ist wohlverdient, ist es doch allgemein bekannt, mit wie großer Hingebung sich Herr Dr. Böhm der Behandlung der verwundeten und kranken Krieger unseres Rekonvaleszentenheimes schon seit vielen Monaten aufopferungsvoll widmet. Nicht bloß das Rekonvaleszentenheim und insbesondere die dankbaren verwundeten und kranken Soldaten freuen sich über diese bestverdiente Anerkennung, sondern auch die Bevölkerung, die das hingebungsvolle Wirken des Herrn Oberbezirksarztes voll zu schätzen weiß. — (Kriegsauszeichnungen.) Dem Oberleutnant Herrn Franz Röthel, LstSchR III, wurde die allerhöchste belobende Anerkennung bekanntgegeben (Signum laudis). — Dem Hauptmann Herrn Alois Vavken, LSchR I, wurde die allerhöchste belobende Anerkennung bekanntgegeben (zweite Auszeichnung). — Dem Sanitäts-Fähnrich in der Reserve Herrn Franz Kren, LJR 21, wurde das Goldene Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille verliehen. — (Vom Volksschuld ienste.) Der Bezirksschulrat in Gottschee hat die gewesene Lehrerin an der Privatschule in Mün-kendorf Frl. Gratiana Koršič zur provisorischen Lehrerin an der zweiklassigen Volksschule in Morobitz ernannt, hat weiters an Stelle des beurlaubten Oberlehrers Hans Lackner die Lehrerin Maria Urbančič mit der Leitung der Volksschule in Obergras betraut und die provisorische Lehrerin Hermine Scheschark zur Supplentin an der Volksschule in Mitterdorf bestellt. — (Postalisches.) Die Postexpedientin Fräulein Valerie Loretitsch wurde für Rieg ernannt. — (Im Kriege verwundet.) Aus der Verlustliste 277: Kadett i. d. Res. Richard R p m, IR 17, verwundet (von uns bereits früher gemeldet). — Aus der Verlustliste 281: Kadettaspirant Leo Sterbenz aus Mösel, FJB 16, verwundet (gegenwärtig im Rekonvaleszentenheim in Gottschee). — (Kriegsauszeichnungen.) Dem Rechnungsführer 1. Klasse Ludwig Falkner der LdwFHD 22 wurde das Silberne Berdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille verliehen. Dem Infanteristen Johann Eppich, IR 17, wurde die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse verliehen. Den Gefreiten im IR 17 Johann ST scher ne, Franz Grabit er und Heinrich Schleimer wurde vom Armee-Oberkommando die Bronzene Tapferkeitsmedaille verliehen. Die Bronzene Tapferkeitsmedaille wurde ferner dem Korporal Andreas Mich elit sch, LJR 27, dem Gefreiten Martin Zurl, LJR 27, und dem Infanteristen Johann Kren, LJR 26, verliehen. Dem Patrf. Josef Kump, FJB 7, (10. Marschkompanie) wurde die Silberne Tapferkeitsmedaille erster Klasse, den Patrf. Max Eppich, FJB 7, und Johann Kren, FJB 7, wurde die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse verliehen. ■— (Ehrung eines gefallenen Helden.) Der im Kriege gegen Italien gefallene Zögling des dritten Jahrganges der Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt Hermann To mit sch, Sohn des Oberlehrers der Schulvereinsschule in Lichtenwald Herrn Max Tomitsch, soll durch eine Gedenktafel in der Vorhalle des Anstaltsgebäudes geehrt werden. — (Heldentat eines Gottscheer Zugsführers.) Aus Ragusa wird gemeldet: Im vergangenen Winter wurde die Bevölkerung von Ragusa wiederholt durch vom Sturm losgerissene, gegen das Ufer treibende Minen in Unruhe versetzt. So wurde an einem Februarmorgen eine mächtige Mine am Hafeneingange wahrgenommen. Das Meer war an diesem Tage außerordentlich bewegt und die den „Porporella" überstürzenden Wasserberge wälzten die Mine immer näher gegen die längs des Hafens liegenden Häuser von Kukuljiee. Schreckerfüllt sah man der Mine entgegen, die, wenn sie an die Klippen angetrieben worden wäre, maßloses Unglück verursacht hätte. Vergebens bemühten sich Finanzwache, Gendarmerie und Militär, die von den Wellen hin und hergetriebene Mine unschädlich zu machen; immer näher trieb sie bei der nun folgenden Dunkelheit den Häusern von Kukuljiee zu. Unter denen, die sich bemühten, ein Unglück abzuwenden, befand sich auch der damalige Korporal und jetzige Zugsführer Josef Verderber. Als er sah, daß alle auf die Unschädlichmachung der Mine gerichteten Bestrebungen vergeblich waren, entledigte er sich seiner Kleider und schwamm auf die Mine zu. Angsterfüllt sahen die Zuseher auf sein Beginnen, das ihn, wenn die Mine die Klippen früher erreicht hätte, dem sicheren Tode geweiht haben würde. Doch glücklich erreichte er die Mine, faßte sie mit beiden Händen und erreichte nach hartem Kampfe mit den Wellen mit größter Anstrengung die Brücke in der Nähe der Ravelinkaserne. Hier kamen ihm einige Fischer und Soldaten zu Hilfe und warfen ihm ein Seil zu, an dem er die Mine befestigte. Für diese heldenmütige Tat wurde ihm das Silberne Verdienstkreuz' mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille verliehen. — (Dechant Kren von Monfaleone nicht erschossen.) Es hatte sich das Gerücht verbreitet, daß Dechant Kren von Mon-faleone von den Italienern erschossen worden sei. Diese Nachricht bewahrheitete sich aber nicht, denn Dechant Kren schrieb vor kurzem seiner in Steiermark lebenden Schwester, daß er sich in Cervignano ganz wohl befinde. Dechant Kren, der auch unter den küstenländischen Flüchtlingen in Gottschee Bekannte hat, ist ein gebürtiger Triester; sein Großvater stammt aus dem Gottscheer Gebiete. — (Aus den Verlustlisten.) Drag. Johann Deutschmann aus Gottschee (Land) vom Streifkorps des DR 3, kriegsgefangen in Pensa, Rußland. — Aus der Verlustliste 281: Inf. Leopold Niegier aus Gottschee (Land?), IR 40, zugeteilt dem LJR 18, gefallen zwischen Mitte Juli und Mitte August 1915. — Verlustliste 285: Inf. Matthias Th elia n, LstJR 1, 7. Komp. (aus Altlag), verwundet; ErsRes. Matthias Fink, LJR 4, Tscher-nembl, tot; Jäger Franz Kaplan, FJB 7, Gottschee (Bez. ?), tot; Jäger Alois Gornik, FJB 20, Gottschee (Bez. ?), kriegsgefangen. Rußland. — (Aufruf.) Ein Jahr des Krieges, ein Jahr allgemeinster Opferwilligkeit hat gezeigt, welch festes Band die Nationen unseres ruhmvollen Vaterlandes umschlingt. Wenn wir heute unbezwingbar und stärker als jemals dastehen, so danken wir diesen herrlichen Erfolg in diesem Völkerringen unserer glorreichen Armee und nicht an letzter Stelle unseren braven Unteroffizieren und Soldaten. Es ist unsere heiligste Pflicht, für diese Braven zu sorgen, wir müssen und können unsere Dankesschuld an diese Tapferen ablragen, wenn wir nach Möglichkeit deren Zukunft sichern. Wer bereit war, sein Blut und Leben für Kaiser und Reich zu geben, wer in treuer Pflichterfüllung für unser Vaterland gekämpft hat, wird auch im friedlichen Wettbewerb seinen