Wllllcher Zeitung. Nr. 12«. Pr»!!iimcralionspreis: Im <5»mptoir gan^j. st. ll, hliN'j. st. 5,.5>». Für diü^iistcllun^ inn Hails h>ill'j.5>olv. MitdcvPost ganzj.jl, l5>, yalbj.st.?.5.<>. Ticlistüg, ü. Juni Insertlonsgebühr bi« 10 Zeilen: imal«N!r., 2m. »olr., «m. i st., sonst pr. >^cilc lm.«lr., 2m. 8lr., ^!m. l», lr. »i. s. w. Ittscrt,,'öm. 30 l». 1886. Ämlsichl^r Theil. Klliscrlichc Vtt!>ll»»!!!g l>«»,2».Mni 18«s», wirlsam für da^ lombardisch-vene^ianische Königreich, dai- Küstenland sammt Islrien, Görz nnd Graoiöca, Süd: Tirol >,nd da« Königreich Dalmalien; womit für dicsc Bänder dic zwci Gesetze vont 27. Oc« tobcr 1802, Nr. 87 und 88 des Rcichsgcsctzblattcö, zeit' weilig außer Wirksamkeit gesetzt wcrdcli. In Anbetracht der auch in den südlichen Theilen Mciucs Rcichcs drohenden Gefahren für die Sicherheit des Staates finde Ich nach den, Antrage Meines Mi« nistcrrathcö und auf Grundlage Mcincs Patentes vom 20. September 1805), Nr. 89 dcs N. G. V., zu verordnen, wie folgt: Dic zwei Gesetze vom 27. October 1862, Nr. 87 lmd 88 des R. G. V., zum Schutze der persönlichen Freiheit und dcs Hausrcchtcs werden im Umfang Meines lombaroisch^vcnczicmischcu Königreiches, des Küsten« landcö sammt Istricn, Görz nnd Gradisca, Süd-Tirols nnd deö Königreichs Dalmaticn bis auf wciicrc gcsctz« lichc Verfügung anßcr Wirlsamkeit gesetzt. Schönlirnnn, am 28. Mai 1806. Fr»mi Joseph in. ^. Vclcrcdi m. i>. Ritter v. Komcrs nl. i». Ans Allerhöchste Anordnnng: Bernhard Ritter v. Mcycr in. ^>>. Kmscrlichc Verordnung vom 30.Mi 18«li, womit der Oberbefehlshaber der kaiserlichen Nordarnlcc ermächtigt wird, nach Maßgabe eintretender Nothwendigkeit verschiedene AnSnahmövcrfügungcn von den allgc-meinen Gesetzen anzliordnen. In Anbetracht der gegenwärtigen Kriegsdrohungen sindc Ich anf den Antrag McincS Ministcrrathcs und auf Grundlage Uteincs Patentes vom 20. September 1805, Nr. 80 dcs Rcichsgcsctzblaltcs, zn verordnen, wie folgt: Dcr Oberbefehlshaber Mrincr Nordarmce ist er« mächtigt, für die scincm Commando unterstehenden Fc« stnngcn nnd dcrcn Rayons nnd nach seinem Ermessen nllch für andere Bezirke nach Maßgabe cintrctcndcr Noth« wcndigkcit folgclldc Anordnungen zn treffen: 1. Dic beiden Gesetze uom 27. October 1802, Nr. 87 nnd 88 des RcichSgcsctzblattcS, znm Schutze der persönlichen Freiheit und des Hanörcchlcs bis anf weitere Verfügung anßcr Wirksamkeit zn setzen. 2. Für die in den §ß. 58 bis 89, 92, 98 bis 100, 100 bis 109, 190 bis 190 und 220 bis 222 des allgemeinen Slrafgcfctzcs vom 27. Mai 1852 vor-gesehenen Bcrbrcchcu nnd für dicVorschnbleistuug. >>. ^ Anf Allerhöchste Anordnung: Bernhard Ritter von Mcye r >». j». Sc. k. k. Apostolische Majestät haben mit Aller« höchster Cntschließnng vom 30. Mai d. I. dem Post« amtsdircclor iu Mautna Joseph Ritter v. Zarcmba aus Anlaß seiner Versetzung in dm wohlverdienten Rnhc» sland in Ancrtcnnnng seiner längjährigcll trcncn nnd eifrigen Dienste daö Ritterkreuz dcö Franz - Joseph« Ordens allcrgnädigst zn verleihen gcrnht. Sc. k. l. Apostolische Majestät haben mit Aller-höchster Entschließung vom 25. Mai d. I. den außer« ordentlichen Professor der Philosophie an der Präger Universität Dr. Hermann Freihcrrn von Lconhardi znm ordentlichen Professor dieses Faches an dieser Hoch» schnlc allcrgnädigst zu ernennen geruht. Am 8. Juni IttliN wurde in dcr k. k. Hof- m>d Slaatödrnckerei in Wien das XXVI. Stitct deS Nriel)t<> die kaiscvlichc Vcrördniittg uc»n ^,^. Mcn 1^<>6 — wivk-sani für daö loinbardisch-voilrzianischo^miigrnch, daö Kiislcn-land sammt Istrini, Görz mid (^mdi^ca, Südtirol lind daö Küüigrcich Dalmalim'— womit für dicsc Vändrr die zwri Orsstzr vom 27. October 1«62, Nr. «7 inid «8 drö Rl'ichi!g^ctzdlat!^, zntwciliss auß^Nillsaiütcit a/scht wn'dcn; Nr. (!? dil' laiscrlichc Verordnnna. vom 3>>. Ü'iai ll-!6<>, womit drr Obcrd.'frhlöhadl'!,' dor kaiserliche» Nordarmec ermüchlisscl wird, nach 2)laßgalie rintrrtcüder Nothivrildigkcit Verschiß dcnc Auiüiahmövcrfügmlgctt uon dcil allgnnlünru Gcsctzcil anzuordnen. Nr. . Atai 1«l!0, betreffend daö Verdol der ^'lni'snhr einiger Gegensläüde über die Grenze clüssen Fremdilalien nnd ^iir See. Vom l. l. Redactions > Biü^nil deö, Neichöülschblatteö. Nichtamllichl^r Theil. Die hiesige Sparcasse hat zur Crrichluug eincS kraiuifchcn Contingcntcs in dem von Sr. t. k. apostol. Majestät allerhöchst genehmigten Frciwiliigencorps dcr inncrösterrcichischcn Alpenjäger einen Beitrag von 2000 Gnldcn, ferner dem «Vtadtmagistratc znr Anschaffung von Strohsäckcn für das in den 9 Baracken zu uulcr-briugcndc Niililär dic Summe von 200 fl. bewilliget. Laibach, 5. Imn. Währcud Prcußcu in seiner Beantwortung dcr Einladung zur Conscrcuz — wic cS heißt — den Vorbehalt machen wird, daß keine unberechtigte Entschciduug dcs AuölaudcS iu Frageu bcausprucht werde, die ihrem Wcseu nach nur dcr Entscheidung nnd Entschließung des deutschen Bundes uutcrlicgcu, — soll dic österreichische Autwort zuuächst dem Wunsche Aus« druck gcbcu, darüber beruhigt zu wcrdcn, daß auf dcr Confcrcnz kcinc Combination zur Verhandlung komme, wclchc einem'dcr eingeladenen Staaten eine Geb i ctS-crwcitcrnng odcr cincn