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Amtsblatt zur Kaibacher Zcituna Nr. 93.
Dinstag den 28. April 1874.
lN3—21                                   Nr. 2298.
Kundmachung.
Zufolge Erlasses des t. k. Ministeriums für ^andesvertheidigung vom 27. Februar 1874, ^ 1092, gelangt für das Schuljahr 1874/5 "n krainischer Staatsstiftungsplatz an Militär-blldungsanstalten niederer Kathegorie zur Besetzung.
An Vorkenntnissen, welche die Aspiranten ^sltzen milssen und durch eine Aufnahmsprüfung " der betreffenden Anstalt felbst zu erweifen haden, werden erfordert, und zwar zum direkten Eintritte:
!- in   die  l. l. ml li tär-t lchnischc S chul c
iu Wlißtirchkn >n Mähren,   welche   mit cinem
fahrigen   ^urse   die   Boibildung   für   die technische
"Uitärakademic   und   für   die  Artillerle.(5adrtenschu!e
kzweclt, die gut absolvierte vollständige Unterrealschule,
°er das gut   absolvierte Unter-   odcr Realgymnasium,
°ll weiteren Ausbildung der    dglinge in der gedachten
""Ml ist der ^ehrplan dcr  Odc>rcalschulen  zugrunde
^"st. Zöglinge, welche den dritten Jahrgang der mili
"'technischen   Schule   mit   Boizug   absolviert   haben,
"°kltreten nach ihrem Range  und nach Maßgabe nle-
°lgler Plätze in die technische Militärakademie, wogegen
»e übrigen Zöglinge als Unteroffiziere und Vormeifter
'" die Arlilleriewaffe eintreten.
Der Velüstigungspauschalbetrag fttr Stifllingc und Mißlinge ist derzeit mit jährlich 262 fl. 50 kr. o. W. lc^esetzt.
«. ^l. in daS t. l. Militärcollegium zu S l. ,^°lten mit einem zweijährigen Curse als Borberei« ^ngsanstalt für die wienerneustaotcr Militärakademie Mmmt da« gut absolvierte vierllassige Unter- oder ^lalgymnasium, da der ttehrplan in diesem Collegium ltNtm der 5. und 0. Oymnasialllassc nachgebildet ist. . Das Belöstigungspauschlüe beträgt für dicse Un-> ""t jährlich 551 ft. 25 tr. ö. N5.
UI. in die l. t. Militärakademie zu Wie-"tr.Nenstadt mit vier Jahrgängen, jedcr Iahr-W» mit Parallelab»l)cilungen, die gut absolvierte sechste "asse eines Gymnasiums;
., IV. in die l. l. technische Mililüralad c-^e in Wien, gesondert in die Artillerie« und Genie« Heilung, jede derselben mit vier Jahrgängen, die gut "dsolvicrtc vollständige Oberrcalschule. . Für beide Militärakademien ist an Beköstigung ^«schale der Betrag von jährlich 551 fl. 25 tr. ö. W. i" entrichte«.
^ Die Lehrgegenstände und der Umfang des Mtoffes rücksichtlich der AufnahmsprüfunZ der Mranten beinl directen Eintrittc   in die  :lä 1,
II und 111 genannten Anstalten sind unter der Voraussetzung der Kenntnis der deutschen Sprache, dieselben, wie sie in den als Bedingung zur Aufnahme nöthigen absolvierten CirilschiiKli festgesetzt sind, nur mit dem Unterschiede, daß zur Aufnahme in die wiener - neustädter Militärakademie noch einige Kennwisse der französischen Sprache erwünscht, und in der Mathematik die Kenntnis der Glei chungen des zweiten Grades und der Progressiv nen, dann nebst der Planimetrie und Stereometrie auch jene der in der sechsten Gymnasialklasse vor geschriebenen ebenen Trigonometrie gefordert wird.