Mann zu stellen wissen. Das gefertigte Ergänzungsbezirkskommando erlaubt sich an alle privaten Dien stund Arbeitgeber mit dem Ersuchen heranzutreten, bei Verleihung von Anstellungen kriegsinvaliden Unteroffizieren und Mannschaftspersonen mit entsprechender Qualifikation, — soferne in erster Linie zu berücksichtigende Bewerber aus dem Stande der mit dem Zertifikate oder mit der Bescheinigung beteilten Unteroffiziere nicht vorhanden sind — vor allen anderen Bewerbern den Vorzug zu geben. Es wird höflichst ersucht, solche zu besetzende Stellen unter Benützung der bei den politischen Bezirksbehörden aufliegenden Anmeldungsformulare unverweilt direkt dem k. u. k. Militärkommando Graz I., Glacisstraße 39, bekannt geben zu wollen. Zur Orientierung erlaube ich mir noch auzufügen, daß bis zur Demobilisierung überhaupt nur ursächlich der Invalidität aus dem Militärdienste ausscheidende, nicht mehr militärpflichtige Bewerber in Betracht kommen können, daher mit einer Nachfrage seitens Kriegsinvalider in größerem Maßstabe erst mit der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit derselben, also vielfach erst in einem späteren Zeitpunkte zu rechnen sein wird. Vom k. und k. Ergänzungsbezirkskommando Triest in Rad-kersburg. Hegedusic m. p., Oberst. — (Keine Musterung der 50- bis 65jährigen geplant.) In der Bevölkerung waren Gerüchte im Umlauf über eine bevorstehende Musterung der 50- bis 55 jährigen und daß zugleich eine entsprechende Abänderung des Landsturmgesetzes geplant sei. Wie nun von autoritativer Seite festgestellt wird, entbehren diese Gerüchte der Begründung und es ist weder eine Musterung der erwähnten Altersklassen, noch eine Änderung des Landsturmgesetzes in diesem Sinne geplant. — (Zwangsversteigerung.) Beim k. k. Bezirksgerichte in Gottschee werden folgende Liegenschaften zwangsweise versteigert: 1. am 5. November 1915 vorm. 10 Uhr das Grundstück E. Z. 77 der Kat.-Gem. Reichenau, bestehend aus Bauarea, Äckern, Wiesen, Garten, Weiden und Wald im Gesamtmaße von 8 ha 78 ar 99 m2, auf X 2504 38 bewertet; 2. das Haus in Reichenau Nr. 57 samt Grundstücken Grdb. 142 unter Reichenau im Ausmaße von 6 ha 66 ar 66 m2, auf K 732'09 bewertet, am 5. November 1915, vorm. 9 Uhr Das geringste Gebot, unter dem ein Verkauf nicht stattfindet, beträgt unter 1.) K 1669'58, unter 2.) K 488 06. — (Zeichnet die dritte Kriegsanleihe.) Die Subskription erstreckt sich vom 7. Oktober bis 6. November 1915. Der Subskriptionspreis für die dritte Kriegsanleihe beträgt 93'10% netto und entspricht einer fast 6 Vs Vo igen Verzinsung. Ganz abgesehen von der sich bietenden Gelegenheit, eine absolut sichere Staats-schuldenverschreibuug von so hervorragender Rentabilität zu erwerben, ist es patriotische Pflicht, die Kriegsanleihe zu zeichnen unt> dadurch ein Scherflein zum endgültigen Siege beizutragen. — (Aus Zuschriften an den „Boten".) Herr Alois Petsche in Gänserndorf schreibt uns unterm 7. Oktober l. I.: „Lieber Bote! Trotzdem ich ein ständiger Abnehmer der „Reichspost" bin, stehst du in der Achtung bei mir höher! . . . Ich will, daß meine Familie den „Boten" achtet und die Jahrgänge sammelt, da sie bleibenden Wert haben. Wenn man den Leitartikel des „Boten" vom 4. Oktober 1915 („Der Kamps gegen die Preistreiberei") liest, muß man sich sagen: Die Sache wird von keiner Zeitung so gründlich erfaßt und gewertet; die anderen Zeitungen kränkeln mehr oder weniger alle. Seit einigen Tagen wußte ich mir keinen Rat, um meinem Unmute über die Teuerungswirren irgend jemand anzuvertrauen. Du, Bote, bist gerade recht gekommen heute. Danke tausendmal!..." Herr Max Tschinkel, Kadett, IR 27, 9. Feldkomp., schreibt uns unterm 4. Oktober: Sehr verehrt. Verwaltung! Bekam zufällig Ihr gesch. Blatt in die Hand und freute mich fürwahr, so viel aus der Heimat und dem Felde darin zu lesen. Gerade hier im Felde ist es uns ein besonderes Bedürfnis, mit der teuren Heimat in Fühlung zu bleiben. Bitte, mir das Blatt dauernd zusenden zu wollen. Betrag hiefür wird folgen. Auch ersuche ich um Nachsendung der beiden August-Nummern. Ich erwarte schon mit Sehnsucht die nächste Nummer und danke im voraus für die Gefälligkeit. — Herr Hans Weiß, Feldjäger-Baon 7, sendet uns von der Front treudeutschen Heimatsgruß und ersucht um Zusendung „unseres beliebten Gottscheer Boten" auf ein Vierteljahr. — (Höchstpreise für Kartoffeln.) Die Landesregierung für Krain hat angeordnet, daß im Detailhandel mit Kartoffeln der Ernte des Jahres 1915 (mit Ausnahme der Kipfler) in den Monaten Oktober und November l. I. die nachstehenden Preise nicht überschritten werden dürfen, und zwar: a) für handgeklaubte Speisekartoffeln pro Kilogramm 12 Heller, b) für nicht handgeklaubte Kartoffeln (Industrie- und Futterkarwffeln) pro Kilogramm 11 Heller. Als Detailhandel gilt der Verkauf an den Verbraucher, und zwar in Mengen bis zu 10 Meterzentnern. Zuwiderhandlungen werden nach den Bestimmungen der Ministerial-Verordnung vom 22. September 1915, R. G. Bl. Nr. 276, von den politischen Behörden I. Instanz mit Geldstrafen bis zu 5000 Kronen oder mit Arreststrafen bis zu 6 Monaten geahndet. Diese Kundmachung ist mit dem Tage der Verlautbarung (8. Oktober l. I.) in Kraft getreten. — (Vom k. k. Staatsgymnasium.) Der Lehrkörper der Anstalt übermittelte dem Kriegshilssbureau in Wien weitere K 25'63 als Kriegsfürsorgespende. Im ganzen wurden bereits K 338 60 eingesendet. — (Fr o h e Nachricht.) Herr Kadett Pros. Ecker schreibt vom nördlichen Kriegsschauplätze, daß Fähnrich Anton Erker nicht gefallen, sondern mit einer Verwundung am Kopfe in russische Gefangenschaft geraten sei. — (Drei Messen am Allerseelentag.) Eine neue apostolische Konstitution des Papstes Benedikt XV. kündigt der „Osservatore Romano" an, deren genauer Wortlaut in dem Heft 14 der „Acta Apostolicae Sedis" mitgeteilt wird. Durch diese Konstitution verleiht der Papst allen Priestern das Recht, am Feste Allerseelen, wie es bisher zu Weihnachten üblich war, drei heilige Messen zu lesen. Die Intention der ersten derselben bleibt dem Zelebrierenden überlassen; die zweite ist den armen Seelen im Fegefeuer zuzuwenden, während die dritte der Intention des Heiligen Vaters selbst Vorbehalten bleibt. — (JnrussischerGefangenschaft.) Einer der Druckereiangestellten der „Reichspost", der in Sibirien als Kriegsgefangener sich befindet, brachte es zustande, dem Leiter der „Reichspost" durch ganz Rußland einen Brief zuschmuggeln zu lassen, der eine sehr traurige Schilderung der Lage