Has VachergelnM. Eine monographische ötndie mit besonderer Verücksichtigung der Forst- und Iagdwirtschaft und Touristik von Carl Htttl Gütcr.virector, Ntfiher der goldenen Medaille für Mitlirl'liter der Cricsler Ausstellung ^862. dci silbernen ölacitsmedliille der illagenfürier Al!>ftellu!ig 1885, der silbern«! Medaille der land' und farstwlrlschafllichen Aufstellung in Wien IMN »nt> dcr silbernen INedaille der s, I, tandwirtschafts» Gesellschlift für Steiermars, ^>erflissei der mo^agrapl^ischril skizze „Das Ucl,." ^ii tiliei' ^liMiil- ,ind ciiirr l'ült,!,'- üüd MnntmlMle. sVas Concept wurde bei der Kind nnd forstwiltschaftlichen Ausstellung ^8H0 » in IViell preisgekrönt.) )m Verlage des Verfassers. Druck von ), sc R. ^l-rlschlnaer in Rlagcnfurt. ^95. io55io> ^,.^.5005 /^ 100500^3^ ^mrr HlnhmhlPtwM! hem ßri'rii ^rr» Johann Oaher. ln'ili'ii iilii» Dilbliaihiil-i'blixliiig ill! ^^ihi'!'biUi'Mii:il!!'i!»m dn- im ^l'i,hÄ!',itlil: iiri'li'klenln ^nniZ-man- mid Imitier, ^räjidnill'» dl'ü ^ni'Iim'miikü, slfitglirt! der ^ri'ül.iiiril^^umiiiiisillii fiii' ^»gudrlgmMl' ii» !s. !s, ^l»ldk>5'Mi!lißVli,!ii unii der ^liial«-ji!-iif»»g5'l.'ciiili!lij1wii a« ili-l« l^, s^, I»o,bsshlil« füi' DM-m-ülkü-, ^eijihrr des ^cimiteZ fül' ^r!!!!t>laj^'li',/lblü1m!P':> i»i l> l>, Miliijlnmim dkg Ziiiim,, Mil^i^ü ür« s^nmilrö füi' das ftrjlliihr ^^rsiiiivlülich-ii in: k, !^. Ich'^iiii!-sl^>,i!k'!'l!,!», lil'5 1^i!'chfiiIii',i,!^5'f?ll»!llkZ der «sirr-i°el,hislhrn ^llch^cingrrjft, ^li^^milglich d^ jtmnmjchsliW mid dl'Z ^^ilii^'islhr» ^orst- uereil!rs etr. klc. ili likfßer DMnG hliihmhlllllgllllüüß Zrwitlmel Vom Verfasser. Vorwort. D^,n selten geschilderte und wenig bekannte Verge des stcirischen N^ Unterlandes wollen wir den freundlichen Teser führen, in den mächtigen Ilrgebirgsstock — nmn verzeihe uns diesen veralteten Ausdruck — des Vachers und vermeinen damit einen kleinen Veitrag zu liefern zur Aunde der Heimat. Durch dreißig Jahre als jünger der grünen Gilde am Vacher bcrufsbestissen, ist uns das schöne Gebirge mit seinen sanft geschwungenen Timen, den voll ansteigenden dehnen, den kuppelförnügen, leicht gewölbten Höhen lieb geworden wie die sonnigen Tage der Jugend, die wir in seinen Thälern und an seinen Gehängen verlebten, wir kennen sie alle die dunklen Forste, die schroffen Felsen an den klaren Va'chen und die düsteren Hochmoore mit den blitzenden Augen ihrer sagenumsponnenen ^een; wir kennen sie auch die grünen Almen, die Höfe der Vauern, die Aeller in den Weingärten und die Hütten des Holzknechts. IVir belauschten das zarte Reh, den geriebenen Fuchs, den scheuen Nrhahn, den lockeren Spielhahn. Alles aber, was wir gesehen und beobachtet, wollen wir dein gütigen teser vor Augen führen. N)enn diese Darstellung auch noch manche Lücke unausgefüllt lässt und wesentlicher Verbesserung fähig, ja bedürftig ist, so möge man bedenken, dass aller Anfang schwer ist und dass wir vielleicht besseren Aräften Anregung bieten, das freudig begonnene Werk auszugestalten. Zum Schlüsse sagen wir noch allen Herren, die uns zuvorkommend und freundlich bei unserer Arbeit unterstützten, unseren herzlichsten und verbindlichsten Vank. Treib ach, im Frühlinge ^893. Der Verfasser. InlMs-Vcrzcichnis. «.Geschichte: Seite Die Urzeit..................... 1 Unter römischer Herrschaft................ 4 Untergang des römischen Reiches.............. 8 Die Sloucnen.................... H Die Vekehrnng der Slovene«................ !? Neubildungen.................... 21 Die Zeit der Türkeneinfälle............... 24 Bauernaufstände , . . ................ ^ Die Franzosenzeit................... 37 >>. Der Boden und seine Verwertung: ^nge und (Gliederung des Bachergebirges........... Die ("csteinc des Bachers................ 49 Die Oewässer.................... 61 Die Dran..................... 69 Klima..........:........... ^2 Ackerbau...................... 79 Viehzucht..................... 83 Wein- nnd Obstbau.................. 88 Forstwirtschaft..................... NO 1. Mischungsverhältnisse nnd Holzarten.......... 90 2. Betrieb nnd Wirtschaft............... 96 3. HolMwachS.................. 102 4. Umtricl'özciten ................. 105 5. Forstbenntzung................. 106 6. Aufforstnng.................. 116 ?. Forstschutz................... 122 8. Zwischen- und Nebcminhnugen............126 a) Die Nindennutzung............... 12? d) Die Strcumchung............... 12? o) Die Sainenmchung............... 12? ü) Die landwirtschaftliche Zwischennutzung........ 127 «) Weide- nnd ^rasnntznnq............. 128 k) Benützung der Steinbrüche............ 130 3) Die Jagd.............., ... 130 k) Die Fischerei................. 137 9. Folgerungen.......... ....... 138 »l. Land nnd ttcutc: Dcr Bezirk Ätarburg im Hochsonnncr........... . 147 Windischgraz im Spätherbst............... 1?? Der Bacher im Frühlina................ 186 «V. Statistische und historische Beilagen.........I-I.XXX Außer den im Texte citierten Quellen lind Hilfswerten wurden besonders benutzt: Anker M, I,, Kurze Darstellung der mineralugijchgeognostischen Gebirgs-ucrhältinsse der Steiermark. Contzen Dr.. Forstliche Zeitfrngcn. Generalstabskarten, Zone 19 nnd 20, Col. XII und XIII. Hauer Fr, Ritter v,. Die Geologie nnd ihre Anwendung auf die Kenntnis der Vodenbeschaffcnheit der Üsterr.-nng. Monarchie. Hlubek F. 3. Dr., Ein trcnes Bild des Herzogthums Steiermark. Hochftetter Ferd. v. Dr., Die Erde nach ihrer Zusammensetzung, ihrem Van nnd ihrer Bildung. Horak Franz, Das Bachergcbirge. Marbnrger Gymnasial Programm 1881 und 1882. Ianisch I. A., Topographisch-statistisches Lexikon von Steiermark. Iuancum in Graz, (die geognostische Sammlung). Jahrbuch der k. t. Centralanstalt für Väneralogie nnd Erdmagnetismns. Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines. Murmann Otto Alex., Beiträge znr Pflanzengeographic der Steicrmark. Puff Nud. Dr., Marburg in Steiermart, seine Umgebnng, Bewohner und Geschichte. Rolle Friedr. Dr,, Geologische Untcrsnchungen am Bacher (Jahrbuch der k. k, geolog. Ncichsauftalt VIII. Jahrb. 1857, Seite 266—288, 403 — 465). Schmutz Carl, Historisch-topographisches Lexikon vou Stcicrmark. Schroll Bedn. 0. 8. L.. Urkundeubnch des Venedictinerftiftes St. Paul ill Kärntcn. Stur Dionys. Geologie der Steiermark und geulog. Nebersichtskarte des Herzogthnmcs Steiermark. Wcssely Josef. Die österreichischen Alpenländer und ihre Forste. Die Urzeit. In jener fernen Vorzeit, als »och em einziger Urwald die Lehnen nnd Kuppen des Bachergcbirges deckte, dessen dnntle Bachfchlnchten nur dcm Hirsche und Neh, dein Lnchfc und der wilden Katze, dein Vären und Wolfe zur Wohnstätte dienten, da zeigten die Wälder am Nande bereits lichte, sonnige Blößen, welche die rodende, aber in den kleinen ackern nnd den dürftigen Hütten auch die schaffende Hand des Menschen verriethen. Wann der Fnß des Vachcrgebirgcs znerst besiedelt wurde, welchem Stamme die ersten Bewohner seines Sanmes angehörten, ist nicht zu bestimmen. Manche Forscher meinen, die Ureinwohner Europas überhaupt nnd der österreichischen Länder insbesondere mnsstcn dem sinnischen Stamme der mongolischen Rasse beigezählt werden nnd sie stützen diese Ansicht auf die Funde aus Stein und Knochen, welche man anch in den Alpenländern machte. Denn diese verriethen, sagen sie, eilten weit tieferen Culturgrad, als cr deu historischen Kelten und Illyrieru eigen sei. Allein dieser Schluss ist beiläufig ebenso richtig, wie die Behauptung, dass Baicrn und Wnrtcmbcrg, vor sechshnndcrt Jahren von einem andern Volke als den Deutschen bewohnt gewesen sei, weil selbes Volk die Buchdruclerknnst nicht kannte, mit Schild, Schwert und Armbrust ausgerüstet war und keine Telegraphen und Eisenbahnen hatte. Der freundliche Leser erkennt ans diesen Worten die Ansicht des Verfassers: Nichts berechtigt uns zur Anuahmc eines vorgeschichtlichen Volkes in Oesterreich, alles weist nnr auf eine tiefere Culturstufc historischer Völker in älterer Zeit hin. Der große illyrische Völkerstamm, dessen einziger Nest die Alba-uesen sind, war es, welcher im ersten Jahrhunderte der römischen Republik das weite Gebiet von der mittleren Donau bis zur Mündung des Po inne hatte und IUyrier waren also die ältesten nachweisbaren Bewohner der Niederungen am Fuße des Bachern. ^) Um das Jahr 400 v. (5H. erhielt die Stciermart eine neue Bevölkerung in den Kelten. Diese lamcn von Westen, denn das Haupt- und Stammland der Kelten ist Gallien. Man darf sich nicht wundern darüber dass einmal eine geschichtliche Thatsache dem Gesetze der Völkerbcwegung zu widersprechen scheint. Denn gewiss sind auch die Vorfahren der Kelten aus dem Mnttcrschoße der arischen Nationen in Asien hervorgcgaugen. Aber bei den beschränkten Mitteln einer niedrigen Bildungsstufe waren ') Alfons Hnber, beschichte Oesterreichs, I., Gotha 1«85, S. 3. — Ueber die Ill^k s,: „Die Ergebnisse der Urgeschichtsforschung in Oesw'rMMngarn" von Nlc. Wang, Oesterr.-ung. Revue, IV. 95—115 und 159—179. 1 ihnen urwaldumsäumte, von rechenden Vcrgftrömcn durchzogene Gcbirgs-länder ebenso unnahbar und wertlos, wie dein Brasilianer hellte noch die urwaldbcdeclten Sunwfrcgioncn an den Ufern seiner Niesenströme, Die Kelten ließen daher das Alvcngebiet links liegen, wanderte,« am Nordrande desselben fort und rückten in Gallien ein. Erst als diesen halbnomadischcn Viehzüchtern der neue Boden zu enge ward, zog die überschüssige Bevölkerung ans nnd drang in die Thäler der Alpen ein. Auch unsere Steiermark nnd die Umgegend des Bachern erhielt in dcn Kelten ncnc Bewohner. Zahlreich waren sie anfangs gewiss nicht, denn die Viehzucht beansprucht ja weit größere Ränme als der Ackerbau. Eine Sprache und eine Religion verband die zahlreichen kleinen Gane zu einem lockeren Ganzen. Druiden wnrden die Priester genannt, welche den Göttern Menschenopfer darbrachten, als Nichter Streitigkeiten schlichteten, als Lehrer die Jugend unterwiesen. Die stürmische Tapferkeit des Kelten -Volkes haben seit dem Beginne des vierten Jahrhunderts vor Christi Geburt bis zur Eroberung Britanniens dnrch Agricola sowohl die EtrMer als die Nümer, die Griechen mid Macedonier. wie die hellenistischen Staaten in Kleinasien kennen gelernt. Weite Gebiete hat es erobert, Rom zerstört und Griechenland geplündert, nirgends aber nnd niemals ist es imstande gewesen, ein festes, geordnetes Staatswesen zu gründet, nnd sich zu einer höheren Stufe der Gesittung zn erheben. Durch den Handelsverkehr mit den Ländern am Mittelmecrc lernten die Kelten manche Genüsse der südlichen Eulturnationen kennen, aber sie wnrden dadurch nur wenig verfeinert, da sie sich meist anf bloße Nachahmnng des Fremden beschränkten, Wohl hatten sie z, V. eigenes Geld, die bekannten ..Regcnbugenschüssclchen", aber die vollwichtigen Münzen Philipps !l. von Maeedonien gefielen ihnen so gut, dass sie dieselben nachprägten, „Barbaren" nennt man dieses psenovhcllenische Geld. Nicht unbedeutend ist die Zahl der Barbaren, die man bei nns gcfnnden hat. besonders aber möchte hier der Trifailer Fund zu erwähnen sein. Ob die Kelten, welche ihre Waffen (mindestens in älterer Zeit) aus Bronze verfertigten und schon deshalb den Römern an militärischer Tüchtigkeit nachstanden, das Eisen zuerst bei den Italikern kennen lernten, oder ob sie selbst in ihren eisenreichen Ländern die Ent^ decknng seiner Gewimmng und Verarbeitung machten, dürfte wohl ein Problem bleiben. Ueber den Grad der Kunstfertigkeit, den die Alp^nteltcn erreichten, geben zahlreiche Fnnde in Keltengräbern Ausschluss Hat man ja doch ganze Friedhöfe des verschollenen Volkes aufgedeckt. Unweit uum Oftcnde des Bachergebirges liegt am nördlichen Fuße desselben etwa drei Stunden von Marburg entfernt Maria Nast. Da muss vor zweitanscnd Jahren eine bedeutende keltische Ansiedlnng bestanden habe», wie das große Grüberfeld mit seinen zahlreichen Urnen beweist. Scchs^ bis achthundert Urnen verschiedenster Größe, manche bis über einen Meter im Dnrchmesser, nebst zahllosen, leider meist dnrch den Brand zerstörten Bronzen liegen da eng gebettet nebeneinander. — -^ Eine große meist schwarze oder brännliche Urne, mit einem flachen Stein bedeckt, enthält außer der Afche nnd der Knochenkohle gewöhnlich mehrere kleine Schalen und KrÜP', in denen wieder Beigaben von Armringen, Gewandfibcln, Ringen u. s. w, sich vorfinden. Das vergängliche Eisen ist meist bis anf geringe Spuren verschwunden; __ I __ dort, wo die Formen noch kenntlich, sind eiserne Messerklingen, wohl auch Schmnckrmgc nachweisbar. Wer diese Urnen gesehen, mnss sich sofort klar werden, dass sie nicht leicht transportiert werden konnten, sondern an Ort und Stelle erzeugt worden sind. Durch die Gleichheit der Ornamentik dieser Gefäße mit den Bronzen nnd dnrch Bronzenägel, welche als Verzierung geradezu in die Thongefäße eingefügt wnrdcn, läfst sich auf die Verwandtschaft beider Knnstprodntte schließend) Der Keltcnstamm, welcher nns in Maria Rast einen seiner Friedhöfe hinterlassen hat, bildete den südlichsten Zweig des großen Volkes der Noriter nnd erstreckte sich nordwärts bis zum Kamme der Ccntralalpen, denn nach Polybius wohnten die Tauriskcr in einem goldreichcn Lande. Schon früh traten dieselben mit den Römern in Berührung. Bereits im Jahre 115 vor unserer Zeitrechnung dringt der Consul Marcus Aemilins Seaurns in das Tauristerlaud ein nnd schließt mit dem Stamm Gastfreundschaft. Dieser Frenndschaftsvcrtrag wurde zuvörderst den schwächeren Tauristcrn nützlich, denn als zwei Jahre später die wilden Cimbcrn ihr Land dnrchbrachen nnd au der Grenze Italiens erschienen, trat der Consul Papirins Carbo ihnen entgegen, wies sie zurück und schützte im Interesse des eigenen Staates auch das der norischcn Tanrister. Allerdings erlitt er auf norischem Boden eine furchtbare Niederlage von den durch die römische Treulosigkeit gereizten Germanen (bei Noreja 113), aber die Sieger verfolgten ihren Vortheil nicht, sondern sie verließen das Land nnd wandten sich westwärts nach Gallien. Dieser erste Kampf zwischen den Römern und Deutschen ist von hoher Wichtigkeit. Es handelt sich dabei nämlich auch um das Schicksal der Kelten, die, wie es scheint, fast nnr passive Zuschauer blieben, trotzdem ihr Interesse durch den Ausgaug desselben auf das Tiefste berührt werden mnsste. Aber die weltgeschichtliche Rolle des gallischen Stammes war ausgespielt uud die Frage war nur, ob das zersplitterte Volt den rohen Germanen, welche bereits an seinen nördlichen Marken herumschweifteu, zur Beute fallen oder dem Cultnrzanbcr der ^mischen Großmacht, die von Süden her drückte, anheimfallen sollte. Zum Segen für den Fortschritt des Menschengeschlechtes geschah das letztere und dic Kelten, auch die norischen Stämme, erleichterten dnrch ihre Uneinigkeit, durch ihre blutigeu Fehden den Römern ihre Anfgabe beträchtlich, mdem sie sich gegenseitig schwächten und vielleicht auch die römische Intervention anriefen. Als Julius Cäsar nach seinem Consnlate (59) die Statthalterschaft des diesfeitigen Gallien antrat, kam er mit den Nuritcrn, deren Gebiet ftine Provinz begrenzte, in vielfache Berührung. Bereits zu Beginn seiner Verwaltnng schloss er ein Bündnis mit ihrem König Voeeio ab. Es ist aber immer eine missliche Sache, wenn zwei ungleiche Kräfte miteinander ein Bündnis schließen, denn es bedeutet für die schwächere nichts mehr uud nichts weniger als die unter schmeichelnder Form verhüllte Abhängigkeit. In nuserem Falle zeigte sich dieselbe bald in der Thatsache, dass die Noriker dem Dictator Cäsar während des Bürgerkrieges Hilfstrupften fandten nnd wohl auch senden mussten. Beiläufig um dieselbe 2) Kraf Guudacker Wnrmbrand itt „Dic üstcrr.-ung. Monarchie in Wort und Vüd", Vaud Steiermnrk, Wien 1890, S. 81. — 4 — Zeit beginnen die Tributzahlungcn unseres Volkes an das übermächtige Rom. Der Abhängigkeit der Alpcukelteu von der südlichen Großmacht geht passender Weise ein Bruderkrieg vorans. Im Jahre 48 nämlich entstand ein wilder Kampf zwischen den Skordistern und den Tanrisleru. Da ersteren die kriegerischen Dacier halsen, zogen die Taurister den Kürzern, sie wnrden bis zur Vernichtung geschlagen nnd verschwindeil Hinsort unter den Norikern. Es scheint, dass diese einen anerkennenswerten Versuch machten, die Fesseln, welche die Nö'mer enger nnd enger zusammenbogen, zu brechen, denn im Jahre 16 dringen die Noriker südwärts und fallen in Istrien ein, werden jedoch von dem Proconsnl Illyricums, Publins Silius. besiegt und zurückgeworfen. Im folgenden Jahre Hort auch der letzte Schein von Selbständigkeit anf: in einem einzigen Sommcrfeldznge wnrden die Noriter sammt ihren westlichen Nachbarn, den Rhätieru, uou den Stiefsöhnen des Kaisers Augustus. Tiberius und Drnsns, unterworfen.^ Unter römischer Herrschaft. Nur ein dürftiges Licht werfen die spärlichen Berichte der römischen Schriftsteller und die verwitterten oder verrosteten Fnnde anf die Geschichte Steicrmarks nnd der Bacherbewohner vor der römischen Periode; licht nnd hell dagegen strahlt dnrch nahezu 500 Jahre die römische Cultnrsonne dem schönen Älpcnlande. Es ist eine in der Geschichte unerhört lange Periode der Nnhe »nid des Friedens, der materiellen Wohlfahrt nnd des geistigen Fortschrittes, in welche das weite Noricnm mit dem Jahre l!> vor Beginn der christlichen Aera eintritt. Von dein Glänze und der Herrlichkeit dieser Iahrhuudcrtc sprechen anf das Uebcrzcugendstc die alten Denkmäler, es reden die Steine. Del, Wert dieser Neste einer entschwuudeuen Enltnr richtig zn ermesscn, müssen wir bedenken, dass der goldenen Nümerzeit ein ehernes Zeitalter roher Barbarei folgte, welches durch die vernichtenden Züge der Völtcrwandcrnng eingeleitet wird. Was die Nümerhcrrschaft gegenüber der Keltenzcit voraus hat, lässt sich in vier Worte fassen: Einheit, gesetzliche Ordnung, Wohlstand und Bildung. Während unsere alten Alpenbewohncr in eine Neihe von Stämme«: zerfielen, die sich fortwährend befehdeten; während diefer stete Kricgsznstand nie die Segnnngeu des Friedens, Wohlstand nnd Gesittuug, aufkommen ließ, wurde oas zersplitterte Volt dnrch die eiserue römische Hand, durch die Sprache des weltbeherrschenden Voltes, dnrch seine Gesetze nnd Institutionen, welche alle Gegensätze nnterdrüctten, alle Unterschiede ausglichen, nicht nur nnter sich fest und innig verbunden, sondern auch mit dem ganzen Großen des Reiches ainalgamiert. Mit der Kenntnis der einen lateinischen Sprache konnte man reifen bis zur irischen See im Westen, bis zum Kaukasus und Tigris im Osten, bis in die nubischen Oasen und die Dattelinseln im nordafritanischeu Sandmccre und bis in die Bcrgregionen des °) Krones, Geschichte Oesterreichs, I., S. 157. — 5 - Atlas im Südeil, Eine Sprache, ein Maß, ein Gewlcht, eine Münze verbanden alle Theile des ungeheuren Reiches zu einem grüßen Verkehrs-und Handelsgebiete, welches von einem engmaschigen Straßennetze anf das Fesiestc verknüpft war. Was nnser Bachergcbiet anbelangt, so war es auf allen Seiten von Straßen umsänmt: Im Westen zog sich eine Straße von Cilli über Upellan (Weilenstcin) nach Colatio (oberhalb Windischgraz) nnd weiter nach Virnnnm ain Zollfclde; eine zwelte lief ebenfalls von Eilli ausgehend über Lotodos (bei Gonobitz) nach Windischfcistritz und Poctovio (Pettan). Dass anch längs der Drall ein wichtiger Verkehrsweg gieng, versteht sich von selbst. Unter dem Schutze vortrefflicher Gesetze und einer straff centralistertcn Verwaltung gediehen Ordnuug und bürgerlicher Wohlstand. Das Bachen gebiet gehörte zur ausgedehnten Provinz Norimm, welche westlich bis zur Drauquclle uud dem unteren Inn, nördlich bis zur Donau, südlich bis zn den Karawanken reichte, während die Ostgrcnzc gar nianche Ncndcrnngcn erfuhr, so dass der Bacher bald an Pannonien stieß, bald tief im norischcn Vinnclllande lag. Der kaiserliche Statthalter Noricnms residierte in Celeja, welches scholl vom Kaiser Clandins zluu Mnnicipinm erhoben wurde und damit die städtische Autonomie erhielt. (5illi ist das älteste Mnnicipinm auf norischem Boden. Mindestens bic> zu den Marcomannenlriegen des Kaisers Anrclins vereinigte der Procnrator die höchste Civil- nnd Militärgewalt der Provinz in seiner Hand.^ Unter feiner Verwaltung und unter dem Schutze der lo^w «eounäa Italic pia kclsü«, welche in Cilli ihr Standlager hatte, gedieh die Stadt und ihr Reichthum zeigte sich in Prächtigen Tempeln, Säulenhallen nnd Bädern, wie nicht minder in dem großartigen Cloakcnsyftcm, welches der Reinlichkeit und der Gesundheit iu gleicher Weise zugute kam. Unter Diocletian wurde Norünm in zwei Verwaltungsgebiete getheilt: Ufernoricum (zwischen der Donau und dem Kamme der nördlichen Kaltalpen) und das binnenländische, welchem anch das Vachergebict angehörte. Als Couftantin der Große seine nene Neichseiutheiluug durchführte, kam ganz Norimm znm illyrischen Vicariate der großen Präfectnr Italien. Bei der vorübergehenden Theilung des Reiches »ntcr Valentinian nnd Valens wnrdc Noricnm der westlichen Hälfte verbunden. Auch Thcodosius der Große schlug bei der endgiltigen Theiluug vom Jahre ^95 diese Provinz ^ln Westen zn. Erst nnter Valcntilüali III. wurde ein Meuschcnaltcr später Noricum dem oströmischen Reiche aligcgliedcrt als Entschädigung, wie es scheiiü, für die Kosten des Krieges, den Theodosins II. führte, nm feinem Vetter das Erbrecht anf den Thron des Westens zu wahrcu/') Später freilich kam das Land anf kurze Zeit, nämlich bis zum Untergänge des weströmischen Reiches (470), wieder an dieses. Die ersten zweihundert Jahre der römischen Verwaltnng gereichten unserem Älpcnlande nnbcdingt znm Segen und ein bescheidener Wohlstand "uf dcm Lande gedieh allenthalben, große Reichthümer wurden aber in den '') Dr. Friedrich Kenner: „Ncbcr dic 'römische Militärstadt in Cclcia und die Mcnratur in Noricnm" in den Mittheilungen dcr !. t, ^entral-ssommissicm znr Er->°rschiing und ^chaining dcr Vandcnrmalc, IX. Iahrsscn^, I^VII —I.XXIII, ^) «ü^nil I) hundert behauptete es sich auf seiner Höhe. Doch schon unter Marcus Aurelius zeigte es sich. dass die Größe desselben keinen Schul) gegen rohe, kräftige Barbarcnvölker biete, welche den Tod verachteten, nm die Annehmlichkeiten des Lebens zu gewinnen, sondern dass sein Bestand einzig uud allein von der Tüchtigkeit der Herrscher, der Tapferkeit uud Disciplin der °) Gibbon allerdings ist anderer Ansicht, abcr dieser ausgezeichnete Ocschichtschrcibcr bekundet gerade hier (Oiiap. XVII.) cine nnr mäsiigc Verlmnthcit mit der «Geographie unserer Länder. ") A. Gnbo: „Ueber einen Mithrasstein bei (Mi," Mitth, des hist, Vcr, für Steierm. XXXVII. S. 217—218. - 9 — Legionen und dem Wohlstande, sowie der Vaterlandsliebe seiner Bürger abhänge. Denn bereits unter diesem tugendhaften und tapferen Kaiser begann der Ansturm der Deutschen gegen das Reich, Die Marcomannen, welche in Böhmen siedelten, hatten einen großen Völkerbnnd zuwege gebracht, die Donau überschritten, die pannunischcn Legionen nnter Fnrius Vietorinus geschlagen (1W) und erschienen im folgenden Jahre vor dem Bollwerk Italiens Aqnileja. Allerdings wnrden die Barbaren vom Kaiser mit dem äußersten Aufgebote aller Kräfte zurückgeworfen nnd anch in einem zweiten Kriege war er siegreich, aber erst sein Sohn Cummodns beschwor die Gefahr und ^nicht dnrch die Gewalt der Waffen, sondern dnrch den Abschlnss eines wahrscheinlich ehrenvollen Friedens. Dass in dein großen Markomannen-kriege, besonders in den Jahren 100 nnd 107 anch die südliche Steicrmart ins Mitleid gezogen wnrde, entspricht, nnr der geographischen Lage der Landschaft. Von der Mitte des dritten Jahrhunderts an ist es der fnrchtbare Gothcnbnnd, welcher im Vordcrkampfc der Dentschen gcgcu Nom steht nnd das Reich bis in seine Grundfesten erschüttert. Die anderen Stämme, die den weiten Ranm von der Rheinmündnng bis an die Osttarvathen bewohnen, semndicren ihren Brüdern, Unter Galli'enus wird der Verfall des Reiches offenbar, denn diefer weichliche Wüstling tritt einen Theil von Oberpannunien an seinen Schwiegervater, den Marcomannenkönig Attalns ab. Ein dent-würdiges Ereignis! Seit der Vertreibung der Tarqninicr nnd der Begründung der Neftnblik hatte Rom seinen Besitz gemehrt nnd nie die kleinste Scholle des Landes dem Feinde überliefert; jetzt geschah es zum erstenmal. Dieses Beispiel wnrde bald hierauf (272) von Anrelian im größten Maßstabe befolgt. Dafs dieser tüchtige Herrscher, dieser tapfere Kricgsmann und ausgezeichnete Feldherr kein Bedenken trug, eine der größten nnd wichtigsten Provinzen lDacien) dem Feinde preiszugeben, beweist mehr als alles andere den raschen Verfall des Reiches. Als der letzte der zwölf Geier seinen Flng beginnt, da kann der Untergang Roms mir mehr verzögert, aber nicht verhindert werden, Wiedernm sind es die Gothcn, welche der alten Roiua die vernichtendsten Schläge versetzen. Es ist'genugsam bekannt, wie die Westgothen. vor den Hnnnen fliehend, Anfnahme im'römischen Reiche nnd zwar im lientigen Bnlgarien fanden, dort durch die kalte Grausamkeit. Habgier, Wollust und Perfidie der römifchen Beamten znr Verzweiflung gebracht, sich gegen ihre Peiniger erhuben, dieselben ans allen Schlachtfeldern besiegten nnd an den Rand des Abgrundes brachten. Aber nicht bloß die Balkanhall'insel wnrde von den Guthen verheert, ihre Macht reichte bis an die Grenze, von Noricnm. nnd im Jahre 381 konnte man von den Höhen des Bacher die Flammen sehen, welche Pettau verzehrten. Die Gothcn uämlich setzten in dieser Zeit den Arianer Valens als Bischof von Poetovio ein, den jedoch die rechtgläubigen Bürger zurüä'wicfeu. Darauf ergrimmten die Gothen, überfielen die Stadt und zerstörten sie. Wohl ist es dem großen Theodosins durch klnge Unterhandlnngen nnd schlaues Nähren von Eifersüchteleien uud Uneinigkeiten, sowie dnrch Nachgiebigkeit uud Geschenke gelungen, die Barbaren, die er nicht bewältigen tomlte, zu beruhigen, aber nach seinem Tode erheben sie sich unter dem - 10 - gewaltigen Alarich wieder, der auf seinen Zügen nach Italien in den Jahren 402 und 406 gewiss auch die untere Stcicrmark berührt und nutgenommen hat. Besonders dürfte Cilli gelitten haben, denn keines der bisher aufgefundenen Denkmäler ist nach dein Iahrc 400 entstanden. Der Zeit dcr Neftgotheneinfälle folgte ein Menschen alter hunnischer Plünderungs-zügc, für unsere Gegend um so verderblicher, als Attilas Ncich sich bis an die Grenze von Noricum erstreckte Nach der Vcruichtuug des Hunnen> reiches (454). welches in mindestens lockerer Abhängigkeit alle culturloseu Völker zwischen dem Kaspisce uud dem baltischen Meere umfasst zu haben scheint, treten die Ostgotheu in den Vordergrund der Geschichte uud bedroheu stets kräftiger das fallende Rom. So machen sie im Jahre 473 einen Beutezug nach Italien und verheeren auf dem Wege Norieum. Da sie aus Pmuwnieu kommen und Tcurnia sober Spittal in Kärutcn), allerdings vergeblich, bestürmen, so müssen sie wohl auch die nntcre Steiermark heimgesucht haben. Geräuschlos erlischt im Jahre 47<5 das weströmische Reich nnd sein letzter Baiser, Nomnlns Nngustulus, eiu geborener Pettauer, wird vom Usurpator Odoaker verächtlicherweise so wenig gefürchtet, dass er ihm das Leben schenkt nud ihn mit einer Pension beschimpft. In dreijährigem Kampfe erliegt hinwiederum Odoaker dem großen Könige der Ostgothen. Theodorich, su hoch gefeiert in der altdeutschen Sage als Dietrich von Bern. Seinem italischen Reiche gehören alle römischen Provinzen auf Oesterreichs Boden, also auch Norieum an. Die Ruhe nnd Sicherheit, die der edelste Herrscher der ganzen Völterwanderungszeit seinen Ländern verleiht nnd der Vcgüm einer neuen Periode friedlicher Entwickelung, welcher sich Noricnm unter den Oftguthen erfreut, werden unterbrochen nnd vernichtet durch Iustiuiaus religiösen Fanatismus gegen die Ariauer und sciueu Erobcruugskricg gegen Italien. Um den mächtigen Franken eine Stütze gegeu die Byzautiner zu erhalten, traten die Gothen Rhä'tieu uud Nuri'enm an den König Thcodebert (5^4 — 547), Chlodwigs Enkel, ab uud das Vachcrgebict gehört also wieder eiuem groszen, germanischen Reiche an, welches sich vom atlantischen Ocean bis ins Pettauer Feld ausdchut, Die Eroberung Italiens durch Iustiniaus Feldherren, Belisar und Narses, zieht schwere Folaeu nach sich. Bisher waren die barbarischen Völker am linken Ufer der mittleren Donau durch deu Staat der Ostgotheu im Vorrücken gehemmt worden; nun aber dieser Staat mit der Austilgung des Volkes feinen Untergang gefundeu hatte, setzte sich die lockere Völker-lawiue in Bewegung, die Langobarden wichen den rohen Avaren uud nicktcu iu Italicu ein, ihueu folgten die Auaren und mihmeu das ungarische Flachlaud in Besitz, lutter ihrem Schlitze aber breiteten sich die Slovene» alls nnd drangen tief iu die Alpeu hinein. Mit der Einwanderung dcr Slovencn erhielt das Bachergebict neue Bewohner, welche dein Gebirge auch seinen heutigen Nameu aufprägten, denn Bacher kommt von polioi^'o, Welches Vcrglaud und Gebirgszug bedeutet. — 11 — Die Slovene«. Koine Geschichte, keine Sage, kein Heldenlied berichtet von der Vesitz-ergreifnng des Landes dnrch die Slovene,!. Und das ist begreiflich. Nicht in heroischen Kämpfen hat fich der Slovene feine Wohnsitze erstritten, denn kein Gegner war da, der ihm die Ansiedelnng zn wehren vermochte. Während der langen Agonie des römischen Reiches war Noricnm verödet, seine verwahrlosten Straßen waren zn „Heidcnwegen" herabgcsnnten. die meisten Dörfer verschwanden nnd nnr in wenigen verfallenden Städten fristete die römische Cnltnr ein unsicheres Dasein, Wir sind bei dem Mangel an Qnellen außerstande, den Uebergang von der römischen Gesittnng znr endlichen slavischen Barbarei zu verfolgen, nnr spärliche Streiflichter vermögen wir nnf diese dnnkle Periode zn werfen. Das eine erklärt nnferc Behanptung, dafs den Slaven nnsere Länder mühelos, ohne Kämpfe zugefallen seien: Honorins gab nach 419 ein Gesetz fiir Italien, wonach die Ländereien, die keine Bewohner hätten, oder nicht bebaut wurden, den Nachbarn zugesprochen wurden, welche sie in Besitz nehmen, und den Fremden, die um selbe ansuchen würden.") Und Papst Gelasius sagt im Jahre 496, dass es iu der Emilia, in Toscalla und den angrenzenden Provinzen fast keine Menschen mehr gebe. ^) Wenn nun schon das reiche und von den Barbaren doch seltener verheerte Italien so verödet war, wie mag es erst in den von ihnen weit früher und häufiger ausgeplünderten Provinzen ausgesehen haben! Anch Cilli mnss von den Slovenen zerstört worden sein uud zwar um dieselbe Zeit. In Theudeberts Tagen hat es noch existiert, denn iu einer Veschwerdeschrift der istrifchcn Bischöfe an den Kaiser Mauritius alls dem Jahre 591 wird erwähut, dass die Franken auch die Cillier Kirche mit ihren Priestern besetzt hätten.") Damit stimmt trefflich die Thatsache, dass die Münzen, welche in Cilli gefuudcn wurden, bis Justinian reichen. Der Zcitpnntt der slavischen Einwandcrnng kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden; vor dem Jahre 5<;8 liegt er keinesfalls, nach 590 aber auch nicht, denn schon nach dem Jahre 593 unternimmt der Baiernherzog Thafsilo einen Kriegszug ius Slavenland.") Die Slovencn mögen demnach etwa in den Achtziger'Jahren des sechsten Iahrhnndetts unsere Alpen-lcindcr besetzt haben.' Die Ansicht, wonach wir in den Slovenen die Ureinwohner nnserer Alpenlällder zn erblicken hätten, hat nichts für sich als die Behauptung Politisierender Geschichtschreiber, aufgestellt im Dienste nationaler Tendenzen. Und wenn Hilferding nud Pernwlf in den illvrischen Enetcrn Herodots ll. «. 19tt)/dcn Venetern der erblicken, so tritt ihrer Ansicht der größte lebende Slavist, Iagiö, entgegen lind bemerkt, dass eine dauerudc Besetzung der Dounuläudcr vor den. Anfange u) Gibbon, chap. XXXI. ") Enish ad Andromackum. ap. Baron. Annal. Lccles. A. D. 496 N. 86. ") Paulus Diaconus miv die übrigen OeschichtZschreiber der Langobarden, übersetzt von Dr. Otto Abel. Verlw, 1849. S. 75. 12 - des Mittelalters durch nichts erwiesen sei.^) Der Germania des Tacitus gemäß, welcher dieses Auch etwa zwischen den Jahren 98 und 100 schrieb, waren die Veueter sd. h, die Wenden oder Windischcn) die östlichen Nachbarn der deutschen Sueven nnd wohnten demnach im östlichen Wcichsel-gcbiete. Sie kamen unter die Herrschaft der Gothen, als dieses Volk uon seinen Sitzen an der Nordsee aufbrach nnd sich gegen das schwarze Meer und bis a»! die untere Donall verbreitete, nnd sie gehörten um .-M) dem großen Reiche Hcrmanarichs an. Als die Ostgothen von den Hunnen besiegt wurden, fielen sie mit diesem Volke unter hunnische Knechtschaft. Frei geworden durch die Vernichtung des Huuuenrciches, fielen sie bald dem Rcgimente der rohen Bulgaren anheim, während ein anderer Theil der Sclavcrci der wilden Avareu verfiel. Zur Zeit, als Jornandes oder Iordanes seine Gothmgeschichte schrieb, also nm 550, haben sie bereits den ungeheuren Raum inne, welcher als ein Niescnglacis den Bogen der Karpathen von den Weichselquellen bis znr nnteren Donau umspannt, ja sie wohnen schon donananfwärts bis Esset "') Bis znm sechsten Jahrhunderte wird für alle Elavenstämme in der Regel der Name Vcncter gebraucht, der Name Slaven (Sklavenem kommt zum erstenmal im Jahre 5»25)^> vor und verschwindet von diese,- Zeit an nie mehr aus den Annalen der Geschichte. Unter dieser Bezeichnung unternehmen sie seit 529 einen Nanbzng nach dem andern in das oströmischc Reich, bis sie dreißig Jahre später mit den Bulgaren sogar vor Konstau-tinovel erscheinen und ihre Plünderungen südwärts bis zu den Thcrmopylen ausdehnen. Alle Slaven nnd mit ihnen also anch der Stamm der Slovene» gehören der indogermanischen Völkcrfamilie an, wie ihre Sprache und Mythologie znr Genüge beweist. Allerdings sind sie start vermischt mit mongolischem Blute, daher auch die Brachykcvhalie ihrer Stämme. Einen angenehmen Gegensatz dazu liefern die Slovenen, welche minder brachykevhal sind als ihre Verwandten, was wohl der frühen Vcrmifchnug mit Germanen zu danken ist.") Wenn wir die Slovenen von heute betrachten, so finden wir deutlich zwei Typen: Eiucn lichten, blauäugigen und blondhaarigen und einen dnntlercn mit schwarzen Haaren und dunklen Augcu. Diese Verschiedenheit rührt offenbar von der Vermischnng theils mit südlicheren Völkern, theils mit den nördlicheren Deutschen her. Schafant nennt die Slaven der Völkerwandcrungszeit still, sanft, friedliebend, einfältig ohne Arglist uud Trug, aufrichtig, gefällig und menschlich; alles Böse haben sie von ihren Nachbarn, den Skythen, Sar-matcn, Deutschen, Griechen nnd Walachen; sie besitzen eine „unüberwindliche Neigung" zum Ackerban; sie bewohnen Dörfer und Städte, treiben Handel und Gewerbe uud siud sonderlich im Zimmern nnd Schmieden, im Häuser-und Schiffsbau, in der Gerberei und Riemcrci, im Bergbau nnd ill der „Sculptnr" wohlbewandert. Was Wunder, wenn ein so gutmüthiges, edles und gebildetes Volt „außer seinem eigenen Lande kein fremdes Volk" l°) Archiv fär slavische Philologie, IV. 77. l°) Iordanes Golhengeschichtc, Leipzig 1884, S. N. ") Müllcnhof: Donau, Dunau. Dmtaj. Archiv für slav. Philologie, I. 2W—298, ^) Larenz Diefcilbach: Völker Osteuropas, II, 38. - 13 - unterworfen hat!") Dagegen ersehen wir aus den Werken des Geheimschreibers Vclisars, Prokopius von Cäsarea, da, wo er von den Naubzügen der Slaven in das griechische Reich berichtet: „Sie treiben Pfähle durch den Körper ihrer Gefangenen, schindelt sie bei lebendigem Leibe, schlagen sie mit Keulen so lange, bis sie den Geist anfgeben. sperren sie in Häusern ein nnd verbrennen dieselben, nnd das alles ohne Unterschied des Alters oder Geschlechtes." 2«) Und im Jahre 611 verwüsten sie Istrien cmf eine klägliche Weise nnd morden die Kriegsgefangenen.^") Dabei versichert nns Prokop wohl übertreibend, dass jeder ihrer jährlichen Einfälle dem Reiche 2s>9.0()0 Einwohner gekostet habe. Zeitweilig nahinen auch die Weiber all ihren Nanbzügen theil, so im Jahre 626, als die Slovcnen im Gefolge der Avaren Konstantinopel belagerten; -ja sie kämpften bei dieser Gelegenheit sogar an der Seite ihrer Männer.^) Der Kaiser Mauritius, welcher im Jahre 605. 66 Jahre alt, vom Empörer Phokas hingerichtet wurde, berichtet ferner in seinem Werke über die Kriegskunst,—) dass die Slaven fast nackt und zu Fuß kämpften, bewaffnet mit einem Vogen, von dem sie vergiftete Pfeile abschnellten, und mit einem langen Seile, dessen Schlinge sie geschickt den» Feinde über den Kopf warfen. Gegen den Wurfspeer schützten sie große und Plumpe Schilde Sie schwammen vortrefflich, tauchten anf lange Zeit nnter und athmeten dabei durch eiu hohles Schilfrohr, welches über das Wasfer emporragte. Ob die Slaven im Ackerban ihren deutschen Nachbarn überlegen gewesen und diese den Pflng voll den Slaven bekommen hätten, ist fraglich, denn der slavische pl»^ mnss gar nicht der Vater des Pfluges sein, vielmehr weist die Sprachforschung auf einen gemeinsamen Ursprung beider Worte hin.^) Ja wir sehen sogar, dass die Slaven sich zur Bebauung des Bodens in alter Zeit bloß eines Hakens bedienten, als die Deutschen längst den Pflug gcbranchtcn, nnd ihnen alfo im Ackerbau bedeutend überlegen waren. ^) Eill vollwichtiges Zeugnis dlifür liefert auch der Name Veneter, Wendcu, Winden, Windische, womit die Slaven seit der ältesten Zeit von den Dentschen genannt wurden, denn dieser Name, welcher „Weidende" bedeutet, beweist doch offenbar, dass seine Träger ihren dentschen Nachbarn vorwiegend als ein Hirtenvolk erschienen sein müssen. '") Schafarik: Slavische Mcrthümcr. ^eipzia, 1843 I. 42, 1«?, 3li0, 533, 537 b>5 541. -") Procopii Caesariensis de rebu.s Uotliorum, Persarum ac Vandnlorum lilui VI. Hasik-ao, ex officina Ivan. Hervagii. MDXXXl. Fol. III. 192—194. -') ($. v. "^oov: Nicephori archiep. Conataniinop. opusc. hist. Tcubiier 1880, p. 18. "") Paulus Diaconus, S. 93. ^) ^lauricii t-itratc^, XI, 5: „Xi/^vr«'. ?i x^: ^»'.- ^>Xi-s^'- /.^> -«-^>7«^ !- G. 4« lind Gil>l>c>li, eliap/ XI.Ii. -^ Pcissl, Mar Müller' Porlcsüüqcn iil'cv die Wijscuschnfl dcr Epvachc, I. 215 »>,d 21X, -') Archiu für s!>n'. Phil, I>I. 153: Vriickncr übcr das V»ch uon Pcruolf „Dic ^crnmnis. dcv l)»ilt. Slaucn." Dasselen fann Biinsens (Outlin«^ »>s Uw, pl!ilo«c,pll>' »!' ^niv«il>al li>8wrv, !.«lni<»n 1854. l, 72) Ausspmch! ..0uv plou^i, ^ „o^ <»,^ «^vl!, but i8 boi'i-ovvu^! !>«!» til« 8!»,vnnlll trlb«," der sich nicht auf die Geschichte, sondern anf die Vaut-ÄcHnlichteit gründet, wohl lanm ws Geniicht fallen, — 14 — Dic ältesten, heidnischen Slaven hatten auch keine Schriftzeichen, sondern, wie es scheint, in Linien nnd Kerben mir Merkzeichen für das Gedächtnis,") etwa wie der stcirische Buttenträger bei der Weinlese jede Butte, die er znr Presse trägt, durch eine Kerbe anf feinem Stäbe ver-zeichnet. Doch dürften die Sluvcncn bereits vor dein Auftreten Eyrills nnd Methods, also vor der zweiten Hälfte des nennten Jahrhunderts, im Besitze der glagulithischen Schrift gewesen sein, dieselbe aber von den Griechen dnrch die Illyrier überkommen haben.^") Der Mangel aller wichtigeren Grundlagen der Cultur, wie Sess-haftigtcit nnd Schrift ist anch bei allen nicht zn leugnenden großen Fähigkeiten der slavischen Stämme vollkommen erklärlich durch die verbindnngslose Entlegenheit ihrer alten Sitze von den Cultnrlündern des Alterthums, durch ihre lange Verbiudnng mit rohen Völkern der tiefer stehenden mongolischen Nasse und die häufige Vermischung mit derselben, welche schon Tacitus erwähnt. Von allen indogermanischen Völkern scheinen die Slaven zuletzt in Europa eiugewandert zn sein. denn wir finden sie ill ältester geschichtlicher Zeit am weitesten von allen im Osten wohnend, am längsten von allen an Institutionen festhaltend, welche an ein vorzeitliches Nomadenleben ili der Steppe erinnern,^) und in Sprache und Sitten am meisten Aehn-lichkeit mit den alten Indern anfwcifcnd. Die Aehnlichteit der rnssischcn Sprache z V. mit dem Sanskrit ist bedentendcr als die irgend einer anderen arischen Sprache Enrupas.^) Und die Religion der alten Slaven wird von dem Altmeister der Slavistik, Dobrowsky, als „ganz indisch" bezeichnet.2") ja selbst die Witwenvcrbrcnnnng war bei ihnen üblich.^) Ursprünglich beteten sie nur einen Gott an, nämlich den Schöpfer des Blitzes.^') Di^- Monotheismus liefert übrigens ebensowenig einen Beweis für eine höhere Cultnr, wie der Iehovaglanbe der alten Indcn. Zudem wird er verdunkelt dnrch eine groste Zahl von Natnrgottheiten, welche nach dem Muster der Religion Zarathustras sich in glänzende nnd dunkle, gute und böse gruppieren. Einen besonderen Priesterstand gibt es nicht, nnd Tempel hatten sie keine. Den griechischen Schriftstellern der byzantinischen Zeit erscheint ihre Verfassung als eine Demokratie, uns jedoch will es heute scheinen, als wären sie zn Beginn ihrer Geschichte überhaupt noch aller gefestigten Ordnuug dar gewesen. Es mangelte derselben nämlich die Grundlage, das erbliche Privatcigenthum. Nie bei den Rnsscn noch heute nicht der einzelne Bauer, scmderu nur die Gemeinde Grmsdeigenthnm hat, welches in Perioden von wenigen Jahren immer wieder znr ncncu Vertheilung unter die einzelnen '") Lorenz Diefcnbach: Völkerkunde Osteuropas, II. 30, 2°) MMosich: „(Mliolitifch" (in der Encycl. u, Ersch nud Grober). '") Zadruga, Mir, Hauscommnnion, "") ^ergleichc z. ^z, das Wörtcroerzeichuis bei O, W, ^ahl- 'Nn, I.Äü<1 nf tlis (^tu-, ^sm<1,m 1!175, p 351—^54, "') Dolnowsky mi Kopittn', Febr, bis «, März 1«10, Archiv flir slau. Phil. V. !?<)?, In demselben ^vicfc sagt Dobrou'^ty auch, die Slamn uiiis^len i>> ihren Sitten mehr Asiatischem als ^ilropäisches gehabt haben. "") ?olno!uc't!j an Vacob »^riinin, Prug, 24, April 18N, Archiv sür slnu. Phil. I, 23.^) „Mehrere Schlachten lieferten die Wenden unter seiner Regierung gegen die Chunen und jedesmal blieben sie durch sein Verdienst Sieger," sagt der Zeitgenosse dieser Ereignisse, Fredegar. Gegen die klare nnd bestimmte Angabe dieses Chronisten, dafs Samo ein Franke war, kann jene Stelle beim anonymen Verfasser des Buches über die „Bekehrung der Baieru und Kärntner" ld, h. der Alpen-Slovenen), welche den ersten Slavenkönig znm Slaven stempelt, umsuwenigcr Beachtung finden, als das Büchlein erst um 871, d, h. mehr als zweihundert Jahre nach Samos Tod (658) geschrieben wurde, Auch Schafanks bezcichneudes Argument für die flavische Nationalität Samos, dass der ungestillte Hass dieses Mannes gegen die Franken einen Slaven verrathe,^) kann nicht ins Gewicht fallen, wenn wir bedenken, dass es von den Tagen, wo Stilichu den Alarich besiegte nnd Nhadagais vernichtete und wo Albion die Gcviden ausrottete, bis zur Kaiserin Katharina II. und vielleicht bis hentc keinen gefährlicheren Feind der Deutschen gab, als Dcntsche. Die Feindschaft Samos gegen den Frankentönig Dagobert hatte übrigens einen Grnnd. Im Jahre 631 nämlich wnrden die fränkischen Kaufleute, welche iu seinem Lande Handel trieben, von den Sloveucn beraubt nnd ermordet. Dagobert schickte mm einen Gesandten zn Samo „mit der Fordernng, wegen des von den Seinigen an den fränkischen Kaufleuten verübten Mordes und Nanbcs einzuschreiten, wie es die Gerechtigkeit erheische." Der König wollte aber den Gesandten gar nicht sehen, und dieser erlangte nur dnrch die List, dafs er sich in slavische Kleiduug steckte, Audienz. Da er die geforderte Genugthuung nicht erlangen tonnte, erfasste ihn der Zorn, er sielig an Schmähworte ausznswßen, „die ihm nicht aufgetrageu warcu," und behauptete, Samu fei mit seinem ganzen Volke dem Frankentönigc zur Dicnftbarkeit verpflichtet. Da sagte Sanw: ..Das Land, das wir innehaben und wir selbst sind Dagoberts, jedoch nur im Fall er Freundschaft mit nus bewahren will " Dagegen brauste der stolze Gesandte ans und rief: „Es ist nicht möglich, dafs Christen, die Knechte Gottes, mit Hnndcn in Frenndfchaft stehen." „Wenn ihr die Knechte Gottes seid und wir die Hunde Gottes, fo ist es uus erlaubt, wcun ihr unaufhörlich gegen seinen Willen thnl, euch zu beißen," antwortete Samo. „Und bei diesen Worten warfen sie den Sycharins — fo hieß der Gesandte — hinans." Nachdem also der Botschafter anf diese Weise seine Pässe empfangen, wurden die diplomatischen Beziehungen abgebrochen. In drei Armeecorps rückten die Austrasicr ins Slavcnland ein, während von Süden her die Bnndcsgenossen der Franken, die Langobarden, in Gros; Slouenien einfielen. Zwar siegten die Lango- ^) Dic (5hvonil Frcdcgnrs und der Frantentönigc, Leipzig 1888, S, 25—27, «") Schasai'ü, II, 417. - 17 - bardcn und die alamannische Abtheilung dcs fränkischen Heeres und zogen mit zahlreichen Gefangenen nachhansc. Nach ihren: Abzüge jedoch erlitten die Franken in der dreitägigen Schlacht bei Wogastisbnrg (?) eine furchtbore Niederlage. Ein großer Theil fiel im Kampfe, der andere floh nud liest den Siegern das Lager zur Bente. Von dieser Zeit an machten die Slaven häufige Einfälle in Thüringen, ja der Sorbensiirst Dcrvan fiel von den Franken ab nnd begab sich nntcr die Botnläßigtcit Samos.^) Ans dieser N'achricht ersehcil wir, dass Samos 3teich sich nicht nur auf die Alpen Slaven beschränkte, sondern dass es sich auch über die Tschechen in Böhmen erstreckt haben muss. Die Bekehrung z,^ Kloueuen. Obwohl fast nächtliches Dunkel anf der Geschichte der Alpen-Slaven nach Sauw bis ins achte Jahrhundert hinab liegt, so werden wir doch gewahr, dass ihre Vcdriickung durch die Avareu mit Samo dauernd ein Ende gefunden, während die ftannunifchcn Slovenen nach dem Tode dcs wehrhaften Franken wieder der alten Knechtschaft verfielen. Als aber die Avaren in der ersten Hälfte dcs achten Jahrhunderts auch die tarantanischcn Windel, bedrohten, wandte sich ihr Herzog Vornth an die Baicrn nm Hilfe. Seinem Gesuche wurde willfahren lind unsere Alpen^Stoveueu blieben vor oen gcfürchteten Avarcu bewahrt, doch kamen sie dafür nnter die Herrschaft ihrer Beschützer, welche anch gar keinen Grnnd hatten, ihre Haltt für den sremdcu Stamm ohne Entgelt zu Markte zu tragen. Ncbrigcns gcwauucn die Slovenen dnrch ihre Nntcrwerfnng unter Baiern nnd damit indirect unter das Frantenreich nicht bloß Rnhe nnd Sicherheit den östlichen Barbaren gegenüber, sondern die neuen Herren vermittelten ihnen in dem Christcnthume auch die Grundlage der Cultur uud Gesittnng. Unter den Geiseln, welche die Slovenen geben mussten, war auch der Sohn dcs Herzogs, Cacatius oder Gorazd, und sein Neffe Cheitnmar oder Chotimir, die auf Boruths Verlangen ill der christlichen Religion unterwiesen wurden. Nach Bornths Tode mnsste der Baicrnherzog anf Vefehl seines fränkischen Oberhcrrn Gorazd nachhause entlassen, welcher mit Bewilligung dcs Königs Pivin die Ncgiernng Karantaniens antrat und drei Jahre, d. i. bis zn seinem Tode, führte. Ihm folgte Eheitnmar, der gleichfalls auf fränkischen Befehl von den Baiern freigegeben wnrde. Dieser bat Virgilius. deu Bischof vuu Salzburg, er möge nach Kärnten kommen nnd sein Voll „im Glaubcu befestigen." Virgilius schickte ihm Hieralis den Bischof Mudcstus mit vier Priestern, einem Diakon und einigen Klerikern, welche ill Maria Saal, dann auf dem Lurufcldc bei Spittal, ferner bei Knittelfeld „nnd an sehr vielen anderen Orten" Kirchen errichteten. Nach Chcitumars Tode brach eine heidnische Reaction gegen das Christenthum aus, uud infolge des Anfstandcs „war dnrch einige Jahre teil» Priester daselbst." d. h. in Karantanicn. Als die Sluvcncn durch Thassilo 772 ") Fredcgar 40—41. ^^ 12 ^» besiegt wurden, da sandte Herzog Waldnch (^Valtuno) neuerdings nach Salzburg und bat um Priester. Abermals schickte Virgilins Glaubensboten nach Kärnten, welche das Christenthum bei den Slovcum Uon neuem begründeten. Es ist von dieser Zeit an nie mehr unter ihnen erloschen. Ja der erste Erzbischof von Salzburg, Arno, setzte um 803 den Theodorich zum Bischof im Lande südlich von der Dran ein, dem später Otto uud Oswald als Oberhirtcn folgten.^) Dem Sprengel dieser Bischöfe gehörte naturgemäß auch das Vachergebirge au. Das Christenthum wurde also bereits um 750 unter den Alpeu-Slavcu begründet und erlangte bald eine größere Festigung durch kirchliche Organisation. Im Jahre 811 wurde diese durch die genaue Abgrenzung der Erzdiöcescn Salzburg und Aquileja beendet, und der Lauf der Dräu als Markscheide dieser Kircheuspreugcl bestimmt. Während dieser Geschehnisse war das bairische Herzogthnm vernichtet und durch die Avarenkriege das alte Pannonieu dem fränkischen Reiche einverleibt worden. Die Siege Karls des Großen über die Baicrn nnd Avaren hatten anch die festere Anglicdcruug der Slovcneu an seiu großes germanisch-romanisches Ncich zur Folge. Nährend die nördlich von der Dräu.Wohnenden zur Markgrasschaft im Ostlande geschlagen wurden, kam alles Slovencnland südlich von diesem Flusse und damit anch die Vacher-gcgend an die Mark Friaul. Im Jahre 828 wurde diese Mark aufgelöst und in vier Verwaltnngsgcbietc zerstückelt, deren Grenzen sich nicht bestimmen lassen. Als Kaiser Lndwig der Fromme im Jahre 817 das große Franken-reich zum erstenmal nuter seiue Söhne theilte, fiel Karantanien, d. h, das Land der Alpcn-Slovenen, an Lndwig den Deutschen. Unter der Franken-Herrschaft verschwinden natürlich ebenso wie bei den Langobarden uud Vaiern die heimischen Fürsten und machen fränkischen Grafen Platz. Das Land erfrelit sich der Nnhe und die gesetzliche Ordnung begünstigt das Aufkeimeu eiuer ucuen, christlichgennanischen Cultur, au deren Segnnngcn auch unsere Sluvenen thcilnchmcii. In die bairisch-fräntische Periode ist vielleicht auch der Ucbergang vom Tauschhandel zum Geldvertchr zu verlegen. Die älteste sluvcnische Bezeichnung für Geld ist »Icut, welches Wort nrfvrünglich Vieh bedeutet, also bestaub das erste Tauschmittel der Slovenen gerade wie bei den Griechen der Heroenzcit und bei den Latinern der vorgeschichtlichen Periode in Vieh. Dass die Winden das Geld von den Dentschcn kennen lernten, beweist die Bezeichnung si6ni<5, welche ihren Ursprung vom deutschen Pfennig nicht zu leugnen vermag/'"') mall müsste es denn macheil wie jene, die den Pflng von p!u^ ableiten nnd demnach dem slavischen pam^ das höhere Alter zuschreibeil. Der Aufstand der panuomschen Slovcucu unter Hndewit, welcher von 819 bis 822 die Streitträfte des fränkischen Reiches iu Athem erhielt, riss die karantauischen Slovenen nicht mit, lind kaum dürfte die Brandung desselben dcu Oft und Südfluss des Bachers in merklichen Wellenschlägen erreicht habeil. Auch von der Bildnng des östlichen Slovenenstaatcs niner "") Oo liauv. Ü^. ut tyrant. U!^II»6. iVIun. ^«rm. Xlll, 4—14. 2°) Suman: Die Slouenen. Wien nnd Tcschcn. 1881. S, 3ii. 19 - Priwina und seinem Sohne Kozel, der im Jahre 874 das Zeitliche segnete, blieben die westlichen Slovcncu unberührt, da Kozels „Reich" vom steirischen Buden nur die Pettaner Gegend nmfasstc, Bei diesem Umstände hätten wir kaum einen Gnmd, der Thätigkeit Cyrills nnd Methods zu gedenken, wenn die Heiligen nicht heilte anch von deii gebildeten Slovencn als Slaveu-npoftel, welche ihre Ahnen bekehrt, gefeiert würden. Nastislaw, der Mährer-fürst, wandte sich nm ^63 an dcu byzantinischen Kaiser Michael III. nm Missionäre, denn. ließ er ihm sagen, „wir haben keinen Lehrer, der nns in nnscrer Sprache nn wahren christlichen Glaubcu uutcrweift." Der.Kaiser sandte nnil die Brüder Konstantin sCyrill) und Niethod. loclche, in Salonichi geboren, der slowenischen Sprache, die in der Umgebung ihrer Vaterstadt Mprochen wnrde. wohl kundig waren. Diesc Griechen liuu übersetzten, nm ihr Werk zn fördern, die heilige Schrift ins ^lovmischc nnd erfanden zu diesem Behufe ein eigenes Alphabet. Es kann nichts Bezeichnenderes für den Cullnrnnterschied' der Slaven nnd Deutschen geben, als die genannte Bibelübersetzung, 'welche ein halbes Jahrtausend nach der gleichen Arbeit des Guthcubischofs Ulfilas gemacht wnrde uud das älteste literarische Er-zelignis il, slavischer Sprache ist. Vierzig Monate waren die Brüder in Mühren, da wurden sie vom Papste nach Rom berufen, nm Aufklärungen über ihre Mifsiunsthätigkeit zn geben nnd dieselbe zn rechtfertigen. Den Weg nahmen sie dnrch Pannonien, also über Kozels Gebiet. Dieser war Miz verliebt in die nenen slovemschen Schriftzeichen ^) und gab ihnen fünfzig Schiller mit, welche in denselben unterrichtet wcrdcu sollten. Es muss 'übrigens anerkannt werden, dass die edle Uneigennützigst, womit die beidcn christlichen Sendboten jede Entlohnung sür ihre Thätigkeit ansschlugeu, und die echtchristliche Barmherzigkeit, die sie antrieb, 900 Gefangene dnrch chrc Bitten von Rastislaw nnd Kozel loszntanfen, gewiss ihren Bestreblingel, sehr zugute kam. In Atom angekommen, fanden sie beim Papste Hadrian II. gute Auf-"ahme. ihre Uebersetzung der heiligen Schrift wurde approbiert uud der Gebrauch der slavischen Sprache beim Gottesdienste gebilligt. Cyrill starb 5W in Rom, Methodius aber wurde vom Papste znm Erzbischofe von Sirminm geweiht uud ihm Pannonieu uud Mährm als Sprengel überwiesen. Nuu war Sirminm schon im Jahre 582 uach dem Abzüge des Bischofs und aller Bewohner von den Avarcn zerstört worden. Als Karl der Große Pannonien eroberte, tonnte er es demnach mit Recht m kirchlicher Beziehung als ein herrenloses Gut betrachten und dasselbe 798 von der Naab bis zur Dräu dein Sprengel Salzburg einverleiben, während das Gebiet der Karautanen dem Bischöfe Theodorich untergeben wnrde.-") Vis znm Jahre 670 wurde die Ansdehnnng des Salzbnrger Bisthums über Pamwmen von niemand bestritteu. Es mnsste dem Erzwschof demnach Methods Thätigkeit in feinem Sprengel in hohem Grade unrechtmäßig und verdächtig erscheiueu. umso verdächtiger als der Heilige sich beim Gottesdienste nicht der lateinischen, sondern ganz uugewühulichcr Weise der ^ ") Ernst Dümmw nnd Franz Millosich: Die Vcgmdc uom heil. (',Mu5. 5c»k-'chnften der wis, Akad. dcr Wiss. XIX. S. 243. , ^) Fclicetti u Lielietifcls: Stciermark im Zeitramnc uom VNl. dl^ XIl, >hr-hundert. Beiträge znr Knnde steicrinärr, Geschichtsqnellcn, 9. Iahvgg, Graz, 1872, S. 9. 2* — 20 - slavischen Landessprache bediente. Method wnrdc daher 870 vor eine Synode bairischer Bischöfe geladen, von derselben, dein rohen Zeitalter entsprechend, auf das Gröbste misshaudelt nnd in den Kerker geworfen, wo er zwei Jahre sechs Monate schmachtete, bis ihin die nachdrücklichsten Befehle nnd die Drohnna.cn des Papstes die Freiheit verschafften. Die römifchc Cnric begründete ihren (Angriff in die Rechte der Salzburger Kirche nnd ihre Vcschneidnng des Sprengels derselben aber damit, dass das Visthmn Sirminm nie aufgehoben wurden, demnach die Verleihung Pannonicns an Salzburg dnrch Karl den Grojzcn ungesetzlich gewesen sei. Allerdings waren seit jener Zeit schon mehr als siebzig Jahre verflossen, aber der Papst berief sich gegen die Ansprüche der Salzbnrger Kirche anf eine Vcftimmnng des römischen Nechtcs (.Iu3t.iuian. I^ov6ll. IX,), nach welcher kirchliches Eigenthum erst nach einem Verlaufe von hundert Jahren durch Verjährung an einen anderen Besitzer übergehen kann/") Dieses Gesetz mochte freilich, wie das ganze rumische Recht, den biederen Baiern im Jahre 870 noch minder geläufig sein. Vs scheint übrigens, dass die Anturität Methods im Gebiete Kozcls, d. i, in Pannouicn, nur eine kurze Dauer hatte, denn schon im Jahre 874 treffen wir den Erzbischof Thcotmar von Salzbnrg in Pettan, wo er eine Kirche einweiht. Method hielt sich zumeist in Mähren anf nnd entfaltete dort eine ungehemmte, segensreiche Thätigkeit, bis er im Jahre 880 starb. Wie man sieht, hat sich das Wirken des griechischen Missionäre, was die Slovenen betrifft, auf die ungarischen beschränkt nnd anf die österreichischen gar nicht erstreckt. Wenn er daher sammt seinem Bruder Cyrill doch auch und gauz besuudcrs von den Slovcncn als Apostel gefeiert wird, während sie eines Mudestns, der in Wahrheit ihr Betehrer war, gar nicht gedenken, so hat dies seinen Grnnd in politischen nnd nationalen Tendenzen, die ja heute anch immer unverhüllter zntage treten. Die Heiligen Cyrill und Method sind eben der Schild für panslavistische Strebnngcn, in ihrer Verehrung finden sich Sloucnen nud Nüssen, Tschechen nnd Kroate,! zn-sammen. Ans diesem Grunde wird ihre Verehrung ja auch von slavischen Freigeistern zur Schan getragen. Nach nnserer festen Ueberzeugung war es eil! großes Gluck, dass die Einwirkung der beiden Slcwenapostel anf Tschechen nnd Slovenen nnr eine ephemere war. Denn die slavische ^itnrgic und die slavische Schrift würden diese Völker in ihrer Entwickluug anf den rohen russischen Osten lind auf das verfaulende Byzautinerthum verwiesen nnd vou den abendländischen Völkern und ihrem kräftigen Ringen nach Fortschritt getrennt haben, oder sie wären, was auch nicht im Bereiche der Unmöglichkeit lag, in Religionskriegen mit den Völkern, welche der römische» Kirche nnd dein lateinischen Ritus anhicngen, in einer Zeit religiöser Unduldsamkeit zugrunde gegangen. ") Ernst Dümmler: Die pcumonischc legende uum heil, Methodius. Archiv für Kunde ösierr, Geschichtsqucllcn, Xlll. 147-1«!), — 21 - Neubildungen. Der Bacher gehörte in der Karolingcrzeit, wic bereits erwähnt, zu Karantanien. Dieser Begriff erfuhr nach Kozels Tod eine Erweiterung, mdem ein Theil Unterpannouicus bis znm Plattensee hin mit dem Gebiete von Pettan als Grafschaft Dudleifta mit Kärnten vereinigt nnd deinnach bcr 3iegicruug Arnnlfs, des Sohnes Karlmanns nnd Enkels Ludwigs des Deutschen unterstellt wurde. Im Jahre 89l> dagegen wnrde die genannte Grafschaft dem Herzog Brazlawo, dessen Gebiet zwischen der Dran nud Save lag, übergeben, Wenige Jahre später, etwa mn !)<»(), machten die Ä^agynren der ostfränkifcheu Herrschaft über Pannonien ein Ende nnd das ^achergebirge bildete über ein Menschenaltcr die Grenze des dentschen Deiches. Seine Ränder mögen in diesem Zeitranme gar oftmals nnter den ^anbziigen der rohen nud heidnischen Barbaren gelitten haben, die von den Dentschen bezeichnenderweise Hunnen genannt wnrden, wie sie denn auch dieses Voll an Wildheit nud Grausamkeit erreichten, in der Raschhcit und Ausdehnung ihrer vernichtenden Einfalle aber noch überboten. Unter ^n Ländern, welche von den Ungarn heimgesncht wurden, wird Karautanieu ausdrücklich genannt") und zwar schon im Jahre W9. Wiederum sind es die Dentschen gewesen, welche das Slovenenuott vor der Knechtschaft roher Asiaten bewahrten, denn mit des großen Otto ^leg auf dem Lcchfeldc im Jahre 955> wurden anch die Grenzen unserer "^enländcr dauernd vor den Einfällen der Magyaren gesichert. Karantanicn, ^ozn ja auch das Vachergebiet gehörte, umfasste nach diesem Siege nebst Aüniten ganz Stciermark, einzig nnd allein die Bezirke von Luttcnberg und Medan ausgenommen. Im nächsten Jahrhunderte finden bereits einige ^'te iu der Umgebung des Bachers urkundliche Erwähmmg. so Ataria ^ast (villa Ilua8w) 1091, Zellnitz 1093, Rosswein und Gams 1100. Und am 21. December 1221 bestätigt Herzog Leopold VI. der Glorreiche dein Stifte St. Panl im Lavantthal'e, dafs Herzog Heinrich von Kärnteu, ^clchcr scho,! 1121 gestorben war, demselben'die Güter Hollcrn und Naft ">it allem Zlibebör von den Höhen des Bacher (Pochria) bis au die Dran fliehen habe. Da iu der gleichen Nrtnnde bestätigt wird, dass Herzog Heinrich dem Kloster auch die Blutgerichtsbarteit l>!,4 wird Saldeuhofcn genannt und zwar in einem Vergleiche zwischen Cholo von Saldeichofen und dem Abte Lnitold von St, Panl über die Grenze der „Provinz des heiligen Lanrentius," d. i. St. Loreuzen in der Wüste. Aber schon über hundert Jahre früher treten Weitcnstein, Gonobitz (Cuonowiz), Schleinitz (Sclinniz), Kötsch lChoz) nnd Marbnrg ill Urkunden ans. Im Jahre 980 schenkte Kaiser Otto I!. dem Grafeil Wilhelm von Souue-Fricsach-Zeltschach das ganze Gebiet des späteren Gerichtssprcngcls Weitenstcin. Nach Wilhelms Tode verwendete seine Witwe, die heilige Hemma. diesen Landstrich znr Doticrnng des von ihr 1042 gegründeten Franenklosters Gurk, aus welcher Stiftllng dreinnddrcißig Jahre später das gleichnamige Aisthum hervurgieng, desseu Besitzllngeu 1130 vom Kaiser Lothar nnd 1140 vom König Konrad III. bestätigt wnrden. In der Urkunde, wodnrch letztere Bestätigung erfolgt, wird ausdrücklich das ^»ti-uni >Viton«win genannt. Die Ä^ark-burg oder Vünburg scheint als Vollwerk gegen die Magyaren gegründet worden zu sein. Als Bernhard von Trixen ans dem Hanse Evonheim, Graf der Mark an der Dran, im Jahre 1148 auf dem Krenzznge starb, kam sein Gebiet mit Marbnrg an den Grafen Ottokar, den Trannganer. Alis diesen wenigen Angaben gehen jedoch mit voller Sicherheit drei Thatsachen hervor. Erstens, das Bachergebirge war bereits im zwölften Jahrhunderte längs seiues ganzen Randes besiedelt; zweitens, der größte Theil des Gebirges kam im zwölften nud dreizehnten Jahrhunderte durch Schenkungen iu geistliche Hände; drittens, manche der Ausiedeluugen am Fuße des Bachers sind deutschen Ursprunges, wie Weitcnstem, Marburg und Saldcuhofeu, die in den ältesten Urknnden mit deutschen Namen erscheinen. Die politische Zugehörigkeit des Bachcrgebirges nnd seiner Umgebung leidet iu diesen Jahrhunderten au mancher Unklarheit, doch scheint so viel sicher zn sein. dass sich auf diesem Gebirge drei Gaue berührten, wovon der Iannthalgau im Westen lag, während der Zitilinesfeldgan den Nord-osteu ciunahln nnd im Süden an den Sannthalgau grenzte. Ersterer gehörte zn Kärnten im engeren Sinne, letztere bildeten von Käruteu abhängige Marken. Die Grenze zwischen dem eigentlichen Kärnten nnd dein Zitilincsfeldgan wareil die zwei Welkabäche. Kärnten wnrde im Jahre 976 zum Hcrzogthumc erhoben nnd W5 von Vaiern getrennt. Wie Kärntcn seine Unabhängigkeit von Aaiern erlangte, ebenso gewannen anch die tarnt-nischen Marken allmählich eine selbständigere Stelluug dem westlichen Hcrzogthume gegenüber. Dnrch die Vereinigung der sogenannten oberen Mark mit der unteren dnrch den Markgrafen Ottokar war die Vildnug der heutigen Steicrmark 1148 im Wcfentüchcn vollendet. Doch war die- ") Zcchn, Archival. Untersuch, in Friaul u. Aeurdig, Vcitr, Mr K. st. Geschg. 7. Ihrgg. S. 111. '^) F«I. v. Llebenfels: Steiernmrk iln Zeiar es. wo die Kraft des Abendlandes, geführt vom Könige Sigisnmnd, sich znm erstenmal mit dem fanatifchcn Todesmnthc der Türken maß, nm sofort ihre Unzulänglichkeit zn moeisen. Es ist bekannt, dass anch Nnterstcirer nnter dem Befehle des Grafen Herrmann 11. von ^llll in diefcr Schlacht (1390) mitkämpften nnd dort die erste Vckannt-Ilhaft mit den Osmancn machten. Die höflichen Türken statteten sofort ihren ^egenbcsnch ab, indem sie noch im selben Jahre vor Pettan erschienen, ^' Stadt verbrannten nnd 16.000 Gefangene in die Sklaverei schleppten.^) "ach diesem Einfalle hat nnscr Land vicrnndzwanzig Jahre Ruhe, denn gerade jctzt, wo cr der höchsten Entfaltnng zueilte, wnrdc dcr Türkenstaat "Urch die Vioilgolen anf das tiefstc erschüttert lind dnrch Thronstrcitigkeitcn ^u feindliche Theile zerrissen. Als der Thron wieder befestigt war. begannen ule Türken anch ihre Plündernngszüge wieder. Im Jahre 141« erschienen !^ mit 20,000 Mann vor Nadkersbnrg, wnrden jedoch vom Herzoge ^'rnst, dem Eisernen, dcr nn't 12.000 Kriegern, wornnter 5(^l>0 von Albrecht V. ^,M Österreich zn Hilfe gesandt waren, znm Elitsatz.' erschien, gcschlageii.") Über cili halbes Jahrhundert blieb Stciermark jetzt von deii Tiirten verschont, denn Snltan Mnrad ll, ivar der gcrechtcstc und bestc aller Flirstm oes Hauses Osman ll,id zlidcin noch nüt dem Grafen Ulrich II. von Cilli verschwägert, da letzterer die serbische Fürstcntochter Katharina, die Schivester dcr schönen Snltanin 3^ara znr Gemahlin hatte,") ^cin Sohn Mohamcd II. aber war zuerst mit der Eroberung Konstantinopels beschäftigt. ^ ") Hmmncr, Geschichte dcs oZünnüschen Ncichcs. 2. Auflage. Pesth. 1834, I. S. 201, ' ") Hnnnner, !. S. 2N1. Dieser ( zn dein HansZ ncn zum layscr nach ihm wurde, das er dan» den von (iilli an ihrem landt und lcuthen nicht schaden thnu sollte und sy mich nil lassen, Nud darnach halt der sein sühn, der nach ihn tanser wcndt, in einem jähr bottschaft bey dem von (Mi gehabt hievar, und halt sich ihm zn dieneil nnd uolgl zn leihen nud ans der Turkey zn schicken crbottcn lind verwilligct," 2«) Eine Salzbnrgcr ^hrouil sagt znm Jahre 145« über dcu geringen Wert des stets umgeprägten Geldes: Die Münzen wurden täglich leichter „vnd das rucret so lang, das der gemain Mau nymer ncmen wclt den sy waren nur knpserne. (vs benalch der Fürsten was su wolten so wolt mau dcnocht lhainen Wain, Morgcnmall noch nichts aundcrs unib dis,' gelt geben. In suma man weldt nichts darviub verthausfeu, damit als grosse Not iu tcytschen lanudcn der Mnuz halben Erstueudt. Wenn aber aiuer be-haimisch groscheu oder alt pfcuuic; hctl, der fucndt zn fhaliffcn, was In Not war, so gab mau aiu guett mall oder aiu par schncch vinb aiu behnimischeu Groschen, damit winden die schindcrling (so nannte man das gehaltlose Geld) so gar vernicht und vcr-worffen, daß man 8 oder 12 für ain alteu d, (Pfeuuig) gcbeu unicst, - Kroues, die zeitgenöss. Qnelleil der stcierm. Gesch. in der 2, Halste des XV. Jahrh, in den Veitr. zur Kunde steicrm, Geschichtsqnellcu, 7. Ihgg. S, 25. __ H7 __ Mauern und Thürme und verordnete deshalb 1468 Processionen und Kirch-fahrten, um die drohende Tiirkengefahr abzuwenden.^) Erst im folgenden Jahre befahl er die Wege bei Nnterdranburg uud Hartindftein durch Ver-hane ungangbar zn inachen. Von den achtlindzU'anzig Heimsuchungen, welche Steiermart dnrch die Türken erfuhr, betrafen achtzehn Nntcrstcier und von diesen fielen wiederum zehn in die Regiernngszeit Kaiser Friedrichs III. Alle diese Einfälle gleichen wie ein Ei dem anderen nnd unterscheiden sich lediglich durch die Localität uud Größe der Verwüstung und durch die Zeit, iu welche die einzelnen Nanbzügc fallen. Die zeitgenössischen Berichte bieten eiu ödes Einerlei uou vcrbranuteu Hänsern, Dörfern und Städten, verwüsteten Kirchen, gemordeten Männern, geschändeten Weibern und fortgeschleppten Gefangenen. Ein wahres Labsal für den ermüdeten Leser lst es, wenn er inzwischen einmal einem Henscln'eckenschwarin begegnet, welcher die Früchte auf den Feldern, das Gras der Wiesen nnd das Lanb auf deu Bäumen abfrisst. Auf Genauigkeit kann wohl keine der Qncllcn, anch die Chronik des Pfarrers Unrest nicht, Anspruch machen. Denn abgesehen von dein Hange, alles zu übertreiben, welcher den meisten Erzählern innewohnt, mangelten den Be-rirhterstattern ja znmeist die Nesnltate amtlicher Erhebungen, und sie waren demnach, wenn sie den» Schauplätze der Ereignisse ferner standen, anf das alles vergrößernde Gerücht angewiesen. Im Jahre 1469 kamen türkische Ranbhorden aus Bosnien über Kroatien nach Krain nnd schlngcn in Mottling ein Lager auf. Von diesem Lager ans drangen Streifscharen über die Save bis Cilli vor, welche die südlichst stcirischc Landschaft raubend nnd mordend durchzogen und mindestens 20 900 Gefangene mitgeschleppt haben sollen. Gros; mnsi die Verheerung in Wahrheit gewesen sein, denn der Kaiser fand sich anf die Bitten der Stände von Steiermark, Kärnten nud Kram zur uugewöhulichen Vernstmg eines gemeinsamen Landtages der drei Hcrzogthümer nach St. Veit in Kärntcn bewogen. Da derselbe jedoch keine entscheidenden Beschlüsse fasste, so wnrdc für das Jahr 1470 ein neuer gemeinsamer Laudtag nach Völker^ markt berufen, welchem der Wichtigkeit der Sache entsprechend nicht nur der Erzbischof von Salzburg und die Bischöfe von Seckau, Lavant. Trieft und Laibach beiwohnten, sondern der auch durch die Anwesenheit des Kaisers Bedeutung nnd Ansehen erhielt. Die Stände beschlossen der schweren Gefahr durch eine ansgicbige Türtenstener zu begegnen: jeder Bischof soll vierzig Guldcu, jeder Abt, infulicrtc Propst uud jede Äbtissin zwciund-drcißig, jeder Propst und Prior des Karthänserordens sechzehn, jeder Ordens-Hochmeister sechsunddreißig, jeder Comthur des Deutschen nnd Iohanniterurdcns zwölf, der Prior nnd Gnardiau eines Vettelordcns vier. der Erzpriestcr sechs, der Pfarrer je nach dem Einkommen, doch mindestens einen Gnldeu zahlcu, Ebeuso wurde genau bestimmt, was jeder Edelmann, Bürger uud Baner zu entrichten habe, anch die Witwen, selbst die Kinder, wenn sie eben der Mutterbrust entwöhnt waren, wnrden besteuert, selbst die Dienstboten wurden mit sieben Pfennigen, und die Bettler mit zwei von ") Krones die zeitgenöss. Quellen der steicrm. Gesch, in der 2. Hälfte des XV. Jahrh, in Neitr.'zur Kunde steierm. Oeschichtsquellen, 7. Ihrgg. S. 35, - 28 - dieser Kopfsteuer betroffen. Alle Juden und Jüdinnen in den drei Ländern mussten zusammen 4000 Gulden zur Vertheidigung der Christenheit beitragen.-^) Der Kaiser hielt dann im folgenden Jahre auch einen Reichstag in Negcnsbnrg ab, welchem gleichfalls oic Türkenfrage ans Herz gelegt wurde. Derselbe beschloss infolge dessen die Stellung einer Reichshilfc von 10.000 Mann, aber ausgeführt wurde der Beschluss sehr mangelhaft. Die Hilfe kam übrigens zn spät, denn eben während der Reichstag berieth, erschien Isaak-Pascha mit 15.000 Mann in Kraiu. Bei Laibach theilte sich sein Heer in drei Scharen, wovon die eine wahrscheinlich nach Franz ins Sanuthal vordrang und dasselbe bis Cilli hinab verwüstete. 30.000 Menschen sollen von den Barbarei, gemordet und weggeführt worden sein. Die Nmgebnng von Pettau und Marburg wnrdc im Jahre 1472 von den Türken verheert^) und im folgenden Jahre am 25. September drangen 9000 Mann zu Fuß und 18.000 Reiter, denen drei vertriebene Geistliche als Führer und Spione dienten, von Kraiu über deu Seeberg nach Kärntm. Den Rückweg nahmen sie über Untcrdraubnrg und Windisch-graz, dessen Pfleger Schlitz Hautzingcr. der .sich ihnen mit 100 Mann kühn entgegenstellte, geschlagen wurde. Nach dieser Heldenthat theilten sie sich i während das eine Corps über Weitenstcin nach Gonobitz zog, wo es im Pfarrhof speiste, -^ o glücklicher Pfarrer, der Du ein ganzes Heer zu Gaste ladeu tonntest! — zog das Haupthecr über Wöllan und Schönstem ins Sannthal und uutcr steten Scharmützclu mit den christlichen Truppen au Cilli vorbei. Von 8 Uhr vormittag bis 4 Uhr nachmittags währte das Schauspiel, denn 8000 Gefangene behinderten die Schnelligkeit des Marsches. Nach Ostern 1475 wurde in Marburg wieder eiu gemeinsamer Landtag von Steicrmark. Käruteu nnd Krain abgchalteu, um über die Türkennot zu berathen uud zu beschließeu. Es wurde auch ciuc allgcmciue Türtcnsteucr festgesetzt, doch die Hohe derselben wurde dem Ermesse» jedes Einzelnen überlassen, denn jeder Bewohner soll „nach seinem Gewissen" beisteuern, doch mindestens einen Pfennig jede Woche; nnr die Weiber, welche nicht um Lohu dienten, sollten von dieser Abgabe befreit sein. Zur Einhebnng dieser Stener wurden auch Einnehmer bestimmt und Feldhauptleute, welche die Truppen führcu sollteu. — Der praktische Erfolg dieser Maßregeln zeigte sich noch im selben Jahre. Am 14. August nämlich kamen die Türken wieder uud verheerten das Drauthal vou Pettau bis Lembach. Zehu Tage später erst vereinigte sich das Contingent der Kraiuer mit den Steirern nnd Kärntnern, nnd die vereinigte Armada zog nnter der Führuug Sigmnnds von Polhcim, des Hanptmanns von Radtersburg, au die Sottla, welche die steirisch-croatischc Greuze bildet, nnd wnrdc 450 Mann stark bei Kaisers^ bcrg vollständig geschlagen, Polheim selbst nnd der Landeshauptmann von Kärnten, Georg Schenk von Ostcrwitz, fielen mit anderen Edlen in die Gefangenschaft, °2) Dr. Ilwof in den Mitthl. des hist. Ver. fiir Cteiermarl, 10. Hcft, E. 218 bis 219. ^) KroneZ, dic zeitocnöss. Oucllcn in den Neitr. znr Knnde steiern,. Geschichtsquellen. 