MlltZen mül Vergnügen. Freytag, den 29. Iuny 1621, Historisches Tagebuch für Kr^ln. D ' ^Vly. Ferdinand 2. wird König von Ungarn (1616). — 2. Verband, General-Gouverneur von INi^r^n verordnet lans. Abdrücke des kais. Organlsirun^s-Decrets vom i5. April zur Vertheilung an di« administrativen Ve-Horden (2811). — Z. K. Ottokar von Böhmen «rzwingt von Stephan 5., K- v. Ungarn die Verzichtlcistunst auf Hteyermark, Kärnthen, Krain und die windische Mark (1272). — 4. Tedeum und Freudenfest zu üoibach, 00 der Slüge Masboroiistl, A j^ den den Niederlanden (170a). — 5. Dcy St. Christoph und beydem Clarisse-nnnen^ Kloster zu Laibach wurden schöne Alterthümer ausgegraben (1685 und 17,0). — 6. Zu besserer Ver. !esticj^ng der Stadt ^aibach ivurdc der Terrain ausgemessen; am Saustrome bey Ratschach sprengte man die Felsen (1709). .- 7. Trieft, F«ume und Carlstadt schicken Deputationen an den General-Gouverneur Bertrand nach Kaibach ^Un). Nber den Nutzen dcr Chemie. (Beschluß). "' " ^nnerui'g des Zllck?r« beruht ganz auf chcmi-sch, Verwandt- )aft. Man muß sich hierzu rnne Salpetersäure vergaffen und es ist nicht him'fichend, wie man glaubt, e durch salpetersaure, «i,l"r ^u reinigen, wodurch '" bedeutender Verlust an Gold entsteht» Dm'ch die Chemie ist die Gewinnung des Kupfers e Zinns, Bleyes, Zinksund des Spiesglases we, ^Mllch verbetn wordeli; dic Bereitung des Messings, " B-onze und .nideier Mischungen hat den Unter- w^^^ """ d" Regierung großes Einkommen ge. Fab"/ "'^ ^^"^6^ Tausende von Arbeitern. Die Pfer! "^"^'^'^loer, Alaun, Eisen- und Ku- "nol und andern werde», nie zur Vollkommenheit gelangen, wenn sie nicht von Chemikern geleitet wer« den. Das Anschießen der Salze hangt von so vielen Ein« fiüssen ab, daß viele Geschicklichkcit dazugehört unter .-llen'Umstanden, zu allen Jahreszeiten und bey allen Arbeiten gleiche Erfolge zu erhalten. Vor nicht gar langer Zeit kauften die Alaunsiedereyen alle Alkalien; durch Zerlegung des Alauns hat m^n aber gefunden, daß nur Kalk und Ammoniak tauglich sind. Sie kauften sogar die aus der erschöpften Seifenfiederlauge e^ halrcnen Salze zu 10 — i5 Schilling die Tonne, obgleich sie meistenb nur Kochsalz und Soda enthalt/ welche l eyde zum Alaun untauglich sind. Die Chemie genießt schon jetzt die Früchte ihrer Thätigkeit. Vor nicht langer Zeit konnten die Pavier-r-ühl>n nicht genug Papier für die Druckereyen liefern; man erfand aber das Bleichen der Lump?», welche bisher nur zu grobem Papier tauglich waren, woraus man jetzt Papiere jeder Art macht. In einigen Stunden wird eine ungeheure Menge Lumpen gebleicht, welches nur sehr wenig kostet. Wird man auch dahin gelangen, gefärbte Lumpen zu bleiche«, so darf man schönere und wohlfeilere Werke erwarten. ^ W L/lckt wäre e» zu ^ig«f'/"wis sehr ^'e ^Bereitung l,es ^uäer) in Prot«n,. c^,,l und Walken derHaare, die Malpecerläurecung^ t>l^' '^Zeitung der Emaille, des Uttramarins, deö Berlinerdlaues ^), der Schmälte "*)) des CarminS ^^^) und anderer Farben der Chemie bedarf, üm mi.t Erfolg ausgeführt^ und verbessert zn werden. Ich glaube überzeugend dargelhan zu haben, daß es nöthig ist, die Chemie zu einem Zweig des öffentlichen Unterrichts zu machen. Die verschiedenen Veränderungen in der Natur, welche wir täglich bemerken, und die Veränderungen und Erscheinungen an verschiedenen uns umgebenden Dingen, können nur von dem , der Chemie versteht, begriffen werden. Bey allen Fallen, die ihm vorkommen, wird er immer den Vorzug haben; und oft tritt in den Fabriken Mangelan den uölhigen Stoffen ein, und sie müssen dadurch aufhören, wahrend ein Chemiker neue Hülfsmittel in seinem