Äiachtzuwachs zuzu-wcudcu bcrcchnct sci, wobei cS selbstverständlich auch für sich fcllist jcde GcdietSerwcitcruug oder Machtvcrgrößcrung ablchut. Interessant sind dic Consequenzen, welche sich hier« auS in Rücksicht auf die schwebenden Fragen ergeben, wic sic von dcr „Ocstcrr. Zig." aufgestellt wcrdcu. Das ministerielle Blatt schrcibt: Gcbictöcr. Weiterung — das ist ein schr klarer Begriff. Kcin Staat soll aus dcr Confcrcuz mit cinem größeren Gc-biet heraustreten, als er vor dcr Confcrcnz bcscsscn. Wedcr darf daran gedacht wcrdcn, Italien ohne Wci« tcrcs mit Pcncticn, noch Prcußcn mit Schlcswig'Hol« stcin zu bcdcnkcn. Abcr doch ist das Anschließen einer Gebietserweiterung nicht allein nicht gleichbedeutend mit dem Ausfchlicßcu cincs G c b ic ts an s ta ufchc s, cö weist vielleicht gcradc anf cin solches Arrangement hin, nnr mit dcr Beschränkung, daß dcr Staat, wclchcr ein bestimmtes Gcbict abtritt, nicht clwa durch pccuniärc odcr irgend wclchc analoge Leistungen, sondern voll und ganz dnrch cin andcrcö Gebiet entschädigt wcrdc. Ueber die Abtrctnng Vcucticns kann somit verhandelt wcrdcn, sofern Italien in dcr Lage ist, Oesterreich cinc vollständig cntsprcchmdc territoriale Compensation zu bictcn, nnd ebenso kann die Erwerb nun. der Herzogt hümer cin Gegenstand der Verhandlungen sein, sofern Preußen Sorge trifft, sich ans einer andern Seile cineS adäqu nten Thciles sci nes G cbictcs zu e u t-ünßcrn. Daß dicse Verhandlungen, wenigstens nach der einen Seite, nach Italien hin, wo cin Compcnsa-tionsllbjcct noch erst seines Colnmbns harrt, nnr geringen Erfolg verheißen, gehört auf ein anderes Blatt; Prcußcn jedenfalls ist Gelegenheit geboten, rechtlich daS-jcnigc Gebiet zn erwerben, dessen Besitz es ncucsleuS als eine dcr Lcbcuöbcdiugnngm seiner Existenz procla« mirt hat. Anbelangend den zweiten Vorbehalt, so solle keiner dcr eingeladenen Staaten mit einem Machtzuwachs die Eonfcrenz verlassen; es soll daher wcdcr eine dircctc, noch indirccte Aenderung der gegenwärtigen Machtvcr-hältnissc cinlrctcn. Ist die Spitze dieser Voraussetzung gegen Prcnßcn rücksichtlich seiner Ansprüche auf die Her« zoglhümcr gelehrt, fo sind — wic die „Ocstcrr. Ztg." wcitcrs ansführt — dic preußischen Februar-Forderuli-gcu oder doch diejenigen dieser Forderungen, wclchc Oesterreich schon einmal alö unannehmbar bezeichnet, schon jetzt wiederholt uud definitiv abgewiesen: Prcnßcn darf speciell in den H crzogthnm cru leine Stellung einnehmen, die ihm, nach Inhalt jener Forderungen, dic Hcrzog-thümer militärisch und politisch tribntür machen würde. Ob nnd an wclchc Vcdingnngcn Italien seine Thcil-nahmc an den Conferenzverhandlnngen geknüpft hat, ist bisher nicht bekannt, cinc bcdingnugslose Annahme dürfte wohl das wahrscheinlichste sein; — allein, die von den beiden dcutschcu Mächten gemachten Vorbehalte dürften sicherlich alö solche angesehen werden, wclchc eine befric« digcndc, somit friedliche Lösung dcr schwebenden Fragen kaum crwarlcn lasscn. Kann anf dcr Confcrcnz cm Compromiß gcfnndcn werden — uud dic Möglichkeit desselben ist nicht anSgcschlosscn — so dürfte Oesterreich gewiß die lctztc Macht scin, die sich demselben entziehen würdc. So langc dies jedoch nicht gelungen mit frcicstcr Zustimmung aller Bcthciliglcn, so lange wird es, cin trcncr nild nncrschrockener Wächter dcS europäischen nnd dcs deutschen RcchlcS, festhalten an dm Verträgen, wclchc seine geheiligte Basis bilden, anf daß cS, wenn das Acußcrstc nicht sollte vcrmicdcn wcrdcn können, gcwaffnct dastchc zligleich mit dem scharfen Schwerte des gntcn RcchtcS und mit dem blanken Schilde des gntcn Gewissens. Oesterreich. Pest, 2. Juni. Heute hat in Ofen unter Vorsitz des BürgermeislerRatheö Paulowicö cinc zahlreich besuchte Bürgcrvcrsammlnng stattgefnnocn. Dechant Pellet hielt cinc schwungvolle Rede, in welcher er Namens dcr Bürgerschaft den Vorsitzenden aufforderte, ciuc Loyali-lätsudressc au den Kaiscr zu veranlassen. Er sagte nntcr anderem: „Wir, dic nächsten Bcschützcr dcr Ahncnbnrg unscrcs apostolischen Königs, dic Zeugcu dessen väterlicher Guadc, erscheinen aus freiem Antriebe, nm in dicscm Angcnblickc, da sich drohende Gefahren dem Va-tcrlandc entgegenstellen, lluscrc Treue und Anhänglich« keit dein Könige ansznsprcchcn. liedhafte Eljcnrufe.) Der vcm Herrn Orszag vorgelegte Adrcßcntwulf lautet im Wc.'cntlichcn: „Die Völkcr dcs Reiches sehen dnrch den Feind die Interessen des Königs, ihrc cigcncn Rechte nnd die Heiligkeit ihres heimatlichen Herdes bedroht. Nicht blos von Pflichtgefühl, sondern von wahrhaft patriotischer Begcistcrnng geleitet, offenbart auch das Volt Ungarns seine Treue Ew. Majestät, in dessen Person es den gesetzlichen gütigen Monarchen, den Wächter und lHchirmcr dcr Vcrfassnng und dcr Rechte dcr Nation ucrchrt, uud es ist bereit, allcs zn opfern für Köuig und Vatcllaud." Wcilcrs wird die Hoffnuug ausgedrückt, daß Ofcu bald das Glück habcu werde, Se. Majestät nnd dic allerhöchste Familie in sciucr Miltlc zn schcn. (stanganhaltcndcö Eljcnrnfcu.) Dieser Adrcßcntwurf wird einstimmig zum Bcschlnß crhobcn. Iu gchobcncr Stin,-mnng bcgab sich dic Versammlung aus dem Sitzungs-saalc