7. Ihgg. S. 35/ — 29 — Kein Wunder, dass die Barbaren, solch klägliche Vertheidigung verachtend, im nächsten Jahre schun wieder im Lande erscheinen nnd die südöstliche Landschaft Untcrftciers verwüsten! Hörbcrg und Montpreis, Reicheneck (bei St. Georgen an der Südbahn) und St. Mareiu, Lcmberg (bei Ncnhans) nnd R'ohitsch, Peileufteiu und Drachenblirg. Nann, Reichen-burg und Lichteuwald bezeichnen den Zerstörungswcg, den sie nahmen, Man sieht, kein noch su entlegener Winkel war vor ihnen sicher, wofern er einige Beute versprach. Wie leicht aber wäre es gewesen, sie in dielen Bergschlnchtcu zn vernichten, wenn eine straffe Hand die zersplitterten Kräfte vereinigt hätte, oder wenn auch in unsereu Ländern wie in der Schweiz ein freier Bauer die eigene Scholle vertheidigt hätte! So aber beschränkte mau sich auf die Befestigung der Kirchen nud die Errichtung der „Täber", welche ihre Abkuuft vom slavischen Tabor uuschwcr crkeunen lassen. Sie bestanden entweder in kleinen anciuaudcrgebautcu Häuschen mit festen Mauer», welche im Viereck um eine Kirche geballt waren und nach außen nur Schießscharten als Oeffuüngcn hatten oder in befestigten Lagern, die im Dickicht der Wälder oder auf den Berggipfeln errichtet dem Bauer ulld seiner beweglichen Habe bei den fortwährenden Beutezügen der Türken als Zuflnchtsorte dienten. Die Ankunft der uugeladeucu Gäste wnrde dnrch die Flammen der „Greutfcner" den Landleuten angezeigt, Auf allen Höhen nämlich nmfsten fortwährend Holzstöße bereit liegen, um sofort von den Wächtern angezündet zu werden, wenn die wilden Scharen im Lande erschienen. Flammte erst ein Scheiterhaufen auf, so wurde dieses Signal alsbald von allen Seiten beantwortet und durch diesen ofttischen Telegraphen konnte in kürzester Zeit ein ganzes Land alarmiert sein. Diese Einrichtung hatte aber deu llebclstand, dass man am Tage diese Flammen nicht sah, während il> der Nacht alles meist schlief. — Eine andere Strcifschar drang ebenfalls 1476 aus Kram nach Kärnlen vor nnd nahm deu Rückweg über Wiudifch-graz, Eilli nud Gnrkfeld. Eine Befriedigung gewährt es, dass sie im nächsten Jahr Stcier-mark verschonten, da 500 Türken beim Versnchc unweit Gurkfeld über die Save zu setzen ertranken. Zum Ersatz hicfür erschienen von Ungarn herüber ungeheure Schwärme vou Wanderheuschrecke!! und fraßen im ganzen Drauthale die Svätfrncht. wie die Hirse und deu Vnchweizen, ebenso das schon gesäte Winterkorn uud das Gras auf den Wicfeu vollständig auf. Wenn 'mau hört. dass sie auch Kärntcn und Tirol verwüsteten uud bis zum Gardasee vordrangen, so kann mau sich wohl eine Vorstellung vou der Größe des Schadens und der Fülle der Not uud des Jammers in, folgenden Jahre machen. Zudem erschien auch der Türke wieder. Am 1. März des Jahres 1478 trug der Kaiser den Bewohnern des Landgerichtes Windischgraz auf, die ^tadt dnrch gemeinsame Robot zu befestige,! uud im folgenden Mouate wurde den Juden in Steiermark. Kärnten nnd Krain ci'ne Kriegssteuer von -^000 Pfnud Pfeunigen auferlegt. Gegen Ende des Juli drangen bedeutende türkische Raubschareu über Kraiu nach Kärnten und erstreckten ihre Verwüstungen bis zum Tauern-kämm, ja- sie zogen über den Katschberg in den salzburgischen Lungan und verheerten denselben bis Tamsweg. Auf dem Rückwege besuchten sie das Iaunthal uud tamcu über Windischgraz und EM uach Kroatien. An der — 30 — bosnischen Grenze ereilte sie jedoch die wohlverdiente Strafe: Graf Peter Zriny überfiel die Raubmörder und schlug sie so entscheidend, dass von 20.000 nur 5000 in die Heimat entkamen. Das steirischc Dranthal und das Murgebiet, welche diesmal von den Plünderern verschont blieben, wurden dafür von den Heuschrecken verheert. Schon im folgenden Jahre kamen die Osmanen wieder, raubten die Gegend zwischen Pöuigl nnd Pöltschach alls, erstürmten einen Thurm nnd machten die fünfzig Zollwächter nieder, welche ihn vertheidigen sollten. Fünfzig Zollwächtcr auf einem so kleinen Gebiete und kein Geld iu der Staatscasse! Die Mordbrenner wandten sich hierauf gegen das Dranthal nnd Pettan, drangen bis Lntteuberg vor und brannten den Ort nieder. Im Jahre 1480 kamen türkische Raubscharcn dnrch Obersteicr bis Nadtcrs-burg hiuab. Während dieser Ereignisse war der Kaiser iu einen Krieg mit Matthias Curvinns verwickelt und die Ungarn drangen in Steiermart ein und besetzten nebst audereu Orten Lichtenniald, Windisch-Landsberg nud Pcttau nnd im Jahre 1480 eroberten sie anch Nadkersburg. Das Jahr darauf erschienen die Magyaren vor Marburg, wurden jedoch dnrch die tapfere Gegenwehr der Bürgerschaft znm Abzüge gezwuugen. Im Jahre 1483 waren schon wieder die Türkeil da und plünderten bei Pcttau, während eine andere Abtheilung, die wahrscheinlich über Krain gekommen war, im Iannthalc sengte nnd ranbte. Nach diesem Einfalle blieben die Barbaren zehn Jahre der Grenze nnscres Landes fern. dafür verwüstete der ungarische Feldhauptmann, Jakob Szekely, Steiermark, Käruten und Krain von 1487—1489 nnd erst nach dem Tode des Königs Matthias werden Pcttan, Windlschgraz uud Windischfeistritz, welche den Ungarn in die Hände gefallen waren, von ihnen geräumt. Als im Jahre 1493 Iaknb.Pascha mit 8000 leichten Neiteru über Kroatien in Steicrmark einbricht und die Umgegend von Cilli nnd Pettau verheert, zeigt sich zum erstenmal seit langer Zeit eine größere Energie iu der Vertheidignng des Landes, welche nicht mehr vom übcrbcdächtigen nnd zaudcrudcn Kaiser Friedrich, sondern von seinem kräftigen, ritterlichen Sohne Maximilian, der dem Vater am 19. Augnft in der Regierung der österreichischen Länder folgte, geleitet wnrdc. Die Türken wurdcu deshalb anch von den österreichischen Truppen znrückgcdrängt. Diese Schlappe hinderte sie allerdings nicht, schon im nächsten Jahre wieder zn erscheinen nnd die Gegenden von Montpreis. Peilcustein, Süssenheim, Studeuitz nnd Windischfeistritz auszuplüuderu. Auch die Karthause Sciz besuchten sie und nahmen den Prior mit zwei Mönchen gefangen. Dann zogen sie über Nenstift/ Peilenstcin lind Königsberg beutebeladen nachhause. In der Nähe dieses Schauplatzes der Verwüstung standen W00 Mann königlicher Truppeu, welche jedoch lieber vor Quartier lagen und der friedlichen Bcvölkernng lästig fielen, als mit den Türken kämpften. Freilich, der Kömg war damals in den Niederlanden! Ueber ein Menschenalter genoss Steiermart der langentbehrten lind tief ersehnten Nnhe, denn ausgezeichnete nnd waffcngewnltige Herrscher Wachtel, über die Sicherheit des Landes. Ferdinand I. insonderheit schnf durch die Vereinigung der böhmischen Länder und des Königreiches Ungarn mit den alt Habsburgischen Besitzungen nicht uur die österreichische Groß- __ I1 __ macht, sondern damit auch ein unüberwindliches Vollwerk der Christenheit und der abendländischen Cultur. Und wären die Kriege mit Frankreich nicht gewesen, hätte nicht die Reformation Dcntschland gespaltet,, so mochte immerhin ein Snleimann ein rohes Varbarenvolk willenlos seiner Erobc-rungsgier opfern, ganz Ungarn wäre doch christlicher Besitz geblieben uno alle folgenden opfervollen nnd blntigen Kriege zur Befreinng des Landes hätten unterbleiben können. Dnrch die rechtliche Erwerbung Ungarns nach dem Verderben Mohacs und die thatsächliche Angliedcrnng des größten Theiles der Monarchie war Oesterreichs Macht nach Osten beträchtlich erweitert lind die Tnrkcngefahr deshalb ill größere Entfernung gerückt, obwohl das Osmancnrcich den Grenzen der österreichischen Länder jetzt beträchtlich näher tag als früher. Jetzt nämlich begegnete der Türke den österreichischen Strcitkrästcn bereits in Ungarn, während er sie früher erst in Kram nnd Steicrmart gefunden hatte. Und König Ferdinand sorgte mit ganz anderer Vorsicht nnd Thattraft für die Vertheidigung seiner Länder, als sein Urgroßvater, der Kaiser Friedrich. Schon am erstenApril 1527 ließ Ferdinand den steirischcn Ständen bekannt geben, welch hohen Grad die Türkcnnot erreicht habe und wie er als König von Ungarn bemüht sei, dnrch die Fcstignng seiner Herrschaft im Stefansreiche den österreichischen Ländern „eineil starten Schild zu geben", ^) Und im Inni 1529 wurde in Uuterdranbnrg ein Congress von Delegierten der Stände Inneröstcrreichs abgehalten, nm über die Bedürfnisse der Grenzvcrtheidigung zn berathen/'") Allerdings waren die Bewilligungen des Congresses gering, die steirischc Landschaft betheiligte sich z. V, nur mit zwei Dritteln des Monatssoldes für 1500 spanische Fuß-knechte. Eines wird aber schon aus der Gefchichte Kaiser Friedrich III. ersichtlich: die fortwährenden Einfälle der Türken brachten die innerüstcr-reichischen Herzogthümer znr Erkenntnis, dass sie dnrch gemeinsame Not und genieinsame Interessen anf einander angewiesen seien, sie erzeugten zum erstenmal ein bestimmteres Gefühl der Zusammengehörigkeit, welches in den gemeinsamen Landtagen nnd unter Ferdinand dnrch die Congresse der Ständedelegationen znm Ausdruck gelangte. Doch entbehrte dieses Gefühl noch gar fehr der wünschenswerten Innigkeit, Der Congress z. B., welchen die drei Herzogthümer im Jahre 1530 zu Windischgraz abhielten, sngte zwar den Krämern nnd Kroaten Hilfe zu, der steirischc Landtag verwarf jedoch die Zusage seiner Deputation in den Sitzungen des 27. und 28. Mai. Und im Jahre 15'N fasste der gemeinsame Congress zn Unter-dranbnrg wohl Beschlüsse wegen der Türkengefahr, machte aber die Giltig-teit derselben von der Bestätigung der Landtage abhängig."') Man sieht, die Deputierten hatten gebundene Marschronte. Im Jahre 1532 wollte Snleimann 1l. die Schlappe, welcher er vor drei Jahren dnrch die vergebliche Belagerung Wiens erlitten, rächen nnd die Kaiserstadt bezwingen. Von diesem klar ansgespwchenen Vorsatze brachte ") Muchar, Güsch, des HcrzogthmnZ Steicrmarl, VIII. S. 3<>3, '") Btdermanu. Stcicrmarks Äez. zum kroatisch-flau, Königreich im XVI. und XVU. Jahrh. Äiitthlgn. des hist. Ver. für Steicrmarl, XXXIX. Heft, S. 13. "") Vidermanu a, a. O. S. 23. — 32 - ihn jedoch dic Nachricht ab, Karl V., der waffcngewaltige Kaiser, stehe zwischen Wien und Wiener-Neustadt mit einem Heere von 100.000 Mann. Anstatt nach Oesterreich zn ziehen, wandte er sich deshalb von Güns, wo Niklas Inrischitsch ihm klare Begriffe von österreichischer Tapferkeit nnd Treue beigebracht hatte, nach Südosten, Steicrmark zn. Ans seinem Marsche, der ihn über Fricdbcrg, Gleisdurf nnd an Graz voriiberführte, kam er am 16. September vor Marburg an. Hier fchlng er binnen vier Tagen cinc Brücke über die Dran nnd das große Heer setzte am 20. nnd 21. anf das rechte Ufer über. Dann zog der Snltan an Pettan vorbei nnd anf den lehmigen beschwerlichen Wegen der Kollos nach Kroatien über Warasdin nnd Poschcga nach Belgrad znrück. Kein bedeutender Ort ist den wilden Scharen des Großherrn in die Hände gefallen, aber was mag Dorf und Land unter den vernichtenden Tritten der Barbaren gclltten haben! Denn nebst der Grausamkeit waren die Unmenschen noch einer viehischen, ja satanischen Wollnft ergeben: sie schnitten den schwangeren Francn die Frncht aus dem Leibe lind steckten sie anf Spieße nnd schändeten die Inngfrauen, „deren Körper man viele anf den Straßen liegen sieht," zutode. So wenigstens lautet ein Bericht vom Jahre 1529.") Werden sie sich bis 1532 gebessert haben? ^ Streifscharcn, welche während Snleimans Dran-übergang die Umgebung von Marburg verheerten, bezwängen die Schlösser Lembach und Schlcinitz uud sollen bis Kärntcn und Cilli gekommen sein. Das sechzehnte Jahrhundert umfasst die höchste Machtentwicklnng der Türkei, aber anch schon ihren Stillstand und den beginnenden Verfall. Wohl wnrdc Oesterreich dem Osmancnstaatc für Ungarn zinspfllchtig, wohl danertcn trotzdem die Naubznge der asiatischen Horden in den Grenzgebieten fort, aber diefc waren nicht mehr Stciermart nnd Kram, sondern Ungarn und Kroatien. Erst das Jahr 1605 brachte die Unholde wieder in das stcirischc Unterland. Sie verbrannten Lnttenberg und verwüsteten das ganze Gebiet zwischen Radkersbnrg, Lnttcnbcrg, Friedau und Krapina, nordwärts aber reichten ihre Plündcrnngcn nnd Mordbrenncrcicn bis znm Wechsel, beider hatte die schwer betroffene Ostgrcnzc des Landes außerdem noch dnrch die eigene Soldateska, welche die Türken abwehren sollte, viel zn leiden. Ueber den materiellen Schaden, den dieser Einfall der Osmanen Steiermark vernrsachtc, sind wir ausnahmsweise durch commissionellc Erhebungen ziemlich gut unterrichtet. Nach diesen wnrden 351Z Personen getödtet oder als Gefangene fortgeschleppt, 1551 Häuser niedergebrannt, 5000 Pferde und 12 408 Stück Rindvieh geraubt/'«) Im Jahre 1640. also in der Zeit des dreißigjährigen Krieges plünderten die Barbaren die Umgcbnng von Nadtersburg lind Luttenberg nnd kamen bis Mnrek. In den Sechziger Jahren schwebte dagegen eine große Gefahr über nnsercm Lande infolge der Verschwörung der ungarischen Malcontenten, an welcher auch der geheime Rath Johann Erasmns Graf von Ncinstein und Tattenbach theilnahm. Südwestlich von Gonobitz schaut ans Waldesgrün die grane Nnmc des Schlosses Tattenbnch mit einem hohen Wartthurme hinab ills Thal. Sie war einst der Sitz eines mächtigen ^) Peter Stern uou ^abach in Hammers erster Velag. Wiens durch die Türken, S. 7. ^) Ilwof i,l deil Mitthlg. des hist. Aer. fiir Ster. XXXII. - 33 - Adelsgeschlechtcs, welches seinen Ursprung draußen im Reiche am Rhein-sirom genommen, wo es noch heute blicht. Johann Erasmus aber hat durch seinen Hochverrat!) den österreichischen Zweig des Hanses der Vernichtung geweiht. Auf verschiedenen Zusammenkünften mit Zrinyi, dem Banns von Kroatien, in Tschatathnrn und auf Tattenbachs Schloss in Krauichsfeld wurde der junge, schwache und eitle Mann dnrch die Vorspiegelung französischer nnd sonderlich türkischer Hilfe für den Plan gewonnen, Ungarn von Oesterreich los zu reißen und unter türkischen, Schutz zn stellen. Die Türken sollten in Stciermark einfallen, Tattenbach den Ver-schwornen Graz überliefern und dafür zum Lohne die Grafschaft Cilli erhalten. Die sauberm Plane der ungarischen Malcontenten wurden dnrch den Pfortendolmctsch lmsercr Negierung verrathen, während Tattenbachs vertranter Diener Josef Riebt, von seinem Herrn eines Diebftahls bezichtigt, diesen vor Gericht der Verschwörung anklagte/'") Die Uebcrsühruug des schwachen Mannes war nmso leichter, als man in seinem Hause am Luegg in Graz bedeutende Waffenvorräthe fand. Am 1. December 1671 wnrde ihm im Saale des Nathhaufcs in Graz mit drei Streichen der Kopf ab-gehaucu. Alle Glocken wnrden geläutet, als dies geschehen war. Sein Sohn ist Cistercicnser in Rein geworden uud 1718 als Probst von Straßengcl gestorben. — Znm lctztenlnal erschienen sie 6000 Mann stark 1681 auf steirischem Voden uud zwar bei Radtersburg, wo sie einige Dörfer verbrannten nnd über dreihundert Menschen in die Sklaverei führten, Die Niederlage vor Wien, welche zwei Jahre darauf erfolgte und die glänzenden Siege der kaiserlichen Heere in den Feldzügen der Achtziger nnd Nennziger Jahre des 17. Iahrhnndertes machten der drcihundcrtjährigen „Türkennot" für immer ein Ende. Bauernaufstände. Der freie Bauernstand ist in den meisten Ländern Europas während des Mlttelaltcrs verschwunden. Das Los der unfreien Laudlente wurde gegen den Ausgaug der duutleu Jahrhunderte immer drückender, denn zn den steten Adelsfehden nnd kleinen nnd großen Kriegen kamen die Türken-einfalle, welche dem Bauer nicht bloß seine Hütte einäscherten und seine Saat vernichteten, sondern ihn selbst, sein Weib uud seine Kinder in die Sklaverei schleppten. Es ist daher in hohem Grade wahrscheinlich, dass die Bevölkerung des stcirischcn Unterlandes in diesem Zeiträume nicht zunahm, sondern' sogar eine Verminderung erfnhr. hören wir ja, dass selbst in Städten, wie z. V. in Windischgraz viele Häuser leer standen. Dass aber der Volkswohlstand bei geminderter Arbeitskraft außerordentlich leiden musste, liegt anf der Hand.' Trotzdem scheint es uicht, dass die Herrschaften iu ihreu Forderungen den Bauern gegenüber herabgegangen, sondern vielmehr, dass sie bei Festhaltmlg der alten Lasten dein breiten b°) S, Krones attemnähigc Veiträge zur <^csch, des Tattenbach'schci, Prozesses, m den Milchlgn. des hist. Ver. für Steiermarl, S. 83—112. — 34 - Nucken ihrer Unterthanen noch neue aufzubürden suchten. Ferner darf man nicht übersehen, dass sich nach dein Ende des Mittclaltcrs allmählich die Kenntnis des Lesens in die unteren Volksschichten einstahl und ihnen eine ganz neue Einsicht in Menschenwürde und Bauernrechte eröffnete. Mine Frage, der Einfluss der Entdeckung des Vnchdruckes auf das Denken uud Fühlen der uurereu Classen, und damit auf den Fortschritt der Menschheit, kann nie nach Gebühr gewürdigt werden! Dem Bauern mochte durch diese Entdeckung aber in erster Linie ciu Einblick in seinen unwürdigen Znftand gegeben, damit Unzufriedenheit erregt und der Wunsch geweckt worden sein diesen Znstand zn ändern. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass Anf-stände, welche in dem kurzen Zeiträume von zehn Iahreu (1515 und 1525) ein Gebiet erschüttern, dessen Osteude am Kamme der transylvanifcbeu Alpen, dessen Wcstcnde aber am Nheine liegt, es nuterliegt keinem Zweifel, dass solchen Erschütterungen, die verschiedene Völker von verschiedener Mknnft und verschiedenem Enlturgrade fast gleichzeitig betreffen, große allgemeine Ursachen zngrnnde liegen müssen. Für die wichtigste und bedeutendste dieser Ursachen nun möchte ich die sich nach nntcn mehrenden Kenntnisse infolge der Entdectnng der Bnchdrnckertunst halten, Im Jahre 1515 brach unter den Slovenen ein gewaltiger Vanern> aufstand los, welcher die Bewohner des flachen Landes in Krain, Unter-steicr nnd Kärntcu mitriss. Wir hören mit einigem Erstaunen, dass sich in Steiermart uud Krain die Städte der Bewegnng nicht anschlössen, während sich in Kärnteu nur Völkermarkt und Villach au ihr nicht bc-thciligten. Der Grund dieser Erscheinung dürfte wohl in dem nationalen Gegensatze zu finden sein, welcher die dentschcn Städte in Krain nnd Unter-stcier von der slovenischeu Landbevölteruug trennte. Aus diesem Grunde wurde auch Obersteier nicht in den Wirbel des Aufstandes hineingezogen, sondern derselbe erreichte fchon bei Glcisdorf im Naabthale seine Nord-grenze, Zu Beginn desselben hielten die steirischen und trainischcu Vaueru bei Gonobitz auf freiem Felde eine große Volksversammlung sTabor) ab, die eine Bittschrift an den Kaiser beschloss welche in dentscher Sprache geschrieben ihre Beschwerden in zwölf Artikel znsammenfasste. 1. Müssten sie manchesmal zweimal, auch dreimal Steuern zahleu, doch meinten sie. dass nicht der Kaiser diese Abgaben angeordnet habe uud dass selbe auch nicht in die kaiserliche Kammer geflossen seien, 2. Würden sie durch ueue Roboten geplagt uud müssten den Herrschaften alle Feld-, Weingarten- lind Waldarbeiten richten nnd Gräben ziehen, sowie vieles andere thun. Ja sie würden oft während der Mahlzeit znr Arbeit gejagt, so dass ihnen nicht einmal Zeit zum Essen bleibe. Z. Wenn ein Bancr sterbe, würde von der Herrfchaft das Vieh nnd Getreide, das Fleisch uud alles, was sie finde, weggenommen, so dass die Hübe zngrunde gehen müsse. 4. Die Herrschaft nehme oft zwei bis drei Gulden Gerichtsspurteln, lasse aber eingefangeue Diebe uud Zauberer für Geld, Wein und Vieh zur Plage des Landmannes wieder frei. 5. Die Abgabe von Wein nnd Getreide sei nubillig erhöht worden nnd zwar besonders durch die neue Art der Eiuhebung. Anstatt nämlich Wcinmust von der Presse zu nehmen, verlange die Herrschaft lauteren — 35 — Wein, indem sie ihn erst zu Martini abfordern. Es würden ferner durch die Pfleger und deren Knechte, auch durch Priester solche Zehnten erhoben, die früher nie gewesen feien. s>. Hätten die Herrschaften in vielen Dörfern und bei eiuigcn Kirchen "cue Manthcn errichtet. 7. Hätten sie ungewöhnliche Strafen eingeführt. 8. Die kaiserlichen Amtleute uud Pfleger hätten schlechtes, schwarzes Geld unter das Volt gebracht. 9. Die Kovfstcncr fei von zwei Pfennigen auf zwei Kreuzer, also um das Doppelte erhöht worden, 10. Die Bauern dürfen uicht fifchcn nnd Krebse fangen, was doch bisher erlaubt gewesen sei, Wenn es aber einer thue, so werde er ins Gefängnis gesteckt uud müsse Strafe zahlen. ' Die Herrschaft aber fifche uud krebse, indem sie das Wasser ableite, wodurch die Fischwässcr verödet würdcu. 11. Der Bancrnbnnd bitte um freie Holzung uud Weide im Walde. 12. Erhielten die Baneru von den herrschaftlichen Gerichten keine Autwort und Erledigung bei Klagen uud Ncchtshändcln.^) Der Banernbund, welcher auf dem Tabor von Gonobitz die Ab-seudung dieser Beschwerdeschrift an den Kaiser beschloss, breitete sich rasch nach allen Seiten aus. Zudem ließen es die Biindler nnch an Drohungen und Zwangsmitteln uicht fehlen, laue uud furchtsame Staudesgeuossen zum Veitnttc zu bewegen, ja man wird manchmal geradezu au Kampfe der irifcheu Bauern gegen die englischen Gruudcigenthümcr oder au ftrikcudc Arbeiter und ihr Verhalten gegen jene Genossen, welche sich dein Ausstände 'licht anschließen, erümcrt. Wer dem Bunde nicht beitritt, so drohen sie, der soll von ihrer Gemeinschaft geschieden fein. Niemand soll ihm ciu Feuer geben, der Priester soll seine Kinder nicht tanfcn uud soll ihm kein kirchliches Begräbnis gewähren. Dem Pfarrer dagegeu, der nicht zu ihnen hält, soll keinerlei Abgabe mehr entrichtet werden. Die armm Tenfel hatten übrigens ihre Macht bedeutend überschätzt, dcnu der Aufstand wurde uoch im Sommer des Jahres 15,15 nicdcrge-fchlagen. Zuerst mussten die Kärntner daran glauben, dauu schlug Georg von Herbersteiu die Rebellen bei Glcisdorf au der Naab, hierauf bei Saldeuhofeu uud im Anfange des Juli bei Cilli. 200!» Bauern sind in diesen Treffen gefallen "') Nachdem Siegmnnd von Dietrichsteiu die Bauern, welche sogar Nanu in ihre Gewalt gebracht, bei dieser Stadt geschlagen, konnte der Anfstand auch in Steiermark als beendet angcfchcn werden. Der Nest der Arbeit kam dein Nichter nnd dem Henker zu. Auch in Kram wurde die Empörung bald unterdrückt. Da man wohl den Ausdruck der Unzufriedenheit im Blute der Bauern «stickte, hingegen jedoch nichts that die Unzufriedenheit selbst zn bannen, so blieb dieselbe bestehen nnd vererbte sich auf die Sohne nnd Enkel der °°) ?cu ^rüanl der ^itt- nnd ^cschwcvdcschvisl lh^l, ?r, M'd. Bischofs mit in dcii Pcitr, zur K. stcicrm. ("cschichtSqileilcn, 14. Ihvgg,, S. 120—12A, °') Schrcilicn dcs Kaisers Maximilian an ("cora, uon Hcrbcrsirin. «ill.», Wien, 14. Juli 1515, l>ei Dr. ,v. M«i,uv! Maiennlkn nnd lrtt. Vcmert. zur l"csch, der cvstcn ^luicrnnnrilhcn ^c. in dcn ^citt, zin^nnvr slcicrln. ^cschichtsqucllcn 13. ^hgg. S. 24. - 36 - Opfer des Jahres 1515 und wuchs allmählich an zu tiefem Ingrimm, Und im Jahre 1572 bildeten die nnterthänigcn Bauern des Grundherrn Franz Tahy, der das Schinden mit besonderer Virtuosität betrieb, einen Bund, welcher von Tahy's Pfandherrschaft Sosfed in Kroatien ausgehend sich bald auch nach Kram hin erstreckte, ja sogar nach Stciermark hineinreichte und ganz Untcrsteicr bis znr Mur nordwärts in ein? bedenkliche Gähruug brachte. Insonderheit scheint ein gewisser Roßnagel ans Gouubitz den Behördeu äußerst verdächtig und wegen seiner Popularität derart gefährlich, dass sie sich seiner nur unter Anwendung der größten Vorsicht zu bemächtigen wagen. Nachdem der Banernbuud eine Deputation an Kaiser Max. II abgesandt hatte, deren Bitten oder Beschwerden erfolglos blieben, erhob er sich und griff zu den Waffen. Nach allen Richtungen wurde die Hahnenfeder gesandt als Anfforderuug zum Vcitrittc und 20.lM» Vancrn sollen das Wiutergrünzwciglein als Abzeichen auf dem Hute getragen haben. Ihre große Zahl imponierte wohl am meisten ihnen selbst, deshalb kamen ihnen denn mit einmal Ideen, die man vor dreihundert Ilihren noch nicht vermuthen möchte: sie träumten von einer Vereinigung aller slovcnischcn Landschaften in ein großes Verwaltnngsgcbict — (Königreich Slovenien!) — mit der Hauptstadt Agram. Die kaiserliche Negieruug wollten sie sich schon gefallen lassen, wenigstens, wie es scheint, so lange sich dieselbe der Negierung enthielt, denn Zins lind Steuern wollten die Herrn Bauern selbst eintreiben, dafür freilich auch die Grenzeu selbst vertheidigen. Znm Beweise, dass der Kaiser mit ihnen einverstanden sei, wies man in geheimnisvoller Weise ein kaiserliches Petschaft vor. Der ganze Nnmmcl dauerte aber nur sehr kurze Zeit. Wohl brachten die Bauern Nann und Gnrtfeld in ihre Gewalt und einer ihrer Führer, Ilia Gregoritsch, drang bis Montpreis uud Gairach vor, seine Abtheilung wurde jedoch am 8. Februar 1573 bei Peilcnfteiu vernichtet, nachdem das Hauptheer der Banern einige Tage vorher bei Gurkfeld war aufgetrieben worden. ''^) Die rasche Bewältigung des Anfstandcs war diesmal iu Wahrheit die größte Wohlthat für das steirische Unterland, denn sie schreckte viele taufende von Unznfricdenen ab, sich dem uutergchendcu Banerbuude anzuschließen und bewahrte sie dadurch vor dein Tode, ihre Familien vor Not und Elend, uud die schnelle Unterdrückung der Empörung brachte auch die Türken, welche die Zeit der Verwirruug zu einem Einfalle benutzen wollten, wieder auf menschliche Gedanken und hielt sie von dem bereits geplanten Raubzugc zurück. Fast zwei Menschenaltcr ertrugen die Banern ihr hartes Los nun mit christlicher Ergebenheit. Erst im Jahre 1l»35, als die verschlingenden Wirkungen des dreißigjährigen Krieges sich auch in Untcrftcier in arger Weise fühlbar machten, standen die windischcn Baueru des Saungebietes wieder auf, zerstörten 67 Schlösser, erschlugen den Pfarrer von St. Georgen (a. d. Südbahn) uud besetzten 3000 Mann stark das Karthäuscrkloster Sciz, welches sie eben ausplünderten, als sie ihr Verhängnis ereilte. ") Krones, attenmäßigc Veiträge zur (^csch. dcs ivmdischcn Aaüerilaufstandcs v. I, 1573 in den Aeitr. z. Kunve steierm. ^schichtsquelleu, 5. Ihgg. S. 3—34. — 37 - Plötzlich erschienen die Herren von Diclrichftein und Neuhans mit Reiterei vor dem Kloster und besetzten die Aushänge. Wer nicht rechtzeitig über die Mauer im nahen Walde verschwinden konnte, wurde von den Soldaten niedergehauen. Die Lramosemeit. Der Türke hatte längst seine Fnrchtbarkeit verloren, und die Geschichte seiner Einfälle war bereits mit mancherlei Sagen ausgeschmückt, als neue Feinde von Westen her den stcirischcn Boden betraten, dio französischen Ncvnblitauer nämlich, welche sich übrigens bereits anschickten für ihren genialsten Feldherrn einen Thron zn zimmern. Napoleon Bonaparte hatte nnsere Heere in Italien vernichtet nnd trat seinen Marsch nach Inner^ österreich an. den Erzherzog Karl mit nnznlänglichcn Strcitkräflcn wohl zn behindern, aber nicht anfznhalten vermochte. Während der französische Oberfeldherr den Weg durch Kärnten nahm, marschierte Vernadotte, desfeu Corps deu rechteil Flügel der Feinde bildete, über Krain nach dem Norden und drängte die Generale Hohenzollern und Sectcudorf nach Stciermark zurück. General Einten, der m Marburg commandierte, erhielt von Scckcu^ dorf den Auftrag, ihm sofort Meldung zn erstatten, wenn er höre, dass Erzherzog Karl gezwungen sei Klagenfnrt zu ränmcn, in welchem Falle er die Absicht kundgab, sich nach Agram zu wenden. Am 2. April war Freiherr von Seckendurf ill Windischfeistritz. Am selben Tage stieß eine Necognos-cierungsvatrouillc von zwölf Mann, welche von Marburg nach Mahrenberg abgeschickt war, bereits bei Zellnitz, also nur zwei Stunden vor der Stadt, auf die Frauzoscn, die von Kärnteu gekommen waren. Die Patrouille kehrte um und verbreitete durch ihren Bericht nicht geringen Schrecken in Marburg, ja der Kreishanptmcmn Freiherr von Spicgelfeld reifte sofort in der Nacht noch mit der Amtscasse nach Ehrenhaufen ab. Dicfelbc Richtung fchlngen auch Scckcndorf und Hohenzollcru mit ihren Truppen ein, indem fie fich über Marburg, Graz, Glcisdorf und Hartbcrg nach Oesterreich wandten. Die Besorgnis der österreichischen Generale, dass Vernadottc ihnen folgen könne, verwirklichte sich nicht; dieser zog vielmehr von Laibach nach Krainbnrg und über den Loibl nach Kärnten. Nur etliche französische Dragoner waren hinter Sectendorf nach Marburg gelangt, während ein anderes Streifcorps nach Kärnten über Hohenmauthen nach Mahrenberg vordrang und dort cine Contribution forderte. In Marbnrg hatte mau mit Bangen der Ankunft der Franzosen entgegengesehen. Schon am 21. März wurden die Schulen geschlossen und blieben es bis zum 80. Juni. Am 11. April nun erschienen fünfzehn Chassenrs um zu rekognoscieren nud eine Woche darauf übernachteten 200 Reiter, die anf dem Marfchc nach Graz begriffen waren, in Marburg. Der Präliminarfriedc voll Leobcn führte übrigens die unbequemen Gäste wieder aus dem Lande. Eiu großer Theil derselben nahm den Weg über Marburg, so chlugen am 26. April 10.000 Franzosen unter Bcrnadotte — 38 - in dieser Stadt ihr Nachtlager auf, der folgende Tag brachte wieder 11.000 und am 29. warm gar 14,000 Mann in der wohlhabenden Dranstadt einquartiert. Die Franzosen hielten jedoch zu allgemeiner Befriedigung strenge Manuszucht, deren Pflege ihnen durch die Gegenwart ihrer Generale, welche in der Burg wohuteu, gewiss beträchtlich erleichtert wurde.'''') Im zweiten Coalitionskriege konnte mall sich ill Untcrsteicr am un gewohnten Anblicke der Nnsfen weiden, welche als Bundesgenossen des Kaisers durch unser Land dem sonnigen Italien znzogcn. Suwarow freilich, der große Stratege, marschierte durch das Mürz- und Mnrthal nach Kärnten aber ein zweites Corps trat bei Fricdau ill Stciermart cm und marschierte in fünf Colunncu, welche eine Gesammtstärke von 11.226 Mann zählten, und unter den Generalen Kaschiu, Graf Wolkonsti, Mavauow, Rehbinder und dem Major Stachclbcrg stalideu. über Pcttall, Wiiidischfeistritz uud Eilli nach Krain. Am 15. Juni 1799 ka>n die erste Abtheilnng in Cilli an, einen Monat später verließen die letzten russischen Gäste die Stadt. Es mnss zugestanden werden, dass die Rcgicrnng während dieses Durchmarsches wirklich Einsicht nnd Kraft beknndete nud dadilrch verhällgnisvolle Unordlmugell und Ausschreitungen ferne hielt. Dass man voll del, Russen nichts Gutes erwartete, zeigt am besten der ziemlich allgemein verbreitete Glaube, dass sie Kannibalen seien lind kleine Kinder für Leckerbissen hielten. Ihr Anblick war allerdings nicht einladend. Während unsere Laudsleutc glatt rasiert waren, erschien der buschige Bart, welcher das Antlitz der östlichen Krieger schmückte, sonderlich den Vaueru Grauen erweckend und die laugen Zöpfe mit den Bleikugeln all ihren Eudcu crrcgteu ebenfalls nicht geriltge mit Furcht versetzte Bewunderung. Aber die Rcgicruug wusste die Gefahr durch ihre klugen Anfordernngcu zu bcschwöreu: Ieoc ruffische Colonne wurde von ciuem Kreisbeamtcn geleitet, welcher Wegweiser nnd Hüter der Ordnnng zugleich war; in jeder Station musste ein Bürger ausschnss für rafche uud gute Vequartierung der Fremden sorgen: für die Mannschaft war reichliche Nahrung, bcfonders anch an Häringen nnd anderen Fischen beschafft worden; den Officicreu dagegen wurden anf den Edelsitzcu glänzende Mcchlzciteu gegcbeu.") So warm denn alle zufrieden und meinten, Oesterreich sei ein sehr gutes Land. Minder gemüthlich war das Emigrantencorps des Prnizeu Cond^, dem zu Beginn des Jahres 1881 Wiudischfeistritz als Hauptquartier angcwiesm wurde. Dieses Corps war nach der Schlacht bei Hohmliudeu am Jini zersprengt worden uud dann über Salzburg uach Steicrmark gezogen. Es war eine gar merkwürdige Baude, dieses hochadelige Heer, welches so ziemlich den ganzen Bodensatz des absoluten Regimes enthielt. Ill drei Regimentern, dem Dragonerregimcntc Eughien nud den Infanterieregimenten! Bourbon nnd Dnraud nnd ein paar Batterien zählte es fünfundvierzig Generale; 1400 Pfaffen uud Weiber furgteu dafür, dafs die Heldcu dem Teufel dienen uud ihu zuletzt doch betrüge, touuteu: 2000 Adelige, die ohne Combattanten zu feil,, mitzöge,:, wurocu von 2000 Huuden begleitet °') Dr. Franz Martm Mayer, Etciermark im Frmi^sen;ei!ciltcr, Gra; 1888. S. 32, 59, 78. «) Mayer a. a. O. S. 88—89. — 39 — während dreizehn Köche zum Hofstaate des Prinzen gehörten und 150 Pferde feinen wandernden MarstaU bildeten. Am 20. Februar 1801 wurde das lockere Corps ill Windischfeistritz aufgelöst, worcmf die meisten in andere Negimeuter eintraten nnd vermuthlich mit der Zeit gute Sitte und Ordnung lernten, ihre stupide Arroganz nnd den frechen Wandel aber ablegten. Im ersten und zweiten Coalitiouskriege hatte Vouapartc uns jedesma in Italien angegriffen nnd nns dort die schwersten Niederlagen beigebracht, im dritten Kriege aber tam er vom Nhcine her und wandte sich der Donau zn. Während der unfähige Mack dein großen Suldatenkaiser entgegenstand und den österreichischen Namen mit Schmach bedeckte, stand unser bester Feldherr, Erzherzog Karl, in Italien leinem ebenbürtigen Feinde gcgcu^ über, Erzherzog Johann hiuwiedernm sollte das schwergefährdetc Tirol decken. Nach der Capitulation von Ulm zog Kaiser Napoleon dnrch Vaieru rasch nach Oesterreich nnd bewog dadnrch den Erzherzog Karl trotz seines Sieges über Massena Italien zn räumen nm seine Streitlräfte nach Oesterreich zu führen und dort fich mit den Nuffen und den Resten der österreichischen Nordarmee zn vereinigen oder Napoleon zu einer Thellnng seines Heeres zn zwingen. Unterwegs wollte er sich mit seinem Bruder Erzherzog Johann vereinigen, der sich ans Tirol dnrch Kärnteu gegen Steiernmrk zurückzog. Die Vereinigung der Erzherzoge fand am 2<>. November südlich vom Bachergcbirge statt. Bereits am 16. November war General Nadetzty mit der Vorhut des Erzherzugs Karl in Gouobitz angekommen uud war daun uach Marburg weiter marschiert, um Marmont zn beobachten, der m Graz stand uud um zugleich die Cillier Straße zu decken. Iudessen zog Erzherzog Karl von Kraiu über Trojana nnd Cilli nach Gouobitz. wo er am 27. November anlangte, während Erzherzog Johann von Wiudischgraz uud Wcitensteiu heranmarschiereud. ebenfalls in Gouobitz aukam nnd General Chasteler am lintcu Drauufcr gcgcu Marburg vor^ riickte. ?l) Franzosen Anirlmrg, Welches indessen von GWlay, der gegen Graz aufbrach, gerälnnt worden war. Die übermüthigen Feinde zwangen die Bürger den Napoleoustag. d. i. den 15. Allgnst, dlirch cine Beleluhtnng zu feiern. Alancherlei Unbeqliemlichkeiten nnd Unordnungen vernrsachten die Dlirchinärsche am 24. nnd 25. Llngnft, An jedem dieser Tage passierten 600s) Franzosen anf ihrcnl Wege von Graz nach Kärnten Äl'arblirg, Erst am 10. Jänner des Jahres 1!lte,rdranbl'.rg bis in die Nähe voll Marburg dcu rauschenden Drallstrom eiltlaiig zieht, der wird sich auch au das Waldgebirge erinnern, welches diese Strecke ill: Enden begleitet nnd großenthcils mit steilen Gehangelt znr Flnssfurche abfällt. Hie lind da erscheint dieses Gehänge dnrch eineil schmalen Riss bis zur Thalsohle gespalten nnd ein klarer Bach enteilt durch die Klamm der ganzen Heimat im dunklen Gebirge. Vergland oder Gebirge schlechthin nannten die alten slowenischen Allsiedler den ausgedehnten Granitstock uud dieser Name, wclcbcr im slo-venischen Idiome Puhorje und Pogorje lautet, ist llicht blos; schon vor siebenhlindert Iahrcll als Pochria in Urkunden übergegangeil, sondern er ist anch als Bacher oder Bachern allgemein üblich geworden und die wissenschaftliche Bezeichnung „Bachergebirge" ist eigentlich alls zwei Worten znsammengesctzt. von denen das dentsche Grundwort die Nebersetzuug des flovenischen Vestimmnngswortes ist. Der Bacher nnn liegt zwischen 32" 41' lind 33" 19' östlicher Länge von Fcrro uud zwischen 46" 21' nnd 46" 47'nördliche' Breite. Der drei-nnddreißigste Lällgeilgrad, lvelcher linweit der Ignazitirche a,n Rottenberg vorbeilänft, den Kassiatbcrg, die Gragnla Ulld Skolumeril streift, schneidet das Gebirge in zwei Theile, von welchen der östliche'ausgedehnter ist nnd die größere Masse enthält, während der westliche sich mehr znm Kamme uerschmälcrnd den höchsten Pnntt des ganzeil Zuges dcu 1543'7 hohen Schwarzkogel enthält. Der Naud des Gebirges wird durch die Orte Marburg, Unterdrau-bürg. Windischgraz, Missliug, Weiteusteiu. Gonobitz uud Windischfeistrih bezeichnet. Es'ist ein ziemlich isoliertes Kettengebirge, dessen Kamm sich freilich öfters, besonders im östlichen Theile plateanartig ausbreitet. Im Norden ist der Bacher dnrch die Furche des Drallthales vom Pussruck getrennt, im Westen scheidet ihn die Missling von den Ansläusern der Sannthaler Alpen, im Osten begrenzt ihn das Flachland des Pettaucr Feldes lind nur i,u Süden häugt er hie uud da mtt den steilen lind scharfgratigen, jedoch minder hohen Kelteu der südlichen ^altalpen znsannnen. Sei»' Rücken streicht von Unterdraubnrg über St. Dämel (838'"/), deu Icsenkoberg (927'"/), die Kremscherhöhe (I KN'"/). we ^edlarhöhe (1212"'/), dic kleine Kappa (1520"/) die große Kavpa (l5>42'7) und bis znm Schwarz. - 48 - kogel (1543"?), dem Cnlminationsftunkte des ganzen Gebirges, in südöstlicher Richtung, biegt aber bei diesem Scheitelpunkte unter einem stumpfen Winkel nach Osten um zum schwanen Sattel l, 1475/7). Rcifniger See (1535'7), Reifniger Sattel (1298'7) zur Iavoritschhöhe (1435^), dem Lorenzer See (1529"'/), der Ostrivea (1498'7) und Nogla (1517^), dem Wctrichtogel (132?'"/) und dem Iavurski Vrh (1308"V), dem Grußkogcl (1347'"/) und Vachcrbcrg (1345"'/), St. Heinrich (1219'7) nltd Nekaberg (1156'"/) hiui'iberziehen nnd östlich von St. Wolfgang (1037'7) bei Win. dcnan znr Ebene abzufallen. Das Gebirge bildet also im ganzen einen nach Süden gerichteten flachen Bogen, dessen Länge bei sechzig Kilometer beträgt, während nnr fünfzig Kilometer anf die Längeuachse, nämlich die Linie Unterdraubnrg—Schleinitz cutfallen. Die Breite des Zuges, welche zwischeu Saldeuhofeu nnd Wiudischgraz nllr 10 Kilometer ergibt, uimmt gegen Osten zu anf 17 — zwischen Wuchern nnd Missling — und 22'5 Kilonieter iso viel beträgt die Entferuuug der Welkamünduug von Weitcnstcin), erreicht mit 27 Kilometer, die größte Ausdehnung zwischen dem Nordendc der Drankrümmung au der Stummase bei Faal nnd Gonobil.;, während die Entfcrnuug der Station Fcistrih an der Kärntner Vahu von der Stadt Nindischfeistritz nur mehr zu 18 Kilometer berechnet wird. Wir begrenzen den Gegenstand unserer Monographie im Norden durch den Lauf der Dran zwischen Uutcrdranbnrg nnd Marbnrg, von da an aber nach Süden durch die del, Straßenliuicu zunächst liegenden Gemeinde-grenzcn und zwar erstlich läugs der Wicn-Triester Straße bis Stranitzeu nordwestlich von Gonobitz, ferucr durch die Vczirksstraßm, welche vun Strauitzen in nnnntcrbrochencm Znge über Weitenstein, St. Florian nud St. Leonhard bei Missling nach Windischgraz uud Nntcrdranburg laufen. Diese 143'5 Kilometer lange Umfangslinie schließt 117 Gemeinden ein, welche 3 Bczirkshauptmannschaftcn angehören und zusammen eine Flüche von 9-78 Quadratmyriamctcrn bedecken. Die Seehöhe unseres Gebietes steigt uon 274'7 am Marburgcr Domplatzc bis zu 1543^7 am Schwarz-kogel an, sie ergiebt daher ciuen äußersteu Unterschied von 1269 Metern. Die Höhen sind aber der geognostischcn Beschaffenheit des Gebirges uud der Nichtuug seines Gesteines entsprechend znmcist cinförinig und nur iu wenigen tief eingeschnittcuen Thalgräben durch Felfenbildlingcn in malerischer Weise unterbrochen. Ausgedehnte, wellige Rücken, abgerundete Kuppen uud bauchige, zuweilcu stufenförmige Hänge, überhaupt saufte Formen, welche sich der Wellenform des Gestcinsgefügcs anschmiegen, bilden das Charakteristische des Bachers. Hie nnd da freilich, wie z. B. in Greuth, Rottmbcrg nnd am Plcschitzberg verleihen wild übereiuauder geworfene Steiublöcke vou mancherlei Gestalt nud bis zu zwei Kubikmeter Größe den Bachrändern ein wahrhaft romantisches Änsschen. Die Masse des Bachers bildet demnach ein längliches Plateau von ziemlich bedeutender Ausdehnung nnd 12l)0 -1309 Metern über dem Meere, nur wenig überragt von höheren Klippen, welche durch lauge, breite nud nicht viel niedrigere Sättel gegliedert ersclieineu. Vou dem platcauartig breiten Hauptrücten zweigcu Querricgel ab, die sich gegcu die Grenze des Gebietes vorschieben uud in ihrem Verlaufe durch Aachrinusalc ebenfalls noch gegabelt und gespalten werden. - 49 - Schroff und felsig sind die Berglehnen längs der Dräu zwischen Trofiu lind Uuterdrauburg und steil fallen die Hänge zum Misslingthal ab. Steil ist auch der Abfall der Alisläufer unseres Gcbirgszugcs zwischen Wnchern nnd Faal und steil sind nicht minder alle Böschungen der zwischen-liegenden Scitengräbcn. Sanft nnd allmählich laufen dagegen alle nach Osten, Südoften uud Sndeu streichenden Nebenrücken in die Ebene aus, obwohl auch hier die Thaleinschnitte zuweilen felsig erscheinen und sogar manchmal Partien ausweisen, deren Besteigung volle Schwindelfrciheit erfordert, wie z, B, die Meglitschfclscn am Oplonitzbache. Im allgemeinen ist der eigentliche Hanfttftock des Gebirges in: Süden weniger tief zerschlitzt und demnach auch leichter zu ersteigen als auf der Drauseitc. Während das Drauthat als eiu Spaltthal angesehen werden muss, sind die Nebeuthäler dieses Baches synklinale Auswasclumgsthäler, welche zuweilen fchlnchtartig verengt vor der Ausmüudung Klammen bilden nnd wo sie in niedrigen Stnfen abfallen, selbst Wasserfalle und Cascadcn verursachen und dadurch romantische Gebirgswinkel schaffen, die umso malerischer wirken, wenn wie in einigen Gräben der Nordseite, kleinere Thal-wciten mit bachdurchrauschten Felsen gen wechseln. lluscr Gebirge wird allseitig voll Thälern bcgreuzt. Die größteu Thal-flächcn, die dasselbe berühren, sind das Dranthal, welches von Untcrdran-bürg bis Marburg etwa 9 33 Qnadratmyriametcr Fläche hat und von Marbnrg bis Pragerhof mit 3 57 Quadratmyriametern das obere Pettaucr Feld bildet und das Thal oer Drann. welches ein Areale von 0 25 Quadrat-myrianlcteru bcdcckeu dürfte. Kleiner sind die Flächen des Misslingthalcs; sie umfassen bis Windiscbgraz abwärts etwa 950 und von da bis Unter-drauburg 350 Hektar, währcud das Gegenthal 800, das Mahreuberger Thal 1200, das Thal von Ovlotuitz 750 und das von St. Loreuzen au der Känltncrbahn 150 Hektar erfüllt. Die Gesteine des Oachers. Unjcr Gebirge besteht alls krystallinischen Massen- uud krystallilnschen Sedimentgesteinen, aber auch ans Gesteinen jüngerer Formation, welch letztere entweder die Vorbcrgc bilden, oder sich an die Böschungen des Haufttrüctens anlehnen. Nach Dr Rolle steht der Bacher in seiner allgemeinen geognostischen Zusammensetzung zwar dem nördlichen Draugcbirge nahe, ist jedoch, weun man die Lagernng der Gesteine berücksichtigt, von ihm sehr verschieden, da er eil, ganz anderes Bodenrelicf, ein abgerundetes uud nbgeschlosseucs Massiv bildet. Er scheiut das Uebcrgangs- und Vermittlnngs-glicd zwischen den norischen Alpen lind den caruischen zu bilden, indem er mit den ersteren den Zusammenhang nnd die Beschaffenheit der Gesteine gemein hat, währcud ihn das Streiche!, seiner Schichtet, den letzteren nahe bringt. Die Hauptmasse der Gesteine ist normal gelagert, indem die Gebilde nach ihrem geologischen Alter eiuauder aufgelagert crschcmen. so dass auf den Granit Gneis zu liegen kommt, während dieser wiedernm von Glimmerschiefer bedeckt wird. Aber auch Störungen dieser regelmäßigen Lagerung 4 — 50 - sind nicht gerade selten, so dass z. B. der Gneis dein Glimmerschiefer »der Urthonschicfer unmittelbar dem Granit auflagert, wie ans der Wclka tappa, nnd während nm Wnchern der Nrthonschiefer direct ans dem Gneis liegt, bildet er im Misslingthale an einigen Stellen die tiefste Stnfe der krystallinischen Sedimente. Die Schichtnng ist mciftcntheils clincordant, selten discordant; nnd da bis anf das Terrassendilnvinm nnd das Allnvinm sämmtliche Schichten dislociert sind, so erscheinen die concordanten Schichten antiklinal nnd per-klinal oder synklinal gelagert lind bei Obcrkötsch oder bei Tainach stehen sie wohl anch anf dem Kopfe. Fast alle Schichten fallen endlich rechtsinnisch nnd nnr die widersinnischen zwischen Faal nnd Feissing. ferner zwischen Trofin nnd llnterdranbnrg bilden von dieser Regel eine Ansnahme, indem hier das Gebirge gcradczn anseinandcr gerissen erscheint. Das Ccntrnm des Vachergebirges stellt die größte Granitmasse in Steiermark dar. Sie erstreckt sich westlich von St. Anna ober Bnchdorf beginnend, /52 Kilometer weit bis gegen den Vachcrberg hin nnd in ihrer Zone liegen die höchsten Knppen der Kappa, des Schwarzkogels nnd der Planinka. Die größte Breite von i; Kilometern hat sie am dreinnddreißigstcn Grad östlicher Länge nnd zwischen dem Klovpni Vrh nnd Lnkanjn mit 5. während sie im Westen ober St. Barbara über die Kaftpa nnr 1-5 Kilometer Ansdehnnng hat, weil sie hier von jüngeren Schichten hoch hinanf bedeckt wird. Als Dnrchbrnch im Gneise lommt der Granit aber anch bei Zmsath, nordwestlich von der ehemaligen Kindl^dorfer Glasfabrik nnd beim Schlosse Faal, als Dnrchbrnch im Thonschiefer östlich von Rechen nnd bei St. Johann ob Drantsch vor, während Saldenhofner Granit nnd der ans demselben Gesteine bestehende windifchc Kalvarienberg bei Marbnrg ans Dilnvial-schottcr hervorragen. Die Thatsache, dass er an einigen Stellen anf der Sohle des Dranthales anfsteht, beweist wohl, dass die Granitzune sich eigentlich bis zur Dran erstreckt. Der Vacherer Granit ist von mittelscinem Korne nnd zeigt im Westen ein porphyrartigcs Gefiige, während er im Osten mehr grobkörnig erscheint nnd nebst den gewöhnlichen Bestandtheilen anch etwas Magnesiaglimmer enthält. Nicht selten sind granitartige Gneise rwn bemerkbar schiefcriger Strnctur, wie ziemlich zahlreiche vom Bacher stammende Schaustücke im Iocmncum in Graz beweisen. So finden wir da em Stück inniges Gemenge der Bestandtheile des Granites mit winzigen Hornblmdctheilchen; ein anderes Exemplar zeigt verschwindend kleine Glimmerblättchcn, im übrigen ist es körnig nnd weist nnr Spnren von Schichtnng anf; wir sehen ferner Granit von nahczn dnnkelgraner Farbe, ein inniges Gemenge, welches mit einzelnen Hornblcndekrystallen gesprenkelt ist n. dgl. m. Der Bacher hat sechs wohl charakterisierte Granitartcn. Jene im Osten am Calvarienberge ist ein ziemlich regelmäßiges Gemenge von Feldspat, Qnarz nnd schwärzlichgrünem Glimmer, (Aiotit); in der Nähe der Welka Kappa aber finden sich anch Fragmente von Schriftgranit. Der grobkörnige, feldspatreiche Granit verwittert ziemlich leicht nnd zwar nm so rascher, je mehr er zerklüftet nnd gespalten ist: der Orthoklas wird zncrst matt, mürbe nnd koalinartig nnd das Ganze splittert ill gröbere - 51 - Blöcke und Brocken, die weiters in einen für den Granit besonders charakteristischen Grics zerfallen, dessen Feldspatantheilc allmählig in fruchtbare tlwnige Erde anfgelöst nierden. Der feinkörnige lind qnarzreiche Granit widersteht dagegen mit seinein oichteren Gefügc der Vcrwitternng außer-ordentlich lange nnd gibt nach seiner Zersctznng cillcn flachgriiudigeli, meist kiesig grandigen, bisweilen selbst saudartigen Boden, der entschieden magerer ist, als jener aus grobkörnigem Granit entstandene. Letzterer ist zwar thonig, iiber meist mit Grand nnd Kiestörnern start gemengt, so dass er weniger bindet, aber er ist dafür ziemlich tiefgründig nnd ill günstiger Lage frisch nnd quellenreich, weshalb er mich alle edlen Holzarten nährt. Das Ver-witlcrungsprodnct des feinkörnigen Granits ist dürftiger nnd an steileren Lehnen ganz erdlos nnd nnfrnchtbar. So möchte denn füglich die wechselnde Bodengüte anf dem Bacher der Verschiedenheit des Granitgefüges zngc-schrieben werden können. In den Höhereren Lagen, nnd zumal wenn der Granit compact nnd wasserdicht ist, werden leicht Versumpfungen und Torfbildnngen veranlasst, oder es wird wenigstens eine Versnmpfnng fördernde VodenbckleidnnH von Moosen nnd Vaccinien erzeugt, die der Hulzvegetation ganz ernstliche Hindernisse bereitet. Zwischen Köbl. Obcrlossuitz, Tainach nnd Obcrfeistritz lagert im öst> lichen Theile des Hurublendcschiefers eine Serpcutinmasse von 5'W Kilometer Länge nnd 550 Meter Breite. Aber anch westlich von der Feistritzer Schlncht nnd zwar im Gebiete eines sehr Feldspatrcichen Glimmerschiefers kommt Serpentin vor, ebenso östlich von dieser Schlucht zwischen und auf grannlitartigem Gesteine. Die uns vom k. k. Vergrathe Nicdl vorgewiesenen geschliffenen Serpentine aus dem Bachergcbirge sind entweder von dunkler, graugrüner Färbnng und gefleckt oder geädert, oder anch lichtgran und asbestfärbig. Eklogit nnd Serpentin, welche nach der Ansicht des Herrn Berg-rathes Riedl zn den jüngeren Schichten der krystallinischen Echieferformation gehören, kommen in enger Verbindung bei Feistritz in ansehnlichen Massen vor. Sie bilden hier in rcchtsinnigcr Lagerung das Hängendste dieses Gelagtheiles. Vei Tainach und Inritfchendurf folgt anf Gneis und theilweise anf Glimmerschiefer znmeist Etlogit nnd diesen« sehr mächtiger Serpentin, der anszcrdem noch untergeordnete Lager vun Gneis?c. einschließt. Beigemengt sind dem Bachcrer Serpentin Vrunzit, Schillerspat, Anthophyllit, Talk, Asbest nnd Iasvisfragmenle. Das Gestein unterliegt wol sehr schwer der Verwitternng, seille Verwendung in der Industrie wird aber durch seine Bronziteinschlüssc beeinträchtigt. Nach Dr. Nolle kommt bei Oberfeistritz auch Grannlit oder Weißstein vor, der hie nnd da im Gneise lagernngsweisc anögcschiedeu ist, eine fast grobkörnige, weißgranc Feldspatmasse mit Qnarzbeimcngung darstellt und eine dickschicferige Strnctur anfweist. Kleine hellrothc Granatkörnchen und weiße Glimmcrschüppchcn sind diesem Gemenge beigemischt, welches am Bacher als Gueisgraimlit nur bei Obcrfeistritz vorkommt, gegen Nordost nnd Nordwest in'Gneis übergeht nnd gegen Südost bis zur Thcüsohlc — 52 - reicht. Man verwendet es gerne als Straßensch otter, während die Verwitterung es in reines Kaolin umwandelt. Die granitischc Centralzonc des Vachergcbirgcs wird von einem Gncis-bandc eingcfasst. Dieser Gneisgürtel, welcher der Granitzone anflagert, beginnt mit einer Breite von 2 5 Kilometern bei Golowabnta nnd reicht bis St. Leonhard bei Missling hinab, steigt, sich ans zwei Kilometer vel> engcnd, nlitcr Rakolvetz gegen Nessnit an, lällft in gleicher Breite am Südhange des Bachers bis gegen Tainach, berührt im Osten bei Obcr-fcistritz, Oberpulsgau, Wiudcuan nnd Nothwein fast den Thalboden, dehnt sich neuerdings uerschmälert am Nordhang des Gebirges ober Zmsath, St. üorcnzcn, Langerswald bis ill die Nähe von St. Anton alls nnd vcrlänft endlich, die ganze Wcstpartie des Bachers frei lassend, nnr mehr einen Kilometer breit nnter jüngeren Gebilden. Nordöstlich voll Windisch-graz aber durchbricht der Gneis den überlagernden Thonschiefer. Dasselbe Gestein bildet vom Wirtshanse Schossner am Nordfnße des Iohannis-bergcs bis znr Station Faal das rechte Gehänge des Dranthales und iiberschreitet zwischen Stnrm lilld St. Oswald den Fluss. Der Gneis ist ein körniges Gemenge von Feldspat nnd Quarz, welches durch Glimmerlnmcllcn in Lager abgetheilt ist, wudnrch das Gestein ein flascriges, grob-, fein- nnd welligschicferiges, anf de,n Qnerbrnchc ganz glimmcriges Aussehell erhält. Der Gneis ist also vom Granit nicht durch die Art nnd Beschaffenheit seiner Bestandtheile, sondern dnrch eine andere Beschaffenheit seines Gefüges verschieden. Der Vachcrgncis geht übrigens in mannigfacher Weise und an vielen Stellen in Granit oder Glimmerschiefer über. weshalb pctrogravhisch übelcharaktcrisierte Gneife überwiegen, die fich jedoch znweilen schwer als solche bestimmen lassen. Aber es kommen wohl auch gut charakterisierte Gneise vor, wie im Osten bei ^chleinitz. Franheim, Planchen; im Süden bei Missling und au anderen Orten. Brannrother Granat, Strahlstein, Cyanit. Graphit und Schwefelkies bildcu die häufigst vorkommenden accessorischen Bestandtheile des Bachcrcr Gneises. Eine namhafte Gneiscollection ans dem Bachergebirge finden wir ill der gcognestischen Sammlung des Iuanneums. doch lässt dieselbe öfters die Angabe des Fundortes vermissen. Wir treffen da Gneis mit grobschicferigcr Structnr. viel Glimmer nnd Feldspat, aber sehr wenig Qnarz enthaltend: er stammt alls Windischfeiftritz; dieser hier, der fast wie Granit anssicht, stammt entweder aus dem Feistritz- oder dem Mis<^ lingthalc; jener glimmcrarmc Gneis ist ill der Nähe der Iosefsthaler Glasfabrik zuHanfe; da ist ein glimmerschieferartiger Gneis, der ein trumm^ schicferiges Gemenge von Feldspat, Glimmer und kaum wahrnehmbaren Qnarztheitm bildet; dort ist ein anderer mit ansgeschiedcnem Feldspat, der sehr unregelmäßige Gemcugs- und Structurverhältuisfe aufweist, während sein Nachbar bei ähnlich ungleichmäßiger Mischung lind Structur starke Feldspatalttheile besitzt; u, s. w. Die Zersetzung wirkt mechanisch anf das schieferigc Gefiige dieser geschichteten, nach allen Richtungen vielfach zerklüfteten Felsart sehr mächtig, zumal je dickschieferiger sie ist, je mehr der Qnarz zurücktritt und je mehr die Schichten aufgerichtet smd. In letzterem Falle schreitet — 53 - die Zersetzung rascher am Feldspate vor, dagegen unterliegt bei mehr wag-rcchter Schichtung der Glimmer leichter. Eine Masse dicker imd dünner Schicferblättchen ist das Product des verwitterten Gneises, welches Prodntt wiederum in einen Gncisblättchcn-grns zerfällt und zuletzt dnrch Verwittcrluig des Glinuners bei Kaliglimmer in ockergelben, bei Magnesiaglimmer in rothbrauncn Thon über geht, der aber jederzeit tleiuc Qnarzkörncheu, Feldspatsplitter nnd Glilnnier-schiippchen erkennen lässt. Herrscht der Glimmer vor, so wird das Ver-witteruugsvroduct des Gneises dem des Glimmerschiefers ähnlich, bei fcld-spatreicherem und glimmerärmcrem Geinenge dagegen kommt es dem des Granites nahe, ist aber iu der Regel gleichmäßiger, crdreicher und besser als dieser. Der mildere Boden nnn ist dem Holzwuchs außerordentlich günstig. Deshalb wächst anch die Fichte ans den besseren Arten dieses Bodens meist vorzüglich und die Buche, die Kiefer halten sich ebenfalls gut. Auf den höheren Terrassen entsteht übrigens anch bei dieser Bodenart leicht Versnmpfnng, doch überzieht sich die Fläche mehr mit Gräsern nud Halbgräsern, als mit Heidelbeeren nnd Heidctrant, welches an solchen Stellen recht selten ist. Die Zersetzung der Pflanzenabfälle ist hier vollkommener und das Wurzelfassen leichter, als auf dein Granitboden, wofern mali nnr die wnchernde Verwilderung im Zanmc hält. Der dritte Hanptbestandtheil der Gcsteiusbildnng des Bachers ist der Glimmerschiefer, der bei größtenthcils regelmäßiger Lagcrnng in den unteren Gcbirgsrcgionen dem Gneise anfrnht, iu welchem Falle er zumeist das Liegende der klastischen Sedimentgesteine bildet. In bedeutenden, zusammenhängenden Massen finden wir dieses Gestein an der Südseite des Gebirges von Paak über Hudiua nnd Ncssnig bis Ober-Tainach nnd die Gegend voll Oberfeiftritz; an der Nordscite kommt es zwischen Uuterdranburg und Trofin. dann von Wuchern über den Iohannis- und Ignazi-Berg uud von Maria in der Wüste bis Faal vor. In Wucheru und Faal reicht der Glimmerschiefer bis in die Dran, während er zwischen diesen beiden Orten am rechten Thatgchänge dnrch Gneis, südwärts aber dnrch Eibiswaldcr Schichten flankiert wird. Ein mächtiger Streifen Glimmerschiefer lagert anch von Viaria Rast über die untere Lobnitz bis Zinsath. Einige Partien desselben müssen jedoch als Talgschicfcr bezeichnet werden, wie denn anch stellenweise ölgriincr Talg darin ausgeschieden ist, bemerkenswert wegen ihrer erzführenden Qnarz-lager, welche Bleiglauz und andere Erze eingesprengt enthalten, die aber wegen ihrer geringen Menge kaum abbauwürdig sind. In kleineren Massen ist der Glimmerschiefer östlich von St, Lorenzcn. südlich ober Zinsath, westlich von Pivola uud Kötsch beim Schlosse Schleinitz. bei Frauheim. Schentovetz und bei Nittcrsbcrg dem Gncisgürtel aufgelagert. Echter, granatführcnder Glimmerschiefer findet sich auch zwischen Oglotmtz und Weitenstem nnd zwischen Wuchern nnd Faal, während qnarzreichc Arten dieses Gesteines als Uebergangsvarictäten bei St. Heinrich im Gneise lagern. Die verschiedensten Ucbergangsstnfcn zwischen dem Gneis nnd Glimmerschiefer erklären die verfchicdcngestaltigen Gliinmerschiefergesteinc des Bacher-gcbirgcs. Diese Gesteinsart ist aus dunkelbraunem, oder gelblichen,, ja — 54 — wohl auch ans silberweißem Glimmer und Quarzkörnern zusammengesetzt und hat gewöhnlich ein dmmschieferiges, seltener ein dictschiefcriges Gesnge. Sie enthält als zufällige Gemengthcilc Feldspat. Talg, Chlorit. Horn blende, Graphit, kleine, fleischrothe Granaten ?c. nnd bildet Uebergänge in Gneis, Talg-, Chlorit-, Thon- nnd Hornblendeschiefcr, doch ist stets der Glimmer überwiegend, wenn anch bisweilen der Qnarz in größere», Wülsten hervortritt. Der Glimmerschiefer des Bachers ist öfter wagrecht oder doch weniger aufrecht als im nördlichen Draugebirge; er ist znweilen start zerklüftet nnd widersteht der Verwittcrnug viel länger als der Gneis. Diese greift wehr den Qnerbrnch an, indem sie mit höherer Oxydation nnd Hydrati-siernng des Eisens beginnt, woher die brannen Flecken nnd das allmäligc Braun- und Gelblichwerden des Glimmers bei fortschreitender Zersetzung rühren. Sein Vcrwitlcnmgsprodnct ist lichtgelb oder rothbrann, ein eisenschüssiger Lehm mit Qnarzkörncheu nnd Glimmcrschüppchcn. Flachgründig nnd auffallend bindungslus, verhindert diefer Lehm dnrch dcn flachen Schiefernntergrnnd das Einsenken der Vanmwurzeln und nimntt im Nntcr-grnnde anch wenig Fellchtigleit anf, weshalb er znmal bei dünuschieferiger und glnnmcrärmercr Structur des ihn erzeugenden Glimmerschiefergesteines auch nicht die besten Waldbuden liefert. Körniger KalPcin, Urkalk oder Vcarmor findet fich ani Bacher als rein weißes, grub- oder feinkörniges Gestein, welches Gemengtheile von Quarz, Hornblende, Eisenkies uud zuweilen selbst weißen Glimmer enthält. Seine Fcirbe ändert sich mit dem größeren oder geringeren Vorherrschen des einen nnd des anderen aceessorischen Bestandtheiles. So wird der Bachercr Marmor bei reichlichem Vorwiegen vou Eisenkies gclbgefleckt, während eingesprengte Graphitthcilchcn oder vorwiegende Hornblende ihn schwarzgraugefleckt erscheinen lassen. Im Gebiete des Gneises bildet er mächtige Lager, so bei Zinsath. im Lobnitzgraben, bei Kötsch, östlich von Planitzen, bei Neudorf nordwestlich von Wiudisch-Fcistritz, südöstlich unter dem Bacherberg; ebenso im Gebiete des Hornblcndeschicfers bei Koritnim nördlich von Oplonitz; im Gebiete des Glimmerschiefers oberhalb Nötschach; endlich im Thouschiefer bei St. Peter am Kroueulierge. Hornblcndeschicfer tummeu am Bacher iu kleineren Partien, hauptsächlich in dcn Gucisregiouen vor, wie bei Rothwein nnd Wiudenau, bei Maria in der Wüste und im östlicheu Theile des Gebirges fait in allen Schluchlcu; im Glimmcrfchiefer aber sind sie von Wofchie Köbl bis gegen Tainach nnd Obcrfcistritz in großer Viasse vertreten. Schiefer, welche sich durch ihren vorwaltenden Gehalt von Hornblende und Feldspat auszeichnen, nennen wir mit den alten Namen „Trappgestcin." Die Hornblende färbt den Feldfvat etwas grünlich nnd verleiht dem Ganzen ein dnnkles, graugrünes, oftmals geflecktes Allsfehen. Acccssorisch treten wohl noch Granaten, Feldspat nnd Qnarz hinzu. So gibt es am Bacher Horublendcschiefer mit Feldspat nnd fast erbsengroßen Granntcn anf Glimmerschiefer; Hornblendcschiefer, lanchgrün und bis ins Grasgrüne übergehend zwischen Eniaragditgefteiu bei Tainach; sehr feines Hurnblendeschicfergefügc nut fpärlichen Granaten bei St. Heinrich; es findet sich grünlicher, strahlsteinartiger Hornblendeschiefer mit Quarz und - 55 — vielen Granaten; Hornblendcschiefer mit Feldspat durchzogen und anf granitartigem Gncisc gelagert; n, s, w. Das Verwittcrungsproduct dieses Schiefers besteht in grünerdehältigcn. eisenschiissigen Thonsnbftanzen voll gelb- nnd rothbranner Farbe, Es ist für die Bodenkunde des Bachers von geringem Belange. Der Vollständigkeit halber erwähnen mir noch zwei Gcsteinarten, wenn sie anch am Bacher nnr an wenigen bekannten Stellen vorkommen, nämlich den Talgschiefer nnd den Ehloritschiefer. Ersterer findet sich nach Zollitofer bei St, Daniel oberhalb Unterdrauburg, letzterer wird von Dr. Nolle zwiufchen Ziitsath nnd Viaria Rast nnd im Misslingthale nugefühn. Mächtiger vertreten ist dafür in- unserem Gcbi.rge der Thonschiefer, ja er bildet anf weitere Strecken die Hauptmasse desselben: so vom Wucherer Bache an der Nordseite des Bacher bis Nnterdraubnrg nnd von da an der Westseite fort über Wiudischgraz nnd über St. Martin bis Golowabuka. Er ist ein scheinbar homogenes, inniges Gemenge von quarkigen, glimmerigen, chloritischen und Feldspatartigen Bestandtheilen, mit geringeren Veimengnngen von Kalt nnd Eisen. Er besitzt ein ausgezeichnet schieferiges Gefüge nnd vorherrschend blaugmue, gelbliche und röthlichbranne Färbung. Der eigentlichen Verwitterung ist der Thonschiefer weniger unterworfen; seine Zersetzung wird überhaupt mehr auf mechanischen! Wege als dnrch chemische Mittel herbeigeführt, wobei besonders die aufrechte Schichtcu-lage und ihre Zerklüftung einen wesentlich günstigen Einfluss ausüben. Der mehr dünnschicfrige und weichere Thonschiefer, welcher gewöhnlich eine bläuliche, seltener die gelbliche oder röthlichbranne Farbe anfweist, zerfällt am leichtesten zu einem reinen, mit vielen Schieferblättchcn gemengten Thonboden von vcrherrschcnd hellgrauer, hie nnd da anf eisenschüssige» Schichten von gelblicher oder ruthbrauncr Färbnug. Er ciguet sich vorzugsweise für die flachwurzelude Fichte, die leider auf diesem Boden im Alter gern kernfanl wird. Auch Tannen und Bnchen, Lärchen uud Kiefern finden auf ihm einen vortrefflichen Standort. Wegen seiner trägen Milde hält sich der Voden nnkrantfreier, zersetzt jedoch die Abfälle des Waldes ziemlich rasch und in vollkommener Weise, weist anch zumeist einen hohen Grad von Empfänglichkeit anf. Unter den krystallinischen Masscngestcincn, welche uuser Gebirge zu sammcnsetzen, muss schließlich anch noch des Quarzes gedacht werden, der fast überall am Äacher vorkommend in größeren uud kleinercu Lagern in den Gneis nnd Glimmerschiefer, seltener in den Nrthonschiefer und Granit eingebettet erscheint. Dieser Qnarz wird dnrch Beimischung von Eisenoxid zur Glasgewinnung häufig unbranchbar. Früher wurde er namentlich am Lobnitibachc, ferner bei Langerswald nnd in Nakowetz in größerer Masse für die Glasfabrication gebrochen, er musste jedoch schließlich seiuer Eiscu-schüssigkcit halber fremden und reineren Quarzen dcu Platz räumeu. Secundäre Gebilde. Wcrfener nnd Gutteustcincr Schichten. Zwischen Pametsch. St. Peter, St. Oswald nnd St. Primon, ferner südlich und südöstlich von St. Johann ob Drautsch. weitcrs zu beiden Seiten des uuteren Pöllerthales westlich von Wnchern, endlich südöstlich - 56 — von St. Ignaz am Rottcnbergc, sowie wohl auch, aber in kleineren Partien bei St. Daniel ober Buchenstem kommen Schichten aus rothem Schiefer, Sandstein und ziemlich feinem Conglomerate vor, welche nach dem salzburgischen Marktflecken Werfen genannt werden. Ein flcischrothcs. dünn schieferigcs. mit mikroskopisch kleinen Glimmerfchüppchen durchsetztes Schiefer-gestein; ein dem Kohlensandsicine der Eibiswaldcr Schichten ähnlicher, doch ebenfalls lichter, rother Sandstein; endlich ein schieferfärbiges Cunglo-merat bilden nach der geologischen Uebersichtskartc unserer Monarchie vmi Halier in der bezeichneten Gegend die vorherrschenden Gesteinsmassen. Bei Buchdorf im unteren Misslingthatc erscheint aber Triaskalk in einer Länge voli zwei Kilometern als der unterste Theil des rechtseitigen Thalgchänges, Er ist als dichter, graubrauner, von ziemlich dicken, gclblichweißen Kalk-svatadcrn durchsetzter Kalk den Werfencr Schichten aufgelagert und wird diesen auch von der Hanerschcn Karte zugezählt, während ihn Dr. Nolle richtiger als Guttcnsteiner Kalt bezeichnet Bei Oberdollitsch kommt ein grancr, dichter mld plattigcr Kalk vor, auf dein graller Dolomitkalk lagert. Er ist reich an Versteinerungen und wird von Stur für Opponitzer Kalk gehalten Die gleichen Gesteine gibt dieser Geologe auf seiner Karte anch zwischen Nötschach, Lippa und Do-browa und südlich von St. Martin nnd Agnesberg an. Bezüglich der Gosau- und Kreidebildung am Bacher sagt Rolle: „Westlich von Ncifnigg auf dein Savetschnigberge erscheint im hangenden unmittelbar auf Granit ruhenden grauen Thonschiefer ein versteincrungs-führender grauer Kalkstein, eine klciue felsige Kuppe bildend. Das Gestein ist durch und durch von Bruchstücke», verschiedener, meist kleinzelligcr Fossilien erfüllt, die an Korallen erinnern, vielleicht aber von Nudistcn herrühren. (Hippuritenkalk.) Bei der Glasfabrik Iosefsthal kommt ein dolomit-artiges Gestein vor, das auf Gneis-Glimmerschiefer lagernd, dasselbe Lager sein dürfte." (Stur zählt dieses der Kreidcbilduug zu.) „Eine Partie lamellos-zelligcr Fossil-Bruchstücke bedeckt den Gipfel des Iesenkobcrgcs, N Oe. von Windischgraz." (Stnr zeichnet dieselbe alls seiner Karte als Hippnritenkalk. „Ganz unzweifelhafte Kreidcfosfilicn ill Kaikstcinpartien sind am westlichen und südlichen Fuße des Bachers zu Altenmarkt bei Windischgraz und zu Lubnitzen und Nötschach unweit Wcitcnsicin, wo in lichten Kalksteinen wohlerhaltene Nlldiften vorkommen. Hiernach ist auch wahrscheinlich der Kalk auf dem Sapctschnig- und Iesenkobcrge zur Krcideformation gehörig und mit Nücksicht auf die Höhcnverhältnissc dieser Krcidcschichten besonders interessant. Der Höhenunterschied der Lager zwischen Altenmarkt und Iesenkoberg beträgt 2000 Wiener-Fuß." „Zur Kreidcformation gehört auch eine dicht an der Südseite des Bachers als Hangendes der krystallinischen Schiefer auftretende Mcrgcl-und Sandsteinschiefer-Ablagcrung mit Lagern von Glanzkohle in Iamnig bei Nötschach bergmännisch aufgeschlossen. Hier kommen Korallen und Schnecken, namentlich anch Sternkorallcn (^Molitss äspis^sa It,6U8s) und einige Schnecken (Om^naim Xsksr^Oini 6aI6t.) charakteristische Gosauer Fossilien. Hiernach wäre auch die Nötschacher Glanzkohle als ein Glied der Kreide- oder Gosauformatt'on zu betrachten. — 57 - Die Nndiftcn- oder Hippuriten kalke des Bachers sind dem Nudisten-kalke des Karstes sehr ähnlich, gelblich grau, dicht und voll von Rndisten schalen." Die Sotzka- nnd Eibiswalder Schichten, welche nach Sohka (zlm'schen Cilli und Weitenstein) nnd Eibiswald bei Dentschlandsberg benanni werden, sind Snßwasscr-, theilweise anch Brackwasser-Ablagerungen und zeigen reiche Branntohlenführung. Sie gehören nach Haner der aquitanischeu Stufe der Ncogeuformation an und sind sehr reich an Versteinerungen aus der Flora dieser geologischen Periode. Haner znfolge besteht die Ablagerung, von unten nach oben betrachtet, aus einein Conglomerate von Kalk' nnd llrgebirgsfragmenteu. welche durch ein graues Bindemittel znsammengekittet sind -. aus Kohle, uud zwar, wie Nolle sagt, aus dichter, schwarzer Glanzkohle von großer Reinheit; uud letztlich ans Schieferthon, betten nnd Thonmergel von dnnkelgrauer bis schwarzer Färbung. Die Conglomerate werden übrigens manchmal durch den sogenannten Kohlensandstein, eiuem Gemenge von sehr feinem Quarzsand uud vielen Glimmerblättchen ersetzt, während die Kohle öfters durch eine gewöhnlich duukle, tohlige Flötzmasse snbstituirt im'rd. Doch wir lassen bezüglich der tertiären Gebilde des Bachers abermals Dr, Nolle das Wort: „Uutcrtcrtiare (eocene) Schichte» im Süden der allgemeinen Streichungslinie überhaupt folgend, ein langer, schmaler, mehrmals unterbrochener Streifen von Missliug über'n Loschberg nach Weitensteiu uud weiter. Es siud graue, saudigc Mergclschichten, schieferigc Sal,dsteinc, wohl auch Conglomerate, au mehrcreu Stellel« dariu Lager von backender Glanzkohlen sogenannter Alpenkohlen." „Das dnrch seineu Reichthum au fossilcu Pflanzenrcsten bekannte Sotzka, südlich von Wciteufteiu, gehört derselben Ablagerung an. Diese Gebilde erstrecken sich nicht in der eigentlichen Bahn." „Ein weiteres Tertiärgebilde besteht als ansehnlicher Zug zwischen dein krystallinischen Gestein an der Nordseite des Bachers; Endpunkte Saldeuhofeu und Faal." „Die Nniuc Saldeuhofcu sowie die Kirche Maria am Stein ragen auf isolierten Granitpartien ans dein Gebiete der Molassen hervor " „Gräulichgrüne Sandstein- uud Couglomeratmassen setzen sich als tertiäre Gebilde, meist ans lockerem Molassensandstcine, sandigen Schiefer-uud Cunglomeratlagcrn bestehend, hie und da auch Spuren von Glanzkohlen führend, von St, Auton über Neifnig. dann von da über St. Lo-renzcn und Faal fort, wo sie die Dran durchbrechen. Die Schichten sind durchweg aufgerichtet, die Lagcrwcile wenig constant. Bei Faal sind tertiäre Mecrespctrefactcn (Bruchstücke von Sccigelgehänscn) gefuuden worocu, welche die Annahme einer Ablagerung aus Mcercsgewässcrn rechtfcrtigeu," „Weitere Fortsetzung der mächtigeu Couglomeratmassen von Maria Rast über Lembach uud Pickern, als östliches Ende des grcheu Molassen-strcifeus am Nurdbachcr." „Gleich bei Pickern. wo der große Ing Glanzkohlen führender Molassen seiu östliches Ende erreicht, legt sich statt dessen, am Fnszc der Gneis- uud Glimmerschiefer-Höhen des Bachers ein niedriges, theils ebenes, theils flllchwclliges Lehm- nnd Letten-Terrain an, welches dann partienweise an — 58 — dcr Ostseite des Bachers über Schleiuitz und Pulsgan fortzieht, und sich hier dem ausgedehnten Tcrtiargcbiete zwischen dein Bacher uud dein Kalt-steinzuge des Wutsch anschließt." „Lignit sol! in geringen Partien am Oftrandc des Bachers vor-kommen. Feuerfester Thon zn Pulsgau gewonnen worden stin. Am snd-östlichen Fnße des Bachers voll Pnlsgan an über Windisch-Fcistritz. Tfcha-dra,n bis gegen Gonobitz zn, herrschen obcrtertiäre Schichten in einem Wechsel ansehnlicher Höhenwcllen mit breiten ebenen Wiescnsohlen," „Die Höhen zeigen lockeren Tcrtiärschottcr, stellenweise als fest erhärtetes Conglomerat. Die flachen Gehänge und ebenen Thalsohlen setzen gelben Lehm zusammen. Organische Einschlüsse werden hier nicht gefunden." „Weiter im Westen liegen secundäre Kalk- nnd Dulomitmassen nnd eocene Gebilde am Rande des Bachers an, bis gegen Missling, wo wieder obcrtertiäre Gebilde beginnen. Zn Siele westlich von Windischgraz tritt dieses Gebilde von der Petzen herein, vcrlänft von da in Sndost bis gegen Missling, sonach den südwestlichen Nand des Bachers einfassend. Es sind vorwiegend lockere Lehm nnd Tegelmassen, in denen an mehreren Stellen schon früher auf Kohle gebaut wnrde, theils noch immer Bau-uersnche gemacht werden." Die Ablagerungen dieser jüngeren Formationen erfolgten an räumlich verschiedenen Oertlichkeiten in derselben Erdperiode, demnach in geologischem Sinne gleichzeitig. Es ist aber begreiflich, dass, wenn anch die Ver-steinernngen eine mehr oder weniger gleichzeitige Enlstehnng docnmentieren, doch in der mineralischen Znsammensctznng sich größere oder geringere Abweichungen finden, so dass z. V. dieselbe Formation hier mehr conglo-meratisch, dort sandsteinartig, an anderen Orten melir thonig oder mergelig anftritt, mit anderen Worten: es ist begreiflich, dass die tertiären Glieder hänfig wechseln. Die Prodnctionskraft dieser Böden hängt von dem Mischungsverhältnisse seiner Gebilde, von dem Korne des sie darstellenden Materiales, sowie nicht minder von dcr Lagcrnng und dem Wetter ab; dort, wo diese Faetoren in angemessener Verthcilnng uud güustigcu Verhältnissen auf treten, ist sie deshalb anch eine gnte. Im allgemeinen jedoch binden die tertiären Schichten zn sehr uud sind fcruer infolge ihrer oft abnormen Feuchtigkeitsverhältnisse zn kalt. weshalb auch die Wachsthumsverhällnisse den äußeren Erscheinnngen des Standortes dnrchans nicht innncr entsprechen. Dilnvialschutter wird ans dem Pcttancr-, Marbnrger- nnd Mahren-berger Feld, im Gegen-, Missling nnd Drannthale gefnnden. Namentlich Terrasscndilnvinm fällt an vielen Stellen in mehreren Stufen gegen die Dräu ab. Dieser Schotter ist zumeist dem Schicferthone und' Mergel, seltener den, Urgesteine aufgelagert und besteht oft aus nmfaugreichen Steinblöcken, aber auch ans Dilnuiallchm. Sand, kleinerem Gerölle nnd Humus. Dort, wo die Wässer das Terrassengcbiloe dnrchbrochen haben, finden wir znweilen das Gerölle dnrch ein kalkiges Mittel zu festen, und widerstaudshartem Conglomerate verbnnden. Das Gebilde dankt offenbar Flnsssccn seinen Ursprung und besteht demnach aus wagrechteu Schichten von verschiedener Mächtigkeit, dnrch welche sich die Dran ihr Bett gegraben hat. - 59 — Die von Ort zu Ort wechselnde, im ganzen aber geringe Fruchtbarkeit dieser Böden, die dein Ackerbau lind der Waldmltur gleich wenig zusagt, ist übrigens mehr von den beigemengten Erdparlikeln und dein Feuchtigkeits gehaltc abhängig, als von den festen Bestandtheilen der sie bildenden Gesteiusarteu. Das Pcttaner Feld und die kleine Ebene bei Huheumauthen erfreuen sich ob ihrer Magerkeit, ersteres wohl anch seiner Ansdchnnng halber, sugar eines zweifelhaften Rnfes. Sie danken denselben der Unfruchtbarkeit ihres Terrassendiluvinms, welches nnr der genügsamen Kiefer eine nährende Heimstätte zu berciteu vermag. Die jüngeren, der heutigen geologischen Periode angehörenden Abla-genmgcu fliegender Gewässer iu den Thälern ivcrden als Alluvium bezeichnet. Sie bestehen ans Gerölle, Sand, Schlamm und ähnlichem Detritus uud finden sich an vielen Stellen nnseres Veschrciblmgsgebietes, sonderlich im Dräun und Misslingthale, aber auch m den Thalu.