österreichischer Gefangener in einzelnen russischen Anhaltsorteu entwirft. Aus dem Briese geht hervor, daß sowohl die Bequartierung, Menage wie die Behandlung schlecht ist. Die „Reichspost" bemerkt dazu: Es dürfte Mittel und Wege geben, um gegen die in diesem Briefe geschilderte schlechte Behandlung österreichischer Gefangener in Rußland wirksam zu protestieren. Österreich-Ungarn erfüllt seine völkerrechtlichen Verpflichtungen gegenüber der in seiner Macht befindlichen ungeheueren Zahl russischer Gefangener mit peinlicher Gewissenhaftigkeit. Man sollte zu Retor- [tonen schreiten, namentlich gegenüber höheren russischen Offizieren, wenn Rußland fortsährt, Gutes mit Schlechtem an österreichisch-ungarischen Gefangenen zu vergelten. ■— (Warnung vor dem Verkaufe und Ankäufe von Metallgeräten.) Es wurde die Wahrnehmung gemacht, daß Metallgeräte, die auf Grund der kürzlich kundgemachten Ministerial-verordnung nach dem 30. November werden eingezogen werden, und die laut ausdrücklicher Bestimmung der Verordnung schon jetzt nur an die patriotische Kriegsmetallsammlung abgegeben werden oder an die Metallzentrale verkauft werden dürfen, trotzdem noch in vielen Geschäften feilgehalten werden. Es muß daher nachdrücklichst aufmerksam gemacht werden, daß derjenige, der sich an einer solchen Übertretung der erlassenen Vorschriften vergeht, sich empfindlicher Bestrafung (Geldstrafe bis zu 5000 K oder Arreststrase bis zu sechs Monaten) aussetzt. Überdies ist eine noch strengere Bestrafung nach änderen gesetzlichen Vorschriften nicht ausgeschlossen. Der Käufer solcher Gegenstände hat unter allen Umständen deren zwangsweise Abnahme zu gewärtigen. — (Wie geht es unseren Kriegsgefangenen in Samarkand?) In Samarkand befinden sich auch mehrere Kriegsgefangene aus unserer engeren Heimat. Daher ist es gewiß von Interesse, zu erfahren, was ein österreichischer Austauschgefangener, der Jäger Pertoll des ZMirolerjäger-Regimeuts, der nach Oesterreich zurückgekommen ist, über Behandlung, Verpflegung usw. dortselbst berichtet. Nach Entlassung aus dem Spital kam Pertoll in das Gefangenenlager Samarkand, Provinz Turkestan, Zentralasien. Bis Juni war, wie er mitteili, die Kost so halbwegs zufriedenstellend; es gab fast täglich Fleisch. Vom Juni an wurde aber die Fleischkost fast ganz eingestellt, an ihre Stelle trat die Fischsuppe. Die Fische, mangelhaft geputzt, mit Krautköpfen zusammen gesotten, geben kein schmackhaftes Effeu. Den ärztlichen Dienst versehen österreichischungarische Ärzte in selbstloser Weise; leider fehlt es vielfach an Medikamenten. In Samarkand besorgt die katholische Seelsorge ein gefangener Feldkurat eines ungarischen Regimentes. Im vergangenen Winter wurden in Samarkand an einzelne Gefangene Geldsendungen aus der Heimat ausbezahlt. Plötzlich wurde verfügt, daß bei Geldsendungen nur drei Rubel auszufolgen, das übrige Geld aber beim Lagerkommando zu hinterlegen fei. Als nun im Frühjahre große Arbeiter« lolonnen im Gefangenenlager Samarkand ausgemustert wurden, kam der Befehl, an die abrückenden Gefangenen das Geld auszufolgen. Die Arbeiterkolonneu wurden zum Bau strategischer Bahnen nach der Grenze Persiens und Chinas verwendet. Im übrigen scheint man in Rußland gegen Persien ziemlich mißtrauisch zu sein. Als Grund der Deponierung des Geldes gab man an, daß einzelne Gefangene nach Erhalt einer größeren Summe sich Zivilkleidung verschafften und damit Über die persische Grenze entwichen. Unsere Offiziere genießen dort mehr Freiheit, können sich selbst verköstigen usw., doch sieht man es nicht gerne, wenn sie mit der Mannschaft verkehren. Ein Oberleutnant des 49. Jnf.-Rgts. (St. Pölten), der kraffe Mißstände lindern wollte, wurde strafweise von Samarkand entfernt. Die Behandlung seitens der Bewachungsoffiziere und Mannschaft ist verschieden. Turkestan ist ganz orientalisch. Die Lebensmittel find billig, das russische Pfund Rindfleisch kostet 8 Kopeken. Obst ist ebenfalls billig. Ein Großteil der in Samarkand befindlichen österreichisch-ungarischen Soldaten besteht aus der Festungsbesatzung von Przemysl. — (Vie h preise.) Zur Behebung von Zweifeln wird darauf aufmerksam gemacht, daß die laut Kundmachung der Landesregierung beim Handel mit Schlachtvieh zu beobachtenden Preise für den Handelsverkehr mit Zuchtvieh nicht in Betracht kommen. — (Einschränkung der Bierabgabe.) Den österreichischen Brauereien sind für die Betriebszeit 1915/16 nur 32'6 v. H. ihres regelmäßigen Bedarfes an Gerste und Malz durch die Kriegsgetreideverkehrsanstalt zugewiesen worden und auch der Erhalt dieser Menge ist nicht vollständig sichergestellt. Die Brauereien sind dadurch gezwungen, ihre Biererzeugung bedeutend herabzusetzen und den Bierausstoß dementsprechend einzuschränken. — (Belgrad gefallen. — Die Kriegslage.) Die Eroberung von Belgrad am 8. Oktober rief Überall große Freude und 1 hohe Genugtuung hervor. Auch bei uns in Gottschee ertönte frohes Siegesgeläute und die Stadt trug durch drei Tage reichen Flaggen-schmuck. Auf den Zinnen der Festung Belgrad flattern seit 8. Oktober Habsburgs und der Hohenzollern glorreiche Fahnen. Die „Weiße Burg" der Serben, die im Laufe der Jahrhunderte so oft Oesterreich angehört hatte, ist wieder in unserem Besitz. Ungeduldig haben wir den Tag erwartet, an dem dies Ereignis vollzogen sein würde. Wer hätte nicht die Eroberung Belgrads in dem Sinne ersehnt, daß sie die gerechte Vergeltung, die verdiente Strafe be-deute! War doch Belgrad jene Verschwörerfeste gewesen, wo all das Unheil bereitet wurde, das jetzt die Welt verheert. In Belgrad war jener grauenhafte Mordplan ausgeheckt worden, dem unser unvergessener Erzherzog-Thronfolger und seine Gemahlin zum Opfer gefallen sind. Der Tag der Einnahme Belgrads war also ein Tag gerechter Vergeltung, ein Tag, an dem die schwarze Schuld gesühnt wurde. Für Österreich und für Deutschland war es ein Freudentag. Und diesmal wird Belgrad auch behauptet werden, denn die Zeiten und mit ihnen die Kriegslage haben sich seit dem Vorjahre bedeutend geändert. Am 7. Oktober wurde die siegreich vordringende Offensive auf serbischem Boden wieder ausgenommen und weder Serben noch Russen, weder Engländer noch Franzosen werden uns die Schulter an Schulter mit den Deutschen erkämpfte Beute wieder entreißen können. Eine neue Phase des Weltkrieges ist in Erscheinung getreten, der bisherige Nebenkriegsschauplatz in Serbien ist zum Hauptkriegsschauplatze geworden. Den Ereignissen, die sich nun in rascher Folge auf diesem blutgedüngten