sofort zn dcm Taucrnicns nnd nbbcrrcichtc demselben dic Adresse in lxil'iwr«' mit dcr Bitte sie Sr. Majestät zn unterbreiten. Der Tavcrnicnö-sagte, cS werde ihm angenehm scin, dicsc Bitte dcr Ofncr Viir-gcrfchaft zu erfüllen, doch fei dic Uebcrraschnng, die ihm bereitet worden, nicht unerwartet gekommen, »veil er gewußt habe, daß dic Bürger, dcr altchnvürdigen Stadt 864 Ofen nirgcnds fchlcn wcrdclt, wo es gilt, die Treue imd Anhänglichkeit an König und Vaterland zn bewei« sen. Mit Dank und Gruß entließ der TavcruicuS die Vcrsammluna. Die Bürcicrversammlnnci beschloß anch, daß der Aürgcrausschnß Sammlungen filr verwundete Krieger einleiten solle. Trieft, 2. Inni. Die hiesige Handelsvertretung wendete sich an das Handelsministerium und den ftcrma-ucnlcu Ausschuß dcö deutschen Handclötagcö in Acllin, um die allgcmciuc Anerkennung des Grundsatzes zu er« wirlcn, daß die V locka de u auf liloßc Handels-» Häfen nicht anszudchncn seien. — Das Journal „Tempo" wurde anf drei Monate suspendirt. — Der Statthalter hat cinc Iuspccliousrcisc in daö Innere Istricns angetreten. Ausland. Dresden, 1. Juni. Das „Dresdener Journal" meldet: In der heutigen VnudcStagssitzuna. stellte Äaicrn den Antrag: Um bei den dermaligcn Nüsluugcu zwischcu Wasscnbriidcrn ^'onflittc zu vermeiden, seien die österreichischen und preußischen Truppen aus Nastatt, Mainz und ssraulsnrt zurückzuziehen, jedenfalls abcr die Bun-dcsfcstnngcu als ncntralc Platze zu erklären. Die Ali. stimmuug übcr diesen Antrag erfolgt in der nächsten Sitzung. Karlsruhe, 1. Inni. Dcr „Karlsruher Zeitung" zufolge ist dcr Großhcrzog hcntc uach Pillnitz ad« gereist, wo er auf gegenseitigen Wunsch mit dem Könige von Sachsen zusammentreffen wird. Die bedrohliche Lage dcr deutschen Verhältnisse, dcr allseitige Wnusch nach einer friedlichen Lösung dcr bcstchcudcn Differenzen auf dem Wege der Äundesrcform sind die bestimmenden Ursachen dcr Ncisc. Kassel, 1. Juni. Die „Kassclcr Ztg." erklärt, die preußische ittcgicrung habe weder dm Anschluß an Prcußcu oder passive Neutralität verlangt, noch versucht, die Eutschlkßung dcr hcssis ch c n N cgicrung zu bcciuflußcu. Wahr sei nur, daß die Regierung vcran« laßt wurde, sich iilicr ihre Stellung angesichts deS drohenden Conflictes zu äußern. Die Regierung habe dargelegt, daß sie an dem b un d cs rccht l i ch c n Stand-ftuuttc festhalte, welcher ciu Scparatadkommen aus» schließe. Hannover, 2. Juni. In dcr Sitzung dcr AdclS-l a in m c r brachte Nössiug den Urantrag anf Erlaß einer Adresse an den König ein, iu welcher die Zustimmung dcr Stände zur bisherigen B un d cöfto l it ik dcr hanuovcr'schcu Regierung ausgesprochen uud ersucht wird, Hannovcr möge dic Crhaltnug des Friedens erstreben uud cucutucll mit seiucu Buudcögcuos-scu dem Fried c ns li rech er entgegentreten. Zur Sicherung dcr AuudcSvcrfassung wird die Rcalisi-rung dcö Dclegir ten ftr oje ctc«? empfohlen. Verlin, ">1. Mai. Vaicrns Vorschlag: Die V u n-des fest nugen im Kriegsfall zu neutral! siren und die preußischen und österreichischen Garniso« neu dnrch Truppen anderer deutschen Staalcn zu ersetzen, findet PicnßcnS Zuslimmuug. Pnriö, ZI. Mai. Wic sich erwarten ließ, regnet cö von allcn Seiten wieder Vorschlüge zur Revision dcr Karte von Europa uud zur Herstellung dcS politischen Gleichgewichtes iu unfcrcm Erdlhcilc. Ein Programm, Welches von dem „Pays" vor einiacn Tagen vorgelegt wurde, erregte iu Folge dcS (übrigens sehr erschütterten) ossiciösen Charakters dicscö Glattes einiges Aufsehen. Wic man heute vernimmt, ist die Urheberschaft dieses wunderlichen Programms dem Herzog v. Persigny zuzu« schreiben, der iu einer Mußcslundc den Nothslift zur Hand nahm und damit, wie man gestehen muß, nicht ohne Geist übcr die Karte von Europa fuhr. Hcrr v. E»is<''na soll jctzt im Auslragc des Herzogs dicsc Ideen iu einer Broschüre ausführen, wcun nicht Hcrr v. Persiguy sich die Sache noch einmal überschläft und! uns morgen wieder mit cincm uagclncucu Compensations- ! vorschlage crflcut. Wic man sich erinnern wird, liegt bereits ein Brief deS Herzogs an Herrn Troplong über die römifche Frage als schätzbares Material bci dcn Acten. So wic damals, drückt der Herzog auch heule um,- seine persönlichen Ansichten aus, uud wir glauben unbeschadet dcr Gunst und dcs Ansehens, dcrcn er sich bekanntlich^ in dc» Tuilcricn erfreut, versichern zu können, daß weder ^ dcr iiaiscr, noch Hcrr Drouin dc LhuyS, noch sonst eine maßgebende Persönlichkeit des französischen Gouvcr-nemcuts geucigt ist, dcn Projcctcu des Herrn v. Pcr-siguy in dcr Coufcrcnz das Wort zu reden. Für heute ucnügc es, hieimit vor Mißverständnissen über die Äe< deutuug der Äloschmc, wclchc gcwiß mit vielem Eclat in Scene gcsctzt werden wird, zu schützen. — Dcr Kaiser hat dem Vernehmen uach die Absicht, die Con-fcrcuz persönlich mit einer Ansprache au die vcrsammel« tcn Staatsmänner zu crössncn, was zu dem natürlich unbegründeten Gerüchte Vcranlassuna gab, daß dcr Kaiser in dcn Berathungen selbst dcn Vorsitz führen wcrde. -— I» dcn Umgebungen dcr türkischen Botschaft ucrharrt man bci der Behauptung, daß das Einrücken cincs ottomanischen Eorpö in dcu Donaufülstcnthümeru