>eiten vou St. ^orenzeu nnd Iosefstbal. wo die aus größeren Steinblöcken zusammengesetzte»! Allnvialstrecteu bereits mit den prächtigsten Fichten- nnd Tannenwäldern betleidet sind. Bodensenkungen, Mnlden uud Becken im Granite, welche den Abflnss des Wassers hemmen, rufen Moor- und Torfbildnngen hervor, die stets das Ergebnis unvollkommener Verwesung vegetabilischer Stoffe nntcr der Einwirknng übermäßiger Feuchtigkeit sind. Wir finden Torfmoore mit einer mittleren Mächtigkeit von zwei Nietern anf dem Mckcn des Bacher-gcbirges am Reifniger nnd Lorenzer See, am Pleschchberg nnd Kloppnivrh, bei Vorowie nnd anderwärts. Alle älteren Hochmoore sind mit der Sumpfe uder Moosföhre (^inu8 u1i^ino«li ^ouin.) und mmuligfachen Sumpf-vaccinicn bewachsen. Die Analyse des Vachcrer Torfes ergibt in 100 Gcwichtstheileu: Iin nrsprünsslichcn !orf, In drr ,!rockonsul'st>n!^. Sisiiüttnr Obcil Mitte Untcn Odcn Mittc Untcn Higroscopwasser . . 85-76 81 04 78-15 — ^. __ Orgauische Snbstauz. 14-13 18 23 21-67 9920 99^0 99'20 Asche.....0-11 013 018 0'80 070 08ft Demnach wiirdc sich der Torf sowohl zur trockenen Destillation wie znr Gewinnung von Theerölen nnd Paraffin eignen, feines geringen Aschengehaltes wegen aber anch die Erzeugung von Torfbriquctts bcgüustigcu. Das Vachergcbirge ist eine Fundstätte von gar mancherlei Mineral'ien. Auf der Tolnaschitschhnbe in Iosefsthal hat man im Eentralgneis Spuren eingesprengten Goldes gefunden uud das Vorkommen von Waschgold im Terrassendiluvium, wie in den Alluvionen des Drauthalcs uud Pcttauer Feldes ist eiuc bekannte Thatsache nnd werden Goldwäschcrcien uoch zur Zeit im Drauflnsse, namentlich auf der Mnrinsel bei Legrad betrieben. In der Gen,einde Kot wird hente ein Erz erbeutet, welches uach der Analyse der geologischen Neichsanstalt 122"/° Vlci, 79"/o Kupfer 6-8"/« Zink uud 0 035"/0 goldhaltiges Silber führt. Im Devinagrabeu findet inau derbeu Pyrit. Nach Anker sind Magnet-l,nd Kupferkies die treuen Begleiter des Magneteisensteins. Nicrenförmiger Strahltics (Martasit) wird verwittert bei St. Lorenzeu gcfluiden. Bei Maria Naft und Nakolvetz aber hat man iu ziemlich bedeutenden: Umsange - 60 - Bleiglauz abgebant. Bei St. Lorcnzen, Maria Raft und wohl noch an anderen Orten kommt Graphit vor nnd zwar lagerweise oder in Nestern im Urthonschiefer, seltener im Gneise. Körnig nnd dicht, aber nnr sehr selten krystallisiert ist der Magneteisenstein, welcher in, granitartigen Gneise westlich uon Neifnig (Vösen-winkl) nnd an einigen anderen Stellen getroffen wird. Missling hat bei Saldenhofcli nnd Reifnig ^taglleteiscnftcin nnd große Granaten ans den krystallinischen Gesteinen anfgearbeitet. Auch Thoneisenstcin, die von Trofin an drananfwärts gewoiulcn wcrdcit, kamen zu Missling in die Gatticrnng. In den Lagern des Magneteisensteines wird auch Eisenglanz, ja selbst Malachit gefunden. Hänfig ist in nnserem Gebirge ein Vranneiscnftein von stark kiesiger Beschaffenheit und dichtem Gefüge. Er kommt zumal am Rottenberg vor, wo er meisten theils im Hochofen des Frciherrn Ferdinand von Rast zur Verarbeitling gelangte. Bei Kölsch wird gelber Eisenocker am Bacher gewonnen. Branncisencrz aber ist in den Werfener Schichten ober Buchdorf zn finden nnd wnrde frliher von den* Misslingern anch der Sallach entnommen. Tetragonalc Rlltilkrystalle sind im Tainacher Quarze vorhanden nnd rhomboedrischer Tnrmalin ist nach Anker am Südabhauge des Bachers zu finden. Hänsig sind die Granaten und zwar als accessorische Bestandtheile des Glimmer- und Hornblcndcschiefcrs. Besonders zahlreich sind derbe Granaten neben einem granatartigen grünlichgrauen Gesteine in den Lagern des Magneteisensteins bei Rcifnig. Nach Anker birgt der Glimmerschiefer bei St. Heinrich Stanrolith, während der Pistazit in der Nähe des Magneteisensteines vertreten ist. Bcrgkrystall und Amethyst schmücken das Gcfelse bei Pulsgau; ein rothbrauner Jaspis, dem nach Anker der Mangel der Undnrchsichtigkcit anhaftet, ferner Hornstein, dann Chalcedon nnd ein jaspisartigcr Fcncrstcin von rothbrauner Farbe werden dagegen bei Tainach nnd Obcrfciftritz gefunden. Ebendaselbst kommt anf Serpentin auch Smaragdit vor, welcher mit Quarz, Augitsvat. Cyauit und Hornblende verwachsen ist. Anch Strahlstein (Akttuolith) gibt es an diesem Orte und der Smaragditfclsen enthält ein Talgschicfcrlager von fast strahliger Strnttur. Zwischen Franheim und Obcrfcistrih wird der Gneis all manchen Stellen von Albit durchsetzt. Chlorit und Talg, Magnesia- und Kaliglinnner sind am Bacher selten ausgeschieden, sondern meist nur als Gemengtheile vorhanden. Farbige nnd rcinwciße Porzellanerde wird am Bacher zwar allenthalben, zumal an dem Süd- und Südoftgehänge, bei Frauheim, Pnls-gan, St. Martin z. B,. jedoch überall nnr in geringeren Mengen angetroffen. Die Spuren von Glanzkohlen und Lignit wurden bereits in den Ausführuugen Dr. Nulles erwähnt. Auch bei Gallcnhofen befanden sich Verfnchsbauc auf Kohle, wie sich denn die uutersteirische Kohlenbau-Gesellscbaft bei Weitcnstein und Rötschach auch hellte noch immer um den Abbau von Kohle bemüht. — Beim Schlosse Gallmhofcn tritt ein kleines Kohlenlager anf, welches nach Dr. Rolle viele Versteinerungen marinen — 61 - Ursprungs enthält, unter denen die Arten von I5uci;inum lnuta.dii6 (k. Du^iäini l)6»n) und ^urit6iiH Zrn.äata Nenks vorhanden sind.^) Die Gewässer. Der Bacher ist eil» sehr wasserreiches Gebirge. Tausend Duellen bilden tausend Gerinne und Bäche, die das Gebirge durchfnrchcn und gliedern, wie die Rippen das Blatt des Baumes. Sie gehören theils dein Flnssgebietc der Dran an, theils fließen sie der Sann zu, welche mit ihrem Wasser die Save vergrößert. Sehr ungleich aber ist der Antheil beider Stromgebiete an unserem Gebirge, denn während dein Dranbeckcn von der Gcsammtflä'che vuu ^'78 Qnadrattnyriamclcrn 9'48 znfallcn, participiert das Eavegebict nur mit 030, Quadratmyriamctern an der so ausgedehnten Bodenerhebung des Bachers. Die Südabdachuug der Valouca-Alpc uud der Fabrilswald von Rakowctz, der durch die Höhen der Valouca, des Thurmes, der Tafel und der Lnscha begrenzt wird. bilden das Sammelbecken des Savcgebictes, welches durch den Loschberg in zwei Theile getrennt wird. Unter der Vatouca, also im westlichen Theile entspringt die Paat, nnd nimmt mit mehreren Ncbenbächlein die Nichtuug gegen Süden, wendet sich aber unterhalb St. Margarethen gegell Westen, verstärkt sich bei St. Florian mit einem Bachsystemc vom Toustiurh, behält die westliche Richtnug bis ill die Nähe der Ruine Waldegg bei nils verlässt hier nach einem Laufe vou sieben Kilometern ein fast rechtwinkliges Knie bildend, uuser Gebiet, um ill eiuem romantischcn Qucrthale (Huda Lukna!) die südliche» Aergvorlagen zu durchbrecheu, dann siebell Kilometer lang mit dem ersten Thalabschnitte parallel ill nahezu nordwestlichem Laufe das lohlenreiche Schaltthal zu durcheilen, woranf sie nenerdings nach Sudel, umbiegt uud in engem Qnerthalc sich der Saun znwendet, die sie mit bedeutender Thalweitnng unterhalb Ritzdvrf erreicht. Der zweite Zufluss, welche die Save aus dem Bachergebirgc empfängt, ist der Hudiuabach. Er entsteht aus der Vereinigung vou siebell kleinen Wasseradern. Ernst-, Trinkaus-, Toutschuch-, Lampl-, Seidl-, Zigeuncr-lllld Rckolligbach, welche unter den Höhen des Thnrmcs, der Tafel und des Weitcnsteiuer Sattels entspringen, durch die Lusche aber uud die St. Vcitcr Wasserscheide vom Dranngebiete getrennt werden. Den Namen Hudinabach empfängt dieses Rinnsal übrigens erst nach der Verbindung mit den, Tasitschbachc nntcr der ehemaligen Glasfabrik. Bei Weitenstein durch die Aufnahme der Iesenitza, welche von St. Margarethen kommt, vergrößert, enteilt der Bach, nachdem er bereits neun Kilometer laug geworden, unserem Gebiete, dnrchbricht mit starkem Gefalle die Felsellgen, deren jähe Gehänge von goldige», Aurikcln und wohlriechenden Alpennclkcn geschmückt werden.' den vorliegenden Kuziak-Iaver-StcuitzspZug. wendet sich *) Siehe die gcologische UcbersichlSlabellc im Anhange. Tal), 1. und die Qucrprosile des Bachers nach Dv. Rolle, Tal,, II. — 62 - weitcrs zahmer geworden lind durch mehrere Zllflüsse verstärkt, über Hoheuegg der Woglastla zll, welche dieses Vacherwasser bei l5illi in die Emm führt, die sich wiederum nach vier Stunden bei Steindruck in die Save ergießt. Während die Save den Bachertribut erst dnrch die Vermittluug der Sann und der Woglajna empfängt, gehen alle Bäche, welche am Nord-hange des Gebirges entspringen, direct der Dran zu. Jene Drauzuflüfsc freilich, welche am südlichen nnd westlichen Theile des Bachers den Mutter-schoß der Erde verlassen, fließen erst längs des Westrandes desselben der Miss zu nnd fallen mit ihr bei Ilulcrdraubnrg in die Dran. Alle südlichen, südöstlichen nnd östlichen Bachcrwässer aber gehen erst in die Drann, welche sich weit nntcr Pettan, bei St. Veit mit dem Dranskrome vereinigt. Wenn wir beachten, dass eitler der mächtigsten Flüsse Oesterreichs den Nordfnß des Bacher bespült nnd wenn wir erwägen, dass alten Gräben nnd allen dehnen bis zn den höchsten Klippen hinauf Quellen cntrieseln und Bäche entströmen, fo möchte unsere Ansicht, der Bacher sei das wasserreichste Gebirge der Stciermark, wohl allgemeine Zustimmung finden. Da die Niederschlage an unserem Gebirge reichlich nnd in allen Jahreszeiten erfolgen, weil ferner der meist bewaldete nnd allerorten Humus-reiche Boden das Negenwasser einsangt und dadurch sein rasches Abfließen behindert, so erfreut sich der Bacher eines großen Reichthums nie versiegender Quellcu. Diese Qnellbornc liegen beinahe sämmtlich dicht uuter dem Nucken des Gebirges und schlängelu sich auf deu ausgedehnten nud sauft geueigten Hochflächen zwifchen deu Gipfelkuppeu hin, bis fic in der Vcrcinignug mehrerer zu einem Gcriune die Kraft gewiuueu, sich ein tieferes Bett in das steilere Gehänge der unteren Partien zn graben und dasselbe in rastloser Arbeit durch mitgeführtes Gestein zu erweitern und zu vertiefen. Deshalb sind manche Rinnsale im zweiten Drittel des Laufes auch mit Felsgetrümmer erfüllt, welches dem Wasser den Weg beengt nnd bei stärkerem Gefalle auch eiue größere Kraftcutfaltuug zur Folge hat. Wo aber ihre Stärke aufehulicher uud ihre Abflussgeschwindigteit namhafter wird. lancrt ihnen anch schon der Mensch mit Zügel und Zaum auf, nm sich dieselben dienstbar zn machen, denn sie müssen das Holz znthale schwemmen, Sägen uud Mühlen treiben, Hämmer schwingen, Steine zermalmen uud Vlasbälge treten. Darum bezeichueu anch Tristanstalten nnd zahlreiche Sägen, Hämmer- nnd Hüttenwerke den !^auf der durchsichtig-klarcu. doch etwas bräuulich gefärbten Wafferadern, welche alle Hindernisse eines tiefcu uud felsigeu, ost mit Gerölle verteilten Bettes besiegend sich tosend und schäumend Bahu brecheu nnd dnrch küustliche Wehrcu oder dnrch die uatürlicheu Terassen des Thalgrabcns gezwungen werden, Cascaden zn dildcn, während sie auf den mehr wagrechten Thalstufeu eine üppigere Wasserfülle aufweiseu. Die meisten, znmal die senkrecht in die Dräu ciumüudeudeu Bäche, schwemmen mit Ausnahme des Wcltabaches große Geröllmasseu in den Fluss, welche deuselbeu in dcr Form von Schntttegeln oft nicht unwesentlich einengen' alle aber verwandeln sich zur Zeit der Schneeschmelzc nnd bei Regengüssen in brausende, duukeltrübe Wildwässer, die uuter rollendem uud polterudem Getöse kolossale Granitblöckc mitführeu, zuweilen au^ch bc- - 63 - deutende Cultnrflächcn mil Geschiebe und Sand verschütten, die stärksten Wehren vernichten und sich nene Rinnsale answühlen. Nun wolle», wir jedoch die einzelnen Bäche Neune passieren lassen. Von den zwei Hanptrinnsalcn des Misslinger Besitzes wird der nördliche schon von seinem Ursprünge nnter der Planinta an als Misslingbach (Ui8linM) bezeichnet, während der südliche Qnellarm, welcher an der Ostrivca entspringt, den Namen (5ommissiabach fiihrt. Nachdem sich beide Wasseradern nnter rechtem Winkel vereinigen, nimmt der Vach den Namen des Misslingbachcs an, obwohl er im Sinne des Commisfiabaches znvörderst in westlicher nnd dann nnter merklichem Gefalle in südwestlicher Nichtnng bis znr Gewerkschaft Misslina, weiter flicht, ans welcher Strecke ihm zahlreiche kleine Bäche znfließen, von denen nnr der See-, Kreuz-, Tscherni-, Slepca- nnd Strivnibach Erluähuuug finden mögen. Bei Äliissliug biegt unser Vach nach Westen um nnd von St. ^eonhardt an dnrchflicßt er in nordwestlicher Nichtnng über Nindischgraz das nach ihm benannte Thal nnd mündet, dnrch die Aufnahme unterschiedlicher Seitenbäche znm Flnsse angewachsen, in die Miss, 12 Kilometer vor Untcrdranlmrg. Die !l)tebenfliisse der Misslmg am rechten Ilfer, also diejenigen deren Gebnrtsstätte ain Bacher liegt, sind folgende: Der Ilgner Vach, welcher vom Ncpnikkogel kommt nnd bei St. Ilgcn mündet; der Soppclschnigbach, welcher in zwei Qncllarmen an den Gc-hängen des Schwarzkogcls entspringt nnd sich bei Obcrdonsche mit dem Kriwobach vereinigt, dessen Ursprnngsborn an der Welta Kappa liegt; nicht fern von Obcrdonsche liegt anch die Äiiindung der vereinigten dnrch viele Seitenrinnen vergrößerten Bäche, nämlich bei Üntcrdvnsche; das kleine Bachsystem des Svetschkobaches, welches ans der Verbindung des Popcd-grabcns, der von der Aiala Kapva ausgeht, mit deli Parallelbächel» des Ncpnik-, Barbara- nnd Krcmschergrabcns entsteht; unbedentendcr sind der Skofbach, welcher östlich nnd der Gradischbach, der nördlich von der Krcmscherhöhe entspringt. Noch unansehnlicher sind bei der Annähernng des wasscrschcidenden Nückcns an das untere Misslingthal der Nottcnbach nnd die fünf Parallelgräben von St. Anna, St. Oswald, St. Peter — es sind ihrer zwei nnd zwar zn beiden Seiten des Ortes — und beim Wiesen-fchncider, welch letzterer von dein Wesiabhange des Ottischnigberges abwässert. Der Chumetzbach, welcher das Misslingthal im Südwesten begrenzt nnd mit dem Snchodolbach am linken Ufer sich mit der Missling vereinigt, gehört alls diesem Grunde nicht mehr dem Gebiete nnserer Monographie an. Die Wässerlein, die von Unterdranbing bis zur Trofiner Gemeinde abwärts sich in die Dran verliere,!, sind ob der Kürze ihres Lanfes und ihrer Winzigkeit halber namenlos. Der erste erwähnenswerte Bach, welcher Bachcrwasscr direct der Dran zuführt, ist die Ncta oder der Nekerbach. Dieser entspringt am 953'"/ hohen Mcrschakkogel nnd nimmt 400">/ tiefer anf der linken Seite den Podlesnikgraben auf. der von der 1161'7 mesfenden Kremfcherhöhc herabfließt, 'die Laufrichtung der Neka dnrch die Wolfsschlncht ist anfänglich eine nordwestliche, geht aber mählich in eine nördliche über, welche voll Trofin abwärts einer scharföstlichen, ja sogar südöstlichen Platz macht. Kurz vor ihrer Miiudnng empfängt sie am rechten - 64 — Ufer dm von der nordwestlichen Lehne des Mranlakberges abfließenden Drantschbach. Zwischen dieser Stelle nnd seinem Einflüsse in die Dran ist der Nekcrbach von einem Viadnctc der Kärntner Bahn überspannt, der bei hnndert Metern Länge drei Oeffnnngen hat. Bei Saldcnhofcn mündet der Kirchcnbach. Er wird durch den Zusammenfluss der Primoner- n>ld des östlicher fließenden Schmelzbaches gebildet Ersterer kommt mit mehreren Nebcnbächlcin von den Nordlchncn der Kremscher nnd der Sedlarhöhe, während der Schmelzbach sich ans den Bächen des Pruhart-, Dojer- nnd Petschnikgrabens zlisaunnensetzt, welche zn den nordwestlichen Lehnen der Mala Kappa ansteigen. Vor seiner Mündung setzt die Bahnstraßc anf einem Viadutte mit fünf Oeffnungcn zu je zehn Metern Spannweite über den Kirchenbach. Zwischen Snldenhofen nnd Wnchcrn fließen der Wigolnik- nnd der Pöllner Bach nach kurzem Lanfc in die Dran ein. Vedentendcr ist der Nllchcrcrbach (Vohred), der ober der Station Wuchern ebenfalls von einem Viaducte der Südbahn überbrückt wird. Die mittlere der fünf Bogenöffnungen dieses Viaduttes hat eine Spannweite von fünfzehn Metern. Das Quellgebiet dieses Baches reicht vom kleinen Sattel bis znm schwarzen Sattel nnd umfasst den Nordabhang der bedeutendsten Erhebungen im ganzen Bachergbirge, nämlich der-kleinen nnd der großen Kappa nnd des Schwarzkogcls. Die nördliche Abdachung dieser Berge also nnd der Bösenwintel bilden das eigentliche Sammelbecken des Hanptbaches und seiner Trabanten, deren Thalgräbcn sich strahlenförmig in das Gebirge ziehen. Am rechten Ufer verbinden fich mit der Furche des Wucherer Baches der Grcgorzgrabcn mit dem Schwarzgraben und der Morygraben; während links der Kuppnikgrabcn, der Hndikulgrabcn und der Schmidgraben ihren Wassertribnt spenden. Alle diese und manche kleinere, die hier nicht aufgezählt werden, entstehen ans der Vereinigung mehrerer Qncllen und machen den Wncherer Bach derart wasserreich, dass er sich im letzten Drittel seines Laufes nnd in Wuchern selbst ein tiefes Bett in dein Gr.nntfelsen aussägen tonnte. Sein Wasser ergießt sich mit solcher Kraft in die Dran, dass es einen mächtigen Schutttegcl anzuschwemmen vermochte, welcher diesen gewaltigen Fluss im Laufe beirrend und hemmend zur Seite dräugt. Uubeoeuteude Wasseradern fließen durch den Schoschncr- und del« Mersligraben vom nördlichen Gehänge des Iohannisbcrger Dranwaldcs dem nördlichen Grenzfluffc des Vachergcbirges zu uud erst die Mündung des Welkabaches vor der Station Neifmg-Fresm vermag unsere Ansmerk-samkeit wieder zu fesfeln, znmal sich dieser Bach durch teiue sichtbare Schutt-ablageruug an seiner Auflnssstelle ein Monumcut setzt. Von den Hochflächen des Reifnigcr Sees, Reifnigcr Sattels nnd Langerswaldcs erstrecken sich nach Norden mehrere Gräben (der Bnrggrafen-, Hudi-, Ga-steiger-, Glawatscher- und Langerswalder-Graben). deren Vereinigung den Welkabach bildet, welcher nach dem Eiuflusse des Tschrepitschbackes am rechten Ufer durch das Engthal des unteren Welkagrabens nnter starker Ablagernng von Nollsteincn in säst gerader Nordrichtnng dem Drauthale zueilt. Kleine Bäche, uun denen allenfalls der Wiltuschmt- uud der Kapus- - 65 - bach zu erwähnen sind, furchen den Nordhang des Rottcnberges nnd führen seinen Wasserreichthnm dcr Dran zn. Die eiserne Gitterbrücke der Südbahn aber, welche vor der Station St. Lorenzen in einer Länge von 48 Metern einen wildschäumenden Vcrgbach überspannt, verräth einen wichtigeren Wasserlanf. Und in dcr That ist der Nadlbach lRadolna) der größte aller Bäche, die vom Kamme des Vachergcbirges gen Norden fließen. Er entspringt dicht nnter dem Gipfel dcr 1517"? hohen Rogla und sammelt eine Reihe von Bächlein, welche dem Nord- nnd Ostabhange des wasserscheidenden Rückens entquellen, der von dcr Rogla in einem flachen, nach West gerichtete»: Bogen über die Gragula Ostrivca, den Commissia-Sattel. die Planinta nnd den Lorenzer See znm Kassjatbcrgc zieht, während die Wässerlein, welche dein Nordofthang'e dcr Lasfina, dem Pleschitschberge nnd dem Kamenitetz entspringen, ihm größtentheils dnrch seinen rechten Ncbenbach, dem Plcschitschbach zugeführt werden. Romantische Waldschluchtcn und wildes Felsgetrümmer bezeichnen den Lauf des Radlbaches, zahlreiche Wehren überspringt er nnd mit bösem Ungestüm hat er schon so manchmal seinen Lauf geändert nnd die Ortschaft St. Lorcnzen in Schrecken versetzt. Am Südrande des Thalbeckcns von St. Lorenzcn fließt ihm von Westen her der Slcbnitzbach mit seinem Gefolge zu. welcher den Südhang des Rottenberges entwäsfcrt nnd weiter unterhalb bei Maria in der Wüste mündet am rechten Ufer der Lambrcchtsbach, dcr mancherlei Quelladern vom Lambrechtsbcrge bis Zinsath vereinigt. Von Maria in der Wüste ab durch-rauscht der Bach einen malerischen Engpass, treibt in friedlicher Dienstbarkeit einige Sägen nnd Lohftämpfen, springt wuthcutbrannt über hohe Wehrcu, so dass er in seiucm Grimme alle Regenbogeufarbeu spielt, um sich endlich lebeusüberdrüssig mit wildem Aufbäumen in die Drall zu stürzen. Die kleine Rctschitza ist nur deshalb erwähnenswert, weil sie bei der Haltestelle Faal, in tiefer Schlncht drauwärts plätschernd von einer fünfzig Meter langen Gittcrbrücke überspannt wird. Zerstörnngssüchtig wie der Radl ist anch der ungestüme Lobuihbach. Aber auch er musste sich die fesselnde Hand des Menschen gefallen lassen und als nie ermüdendes Laftthicr ungeheure Holzmcngen auf seinem Rücken znthale tragen und dcr Verwertung entgegenführen^ Die Üobuitz entsteht dicht nnter dem Mesni Vrh auf dem Hochplateau nnter dcr alten Schweizcrci und ist an ihrem Ursftrnngc von dem Quellgebiete des Lambrcchtsl'achcs einerseits und dem Becken der Tschermla — einem Oplotznitzer Zweigbächlein andererseits — dnrch Torfmoore getrennt. Recht unschuldig nnd friedlich flieht sie erst auf der Hochfläche ostwärts, bis sie die Besitzgrcuze von Faal und W indisch feistritz berührend fast rechtwinklig gebogen nach Nordeu schwenkt, wobei sie aber anch ein tiefes Rinusaal auswäscht, welches sie freilich wieder mit Gramttrümmern erfüllt. So fließt die Lobnitz bis zum Globaler, wo sie parallel mit dcr Dran neuerdings die Oftrichtung einschlägt und in scharfem, nach Ost gerichteten, Bugen einen Vergsporn einsänmt. um nach Umgehuug dieses 'Hiuoeruisses iu der Dräu zn endcu. Ill ihrem Quellgcbie'te nimmt sic am rcchtcn Ufer die Gerinne des Feiftrltzer „Urwaldes", den Tcichwasserbach. der vom „Forcllcnteich" kommt, mit dem Schwarzbach lind gleich neben dem Dreikönigsbach anf, woranf sie von einem 1!) Meter hohen Granitfelsen stürzend einen scheuswcrtcn Wasscrfall bidet. 5 — 66 — Schon in der Nähe ihrer Mündung empfängt sie bei der Glasfabrik außer manche kleinen Bächlein vom Nordhange des Vacherbergcs und dem Bereiche der Hungcrquclleu auch die Lobnitschitza, Bei Maria Rast und Hulleru entquellen den nördlichen Vorbergcn des Bachers mehrere kleinere Bächlein, wuvon der erste in künstlicher Eindämmung die Ortschaft Rast durcheilt und unvermittelt in die Dräu mündet. Alls der Vereinigung des Laat- und des Klauseugrabcus entsteht unter der ehemaligen Kindlsdorfer Glasfabrik die Feistritz (Bistriza), welche in fast nördlicher Richtung dnrch den gleichnamigen Ort fließend unter der alten Pnlvermühle die Dräu aufsucht. Die Bäche, welche von da an bis gegen Pulsgau hin aus dem nordöstlichen Theile des Bachers herabkommcn. haben bei aller sonstigen Verschiedenheit doch einen Hauptzug gemciu, sie versickern nämlich alle, sobald sie das Gebirge verlassen, im Tcrasscndilnvium der Thaluiedcruug. Allerdings kommen sie mchrcutheils wieder als mächtige Quellen (z. A. unter der Iosefitirche und im Thesenwalde) zum Vorschein, aber der Zusammenhang derselben mit ihren Mutterbächen wird taum mit genügender Sicherheit bestimmt werden können, es sei denn, dass einmal in einem ausnahmsweise trokcnen Jahre einer der Bäche austrocknen würde, worauf dann auch die entsprechende Quelle in der Ebene draußen versiegen müsste. Der erste Bach, welcher den angeführten Charakter hat, ist der Lembach. Er kommt vom Rekabergc und fließt in nordöstlicher Richtung, wobei er unterschiedliche Quelladern aus den Gemeinden Bergenthal und Hraftje sammelt. Sowohl er, wie die Bäche von Pikern, Rothwein, Windenau, Rosswcin, Hausambacher, ferner der Rekabach bei Kutsch, der Pollanabach bei Schleinitz, der Nadisellerbach bei Kranichsfeld, der Franhcimer- mit dem Schwaiger Bache nnd endlich der Buchbergcrbach werden in ihrem Laufe vom Dilnvialschottcr des Dranthalcs anfgesangt und erreichet! so auf großentheils unbekannten Wegen die Dräu. Der ganze Sndostabhang des Bachers von der Grenze des Frau-heimer Bachbcckens bis zum Savegebictc gehört dem Flusssystcme der Dran zu, welche das bedeutendste fließende Wasser unseres Gebirges repräsentiert. Dicht unter dem Südhang der 1517"!/ hohen Nogla, die auch dcu Namen Gonobitzer Schwaigbcrg führt, und des nur wenig niedrigeren Wcitcnstcincr Sattels bilden der Lotschnit- und sein östlicher Nachbargraben das Quell-gebiet der Dravina, welche rechts die von der südlichen Abdachung des Luschebcrges herabfliegende Drann aufnimmt und ihren Namen adoptiert. Die Drann empfängt hierauf den Abfluss des Resuikgrabeus und die Bohariua am linken, den Lubnitzenbach unter der Ruine Luschbcrg am rechten Ufer. Bis Gonobitz verfolgt sie die Richtuug der Dravina, nämlich nach Südoft, wendet sich hierauf bis Gattcrsdorf mehr östlich, schlägt weiter bis Hciligengeift (Lotsche) einen südlichen Cnrs ein, worauf sie in östlichem Laufe jedoch mit schwacher Drehung gegen Norden das Bergland durchschneidet, welches die Südgreuze des dreieckigen Pcttauer Feldes bildet und verliert sich endlich bei St. Veit unterhalb Pcttau? im Drallftromc. Schon bei Gonobitz, wo die Drann das Vachcrgebict verlässt, nimmt sie in ihrer Wasserfüllc uud dem schwächeren Gefalle den Charakter eines Flusses an, welcher nach der Mündung der Wösina bei Gatters- — 67 — dorf und des Iouschcnzabaches, dcr aus dem Zusammenflüsse des Tscha-drambachcs mit der Oplotnitza entsteht, noch deutlicher ausgeprägt erscheint. Das weitverzweigte Quellgebict des ansehnlichen Oplutuitzbaches beginnt mit 1500'"/ Scehöhe am Nordabhangc dcr Nogla, wu sein Rinnsal eine hufeisenförmige Krümmnug nach Norden bildet. Schon beim Jagdhause Lukanja wird der Bach durch Zuflüsse uun liuks her, wie die Skrabelza, Tschcruova, Mcrzlastndcuz und Tschermlja, nicht unbedeutend vergrößert, worans er schäumend und in Cascadcn eine wilde Vergschlucht durchbraust, mit vergeblichem Ungestüm gegen steile Felsen ankämpfend, die ihm sein Vett beengen. Auch er wird wie dcr Radl- und Lobuitzbach zum Holztriften verwendet. Da man ihm ciuc größere Arbeitsleistung als seinen beiden Mitsklavm zmuuthete, so wollte man-ihn auch durch Klausen- und Ncchen-bautcn gefügiger machen, aber dcr junge Recke brach seine Fesseln wie Glassplitter, er zerstörte auch die Wasserwerke und brachte seinem Grimme selbst einige Menschenopfer. So ließ man denn ein Wasserricswcrk an die Stelle dcr offenen Trift treten. Unterhalb Oplotznitz münden am rechten Ufer ill deli gleichnamigen Bach der Goritzen- und dcr Wresiebach, crstcrer bei Malahorn, der zweite ober Martnsdorf. Die Gräben, welche sich von St. Knnignnd nach Südosten erstrecken, werden von ihnen entwässert. Hoch oben an den südlichen Lehnen des Großkogels entspringen westlich von dcr Drcikönigkirche die Quellen des Tschadrambaches, der in seinem südlichen Lanfe das Wcftgehängc von Prichowa bespült uud sich auf dem Tcpinafclde mit der Oplotnitz vereinigt. Auf dcr östlichen Abdachung von Prichowa entwickelt sich der Litschcnza-bach, welcher bei VerHolle oie Wien-Triefterftraße kreuzend unser Gebiet verlässt und oberhal Pöltschach in die Drann mündet. Dcr Losnitzbach, dessen Qucllgebiet an den südöstlichen Lehnen des Großkogels und in den Gräben um Modritsch, Tainach uud westlich von Gicskübl liegt, wird durch die Verbindung dreier Bäche (Augen-, Koter-und Radtowetzbach) gebildet und ergießt sich bei Warosch unter Maxau in die Drann. Sein bedeutendster Zufluss ist die Feistritz. Diese kommt ans der Gegend von St. Ulrich, durchstießt eine der wildesten Schluchten des ganzen Gebirges, bildet bei Obernendorf einen netten Wasserfalle leiht den Orten Ober- und Windischfcistritz ihren Namen und vereinigt sich nntcr dcr Bahnstation Windischfciftritz mit der Losnitz. Ein weitverzweigtes Gräbcnsystcm gliedert die südlichen Lehnen des Bachcrgebirgcs ill den Gemeinden Smretschen, Woitina und Freiheim unter dem Bacherbergc und St. Heinrich. Sie gehören den Gebieten des Dewiua-und Pulsgaue'rbaches au. welche sich bei Georgcudorf im Pcttaucr Felde vereinen und ober St. Veit in die Dranu münden. Die Dcwina uud ihr linker Zuflnss dcr Scheutowetzbach entstehen unter St. Martin, fassen den Rücken von Brcitenbach ein und verlassen am Oftabhangc des Iosefiberges bei Windischfeistritz uuscr Gebiet. Der Pnlsgauerbach cudlich bildet sich durch die Verewigung des großen und dcs kleinen Pnlsgaucrbachcs, deren Qnellandschaft zu beiden Seiten dcr Kirche St. Heinrich liegt uud bis zu 1345"!/ Scehöhe emporsteigt. Bei Lola empfängt er den Grosseneggerbach und entweicht im Orte Oberpulsgau aus uuscrem Gebiete. 5' — 68 - Die Quelle» des Vachcrgcbirges haben im Sommer bei einer Lufttemperatur uon 20" 1?.. nur 4—6" und liefern fast alle vorzügliches Trinkwasser. Diejenigen freilich, welche auf Moor- nnd Humusbuden entspringen, bilden zn dieser Regel die Ausnahmen, denn sie sind weicheren Geschmackes. Im Hochsommer steigt die Wärme der Bäche in sonnigen Betten selbst bis 10" Ü. nnd macht das Wasser den Gebirgsbewohnern zum Baden tauglich. Insonderheit gilt das Baden im Fcislritzerbache für gcsuud, weil man dem Wasser einen großen Eisengehalt und deshalb auch eine bedeutende Heilkraft zuschreibt. Die Höhen des Bachers siud an mehreren Stellen von Hochmooren bedeckt, welche das Volk gemeinhin als Seen bezeichnet nnd wie in see^ armen Gegenden immer mit nnmessbarer Tiefe ausstattet. Sie sind aber nur Sümpfe, auf wasserdichten Gneis- oder Granitbecken, deren Rand nirgends durchsägt dem Wasser nur daun einen Abzug bietet, wenn es ihn übersteigt. Unter dem Einflüsse tiefgründiger Humusschichten vermooren an solchen Stellen die abgestorbenen Pflanzeurcste und der Waldbcstand wird unter Umständen von der Sumpfflä'che zurückgedrängt. Gewöhnlich sind diese Moore mit Sumpfuaccinien überwuchert nnd dicht mit Sumpffo'hrcu bewachsen, welche wie am Reifniger- und Lorenzer See, kleine Meeraugen von zwei bis vier Nieter Tiefe nnd einer Fläche bis zu 0'4 Hektar einrahmen, die zwar mit krystallklarem Wasser erfüllt sind, das jedoch bei hoher Durchsichtigkeit die braune Farbe des Mourgrnndes annimmt, welche die Bezeichnung dieser Wassertümpcl als „schwarze Seen rechtfertigt. Nur mit Mühe vermag man sich dnrch das verwickelte Zweiggewirre der Sumpfpflanzen zu ihnen Bahn zn brechen, obwohl der schwankende nnd schaukelnde Moorgrund durchaus nicht gefährlich, weil consistent genug ist, um unter den Füßen nicht durchzubrechen oder einzusinken. Manchem Birkhähne, der dieses Pflanzenchaus zu seinem Schlupfwinkel machte, hat dieser Umstand, welcher nns das Anbürscheu im Moore ermöglichte, das Lebeu gekostet. Die Moorböden euthalten ansehnliche Torflager, die bis zn zwei Meter mittlerer Mächtigkeit besitzen. Au eine erfolgreiche Entsumpfung dieser Flächen ist, wie die kostspieligen, aber instructive» Versuche am Lorcnzer See nnd dem Moor am Klopni Vrh gelehrt haben, nicht zu denken. Vielleicht wäre das Gelingen dieser Versuche übrigcus gar nicht wünschenswert. Weiher und Teiche gibt es am Bachergebirgc nicht viele. Außer dem Forcllenteiche, der in einer 1171"/ hohen Senke des Rückens westlich vom Großkogel liegt nnd gut mit Forellen besetzt ist. mögen noch die Teiche bei Rothwein. Windenau, Schleinitz, Ziegelstadt nnd Dobrottcndorf Erwähnung finden, welche znmcift zur Karpfenzucht verwendet werden. Der Vollständigkeit halber sei schließlich angeführt, was Dr. Rolle von der einzigen Mineralquelle in nnscrem Gebiete berichtet, „einer vielversprechenden Sanerquelle, eine Viertelstunde südöstlich von Windischgraz, in der breiten Thalsohle der Missling, beim Vaucruhausc Danieli. Man entdeckte sie bei der Anlage eines Ziehbrunnens, und steht dieselbe 5 Nieter tief uutcr der Thalsohle. Das Wasser ist klar, von rein säuerlich-prickelndem Geschmacke und scheint frei von jeder fremden Mineralbeimischung zu sein, namentlich verräth der Geschmack weder größeren Gehalt an Eisen noch - 69 - an Kochsalz. — In geologischer Hinsicht ist dieses Vorkommen insoferne interessant, als das nntcrc Misslingthal eine Fortsetzung des von Nordost her bei Untcrdrauburg ihm entgegen kommenden kärntnerischen Lcwcmtthales ist. Die Sauerqnclle von Windischgraz tritt dadurch in gleiche Linie mit dein Vorkommen von Basalt in den Sauerbrnnnquellcn in der Lavant." „Es ist kein Zweifel, dass diese gehaltige Quelle, obgleich sie jetzt 5 Meter tief nnter der Erdoberfläche stehen bleibt, durch artesische Bohrung und fachgemäße Fassnng geuöthiget werden könnte, vermöge der bewegenden Kraft der ans ihr sich entwickelnden Kohlensäure bis znr Oberfläche her vorznsteigen." — Es scheint jedoch bisher nichts für die Ausbeutung dieser Quelle gcfchehen zu sein. Die Dran. Es ist wohl nicht mehr als billig, dem großen Flusse, welchem fast der ganze Bacher seinen Wassertribut zollt, einen eigenen Mschnitt zu widmen umsomchr, als dieser Fluss nicht unserem Gebirge angehört, sondern lediglich anf der ganzen Länge desselben seine Nordgrenze bildet. Die Dräu begrenzt von der Missmündnng an bis Marburg mit einer Flussstrccke vou W Kilometern unser Gebiet. Die Richtung dieser Strecke ist zwar im allgemeinen eine östliche, jedoch mannigfach modificiert durch das Relief und die verschiedene geognostischc Beschaffenheit des nördlichen Vachcrgchänges. So finden wir die Wesi Ostrichtung durch mehrere Flussbügen unterbrochen, welche mit ihrer Convexseite gegen den Bacher drücken; zwischen Trofin und Maria am Stein; zwischen Obcrfeising uud dem Egartenhof (Ehcgartenhof der Generaltartc); zwischen Nnterfcising und Sticmbach; zwischen Obcrschlancr nnd dem Sturmgraben; endlich zwischen Faal und Feistritz bei Lembach. Dagegen wird die Dräu durch Ausläufer und Vorsvrüngc unseres Gebirges an drei Stellen in scharfen Eurven gegen Norden gedrängt, nämlich zwischen Saldcnhofen und Zeckendorf, dann durch die Fresner Nase und schließlich durch die Sturmnase bei Faal, wo der Fluss ill auffälliger Hakcnform den Gneistcgcl des Stieblerberges umspült. Das Dranthal ist von Uuterdrauburg bis Trofin und von Unter-feising bis Faal ein fortlaufender Engpass, der auf beiden Seiten von steilen Hängen gefasst wird, welche am Bacher in schönem Waldfchmuck Prangen^ während die wenig ftroductiveu Lehnen des linken Ufers schütter bewaldet und theilwcifc nur mit Buchen- und Eichengcstrüftft bewachsen sind. Am rechten Ufer streben die Gebirgshänge anch im Gegenthal, ferner Mahrenbcrg und Zellnitz gegenüber bis dicht an den Flnss heran uud wcichcu erst vou Lobuitz°an abwärts tiefer gegen das Gcbirgsmassiv zurück. Dafür öffnen sich auf der Nordseitc drei Thalbecken und zwar zwischen Trofin und Viaria am Stein, das Mahrcnbergcr von Obcrfeising bis znm Egartenhof nnd das Zellnitzer zwischen Faal 'und Wildhaus. Die Sohle dieser Becken fällt meist in zwei bis drei Stnfcn zur Dräu ab. Hat der Vahnrcisendc einmal den 230«? langen Tunnel bei Faal Passiert, __ 70 —- der einen tief und überhängend in die Dran ragenden Felskoloss durchbohrt, ivelcher nunmehr durch einen Fclsenwcg zwischen dem Schlosse Faal und der Bancrnhnbe Klcmcnjak gangbar gemacht ist, so überfliegt das Auge ein fruchtbares Thal unter den Ncbcngeländen des Possnick lind die herrlichen Weinberge, welche dem Fnße des Bachcrgcbirges von Maria Nast abwärts zur Zierde gereichen. Zwei große Verkehrsadern begleiten den Fluss: die Kärntner Linie der Südbahn am rechten, die Marlun'gMagenfnrtcr Neichsstraße am linken Ufer, so dass es sich ereignen kann, dass mall gleichzeitig Züge anf den Schienen rollen, Fnhrwägen auf der Straße fahren nnd Flöße anf der Dran schwimmen sieht, denn unser Fluss wird schon von Licnz ab mit Flößen und Plätten befahren. Unser Gebirgsstrom berührt zwar nur bei Anchenstein und von Uuterfreising bis Faal unmittelbar den Fuß der Berge, aber seine Ufer sind dennoch meistcntheils hoch und steil, ja sogar lothrecht, wie beim Rabenstein nnd vor der Felberinscl auf der linken Seite. Flache Uferstrecken finden sich im Norden nnr zwischen Untergegenthal nnd Hohen-mauthen, im Enden aber vor Ealdenhofm nnd bei der Mündung des Lobnitzbachcs. Die Ufer sind von Unterdranburg bis gegen Saldcnhofcn hinab nnd zwifchen Faal nnd Marburg aus Terrafscndilnvinm gebildet, während sie auf kürzeren Strecken in Felsen von Glimmerschiefer, Gneis, Granit nnd Eibiswalder Schichten bestehet,. Das Flussbett ist entweder Schotter- oder Felsenbildnng; Untiefen lind Stromschnellcn sind daher anf dieser Dranstreckc nicht selten. Dein felsigen Bette sind die Strumschnellen bei Fischering, Oberfeising, der Wclkaschwall, beim Guttnikfelscn, bei Iannegg. unter der Lorenzcr Fährv. bei der Sturmnase, bei Faal, Wildhans nnd Gams znznschreiben. Viele Stromschnellcn erscheinen aber dnrch die Echnttkegcl veranlasst, welche von den kleinen Nebenflüssen der Dran zngeschwemmt wurden, oder wohl auch durch die Sandbänke des Flusses selbst. Alle diese Passagen sind den Flößen mehr oder weniger gefährlich, weshalb man auch schon in den ersten Dccennien unseres Jahrhunderts durch bedeutende Felsensvrenguugen die Schiffahrt zu regeln suchte. So wurden im Jahre 1818 die gefährlichsten Stellen: der Weltaschwall ober der Mündung des Wclkabaches, der Wolfssprung unter dem Egartcnhof und der Wirbel bei Fischering in Angriff genommen, wobei nnter der Leitung des Baumeisters Marek dnrch 45 Bergknappen und 43 Maurer über 15000 Cubikmcter Steine gesprengt wurden. An einigen Stellen ragen die Sandbänke über den Normalwasserstand empor und bilden großtentheils weidenbewachsene Inseln; die bei Trofin hat 150, jene am Wirbel bei Fischcring 2000, beim Egartenhof 800 nnd die unbedeutende oberhalb Wildhans nur 70 Quadratmeter Fläche. Bei Hochwässcrn werdeu sie gemeiniglich überflutet nnd manchmal auch der Vegetation beraubt. Nur die Felbcrinscl bei Gams, welche freilich eilf Hektar Areale hat, gut bewaldet ist und eine reiche Flora besitzt, scheint gegen dieses Schicksal gefeit zu sein. - 71 - Die Breite und Tiefe des Drauwasserkörpers sind selbst zur regelmäßigeren Winterszeit manchen Schwanknngen unterworfen, die in den anderen Jahreszeiten natürlich zahlreicher nnd bedeutender sind. Su haben wir die Breite in Untcrdranburg mit 125, bei Trofin mit 62, bei Fischcrm g mit 160, bei Frescn mit 80, beim Purbacher mit 50, am Drauwalde mit 30 bis 35, bei Faal mit 93 und bei Marburg mit 120 Meter gemessen, währcud unsere Lothungeu bei Unterdrauburg 3'7, bei Trofin 3-1, bei Fischcring 3, bei Frcseu 4'5, am Drauwalde 4 bis 5 5, bei Faal 5 2 und bei Marburg 2'5 Meter crgabeu. Die Drall möchte daher längs des Nordhangcs des Bachcrgebirges im Durchschnitte annäherungsweise 100 Meter Breite nnd 3 6 Meter Tiefe besitzen. Die Höhe des Dranfpicgels fällt nach den Messungen des k. k. militärgeographischcn Institutes von 342 Mcteru bei Unterdrallburg auf 335 bei Trofin, 315 bei Saldcnhofcu, 312 bei Zeckcrudorf, 311 bei der Wucherer Fähre. 290 unterhalb Frcseu, 288 ober St. Oswald, 283 bei der Stnrmnase, 274 beim Glaser Pani in Lobnik. 266 uuter Feistritz bei Zelluitz. 260 bei Wildhans nud 250 bei St. Josef in Vrunudorf; der Niveauunterschied der änßcrsten Punkte dieser 60 Kilometer langen Strecke beträgt demnach 92 Meter nnd ihr Gefalle im Durchschnitte 1'54 Meter auf ciuen Kilometer Lauflänge. Der Wasscrstand der Dran ist begreiflicher Weise in den Winter-monatcn am niedrigsten und verhältnismäßig constant; infolge der Schnec-schmelze in den Nicdernugcn ihres Flnssgebictcs beginnt sie im März und April zu steigen nud erreicht im Inni, wo die Schneebedecknng der Hochthäler nnd Eisfelder abschmilzt, ihren Hochstand den sie vom Gletscherwasser der Isel nnd Moll, Malta nnd Liescr gespeist bis znm September, wo das Schmelzen der Gletscher anfhört, beibehält, woranf sie wieder sinkt, falls nicht etwa große Niederschläge im Herbste ein neuerliches Anschwellen verursachen. Die schöne, bläulichgrüne Farbe des Flusses im Winter verwandelt sich in seinen» Austeigen zum Hochwasserstande iu ein schmutziges Weiß, das uach schwcrcreu Laudregeu sogar iu ein trübes Gelbbrauu übergeht. Im Hochsommer zeigt das Wasser, welches für technifchchcmische Zwecke fast hart erscheint. 13—15, ja in seltenen Fällen selbst bis 17 Grad des achtzigtheiligen Thermometers. Ueber den Wasscrftand der Dran nnd ihre Geschwindigkeit geben uns die Pcgeldatcu*) Aufschluss, welche der verdienstvolle Herr t. k, Bezirks-Obcriugeuicur v. Neupaucr in langjährigen Beobachtungen an der Marburger Brücke gesammelt hat. Da wir zu unserem lebhaften Bedauern ähnliche Notizen betreffs des Wasserstandes an den Pegeln von Villach und Völtcrmartt nicht erhalten tomücu, so sind wir leider über den Einfluss der Bachcrabflüsse auf die Drauhöhc noch immer ziemlich im unklaren. Dem Verkehr zwischen den beiden Ufern des Flusses dienen die zwei Holzbrücken von Uutcrdrauburg uud Marburg, dann der Gittersteg nnd die Südbahnbrückc in Marbnrg, ferner die großen Lastfährcn bei Unter-- ") Siehe die Tabellen 3, 4 und 5 in den Beilagen. - 72 - dranburg, Saldenhofen, woselbst im Jahre 1892 durch die Gemeinde Hohen-mautheli eine ucuc Jochbrücke erbaut wurde, Zeckerndorf, Wucherll, Freseu, St. Lorenzen, Faal und Zellnitz, endlich viele kleinere Ucberfuhren, welche nur Personen übersetzen, in den Zwischenurten. Die meisten Fähren haben Drahtseilverbindung. Im Jahre 1830 crballte der Freiherr von Nast beim Schlosse Faal die schönste und zierlichste Brücke des ganzen Bandes, aber das Hochwasscr vou 1836 hat sie weggeschwemmt uud heute sind nnr mehr die Brückenköpfe zu sehen. Klima. Dass die klimatischen Verhältnisse unseres Vcschreibnngsgebietes bei der geringen Seehöhc seiues Sockels uud dem bedeutenden Unterschiede Mischen dieser und der Erhebung der Gipfelkuppcu, welcher Unterschied 1200 Meter übersteigt, beträchtliche Gegensätze ausweisen müssen, liegt in der Natur der Sache. Während die Sonne an den unteren Lehnen der südlichen Hänge einen feurigen Wein reifen lässt, während an diesen Hängen das beste Edelobst gedeiht und die Kastanie schmackhafte Früchte liefert, will die Wärme alls den Hochflächcu des Rückens kaum das Verholzcu der zarten Waldpflanzen ermöglichen, denn auf diesen Hochflächen ist ein Schneegestöber im Mai, selbst im Juni ebeu nichts Seltenes. Doch hält es schwer, ein trencs Bild der Witterungsverhältuisse des Bachergebirges zu liefern, weil wir auf die meteorologischen Veobachtnngen in den Nmfaugs-stationen Marburg. Windischfeiftritz und Uuterdraubnrg beschränkt sind, indem uns von der Höhe nnr sehr dürftige Wittcrnngsdatcn zur Verfügung stehen. Die Hauptqnelle für unferc Kenntnis der mcteorologifchcu Verhältnisse des Vachcrgcbirgcs sind liebst unserer eigenen dreißigjährigen Eo fahrung die Jahrbücher der k. k. Central-Austalt für Meteorologie uud Erdmagnetismus.*) Dell Angaben dieser Jahrbücher gemäß hat Marburg ein fast excessiv kontinentales Klima, denn bei einer mittleren Jahrestemperatur von 9 6' 0. zeigt das Thermometer Schwanknngen, deren äußerste Grenzen nahezu fünfzig Grade voll einander entfernt sind, da einer Maximal Iuliwärmc uon 33 3" 0. ein Minimum von — 16" im December gegenübersteht. In den Bcobachtungsjahreu 1885 -1887 herrschten die West- und Nordwestwiude vor in der genannten Stadt uud 131 Tage brachten im Jahre 1885, 136 aber im folgenden größere oder geringere Niederschlage. Davon entfallen 1885 28 auf Schnee'fällc, 31 anf Gewitter, 2 auf Hagel, während die übrigen lediglich Ncgen brachten. Die gleichen Notizen der erwähuten Jahrbücher belehren uns ferner, dafs es 1685 zweimal, 1886 einmal, 1887 aber viermal hagelte, dass im Jahre 1885 noch im Mai*) und bereits im November Schnee fiel, während die gesammtc Niederschlags- *) Siehe die Tabellen L, 7 und K in den Beilagen. ") 1891 war in der Nacht vom Iß. auf den 17. Mai in gan; Untersteier ein heftiges Schneegestöber nnd an, l?. Mai war der Bacher tief in Schnee gehüllt. - 73 — menge dieses Jahres 1128'^. bei einem Maximum von 59"7m binnen 24 Stunden betrug. Unterdrauburg hatte in den gleichen Jahren (1885—1887) mittlere Jahrestemperaturen Umi 7'5 nnd 8'4" 0. A,u tiefsten fiel das Thermo meter im Februar 1887, wo es — 2'!° wies, während es im folgenden Juli bis 33-4" stieg, ja am 2. Juni 1886 sogar 35.4" erreichte.' Vor. herrschende Winde warm hier der Ost- mid Westwind. Das Jahr 1886 zählte 104 Tage mit Niederschlagen, das Folgende 116, wovon 28 Schnee, 10 jedoch Gewitter brachten. Der letzte Schnee in: Sommer dieses Jahres fiel im Mai uud cm Schucetag entfällt schou wieder auf den October. Die Niederschlagsmenge des Ortes betrng im Jahre 1886 933'^» bei ciuem Maximum vou 80"^ in 24 Stunden, 1887 aber 977"^ mit nur 42"^. Maximum. In Windifchfcistritz finden wir 1886 eine mittlere Jahrestemperatur vou 8'8" tl, eine germgste Wärme von —10" im Jänner uud eiue größte vou ^ 28° im Juni. Im Jahre 1887 aber saut das Quecksilber im Februar auf 20 uud im December auf 1!) Grad unter den Frostpnnkt. Nach aller-diugs uur zchiunouatlichen Veobachtnngen im Jahre 1886 weheu zumeist Südwest^ nnd Nordostwinde. Von den ill Nicderschlagstagen des Jahres 1885 entfallen 14 auf Schnee und 12 auf Gewitter, Das Maximum der Niederschlagsmenge (am 19. August 1887) beträgt 44 "^ biunen 24 Stuudcu. Es wäre aber Vcrmesscnhcit aus dieseu wenigen Angaben uud deu ihueu zugrunde liegenden Beobachtuugsvcrzeichnissen das Klima des gauzcu Gebirges beftimlueu zu wolleu, ja es wäre schou mehr als gewagt vou den Temperaturvcrhältmsseu au der Basis auf jene des Rückens zu schließen, da das Gesetz, welches die Abnahme der Wärme mit der vcrticaleu Erhebung über den Meeresspiegel bestimmt, noch immer uicht mit wünscheus-werter Genauigkeit erforscht und präcisiert ist. uud zwar deshalb, weil wir deu „ftörendeu" Eiufluss der Luftströmungen, Wolteu uud Nebel :c/ uoch immer nicht zu berechnen vermögen. Selbst die zunehmende Vcrsnmpfnug des Hochplateaus dürfte eiuigc Bedeutung für das Klima des Rückens besitzen. Der Bacher besitzt ein ausgesprochen feuchtes Gebirgsklima, welches iu ausgiebigen atmosphärischen Niederschlagen zutage tritt und in der cr-frifchcudcu Luft sowie iu dem durch die trystallüüfche Gestcinsbildung bedingten Feuchtigkeitsgehalte der Höhenlagen, cudlich ill der gedeihlichen Entwicklung feiner Waldbeftäudc ciueu deutlichen Ausdruck findet. Es ist übrigens klar, dass diese Wirtungcu des Vacherklimas selbst luieder vou Einflufs auf die Umgebung siud. — Die größten Niederschlage fallen im Frühjahr und Herbste, während die reiche Humusdecke unseres Gebirges von November bis März oft mit eiucr meter-, ja zwei Mieter hoheu Schuee-schichte bedeckt wird. Im Summer fällt ferner reichlicher Thau; cbenfo siud Necf und Duftanhaug häufig, wogegen Schuec- Ulld Dnftbrüche zu den selteneren Erscheiullugcn zähleu, Heftige Gewitter- uud läugerc Landregen sowie rasche Schnceschmclzen infolge wanner Winde füllen allerdings die Gcbirgsbäche mit Huchwasscr, welches Wege und Stege zerstört, Mühlen uud Sägen vernichtet, aber dem Bodenrclicf, der Gestemsbilduug und der Aufsaugungskraft der schwamm- __ 74 - artig Porösen Humusdecke entsprechend mir kleinere mechanische Verheerungen des Frnchtbodens anrichtet. Der Bacher ist im ganzen in seinen höheren Theilen cin recht kühles Gebirge, kälter als die gleichen Höhenschichten in den Hochalpen. Der Grund dieser auffallenden Erscheinung möchte wohl darin zu suchen sein. dass er seine Umgebung an Höhe überragt und deshalb den rauhen Winden des Nordens ungehinderten Zugang gewährt. Die Vegetation der Höhen ist denn auch gegen jene der Ebene und der Thäler nm 6—8 Wochen zurück, obwohl die Sommerwärme eine bedeutende ist. Nur dieser ist es zuzuschreiben, dass noch Feld- und Hackfrüchte auf den höheren Gehängen znr Reife gelangen und dass die Kulturpflanzen des Waldes in der Regel gut verholzen. Von den Winden sind die Nordwest- und Westwinde deren Richtung übrigens den Terrain falten entsprechend modificiert wird, am heftigsten, Iln Winter pflegt sich aber ans den Höhen der Südwind früher einzustellen, als in den tieferen Lagen und während sodann anf den Hochflächen milde Tempcraturgrade herrschen, sind die Thäler mit Frost und Rauhreif erfüllt. Die wärmeren Luftschichten steigen anf nnd die schwereren kälteren sinken zu Boden uud füllen die Thalschluchten aus. Die Wittcruugs- iusondertheit die Niederschlagsverhältnisse des Gebirges sind auch für den Holztransport von einigem Belange. Das Holz nämlich wird gemeinhin im Winter mit Handschlitten za den Wasserries-werken befördert und dann anf diesen im Frühjahr zuthale gebracht. Zum Glücke für diesen Trausport sind nugüustigc Scbncelagen in den Winter-monaten ebenso selten wie zn geringe Wasscrmengen im Frühlinge. Von der Peripherie des Bachers besitzt die Gegend des hochgelegenen und nach Nordeu streichenden Misslingthales das rauhcfte Klima, während das obere Drauthal und noch mehr die Gegend von Stranitzen über Go-riobitz bis Windischfeistritz günstigere Temperaturen aufweist und die östliche Umrahmung, welche über Pulsgau und Marburg bis Maria Rast hinaufzieht, sogar mit milden Wärmeverhältnisscu begnadet ist. Schöne Wälder bedecken die steileren Hänge, welche das Mifslingthal und das obere Dranthal begrenzen, scholl von ihrem Fuße an; die sanfteren Gelände, die sich von Slranitzen über Gonobitz, Windischfeistritz und Marbnrg bis Maria Rast erstrecken, liefern dagegen vortreffliches Obst nnd einen Wein, welcher den besten des Landes zugezählt wird. Wenn wir den Einflnss der verschiedenen Höhe der einzelnen Aacher-gürtel auf die Wittcrungsvcrhältnissc in Betracht ziehen, so ist es vor allem klar, dass das Klima im Gebirge kälter, der schnccrciche Winter länger, das spät eintretende Frühjahr kürzer sein wird als am nnteren Rande desselben. Anch der warme Sommer währt nicht lange, aber ihm folgt ein andanerndcr. heiterer Herbst. Der kühleren Temperatur der Höhen entspricht der tiefere Sättigungspunkt der Luft. welcher bewirkt, dass sie bei relativ größerer Feuchtigkeit häufiger Niederschläge znr Erde sendet. Des späteren Vegctationsbeginnes wegen sind Spätfröste selten; dagegen leiden die Einsenkungen an Frost und Nässe. Selten ist der Rauhreif, doch sind dafür kältere und schärfere Luftströmungen den oberen Regionen — 75 — eigen, in welchen die Fichte allein herrscht, während die Vnche und Tanne die Hochflächen meiden. Die Abhänge nnd Ausläufer des Gebirges haben durchschnittlich eine mildere Luft, weshalb sie anch besseren Holzwnchs tragen nnd all vielen Stellen bereits dem Ackcrban unterworfen sind. Der Nebel erscheint hier meistcntheils nur im Herbste nnd die Stürme, deren Nichtnng und Kraft so vielfach von der Faltuug des Bodens bestimmt wird, sind minder hä'nfig. Kaum irgendeinen Schaden verursacht der Schnee, der an den Hängen allerdings anch früher abschmilzt als anf der Hochfläche, Das Pflanzenleben erwacht zeitlicher, besonders an Stellen, welche den ranhell Winden keinen Zngang gewähren, es leidet dafür aber dnrch Spätfröste nnd allzn raschen Tcmpcratnrwcchsel. Im Walde siedelt nicht mehr die Fichte allein, sondern lässt anch Tannen, Bnchcn nnd Weiszföhren neben sich leben. In dem tieferen Hügelgelände erscheint der Frühling ineist schon im März; er vcrlänft mit der Unbeständigkeit des Aprilwetters nnd geht mit raschem Ucbergange in del, Sommer über, dessen lästighohe Wärme zeitweilig dnrch Gewitter gemildert wird. Die beständigste Jahreszeit ist der schöne Herbst, dem mchrentheils von November an der normale Winter mit mäßigen Schncefällcn folgt. Die Nichtnng der Flüsse rnft hier oftmals ein milderes Klima hervor, welches die Vegetation zn rascherem Wachsthum stachelt. Aber diese Thallandschaften sind häufiger dein Nebel unterworfen nnd leiden des größeren Feuchtigkeitsgehaltes wegen anffallcnd au Spätfrost, welcher schädliche Gast fich fast alljährlich im April und Mai, ja selbst noch im Inni einstellt, während mit dem September wiederum der Frühfrost erscheint. Die Fläche des Waldes ist in den rauheren Klima-lagen durch die Agricultur, au den wärmeren Lehnen aber durch Obstgärten und Weinberge geschmälert uud anf Feldhölzer beschränkt. Den vorherrschenden Fichten nnd Föhren sind Lanbbmime beigemengt, unter welchen besonders die Edelkastanie deutlich hervortritt. Dem warmen Spätfrühling und Sommer znfolge blüht das'Getreide schon in den letzten Tagen des Mai nnd kann demnach in der zweiten Hälfte des Inni schon geschnitten werden; die Blüthe der Reben sällt in die erste Hälfte des Inni nnd anfangs October ist die Lese. Von den vielen Wittcrnngsdaten und Nachrichten, die anf das Wetter einen Schluss ziehen lassen, mögen hier folgende Erwähimng finden: 1305—1307 wurde das Bachcrgebiet durch Orkane verheert; 1315 gab es Wolkenbrüche; 1316 fnrchtbarc Ucberschwemnnmgcn; 1319 war Hcuschreckenbcsnch; 1333 folgte einem fommcrlichcn December nnd gemäßigten Winter dnrch fünf Wochen eine so grimmige Frühjahrstälte, dass Menschen und Thiere erfroren; 1337 kamen wiederum die Heuschrecken, 1338 auch nnd im folgenden Jahre gleichfalls; 1342 schneite es den halben Mai, Orkane uud Überschwemmungen folgten; 1347 wurden ob der Kälte weder Obst noch ^rauben reif; «_ 76 - 1348 stürzten am 25. December gegen Abend infolge eines Erdbebens Mauern und Thürme ein; 1349 suchte der schwarze Tod auch unsere Gegend heim; 1385 gedieh weder Wein noch Getreide; 1541—1543 Heufchreckenbesnche; 1560 wnr ein Mifsjcchr, weshalb wegen gänzlichen Wcimnangels der freie Weinimvort gestattet wnrde; 1740 gab es Schnee und Eis noch im Mai und seit dem 9. October bis ins Frühjahr hinein war die Erde nicht anfgethaut; in diesem Jahre fand deshalb auch keine Weinlese statt; 1704 wird als Mifsjahr bezeichnet und 1765, 1766, 1781 wuchs gleichfalls nicht viel; 1791 war ein Erdbeben; am 7. Mai aber mussten ob der Kälte die Zimmer geheizt werden; 1794 Erdbeben; 1802 verwüstete am 16. Juni ein schauerliches Hagelwetter die westliche Umgebung von Marburg; 1803 erreichte am 15. Juli die Dran eine furchtbare Höhe; 1845 wnrdc Marburg dreimal hintereinander durch Hagelschläge betroffen. WiV^chMf^SVOUhU^MtM Ackerbau. Die übersichtliche Betrachtung der Budencultur unseres Gebietes liefert im allgemeinen ein recht erfreuliches Bild. Mit rcbcnbctränzten Hügeln und reichen Obstgärten wechselt die wogende Saat des Feldes uud die Herden-bedeckte Weide; mitten aus den Domänen der Landwirtschaft lind hoch oben, wo diese keine Stätte mehr findet, erhebt sich der dunkle Wald; auf den Vergcu wechselt Enrupas Hirschgazelle, das zierliche Nch neben dem Balzplatz des Ilrhahns und in den klaren Bächen wohnt die Forelle. Der Mensch aber freut sich des Weinberges, des Obstgartens, des Feldes und des Waldes, der Herde auf der Weide, des Rehes auf den freien Bergen uud des Fifches im Wasser und lässt ihnen Arbeit, Pflege und Sorge im eigenen Interesse zntheilc werden. Dem Ackerbau fallen von der Fläche des Bachers zu: 14746 80 Hektar — 15 07°/« Ackerland mit einem Ncincrtrag volt I47174 fl. 58 kr. 111748«"., — 11 41°/« Wiesen ., „ „ „ N5347 „ 69 « 1060 45 „ ^ 1'08°/u Gärten „ „ „ „ 18062 „ 46 „ 9378 17 „ — 9 58-/<> Weiden „ „ „ „ 22126 „ 29 „ 36360-28 Hektar -- 37-14"/« nnt einem Reinertrag vois 3027Ii^fl^02"lr. Außerdciu ist noch die Bauarea mit den Hofräumen zu erwähnen, welche mit 536'il) Hektar 0'54"/>, unseres Gebietes bedeckt. Bis hoch hinauf ins Gebirge erstreckt sich das Ackerland, ja selbst das Plateau ist durch landwirtschaftliche Zwischennutzung iu Anspruch genommen, während größere Gebirgsflächcu als Wiesel, bewirlschaftet werden; doch herrscht immer uud überall in den Niederungen und auf den Vor-bcrgeu der Ackerbau, bei den Nfcrftrcifcu der Gewässer zumal im Thalc das Wiesland vor. Im meistentheils vierjährigen Turuus des Feldbaues wird gewöhnlich folgende Fruchtfolgc eingehalten: 1. Hackfrüchte, Bohnen ?c.; 2'. Sommerfrüchtc mit Klee; 3. Klee; 4, Winterfrüchte und als Nachfrucht Buchweizen, weiße Rüben oder Futtcrmais. Von den Hackfrüchten werdcu besonders die Erdäpfel und zwar in der Regel die besseren Arten, wie Vermont. Marmout, die Frühkartoffcl und die böhmische Rosa augebaut; doch auch die Runkelrübe fiudet, meist als Futtcrpflauze benutzt, häufige Pflege und die weißen Rüben uud Mohren werden mchrcutheils° als Nach- oder Zwischeufrucht cultiviert. All den Abhängen des Gebirges baut mau Sommerweizen, Sommerroggen, Haber und wohl auch Sommergerste; in der Elicue jedoch und — 80 — auf den Vorbcrgcn lvird zur Hälfte Sommer-, zur Hälfte Winterroggen, fcrucr Sonnnergerste nnd Hafer gesät. Auch der VtciiZ Ulld die Hirse, nicht minder der Buchweizen werden au den uutcrcu Hängen der A'ld-abdachung stark in Cultur genommen. Weizen, Roggen und Gerste bilden die Winterfrucht vornehmlich der tiefereu Lagen, währeud gelegentlich der landwirtschaftlichen Zwischennutzung am Hochbachcr das Standen- oder russische Korn allgemein zum Anbau gelaugt. Auf den Schwäudflächeu bei Winoischgraz wird viel Roggen, aber auch Brachhaidcn gcerutet. Luzerne lind Esparsette, znmeift aber steirischcr Klee filldcn einen vortrefflichen Boden am Bacher; als sehr seltene Ausnahme trifft man wohl auch den schönen Inkarnatklee, welcher auf dem Kalkboden bei Cilli so trefflich gedeiht. Fisolen und Busch- oder Saubohnen, Vesensirk und Zuckersirk, Kürbisse uud Kraut werdcu stark als Zwifchcu- und Ncbeufrüchtc gebaut, wogegeu Erbsen, Linsen nnd Topiuatnbur (Ilsliuntnus tudstu^u« 1^.) meist auf die Gartencultur beschränkt sind, obwohl letztere Frucht mit jedem Buden vorlieb nimmt, weshalb die magersten Gelände mit Vortheil dem Anbau dieser vorzüglichen Futterpflanze 'gewidmet werden könnten. Von den Handelsftflanzen findet nur der Flachs einige Pflege, während Hanf, Hopfen nnd Naps fast gar nicht znm Anbau gelangen. Die Zeit der Ernte richtet sich naturgemäß nach der Höhe und Ortslage des Ackerlandes nnd ist deshalb diesen Factorcn entsprechend in den einzelnen Theilen des Bachers sehr verschieden. Am südlichen Gelände wird das Getreide schon in der zweiten Hälfte des Juni und Anfangs Juli geschnitten, bei Windischgraz aber erst gegen Ende dieses Monats, an den höheren Lehnen nnd ans dem Plateau sogar iu dcu letzteil Septemberwochen. Jeder Besitzer pflanzt etwas Gemüse an, doch in der Regel nur für den Hallsbedarf und blos; am Südoftabhang nnd auf dem Pettauerfeld nimmt inan bei der Gemüsecultur eiuige Rücksicht auf die Nachfrage des Marburger Marktes. In den kleinen Städtchen und Marktflecken des Bacher-gebietcs bedingt sich fast jede Wohupartei, die Beamtenfamilicu nicht ausgenommen, bei der Miete die Beigabe eines Gärtcheus aus, ohue welches der Miether bei dem äußerst geringen Marktverkehr dieser Orte schlechter und theurer leben müsste als dic Bewohner größerer Städte. Die Wiesen liefern in der Regel zwei Ernten: Das Heu meiftentheils zu Ende des Juni und das Grnmmct anfangs September. In der Ebene freilich nnd anf dem befseren Boden der Vorbcrgc können sie, zumal, ill der Nähe der Häuser dreimal gemäht werden, wogegen die hochgelegenen Bcrgwiesen nur eine Mahd gcwährcu, welche gemeinhin in den August fällt. Der Banernstand ist der confcrvatiustc aller Stände. Diefcr Charakter und der Capitalmangcl des Standes bringen es mit fich, dafs der Landmann den landwirtschaftlichen Maschinell nur geringe Sympathien entgegenbringt, Zuerst finden sie deshalb nur auf den größeren Gütern der Gebildeten Verwendnng und erst mählich folgt, dnrch den Augeuschciu über die Vortheile der ncnen Einrichtnng belehrt, auch der bäuerliche Besitzer, So bürgern sich am Bacher wenigstens die Maschinen bereits in - 81 - den abgelegenen Gcbirgsgrä'beu cin und die Häcksclmaschine z. V. ist heute schon in jedem wohlhabenderen Hanse zu finden. Im Missliugthalc stehen selbst Anbau-, Häusel- nnd Dreschmaschinen, ferner Niibcuschneide- und Maisrcbclapparate in Gebrauch, währelid die Graserntemaschiueu tauin irgendwo vcrlvcndet werden dürften, auch bei den kleinen Wicsenflächcn der Ebene tanm einen namhaften Gewinn abwerfen könnten, außer etwa bei Pragerhof, wo übrigeus die Erleubcrainuug dein Maschinenbetriebe hilidcrlich ist. Mit dem Düngen, Eggen und Drainieren der Wiesen nud Weide-flächcll plagt sich uuser Grundbesitzer uicht, sonderlich stehen die Düngcr-bercitung und Düngcrvcrwertnug nuch ans einer recht tiefen Stufe. Häufig sind die Düngergrubeu dein vollen Einflnsse aller atmosphärischen Erscheinungen, wie der Dürre, dem Negen nud Winde ausgesetzt, während mau die Jauche vcrfickcru oder offeu abfließen lässt. Die Auweuduug von Pump-werkeu aber ist beiläufig so selteu wie die Gipsbehaudlung der Dungstätten oder die schichtcnförmigc Bedeckuug dcrsclbcu mit Erde. Zwischen den Vorbergcu und Nebhügeln am Sndabhange des Bachers, aber auch bei Saldcnhofeu, Drautsch. Pametsch und ganz besonders bei Windischgraz werden allgemein Lanb-, Schileitel-, Farn-, Heidekraut- uud Reisigstrcu, dagcgeu sehr selten Stroh als Strcumnterialc verwendet. Bei den größeren Waldbcsitzeru nmcht die Veuützuug der genaunten Forstproducte zur Düngcrgewinnung dem Walde keiuen Eintrag, da bei ihnen der Bedarf an Reisigstren niemals jene Quantität übersteigt, welche der Fällungsetat des Waldes zu deckcu vermag. Wohl aber ist zu erwägen, dass sämmtliche Waldproductc und sonderlich die Nadclreisigstreu in chemischer Beziehung nur ein geringhaltiges Snrrogat des Strohes liefern, weil sie an Pflanzen-nährenden Bestandtheilen arm und deshalb landwirtschaftlich von geringem Werte sind.*) Künstliche Düugung kommt nur selten, am wenigsten in dcu von der Bahn abseits gelegenen Gegenden nnscrcs Gebirges znr Anwendung, Bei größeren Gütern sind die Acckcr und Wiesen zumeist verpachtet, wie dies beispielsweise ill Oftlotuitz uud Windischfeistritz der Fall ist. Am Nordhaugc des Bachers ist es übrigens nichts Seltenes, dass ein Bauer zwei und auch mehr Huben besitzt. In diesem Falle verwaltet er persönlich nnr eine, während die anderen von sogenannten Meiern bewirtschaftet werden, welche gewöhnlich im Jahr- oder Monatslohn stehen und bestimmte Vi» tualicndcputate beziehen. Wie mau sieht, siud diese Meier cigeutlich die Verwalter des ihnen anvertrauten Besitzes. Es liegt anf der Hand, dass diese Art der Bewirtschaftung bcdcntende Nachtheile mit sich briugt, au dcncu die maugelhaftc Ucberwachuug einerseits und der Mangel an Interesse auf Seiten des Mietlings anderseits Schuld trägt. Darum schädigt dieser Modus gar häufig den Eigeuthümer in seinem Grundstücke, da der Meier kein genügendes Interesse hat seine Arbeitskraft anzustrengen, die Leistungsfähigkeit des Grundes ausznnützeu und den Boden in wünschenswerter Weise zu pflegcu. Uebrigeus kommt es auch blswcilcn vor, dass der Bauer solche Nebenhubeu in Pacht gibt. *) Siehe Beilagen, Tab. l). — 82 — Ein eigenes und als praktisch bewährtes Verfahren wendet Herr Millemoth in St. Lorenzen znr Bewirthschaftung seiner Nebenrcalität an. Diese liegt am Südwestabhaugc des Nottcnberges in 750"s Sechöhe uud besteht in 64 Hektar Wald. 5'6 Hektar Ackerland, 2'3 Hektar Wiese, 1/5 Hektar Wiese mit Obst und Gemüsegarten und 5 Hektar Weide und Banarea, hat also demnach einen Flächeninhalt von 78 4 Hektar. Der Meier, welchem mit Ausnahme eines einzigen Zimmers alle Baulichkeiten znr Verfügung stehen, hält sich mehrere ^entc, die ihm flir Wohnung, Acker- und Gartcuantheil ihre Arbeitskraft zu widmeu haben. Die Acker-und Gartenflecke der Arbeiter bilden einen Brnchtheil der 1 75, Hettar, welche it, Feld, Wiese, Obst- und Gemüsegarten bestehend dem Meier znr freien Venützuug überlassen sind. Eiuc Beschränkung in letzterer tritt dadnrch ein, dass es dem Meier nicht gestattet ist, etwas von dem Futter, welches auf seiner Nutznichungs-fläche wächst, zu verkaufen, fondern er muss alles der Duuggewinnung wegen für sein Vieh verwenden, dessen Zahl vertragsmäßig durch die Masse der Futtermittel bestimmt wird. Die Weide benutzt der Meier mit dem Besitzer gemeinschaftlich durch Vichanftrieb, wovou jedes fremde Thier ausgefchlossen ist. Damit der Meier bei der Streubeschaffung und Dungerzcuguug einen recht intensiven Fleiß entwickle, werden ihm auch von den Nescrvatäckcrn des Besitzers so viele je ein Jahr znr Benützung überlassen, als er gehörig zu düngen vermag. Im folgenden Jahre sät dann der Eigenthümer Hafer darauf. Streu uud Brennholz bezieht der Meier nach Maßgabe seines eigenen Bedarfes unentgeltlich ans dem Walde seines Gruudherrn, das Schneiteln ist ihm jedoch strenge untersagt. Der Meier hat überhaupt mit dem Walde gar nichts zu schaffen, denn er ist selbst in der Qnalität und Quantität seines Brennholzes genau auf die Bestimmung des Eigenthümers augewiefcn. Der Meier hat für die Benützung der ihm übcrgcbencn Grundstücke, Wohnrämuc. Stalluugen u. dgl. keine Geldentschädigung zu leisten, dafür hat er die Verpflichtung, das Vieh des Besitzers, welches zur Verwertung der Wiesen uud Weiden, sowie des Strohmaterialcs von den Acckeru auf der Hübe gehalteu wird, zu warten und zn pflegen und für die Schafe das Wiuterfutter zu besorgen. Auch der Eigenthümer leistet dem Meier keinerlei Geldzahlung, doch werden alle Arbeiten beim Säen, Schneiden und Dreschen des Getreides (Hafers), welches der Grnndherr baut, sowie jene Schichten, die der Futter-gcwinnnng auf den grnndherrlichcn Ncfervatwicscn zufallen, durch cincn entsprechenden 'Taglohn vergütet. Zugthier- und Fuhrwcrtslciftlmgen aber dürfen in diefen Fällen nicht verrechnet werden. Die Viehzucht betreiben Eigenthümer und Meier gemeinfam. Die Futtercrnte des ganzen Jahres wird gemeinschaftlich verfüttert uud felbst die Zahl der Rinder mnss anf beiden Seiten dieselbe sein. Nnr hält der Meier gewöhnlich mehr Kühe, der Grnndherr mehr Ochsen nnd Iuugvieh. Auch die Schafe werden gemeinschaftlich gehalten, doch gehört nur der fechstc Theil des Wollertrages und der Nachzncht dem Meier, weil dcrfclbe nrfprünglich nur sechs Schafe einstellte, während der Besitzer — 83 — dreißig beschaffte. Es ist ferner bestimmt, dass bei eitler Auflösung des Vertragsverhältnisses alle Schafe dem Eigenthümer verbleiben sollen, während der Meier durch den sechsten Theil des Schätzwertes der ganzen Herde zu entschädigen ist. Schweine darf der Meier halten, so viel er zn füttern vermag, aber Handel treiben mit ihnen ist ihm nicht gestattet. Die Ziege ist im Interesse des Waldes alls dem ganzen Grundbesitze verbannt. Wäre nicht im Interesse des Grnndes und seines Eigenthümers eine allgemeine Anwendung dieser Wirtschaftsmcthodc bei Nebenbesitzungcn zu empfehlen? Die Viehzucht steht am Bachergebirge im allgemeinen auf keiner hohen Stufe, obschon auf dem Hochplateau bedeutende Futter- und Weideflächen vorhanden sind und diesem Zweige der Landwirtschaft außerdem 11174 86 Hektar Wiesen und 9378 17 Hektar Weideu zur Verfügung stehen, wovon erstere 11'41"/o der Bacherfläche einnehmen nnd einen Reinertrag von 115.347 fl. 69 kr. liefern, während dieser bei den Weiden mit ihren 9.58 "/o des Gebirgs-arealcs auf 22.126 fl. 29 kr. veranfchlagt wird. Auch der Vichstand ist nicht unbedeutend. Nach der Zählung von 1880 betrug derselbe: 9756 Stück Jungvieh 156 Stiere 8979 Kühe 7489 Ochsen, demnach zusammen . . 26.380 Stück Rinder 2.480 Pferde 13.094 Schafe 3.414 Ziegen 20.124 Schweine Zusammen . . 65.492 Stück, Dazu kommen noch 3987 Bienenstöcke. Dieses Ergebnis wäre nun allerdings nicht gar so ungünstig, wenn nur das Vieh selbst von besserem Schlag/wäre und demnach einen höheren Wert besäße. Rinder z. B, von reiner Race haben nur ganz wenige Besitzer, das Gros der Thiere gehört dem sogenannten Landfchlage, einem Mischmasch von Kreuzuugsproducten der verschiedensten Racen an. Nach eingeholter Genehmigung der t. k. Bezirtshaufttmannschaft Marblirg begannen wir im Summer s878 auf den, Gute Faal, natürlich unter Berücksichtigung der damals vorhandenen Weideflächen nnd nach Adaptierung der alteil und Errichtung der neuen Stallnngen und Zuchträume eine Rinderzucht größeren Maßstabes, mit besonderer Begünstigung der Maria, hofer Race. Zu Ende August hatten wir bereits folgenden Vichstano: — 84 — Zuchtbullen, alte . 2 „ junge . 5, daher im ganzen 7 von reiner Race Kühe, reine Nace . 15 ^ .„^„„^., ^ „ Mischblnt .22» Wammen ..^7 Zuchtkälbcr. männlich 19 l «c, weiblich 4 1 " " Ochscnkälbcr ... 14 . . ... 