Boden abspielen, ist im Augenblicke höhere Wichtigkeit beizumessen als jenen in Rußland, Frankreich und Italien. Denn nicht nur um die gewaltsame Lösung der Balkanfrage handelt es sich jetzt, es gilt ein utn viel höheres Ziel: Es gilt die Straße zum fernen Orient freizumachen, die England verschlossen hält. Die große Offensive in Rußland hat infolge der vorschreitenden Jahreszeit vorläufig ihr geographischmilitärisches Ziel erreicht; die deutsche Front in Frankreich und Flandern steht unerschütterlich, ebenso unsere Front in den Alpen und am Karst, wie auch die türkische Macht in den Dardanellen. Diese allgemeine Kriegslage ermöglichte uns, die Entscheidung in der Richtung weit nach Südosten zu suchen. Die oberste Führung in erprobt sicherer Hand, die verbündeten Armeen von bestem Geiste beseelt, gewährleisten uns von Anfang an den besten Erfolg. -- (So günstig wie noch nie!) „Trotz vierzehn Monate heißen Ringens steht unsere Armee, stehen die treuen Verbündeten so günstig wie noch nie. Möge Gott uns, die wir für die gerechte Sache, für die Verteidigung des Vaterlandes kämpfen, bald den Sieg unserer Waffen bescheiden." — Diese von Gottvertrauen und dem Bewußtsein des guten Rechtes getragenen Worte hat vor kurzem der General-Artillerieinspektor unserer Wehrmacht Erzherzog Leopold Salvator bei einer militärischen Feier in Wien gesprochen. Anderseits schreiben die „Neuen Züricher Nachrichten" unterm 5. Oktober über das Pech des Vierverbandes: „Um die Sache des Vierverbandes steht es schlechter denn je. Die Offensive der Russen in Wolhynien ist gescheitert; an den Dardanellen ist die Lage trostloser als je; die Italiener an der österreichischen Front sind von Woche zu Woche übler daran; ans dem Balkan sinken die Aussichten des Vierverbandes ständig; die Amerika-Anleihe bedeutet eine unerhörte Demütigung für Frankreich und England; und nun mißglückt auch noch die lange vorbereitete Offensive im Westen. Gelingt es den Deutschen, diese Offensive endgültig abzuschlagen, dann bleibt wenigstens ein Schimmer für die Möglichkeit, den Weltkrieg noch vor Ablauf des Jahres in fein letztes Stadium überzuführen, was freilich noch monatelang dauern kann." — (Ein halbes Jahr Kriegsversicherung.) Vor einem halben Jahre wurde vom Witwen- und Waisenfond der gesamten bewaffneten Macht die Kriegsversicherung ins Leben gerufen. Sie bildet für immer ein wichtiges Kapitel österreichischer Kriegs fürsorge. Heute weist sie schon eine Gemeinde von 57.000 Versicherten auf, der eine Versicherungssumme von über 66 Millionen Kronen zur Verfügung steht. Täglich, ja stündlich erfolgen aus allen Teilen der Monarchie Hunderte von Neuanmeldungen. Der Personalstand wurde seit Kriegsbeginn verdoppelt und verdreifacht und zählt bereits über 800 Mitarbeiter, zum größten Teil Flüchtlinge aus den bedrohten Gebieten, denen durch einen geregelten Erwerb über die Zeit der Arbeitslosigkeit hinweggeholfen wird. — (Auf jede Brotkarte ein Viertelkilogramm Schweinefett.) In Klagenfurt wird gegenwärtig in der städtischen Lebensmittelabgabe auf jede Brotkarte ein Viertelkilogramm Schweinefett zu K 1'64 verabfolgt. Die Stadt hat so viel Fett gekauft, daß alle Besitzer von Brotkarten befriedigt werden können. — (Zeitweilige Aufhebung der Schweinezölle.) Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht einen Regierungserlaß, wonach im Einvernehmen mit der österreichischen Regierung die für Schweine unter 60 Kilogramm festgesetzten Zölle bis auf weiteres aufgehoben werden. — (Postpakete an ruffifche Kriegsgefangene.) Das gemeinsame Zentral-Nachweisebureau des Roten Kreuzes, Auskunftstelle für Kriegsgefangene (Wien, 1. Jasomirgottstraße 6) macht aufmerksam, daß, wer seinen in Rußland und Serbien kriegsgefangenen Angehörigen Pakete mit warmer Wäsche und Kleidern schicken will, dies möglichst sofort tue, da stets eine gewisse Zeit verstreicht, bis die Pakete an ihre Bestimmung gelangen. Solche Pakete müssen gut und fest gepackt und in Leinen eingenäht sein, dürfen nicht mehr als fünf Kilogramm wiegen und weder Briefe noch Drucksachen oder Zeitungen enthalten. Es darf auch kein Zeitungspapier zum Packen verwendet werden. Die Pakete sind portofrei und können bei jedem Postamt aufgegeben werden. Es empfiehlt sich, statt eines großen Paketes mehrere kleine in Abständen von ungefähr einer Woche zu schicken. — (Holznot.) Wer hätte geglaubt, daß in dem wegen seines Holzreichtums bekannte Gottschee einmal Mangel an Brennholz eintreten könnte! Und doch ist es so. Holz gibt es in den Wäldern genug und übergenug. Allein es fehlt einerseits an Arbeitskräften, das Brennholz zu bereiten, anderseits an Zugtieren, um es aus dem Walde, insbesondere aus entlegenen Waldgebieten in die Stadt zu schaffen. — (Die neuerliche Musterung) der in den Jahren 1873 bis 1877, 1891, 1895 und 1896 geborenen Landsturmpflichtigen fand in Gottschee am 11. Oktober statt. — (Aufruf der patriotischen Kriegsmetallsammlung.) Die patriotische Kriegsmetallsammlung wendet sich in einem Aufrufe nochmals an alle diejenigen, welche unbenützte oder leicht entbehrliche Gegenstände aus Kupfer oder Messing besitzen, mit der Bitte, sie mögen sie ihr für ihre der Bevölkerung längst nicht mehr fremden Zwecke zuwenden. Noch brauchen wir, heißt es in dem Aufrufe, Munition, noch brauchen wir Angriffs- und Abwehrwaffen, noch brauchen wir auch Mittel, um reich und dankbar für unsere Invaliden vorzusorgen. Wer nicht verkaufen will, der spende! Die in allen Orten der Monarchie für die ursprüngliche Sammlung eingesetzten Ortsausschüsse nehmen alle noch einlaufenden Spenden entgegen und werden sie ihrem Zwecke zuführen. — (Flüchtlinge müssen Laibach und Krain verlassen.) Zufolge einer Kundmachung der k. k. Polizeidirektion in Laibach darf laut Zuschrift des k. u. k. 5. Armee-Etappenkommandos vom militärischen Standpunkt derAufenthaltvonFlüchtlingen im Etappenbereiche nicht geduldet werden. Die in Krain lebenden Flüchtlinge aus dem Küstenlande haben nach Wagna bei Leibnitz (Steiermark) abzureisen. Den Bemittelten wird von dort die Weiterreise in die von ihnen gewählten Bestimmungsorte (mit Ausnahme Wiens) gestattet werden. — (Englands Achillesferse.) Zu Anfang des großen Krieges schätzten die leitenden Männer der englischen Regierung das Risiko für England nicht allzuhoch ein. Man erinnere sich an den Ausspruch Greys: „Wir werden nur wenig mehr leiden, wenn wir am Kriege teilnehmen, als wenn wir abseits bleiben." Eine zynische Kciegsbegründung! Es zeigte