nahe bc-vorstchc; anderwärts wird noch immer bczweifclt, daß dic Pforte sich iu dem gegenwärtigen Momente zu diesem Schritte entschließen werde. j — 1. Inni. Das „Memorial diplomatiqne" erklärt das von dem Reuttcr'schcu Bureau veröffentlichte österreichische C on grcß p ro gra m m für apokryph. — Das „Memorial" vernimmt aus Berlin, König Wilhelm habe neuerlich dic Signatur des A l-li auzv ertrag es mit Italien verweigert. Bismarck und Gouone hätten allem ciu neues Protololl unterzeichnet, Welches die früheren Arrangements für weitere drei Monate verlängert. (5onstantiuupel, 20. Mai. Dcr Kriegsminister Abdul Kcrim Pafcha, dcr uach Varna und Schumla abgegangen war, um die Aufstcl luug dcS zum Einrücken iu die Douau-Fürstcuthümer bestimmten Eorps uou 40.00 0 Ätauu zu leiten, das er selbst eom-mandircu sollte, wurde wieder zurückberufen und ist hier eingetroffen. Der E^scraöticr gtiza Pascha wurde zum Großmeister dcr Artillerie, Husui Pascha zum Eommau» dantcu sämmtlicher Truppen iu Bosuicu, dcr Hcrzcgo» wina und an dcr serbisch-türkischen Grenze, Scfcr Pascha endlich znm Eommandantcn der verstärkten Besatzung in Eandia ernannt. Viccadmiral Aali Edhcu Pascha ist mit dem Zweidecker „Pcikizafcr" uach dem adriatischcn Mccrc abgegangen, um daö Eommaudo dcö an dcr albanischen Küste kreuzenden Geschwaders zu übcruch-mcu. — Die egyplische Sncccssionsfragc ist iusoscrnc geregelt, als die Pforte die Zuslimmuiig. dcr curopäischcu ! Mächte erlangen will. Alexandria, 31. Mai. Nach aulhculischeu Nach. richtcu aus Dschcdda (Arabien) wüthct dic Cholera unlcr dcn von Mecca heiinkchrcudcn Pilgern. Große Sterblichkeit herrscht auch nutcr den cgyptischcn Soldaten. Ätew-^ork, ^4. Mai. Die spanische Flotte vcr-snchtc am 2. d. Ät. Eallao zu bombardircn, wurde aber nach vicrslüudigcm Kampfe durch die Küstenbatterien zurückgeschlagen. Zwei spanische Panzerschiffe sind kämpf-unfähig, Admiral Nunez ist vcrwundct. Die Peruaner ucrlorcu 60 Todte, darunter den Kriegsminister, und^ 120 Verwundete. Hagesnemgkeiten. — Ibre Majestät die Kaiserin Carolina Augusta hat dem Finanzministcrial'Beamte» Edlen von Hof er für die Witwen und Waisen der Tiroler Landcsverthcidignng die suglciche Zusendung eines Vctragcö uou 500 si. beim wirl' lichcu Beginn des Kampfes zusichern zu lasse» geruht. Aehn-lichc Zusichcrungen erhielt Hcrr u. Hofcr uon mehreren hochachtbaren Pcrsünlichlciteu, wie auch von mehrere» öffentlichen Instituten. — Dem „Telegrafen" wird aus Wien, 2.d., geschtiebeu: Graf Mensdorfs dürste schon ausangs nächster Woche feine Reise zur Eonfcrenz nach Paris übcr M ü n ch e u antreten und sie vo» dcr daierischm Hauptstadt aus iu Gesellschaft dcs Hcrru vou dcr Pfordtcu uach Paris fortsetzen. Unser Minister dcs Acußercn wird vom Gchcimralh von Bie« gel eben, Referent der dcutschcu, und vom Minislerialrath Aaron Altenburg, Ncscrent dcr italienischen Angelegen» heilen, begleitet sein. — An deu Wiener Gymnasien beginnen die schriftlichen Maturitätsprüfungen Mitte Juni, fo daft das Schuljahr mit dem 15. Juli abgeschlossen sein wird. — Laut Verordnung sind die Bezüge dcr sich zeitweilig dem Kriegsdienste widmenden Staatsbeamten uom 1. Juli d. I. an, nachdem selbe als l. l. Osficierc oder Kadetten in der Armee, oder iu einem Frciwilligeucorps iu die dortige Gebühr eingetreten sein wcldcu, einstweilen einzustellen. Die Einbringung allfällig noch aufstehender Raten dcr solchen Veamteu früher bewilligten Vorschüsse ist bis aus wcitcrcö zu sisliren, sclbc jedoch in Evidenz zu halten. — Da» Gummersbachcr Krcisblatt bringt nachstehende Prophezeiung: „Tie allen Eltern und jungen Weiber dcr einberufenen Militärpflichtigen mogcu sich beruhigen, denn cö gibt keinen Krieg und binnen drei Wochcu sin>« alle wie-dcr zurück. P. W. Rothsteiu, Prophet." — In Dalmatien hat die Org anisiruu g einer Ter ritorialmiliz zur Vertheidigung dcs Landes gegen cine allfällige feindliche Invasion begonnen. — Gegen den Görzer G c m eiud csec rctär Karl Favetti haben sich, wieder „Triestcr Ztg." geschrieben wird, in lchter Zeit so gravirendc Anzeichen landes« ucrr ätherisch er Umtriebe erhoben, daß er verflossenen TirnStag verhaftet und dem Triesler Landesgcrichte überliefert wurde. — T)ie „Gazzetta dl Venezia" vom 30. v. M. demen« lirt das Gerücht, das; einige alte vcnetianische Ar» chivc von Venedig uach Wien geblacht worden smd. — Der letzte Tuilerienball am 28. Mai war der glanzvollste dcr Saison. Die junge Welt gab sich mit Leidenschaft dem Vergnügen des Tanzeö hin und man hvrte manche bittere Bemerkungen gegen Aismarct fallen, der die Brandfackel des Krieges entzündet uud zum Störer so vieler Freuden wird. 3in junges hübsches Mädchen sagte: „Man ums; Herrn Bismarcl zwingen, mn ihn für seine politischen Streiche zu strasen, hicherzutommcn uud selbst den Bogen im großen EintrachtZfeste zu fuhren." Die Kaiserin machte^ mit gcwohutcr Grazie die Honneurs: unter den fremden j Gästen machte die Großfürstin Marie uon Nuhland und deren, Tochter allgemeines Aufsehen; die GroWrslin zeigt in ihrci^ Zügen eine frappante Achnlichkeit mit ihrem Vater, dem, Kaiser Nicolau". Alle anwesenden Gesandten