14 Zusammen . .81 Stück. Wir wandelten ferner mit besonderer Ermächtigung der politischen Behörde in unmittelbarer Nähe der Schwcizcrei am Kloppui Vrh 42 Hcttar Wald in eine Wiese um, welcher durch eine Wasserleitung Dungstofse zugeführt werden kounten und bepflanzten die ganze Fläche auf küustlichem Wege mit nachstehende« Gräsern, die sich bis heute trotz der Höhe von 1280 Metern uorzüglich bewähren uud die besten Futtercrträge abwerfen: Als Bodengräser: 2 > Gem. Ruchgras Z"/a „ Zittergras 12 "/<, Wiescurispengras 2"/o Gedrückt. Rispengras 3 "/o Härt. Schaffchwingcl 3> Rother Schwiligcl 10 > Engl. Raigras Obergräser: 10 > Ital. 2 "/a Kanuuförm. Kolleria 15 "/l> Hoher Glatthafer 2> Weißhaar. Hafer 2> Goldhafer 2> Wiescnhafer 5> Gem. Knaulgras 15 > Wiesenschwingel 5> Aufrechte Trespe 2 "/<» Traubige „ 3> Weiche 2"/u Roggcugerfte 100> Anthoxanthum odoratum % Briza media „ Poa pratensis „ Poa compressa „ Festuca ocruo „ Festuca rubra „ Lolium perenne „ Lolium Italicuin „ Coleria cristata „ Archenatherum elatius „ Avena pubescens (/ Avena flavescens „ Avena pratensis „ Dactylis glomerata „ Festuca pratensis „ Bromus erectus „ Bromus racemosus „ Bromus mollis „ Hordeum secalinum „ Die erwähuteu Riudcr uuu brachten die Zeit von der Mitte des Mai bis Mitte October aus freier Weide am Hochplateau des Bachers zu, standen aber im Winter ausschließlich uutcr Stallfüttcruug. Nltter den Futtergräscru des cigcutlichen Weideplanums auf der Hochfläche des Gebirges, welches in den ersten Jahren uuscrcr Viehzucht ^auch die Hcuvorräthe für dcu Winter allciu lieferte, nwchteu als vorherrschend besondere Erwähnuug vcrdimeu: Die Nispcugräser (?oa) iu Gesellschaft uon Pfeifengras (Noiniia cHerniea l..), die Schmiele (Aira üsxuosa), das Straußgras (AKrosti» stolonikera) und das Ruchgras (Antlloxan-tkum adorawm), obwohl auch iwch viele andere vorkoiumeu. Der Uebergang von der Wiuterfüttcrulig zur freicu Neide wurde durch vierzehutägige, allmählich zuuchlncnde Grüufütteruug vor dem Muftricoc und durch vicrzchutägigc Trockenfiittcrulig nach demselben vermittelt. — 85 - Die Sommcrfntterung bestand für 1 Stück 1. Kühe, Bllllen imd Kälber (liber 1 Jahr alt) nebst der Weide in '/2 Kilo Weizcnkleic und 79 Gramm Salz als Lecke im Futtcrbarrcn in einwöchentlichen Portionen; 2. Kälber unter einem Jahr nnd für den Tag in > Kilo Kleie und 8-75 Gramm Salz; 3. Saugkälber durchschnittlich: 6 Wochen Mnttermilch vom Euter; während des Sftähnens durch 4 Wochen Butter- und abgerahmte Milch mit Käswasscr, allmählich pro Kopf und Tag von 5 Liter an; dann successive Trockenheu und Weide bei vollständig freier Bewegung; 4. Bulle nach jedem Sprung: 1 Liter Hafer. Nach der Einstallung im Herbste wurde den Rindern zur Vermittlung des Ucberganges von der freien Weide zur Stallpflege das Grasen auf den abgemähten Wiesen bei gleichzeitiger Gewöhnung an Trockcnfuttcr gestattet. Nach dieser Ncbcrgangsperiode wurden sie iu folgender Art gefüttert: 1. Kühe, Bullen nnd Kälber über 1 Jahr pro Kopf nud Tag: U Kilo Heu nnd Grummet gemischt ! Die Hälfte als Häcksel, 5 Kilo Haferstroh l die Hälfte als Langfutter; 1 Kilo geschnittene Bnrgunderrüben 17'5 Gramm Salz: 2. Kälber unter einem Jahr Pro Kopf und Tag: 5 Kilo Hell nnd Grummet als Häcksel, 1 Kilo Klee Rauhfuttcr 1 Kilo Klee mit '/2 Kilo Kleie und 5 Gramm Salz wöchentlich pro Kopf; 3. Die Saugkälber wurden im Winter wie im Sommer gefüttert, die freie Weide natürlich ausgenommen, wofür ihnen wöchentlich als Ersatz 1 Kilo Klee mit ^ Kilo Kleie nnd 5 Gramm Salz verabreicht wurden. Der Gesnndhcitszustand und die Entwicklung dieses Viehstandes wurden zwar durch die Acclimatisation der ans dem Oberlandc eingeführten Ori-ginal-Raceuthiere beeinträchtigt, wareu aber trotzdem im allgemeinen zu'-fricdenstellend. Gegen das Frühjahr hinaus war dies wohl minder der Fall, doch 8—10 Tage Weide gestalteten den Gesundheitszustand wieder normal. Allerdings waren vom 17. December 1878 bis 24. August 1879 nicht weniger als 12 Fehlgeburten und zwar meist reinrassiger Thiere bei normaler Trächtigkeitsdaucr'zu bcklagcu. Das Milchcrgebnis war befriedigend, das gewonnene Käse- und VnttcnMntum uicht unbedeutend.*) Der Käse, sogenannter halbfetter Grojer Käse, welcher nach Schweizer-art halb aus abgerahmter, halb aus frischer Milch erzeugt wurde und bei schöner, gelber Farbe gleichmäßige Fcttbarrcn zeigte, war schmackhaft, weshalb das Kilo anch einen Preis von fünfundsechzig Kreuzern erzielte. Zur ") Siehe Beilagen, !ab, 10. - 86 - dottergelben Butter wurde nur süßer Nahm genommen, das Kilo konnte daher zu einem Gulden noch guten Absatz finden. Außerdem wurde für den Hansbcdarf noch ein kleines Quantum fetter Ziegeltäse erzeugt. Das Schweizereipersonalc bestand in einem „Schweizer" aus der Kla-genfurter Acterbanschule als Leiter, ferner einem Wärter und dem Hirten, welcher mit seinen zwei zwölf- und vierzehnjährigen Buben das Halten der Rinder besorgte, die nach Bullen. Kühen und Kalbern getrennt weideten. Das Melken aber lag allen angeführten Individuen gleicherweise ob. Damals bestand der Plan den Stand dieser Viehzucht auf hundert Melkthiere und zehn Paar Ochsen zum Regiebetriebe zu bringen, das übrige Vieh zu verkaufen und hauptsächlich Racenzncht zu treiben. Und Futter war ganz abgesehen von der neuen Wiescnanlagc am Kloppni Vrh genügend vorhanden, denn es wurden in den zwei Jahren unserer Wirtschaft vom 12. Mai bis zum 15. October, also für die ganze fünfmonatliche Weidcperiode außer den kl heimischen Rindern noch 199 fremde, nnd zwar 178 Ochsen und 21 Stück Kühe nnd Kälber, gegen einen Weidezins von 5» fl. für das Stück — 995> fl. im ganzen — anfgetricben. Zudem wurden noch 1500 Metercentncr Alpenheu mit einem Kostenaufwande von 8t) kr. für den Centner gewonnen. Im Jahre 1879 betrug der Futhcrvurrath uuscrcs Etablissements 2500 Mcterccnwer Heu, Grummet und Klccheu nebst 500 Mcterccntnern Hafer, Slroh und Knollengewächse. Diese Fnttcrmengen dürften wohl die Absicht rechtfertige,,, dcu Niuderstand auf 100 Kühe uud 20 Ochsen zu bringen, den Ueberfchuss im dreijährigen Alter zu verkaufen und durch Erwerbung neuer Bullen der Herde stets frisches Blut zuzuführen. Das Er-gebnis wäre wohl kaum ein ungünstiges gewesen.*) Der k. k. Vezirksthierarzt Haage, seit Jahren ständiger Referent bei der politischen Behörde in Marburg, sagt über den Stand der Rinderzucht am Vachergcbirge. so weit dasfclbe znm Marbnrger Bezirke gehört. Folgendes: „Man sollte glauben, dass die Rindviehzncht auf den Weidcflächen des Vachergebirges blühen nnd gedeihen, nnd dass die Stallnngcn der Besitzer gefüllt mit prächtigem Zuchtvieh sein mussteu; allein wie wird man enttänscht, wenn man das verkommene Vieh, welches Krcuzungsftroduct der Verschiß denften Nacen ist. ansieht. Im Zlnfange der 1880er Jahre schien es, dass dass Gut Faal von der Wichtigkeit der Viehzucht überzeugt, durch die Ein-führnng des edlen Mariahofcr Vieh's den Bacher beleben wollte, uud es wäre auch unstreitig dnrch die angebahnte Züchtungsmethode der gute Erfolg nicht ausgeblieben; als jedoch die Acclimatisierung des angekauften Maria-hoferzuchtftaunues gesichert schien, trat in der Verwaltung eine Aenderung ein, und sämmtlicher Viehsiand, worunter bereits prächtige - und mehrere Prämiierte — Exemplare, wurde verkauft. In der Nmgebung war durch die Einführung dieser Meierei bereits ein günstiger Einfluss auf die Vieh-stände der Besitzer bemerkbar, welche ihre Kühe ans ziemlich weiter Ent-fcrnuug zum Vcspringcn brachten, nnd liatte so mancher Bauer bereits einige gelungene Kreuzungsproduttc erzielt. Es wäre vorauszusetzen, dass *) Siehe Beilagen, Tab. N. — 87 — die Gemeinden, angespornt dnrch die Erfolge in der Haltimg gnter Sftnmg-thierc weiter verbessernd cinf die Rilwcrzncht wirken würden, was leider nicht der Fall, nnd solange der Besitzer nicht selbst in der rationelleli Züchtung seinen Vorheil erkennt, dürfte die Riudviehzucht am Bacher nicht die Stufen erklimmen, anf denen dieselbe im Obcrlande steht." Die geringe Zahl der Pferde, welche bei 2480 Stück kaum 3'7"/o des Gcsammtviehftandes ain Bacher — 65492 Stück — ausmacht, dürfte eben kein reges Interesse für diesen Zweig der Viehzucht bekunden. Mit der Pferdezucht im besonderen scheint sich überhaupt kein Besitzer abzugeben, was wohl daraus hervorgeht, dass in den Answeisen über die belegten Stuten im Marburger Znchtgebicte wenigstens anch nicht eine einzige als gedeckt erscheint. Der Pferdezuchtverein hatte vor mehreren Jahren die Absicht, anf dem Bachergebirge eine Fohlenalm zu gründen, um es den Besitzern möglich zu machen, ihre Fohlen im Sommer durch den Weidegang nnd den längeren Ausenthalt im Freien zu stärken und ihre Gängigkeit zu erhöhen. Aus diesem Anlasse wnrde dem Bacher die Ehre einer commissionellcn Begchnng zutheil, an welcher anch der t. t. Aczirtsthierarzt Haagc und der t. t. Forst-inspections Conmüssär Franz theiluahmcu. Diese Commission fand auf den Höhen Weideplätze und Untcrkuuftsräumc für achtzig Fohlen. Der ganze Plan zerschlug sich jedoch infolge der unmöglich zu erfüllenden Bedingungen, mit welchen die Besitzer an den Pfcrdezuchtvercin herantraten, der sich ohnedies zur Zahlung eines ziemlich hohen Pachtschillings bereit erklärt hatte. Die Schafe unseres Aeschreibungsgcbietcs, die sowohl der Wolle wie des Fleisches wegen gezüchtet werden, gehöreu alle einem gemeinen nnd grobwolligen Landschlage an. Im Jahre 187!) aber haben wir in Faal das sogenannte Sceländcr Schaf eingeführt, welches ein schweres Fleischschaf ist und nach I. Böhm wahrscheinlich ein Kreuznngsprodnct des Hängeohrs mit einer Art des deutschen Landschafes darstellt. Von solchen Seeländer Schafen weideten am 20 Angust 1879 bereits 40 Mutterschafe, 2 Widder und 16 Kloftfwiddcr am Klovpni Vrh und bei der Grazer Landesausstellung von 1880 wnrde uns für die Züchtungsproducte dieser Thiere das Ehren-divlom zuerkannt. Dieser Viehstand existiert seit Jahren nicht mehr, denn trotz des prächtigsten Gedeihens wnrdc er vollständig veräußert. Die Schweinezucht ist nicht bedentend uud beschränkt sich blos; aus den Hansbedarf der Besitzer. Aber selbst den Ansprüchen dieses Bedarfes vermag sie nicht zu genügen, da noch alljährlich Znzüge croatischcr Schweine zur Mästung stattfinden, wie man anf den Stationen der Kärntuerlinie, wo sie answaggoniert werden, beobachten kann. Auch zur Hebung dieses Zweiges der Viehzucht haben wir manche Anstreugnng gemacht, so dass im Jahre 1879 am Klovpni Vrh eine Herde bestand,' welche 1 Eber nnd 1 Znchtschwein von der großen Berkshire-Vollblntrace. 1 Eber nnd 3 Znchtschweine von der klemm Verkshire-Voll-blntracc, 15 Zuchtschweine von der Snffolt-Lancashireschweinekreuzung nnd 24 Ferkel zählte. Diese schönen Anfänge wnrdeu aber »licht fortgesetzt. Doch sind Suffolk nud Verkshirekreuzungeu am ganzen Bacher verbreitet, da bei del, besseren Landwirten der Gegend doch noch Zuchteber zu findm sind. Geflügel hält man ebenfalls nnr für den Hausbedarf und liefert nnr wenig davon anf den Markt. Anf primitivem Stande befindet sich die Bienenzucht. Ueberwiegend sind die Stabilstöcke nnd die Strohkörlie ans Nrvätcrzeitcn, ja wohl anch qucrverbaute Nähnichenstöckc, welche bei unrichtiger Behandlung noch den alten Stabilstöcken nachstehen. Nur wenige Züchter haben Dzicrzonständcr oder Lagerstöcke und unsere, zn Ende der siebziger Jahre in Faal errichtete, rationelle Bienenzucht, welche bereits über hundert Dzicrzonftocke zählte nnd von einem Imker gepflegt wurde, der unter der Leitung des Dr. Tertsch an der Marbnrger Anstalt ausgebildet worden war, ist nach kurzem Be^ stände aufgelassen worden. Dem Herrn t. f. Bezirksthierarztc Haagc uuseren wärmsten Dant für scine wertvollen Mittheilungen abstattend schließen wir dieses ziemlich unerfreuliche Capitel. Wein- und Obstbau. Diese Zweige der Landwirtschaft nnd zumal in neuester Zeit die Obst-cnltur, erfreuen sich ziemlich regen Interesses und bieten deshalb auch das erfreuliche Bild des Gedeihens. Umsomchr müssen wir bedauern, gerade hier nicht durch gcuane Daten, sondern lediglich durch ciue allgemeine Skizze den Stand der Dinge am Bacher illustrieren zu können. Dem Wcinban stehen' mit 1460 81 Hektar 1'49> der Oberfläche unseres Gebirges znr Verfügnng, welche im ganzen einen Neinertrag von 43.000 fl. 23 kr., also 2<1 fl. 44 kr. pro Hektar oder 16 fl. 94 kr. per Joch liefern, Doch muss bemerkt werdeil, dass die Ziffern für den Reinertrag zwar nach dem Cataster, d. h. theoretisch richtig siud, aber unter den heutigen Weinbanverhältnissen kaum erreicht werden dürften. Unter den Nebcnnrten finden wir fast überall die Mosler den Hauptsatz bildend; aber auch Hcumisch (boNna) und grüner Sylvaucr (xelßnöiü) sind reichlich vertreten. Außerdem werden, namentlich in neueren Anlagen, Wälsch- und Rheinriesling, weiße und blanc Vnrguudcr, ferner Traminer und im Windischfcistritzer Bezirke auch die Arjavina cultiviert. Die Anlage der Weingärten und die Erhaltung ihrer Bestockung geschieht seit nenerer Zeit dnrch Rigolen ,md Reihensatz, wofür besonders die Anlagen des Erzherzogs Iohanu am Iohauuesbcrg bei Pickern ein ausgezeichnetes Beispiel liefern. Aber anch das alte Vergrubern und das dabei angewandte Düngen mit Erleulaubbauschen steht noch immer in Uebung. Ebeuso wird Nindermist zum Gruben verwendet nnd mit ihm anch die Stockdüngung ausgeführt. Die Bachercr Weingärten sind leider auch schon mannigfachen Mode-trankhciten unterworfen, wenn auch nicht im gleich hohem Grade, wie die Rebhügel in anderen Weinbergen, wie in Wisell. Die Reblans z. B. scheint nnsere Anpflanzungen bisher noch nicht gefunden zu haben nnd anch die ?6i-0N08p6ra viti<50ia kommt bei nns hellte wenigstens noch viel seltener vor als in den übrigeu Weinbangebieten von Untersteier; dafür sind wir - 89 - aber mit dem Schwämme begnadigt, welcher besonders die Mosler der niederen Lagen heimsucht, Währelid Oräwm ^nksi-i die Hecken, hie nnd da wohl mich die Weingärten schädigt, wobei ihm in seltenen Fällen der schwarze Brenner (pikso) Assistenz leistet. Obst isst jedermann gerne und die edlen Vacherer Aeftfel sind gar nicht übel. Denn das mnss man dem Slovene» im allgemeinen, dem Poho!> janer im besonderen lassen, für feines nnd gutes Obst hat er von jeher Verständnis gezeigt. Deshalb ist in den Obstgärten unseres Gebirges nnd ans den zahlreichen Wiesen, welche mit Obstbänmen bepflanzt sind, sonderlich der fteirischc Maschanzger nnd stellenweise der Edclborsdorfer am meisten verbreitet und Maschanzger, Goldparmänen, Lederreinettcn bilden mit den Pariser Bohnäpfeln die Hauptfortcn der West nnd Nordabdachung nuseres Gebirgszuges. Ja an den südlichen dehnen kommt sporadisch sogar der weiße Wintercalvillo uor, welcher sonst nur in den geschütztesten Lagen gedeiht. Unter den Birnen wird die gemeine Mostbirne (wpks) von den bäuerlichen Grundbesitzern am meisten geehrt und ist darum auch überall bis hoch ins Gebirge zu finden. Allenthalben reichlich verbreitet ist anch der Kirschbaum, mit großen edlen Früchten am Fnße des Bacher, mit kleinen, aber würzigen Vogelkirschen bei den hochgelegenen Einschichthöften. Der Genuss dieser schmackhaften Beeren wird einem leider durch den mwcr-hältnismäßig großen Kern bei wenig Fleisch grausam verbittert. Sliwowitz trinkt nicht bloß Fürst Vibesco, der Held der schönen Ballade, sondern auch der Bauer vom Bacher. Weshalb er Zwctschkcnbäume pflanzt. — Im südöstlichen Theile des Gebirges wird und zwar namentlich bei Frauhcnn, auch unser Waldbanm, die Edelkastanie als Obstbaum betrachtet und demgemäß behandelt. Ihre Früchte aber gelangen größten^ theils zum Verkaufe. Auch die Obstbäume am Bacher sind mancherlei Gebresten und Krankheiten unterworfen: Sie verkümmern infolge mangelhafter Pflege oder zu tiefer Pflanzung oder unverständiger Neinigung der Krone; sie leiden an Krebs oder Brand; die Steinobstbäumc aber werden vom Gummiflnss heimgesucht. Außerdem gibt es Insecten. welche den Obstbaum lieben wie die Schlange Nidhöggr die Weltesche Yggdrasil; diese werden wir aber im Capitel „Forstschutz" eingehender würdigen. Die grobem» Sorten der Aepfel nnd Birnen (und im Windifchgrazer Bezirke auch das Wildobst) werden znr Erzeugung von „Most" oder Obstwein verwendet. Mancher Bauer erzeugt dreißig bis hundert Hektoliter dieses gesunden Getränkes, welches theils znhanse verbraucht, theils verkauft wird. Auch das Obst selbst bildet seit Jahren einen gesuchten Handelsartikel und wird alljährlich in größeren Quantitäten nach Deutschland verkauft. Manches aber schwimmt auf Flößen drauabwärts in die südlichen Gebiete der Stcphanskronc. Wind und Wetter sind dem Obst. und Weinbau natürlich ebenfalls nicht immer günstig. Hagelschlä'gc können binnen Minuten jede Hoffnung auf Ernte vernichten — am Sü'oabhang schauert es ziemlich häufig, seltener auf der Nordfcite, — Winterfrüste werden gleichfalls nicht selten schädlich, die Spätfröste aber tangieren das Erträgnis unseres Gebietes weit minder — 90 — als die Fechsung in den östlich liegenden Windischen Bücheln. Manchen Schaden verursachten starke Regengüsse durch ihre Ueberschwemmnngcn und selbst der fromme Hase wird ungemüthlich, wenn rasender Hunger ihn treibt, junge Bäume zu schälen und Neben zu tnnspern. Forstwirtschaft. 1. Mischungsverhältnisse und Holzarten. Die Zeiten, wo tiefer Urwald mit mchrhundertjährigen Vnumriesen den Bacher bedeckte, wo die Geburtsftättc des Baumes in fernliegenden Jahren freilich auch sein Grab wurde, wo zwischen modernden Strünken uud morscheudeu Stämmen nnter dem Schutze bärtiger Aeste sturmharter Fichten die juuge Hoffnung des Waldes heranwuchs, — diese Zeiten sind vorüber nnd werden uicht wiederkehren, so lange die Civilisation mit ihren Bedürfnissen unseren Erdboden beherrscht. Doch ist der Wald anch hellte noch mächtig im Bachergebirge, denn 58'93"/.» seiner gesammten Fläche, d. h. 57i;5.4'7 Hektar, oder 100188 Joch stehen der Forstwirtschaft zu geböte. In der unteren Ackerbanregion, wie in der Ebene und deu Thal-nicderungen, zwischen den Weingärten der tieferen Gehänge nnd anf den Vorbcrgen hcrrfcht cilic grohc Mannigfaltigkeit der Forstpftanzen, doch treten nebst der Schwarzerlc anf den Wiescnflächen. znmal bei Pragcrhof nnd Windischfeistritz, auch Eichen, theils einzeln, theils in Gruvpcu, und Edelkastanien als Charakterbäume in den Vordergrund. Auf dem Terassen-diluvium des Drauthales herrscht von Äiiaria Rast abwärts ausschließlich die Kiefer. Höher oben schlingen die Fichten und Föhren einen allerdings hie und da zerrissenen Gürtel nm das ganze Gebirgsmafsiv. Von Unter» dranburg bis Pamctsch gesellt sich diesen Bäumen die Lärche zu, bei Buchenstem fehlt die Führe und wird dnrch die Buche crfctzt, die Lehnen am Johannes- und Notteuberge sind mit Fichten, Buchen nnd Tannen bedeckt, die Stnrmnase aber lind der östliche Ausläufer des Gebirges gcgcu Marburg hin sind mit Bnchenwald bekleidet, während die Hatlstätter Schichten zwischen St. Leonhard uud Dollitsch reine Kiefernforste nähren. In der höheren Bergregion, wo das Gebiet des Ackerbaues allmählick zurückweicht, gibt zuweilen die Fichte im Verein mit der Tanne nnd Bnchc dem Walde seinen Charakter; ganz oben aber anf den Hochflächen herrscht die Fichte schon infolge der Kahlfchlagwirtfchaft allein.*) Die herrschende Holzart ist also am Bacher die Fichte (^«is« sxenlkm I). t^.) slov. 8Mt-6kk, und zwar nicht nur in den reinen Beständen der Höhen, fondern auch in der tieferei, Negion des gemischten Waldes. Den», dieser richtige Alpenbaum kleidet die weiten Hochfläche» der Granitzone unseres Gebirges, wo er allerorten nach der Kahlschlagwirtschaft cultiviert wird und er gedeiht ferner in jeglicher Orts- und Höhenlage bis tief hinab *) Ueber die Verbreitung der einzelnen Waldbamuartcn und deren Mischlings-Verhältnisse siehe Tabelle 12. — 91 — zu den Ufern der Flüsse, wenn er auch in den tieferen Regionen mit einer Fülle anderer Hölzer den Nanm theilen muss. Sehr gnt verträgt sich unser Baum mit der Tcmne und Wcißkiefer, welch letztere namentlich beim regellosen Plänterbetriebe des kleinen Waldbcsitzers, zumal au den Südhängen die miudcr lichtbcdürftige Fichte erst unter sich aufkommen lässt und ihr zuletzt gänzlich das Feld räumt. Man hat ferner beobachtet, dass die Ver mchrung der Fichte am Bacher gleichen Schritt hält mit dein Zurückweichen der Nothbuche. Zumeist in geringerem Umtriebe bewirtschaftet, vermag die Fichie in den Plänterbeständen der kleineren Waldbesitzcr freilich nicht jene Kraftäußerung au Längen- uud Stärteznwachs zu entfalten, auch nicht die mächtige Krolle und Schaftfülle aufzuweisen, wie in den urwaldähnlichen Forsten der Kahl schlagwirtschaft und den Beständen der nördlichen Waldbaucrn; denn in deu rationell behandelten Wäldern dieser Ballern gibt es gleichfalls mächtige, vollholzige und schaftreine Mastbänmc, zumal ober St. Lorcnzen, gar nicht selten, wogegen au dem östlichen Thalgchänge des Lobnitzbaches siebzig-bis achtzigjährige Bestände des GvoMundbesitzes iu der Stammform vielrs zu wünschen übrig lassen, obschon deren gleichmäßige Bestückung anf den ersten Vlict die Anpflanzung verräth, An sumpfigen Stellen der Welle und befonders am Hochplateau über wasserdichten Granit- uud Gncisbeäcn wird die Fichte znwcilen rothfaul uud wipfeldürr, in unmittelbarer Nähe des Hochmoores zwergartig; dort, wo. sie lwic am Nekagrabeu, bei Drautsch und iu den Wäldern der klciucu Besitzer am südlichen Bacher) durch Schneitcln und Bodeustrcmmtzuug miss-handelt wird, zeigt sie einen struppigen, rauhriudigen, kegelförmigen uud nbholzigen Habitus; uud bei starkem Weidegauge erscheint sie. wie z. B. an manchen Blößen des Hochrückens, selbst bei hnndertjährigclu Alter vollständig verbissen und erreicht bei ciner Stärke von 5» —6 Centimeter kaum zwei Meter Höhe, häufig mir einen. Diese Zwerge, welche dicht bis zum Boden hiuab enge beästet sind, gleichen ill ihrer Kegclform einigermaßen verbuttetcn nnd crctiuhaftcu Cyprcsseu. Ein Unicnm iu dcu Aachcrcr Wälderu ist die ^chlaugenfichtc (^dis^ 6xa6l«Ä mon3ti<>8^ l^uuä.) in Nakowetz. Sie steht dicht am Wege durch eineu aus Vollsaat herangebildeten fünfzigjährigen Fichteilbestand nnd ist 15'"/ hoch bei einem Brusthöhmdurchmesser von 27^. Sie zeigt deu befteu Wuchs, hat jedoch iufolge ihrer Freilage eitlen tiefbeästetcu Schaft, desseit Rinde in Form uud Farbe keine bemerkbare Abweichung von gewöhnlicher Fichtenrindc aufioeist/") Das Samenlorn, welches diesem Balilnc das Leben gab, dürfte wohl deu Wäldern Würtembcrgs oder Schwedens entstammen. Nach der Fichte ist die Weißföhrc (^inus silvsstris I..), vou del« Sloveneu borovso geuanllt. der wichtigste Nadclbaum unseres Gebirges. Ihre reinen Bestände sind auf das Terasseudilivium des Dranthales vou Maria Rast bis Brunnoorf, da,ln bei Rothweiu lllld Windcnau. endlich auf die fndlicheu Lehnen der Hallstättcr Schichtel, zwischen St. Leonhard und St. Florion beschränkt. Auf den mageren Lehnen diefer Schichten zeigt sie in *) Manche halte» dic Schlangenfichte übrigens nur für emc Varietät, welche in Südtirol häufig vorkommen soll. - 92 - ihrem kümmerlichen Wuchs das einzige Auskunftsmittel der Natur, diese traurigen Böden mit Wald zu bekleiden, während sie sich im Drauwalde zu gleichalterigen und gleichmäßig bestockten Vollbcstä'nden entwickelt, denen zuweilen mächtige, vollholzige und astreine Stämme für den Schiffsbau eutuommen werden. Auf dem Thonschiefer, Gneis nnd Glimmerschiefer der tiefereu Gehänge nuseres Gebirges ist die Weißföhre über weite Flächen eine treue Begleiterin der Fichte, der sie in ihre Bestände eingesprengt, bis zu den Einscnkungen des Kammes folgt, wobei sie freilich mit zunehmender Seehöhc an Höhenzuwachs und Vollholzigtcit verliert, bis sie schließlich, zur Snmftfföhrc verkrüppelt, in den Hochmooren des Rückens ein kümmerliches Daseiu fristet. In reinen Iungbeständeu ist die Weißföhre besonders bei dichterem Schlüsse infolge ihrer Sprödigkeit sehr start d^r Gefahr des Schneebruches ausgesetzt, während sie ihr im gemischtem Bestände weniger unterworfen ist. Auch die Tanne s^biß» psotinnt«, I). (',), slov. ko^'g,, ist nicht exklusiv und kommt daher wenig — am meisten noch bei Neifnig — in reinen Beständen vor, dagegen bedeckt sie in Gesellschaft der Fichte nnd selbst der Buche ganz ansehnliche Flächet,. In den nrwaldähulichcn Forstresten des Hochplateaus stehen heute noch Tannen, welche bei einem Alter von 300 Jahren nud darüber in Brusthöhe einen Umfang von 4"'/ besitzen. Ja vor einigen zwanzig Jahren wurde auf dem Sattel von Klnppnnbaita ein gesuuder Baum gefällt, der bereits eiue Last vou 479 Jahren getragen hatte. Er war 46'"/ hoch, hatte 1'74"? Stockdurchmesscr nud seine Holzmasse betrug 16-5 Festcnbikmcter. Solche Patriarchen des Waldes macheu mit ihren gewaltigen Kronen, mit ihrer vcrwettcrten Trutzgesialt. mit ihren laugen, weißen Bärten, die von weitgcbreiteteu, dunklen Acsten hängen, einen ernsten nnd ergreifende»! Eindruck auf Phantasie uud Gemüth fühlender Menschen. Dazu kommt noch der Gedanke an die Vergangenheit: diese Nicsentannc stand schon, als der Entdecker Amerikas noch nicht geboren war; er stand schon, als Gutenberg noch in der Wiege lag, als Constantinopel noch die Residenz eines directen Nachfolgers der römischen Eäsareu war; uud er lebte schon, als kein Türke noch den fteirischen Boden betreten hatte. Die Entfaltung, den Höhepunkt, den Niedergang und das Zerbröckeln einer Grußmacht hat er erlebt und das Zeitalter des dreißigjährigen Krieges traf ihn bereits als sturmerprobten Niesen des Waldes. Auch in den Bancrnbcständen des Nordhangcs gibt es noch, meist mit Fichten uud Buchen gemischt, Exemplare, welche 2—3 Fcstcubikmeter Holzgehalt haben. Doch sind sie nicht selten ringschälig uud ihre Kern-Partien weisen infolge laugen Bcstandesdructes nur eiuen mikroskopischen Körperzuwachs auf, welcheu der Baum oft erst nach langen Jahren mit Hilf? der Natur oder des Waldbesitzers zu überwiudeu vermochte. Daraus folgt, dass die Tanne viele Jahre unter dem Drucke des Mutterstammes auszuhalten vermag, bis eine genügende Lichtung ihn zu raschcrem Wachsthum anregt. Welchen Einfluss aber die Vehaudlung des Waldes auf die Verbreitung der Holzarten im allgemeinen, auf jene der Tanne im besonderen ausübt, dafür liefert uns der schmale Ausläufer des nördlichen Bachergehänges bei — 93 - St. Lorenzen gegen Maria Wüste heraus einen interessanten Beweis. Dieser von Süden nach Norden streichende Hügclzng, dessen Hänge folgerichtig nach Westen nnd Osten geneigt sind, erhebt sich 300'"/ über den Dranspiegel nnd hat eine Scehöhe von 500^/. Ei' besteht ans Glimmerschiefer, welcher von Eibiswaldcr Schichten bedeckt wird, die ihrerseits wieder marinen Vil-dnngen zur Unterlage dienen, denen schließlich Gneisschichten aufruhen. Wcitgezogenc, aus Fichten und Tannen gemischte Bestände, welche bäncrlichcn Holzhä'ndlern gehören, bedecken die Kammhöhe. Tiefer hinab an dm Hängen wird das Mischnngsvcrhältnis in welchem die beiden Bäume erscheinen, immer günstiger für die Fichte, bis sich ihr gegeu die Thalsohlc hin die Weißföhre zugesellt, welche zum Schlüsse sogar das Uebergcwicht erlangt. In friihercu Zeiten sind übrigens die reinen Bestände der Weißföhrc selbst an den dehnen hoch emporgestiegen. Alle diese Wälder nnd Wäldchen nnn werden seit lange im Plänter-betriebe bewirtschaftet, weshalb anch die höchst lichlbedürftige Kiefer nach und nach der Fichte weichen mnsste, während diese wiederum allmählich von der schattenliebenden Tanne verdrängt wird, welche alsv durch den steten Pläntcrbctrieb gar sehr begünstigt erscheint. Die Lärche (l^arix ^uiopasa I). (I; slov, mLeouen), in den Alpen die treue Genossin der Fichte, findet am Bacher minderen Gefallen. Aeltere Exemplare trifft man nur an den Westhäugen zwischen Pametsch nnd Wiudischgraz, aber nicht in reinen Beständen oder mächtigen Stämmen, sondern mii Fichten und Kiefern gemifcht und nnr von mittelmäßiger Stärkeentwicklung; nächst Trusin und bei einigen Aallerngehöften am nördlichen Abhang bildet sie wohl auch kleinere Gruppen. Anf den hunmsrcichen und fcuchtcu Kahlschlagflächcn des Hochplateaus wird sie mit der Fichte durch Saat und Pflanzung künstlich gezogen, leidet jedoch infolge der schnell wnchsigen, porösen Holzsubstanz trotz ihrer natürlichen Widerstandskraft hälifig dnrch Schneebruch, wvs bei den Stcinlärchen der Alpenlä'uder, deren Holz ans dem rauhen und stcinigigen Boden ein weit festeres Gcfügc und dadurch auch weit höheren Wert erlangt, viel feltener der Fall ist. Selbst das Pflanzentleid der Erde unterliegt der Mode, denn jede gcologifchc Periode scheint anch dnrch Aenderungen in der Vegetation bezeichnet zu werden. Aber der Uebergang von einer Periode zur anderen ist dnrch keine Katastrophe bezeichnet, er geschieht für das blöde Auge uuseres Eintagslcbens uumcrklich langsam nnd kommt uns nnr erst in laugen Zeit ränmen durch das allmähliche Schwinden alter Pflanzen- und Thicrformcn und das Auftreten neuer zum Bewusstsein. So ein Fetzen von der bereits grußentheils abgelegten Tracht der Erde erscheint nns im Eibcnbaum ('laxu« da^ta I.; sluv. tisa) welcher ebenfalls am Bacher noch vorkommt. Die Eibe lebt aber fast nur eiusiedlerisch zwischen den Buchen auf dein Gneise und Hornbleudcschiefer au der Nordabdachung des östlichen Bachcransläusers uud zwar unter St. Heinrich und Wolfgang. Einzelne Exemplare wachsen auch am Wicscuhauge oberhalb Lobuitz uud in den Gärten von St. Lo-rcnzen und Faal! die Schönste jedoch steht am Iohauisbcrge bel Lembach, welche ciue Stärke von 210^ besitzt. Unter den Laubbäumcn deö Bachers kommt uustreitig die Rothbuche (l'agu« »ilvatica I.; slov. duksv) am zahlreichsten vor. Reine Buchen- - 94 — Wälder von größerer Ausdehnung schmücken die Gneisfchichtm gegen das Ostendc des Gebirges bei St. Wolfgang; in der Gemeinde Greuth, wo sie auf Gneis nnd Glimmerschiefer wächst, sowie au manchen Stellen der nördlichen Hänge, erscheint die Nothbuche mit Tannen, Fichten nnd Föhren vermischt. Besondere Schaftreinheit und Vollholzigkeit, nämlicb cylindrifcher Wuchs ist ihr nur in der höheren Waldrcgion des Bachers auf den krystallinischen Gebilden des Granites nnd Gneises eigen, während sie in den tieferen Lagen mehr oder welliger abholzig auftritt und an stcilcrrn Lehnen über dem Boden säbelförmig allsgebogen erscheint. Uebrigcus ist die Rothbuche am Bacher bei dem vorherrschenden Kahlschlagbctriebe des Hochplateaus, welchem die Cultur der wertvolleren und früher nutzbaren Fichte folgt, in dem cntschiedendsten Rückgänge begriffen. In den früheren Altbeständen der höheren Bergregion heischte die Nothbuche wegen ihrer besonderen Schaftreinheit das lebhafteste Interesse des sinnigen und gemüthvollen Wanderers. Zahlreiche, kerngesunde Stämme voll einem Meter 'im Durchmesser erhobeu sich astfrei fünfzehn bis zwanzig Meter und wandelten die Wälder mit ihren glatten, silberrindigen Niesen-säulen in wahre Tempelhallen der hehren Natur. Heute allerdings sind von diesen Tempelu nur mehr spärliche Ruinen in den urwaldähulichen Resten verschwundener Wälder vorhanden. Der Ahorn (^<^nr psouaopl^anus ^; slov. ^vor) ist selten geworden am Bacher lind die Ulme 8 l^,, slov. i «.tilca), weshalb er diese Arten als Kopfholz cultiviert. Die Korb-weidelizncht aber ist in unserer Gegend erst in Anfängen vorhanden und wird, soweit nns bekannt, nur von Herrn O. Neisser in Pickcrndorf. außerdem noch in Lobnitz nnd am AbHange des Kloppni Vrh in einer Höhe von 1200"'/, wo man auch Versuche mit 8alix I7i-ai6nsi8 gemacht hat, ausgeübt. Die Auschhölzer, nainentlich die Niederwälder und das Unterholz im bäuerlichen Mittclwalde begünstigen alle Arten Stranchhölzer, besonders: den rothen Hollnnder iMimduLu» laeeino»«, I.. slov. äivji dsxsk), den Haselstranch s<üc»!^Iu8 kvoilana I.., slov. le^ka), den gemeinen Hartriegel (^oriiu8 san^uinß», 1^, slov. 8vib), die Korncltirsche (<üarnn« Ug.8 1^., slov. cli6n), den gemeinen Spindclbaum (Vvon^mu» Liopa^u« 1^., slov. t'ülskö kapioe), den Wcißdorll (OratHsZu» 0x^ae3,ntkg, 1^., slov. ^^' Kov6o) und viele andere, welche allgemein zur Gewinnung der runden Fisolen- nnd Weingartstecken, dann des Futtcrlaubes nud der Laubbanschen zinn Weingartendüngen in vier^ bis fiinfjährigen Umtriebe bewirtschaftet werden. Folgende aber sind die wichtigsten forstlichen Unkräntcr am Bacher, das Wort im Sinne des Forstmannes genommen: Die gemeine Heidelbeere (Vaociniuin N?i-<)il1u» I.., slov. öernioa), die Snmftfheidclbccrc (Vae. uii^ino^um 1^.) auf Moorböden, die rothe Heidelbeere (Va«. Vitis iäi^sa 1^., flov. tiöfe ösrnicn), die Himbeere (li,udu» iä».6U8 1^, sloo. nilliinl!,), die Brombeere (kudu« frutiO08N8 1^,, flov. rodiäa) und das Wcideröschen (^pilubiuni HnZustit'olium I.., flov. verdovoo).^) 2. Betrieb nnd Wirtschaft. Wenn eine Pest alle Völker Enropas vernichtete nnd keinerlei Einwanderung den Erdthcil mit neuen Bewohnern erfüllte, so würde derfelbe nach wenigen Mcnschenaltcrn schon einen nngeheureu Wald bilden, der nur von *) Ueber die Flora des wacher bieten eingehende Belehrung die „Beiträge zur PflauMgeographie der Cteicrmarl nnl bes. Berücks. des Bachergebirges" von Otto Murmaim, ^icn 1874 und das Verzeichnis dcr iln Bezirke Marburg vorkommenden Holzgewächse uon Olhinar Reiser. — 97 - den lallen Regionen der Hochgebirge und dcll rcgcuarmcn Steppcu der iberischen Halbinsel lind der politischen Gestade Nnsslalids uiiterbrocheli wäre. Man braucht die ^iaUir inir sich selbst zu iibcrlasseii, so tleidet sie sofort alle regelibegnadeteii Länder von den Südnfern der nordischen Tnndren bis zn den Klippen de?> Felierlalldes in ein wnndersamcs Waldkleid, dessen Schönheit nnd Farbenpracht mit der abnehmenden Pol- und Sechöhc im Verhaltnisse steht. Aber die Verwirklichnng dieser Phantasie erfordert eben nichts mehr nnd nichts weniger als die vorhergehende Ansrottnng des Menschengeschlechtes. 9üin möchte es scheinen, als ob wir die Einwl'rkmlg des Mcnschen ans den Wald für absolnt fchädlich hielten nnd wünschten, jedes Wal>)individnnnl möge sich selbst überlassen bleiben; das ist aber nicht der Fall, denn wir betrachten Hain' nnd Forst nicht als Selbstzweck, sondern in ihrer Beziehung zn», Menschen, mit Rücksicht auf den Nntzm, den sie dem Menschen bringen. Nnd der ist nnn bei gleichen Flächen dnrchans nicht derselbe, solider» es ist cln gewaltiger Unterschied, ob dieselbe mit Eichen nnd Eschen, oder mit Föhren nnd Espen bewachsen ist. Die Natnr aber pflegt sich lim den Menschen lind seine Anfvrnche nicht im geringsten zn kümmern, wenn sie ihr nicht ans nnzweidenlige Weise dnrch de» Herrn der Erde selbst nahegelegt werden, wobei er aber stets die Grenzen seiner Macht nnd Antorität im Ange beHallen mnss. In nnserem Falle, beim Walde bestehen diese Grenzen in den natürlichen Bedingungen, welche die einzelne» Holzarten zn ihrem Gedeihen erfordern. Denn jeder einzelne Waldbanm brancht zn seinem Vorkommen in ganzen Beständen nnd zn seiner gedeihlichen Entwicklung nicht lllir eine bestimmte Beschaffenheit des Untergrnndes, der in der geognostischen Znsammensehnng, in dem Vermögen, Wärme nnd Sancrstoff zn absorbieren nnd zn binden, sowie in seiner Oberflächenbc-tleidung gar mannigfache Verschiedenheiten anfweisen tcnn» — nnd eine gewisse, für jede Art andere Tiefgründigteit der Hllmnsschichte, eine besondere Lage nnd ein geeignetes Klima, sondern jede Art bedarf anch eines bestimmten Maßes oon ^nft nnd ^icht, Wärme nnd Fenchtigtcit, d. h. sie benöthigt zu ihrer Existenz anch des Schnhcs gegen Frost nnd Dürre, welche die Vanmarten ebenfalls wieder anf sehr verschiedene Weife beeinflussen. Die Nothwendigkeit eines geregelten Bcgrnndnngs-, Erziehimgs, Betriebe und Venützungsverfahrens diirftc sich daher wohl von selbst ergeben. Der hentigc Waldbcstand ist alfo das Product des Standortes uud seiner bisherigen Behandlnng oder BewirtfchaftlMgsmethode. ^inn kalin der Wald, abgesehen vom öffentlichen Intereffe, entweder seines nnmittelbaren ^tlltzens wegen bewirtschaftet und erhalten werden, oder er wird dein Fclo-nnd Weinbäll oder der Vichzllcht dienstbar gemacht, einerseits direct onrch Ellltllrlnnwandlnng, d. h. dnrch seille Zerstörlnig, anderseits indirect durch Holz.. Flitter und Strenbezng. oder vorübergehend dnrch landwirtschaft. liche Zwischenllntzilng des Waldbodcns. Die Methoden nnd Gepflogenheiten der, Forstwirtschaft'sowie die daraus hervorgehenden Waldzllstandc sind demnach voll dem wahren oder vermeintlichen Interesse des Besitzers abhängig. Am Bacher nnn habeii sich neben dein Kahlschag^ und unrcgclniäsiigcni Plänterbetriebe anch der regelmäßige Femmelschlag, die Mittel- nnd Nieder 7 — 98 — Waldwirtschaft und in sehr vereinzelten Fällen, doch meist nur auf eigentlichem Weidelande die Brand- oder Schwändwirtschaft ausgebildet. Da lange Transportstrecken die Anlage nnd Erhaltnng kostspieliger HolzbringNl,gsanftalten, wie z. B, der Trocken- mid Wasserricsen nnd Rollbahnen bedingen, welche zn ihrer Rentabilität eine intensive Ansnütznng erfordern, so möchte wohl die Kahlschlagwirtschaft am Bacher in der Regel gerechtfertigt erscheinen. Zur Vertohlnug nnd Gewinnnng des Holzbedarfes der Glashütten hat man aber anch große, zusammenhängende Wälder, ja das ganze Hochplateau in verhältnismäßig kurzer Zeit abgeholzt nnd die tahlcn Flächen nach mehrjähriger, landwirtschaftlicher Zwischeuuutzuug noch dem Weide-gange des Zugviehs der Kuhlentranspurte überantwortet, bis man endlich mit der Verjüngung nicht mehr folgen konnte, da derselben anch dnrch vollständige Verrasung oder Versnmpfung der Blößen unüberwindliche Hindernisse entgegen traten. In jenen Lagen, wo die Kahlschlagwirtschaft nicht zur Versumpfung geneigte, wasserdichte Schichten traf; wo kleinere Iahresschläge anfeinander folgten; wo das Weiden, znmal in den ersten Lebensjahren des Iung-bestandes, strcugc untersagt war; wo die Aufforstung dem Abhiebe unver-weilt auf dem Fuße folgte: da ist diese Bewirtschaftungsart entschieden von Vortheil, wufcrne die Vernachlässigung einer systematischen Hiebesfolgc nicht unregelmäßige Altersstufen der künftigen Bestände hervorruft uud dadurch ihre geordnete Wiedcrbenützuug erschwert. Beweise für die Güte dieses Betriebes liefen« die Wälder des Zeilinger dicht unter der Welta Kappa. die Forste in den östlichen Besitzflächcn von Missling. bei der ehemaligen Glasfabrik Rakowetz, in den nnter Lusche gelegenen Waldtheilen Wcitensteins, in Iosefsthal nnd Langerswald, in mehreren zuinthcilc höchst exponierten Lagen von Faal und auf den gesammten Kahlschlag -flächen des Gutes Windischseiftritz, welche alle regelmäßige Fichtcnbcftändc mit hohen Zllwachsziffern ausweisen. Schlimmer als diese Wirtschaftsmcthode rächt sich der unregelmäßige Plänterbetrieb, luie er denn auch in strictcm Gegensatze zn dem steht, was das Gesetz ill gewissen Fällen vom Eigetluuner uud dieser im Hinblick ans die höchstmögliche Bodenrente vom Walde fordert. Denn die schönsten und stärksten Mercantilhulzftämmc werden ,rcgellos den Beständen entnommen, nm sie der Säge zuznführeu uud bel momcutauem Geldbedarfe werden sie nach dem beliebten Ansstempelnngsoerfahrcu Bauern nud Holz-Händlern am Stocke vertanft. Tansendc der schönsten Anchcnstämme aber hat inan znr Erzeugung von Schwellen und Fassdauben verwendet, dagegen hat man freilich auch altes Stammateriale geschont, welches zn Nutzholz ungeeignet erschien, welches verkrüppelt, krank, schwach, oder durch wiederholte Schlägerung und den Transport der früher gefällten Stämme empfindlich beschädigt war. Der Wald glich nach einem solchen Ranbznge einem Volte, welches in langen nnd schweren Kriegen alle tüchtigen Männer eingebüßt und nur mehr Kinder, Krüppel und Invaliden aufznweiseu hat. Anch im Forste nämlich hat man nur die znr Besamung ungeeigneten, verkümmerten nnd bresthaftcn Individneu am Leben gelassen, während von den schönen, kräftigen und gesunden Stämmen nichts zurückblicb, als das - 99 — Wipfel- mid Abfallholz, welches in chaotischer Verwirrung die verwüstete Fläche verunzierte. Keimte trotzdem cm neues Baumgeschlecht auf. so wurde es auch durch uene Schlägcrnugcn uud Holzabfuhren allell Unbilden ausgesetzt, abgeschunden, gebrochen, niedergetreten, und durch die im nunmehrigen Lichtschlage wuchernde Brombeere oder durch Lagerholzmajsen erstickt. Es ist aber sehr möglich, dass der Laie im Forstwesen durch den unkritischen Anblick eines solchen gepläntertcn und geplünderten Waldes getäuscht wird. denn auch hier streben mindestens noch in den früheren Phasen die schlanken uud schwauteu Stämmchen gen Himmel, die in grünem Nadel- nnd Alätterschmuck prangen und von weitem ein ganz hübsches Bild gewähren. In Wirklichkeit birgt sich unter der grünen Maske Krüppelholz wertlosester Art, welches vielleicht ill trügerischem Scheine imstande ist, das lichtscheue Gebarm des nnr nm seinen Dienst, heißt das um seinen Gehalt besorgten Wirtschafters in Dunkel zu hüllen, seinem gewissenhaften Nachfolger aber Unruhe nnd Besorgnis einflößt und ihm, will er energisch Abhilfe treffen, keine andere Wahl lässt, als diese lebendigen Vorräthe von Kohl- und schlechtem Brennholz unter verhältnismäßig hohen Kosten durch Kahlschlagbetrieb zu entfernen, die Roduugsfläche mühevoll zn cnltivieren lind in langjährigem geringe»! Erträgnisse die Con-seqnenzen der Handlnngsweise anderer zu ziehen. Für das Zugvieh, welches zur Abfuhr des im irregulären Plänter-betriebe gewonnenen Nutzholzes von den Regiefnhrlenten, Banern und Hulzhändleru verwendet wnrde, musste noch überdies die nnerlässliche Weide oder wohl gar die Grasuutzung beschafft werden, was so nebenbei auf Kosten der bereits gelungenen Kahlschlagcultnren geschah. Dieses miserable Wirtschaftssystem ist es, welches im Vereine mit der vernachlässigten Anfforstnng der Kahljchlagflächen die Devastation und Ertragsminderung der Vachcrhuchflächcn verschuldete. Der größte Theil des heute durch Versumpfung für die Forstmltnr fast nnwiederbriuglich Verlornen Planums war im Jahre 1862 noch unberührter Hochwald von gemischten Hölzer!-., welcher hieranf dnrch zehn Jahre nnter nmmterbrochcnen unregelmäßigen Plänlerbetriebe leiden musste. Als die Nutzholzausbente beendet war und die Vernässung des Bodeus bereits augenscheinliche Fortschritte machte, wnrden die schütteren Bestände infolge eines neuen Vertrags in den Jahren 1873—1875 auch ihrer Kohl- und Lagerholzvorräthe beranbt, woranf die Nässe derart zunahm, dass der Getreidebau nicht mehr die Arbeit lohnte und deshalb allmählich abkam. Nun unterließ man weiters das behufs des Ackerbaus übliche Abbrennen des Schlag-raumcs, die junge Fichteucnltur aber gieng bei der zunehmenden Versumpfung des Bodens vor Frost und Nässe zngrnnde. Denn diese fast wagrccht'eu, von Quellen reichlich durchsetzten Flächen gewähren dem Wasser nur langsamcu Abfluss, der ticfgriiudige Humusboden und die abgestorbenen Pflanzcnrcste geben Veranlassung zur Moorbildnng, worauf die Versumpfung, durch die ^lora p^ln^tli« gefördert, erschreckende Dimensionen annimmt. Zu diesen Ucbclständen tan, noch allenthalben der Bestand alter Ab-swcknngsrcchte, denen glücklicher Weise nur eil, kleineres Thalgebict am Radlbache zum Opfer fiel. Auch dieser schaden hätte in seinen Folgen — 100 - beträchtlich gemildert werden können, wenn man nnmittelbar nach der Räumung des Schlages in energischer Weise mit der Aufforstung vorgegangen wäre. Wie viel günstiger gestaltet sich den besprochenen Znständeu gegenüber die Wirtschaftsgepflogcuheit der größeren bäuerlichen Waldbesitzer des Bachers und welch schölle Vollbcstäude und gewaltige Stammformen erfreuen hier das Auge des Beschauers! Und doch verfügt keiner derselben über ein uamhaftes forsttcchuisches Wissen, keiner auch wäre etwa sonderlich geneigt, der Waldwirtschaft ncuuenswerte Opfer zu bringen. Aber das Wirtschaftssystem des Landmanns ist einfach und verständig. Die Quintessenz desselben besteht dem Forste gegenüber in dem Axiom, dass jedes Jahr zwei Stämme vom Joch geschlagen werden müssen. Nach der Größe des Waldbesitzes nnd demnach der Ansbeutc au Stöctcu, regelt er scincu Sägebetrieb, während die Stärke des Holztrausportcs znr Säge uud die Masse ihrer Produttc wieder ans die Höhe seines Viehstandes Einfluss nehmen, welcher freilich in erster Linie durch die Menge der Flitter- nnd Wcidcmittel bestimmt wird. Die Ausdehuuug des Ackerbans richtet sich hingegen uach der Masse der Schueitclstrcu, die vom Iahreshiebe abfällt uud die Zahl der Dienstleutc hängt vou deu Weisungen ab, welche der Ackerball, die Viehzucht uud die Forstwirtschaft dictieren. Bei diefer rationellen Wirtschaft, die seit Urväterzeitcn znr Anwendung gelangt, erstellen sich Vancr nnd Wald gleicherweise des fröhlichsten Wohlseins. Denn der Waldboden steht nuunterbrochcn uuter dein Schirme der Baumkronen uud allfälligc, durch den Iahreshieb geschaffene Bcstaudcslücten besamcu sich rasch uud sicher, der Auslug aber wird durch die ungesäumte Abfuhr des Holzes mit all dem Zubehör von Reisig nnd Strcn gesäubert uud kauu sich in jahrelanger Rnhe gedeihlich entwickeln. Der Altbestand leidet nur wenig durch die Abfuhr des Schlagmatcriales, welche im Winter dnrch Vieh bewerkstelligt wird, wenn eine schützcudc Schneedecke alls dem Waldboden liegt. Am wenigsten respcctiert unser Waldbauer die Bnchc, die er wegen ihres ärmlichen Erträgnisses bei jeder passenden Gelegenheit zum Hiebe verurtheilt, ja selbst durch „Ringeln" tödtct. Dagegen wird der Tauue durch den bäuerlicheu Betrieb aller Vorschub zutheil. weshalb sie auch in alleu größeren Banernwaldungen. besonders am Nordabhauge des Gebirges das Uebergewicht erlaugt hat. Die in den Stammformen ausgeprägten Massenerträge dieses Baumes uud seiuc geriugcu Ansprüche an die pflegende Hand des Menschen bürgen für die Wahruug der Iutcressen des Besitzers wie für die der öffentlichen Wohlfahrt, sowohl mit Rücksicht auf das Nationalvermögen, als anch hinsichtlich der klimatischen Verhältnisse. Allerdings gibt es anch Bauernwälder, dereu Zustand teiu günstiges Zeugnis für del» Wert dieser Wirtschaftsmethodc ablegt; aber bei der Mehrzahl ist es nicht der Naubbetrieb. welcher diese Erscheinung hervor-ruft, sondern seltsamer Weise das Streben zu sparen gepaart mit dem Maugel an Einsicht in das wahre Weseu der Sparsamkeit. Daher kommt es, dass so mauchc Walobcsitzer am Nordhange des Bachers gerade um starte Stämme zu ziehen, die rechtzeitige Lichtung des Jungholzes unterlassen und es dadurch zu mikroskopischem Znwachs, well« nicht zu ganz- - 101 — lichem Absterben zwingen, wodurch sic sich also selbst ganz erhebliche Verluste: beim Altholze krankhafte, fanlcnde, übcrstäudigc Stännne, beim Iungholze dessen spätere ^lingschäligteit nnd gegenwärtige Zuwachsvcrmili deruug znzieheu. Der Bauer Kassiak galt für den „Waldköuig" der gauzeu Gegelid, deuu er besaß ober St, Lorcnzcn iu 1200 m Sechöhe eiueu ausgedehnte!! Waldcomplex aus prächtigen Fichten uud Tannen, welcher bei regelmäßiger Plänterwirtschaft geunss ein schölies Erträgnis abgeworfen hätte. Nun beschränkte aber der Baner in übelverstandelier Sparsamkeit den Iahreshieb auf die an Ueber- nnd Abständigkeit krankenden Stämme, wodurch er es — allerdings erst nach vielen Jahren — endlich dahin brachte, dass der ganze Wald abständig, das heißt wegen zu hohen Alters wipfeldürr, kern^ faul nnd znwachsarm wurde, während aus Mangel au Luft und Licht der wenige Unterwuchs zugrunde gieng. Des Waldlönigs Erben theilten nun zwar die wirtschaftlichen Ansichten des Seligen, aber sie lounteu die Augeu doch nicht dem trüben That-bestände verschließen; sie wollten deshalb retten, was zn retten war nnd fchlngeit sonach alle kräukeludeu Stämme nieder. Dadnrch wnrde jedoch der Vollbestand iu einen lichten Ranmbestand umgewandelt, dessen schwaches Oberholz infolge der plötzlichen Licbtstellnng zn lränkeln begann nnd von« Winde geworfen wnrde, woranf Vrombeergestranch den Schlag überwucherte nnd jeden Nadelholzanflng. wenn ein solcher bei der Impotenz der Samenbänme nlierhaupt möglich gewesen oder vom Nachbarbcstande erzeugt worden wäre. verdammte und erstickte. Schließlich legte sich die Vehörde ins Mittel und befahl den Wald kahl zu schlagen, zn räumen nud wieder aufzuforsten. Der Besitzer eines solchen Waldes ist nun kein Waldkünig mehr. Er besitzt wohl eine große Waldflächc, aber selbe ist mit schadhaftem, ringschäligem nnd- kerufaulem Schnittmaterialc von geringem Werte bedeckt nnd mit ungewohnten Cnltnrkostcn uud trotz völliger Ertraglosigkcit mit gewohnten Steuern belastet. Es ist begreiflich, dass ein solches Verhältnis dem Bauer, welcher an einen gleichmäßigen Waldbetricb und continnierliche Erträgnisse ans diesem Betriebe gewöhnt ist, nicht zusagen kann; er greift deshalb zu anderen Erwerbszweigen, z, B. znr Vichzncht und benutzt bei erhöhtem Viehstandc den Wald als Weide, wodurch er die jungen Cultnren schädigt, oder er sncht mit gieriger Hand bereits vom unreifen Walde ein Erträgnis zu crpresseu. Dass solche Zustände schwere Gefahre», in sich bergen, Gefahren, welche den Eigenthümer nnd bei allgemeiner Verbreitung der Ursachen anch einen ganzen Agriculturstaat mit Verarmung bedrohen, welche aber mit jeder schlechten Waldwirtschaft unzertrennlich verbunden sind: das dürfte heute wohl von uiemaud mehr geleugnet werdet,. Unser herrlicher Dichter, der Waldbauernsohn Noseggcr hat diese Gefahren in seinem schönen Buche „Jakob der Letzte" alls das zutreffendste dargestellt und geschildert. Andere Ansprüche als der eigentliche Holzhauer stellt der Feld- und Wcinbaner der östlichen nnd südlichen Gebirgslelmeu au seinen Wald. Der weinbautrcibende Klcingrundbesitzer tann ganz besonders die Schwarz- — 102 — erle brauchen, die auf allen Hntnugeu. au Fluss- und Vachufern. an Wegen und Hecken, in allen Niederungen und auf allen Hügellehuen wächst, aber auch überall im Vorherbste zur Gewinnung von belaubten Reisigbündeln aufgesucht, entästet und entwiftselt wird, indem man sie als Kopfholz in zwei- bis dreijährigem Umtriebe nachhaltig bewirtschaftet. Auch Hiefel- und Hopfenstangen aus jungen Nadelholzstämmen, ebenso Bohncustecken uud Weingartvfähle aus verschiedenen Sträuchern, namentlich dem Haselbusch, entnimmt der Feld- nnd Weinbauer seinem Walde, Bodcustreu wird im ganzen Bachergebietc nur wenig gesammelt und das Streurechen. Moossammcln, das Schneiden oder Mähen der Hcidel-und Preiselbeeren, des Haide- und Farnkrautes ist fast mir bei einigen Landleuten, besonders Waldbauern der östlichen und südlichen Ausläufer üblich, während die Gewinnung der Schucitelstren vom stehenden Bestände bei den Banern von Drantsch. Saldcnhoseu, Trofm. Pametsch und Windischgraz im Gebrauche steht. Im ersten Falle ist die Wirtschaft charakterisiert durch eine gewisse permanent gehaltene Lichtschlagstellnug der zur Bodenstreumchung herangezogenen Bestände, die ans allen Lanl^ bäumen zusammengesetzt und mit Nadelholz gemischt sind. Das Rechen und Vodeustreusammeln aber wird so intensiv betrieben, dass der Waldboden in der Negcl nach der Arbeit tahl erscheint und selbst die Wurzeln der Bäume entblößt sind. Zur Beschaffung der Schneitelstreu werden meist jüngere Nadelwälder benutzt, welche nntcr dein Titel der Säuberung bis zu zwei Dritteln ihres Astwerks liefern müsscu. Allerdings rächen sie ihre Veraubuug durch lebenslängliche Zuwachsverluste. Der kleine Grundbesitzer entnimmt also dem Walde in der Form von Laubbuschen uud Streu die Dnngstoffc; er benutzt ihn zur Viehweide ; er entlehnt ihm seine Wcingarteupfählc uud all' sciu Brennmaterial, sein Nutz- und Zeugholz und er muss ihm durch den Verkauf seiucr Producte auch als Geldquelle dienen. Es entwickeln sich in seinem Walde daher naturgemäß alle Betriebsarten: der gemischte oder reine Hochwald als Plänterwald zur Säge-, Zeug-, Brcnnholznntzuug, Bodenstreugewinnnng uud zum Bezüge von Stämmeu, welche gespalteu Welugartstecken liefern; der Mittelwald mit Eichen und Kastanien als Oberhulz iu höherem Umtriebe zur Bauholznntzuug und allen zu Laubbauscheu und rundcu Weingart- uud Fisolelistecken geeigneten Sträuchern als Unterholz; endlich der Niederwald mit vier- bis fünfjährigem Turnus zu gleichem Zwecke wie das Unterholz des Mittelwaldcs. Man kann ferner fagcn, dass Bauernwälder von gleicher Größe im allgemeinen auch eine gewisse Gleichförmigkeit ausweisen. >md dass die Besitzer llemer Waldflächeu der Mutter Natur nur selten durch eine künstliche Cultur ins Handwerk pfnschen. 3. Holzzuwachs. Nicht das Bodcnmaterialc allein, sondern noch gar manche andere Factoren, von denen das Klima, die Aesonnung iufolge der Ortslage, die Bodenfeuchtigkeit, die Holzart uud die Wirtschaftsmethodc nur die wichtigste», sind. haben Einfluss auf die Entwicklung nnscrer Holzgewächse. Die Hauptfactoreu, welche beim Holzzuwachs iu Frage kommen, nämlich — 103 — die Vodenbeschaffenheit und das Klima sind am Bachergebirgc im ganzen recht güustig. Es kann aber nicht geleugnet werden, dass dnrch nber-mäßige Lichtl,ug mancher Bestände, dnrch große Ausdehiuing der Blößen, dnrch übcrständige. znivachsarme Waldrefte (sogenannte Urwälder!), durch nugünstige Ultersclassenverhältuisse im allgemeinen nnd dnrch den Rückgang der Waldflächc infolge Versumpfung bewirkt wird, dass die Gesammtfla'che der Vacherwälder jährlich welliger Holzlnassc prodnciert, als sie zufolge ihrer natürlichen Ertragsfähigkeit bei durchwegs ratiollellem Betriebe hervorbringen könnte. Dabei ist allerdings zn bemerken, dass in diesem Calcül anch jene Waldflächen berücksichtigt sind, welche blos mehr im Cataster existieren, in Wahrheit aber als Sümpfe die Ziffer des durchschnittlichen Gesaunntznwachses gewaltig hcrabdrücken. Für die Masse des Iahresznwachses ist es ferner dnrchans nicht gleichgiltig, ob ei»,e Fläche mit Hochwald oder mit jungem Holze bewachsen ist. Scholl der Vergleich einer jungen Holzpflanze mit einem füufzig-oder hundertjährigen Banme mnss die Ueberzeugung einflößen, dass die Humschichte, selche jährlich zuwächst, bei ersterer vielmal weniger Masse enthalte, als bei lchtercm, woraus sich der natürliche Schluss ergibt, dass der durchschnittliche Iahresznwachs eines Waldes nmso geringer seil, mnss, je mehr die Enltnrcn und Iungbcständc vorherrschen nnd umgekehrt. Es mnss aber in der Altersabftnfung der Aestandestheile eines Waldes ein Flächenverhältuis zwischen diesen Theilen existieren, welches bei normalem Betriebe constant erhalten werden kann nnd abgesehen von Elcmeutar-ereignissm anch einen durchschnittlich gleichen Iahrcsznwachs und deshalb für immerwährende Zeiten annähernd diefclben Iahrcscrträgnissc liefern mnss. Ein derart geregeltes VestandesvcrlMnis nennt der Forstmann den Normalzustand des Waldes nnd die Vorkehrungen, welche einen abnormen Waldznstand allmählich in einen normalen zn wandeln geeignet sind, die Betriebs- oder Wirtschaftseinrichtnng. Diefc umfasst daher alle Erhebungen nnd Anordnungen, welche zum Zwecke der angemessensten Behandlung eines Waldes bchnfs nachhaltiger und intensiver Ansmchuug desselbeu getroffen werden und deshalb den Gang der Wirtschaft für längere Zeit vorzcichnen. Es liegt auf der Hand, dass dieser Gang nicht willkürlich geändert werden soll. Soll also ein Wald in del, Normalzustand versetzt werde»,, so muss mal, sein Erträgnis kennen nnd demgemäß Erhebungen über den Holzvorrath nnd Znwachs. welch' letzterer ja der eigentliche Ausdruck der Productivtraft des Waldbodens ist, pflegen. Es ist jedoch klar, dass znr Zeit abnormer Waldznstaude behufs Herbeiführung des Normalzustandes periodisch vom Normalzuwachse abweichende Hiebcsfätze aus dem Forste bezogen werden müssen nnd es ist ein unangenehmer Uebclftand. dass diese Größen erst nach vollendeter Betriebscinrichtnng nut wünschenswerter Gcnanigkeit berechnet werde», können. Nachdem au, Bacher aber nnr fünf Waldeomplexc — vier darnntcr vom Verfasser - provisorisch eingerichtet wnrden. wovon einer bereits wieder, „empirisch", soll heiße», gegen die Lehren der Erfahrung, bewirtschaftet wird. indem daselbst vierfache concrete Jahreshiebsätze geschlagen werden, so sind lins die wirtlichen Großen des Gefammtznwachses aller — 104 - Waldflachen am Bacher nur annähernd geläufig; wohl aber kennen wir dci ZlNvachsziffern einzelner Stalidorte aus der Anfstellling von Zuwachs tafeln, welche sich auf jene Hulzmasse und jene Anzahl von Bäumen beziehet,, die zur Zeit der Schlagbnrteit auch wirtlich auf der Fläche vorhanden sind, müsse diefc im jugendlichen Holzbestande auch um lausende von Aänmcn mehr beherbergt haben, als sich im Venütznngsalter that sächlich vorfinden. Alle diese tansendc trugen unmittelbar nicht das Mindeste znr Hanptnntzung bei, obschon sie nothwendig waren, um den Waldesschluss zn erhalten und dein schlagbaren Bestände die Menge und Güte seiuer Holzmasse zu sichern. Im übrigen wnrden sie bisher im Durchforstungswegc nicht verwertet nnd es blieb der Natur überlassen, diesen Ncbcnbcstand allmählich auszuscheiden. Unsere Zwvachstafeln beziehen sich daher ans den Wachsthmnsgang des bleibenden Hauptbestandes, des Abtriebsbestandes nach Ausscheidung des Nebenbestandes; sie beziehen sich anf jene Stämme, welche für die Größe der Hanvtnntznng von unmittelbarer Bedeutung sind. Nur diese Stammzahl bildet jene jährliche Masscuvcrmehrung nnd jene Massenreihc, welche in ihren« von Jahr zn Jahr vorfindlichcn Holzgchalte den Hauptbestand im engsten Sinne des Wortes darstellt. Sie Versinnlicht hiemit die Zunahme dieses Vorrathes u»d gewährt eine klare Einsicht in die Natur nnd den eigentlichen Wachsthnmsgang der Holzbestände. Aus den erwähnten Zuwachstafeln^) lassen sich die Wachsthnms-- nnd Holzcrtragsverhältnisse des Bachers im allgemeinen, für die betreffende Oert-lichteit nnd die angegebene Holzart aber im besonderen überblicken. Die Modellstämme, welche der Verechnnng dieser Znwachstafeln zugruude liegen, sind durchgeheus Mitlelstämme (in mathematischem Sinne) ans sorgfältig ausgewählten Probcflächen von je einem Hektar Größe. Die Astmassen der Buchen (30—35)"/«), ferner das Astwcrk lind die Wipfel der Nadelhölzer, soweit letztere nnter 10 (^ Mr. liegen, wnrden in die Berechnung nicht einbczogen. Diese Znwachstafcln gewähren nicht nur einen Einblick in die Ertragsfähigkeiten der einzelnen Holzarten des Bachers, sondern sie illnstrieren anch die Wirkung, welche die Wirtschaftsmethoden anf den Znwachsgang ver schiedener Banmarten anszniiben vermögen. Während die lichtbedürftige Fichte beim Kahlschlagbetriebc und den schattenliebenden Holzarten gleich anch beim regulären Plänterbetriebe einen normalen Znwachs anfweist, constatieren die Ziffern bciin linregclmäßigcn Planter- oder Femclschlagbctriebe einen erschreckenden Zuwachsverlnst nnd rechtfertigen hicdnrch nnfercit Abfchen vor dicfer vernunftividrigcn Betriebsart. Es wundert uns daher anch gar nicht, wenn man in der Erkenntnis der Schädlichkeit einer Art der Plänterung dieses Merkmal dem ganzen Plänterbetriebe zuschreibt, obwohl derselbe bei rationeller, d. h. gemäßigter Anwendung besonders bei den schattenliebenden Holzarten des Gebirges das Gemeinwohl wie die Privatinteresscn gleicherweise zn fördern geeignet ist: man verwechselt eben den regelmäßigen Pläntcrbetri^b mit dem unregelmäßigen und dies umso leichter, weil er schwer zn überwachen ist nnd des- *) Siehe die Beilagen, Tab. 13—20. - 105 - halb thatsächlich häufig in nnmerklichcm Ucbergange znm bösen Bruder hinüberführt. Wenn N'ir nun annehmen, dass dor durchschnittliche Iahrcsznwachs für die Nadelhölzer des Bachers bei achtzigjährigem Umtriebe sechs, für die Lanbhölzer inir zwei Festclibikmetcr fiir den Hektar betrage — Ziffern, die wahrhaft »ncht iibertricbeli sind, — fo ergebell sich für die 47400 Hektar reiner nnd gemischter Nadelholzbestände 284400, fiir die 9604 Hektar dcr reinen und gemischten Laubwälder 19200, demnach fiir die 57004 Hektar Waldfläche des gangen Bachergebirges W:',ui'.lliche Zuwachs des gegenwärtigen Waldbestandes bleibt freilich weit hinter diesen Ziffern znrück. welche jedoch dnrch Beseitigung der Unwirischaft nnd ^iilfiihrnng eines ratiunellen Forstbetriebes unschwer erreicht werden tonnten. 4. Umtriebszeiten. Die Uintriebsperioden einiger Holzarten sind alls der Cütwiälnngs' darstellnng, welche die Zllivachstafeln bieten, ersichtlich. Doch wird alls das Alter der besten Benntzbarleit der Bestände am Bacher mcht all,znstrenae Rücksicht genommen, indem dic Wälder meist dann der ^lnhnng mtterworfen werden, wenn sich gerade eine passende Verwertung fiir die Holzer findet, oder wobt allch, wenn sic ill den Schlagbcrcich eines eben nicht fiir fie er richteten Bringnngmittels fallen. Es wird also die Zeit des Schlages häufig nicht nach dcr Zeit der besten Schlagbarkeit dcr Bestände geregelt, sondern dnrch znfällige umstände bestimmt, welche znr Qualität des Holzes ill gar keiner Vezichnng stehen. Allerdings bildet das Verhalten dcr größeren Waldbancrn anch hier eine Ansnahine, indem sie hänfig in das andere Extrem verfallen nnd del, Wald nbcrftändig werden lassen, wodnrch sie also des Gmen beträchtlich zn viel thnn. Im allgemeinen findet demnach der oberste Grnndsal, dcr rationellen Forstwirtschaft, die Einhaltung des besten Beniil.'.nngsaltcrs der Bestände, am Bacher zn wenig Bcriiclsichlignng nnd es kann daher nicht auffallen, wenn nuter folcheu Verhältnissen der llmtrieb des höchsten Bodenrciner' träges oder der finanzielle Turnns mit befoudercr Beachtliug dcr gegenwärtig znmeist besteheudell holz- oder sortimentsarmen Bcstandesformen noch keine Erwähnung findet. Wird die Nmtriebszeit durch das Jahr des höchsten Dnrchschnittszn-wachscs der fraglichen Holzart bestimmt, so ergibt sich, dass die Fichte im Alter von 80—100. die Taime zwischen 90 nnd 120, die Kiefer vom 60.—80. nnd die Bnche nicht vor dein Hundertsten, nicht nach dem hnndert-dreißigstcu Jahre geschlagen werden soll. Die Niederwälder des Weinbau-treibenden Waldbefchers werden mit Rücksicht anf die bestehenden Bedürf-niffe in drei- bis fünfjährigem Umtriebe bewirtschaftet, während die Erziehung von Dimensionsho'lzcril, znmal beim Oberholz des Miltelwaldes. höhere Unitriebszeiten als die früher genannten erheifcht. - 106 - 5. Forstbenutzung. Es wurde bereits crwähul, dass dic bäuerlichen Waldbcsitzer ihren Holzbezng nieist der Säge zuführen und nnr allenfalls die schwächeren Stämme als Bauholz in den Handel dringen, während die Abfälle den Bedarf an Brennmaterials nnd Stren in der eigenen Wirtschaft decken. Hiezn kommt noch, dass der Wald den Eigenbedarf an Bau- nnd Zcna/ holz besorgen, dem Landmann nnd Weinbauern aber oie Weingartstecken, Lanbbansche, Hiefel^ und Hopfenstangen liefern mnss. Das Buchenholz aber wird ansahmsweise zn Hammerhclmen, Zeng- nnd Brennholz anfgearbeitet, meist jedoch zn Kohle gebrannt. Bei den Großgrnndbefttzcrn geht der Sägebetricb im ganzen zurück, doch ist er in Missling. Rakowetz nnd Ioscfsthal noch in lebhaftem Gange. Sonst ist aber die Aufarbeitung der Bestände zu Brenn- nnd Kuhlholz für die Glasfabriken üblich, wobei das Brennholz dlirch Wasserriesenanlagen, die fertige Holzkohle dagegen mittelst Z'lgoich oder im Winter dnrch Menschen^ traft nnd Handschlitten a>i den Ort des Bedarfes gefördert wird. Bei einigen finden wir anch die Pläntcrbchandlnug dnrch stammweisen Vertanf der Nadel Hölzer an bäuerliche Hulzhändler wieder in Uebung, währeild diese selbst bei gröberem Waldbcsitze Nohmateriale kanfen nnd dell Eigenbesil) schonen. In den Sechziger-Jahren war im Oplotnitzer Gebiete gleichfalls der Sägebetricb im Schwnnge, weshalb alljährlich 25000 -30000 Nadelholz-stöckc plänterweisc den Beständen entnommen und meist als Sägewareu uach Trieft versandt wnrdcn, Faal betrieb früher ein Bnndgattcrwcrk zn Lobnitz, welches dnrch Dampf und Tnrbinen in Bewegung gesetzt wnrde, Weiten-stein nnd Missling aber hatten Dampfsägeu anf dem Hochplateau; das Nohmatcriale beschafften sie durch Kahlschlagwirtschaft und das Sägeprodntt wurde nach Trieft geliefert. Hente arbeiten die Sägen von Mifsling für Pola, Iosefsthal für Ungarn und Nakowctz für die localen Holzhändler, während die anderweitige Verarbeitnng des weichen Mercantilholzes, wenn wir von der Dampfsäge (des Gutes Freistem) bei Pragcrhuf absehen, nur anf die Zündwarenfabrit in Maria Nast beschränkt ist. Die Vnchen der Oplotniyer Forste lieferten in den drei Jahren 1869, 1870 und 1871 der Südbahn 69248 und nach Frankreich 102385 Bahnschwellen, znsammeu also 171633 mit einem Gewichte von 138068 Mcter-ccntnem. Diese Schwellen wnrdcn auf Haudschlitten zu den Wasserriesen gefördert, welche sie nach Oplotnil; trifteten, wo sie von 6922 Frachtern in Empfang genommen nnd nach Poltschach gcfi'chrt wurden, wo die Uebergabe stattfaud Alls dem gleichcu Besitze wurden binnen zehn Jahren durch Femelschlag über 300.000 Äuchenschwellen zustaudc gebracht. Aus den Faaler und Feistritzer Wäldern wnrden in del, siebziger Jahren Millionen von Fassdanben im Pläntcrbetricbe den Vnchenbeständen eltt-nmmnen. während Faal in der gleichen Periode (1870—1880) infolge Kahlschlagcs taufende von Klaftern Bnchenschciter nach Wien, Graz nnd Marburg lieferte nnd anßerdem noch eilie Glasfabrik nnt Brennholz versorgte. Dazu kommeu noch 57676 Frstcnbikmeter Stannnhulz, welche Faal in neun Jahren durch irregulären Plänterbetrieb gewann nnd an bänerlichc Holzhändler verkaufte. ' - 107 - Behufs Verwertung des stehenden Raumbeftandes und der nach dem Bezüge des Nadel und Buchenholzes lagernden Abfallhölzer erbante man im Jahre 1870 in Oplotnitz eine Glasfabrik, welcher durch Kahlschlag und Wasferriescn alljährlich 10000 Ranmcnbikmetcr Hnttcnholz zllgeführt werden sollten. Leider erwiesen sich aber die Lagerhölzer zum Betriebe der Fabrit ungeeignet nnd man musste znr Decknng des Bedarfes größere Waldflächcn dem Kahlschlage unterziehen und früh fein, dass die Hütteilberger Eisen Werks gesellscha ft sich der alten nnd bereits der Zersetzung anheimfallenden 150.000 Fcftcnbikmetcr Lagerhölzer erbarmte und sie zum Verkohlen ankanfte. wobei die Gesellschaft die Räumung und Aufarbeitung dieses großen uud schadhaften Maleriales mit in den Kanf nahm. In der ersten Hälfte der Siebziger Jahre hat sie dasselbe auch richtig verkohlt. Windischfeistritz hat sich in einem alten Vertrage des Abstocknngsrechtes seiller Altbeftälldc zugnnsten der Verlohlung begebet, uud hat demnach erst in neuerer Zeit infolge, gegenseitigen Ilebereiukommcns behnfs besserer Ver Wertung seiner Mercantilhölzer die Bnchen plälltcriveise der Daubenerzengnng zllgejnhrt, die zn Sägeholz tauglichen Nadelhölzer aber, welche beim Kahlschlagbetriebe vom Iahreshiebsahe abfallen, wie hellte noch an bänerliche Holzhändler verkanft, die das Holz selber vom Walde abholen müssen. Aehnlichen Abstocknngsverbindlichkeiten gemä's; hat Faal bis ill die Siebziger Jahre an die Glasfabrik St. Lorenzcn und ehedem anch an Missling Kohlholz ohne Ausscheidung des Mercantilholzcs und ohne Rück> ficht auf das Alter der zum Hiebe gelangenden Bestände abgegeben. Die Holzmenge, die anf diese Weise ohne Auswahl dem Verkohlen geopfert winde, war sehr bedeutend, denn Missling allein bezog jährlich 4000 Cubit-klaftcr im Wege des Kahlschlagbetriebes ans den Beständen des Hochplateaus. Vor dem Abschlüsse dieses für die Bacherwä'ldcr so verhängnisvollen Abstocknngsverhältnisses, welchem nebst der Unterlassung rechtzeitiger Ans forstnng die Versumpfung der Hochflächen auf Hunderte voll Hettarcu zu geschrieben werden mnss, bezog Missling sein Kohlholz alls den Wäldern der nächsten Umgebung. So erwähnt eine Urtnndc vom Jahre 1781 einen Abstocknngsvertrag mit dem Grafen Schrottenbach. wonach dieser die Salloch-alpc gegen eine Iahrestaxe von 50 fl, an Missling zur Abstocknng überläht. Im Jahre 1830 wurde aber anch einein alten Schätzungsoperate zufolge der Holzvorrath der Commissiawaldung zn 15000, jener im Krentz-graben mit 119.000 Klafter angegeben nnd eine Altersclassentabelle von 1834 bezeichnet in dem hentigcn Misslinger Waldareale 756 Joch als kahl, 549 als natürlichen Auslug. 595 als künstlichen Anbau, 427 als Iuugmais, 544 als Stangenholz, welche Theile zusammengenommen den hochstämmigen Wald, der zu 1241 Joch angegeben wird. um mehr als 131«/» Fläche übertreffen. Hierans möchte wohl anch die weitere Benützung der erwähnten 134.000 Klafter Holz in den abgelaufenen fcchzig Jahren gefolgert werden dürfen, denn bis in die Nenzcit blieb ohne Rücksicht anf den Zuftaud uud das Gedeihen der Forste der Waldertrag am Bacher die Hanptsachc. Die ehemalige Glasfabrik ober Lcmbach hat ebenfalls das nöthige Fabrikeholz aus ihrem BriugungM'reichc entnommen, wovon noch hentc - 108 - einige größere.Kahlschlagflächen beredtes Zeugnis ablegen; hingegen erscheinen die einstigen Echlagbloßcn der anfgelasscnen Glasfabrik Langerswald gut, 17 Hektar sugar mit einem sechzigjärigen reinen Vachenwalde völlig normal bestockt. Anch die friihcre Glasfabrik Ratowetz hat bis zlnn Jahre 1874 ihren Holzbedarf ans den eigenen hente so prächtig bestockten Forsten gedeckt nnd die Glasfabrik Iosefsthal bezicht noch hente den Etat für die Fabrik nnd den Sägebetrieb all^ den eigenen Walonngcn, wälirend jene in Maria Rast ans den Vrcnnholzkanf in Feistritz angewiesen erscheint. Wir sehen also, dass die heutigen Ansprüche an die Holzbcstände des Vachcrgebirgcs gegen die Anforderungen sriiherer Jahre, namentlich des dritten Viertels nnsere^ Iahrhmidcrts, ivo anßer sechs Glasfabriken noch die Eisenwerke Missing nnd Oplotnitz, das Kllpfcrwerk Windischfeistrltz nnd später die großen Sägen in Lukanja, am Sand, in Maria Rast nnd viele Vancrnsägen ün Vctriebe waren, luesentlich redliciert sind. Wir bemerken ferner, dass die Hochlagen an zn geringen Holzvorräthen überhanvl lind an dem Mangel besserer Sortimentsverhältmsse i,n besonderen leiden, während der bäuerliche Besitzer, zumal an, ^iordbacber, sich gelneinhin dank seiner conservative!! nnd regelrechten Plänterwirtschaft der schönsten Nadel holzbeständc erfrent nnd jahrall'? ja!,rei,l ohne Schmälernng seines Wald capitalcs den Sägcbetrieb aufrecht hält, lvesliall' er anch meist init gröberen Schnittholzfirmen in directcm Verkehr steht. Allerdings gibt es unter den kleineren Bauern auch Ausnahmen von dieser Negel sonderlich am Süd- nnd Wcstabhange des Gebirges. Diese besitzen dann schlecht erhaltene, weil über Gcbür in Anspruch genommene Wälder. Dnrch Geldverlegenheiten gedrängt verschreiben sie sich den örtlichen Zwischenhändlern nnd bleiben von ihnen abhängig, bis es diesen gefällt, sie dnrch den Antritt des bänerlichen Besitzes von weiteren Sorgen lnn Ha»,s und Hof, Wald nnd Feld zn erlösen. Auch Holzkohlen wurden uud werden ans dem Bacher in großen Mengen bezogen und theils in den Etablissements von Missling nnd Oplotnit',, theils von den kleineren Werken nnd Schmieden verbrancht, ja wohl auch exportiert, besonders nach Italien. Die Hauptmasse dieses Holzprodnctes wird jedoch von der ehemaligen Hüttcnberger Union, welche 1882 als Oesterr. Alpine Montan-Gescllschaft in zweiter, vielfach vermehrter und verbesserter Ausgabe crschicu, consumiert. Sie verwendete in den Jahren von 1879 bis einschließlich 1886 folgende Quantitäten von Kohlholz ans dem Vachergebirge zur Kohlcucrzeugnug und zwar in eigener Regie: Aus eigenem Walde 58.617 Hektoliter „ Lehenwäldern 1,809 „ „ „ ,. „' „ 9.049 „ den Wälder» v. Gonobch 110,!»24 „ „ „ „ „ „ 554.622 „ den Wäldern u. Faal 32,s!7ft „ „ „ ,, „ „ 1si?..3^Z ^ den Wäldern v. Fcistritz 43,272 „ „ „ « « „ 21N.36t, „ den Wäldern u. Nauern 1?0,65>9 „ „ „ „ „ „ 853.299 Zusammen 371.093 Festcubikmeter ,l.