sich aber nachher, daß diese Meinung der Ausfluß einer verhängnisvollen Verblendung war. England glaubte, stolz auf einem unangreifbaren Olymp thronen und in kaum gestörter Seelenruhe zuschauen zu können, wie sich die Völker Europas zerfleischen, und dabei schöne Handelsvvrteile einfachen zu können. Es kam aber anders. Der Nimbus der allgemeinen Seeherrschaft Englands ist vernichtet, die Legende von seiner Unangreifbarkeit ist zerstört, der englische Kredit ist auf das schwerste erschüttert; das sind die vorläufigen Ergebnisse der von der englischen Regierung seit zehn Jahren befolgten deutschfeindlichen Politik. Gibt es heute noch jemand in England, der nicht bedauert, daß die Politik seiner leitenden Männer das Gewicht Großbritanniens in das Gefährt des Zweibundes mit seinen kriegerischen Bestrebungen legte, so daß England einem Abgrunde zueilt? Und nun erlebt England auf dem Balkan eine erst recht niederschmetternde Enttäuschung. Das Jnselreich ist ja fast bis zur Unverwundbarkeit (abgesehen von den Besuchen der Zeppeline) vom Meere umgürtet und durch seine Flotte gepanzert. Aber der Balkan ist der Brückenkopf für die Machtstellung im Orient. Der Balkan ist für England der Zugang nach Kleinasien, nach Persien und Ägypten. Wer auf dem Balkan Sieger bleibt, kann die Kräfte des Siegers dann auch dem Suezkanal zulenken und England an jener Stelle fassen, wo es seine Achillesferse hat und wirklich verwundbar ist. In diesem Sinne drückt die Schwenkung Österreich-Ungarns und Deutschlands nach dem Balkanschauplatze schon jetzt aus der Ferne auf die empfindlichste Stelle Englands. Der englische Abgeordnete Amery sagte kürzlich in einer Rede: „Unsere Lage an den Dardanellen ist schwierig genug . . . Wenn die Deutschen und Österreicher die Verbindung mit der Türkei herstellten, würden wir einer neuen Lage gegenüberstehen, in der die Türkei unbegrenzte Mengen an Munition besitzen und außerdem Gewehre und Ausrüstungsgegenstände für die Truppen, welche Ägypten angreifen sollen. Die Türken könnten dann zu Beginn des nächsten Jahres um 750.000 Mann mehr Truppen aufstellen. . . Ägypten und Indien würden deutschen Agenten, deutschen Geschützen und türkischen offenstehen und Deutschland würde Rohstoffe aus Asien beziehen . ." Diese düstere Vorankündigung der schrecklichen Gefahren für England kann sich bewahrheiten. Darum richtet sich jetzt der vollste Zorn in England gegen Grey, der sehr unangenehme Dinge zu hören bekommt. — (Gewährung von staatlichen Unter st ützung e^n.) Unbeschadet allfälliger Versorgungsgebühren können staatliche Unterstützungen in rücksichtswürdigen Fällen gewährt werden, in denen ein staatlicher Unterhaltsbeitrag nicht zuerkannt werden kann. Solche staatliche Unterstützungen kommen in Betracht für die präsenzdienstpflichtigen Mannschaftspersonen, für die freiwillig längerdienenden Unteroffiziere und für die alleinstehenden, nicht präsenzdienstpflichtigen sowie sonstigen Mannschaftspersonen, deren Angehörige keinen Anspruch auf einen Unterhaltsbeitrag besitzen, und zwar für alle diese, falls sie während oder infolge des gegenwärtigen Krieges invalid geworden sind, ferner für ihre Angehörigen, schließlich auch für die Hinterbliebenen oder Angehörigen der während oder infolge des gegenwärtigen Krieges gefallenen (gestorbenen) oder vermißten präsenzdienstpflichtigen Mannschaftspersonen, längerdienenden Unteroffiziere und sonstiger Mannschaftspersonen, wenn die Hinterbliebenen oder Angehörigen keinen Anspruch auf einen Unterhaltsbeitrag besitzen. Auch die zu Kriegsdienstleistung verwendeten Personen und deren Angehörige kommen dabei in Betracht. Voraussetzung hiebei ist die Bedürftigkeit. Das Ansuchen um Unterstützung ist vom Unterstützungswerber bei der Gemeindevorstehung seines Aufenthaltsortes schriftlich oder mündlich stempelfrei anzubringen, wofür eigene Formulare aufliegen. Die Gemeindevorstehungen haben über die Ansuchen alle für die Entscheidung maßgebenden Umstände, insbesondere die Geburts-, Trauungs- und Sterbedaten, die Familien-, Erwerbs- und Vermögensverhältniffe zu erheben und sodann die Gesuche der Bezirks-Unterhaltskommission vorzulegen, die zur Entscheidung, Bemessung, Anweisung und Einstellung der staatlichen Unterstützungen berufen ist. Diese staatlichen Unterstützungen stellen sich nicht als Armenunterstützungen dar und ziehen auch nicht die rechtlichen Folgen einer solchen nach sich. — Die Herren Gemeindevorsteher täten gut daran, die Angehörigen von präsenzdienstpflichügen Soldaten, die um einen Unterhaltsbeitrag einfommen, auf den sie keinen Anspruch haben, dahin aufzuklären, daß sie nicht um einen Unterhaltsbeitrag, sondern um eine staatliche Unterstützung im Sinne der kürzlich erlassenen neuenVer-ordnung einreichen sollen. — (Die Balkankrise eine Todesgefahr des Vierverbandes.) Die großen Entscheidungen nahen heran. Zuerst wird in Serbien im großen Stile „reine gemacht". Vielleicht ist es der Schlußakt des blutigen Kriegsdramas, der sich jetzt auf dem Balkan abspielt. „Die Mittelmächte bereiten Furchtbares vor," schreibt der „(Sortiere della Sera" vom 8. Oktober. Es handelt sich nicht bloß um die Bestrafung des serbischen Übermutes, wobei Bulgarien an unsere Seite getreten ist. Serbien, der Zerstörer des Weltfriedens, mutz allerdings entweder von der Erdfläche verschwinden, oder es muß gezwungen werden, unter Verhältnissen weiterzuleben, die es ihm unmöglich machen, die Welt andauernd in Brand zu setzen. Aber nach und mit der Niederwerfung Serbiens winkt Größeres von dauernder Bedeutung. Im türkischen Parlament wurde darauf hingewiesen, eines der wichtigsten Ereignisse dieses Krieges werde die Schaffung einer Gruppe fein, die sich von der Nordsee bis zum Indischen Ozean erstrecken wird. Diese mächtige Gruppe (Österreich-Ungarn, Deutschland, Türkei, Bulgarien) wird sür ewige Zeiten gegen den Egoismus Englands, gegen die russischen Gelüste, gegen die französische Revanche-Idee und gegen italienische Tücke schützen, welche die Ursachen der Vernichtung so vieler Menschenleben gewesen sind. Das wirtschaftliche Programm Berlin-, Wien-, Budapest-, Sofia-, Konstantinopel-Bagdad ist auf dem Wege seiner militärischen Lösung. Bulgarien ist dabei ein wichtiges Glied. Griechenland und Rumänien bleiben neutral. Der Weltkrieg ist auf seinem Höhepunkte. Die diplomatische Niederlage auf dem Balkan ist für den Vierverband niederschmetternd. Ist Serbien in wenigen Wochen niebergerungen, dann kommt noch die militärische Nieberlage