uud die mci» sleu Personen vom Hofe wurden ihr vorgestellt. Der Kaiser ^ halte sich iu früher Stunde zurückgezogen. Gcgcn seiue son« stige Gewohnheit hatte er keine Privatgespräche geführt, son« dern in allgemeiner Weise an der Unterhaltung theilgenom-men und mau sah ihn lange in der Mitte cincr Gruppe von Gesandten stehen. Auf dem Aalle bcfano sich auch Graf (5mil Wimpsfcu. Anfangs glaubte man, es fei der Oberst Wimpsfeu, dcr mit einer diplomatischen Mission be« traut wurde. (5r wurde mit großer Ncugierdc betrachtet, alö gälte es, ihm ei» wichtiges Geheimniß zu entlocke», spä' ter crfnhr man jedoch, daß er bereits vor längerer Zeit tnlitlirt habe uud blos zu seinem Vergnügen reise. Locales. — Im Monate Mai wurden au localpulizeilicheu Amtshandlungen vom hiesigen Magistrate vorgenommen: 5 Brolbäckercirevisioncli, 13 Flcischnachwägnugen, 8 Schlacht-localitätcnrevisionen, 5 Consiöcationcn von Waagen und Maßen, 2 von Ledensmittcl», Schwämmen u. dergl. l3s wnrdcu ferner 1 Passagestörung, 5 Ucberlrctungen der Neinlichkeitsvorschnsten bestraft und 1 Hausdurchsuchung, 105 Verhaftungen, 15 Anzeigen an die Strafgerichte, I I Absttafilngcn wegeu VettelZ, 5 andere localpolizeilichc Ab« strafungcn und 84 zwangsweise Entfernungen vorgenommen. — Spaziergänger in dcn Anlagen des schonen städtischen Gutes Unterthurn werden in stiller Abendstunde häufig durch „Kn all effecte" überrascht, welche aus nächster Nähe abgefeuerten Pistolenschüssen ihren Ursprung zu verdanken scheinen uud gewiß nicht geeignet sind, deu Nciz dcs Luslwandclns zu erhöhe». Mögen die wackern Pistolenschntzen, die wahrscheinlich das uormalmäßige Alter noch nicht erreicht haben dürften, ihre wenn auch harmlosen Uebungen im edlen Waffcnhandwcrle doch noch auf jene gelegenere Zeit verschieben, wo ihnen hiezu, jedoch an cincm Passendern Orte, ohnedies Gelegenheit gcbotcu werden kann. — Das Staatsministcuum hat bezüglich des Eintrittes von Studircndcn iu die Armee oder iu Freiwilligen« corps die Präsidien sämmtlicher Läuderstclleu ermächtigt, den Vorständen, Rcctorcn, Decancu und Dircctoreu drr höheren und mittleren Lehranstalten u»d Vorständen der theoretischen StaatHprüsungscommissioncu zu eröffnen, daß ihnen die Berechtigung eingeräumt wird, Jünglingen, welche sich über die Nealisirung ihccs Eintrittes als Freiwillige iu die k. k. Armee oder in gesetzlich bewilligte Frcicorps au'wcisen, in , Absicht anf die hicdnrch berührten Modalitäten ihres Stu« dienganges nachstehende dnrch die Verhältnisse bedingte Begünstigungen zuzugestehen. Eolltcu solche Stndircnde sich zu Staats« oder zu andcreu Prüfungen über die bisher vorgc- »tragencn Materien außerhalb der gesetzlichen Frist melden, fo sind sie hiczu über ihr Ersuchen sofort anstandslos znzu» lassen. Jedenfalls kann dcn gedachten Studirenden dcr Universität die Freauentationübestäligung über das lausende Semester, den Studireuden dcr techiüschcu Institute aber ein der Wahrheit getreues Frcaucütationszcuguiß bis zum Zeit« ^ punkte ihres Austrittes ausgefertigt werdcu. In gleicher ! Weise sind Studircndcn der Kunstlehranstalteu, Gymnasien und Realschulen mit Nachsicht dcs fernere» Schulbesuches im laufende» Studieujahrc Scmcstralzcugnisse anstandslos übcr ihr Einschreiten ausznscrtigc». Dem Ver»ehmen nach wurde dicfc Kundmachung auch an den hiesigen Lehranstalten pnblicirt. Aus der Sitzung des Gemeinderathes vom K.Iuni. (Schluß.) GR. Dr. Schöpvl im Namen dcr Finanzsection re< serirt ferner über die Vollzugsvorschrift zur EinHebung der der Stadtgemcinde Laibach in Folge Landtagsbeschlusses und aller« höchster Genehmigung bewilligten Zinskreuzerabgabc vom Iten Jänner 1866 angefangen, welche bci Miethzinscn von 50 bis 100 fl. mit 1 tr., bci Miethzinsen über 100 fi. aber mit 2 kr. bemessen ist. Aus dein Vortrage des Rcferentcu erhellt, das; in jenen Städten, wo bisher ähnliche Ansschlägc cingehoben wurden, zwei Einhebungssysteme in Uebung waren, indem der Zinstreuzcr entweder direct von dcn Micthpar« tcicn oder direct von dcn Hansbcsitzcrn, denen dann die Eincassirung bei ihren Miethpmtcien überlassen blieb, ewgefor-dert wurde. Das erstere System, nämlich die dirccte Einhcbnng vou de» Miethparleie», habe namentlich in Prag zu Incon-venicnzcn, Weitwendigtcitcn und Verlusten geführt, daher jetzt dort, so wie in Graz, wo ebenfalls eine Zmskrcuzcr» abgäbe zu Gunsten dcr Stadtgemcindc besteht, das System adoptirt wurde, daß es die Pflicht der HansbMer sei, dcn Zinslrenzer au die Stadtcasse abzuführen, und es dann Sache derselben sei, sich bei ihre» Micthparteien zu regres' siren. Die Finanzsection hält letzteres System auch für Laibach als das angcmcsseuste, jedoch mit der Modification, das; dc" Hausbesitzern zunächst cine dire etc Haftung für dcn von ihreu Micthparteien zu entrichtenden ZinZkreuzer nicht aufzubürden sei. Die vou ihr entworfene Vollzugsvorschrift beruht anf dem wesentlichen Grundsätze: Die Hausbesitzer haben die Hauszinslreuzer von ihre» Miethparteieu zugleich mit deu Miethzinsc» cinzuhcdcn und dcmn in zwei Tcrmi»en, nämlich im Juli und November jeden Jahres, au die Stadt« i casse abzuführen, allfällige Weigerungen dcr