Für die aä IV genannte technische Militär-Akademie wird der Umfang der Lehrgegcnstände rücksichtlich der Aufnahmsprüfung der Aspiranten, wie folgt präcisiert:
il) deutsche Spr uche: Il.nc Feilhielt im mündlichen OcdantcnauStuufchs, um dm deutschen Lchrvor, trägen in dcr Akademic mil Pe,stä»dl!is folgen zn können, ferner muß der Aspirant in schriftlicher Dar. stellung beschreibender und erzählender Aufsätze cimge Ocwandheil entwickeln;
d) französische Sprache:    Einige Kenntnis 'wünschenswerth;
> «) Mathema tif: Arithmetik und Alg/bra, einschließlich der Auflosling der Gleichungen zweiten Grades mit einer und zwei Unbekannten, der urithme» tischen (höheren RanycO) und gcometnschen Reihen, dann der Combinationslchrs, Planimetrie, Stereometrie, ebene und sphärische Trigonometrie;
ä) darstellende Geometrie: Ueber die Gerade und Ebene einschließlich der Evencnschnitle mit Prismen und Pyramiden, dann der Durchdrin-gungrn dieser Körper;
(') Physik: Allgemeine und besondere Ei^el'scbaften der Kvrper. Mechanik. Well -lehre. Akustik, Qplil. Warme, Magnetismus und Eleltrizilät mit elemcr!tar-mathematischer V^griindunq noch einem der ^ehrbücher der Physik  für Oberaymnosicn   oder Oderrcalschulcn;
<) Chemie: Gesctzc dcr chemischen Ve«bindungc>i der Atomr, Moleküle, Wertigkeit der Atome und rad<cale Nequivalenz, Grundzüae der chrmischcn Theorie über die Constitution dcr Köipcr, Ocdeutunq der chemische» Simbole und Formeln, vorkommen, Eigenschaften und ?lnwc»dung der für das praktische Leben wichtigen Ele. mente und Verbindungen der anorganischen und orga» Nischen Chemie;
k) Geographie: Glündliche Kenntnis der physikalischen und politischen Geographie uon Europa, dann übersichtliche Darstlllung der Orographie, Hidrv' graphic und politischen Einlheilnng d:r übligcn Well-theile;
ii) Geschichte: Alterthum, Mittelalter und neuere Feit, einschließlich des Jahres 1849.
Jene Aspiranten, welche der deutschen Sprache vollkommen mächtig sind, lind sich ein aulcs Maturi» lä<szcnanis an einer Oberrealschule erworben haben, sind von dcr Aufnahmeprüfung befreit.
Im allgemeinen   müssen die Aspiranten für die Militärerziehung die physische Tauglichkeit be sitzen, weshalb sie beim Einrücken   in   die betref fende Anstalt   durch   den   dortigen Chefarzt   einer ärztlichen Untersuchung unterzogen werden.
Physisch Untaugliche, und auch jene, welche die Aufnahmsprüfung nicht gut bestehen, werden nicht aufgenommen.
Den Gesuchen um die Aufnahme eines Aspiranten in die Militärerziehung worin rücksichtlich der technischen Militärakademie auch anzugeben kommt, ob die Eintheilung in die Artillerie- oder Genie-Abtheilung angestrebt wird, sind folgende Documente beizufchließen:
1.   Der Tauf- oder Geburtsschein,
2.   das Impfungszeugnis,
3.   das von einem graduierten Militärarzte ausgestellte Gesundheitszeugnis,
4.   die vom Militär^Platzcommandv oder Ergcin-zungsbezirksCommando   ausgefertigte  Maß liste, und
5.   das Schulzeugnis   der   letzten Semestralprü fung.
In das noch bestehende Obererziehungshaus zu Güns können Aspiranten aufgenommen werden, welche mindestens die dritte Klasse an einem Un ter- oder Realgymnasium oder an einer Realschule mit gutem Erfolge abfolviert haben.
Aspiranten, welche den festgesetzten Bedingungen nicht entfprecheu, werden nicht berücksichtigt.
Bewerbungsgesuche sind bi«
längstens  1. Juli d. I.,
versehen mit den obgedachlcn Belegen,  beim krai nischen Landesausschusse in Laibach zu überreichen. Laibach, am 24. März 1874.
Von der  k.  k.  Landesregierung für Srain. Fürst Lothar Metternich  m. z».