hiezu. England zittert um ben Orient. Der englische Schriftsteller Seton Watfon (Seotns Viator) sagte in einem Vortrage, wenn Serbien unterginge, wäre bie Türkei gerettet unb die Darbanellen wären für die Engländer verloren. Die Nachricht würde wie ein Blitzstrahl ben ganzen Orient burchfliegen. Englaubs Stellung in Ägypten wäre zu Enbe, feine Stellung in Mesopotamien bebroht. Jeber Bazar Jnbiens würbe von biefer Nachricht widerhallen und Persien in Waffen stehen. — (Regelung des Verkehres mit Schweinefett unb Speck.) In Pola wird die Fleifchkarte eingeführt. Jeber Einwohner hat täglich (mit Ausnahme ber fleischlosen Montage unb Freitage) Anspruch auf 250 Gramm (*/* Kilo) Fleisch. — Ohne Fleisch kann man schließlich leben, nicht aber ohne Fett. Die Fettpreise sinb bereits auf eine unerschwingliche Höhe gestiegen. Am 5. Oktober hat nun im Kriegsministerium unter Teilnahme beiber Regierungen eine Beratung in ber Frage ber Regelung bes Schweinefett- und Speckverkehres stattgefimben. Die Beratung hat bie Not-wenbigkeit einer Regelung der Fett- und Speckpreife für beide Staaten der Monarchie festgestellt und in dieser Hinsicht sowohl für Österreich als auch für Ungarn ein einheitliches Verfahren entworfen, das in vorhinein jebe Absicht vereitelt, baß Vorräte burch Abtransport von dem Gebiete des einen Staates auf bas Gebiet bes attberen Staates ber Wirkung Der Preisregelung entzogen werben. Bis zur Durchführung biefes Entwurfes wirb bie Regierung dort, wo es die Verhältnisse in dieser Hinsicht erheischen, mit örtlichen Verfügungen einer weiteren Ausdehnung des UeLels entgegentreten. — (Grundbesitz und Kriegsanleihe.) Das „ Fremden-Matt" weist darauf hin, daß, gleichwie der Industrie und dem Handel, diesmal auch der Sanbwirtfchaft eine starke Beteiligung an ben Kriegsanleihen Österreichs und Ungarns umso leichter möglich fei, als für diese schon ein sehr namhafter Teil des Ernte-Erlöses zur Verfügung steht. In Anbetracht der Höchstpreise für Getreide und sonstige Erzeugnisse verfügen die großen unb die kleinen Landwirte über sehr beträchtliche Barmittel, und die Beobachtungen und Erfahrungen gestatten keinen Zweifel, daß ihre Erträgnisse sich steigern werden. Bei der jetzigen Zeichnung werden die Grundbesitzer hinter der übrigen Bevölkerung um nichts Zurückbleiben dürfen unb den Beweis zu erbringe» haben, daß'alle Schichten des Volkes mit gleicher Bereitwilligkeit ihr Geld dem Vaterlande zur Verfügung stellen. Das Blatt verweist ferner darauf, daß auch den kleinsten Sparern eine Beteiligung durch Herabminderung des Zeichnungsbetrages bis auf 25 K wirksam erleichtert sei, so daß auch ber Kleingrunbbesitz ohne Schwierigkeit feine Pflicht gegen ben Staat unb gegen seinen Krebitbebarf werbe erfüllen können. — (Eine auffehenerregenbe Erklärung.) Bei ber zweiten Lesung ber Finanzvorlage rief die Erklärung des englischen Schatzsekretärs Montague, daß jeder Bürger gefaßt fein müsse, schließlich die Hälfte seines Einkommens in Form von Steuern und Anlehen dem Staate zur Verfügung zu stellen, großes Aufsehen hervor. — (Mehl- unb Brotkarten.) Eine Verorbnnng bes Len» bespräsibenten vom 13. Oktober l. I. verfügt: In Gemeinbett, in betten Ausweiskarten über ben Verbrauch von Brot unb Mehl eingeführt sinb, haben Getverbetreibenbe, bie Brot unb Mehl gegen Entgelt an Dritte abgeben, wie: Bäcker, Hänbler, Gastwirte unb Kaffeehausinhaber, in ihren Geschäftslokalen leicht sichtbare unb leserliche Anschläge bes Inhaltes anzubringen, baß bei sonstiger Strafe von 2000 bis 5000 K ober brei bis sechs Monaten Arrest bie Abgabe von Brot unb Mehl nur gegen amtliche Answeiskvrten gestattet ist. — (Der Rücktritt Delcasses.) Er ist einer ber ersten Gefallenen des großen Balkanfeldzuges. Man hat den Herrn Del-caffe als einen der Schuldigen an den 6Öfen diplomatischen Balkanüberraschungen ohne viel Federlesens an die Mauer gestellt unb moralisch erschossen. Mit einem Ingrimm ohnegleichen bäumte sich bie öffentliche Meinung in Frankreich unb Englanb unter ber Erkenntnis auf, baß alle Machenschaften ber SBietverbanbsbipIoinatie auf bem Balkan zu einem schweren Fiasko geführt haben. Kein Ereignis im Kriege würbe bisher so wuchtig empfunben, wie bie Absage Bulgariens, ba es schließlich für alle militärischen Nieber-lagen Ausreben gab, bie ber Bevölkerung bie Wahrheit verbargen, währenb ber Anschluß Bulgariens an die Mittelmächte im jetzigen vorgeschrittenen Kriegsabschnitt sowohl bie politische wie militärische Lage mit nmmberleglicher Deutlichkeit für alle Denkfähigen enthüllte. Unb so brach ber Zorn auch über Delcaffe herein und fällte ihn. Selbstverständlich war er „krank". Als ob ein Lenker der auswärtigen Angelegenheiten, der so wie Delcaffe mit feiner ganzen Ehre mit der Entwicklung der auswärtigen Angelegenheiten verkettet ist, sich nicht anders als tot aus feinem Ministerium hinausführen lassen müßte I In Delcaffe hat bie ftmfenbe Gerechtigkeit schon einen der Urheber bes Weltkrieges beim Genick gefaßt. Er war es, ber als Botschafter in Petersburg in ber Dreiverbanbspolitik gemeinsam mit Jswolski in Paris jene Wendung herbeiführte, die sich automatisch in den Weltkrieg hineinpreßte. Ohne Delcaffe und feine Petersburger Machenschaften wäre diese furchtbare Verheerung nicht entstauben. Er war immer ein Branbstifter, er hatte die politische Pyromanie, würde der Arzt sagen. Sein Auge weidete sich an trunkenen Vorstellungen ber Flammen, mit betten er Deutfchlanb und das Haus von deffen Freunden zu verzehren gedachte. Delcaffe hat erreicht, was er wollte. Seine Brandlegungen sind geglückt. Freilich wie es schon geht: Der Wind hat sich nach der anderen Seite geschlagen und Häuser angezündet, an die Herr Delcasse nicht dachte. Das Schicksal Belgiens unb Norbsrankreichs, bie hundert-taufende in einem aussichtslosen Stellungskrieg gefallenen Franzosen belasten seine Seele. Und was wird noch kommen? Frankreich verträgt diesen Ausblick auf die Zukunft zugleich mit dem Gedanken an Delcasse nicht mehr. Es will seine Zukunft trennen von dem Mann, der soviel Unheil angerichtet. Ob es ihm so spät gelingen wird? de d- s Man weiß es nicht. Aber es ist doch ein Gericht waltender Ge- ;1b rechtigkeit, das sich vor den Augen der Welt an diesem Manne, >i- dem unholden Geist Frankreichs, vollzogen hat. (Reichspost.) er — (Türklinken.) Unter jenen Gegenständen, die schätzungs- nb weise in der Requisttionsverordnung angeführt sind, kommt der tjt Ausdruck „Türklinken" nicht vor. Daher fallen die Türklinken