Micthpartcien zur Zahluilg des Zinstreuzcrs aber biuucu acht Tagen dcw Magistrate um fo gewisser anzuzeigen, widrigens sie st" die Einbringung dcr rückständigen Zinstrcuzcr selbst haftend würdeu. Diese Mühewaltung dcr Hausbesitzer stelle sich als ke>ne zeitraubende dar und sci uach dcr Erörterung dcr Finanz' 865 section im Interesse der Stadtcommune unbedingt nothwendig, weil daraus, wenn die Stadtcasse, anstatt mit 700 Hausbesitzern, mit 7—8000 Miethvartcien zu thun hütt«, große Weitwciidiglcitcn, Küsten und Verluste erwachsen würden, wie sich solche namentlich in Prag, wo vor ciuigcu Jahren der ZinZtrcnzer von den Micthuarteien eingebobeu wurde, thatsächlich g/zcigt haben. Die Finanzsection beantragt schließlich, die von ihr ent« woiscnc Vollzug>>vorschnft sei zu genehmigen nnd der Magistrat mit der Durchführung zu betrauen, insbesondere aber auch zu beauftragen, ans der Nückseite des an die Hanvbe» sitzer hinauszugcbcndcn Zahlttng>>jchcineZ cine Belehrung über den Zweck und die Ausfüllung des Scheines abdrucken zu lassen. —- Hierüber entspinnt sich eine umfassende, bewegte Debatte. In der Generaldebatte ergreist zunächst G3i. Dr. Tom an das Wort, indem er einige Vcdcnlen in der Richtung erbebt, ob in die Vollzua/'vorschrist auch die , darin enthaltenen materiellen Bestimmungen gehören, worüber der Bürgermeister die nölhigcu Aufklärungen gibt. GN. Dr. Supftau kommt auf seine schon bei der ursprünglichen Volirnng des Zin?trcnzcrZ geäußerten Bedenken zurück, wo manche wesentliche Fragen übergangen worden scien, vor derc» Losung man jcht stehe. Er meint, das; da^ ursprüngliche Gesek die Folgerung zulasse, das; die Hausherren leinen Zinslreuzer zu entrichten hätten. GN. Horal stellt den Antrag,, dcch der Zmslrcuzcr direct von den Miethparteien cinznheben sei und die Hausherren mit der Vincassirm'g des« srlben nicht zu belasten seien. Diesem Antrage schließt sich (M. I. Plei weis an, wogegen Dr. Orel sowohl gegen die Anschauung des Dr. Suppan, als gegen den Antrag dcö (M. Horal spricht, indcm er ans die Opferwilligleit der Hausherren im Interesse dcr Commune bant. In gleichem Sinne änsiert sich anch GR. Dr. Aleiwcis, wenn er auch die großen Lasten dcr Hansbesitzer nicht verkennen will. GR. Holzer betrachtet die Linhebung der Ziuslreuzerab' gäbe als ciue große Bürde, erhält indessen über einige Zweifel beim Vorgange dcr Einhcbung von Seite dc' Vür» germeisters beruhigende Ansllärungen. Nachdem noch die GRN.'Horat und Dr. Suppau ihre Ansichten vcrthci« digen und über Antrag des GR. Dr. Toman dcr Schluß dcr Generaldebatte beschlossen wird, macht dcr Bürgermeister daranf aufmerksam, daß man die ganze Angelegenheit schwieriger machen will, alö sic in dcr That ist. Er weist nochmals auf die Unzukömmlichkeiten hin, die aus dcr dircclen Cinhebung der Zinstrcuzerabgabe von den Miclh-parteien erwachsen würden, und glaubt, daß an dem Opser» sinn dcr Hausbesitzer nicht zu zweifeln sei. In gleichem Sinne sncht dcr Referent die gegen die Vollzugsvor« schrist vorgekommenen Bedenken zu widerlegen, indcm er insbesondere hervorhebt, daß den Hausbesitzern in dem Falle, wenn die dircclc Üinhcbung dcs Zinstrcuzcrs von Scitc dcr Miethuartcicn beschlossen würde, wahrscheinlich eine größere Mühewaltung anfgcbürdct werden müßte, als ihnen nach dcr vorliegenden Vollzngsvorschrift zngcmuthet wird, weil bann die Einbringung eigener Fassionen unvermeidlich wäre. In der Sv e cialdebatte wird dcr §. 1 dcr Voll. zugsvorschrist: „Dcr Zinskrcuzcr ist vou jedem dcr ZinS» sleuer unterliegenden Bauobjecle zu entrichten und wird von jedem Guldcu des jährlichen Zinses, und zwar von 50 st. an bis inclusive 100 si. mit 1 lr., von über 100 fl. mit I lr., vom 1. Jänner 1806 an cingehobcn," angenommen. Ebenso wird der §. 2, welcher ausspricht, daß „diese Gebühr jedermann trifft, der für sich oder für jemand anderen einen Mielhzins bezahlt oder von ihm eigenthümlichen selbst benutzten Localitätcn fatirt," angenommen, indem zu diesem Paragraphe nur GN. Dr. Tom an daö Wort ergreift, um die Ansichten dcs Dr. Suppan zu wider» legen, und Viccbürgermcister 3)r. Orel die Annahme dieses Absatzes unterstützt. Zum §. 3 ergreifen Dr. Tornan, Horal, Fr0h« lich, Dr. Suftpan, Stcdry und Dr. Orel das Wort und es wird dieser Paragraph mit einem von Dr. Orel gestellten Zusahantragc in folgender Fassuug angenommen: „Wenn eine Miethpartei in der beim Hauptsleuer» amte überreichten Mielhzinsfassion als Miether oder der Hauscigcnthümcr als Benutzer mehrerer Objecte des« selben Hauses verzeichnet erscheint, so bildet dcr Gcsammtwcrth dieser Objecte die Gruudlage zur Bemessung des ZinZ-lremcrs und wnd derselbe, wenn der Gcsanuntzin^bctrag 50 st. übersteigt, mit 1 kr. vom Gulden, und in dem Falle, als derselbe 100 st. übersteigt, mit 2 lr. vom Guldcu be» Messen und eingchoben." Die im Entwürfe der Finanzsection enthaltenen weiteren Erläuterungen dieses Grund« satzcs werden durch Majoritätsbeschlüsse beseitiget. Zum H. 4 des Entwurfes der Finanzscction ergreifen die GRÄ. Dr. v. ssaltenegger, Horal, Dr. Suppan. Dr. Orel, 6tedru und Bürger das Wort. Ueber Vorschlag dcs Bür< germeisters wird jener Paragraph in zwei Paragraphe gc« theilt. Der ß. 4 lautet: „B" Gebäuden, die nicht als Zinshäuser v'ermicthet werden, sondern zum Zwecke gewerblicher Unternehmungen dienen, worunter auch Gast. und Eiutebrwirlhshäuscr verstanden sind, oder bei Gebäuden, welche ausschließlich vou Körperschaften, von den Besitzern, deren Augehörigen oder Bediensteten benutzt werden oder zur Benützung vorbehalten sind, wird der Zinslreuzer von dem Gesammtzinse berechnet." Dieser Paragraph, so wie der §. 