«5ü.831 Hettoliter — 109 — Dazu kommen noch in Form fertiger Kohle aus etwa 42802 Fest-enbikmeter Kohlholz 214012 Hektoliter Kohle, wonach das ganze Bczngs-miantnm in den erwähnten zehn Jahren 413895» Feswibikmeter Kohlholz betragt, woraus 2009343 Hektoliter gemischte Holzkohle erzeugt wnrdcu, WclNl mau bedenkt, dass zur Erzeugung dieser Kohlen meist uur zu anderen Zwecken ungeeignetes Abfall- und Lagerholz nebst stehendem Bnchcn-holze verwendet wnrdc; wenn man sich die oben erwähnte Lagerholzver-wertnng ans den Oplotnitzcr Forsten ins Gedächtnis rnft und daraus ersieht, dass der Bezug dieser Kohlhölzcr uicht nur keine schädliche Wirkuug auf deu Betrieb des Waldbestandes ausübt, sondern demselben zweifellos znm Vortheile gereicht; wenn man endlich erwägt, dass die Erzeugnng der Holzkohle mit Einrechnnng des Stockzinses nnd der Frachtspeseu dlirchschnittlich dreißig Kreuzer für deu Hektoliter kostet und dass also den Waldbesitzcrn nnd Arbeitern durch diese Nutzung in zehn Jahren 620802 fl. 90 kr. (nämlich 2069343 X 0'3) zuflosseu - so nwchte die Wohlthat dieser Verwertung wohl kaum zu widerlegen sein uud es dürfte daher auch die gelegentliche Bemerkung eines Fachmannes, wonach das Aufhören des Kohlen-bczuges aus dem Vachergcbirgc durch die Gesellschaft für die Forstmltur ein Glück zn nennen wäre. der haltbaren Vegründnng eutbehreu. Will man die ganze Holzmasse berechnen, die alljährlich den Wäldern des Bachcrgebirges entnommen wird, so muss natürlich in erster Linie das Qnantnm berücksichtigt werden, welches von den Sägen consnmiert wird. Nnn stehen am Bacher heute 399 Brettersägeu im Betriebe, die Stöcke bis zu ciucm Durchmesser vou 20^ hiuab verarbeiten und von dem grüneren Vedarfc der Mifslinger nnd Pragerhofer abgesehen zwischen 600 und 2500 Stück zu 0'25 Festmbitmctcr niittlerel« Holzgchaltcs iit Anspruch nehmen, Demnach dürfte der gefammte Jahresverbrauch aller Sägeu sich annähernd auf 154612'ü") Fcftcubitmeter belanfen. Addiert man zu diesem Jahresverbrauchs' au Sägeholz von rnnd 155.000 F.-C.-Mr. den Verbranch an: Glashüttcnholz in Nast. Josefsthal n. Oplotnitz 20.<»0<> Zünd- nnd Brennholz für den Fabrils- nnd Hausbedarf iu Maria Rast n. a. a. O. ^5.000 Kohlholz der heute noch bestehenden Licferuugen 15>.00l> Vauhölzcru zum Hausbedarf, Verkauf, sowie zur Erhaltung der Wasferriesen in Faal, Iosefs> thal uud Oplotnitz 5,000 so belauft sich der Gesammtvcrbranch jährlich anf 2j0.0»>0 F, E,-'.vilr. gegenüber dein berechneten Normalcrtragsvermögcn von etwa 303.600 nnd dem muthmaßlich wirtlichen Durchschnittszn-wachse iu einem Jahr von 21<»,00<» Die Fülluug und Ansformnng des Säge. nnd Nadelnntzrohholzes pflegt des Nindenschälbctriebcs wegen i'»n Frühjahr zu geschehen, während alle ') 600 ^ 2ä^0 ^ ^. ^ ^ 2 — 110 - übrigen Fällungs- und Erzeugungsarbciten in dell Sommer verlegt werden, damit das Holz bis znm nächsten Winter gehörig anstrocknen kann. Im Winter wird es dann mittels Handschlitten oder Fuhrwerk zn den Ansfnhrs-wegen, Wasserriesen. Kohlstätten oder Sägen transportiert. Dies gilt ganz besonders für das Brenn- nnd Kohlholz nnd alle jene Sortimente, die im Frühjahr durch Wasscrricsen abgetriftet werden. Auch die fertige Holzkohle wird znr Winterszeit in großen Quantitäten von der Erzengungsstclle bis zu den Stationen der Kärntnerbahn oder, wenn sie über Pöltschach exportiert wird, anf Handschlitteu bis zum Süd^ fuße des Gebirges gebracht. Die Ansfuhr der Sägblüchc freilich liegt meistens dem Fnhrwert ob nnd wird ans den Forsten des Großgrundbesitzes im Summer, aus den Bauernwäldern zwar während des ganzen Jahres, vorwiegend aber doch im Winter bewerkstelligt, Anch Holzkohle wird viel durch Zugvieh befördert, sowohl in« Sommer wie in schneefreien Wintern nnd zwar in Leinensäcken, welche stets drei Hektoliter enthalten. Früher war die Beförderung des Holzes ans den Schlägen durch Troctenriescnwerke in starker Uebung, diese stehen aber seit neuerer Zeit nnr mehr anf kleineren Strecken im Gebrauche, da sie meist durch den Wasser-ricscnbctrieb verdrängt wurden. Auch die 25W'7 lange Rollbahn, welche den Oplotnitzer Wäldern dienend die Inrgosäge mit Lulanja verband, musste Wasserriescu weichen. Ein beschwerlicher und bei Mangel an Vorsicht nicht ungefährlicher Theil der Holzarbeit fällt dem Holztnecht zu. Seine Waffen im Kampfe gegen den Wald bestehen in drei Arten von Beilen, der Wiegensä'gc. einigen Kliebkeilen nnd der Sapnie, welches Hebelinstrument bei allen Arbeiten Verwendung findet, die ein Heben und Inbclvegnngsctzcn der Holzer durch Menschenhand erfordern. Rißbohrcr nnd Feilen, Steigeisen nnd Schneereifen gehören ebenfalls znr Ausrüstung des Holztnechtes und nicht minder der 18—2 Meter lange nnbeschlagcnc Handschlittcu aus Buchenholz mit den hohen Kufen. Dieser Schlitten ist 30—32^. hoch, nnten 80 nnd oben 655» breit. Während Klicbhacke und Kliebteile zum Spalten dienen, werden mit der Meißhacte die Buchen, mit der Asthacke die Nadelhölzer gefällt und entastet. Die Wiegesägc mit dem stärkeren Schrank wird beim Nadelholzc, die mit dem geringerem Zahnabstande beim Buchenholz verwendet. Veiln Verkohlen des Holzes sind dnrchwegs nach italienischer Methode die stehenden Meiler üblich, wobei das Kohlhulz mit einer Neigung von k)s»"/„ rnnd um das Qnandelloch an die Quandclpfähle aufgestellt, mit Reisig nnd Gcstäbe luftdicht bedeckt nnd schließlich oben am Qüandclluchc angezündet wird, woranf der Meiler bei richtiger Fcuerleitnng der eingelagerten Hulzmassc entsprechend iu mehreren Wochen verkohlt*> und eine Ausbeute von 5 5—7 Hektoliter Kohle für den Festmbitmeter Holz ergibt. Nin die Feuerleitnng im Innern des Meilers zweckentsprechend durchzuführen, werden an seinem Umfange zu unterst beim Boden sogenannte Fußrä'mne und nach und nach mittels der eisernen Naumnaocl Zuglöcher -) Alle organischen Körper werden dci Luftabschluß dllrch die HM ucttohlt, der Perkohlungspvoccft ist nlsu mir ein DestillatiunSuerflihreu. - Ill — it, die Decke gestochen, welche man so lange offen lässt, als weißgraucr Qualm heraus dringt; wenn aber blauer, durchsichtiger Ranch die vollendete Kohlung und den Beginn der Vcrbrennnng des Kohlholzes anzeigt, so werden die Znglöcher wieder geschlossen. Der Köhler mnss daher Tag und Nacht, besonders auch bei üblem Wetter und wenn die Meilerdecke durch Gasentwicklung im Innern gehoben nnd aufgeworfen wird, ans der Hut sein, sonst schlagt wo ein böses Flänuuchcn herans und das brennt nicht nur dem Kohlholzbesitzcr. sondern auch dem Köhler ein Loch in den Geldbeutel. So lange also dichter grauer Nauch über dem Meiler steht, ist der Vertohlnngsproccss in Ordnung; bci blauem, durchsichtigem Wölkchen ist aber die helle Flamme nahe, welche erst im Hochofen znr vollen Entfaltung gclaugcu darf und soll. Die Vcrkohlnng des Holzes geschieht aber nicht behufs längerer Conscruierung des Brennstoffes oder feines leichteren Transportes wegen, sondern um die intensivste Hitze zu erzielen, die ein gegebenes Matcriale zn liefern vermag. Allerdings geht bei der Verkühlung etwa die Hälfte des Wärmequantnms. welches die völlige Verbrennung des Holzes entwickeln würde, verloren, aber ein guter Theil diefer verlorenen Hälfte wäre bei der Verbrennuug zum Verdampfen des Wassergehaltes im Holze verwendet worden, worunter dann natürlich der Wärmeeffect gelitten hätte. (Aus diefem Grnude ist auch die trockene Kohle der feuchteu bei weitem vorzuziehen.) Da nun die Kohle keine Wärme mehr an den Wasserdampf ab-zngcben hat. weil derselbe schon beim Verkohlen des Holzes emfernt wnrdc. fo entwickelt sie, die Wärme conccntrierend, ganz andere Tempcraturgradc, als das flammende Holz sie hätte erzeugen können, Hitzegrade, wie sie eben zum Betriebe der Hüttenwerke erforderlich sind. Der Großgrundbesitz schnf im Bachergebirgc, besonders in den Oplot-niher Forsten gar mancherlei Holzbringnngsmittcl, wie Trockenricscn nnd Rollbahnen, Klausen uud Rechen, ja selbst höchst kostspielige Kunstftraßen wie jene von Oplotlaqenfurt l^?U, S. i7?—N15 snnd die ;>!ssehöri^en ^Ilnstrationen), welcher in der österr. Rcichsforst uereinsschrift l8?tt S, ^80 die chrendstc Anertennnn^ fand, **) Ä, a, O. H, N)5 sagten wir: „?ie ^'«sserriese Insat so^ar ihre ^ciwcudnng als ^chüiierincg im Sommcr iind als ^chlitliveg im Winter ;», il'enn ans die Tattcl-bäuine bilchetic Vnllen anfsscnagell werden, auf welchen sich die Kurucu eines Haud' schlittciis zn l'ewcgen hal'eii, Auf diese Art tömilc die Wasserriese auch zur Abbringung von Hol^ohlc l'rnüht werden," — 113 — auch eine solche Vorrichtung im Gebrauche. Diese hat die Form eines Riesenwagerls von 14"/ Länge, 0 22"/ Sohlenbrcite und 0-60 7/ oberer Lichte. Mit vier 0'26"'/ hohen Rädern ausgestattet, wird sie meist zum Personentransftorte benutzt, welcher thalwärts in 20 Minuten eine Strecke von 6 — 8 Kilometern zurücklegt, demnach eine durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit von 2 Minuten für den Kilometer anzeigt. Die Gcsammtläuge der im Betriebe stehenden Wasserriesen am Bacher beträgt hcnte 34 5 Kilometer, wovon etwa 16 ans die Forste von Faal. 1b auf die von Oplotnitz und 3 5 auf die Wälder von Iosefsthal entfalle». Das Holzmaterialc wird als Brenn-, Ball-, Zeug- und Schnittholz oder in der Form von Holzkohle und Rinde meiftentheils durch die Bahn weiter befördert. Die bänerlichen Waldbesitzer aber, namentlich jene, welche mit den größeren ungarischen Handelsfirmen in Vcrbmdnng stehen, bedienen sich bei den Lieferungen, die vom Nordabhange des Gebirges stammen, der Dräu zum Transporte. Auf demselben Wege wird auch Marburg mit Bacherer Brennholz versorgt. Rundes uud bezimmcrtes Bau- und Klotzholz wird auf der Dräu in Form gebnudeuer Flöße befördert, während Schmttmateriale, Weingart-pfähle, Falz-, Mnth- und Spanholz, Schindel», Fichtcnlohc und Brennholz ausschließlich in Plätten verladen und gewöhnlich noch mit Obst. Ncustifter Schleifsteinen, Nohitschcr Mineralwasser, zuweilen auch mit Bruchsteinen belastet werden. Die normalen Gesture sind 18—26'"/ lang, vorne 4—5, hinten 7-8"/ breit und enthalten 90-100 Festcubikmctcr Fichten-und Tannenholz; sechs Nndercr lenken das Fahrzeug. Die Plätteu oder Tschcitcu (Cseiken) sind roh gezimmerte, länglich viereckige Schiffe mit drei meterhohen, nahezu lothrechten Bordwänden, während die vierte, vordere Wand, der sogcnauute Grause in einen Winkel von annähernd ^5°/« nach auswärts gestellt ist. Diese Fahrzengc tragen bei einer Länge von I2°5 und einer Breite von 5 5^ eine Last von 330—340 metrischen Centncrn oder etwa 65 Festcubikmeter Taunen- und Fichtenholz. Die Planten derselben sind 3—4^ start uud werdeil an 15—20^ dicken Kipfen oder Spangen befestigt. Der Preis der Plätten schwankt nach der Nachfrage und anderen Umstäuden zwischen 59 lind 80 sl., während sie in Esscgg nach der Entladung kaum um 20 fl, angebracht werden können. Sechs Ruderer bilden die Vemammug dieser Fahrzeuge. Brennholz wird über Marburg hinaus nicht verflößt; alle übrigen genannten Forftprodnctc, von denen die Falz- und Nuthschindcln aus dem Possruct geliefert werden, gehen nach Ungarn, Croatim und Slavonien, zum Theile wohl auch nach Serbien. Rumänien und Bulgarien. Nlso-Domboru in der Mnrinscl (Firma Ujlaki Hirschlcr u. Sohn, welche auch mit der Eisenbahn sehr viel bezieht), Essegg und Neusatz stud die Hauftt-stapelplätzc für den Handel mit den Waldcrzeugmssen des Bachers in den Ländern der ungarischen Krone. Ill den Sommermonaten und bei günstigem Wasserstandc wird die Dran natürlich mehr als in der schlechten Jahreszeit, bei Eisgang aber — 114 — gar nicht befahren. Weitcrc Fahrten, welche in die Zeit vom April bis October fallen, werden grüßtentheils nur von Holzhändlern, weit seltener von den Waldbesitzcrn selbst unternommen. Bis Also-Domboru sind die vollständig bcladcnen Fahrzeuge mit sechs Ruderern bemannt, hier werden aber zwei entlassen und in Visvar im Somogycr Comitat wieder zwei, worauf aber je zwei Fahrzeuge für die Weiterfahrt zusammengebunden werden. Für die Fahrtdauer, welche freilich durch Wasscrstand und Witterung beeinflusst wird, rechnet man bei normalen Verhältnissen von Marburg: bis Also-Domboru vier Tage. bis Esscgg drei Wochen, bis Neusatz vier und bis Pancsova gar fünf Wochen. Der Lohn der Bemannnng richtet sich zum Theile nach der Fahrzeit, zum Theile nach der Fahrstrecke. Denn dieser Lohn besteht aus zwei Theilen, wovon die Höhe des einen durch die Länge des Weges, der Betrag des andern durch die Daner der Fahrt bestimmt wird. Das ist so: für die Strecke von Marburg bis Also-Domborn beträgt der Lohn der Mannschaft 6 fl., des Vorfahrcrs (Kurmauos) das Doppelte; von Also-Domboru bis Visvar erhält letzterer 5, die übrigen Leute je 3 fl,, während sie für die Fahrt von Marburg bis Esegg 17, die Vorfahrcr 28 fl. verdienen. Außerdem bekommt jeder bis Also-Domboru täglich 50 kr. Kostgeld und der Vorfahrer 70; von diesem Orte an wird auf dem Schiffe selbst gekocht, weshalb die Kost auf der weitcrcu Fahrt in natuia, verabreicht wird. Für die Rückreise findet keiue Vergütung statt. Der Vorfahrer oder Steuermann ist eigentlich der Lootsc anf der Dräu, denn er hat das Fahrzeug im richtigen Fahrwasser zu halten, weshalb er auch den ganzen Stromlanf genau keimen muss; er steht vorne und zwar anf der rechten Seite des Schiffes. Einer der hinten stehenden Rnderer ist der Nachfahrer, welcher dafür zu sorgeu hat, dass das Fahrzeug in der Strömmnng schwimme. Transporte ans mehreren Fahrzeuge werden vom „Schaffcr" überwacht und geleitet, der in der Regel der Eigenthümer der Fahrzeuge oder sein Bevollmächtigter ist. Er hat deshalb auch für die Vcrköstigung und Entlohnnng der Mannschaft, wie für den Verkauf der Ware zu forgcn, falls sie etwa nicht bestellt ist. Will der kleine Waldcigcnthümer seine Forstproducte nicht an Zwischenhändler veräußern, so muss er sie gleichfalls die Dräu hinabflößen. Wie viele Fahrzeuge im allgemeinen und vom Bacher im besonderen alljährlich die Dräu abwärts fahren, ist nicht zu erfahren, weil die Wasscr-mauth in Marburg verpachtet ist uud der Pächter das Erträguis derselben als Geschäftsgeheimnis hütet. Zu Eude der Vierziger Jahre, wo die Bahnlinie Marburg-Frauzensfcstc noch nicht existierte uud wo uoch Colouial-waren und Eisen verfloßt wnrden. war die Draumauth in Marburg, welche für ein Floß 36 tr. uud für eine Platte 2 fl. Convcntionsmünzc betrug, um 2222 fl. verpachtet. Damals fuhren im Durchfchuitte jährlich 700 bis 800 Plätten uud 1100—1200 Flöße die Dräu hinab. Die Waldeigenthümer haben aber gar mancherlei Auslagen zn decken, bevor sie ein Floß znsammcnsetzcn, oder eine Plätte beladen können. Bei einer Iahres-Erzcugung von 27.000—30.000 Raummeter gemifchteu Brenn- - 115 — Holzes, welche das Instandhalten von 22 Kilometer Wasserriesen erforderte, betrngen die Gestehungskosten für den Raumcublkmetcr nach einem fünfjährigen Durchschnitte: 1. Van- und Erhaltnngskoftm der Riesen . . 11 75 kr. 2. Schichtlöhne für das Schlagen und Klieben . 4000 3. Löhne für die Beförderung znr Riese . . . 29 25 4. Herstellung und Erhaltung der Schneebahn . 4 50 5. Triftlöhne ...........23 40 6. Austrags- und Schlichtlühne......10 66 7. Bringungs-Calo..........2 75 Die Erzeugung eines Raumcnbitmeters Brennholz kam also im Ganzen auf......122 31 kr. zu stehen. Die Kosten für die Erzeugung und Vringung von Kohlholz und die Verkohlung desselben sind geringen Schwankungen unterworfen und belaufen sich demnach für den Festcubikmetcr Kohlholz: Für die Schlägerung .... 22—24 kr. ,. „ Bringung.....24—26 ,. „ „ Kohlung für 1 Hektoliter 5— 7 5 „ Der Hektoliter Kohle erfordert ferner 11—1-5 kr. Frachtlohn für jeden Kilometer, der zwischen dem Meiler und der Kärntnerbahn liegt. Die Erzcuguug von 4 m langen Sägeschnitthölzcrn kostet je nach der Stärke des Materialcs 7—9 kr. für das Bloch und der Taglohn eines Holztncchtes, der nach der Schicht arbeitet, beträgt zwischen 90 kr. und 1 fl. 10 kr. Die Holztnechte, welche am Bacher arbeiten, sind nicht immer Einheimische, sondern rccrutiercn sich thcilwcise auch aus Kram und dem Küstcnlande, während in der Holzverkuhlung besonders Wälsche aus Südtirol und Italien thätig sind. Für die mancherlei Auslagen, die der Waldbesitzer zu tragen hat, findet er aber Ersatz in dem ziemlich lebhaften Absätze aller Forstvroducte, welcher dem guteu Nufe zu danken ist, dessen sich das Bacherer Holzmateriale nicht mit Unrecht erfreut. Minder erfreulich ist das Schwanken der Preise. Man zahlt für den Feftcubikmeter Stammholz am Bacher: Für weiches Mercantilholz .... 2—5 fl. Brenn- und Kohlholz . 10—15 kr. „ hartes „ „ „ . 25—30 .. *). In den Wäldern unseres Gebirges gibt es seit ein paar Jahren keine Servituten mehr. Die zuletzt abgelöste bestand in der Einforftung der Raster Grundbesitzer in die Faaler Forste Lobnitz und Zmollnik in der Fläche von 368-6 Hektar. Diese Einforftung kostete den erwähnte», Wäldern von Faal für jeden der 25 Brcnnholzbezugsbcrcchtigten alljährlich 8 Wiener Klafter oder 17 864 Feftcubikmeter dreißigzölliger Buchenscheiter, also nn ganzen 442 106 Feftcubikmetcr. ") Siehe Veilagen, Tab. 21—24. - 116 - S.Aufforstung. Der bäuerliche Waldbesitzer plagt sich in dieser Richtung nicht viel, sondern überlässt die Sorge für die Aufforstung der Blö'ncn und Rodungen voll Vertrauen der gütigen Mutter Natur, welcher er übrigens am Nord-abhauge des Bachers uameutlich durch den mehrcnthcils üblichen reglllären Pläntcrbetrieb in die Hand arbeitet. Dagegen haben wir den unregelmäßigen Femelschlagbetricb schon wiederholt in gcbürender Weise auf den Index der schädlichsten Wirtschaftsarten gesetzt. Für die Kahlschlagflächen ist am Bacher die Vollsaat zwischen Getreide üblich, die am wenigsten kostspielig ist und sich auch am besteu bewährt, wenn die Kahlschlagflächen nicht über Gcbür ausgedehnt sind; wenn nicht sterile oder versumpfte Flächen ill Anspruch genommen werden; wenn die landwirtschaftliche Zwischennutzung und die Saat rechtzeitig erfolgen uud wenu erstere uicht willkürlich Jahre hinaus betrieben wird; wenn man schließlich die jungen Pflanzungen nicht als Viehweide benützt. Zu dichte Vollsaaten lichtet man eben rechtzeitig mit dem Staudhauer oder der Hippe. Dieser Ucbelstand ist also leicht beseitigt, viel leichter als man zu schüttere oder gar leine Culturen einträglich machen taun. Von der Fettleibigkeit kann man viel eher los werden als von der Schwindsucht. Die Richtigkeit der erwähnten Methode, Kahlschlagflächen zu bewalden, wird durch die Inngbcstäudc iu Windischgraz, Rakowetz, Missliug, Iosefs-thal, Zeilingcr und Oplotnitz, sowie mancher Hochtagcn von Faal, z. B. am 1307'"/ hoheu Misni Vrh. am 1Z45"? Bachcrberg. auf der 1405'"/ hohen Lassiua und im Viuatschlage am Kloppni Vrh genügend bewiesen. Auch Schüsselsaatcn haben wir selbst und zwar vor 27 Jahren nach der Getreideernte in einem sehr steilen Kahlschlage an der Südlchne des 1239'"/ hohen Iagerstipetschi vorgenommen; unsere Thätigkeit hat auch heute schon fehr befriedigende Resultate aufgewicfen, obwohl es zu beklagcu ist, dafs man den fchönen Jungwald durch Schuciteln iu unverantwortlicher Weife zn castricrcn beginnt. Die künstliche Cultur des Waldes namentlich durch Ansaat, ist am Bacher mindestens schuu seit mehrercu Jahrzehnten in Uebung, wie uus die Wälder Misslings beweisen. Die Sallochcr Alpe wurde, wie bereits oben erwähut, im Jahre 178 l vom Grafen Schrottcnbach der Gewerkschaft Missling zur Abstockung verkauft. Der Schlag wurde hierauf dnrch Saat wieder aufgeforstet, um iu den Siebziger Jahren abermals geschlagen und dann durch Vollsaat zwischen Getreide neuerdings cultivicrt zu werden. Heute steht bereits wieder ein ziemlich anständiger Fichteujungwald. der freilich durch Birkcubcimischung in feiner normalen Entwicklung gehemmt wuroe; doch hat mau die Birken vor drei Jahren im Wege der Dnrch-forstung entfernt und zur Kohleuerzeugung verwendet. Auch iu einer ebenfalls schon erwähnten Alterclasfcutabclle Misslings vom Jahre 1834 werden 756 Joch als kahl ausgewiesen. Wie die zweifellos dnrch Schüsfelsaat entstandenen Fichtenbcftändc noch heute zeigen, wurden die Aftgräden nach dem Kahlschlage am Platze gelassen uud auch uicht verbrannt, denn ihre einstigen Lager sind noch jetzt durch Holzteere Streifcu im Walde markiert. Da iu derselben Urkunde aber auch 595 Joch als „Anbau", - 117 - 427 als Iungmais und 544 als Stangenholz angegeben werden, so möchte wohl der Schluss gestattet sein. dass auch die heutigen, wechselweise sehr vollholzigen, normalbestocktcn Fichtenbeständc durch Ansaat nach dem Kahlschlage entstanden scicu. Nach dem Jahre 1857,- wo Missliug seinen Besitzer wechselte, wurde daselbst eine viergatterige Säge aufgestellt, die Straße im Kreutzgrabm ausgebaut uud die hiebesrcifen, ja schon überftändigcn Forste durch Verschnitt zu ungleich höherem Ertrage gebracht, als der bisher allein übliche Weg der Verlohlung aller Holzarten hätte beschaffen können; aber es wurden auch auderscits die breitangelegtcn Kahlschlagflächen, welche 1200—1500 Meter über dem Niecrc lagen, zum großcnTheile durch den Weidegang des zur Kohlen- uud Holzausfuhr nöthigen Zugviehes der Aufforstnng entzogen, worans sich die weiten Strecken unbestockter, verraster und versumpfter Kahlschlagflächm unter dem Lorenzer und Neifuigcr>Sce, sowie die lückenhaften Jung und Äicittelhölzer. die eine große Fläche des westlichen Gebirgs-besitzes Misslings bilden, »mschwer erklären lassen. Hente wird am Bacher das Pflanzverfahren angewendet uud zwar überall dort, wo es sich mn Aufbesserung der Culturen und die Aufforstung alter Blößen und Kahlschägc handelt. Souderlich erfreut sich die Einzel-Pflanzung mit einfacher Weingarthane, ohne Benützung eigentlicher Cultur-geräthc einer großen Popnlarität. Seinerzeit wurde auch die Büschelpflanzung geübt und wir können auf deu ehemaligen Schlagflächcn der einstigen Glasfabrik am Lobnitzbache in der Nähe des Wasscrfalles einen neunzigjährigcll Bestand namhaft machen, der alle Kennzeichen eines Waldes besitzt, welcher der Büschelpflanzung seinen Ursprung dankt. Währeud die vielen eingesprengten Buchen vor allem zeigen, dass man es unterließ die Rodungsflächc kahl zu brennen, muss der Anblick der häufigen Zwillinge und Drillinge, ja selbst von sieben Fichtenftämmen auf einem Stocke zur Annahme führen, der Wald sei durch Büschelpflauzuug entstanden. Die älteren Fichtenbcstände des Bachers zeigen mit Ausnahme der Misslinger und Nakowehcr, wo die reihenweise Beftocknng kleinerer Flächen mit fünfzig- bis sechzigjährigen Bäumen jeden Zweifel au den Ursprung durch Anpflanzung ausschließt, leinerlei Spuren dieser Art der Forstculti-uicrung. Iu nnscrem Gebirge scheint also der erste Versuch mit derselben im Jahre 1842 von einigen Glasfalmtantcn in Ratowetz gemacht wordeu zn fein, welche ihre Kahlschläge versuchsweise auf diesem Wege wieder bestocken wollte». Heute wird dieses Verfahren häusig eingeschlagen, aber die Pflanzung selbst wird in allen Pflanzverbänden mcistentheils unregelmäßig und bei deu Wurzelauläufen der Stöcke als Einzclpflanzuug ohne Ballen im Alter von drei bis fünf Jahren vorgenommen. Die Pflanzeil werden gewöhnlich unverschult den Pflanzgärten entnommen, welche in der Regel den Culturen nahe liegen. Im Oplotnitzer Bezirke bedient sich Forstleiter Hawlina seit einigen Jahren mit Vortheil der Hacker'schen Ucberschulungsmaschine, die mit «0 Schichten die Uebcrschuluug von 1W.780 Stück einjähriger Fichten und Lärchen in Pflanzschulen von 1000—1200 Meter Scehöhe ermöglichte, - 118 - wobei die Pflänzchen in Reihen von 10'"/ nnd 5"? von einander entfernt einem ziemlich lockeren und humosen Boden anvertraut wurden. Die Tagesleistung der Maschine beträgt für die Arbeitsschicht 2613 Stück, während die Handarbeit nur 1209 bewältigt. Zndem zeigt das Allssehen der durch die Maschine überschulten Pflanzen ein ganz befriedigendes Gedeihen. Derselbe Herr Hawlina hat überhaupt im Jahre 1888 versuchsweise verschiedene Pflanzmethodcu in total verrasten, theilweise versumpften Standorten wie n. A, Loch-, Ballen-, Rasenplaggen- nnd Püschcl-Pflan-zungen ausgeführt, von welchen die Lochpflanzungen am besten gedeihen, die Sumpfterrainvflanzungm aber unmcr noch viel zu wünschen übrig lassend) Zur Unterstützung kleinerer Waldbesitzer mit Pflanzen und um dem Volke in lebenden Bildern den Nutzen der Pflanzung einleuchtend zu machen, hat auch die Staatsverwaltung durch ihre Forfttechnikcr am Bacher Pflanzgärten angelegt nud zwar im Jahre 1877/78 fünf Ar uud im Jahre 1884 ebenfalls fünf. Sie sind zur Deckung des engeren Bedarfes bestimmt und haben deshalb auch wandernden Charakter. Ücberhaupt sind die Cnlturbe-strebungen am Bacher dank dem energischen Walten dcr politischeu Behörde sehr ernst genieint und rege i allerdings sind sie anch schon hoch an der Zeit. zumal bereits große Flächen zu bewältigen sind, welche durch ihre Ver-rasung und Vcrsumpfuug nicht nur die Aufforstung hemmen, sondern auch noch andere weite Raumbestände gefährden. Der Allfang zur Bewaldung der Kahschlagflächen wird in folgender Weise gemacht: Wenn die Sommcrschlägcrung vorüber, das Abfallholz (Aeftc und Reisig) senkrecht znr Berglehne in Reihen gelagert uud das übrige Holzquantum im Winter durch Schlitten entfernt ist, so werden im nächsten Frühjahr Ncisigschwaden znm Trocknen gleichmäßig über die schneefreie Fläche geworfen uud, nachdem alle Vorsichtsmaßregeln getroffen sind, an windstillen Tagen verbrannt. Hierauf wird die Brandstntt mit Rüben oder Kartoffeln bebaut, im folgenden Jahre aber mit Samen von Staudenkorn, Hafer, Fichten und Lärchen ill passender Mischnug besät. Die Saat kann auch im Herbste geschehen, wobei aber der Haser wegbleibt. Dann wird im ersten Jahre der Hafer, im zweiten der Roggen geschnitten, woraus man die zweijährigen Pflanzen, dic nun den ersten Gefahren bereits entwachsen sind, im Schutze der hohen nnd nntrautfreien Stoppeln sich selbst überlässt, wobei sie sich auch ganz wohl befinden. Diese Art der Bestandesgründung, welcher die heute geschlossenen Iungbeftändc, zumal in Fciftritz, Faal, Iosefsthal, Mifsling nnd Ratowctz meistentheils ihren Ursprung danken, hat sich mit Rücksicht auf die gegebenen Verhältnisse als die beste und billigste Culturmethode bewährt und ist anch deshalb volkswirtschaftlich empfehlenswert, weil durch sie den Holzarbeitern und Köhlern Gelegenheit zur landwirtschaftlichen Nutzung geboten wird. Nur durch diese Methode ist es möglich, die jnugcn. zarten Pflanzen gegen Frost nnd übermäßige Hitze, gegen Abschwcmmnug uud Verdammung durch das sonst üppig wuchernde Unkraut zu schützen, nnr durch sie ist es also möglich, jede Kahlschlagflache rasch, ohnc erhebliche Kosten und mit sicherem Erfolge wieder zu bewalden. *) Am Nottenbcrg wurden sogar Pflcmzversuche mit ^bies voußlasii (l.iums8tieu8 L, Buchen-Laubholzbohrer, ^l. linßütu» Oliv. linierter Nadelholzbohrcr, (^ui-iOuIio H^iodiu« abiötis 1^. großer, brauner Nüsfeltäfcr, 0. Otiorli^nolius awr Udn. schwarzer Rüsselkäfer und viele andere. Forstschädlichc Schmetterlinge sind glücklicher Weise nicht in großen Zahlen vorhanden, obschon die schädlichsten derselben bereits wahrnehm baren Schaden verursachten. Zu letztereu rechnen wir u. a. folgende: ?ImiHsng, I^nmd^x (?Ä»wapg.c1ia pini L. Föhrenspinner, ^^Innx pinaswi 1^. Kicfernschwärmer, '1'oi-t.i-jx (loeo^x Nuaii^nn. b'd. Kiefern-triebwicklcr, 'l. tti-apwütna cosmopkorana I^. KicferlibenlclNvickler, 'IV i6«nl6i!li I,. Kiefelliharzgallcnwicklcr, 'I. ^rapn. äorNana likn. Fichten^ rindenwickler, ^loetua pini^oi'ä», ^8. Floreulc, 6^om«tl^ ^ini^ria L. ge»n. Kiefernspanner, 868ia «6p1iitoinli8 (). Tanncnbculcn-Glasschwärmer, 'linsa Ornix I^Äi-ieinoil^ Zsclis. Lärchcnnnniermottc. Die Nonne (l'8i-lurn, Mongolia I,.) haben Niir am Bacher niemals gcfnnden. Von den waldschädlichen Aderflügleru (Hyinenoftteren) beluohlien auch den Bacher: ^siMreäo I^^äa eampsstris I.. Kiefern-Kothsacklvcspe, 'IV I^c)^n^ru8 pini I>. gemeine Kiefern - Blattwespe, IV L. i ula. I., gelbe Kiefern-Blattwesve u. a. Nnßerdem gibt es viele baumschädliche Insecten, welche den Obstgärten ebenso wie dem Walde nachtheilig sind. Wir führen sic an nm die Obst-banmzüchter znm gemeinsamen Kriege gegen diese Schädlinge aufzufordern. Es sind nachstehende Käfcr: Nl!00pwFH8t6i- (ßcal^u») pruni tlwk. großer Pflaumen - Sftlint-käfer, K. (8e.) i-ußull,8u8 tti-^d. kleiner Pflanmcn-Splintkäfer, tt^iodoruZ öjspar I^bi'. ungleicher Laubholzbohrer, l'j^pu8 o>1inäi'UÄ I'br. Eichen- — 124 — Kernkäfer, Ourculio (Itli^nMt.i») Zotulsti ^dr. Rebenstecher. Noioinntlia vuI^Äii« 1^. genieiner Aiaitäfer, N. Ilippoc^wni I^di-. Kastanien-Aün-käfer, N. Ilm-tioola I.. Garteulanbtäfer, uud viele Arten der Bockkäfer, folgende Falter: I'ilaiaenn, I^c»ml))x (<ü«8i>«) Ii^nip6r6<^ I'!)!-. Wcidenbohrcr, <^. i^onxei-a) ^68ouU 1^. blanpunkticrter Holzbohrer, 8o8,'a n,pik0rmi8 1^. Wefpeuglasschwärmcr, I'lipilic» (s'ini-i«) (^at^e^i I-«, ssein. Balinnvcißlilig, ?. (Vu,n6««a) poi^odwio« L. großer Fnchs, flumd)x ^ipu.ri« <>cn6i'in.) sli^a^ 1^. Schwammspinner, 1^, (I^ip. I^n.rn^) Umin^Iia l^. Nonne, I^. (I^ip.) liw-^oi-i-liol^ l.. Goldafter. !!. (I'ip.) ^niilllm l'br. Frnhbirnfpinner, j^. s^a^tlopac;^^) jansstl-in 1^. Nestfpinlicr. >i. (6.) nsu8tii«, l^. Ringelspinner, li. ss)l-Zvlr) pmUpnmin, I.. Rothschwanz, ^. (s).) antihuk I«. Schlehenspinner, ^lootua, (l^pi^^mli.) aaosu1«0l>6plm1a <)6l,8. Alantopf, ^l. (<>>^>o«i^ inntadili« ^V. V. Mandel l5nlc, «so-nietlK (^illonia) ciefoliui!^ I^. Hainbnchensftinner, l!. (^ü^Iitl) drumata 1^. Winterspaliner, luidlix s(!ai-puc:a,p8a) poinnninm 1^. Apfelwickler Ulld noch andere; die Aderflngler: ^'otlileclo sn6mg.t.un) »kpt^mdllnn^!^ I^. breit^ füßige Blattwespc, V«8pn, ^i^din I^. Hornis, ^. vui^ai-i» I^. geineine Wespe; von den Geradflüglern (Orthopteren) ist nnr die Maulwurfsgrille (ttl^iki» ^i-^llowlpa i^) oder Wcrre erwähnenswert. Allerdings gibt es anch nützliche Forstinfccten ain Bacher z. V. der mnciscnartige Vnntkäfer ^'li^nasimu» toi-mioiiriu« !_,. dann viele Cara-biden nnd Staphylitiiden, ein Heer uon Schlupfwespen (Ichncnnw-nidcn) n. a. in. Außer vielen Insectcn sind auch die Schmarotzerpflanzen Feinde des Waldes. Zu dicfen gehören die Nostpilze. von denen am Bacher der Fichtennadelroft (slln-ygomyxa il,dic)t.i8 Ul,^.) lind der Fichtenblasenrost ^soiäium adiotinum) bemerkt wurden; doch haben sie bis heute leinen namhaften Schaden cmzurichteu vermocht. Ein arger Cnltnrvcrdcrber nt die im Jungholz cingcnistete mittet europäische Weißbirkc l^l>t>i1:i vai-nco8^ Nln-I,.), welche viele Clütnr flächel, besetzt sso in Iosefsthal, Ncissliug, Wiltnschnig. bei Nast, an den Südhängcn bei Tailiach nnd St. Martin) nnd der Fichte durch Abpcitschcn und Abreiben der Gipfcltriebe zumeist tödtlich wird. Dieser Bainn dankt wahrscheinlich einem Irrthume der alten Forstleute seine Einbürgerung ans dem Bacher; sie meinten nämlich, dass er als Schirmholz znr Aufzucht der Fichte nothwendig sei nnd cultivierten ihn durch Ausaat. Nun drängt er sich aber, nachdem man ihn bereits als schädlich erkannt nnd den Vertilgungstrieg gegen ihn begonnen, durch die allenthalben zerstreuten Samcnbänme auf natürlichem Wege ein, da der Wind die Besamung sehr leicht vermittelt. Wir selbst vollzogen anfangs der Sechziger Jahre im Auftrage ciucs alten Oberförsters bei Lukanja eine Schüsselsaat mit Fichten- und Birkensamen, wobei dem Manne aus seiner Heimat die Verwendung der Airkcnreiser zu Besen, was freilich die rechtzeitige Entfernung dieses Schirmholzes znr Folge hat, im Gedächtnis war. Später mussten wir die auswachsenden Birken mit großen Kosten - 125 - entfernen, um die Fichtcnmltur zu retten. Bei rationeller Wirtschaft wird sie wohl mich hellte im Durchforstnngswegc entfernt; so hat Missling aus der Sallochalpe taufende vou Cllbitilicterl, Birkenholz der Verkohlung zligc^ führt, so bezieht Iosefsthal große Quantitäten Birkendurchforstniigsholz als Ärcunmateriale für die Glasfabrik und auch im Wiltnfchnigbesitze am Nottcnberg ist ihr der Krieg erklärt. Kaum nennenswert sind die kleinen und fcltcnen Holzdicbstähle und ebenso geringfügig ist der Wildschaden. Dagegen können es gar viele Ballern oder ihre Hirten durchaus nicht lassen, ihr Vieh ans nnerlanbtc Weide zn treiben. Darnulcr aber leiden die Culturen ebenso wie nnter dein Uebel der Grasmchnng. Es schadet allerdings nichts, wenn größere Blößen und vernachlässigte Kahlfchlagflächcn, die nur allmählich Stuck fiir Stück, aufgeforstet werden tonnen, in jenen Theilen, welche der Cultur noch nicht unterzogen wurden, beweibet oder gemäht werden; aber man mnfs in diesen Fällen anch ernstlich Sorge tragen, dass der Wcidegang und die Grasnutzung auf diese Flächen beschränkt bleiben nud nicht auf die benachbarten Cnltnren ausgedehnt werden, welche ja kaum angelegt sind, nin dem Tritt und Verbifs der Weidethierc oder der Sense des Mähdcrs preisgegeben zu werdcu. Vor eiu paar Jahren sahen wir anf dein Vachcr in einer Seehöhc von 125)0 m eine größere Fichten- nnd Lärchencnltnr. die kmze Zeit früher mit angeblich 7l) fl. Kosten anf den Hektar angelegt war nnd Dank den günstigen Witternngsverhältnissen das beste Gedeihen versprach, einige Wochen nach der Pflanznng durch Hnnderte vou Rindern mit Wissen der Verwaltung so intensiv beweiben, dass nnr wenig Pflanzen dem Viehtrieb nnd Vcrbifs entgiengen. Unweit dieser Anpflanzung mussten wir eine zehn- bis zwölfjährige Fichtencnltnr bedanern, welche vom Rindvieh fast gänzlich geschält war, weil die Rinder, die im Sommer um die Angen herum von den Fliegen arg geqnält werden, sich dnrch Schlagen mit del» Hörnern an größeren Pflanzen diefer Peiniger zn erwehren snchen. Häufig sieht mall die Thiere anch, wie fie ihren Körper an den Bänmcn und Bänmchen abreiben nnd sonderlich wie sie oft die längste Zeit mit dem Hälfe am Stamme auf und ab wetzen. Möchlen doch ill Zntnnft Waldbesitzer, Verwalter und Schntzpersonen im Interesse des Waldes alle Mühe nnd Energie znr Abstellung jedes nngesetzlichen Wcideganges verwenden! Uebrigcns dürfte diefem Unfngc durch wohlwollende Belchrnilg nnd die allmähliche Znnahme der Anf. llärnng infolge besserer Schulbildung ebenso nachhaltig begegnet werden als durch Strafen. Eine große Gefahr für die ausgedehnten Culturen und Blößen des Aachcrrnctcns bildet das Feiler; denn der dichte Grasfilz der Blößen ist im Sommer nach längerer Trockenheit ill einer Weise für dieses Element empfänglich, dafs ein 'Fnnkc aus der Tabakspfeife oder eiu noch brennend weggeworfenes Zündhölzchen genügt, nm Hunderte von Hektaren mühevoll geschaffener Culturen in wenigen Stnndcu zu vernichten. Dass trotzdem solche Fälle zu den Seltenheiten gehören, ist dem bloßen Znfallc nnd Vielleicht auch der Gutmüthigkeit des Volles zuzuschreiben, denn die Hirten - 126 - haben ja ein Interesse daran die Wcideflä'chen im Frühjahr anzuzünden, um einen dichteren Graswuchs zn erzielen. Hie und da treten die Bäche aus ihren Ufern und verursachen durch Ablagerung ihres Geschiebes und die Zerstörung der Transport» und Wasserbauten bedeutenden Schaden. Die Wassergefahr wird begünstigt durch das Unterlassen oder die mangelhafte Durchführung des Aufforstens nach den größeren Kahlschlagen vergangener Tage, weil durch diese Wirtschaft die reichlichen Niederschlage ihrer natürlichen Sammelpunkte beraubt wurden, wohl auch durch übel angebrachte Tcichaulagen. Die herrschenden Südweftwinde haben häufig Windwürfe zur Folge, doch fast immer in kleinerem Maße. Im December 1886 aber fand ober St. Lorenzen an einer gegen Nordwesten abdachenden Lehne ein Windwurf von etwa 509 Stämmen mitten im Walde statt; allerdings war es auch der größte Windfall, der uns seit einem Menfchenalter vom Bacher bekannt geworden ist. Die gesetzlich vorgeschriebenen Windmäntel bewähren sich nicht, da solche isolierte Huchstammstrcifen zuerst durch den Windfall Lücken erhalten, während das Schutzobject durch den Einbruch leidet. Außerdem sind noch Insectmgcfahrcn und aus Anlass der Näumuug des Windmantels Cultur-bcschäoigungen bei der Ausfuhr unvermeidlich. Auch Schneebrüche fchaden dann und wann den allzudicht geschlossenen Culturen; ihnen kann aber mit einer rechtzeitigen nnd entsprechenden Durch-forstuug begegnet werden. 8. Zwischen- und Neben Nutzungen. Durch die Zwischennutzung, welche in Faal, Windischfeistritz, Missling, Iosefsthal und Wilbuschnig in ganz richtiger Weise zur Ausübung gelaugt, werden Weiugartstecken und Hopfenstangen, Kohl- und Brennholz, mitunter auch schwächeres Bau- und Sägeholz gewonnen. In Faal und Fcistritz trifft die Durchforstung zu dicht geschlossene Fichtenbestä'ndc, welche der Vollsaat entstammen, während man an den übrigen Orten meist der lästigen Birke an den Leib rückt. In Faal wurden den Fichtcnjungbeständen eine Unzahl von Hoftfenpflanzeu, z. A. im Jahre 1884—85 aus dem vierzigjährigen Bestände am Toftiverch allein 35W0, entnommen; in Feistritz aber werden die Fichtcnjungwälder zur Kohlholz-gcwinnung durchforstet. Aber auch in den älteren Beständen von Rakowetz ist eine Durch-forstnng in früherer Zeit wahrnehmbar, wobei das gewonnene Zwischen-product. wie durch Urkunden erweislich, das Brennholz für die Glasfabrik lieferte. Allerdings ist auch bei den Durchforftuugen mancher Mifsgriff gefchehen, theils durch unrichtige Auswahl bei der Schlägerung, theils durch deu Abhieb dominierender Stammesindividuen, theils auch durch die Schaffung zu großer Lichtungen; im allgemeinen ist aber der Zwischennutzung am Bachergebirge zum Vortheile der Waldespflege die Bahn gebrochen und der Beweis erbracht, dass sie selbst auf deu Hochlagen ein Erträgnis zu bieten vermag. — 127 - Die forstlichen Nebennutzungen des Bachergebirges sind: a) die Rindcnnntzuug (sofernc man die Fichtenrinde als Lohstoff nicht znr Hauptnutzlmg rechnen will); d) die Streunutzung; o) die Samennutzung; ä) die landwirtschaftliche Zwischennutzung; s) die Weide- und Grasnntzung; k) die Benützung der Steinbrüche; Z) die Jagd und k) die Fischerei. n) Die Nindennutzung. Am ganzen Bacher wird die Fichtenrindc gesammelt, in Lohftamftfen verabcitct und zu Marltc gebracht. Da nun der Jahresverbrauch weichen Mercantilholzes 160000 Fcftcubikmeter beträgt, welche zu 60«/« von der Fichte gedeckt werden, die wiederum 12"/u Nindenmasse liefert, so ergibt die Rinde demnach 115)20 Fcstcubitmeter oder uahezu 4600 Mctercentuer. Der Preis eilles Metcrccntners gerissener Lohe betrug zu Ende 1889 an den Bahnstationen der Kärutncrlinic und den Drauländstellcn zwischen Untcrdrauburg und Marburg 2 fl. bis 2 fl. 30 kr., während gestampfte Lohe 2 fl. 20 kr. bis 2 fl. 40 kr. erzielte. b) Die Streumchung. Die Ast- und Schneitclftreunutzuug beschränkt sich wesentlich auf die schon wiederholt erwähnte Erzeugung der Erleulaubbauschc in den Weingegenden und die Schucitclftrcu, welche bei Saldcnhofen, Trofin, Drautsch, Pamelsch und Windischgraz (leider am stehenden Holze) zur Dungerzengung gnvonnetl wird. Die Schncitclung der Eschen liefert Futtcrlaub, ist aber nur bei Trofin uud Saldenhofcn, wo der Bauin in größerer Anzahl vorkommt, erwähnenswert. Die Laub-, Heide- unb wohl auch Farnstrcugcwinnung, welche für die Waldsubstanz ausgeprägt schädlich ist, steht mehr in den Bauernwäldern des Südabhanges in Gebrauch, erscheint aber von geringcrem Belange, weil sie auf einzelne Fälle und kleinere Flächen beschränkt ist. Torfstreu und die feit neuerer Zeit iu Mifsling erzeugte Holzwollc-strcu finden nirgends Anwendung. Die größereu Baucru decken ihren Bedarf au Ast- und Nadelftreu bei den regelmäßigen Schlägeruugen vom gefällten Holze, woraus der Waldsubstanz natürlich nicht der geringste Schaden erwächst. e) Die Samenllntzung. Die Waldsamen- nnd Bcercmmtzung ist kaum nennenswert, denn sie beschränkt sich fast nur auf das Sammeln von Himbeeren und Fichtenzapfen zur Gewinnung von Waldsamcn. Da durch das Himbeerensammeln die jugendlichen Culturen ganz entschieden arg beschädigt werden, sollte es ohnewciters abgestellt werden. ä) Die landwirtschaftliche Zwischennutzung, Wir haben schon bei der Besprechung des Aufforftungsverfahrens gescheit, dass die Kahlschlagflächen beim ersten Beginne der Aufforstung — 128 — ebenfalls zum Ackerbau benützt werden können und auch wirklich benützt werden. Zumeist, in Windischseistritz ausschließlich, sind dic heimischen Holz-imd Kohlcnarbeiter an dieser Nutzung betheiligt, oft aber werden auch fremde Kcnschler zur Pachtung herangezogen. Die Gegenleistung der Nutznießer besteht in geringeren Arbeitslöhnen bei der Waldarbeit und zumal auch in der Verpflichtung, bei den Pflanz-mlturansführungcn ihre Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Bei den Glasfabriken sind sie außerdem verpflichtet, das lauge Kornstroh zur Glaspackung einzuliefern. Im Falle der Verpachtuug liefert der Waldfeldbau ein Erträgnis uuu 2 8 fl. für deu Hektar. Jederzeit aber erfetzt die laudwirtfchaftliche Zwischennutzung die für Waldsamcu und manches Ändere auflaufenden Culturkoften. e) Neide^ ttnd Grasnutzung. Obschon die Waldweide im allgemeinen weder mit einer rationellen Viehzucht, noch mit den Gesetzen einer geregelten Forstwirtschaft vereinbar ist (mit der Viehzucht nicht, weil die Waldgräser nicht den Nährgehalt des Acker- und Wiesenfutters besitzen; mit eiucr gesunden Forstwirtschaft uicht aus deil genugsam erörterteu Gründen), so muss die in Nebung stehende Gras- und Weidenntzung in den Wäldern des breiten Bacherrückens bezüglich ihrer Zulässiglcit doch auch uoch von andcreu Gesichtspunkten beurtheilt werden, wobei die Theorie allerdings die kleinere und die Oppor-tmlität die Hauptrolle spielt. Meist sind es zusammenhängende Vlößcu und alte Kahlschlagflächen von so großer Ausdehnung,*) dass ihre Wiedcrauff'irstung uicht in einem oder mehreren Jahren, sondern erst in einem längeren Zeitran.mc durchgeführt werdeil kann, währeud welches die mittlerweile uoch uicht cultivierteu Schläge crträgnislos bleiben würden, wenn man sie uicht znr Mahd oder Weide benutzte, was übrigens auch bei genügender Vorsicht gar keinem Austaude unterliegt; zweitcus siud sowohl die Bauern, zumal jene, welche ihre eigenen Wälder möglichst schonen wollen, als auch die mit der Ausfuhr der Furstproducte beschäftigten Fuhrleute für ihre Thiere auf die Waldwcide augewieseu; drittens sind die Gräser des Hochplateaus, die meist zur Familie der Nispeugräscr (I'oa) gehöreu, immerhin von einigem Futterwerte; viertens ist die freie Weide besonders der Entwickelung des Jungviehs sehr günstig und dürfte fünftens, weil sic die Verfilzung des Bodens hindert, selbst aus forstwirtfchaftlichen Gründen nicht nur unschädlich, sondern sogar zu empfchlcu sein. Aber Acht geben heißts, denn die jnugeu Culturen müssen dein Vieh, die alten jeder Sense nnnahbar sein. Nun pflegen die Fuhrleute ihr Vieh, welches sie untertags bei schmalem Troctenfuttcr abgerackert haben, am Abend mit einer Glocten-cravatte frei zu lassen, damit es sich nach Belieben an frischem Grase ergötze. Da kommts dauu freilich vor, dass der Ochs, auch wenn er lesen kann, das Hcgezeichcn Übersicht (iu der Nacht ists alls dem Bacher manchmal stocktolkpechrabenfmster) und dorthin wandelt, wo saftig Gras um junge *) Fnal allein besitzt deren 600 Hellar. - 129 - Väumchen wächst. Der gute Fuhrmann rnht indessen von dcs Tages Last nnd Hitze, denn davon laufen kann ihm sein Vieh ohnedies der Glocken wegen nicht nnd ain Morgen spannt cr's wieder ein. Das Weidcviel) aber, loclches sich den ganzen lieben Sommer anf Gottes freien Bachcrhöhen eracht, liebt es die wohligen Stunden der Siesta, besonders wenn an heißen Tagen die Sonne Glntbrandstrahleu anf die Erde sendet, im lühleu Schatten junger Fichtenwälder zn verträumen, nm wenigstens fiir einige Zeit der zudringlichen Fliegen ledig zn sein, welchen sonderlich die Angenränder nnd die Nasenlöcher der Thiere eine gute Weide dünken. Znmal müssen wir die Zinstticre dennneiercn, die am ganzen Bacher eingebiirgcrt sind nnd sehr hänfig nicht nnter genügender Änfsicht stehen, daher den bösen Gelüsten ihrer viehischen Natur keinen Ziigel anznlcgen branchcn. Nnter schärferer Controlc steht das Vieh dcs Großgrundbesitzes, welcher znmeist sein eigenes anftreibt nnd mindestens die Mittel nnd den gute» Willen besitzt, tüchtige nnd verlässliche Hirten zn bestellen. Alls diesem Grunde vernrsachen die Thiere der Großgrundbesitzer anch weniger oder gar keinen Schaden und selbst ihre Schafe verhalten sich loyal und schonend den Cnltnreu gegenüber. Unter solchen Umständen haben wir in Faal mit behördlicher Genehmigung die Viehzucht mit dem Plane eingeleitet, sie nach nnd nach so zu erweitert», dass die Gras- nnd Wcidcnntzuug durch Fremde gänzlich aufhöre. Mit dein Fortschreiten der Bcpflanznng alter Blößen sollte der Viehstand wieder mählich verringert werden nnd im Verhältnis znr anwachsenden Waldbcdecknng snccesivc schwinden. Von den Moorflächen wurden zudem die Sumpfgräscr gewonnen mid in Form gesponnener Strähne als „Seegras" nach dein Gewichte zn Tapezicrarbeiten verkauft. Nach kannt fnnfzährigem Betriebe dicfer versuchsweise eiugeführten Viehzucht wurde sie wieder aufgelassen, die Grasnutznng verkauft nnd die Weide verpachtet. Iu den Jahren 1885 nnd 1886 wurden unn anf einem Gras- und Wcidcplaue von mehr als 600 Hektareu durch Grasverkauf und Weideftacht folgende Erträge erzielt: Im Jahre Weidemitzmig Erlös Grasnutznng Erlös Nindcr Schafe Heu Seegras Stücke fl. kr. Metercentner si. si. kr. 1885 1886 li55 tt?8 114 84 3099 3183 75 53 753 791 56 224 543 749 50 40 3l>43 3932 25 1W l!283 28 1544 280 1292 90 75?« 18 Wir sehen ans diesen Ergebnissen, dass wirklich ein localcr Bedarf an Gras und Weide besteht; wir sehen anch, dass die Erträgnisse iu ihrer — 130 - Gesammtheit namhafte Zahlen ausweisen, da ja anßer Faal auch Oplotnitz, Weitcnstcm, Iosefsthal, Missling und Lcchen größere Blühen in ähnlicher Weise benutzen, während Feistritz nnd Rakowetz infolge der bestockten Waldflächen nur geringen Alltheil an diesem Nebennntzungszweige nchincu; doch wir sehen auch zahllose fremde Thiere die Fratten nnd Almen abweide»! und viel fremde Leute die Grasernte und Heumahd am Bacher besorgen. — Die Wcidczinse sind niedrig, denn sie betraget! bei den Rindern 2—6 fl. für den Kopf und die ganze Wcidczeit. bei den Schafen gar nur 10—20 kr. Der Mctercentncr Heu aber wird mit 40—70 kr. bezahlt. Ein verruchtes Thier ist die Ziege. Nicht umsonst wird der Teufel mit Vocksfüßen und zeitweilig auch mit Ziegenhörnern abgebildet, denn muthmaßlich hat auch er diesen Fluch des Forstmannes mit göttlicher Znlasfnng natürlich iu die Welt gesetzt, um den Adam in seinen Kindern zn strafen, weil er der erste Förster war, welcher einen unbefugten Eingriff iu die ihm anvertraute Pflanzmltnr dnldcte und all dem Erträgnis desselben participierte. Man muss nnr sehen, wie diese Thiere sich an den Bäumen iln Klettern üben, mit welchem Behagen sie Baumwipfel nnd junge Triebe speifcu, wie sie von dm Aäumchen die Rinde abtnufpcru, um sofort die ganze Cnltnrfcindlichtcit des nichtsuutzigeu Frechlings zu begreifen. Wir habe»! fünfzehn- bis zwanzigjährige, kräftige Tanneubäumchcu gcfchen, die von Ziegen bis zum Wipfeltricb vollständig entrindet waren. Wohl gibt es nnr bei 3400 Stück dicfer lieben Thiere am Bacher, aber fchon diefc genügen, um heillofcn Schaden zu stiften, znmal sie ausnahmslos im Besitze der ärmeren Volksclasse sind, die mindestens inbezug auf Ziegen-cruährung nicht allzu vielen Scruveln unterworfen ist. k) Benützung der Steinbrüche. An dcu stellet! Gehängen ober und neben der Bahnstation St. Lorenzcn und im Misslingthal sind größere Brüche im Betriebe, die vortreffliches Schottermatcriale uud jährlich hunderttaufendc von Cubikmetern Bausteine liefern, welch letztere großentheils mit der Bahn das Bachergebict verlassen. In der Nähe der Glasfabrik Iosefsthal bestehen wciters vorzügliche Granitbrüchc, welche im großen Pflastersteine, ferner bchaucnc Äau^ uud Mouumentsteiue im großen uud zwar vornehmlich für Graz liefern. 3) Die Jagd. Der erste Jäger war ein Eugel, das erste Wild der Mensch, welcher vom Engel alls dein Paradiese gejagt wurde. Seit diesem denkwürdige!! Tage ist er ohne Schonzeit gehetzt worden bis hcntc. Ucbrigcus war die Jagd auf deu tiefercu Culturstufeu ein »nächtiges Fo'rdcrunaMittcl der embryonalen Civilisation nnd es ist sehr möglich, dass die erste Bilduug vou Gemeinwesen dnrch große Jäger geschah, die ihren Stammesgenossen durch die Erlegung reißender Raubthierc uützteu, imponierten und Angst einflößten. Nimrod, der Gründer des babylonifchen Reiches wird von der heiligen Schrift ein gewaltiger Jäger geuannt uud die Heroeu der alten Hellenen, welche die Welt vou dcu gefährlichsten Bestien befreiten, wnrden selbst göttlich verehrt, wie der Löwentödter Herakles. Die Jagd war demnach - 131 - eine höchst ehrenvolle Beschäftigung, zu deren Ausübung bei den alten Deutschen nur Freiheit und Wehrhaftigteit berechtigten. Seit der Aufhebung des historischcu Ingdrechtes im Jahre 1848 und seit der Promulgicrung des Patentes vom 7. März 1849, wodurch es alo ein Anhang des Grundeigcnthumes erklärt wurde, steht die Jagd allgcmeiu auf ciucm Standpunkte von privat- und landwirtschaftlicher Bedeutung. Denn die Zahl der Jäger hat mit der stets wachsenden Iagdlust zugenommen, ja selbst viele Vancru pflegen des edleu Wcidwcrls und in demselben Maße wie die Zahl der Jäger zunimmt, schwindet das Wild und steigt der Jagdpacht. Auch manche Vacherrcviere haben den einstigen Wildreichthum gänzlich eingebüßt. . Von dcu zur Eigenjagd Berechtigten sind zunächst wohl die größeren Besitzer zu erwähnen, die das Iagdrccht auf eiucm Territorium vou 16.200 Hektar ^l runder Ziffer) ausüben, wozu sie noch 11.200 Hektar zum gleichen Zwecke gepachtet habcu. Die Gcsammtsnmme von 27.400 Hektar, welche die großen, geschlosseneu Iagdcomvlexe demgemäß ausmachen, vertheilt sich derart, dass'anf Josefsthal 1150. Rakowetz 1900, Lcchcn 2150, Feistrik 2400, Weitenstein 3000, Missling :;100,° Faal 4900, Oplotnitz 8800 Hektar entfallet,. Die kleineren Grnndeigenthnmer, welche mindestens 115 Hektar besitzen, wodurch sie nach dem Jagdgesetze zur Ausübung der Jagd berechtigt werden, habeu bei 9500 Hektar Iagdterrain belegt, während in den übrigen Gebieten von mud «0.080 Hektar das Weidwcrk verpachtet ist. Es zerfällt also das ganze Jagdgebiet des Bachergebirgcs ill: Eigenjagdterraiu des Großgrulldbcfitzes mit. . 16.200 Hektar Eigenjagdtcrrain größerer Grundcigenthümer mit 9 500 ° „ Gemeindcjagdpachtuugcu durch die Großgruud- bcsitzer mit........... 11.200 Gcmcindcjagden an Verschiedene verpachtet mit 60.980 „ Zusammen........ 97.880 Hektar. Der Iahrespacht für die 72.180 Hektar Pachtreviere beträgt nach dem Durchfchnitte mehrerer Pachtperiodcn 1950 fl. oder nicht einmal drei Krenzcr für den Hektar. In ferner Vorzeit da gab es am Bacher manch schönes Stüct Hochwild und die Zeitgenossen der Eiszeit tonnten ihre Kraft im Kampfe mit dem Höhlenbären, ihre Klugheit und Gewandtheit bei der Verfolgnng des Neun-thiers erproben; ja selbst das Mammuth bewohnte damals unsere Gegend, wie der Stoßzahn beweist, welcher vor zwei Jahren am Fuße der Gonobitzcr Gora gefunden wurde. In rönnscher Zeit aber nnd bis ins Mittelalter hinein hausten Ur und Wisent in del» weiten Forsten des Bachers, dürften aber bereits von den ritterlichen Jägern der Kreuzzugsvcriode ausgerottet worden sein. Ob der Orpheusstein von St. Martin am Bacher darauf hinweist, dass der Mensch den großen Naubthierm erst den Platz zur Ausiedelung abtrotzen musste, möchte wohl zweifelhaft sein. Von einigem Belange muss die Zahl jener Pelzthiere gewesen sein, deren Wohnsitz an den Ufern der Gewässer ist. Dass d,e Biberjagd z. V. nicht uubedcutmd gewesen sein kann, beweist ein Iagdverzeichnis aus dem ... 132 — Jahre 1785*). wonach dem Thomas von Wundcrftätter die Jagd und Fischerei an der Drall verpachtet wnrden, „ansgenommcn die Nchc und großen Thiere, Otter nnd Biber," die er zwar jagen dnrfte, jedoch gegen eine Schnsstaxe abliefer«: mnsstc. Bären nnd Luchse gab es noch zu Beginn unseres Jahrhunderts am Bacher und der Edelhirsch (stov. ^Isn) bewohnte, obwohl schon sehr ver^ einzelt, bis ins Jahr 1848 die Wälder dieses Gcbirgsstocks; die letzte Wildkatze desselben aber erlegten wir eigenhändig am 23. Jänner 1871 bei Lnkanja. Von der Koralpc herüber kam früher znweilen der Edelhirsch auf Besuch, seit der Eingatterung seiner heimischen Reviere aber bleibt er daheim. Im Jahre !88l verirrte sich selbst ein Bär, vermuthlich eil» geborner Croat, in unsere Gegend, wusste jedoch allen Tücken der Jäger zu entgehen nnd verlies; recht bald wieder das ungastliche Land. Als noch große zusammenhängende Wälder uud nrwaldähnlichc Forste mit zahlreichen hohlen Stämmen weite Gebiete des Bachers bedeckten, war anch der Edelmarder (sluv. li«»tn^ kuna) hänfig vorhanden, so häufig, dass er uns z, B, im Winter 1809/70 aus den Iagdgehegen des Fürsten Windischgrätz acht Bälge als Steuer entrichten konnte. Mit der Üichtnng der Bestände und der Znnahmc der Kahlschlagflächen ist auch dieses, sonderlich für die Waldhühner höchst schädliche Wild im Rückgänge begriffet» und lässt sich hente fchon ganz durch seinen Vetter Steinmarder (slov. InZuli kunu) vertreten, welcher znmcist in Weingärten wohnt. Herr Grimbart, der Dachs lslov. ^doo) hilft dem Landmann bei der Maisernte und Meister Reinccke, der Fnchs (slov. li«i«a) strolcht überall hcrnm nnd wird sich trotz Eisen, Hinterlader nnd Strychnin noch lange des Daseins süßer Gewohnheit erfreuen. Auch der Iltis (slou. äinur) uud beide Arten des Wiesels (flov. p0(1!a«it^), sowohl nnistsig. si-minsa 1^. wie N. vuIZai'i« 1^., bewohnen den Bacher lind die Fischotter (slov. viäru,) haust an den Usern der Dran und der Drann, unternimmt jedoch häufige Touren zur Inspection der kleinen Gcbirgsbäche, wobei sie nicht selten beim Fischen dem schnöden Jäger znr Vcnte fällt. Vom jagdschädlichen Fcderwilde, welches unser Gebirge bewohnt, mochten verschiedene Arten des Falken sslov. «aknl), der Habicht (^ti-sd), der Sperber (ki-6Zii1j), der Bussard (ktln,j«) sowohl als flUon kuwo 1^. wie als k. la^opu« s^. utw strichweise anch Adler (m-ol) lnid Reiher sö^p^'a) zu erwähnen sein. Außerdem gehören noch die Enlenarten hichcr, lvie der Nhn sveUIitd 8ovn.) nnd die Habichtsenle («ova), lvclche jedoch dnrch das Schwindel! der alten Wälder empfindlich getroffen und wesentlich vermindert wnrdcn. Dagegen gibt es auch manch schönes Stück nützliches Haarwild nnd manch wertvoller Vogel schmückt unser Gebirge. Im Thiergarten zn Schleinitz sind fünfzig Stück Dammhirsche läomaöi ^6n) und'anf freier Wildbahn bewegen sich das Reh (gel-nii). der gemeine Hase (/^se) nnd ili seltenen Exemplaren der Alpellhase si^nm«ki xa^o). I>n Herbste 1877 ') ^>:, l'li!»dc! slch im Archive des ^ijles <.i. Pnul iil ^uiuilcn. _ 1II _ wurde in Zmollnik eine Gemse erlegt, welche am Drehwurme litt und einige Jahre später wurde in Missling sogar eine Wildsau geschossen, die sich allerdings als ein verwildertes Hansschwein hcransstellte. Eine Sau wars aber doch. Im Oplotnitzcr Besitze (Fürst Windischgrätz) wnrdc neuerer Zeit auch Edelwild ober ^ucanja cii^gegattcrt. Zum nützlichen Federwild des Bachers gehören der Anerhahn (slov. 6ivsi j)6t,6lin), der Birkhahn (»karsovso), das Haselhuhn sveliki ^m-od) uud die Taube (Znlod), welche die Waldparticn bewohnen, während der Fasan (lMXlnit.), das Nebhuhn s.jmvdwt»,), die Wachtel s^i^polia«.) nnd der Wachtelkönig (Kn8«c;) die Feldregion bevölkern. Vor wenigen Jahren noch gereichte das schöne Steinhnhn (Kol.m-njg.) dem Plcschitzbergc zur Zierde nnd die Wald-, Snmvf- nnd Moosschneftfcn konnncu alljährlich zu Gaste, ja erstere (klsuna,') briitet sogar ans dem Hochplateau. Auf den Teichen zwischen dell Vorbcrgcn nnd wohl auch ans und au deu flickenden Wässern trifft man zeitweilig alle Arten von Enten nnd Neihern nnd wir selbst konnten in den Sechziger Jahren am Pardnbitzen-teiche uuter Oplotnitz n, a, den Gänsesäger lMoi'^a« ea«t,sii- l..) nnd deu Nachtreiher ^,-,6n« ttt«^»l,,), welcher ehedem znr hohen Jagd gerechnet wnrde, erlegen, anf dem Oplotnitzer Felde aber habeu wir auch Wildgänse uud Kibitze erbeutet. Selbstverständlich gibt es in den Nadelwäldern des Bachers auch Eichhörnchen lslov. vovm'i'Ou,) nnd das Gesindel dcr Krähell tvi-l»,„6) nnd Raben (lii-okai^s) ist hänfig wie überall, weshalb wohl uur das Vorkommen der herrlichen Blauracke oder Mandelkrähe (öolsnli. vi-nim) besonders erwähnt zu wcrdcu verdient. Fiir das Iagdcrträguis im Gebirge sind Rehe und Hasen, Auerund Birkhähne und die Haselhühner ausschlaggebend, während dasselbe alls den Vorbcrgen uud in der Ebene durch deu Hasen, das Nebhuhn und die Schnepfe beftinnnt wird. Ob die neuliche Eiuführuug des Fasans wirklich von Erfolg begleitet sein wird nnd ob die duuklcu Forste auch durch die schimmernde Farbenpracht dieses schönen Vogels belebt werden sollen, ist bei der Empfindlichkeit desselben in der Jugend uud bei seiner ganz exemplarischen Dummheitcntfaltuug iu der Gefahr einigermaßen zweifelhaft. Wir finden den Fasan aber längs der südlichen Hänge des Bachers bei Windischfcistritz nnd Marbnrg. häufiger jedoch läugs der Dräu und sonderlich auf dem Pcttauer Felde, durchwegs in freier Wildbahn uud währeud des Winters sorgsam gekörnt. Anf den eigentlichen Feldflurcn der Ebene find Hase, Nebhuhn nnd Wachtel, in den ebenen Feldgehölzen aber die Schnepfe, obwohl sie nirgcuds iu besoudercr Menge vorkommen, das eigentliche Ertragswild uuseres Gebietes; sie fehleu ' übrigens auch im Gebirge nicht, dein, die Schnepfe nistet sogar auf dem Hochplateau nnd in den landwirtschaftlichen Zwischennutzungen' der Nahlschlagflächcu gibt es Rebhühner. In der Ebene nnd auf den Vorbcrgcn, sonderlich bei Windischfcistriy und Pnlsgau. Schleinil; nnd Marbnrg bedient mau sich zur Jagd des Niederwildes der Vorstehhunde uud Treiber, während der Hase im Gebirge uud iu der Waldrcgion vor Bracken, das Nclchnlin znfällig oder im Winter bei den Häuseru. die Schuepfe zuweilen gelegentlich der Hahnba!^ und am - 134 - Strich geschossen wird. Die Rebhühner werden manchmal wohl auch in Schneehauben gefangen. Durch Anschleichen wiederum oder am Ansitz beim Einfall werden die Euten erbeutet. Mit allen denkbaren Mitteln wird dem Fuchs znleibe gegangen: er wird vor den Bracken uud am Anstande oder auf der Lnderhütte geschossen; er wird mit Tellereisen und Schwanenhals gefangen; er wird manchmal auch gegraben; er wird im Winter ganz allgemein mit Strychnin tractiert. Der Marder wird zur Winterszeit bei der Neue ansgemacht und erlegt oder in Prügelfallen gefangen, während mall das schädliche Federwild mit Habichtskorb und Tellereisen bekämpft, oder ihm am Horste und bei der Aufhütte nachstellt, außerdem es schießt, wo uud wann es eben angetroffen wird. Die Jagd des Auer und Birkhahnes ist dnrch das Gesetz auf die Balzzeit (vom 1. April bis zum 16. Juni) beschränkt, die Hennen jedoch erfreuen sich einer permanenten Schonzeit. Dank diesen Vorschriften, zweifellos aber auch infolge der Zunahme der Kahlfchlagflächeu und Inng-bestä'nde hat sich der Auerhahn, der ursprünglich uur am hohen Bacher vorkam, auch tiefer hinab verbreitet, so dass mau seit Jahren bereits schon am Rottenberge, ja selbst bei Weiten stein und auf der Gonobitzer Gora Hähne zur Balzzeit erlegt. Das Auergeflügel ist während der Sommermonate in den Kahlschlagen und den vou Heidelbeeren überwucherten Snmftfwäldern der Hochflächen häufig genug abzutreten; die besten Aalzplätze aber siud eutschicden in den Oplotnitzcr Revieren uud zwar früher in Bunden, Stattcubcrski Vorowie und Iavorski Vrh, jetzt dagegen bei Sncho Iescrje und beim Forcllenteich. Der durchschnittliche Iahresabschuss durch die hohen Herrschaften selbst beträgt zehn bis fünfzehn Stück. Der Birkhahn ist in den unaufgeforstcten Kahlschlagen der Faalcr Reviere, von Oplotnitz, Weitcnstein und Missliug, ferner bis zum Schwarz-kogel und der Mala Kappa heimisch und steckt gerne in den Hochmooren und Snmpffohren des ausgedehnten Rückens. Zur Balzzeit taun man oft 6—10 Hähne au einem Morgen vernehmen, so dass ein geübter Jäger auch mehrere an einein Tage zu crbeutcu vermag. Seltsam ist das unaufgeklärte Verschwinden des Birkhahus für längere Perioden, so dass Jahren mit lebhaftester Balz wieder Jahrgänge mit sehr geringem Birthahnftaudc und merklich schwacher Balz folgen. Es ist nicht wahrscheinlich, dass diese Erscheinung dnrch die Aufforstnng der Kahlschläge oder durch Vermehrung des Raubzeugs hervorgerufen wird, denn die aufgeforstcteu Kahlflächen wnrden in der Beobachtnngszcit durch neue Schläge reichlich ersetzt, das schädliche Wild aber mit allen Mitteln sehr energisch bekämpft. Uebrigms ist die Zahl der Edelmarder scholl infolge steter Verminderung der urwaldähulichen Aestäudc iu fortwährender Abnahme begriffen und der Uhu desgleichen, während die Tagraubvögel am Hochplateau des Bacher überhaupt wenig und nur zur Strichzeit vertreten siud. Wir meinen daher, dass Elementarcreiguisse, etwa hohe Schneelagen und Mallgel all Nahrung infolge eines Missjahres bei den Beerenfrüchten, die Ursache dieser auffallenden Erscheimmg im Verhalten des Birkhuhns sein dürften. — 135 — Der Birkhahn ist über weile Räume verbreitet und kommt nicht nur im oberen Waldgürtel nnd im Krummholze der Alpen, sondern auch in Mitteldeutschland nnd 'dem ganzen kalten Norden der alten Welt vor, während er das wärmere Südeuropa meidet. In den verschiedensten Gegenden aber hat man zeitweilig ein locales Verschwinden, besser eine anffällige Minderung dieser Wildart beobachtet. Nach Tschndi streichet! die Birkhühner des Simmenthals im Herbste ziemlich regelmäßig nach den Walliser Bergen, wo sie zahlreich gefangen und geschossen werden. Auch im nördlichen Enrofta nnd Asien ist das Streichen des Birkhahns gegen den Winter ganz allgemein. So hat Dr. Gnstav Naddc zu dieser Zeit zahlreiche Scharen von Birkhühnern aus dem Aftfelgebirge zum mittleren Ouon wandern sehen, ans dessen mit Weiden nnd Pappeln bewachsenen Inseln sie überreiche Nahrung finden. Bei uns in Oesterreich ergreift zur Herbstzeit einzelne Indwidueu und kleinere Ketten gleichfalls der Wandertrieb, weshalb sie manchmal in Gegenden auftauchen, wo sie bisher unbekannt waren; so erschien vor fünf Jahren ein Hahn mit Gemahlin im Reviere des Grafen Bombclles auf dem isolierten Berg Rawna Gora bei Klenowmk in Croatien, welche zweifellos ans dem Bacher dahin verstrichen sind. Dass der Winter den Birkhahn in tiefere Lagen hinabdrängt, ist übrigeus für das ganze Alpcngebiet verbürgt und auch erklärlich. Da der Birkhahu bei uus eigentlich ein Vogel der Mittclalpcn ist, so möchte sein Vorkommen anf dem Vachergebirge wohl bemerkenswert sein. Dieses Vorkommen anf unserem Voralpcnzngc trägt aber wesentlich zur Erklärnng seines zeitweiligen Verschwindens bei. In den Mittclalpcn nämlich, da findet der scheue Vogel, wenn er durch arge Schneefälle und Nahrnngsmangel zum Verlassen seines hochgelegenen Standortes gezwungen wird, mehrcntheils nicht viel weiter unterhalb neuerdings einen Platz, der ihm Ruhe und Aesung bietet. Im Bacher dagegen gibt es solche Stellen ill den tieferen Gcbirgsgürteln nicht viele, denn auf die Kahlfchlagflächeu des Hochplateaus folgeu die durchwegs bewaldete», aber auch hoch hiuauf besiedelten Hänge und Ausläufer. Da uun der „kleiue Hahu" die Nähe menschlicher Siedclnugcn scheut, so bleibt ihm, falls der Schnee auf dem Rücken zu reichlich, das Futter dagegen zn knapp wird, nichts anderes übrig, als in die passeudercn Gegmdeu der uaheu Mittelalpen auszuwandern, wobei sich allerdings hie uud da ein Stück weiß Gott wohin verirren mag. Zu deu größten Seltenheiten am Bacher gehört der Rackelhahn, welcher übrigeus uirgeudwo häufig ist. Wir haben während eines ganzen Menschcnalters uur einmal Gelegenheit gehabt, ihn zu erbeuten, nämlich Ende März 1870 an der Grenze des Altholzes uud des waldloseu Hoch-Plateaus bei Stattcubcrski Boruwic, also dort, wo sich das Balzgcbict des großcu mit dem Reviere des kleinen Hahns berührt. Wir näherten uus ihm durch Anspringcu, während der Arglose in Lauten balzte, welche die auffallendste Aehnlichkeit mit dein Geräusche von Schnccschuhtrittcn anf gefrorner Schneedecke haben.*) Das Interessanteste an nnscrcm Hahne *) Siehe unseren Aufsatz hierüber in „Wmdmanntzheil" l. S. 5l und jenen im Ihgg. V. S. 78. - 136 — bestand jedoch darin, dass er nicht der Sohn des Birkhahns und der Auerhenne, sondern des Ancrhahns und der Birthenne, also cm ^swao DroAHlIu« war. Die Haselhühner werden dem Wildschongesctze entsprechend nur im Herbste und Winter und zwar zumeist ans den Rnf, oft aber anch zufällig geschossen. Einer besonderen Pflege nnd Fütterung ersteilen sich die Hasen und Hühner nur in den sorgsamer behandelten Jagdgebieten der tieferen Lagen, besonders anf dem Pettaner Felde, während anderwärts wohl kaum daran gedacht wird. Allgemein verbreitet ist das Neh, welches bei besonderer Hege nnd Pflege ohne Schaden für den Ackerball und die Forstcnltnr ganz beträchtliche Jagdrcnten erzielen könnte. Aber bei den obwaltenden Verhältnissen dürfte dieser Fall eben im Stadium der Möglichkeit bleiben. Unter den Banern ist mit wenigen Ausnahmen eine rationelle Jagd-wirtschas< lmim, ich weih nicht, sollen nur sagen embryonal oder rndimentär, vorhanden, wohl ab.'r sind sie sowohl wie ihre knechte höchst jagdluftig und rücken dem Wilde mit hohen Bracken »nd Gewaffen jeglicher Art an den Leib, schießen jedoch ans veritablen Doimerbüchseu in der Ncgcl mit Schrott nnd Posten. Dazu gestattet das Schongesetz den Abschuss des Bockes vom 1. Juni bis 31. Jänner nnd vom I. October bis Ende Jänner anch die Jagd anf Geis nnd Kitz. Also im ganzen Monat Immer, wo die Kolbenbildung beim Bocke und das Huchbeschlagsstadium der Geis die Flucht der Thiere im tiefen Schnee, der noch dazn oftmals an der Oberfläche zu einer dünnen Eiskruste verhärtet ist, sehr erschwert, da wird die Jagd gestattet, Nebrigcns wird gar manches Stück Rehwild, wenn es durch schneereiche Winter tiefer hinab nnd in die Nähe der menschlichen Wohnungen gedrängt wird, oiu Opfer hochbeiniger Jagdhunde, ja es kamen selbst. Fälle vor, wo es dem Taschenmesser eines iwerglücklicheu Bäucrlems zur Bellte fiel. Die größeren Iagdbesitzcr .sind nicht immer imstande, diese Nebelstände wirksam zn bekämpfen und zwar schon deshalb nicht, weil der Wildstand, der einzelnen Reviere je nach der Jahreszeit sehr verschieden ist. So hat Faal z. B. seiner vegetationsarmcu und schueercichen Kahlschlagflächcn wegen im Winter absolnt leinen Nehstand, dafür aber einen ausgezeichneten Sommerstand; Missling ist vornehmlich mit einem Herbst- und Winter-ftande begnadet nnd das schon zur Zeit, wo die Ballern am Nordabhang ihre täglichen Brackjagden begiuneu; das fürstliche Jagdgebiet von Oplotnitz besitzt seiner südlichen Lage nud der permanenten Schonung wegen mehren-theils Wintcrstand. Diesem Territorium, wo unseres Wissens der Abschuss nur auf weuige Virschgäuge des höchst weidgerechten hohen Iagdhcrrn beschränkt bleibt, wo der starke Wintcrstand, welcher seit dein Jahre 1867 unnntcrbrochen geschont wurde, gefiittcrt wird, dürfte es überhanpt ganz allein zu danken sein, wenn der Rchstand am Bacher nicht durch den allgemeinen Geisabfchuss und die anderen Missstände bereits aus den Aussterbeetat gebracht wurde, sondern dnrch das Einwechseln des Oplotnitzer Winterstandcs in die Sommcrstände jederzeit wohlthätige Hebungen erfährt. Nakovctz hat seinen Besitz sogar mit einem Holzgattcr mit Einsprängen - 137 — nicht zum Vortheile der Nachbarreviere umfriedet. Das Reh wird wohl auch anderwärts gefüttert nnd im Sommer mit Snlzleckcn regaliert, aber in den Banern- nnd Pächtcrrcvieren besteht die ganze Knnft der Jagd-wirtschaft im Abfchuffe allein. Während in dicfen Revieren die Brackicr-jagd nnd der Schrott- und Posteuschuss an der Tagesordnung sind. wird anderwärts anch die Virsche nnd das Blatten betrieben nnd die Büchse gehandhabt. Dieser waidmäuuischen Gebarung huldigt anch, ohne allerdmgs die Vrackicrjagdeu im Winter ganz auszuschließen, der Pächter vou Rotten berg, dessen Revier einen ganzjährigen Rehstand beherbergt. Hinsichtlich des Nehabschusses'steht Fqal mit 50-70 Stück jährlich obenan nnd ihm folgt Missliug mit 40-50 Stuck, während Oplotuitz bei einem Jagd complete weit größer als Faal nnd Missling zusammen-genonnneu kaum die Zahl vou 2—cj gnten Böcken jährlich erreichen will. Die Zahl aller in einem Jahre am ganzeu Bacher geschossenen Thiere beträgt nach einem füufjährigeu Durchschnitte 2082 Stück, welche einen Wert vou 4021 fl, ^0 tr. repräsentiere,!.^) Wildschäden kommen im ganzeu nur wenige zum Austrage, dein« sie sind auch nicht häufig nnd beschränken sich in der Regel darauf, dass ein ruchloser Hase aus Hunger, Bosheit und sündhafter Gier in den Obst-baumanlagcu hie uud da ein Bäumchcn schälte oder im Weiugartcu etwelche Rebenkuospcu vcrkuuspcrte. Uebrigcus ist Lampe durchaus nicht immer so sündenbelade», wie der Bauer behauptet, deuu erstlich erweist er uur deu uuverwahrtcn Obstbäumcn uugcbürlichc Veachtnng, lässt dagegen die verwahrten ungeschoren nnd ungeschält; zweitcus wird dem armcu Teufel anch noch der Schaden, welchen die scharfen Nagczähnc der Mäufe in deu Baumschulen aurichteu, aufs Kerbholz geschrieben, wobei freilich in Betracht kommt, dass für den Hasenfraß gezahlt werden mnss, während die Maus gratis speist. k) Fischerei. Die Dran nnd die Dräun, die vielen Bäche nud nuterschiedlichen Teiche unseres Gebirges bildeu eiu ausgedchutes Fischereigcbiet, welches auch recht fleißig ausgcuützt wird. Während in den Gebirgswässern die hurtige Bachforelle (8almo lario 1^.) allein herrscht, gibt es in der Dräu Hucheu (8li!mo Initck« I.). Barbeu (!^ardi,8 tluviatili» Ouv.), Flussgrundelu (^l^di« l1uvilitili8 l'uv.), Schmerleu (<üubiti8 tc)»8ili8 I,.), Schleihcu (?inLa vn^alis I.,), Karpfen (^7pl-inu3 cn,vipi8 L.), Hechte (L8ox Iue:iu8 1^.) nnd im Jahre 1880 haben wir bei Faal sogar einen Stör (^.ci^sn^sr liutksnu» I.) von 41 A. Länge ans der Dran gezogen. Im Forelleuteichc. welcher iu einer Scehöhe von 1171"'/ auf dem Platcan nnter dem Großkogcl, also im Oplotnitzer Territorium liegt, werden Forellen, jedoch ohue künstliche Fischzucht gehalteu und gelegentlich znr Tafel geliefert; die Teiche in der Ebene aber sind mit Karpfenbrnt und dem nnvermeidlichen Hechte besetzt. Selten im Bachergebirge sind die Krebse nnd nur durch kleine Exemplare, die sogenannten Stciukrebse, vertreteu. *) Siehe Neilagcu, Tab, 2«. — 138 — Die Forelle wird meist mit der Angel oder mit Reusen gefangen. Diese Reusen aus grünen Fichtenreisern sind lange, bauchige Körbe, welche eine weite, trichterförmige Oeffnung besitzen, die durch einen engen Schlnnd in den Bauch des Korbes führt. Die Reuse wird ins Fischwasser versenkt, so dass sie wagrecht auf dem Boden liegt, die Fische aber werden hineingetrieben. Die Fischerei in der Dran wird nut der Angel, mit Nacht schnüren, durch Stechen mit der Gabel nnd mit großen Stechnetzen, den „Drallbären" betrieben. Leider wird die Bachforelle sehr stark durch die Sägespäne der Sägemühlen geschädigt, während die Brut von der Bachamscl (l'inc1>,3 aqnatieus I..) stark decimiert wird. Etwelche fallen aber wohl auch hie nnd da der Fischotter und den Fischraubvögeln zur Benic, von denen der allerdings wunderschöne und ziemlich seltene Eisvogel s^Iiäi>. 