nicht itg unter die Beschlagnahme. en — (Vergrabene Schätze.) In früheren Jahrhunderten s- haben die Leute mitunter aus Angst ihr Geld und ihre Kostbarkeiten ier J vergraben. Erst nach Jahrhunderten wurden sie nicht selten wieder at aufgefunden. Auch jetzt noch gibt es Leute, die ihr Geld im Topfe vergraben, wie es die Urväter im Dreißigjährigen Kriege oder in ier den Türkenkriegen gemacht hatten. Sie versperren das Gold, raffen en ! sogar Silber und Nickel (I) zusammen, verstecken die Banknoten usw. je, Abgesehen von dem Zinsenverluste — wie oft sind nicht solche an- ,n , gesammelte Schätze entwendet worden oder verbrannt oder gar dem : u Mäusesraß anheimgefallen (Papiergeld) I Wer wird denn heutzutage überhaupt noch so töricht feilt I Bringe jeder, was er an gangbaren n- | Goldmünzen besitzt, zur österreichisch-ungarischen Bank oder zu den in 1 staatlichen Einlösungsämtern! Er bringt ja dabei kein Opfer. Wer n- ! Silber- oder Nickelmünzen gesammelt und verwahrt hat, führe sie en wieder dem Verkehre zu, bringe sie zum nächsten Postamt oder zahle nd damit, wenn er Zahlungen leistet. Er bringt damit kein Opfer, nb denn das Hartgeld nützt ihm nicht um einen Pfifferling mehr als iev die Banknoten. Wer über eine größere Menge Papiergeld verfügt, est I für die er keine augenblickliche Verwendung hat, der kaufe Kriegs« en | Anleihe oder zahle Schulden zurück oder gebe sein Geld in die Post- sparkasse, in Raiffeisenkassen, Sparkassen, Banken I Oder ist's vielleicht en besser, wenn die Banknoten unverzinst im häuslichen Schreine st- liegen und demnächst verbrennen oder gestohlen werden können? n- Ist es nicht besser, die Sorge um die sichere Verwahrung seines nb j Geldes los zu sein? ich I — (Der Gesang beim Heere.) Einen beachtenswerten ■v. Erlaß hat der niederösterreichische Landesschulrat veröffentlicht. Es heißt darin: „Während des Kriegszustandes ist die betrübende Wahrnehmung gemacht worden, daß gerade die deutschösterreichischen Soldaten im Vergleiche zu denen anderer Länder liederarm genannt werden müssen. Es sind nur wenige Lieder, die sie anstimmen können, und selbst bei diesen versagt die Kenntnis des Textes schon bei der en zweiten und dritten Strophe. Daher singt überhaupt nur ein kleines ye Häuflein unter den marschierenden Truppen und auch dies verstummt te. bald oder hilft sich durch Anstimmen von Gassenhauern, die zur Stimmung durchaus nicht passen. Diese Tatsache ist darauf zurückzuführen, daß der Gesangsunterricht in den Volks- und Bürgerschulen nicht überall planmäßig und zielbewußt betrieben wird. Die Bezirksist schulräte werden daher angewiesen, unter Mitwirkung der sanges- kundigen Lehrer einen sorgsam ausgewählten Schatz von Volks-, insbesondere von Marsch- und Soldatenliedern festzustellen und dahin sts zu wirken, daß von diesen Liedern alle Strophen, und zwar jede nst nach ihrer charakteristischen Art, gesungen und fest eingeprägt werden." sch — Verdient auch bei uns beachtet zu werden. cg„ — (Russische Enttäuschungen über unsere Süd- nt* slawe it.) In der russischen Presse werden immerfort Klagen über che . das Verhalten unserer Südslawen in diesem Kriege geführt. Das an Moskauer „Rußkoje Slowo" — ein Sprachrohr des russischen nb Ministeriums des Äußern — erklärte kürzlich offen: Die österreichischen ste Südslawen sind so treu ihrem Kaiser und König Franz Josef ergeben, dt daß sie an einen Zusammenschluß mit Serbien gar nicht denken. :en Jetzt veröffentlicht die „Nowoje Wremja" eine Korrespondenz aus eist Schanghai in China, in der eine Russin, M. D. Slavjanskaja, sich rt- schrecklich darüber aufregt, daß die Einnahme von Warschau von ien Deutschen und österreichischen Slawen, die in Schanghai wohnen, igt gefeiert wurde. Neben dem deutschen „Hoch Warschau" sei das st- slawische „Zivio" zu hören gewesen und sei die kroatische und slowenische Volkshymne „Ljepa naša Domovina“ die ganze Nacht bp gesungen worden . . . „Also, sehen Sie", fügt der bekannte rechts- stehende Publizist M. Menschikow im „Golos Ruf ft" bei, wie die Herren Kroaten sogar in Schanghai über „unser tragisches Schicksal denken..." — (Getreide, Baumwolle, Kupfer für dieZentral-ntächte.) Eine Überwindung Serbiens, schreibt in der „Daily Mail" Lovat Fraser, könnte bald den bereits stationären Kampf an den Dardanellen beenden, wo eine große Erneuerung der türkischen Tätigkeit zu erwarten ist, sobald Munition in Konstantinopel eintrifft. Die Eröffnung des Weges nach Konstantinopel würde die Zentralmächte nicht nur mit Getreide und Baumwolle, sondern auch mit Kupfer aus Arghana und aus dem Bergwerk in der Nähe von Diarbekir versorgen. Der Verfasser des Artikels eröffnet einen weiteren Ausblick auf Mittelosten, wo viel Zündstoff aufgehäuft liege. Die Truppen der Zentralmächte hoffen, Ägypten anzugreifen und einen Brand in Mittelosten zu entzünden, der Indien erreichen würde. — (Versehgänge im Schrapnellfeuer.) In den Tagen der ärgsten Beschießung von Tolmein hatte der Seelsorger einen Versehgang nach Cadeg, einem Dorfe hoch im Krngebiete gelegen. Um 9 Uhr vormittags machte sich der Priester auf den Weg. In der Nähe der Dante-Grotte fielen plötzlich Schrapnelle nieder. Um dem Tode zu entgehen, suchte der Priester mit der heil. Wegzehrung und seinem Begleiter in der Grotte Zuflucht. Als das mörderische Feuer nachließ, gingen die Frommen wieder weiter. Tags darauf war ein Versehgang nach Poljubin in der Nähe Tolmeins. Der Weg führt durch ebenes Gelände. Kaum von dem Feind bemerkt, wurde der betende Zug beschossen. Alle Leute, die an der Kreuzwegkapelle den Heiland erwarteten, flohen vor dem Kugelregen und bald ging der Priester allein mit dem Allerheiligsten auf gefahrvollen Wegen. Im steten Kugelregen eilte er dem Dorfe zu, um dem Kranken, der in einem von Granaten zerschossenen Hause darniederlag, die heil. Wegzehrung zu bringen. Vor Freube weinte der Sterbende über den Heldengang des Priesters. Der Todesgang des Priesters wurde von den Bewohnern mit Bangen beobachtet. Allen fiel ein Stein vom Herzen, als sie den Priester aufrecht schreiten und unversehrt in das zerschossene Dorf einlenken sahen. Witterdorf. (Aus serbischer Gefangenschaft entflohen.) Seit einem vollen Jahre fehlte jede Nachricht über den eingerückten Besitzerssohn Emanuel Sch agar aus Mitterdorf 19. Man zählte ihn schon zu den Gefallenen. Vorige Woche nun schrieb er den Eltern aus Sarajewo. Der interessante Brief lautet wörtlich: Ich Emanuel Schagar begrüße Euch alle recht schön und gebe Euch