5, dahin lautend: „Micthzinsobjecte, welche im Laufe eines Jahres zuwachsen, sind binnen 14 Tagen, vom Zeitpunkte dcr behördlich bewilligten Benützung behufs Bemessung und Volichreibung des Zinslreuzers anzuzeigen," wer. den angenommen. Ebenso wird der §. 6, welcher lautet: „Von der Int« richtung des Zinslreuzers sind nur jene Realitäten befreit, welche nach den bestehenden Vorschriften zufolge ihrer be< sonderen Widmung eine beständige Ziusjleuersreiheit genießen, nicht aber auch jene, welche sich — wie neue Häuser — nur einer zeitweiligen Zinssleucrfreiheit zu erfreucu haben," zum Befchlufse erhoben. Der H. 7, des Inhaltes: „Die Vor< schrcibung der entfallenden Gebühr geschieht bei der Stadt« casse auf Grundlage desjenigen Zinses, welcher in den beim Hauptsleucramte überreichten Fassionen des laufenden Jahres einbelannt wnrde. Allfälligc, im Lause de? Jahres cin< tretende Aenderungen in Ziuc-belragc oder in den Miclh« Parteien sind dcr Stadtcasse gleichzeitig mit der Abfuhr der Ziuskreuzer auzuzeigcn," wird nach einigen Bemerkungen dcr GRR. Fröhlich, Stedry lc. angenommen. An dcr Debatte über den H. 8, welcher das Princip ansfpricht, daß die EinHebung dcs Zinstreuzers durch die Hausherren zu geschchcn habe, bcthciligcn sich die GRR. Holzer, Dr. v. ilaltencggcr, Debeuc, Sledry, Dr. Blei-weis, Auer, Frühlich, Dr. Valenla, Dr. Tomau, Horal, Dr. Suppan und Dr. Orel, und es wird jcncr Paragraph nach Verwerfung dcs vom GR. Horal gestellten Antrages mit einem Amendcmcnt des GR. Dr. v. Kalten egg er und einem Zusatzantrage dcs GR. Dr. Ton»an in folgen« dcr Fassung angenommen: „Die für die Miethziusobjecte eines jeden Hauses entfallende Zinslreuzerumlage ist durch die Hausbesitzer von den Miclhparteicn gleichzeitig mit dem Miethzinse einzuhcben und vou den ersteren in den zwei hiemit festgesetzten Terminen im Inli und November jeden Jahres an die Stadtcasse gegen Empfangsbestätigung auf dem ihnen vom Magistrate unentgeltlich zugestellten Zahlungs-scheinc abzuführen. Weigcrungeu dcr Parteien, dic cntfal« lcndcn Ziuölrcuzer mit den Terminen dcr Zinssälliglcit zu entrichten, sind so gewiß binnen 8 Tagen dem Magistrate an« znzcigen, als sonst dcr betreffende Hausbesitzer selbst für dessen Entrichtnng unmittelbar haftend bliebe. Di« Zins» treuzcr von den für die Zcit seit 1. Jänner 1866 entfallenden und bereits bezahlten Miethzinscn sind von den Parteien nachträglich an die Hausbesitzer uud vou diesen an die Stadtcasse abzuführen oder die Fehlanzeige zu erstalten." Der §. 9, wornach „Rückstände am Zinslreuzer eben so wie jene an l. f. Steuern durch die gesetzlichen Executions» schritte einzubringen sind, wird ohne Debatte angenommen. Hierauf folgen die Vortrage der Äausection. GR. Stcdry, im Namen dieser Section, beantragt die Gcnch« migung der Ausbesseruug dcr Barriersleine in der Stern« allec, so wie dic Herstellung dcs Trottoirs in der Schuster« gasse, welche Anträge angenommen werden und wobei nur der Viccbiirgormeister Dr. Orel bemerkt, das; eine Neu« Pflasterung dcr deutschen Gasse dringender scheine, als die Trottoirlcgnng in der Schnslcrgasse, worüdcr dcr Bürger» meistcr ansllärt, daß nach und nach alle Gassen, wo eine Ncupflastcrung nothwendig ist, an die Reihe lommen werden. GR. Bürger, im Namen der Vausection, stellt den Antrag auf Genehmigung der bei dcr gepflogenen Accord-Verhandlung für die Bearbeitung der Leistcnsteinc und dcr Trottoirvlallcn erzielten sehr mäßigen Preise, dann ans Flüssigmachung des für die in den Monaten Jänner und ! Februar bezogenen Bauhölzer entfallenden Betrages von ^90 st. 45 lr., dann auf die weitere Belassung des bcim Magistrate bisher verwendeten technischen Diurnistcn bi5 Ende October l. I., welche Anträge, und zwar dcr letztere mit der vomGR. Stedry beantragten und von Dr. Orel unterstützten Abänderung, daß die Belassung dcs technischen Diurnistcn auf unbestimmte Zcit bis zu einer weiteren dies» fälligen abändernden Bestimmung auszusprechen sei, ange« nommcn werden. GR. Bürger im Namen der Aansection beantragt endlich die Bewilligung zur Herstellung cincs zwci Klastcr breiten Troltoirs nach dem verfaßten Plane von der Ecke dcs Easinogebäudcs an bis zum Zetinovich'schen Hause um dcu richtig gestelltcu Kostenaufwand von 1900 fl. 25 lr., indcm er die Zweckmäßigkeit dieser Trottoirlegung hervorhebt. Gegen diesen Antrag erbebt jedoch Viccbürgermeister Dr. Orel financielle Bedenken, indem er meint, daß eine so große lurnnoie Ausgabe jetzt nicht an der Zeit sei, und ebenso hebt GR. Dr. Blei weis hervor, daß die Herstellung des fraglichen lostspicligcn Trotloirs mehr cine Luxus-sache uud bci weitem nicht so dringend