Lande entdeckt. Wäre man von den vorgetragenen Wahrheiten überzeugt, so wurde man nie dis schändlichen Grund-sätz« „vorerst leben/ nachher denken" sM-iino viv^i^ tl'^l^'w pkiw>,opli,"»>.') l^r^,, und die Jugend wür, be die ersten Grundsatze der Naturphilosophie ^*"*) ^d> Chemie kennen, wodurch allein alle Unternehmungen gedeihen. Wissenschaft, Liebe zum Studium und zu der Arbeit, sind ohne Zweifel die sichersten Mittel, Ver-wogen, Ansehen und Glück zu erlangen. Ausdauern. *) Nach China geht jetzt viel Verlinerblau von London. Die Schiffscapitane der ostindischcn Compagnie kaufen es gegen Ende des Jahrs. Di« Chinesen, obgleich sehr geschickt in der Vereitung schöner und dauerhafter Farben, verstehen dennoch nicht Verlinerblau zu machen. ") Seit langer Fett wußte man, daß in England Kobalt sich fiude, erst jetzt hat man ab.'v angefangen blaue Farbe zu verfertigen, die besser als diemitsach-fis hcm paffer qemachte ist, und wovon das Pfund 2 bis 5 Pfd. Sterl. kostet. *"") Der Varnnl! wurde i3c»o von einem Florentine» erfunden, der bedeutendes Vermögen, und da der Ha?0el großen Vortheil davon Hatte, auch einen forterbenden Ehrentitel erwarb. «"") Unaeme n groß ist indessen der Unterschied zwischen der Natur, w.e sie i", und der Natur, wie sie nach unsern Philosophen seyn soll. des Studium der Chemie zibt Geschmack und ge« wöhntzu Forschungen*), macht wißbegierig und scharfe sinnig. G«vöhnt man die Jugend, nur das als wahr anzuerkennen, was durch Thatsachen bewiesen ist, s» wird sie stch nicht durch die Spitzfindigkeiten der Sophist men läuschen, noch von blinder Schwärmern) und dem Aberglauben beherrschen lassen. Ein Mahl übevzeugt, alleö müsse auf Thatsachen beruhen, wird sie niemahls -SchliUe als wahr annehmen, die unvernünftig sind, die nicht auf Beweisen und auf Ähnlichkeiten beruhen. (Diese wenigen und kurzen Betrachtungen werden einen Begriff von 0er Wichtigkeit der Chemie und der Naturlehre überhaupt, für alle Stände geben. Wann wn'd man ih« in den Lehranstalten Deutschlands de« Rang einräumen,den sie einzunehmen verdient? Wann wird man an die Stelle der laceinischen Schulen solche setzen, die für das jetzige europäische Leben passen? Die Sprache, die einst an der Tiber erklang,, gehört nicht mehr zur Volksbildung im i9ten Jahrhundert. Wann wird man oie Gewerbsvcrfassnng auf die richtigen Grund« säl;e bringen^, und die Überbleibsel der Zunftverfassung vertilgen, öie im Mütelatter nützlich war, als di« bedrängten Bürger und die entstehenden einfachen Künste nur durch Verbindungen sich festsehen und sichern konnten; jetzt ader allen Aufschwung hemmt, nnd, jeden der etwas wesentlich verbessern oder ein Gewerbe beginnen will, in einen kleinen Krieg mit al» len'setzr,' die ein ähnliches Gewerbe treiben oder zn treiben glauben ^)/ iu einen Krieg, der, den einen *) Um Geschmack nnd Anlagen zur Chemie und Na» turwisftnschaft auszubilden, muß man frichzeirig che-' lnische Arbeiten, Versuche und Zerlegungen sehen, und sie selbst anstelle«. Dieß und ficißiges Lesen lehrt die Eigenschaften der Körper am besten-kennen. ") Der gewöhnliche Grund gegen ein neues Etablissement ist die Einwendung der vorhandenen, dqß sil kaum Arbeit genug haben. Aber diese Einwenduns würde in den meisten Fällen verschwinden, wenn 5it Fragen: Warum habt ihr wenig zu arbeiten'? Wie treibet ihr euer Ge»chäfN der Wahrheit gemäß beant* wortet werden könnten. Wer weiß. wie sehr der Fortgang eines Geschäfts von Capital, von Thätigkeit, von Sparsamkeit, von Kenntnissen des Besitzers, »oü Zutrauen der Abnehmer und von ciner Menge ande" rer Umstände abhängt, und wie bey