1^,.) das Dran-und Dranngebiet mit seinem Besuche auszeichnet. Durchschnittlich werden im Vachcrgebiet jährlich 4W—500 Bachforellen, ferner 350—400 Stück der früher erwähnten Gattungen von Dran- nnd Drannfischcn gefangen, während schließlich von den Teichen periodische Fischcrnten geliefert werden, i) Folgerungen. Der günstige Einfluss des Waldes aus das Klima ist, fofern von demselben die Sanitätsvcrhältnisse eines Landstriches und der Wohlstand seiner Bewohner mitbcdingt werden, ziemlich allgemein bekannt und anerkannt. Vor allem wissen wir mit Sicherheit, dass den Wäldern im Haushalte der Natur die Bestimmung innewohnt. die atmosphärischen Niederschlage uud demgemäß auch die Stärke der Gewässer zn regnlicrcn. Der Wald schützt nnd hegt die ihm uuterbreitcte Laub-, Nadel- und Moosdccke. welche die Niederschläge anfsangt lind aufspeichert, um sie langsam wieder als Quellen an die umliegenden Landstriche abzugeben. Aber auch in sanitärer Beziehung ist der Wald von änßerster Wichtigkeit. Mit Schauer und Frösteln erzählen die Alten von den ungeheuren Wäldern Germaniens;*) aber in diesen Wäldern wnchs jenes Hüncngeschlecht, welches die Bewunderung und der Schrecken der Römer war lind den waldarmen Riesen-staat am Mittclmcerc zertrümmerte, um den ungeheuren staatlichen und cnlturellen Kahlschlag mit lcbensfrischcn Gebilden neu aufzuforsten. Ist es übrigens nicht allgemein bekannt, wie günstig der Harzgeruch des Nadelwaldes auf die Athmungsorganc wirkt? Seit Priestley's epochemachendem Werkc^) schrieb man die Verbesserung der Luft durch Pflanzen dem Sauerftuffquantlnn zu, welches die Pflanzen ausscheiden und der Verminderung der Kohlensäure uud Sumpfmiasmcn, die sie der Luft entziehen und zu ihrer Eruühruug verwenden. Ist auch diese Begründung in nnsercn Tagen zweifelhaft geworden, die Thatsache selbst, dass die Vegetation im allgemeinen und der Wald im besondern *) „Das Land, obgleich von nicht geringer äußerer Verschiedenheit, ist im allgemeinen doch entweder uon finstern Waldungen oder scheußlichen Sümpfen bedeckt." 'I'aoit. <^«rmHnia. **) Observations on different kinds of air. London 1752 it. — 139 — der Sanität gemäßigter Himmelsstriche zum Vortheile gereicht, ist über allen Zweifel erhaben. In hohem Grade günstig ist der Einflnss des Waldes anch auf die Wohnlichkeit nnd Schönheit einer Landschaft, anf den physischen, geistigen und sittlichen Znstand des Volkes, nicht geringer aber der Eindruck auf die Phantasie, das Gemüth und den Schönheitssinn fühlender Menschen. Sonnenhelle nnd blendende Klarheit strahlt uns ans den Thaten und Schriften der großen Männer nnd Völker entgegen, deren Wiege an den lichten Gestaden des Mittelmeeres gestanden; tränmerisches Sinnen und gemüthvolle Tiefe, unklares Schwärmen und himmelanftrebcnde Sehnsucht durchwärmt die heroischen Thaten, die unsterblichen Geisteswerke der titanischen Ahnen des waldgebörnen dentschen Volkes. Doch uicht dem Ikarus wollen wir gleichen, — also weg vou der Sonne. Den Wert des Waldes in jeder Nichtnng zn ermessen, dürfen wir auch sein Holz, welches ja zn den nnentbchrlichsten Gütern des Menschen gehört, und seine Nebennntzungsobjectc nicht anßeracht lassen, ebensowenig den lohnenden Erwerb, den er den armen Bevölkernngsc lassen bietet, woraus ebenfalls ein guter Theil seiucr volkswirtschaftlichen Bedeutung resultiert. Znmal beim kleinen Eigenthümer bildet der Wald nnd sein stets sich verjüngender, dauernder Holzbestand (forsttechnisch „kun<1u8 inktrnow»" genannt) eine bleibende Größe, einen über Generationen hinaus unveränderlichen Vermögcnsstand, der demselben zur ständigen Existenz gerade so absolutes Bedürfnis ist, wie die Einrichtung irgend eines Etablissements für die Betricbsfähigkcit desselben. Dass der Wald endlich auch emeu mildernden und regulierenden Einfluss auf die Wärmeverhältnisse einer Landschaft, wie anf die Verthcillmg der jährlichen Regenmenge, vielleicht felbst auf das Quantnm, dann anf die Bildung des Hagels in der Lnft, der Quellen in der Erde ausübt uud demnach den Wächter der Bodcncnltnr darstellt, — diese Bcdentnng des Waldes können wir nicht besser illustrieren, als durch die Vorstellung des Bachers in kahl geschorenem und rasiertem Zustande: Ade dann. dn süßer Wein von Pickcrn, ade, du würziger Vinaria; ade, dn schöner Obstbanm; ade, ihr grünen Wiesen und ihr frnchtbarc Aecker. Wohl geht mit der Znnahmc der Bevölkerung die Verminderung der Wälder Hand in Haud, aber auch nnr so lange zn Nntz nnd Frommen des Landes uud seiuer Bewohner, als sich die Nodnngen uicht auf Wälder erstrecken, die vermöge ihres Ständortes zn anderer Cnltnr ungeeignet, deren Erhaltung und Bodenfruchtbarkeit jedoch znr Abwehr von Elementar-katastrophcn und znr Befriedigung von Lebensbedürfnissen unabweislich sind. Die Natur ist eben ein großes organisches Ganzes, eine mächtige Kette, in welcher jedes Glied als integrierender Theil zur Erhaltnng des Ganzen dient; und so hat denn auch der Wald seine Bestimmung im Haushalte der Natur wie in jenem der Meuschen. Wir brauchet, wohl nicht erst darauf hinzuweisen, wie wertlos in früheren Zeiten bei dem Mangel billiger Commmücationsmittel unsere Forste der dünneu Bevölkerung waren und wie man sich alle Mühe gab, die kolossalen Holzvorräthe des Bachergebirges nm jeden Preis los zu werden, welchem Wnnschc dann die verhängnisvollen Abstocknngsverträge — 140 — entsprangen, die zn den unvorsichtigsten Schlägernngen größten Maßstabes berechtigend jene verderblichen Folgen herbeiführten, an denen die Forstwirtschaft des Bachers hcntc leidet. Fassen wir den Einfluss des Waldes anf den Haushalt der Natur und die Wohlfahrt der Menschen zusammen, so erhellt seine wirtschaftliche Bedeutung ans folgenden Gründen: 1. Der Wald erhöht die mittlere Temperatur der Nächte und des Winters, weil er die Wärmeausstrahlung des Bodens behindert; er verringert die mittlere Wärme des hellen Tages und des Sommers, da er die wärmenden Strahlen der Sonne gnm Wachsthume benöthigt, daher Wärme bindet und selbe im Holze anfspeichert; er verringert onrch die Herabdrnckung der Temperatur in den wärmeren Monaten den Sättignngs-grad der Lnft. erhöht sonnt ihren relativen Feuchtigkeitsgehalt nnd vermehrt aus diesem Grunde die wässcrigm Niederschlage zur Vegetalionszeit; er verheilt die Niederschlage gleichmäßig anf die Jahreszeiten und hemmt heftige Güsse nnd regenlofes, trockenes Wetter gleicherweise: er wirkt also günstig auf die klimatischen Verhältnisse. 2. Der Boden geschonter Waldungen schlurft dic Regenmenge vollständig ein, vermindert deshalb ihre Verdnnstnng und begünstigt die Bildung von Quellen; dagegen verhindert er die Ansammlung nnd Stauuug der Niederschläge auf der Bodcnoberfläche, die Versnmvfungen nnd Neber-schwemmnngen nnd regnliert daher den Abfluss des Wassers. 3. Die Bewurzclimg des Waldes schützt die Erdlrume vor Abrutschuug, Abschwemmung, Trocknnng uud Entträftnng; der hochstämmige Wald bricht die Gewalt der Stürme und Lawinen: der Wald erhält also die Bodcu-decke in ihrer normalen Ertragsfähigkeit. 4. Der Wald liefert den Menschen die wichtigsten Productc und gewährt der ärmeren Classe dauerudc Beschäftigung nnd übt demnach anch hierin einen günstigen Einfluss anf die Wohlfahrt des Volkes und den Natioualrcichthum aus. Llus diesen Gründen möchte wohl die eminente Wichtigkeit des Waldes im allgemeinen, des Bachers im besonderen znr Genüge hcrvorlenchteu. An den steilen Nord- nnd Westlchncu nnseres Gebirges ist der Wald ob der minderen Eignung des Standortes für menschliche Ansiedelungen, ob der Unzngänglichtcit der Weide und durch die pflegliche Behandlung von Seite der kleineren Waldeigcnthümer znmeist erhalten geblieben und zeigt bis heute noch allenthalben reichen und üpvigcu Banmwuchs. Die Südabhänge, minder steil und physikalisch wie die östlichen dehnen güustiger gelegen, sind aber iutensiu besiedelt worden, was eilte langjährige und stetig vorschreitcndc Entwaldung zur Folge hatte, die jedoch tciueswcgs die Elementargewalten zur Nachc heraufbeschwor. Schlimmer dagegen steht es um die Wälder des Hochplateaus. Auf diesem nämlich haben Kahl-schlägerungcn größten Maßstabes stattgefnuden, wobei man es leider nnter> ließ die Flächen rechtzeitig oder energisch genug wieder aufzuforsten. Gewiss hat es in alter Zeit, als der Waldbestand am Bacher noch unberührt war, auch Wildbäche und Bergstürze, wie z. B ober St. Lurenzcu uud im Iosefsthale, gegeben; ja auch Wildwäsfer kamen vor, namentlich am Oplotnitz- nnd Frciheimerbachc nnd felbft die eigentlichen Hochmoore waren — 141 — bereits vorhanden. Aber die Wildbächc wirken hente infolge der Entwaldung der Hochflächen entschieden heftiger nnd hänfiger; die Ufer der Bäche fangen an brüchig zn werden, wie z. B. jene des oberen Nadlbaches anf den Kahlschlagflächen nnter dein Lorenzcr See; die Vcrslnnpfullg des Hochplateaus endlich ist unstreitig in Znnahmc begriffen. Anf Schritt nnd Tritt begegnen wir hentc der Vermoofmlg des entwaldeten Terrains und selbst in Ocrtlichkcitcn, die noch voc etwa zwanzig Jahren nut stolzen Forsten prangten. Es ist anch unlengbar, dass selbst die kahlen Nucken der Rogla, Kragnla, Oistriza, Planinka, am Schwarzkogcl und anf der Kapfta einst vollen Waldcsschluss und eine üppige Vegetation trugen; es ist aber ebenso sicher, dass sie, heute nnr mehr mit Mühe nnd großen Kosten wieder aufgeforstet werden können, obwohl noch thcilweise die alten Stöcke vorhanden sind nnd der Boden iin allgemeinen nicht znr Abschwcm-mung lind Verkarstung neigt. Diese entwaldeten, vcrsninpften nnd znr Versumpfnug geneigten Flächen sind es besonders, denen wir znm Schlüsse nochmals unsere Aufmerksamkeit zuwenden wollen, wenngleich die Möglichkeit ihrer Wiederaufforstung schon früher etwa>6 besprochen wnrde. Die alten nnd nrsprünglichcn Hochmoore heischen bezüglich ihrer Entwässerung nnd Benütznng znr Torfausbeutc entschicdcllc Vorsicht, erstlich weil sie mit dem normalen Wasserabflnsse der Gcbirgsbächc in Beziehung stehen können; zweitens, weil auch eine kostspielige Drainieruug die gebundenen Wassermcngen kanm vollständig frei machen könnte, selbst wenn sie mit größten: Nachdrucke betrieben würde. Die Erfahrung hat dies am Lurenzer See, besonders aber am Kloppni Vrh gezeigt, wo die Flächen trotz aller Kosten wie früher vermoort nnd der Waldvegetation verloren blieben. Dnrch den reichen Hnmnsgehalt nnd die jahrelange Kahlstellung ihrer Umgebnng begünstigt verbreiten sich die Hochmoore des Bachers an Stellen, wo noch vor wenigen Jahren Altholz stockte, wie beispielsweise ganz besonders in der Umgebung und der Mnldc des Tschernowabaches unter dem Kamcnitctz, in erschreckender Weise. Dieselben sammeln, durch starte Regen, Quellen nnd andere Znflüffc mächtig gefördert, eine große Feuchtigkeitsmcuge uud ermöglichen so das Anfliegen von Sumpfpflanzen, welche bei ihrer wasserbindcnden Kraft in trockenem Wetter alle Zuflüsse schwammartig auffangen, ohne davon wieder etwas abzugeben, d. h. sie werden dem uormalcu Kreisläufe des Waffcrs entzogen, wodurch bei wachsender Ausbreitung des Sumpfbodens gewiss anch die Witterung^ Verhältnisse der Gegend ungünstig bceinflnfst werden. Artet die Humusfchichte durch dauernde Stagnation aus, so fliegen alsbald Torfmoose an. die vermöge ihres eigenthümlichen Zellenbaus*) dnrch die Blätter nnd abgestorbenen Zweige der ältesten Moorschichten Wasser capillarisch gcbnnden halten. Ist aber das Moos einmal im Wachsen begriffen, so bindet es folchc Wasscrmassen, dass sein fröhliches Gedeihen für alle Zeiten gesichert ist, da auch trockene Jahre dasselbe nicht mehr beeinträchtigen könnet,. So verengt es allmählich selbst stärkere *) Icdc Mle wird dnrch cin SpmMmüd mn' dein ZiisammensMe» bewahrt imd hat abgestorben ein ^,'och. — 142 - Wasscrlä'nfc und dehnt sich immer weiter aus, jeder wirtschaftlich gesunden Vegetation die Lebcnsbedingnngen wehrend, denn es lässt von den Wasfer-überschüssen der nassen Jahre nnr so viel abfließen, als eben capillar nicht gebunden werden. Diese umfangreichen Nenbildungen der Hochmoore sind sonach für den Bacher und seine Umgebung eine entschiedene Gefahr, weil sie den Waldboden reducieren und den normalen Wasserabfluss in größerem Maßstabe beeinträchtiget» tonnen, da nur der Pflanzenbcstand, welcher auf mäßig feuchter Boden schichte wächst, jeden Ileberschuss uach der Verdunstung irrigierend auf das Qucllgcbict einwirken lässt, obschun auch er eine entsprechende Menge Wasser gebunden hält. Außerdem begünstigen Moore naturgemäß die Froftbildnng. Es dürfte nach diesen Erörterungen wohl berechtigt sein, die möglichst rasche Aufforstung der noch nicht versumpften älteren Kahlschlagflächen, die ungesäumte und weitgreifcndste Entwässerung der versnmpftcn Neu-bildnngcn, die ernstesten nnd umfangreichsten Vcrsnche der Schirmholz-erzichung allf diesen nnd den holzleeren Hochlagen, endlich die Verbauung der brüchigeu Vachufer am Hochplateau anzurathcn, selbst wc>ln zu allen diesen Vorkehrungen, die ja nicht bloß ciu locales Interesse berühret,, sondern dem gemeinen Besten dienen, die Staatshilfe nachgesucht werden müsste. Dass nnr diese mit aller Aussicht auf einen ganzen Erfolg eingreifen kann, ist sicher; steht es doch außer allem Zweifel, dass die k. k. forsttechnischcu Organe der Politischen Verwaltung in einer derart energischen nnd dabei doch tacwollcn Weise auf die Beseitigung der forstlichen Nebelstände der Bachercr Waldwirtschaft hingewirkt haben, dass umfassende Vorkehrungen getroffen wurden, die Folgen der früheren unnatürlichen Waldbehaudlung bestmöglichst zu mildern und abermalige Ueberschreitnngcn der gesetzlichen Vorschriften nach Kräften hintanzuhaltcn. So wnrde die Kahlschlagwirtschaft anf ein Minimum beschränkt; der mit dem Forstgcsctze im Widersprüche stehende unregelmäßige Plänterbctrieb trotz der höchst schwierigen Ncbcrwachnng nach Thm'.llchkeit abgestellt; der Aufforstung selbst aber durch Anlagen von staatlichen Pflanzgärten Vorschub geleistet und die Wiedcrbewaldung der alten Blößen forciert, fo dass ein gewaltiger Umschwnng zugunsten der Waldwirtschaft am Bacher nicht zn verkennen ist. Das Alles ist aber ganz besonders dem tactvollen Benehmen der politischen Behörde zu danken. Auch anf die allgemeine Systcmisieruug der größeren Waldobjecte des Bachers wurde mit allen gesetzlichen Mitteln hingearbeitet nnd obschon die bestehenden Einrichtungen vorerst nur provisorischer Natur sind. werden sie doch von waldfreundlichcn lind opferwilligen Besitzern nach ihrem Werte anerkannt und mit Vertrauen ihrer definitiven Ausgestaltung und Durchführung entgegengesehen. Möge bei der Ncalisicrnng dieser cndgiltigen Forstcinrichtuugcn besonders darauf Rücksicht genommen werden, dass die Kahlschlagführnng, welche mit Rücksicht auf die kostspieligen Holzbringuugsmittel, die zum Behufe der Minderung der ^rausporttosten gebotcu erscheinen, in den meisten Fällen allein eine Holzvcrwcrtung am Hochplateau ermöglicht und demnach nicht ausgeschlossen wcrdcu kann, nicht allzusehr durch breites Aneinanderreihen — 143 - großer Schlagflächen an Ausdehnung gewinne, vielmehr in Form von Svringschlägcn nud Culüisscuhieüeu ausgeführt werde: mögen diese Kahlschläge, sofern nicht schon bestehender natürlicher Unterwnchs beuützt werden kann oder natürliche Vesannmg durch den Nebcubeftaud zu erwarten ist, mnnittclbar mich der Räumung mittels Vollsaat zwischen Getreide aufgeforstet werden nnd uon der Viehweide strengstens verschont bleibn»; möge die irreguläre Pläntenmg vom Betriebe unter jeder Bedingung ausgeschlossen werden; mögen an den zur Versumpfung geneigten Hoch-lageu, an den Rändern der Hochmoore und au den Hängen des Bachers überhaupt nnr der Verjüngnngshieb oder der reguläre Pläntcrbetricb herrschen, da diese Hicbesartcn allein die Erhaltnug der Waldsubstauz und die Wohlfahrt des Waldbcsitzcrs gewährleisten; nud möge endlich einmal mit Nachdruck dahin gewirkt werden, dass die größeren Waldbesitzcr ihre Forste gesetzlich befähigte»,, selbständigen Wirtschaftsführcru anvertrauen nnd damit nicht nur dem H 22 des Forstgesetzes, sondern besonders ihren rigcuen und deu öffeutlicheu Intcrcsseu volle Rechnung tragen. Gütiger Leser! Du wirst im Laufe dieser Ausführungen auf manche Wiederholung gestoßen sein; bitte, nimm sie freundlich hin nnd uerurthcilc mich nicht. Ich bin nämlich wie der Vogel des Waldes, der auch nur ein Lied kennt, nnr ein Lied singt; das Lied aber. welches ich singe ist die Freude am Walde, die Sorge nm sein Gedeihen nnd die Traner um seineu Niedergang. Lnnö NNö Lemte. w Der Bezirk Marburg im Hochsommer. Es ist schon fast cm halbes Jahrhundert, seit die erste Maschine*) bei Eröffnung der Südbahu am 2. Juni 1846 Marburg passierte. Auch heute kam ein solches Ungethüm daher gebraust, es schnaufte und pustete und hnstetc erhitzt von rasendem Lanfc weißen Quäln: aus seiucr Eisenbrnst, um frische Kräfte zu ueucn Anstrcuguugeu zu sammeln. Während sich die lebende Menschcnlast. die es herbeigeschafft, nach allen Richtungen zerstreute, drehte sich das kochende, zischende, feucr.sprühcndc Ungeheuer um, fasste von nenem mit eisernen Zangen den fchwerbelastcten Zng Ulld fchuallbte keuchend wieder hinans, scheinbar unttcn ins blanke Feld hinein. Wir waren ebenfalls mit dem Zuge angekommen, aber währeud derselbe mit gebundener Marschroute weiterfuhr, schleuderten wir der Stadt zu, um die deutsche Handelsmetropole des steirischcn Slovenenlandes, die zweite Stadt der Steiermark überhaupt, ill Nngcuschein zu nehmen. Marburg ist von Wien 293, von Graz 65, von Laibach 147 nnd von Trieft 303 Kilometer Bahnstrecke entfernt, es liegt demnach halbwegs zwischen Wien nnd Trieft, den zwei ersten Handelsemporieu uuscrer Monarchie. Die Stadt ist eine autouomc Gemeinde nnd zählt nut ihren vier Vorstädten 867 Hänser und 19,800 Einwohner^) größtentheils deutscher Nationalität. Ucbrigens gehört nnr der Theil am rechten Dranufer, nämlich die Magdalcnavorstadt, mit einem Areale von 314.525 Hektar, uusercm Veschrcibungsgcbietc an. Das Stadtwappen zeigt im rothen Felde ein Stadtthor zwischen zwei Thürmen und eine Taube, welche daranf herabfliegt. Es kommt schon 1288 in einer Neihc von Urkunden vor, nnr ist in selben die bürgerlichfriedlichc Taube durch den ritterlichräubcrischcn Adler ersetzt. Marburg ist der Sitz eiucr Vezirkshauptmannschaft gleichen Namens, ferner zweier Bezirksgerichte (linkes und rechtes Drauufer) und feit 1859, wo der Bischofssitz der 1228 gegründeten Diöccsc von St. Andrä im kärntnerischen Lavantthale hichcr verlegt wurde, auch die Residenz des Fürstbischofs von Lavant. Für del, Unterricht sorgen außer den gewöhnlichen Volksschulen ciu Staatsgynmasium, eine Staatsoberrcalschule, eine k. l. Lehrerbildungsanstalt und die Landcs-Obst- und Weinbauschnle. Dem Vergnügen dient das Theater, Bcsscrungszwecke verfolgt dce Strafanstalt. ') „Ocean, Nr, 331" aus der Fabrik Noris; ,ic hatte ein Gewicht uon 280 alten Centnern. ^, ,, ^ ^ , **) Genau 19 798, während Klagenfurt 1»,?99 Emm «Anwohner mehr Hal. 10* - 148 - Da letztere eine Mnftcraustalt ist, so möchte sic wohl eine gellauere Beschreibung verdicncu. Diese nach den Plänen des k. k. Ministerial-Obcr-ingenieurs Franz Maurus crbantc nnd am 6. October 1889 eröffnete Anstalt umfaßt einen Flächcnranm von 13 7 Hektar, wovon 3'9 durch die Ringmauer umschlossen sind. Von der Bezirtsstraßc am rechten Dranufev, also in der Magdalena-Vorstadt, gelangt man am Wachhänschcn vorbei zlnn Thorgcbäude, welches die Militärwachstube, sowie Wohnungen und Kasernen für die Aufseher enthält. Im Mittelban des einstöckigen Frontgebäudcs aber, welches wir nach dem Passieren des Thorgcbäudes betreten, befiudcu sich die Aufuahms-räume, dann die HaWwache und Schule für die jugendlichen Sträflinge, während der östliche Flügel als Spital dient und der westliche der ill Oesterreich hier zum erstenmal errichteten Iugcndabtheilnug gewidmet ist, wodurch eine vollkommene Trennung der jugendlichen Häftlinge vou dm übrigen bezweckt wird. Das Souterrain dieses Gebäudes birgt u. A. die Desinfectionskammern, die Aufnahms- und Dunkelzellen, die Tobzclle und den Eiskeller. An dieses Hans schließt das Centralgcbäudc an, welches im Erdgeschosse die Kanzleien der Beamten nnd im ersten Stockwerke Schnl-zimmcr für die erwachsenen Sträflinge enthält, während die Hanskapelle einen Theil des erstell nnd zweiten Stockes in Beschlag nimmt. Im Keller' des Ceutralbaucs sind die Küche uud alle Maschinellvorrichtlillgen mit dem Pnmpwcrkc, den Waschapparaten lind dem Aufzuge :c, welche durch die Ocstcrreichische AlpincMontaugesellschaft geliefert wurden. Den Schluss^ Punkt des Ccntralgebändes bildet die imposante, panoptisch gebaute Central-halle, von der strahlenförmig vier Gcfängnisflügcl auslaufcni der östliche und westliche sind die Gcmeinschafts-, die beiden anderen aber die ebenfalls panoptisch gebauten Zcllengefängmsse. Die Culnulativgcfänguissc besitzen in jedem der drei Obergeschosse Ränmlichlciten für 48 Sträflinge nnd einen Aufseher; jeder Oefängnistract aber ist dnrch ein starkes Gitterthor abgeschlossen. Die Zcllengefängnisse enthalten jedes 68 Zellen für Eiuzclhaft, ferner drei Anfseher-- nnd drei Reinignngszellen, die beiderseits des groben Corridors angebaut siud. Das Souterrain des Gebäudes ist deu Vadezellcu, Werkstätten, Heiz uuo Kohlem räutneu ilnd Achlllichein reserviert. Iu der Ingendabthcilluig der Oemeinschaftsarrcstc ist die Lnfthcizuug, in deu Kanzleien die Dampfwannenhcizung, in dell Zcllcngcfäugniffen die Warnnuallnellheizling eingefi'lhrt.^) Bei unseren Wanderungen dnrch die Stadt erkletterten wir auch den 1623 errichteten 42"'/ hohen Stadtpfarrthurm, cmcu der stattlichste», in lluterstcier und überblickten von ihm ans das Drallthal nnd einen großen Theil des nördlichen Aachergebietcs. In unmittelbarer Nähe der I5>W, also 100 Jahre vor dem Thnrmc erbauten Dom- nnd Stadtvfarrkirchc liegt passendcr-wcise die fürstbischöfliche Nesidcnz. Hier waltet Dr. Michael Napotmk. welcher am 20. September 1850 in ciucm unscheinbaren Baucrnhansc des Hangcnberges bei Gonobitz geboren nnd am 25. Juli 1875 zum Priester geweiht wurde. Seinen Kenntnissen uud Fähigkeiten dankt er die Vcförocrnng *) Die HeizmnMippamle nnn'dett theils uon dcr '7csterr. Alpinen Monlangesellschafl, theils von der Firma Kurz, Nitschel und Heunederg belogen. — 149 - zum Hofkaplan und zum Studicndirector am Augustmcum in Wien unk am 17. November 1889 wurde er als Fürstbischof von Lavaut eingesetzt. Writers macht sich das stattliche Nathhaus bemerkbar und ihm gegenüber die Aloisilirche und das 1756 von den Jesuiten errichtete Gymnasinm. Diese Vanwcrke liegen am Hanptplatze, der > nut ciner Pestsäule aus dem Jahre 1680 geschmückt ist. In nördlicher Richtung weiter uud am 1864 erbanten Casino- und Thcatcrgebäude vorüberschlenderud berühren wir eines der schönsten und freuudlichsten evangelischen Pfarrhäuser der Monarchie neben der evangelischen Chriftnskirche, welcbe im Jahre 1869 errichtet wurde. Nun lasseu wir den Weg zur Obst und Weinbanschnlc nebst der meteors logischen Veobachtnngsstation links, und weudeu uus dem schönen Stadtpart zu. der gar manche interessanten Blumen, Sträuche und Bänmc enthält; auf der Wanderung gegen die Stadt lenken wir nnsere Schritte dem stattlichen Ban der t, l. Oberrealschule, der 1870 aufgeführt wurde, nnd dem Tegetthof Monumente zn. welches dem Helden vou Helgoland und Lissa in seiner Vaterstadt vor dem Ncalschnlgebände errichtet wnrdc. — Ueber den Sophietlftlatz schreitend nmsäumcn wir die Burg, einen interessanten alten Ban, der ehemals dem Grafen Vrandis gehörte uud seine ursprüngliche Gestalt im Laufe der Zeiten gar manchen Ncudernngen unterwerfen musste; vou da alls mö'gcu wir wohl auch dein Franciscancrtloster gegenüber mit der windischcn Vorstadtkirchc „zur hciligcu Maria" eiuige Bc-achtnng schenken. Iohanli Jakob Khisel Graf von Gottschee hat es im Jahre 1687 als Kapuzülerklofter gegründet nnd erst 1864 ist es in die Hände der Franciscaner gekommen. Von hier alls führt die schölte, breite Tcgetthofstraße dnrch die Grazer Vorstadt znm Bahnhöfe, wobei links das t. t. Militärspital Erwähllnng verdient. Die k. k. Vezirkshauptnlannschaft ist ebenfalls hier uud zwar gegeuüber dem ziemlich unbedeutenden Bahnhofe untergebracht, währcild das k. k. Postamt im Bahnhofgcbände seine nützliche, aber anstrengende nnd geisitödtcudc Wirksamkeit entfaltet. Vom Bahnhöfe wenden wir nils wieder stadtwärts, aber längs der Bahnlinie. Da fällt lins erstlich der über die Mcllingerstraßc gespannnte Bogen anf. dcnnl die Gasanstalt, die wir jedoch links lassen, nm einen 4^6"°/ langeil Nahlldannn zn beschreiten, all dessen Ende wir vor dem gewaltigen Brückenköpfe der Südbahn-Dranbrücke steheu. Diese großartige Eisenbahnbrücke ist eines der schönsten Banwcrke der Monarchie. Sie rnht trotz des hier über 190'7 breiten Flnsses ilnr allf zlvci Stronlpfeilern, welche nebst den beiden Laudpfeilern fämmtlich aus Qlladeril hergestellt sind. Die Brücke, deren Ban am 1. März 1845 begonnen wurde, erhebt sich 31-6^ über den Normalwasserstand der Drall, besitzt einen Strompfeiler -abstaud vou 56 88"/ lichter Spannweite und eine Länge von 208 5>6'7. Die Schiffmühlen am Ufer des Flusses nicht weiter beachtend wenden wir uns gegen die Scherbanm'schc Dampfmühlc, waudeln über den Burgplatz in die Post- und Herrcngasse, der Pulsader des gcsammten gesell schaftlichen Lebens der Stadt, betreten das vom Hanptplatzc einmündende, schmale und bergabführende Gässchen, welches uus zur Minoritenkaserne geleitet, die einem 1284 errichteten nnd 500 Jahre später durch Josef N. ausquartierten Minoritcnkluster ihren Namen dankt. Sie ist wohl zwei Stockwerke hoch und umfasst 36 Lucalitäicn, hat aber doch nur für 170 Mann — 150 - Belagraum. Die düstere, einstöckige Seizerhofkaserne nebenan, welche dem von Kaiser Josef aufgehobene»: reichen Karthäuserklofter Seiz gehörte, dient heute als Stockhans. Eines der ansehnlichsten Hänser ist die Freihanskaserne, die einst das Eigenthum des Grafen Erasmus Tattenbach nnrühmlichen Andenkens war und der Sage gemäß, die sich ja an alle alten Hänser nnd Bnrgeu heftet, durch einen nuterirdischen Gang (also Drantnnnel) mit dem Schlosse Kranichsfeld in Verbinduug gestanden sein soll. Die zweistöckige Kaserne ist Eigenthum des Militar-Aerars nnd enthält 70 Legalitäten mit einem Belagranm fiir 220 Manu. Das älteste Haus der Stadt soll der Sage gemäß das alter-thümlichc Gerichtshans in der Allerheiligengasse, dem alten Ghetto von Marburg, sein. Nun aber lenken wir nnsere Schritte der Kärntnervorstadt zu, wo uns zunächst die Baron Ferdinand Nast'schc Villa anffällt. Ferdinand Freiherr uon Rast wurde als Sohn eines ehemaligen Besitzers der Herrschaft Facü 1808 in Wien geboren, erhielt mit Anastasins Grün bei Klinkowström seine Ansbildung, und trat 1822 in die Militär-Akademie zu Wienernenstadt, welche er nach fünf Jahren als Officicr verließ. Später verwaltete er eine Zeitlang die Herrschaft Faal nnd starb am 20. März 1889 in Marburg. Sein Lebensgang hat also nichts Ungewöhnliches nnd keine anfregcnden Schicksale begleiten fein stilles Leben. Und ebenso harmlos und lieblich tönen die fließenden Verse des Dichters „Ferdinand Hilarius", unter welchem Namen der Freiherr sich mit seinen Geisteskindcrn der Welt vorstellte. In allen Dichtungsartcn hat sich Hilarius versucht und in jeder hat er lesbare Werke hinterlassen. Im Jahre 1841 erschienen seine „Seelcnklä'nge", ein starker Band lyrischer und epischer Gedichte, worin gemüthstiefe Licbeslicder mit erzählenden Dichtungen abwechseln. Nach weiteren vierzig Jahren beschenkte er die Welt mit dein „Waldtinde", einer größeren epischen Dichtuug in zehn Gesängen. Hilarins ist ferner auch der Verfasser der Schauspiele „Ein Märtyrer der dentschen Krone" und „Jakob Stnart", wodurch er der Romantik seinen Tribut entrichtete. Wenn wir noch erwähnen, dass der Dichter edlen Gemeinsinn mit der größten Liebenswürdigkeit, ja Bescheidenheit im Umgänge vereinte, so dürfen wir wohl versichern, dass der Name dieses Mannes erst mit seinen Dichtungeil schwinden wird. Wir verlassen mm das größere nnd vornehmere Gebiet des linken Drauufcrs nnd Wendel» uns dem Stadttheilc am rechten Ufer, der Magdalena-vorftadt zu, welche eigentlich allein von ganz Marbnrg in den Rahmen unseres Veschreibungsgebictes fällt. Die „Marburger Brücke", die wir überschreiten müssen, rnht anf zwei an der Stadtscitc mit einen: Durchlasse vcrbnndcnen gemauerten Köpfen nnd zehn hölzernen Jochen Die eilf Brückenfelder haben im Lichten 9 5—11 4 Meter und ein Gesammtlängenprofil von 116 45 Metern. Die Höhendifferenz der 6 ^2^"/ über dem Nullpunkte des linken Users gelegenen Fahrbahn beträgt 1-58"f und die Breite der letzteren, welcher sich drauabwärts der 1 26"f breite Gehweg anschließt, 5'69"/. Die Magdaleuavorstadt erstreckt sich vom südlichen Kopfe der Eisenbahnbrücke bis St. Josef, also fast eine halbe Stnnde die Dräu entlang uud ist theilweise höher gelegeu als die innere Stadt. Haben wir die — 151 - „Marburger Brücke" Hinter uns, so gewinnen wir beim Aufstiege zur höher gelegenen Pfarrkirche St. Magdalena eine hübsche Ansicht über die Hä'user-masfe der eigentlichen Stadt und die Tertiärformation der Weinberge, welche die Stadt in lieblichem Kranze umschließen. An Stelle der Magdalcnenkirche stand fchon im Mittclalter ein Gotteshaus, welches aber in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts niederbrannte. Die heutige Kirche war ursprünglich, nämlich nach der Feuersbrnnst, znr Filiale ihrer eigenen Tochterkirche St. Jakob in Lcmbach degradiert und wurde erst im Jahre 1863 znr Vorstadt- und in den letzten Jahren zur Decanats-Pfarrkirche erhoben. Der kleine Bau steht auf einem mit Bäumen bepflanzten Platcan und iu seinem eckige» Spitzthurme hängen drei Glocken, von denen eine dem demolierten Thurme von Seggau entstammt. Bemerkenswert ist der Pfarrhof, den ein herrliches Gemälde von Kugelwieser, die schmerzhafte Mutter Gottes, schmückt Der Pfarrkirche gegenüber liegt das Schulhaus, welches fchou im Jahre 1845. wo es erbant'wurde, N0 Schulkinder zählte. Seit 1875 ist die Schule füufclassig uud ihr Besuch ist bedentend über das Dreifache der ursprünglichen Ziffer gestiegen. Nächst der neuen Strafanstalt, die von nns bereits skizziert wurde, befindet sich das allgemeine Krankenhaus, welches am 18. August 1855 eröffnet wurde und uach dem 1869 errichteten Zubau von zwei Krauken-sälen nunmehr über 110 Betten verfügt. Allerdings hatte schon seit 1799 im Bürgerspitale ein Krankeninstitut bestanden, aber der Ranm und die Einrichtungen waren bei der Zunahme der Stadt mählich unzulänglich geworden. Bei weitem der schönste Punkt der Magdalenavorstadt ist die Kirche St. Josef, eine kleine Filialkirchc anf einer Halbinsel, welche zum Theile schroff zum Drauspicgel abfällt. Der Tiefe des Couglomeratstockes dieser Halbinsel entspringen mächtige Quellen, star.k genug, den Menschen unmittelbar uach ihrem Austritte durch Mühlcugetriebe dienstbar zu sciu. Die Kirche bestand schon 1685, in ihrem heutigen Stile wurde sie jedoch im Jahre 1728 durch eincu Herrn Ekard hergestellt, während Wolf von Sinersberg das Bcneficium gründete. In dem befcheideuen Fricdhofc südlich von der Vorstadt erhebt sich über der Gruft der in ihrer Iugeudblütc verblichcueu Gräfin Adrieuue von Vraudis ciuc kleine, aber fchöne Kapelle. Ueber dem Portale derselben steht der Spruch: „Selig, wer des Armen und Dürftigeu gedenkt." Im Sude», liegt auch der Monumeutalbau des ehemaligen Militärerziehungshauses, welches im Jahre 1852 unter opferwilliger Theilnahme der Stadtgcmciude Marburg vom Militär-Aerar errichtet, aber schon 1870 seinem ursprünglichen Zwecke entfremdet wurde uud fcitdem als gewöhnliche Kaserne dient. Der große Bau liegt iu ciucm schöneu Part, der von einem Gürtel üppiger Felder nnd waldiger Lehnen umschlungen ist. Durch eine Allee ist die Kaserne mit der Vochadt verbunden. Dampfende Schlote, brausende Kessel und dröhnende Hämmer führen uns zu den umfangreichen Reparaturwerkstätten der Südbcchu, welche einen abgefriedeten Raum vou 10 9130 Hektar bedecken, wovon 3 67 unter Dach gebracht sind. Das am 9. März 1863 eröffnete Etablissement hat die — 152 — Aufgabe, die Fahrbetriebsmittel von 189065 Kilometer Bahnstrecken ill gutem Stande zu erhalten, d. h. für einen Rayon, dessen Endpnnkte Mürz-zuschlag und Vordernberg, Lienz und Cormuils, Trieft nnd Pola, Filllue und Karlstadt, Sissek llnd Barcs, Ofen und Stuhlweißenburg sind. Dieser großen Aufgabe zu genügen stehen eine Bctriebsmaschinc von 50 Pferdekräften, 4 Dampfhämmer, 21 Näder- und 60 verschiedene Drehbänke, 33 Hobel-, 36 Bohr- nnd 97 andere Hilfsmaschinen continuierlich in Thätigkeit. An dunklen Winterabenden bieten die Werkstätten mit ihren zahllosen Betriebsfcnern und den 1500 Gasflammen, nut dem mannigfachen Geräusch der Maschinell und dem regen Treiben von mehr als 1000 Arbeitern einen seltsamen, fesselnden Anblick. Das Einkommen der Beamten nnd Arbeiter dieses großen Etablissements beträgt ungefähr 500,000 fl. oder durchschnittlich 450 fl. für den Mann. Von jedem Gulden fließen zwei Kreuzer dem Krankeniuftitute der Süd-bahu zu. Die Arbeiter wohnen in einem größeren Arbcitergebände oder in 40 kleinen nut Weiueftheu überrankten Hänsern. Die 368 Wohnungen sind geräumig lind gesund; kleine Gärtchen, die zu ihnen gehören, versorgen die Arbeiterfamilien mit Gemüse, sieben Brnnnen beschaffeil der „Colonie" das Qnellwasser vom Bacher lind vier Auslanfbrunnen liefern gepumptes Drauwasser. Der Miethzins der Arbeiterwohnnngcn ist sonach mit 2 — 10 fl. monatlich wohl nicht zn hoch bcnu'ssen. Auch für das geistige Wohl der Arbeiter ist ganz ausreichend gesorgt: seit dem 1. November 1871 ist unter der Leitung der Marburger Schnlschweftern ein Asyl für Kinder von 2—6 Jahren in Thätigkeit und seit 1873 besteht auch eine drciclassigc öffentliche Volksschule, welche von 270 Kleinen besucht wird. Eine Leihbibliothek, eil« von den Arbeitern selbst gcgrüudcter Gesangsverein von l>4 Mitgliedern und eine über die Mittelmäßigkeit hinausragende Musikkapelle vou 84 Mann bieten der Arbeitercolonie uicht bloß Unterhaltung edlerer Art, sondern auch die Mittel geistiger Ansbildnng. Bevor wir Marbnrg verlassen, wollen wir noch das Getriebe eines Wochenmarktes betrachten, erstens, weil wir dabei Gelegenheit haben, ein eigenartiges Mcnschengewimmel kennen zu lernen, zweitens um uus selbst von der Billigkeit der Lebensmittel, sonderlich des Schweinespecks und Geflügels, zu überzeugen. Scholl vor Tagesanbruch sind alle Wege ringsnm von Käufern lind Verkäufern belebt, welche sich, wie von einem Magnet gezogen in immer engeren Kreisen der Stadt zu bewegen. Sie kommen mit der Eisenbahn; sie kommen ill geräumigeil Korbwagen, die nebst Gemüse, Futter, Feldfrüchten. Kleinvieh uud Geflügel auch die ganze Familie mit Kind und Kegel zu Markte bringeu; sie kommen auch zu Fuß, beladen mit großen Tragkörben oder mit Hühnersteigen, deren gefiederte Bewohner, znmal die Kapaune sicb eines wohlverdienten Rnfes erfrcnen. Auf dem Markte mm wird so lauge gefeilscht und angepriesen, geschätzt und gewählt, verkauft und gekauft, bis die hochstehende Sonne die Käufer vertreibt, worauf die Verkäufer ins Wirtshaus pilgern, wo freilich das Feilschen zwischen den Baueru von neuem angeht. Das interessanteste Bild liefert dem Beobachter jedoch der Markt felbft. Da sieht man die schlanken lind hohen Gestalten aus dem Pettauer Felde, welche in ihrer der kroatischen ähnlichen - 153 - Tracht, deren Farbe sonderlich beim weiblichen Geschlechte aus Blau lind Weiß zusammengestellt ist, besonders auffallen, massen sie gar kluge und berechnende Krämerzüge zur Schau tragen; hier wieder fällt der Blick auf die kräftiger gebauten und wohl auch gesünderen Lente aus deutschen Ge geuden. deren ovales Antlitz eiuen angenehmen Ausdruck von Heiterkeit und Intelligeuz zeigt, — sie trageu runde Filzhütc, duukle Röcke und meisten-theils lederbesetzte Hosen; da stehen bnnte Gruppen, von welchen sich die schwerfälligen Körper der Pohorianzen im unschönen Schnitt ihrer gran^ lodenen Kleider nnd mit dem Geklapper ihrer hölzernen Zockelschuhe ebenso bemerkbar macheu, wie die vierschrötige» obersteirischen Viehhäudler mit ihren grünen Hüten, grün ausgeschlageueu graueu Lodeuröcken und den grünen Strümpfen an den strammen, vollen Waden. Dieses Gewirre wird noch belebt durch elegante Damen, denen die hochbusigen Küchentrabanten barhaupt uud mit großen Einlanfkörben versehen auf dem Fuße folgen. Gefeilscht wird in deutscher und slovenischer Sprache, aber dieses Slovenisch ist in keiner Grammatik und in keinem Lesebuch zn finden. Klingt es nicht ganz seltsam, wenn auf die Frage des Hügelbewohners: „Kaliko pa v«r1anA6rt,6 8g, tists VÄ66 llsnä^ino oder l^akden^lO?" der Thalbewohner antwortet: „Ovlt nu tl!68ti Ivraiosr^s oder ö6»t, 61-0^6;" wenn der „^aimai^terjovÄ ku!»6l-^«," (Pfarrertöchin) ein „1e;pi pnk^wl" oder „ki-anosl xa nltai" aligepriesen Wird; wenn die Vieh- und Victnalienhändlcr alle «()6l;n86we, kapunß. puians," den ganzen „spoeli" und die «M«6" zusanunenkaufen? Hat der Pohorianz seine Sachen verkauft, fo versorgter sich mit „^uksr" und nKotkß" für sein Gemahel und zieht mit seinem „lawr" (Bubeu) heimwärts, trillkt unterwegs noch einige „Fias vino", wobei er öfters sehr „!u8elin" wird. An einem goldigen Sommcrmorgeu verließen wir Marburg und stenerteu an der Südbahuwerkstä'tte vorbei durch die Kicfernbeftände längs der Vezirlsstraße nach Aiaria Nast dem Dorfe Lelnbach (slov. I.imdu8) zu. Der „windische Calvariellbcrg" blieb zur Linken. Es ist ein prismatischer Felsblock, der anf der Nordseite mit Gestrüppe, an der Südlehne aber mit Weinreben bewachsen ist und anf dem Gipfel eil« kleines 1832 erbautes Kirchlciu trägt, zu dein die gemauerten itrenzwegstationen hingeleiten. An seiuem Fuße stand einst die alte Kirche St. Kuniguude, welche jedoch schon im Jahre 1785 demoliert wurde. Bei Brunndorf fallen die zahlreichen neuen Arbeiteransiedelungen zu beideu Sciteu der Straße uud die Kieferudictungeu anf, d. h. Wcilobestände von jener Periode, wo die Bänmchen sich noch nicht von ihren nnteren, trockeneu Aesten gereinigt haben. Wecken diese Bestände mit ihrem pflanzenleereu Boden und der graugrünen Färbung ihrer düsteren Krouen melancholische Stimmungen, so rufen sie beim Anblick ihres unablässigen Kampfes nach Licht und Lllft auch wieder frifchen Lebeusmuth wach. Der Ort Pickerudorf (slov. pßki'k), den wir nunmehr passieren, hat einen guteu Klang, denn er liegt am Fuße eines wahren Schatzkästleins edler, feuriger Weine des Merer Weingebirges, von welchem der Doppelbau des Grafeu Meran uud die Neiser'schen Obstplantagen gar lockend uiederschaueu ins Thal. Lembach, welches mm folgt, ist eiue Haltestelle der Kärntnerlinie uud liegt wie Pickerudorf am Nordrande des Bachcrgebirges. — 154 — Vor hundert Jahren existierte auch noch ein Schloss Lembach, aber die klugen Mönche von St. Panl in Kärnten, welchen die Stätte desselben gehört, ließen den lostpieligen Van verfallen, pflegten jedoch fürsorglicher Weise die Weingärten, dieweilcn St. Bcucdictus seinen frommen Söhnen nicht gebietet in Schlössern zn wohnen, ihnen aber manbctracht schuldiger Nachsicht mit menschlicher Schwäche tagtäglich eil: Kriiglein Wein verstattet. Dem alten Schlosse setzten sie dafür durch eine weiße Marmorsäule in ihrem Weingarten ein schönes Grabmal. Im Jahre 1666 taufte Philipp, der Abt des Stiftes St. Paul das Gut sammt dein Schlosse der Frau Sophie Eleonore Schätzlein, geb. Freiin von Eibiswald um 25 584 fl. und 2l)l)fl. Leihkauf ab, worauf es bis zur Aufhebung des Stiftes (1782) im Besitze des Klosters blieb. Infolge der Aufhebung desselben wurde es ärarisch uud mit dem Viktringbof, welchen Graf Bernhard von Spouheim 1147 dein Kloster geschenkt hatte, zu einer Staatsherrschaft vereinigt. 1797 wurden das ballfällige Schluss sammt der Schlosskapelle. ferner die Wohnuug des Gmsadministrators »nid das Meiereigebäude am Südhauge des Schlossberges demoliert. Zwanzig Jahre später kam aber das 180l) wieder cr^ ftandeue Stift St. Panl unter dein Abte Berthold neuerdings iu den Vesitz von Lembach nnd Viktringhof und nach drei Jahren wurde der ehemalige Schlossplatz mit Neben bepflanzt, welche einen Wein liefern, der den frommen Trinker mit gar beschaulicher Alldacht und inniglicher Wonne füllt. Die gegenwärtige Meierei wurde im Jahre 1846 vom Abte Ferdinand erbant. Außerdem gehören zum Gute in der Gemeinde Lembach acht Winzereicn nnd zwei Presshäuser, iu der Gemeinde Feistritz drei Winzereien mit einem Presshause nnd in der Gemeinde Hrastje ein Meiereigcbäudc; alles zusammen noch lange nicht das, was das Stift St. Panl in dieser Gegend einstmals sein Eigen nannte.*) Im Pfarrdorfe, welches sich bescheiden uuter schattige Nussbänme duckt, befindet sich die Kirche St. Jacob, außerhalb des Ortes das fchöue ncne Schulgcbüude mit der dreiclassigen gemischten Voltsschule. Die kreuzförmige Kirche besitzt fünf Altäre nnd mehrere Grabsteine; ihr ältestes Tanfbuch stammt aus dem Jahre 1624. Jünger ist der Uhrthnrm, der drei Glocken trägt denn er weist die Jahreszahl 1784. Sehenswert ist das schöne Grab monument des Halms Bernhart Hcrzcnskraft, Herrn zu Purgstall und auf Lembach, Erzherzogl. Ferd. Rathes und Landcs-Vicedoms in Stcier gest. 1597. Es ist 3"/ hoch, 1"/ lang. ans Bachcrcr Marmor gefertigt nnd außen an der Ostseite der Kirche angebracht. Man hat um Lcmbach römische Münzen gefunden, welche von den Imperatoren Augustus uud Trajan, befonders aber von Maximin, dem Thracier herrühren. Es wäre ewig schade, wenn wir die Gelegenheit vorüber gehen ließen und dem schönen Weingebirge von Pickern mit dem berühmten Johannesberge keinen Besuch abstatteten. Also auf! Wir wandern, gar manchmal klare, muntere Vächlcin überschreitend zwischen sonnigen Nebgeländen allmählich bergali und an dem Kellergebäude des Stiftes St. Paul vorüber. Die braven Mönche dieses Klosters sollen den ältesten Nachrichten zufolge *) Siehe Beilagen, Tab, 27. — 15b — die ersten Reben auf diesen Hügeln gepflanzt haben, wodurch sie sich nicht minder nm die Menschheit verdient machten, als dnrch die Pflege der Wissenschaft in den dnnklcn Zeiten des Mittelalters. Doch wir stehen bereits vor dem ländlichen Wohnsitze nnsercs nnver^ gesslichen Erzherzogs Johann. Das erste, was nns ins Ange fällt, ist ein Denkstein ans weißem Marmor, welcher ein gekröntes I nnd folgende Inschrift trägt: „Als am 16. Juni I5N0 Franz l., mein Kaiser nnd Herr nnd seine erlanchte Gemahlin Caroline Angnsta. nnser geliebtes Kaiserpaar, dieses »nein Hans mit Allerhöchst Ihrer Gegenwart beglückten, die gesammten Weinberge der getrcnen Steiermark überschauend, habe ich, Johann, Erzherzog von Oesterreich diesen Stein znm ewigen Andenken gesetzt." Rings nm nns breitet sich hier ein erlesener Kranz der edelsten Weinberge, welche mit manchem berühmten Nebenbnhler erfolgreich nm den Preis zn kämpfen vermögen; sie umgeben wie Trabanten den vornehmen Iohanncsberger, dessen Reben ihren Nrsprnng dem Erzherzog Johann danken, der sie von ihrer fernen Heimat am Rhein hiehcr versetzte, wo sie nnn fröhlich gedeihen nnd Sonnenglnt nnd Würze in ihre herrlicheil Trauben gießen. Alte Edel-kastanien aber beschatte», nut großen, grob nnd stachelspitzig gezähnten, dunkel-grünen, glänzenden Blättern die Schluchten, welche die Rebcngeländc durchsetzet, nnd gliedern. Nun der Tag heiß ist nnd wohl anch des Gegensatzes halber mögen wir im kühlen Wnldschattcn der St. Wulfgangkirchc ans dem Vachcrkannn znpilgern, denn die Zeit reicht noch vollkommen ans. An die Fichten-schonnng, die wir erst durchwandern, schließt die Buche an und bedeckt die ganze Lehne des östlichsten Bachcrgebirgcs mit ihreu himmelanstrcbcnden Pfeilerstämmen nnd lichten, dnrchsichtigen Kronen, So begleitet nns der Buchenwald fast bis zur Kirche nnd beschattet den Pfad, der zwischen wirr dnrcheinandcrliegcndcn Granitblöcken, die mit Moos bedeckt nnd mit Schling krant bewachsen siino, anfwärts steigt. Still und einsam wandelt sichs da; das lichte Grün der Vnchen, das dunkle Grün der Moospolstcr, welches del, granen Granit kleidet, wird cmrch die fcnerrothe Bcrglilic belebt, die zahlreich genng anf dem rauhen Boden vorkommt. Die Kirche liegt in einer Höhe von 1037 "f und dankt wahrscheinlich den Grafen von Cilli ihre Entstehnng. Sie ist seit dem Beginne nnscrcs Jahrhunderts im Verfalle begriffen, so dass vor nicht allznvielen Jahren nnr mehr der massive vierseitige Thurm über den Wald, der sie einrahmt, emporragte. Schöne Formen zeigen die auf groteske Gestalten gestützten Vogcnrcstc und eine vermauerte Stelle an der Wand deutet den Platz an, wo Satan das erste ihm vom Baumeister versprochene Leben, welches die Kirche betrat, entführte: einen Ziegcnbock mit stattlichen Hörnern. Hellte ist die Kirche Eigenthnm des Herrn Dr. O. Reiser. Manches wurde gethan um sie vor dem Zerfalle zu schützen nnd ihren Besnch dem Vcrgwanderer angenehm zu machen. 1861 erhielt der Thnrm ein neues Schieferdach, eine Holztrcppc machte ihn zugänglich und durch die Errichtung eines Balkons an der Nordseite, der auf Eisenbahnschienen ruht, wurde er in einen Aussichtspunkt umgewandelt. Alls dem Schiffe der Kirche wurde eine Iägerwohnuug und ein Touristenzimmer geschaffen; allerdings mussten manche Aenderungen gemacht, insonderheit die Bedachung erniedrigt werden. Das Presl'yterium ist in - 156 - eine Kapelle umgestaltet, welche in einer dem Spitzbogengewölbe der Kirchen-ruine entnommenen Steinconsole die Iahreszal 15»1N z?igt. Gäbe diese Zahl das Jahr der Erbauung an, so könnte sie nicht von den Grafen von Cilli herrühren, denn dieses Hans ist im Jahre 145U allsgestorben. Der rein gothische Altar ist ans Eibenholz gefertigt, welches die Umgebuug der Kirche lieferte. In einem neu errichteten Thürmcheu hängt eine Glocke. Bei St. Wolfgang entspringt eine Quelle, bei welcher nnter Steinen ein Laufkäfer vorkommt, der außerdem nur noch ill einem Orte von Süd-frantreich gefunden wurde. Der ?w,c>«t,l^nu8 ^i28tii«i kß<1t. ist stahlblau uud besitzt fadenförmige, nicht zusammengedrückte Fühler, rillen herzförmigen Halsschild, länglich eiförmige, hiuteu stumpf abgcrnudete Flügeldecke», deren dritte Zwischenräume mit Punktreiheu besetzt erscheinen. Am südlichen Vera/ hange findet sich auch nicht selten der enroväische Scorpion, den die Bergbewohner und Holztnechte znr Gewinnnng des gegell Insektenstich dienenden Scorpionöls gebrauchen. Der Weg von Lembach bis Maria Rast ist ziemlich einförmig, denn weder Lasnitz, noch die Bahnstation Feistritz, noch die 115>'^ weite Eisenbrücke, auf welcher die Bahn den Feistritzbach überschreitet, noch die anf-gelassene Pnlvermnhle bei Feistritz, noch das llubcdeutende Holleril sammt seinen 26 Häuscru fessclu den Blick ill irgendeiner Weise, so dass mail fast versucht wird, die grauen Kieferuforste des Diluvialschotters zur Rechten für das Sehenswerteste auf dieser Strecke zu halten. Aber die Lehnen zur Linken sind wirtlich schön und die Eichen und Kastanien, die Fichten nnd Föhren des Mischwalds liefern ein grünes Mosaik, welches durch die Weingärten des Hintergrundes, die allenthalben hervorlugen, noch wirksam gehoben wird. Doch wer möchte es dem Dorfe Maria Rast (slov. Ii,»iö6) auseheu. dass es ein uralter historischer Ort ist nnd bereits existierte, als die Stätten von Paris nnd London noch unbewohnt waren. Aber nicht bloß in der keltischen und römischen Zeit muss es den Fuuden gemäß ein wichtiger Ort gewesen sein, es spielte auch in neuerer Zeit eine gar nicht nnwichtige Rolle. Denn in der Akademie, welche hier von 16^4 bis 17.^1 blühte, sind 6931 Studierende, darunter 603 vom Hochadel unterrichtet wordeil und sie tonnte sich rühme»», dass aus ihr 3 Erzbischöfe und 17 Prälaten hervorgegangen seien.*) Gegen das Jahr I7W, also unter Franz Fabian, dem 42. Pfarrer von Maria Rast stand die Anstalt in der höchsten Blüte. Als aber am 2. August 1713 ein großer Brand den Pfarrhof lind die Schulgebäude iu Asche legte, gerieth die Akademie ill Verfall und die *) Zli den bedeutendsten Männer», welche an dieser Anstalt unter der Leitung einfacher Pfarrer »nd Cooperatoren ihre erste Nusbüdimg erlangten, zählen: Baron Marenzi, Bischof von Trieft, 1054', Graf Rosenberg, ^cnideshanvtmann von Kärnlen, 1667; Wolfganq Freiherr von Schrottenbach, Bischof uon iy und kardinal, Ilili8; Neiner, Erzbischof von Tiberias; die Maler Trost 1670 mid Haut Ittltt: Kiliau Prozaga, Abt zu St. Lambrecht; Alois Jas, Abt von Nei»; U gebaut, währeud die Kreuzkirche im Markte schon im Jahre 1381 erwähnt wird. Auch die Radegundkirche außerhalb des Ortes muss ziemlich alt sein, denn sie wurde schon vor 204 Jahren einer Renovierung unte» zogen. Die Gründung dieser Pfarre ist ebeufalls auf St. Paul zurückzuführen, da Graf Engelbert von ^ponheim hier im Jahre 1091 ein kleines Kloster errichtete, dasselbe mit Grundbesitz ausstattete und mit Mönchen aus St. Paul besetzte. Aber das Stift konnte sich durchaus nicht immer — 161 - dcs ruhigen Besitzes dieses schöllen Erdcnwinkcls erfrcnen; denn da war erstlich der Pfarrer voll Kötsch, desscll Pfarrgemeindc vor 800 Jahren größer war als der Sprengel eines italienischen Bischofs, welcher sich in seinen Rechten verletzt fühlte; da kamen im 15. Jahrhunderte die Türken nnd Ungarn; da waren die lieben Nachbarn: die Herren von Salden-Hosen, von Lembach nnd vor allen der gewaltthätige Pergawcr, Pfleger von Huhenmanthen, welche hie nnd da eine kleine Meinnngsdiffcrenz mit St. Paul anszngleicheu hatten. Am 4. November 1782 wnrdc anch das Kloster St. Lorcnzcu aufgehoben, seine Besitzungen wnrdcn dem kärntischen Neligiunsfonde einverleibt nnd demselben anch das Patronat über die Pfarre zugetheilt, nnter dem sie noch hcnte steht. Im Jahre 1680 wüthete ill Lorcnzen die Pest, was mall ill dieser Waldgegend kaum für möglich halten sollte. 1814 zerstörte eine Abrntschung dcs Plcschitzbergcs den oberen Markt nnd namentlich die Hackelbergischcn Hammerwerke, welche ant Platze der aufgelassenen Glasfabrik gestanden sein sollen. Die Spnrcn dieser Katastrophe sind hente noch zu sehen. Klar ersichtlich ist es anch. dass das Rntschterrain infolge des Abstockuugs-vcrtrages mit der Glasfabrik kahl gelegt wurde. Interessant ist es ferner, dass in dein Gerölle dcs alten Bachbettes im Thale zwischen mächtigen Granitblöcken heute prächtiges Nadelholz steht. Die 1834 gegründete Glasfabrik, welche ihren Holzbcdarf ans den ^ Gntswaldnngcn voll Faal deckte nnd dabei den nahen Pleschitzberg infolge ^ unterlassener' rechtzeitiger Wiederanfforstung wüste legte, besteht aus Mangel billigen Brennholzes hellte nicht mehr uud auch der Hochofen dcs Frei-hcrru von Rast ist seit mehr als fünfzig Jahren aufgelassen worden. Ueber St. Lurenzen sind noch manche alte Urkunden vorhanden. Alls diesen ist zu ersehet,, dass Heinrich voll Rohaz uuter Kaiser Friedrich II. das Blutgcricht über die Gegend an sich riss, wofür ihm freilich das Landgericht zu Marburg eine Strafe von ?l00 Mark anflcgte, welche er dem Abte von St. Panl zahlen sollte. Im Jahre 1248 entsagte mm der Nohaz dein Blntgcrichte über „den heiligeil Lanrentius" nnd der Abt ließ ihm dafür anch die Strafe nach. Am 1:'.. December 1!'i08 gibt Nikel der Ruseupcrger dem Kloster St. Panl lind der Pfarre zu St. Lorenzcn, welche zu dein Kloster gehört, alle feine Güter „in dem Wiuchcl ze f. Lorentzcn".*) Dafür solle täglich eine Frühmesse ill der Capclle znm heiligen Kreuz im Markte St, Lorenzen gelesen werden; zn Weihnachten, Ostern nnd Pfingsten aber, dann an den Maricnfestcn, Sonntagen lind bci Hochzeiten ist dieselbe in der Pfarrkirche uud zwar am Katharinenaltare abzuhalten. Es wurde fcruer ein Jahrestag eingesetzt, an welchem die Priester und Armen gewisse Geschenke bekommen sollten 'nnd ein ewiges Licht vor dem Francnaltare der Pfarrkirche gestiftet. Da die Bahnstrecke zwischen den Statioueu St. Lorenzen nnd Ncifnig-Frcsen. dem Grcnzpuuktc dcs Marbnrgcr Bezirkes an der Dran ein fort-lanfcndes Engthal bildet, welches durch seine Gleichförmigkeit etwas monoton wirkt, fo wollen wir hellte noch znr aufgelassenen Glasfabrik Langcrswald wandern, dort ein Nachtlager fnchcn, morgen die Welka Kapfta besteigen. *) Siehe Beilage 30. — 162 - ein wenig auf dein Hochplateau herumschlendern, nach Windischfcistritz ab> steigen und so den ganzen Bacher überschreiten. Je weiter wir von Thal zu Thal durch Gesteinstrümmer und Waldeinsamkeit in die Nähe des Quellgebietes der plätschernden Bäche kommen, umsomchr Einsicht gewinnen wir in die geheimnisvolle Werkstatt der Natur. In abendlicher Kühle brechen wir von St. Lorenzen auf und schlendern bequemen Schrittes an der Pfarrkirche, dem neuen großen Fried-Hof und den letzten Häuferu des ^rtes vorbei, bis der Pfad zwischen den engen Wänden eines Hohlweges steil bergan zieht nnd nns zn größerer Anstrengung zwingt. Hoher oben genießen wir ciuen schönen Rückblick auf den hübscheu Marktflecken, das freundliche Thal und seine schöne Umrahmung. Wir übersehen anch jene Nebcnrücken des Bachers, die zwischen Faal und Reifnig das rechte Drauufer bilden. Dunkle Feldgchölze und kleine Nadelwäldchen wechseln da mit Ackerland nnd saftigen Wiesen, welche die menschlichen Wohnstätten lieblich umgeben, und ueben dem Gipfelpunkte des Rottcnbergcs schaut die Ignazikirche weithin über das sonnige Land. Sie wurde 1769 au Stelle einer verfallenen hölzernen Capelle erbaut nnd ist eine Filiale von St. Lorenzen. Aber die sinkende Sonne zwingt uns zum Anfbruch, und wir marschieren also durch die schönen Nadelwälder von Kretzcnbach und frencn uns der intelligente»« Aanern, welche diesen wertvollen Besitz so zu schonen und zu pflegen verstehen. Hier steht noch die dnnkle Tanne neben der lichten Buche nnd der ernsten Fichte, während die Bnchen uud Tannen anf dein Hochplateau nnd den Südhäugcn mchrcntheils voll der Fichte verdrängt wurden, die dimh die Kahlschlagcultnrcn so sehr begünstigt wird. Hier aber stehen noch alle drei Holzarten in mächtigen Dimensionen nnd normalem Schlnsse freuuduachbarlich nebeneinander. Schweigend schreiten wir hin unter den nralten Bänmcn, welche im leisen Wiudhanch des Spätnachmittags Geschichten von den Tagen der Vorzeit flüstern uud raunen. Und doch siehst dn keine Bewegung der majestätischen Kronen nnd der gewaltige Stamm steht so starr nnd rnhig wie die ranhen moosbetleidetcn Wurzeln, die das Gestein in weitein Halbmesser umklammern. Im Zwielicht des Abends erreichen wir Langerswald, welches uns ein bescheidenes Nacht-qnartier bietet. Seit dem Jahre 18«4, wo die ehemals gut betriebene Vivat'sche Glasfabrik anfgelafsen wnrde, sind die Hänser derselben im Verfalle, fo dass sie nur dem bescheidenen Bcrgwandcrer eine genügende Untcrknnft zn bieten vermögen. Vor einigen Jahren ist Lmlgcrswalo von der Glasfabrik Iosefsthal angckanft worden. Vor Tagesgrancn verlassen wir das gastliche Lager und streben die Lehnen hinan, um den Sonnenaufgang anf freier Höhe zu genießen nnd noch bei guter Zeit del» Kameclrücten der Kappa zu erreichen. Gnrgelud uud plätschernd und sausend uud zischcud cuteilcn die Wässcrlein zn nnsercn Füßen dem dnnklcn Schoß der Berge, und die Schluchten hcranf winden sich die zarten, dnftigen Märchen gestalten des kühlenden Nebels, sie flattern über den Wald nnd schwingen sich au die Riesen des Forstes, sie nm-wallen die hohen Hänptcr der Berge nnd schwinden nach flüchtigem Kusse der alten Kuppen dem Auge. Schon erbleicht der Schimmer des Mondes vor dem Lichte des Tages und jetzt — wir haben gerade noch die Höhe - 163 — der Planinka erreicht — schwebt die Sonne über den Horizont und übergießt die bewaldeten Lehnen und die weiten Hochflächen nnd die ragenden Gipfel mit einer Flut blitzender, blendender Strahlen. Wie glitzern die Gräfer im thanigen Morgen, wie flimmern die Zweige der alten Fichten vom perlenden Than, wie schimmern die Moose und Farne! Geschäftig schlüpfen die Bächlein ihres Weges, nnd die Vüglcin lachen jubclud hinaus ill den jungen Morgen, nnd frisch und kräftig weht uns der Odem der Verge nm Schläfe und Wange. Das Land ringsum aber liegt im Nebel und gleicht dem wogenden Meere, welches die inselgleich anfragenden Gipfel des Bachergebirges, der Koralpe und der Karawanten umflntct. Wir wandern daher rüstig weiter,- bis anch dieses Aussichtshemmnis von den Gluten der Sonne aufgcsogeu ist und stehen um Mittag auf dem kahlen Rundkopfe der Wclka Kappa, dem zweithöchsten Gipfel unseres Gebirges. Einst bewaldet, mm aber von Grasflächen bedeckt, gewährt uns die große KavPa eine prachtvolle Fernsicht, denn eine Rundschau von mehr als hundert Kilometern Radius bietet sich unseren Blicken dar. Im Westen erhebt sich der imposante Ursulaberg mit einer Wallfahrtskirche gekrönt, durch welche die steirisch-kärntischc Grenze zieht; der Nrsulaberg wird links überragt von den zackigen Häuptern der Sannthaler Alpen, während rechts die plumpe Petzen die Fortsetzung der zerklüfteten Kara-wanken bildet; in ciueu Dunstkreis gehüllt zeigt sich die Umgebung von Klagcnfnrt' der eisschimmerndc Glöckner, der sich mehr gen Norden ill's Himmelsblau bohrt, ist wohl von der südöstlich der Kappa gelegenen, 1517 Nieter hohen Rugla zu erschallen, voll der Kappa alls aber unsichtbar, dagegen umrahmen die hohen Tauertl den fernen Nordwesten; zwischen der Sanalpe und der Koralpe lenchtct das fruchtbare Lavantthal in allem Glänze der Cultnr; in Terrassen ballen sich wie eine Treppe zum Himmel die Schwanbcrger Alpen auf, und aus weiter Feruc fchaueu die Berge von Obcrstcier herab ins wendifche Unterland. Im Nordostcn wiederum liegt das weite Lcilmitzer Feld, und tiefer im Lande erscheint ein Hänflein Hänser: die Geliäudc der Landeshauptstadt Graz vor dem bläulichen Hanptc des Echöckels; im Süden aber erscheint hie und da im grüncu Felde der Silberfaden der Sann und im Südosten bildet der dunkle Streif der Uskolcu dem Blick eine fernliegende Schranke. Und mitten durch diesen Zaubertreis flicht die braune Dran, sie fließt durch Marbnrg hin nach Südostcn ill goldigem Glitzcrschein das Pcttauer Feld durchströmend, worin das Städtlein Pettan nnd das Schloss Wurmbcrg bei reinem Himmel dcntlich zn sehen sind. Uns näher liegen die freundlichen Thalwcitcn von Hohenmauthcn u>td Mahrcubcrg mit den verwitterten Bnrgeu ihrer Flecken; der Radl nnd Rcmschnig mit zahlreichen Kirchen; die windischcn Büheln mit hundert und hundert weißblintcnden Winzer-Häuschen, welche sich malerisch um verschiedene Kirchdörfer gruppieren; im Westen und Südwesten liegt uns tief zu Füßeu das Misslingthal, über welches sich die capellcngcschmückten Vorhöhet, von Windischgraz erheben. In nächster Nähe klettern ringsum in langen Proccssioncn grüne Waldstreifen gegen nnferen Stalldort herauf. Streife»,, die von Feldern und Gehöften durchbrochen werden. Wir schallen von oben in die Nadeltroncn der Tannen und Fichten, die zapfenbeschwcrt die Zweige neigen und ihre 11* __ 164 — vom Sounengold übcrflossencn Wipfel selbst über dm Nmld der Hochebene recken, über deren fcnchte lind grasrcichc Gründe wir uns Bahn gebrochen haben aus den bläulichen Tiefen der Wälder, welche die Umgebung nnsercr letzten Nachthcrbcrgc bilden. Es war ein schwüler Tag, als wir anf dem Gipfel der Welka standen und lange hinansblickten über das weite Land. Erst das Heranziehen dunkler Gewitterwolken und das Grollen des Dunners zwang uns zum Rückzüge. Der Sturm, welcher mm hcranbranste, unterschied sich deutlich durch das Athmen nnd Aechzeu der bewegten Nadcltronen nnd das ruckweise Sansen dnrch die schirmförmigen Abstufungen der Buchen von der Tonleiter winddurchranschtcr Eichen, Birken uud Espen des Thales. Stärker erscholl das hohle Rollen des Donners über die Wipfel, Schlag anf Schlag zuckte der Blitz nieder anf die Umgcbnng uud aus den Schleusen des Himmels floss unendlicher Regen. Von trüben Nebclschwaden umschwärmt kehrten wir mit triefenden Kleidern nach Langcrswald zurück. Andern Morgens glitzerten frenudliche Sterne vom klaren Himmelsgewölbe anf die dämmernde Erde, so dass wir in der geläuterten Luft selbst entfernte Orte haarscharf zu unterscheiden wähnten nnd fruhgcmuth begannen wir nnserc heutige Aufgabe, die Qnernug des Bachers zu losen. Ein kühler Wind flutete dnrch das Laub uud schwere Tropfen stucken von Blatt zu Blatt bis iu dcu Mch der Waldblumen hinab; in allen Schattierungen aber bedeckten Moose und Flechten, nnter diesen auch die rothfüßige (^tl^i-iu, lkklnai^i, deu Boden und sogen den Ueberflnfs dcS Wassers ein, um heimlich nahe Quellen zn tränken, welche hinansrieseln ins Land oder im schwarzen See verschwinden nnd der Sage nene Nahrung zuführen. Lautlos drückte der Fuß die schwammigen Polster, deren Stengel sich wieder anfrichtend schnell jede Spnr verwischten. Indes erschien der junge Tag über den Bergen und an allen Rippen, Adern, Härchen nnd Glättern der Pflanzen zitterten im Brillantenfcner Myriaden glitzernde Wasferpcrlen. Helle Vogclstimmen schmetterten dnrch das Gezweige, der Schwarzspecht durchsuchte prallend und hämmernd die Dürrlinge nnd ein Sprung Rehe hnschte schell und geränschlos über nnsere Bah»,, um nach wenigen Sätzen befremdet den vorbei eilenden Erzfeind zu beäugen. So gelangten wir über die Planinka zum St. Lorenzcr oder schwarzen See, in dem sich drei Aezirkshanptmannschaftcn nnd vier große Besitznngcn berühren. Der See ist 1000'"/ lang, 350 «7 breit uud füllt ein wasserdichtes Granitbecken. Er ist mit Moorboden überlagert, von der Sumpfe föhrc überwuchert nnd von tlcinereu, mit schwarzbrauncm, klarem leblosen: Wasser gefüllten Tümpeln dnrchbrochcn, welche in stiller Resignation ihre Sceangcn zum Himmel aufschlagen. Unbeschreiblich schwermüthig liegt das einsame Wasserbecken vor uns mit dem unentwirrbaren Gezweige der am Boden kriechenden Snmpffo'hren und gemahnt uns an die Sage des Volkes von dem in unergründlicher Tiefe wohnenden Seckönig, dein Männlcin mit grünen Haaren, welches manchmal heraufkommt und gleich dem Rübezahl des Ricscngebirges mit einzelnen Hirten und Holzhauern seinen Spuk treibt nnd mit Gewitter, Wolkenbrnch, ja selbst der Sündflnt droht, falls ein Menfchcnkind sich erkühnen sollte, ein Stcincheu in das Sccange zu werfen oder dasselbe — 165 - umzurühren. Widerstehen wir daher dem muthwilligen Drcmgc und wenden wir das'Auge dcr Umgebung zu. Von dcr Nordseite dringt cm Streifen alter Fichteli bis unmittelbar an dic Kriechföhren heran; sonst ringsnm kahle, versnmpfte Flächen mit den mächtigen Vauinstrünkel, einer verschollenen liormalen Vestocknng, welche den unumstößlichen Beweis liefern, dass anch hier riicksichtslosc Vntwaldnug nnd unverzeihliche Aufforstlmgsversänmnis das Umsichgreifen der Versnmpfnng verschuldet uud gefördert haben. Dcr Morgcngruß dcr Vogclwelt wurde unharmonisch von dem Gebimmel zahlreicher Viehglockeu unterbrochen, deren Träger allenfalls die alten Blößen, aber auch die jüngften Culturen bcwcidctcn und sich für den anstrengenden Kohlen- oder Holztransport des vorigen Tages schadlos hielten. Während ferner auf einer offcnen sccgrasbcwachsencn Sumpffläche das Spinnrad surrte, nm das Sumpferzengnis als Seegrasgeflecht in den Handel zn brii,gen, schllitt n»s cinc Anzahl Sensen mitten ins Herz. die an den jenseitigen Bachhängcn Nlmgras nnd mit ihm auch manche hoffnuugs-freudige Fichtenpflanze abmähten, welche nnter der Fiirsorge der Mutter Natur aufgekeimt, als Ersah fiir die mangelnden künstlichen Cnltureu oder als Fragmente mehrfach versuchter, aber misslnngener Aufforstuugen. Wir durchschreiten deu alten Schlag, der sich längs dcr Marbnrgcr Bezirtsgrenze über die brüchigen Ufer des obersten Nadlbachcs ausbreitet, und steigen den jenseitigen Hang hinauf zur Lassina, einer bereits gut bewaldeten, weil rechtzeitig cultivierten Höhe von 1405"? und schicken uns an, in der Richtung gegen Windischfeiftritz das große Hochplateau der Länge nach nnd zwar auf Faaler Gebiet zu durchqueren. Hier herrscht der Wald und dort, wo er fehlt, da empfindet dcr Wandcrcr einen Mangel. Da erscheinen dichtgcschlossenc Fichtenbestände, ab nnd zn dnrch eilige sprengte Lärchen mit dein zarten Schmnck ihrer trantartig dichten, hellgrünen Nadclbüschcl belebt; nun erscheinen minder gut bestockte Flächen mit vereinzelten pichten, deren Stamm fast bis zum Vodcu hinab vou Aesten umgeben ist, welchc nach uuten ganz regelmäßig au Länge zunehmen und dcshalb dem Baume cinc vollständigc Kegelgestalt verleihen. Diese werden von Pflanznngen und Saaten jüngeren und jüngsten Datnms abgelöst, welchc wiederum bcstäudig mit dicht verfilzten, rasenbedeckten Vlößen älterer Schlüge wechseln, die zum großen Theile versumpft odcr dcr Versumpfung nahc stcheud allcu Anfforstungsbcstrcbnngeu widerstehen und so alte Unterlassungssünden fühlbar machen. An der Faalcr Grenze nnd fchon ini Sammelbecken des Lobnitzbaches nahe seinein Ursprünge betreten wir die letzten Fragmente des vor wenigen Jahrzehnten noch so berühmten Urwaldes. Den eigentlichen Charakter desselben haben diese Waldreste infolge beständiger Pläntcrungcn freilich abgestreift, aber noch immer gemahnen mächtige Stammformen an die Schönheit und Größe des verfchollcncn Forstes. In rnhiger Würde stehen hier Fichteu und Tanucn uud schirmen mit weit ausgestreckten, segnenden Annen den Frieden des Waldes; zwischen ihnen eingesprengt oder in Gruppen ragen säulenartig ehrwürdige Rothbuchen zum Himmel, die schwachen Acstc in flachem Winkel um die lichte Krone gruppiert; neugierig aber und blinzelnd lugt die Sonue durch den Wechsel des Laubgcwirres und Nadelgezitters — 166 — in die geheimnisvolle Waldestiefe. In wolkigen Absätzen legt die Tmme ihre kurzen, knorrigen Neste nm den glatten, silbergrauen Schaft, eine ma^ jestätische Krone von trichterförmiger Vertiefung und fremdartigem Anssehen bildend, während die Fichte ohne jede Kronenwölbnng von der ansgczugenen Wiftfelspitzc bis znni Fnßc ihre schwerniüthig zlir Erde geneigten Aefte nm den zerrisfenen Stamm reiht. So abweichend die änßcre Gestalt dicfer Bälnne, fo verschieden ist auch bei fast gleichen Ansprüchen an den Boden ihre Bewnrzelung. Wie die Tanne die Gesellschaft der Fichte liebt nnd anf fester Pfahlwl>rzel die trauernde Schwester überragt, die sich mit flach ansstreichenden Wurzelästeu nur lose an das Gestein zn klammern vermag nnd den Anfällen des Windes preisgegeben ist, so findet sich auch die Bliche in den bücken der Nadel-bäume eingesprengt in ihrem üppigsten Wachsthnmc nnd kräftig sucht auch sie die tieferen Bodenlagen zu gewinnen und sich derselben durch ballenartige Pfahlwnrzeln zu bemächtigen, ein Wink der Natur, die Zusammengehörigkeit dieser Holzarten im Gebirge zu berücksichtigen, was der Kahl-schlagwirtschaft freilich wegen des SchntzbedürfuisM der jugendlichen Tannen nnd Fichten gegen Licht und Frost unmöglich ist. An den sumpfigen Waldstellcn, wo die Fichte zn herrschen beginnt, ist der Boden mit einem Dickicht von Vlmlbeerenstränchcn bedeckt, welche zur Reifezeit ihrer lockenden Früchte wegen ein beliebter Standort des Uhr-Hahnes sind. Aber auch in den minder feuchten Wäldern bemühten sich die Naturträfte den Boden mit grünem Teppich zu schmückeu, obschou sich die Flora dieser Gehölze zumeist auf Moofc nnd Farne beschränkt, welche die ewige Dämmerung leichter ertragen. Wir finden hier nebst den größeren Arten des Farnes, die sich in die Räume zwischen den Nullstcinen des Baches theilen, in allen Fugen der Felsen und auf schwellenden Muos-polftern die kleineren Geschlechter derselben, z. B. das ?o!