sci, als manche an» dcrc Pflasterungen, und daß Man derzeit, wo die Stadt» casse ohuchm von so vielen unvorhergesehenen, unvcrschieb« baren Ausgaben betroffen werde, bei minder nothwendigen Herstellungen sparen müsse. Dieser Meinung schließt sich auch die Majorität des Gcmeinderathes an, und der Antrag der Section wird demnach verworfen. Uebrigens theilt der Bürgermeister noch mit, daß Herr Victor Wutjcher sein Baugejuch mit einer besonderen Einlage nachträglich ganz zurückgenommen habe, daher dieser Gegenstand von der Tagesordnung entfällt. Sosori wird dic öffentliche Sitzung um 8 Uhr gcfchlossen und eine geheime Sitzuug abgehalten. Mehrere Gegcnstäude dcr TagcZord« nung mußten auf die nächste Sitzuug vertagt werden. Neueste Nachrichten nnd Telegramme. (O r i y i n a l - T e l c g r a m m e.) Wien, 5. Juni. Paris. Der „Moniteur" schreibt: Oesterreichs bedingte Annahme des ^onferenzvor« schlaues habe neue Verhandlungen nothwendig gemacht, welche den projectirten .Hllsnmmcnl tritt der Konferenz um einige Tage verzögern dürften. F ranks« v t. Die Vundcöversammlung hat daü österreichische Programm angenommen. Prag, 3. Juni. (N. Fl-. Pr.) „Narodni Listy" melden: ssiir den Fall dcS Kriegsausbruches wird Se. Majestät dcr Kaiser in Prag rcsidircn, um dcm Kriegsschauplätze nähcr zn sein. Auf dem Hradischer Schlosse wcrdcn bereits Vorlchrnngcn hicfnr getroffen. Prag, Z. Juni. Die Vcziriövcrtrctnngcn von Ncnhans und illattan haben Loyalilätsadrcssen an Se. Majestät den Kaiser gerichtet und je 3000 Gulden snr verwundete Krieger gewidmet. — Der Vischos von Leil-mcrih gründet mit mehreren Gntöbcsihcrn einen den ganzen Lcitmeritzer Kreis nmfasscndcn Verein „znr Obsorge für dic Pflege vcrwnndetcr Krieger." Berlin, ll. Inni. Der König empfing heute den anS St. Petersburg eingctrosfencn i'ujsischcn General Grafen Sicuers. Die Ernennung v. d. HcydtS znm Fmanzministcr ist definitiv; v. V od elschw in gl) ist zum Ol'erpräsidcntcn von Weslphalcn dcsignirt. Kassel, 3. Juni. Dnrch Miuistcrialschrcibcn vom 2. Juni wird die am 14. März vertagte Stände-Versammlung anf den N. Inni cinbernfcn. Kiel, .'i. Juni. (Pr.) Statthalter Gablcnz reiste heute nach Schleswig zn>n Gouverneur M ant cuf f c l; liis 11. Juni soll dic Ständcvclsammlnng nach Kiel bcrnfcn werden. Florenz, 2. Juni. Ein Leitartikel der „Oftinionc" sagt: Unsere Regierung hat wohl das Nccht, die Anf-merksamkcit dcr Eonfcrenz darauf zn lenken, daß die Grenzen zn fixircn seien, welche uon dcr Üonfcrenz nicht iiberschrittcn werden dnrf-t c n. Ans dcn ersten zwci Sihnngcn mnß dcnllich hervorgehen, ob sich ein Vcrsohnungspunlt gefunden habe; im entgegengesehen Falle werde» dic lheilnchmcndcn Mächte ihre Actionsfrcihcit wieder erlangen. Demselben Alaltc znfolgc überreichten dic Gesandten Frank« reichst, Nnßlands und Englands gestern dic identischen Confcrenznotcn. Die die Annahme cnt« haltende Antwort ging noch gestern Abends ab. Florenz, 3. Juni. Die Journale drücken dcn Gedanken anö, daß, da die Weigerung Oesterreichs, die Abtretung Bcneticns zn erörtern, vorgesehen sci, dies dcn Zusammentritt der Confe-rcnzen, welche dcm Antheile cincS jeden an der Ver« nntwortlichlcit für dic gegenwärtigen Eonflittc ein Ende machen und moralisch die Glnndlagc fnr künftige Lö« sungcn liefern sollen, nicht verhindern könne. Paris, 3. Juni. (N. Fr. Pr.) Die zustimmende Antwoit Oesterreichs auf die Einladung znr Con« fcrcn.-, ist eingetroffen. — Dcr Großuezicr will an dcr Eonfercnz, falls dic D o n an fürst cn t h ü « merfrage zur Sprache kommen sollte, thcilnchmen. Telegr»7phische Wechselcourse vom 4. Juni. 5pere. Mltallique<ü 56.^0. — 5perc. National Aulehcn 60..V>. — Vanlacticn 05)«;. — ^rrditacticn 123.10. — 1860er StaatSanlchen (N.5,0. — Silber 12^.75. — Loudou 127.50. — K. l. Dncaten 6.10. ellil^ll'lirlilussischo Nenliinhlminml ill LMüch. .5^ dni 2. niu 6 Uhv. Daö Mittt'l dcr Monalwarmc beträgt -^- <».., " II. nud ist um 1.« " niedriger, ali« dad aui« rincr zilwlf-iähriqeu VcodachNingöreihe sich crgcliciidr Mouatiniltel mit 11.2 ". In dcr Periode von 1555» liiö 1866 erscheint dcr heurige Mai als der ltttleste. Während sonst die tiefsten Tciuperanirstä'üde in die erste Woche de5 Mmmleö fielen, trat dieömal mit der zweiten Hälfle de^ Monales cine empfindliche Kälte cin, die mit ^echee-rendeu Reifeu am 18. uud 24. begleitet war. T>ie gehegte Äc« sorgniß, daß der Wiulerrogen auf dem ^aibachev Moraste total uernichlet sei, hat sich leider liestätiget, und schon iu der verflösse« neu Woche begann daselbst das Abmähen der fahlen Kornfelder. Die größte Wärme betrug -j- IY.2 ° deu 29. um 2 llhr, dic lleinste 0" den 21. um 5, Uhr. Dcr mittlere Tnnstdnick ist 3,7; Pariser Linien, dic mittlerc Feuchtigkeit 80.?. Das Minimum der Feuchtigkeit betrug 37.« den 1^. um 2 Uhr. Die Gesainmt-n,enge des Niederschlaget erreichte dic Höhe von 72.44 Pariser Linien, die größte Mmgc deö !)liederschlageö binnen 21 Stunden war 16,7«? dcu 10, E« gab nur einen ganz heitern Tag, au 24 Tageu war der Himmel theilweisc bedeckt, au 6 gauz trubc. Mau zählte 8 Nebcllagr, 15 Regcutagc nud 4 Gewitter. ^ Verantwortlicher Redacteur: Ignaz v. Kleinmayr.