dc?' -wohnliche Wort, womit m.an Verbesserungen zurück« ^^st, ist/Was soll ich mich mit neuen Dingen quä-l", ich hzb^s mein Auskommen. Diese Gesinnung wä-^ a» sich „i^ sg nachrheilig, aber sie wird es, wenn wan den andern verhindert das Neu« zu treiben, oder er, wenn er es darf, in eine Lage kommt, wo «r lnn' iu leicht geneigt ist, eben so zu sprechen^ M a n i g f a l t t g k e i t s n. Da 5 G « ld i n Nubi< n° In Schc^ - >di ii'. Nubi? >i sii,d vo >l Thaler n n ur spa« ^lsche im Umlauf, mio von diesen sind nur die mit ^'Inschrift: dcnolus llll. gültig, woraufvie vier ^ slchcbar seyn müssen. Denn die Thäler mit <^t«^u8 ^l^ meinten sie, müsilen von geringerem Werthe seyn, weil st« nur drey Striche haben., so daß diese ein Sech-"el unter ihrem Werthe geschätzt werden. Purckhard fand einen Hufschmied heimlich damit.beschäftigt noch klN I den Thalern von Carl M. beyzufügen, für de» ^n jeden er z,vey Mas; Dhurra (Hirse bekam. Gold, "unzen sind nicht im Gange. In Kordofan besteht daß salbst 0er schlechte Fortqang vorhandener Etablls-^Meilte, kein Beweiö ist, daß neue überflüssig, und buß jene das Publicum gehörig zu beftlcdige« im Stande sind. ^ Es sind Beyspiele bewnrtt, daß Personen eine Klage Agen GcwerbVliel:i!!trächcigun>i mit dcr geaußercen ^stcht srhoden, daß sic wohl wnßren mit ihrer ^lage Abgewiesen zu wcvden, abcr «l>en so wo!)l, daß der -"eklagte bey seinen, klemen (Kapitcil, durch die Pro, z.Mosseu und die während dcr Zeit des gchiüderten ^rwl-ri)s verzehrten' Suunnca, außor Stand gesetzt "erde, seiu Geschäft ,gcl)öric> zn betreiben, und frü» Hlr »dor spater aufzuhörcn genöthigt ftyn werde. WMWM W das gewohnliche Geld in kleinen DrUcren.^isl'n, wo' für Milch, Fleisch und Dhokenbroc^uf dei:^ Markte ge, kauft werden. Diese Stücke sammelt man und bearbeitet sie zu Arten und Lanzenspitzell. Kühe dieneM gleichfalls zum Tausch. M Uberrünstlichcs Messer. W Der beliebte ^Messerschmied in Londen, Weiß/ gebürtig aus Rostock, har jetzt eiu Meßer beendigt, was in Rücksicht der mühsamen, künstlichen und schö« n-Stl Arbeit, wohl kein ähnliches zur Seite hat. Et enthalr iöo6, schreib? Eintausend Ach thun d c-rt Klingen oder andere Instrumente, und Hat dem Ver<5 fecnger 160 Guineen (l»2o Thlr.) Auslage gekostes Der Londoner Mode zu huldigen, irgend ein schönet Meisterstück im Laden aufzustellen, war die Veranlag sung zur Ausfertigung dieses in mehreren Ziücksichteit^' merkwürdigen Kunstwerks. H e ch ^1 i s ch e N a ch r i ch t. « NrüHendau. W An den Brücken leiden besonders die gegen Nor« den z,4 liegenden Steine durch den Frost, wenn sie von dem Wasser durchdrungen werden. Dieses sprengt Stücke-von ihnen ab? so wie es gefriert. Man muß daher zu den Stellen, die vom Waffer benetzt werden können, nur die härtesten Steine nehmen, oder die»-ft durch Firuisse undurchdringlich zu machen suchen. Surrogat für Federn und Rosshaare. Bey der Theurung der Roßhaare und der Ungesundheit' der Federn zum Bettzeug« dürfte et erlaubc seyn, auf jene Schrift aufmerksam zu machen, die Se, Majestät der König von Dänemark unentgeld-lich vertheilen ließ, unter dem Titel: Der Nutze» des Seegrases *) zum Füllen der Kissen ) Auch Tang genannt; cm in nördlichen Ländern Vin r>.'pens üblicher Nahme, einer Art Seegrases oder Scemooses, welches schr häufig anf dem Grunde des Meeres wächst, und scme Spitzen bis auf die Oberfläche des Wassers treibt. X^teiH ^.wn. See» tang, Meertang, Mecr^raö, Seegras Ichwco. Tang-Aoekmgö grammch'kritisches Wörterbuch. S. 52g. Knd Polster. Der Großherzog von Schwerin hät auf einem Lüstschloffe alle Betten und Sitze damlt fül« len lassen. Die Anwendung