bekannt, daß ich jetzt in Sarajewo bin. Zehn Monate war ich in Serbien; die Serben hatten mich gefangen genommen. Ich aber bin jetzt aus Serbien in unser Land entwichen. Am 19. August bin ich entflohen. Wir waren unser vier; einer ist mit uns drei Nächte gegangen, ein zweiter ist ertrunken; zwei sind wir glücklich über das Wasser gekommen. Jetzt sind wir in Bosnien unter unseren Leuten und Soldaten. Wie im Himmel war es uns, wie wir nach Bosnien gekommen sind. Unsere Soldaten und Offiziere haben uns zu essen, zu trinken und zu rauchen gegeben und freuten sich über uns und sagten uns, daß wir tüchtige Helden sind, weil wir den Serben durchgegangen sind. Jetzt geht es mir gut und bin mit allem ver>orgt, bin gesund und ich denke, für einige Tage nach Hause zu kommen. — Auch uns freut es, daß sich der Emanuel von den Serben so glücklich los gemacht hat. — (Sterbefall.) Am 11. Oktober ist die ledige Maria Högl er aus Malgent 43 im Alter von 63 Jahren gestorben. — (Trauung.) In der Allerheiligenkirche in Brooklyn wurde am 18. September Josef Perz aus Oberloschin 25 mit Gertrud Schmuck aus Hornberg getraut. Aeffeltal. (Kriegsauszeichnung.) Dem Zugsführer I. Schneller des IR 17 aus Nesseltal 7 wurde in Anerkennung seines tapferen Verhaltens vor dem Feinde die Silberne Tapfer-kritsmedaille 1. Klasse verliehen. Schneller wurde schwer verwundet und befindet sich dermalen in russischer Gefangenschaft. — (Von unseren Glocken.) Der Pfarrsprengel Nesseltal zählt zurzeit 32 Glocken, von denen die jüngste 23, die älteste 312 Jahre alt ist. Letztere befindet sich im Türmchen der Kummerdorfer Filialkirche und hat folgende Inschrift in deutscher Sprache: „Zur Ehre Gottes goß mich Elias Sombrakh in Laibach im I. 1603." Lienfekd. (Nach Privatmeldungen) ist der Kadett R. ZHerne auf dem nördlichen Kriegsschauplätze durch einen Brustschuß verwundet worden und in russische Gefangenschaft geraten. Sein Bruder der Kadett Alois Z her ne ist auch verwundet worden und liegt in einem österreichischen Spitale. Beide Brüder stammen aus Lienfeld. Rudolf Zherne war in Laase und Alois Zherne in Maierle Lehrer. Hrafenfeld. (BerinW>:,) Anton Lampeter aus Lienfeld Nr. 24 ist feit 11. NovemL1 ,1911 vermißt. Wer eine Nachricht von ihm geben kann, möge j an den „Gottscheer Boten" bekannt geben. ff Mooswakd. (MauIDilnd Klauenseuche.) Hier ist unter den Rindern die Maul- und Klauenseuche ausgetreten und es blieb sozusagen kein Gehöft verschont. Gegenwärtig ist diese Viehkrankheit schon im allmählichen Verlöschen. Maierle. (Die Weinlese.) Die Weinernte ist heuer sowohl nach Menge als auch nach Güte nicht befriedigend ausgefallen. Die anhaltenden Regengüsse haben großen Schaden angerichtet. Die Beeren sprangen auf und wurden vielfach faul. Auch Qidium und Pero-nofpora trugen das Ihrige bei. Zur Bekämpfung der letzteren war Kupfervitriol zu wenig vorhanden. Es sei bei dieser Gelegenheit auch erwähnt, daß das seinerzeit als Ersatz für Kupfervitriol empfohlene Perozid wirkungslos ist. Man wirft hiefür das Geld umsonst hinaus. Göttenitz. (Kriegsauszeichnung.) Laut einer Zuschrift hat Richard Michitsch aus Göttenitz 1, zugeteilt dem FKR 7, in Anerkennung seines tapferen Verhaltens vor dem Feinde die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klaffe erhalten. Michitsch befindet sich derzeit in einem Spitale in Niederösterreich. — (Todesfall.) Am 5. Oktober starb hier Alois Weber, Gastwirt auf Nr. 18, nach langem schmerzlichen Leiden im Alter von 50 Jahren. Am Kondukte Beteiligten sich auch die Herren Pfarrer von Morobitz und Rieg. Weber mußte sich im vergangenen Jahre infolge eines Nierenleidens zweimal operieren lassen. Der Tod hat nun dem Leiden des Verstorbenen, der großen Starkmut und erbauliche Gottergebenheit hatte, ein Ende bereitet. Er ruhe in Frieden! — (Von der Schule.) An der hiesigen Volksschule wurde an Stelle der früheren Lehrerin Frl. Angela Kraupp die provisor. Lehrerin Frl. Elsa Tschads aus Laibach angestellt. Frl. Kraupp erhielt eine Stelle an einer städtischen Knabenvolksschule in Wien. Kkindorf. (Nach 9 Monaten) schreibt der Besitzer Josef Dejak aus Kliudorf 45 das erstemal feiner Frau, daß er in Kur» skuju gubernt Ujezda Belgorod Pochrsoko Kanomie in Gefangenschaft sei. Die Heimischen freuen sich sehr, da sie ihn schon für tot geglaubt hatten. Laiöach. (Aus russischer Gefangenschaft.) Den Eltern des seinerzeit mit Lungenschuß in russische Gefangenschaft geratenen Oberleutnants im 17. IR Herrn Friedrich Kren ist von diesem ein Schreiben ans Spaskoje bei Wladiwostok vom 4. September I. I. zugekommen, worin er unter anderem zunächst mitteilt, daß er ihnen bisher etwa 100 Ansichtskarten geschrieben habe. (Davon erhielten die Eltern etwa 30 Stück.) Im Schreiben heißt es weiter: Hier sind wir drei Offiziere und elf Mann vom Regimente. Ich lebe ganz abgeschloffen und weiß feit Monaten nichts von der Welt. Wir erhalten 50 Rubel monatlich, was einem effektiven Einkaufswerte von 100 K entspricht. Über zwei Drittel verbrauche ich für das (äffen, den Rest für Tabak usw., Kleidung, Wäsche und Unterstützungen für die gefangene Mannschaft. Es würde mich sehr freuen, einiges über mein Regiment zu hören. Bitte, nur Rote Kreuz-Karten zu fenden; die Beförderung ist kürzer. Briefkasten. I. Jaklitsch, Graz: Bezahlt bis 1. 'Juli 1916. Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Aleindruckzeile oder trett Raum ^0 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes )ahr wird eine zehnprozer tige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Beste!, lungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Umin der Deutschen a. ßottscbee . in Wien. = Sitz: I., Himmelpfortgasse Itr. 3 wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt annielden können. Snfamtnenßunft: Jeden Donnerstag im Wereinslokale „Zum roten Igel", L, Alörechtsplatz Wr. 2. W=Ka$tanien kauft jedes (Quantum Johann Schauer, Gastwirt in pöllan&I Nr. 26, Post Töplitz, Unter-Arain. Iu verkaufen: in Iferd dunkelbrauner Wallach, 3 Jahre und 4 Monate alt, ein- und zweispännig eingefahren. Eine ^ Jahre alt, trächtig. (Sitte ^üftfßtlt 2 Jahre und 4 Monate glt, trächtig bei IvHann Wedih in Unterdeutschau 39. Wohnung mit 3 oder 2 Zimmern (möbliert) und Küche wird mit 1. November zu mieten gesucht. Auch wird eine alte Nähmaschine gekauft. — Mitteilungen an die Druckerei erbeten. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — Herausgeber und Verleger Josef Eppich. — Buchdruckerei Josef Pavlicek in Gottschee.