^poänim oder Engelsnß, auch grüue Gewinde ansdauernder Bärlapparten nebst einem Heere von Astmoosen (Il^mim), welche die losen Steinblöcke allerorten übcrzicchen, uud noch viele andere Waldbodenpflanzen. Zwischen den grünen Krollen trällert hie nnd da ein alter, kränkelnder Banm, dessen dünne, steife Zweige statt mit Nadeln, mit jenen eisgrauen, lang herabhängenden Bartflechten bedeckt sind, welche den nahet, Tod verkünden. Andere Stämme, die der Wind geworfen oder der Blil) zerschellt, lagern als modernde Leichen ill Felsspalten eingesargt uud dieueu einer jungen Generation als nährende Heimstätte, so dass ein lauger Streifen besonders üppiger Vegetation hänfig das Grab des Mntterstammes anzeigt. Kcimpflänzchen der Fichte nnd Tanne mit ihren ledcrartigcn, sternförmigen Samenlappen, die anfänglich vom Samenkornc wie von einem Hütchen bedeckt erscheine», sowie zart beblätterte Vucheukeimlinge, die manchmal noch mit den nicrenförmigen Samenblättern behaftet find, sprießen alls üppigen Moospolstern empor und zuweilen begegnen wir auf dem leder-artigcn, schwer verrottenden Rothbnchenlanbe den Waldmeister, welcher allein imstande scheint, diesen jedem Pflauzenlebm abholden Buden zur Gastlichkeit zu zwingen. Einigemal setzen uns Fichten mit stelzcnähn lichen Schaftformen in Erstaunen; ihre Keimlinge wnchscn auf verwesenden Stämmen uud bohrten - 167 — ihre Wurzeln beim Verfalle derselben in den Erdboden, während die oberen dieser Wnrzeln als Stelzen den Stamm trogen. Besonders gern entwickelt sich die Form der Stclzwnrzcln, wenn der Aanmsamen ans modernden Strünkcn Wnrzcl fasst nnd der Stock allmählich wcgfanlt. Eine schlanke Fichte, welche der Stnrm sammt dem flachen Wurzelsyftemc nnd der un-gebnndencn Pflanzendecke noch gcsllnd ans dein Boden gerissen, selltte ihren Wipfel in den Abgrund; aber kein änßcres Zeichet», kein welkender Zweig verräth die langsam fliehende Kraft des Markes nnd was sie im Leben geübt, das gleichmäßige Ertragen aller Jahreszeiten nnd aller Wechselfälle des Daseins, das leistet sie noch im Tode; sie grünt fort. Und wenn der Holzknecht mit Säge nnd Axt an sie herantritt nnd sie bei Mängeln ihrer unteren Schaftpartien einige Meter über dem Wnrzelanlanfe absägt, um sie als Sägeblochmaterial anfznarbeiten, richtet sie sich infolge des gestörten Gleichgewichtes sofort wieder anf nnd nimmt ihre nrsprüngliche natürliche Lage wieder ein, so dass sie wohl manchem Laien zu denten gibt, lueshalb es nothwendig nnd wie es möglich war, einen Banm ohne Gerüst in solcher Höhe zn fällen. Den Altbestand verlassend und über eine Blöße jenseits der Lobnitz schreitend, betreten wir anf Faaler Boden einen sechzigjährigen Fichtenwald, an deffen Südwestrande mehrere Stämme einen Meter über den Boden abgeschnitten nnd deren nnentastctc Vaumkörver dem Wnrzelstuckc anflagcrnd an der Schnittfläche mit römifchcu nnd arabischen Ziffern nnmmcricrt erscheinen. Diese Stämme sind „Fangbänme", bestimmt die Schwärme der Borkenkäfer anzulocken, dass sie darin brüten nnd dann rechtzeitig vernichtet werden können. Die am Stocke haftenden Zahlen stimmen mit den Vor-merknngen des Forstwartcs in seinem Dicnstbnche nbercin und beziehen sich anf die Art des Käfers, den Tag seines Anflngcs, knrz anf alles, dessen Kenntnis znr systematischen Vertilgung des bösartigen Insectes erforderlich scheint. Bei der geordneten Forstwirtschaft des Großgrundbesitzes sind derartige Vorbcngnngsmaßnahmen bereiis znr Negel geworden; gar nicht überflüssiger Weise, denn schon wiederholt sind mannigfache Arten Fichten-und Tannenborkenkäfer erschienen nnd haben sich mit ihren überaus zierlichen Fraßgänge», selbst im stehenden Holze bemerkbar gemacht. Unser Pfad senkt nnd verliert sich in einem älteren, scheinbar alls Bnschelpflanznng hcrvorgegangcncn Fichtenbestandc im Rayon einer aufgelassenen Glasfabrik nnd wir betreten am Rande des wildschänmenden Lobnitz^ baches gewaltige Steintrünuner, ans deren Fugen nnd Spalten titanische Banmgestalten' hochan streben nnd diese geheimnisvollen Orte in dnntle Schatten bannen. Da es zum Besuche der nordwärs gelegenen Ortschaft Zmollnik nnd ihres in den sechziger Jahren erbanten Kirchlcins zn spät ist. so wenden wir nns gen Süden dem Laufe der Lobnitz entgegen. Das lante Nanschen des Wassers übcrtänbt den melodischen Abendgesang der Drossel nnd nn-versehens stehen wir vor einem prächtigen Wasserfalle, indem der 4«? breite Bach über eine 19"'/ hohe Wand in die Tiefe springt. Hier hat die menschliche Stimme ihr Recht verloren gegen das tobende Brüllen der stürzenden Wasser, welches alle Echos der felsigen Uferwändc des Bachbettes wachruft. — 168 — Auf den ruhigen Tümpeln dcs oberen Bachlaufes zeichnet die Sonne mit matten Abendstrahlen die Silhouetten der überhängenden Laubfchleier und drüben an der östlichen Lehne treibt ein dunkler Schatten den rosigen Sonnenschein rasch nach oben, Aber wir sehen anch Kohlenmeiler »nid Holz^ tnechthüttcu im Feistritzrr Walde rauchen lind beschließen, den müden Körper unter den Waldarbeitern auf der Pritsche znr Nnhe zn legen. Unsere Hütte ist ein wahrer Monumentalbau, tanm die Wambntti an den Ufern des Arnwimi wohnen bequemer. Denn sie ist ans unbehauenen, aber entrindeten Baumstämmen quadratisch gezimmert und mit Fichtcnrinde gedeckt und die Fugen zwischen den Balken der Wände sind gar säuberlich mit Moos verstopft. Das Portale des einfachedlen Baues gereicht nicht nur der südlichen Facade zur Zierde, sondern dient anch als Nauchfaug, da ein specieller Apparat dieses Namens nicht stilgerecht wäre. Dafür hat das Bauwerk gerade soviel Fenster wie die höchste Pyramide Aegyptens. Die Einrichtung des Iuuern ist aber beträchtlich komfortabler, als die des schönsten hellenischen oder römischen Tempels. Denn weder im Parthenon noch im Tempel des Jupiter Eapitolinus stand ein „Pongrat", die schiefe Bretterebcne. welche au der Rückwand und den beiden Scitenwänden entlang läuft, in ihren Theilen von mäßiger Manneslänge ist uud mit Tannenreisig, Moos, bei üppigen Holzknechten selbst mit Stroh belegt ein wundersam reiches Lager liefert. In der Mitte des Nannies steht ein ans Steinen nnd Lehm erbauter offener Herd, welcher die Längsseite gegen die Thüre kehrt uud quer über ihn ist der Scheiterroft znm Dörren des Brennholzes gezogen. Zu beiden Seiten der Thüre sind die Provianttruhen gelagert uud ober diesen, wie längs den Wänden nberhanpt ragen Nägel ans dein Gebälke znm Aich hängen der Kleider und Wertzeuge. Einige Stammabschuittc bilden die solidesten Sessel und vervollständigen in stilvoller Weise das Mobiliar der Hütte, welche einer ganzen Compagnie von Holzarbeitern (<» 20 Manu) oder einer Köhlerfamilie als Wohnung dient. Bei den Arbeiterfamilien sind die Kinder, während die Mutter bei der Köhlerei mitarbeitet, nicht selten mit einen« Strick um den Leib am Pongrat befestigt, so dass sich selbe wohl frei bewegen, aber nicht herabfallen oder gar zum Feller gelangeu können, denn außer der Mahlzeit sind sie tagsüber gauz sich selbst überlassen. In einer Hütte trafen wir fogar eine dnrch Wassertraft mechanisch geschaukelte Wiege zur Besänftigung eines kleinen Schreihalses. Man steht, anch Köhler können Erfinder werden, wenn die Noth ihre Talente zur Reife bringt. Der Hnttenverschlnss ist nnr aus Holz, aber sehr sinnreich; er ist zwar allen Holzknechlcn bekannt, aber dem Laien dürfte es nur schwer gelingen, ein solches Schluss zu öffnen, Ucbrigens herrscht im Walde ein ungeschriebenes, doch änßcrst wirksames Strafrecht, War da em Holztnecht, der lieber aß, als Bänme fällte. Machte mich wiederholt Zwangsanlehen bei den Provianttrnhcu eitler Arbcitcrhülte. Die Eigenthümer besagter Truheu merkten bald Unrath, denn das Mehl und Schmalz ihrer Speisekammern minderte sich gar zn anffällig. Unser Annerimander wurde entdeckt und ganz grausamlich bestraft. Die Insassen der Hütte luden ihn nämlich zu Gaste uud setzten ihm eine Schnsfel schmalztriefendcn Sterz — 169 - vor, der für die ganze Gesellschaft bereitet war. Der Sünder aß und aß, aber endlich hatte er genng. Er wurde aber mit so eindringlichen Argu-mentis bewogen, weiter zu schlingen, dass ihm schließlich die Angen ans den Höhlen traten und er bewnsstlos unter den Pongrat fiel. Mitleidig trngen ihn die Richter hinaus und legten ihn anf einen Strenhaufen; dann begaben sie sich zu ihrer Arbeit. Als sie abends wieder die Hütte ans snchten, war der Gelynchte verschwunden und uiemals kam er wieder. Jede Arbeitergesellschaft hat im Vorarbeiter einen Präsidenten und Verwalter. In seiner Hand und in seiner Obhm ist das Hanfttbnch. welches alis sovielen danmenoickcn und spanulangcn Holzstücken besteht, als die Compagnie Arbeiter zählt. In jedes dieser Kerbhölzer passt ein Einlegest lick, welches sich in der Hand des Arbeiters befindet. Wöchentlich werden beide ineinander gelegt und die gegenseitige Proviant nnd Verdienstleistnng in beide eingeschnittcn. Jeden Monat ist die Abrechnnng, woranf die alten „Noschhölzer" dnrch n^ne erseht werden, in die man auch allfällige Saldo-vorträge überschneidet. Wir schliefen alfo in einer solchen Hütte und zwar auf Feistritzer Gebiet. Auch Feistritz hat sich durch einen alten Abstucknngsvcrtrag in der Verfügung feiner hiebesreifen Althölzer die Hände gebnnden. Da jedoch dieser Vertrag mit beiderseitiger Einwilligung zeitgemäß abgeändert wnrde, so ist das Verhältnis ein erträgliches und gereicht dem Walde nicht zum Schaden. Die Anrcihnug der Hicbesflächeu lässt zwar hinsichtlich einer geordneten Vcstandcs-Alters-Stilfcnfolgc gerade alles zu wünschen übrig; die Wiedcrbewaldung ist aber seit mehr als einem halben Iahrhuuderte eine so glückliche und gelungene, dass man dein thatkräftigen Znsammenwirken beider Contrahenten die Achtung nicht versagen kann. Das Cnltnr-verfahrcn ist eben dnrchans der Waldfcldbaubetrieb, wobei sich Waldbesitzer, Holzkäufer, Waldarbeiter und der Wald selbst wohl befinden, ein Znstand, welcher leider dnrchaus nicht am ganzen Bacher zn treffen ist. Die Nichtlmg gegen Heiligen Dreikönig einhaltend durchqueren wir eiueu Holzschlag, in dem Brenn-, Kohl und Sägeholz in buntem Durcheinander noch unanfgeschichtet lagert »nd erblicken nnn Waldpareellen iu allen jüngeren Altersstufe,,, die durch ihren reichen Wipfeltrieb, den vollen Schluss, uud den dichten Mantel dnnllcn Nadelgrüns nicht minder für eine richtige Cultur, wie für die vorzügliche Bodenkraft zeugen. Eine verdächtige Wolke bewegt uns den Bcsnch jeuer ausgedehnten Inngbeftändc zn nntcrlasscn. welche die 1345"'/ hohe Knppe des Bacherberges in einer Ausdehnung von sicherlich 350 ?A umgeben nud sich nach Süden über Dreiköuig hinans fortsetzend und die mittäglichen' Flanken des 1847 "? hohen Großkogcls bedeckend eine ununterbrochcuc Fläche von mindestens 1000 sA umfassen. Wir wandern demnach weiter und streben dem Kirchlein zn, welches von einem Grafen von Cilli als Sühne eines Verbrechens erbaut fein soll. Ningsnm ein blendend heiterer Himmel, nur über den Baumkronen steht ein schneeweißer Wolkcukegel regungslos un tiefen Blau des Firmamentes. In langen Lmieu ziehen die Iungbestände hui uut den mannigfach abgestuften Wipfeln der schlank in die Höhe strebenden Bäume, welche noch Raum genug fiudcn zur Entwickelung. Wir erfreuen uns der wohlthuenden — 170 - Schattierungen des Nadelgrüns, bis uns Plötzlich der Anblick der kleinen, waldumschlossenen Wiesenoase von Heiligen Dreikönig überrascht. Die Kirche, deren Alter unbekannt ist, liegt am Sndoftabhange des Großtogcls in einer Höhe von 1191'"i. Sie besitzt dicke, massive Mmteru bei geringer Höhe, gerade wie St. Heinrich östlich vom Bacherbcrg. Die Aussicht ist hier wie auf der Knppc des Großtogels durch dichte im Wald-feldban-Betriebe gezogene Fichtenwälder verschlossen, welche in unmittelbarer Nähe der Kirche in eiucu fast reinen Taunenbcstand vou bäuerlichem Plänterwald iibergehen, lvie uns ein hoher Grenzstein mit dem Wappen der Änrgen Fcistritz und Gouobitz oberhalb der Kirche anzeigt. Wir schlendern uuu auf dein Nückeu, in welchem sich die Bezirks^ hauptmauuschaften Cilli und Marburg beriihreu, abwärts, wobei wir hie und da eiue prachtvolle Aussicht noch Siiden und Sildosteu geuießeu und gelangen so nach Tainach. eineni Gcbirgsdorfe von,25> Häuser»^ einer un ansehnlichen Pfarrkirche niid einer zweiclassigeu Volksschule. Solist bietet der Ort so wenig Bemerkenswertes wie die zweite Filialtirche Taiuach's St. Ulrich, welche nordöstlich unweit der römischen Steinbrüche liegt. Bald stehen wir inmitten der mlsgedchnteu Weinberge von Tainachberg, Gicstübl, Schmidsberg und Rittersberg, iu deren Herzeu die Peile der Steiermark, der köstliche Braudner gedeiht u«id schreiteu uuu Windischfeistritz zu, del>n weder das Pfarrdorf St. Weuzel mit sciucr eiuclassigeu geiuischten Vollsschnle, noch die Ortschaften Köstcndorf uud Losuitz scheiucn lins einen Seitensprung genügend zu lohnen. So. — der Marsch wäre hinter uus! also adieu Bacher! Dem Quellwasser war gut, aber Vier ist besser. — Die Stadt Windifchfeistritz (ßlovsnsk», LiZtrie») liegt nnmittclbar an der Wien-Triester Neichsstraße, ist jedoch fast eine Stunde von der gleichnamigen Bahnstation entfernt nnd zählt über 1200 vorwiegend deutsche Einwohner. Ihre Stadtprivilegieu datieren vom 17. Jänner l5><»7, obwohl das älteste Originaldocnment des Stadtarchivs, welches die älteren Rechte und Freiheiten bestätigt, „wie Inen unser geliebter Herr Vatler, Erzherzog l^arl zn Oesterreich die Ihenigen Freyhaiten, so Si von weiland Kaiser Ferdinanden uud Mnximilaus hochlöblichster nnd seligister (Aedächt-nuss dargebracht, confirmirt und bestätigt hätte," erst am 9. März 15,98 durch Erzherzog Ferdinand, den späteren Kaiser Ferdiuaud II. ausgestellt wurde. Die Stadt hat ein Bezirksgericht, Stcncramt, Notariat, Aichamt, Gemeindeamt uud ein Post- und Telegraphenamt; sie ist ferner der Sitz der Bezirtsucrtretuug, des Bezirkschulralhes, eines Militärstations-Commaudos, eines Decauats- uud Stadtpfarramtes und einer Filiale der k. k Landwirt-schastsgesellschaft; sie besitzt eine Bezirkssparcassc, eine Vorschussmsse, ein Bürgerversorguugshaus, eiu Armeuinstitut. eine fünfclassige Volksschnlc und einen Kindergarten; und sie erfreut sich schließlich zweier Advocateu, welche mit den Wund- und Thierärzteu und Apothekern iu redlicher Arbeit zum Wohle der Menschheit wetteifern. Die romanische Stadtpfarrkirche dürfte schon um 1200 erbant worden sein, während die Gründungszeit der Filialtirche „Maria sieben Schmerzen", welche gewöhnlich die Kloster- oder die deutsche Kirche genannt wird, un- - 171 — bekannt ist. Die zweithürmigc Filiale zmn heiligen Josef aber wurde im Jahre 1744 vom Weltpriester Max Lederer errichtet, der nicht nur 2Z77 ft. zur Deckung der Baukosten steuerte, sondern auch :i20 fl. zum Ankauf des Bauplatzes hergab. Die dritte Filiale, St. Margarethen, liegt inmitten der Rittersberger Weingärten. Die Industrie ist durch das Kupferhammerwerk der Brüder Steruberger, welches 1826 gegründet wurde, nicht unwürdig, repräscuticrt. Das Etablissement, das seinen Holzbedarf durch Abstockuugsverträge mit den, Gute Burg Feistritz deckt, ist mit Dampf uud Wasserkräfte»! in flottem Betriebe und befchäftigt permanent 00 Arbeiter, welche der fünfjährigen Periode von 1880—1885 gemäß über -MX) Meterzentner Waren produ< eieren. Es besitzt nämlich das ausschließliche Privilegium zur Erzeu-gnng von Metallen, die dem Salzwasser widerstehen, wie das VoNow ^lN'lUdrantt oder Marinemctall, soll nunmehr aber iu eiue Möbelfabrik umgewaudelt wordeu seiu. Das bedeuteuste Gebäude aber ist das imposante Schloss des Grafen Dr. Ignaz Attems am Wenstendc der Stadt. Es gehört zum Fidekommiss-gnte Burg Feistritz u»ld wurde im Jahre 1U23 erbaut, oder, was wahrscheinlicher ist, nmgebaut. 15>87 war das Gut dein Stockurbar zufolge im Besitze des Hofkanuncrrathes Haus Vettern uud gieug erst 1720 in das Eigenthum der gräfliche»! Familie Attcms i'iber. Das Gut bildet ciucn nm-fangrcichcn Grlllidbesitz mit Weiilgärteu von vorzüglicher Tragfähigkeit, aber nicht sehr rationeller Bewirtschaftung und 2190 Hectar Wald, worunter auch die von nns beschriebenen lobenswerten Culturen und hoffnungsvollen Iungbestände einbegriffen sind. Die Urgeschichte der Stadt, welche eine befestigte zweithürmige Burg mit dem doppclköpfigen österreichischen Adler im Mittellracte znm Wappen hat, ist wie gewöhnlich dunkel nnd scheint alfo nicht sehr reich an merk würdigen Ereignissen zu sein. Doch eines stcht sicher, dass nämlich die Feiftritzer Gegend schon von den Nömern besiedelt war, weshalb hier auch noch überall römische Münzen nnd andere Antiken aufgefunden werden, wie denn unterhalb der Stadt auch noch Fragmente der Nömerstraße sichtbar sind, welche vou Eeleia über Lotodos bei Gouobitz und Feistritz nach Poewvio zog. Die spärliche!, Reliquien römischer Bauten und die aufgefuudeueu Denksteine siud jedoch durchwegs verstümmelt nnd ihre Inschriften unleserlich. Auch auf dem Plateau von St. Martin haben schon die Nömer gehanst. Nordwestlich von Windischfeistritz erhebt jich der Bacher im sanft ansteigenden Gelände, dem mehrere Hügelreihcn aufgesetzt sind, zu einer Hochfläche, auf welcher in 780 Metern Höhe die :.i2 Häuser von St. Martin einzeln oder in kleinen Gruppen zerstrent liegen. Das Pfarrdorf hat eine zweiclassige gemischte Volksschule nnd eine sehr alte Kirche iu deren Westseite ein Orpheusstein eingemauert ist, welcher den mythischen Säuger darstellt, wie er durch sein Spiel auf der Lyra die wilden Thiere sänstigt.*) Ein ähnliches Steinbild, welches gleichfalls die Macht der siegenden Civilisation über die rohen Naturkräfte darstellt, findet sich in Pettau. Außerdem *) Die ^nsckrift auf diesem Denkmal lautet: D. M. AVRELIO LANDINONI. OR. Cl ASTVrVS: LIBERTVS. VM. CVRAVIT. __ 172 - hat man bei St. Martin cmch viele Fragmente von Gesimsen, Marmor-geländeru, Säulencapitälern und Marinorftlatteu gefuuden, die wohl die Annahme rechtfertigen dürsten, dass hier vor mehr als anderhalb Jahr taufenden ein vornehmer Nömer seine Villa gehabt, lind in der That, die herrliche Auscht nach Siiden und Südusten, besonders anf den Wotsch nnd Donati, welch' letzterer einen Mithrastemftel trug. mussten ebenso zur Besiedelung laden, wie das angenehme Klima, welches trotz der Höhe des Ortes noch Getreidebau und die Obstcultur begünstigt. Es ist hier übrigens der einzige Höhenpunkt des Bachergebirgcs, vou dem man mit Bestimmtheit jagen kann, dass er bereits eine römische Wohnstätte trug. Unweit von St. Martin bei St, Ursula liegt jener große alte Steinbruch, dessen weißer Urkalt oder Bacherer Marmor dm reichen beuten des Unterlandes in römischer Zeit das Matcriale zn ihreu Prachtbauten und Statuen lieferte, dcnu alle Römerdenkmale zu Marburg, Pettau uud (Mi sind aus Marmor von diesem Steinbruche gemeißelt, E>? muss daher einst ein reges Leben auf der Straße geherrscht haben, welche diesen Punkt mit dem Thale unten verband. — An einem kühlen Morgen verlassen wir Feistritz und pilgern auf der Neichsstraße über die letzten Ausläufer des Vachergebirges oder an seiuem Saume Marburg zu. In einer Stnndc erreichen wir Ober Pulsgau, welches bei 85 Häuscru ciuc zweiclassige Volksschule und ein Postamt besitzt. Die romanische Pfarrkirche Heil. Dreifaltigkeit steht östlich vom Orte mitten im Felde und wnrde im Jahre 1!>19 erbaut. Das Schloss Oberpulsgau rechts von der Straße ist ein neuerer aber geschmackvoller Bau mit prächtigen Zimmern und Sälen. Seit 1846 Eigcuthum des Freiherren von Post wird das Schloss nnd der zugehörige Grundcmuplex gegenwärtig vom Baron Maximilian, dem das Gut in Gemeinschaft mit Louise uud Fraucism, Frciiuueu von Post und ihrer Schwester, der Gräfin Maria von Attems, gehört, verwaltet. Der gegenwärtige Besitzer nimmt durch den intensiven Betrieb des Ackerbans nnd der Pferdezucht anf seinem Gute eine hervorrageudc Stellung unter den Landwirten der Stciermark ein. Wir wandern weiter, die fenchten Wiesen des oberen Pcttauer Feldes zur Rechten, ein malerisches Hügelgeländc zur Liukeu. Letzteres trägt die schönen Weingärten von Gabernigg, Auchbcrg, Mauerbach. Frauheim uud Radisell, welches durch waldige Schluchten gegliedert Weine liefern, die zu den besten'des Landes gehören. Wer die Fußwandcrnng verschmäheud von Pragerhof bis Kötsch mit der Bahn fährt, sieht auf der gauzen Strecke die Kirche St. Heinrich am Kamme des Bachers. Sie liegt in einer See-Höhe von 1249 '"/, ist ziemlich groß nnd massiv gemauert. Ihre Lage auf der einsamen Höhe uud das Duutel, welches ihre Entftehuug verschleiert, hat die Bildung von Sagen begünstigt, welches das Banen eines Gottes Hauses in dieser Abgelcgcnhcit zn erklären versuchen. Irgend ein Graf vou Cilli soll sie zur Buße für einen Frevel errichtet haben, während andere meinen, Kaiser Heinrich IV. habe alls seiner Leidensfahrt nach Canossa (im Winter von 1076 auf 1077) Zeit gefunden it, dell Wäldern des Bachern eine Kirche zu errichten. Letzteres ist umso wunderbarer, als der Kaiser nicht den Weg über die Ostalpm, sondern über deu Munt Ccnis — 173 - cingcschlageu hat. Dcr Dichte Iohaun Gabriel Scidl abcr hat die Gründling von ^t. Heillrich in einer schöllen Legende bcsnngm. Die Wälder dcr südöstlichen Lehnen nnd Anslällfer des Vachergebirges gewähren cili anderes Bild als die Forste oes Nordhaugs. Während im Norden Tanne nnd Fichte herrschen, tritt hier die Wcißföhre in den Vordergrund; hin nnd wieder erscheint eine Eiche nnd bildet mit ihren mannigfach gewundenen knorrigen Aestcn ein »nächtiges, weit ausgreifendes Sparrenwerl, oder sie kommt in kleineren Gruppen vor; ans Schritt nnd Tritt folgt ihr zwischen den Weingärten die Edelkastanie mit ihren ähren-förmigeu, aufrecht stehenden, weißen Blütenspindcln nnd den stacheligen Samenschalen: Espe nnd Weißbliche fehlen in einzelnen Individncn ebensowenig wie Erle lind Weide, wo für diesen oder jenen Banm die Wachs-tlmmsbediugnngen günstig sind; allerorten abcr schließt sich ihnen leider anch die dichtbelaubte Birke an und lässt ihre Langtricbc wohl bis ins nahe Kornfeld fließen oder peitscht in den Nadelholzanflügen die Wipfel der Fichten nnd Tannen zn Tode. So bietet uns dcr füdlichc Wald ein farbenreiches Mosaik, welches alle Schattierungen des Blatt- und Nadel-griins, 'alle Nuancen des Braunen nnd Granen mit den mannigfach wechselnden Formell der Wipfel und Kronen vereinigt. Was Wunder, dass nnscr Auge mit größerem Wohlgefallen über das bnnte Bild hingleitet, als über die ernste Monotonie der dunklen Nadelwälder des schattseitigcn Gehänges, welche mit ihren symmetrischen Baumformcn uud dem eintönigen Grün ihrer Nadeln dem Blicke nirgends einen Ziel-, nirgends einen Nuhc-pnntt gewähren. Links von der Straße sehen wir Frauhcnn in einen Graben zurückgedrängt. Dcr tlciuc Ort, welchcr ciue drciclassigc gemischte Volksschule besitzt, ist il, einen Rcbhügelrahmcn gefasst, dcr die vortrefflichsten Weine liefert nnd betreibt eine namhafte Öbstcultur nnd Vicucuzucht. Erstere sendet Dank der Ol'stbamnschule des Grafen Braudis die schmackhaftesten nnd würzigsten Arten in den Handel. Die Ausfuhr des Holzes, Weines. Obstes lind der Productc der Bicncnzncht aber wird durch die gute Straße erleichtert, welche Franheim mit dcr nahen Bahnstation Kranichsfcld vcr-bmdct. Die Kirche St. Anna jedoch, die all Stelle eines schon 1567 bestandenen, aber im letzten Jahrzehnt abgetragenen Gotteshauses erbaut wurde, verdient wohl nur deshall' Erwähnung, weil dcr Baumeister Morandini in Csakathnrn ein Vugelhans besitzt, welches ein getrcnes Modell dieses Andachtsortes ist. Dass die Heiligeukrcuztapcllc. ttW '7 hoch iu der Gemeinde Planitzen nordwestlich von Franheim gelegen. Mcsslicenz besitzt, sei für jene zahlreiche" "cser erwähnt, die dort so en p^simd eine Messe zahlen wollen. Am Fuße des berühmten Nadiscller Weingeländcs entlang schleudernd komm, wir anch eine historische Reliquie aus der Frauzoscnzcit besichtige»,, nämlich das Fass, welches von einem übermüthigen Galller bei der Invasion des Jahres 17i»7 durchschossen wnrde. Die Pfarrkirche von Schleinitz, das wir nunmehr betreten, gehört verschiedenen Aaupcrwdeu an und war jedenfalls ill der ^eit dcr Kreuzzüge schon vorhanden, dcnn »n Jahre 1245 bereits konnte sie der Patriarch von Aquileja, Bcrchtolo auf An- — 174 — snchen der Chorfrau Sophie von Rohatsch dcln Fraucnftifte Stlldcnitz schenkcll. Der Ort besitzt fcrncr cine drciclassige Volksschule. Lints vom Dorfe liegt zwischen den bewaldeten Hügelzügcn am Polatlabache Schloss Schleinitz mit einem ziemlich ausgedehnten Thiergarten, welcher etwa 50 Stück Dammwild einschließt. Es wnrdc im Jahre der Entdeckung Amerikas von Stephan Georg von Kollonitsch crbant nnd ist seit dem Jahre 1880 das Eigenthnm des Herrn Panls. Die Schloss-capclle wnrdc erst vor dreißig Jahren vom Grafen Clemens Braudis errichtet. Gleich außerhalb Schleimt) kommen wir an einem Weiher vorüber. In düsterer Tiefe brütet das stille Wasser im Schatten grüner Erlen; Inseln großer rnndcr Blätter liegen auf der Flut nnd umgeben die schönen Kelche der Wasserrosen mit ihren schneeweißen Blumenblättern und den goldigen Staubfäden; ein Flug Enten flattert unvermuthet auf, schießt erst unruhig hin und her und kreist cudlich wieder in weitem Bogen zum sicheren Versteck zurück. Das Dorf Kölsch sslov. !?<>Hs), welches wir nach weiteren 20 Miuuten erreichen, besitzt eine Haltstellc und eine dreiclassigc Volksschule. Daran ist nichts Besonderes, aber die zahlreichen Rümersteinc, welche in die Kirche und die Fricdhofmaucr eingefügt sind, verleihen dem Orte auch ein historisches Interesse, denn sie berechtigen zum Schlüsse, dass hier schon in der Zeit der Imperatoren eine bedeutende Sicdelnng bestand, massen die Vanern in der Negel keine Denkmale errichten, die Iahrtanscnde übci> dauern. Kölsch ist aber auch eine der ältesten Pfarren des Landes, welche l!46 einen Sprengel umfasste, der von den Hügeln der Kollos bis zum Kamme des Bachern an den Quellen der Völta reichte. Die heutige Pfarrkirche zum heiligen Georg dürfte jedoch allerdings erst im Jahre 15,32 errichtet worden sein. -- Auf dem Hauptpfarrer von Kutsch lastete in alten Tagen ein eigenthümliches Servitut. Er mnsstc nämlich am Raster Kirch-tagc i,l Maria Rast erscheinen uud das Fest durch cm Ehrcutänzchen mit der Frau Richtcrin eröffnen, wofür er mit einem schönen Stier honoriert wnrdc. Dicsc Verpflichtnng war so schwierig nicht, falls die Tänzerin jung uud schön war. Sollte jedoch der Pfarrer dem Stier nnd der alten, runzligen Dame ausweichen wollen, so dnrftc er es anch, nur mnsstc er dann acht Goldstücke in den laudcsfürstlichen Säckel einliefern. Kötsch ist ein beliebtes Ausflugsziel der Marbnrger; hinwicdcrnm lässt sich aber auch von Kötsch manch schöner Spazicrgang machen, z. B. nach St. Lconhard und längs dem Bacher nach Obcrtötsch mit scinen Obstgärten nnd Weinbergen. Durch parlähnlichc Waldparticn gelangt »nan an rauschenden Qnellcu vorüber zu Rebhügeln, welche den schöllet« Aussichtspunkt bei der Kirche umgeben, die an einem Steine des Bodens die Jahreszahl 1642 wcist. Sehr pittoresk ist auch das nahe gclcaenc. alter-thümlichc Wcingarthaus dcs Stiftes St. Paul, Nordöstlich vou der Kirche sehcu wir das Schloss dcs Grafcu Nugent „Hansambachcr" zwischen Obstplantagcu eingebettet aus dem Waldcsgrüu hervorstecheu. Trotz sciuer imr mittlere» Größe ist es von Süden hcr schon ans weiter Fcrnc sichtbar und macht sclbst ill dcr Nähc, z. V. vom Bahnconp^ aus, del« Eindruck eines mächtigen Baues. Auf den Wiesen — 175 - beim Schlussc sieht man die „Nömerhügcl", welche die Allsgrabungctl durch dcn Fund von Aschennrucn und eines Kclteilbeiles lohnten. Das Gnt wechselte seit 1730 oftmals die Eigenthümer und war von 1751—1764 selbst im Besitze der Dominicanerinnen. Vom Hans am Bacher schreiten wir lustig über Piwola bergab nach Obcr-Nosswcin, dessen Filialtirche St. Michael, welche die Iahrzahlcn 165>8 nnd 18.'!0 zeigt, von den braunen Dächern der Aancrnhänscr und von schönen Obstgärten gar frcnndlich nn«fangen ist. Ueber llntcr-Rosswein erreichen wir bald wieder die Straße. Dieser zur Linken schaut nns am Ende einer herrlichen alten Lindenallee der Prachtbau des Schlosses Windenau entgegen, welches im reinsten flurenti-nischcn Stile errichtet aus dem dunklen Grün uon Eichenhainen nnd Kicferndickuugen anfragt. Die Eichen wachsen über dein Grabe des protestantischen Bcthauses eiijer im sechzehnten Jahrhunderte reformicrteu Linie des gräflichen Hauses Herberftein, welches Bethans im Jahre 1600 der Gegenreformation znm Opfer fiel. Aus dem Materialc der Ketzer-Synagoge wnrdc die ncnc Capelle am westlichen Flügel des Schlosses erbaut, das voll einem stillen Weiher umgeben, von einem prächtigen Pcule umschlossen, sammt dem Gute zur Dotierung des Bischofs uon Lavant gehört. Die ersten Besitzer dieses fürstlichen Tnsculums waren die im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderte blühenden Herren von Winden. Das Schloss bildet mit seiner Gcmäldegalleric, mit seinen römischen Antiken und den Erinnerungen an das Mittclaltcr ein wahres Schatz-tästlein der Kunst. Nuter den vielen Alterthümern sind besonders zwei kleine Gcnicn — 40^ hoch und 24^ breit — von trefflicher Arbeit. Die große Zahl der römischen Alterthümer darf uns übrigens nicht wundernehmen; mau fand nämlich gerade bei Winocuau zahlreiche Münzen von Valerian, Gallienns, Anrelian nnd Eunstantin; zwei Amoretten, die Büste der Isis, eine Lampe von rother Erde (tel-r^ ui^i!Iu,t^) nut der Inschrift Ll^io« IV, Pflasterrestc ans kleinen sechseckigen Ziegeln und dergleichen mehr. Am 12. Inni 17!)"'/ höher einige ver^ wetterte Trümmer des Stammsitzes der Herren von Saldenhofen ans dem matten Grün eines höchst ftlebeischcn Föhrcuwaldcs hervorschauen. Die Ritter von Saldcnhofeu fluchten und fuffen im dreizehnten nnd vierzehnten Jahrhunderte;*) 14I2 ist Sophie, die letzte ihres Geschlechtes zu Mahrcn-berg als Nonne gestorben. Spater wechselte der Grundbesitz, welcher zur Burg gehörte, gar oftmals den Herrn, bis er endlich mit jenem des Gutes Mahrcnberg verschmolz. In der Gegend von Saldenhofen wurde einstmals ein nicht unbe--deutender Erzbergbau betrieben und am Tchmelzbacke war "Unter dem Zwischcurüctcn von St. Primon ein Hammerwerk; aber beide wurden im Anfange der Vierziger Jahre aufgelasscu. Ober dem Hammerwerke liegt die Pfarrkirche St. Primon nnd zwar auf dem Rücken, welcher durch die an seinem Nordcnde zusammenfließenden Furchen des Schmelz- und des Primonerbachcs aus dem Vachcrmassiv herausgeschnitten ist; unter dem Hammerwerk zieht der Weg von Saldenhofcn gegen die Krcmscherhöhe und über dieselbe nach Windischgraz, dem Sitze der politischen Behörde. Beim Sedonikbauern ober der Kirche St. Primon steht im Hofe ein etwa füufhundertjähriger Bcrgahorn von wunderbarer Schönheit und imponierender Stärke. — Nun überschreiten wir den Primoncr Graben uud laufen auf dem nächsten Bergrücken fort znr Filialtirche St. Johann ob Drautsch und weiter abwärts durch Waldbeständc, die aus Fichten uud Föhren zusammengesetzt sind. zur kleinen Ortschaft Drautsch selbst, wenden uns writers sofort gegen Westen in das mit zahlreichen Eschen bepflanzte Thal des Reckabaches, an dem wir bis zu seinem Knie aufwärts schleudern, um nach rechts eine kleine Anhöhe zum Pfarrdörflein Trofiu anzusteigen, welches in seiner einfachen Kirche und seiner cinklassigcn Volksschule kaum Sehenswürdigkeiten besitzt. Trofin hat eine Seehöhc von 396"?. Südwestlich steigt der Bacherausläufer, auf dem es liegt, rasch zu den schroffen und felsigen Höhen von St. Daniel an, welche Filialtirchc bereits eine Erhebung von 8W"f über dem Meere ausweist. Der Nordfuß dieses Ausläufers wird von der Drall bespült deren rechtes Ufer bis zur Missmündung noch steirisch ist, währeud das linke schon zu Kärutcu gehört. Am Nordfuße des erwähnten sterilen Ausläufers liegt unmittelbar ober dem Bahnkörper das neue Schloss Buchenstem, welches noch von den stattlichen Ruiucn der alten Burg Bnchamstein überragt wird. — Im Jahre 1304 erscheint urkundlich ein Dietrich von Puchenstciu. nach welchem die Herrschaft wahrscheinlich in den Besitz des Niklas Gall von Bucheilstcm lain, der sich 1393 und zwar au, Sonntage nach Maria Geburt verlnudlich *) Siehe Veilaae 31. 12* — 180 — machte, die Vestc Buchamstein, so der Fall jemals ciutreteu sollte, niemand anders zu verkallfen, als dem Grafen Herman von Cilli. Sic ka>n jedoch in die Hände der tapferen Kriegshelden Gaisruck, die sich ja Freiherrn von Vuchenstein schrieben. Von 1081 —1745> gehörte sie der Familie Kcsslcr und am 3. Juni 1745> erwarb sie Wolf Siegmnnd Freiherr von Iaborncgg durch Kauf; 1789 wiedcrllin erscheint Josef Edler von Mossmüller als Eigenthümer, von 1794—181? haben sie nacheinander zwei Brüder Popp und scit dem l l. Jänner 1^17 ist Vuchenstein im Besitze der Freiherrell von Komcttcr. Inzwischen ist freilich die einst so große Grund, Bezirks-und ^andgerichtsherrschaft nu't ihrem nngehellrel» Waldbesitz anf ein uu-scheinbarcs Gütchen von taluu 200 Joch zmannnengeschrumpft, die gros;el« Wälder sind auf uichts reduciert und nlir dem segensreichen, aber kostspieligen Wirken des jetzigen Besitzers ist es zu danken, wein» die Wald-bestäude mit der Zeit die unverantwortlichen alten Verheerungen verwischen und vergessen lassen. — Zum Gute selbst geHort auch die am Wege zur Bahn gelegene Kapelle, das Mausoleum des Vorfahren des heutigen Eigen-thümers ln^d die hölzerne Dranbriickc von Ilnlerdranbnrg. welche die erste, nunmehr zweite stabile Nferverbindnng von Marburg drmmnfwärts repräsentiert. Dass der Herr die Frömmigkeit seiner ehrwürdigen St. Panlcr Diener auch hier mit Grundbesitz lohnte, versteht sich schier von selbst.^) Haben wir unmittelbar an der Station Maria Rast den letzten Horst edler Kastanien und mit ihnen die südliche Vegetatiou verlasse», so begegnen wir bei Trofin den ersten Lärchengruppen, welche vou nnn an bis Windisch-graz allenthalben eingesprengt die Waldhänge schmücken. Das können wir aber heute nicht mehr prüfen, denn abendliches Dunkel senkt sich bereits nieder zur Erde, wie wir in lintcrdraubnrg anlangen, nm auf Kärntner Boden der Ruhe zu pflegen, Iu herbstlicher Morgenkühle wandern wir von llntcrdranburg wieder über die Brücke zurück, lassen die Bahnstation links, nnterqnercn das Geleise der Linie Marburg-Franzensfestc in südöstlicher Nichtuug bei der Missbrücke und schlendert» am Wcstabhange unseres Gebirges auf der Vezirksstras;e dahin. Schon sind die zarteren Blumen und Sträucher der Gärten vom ersten Froste versengt und neigen die nassl'rannen, welken Blätter uud Blüten zur Erde; die Obstbäumc, welche die Bauerugehöfte im Frühliuge in den herrlichsten Nahmen fassen, sind nnnmchr ihres Fruchtsegens beraubt und trauern halb entlanbt dein Winter entgegen; nnr der Kirschbanm erinnert sich liebevoll der Maienzeit des Bebens und erröthet im Gedanken daran bis iu die Alattspitzeu hinauf. Zwischen dem duukleu Gruu der Fichteu streben an den Hängen graugrüne Föhren empor, während die vereinzelten Lärchen ihre turzeu Nadel' büschel strohgelb färben, bevor sie dieselbeu abwerfen. Eine Brücke führt uns über dem Misslingbach -. über ihr steht anf einein westlichen Ausläufer des Bachern iu einer Sechöhe von 502"? die doppelthürmige Pfarrkirche St. Peter am Kroncnberge, die noch um 95'7 von ihrer Filiale, St. Oswald am Ottischnigberge überragt wird, welche mit ihrem kleinen Schieferthnrm ins *) Siehe Äcilcnze 32, -- 181 — Land der Kärntner hinüberschant. St. Johann ob Dranburg blinzeln wir >mr so im Vorbcigchn init dein rechtell Ange an, das Pfarrdorf Pametsch und Nottcnbach dagegen lnit dem linken, weil dieses den beiden Nestern, die nicht einmal eine Schnlc haben, sondern nach Windischgraz eingeschult sind, näher ist, als sein Nachbar. Dagegen würden wir die alte Möbel-und Schmirgelfabrik gewiss näher betrachten, wenn sie eine Bierbrauerei wäre, so jedoch begnügen wir nns mit etlichen wohlgemeinten Flüchen ans die verdammte Verwüstung der Inngwälder in der Umgebung des Iesenkoberges nnd ans die nicht minder verdammte Schwändwirtschaft, welche die Wälder weithin in nadellose Hopfenstangen verwandelt hat, die den jugendlichen Greisen nnserer raschlcbcndcn Zeit auf ein Haar ^ wenn sie nämlich noch eines besitzen — ähnlich sind. Doch überlassen wir diese wald-schändcnsche Wirtschaft dem f. k. Forstanfsichtspcrsonale (welches freilich auch nicht viel wird thnn tonnen, weil die Flächen in: Catastcr nicht als Wald, sondern aw Weide bezeichnet sind) nnd betreten loir lieber das Weichbild der alten Stadt Windischgraz. Im Hintergründe der hübschen Tl)alweitn»g baut die hohe Urschel. z>i deren Fiisien Altenniarkt mit dem Schlos^berge nnd der sie^enhundertjälirigen Pankrazitirche liegt, ihre stahl-grauen Triasformen bis zn 10'.>l>'7 anf; iin Osten verschwinden die matt' grünen Hänge der kameelrückenförmigen Kappa zwischen den frcnndlich ab-gcstustell, bewaldete»! Vorbergen und im fruchtbaren Misslingthale rnht 409'"/ über der See das Städtchen Windischgraz nnd lelichlet golden im Schimmer der herbstlichen Sonne. Nein und sanbcr präsentieren sich die Häuser, gothisch ist die Pfarrkirche, anmnthig sind die Franen, treu und bieder die deutschen Bewohner. Unser Bcrgstäotchen ist der Sitz der Vezirkshanptmannschaft Windisch-graz und aller Vertrctuugskorpcr, Aemter. Unterrichtsanstalten, Institute nnd Vereine kleinerer Städte: der Bezirksvertrctung, des Bczir'ksschulrathes, eiucs Bezirksgerichtes. Stencranites, Post' uud Telegrafenamtes, Aichamtes; einer vierclassigen Voltsschule, einer Bezirkssparcasse, eines Armenhauses lind Bürgerspitales', einer freiwilligen Fenerwehr, einer Ortsgrnppe des delttscben Schlllvereines, eines Schützenvereines n»ld nichrerer allderer gemein-nühiger Vereine, Die Stadtpfarrtirche znr heil. Elisabeth, loelchc im Jahre 1291 an Stelle einer älteren Kapelle errichtet wnrdc, besitzt einige sehenswerte Grabsteine. Sie war bis 1620. wo Thomas Chrön. der Bischof von Laibach uud Ketzcrhammcr ill Krain sie znr Pfarrkirche erhob, uur eine Filiale der Pankrazikirche in Allenmarkt. Erwähnenswert ist auch die Spitaltirchc zum heil. Geist, die vor 400 Jahren im spätgothischen Stile an das 1419 dnrch Johann von Laak gegründete Vürgcrspital angebaut wurde. Der .wndel erstreckt sich mchrenthcils anf Holz und Vieh, Sensen und Mobef uud wird zumeist durch oic Bahnstation Unterdraubnrg ver. mittelt. Die Farsty'schc Möbelfabrik verwertet meistentheils die Producte localer Hausindustrie und findet für dieselben besonders nn Inlandc. in Italien. "Nntnänien. Griechenland nnd Kreta Absatz. Bei Windischaraz existierte schon ill römischer Zeit em wichtigerer Ort. Nol^jo, welcher die Verbindung zwischen Celcia nnd Vlrunum herstellte. Von 1090 l,!>> N25 soll Graf, Werigand von Wennar nnd Orlamünde — 182 — in Wiudischgraz seine Hauptftfalz gehabt haben. Später finden wir es im Besitze der mächtigen Grafen von Andechs, Herzoge von Mercmien, bis der letzte dieses Hanfes, der Patriarch Berthold von Aquileja das „(^trum cls WinäisArHtx «um I'm'O st l^rovinoiam totam in psi'pstuum" 1251 seiner Kirche schenkte. Dann kam es vorübergehend an den König Ottokar II. von Böhmen, der selbst wiederholt in Windischgraz weilte, bis der Sieg König Nndolfs es wieder an Alnn'lcja brachte. Nach manchem Wechsel erzwang Herzog Rudolf der lV. vom Patriarchen die Belehnnng mit der Landschaft nnd ihre Vereinigung mit Steiermark am 21. April 1362. Die verschollene Vnrg stand anf dem Schlossberge an Stelle der Pankmzikirche, die aus einem Theile derselben in das Gotteshalls ninge-staltet wnrde. Das ist vielleicht schon im eilften Iahrhnnderte geschehen, Währelid der andere Theil des Schlosses erst 1493 abgebrochen wnrde. In diesem Jahre nämlich, am Montag vor Maria Heimfnchnng erhielt es Franz Prager bestandweise mit dem Auftrage, dasselbe wegen seiner Van-fälligteit abznbrechcn lind dafür den Schnlthänzinger Thnrm in der Stadt — das heutige Schloss Nothenthnrm — zn erbanen. Ob das alte Schloss die Stammburg der fürstlichen Falllilie Win-dischgrätz ist, konnte bis hellte nicht lllit voller Sicherheit entschieden werden. Eines aber ist gewiss: dass schon zn Beginn des dreizehnten Jahrhunderts Adelige mit dem Prädicate „von Gratz" existierteil, wobei aber all dieser Stelle nnr an Windischgraz gedacht werden kann. Diese waren Ministe-rialien des Patriarchen von Aqnileja. Im Jahre 1225 schloss der Patriarch Bcrthold mit dem Bischöfe Ulrich von Gnrk einen Vergleich, der ein köstliches Licht auf die Stellung des Dienstadels wirft. Heinrich von Gratz (Windischgraz) vermählt sich mit einer Ministcrialin des Bischofs von Gurk. Nun machen die geistlichen Obcrherrcn des Ehepaares Fol' gendes aus: Wenn eine gleiche Anzahl Kinder männlichen und weiblichen Geschlechts seil, würde, werden sie zwischen den Herren der Eltern gleich getheilt. Bei ungleicher Zahl gehört das älteste Kind, männlich oder weiblich, dem Patriarchen, die übrigen werden zwischen diesen, und dem Bischöfe gleich getheilt. Ist nnr ein Kind vorhanden, so gehört es dem Patriarchen, muss aber einen Ministerialen oder eine Ministerial,» des Bischofs heiraten, damit die Kinder wieder gleich getheilt werden können.*) Im Archiv des dentscheu Ordens ill Wien ist ferner eine Urknndc vom Jahre 1325, ausgestellt von Friedrich, dem „Wiudisch-Grätzer", welche im Siegel den Windischgrätzischcn Wolfskopf und die Umschrift »3. I>i-66rici äs ^Vin6i8ok-6i'ätH« zeigt. Diese Familie war im dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderte in Unterstcier begütert, denn in der letzterwähnten Urkunde tritt Friedrich von Windischgrätz drei Huben „in Ror und an der Tzellmtz. . . . ze Pettowe" an den deutschen Orden ab. Das Fürstenhaus, welches seinen Ursprnng von den deutschen Grafen von Weimar herleitet, stammt also höchst wahrscheinlich von den erwähnten Ministerialen des Patriarchen von Aquileja ab. Im fünfzehnten Iahrhuu- -derte theilte sich das Geschlecht ill zwei Linien, die Sigismundische und *) Dr. Karlniann Tangl, Windischgrätz und die Herren von Windischgrätz. Mitthlgn, deZ hist. Ver. fnr Steiermarl, 1863, S. 15L—157. — 183 — die Nuftrechtische. Beide winden 1551 in den Freiherrnftand, die Ruprechtische sechs Jahre später sogar in den Grafcnftand erhoben. Das Haupt dieser Linie, Pankraz von Windischgraz, gebrauchte jedoch den Grafcntitel nicht. Er hicng wie seine Söhne nnd viele Glieder 'des Hauses der protestantischen Lehre an, weshalb 1030 anch zweinnddreißig derselbe»» aus Steiermark answandcrtcn. Nach dem Tode der Söhne Pankrazens kehrten die übrigen Familienglieder wieder ill dell Schoß der katholischen Kirche znrnck, woranf 1l>5>8 der Grafenstand der Nnprechtischen Linie, welcher die hentigcn Fürsten von Windischgrätz angehören, neuerdings bestätigt wurde. Der Sigismnndischc Zweig erfreute sich seit 1W2 gleichfalls des Grafeu-rmiges, ist jedoch bereits erloschen. Ein Sprosse der Ruprechtischeu Linie, Hugo, Fürst zu Wiudischgrätz, Sohn des Reichsfürsten Hllgo n>ld seiner Gemahlin Lllise. Großherzogiu von Vicklenburg^Schluerin, ist heute Besitzer mehrerer Güter in Kram, sowie der Güter Gonobitz, Seitz und Opwtnitz. Ein Sprösslillg des Marschalls Windischgrätz aber ist Eigenthümer des Gutes Nohitsch. Die Stadt Windischgraz lann auf manche interessante, aber dnrchaus nicht immer angenehme historische Ereignisse znrückblilte», III den Jahren 1473, 1^?s» llnd 1478 war der Türle da nnd zwar jedesmal anf dem Wege über Kärnten, In der Stadt freilich wird er lamn gewesen sein — es gibt ja auch nach 1474 die dreifache Krone trug, Allerdings ist der Bischof nicht nach Windischgraz gekommen, um dort sciucs Pfarramtes zu walten, sondern er besorgte dieses durch einen Stellvertreter, aber er that der Stadt doch die Ehre an, das Einkommcn der fettcu Pfründe selbst zu verzehren. Leider hat diese große historische Reminiscenz ein Macdonald'schcs Franzoscn-Eorps im Inni 1810 nicht abgehalten dnrch dir Stadt zu marschieren. Weil sich diese widersetzet! wollte, wnrden zwei Bürger standrechtlich erschossen uud es uütztc ihueu gar nichts, dass die Pfarre Windischgraz unter dem Patronate des Bischofs von Laibach steht. Als nämlich das Bisthum Laibach errichtet wurde, erwies der Kaiser den Windischgrazern 14tt1 die Ehre, ihren Pfarrsprengel der neuen Diöccse einzuverleiben. Von weiteren Unfällen ist nichts zu erwähnen, außer etwa. dass die wohlhabenden Bürger in ihrem brennenden Durste uach Freiheit sich Natioualgarde-Umformcu machen ließen und dieselben, so lange sie neu waren, gerne spazieren führten. Nordöstlich von Windischgraz liegt das Schluss Gradisch, welches 1780—1798 dem Grafen Ernst von Thurn gehörte, heute aber im Be. jitzc eines Baucru ist. Die Sage weiß zu berichteu, dass die ganze Thal- — 184 — ebene einst einen großen See gebildet habe, welcher die Grundmauern der Burgeli Gradisch und Altenmarkt bespülte. Eines der beliebtesten Ausflugsziele der Städter ift das Schloss Gallenhofen, welches auf einem kleineu Plateau zwischen dem Barbarabachc und der Missling südöstlich voll der Stadt gelegeu ist. Obwohl eine nicht immer rationelle Waldbehandlnng mauch schattige Partie verwüstet hat, so ist der Weg doch schöu uud die Aussicht vom Schlosse über das reizende Mißlingthal mit seilier herrlichen Vergnmrahmuug, alls die Ausläufer der Karawaukcu und die kaftellengeschmücktcn Höhen der westlichen Bacherzüge, ans das freuudliche Städtchen Windischgraz, das gräflich Thnrn'sche Schloss Lcchen und die Hanptpfarre St. Martin entzückend schön. Ein schöller Park, die Schöpfung des Barons Czöruig, die leider nicht genügend gepflegt wird, umgibt das durch dcu geuaunten Freiherru wohnlich gelnachte lind ganz modern hergestellte Schlösschen. 1<>81 gehörte es einem Siegmuud Gotthard Verthold, worauf es uach mehrfachem Besitzwechsel au den Fürsten Weriaud voll Windischgrätz, den Großvater des heutigen Besitzers voll Gonobitz kam. In den Sechziger Jahren taufte es Graf Schaffgotsch, worauf es noch wiederholt den Besitzer wechselte. Interessant ist ein schöner Nömcrstein, der hier gesunden wnrde und heute als Tischplatte dicut. Aus Pietät gcgcu das classische Alterthum hat mau ihn nämlich noch in keinen Kalkofen gesteckt. Dem Schlosse nahe liegt die Filialtirchc St. Georg uud höher oben, scheinbar gerade unter der Kappe, jene von St. Barbara. Nur etwa 1000 Schritte abwärts ift es bis zum Schlosse Lecheu, welches cineu Grundcomplex voll 570 Hektar besitzt, wornnter 500 dicht unter den höchsten Vachcrho'hcn gelegene den Namen Wald führeil. Eil» großer Theil davon ist aber infolge unterlassener Wiederanfforsinng nach der Ab-ftocknng prächtiger Hochwälder vcrrast nud verfilzt, wogegen die angrenzenden Iungbeständc der Familie Zeiliuger iu Windischgraz alles Lob verdienen. Das Schloss Lecheu, welches im sechzehnten Jahrhundert errichtet seili dürfte, ist ein massiver, zweistöckiger Bau, der zum Theile verlasset,, zum Theile von einem Forftaufseher des Grafen Thnrn-Valsassina iu Bleibnrg bewohut wird. dessen Familie das Gilt seil l7.'i7 besitzt. Mit Gradisch und der hl. Gcift-Spitalsgült vereint war die eiustige Patrimonial Herrschaft Lcchcn ein bedcntcnder Gutskörper. Von Gallcnhofen abwärts, d. h. nach Südcu, gelangen wir rasch nach Sr. Martin. Das Dorf, dessen Pfarrer del« Titel Hanptpfarrer führt, liegt an der Mißling und hat eine weuig bemerkeuswerte Kirche, deren erste Gründung jedoch in das ferne Mittelalter zurückreicht. Deun 1146 schon ift sie Eigenthum des Stiftes St. Panl. welchem sie Graf Bernhard von Sponheim schenkte. Aber erst im Jahre 12l>5 wird eine Pfarre »saneti Naitini 6s 6i-62« crwähut. Unter Iofcf II. wurde sie der Diöcefe Lavant untergeben. — Eine dreiclassige gemischte Volksschnlc besorgt den Kinder-Unterricht der eingepfarrten Gemeindeil und ein ausreichendes Wegnetz und zwei Brücken über die Mißling vermitteln den Schul- und Kirchenbcsnch. - 185 — Türkeudorf, drei Viertelstunden weiter thalanstuärts gelegen, wahrt schon dnrch seinen Alainen die Crinnernng an die nllholde Osmanenzeit. Hier sollen sich die Barbaren 1473 verschanzt nnd von da ans die schntz-lose Gegend verheert haben, bis sie endlich vom Heerbann des nachbarlichen Adels nnd der Landlente anfgorieben N'nrden. Im nbrigen haben die kleinen Ortschaften an den Hänge» der Kapva, Golowabnka, Werde nnd Donsche so wenig Bemerkenslvertes. wie die Filialtirchen St. Philipp, St, Andreas, St. Magdalena nnd Et, Ulrich; wir ziehen also ruhig nnseres Weg^s, alich das Schloss Hartenstein, welches nns znr Rechten mitten im Walde liegt, rnst nnr so gewisse Be trachtnngen wach, wenn wir seinen alten deutschen Namen mit dein slavischen des Besitzers vergleichen, Betrachtungen, die wir aber abschütteln, wobei nns der nngehenre heilige Christoph behilflich ist, der die Außenseite der kleinen, schiefergedeckten nnd manernmfriedeten Filialtirche St. Achaz in gröblicher Weise verziert. Et. Achaz gegenüber rnht zn Fnßell des Schloarzlogels, des 15>1li"'/ hohe» Cnlminationspnnktes nnseres Gebirges, das kleine Pfarrdorf Et. Ilgel», dessen modernes Schnlhans unmittelbar vor dem Friedhofe steht. Das Altarblatt von Tnnner verleiht drr Kirche einige Anziehnngskraft. Amtlich heißt das Dorf St, Ilgen am Tnrial, welche Bezeichnung nns ebenso wie Tiirkendorf nnd Tnrjeglawa an die gnte alte Tnrteitzeit eritniert. Eine gnte Strecke weiter biegen wir bei St. Leonhard von der Straße ab nnd in das obere Mißlingthal ein. Bis hieher bildet das Misilingthal die Grenze des Bachers, von da all anfwärts gehört es ganz diesem Gebirge all. Am Nordfnße des 79'l "7 hohen Tnriak hinschlcndernd, erreichen wir sehr bald das lHnt nnd die Geluertschaft Mißling. Diese dankte der Concession, welche die österreichische Hufkammer am 27. Inli 1724 dem kärntischen Gewerkcn Johann Georg Kansitsch verlieh, ihren Ursprung. Von diesem gieng sie in den Bes'tz des Grafen Schrottenbach nnd 1754 an Michael Angnst Freiherrn von Zois nber, der bei Reifnig einen Bergban ans Magneteisenstein eröffnete nnd 17lU> einen ^loßofen bante. 177!> erwarb der Baron von der Pfarrgnlt St. Ilgen die Netfchnighnbe, 179-1 die Nobnithnbc, dann in den Jahren 17i>l, 1799 nnd ittOl die Sallocher, die Stryonihrib nnd die Bnchensteiner Waldung, 1.^17 nber nahm ocn ganzen Besiy Anton Vonazza, der denselben nni die Kntschey-nnd Soppclschet-Hnbe erweiterte, serner noch die Mala Kappa Wälder erwarb nnd hieinit das landtä'fliche Gnt sicher stellte. Gleichzeitig niit dieser Vergrößerung wurde mit der Herrschaft Faal ein Abstockuugsverlrag abgeschlossen, der bis zu den Sechziger Jahren in Kraft bestand nnd allerdings den Holzbedarf der Gewerkschaft ans lange Jahre hinans deckte, "bcr in Verbindung mit der mangelhaften Wiederaufforstung der Schlag-flächcn seitens Faal anch wesentlich die großen Walddevastationen am Hoch-Plateau des Bachers verschnldete. Inzwischen jedoch kam Mißling l85,4 »liter die Scqncstratnr der I. österreichischen Spareafse nnd gieug dann 185.7 durch Kanf in den Besitz des Seqnesterverwaltcrs Mathias Loh-ninger über. dessen Familie es l/ente noch eigen ist. Als Breuumateriale wurde Holzkohle beuicht; das Holz aber wurde durch Abstockunasverträae niit Naal nlid dcll Besitzern der umliegenden - 186 — Wälder beschafft. Einem solche» Vertrage gemäß gestattet Graf Schrotten-bach gegen eine Iahrtaxe von fünfzig Gnlden die Schlägeruug der Sallocher Alm, „so lange der Schlag dauert." Die Erzmittel bezog Missling über vierzig Jahre ans de5, Erzgrllben unter Weitenstein, ferner von St. Britz ol> Wöllan nnd von der Nähe des Dorfes Verze gegen den Hudiuabnch zn. Nachdem es aber diesen Qnellen geraume Zeit W.000 Centner Erze jährlich entzogen haben soll, Ware»» dieselbell anch erschöpft. Mit den reichen Forsten gieng es ähnlicher Weise, denn was die Gewerkschaft nicht consnmicrte. das verschlangen die Brettersägcn, wie wir an anderer Stelle bereits ansgcführt haben. Unsere Herbstrcise ist mm zn Ende nnd zwar ist es der Winter, der sie jählings abschneidet. Wie schon hat der Octobcrtag begonnen! Wie herrlich blan war der Himmel, wie durchsichtig klar die rnhige Lnft! Nun aber Pfeift es in der Höhe nnd die vergilbten Matter rascheln nnter den. rauhen Griffen des Wirbelwindes, der sie in Kreisen, die sich den Zeigern der Uhr entgegen drehen, hoch ill die Lüfte schlendert. Unheimliche Schatten schweben über die Berge nnd ein verlorener Glockenton streift zitternd unser Gehör, während die er.llanbten Aeste des Waldes beben und ächzen und die hohen Stämme vom Sturme gepeitscht jammeru und stöhueu, Eine schwere Wolke zieht über den Himmel uud verhüllt die Kuppen der Berge. Bald färben sich die Wälder der Hänge weiß und jetzt wirbelt der eisige Nord anch uns die kleinen, kalten, funkelnden Sternchen ins Gesicht und jagt uns aus dem Gebirge nachhause zum Ofen, der nun wieder in segensreiche Activität tritt. Der Oachcr im Frühling. Die Natur rüstet sich zur fröhlichen Auferstehung. In den Pappeln spielen die leichtfüßigen scharlachrothcn Kätzchen im leisesteu Luftzüge, der Haselstrauch schüttelt den gelben Blutenstaub auf unser Schuhwerk und die Weidenschäfcheu leuchten rosenroth, wie Kinoerwangeu nach dein Schlafe, aus ihren weißseideueu Flaumen. Von den Bcrgcu schießt das gelbbraune Thauwasser strudelnd nnd kreisend, rauschend und tosend, in wilden Drängen Erde nnd Rasenstücke, Wurzelu und Stöcke zuthale führend; in den Ackerfurchen aber haben sich Gießbäche tiefe Betten gehöhlt uud stürzen topf über dem stärkren Wildbach in die Arme! Und die Erlenwipfel am Ufer schauen in den blauen, milden Frühliugsmorgeu hinein und regen leise die vom jungen Lenze gelösten Blutet,. Sie blickcu siegcsgcwiss auf den Jung' ling hinab, der sich ungestüm anschickt ihre Wurzeln zu nntergraben; sie gedenken wohl des bescheidenen Vächleins, das unter dnnklem Laubschirme im Sommer ihre Füße netzte nnd kühlte; sie tränmen wohl von den blumigen Wiesen, welche den stillen Thalcingang schmückten und ihre Neizc allabendlich in lichte Nebelschleier hüllten. Kaum crsprießcn die ersten Frühlingskindcr dem Boden im Thale uud in den Schluchten und Gräben der Berge vertheidigt noch der Winter die gchasste Herrfchaft, wenn die südlichen Lehnen, welche in sanften Windungen die Missling umschließen. — 187 - bereits im Sonnenlicht baden. Dieses stiehlt sich dnrch das wintermüde Gcäste der Kiefer, der Fichte und küsst den Boden des Waldes, aus dessen Dunkel uns der betäubende Geruch des mattviolcttcn Seidelbastes entgegendnftet, lange bevor man am Fuße des Bachers das erste Veilchen entdeckt. Wir sind mit Steigeisen und Schneereifen, mit Rucksack und Bergstock gerüstet bereit, dem kämpfcndeu Frühling zur Seite zu stehen, wo es gilt das letzte Aufgebot des Winters zu besiegen, um die kaum erwachende Natur auf deu Höhen zn begrüßen. So streben wir denn von Mifsling aus über den Tousti Vrh, alls den schattseitig noch gefrorenen, zuweilen selbst eisigen Hängen mit nnseren Fußeisen knirschend, zwischen Feld und Wald aufwärts, bis wir 1254 Nieter hoch am Prcserberg angekommen einen Uebcrblick über die südwestlichen Lehnen der höchsten Äacherknppen. welche greifbar nahe unserem Standpnnkte gegenüberliegen nnd über die Sallochalm wie das ganze Sammelbecken der Missling überhaupt gewinnen. T>el uuteu im Graben sind die Holzvorräthe vom letzten Sommer-Hiebe bereits alls Holzriesen alls den Schlägen zn deu ztohlstätten und Sammelstcllen am Bacher gebracht lind nnr an einer Stelle ist noch das Gepolter der letzten active» Vringuilgsanstalt vernehmbar. Unmittelbar vor uns liegt die etwa fünfzehnjährige, mit abgcpcitschteu Wipfeln gekrönte, lückenhafte und fadenscheinige Fichtendickung der Sallochalpc, welche in ihrem krankhaften Aussehen den Forstmann auf den ersten Blick erkennen lässt, dass hier im Vorsommer der Aushieb culturfcindlicher Birken zur Holzkohlengewinnung etwas spät prakticiert wurde, so dass einige Jahre verfließen dürften, bis sich der Jungwald, der erstlich durch Uukrauthölzer gedrückt und abgefegt, dann plötzlich licht gestellt wurde, wieder erholen und schließeu wird. Unweit von nns sehen wir auf einer sonnseitigcn, abgeräumten Schlag-flache dieselbe voll oben nach unten durchquerend einen Feucrstreifen, der seine weißen Nanchfänlcn, welche mit hochauflodcrnden Flammen durchsetzt sind, dcu Bcrghang hinabwälzt. Wir schließen ans diesem Allblicke mit Recht, dass die Schlagfläche zum Zwecke neuer Cultivicruug nrbar gemacht werden soll. Ist das Holz zuthale geführt und der Schnee geschmolzen, so breiten die Holzknecht- und Köhlcrfamilicn die beim Holfällen fcnkrccht auf den Schlaghang geworfenen Aft^ und Neisigschwaden gleichmäßig über die Nodungsflä'che aus und zünden sie nach vollendeter Austrocknnng an. Denn mit langen Haken n,üsseu die rauchgeschwärzten Leute den Brand nach unten zerren uud ausbreiten und ihm dabei gleichzeitig in großen Sätzen voraneilend entfliehen. Je länger die Brandlinie gezogen nnd je weiter der Flammenstern ausgedehnt' wird, desto lebhafter entwickelt sich der Luftftrom. welches das Feuer anfacht nnd die Arbeit durch erstickenden Qualm und fliegende Funken erschwert. Mit wachsender Schnelligkeit muss der Flamme eil, Weg gebahnt und ihre Ausdchnungsrichtung bestimmt werden, nm das zerstörende Element dem Zwecke dienstbar zu erhalten und ihm jede Gelegenheit zur Verheernng der anstoßenden Culturen uud Iung-bestände zu nehmen. Die Mädchen und Frauen, welche im Verein mit Bnrschen nnd Männern diese Arbeit besorgen, zeigen dabei nicht welliger — 188 - Muth, Gewandhcit, Kraft und Gewöhnung an eine rancherfüllte Atmosphäre, als ihre Genossen. Mm, sieht, es ist die Anfbictuug ansehnlicher Kraft-mittcl uothwel,dig. um dcu alten Holzschlag zur Kartoffelfaat vorzlibcreitel,, welcher iiu nächste» Jahre der Anban des Waldsa,nens mit Getreide vermengt folgen soll, womit dann der Anfang zur Wiedcranfforstung gemacht ist. — Durch den Inngbestand aufwärts schreitend tauchen wir bald wieder in das Dunkel eines älteren Fichtenwaldes, aus dessen regelmäßige!!, holzleeren Längsstreifen wir ersehe», dass dieser Forst dnrch Handanbau, ohne Abbreuuuug der Tchlagfläche, zwischen den einstigen Neisiggrädeu begründet wurde, was zur Folge hätte, dass fast eiu Drittel des Areals unbestockt und dnrch ein volles Vestandesalter ertraglos blieb. Doch wir verzichten auf die ziffcrinäßige Ermittlung dcr hiednrch bell'irktcu Zuwachsvertürzung und begeben uns zur Jagdhütte 5taltenbrnnu iu einer Höhe vo>, 1.'!(»<>'"/. wubei wir freilich alls dem Wege nnler drr Waloutza luietief i» den Schl,ee einsinken, zur Nachtruhe. Obwohl wir an, folgenden Morgen sehr zeitlich anfbrachen, um wo möglich auf gefrorener Schneedecke rasch über die Höhe zn kommen, so war der Frühling doch schon zn weit vorgeschritten, nm nicht anch die Schneemassen des Hochbachers zu durchweichen. Wir mussten daher den Marsch mit Schneeschuhen fortsetzen, kleinen, runden, mit Qnerbrettchen versehenen Reifen, die am Flchc befestigt zwar das Einsinken iu den Schnee verhüten, aber eine ziemlich ermüdende breitspurige Gangart heische»,, welche doppelt anstregend ist, wenn man auf diese Weise eine Höhe ersteige», muss. Uud trotzdem ists schon hier oben am blauenden Frühlingsmorgen! Die Schneehanben der kahlen Gebirgskuppen flammen im Wiedcrschcin der purpurueu Frühsonnc in rnbinstrahlcndein Glänze; die Ningamsel singt uud im Wald Pickt der Specht; die Luft ist so würzig, so klar m,d so rein — das Herz ist uns voll - wir jauchze,! auf iu jubeluder Lust. denn teiuc andere Sprache kennen w,r für uuuenubare, unerklärliche, aber iuteusive Gefühle. Wir durchwandeln mächtige Fichteubestäude, welche unzweifelhaft aus dem VeHinue unseres Jahrhunderts datieren uud erreiche,, nach einstnndigem Marsche die tahlen Höhen des Thurmes und der Tafel uud damit auch die Wasserscheide zwischen der Dran und der Save. Nachdem wir bis znm Weiteusteiucr Sattel iu östlicher Nichtuug vorgedrungen und den ver-hallenden Gurgellautcu ciucs lustig balzendcu Schildhahns gelauscht, weuden wir uns dem Sanunelbecken des sanuwärts eilenden Hndil,abaches und fount auch der ehemaligen Glasfabrik Natowetz zn. Prächtige, geschlossene, fast dnrchgchends der Gctreidcmitsaat ent^ stam,nc»,dc und mchrenthcils aus Fichten bestehende Waldsectioueu aller Altersclassen ueh«ne>, »n,s iu sich auf uud dankerfüllten Herzens gedenken wir des Schöpfers dieses schönen Forstbildes, des verstorbenen Fabrits-besitzers Josef Wokaun. Die Glasfabrik Natowetz, welche in, Jahre 17« 1 von der Herrschaft Weitcnslein gegrüudct wurde, besteht seit 1874 nicht mehr, doch sind noch einige Fabriksgebäudc erhalten. Der hentige landtäfliche Grundbesitz des Gutes Natowcy nmfasst 625 und mit der Hübe 602 Hektar, wovou ii21' ^ 189 - auf die Waldflächc eittfallcn. von denen wiederum 25'5 zur Hübe gehöre». Seit mehreren Jahren ist das Gut im Besitze des Grafen Thurn in Blciburg, der einen regen Handel mit Mercantilholz ans den bisher geschonten Forsten eröffnet hat. In der Gemeinde Hndina. der drittgrößten am Bacher bildet der vom Weitcnstciner Sattel über die Lusche herabziehende Rücken bereits wieder die Ostgrcnzc des Sanngebietes, denn jenseits dieses Rückens entspringt die Dran. Hier steht noch zwischen der Lusche nnd dem „Ärandstätter Kohlplatz" ein älterer, geschlossener Fichtenwald des Gutes Wcitenstein. U'clchcr wohlthueud von den kahlen Flächen der Höhe absticht. Bei nnserer Wanderung ans der alten Fabrilsstraße längs des Hndina baches sehen wir an allen Bächen des Bachergebirges Wasseramseln schwirrenden Fluges hart über den llaren. aber bräunlichen Wellen hiuhuscheu; bald leuchtet ihre weiße Brust anf den dllntlen Fclstrnnnnern des Baches, bald taucht sie keck in das schäumende Wasser oder entschwindet dem Ange im Gischt am Holzwchr, nm sich jnnge Fischbrut znm Imbiss zn holen. Die Quelleu des Packbachcs, welcher ebeufalls der Sanu zufließt, rechts, dir Filialkirche St. Veit lints lassend, gelangen wir im Laufe des Nachmittags in den hübschen Markt Weilenstein, der mit seinen beiden Kirchen malerisch alts einem kleinen Kessel an der Südwestgrenzc uuscres Gebirges hcrvorlugt nnd von den steilen, erzführenden Weitensteiner Höhen umsäumt wird: ciu prächtiges Seitenstück zu St. Lorcnzcu am Nordhang des Bachers. Der Marktflecken besitzt eine Post- nnd Tclegrapheustatiou. eine drei-classige gemischte Voltsschule nnd ziemlich lebhaft arbeitende Eisengcwerle der Firma Stciuaucr's Erben Die Pfarrkirche St. Peter und Paul dürste bereits im eilftcu Iahr-huuderte von ciucm Sprössling der heiligen Hcmma gegriiudet wordcu sein. Sie soll einst au eiuem See gelegcu und St. Peter am See geheißen haben. Diese Sage findet eine Stütze in der ^age des Ortes, defsen C'ngthal am Südcude zll einem Felsspalte wird, und deu ^iuschclu im Wappen voll Weitcnstem. Die hcntigc Kirche diirste wohl schon 400 Jahre alt seiu. Sie besitzt mehrere alte Grabsteine mit dcntschcn Inschriften, während ihre Außenseite mit ciuigeu Römersteincn von der verschollcueu Ausiedluug H^oNl«,« gcschlnückt ist. Zur Pfarre gehöret! ucbst St. Margaretheu am ^oschberg luid St. Veit auch noch St. Anton nnd die schöuc Marienkirche auf dem freisteheuden Hügel uördlich vom Markte. Sehr iutcressaut si>id die bcideu Weiteustciuer Vnrgruiuc>i, welche auf zwei schioffen, vom tosenden Gebirgsbache getrennten Felsen trotzig einander gegenilberstehen. Das Entstehen dor oberen, westlichen mit ihrem fast Modischen Mancrwert verliert sich im Dnntcl des frühen Mittel-nltcrs. Schon am 4. Mai 1201 wurde die Burg durch ein Erdbeben zur Nniuc gemacht, wobei Hartnid, eil, Miuifteriale des Herzogs Leopold VI. mit sieben Gefährten den Tod fand. Also siebenhundert Jahre liegt die Burg in Trümmern und diese Trümmer trotzen noch heute der Zeit! Die zweite uud jüngere Burg war vor zweihundert Jahren, als Bischer sein — 190 - Schlüsserbuch herausgab, noch cm stattlicher Bau, ja lwch vor hundert Jahren war dieses Bergschloss bewohnt. Seine Mauern und Bollwerke sind deshalb auch noch ziemlich gut erhalten uud gewähren mit den Trümmern des gewaltigen Wartthurmcs einen romantischen Anblick. Diese Burg soll durch eiueu Braud zerstört wordeu sein. Schon 1140 wird die Burg Witenstaiu erwähnt. Die Witcustaiue, Ministerialen des Bisthums Gurt, bekunden durch ihre Name»,, wie Adel-precht uud Martward. die Zugehörigkeit zum deutschen Stamme. Nach mehreren Besikwcchscln lam die Herrschaft Wciteustciu im Jahre 1819 iu den Bcsstz des Franz .^avcr Mulley, dann des Josef Stcitmuer. vou dem sie auf seiuc Erben übcrgicng. Doch uun ists Zeit uach der Herberge zu schauen. Also frisch hinein zu Kokoschiuegg. vielleicht treffen wir dort auch den wackcrcu Arzt und Bürgermeister Dr. Lautner, der mehr Verdienste um die Erhaltung des Dcutschthums im steierischen Unterlande besitzt, als mancher Rufer im Streite. Nächsten Morgen wandern wir Gouobitz zu. Bei dem kleinen Pfarrdorfe Stranitzcn ober der Einmündung uuseres Weges in die Reichsftraße, stehen wir abermals vor einer kleinen bcrgumrahmten Hochebene, welche unschwer das alte Sccbccken crfcnncn lässt. Der Ort besitzt eine zwei-classige Voltsschule uud der Pfacrhof etliche Nömcrsteinc iu seiuem Gemäuer; bemerkenswert aber ist ganz besonders, dass ober der Kirche der südwestlichste Weingarten im ganzen Bachergebictc liegt. Auf unserem Wege von den Höhen zuthale gibt uus die Fichte ein angenehmes Geleite. Schwer behängen mit einer Fülle erdbeerförmigcr mänlicher Kätzchen uud bräutlich geschmückt mit aufrechtsteheudeu Blütcuzäftfchen im duukleu Wipfel schmiegt sie sich schwesterlich au die unzertrennliche Freundin im südlichen Vachergebirge. die Kiefer, welche aus ihren Staubbeuteln einen ganzen Schwefelrcgcn über die kleinen, weiblichen Zäpfchen ergießt. Ein niedriger Bühel bei Nadeldorf gewährt uns ciucn überraschend schönen Rückblick auf die füdwcftlichcu Häuge des Bachers. Hell schimmert die schneebedeckte Kuppe der kahlen Nogta uud dunkler Wald kleidet die Schultcru uud das Haupt des Großlogels; zwischeu ihucn aber liegt ein wechscluolles Bild uou saftgrüucu Wicscu und Feldern, düsteren Nadel-Wäldern und frischkuospeudeu Buchcnhaiuen. Uud weiter schweift das Auge über brauu schillernde Nebhügel mit weiden Häuschen bestreut, über einsame Gehöfte von Gärten umfriedet uud Ortschaften mit altchrwürdigcn Kirchen, deren Thürine und Dächer im Goldrauch erzittern. Und über das ganze zanberschönc Frühlingsbild breitet ein strahlender Maieutag den vollen Glanz epischer Nuhc. Betrachteu wir das Gesichtsfeld geuauer. In unserer nächsteu Nähe sehen wir dicht am Drauubachc das Pfarrdorf Nötfchach mit eiuer drei-classigen Volksschule uud der Ruine des Schlosses Iamnig, die freilich etwas hoher liegt; ausgcdehute blühende Obstgärten würden den Ort zur lieblichen Idylle macheu, wenn uicht das Dröhueu mehrerer Zeugschmied-häunncr den Eindruck störte. Auf dem östlichen Hügelgcläudc schimmern in einer Reihe die Filialkirchen St. Agues, Mutter Gottes uud St. Martin - 191 - und bekunden in ihrer Häufung den frommen Sinn einer vergangenen Zeit. Der gleiche Bergrücken ist weiter nördlich in 748 '"/ Seehöhc durch das kleine Pfarrdorf St. Knnignnd geschmückt. Er erfrent sich einer fünfhundert-jährigen Pfarrkirche, einer cinclafsigeu Volksschule und der Filialtirche St. Jacob in Result, welche aber gegen 200 '"/ höher nordwestlich vom Orte Knnigund liegt. Südwestlich von Ncsuik ist über dem Lotschnitgrabcn das Pfarrdorf Skommern ill einer Höhe von 944 '"/; es ist aber auch die höchstgelegene Seelsorgestatiou im ganzen Gebirge, zu deren gothischen, von Josef ll. erbauten Kirchlein die Gemeindcinsasscn auch im mannshohen Winterschncc znm Gottesdienste Pilgern. Gegen Nordosten erblickt -man ans einem Hügel die Pfarrkirche von Tschadram und in ihrer Nähe das Schulgcbäudc für die dreiclassige Volksschule; vom benachbarten Bcrggeläudc aber schauen ihre Filialen St. Hermagor, St. Nikolaus, St. Leonhard und St. Barbara freundlich zu nns hernieder. Die romanische Kirche dürfte im dreizehnten, vielleicht selbst im zwölften Jahrhundert als kleine Capclle erbaut worden sciu; sie musste aber später der häufigen Türkcnciufälle befestigt werden, wie man aus deu Schießscharten an der oberen Mancr ersieht. Auf dem Hügel vou Tschadram soll in römischer Zeit ein Tempel, des I)6U8 orinidu» gestanden sein, Vou den Filialen ist die gothische Kirche St. Barbara (auf dem Wege vou Oplotuitz nach Gouobitz) erwähnenswert, wenn sie auch uicht gerade vou deu Cillier Grafen erbant sein muss, da dieses Geschlecht ja schon ein Jahr vor der angeblichen Gründuug (1457) erloschen ist. Dass aber dort eine Nömerstraße vorbeizog, das ist wohl sicher. Von allen Ortschaften, die nach Tschadram eingepfarrt und ciugeschult siud. ist das Dorf Oplotuitz, welches zwischeu Weingärten hcrübcrlngt, die bedeutendste. Iu Opiutnitz ist heute die Glasfabrik mit direetcr Holz-feueruug bereits außer Betrieb lind durch eine Möbelfabrik ersetzt; auch die ehemals Steiuanerschcn, nuu Hcrru Iontc gehörigen Hammcrwertrcstc inöchten als Trümmer alter Industrieherrlichkeit wohl Erwähnung verdienen. Die große Wasscrriese am Oplotnitzbachc, welche znr Zeit der Schwellenlicfcrung in voller Thätigkeit war, repräsentiert hellte ein schwindendes Capital. Nuter der Möbelfabrik steht von Manerwcrk eingeschlossen das alte Schloss Oplotnitz. Es gehörte mit der gleichnamigen Herrschaft dem Karthällserkloster Sciz bis zu dessen Aufhebung im Jahre 1782. Die Herrschaft scheint ans mehreren Gütern zusammengewachsen zn sein, welche zu verschiedenen Zeiten au die Karthause fielen. 'So schenkte Ottokar vou Gonubitz derselben 1206 zwei Güter in Oplotnitz, Bischof Ulrich von Gurk widmet demselben 1235 ein Gnt am Oplotnitzbachc, 1293 entsagen Albert vou Liudcck und die Brüder Elbliu, Wolfliu uud Heinrich von Presingen allen Ansprüchen anf die den Scizcr Vtöllchcn im Oplotnitzgrabcu gefchcuttcu Güter Dedcnberg lind Glubofchach uud Otto von Lichteustcin. der Kämmerer Herzog Rudolf ill. tritt ihnen 1302 die Villa Marquardsdorf an der Oplotnitz ab. Nach der Aufhebuug des Klosters kam die Herrschaft au del, Neligionsfonds, bis sie im Jahre 1827 mit deu Herrschaften Gouobitz, Sciz uud Scizdorf für den Kaufpreis von 193.000 fl. m, den Fürsten Wcrimld uon Windischgräi), de»l Großvater des heutigen Besitzers über. — 192 — gieilg. - Ob der Ort bei der imcnscn Wasserkraft, die ihin zur Verfügung sieht und bei seiner älißerst gesunden gegcu N»rdeu geschützten Lage inmitten einer schönen Waldlaudschaft eine größere Zllkunft hat, ist zwar nicht sicher, aber wahrscheinlich Nördlich von Oplotnilz nnd zwar liber 2t. Hermagoras hin liegt 720 "/ hoch das Pfarrdorf Köbl mit einer eiuelafsigen Volksschule nnd zwei Thnrmruinen, u>elche das Volt Sput' oder Marterthürme nennt. Welchem Zwecke sie also gedient haben mögm? Am Ostcnde unseres Gesichtsfeldes erscheint das Filialkirchlein St. Indot nnd unweit davon gegen die Reichsstraße zu dessen Mnttertirche Prichowa, Dieses Dorf besitzt eine eillclassige, gemischte Volksschule, ist jedoch besonders deshalb erwähnenswert, weil Baron Ale^ May oe Madis in seiner unmittelbaren Nähe mit großen Kosten eine nmfcingreiche Anstali znr Erziehung amcritanischer lieben errichtete, nm den Weingcländen am Bacher mit der Zeit reblanssichere Setzlinge zuzuführen. Den südlichsten Punkt uuseres gauzeu Beschreiblingspuilktes nimmt der stallliche Markt Gouobitz ein, welcher von der granen Ruine des Schlosses Tattenbach iiberragt wird, die mit ihrem hohen Wartthurme hcrabblickt ans das Gewimmel zu ihren Außen. Hügelgcläudc mit Wein-liergeu nnd kleinen Wäldern, kleinen Wiesen nnd kleinen Acckern dehnt sich von Gonobitz bacherwärts, aber im Süden erhebt sich unmittelbar vom Markte die 7»ld Lilltpold deut Kloster zwei Hnben widmen. Im Jahre 1296 wiedcrnm erwarb Seiz von Leopold von Gonobitz theils durch Kauf, theils dnrch Schellknng vier Hnben, Im Jahre 1Z06 wnrde ein langwieriger Streit zwischen dem Kloster nnd den genannten Herrn Ortolph und Leopold von Gonubitz „ill einer beide Theile befriedigenden Weise" beendet. Leopold nämlich erklärt in zwei Urtnnden, die dem Kloster zugefügten Nachtheile zu berencn und verspricht alles gut zu macheu; hiefür will er im Kloster, Wo sein Vater nche, begraben werden. Zwei Jahre später entsagt Remold - 193 — von Gonobitz zugunsten der Karthanse seiuen Ansprüchen auf gewisse-Zehnten. Bald gibts wieder Zank; denn 1330 gibt Herzog Albrecht II. dem Marschall von Stciermart, Hcrdegcn von Pettan. den Auftrag, die Streitigkeiten des Stiftes Seiz mit Ortolph von Gonobitz zn untcrfuchcn und anstragen zu lassen. 1357 verzichten die Herren von Gonobitz auf die Huben in Gederichsdorf, welche ihr Vetter Leopold den Seizern gegeben hatte. Dass anch Indeu häufig Schnldforderungen an das Kloster abtrcnen, berichtet der alisgczeichlicte Gelehrte und Forscher Jacob Maximilian Stevischncgg. Fürstbischof von Lavant: „1467. 3. Februar. Marches Werochs Sohn zn Marbnrg. cediert deni Prior Nikolaus und der Karthause Sciz eincu vom Fciftritzer Bürger Stcphali Khapcller ausgestellten Schuldbrief per 20 Pfund cll." „1482. 26. Februar. Nachmau Isaks Joannes Sohn zu Marbnrg übergibt dem Kloster Seiz einen von Mathe, gesessen zu Ratschach, weiland Amtmann des genannten Klosters ausgestellten Schuldbrief über 32 Mark Pfennige." 