des Seegrases zu Betren, Sesseln und Soohä', >'rarr Federn und Roßhaare, foN sich in jener Gegend sehr verbreitet haben, da man die gerühmten Vorzüge desselben gegründet fand. Es hat keuien Geruch, ist sehr elastisch, fest und leicht, so daß man mit weniger dem Gewichte nach, als von Roßhaaren braucht (ein kleines Kopfkissen erfordert zwey, ein großes drey Pfunde), ist keinen Insecten ausgesetzt und kann gewaschen werden, wonach es si'-y wieder kräuselt und an Güte gewinnt, so daß dasselbe/besonders für Kranken-und Kinderbetten, den Federbenen vorzuziehen ist. Es ist nicht zu zweifeln, .daß der Seetang das Pfund um einige Kreutzer in den Seestädten Illyriens zu bekommen seyn soll, da man in Nürnberg das Pfund um zwölf Kreutzer Reichswäh. ruttg kaufen kann. »- P. Gebcciuche der Neugriechen. Die neuen Griechen haben die meisten Gebräuche chrer Vorfahren beybehalten, und mit den christlichen Ceremonien permischt. Jede Quelle,im Bezirke einer romanischen Grotte oder eines einsamen Haines, ist ein Heiligchum, wohin die Kranken gebracht werden, um Heilung zu finden, und wo das Volk sich versam« melc, um seine Gefühle durch Gesänge und Tanze aus« zudrücken.—Kein Alhenieüser segelt aus dem'Piräus, ohne dem heiligen Spiribion, auf derselben Stelle, wo ehemahls der Diana geopfert ward, eine Wachskerze geweiht zu haben. Am i. May ist jede Thür mit Blumen bekränz, und ganz Griechenland begrüsn den Anfang des Sommers durch Musik und Tanze. Auch die Blumenspiache wird noch jetzt sehr gut verstanden, und oft zu Liebesimriguen benützt. — Die Heirachen in den vornehmeren Classe,» werden durch Unterhandlung der Verwandten geschlossen, und oft lernen sich die Brautleute «rst am Hochzeitstage keinen. Die Ge« brauche bey Hochzeicen, wie bey Begräbnissen, sind ganz denen der alten Griechen ähnlich. Die Leiche wird in ih« besten Kleider gehüllt, mit Blumen be-tränzt, und von Klageweibern zu Grabe begleitet. — Auch ihre Tanze sind so, wie wir sie aus alten Gv' mahlden, Vasen und den Beschreibungen der Dichter kennen. Der Lieblingstanz eines .nheniensischen Ball' saales oder eines arkadische,, Dorfes ist die R om a»« ka, in welcher Ariadne ihren TheseuZ, an den sich die übrigen Tän',ec und Tanzerinnen anschließen, an einem weißen Tuche (Faden) durch labyriurhische Gange leitet. Es vergeht in den Sommermonathen keil, Abend/ an dem sich nicht die jungen Leute beyder Geschlechte»'/ mit Blumenkränzen und flieg ndem Haare, bey irgend einer geliebten Quelle versammelten, um die Romai' ka zu tanzen. Eine auffallende Ähnlichkeit zwischen den» schönen Ideale der alten Bildhauerey und den jetzigen griechischen Madchen, besonders in Böotien, henschl am Fuße des Helikon, in Thebäund Leuktra. Charade. Auf der ersten Sylbe weitem Rücken Wohnt der Völker nie gezählte Meng'; Sie ernähret Alle, doch beglücken -^ Mag sie dauernd Keinen aus dem fluchenden Gedräng'; Und wie viele Kinder ihr beschieden. Stellt die Günstling' sie am mindesten zufrieden- Was dir nun zwey andre Sylben nennen, .War zu brechen einstens streng versagt; Doch der Mensch — er muß ja alle» kennen, — Brach es doch, und bitter war^ Der Frevel dann b> klagt; Überhäuft mit nie gekannten Leiden Mußt' er büßend aus dem Land' des Glückes scheiden. Und das Ganze kommt aus fernen Landen Über spät entdeckte Meere her; Lange ward seil, Nutzen nicht verstände«. Doch man baut «s jetzt, und pstegt und schätzt eß immer mc)r- Blühend schier so schön wie eine Rose, Virgt bescheiden sich die Frucht im finstern Echooße. Auflösung der zwcyM'^c», (Charade in Nr. 25, Nachtwandler- Ge druckt be y Ignaz Aloys Edlen v. Kleinmayr.