1488, 4. Februar. Iudcl Josephs Sohn zu Marchburg (Marburg) übergibt dein Kloster Seiz einem von dem verstorbenen Meytzcn Winter gesessen an der Laßnitz ausgestellten Schuldbrief per 18 fl." „1489, 3. Februar. Nachman des langen Aram Inden zu March-^ bürg Sohn überantwortet dem Kloster Seiz zwei Schuldbriefe, ausgestellt vou Martha uud Gregor Sagortz, beide geschlossen zu Oplotnitz, im Gc-sammtbctrage von 45> st." Schlichlich kam auch die gesammte Herrschaft Gonobitz, welche indessen in den Besitz der Grafen von Tattenbach gekommeu war, iu den Besitz des Klosters Seiz. Am 5>. August 1692 nämlich erkaufte der Prior Johann Baptist vom Grafen Johann Christoph von Tattenbach die Herrschaft für sein Stift. Bevor wir vom Bacher Abschied nehmen, wollen wir noch seine Bewohner betrachten, wie wir sie im langjährigem Verkehr nnd auf vielen, Strcifzügcn kennen gelernt haben. Von den Bürgern der Städte und grüneren Orte unseres Gebietes,, die großentheils deutscher Abkunft und größtentheils deutscher Gesinnung sind, müssen die Bergbewohner oder Pohorianzcn nntcrsch'cdcn werden. Aber auch uuter diesen selbst wird ein gewisser Gegensatz fühlbar, so dass wir sie geradezn in Nord- und Eüd-Pohorianzcn eintheilen tonnen. Die Nord-Pohorianzen, d. h. die Bauern des Nordhangcs sind entschieden wohlhabender,^) vornehmer, gebildeter nnd vielleicht anch intelligenter als die Anwohner der südlichen Gelände. Jene sind mcistcntheils Waldbaucrn, da die Weinberge in der Nähe Marbnrgs sich in der Regel im Besitze adeliger nnd geistlicher Herren oder städtischer Bürger befinden. Da sie l)änfig so grosze Waldungen innehaben, dass ihnen das Jagdrecht zukommt, so befassen sie sich mit dem Ackerbau und der Viehzucht uur nebenher und widmen ihre Arbeitskraft hauptsächlich dem Sngcbctrieb und Holzhandel. Mit der flößbaren Dran nnd der Eisenbahn in unmittelbarer Nähe haben sie den direeten Verkehr mit größeren auswärtigen Holzfirmen kennen gelernt und üben denselben anch aus. *) Siehe die Beilage 33: Veschstandsverhaltmsje. - 194 — Ihre Häuser sind von jenen am Südabhange änßerlich nur wenig verschieden, vielleicht etwas größer nnd fast dnrchwegs mit Schindeln gedeckt. Das Wohnhans, die Stall- nnd Futterränme sind ausnahmslos unter getrennten Dächern untergebracht. Ersteres enthält in der Regel ein Herrenzimmer, welches oft nicht ganz ohne Geschmack nnd öfter noch kostspielig eingerichtet ist, aber nur bei festlichen Anlässen gebraucht zn werden pflegt. In der gegenüberliegenden Wohnstube steht in einer Ecke der gros;e Ahorntisch neben den an den Wänden hinlaufenden Bänken nnd gerade unter dem Crucifix oder dem kleinen Hansaltarc. welcher im Wandwintel angebracht ist. Eine zweite Ecke wird durch deu gigantischen Munumeutal-ban des Backofens alisgefüllt, der jederzeit an beiden Seiten mit cingo mauerten Sitznischen versehen ist. Das anstoßende „Stübel" repräsentiert dcu Schlafrantn, welches gegenüber dem Prunthaftcn Staatszimmer, der „Herrenstnbe". gar nicht selten spartanische Einfachheit ausweist. Der häufige Verkehr mit Marburg, besonders an den Wocheumärktcn. hat diese Bauern im Umgänge freier und offener gemacht; ein großer Theil der Familien ist bis zum letzten Knecht nnd zur letzten Magd nebst der slovenischen auch der deutschen Weltsprache mächtig nnd nnr selten gibt es einen Bauer, welcher sie keuneu, aber verlengnen würde. Die südlichen Häuge des Gebirges sind dichter bevölkert, aber die Hnbcn sind dafür auch kleiner, fo dass die eigene Jagdberechtigung hier zu den Seltenheiten gehört. Uebrigens zerfallen hier die Laudleute in Holz- und Weinbauern. Beide sind in der Regel minder wohlhabend, oft bitter arm; weil sie den Schienenwegen entlegener Hansen, so sind sie auch lnngangschencr als ihre nördlichen Brüder nnd des Deutschcu in weit geringerem Grade mächtig; was Wnudcr, wenn sic fast ohne Ausnahme beim Verkaufe ihres Holzes und Weines den Zwischenhändlern der nächsten Umgcbnng ausgeliefert sind! Ihre Häuslichkeit ist zwar jener der nördlichen Pohorianzen ähnlich, aber nicht so massiv nnd solid und oft auch derart unter einem Dache, dass die Stuben gerade über dem Stalle liegen. Immer jedoch entbehrt sie der Hcrrcnstubc nnd auch sonst crmangelt sie jener Reinlichkeit nnd sinnigen Anordnung, welche erst eine Wohnung wahrhast behaglich nnd traulich zu gcstalteu vermögen. — Dass die Trunkenheit auf der Mittags-scitc unseres Gebirges mehr Verehrer findet als im Norden, ist bei dem starken Weinban der südlichen Lehnen begreiflich. Der Pohorianze ist im allgemcinin von gcdruugcucr Gestalt und kräftigem Körperbau; er besitzt ferner ein ernstes, fast melancholisches Temperament nnd einen friedliebenden Charakter. Musik nnd Gesaug pflegt er wenig; doch kommt es vor, dass hie uud da iu einem hochgelegenen Bauernhöfe die poetifche Tochter ein Klavier misshaudelt. Er ist im strengsten Sinne des Wortes conservatiu nnd hängt am ererbten Aberglauben ebeu so fest wie an den alten Sitten und Gewohnheiten. Seine Frömmigkeit ist über allen Zweifel erhaben ; er bezeugt dieselbe durch die Ausschmückung seiner Wohnränme mit Kreuzcu, Heiligenbildern und „Weihbmlmeu"; er ist der eifrigste Wallfahrer und lässt kein Kirchweihfest aus; er geht regelmäßig zur Beichte und zahlt auch manchmal eine Messe. Uebrigens liefern ja fchon die zahlreichen Kirche», und Kapellen, — 105 - welche bis zum breiten Kannne hilnuif das Gebirge beleben, einen vollwichtigen Beweis für die fromme Gesinnung seiner Bewohner. Erfreulich ist es. constaticrcn zu können, dass cretmische Missbildungen fast ebenso selten sind, wie die Rakelhähne, und selbst Anschwellungen der Schilddrüsen kommen nicht hänfig vor. Der Gefnndhcitsznstand der Landleute aber ist so befriedigend, dass ein Arzt. der sich die Bacherer Banern zn Oftfern erlesen, anf unsere Frage nach seiuem Befinden die mürrische Antwort gab: „Schlecht! Eine gottverlassene Gegend, kein Teufel will trank werden." Wird nnn der Bacher bei so vielen Vorzügen jemals ein Wanderzicl der Reisenden, eine Sommerfrische rnhcbedürftiger, schwächlicher uud kränklicher Großstadtbewolmer werden? Vielleicht; bereits hat Dr. Othmar Reiser von Marburg in Pickerndurf ein schönes Haus für Fremde errichtet und eine neue Fahrstraße uach St. Wolfgang angelegt, nm das schöne Gebirge den Naturfreunden leichter zugänglich zn machen, nnd in der Nähe des Kloftpnivrh wnrde auf Faalcr Gebiet ein hölzerner 18 Meter hoher Aussichtstlmrm gcbant. und die Stelle zu Ehrcu des jungen Besitzers von Faal „Alfonshöhc" gctanft. Wir sind zu Ende. Gütiger Leser, beurtheile uuser Werk nach unfcrem Wollen, nicht nach nnscrem schwachen Können. Mit Liebe und Lnst sind wir seit den Tagen der souuigeu Jugend anf den Höhen unserer Berge hcrnmgewandcrt; nut Liebe uud Lust siud wir au die Beschreibung derselben gegangen; mit Liebe nnd Lust haben wir die Mußestunden mauchcs schönen Jahres znr Ansarbcitnng dieses Vnches verwendet. Und jetzt, wo es fertig vor uns liegt, beschleicht uus die Angst, ob wir wohl der Aufgabe, die wir fchou iu jungeu Iahrcu zu löscu begonnen, gerecht zu werdeu vermochten. iD Leser, sei milde und denke au Göthe's Worte: „Iu deu Werkeu des Meuschcn, lvie iu deuen der Natnr sind eigentlich die Absichten vorzüglich der Aufmerksamkeit wert." ^nhHM7 Tabelle ^—2. Geologische MebevstchtStNbelle. s .sianfttzouc.......15 950 1 Bei Kindlsdorf..... 150 Vcini Schlosse Faal .... 130 Grantt Beim Schlosst Lechcn ... 190 16,959 H^ar St. Johann ob Drautjch . . 130 Bei Saldcuhofen...... 250 , A,n windischeu Calvaricnbcrg . 150 Serpentin Vci Oberfeistritz..... 320 320 < 5)auptliand.......18.950 ! Gneis ?lm rechten Drannfer. . . . 2.370^21.500 s ^0 von Windifchgraz ... 180 > Von Paak über Hudina nach Ober--fcistritz.......5.550 Von Unterdranburg nach Trofin 350 Von Wuchern uach Faal . . 4 850 Von Naft nach Zinsath . . . 1.950 Glnumcr- Bei St. Lormzcn..... 140 schiefer Obcr-Zmsath...... 150 ^.^20 , Unter-St. Heinrich..... 125 Bei St. Lconhard ... 170 Bei Kötsch....... 85 Vei Frauheini...... 230 Bei Rittersberg..... 120 . Bei Zmsllth....... 180 > Im Lolmitzgraben..... 280 Bei Kötsch....... 190 Oestlich uoll Planchen ... 150 Körniger Bei Neudorf...... 180 , , ,,^ N,,f 1 Südüstl. Bachcrbcrg .... 140 ^""" " " Koritnim........ 780 Nötschach....... «20 Nördlich wu Oplotuitz ... 130 , Bei St. Peter...... 250 1 Bei Rothwein......1.650 j Horublcnde. Bei Viaria Nast ..... 200 Tala nud I" w Wüste...... 150 ^"7 . Vei St. Hei.irich..... 120 48.20 ,. ^hlorit- ^^ Taiuach...... 170 schiefer Bei Plauckeu...... 15^ Woschin-Oberfeistritz .... 2.:Z80 1 Fürtrag . . . 00.210 Hektar IV Transport . . . 60.210 Hektar ^ ^- c 1 Westlicher Bacher.....5 750 l _ ___ Thonschiefer ^ ^ei Wuchern...... 550 l ^ ^ . Werfeucr i Bei Wuchern...... 750 ! Schichten n. ! Am Ruttenbcrq...... ^''^ ' c, «^ Gltttenstcincr > Pametsch-St. Johann u. St. Peter l '^"' " Kalk ! und St. Primon .... 2.450 l 5>allstätter < Zwischen StranilM n. Weitenstein 650 l Schichten > Zwischen Paat nnd St, Leonhard 1.100» """ Gosan- und l Am Iesenkobcrg und I>s() von Rudistcnkalk ' Windischgraz..... 450 450 „ i Saldenhofen-Lorenzen. . ... 5.600 Sotzka- und Dollitsch-Stranitzen .... 1 350 Eibiswalder ^ Rast-Pickern....... 950 8.500 ., Schichten Bei Kötsch....... 250 Bei Rötschach...... . 350 ! Marine- ! ^ei Faal....... 950 ^ ^ Misslinqthal......1.350 2 850 ,. Schuhten ^ Rötschach........ 550 > s Bei Lorenzen...... 350 ^ Belvedere- ^" Zinsath...... 100 Schotter Kötsch-FcistriN b. Prclogc . . 4.910 Nötschach-Wresie b gg. Topina 1.700 l Vom Pcttaner Feld . . . . 2.110 .. Dranthal......2.000 Dilnvial- „ Mahrcnbcrg..... 200 Schotter ! .. Gcqenthal..... 250 i ^ ^" „ „ Mlsslingtha! .... 800 „ Drauthal......1.100 -s^ . «In den Hochmooren am Platcan ^^ V des Bachers..... 173 173 „ < Lorenzen........ 3 l Alluvium Rcifniq........ 4 30 „ ! An anderen Orten .... 23 j Snmme . . . 97.883 Hektar. Der Granit des Nachers wurde als eigentliche, innere Kernmasse des Gebirges allfgefasst Die vielfachen Dnrchbrüchc desselben ain nördlichen und westlichen Fichc des Gebirges rechtfertigen hinreichend diese Deutung, nnd ist einer dieser Granitausbrüche bei Faal oberhalb des Schlosses iu der Skizze Fig. 1 einbezogeu. Dr. Rolle ^>^5^c?^s^ i^/l,)^/?//^. ^^5. ^ () ^ Oberc-tertiärc Echichtrn. l< — ttüftallinischer Schiefer, (^ — Granit. 'I' — Thonschiefer. cHz^^se^ .Fs^^e 0-90 0-68 0 74 0 94 0 35 0 44 0 80 0 24 0 30 0 62 0-37 050 0 99 März 0 88 0-94 1'56 084 0 95 1 26z0 32 0 49 1 44 0-34 0 57 1-24 0'50 0 94 1.48 April 1-30 1-12 2-20,0 76 104 164 0-44 0 93 1/90 048 109 2 14 0-82 125 1-69 Mai 1-68 194 280 1 121 48 1'77 044 141 1/80 1'- 1 86 2-48 092 123 2'22 Iuui 174 2 09 295 0.86 132 1'82 0'87 105 1 52 1'44 1'88 232 128 184 2'58 Juli 1-44 I 58 2-44 0 73 0 98 1'62 0 92 118 2 20 1 W 1 49 2 30 l 50 179 2 40 Augich 1 15 1-26 180 0-92 III I 78 0'70 1-29 3 16 0 80 125 2 — 0 93 144 208 September 1-11 138 2 11 0'61 0 98 202 050 078 222 0 64 1-04 184 066 093 155 October 1 18 1-37 217 066 1-- 190 0'40 0'65 1-21 0 60 0 84 2'34 056 0 66 107 November 0 76 1-— 1'78 0 56 097 1'37 048 060 093 0'76 140 292 048 052 090 December 0 73 0'85 1'40 0'42 0-63 1-62P.36 060 115 0 57 0'98 2-28 016 0-32 0 63 ! ! pro 1878 » 1879 > 1880 » 1881 > 1882 Jänner 0 20 0 29 0 80 072 0-82 ^50 0 20 0 30 0 73 0 24 04? 098 0 19 0 33 0 51 Februar , 012 0 24 084 0 75 1 06 150 023 0-42 0 95 0 26 0 34 0 60 0 15 0 20 057 März 022 0 36 1'30 0 78 095 1-70 0'33>0 55 0'95 0 28 0 51 0 91 0 20 0 40 I'll April 0 40 0-78 2 15 0 98 0 52 254 0'40 0 60 I'34 0 49 086 1 24 N-38 0 62 1 30 Mai 0 74 152 3— 1 28 183 2 90 0-59 1 21 2 02 0 70 1 04 170 0 44 0 86 1 63 Juni 1-10 163 2-62 170 238 284 094 143 2 24 084 1'30 2- 082 1-29 2 08 Juli 1-22 1 65 2-12 2'— 2'12 2>75 112 1 36 1,98 0 93 140 2.14 0'88 1'34 2 25 August 1 06 142 3 12 1-54 169 2-50 1 02 1'46 2- 0 84 126 2 20 0-70 106 4 — September 0-85 1 75 4-19 1-18 1'— 182 080 125 1 82 080 109 186 086 1-99 4 85 October 1-02 158 362 062 0-75 175 0 70 0 82 218 074 1 09 1'46 l»28 209 525 November 1 24 2 05 451 0 45 0'76 1 52 0 68 0 95 2 70 049 0 82 1 22 1 02 1 62 4 75 December 0 94 152 395 0 25 0'43 0 94 0 43 0-84 2'04 0 30 0 52 0'82 070 1>08 2 40 ! VII M O i Z ' Tabelle 3. standr dcs MarliuvgrrPrgrls am Draustussr in drn Iahrrn 1867 bis incl.1888. Nitter v. Ncupauer. — Nullpunkt — 247-365 ">/ Seehöhe. »NNO 1872 1873 1874 1875 1876 1877 ." '^ :<2 ," -^ :^ .2i -^ in , .3i -^ i«, .3i -D :^> " ^ :c, ^ U>H^^ ?I^-N x:^?-^: « ^ p: « >n> x: p^> Brücken-f)egel in Meter 0 16 0-27 0 tt8 0'Kss 0 96 3.20 0 26 0'.^ 0 «8 0 16 0 49 1 25^18 0'32 0'5.'> 0 41 0 65 1-21 0 21 0 W 1-— 0 58 0 69 1 42 0 25 0 W 0.58 0'08 0 14 0 40 018 0 38 1'17 0 36 0 46 1 02 0 3? 0 50 I 70 0 76 1'22 1 62!0'24 0 3« 0N50 12 0 2? 1 — 0 88 1'07 2^20 0 37 0,69 1 46 0-37 0 95 191 0 98 1'42 1 67 0 44 0'79 1 90 0 46 0 8? 1'65 0 96 I 94 2 90 0 l>6 0 95 1 35 0-50 I 52 I'96,1 18 1'46 2 04 0'60 0 99 2 53 0 74 1 29 2 35^1 56 2 15 2 85 0 74 1'— 1»82 0 92 I 24 I 80 1'54 I>7? 2 30 0 90 1 76 2 53 I'15 1'59 2 67 1 90 2 38 2 85 1^— 1'69 2 47 0 90 1-23 1 80 l 08 1 62 216 1 22 1 60 2 50 1 07 1 33 2 18 l 30 1 94 2 66 1 03 1 55 2 70 0 80 121 1920881 161780-98 1 85 2'85 0 84 1 28 222 1 10 1 70 2 35 0'89 1^34120 0 74 0 94 2 30 0 78 116 1'58 0 58 0 95 2 16 0 62 0 75 19? 0 98 1'SI 2-45 0 68 1'32 1'82 0 74 1 37 2 37 0 71 0 90 1-98040063140058102 1.76 064 1 13 2 38 0440 70 1'48 0 88 1 80 3 30 !0 60 114 2 22 0 32 0 43 1 34 0 40 0 70 131 0 55 0 64 1 64 0 33 0 49 1'32 0 96 2 — 4 43 0 36 0 55 1,^0 28 0 65 1 87 0 20 N'43 0 78 0 54 0'88 1 55 0 22 0'64 1'24 ll, n n o 1883 1884 1885 ^ 1886 l> 1887 1888 0 52 0 69 1-36 0 20 0.2? 0 44 0 20 0 25 0 66 0 38 0 45 1 02!0 35 0 64 2'02 0 36 0 49 0 74 0,45 0 76 0-93 y 20 0 23 0'42 0 26 0 50 1 03 0 35 0 44 0'50 0'30 0'34 0 74 0 26 0 37 2-04 0 40 0-52 0'78 0 22 0 37 0-75 0'44 0 76 1 35 0 35 0 48 1 50 0 35 0'58 0 90 0'20 1,-20 3 30 0,50 0 70 I 64 0 27 0 58 I 30 0 70 1 16 1'62 0'70 1 25 1 85 0 50 0 70 1-30 0'60 l'42 275 0 84 127 2-25 058 l'25 l-?0 1 — 1 40 1'90 0'92 1^16 1'90 079 1'18 1'80 1 14 170 2 40 1-23 1-69 2-10 1.- 1-82 193 1-18 1 62 2 05 0'85 132 180 106 1'52 2- 1'14 2 05 270 1 08 142 1-83 0'90 1'31 2- 0 78 120 1 80 0'92 132 1'65 1'- 1'39 187 160 2'05 280 0 80 108 1 62 078 1 07 1 84 0'65 0 95 2'74 1'- 1 32 1 76 0 74 111 1 74 1-- 128 2 40 0 53 0 81 1-36 073 0 99 2— 0 70 0 86 414 0 85 0-96 1 90 0'53 0 84 1 68 0 98 131 314 0 50 0-89 l-35 056 0 80 1-70 1'- 1 48 386 0 60 080 ! 60 045 0 66 210 0 80 180 3'60 0-41 0 65 114 0-35 0-56 1,15 088 1'55 2 98 0 60 0 93 242 058 I 36 380 0 48 0 83 2 70 02? 0-40 076 0 25 0 39 062 0 49 078 1 95 0 52 1'12 2 87 055 0 70 210 0'29 0'47 1'08 VIII der berechneten Geschwindigkeiten und der WassrrquantiMm bei der MarburM Str»ißcnbrncke nach den ErhebllnaM Fläche des Benennung Höhe des ^ Wasser- ! des ^ profiles m spiegels , ,_, ^ , W«sferst«»de° ^,„ '"""' ! inctcrn Beim Nutlwasserstande........ 0 00 154 289 > Bei dcv Anfimhnic am 17. October 1877 . . 0'65 227'697 Beim mittleren Wasserftande . . . - ^ Z^ 1W ! 273217 Beim gewöhnlichen mittleren Wassechandc ^7 2 80 489 010 VeimhöchftenWasserstandeam4.Dec.l872 I.^ 443 ! 696580 Beim höchsten Wasserftande am 18. Sept. 1882 4 85 758 000 Beim höchsten Wasserftandc am 29. Oct. 1882 ^'25 ^ 81,'000 Außerordentliches Hochwasser am 3 Nov 1881 6'37 957 610 als größtes im llmfcnden Jahrhundert IX belle bei den vrrschirdrnrn Wasserständrn drs Drausinslcö Cabrlle ^, des k, k, Vezirls-Obcriugenieurs Ritter u. Nenpancr, 9ä e ^ « Gcschwin- Wasser- ! Geschwin- ! Wasjcrmcnqe in ^nl'ikinctnii , ^ z digkeit pro menge pro ^ ^,^ l , benetzten ^i , Secnnde l" " ^ ! ^ Secunde ssubik- Secunde pro ü - » >,. ^ner- ^^ Metern ! inetcrn ^ in Ai'etcrn > Sccnnde ^ profiles in ^ . . ^ , ,. !..... ..! ^ „^ ^ ._ ,_ ,. l l 108 1 0 818 1,26-208 103199 160 446 5.063,469.800 113 9 1 033 235 211 1 30306 296 702 9.356,7!)2,520 120 1 1-128 308 189 1^1420 386 383 12,174,976.040 128-4 1-586 755570 1 95240 954 744 30.108,803.280 134-5 1-931 ! 1345-792 2 37691 1655 707 52.214.374.200 136 5 2.080 1576640 2 36530 1792 67 56.533.641.120 137'5 2 094 ! 1698 234 2'42540 1967 00 ^62.031.312.000 140-4 2-295 2197 715 2 80765 2688^633 ! 84.788.732,040 Tabelle Tabelle 5. über die am 18. October 1877 beobachtete Geschwindigkeit in der Drallflussstrecke 400 Meter oberhalb bis 400 Meter unterhalb des Profiles zunächst der Marburger Straßenbrücke bei einem Wasferftande von 0 65 Meter des Marbnrger Pegels, nach Ritter v. Ncupaner, k. k. Vczirks-Oberingeiiienr. ^- ^ Beobachtung Zeit in Secunden 3D 3 .3 Geschwindigkeit in Metern per Secunde Anmerkungen Minute Secunde ! i 2 3 4 5 6 7 8 9 10 8 s 9 9 9 10 10 10 11 11 11 11 2 2 2 3 3 3 3 25 36 20 29 ",1 0 21 30 0 12 37 50 11 21 46 55 1? 29 47 57 54 0 50 50 4« 20 55 32 29 5 20 18 2 33 20 40 28 0 30 20 606 540 5)20 517 696 778 631 560 092 590 0'28 028 028 028 0 28 028 100 100 1-00 1 40 1-3201 1-4815 1-5>385 15474 1-1494 10283 12678 1-4286 1-1560 1-3560 ! Die mittlere Geschwindigkeit berechnet sich: nach dem Durchschnitte der Zeit mit. . . . 1-305 und nach dem Durchschnitte der beobachteten Geschwindigkeit mit........1.327 Meter per Secunde Znsammen . . 6180 13'2736 ! XI Auszng aus den Jahrbüchern der k. k. Central-Anstalt für Meteorologie Mtd Erdmagnetismus. Ali K ü rZungen: I^ ^- geographische Viinge - L — Vreitc ll — Höhe I,t, -- Höhe des Thermometers, I,r ^: Höhe des Negcumcsscrs ober dem Voden, <^o — Schwerecorrcclion. Vei Varomcterstationcn, die an dü^ Prä^sionc, ^^iveUenirn! nngcsch!ossen smd, ist die Höhe des Nullpunktes des Barometers nlif Zehuiclmetcr genau angegeben, ^ci diesen Stationen ist auch die Instrnmental^orrection (!^,) nach dem Ergebnisse der letzten Ncrsslcichllngcn angeführt, Wiuduerthcilung täglich drei Qliseruationcn und ;war ^riih, Mittag nnd Abends, ,^tesultate ^: N^ormaltage x 3 — der Summe der Vercchnung. XII Tabelle 6. j ä. — 33° 17' v. IV — 15" 39' v. 6 Marlnlrn Luftdruck Lufttemperatur 0 o I 8 i u s Mi'"!^^^.^ „ ^ 9. Mittel M^>. ^ Mm. ^ ! 1885. Mmer (7,1,9,) 739 5 748 8 2 720 0 13 -45-09 -89-83 8'3 31 -120 9 Februar , , 737'0 l?45 8 24 725 7 18 03 56 1-7 23 164 21 -93 14 März . , , 7355 744 4 4 721 8 6 28 8'1 45 49 160 6 —84 14 April , . . 7314 743» 20 7182 9 8 5 157 I0'2 11 2 240 28 14 9 Mai. . , , 783 5 7410 29 719 1 15! !0 8 16 9 11-9 12 9 25 6 30 5'2 12 Iuui , , , 736 4 7424 13 780 8 20 17 1 28 I 176 189 29 5 17 10 6 3-22 Juli, . . , 737'5 744 122 731-8 1^19 3 25 6 19 7 219! 80 0 13 15 2 23 26 Auqust , , , 734-8 !741'0! 16 726 6 80!! 16'4 22 4! 169 182 29 6 7 130 19 September . 735-5 744 3 22 724 7 ! 1 !^ 135! 20 9! ,45 159 26 0 ,7 7 8 80 October , ,783'2 743 9 16 71? 7! 11 ^ 78 18 7 86 96 201 16! 10 31 Noucmbcr . , 787 4 74?-? 17 722 9 28 3 6 6 8 51 5'2 18'2l 30 ! —51 19 December , . 741 1 7519 19 7231 6 —3 0 04—18—16 122 I > 105 10 Jahresmittel , 786 07 751-9 19. 717-7 I I, 7 6 18 8 8Ä 9'6 300 13,! 12'0 ,9, i ! Nn, Vcl, i I !l,I»!>i Miner '/. (7K ^- III ^. 91, -^ 9K) 188«. IälNier(7,l,9) 73I46 742 9 I 719 4 20 —3'2 10 -1'7 —14 101 26 158 18 Februar , . 788-90 7560! 8 7240, 2 —23 07—15—12 3 0 15—94 9 März . , , 787 64l747 6 81 716 3 6 -0 9 54 11 1-7 18 1 29 11'8 9 April . . . 735-40I747-I 8 723 8 10 76j 14 9! 9 8 10 5 21-4 29 2-0 8 Mai. . . . 737 10 ?43'8 17 729-6'11! 182! 19 8! 14 4! 15 5 292. 80 2 8 7 Juni . , . 783-11 741-8 25 >723-9, 20 15 9! 20'7 16 1 172 28 2 1 92! 19 Juli, , . , 735 90 7 «2 2 3 7276! 2? 189 25 0 19 1 20 5 333 21 141 11 Nuqiist . , . 786 08 740? 31 78I-I! 1 — >— — - - - ^ — September, , 788 81 746 1j 17 727'4!22! I8'2 22 2! 150 I6'4 28 2 2 5'2! 26 October. , . ?37-48l?50 5! 29 716 9! 17 7 9 147 99 10'6 22-0 12 25 31 November . . 73706 747-2 3 727 2 14 37 88 5 2 57 187 8 -3'6 30 December . . 78l'4?z?39'8 6 7158 9 14 4 2 20 24 148 19 —6'4 27 Inhresmittel . 735'86!756 0 8.715-8 9. — — — — 333 21. 158 18, , jFkl». l>ec, Juli Wnuer Mittlere Lufttemperatur '/< (7K, 1K. 9K, 9K) 1887. K,mer (7.1.9,) ?39-89 750'2 29 718-3 7 _4'4 01 —2'9-2'6 6'2 22 - 116 20 Februar . .744-25 753-9 5 783-7 20—4-7—0 4—2 7-26 62 25 -16'2 18 März . . . 73658 7519 1 7252 17 - 0'0 62 17 2'4 11'5 24 —5'4 15 April . . . 734-58 747-5 17 728-1 7 6 6 145 9'1 98 240 30 —2'0 1 Mai . . . 733-85 738-9 24 727 6 21 121 17-5 123 13'6 256 4 4 2 14 Juni . . .737-88 742-2 14 780 5 3 166 218 158 175 29-6 26 112 1.18 Juli.... 737'59 7412 8 780? 6 202 27-0 23'8 237 31'6 19 141 7 August . . . 736-44 7440 7 7272 18 165 22-8 175 185 313 9 114 19 September,, »- — - — — — — -^ — — — — — October. .. — — — — —! — — — — — _^ ._ — November . , 78250 746-1 17 210 20 3'2 7'2 4'5 48 154 4 -78 18 December . . 733'64 749-4 2 21'4 19 —2.1 15—14 08 76 16 -14'3 16 Jahresmittel. - 7539 5.7183 7, — ^ — - 3^6 19.-162 18. ^»b, Iiln, Juli Ftbr, '/< l?l>, 1l>, 9l>, 9K) xm 46° 34' - . u — m. Kt - l'3 Nelcitiue Feuchtigkeit Is Niederschlaq Zahl der Tage mit Windvertheillmg Miitel ö^ Sum» me der. Mass Schnee 8 8VV w men 90 ! 81 89 8? 6 6 85 28 13 10 10 5 4 3 3 0 0 20 14 44 4? 91 73 8? 84 4'6 14 4 8 7 2 i 3 4 12 1 1 3 9 3 48 5 1 88 66 83 79 56 68 26 24 10 7 1 6 8 6 1 4 25 2 40 67 77 56 71 68 50 71 27 8 7 1 0 0 18 7 1 3 15 1 45 81 80 58 79 72 57 150 25 20 13 1 7 2 0 4 8 0 11 22 2 46 10 0 73 52 74 66 36 115 37 1 9 ! 1 5 1 4 n 1! 8 7 7 11 6 25 119 70 50 70 63 40 16 5 12 6 0 8 1 2 14 8 2 1 23 ft 42 1 14 78 59 80 72 49 132 25 8 16 1 7 1 0 4 15 19 4 2 7 41 105 85 63 8? 78 36 88 31 12 10 4 1 — — - — — 7'8 90 7b 90 85 60 157 30 11 17 0 1 5 7 1 5 20 4 50 58 92 80 92 88 8-3 201 59 ? 17 1 3 6 6 2 0 3 I? 5 48 3-6 37 79 86 84 60 31 14 2 9 6 3 1 1 16 7 2 0 21 4 41 7-5 83 66 82 77 53 1128 59 1? 131 28 2 31 9 " 3-8 93 80 92 88 70 104 19 23 15 14 4 4 4 I 2 0 31 12 35 88 94 82 91 89 8'0 31 14 2 11 10 7 !2 11 4 0 2 11 14 23 42 82 6? 81 77 40 50 20 15 11 8 I 0 14 17 6 8 4 17 6 21, 70 83 61 76 73 45 143 32 15 15 0 I 4 4 5 18 16 7 5 13 4 18 84 70 48 l?' 61 49 17 13 26 6 0 6 5 3 4 13 8 12 4 9 17 13 112 81 64 83 76 6? 164 41 20 14 17 2 5 10 7 2 0 24 5 35 11 8 67 55 78 35 42 31 12 11 5 1 0 1 12 8 8 3 15 2 29 —. — — — — __ 122 49 26 13 1 — — — — — — — — __ 10 3 85 54 80 73 26 138 93 23 6 2 0 0 10 3 0 1 29 7 40 84 93 71 92 85 54 54 28 16 9 1 1 2 3 0 6 6 16 58 5« 88 72 85 82 7'I 24 10 10 8 I 6 5 2 1 0 10 2 9 55 47 89 8,1 87 86 7'7 97 24 4 13 7 2 2 4 3 1 0 14 5 13 51 _ 975 93 23 136 40 1 31 8 " — _ sept,. c ?o — - 0 09 34 97 83 91 90 60 29 7 8 6 0 0 0 1 16 1 10 0 1 4 23 37 34 94 86 95 92 6 7 31 13 10 7 6 0 0 0 4 16 3^ « 0 2 1 20 30 74 88 68 84 80 6 5 54 15 25 8 6 0 0 0 0 4 "! 19 14 9 17 19 5'5 72 43 66 60! 4 7 27 11 15 5 ^ 0 1 0 1 9 10! 3 0! 15 20 12 20 77 73 54 75 67 6 6 ,18 27 21 20 0 2 5 0 0 4 8 5 I 14 23 21 99 69 49 79 66 5'5 56 16 >0 15 0 0 6 0 0 12 13 11 0 8 19 11 16 13 b 57 53 70 60 30 66 86 23 8 0 1 12 0 0 I 8 11 2 8 24 6 24 113 72 62 75 70 39 129 31 10 10 0 1 7 1 14 6 0 5 11 8 8 22 94 59 95 80 93 89 71 184 42 5 15 0 0 0 'o 0 3 15 11 0 4 21 19 17 41 96 83 95 91 7'0 84 26 9 18 5 0 0 0 2 4 8 5 0 ! 4 12 45 13 XIV Mtttdisth^etsiVih. Tabelle 7 H. - 33° 14' v. ?. ^ 15° 34' v. 6. — L - 46° 24' — A — 313 m, dt — 50 ?« l,r — 50 ?» Lufttemperatur 0 o18 iu 8 3^ ^^" ^"^ mit Windvertheiluug 7K 2K «k 3 ^^« mum'Tag^ZD^Ta«ZZZZZ «.^ «5 « «^ «Z 1885. Jänner . .-2 6 0 7-14-1210 0 29 - WO 20 5 5 . . . 10 6 0......... Februar , . 1'1 4 9 3 0 3010 0 2 6 0 13 3? . . . 610......., . Mär.^ . . . 3 3 8 7 4 9 5 520 0 31 -2 0 14,4 8 . . .530.........-April. . . «114 7 8-9 10 225 0 29 4'0 11 28 . . . 400......... Mai , . . 9-314-6 10 5 11-2 22'0 31 5 0 12 39 . . . 14 0 3 .........-Juni, . , 3-821-0 14-(i 16 023-0 30 70 3 2 0 . . . 708......... Juli . . , 16422 1172 18 2260 18 120 25 11 ... 402......... August . . 13-819-8 15'0 ,5-926-0 7 100 2? 21 . . . 508......... September . 119 20 0 13 2 14-6 270 21 6 0 29 19 . . . 401......... October . . 6 7 129 84 91180 16 20 30 5'3! . . . 10 0 0......... November . 3 8 65 53 5'113030 4'0 19 64! . . . 700......... December , -2'1 04 0'9 0910'0 1 100 15 4 9. . .1540......... Jahresmittel 6-912 2 8'0 8'9280 30-10 0 20 37 l . . . 911412......... M„, Iiln 188 Jum , . . 15121-7 17-4 . . . 120,8 44 37 12 11 700........ -Juli . . . 18-529-4 212 . . , 130 9! 34 45 27 13 4 0 0........-August . . 16 125-3 19-7 . . , 10 0 24 22 176 44 19 800........-September , 112195 131 , . 4 0 26 2-5 46 13 15 500........ -October . . 54124 87 . . . 4024 57 116 22 11 12 1 0........ -November , 3 4113 70 ... -52 18 > 63 193 87 6 16 0 0 !,....... -December , 1-3 68-21 . . . -190 29 7 8 13140 28 19 5 0 !........ ' Iahresnntte! 68 — g-2 , . . — 18 48 — 44 19----------------l......., ' Mitlcl dcr Vufttcmpcralur: '/^ (7ii-j- 2K -^- 9d -4- 91») XV MnteVdvklUbuVg. -- 32 v. 1«'. -- 15° 2' — 46' 35'- -II -: !60 ,«. lit — 7-4 m lir --1 0 5 ufttenlperatur (Üo 1 8 iu 3 -2 Niederschlag Tage mit Windvertheiluilg —^, ?b Miltel Max,, mum Tag Mini-mum Tag Tag ^^ r Co!« ^. 80 31 15 9 9 -4« 5-4 0-8 3'8 12 72 16 6 11 6 0 0 0 24 4 2 2 7 9 45 59 154 89 98 23 6 28 04 15 48- 82 39 7 8 2 0 0 0 23 6 2 2 11 7 39 9'4 167 112 12-1 262 31 34 17 63 122 27 8 15 0 >> 0 0 24 0 0 0 15 5 49 142 23 7 164 177 30'3 10 7-2 4 36 107 58 21 9 0 3 0 0 35 I 0 0 5 5 44^ 163 25 7 18-7 198 303 21 108 30 4-3 8 3 6 5 0 0 0 0 2? 2 0 0 8 8 48 141 229 «61 173 296 7 94 26 42 155 22 7 18 0 6 0 0 25 1 0 0 11 3 53 U5 204 138 I4'9 256 18 4-4 30 3-7 148 50 2? 10 0 2 0 2 20 0 0 13 5 47 6'3 121 7-7 84 192 6 -30 31 54 136 24 2 16 0 0 0 0 13 0 0 2 19 5 54« 35 5-5 3'8 4-1 100 30 -5 0 29 7'9 109 24 6 11 0 0 0 2 19 1 0 4 14 1 49! ~0-9 -4-5 —39 14-4 1 -13-8 27 5-6 39 12 9 6 4 0 0 0 13 0 0 1 22 I 56^ __ __ __ 303 10 __ — — — 58 21 — — — — — — — — — — - — I»«, Iän, -^60 -14 ^43 —4-0 7'0 27 -190 16 71 90 19 8 9 7 0 0 0 14 0 0 0 21 4 54 3'0 IX -15 — 1,-2 4'4 1 -10-0 9 74 56 19 2 4 4 0 0 0 31 0 0 0 6 3 44 i "2-7 6? 08 13 180 29 -12 8 2 44 29 9 3 5 4 0 0 0 33 0 0 0 9 6 45 58 14 7 96 99 22'2 29 0 6 8 60 77 16 13 11 0 0 0 0 25 1 0 0 6 2 56 99 19-7 13 0 139 28'8 29 0'« 8 40 30 15 10 4 0 1 0 0 17 0 0 0 14 6 56 l3? 19'« 151 15-9 354 2 92 18 6-0 184 31 19 22 0 4 0 0 6 0 0 0 2! 0 63 '5-2 25'0 18-1 19 > 32 0 2^ 11-2 12 3-1 4? 18 10 7 0 1 0 0 16 l) 0 0 13 0 64 45 23-3 167 17-8 304 11 9-4 2 56 135 30 12 14 0 0 0 0 14 0 0 0 I« 0 63 > 228 130 149 296 I 30 26 41 121 80 23 5 0 0 0 1 16 1 0 0 12 1 59 ?5 146 9'2 102 22-8 4 00 31 63 59 21 17 9 Ü 0 0 0 13 0 0 N 21 0 59 2-8 7-4 4 2 47 18 0 8 -40 27 69 33 18 12 2 0 0 0 0 12 0 0 0 13 0 65 ^l'8 14 -0 6 -04 136 19 -102 27 3-4 102 19 21 12 8 1 0 0 12 0 0 0 16 1 64 öß 129 7 8 8-5 354 2 -190 16 5'8 933 80 23 104 23 8 0 I 209 2 l> 0 168 23 692 Iiin, ^64 -47 -42 32 11 -150 20 6-4 13 4 6 5 5 0 0 0 10 0 0 0 15 I 67 09 —39 -3'8 7'6 25 230 19 40 25 12 10 5 5 0 0 0 19 0 0 0 12 0 53 "1 7 70 12 19 13-0 24 -66 20 66 31 7 18 6 5 0 0 0 26 0 0 0 9 0 58 4-^ 149 82 89 234 30 -30 1 43 38 16 15 '> 2 0 0 b 31 0 0 0 12 0 47 9-^ l4i l0'9 170 112 12-3 25'4 2 20 21 5-7 130 21 21 16 1 0 0 0 19 0 0 0 11 0 63 22-8 15 6 170 27 6 15 8-6 12 3-8 62 16 10 9 0 3 0 0 16 0 0 0 8 0 66 272 188 20'5 334 22 11-6 8 2 3 99 27 23 10 0 4 0 0 13 0 0 0 6 0 74! 24'« 162 17 6 328 1 7'6 24 36 89 !9 21 10 0 2 0 0 17 0 0 0 5 I 70! 215 136 14'9 300 4 0-4 26 4? 66 19 19 li 0 I 0 2 12 0 0 0 3 0 73 3'8 98 5 >6 62 16'8 4 ^2-8 23 7-4 195 37 10 14 3 0 0 0 10 0 0 0 15 2 66 n. Mittel der Lufttemperatur: '/- 9l» -j- 9K). XVI ZNsnmmen der Beobachtungs-Resultate nach den Monats- und Jahresmittel dcr Tcmpemtm T e in p e r a t n r i » 0 s 18 iu » ß Z F -u « - - U K Z ß 8 G ^ «^ ^ ^ V S-? e,^? 3? O !^) ^ (^ 18 8 5. Marburg. . . —3'4 2 2 4'9 11'2 12'7 18'7 21'I 18'2 15'9 9 6 5'2 —1'ti 9 6 Windisch-Feistritz —13 2 9 5'4 10'1 110 15'8 18 0 15'8 l4 5 9 0 5'0 —1'0 8'8 Uuterdrauburg . — — 37 9711-817519617-21488345-40 — 18 8 0. Marburg. . . —15-1-31710515317-0205— 16 410'6 5 7 24 -Windisch.Feisttih —0'4 - 0'9 3 0 10 1 14 4 14'6 17 2 16'5 15 9 110— - -Uitterwuiburg . —4 1 -1,3 I'2 9 8 13 7 15^7 18 9 17'7 14 8 10'1 4 6 —0'5 8 4 18 8 7. Marburg, , . —2 7—2 7 2 9 9 8 13 4 17 3 23'7 18^5 — — 4 8 —0'8 -Wittdisch-Feistril'............ Ultterdraiibur^ . —4 3-3^9 18 8 8 12 l 16 8 20-3 17 5 14 8 613'5-35 75 XVII ft e l l N n g einzelnen Elementen (Temperatnr und Regen). annäherungsweise auf wahre Mittel zurückgeführt. Tabelle 8. Monats- n Iahressummen des Niederschlages in "^, — Maiinmm binnen 24 Stunden, Jänner R März April '3 Juni September October November December Jahr Maximum 18 8 5. > 85 14 68 7'2 71 82 15« 122 115 107 16 132 155 ,88 148 157 13!! 201 109 31 39 1128 59 58 1 8 8 i>. 104 90 32 50 29 143 7? 17 30 164 184 31 4? 122 135 138 121 54 59 24 83 97 102 975 933 49 80 18 8 7. 29 13 31 86 25 54 30 31 27 14 38 118 50 180 56 37 62 66 45 99 129 176 89 46 66 116 195 184 193 158 64 131 71 977 44 42 XVIII Tabelle y. Mertstufen «ttsevvV Streunrtttel In 100 Gewichtstheilen lufttrockener Substanz sind nach Dr. Guido Kraft Stick- ! Mac,- F.^ Streugattunq Wasser Asche Kali Kalk ^8 stofs nesta ^i«. Weizen . . . /l 143 48 460 6 3 2'7 11 22 Korn..... 143 4'0 382 86 3 1 12 25 Gerste.....>I 143 64 459 10? 33 12 1'9 Hafer..... 143 56 61 6 16 3 43 2'3 2'8 Mais..... 150 4-8 45 3 16 4 49 2'6 38 Fichtenuadelstren . . 126 9 0 40 3 13 ! 16'0 18 2'0 Taunennadelstren . . 132 ^- 328 2'7 195 2'3 27 Kiefernadelftren ... 135 80 122 13 46 12 10 Bncheulanbstrcn ... 140 100 46 7 23 212 31 2'4 Eichenlaubstreu ... 140 10'0 467 35 17 1 4'3 20 Farnkrautftreu ... 250 - 48'7 186 5-6 31 3'7 Haidekraut .... 200 100 166 21 36 16 1'1 Moos......250 105 206 34 29 1'3 16 XIX Tabelle ^0. Die Milchergebnisse der alls dem Huchftlateau weidenden Thiere ist in folgender Tabelle gegeben und zwar bei täglich dreimaliger Melknng. Anzahl der gemolkenen Kühe > I m ' Ergeb n nis per ud Kop Mini-mum Tag Durchschnitt Gesammt-Ergebnis Anmerkung Monate Jahre Mari-MUlN ? itcr Milch 10 U. 15. Mai 1878 8 1 3-7 590 11 Inni „ 125 5 4-2 3181 12 Inli 12 4'2 9-4 3405 22 August 10 3 60 4233 20 September „ 8-5 3 50 3391 24 October „ 67 17 4'8 2987 24 November 5 03 20 1477 19 December ., 46 02 18 1315 1 Kuh abortiert 17 Jänner 1879 8 04 2,5 1437 17 Februar 6 03 24 1146 1 Kuh 19 März 5 03 2 9 1661 2 Kühe „ 17 April " 12 1 4'3 ! 2208 3 Kühe „ 19 Mai 8 0-5 3 3 1942 1 Kuh 19 Juni 8 0-5 39 2199 20 Illli 8 0-4 40 2452 1 Kuh 20 bis 2!. Aug. 8 07 30 1230 3 Kühe „ 2» XX Ergebnisse der NÄV^ nnd VukteV^Evzengnng. I m Milch-quantum Erzeugter Milch -bedarf Rahm- ! quautum ^ Erzeugte Rahm-bedarf Monate Jahre zur Käse. crzeligung Liter Käse Kilo pro 1 Kilo Käse Liter zur Vutter- ! erzeig »ng Vuttcr ^ Kilo pro 1 Kilo, Vutter Liter Mai 1878 325 . 38 9'0 36 5 7-2 Juni 2195 212 10 3 204 32 6'2 Juli „ 2215 234 94 194 36 54 August 1743 213 8 104 27 40 September 2380 245 98 145 ! 31 47 October 2689 354 70 212 46 4'6 November 1330 130 10-1 127 24 5 3 December 877 90 9-7 95 21 4-5 Immer 1879 784 82 95 94 20 47 Februar 618 72 8 5 76 20 38 März 915 8? 105 100 22 45 April 684 74 92 86 27 32 Mai 1145 112 ,02 118 30 40 Juni 1908 217 8'« 173 50 35 Juli 1960 203 96 209 42 49 August 1042 97 10'7 102 18 56 5X1 Tabelle ^. Um dieses geplante Arrangement für das erste Decennium übersichtlich zu gestalten, möge nachstehende Idealtabclle dienen, in der wohl Nnglücksfälle, Seuchen, Abortus :c, ausgeschlossen sind. Ueber 2jähr, Thiere 1 jährige 2jährige Jahr- A n in e r k u u g gang 3^! 3 '^ -^ « ^ >^, ^ « « 1878 35 1 12 18 l Nuf der 1880er LcmdcsauZ-!^ stellmig von der 1jährigen l s (Vlllle und Kalbin) mit Prei- 1879 85 < 10 15 10 16 > sen prämiiert. 1880 35 7 10 15 ^ 10 15 10 16 Die 3jähr. Thiere zninUmtausch, co, die weiblichen zur Ergänzung, 2 alte Kühe, 6 Ochsen, Verkauf. l 1881 43 16 15 18 10 15 10 Nmtansch, Ergänzung und Verkauf ähulich. 1882 50 16 18 22 15 18 10 15 I>n ^'esl au alteu Kühen nnd ,1jährigcn Ochsen znm Verkauf. 1883 55 20 20 26 18 22 15 18 dto. 1884 60 20 22 28 20 26 18 22 dto. 1885 70 20 28 32 22 28 20 26 dto, 1886 80 20 30 40 28 32 22 28 dto. 1887 90 20 35 45 30 40 28 32 dto. 1888 100 20 40 50 35 45 30 40 Nnmnehr wäre nur noch der Eintausch edler Iungthiere in die Stammherde, uud ans letzterer die Nusrangiernng der -- allen und unedlen Znchtthiere anzustreben, der Rest zu ver- äußern. XXIl Tabelle ^2. Reine dickte Standra,»n «/« der Bei Buchenstem, längs der Höhe des Ieseukoberges uuter der Kappa llnd dein Schwarzkogel, nni Reifuig, bei Loreuzen, Faal, an den östlichen Hängen, gegen St. Heinrich, ober St, Martin und Taiuach, ober Oplutuitz und Weitenstein, endlich auf dein Hochplateau ili den Forsten uon Zeilinger, Lechen, Missling, Nakuuec, Weitensteln, Ioscfsthal. Faal, Oftlutnitz und Windisch-Feistritz......19730 :;4'2 Reine Tanne, Bei Reifnig, Wiltuschnigg, am ^uttciiberge, nud bei heil. Drciköuig . .".....' . . . . 450 0.8 Reine Föhre. Bei Dollitsch nnd ini Drainvaldc Raft abwärts nnd bei Windenan...........1100 2'0 Reine Lärche. Bei Trufin, bei einigen Gehöften an den westlichen ' und nördlichen Ansläufcrn und in den Forsten Uon Faal............. 14 0 1 Reine Zirben, Pftau^vcrsliche iu deu Forsten von Faal , . . . 3"? 0'05 Reine Sumspführen, Aiu Reifnigcr-Lureuzer See, am Kammitetz-, Kloftp- nivrch-, Burowic-Hochmoor........ 73 02 Reine Buche. Bei Buchenstem, au der Müuduug der Völka, ober St Primou, Vösenwinkl, Grelith, ober St, Lorenzen. Faal. ^ober Rast nnd am östlichen Auslänfer des Bachers ober Marburg.........2820 4 9 Fürtrag . . 24190 7 42 25 XXIII Standraum "/« der in Htftar. Waldfläche. Fürtrag . . 24190 7 42 25 Reine Erlen. Misslingthal, bei Gonobitz, Töpinadois. bet Schleinitz nnd am Drauflnsse, längs der Kärntncrbahn; übrigens anch als Wicsenberainung bei Pragerhof . und an den Bachrändern....... . 240 0.4 Ncine Kastanie. Bei Lembach nnd bei der Station Viaria Rast und bei Windisch-Feiftritz . .'....... 4 0'05 Fichte mit Tanne. Am Iohannisberg. Nottenberg, Wuchcrgraben, bei Neiftüg, Völkgraben, bei St. Lorenzcn, ober Faal, nnd Rast, bei heil. Dreikönig, in Rakcwec und Misslmg..............6350 110 Fichte mit Föhre. Ober Drantsch, Saldenhofen, Wnchern, Volk- und Nadlgraben, ober Nast, nnd die gesammten fiid-lichen, östlichen und südöstlichen Gehänge . . . 14990 26'0 Fichte mit Lärche. In den Knltnren in Missling, Rakovcc, Ioscfsthal und Faal.............360'0 0'6 Fichte mit Birke. Iosefsthal und änderet, Culturorten.....270 0 0 5 Fichte, Kiefer, Lärche. An den westlichen Hängen zwischen Unterdraubnrg und Pametsch...........1020 0 I'7 Fichte, Kiefer, Buche. Bei Stranitzen, Konubitz, Rötschach, St Barbara, Prichova und Grnschoje........2260 3 9 Fichte. Tanne, Buche. Iosefsthal, Langerswald, Iohannesberg, Rottenberg. Missling, Lechen, Faal, Oplotnitz , , - - 2970 - 51 Fürtrag . . 52654-7 91'5 XIIV Standramn "/« der in Heltar, Waldfläche. Fürtrag . . 52654'7 91 5 Fichte, Tanne, Buche. Urwaldähnliche Vestandesrefte in Windisch^Feiftritz, Faal und Oplutnitz.......^ . . 390 0'7 Fichte. Kiefer, Birke. Ober Naft nud an den östlichen Hängen bei Tainach und St. Martin...........490 08 Diverse Lw«b^ und Mnvelhölzer. Zwischen den Weingärten.........160 02 Persnmpfte Flächen. Missling. Faal. Iosefslhal, Oplotnitz . . , . 650 11 Blößen und Schläge: Missling. Faal, Ioscfsthal. Oplutnitz, Lechen . . 3310 5-7 Zusammen . . 5765.4 7 100 00 > XXV Tabelle ^3, Für die Classification dieser Tafeln diene folgendes Schema: Concrete Stands» wanted Normale BeNaudeegüte: I. schlecht (sehr versumpftes und felsiges Terram) I. schlecht! bezüglich der local II. niittel (zur Zeit uicht versumpft und slciuig) II, mittcl angemesseneu III. gut (weder steinig, noch versumpft, noch hiczu geneigt) III, gut 1 Holzarten Standortsgüte II: Bestandesgüte II: Elevatiou: 1000 Meter liber der See. Exposition: westliche Lehne, 15" Neigung, . Südliches Vachergebirge. ! Vestockimg 6^7 Stämine pro Hektar, Fichte ! aus kinistlicher Cultur (Saat). (5 i ,i e S S la in in e s p l' o H eIta r Ertrags-Procent ! Alter Lauge Brust-höhcu-Durch' messer Holzgchllll Holzgchalt Nonnal-' emt laufende ^,7 "H ichmtts-Zuwachs Summe der Holz-massen Normalvorrath Jahre Meter <5cnt>. F e st - C u b i k - M e t e r 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 11 16 20 23 24 26 27 28 28-5 29 16 4 223 25-8 284 30'9 31-7 325 333 341 349 0'0972 02651 04669 06745 09074 10904 1-2265 1-3625 1-4840 1 5909 66-83 182-16 320-77 46305 62342 749-14 842'61 93608 1019-54 109301 11-53 13-86 1422 1603 1257 934 933 8'34 7'34 2-22 4'55 641 771 8'90 936 936 936 926 9-10 484-41 00188 XXVI Tabelle ^. Mnfel II. Stcmdortsgüte II: Elevation: 1200 Meler über de r See. Beftandcsgüte II: Exposition- nördlich sseneigt !>". Hochplateau des Bachers. Bestückung 790 Stämme pro Hektar. Fichte systematische Plänternng. Eines Stammes pro He ktar Ertrags-Pro cent Älter Väuge Brust-, höhen' Durch'. messer Holzgehalt Holzgehalt Nurmal-etat lanfender Durchschnitts-chs Summe derHolz-massen Normal-vorrath Zuwc Jahre Meter meter Fest-Cubik-Meter 30 8 146 0-0664 52 51 173 40 10 198 0-1755 13869 861 3 45 50 12 246 0-3011 237 89 992 4'74 60 14 263 0'4374 347 56 10-96 5-79 70 16 282 0-5889 46527 11-77 664 80 19 31 6 07386 583-56 1182 731 90 21 350 08926 70519 1216 7'83 100 22 390 1-0618 838'83 1336 8-38 110 235 410 1-2689 1002-47 1636 9-10 120 24-0 420 14393 113710 1346 948 41625 00227 XXVII Tabelle 55, Tafel III. Standortsgüte II: Restandesgüte U: sslevnticm : l ^5(1 Aceter über der See, Er^osiliou 1 östl, Lehne 15 ° Neigung, N 0 r d ö ft l i ch e s Bachergebirge. Beftockling 698 Stmnme pro Hektar. Fichte unregelmäßige Plänterung, nrwaldählüicher Ranmbeftand. Eines Sta»^,nes pro Hektar .,, , ! ^nrcki' Snnnne hÄ , H"zgcl,.Il laufender ^^.^ ^rHolz- ^r.qs-Alter Länqe ^^ !HolMhnlt ^'ovmal. ^ ! nmsseu " ^ahre Meter <5"'"> ' Fe st - C u b i f M e ter 30 5 89 00098 6'00 — 020 40 6 9 9 0 0169 10 33 0 43 0 25 50 7 117 0 0-N6 19 24 0 89 0 38 60 8 12 3 0 0495 30 12 1'08 0 50 i 70 9 13tt 0-0707 4300 128 061 80 10 14 6 01049 63'80 2 08 0 79 90 11 150 01409 8570 219 0'95 100 12 15-7 0-1721 «0469 1'89 1'04 NO 13 16-4 0 2034 123 69 184 1'12 120 15 17-5 02330 14171 180 118 47'03 0'0249 XXVIII Tabelle ^6. Standortsgüte II: Beftandesgüte II: Elevation: 1350 Meter über der See, Exposition: östl, Lehne 15" Neigung. Nordöstliches Bachergebirge. Veftoctung 600 Stämine Pro Hektar. Tanne systemlose Plänterimg im lirwaldähnlichen Ranmbcftande. Eines Stammes pro Hektar «l!« «änze N,. H°!Mh»lt «»im»I° ---------->!-------- masse,,-! ' Jahre Meter A^i. Fest-Cubik^Meter ! ! 30 3 6 0 ! 0 0063 3 78 — 012 ! i 4U 4 8-0 0 0139 8'38 0 46 0 21 ! 50 5 101 0-0275 16'54 081 033 60 6 128 0-0496 29 77 132 049 70 7 14-6 00804 48'27 185 0 69 l 80 9 16-5 01183 7158 233 089 90 11 19-6 0-1839 110'37 387 122 100 12 216 02544 15265 422 152 110 14 24'6 O3640 218'45 6'58 198 ! ^ 120 17 28 0 0-5166 31O72 9'22 2 58 67'92 0'0381 XXIX Tabelle ^?. Tafel V. Standortsgüte ll: Bestandesgütc II: Elevation: 980 Meter über der See. Exposition: westl, Lehne 15" Neigung. Nördliches Bachcrgebirge. Veftockung 690 Stämme pro Hektar. Tanne reguläre Pläverwirtschaft. G i n e s S t a m m c S pro Hektar Alter Länge I^' Holzgehalt Nonnal- massen " Jahre Meter! ^""' ^ e st ,^ u b i l. M e t c r l 30 9 11-2 0 0514 35 46 — 1'18 40 12 157 01378 9510 596 237 50 16 196 02632 181 62 925 3'63 60 20 23 6 0 4575 315 79 l3>41 5 26 70 24 27 9 ! 0 71^8 493 24 17'74 7'04 80 26 32-6 10268 70853 21-52 8'85 90 27 372 11983 82689 11'83 918 100 28 418 13677 943 85 1109 9 43 lift 285 46'4 15234 1051-21 1063 955 120 29 51-0 1-6648 1148 77 9 75 9'57 ^37'58 0'0218 XXX Tabelle ^8. Tnfel VI. Standortsgüte I: Elevation: 1350 Meter über der See. Aestmldcsgüte I: Exposition: östl, Lehne 15°Neigung. Nördlicher Bacher, Vcstockulig 610 Stämme pro Hektar. V u ch e rcgelinäßige Plänterung. Eines Stammes pro Hektar ^ , !^ Hofhält lauscndcr^^^^erHolz-l^mq^ Alter ! Länqe ! Z°^?' Holzqehalt Norinal- z ^ inasscn j ! messtr clat ^ ^wachs ,^ , ' ^ Jahre I Meter ^'n''' ! Fest.Cnbik^Meter ! ^ ^ ^ l ! 30 3 4-5 ! 0 0064 ^96 — 013 ! ! 40 5 6-8 0020« 1262 0'86 031 50 7 92 00583 Z254 199 0 65 60 8 116 0 1026 62 64 3 01 104 70 10 131 01631 99 53 368 142 80 1! 14 9 0 2251 137'32 3 77 1'71 90 13 16 2 O3083 188 09 5'07 2 08 100 14 20 3 0 4270 260 48 7 23 2 60 l 110 16 232 05775 352'32 918 3'20 120 17 26 2 0 7592 463 16 1108 3 85 115'08 0 0335 Tabelle ^9. XXXI Tafel VII. Standortsgütc I: Beftandesgiite I: Elevation: 1200 Meter über der See. Exposition: westl. Lehne 20" Steigung. Nordwestliches Bachergcbirgc. Vestockling 618 Stämme pro Hektar. V u ch e (Nlit pichte nnd Canne gemischt) unregelmäßige Plänteruug, uralter Naumbestnnd. E i n e s S t a m rn c s p r 0 H e k t n r Alter Länqe ^"^''' !V>olMhalt Normal- ^ ! masse» !^ ' ' melftr ' etat ^nmach« 'Normal Pr°«nt Jahre Meter! ^U' F e s, C u l"'k M e l e r 30 3 ^8 0-0011 0 70 — 0'02 z > 40 35 46 00016 1 02 003 002 50 4 5'5 0 0028 1'75, 0'07 0'03 60 5, 6'9 0-0053 3 30 0 15 0'05 70 6 93 00113 7-01 037 010 80 7 11-8 00200 12'37 053 015 90 8 14-2 00359 2219 098 024 100 9 176 00676 4181 196 041 110 10 20 7 0 1029 63'63 2 18 0'57 120 11 234 ! 0 1533 9475 3 11 079 1675 00^71 XXXII Tabelle 20. Tafel vzii. Standortsgütc II: Vestandesgüte ll: Elevation: 570 Meter ül>er dcr See, ^lftosition: südöstl, ^O ° Neigung. Südliches Ba ch crgebirg e. Bestückung 650 Stäinmc Pro Hektar. iveihföhre (nn't eingesprengter Achte) natürlicher Anflug. ^ GineZ Stan, n: cs pvo Hettar ! ^ H"z«chalt laufender Z^ ^ ^,^ ^ ^^ Alter Länqe ^" ^ ^olzqchalt Vcllr,nal- ^ ^ ^ ^ niasscn. i Jahre Meter! ^/'' ^ c ,! « >, l> i f M r t« r l ! 30 10 16 0'1670 10<^6:; — 3'62 40 12 21 02569 16703 584 4'18 50 16 22'5 0-3522 229 97 6 29 4 59 60 18 24 04793 3N 55 8'15 5'22 70 21 26'5 0-5903 383 76 7'22 5'48 80 23 27 8 0'6968 45)21'!! 6 92 5 88 90 25 29'2 07797 50682 5'38 562 100 26-5 30-6 0'86I0 55908 j 528 5 59 110 27 32 i 0'95l5 618'47 5 27 5 57 120 27 5 33 4 10081 655 27 3'68 5 45 3I1'66 0'0!75 XXXIII Tabelle 2^. In den Jahren 1855 bis 1869 waren die durchschnittlichen Markt-und Stockprcisc pro Mumcubitmctcr Brennholz: Vom ungcschwcmmten Holze pro Raummeter hart weich In Marburg 2 fl. 68 l, fl. 94 " Eilli Marktpreise 2 „ 47 1 „ 79 ,. Windischgraz 1 „ 78 1 „ 16 ,. Marburg > 0 „ 66 0 „ 46 .. Windischgraz '! 0 „ 49 0 „ 34 Die Buchenbrennholzpreise betrllgeu in Marburg im Jahre 1884: Scheiter I Sortiment, ungeschwemmt 4 Raummeter 13 fl. Ausschuß I I 4 I 9 I Prügelholz „ ,. 4 „ 8 „ Scheiter geschwemmt per Klafter 18"iges 5 „ 50 kr. Im Jahre 1887 .- Vuchenbrcmiholz lucnStation Maria Rast Scheiter 1 Sortiment 4 Raummeter 12 fl. 80 kr. .. il „ 4 ., 11 „ 20 „ Prügel und Altußelholz 4 „ 8 „ — „ Weiches Holz 4 „ 8 „ - „ Glasfabriksholz loc^o Fabrik Rast gemischt 4 4 5 „ 60 „ Auf Grund der älteren, nunmehr aufgelösten oder beendeten M-stoclungsvcrträgc für mehr als 800 Hcktarflächen betrug der Stockzius 52 5 bis 90 kr. pro Klafter 54"igcs Rundholz hart und weich gemischt, inclusive des darunter vorkommenden Nutzholzes. XXX lV Tabelle 22. Verkaufspreise der Holzwareu an der tärntn.-steir. Grenze a. d. Dran aus 1884. 3 Ma ß e .3 ------------------......—......'............—.---------^ ^^is Holzart ^ (Gattung .'^. öängc Vreite Dicke ! ! Z „, '., Zopfstärle Fichten r. Stangen 7 58 24 . . 53-79 2 3 — 08 .. Floßholz 'G 7 5)8 24 . . 105 4—20 ß 9 50 ^0 . . 105 4-22 lll Kantiges '^ 3-8.?>59 12 24 79 -Z 105 4 - 15» '^ 3-L.758 12 24 105 4 105. 4 - 18 " 3'8.?.59 12-24 105 4 132 5, — 21 „ „ „ " 38 «9 12-18 132 5 158 <> - 32 '^ 6-64 l,, 21 132 5 158 6 — 36 XXXV Tabelle 23, Verkaufspreise der Holzware» an der kärntn.-sieir. Grenze a. d. Dräu aus 1884. 2 Maße .2 ' - greise Holzart «"alluii^ .^ !^änge Breite Dicke I ,«, ^Wiener! „, Wiener ! ^, Wie^ , ^ l^ /n. , ^ ! ^» Zoll ! ^" ner" ' ^ > l ! I ! ! ! ! ! ! Fichten Kantiges Holz !!^ 38.?>58 12-24 158 6 184 7 — 50 Z^ 3-8.7-56 12-24 184 7 210 8 - 70 2 5 3'8.?>58 12-24 210 8 210 9 1 -Falzschmdel l«00 0 48 1'/2 . . . . 5 — Führen MU° 1000 1-58 5 . ... 7 50 Lärchen .. 1000 1-58 5 . . . . 13 -Föhren Staffel 100 4'75 15 7i1 3 53 2 27 — 100 3-80 12 79 3 53 2 20 — Pfosten Mm,. 4-75 ' 15 185-369 7-14 53 «/4 - 09 «mu' 380 12 185-369 7-14 53 «/4 — 6'5 Fichten ,. 100 380 12 316 12 53 «/4 90 — 100 3-80 12 316 12 40 «/. 68 — Staffel 100 380 12 105 4 105 4 42 — 100 3-80 12 105 4 79 3 37 — 100 3 80 12 79 3 79 3 30 -Bretter 100 380 12 316 12 33 ^ 53 — ^anne^ " 1l)0 3 80 12 316 12 26^44-^ .. „ 100 3-M 12 290 11 26 ^ 39 — i „ ,. 100 3 80 12 264 10 26 "/4 32 — 100 380 12 237 9 26 '/' 26 -100 380 12 210 8 19 "/4 20 — 100 3'80 12 184 7 19 "/l 14 — 100 3 80 12 156 6 19 '/4 12 -100 380 12 158 6 13 '/2 9 — Dattel, lOOO 380 12 53 6 33 > 70 — 1000 380 12 53 6 26 ^ 58 - XXXVI Tabelle 2H, Mit Beginn des Jahres 1890 erreichen die Holzftreisc franco Bahnstation der Kärntnerlinie oder der Dranländstellen zwischen Untcrdranbnra. und Marbnrg folgende Ziffern: 3 8^ lanq 52'«^, start 31—32^. dr. Fichienpfosteu p, IU0 St. fl. .^0— bis ft- 85.— 3 8 „ 52 „ 2N—32 „ 3a,lnenpfc>stcn „ „ 65.— „ „ 70.— 3« „ 40 „ 31—82 „ Fichtcnlnettcr „ „ 60.— „ „ 65.— 3 8 „ 40 „ 29—32 „ !annenbretter „ ,. 55.- „ „ 60.-38 „ 33 „ 31-32 „ ^ichtenbrelter ,. „ 50.— „ „ 55.-3-8 „ 33 „ 20—32 „ tannellbretler „ „ 45.- ^ „ 50.— 38 „ 26 „ 31—32 „ pichten breiter , „ 36.— „ „ 40.— 3 8 „ 26 „ 29—32 „ Ta>meubretlcr „ „ 34.— „ „ 36.— 3-8 „ 26 „ 28-29 „ ^ichtenbretter „ „ 30.— „ „ 33.— 3 8 „ 26 „ 25-26 „ „ „ „ 2?.— „ „ 28.-3-8 „ 26 „ 24—26 „ launenbretter „ „ 24.- „ „ 26— 38 „ 26 „ 23-24 „ ^ichtenbretter „ „ 20.— „ 22.— 3-8 „ 20 „ 18—21 „ qeinisch. Bretter „ ., 14.— ., „ 15.-38 „ 20 , 14-17 , „ .. „ 10— „ „ 12— 3 8 « 10 . 12-13 „ „ „ „ 7.- „ „ 8— 3'8 ., 10 „ 10-12 „ „ „ „ 5.50 „ „ 6.50 4-0 u. 3-8 „ 52 „ 25-40 „ ^öhrenpfosten „ „ 12.- „ „ 13— 4 0 „ 3-8 „ 52 „ 15—24, „ p. F.-«.-M. 9.50 „ „ 10— 3-8 „ '«/,« weiche Ctafseln...... p. l00 Et. „ 36— „ „40— 3.8 ^ " .« ......... „ „ 30,- „ „ 32— 3.8 .. "/» . ....... „ „ 20— „ „ 22— 3.8 „ «/» Föhrenslaifeln....... „ ., 22.— , ., 24.— 3.8 ., '/« „ ....... ., „ 15.— „ „ 16— 3.8 „ ^/8 weiche Staffeln...... „ „ 14,— „ „ l5. 3.8 ,. °/. „........... ,0.- „ „ 11.-3.8 .. '/, „ .........., ll— „ „ 12,-3.8 .. «/z satten ........ „ .. 5— „ „ 5.50 3.8 „ 'b^^ ^ ........ ^ ^ 4.__ ^ ^ 4,50 3.8 „ Schwartlmge........ „ „ 5,— „ 6. Normale Dimensionen für Lärchcnwaren wurden mit Begi>u> 1890 der Mcnbitmcter mit Oc. W. fl. 14.— bis Itt.—; Waldlattcn 5-8^« am Wipfel stark, 5-8"/ lang. per ^urrcntmetcr mit 30—3'5 kr. bezahlt. Bmchölzcr endlich mercantil begimmert, notieren: 10x12 bis 13x16^ stark bis 7"/ lnm, per F..(5-M. sl. «.50 10x12 „ 13x16 „ über ? „ „ „ „ ?.— 15x18 „ 18x21 „ bis ? „ „ „ „ 7.— 15x18 „ 18x21 „ über 7 „ „ „ „ 7.50 21x23 „ 32x82 „ bis ? „ „ „ „ 7,50 21x23 „ 32x32 « über 7 „ „ „ „ 8.— XXXVII Cabelle 25 Auf Grund des von uns selbst für Faal ausgearbeiteten Cultur-planes und zum Theile sbis 1883) unter eigener Leitung wurden daselbst von 1878 bis incl. 1886 nachstehende Cnltnren vollzogen: Im Jahre Alte Kultur-! flächen durch Pflanzung nnd Saat Neue Schlag-siächcu, ^ollsaat nnt Getreide ! Zlisannueu > K often Hektar f> lr. 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 1885) 1886 55'50 69 77 9384 69 12 600 6150 500 82'78 16 50 695tt 23-50 3236 4255 4305 33'00 36 5>6 5550 86'27 16298 9262 3836 42 55 104-55 3800 N9-34 658 1030 1232 1021 1322 254 1671 649 1898 46 05 14 42 82 54 97 41 Summa. 44315 29702 74017 9738 81 - XXXVIII Cabelle 26. Der durchschnittliche gesammte Iahres-Wild-Abschuss am Bacher und dessen Bewerthung beziffert sich nach den letzten fünf Jahren nnr mit Ausnahme der Abschussresnltate im Thiergarten zu Schleinitz folgend: Nützli ch es Haarwild: Rehe Stück ä ö. W. st- 19.^ — ü. W. fl. 2450. — Hasen 450 " ^-.80 ^ :wo - N ützliche sF ' ed erwild: Auerhähue 22 Stück 2, Ü. W. ft- s>___^ ____ ö. W. fl. 44- Birkhähne 36 „ „ ^___ ____ 72.— Haselhühner 159 „ —.80 -- 127,20 Rebhühner 617 —.50 ^ 308,50 Wachtel 44 — .20 --- „ 8.80 Enten 20 —.50 ^- 10 - Schnepfen 193 —.70 ^ 15t5.10 Tanken 79 —.:;0 — 23.70 Schädliches , Haarwild: Füchse 186 Stück W. si- 2."^ — ö. W. fl. 372.— Edelmarder 9 4.50 — 40.50 Steinmarder 8 3.— -^ 24.— Dachse 1.50 ^ 10,50 Fischotter 7 5.^ "^ 35.-^ Ausammen 2082 Stück im Wertht ^ von ö. W. fl. 4021.30 XXXIX ^eilaae 2?. Graf Engelbert von Sponheim schet,kte schon 1091 den» vom ihm im selben Jahre gegründete», Stifte St Pan! in Navonili t,-mi88)Iva,nii vin6n,« llull« uiwH 1'ruvum, villam Iiu«w iNast) ?c. Viarkgraf Popo vol, Istrien aber l I93 <1ut>8 1>n1>0« in Vo^wit/ lFeistrih), Nach dem Anssterbc.ll der Lembacher erloarb das Stift allch ihre Weinberge; Bernhard, onnw« t,,-luNt >md Brnnd^rf, von welchem ersteres ersi 16^8 als Schloss erscheint. Bereits 1196 nimmt Papst Coelestil! den Abt Ulrich nnd den Convent von St. Panl in seinen Schnh nnd bestätigt dem Kloster den VesiN sännntlicyer Giiter, welche dasselbe schon besitzt oder noch erlangen wird. vorziiglich nntcr anderl' U^,-c:!»!a lioi»^ (Niaria 9tast) lIt>lH»-n (Hollcrn» (Üu1m6n (Knnnncn) n. f. lo. wie dies schon Papst Lncins III. 11^4 dem Abte Pilgrin in St. Panl pt<^u St. Lurelizen in Raomilach (Lorenzen am Nadlbachc) lioists, Uolul-n oto. gethan. 1328. 11. November. Gotschet nnd sand Georgen, Elspel seine Frav nnd ihre Erben bekennen, dass ihnen Abt Heinrich mit Znstimmnng des Prior's Herrmann nnd des Conventcs von St, Panl „den Hof ze Nenst. da weile«, Wolfhart der snpan anfgcsczzen war" lnn 2l> Viart Silber G. G. versetzt habe, mtter der Ve'dingnng. dass sie jährlich l Mk. Pfennige als Zins geben sollen. Wiirdcn sie ^! Monate nach dein Vcartinitage den Zins nicht gegeben haben, so sei der Hof dem Abte ledig. — Anch sollen sie den Hof nicht verkaufen oder versetzen. 1374. 14. Juli. Hauno von ^ichtcnstein von Nicolsbnrch, Hofmeister des Herzogs Albrecht von Oesterreich bezengt, dass Abt Conrad und das Capitel von St. Panl ihm fnr die Dienste, welche er ihnen leistete, die Güter nnd Huben auf dem Vyrst oci Marchbnrg als Üaibgeding für seine Lebenszeit verliehen haben. Ebenso in einer zweiten Nrknnde gleichen Datnms die Hnben an der Welik nnd in Neifnit :c. 1494. 30. November. Angnstin Krnmvsnabel. wohnhaft zn Lembach nnd seine Frau Kunigunde vcrkallfen dem „brnder Bcrnharten des Kloster's zn St. Panl in, Lancnthal. dye zeit Pfarrer zu St. Georgen vnderm geloss Stain dassclbs ihren Weingarten mit Zngchör. „gelegen daselbs zn Lembach in dem obern Nnssparh'zwischen des vorbenannten bruder Bern-harten Pfarrer zn St. Georgen vnd das Niclasen Mayr am Naytzhosf ub Marbnrch bayder Weingarten. Der Kanf geschah durch die Hand des Edlen Bernhard Prcwnncr. konigl. Pfleger zn Lcinbach, inde,n mau davou jährlich zlim Schlosse Lembach zwei Wassereimer Most als Bergrecht uud zwei Berghelbling zahlt. XI, Den Urkunden entnehmen wir für Maria Rast lmd deren Umgebung noch nachstehende Daten: 1314, 2. October. Marburg. „Kunignnde die Listinne, Pnrgcrmuc datz Marchburch" schenkt den» Abte Nittlas und dem Convente von St. Paul mit dem Nathe des Richters und der Burger zu Marburg „mein Haws datz Marchburch in der Etat nut hofstat vnd meinen Weingarten datz Ganitz, der geuaunt ist der Röt, vnd meinen Weingarten datz Cribitz (unweit Gams) vud meinen Weingarten day Raytz" (Maria Rast) für ihr und ihres Wirtes Seelenheil. 1334, 8. September. Gratz, Herzog Albrecht von Oesterreich ?c, befiehlt dem Ulrich von Walse Hauvtmauu iu Steier, auf den Beweis daz die Vogttey ir guter, di si haöent ze huleru vnd ze ^iest und daz z>.' denselben Gutern gehuret, di die......(unleserlich) Witthawser iune habent gehabt, vns vnd vliserel» brüderu zo gehöret, vnd da,', wir die selben Vogttey ze unsern Handen haben sullen, den Abt von St. Paul auf diesen Gütern zn schützen. — 1334, 17. September. Graz, Herzog Albrecht bezeugt, dass der Abt Heinrich von St. Paul und die Witthauser zur Beilegung eines Streites „vmb die Vogttcy der Dörfer ze Holern vnd zc Nest" sammt Zugehör uon ihin zu Gratz im Beisein der Landhcrreli erschienen seien, uud der Abt durch Urkuudeu belviesei^ habe. „daz uus vud vusern brnder die Vogttey zugehüret, vlld daz die Wilthauscr khaiu recht darzu hicten." Er erklärt daher, daß nur er der genannten Güter Vogt und Schirmherr sei. 1439, 14. November. Anna Ulrichs des Schelnperger nächst ver-schaiden seligen Schwester" überlässt dem Abte Johann von St. Paul „alle meiuc rechte, die ich gehabt halt oder gehaben möcht auff dcu Höfen, hoffstettcu, lewtteu ackern vnd weingarttm, daz mich von den« obgeuannten meiuent brndcr secligcn auerstorbeu vnd geerbt ist, alles vnd yctwedes besundcr mit seiner Zugehöruug gelegen zu Refft. Item vud erst am Hof, da der beuannt Schclmpergcr mein bruder selb aufgesessen war; itcni ein hoff gegen vcber dcr von Rabenawer herkämen ist; iteni ain Hosstat, da der Hannsll Sneyder auff gesessen ist; item ein Hofstatt, da der Christian Fleyschhatcher aufgesessen ist; item am Hofstatt, gegen vcber da der Wobitsch Sneyder auffgcsesscn; item ein Hofstat vuderm Perig (Raster-bcrg) da der Audrc Mcssner aufgefessen ist; item eiu Hofstat, da der Hesiber anffsiczet; item ciu Hofstat neben dem Warbnela, da dcr Weber aufsiezet; item ein hofftat vnden am Ort, da der Nueprecht aufgesessen ist; item ein hofftat auch vndcm am Ort. da der Schuefter aufgefcssen ist; ist; item ein Hofstatt oben am orte, da Iorig Schnester aufgesessen ist; item ein Hofstatt neben dem Hof. da die Herterin aufgcsesscu ist; itenl vnd vier Weingarten, aiuer gelegen ze Holarn im Altcnperg; itein der ander gelegen im Triftet; item der dritt ist gelegen im Ternonigh." Im Urbar von 1372 heißt es: Nota iuris montani, iä y8t Perchrecht in (Uowln mit den Uuterabtheilungen „Altenperg, mon» Vl'i»t6l". Unter dm letztereu tonunt 'l^l-nomell vor), itein der vicrd ist gelegen in dein nechsten perig ob dem dorff genannt im Kummer. (Kann nicht wie Schrill sagt, Knmmen ob St. Lorenzen gemeint sein, weil dort dic Existenz eines Weingartens nnmo'glich je denkbar wäre.) Ihre Schwägerin Elspct. Tochter des seeligcn Jörg vom Snrsscnwasser nnd Wittwe ihres Vr»,ders Ulrich des Schclmpcrger soll ihr „mein erbercn narilng speys vnd gewant >mch notdnrfft, die weil sy leben ist vnd als st) bisher getan hat" geben, wofür der Abt verpflichtet ist, der Fran Elsbet jährlich am Martins-tage 18 Pfund Pfennige nnd ein halbes Fass Most ans den Büheln für ihre ganze Lebenszeit zn zahlen. Sollte Elsbct vor der Anna sterben, so soll der Abt ihr eine andere gleiche Versorgnng verschaffen. Nach ihrem Tode haben ihre Erben keinen Anspruch, sondern es bleibt alles dem Abte. !4W. 3. December Et. Lorenzen. Abt Bernhard von St. Panl ver-tanft dem Peter Schneider zn Rast lind dessen Erben „ein hofftat gelegen daselbst zn Rast im dorsf. vnd die vor Hamlsl Hndilsch mne gehabt hat". Sie stoßt „mit dem vnttern ort an das lirbar Schissen tisch behawsung vnd mit dem ol'em ortt an das benanten Peter Schneider haws". Davon dient man jährlich zwei Mark Pfemiige Landeswährnng in Steier, 7 Hühner. 67 Eier nnd „ein tag Rabbat zw der hofwyscnn". XI.ll Veilage 2g Die ersten hierauf bezüglichen Urkunden datieren vom 2". April 1407 folgenden Inhaltes: Abt Ulrich, herzoglicher Caplan und der Convent von St. Paul klagen dem Herzoge von Oesterreich die großen Schäden, welche sie dnrch den Pergawer und seine Genossen litten. „Von erst da,', st vns daz gesezz zu der Vall vnd daz vrfar vnd die tlawsen dabey gelegen an der Tra. den ampthof zn sand Lorenzen mit sambt der Chirichen vnd martt mit ganzer gegent. daselbs daz sew uns angewnnnen haben, daz haben wir alles mit wehrhaffter hant her wider müzzen gewinnen mit grozzer scheden an lewt vnd gut. daz wir zw scheden tömen sein vmb zwai tawsent pfunt pfening vnd mer mit den newn guetern, die sy vns verpranl haben zu der Vall. — Item so hat er vns das ambt zn Rast vnd zwai dorffer daselbs verbrant vnd gar verderbt vnd daz vich genomen, dasselb haben si ill hin wider ze tawffen geben vmb.......(nnleserlich) pfnnd Psening vnd andern fremden lewtten verkawffen, daz wir schedcn genonnnen haben vmb tawsent Pfund Pfenig vnd mer. Item so hat er vnd sein gesellschaft in den selben dörffern den (unleserlich) in tawbwciz genomen, die sew vmb aine Und zwanzig mark Pfenig von in haben......losen. — Item so hat vns vier erber knecht gezwungen, die im.......mal müzzen laistcn anf s. Jörgen tag schier ist künftigen, dez is yecs zu scheden kommen seil« vmb hundert pfnno pfenig und mer. - Item so haben vnser arm lewtt all, die in dem land zn Steyer gesezzen sind. grozz verderblich scheden genommen vor der Vall, der Klawsen vnd dem Vrfar (Uebersuhr) daz mit gewalt herwidcr gcwnnen ist. war dem. daz fi ze scheden lomen sind, vmb tausent pfuud vfeuig vnd mer. — Itenl so haben wir wol zwai tausend gulden versold, dein Volth. die die Vall, die tlawsen vnd daz Kloster zn St. Paul in Laucnthal behütt haben vncz auf die czeit, daz vns ewer fürstlich gnad fried schneff. Iwn so haben wir müzzen geben zwei hundert gulden vnd vierzig gnlden dez von Walsee soldnern, die vns haben geholfen die Vall vnd die Klawsen herwider ze gewinnen, wann st uns, daz nicht anders inantwnrtten wolten vnd hielten vns die mit gcwalt vor." Sie bitten den Herzog, er möge als Vogt und Stifter des Klosters ihnen helfen, dass der Schaden ihnen vergütet werde und das Kloster nicht ganz in das Verderben gerathe. 23. April 1407. — „Herzog Ernst von Oesterreich :c. und Graf Hermann von Cilli und in dem Steyer erklären, dass Abt Ulrich nnd der Convent von St. Paul mit ihren Helfern und Dienern eines — Otto der Pergaver mit seinen Freunden, Helfern und Dienern nnderstheils sie um Ausgleichung „vmb all die Krieg, sloss, misselnng, vordrnng, scheden, XLIll rcmb und prant, wie sich die vncz auf heitigen habent vcrlauffen" ersucht lu,d durch ihren (Pergauers) Hintergaugbrief versprochen haben, ihre Entscheidung zu beobachten. Sie sprechen daher nach Berathung mit ihren Räthen und Freunden, dass vor allem alle Streite abgethan und beide Parteien gnte Freunde seiu solleu, dass alle Gefangenen ohne Lösegcld frei zn lassen seien, dass der Abt oder seine Nachkommen dem Pergauer oder seinen Söhnen „mit einander oder ain ainczigcn von Gnaden vnd von der scheden wegen, die er von den seinen empfangen hat, vor meniklichen solt verleihen vierzig Pfund gelts". sobald dieselben ihm oder seinem Gottes-hause ledig werden und zugleich demselben einen mil seinem und des Convents Siegel versehenen Brief ausstelle, dass er dieses Lehen zu erhalten habe. Sie verlangen, dass der Pergawer jene seine Gesellen, welche in diesem Aussvruchc nicht sein wollten, anch nicht schützen soll, — „Wer aber daz der obgenante Pergawer daz yundert vberfur in ainem oder menigerm stuck", so soll er auf die briefliche Ermahuung eines von ihren Herkommen, „vnd nicht von hinnen schaiden an vnser sunder wissen vnd Verlaub". 1408, 27. November. Otto der Pergawer bekennt für sich und seine Freunde, dass er von dem Äbte Ulrich von St. Paul „von der lehenschaft wegen, fo der dnrchlanchtig hochgeborn Fürst Herzog Ernst ze Oesterreich vnd der wolgcborn Herr graf Herrmann ze Cilli ?c. zwischen vns gesprochen haben", nichts mehr zu fordern haben, da er durch freundliches Nebereinkommcn eine Snmme Geld dafür erhielt, und auch dem Abte seiuen darüber ausgestellten Brief zurück gab. 1480, 16. März, Georg Rosenbcrger reserviert dem Abte Johann von St, Paul die iu seinem Anstellnngsdecrete als Schaffer zu Vall enthaltene» Rechte und Pflichten Ich Jörg Nosenberger Bekenn für mich vnd all mein Erben vnd thue kundt mit den, offen bricfe menictlichem den er fürtumbt. Als mir der hochwirdige Fürst vnd Herr Herr Johanns Abt zu s. Pauls in, Lanenthal mein gnediger Herr Seiu vnd seines Gotshaws Schafferambt zu der Vall mitsambt dem Hawhs vud Gericht, darzu gehöreudt anf aiu ganntz Jar von hewt sannd Jörgen tag negsttomen den zeraitten einpholhen vnd gelasse«, hat, also beschaidcnlich das Ich dasselbig Ambt Hawhs vnd Gericht aufrichtictlich vnd nach aller uotdurft mit tncchtcu vnd andern fachen fursech bestell vnd innehabe in mahs als das vorn vnd yh her-komcn ist, nemlichcn schedliche fachen vnd vbelthat mit flcihs vuderkhom. die Straffen vnd tirchtey ordcnlich bcfrid, Seiner Glladel« vnd des Gotshaws vorberürth guter allenthalben treulich bestifft, Ires Gotshaws gerechtiaM veftickllch halt vnd nicht entziehen lasse vntz an sein Hnad oder nachkomen Irl« lewtten trcvlichen vor sey vud nicht onpillichs un klainen weg gestaett zubeschwcren noch selbs beschwer vnd in solichcn inein gcrichts-haundlen puessen vellen Stiftungen Störllngen vnd an der meiner Verwesung nichts onpillich meinen frnmmen snnder Ir vl»d Ires Gotshaws nutz vnd frnmmeu nach pillichen Tracht vnd Further. — Item das Ich auch iun den bemelten Gerichtshendbc Pliessen vlld Vellen seiner gnaden vnd des Gotshaws obbemelt armcnlewt nicht vnrechtlich beschweren oder zu Vast strenngen sol, dadurch seiner gnaden vnd des Gotshaws vor- XI.IV berürtt guter um od oder die Armcnlewt in verderbeli geraten mochten, sunder sein gnaden sul und mag gcwalt haben suliche, swore pnes und uell dnrch mich fürgelionunen zu milNleren Ungeeurlich vnd Ich sul seiuer gnaden vnd der mein nme Zerung khost vnd darlegeu gcuallr», hat lassoll das hawhs zu der Vall uorbciuelt mit paw wiscn holz Ectcr vud anderu zugehüruugeu mit allen vnd yeslichcu Schaffcr rcchteu aus seiuer gnade», Aembtcru meiner Vcrwes»nlg wie die genanntt seiu uichts ausgenommen, su wcilent die Schaffer daselbs ctnphangen haben vnd noch darzu gehureu, also das Ich sein gnaden vnd Gotshaws das berürt haws behnet vnd nach dem trelllichisteu bewar oud damit sein gnaden dud nachkamen gewerttig vnd gehorsam sey. Item ob sein gnad inn den bemeltten avtitelu nicht alle sachen notdurfticklich bedacht sulider aius oder menigs linsgelassen oder in den bedachten oder unbedachten artikeln mit mir oder mein erben oder wir mit sein gnaden oder uachkomen icht zwitrccht gewnnnen, oder ob icht redlichen scheden in des beuauntteu ineiues gnedigen herreu oder seiner nachkomen dienst ausserhalbs gemaines lauud schaden uem, das Ich wissentlich machte denselben schadeu sol Ich albeg ains yeden Ialires vor sannd Jorge», tag sein gnaden oder nachtomeu genüßlich anbringen vnd erkhlinden, vnd des Schadens anch der Zwitrecht snlleu vud U'elle», Ich und mein Erbe», genutzlich pleiben pcy seiner gnade»! oder nachto»ncn Ncteu. Was die in der gütigkeit vns dar»nnb nach Irn gewissen sprechen, daran sullen wir ain völlig's bcnugen habe»! an fcrrer allfzng wcgrnng vnd widersftrecheli. Ob Ich aber solichcn schaden obbcmelt ailis ycden Iares vber sannt Jörgen tag vcrswig vnd den nicht anvrechte, so sol Ich für-bahs darumb gegen den obbcmeltten Herrn Abbte vnd seiu nachtomeu khaiu anordnung »ner haben, sunder gauuz gevalleu sein. Item das auch sciu gnad oder nachtomen mit der obgeschriben thaiding des Schafferambts lialben nicht scrrer dann das ain beriirrt Jar vcrpuuden sein sol vnd für das ain Jar wol haben nnr das Ambt auf das minnest ein Onatomber vor sannd Jörgen tagnägskuuftigcu vbcr c>iu Jar aufzesageu, dieselb wal mir desgleichs geu sciu g»,adeu und Nachk. a»»ch vorsteeu sul. Ob aber sein guad oder »lacht, mir oder mein erben noch wir In dieselbig lhaiding vorbeinellt nicht anfsagcn uoch audrctteu. so sol die obberürtt thaidiug vud verschreibung fürbahs als offt vu»l aiu sa»und Iorgeu tag auf der andern sich zwischen vnnscr Halden iuu aller mahs als die aus das ylMufftig Jar lauttedt vnd desgleichs yder tail dem andern als vor stet wal haben anf-zesagen auf das neyuucft ailt Quatember vor faund Jörgen tag. Item das Ich vnd meiu Erbeu sein guadcu vud uachk. so ich am abschied von dem Ambt machen wirdc, welches Jahres das geschicht. die verschreibung, su mir von sein guadeu des bemeltten Schafferambts halben, auch Register. Vrber oder ander Khnndschefft mitsambt dem Zewg. su mir zu behllct vnd rettnng des haws zn der Vall nach lauttt aiucr Zcdl vou sein gnaden mir vnd uon uur seiu guaden darnmb anfgaugeu gegcbeu seiu, aufgenomen, was sulichs Zcwgs eiu uotdllrfftcu ucriultzt oder procheu were, widerumb i»,autburttcu, desglcicheu sew vus das gegenwnrttig verschreiben auch wider antburtten soll, alles obberurts treulich vndongcwrlich thcten wir aber des nicht vnd ain oder mer der obbemeltten artickcl nicht hieltten, was schaden dann des der obbemeltt meiu gnediger Herr und Abbt zu XI.V saund Paul's sein nachk. und Gotshaws nemcn hintz Christen uder hintz Juden, wie der schaden genannt würde, thain schaden anfgcnomen, den sew frains oder Ir fchcinbct nnt uiorttcn gcfagcii mugcn an aid nnd all andcr bewenulg, Ir ains flechten worttcu darnmb zuglaubeu, denselben schaden allen fnllen vnd wellen wir in genntzlich ablegen vnd widerkheren. vnd sew fchnllen das haben nnd bechomeu ans aller vnnser hab vnd gut, so wir yh haben uder thnnflicklich gewinnen, wo die gelegen oder wie die genannt sein, es sey erb oder varnndt gut nichts ansgenmnmcn. Davon sol vnd mag sew richten vnd wcrn der ^andesfürst inn Steir, sein Haubt-mann oder wer an ir Stat gewaltig ist, oder ain ydcr Hcrrschafft vnd gericht, darvnder sew vnser gnt anthomcn, wo sy daral«ff weisen oder zaigen an klag an thaiding vnd vnberechtcndt. Das ist vnser gnter willen vnd gunst. Des zn Vrkuudt gib ich ubgenannter Jörg Rosenberger dem bemelltcn mein gnedigen Herrn Äbbt Iohannsen, sein Nachk. vnd Gotshaws den briefe versigelten nut main aignem aufgedrnckteu Insigl, das Ich für mich vnd all mein Erben ans den briefe gedruckt hab. — Und zn ftesseren gezewgnnhs hab Ich nnt Fleihs gebeten der Edlen ernveften Ritter Herrn Withalm von Reysperg, »nein lieben Swager, das er sein Insigl anch au den briefe gedruckt hat, doch im vnd sein Erbeti an schaden. Vnder die benannten Insigl Ich offtgenannttcr Jörg Noselibergcr mich nnd all mein Erben verpinde alles das was vnd stet ze Halden, anch genntzlich zuwol-hlircn, so von wort ,',u wort oben geschriben vnd begriffen. — Geben nach Christi vnhsers Herren gebärdt im virzehenhnudert vnd achzigstem Iare am ftsintztag nach sannd Grcgorien tag des heiligen Papstes nnd Pcichtigers. 1480. Rechte nnd Einkommen eines Schaffers zn Fall. Noscnliergcr Uaittung. Ze lncrkcu Schaffer's Zngchörnng vnd gercchtickeit nach allteu hcr-chomcn. Am Ersten hat er zepncssc erber nüshandt vnd pnehs im vnscrn Anwtern zn sannd Lanrencicn, cnn Wndinad, Walz, Virst, Schober, sannd Jörgen inn Pnhcln, Gelicntsch, Zellllitz bei der Mnr, Gambitz, Zclllüy bei der Trav vud Nest, hoch vud uyder nach gelegcnhait der Hanndlung. — Ob ain Schaffcr darinnc beschwernug thnn wult, darnnic sol mein Herr gewalt haben zemeren oder zeminncrn vnd nemlich das in den fachen durch in nach hcrchomen gehandelt wcrdt vngenerlich. Iten, bcsul,der hat er zepuesscu i,u gericht zu der Vall gehorcilt, das do werdt von der Welick vlitz geu Holern von dein tranff des Pacher's vntz ilia die Traa alle sachcn schedlich oder erbar. aufgenommen in marctt zu fand ^anreneieu, vild fo verr der widem werdt doselbs ain yder Pfarrer doselbs ausserhalb des malefiz zcrichten hat. Itcin ain Virst vnd Schober hat ain Schaffer alles ausserhalb des malefiz zerichten, doch nach herchumen aiucs Schafter's. Item im gehören znc alle khanffrecht, so aillcr dem aliderl, vertaufft Und dem thallff nachtlMlbt in den odbemeltten Aiubterii so offt die beschehen als offt am mark, als offt XXllli (24) deuarc. XI. VI Item in» gehört zue Sterbrecht von ail« Snppau das Pest haubt vichs; von ain wirdt, der ain gantze huben hat I^X (N0) denare; von aili mit ainer halben hlibcn XXX (30) denarc; von cinein hofstetcr XV (15) denare. Anfgcnulnillcn zu sannd Lorentzcn, im Nidcin und Lehen ans den gütern von Rotcilibcrgc tmlfft, dosclbs gehört es iin nicht zne. Item i»n geHort zue das pan zl» der Vall. waid vnd pawllgärtten mit holtz vnd aincr wisen gelegen ze Wiscn ^Zinusath) vnd zugehorung, als das der Hengstbacher innegehabt hat. Item sonderlich voll vnscrn Ämbtcrn obbcmclt. Von sannd Lorcllzcll anhs der Stewr drew mark denarc von ain lelner. Item Haber nach lawt des register I.XXX (80) vinl minns i gorts. Item peterskhes II'XXX (32) minus i khes. Item Haber vnd raliatden III mart ll denare. Item ayr III«XI (43). Item kapvawn 11(2) Item Wachs II Pfd. (2) zu stecttechen. — Iten: Rabat mil Ochsen nach alten l)ertomen I. (5,0). Item Rabat mit dem leib I.XXXII («2). Von Wndmad (Wnrmatt) gclinrt im zwo mark denarc anhs der Stewr. Item Haber XXXIl (32) schaff. Item ftctertöhes XX (20) aber im habern vnd thes ift ctbas am abgamick ettlicher öden halber. Item Rabat zum Schnidt von ain yedcn haws II mensch. Von Walz (oder Zcllnitz am Vosriick) gebiirt iln zwo mark denarc ans der Stcwr. Item Haber XXVIll (28) schaff. Item thes XIII! (14). Dariun ist etbas abgamick vt supra. Item Rabat zum Schuidt von ail, yeden haws zway mensch. Vom Virft (bei Marburg) zwo mark denare aus der Stewr, vud zerrichten ausserhalb des malefiz Ut snpra. ^ Vom Schober (am Bosrnct) aus der Stewr aiu Pfennig vnd zerichten als am Virst. Item zn sannd Jörgen inn pilcheln allhs der Stewr zwo mark denare. Item zu Gelicntsch (Gemeinde Glantz am Bosruct Gebirge) alls der Stewr ain marl denare vnd X (10) gory Haber vnd X (10) hüncr. Item zu Zellnitz bei der Mucr (unterhalb Spielfeld) aus der Stewr ain mark dcnare und XXlIII (24) tappawn. Item zu Gamlitz (Gams?) aus der Stewr III schilling dcnare. Item zu Zellmtz bei der Traa auhs der Stewr ain mark denarc, auch etlichen habern, als das den lewttcn doselbs wissentlich ist. Und an sannd Margreten tag sol der Snppan doselbs dem Schaffer zcesfen geben, wan der Schaffer inn Suppan gartten den ersten Thonntz crlallbt ze thuu. Item die Wisen bey Zellnih gehört einem Schaffcr zuc. ^u derfelbell Madt gibt der Snppan am Wndmad III schilling und der Suppan am Walz I.XX (70) denarc. Dieselben Wiscn sullen die Lcwt zu Zcllnitz vnd Germannsdmf bewaren, maden, zewerfcn, aufheben vud fürn an das Vrfar. Item zu Rest auhs der Stewr zwo mark dcnarc. XI.VII Item Kirchtagmawt zu dcr kirbcy von ain yeden so vail hat II denare; darumb muehs er ain warzeichcn nemen. Item haben bey I^XXII (72) virtl, und alsvil petcrhskhes. Itc»n von ycdcm hawhs ain huen vnd zchcn ayr. Das sol in dcr Snppan inbringen. Item zn Germannsdorff s?) drew marl XI^ pfennig sol der Suppan dosclbs zu sannd Jacobs laggcbcn. Item die Vischwaid ill der Lllbnih lasse»» wir ain Schaffcr; doch mögen wir vns, so wir ze Reft wcrn. vngenerlich vischen. Item ilm den obbemelten artiteln, pucssen vnd vellen sol es der Schaffer Halden nach alten herchomen der vorfordern doselbs Schaffen; vns an vnsern gerechtickeiten, pncssen und vellen oiniergriffen vnd an schaden, alles trwlich vnd vngeuerlich. 1494. 11. November wird zn der Vall ein anderer Schaffer bestellt, wie aus einer Urtnnde ersichtlich und zwar durch Abt Sigmund, Prior Hanns und der Convent von St. Panl, ertheilen dem Edlen Hanns Schramuh das Schafferrecht „zw der Vall mitsambt dem haws vnd gericht" ans seine Lebenszeit. — :c. — XI.VM Veilcige ,"0, Des ersten ain Mill vnd ain Stamps ze Wiesen gelegen (Im Urbar von 16W heißt es „Wiesen oder Zinsath" daher die Gegend des hcntigcn Zinsath am Gebirge über Faal) die Per»,hart inne hat vnd dient ein march pfennig; und unsern Huf an dem Nutenpcrg, der dient drey march; vnd dreizehn pfening; vnd ain Mill darunter gelegen in der Liebnitz und ain Staingrali, davon mal» dient dritthalb march pfeuing; und ain Swaig. da Steffen anf fitzt, dient vier march pfening; und ain Mnl vnd ain Stampf an der Nadln (Nadlbach) da Nicla anfsitzt, und dient aill march vnd drcizig phcnillgc; und ain gnt vliter den Tephcn gelegel,, da Ulrich Kotoschitz aufsazz vnd dient ain march vnd ain vnd sechzig pheninge; und daselbs ain gut, de Steffen Sachonit auf sazz, vlid dient ain march und ain vnd sechzig pfcningc; vnd ain gut da Nitla Schercr auf fazz, dient uewn schillinge vnd fünf pfenilige; vnd ain gut da Jacob Sachonik auf sazz vl dorf bei dem heil. Krcwcz oder vnter s. Iörigen ini Laffcntal zwischen des Rupftet Ostcrmann vtid Andcrl Vlcifchagkcr sun mit seiner zugehornung, dient auch jährlichen zu der sydlung ain halb phund phcning." Ml Veilage 33. In der folgenden Zusammenstellung bringen wir die Flächen-, Cultur-und Neinertrags-Verhältnisse des Bachers in tabellarischer Zusammenstellung. Vei der Regelung der Grundsteuer nach dem Gesetze vom 24. März 1869 wurde für die ill unserem Bereiche gclegenm Schätzungsbezirke nachstehender Classificatwns-Tarif der jochweisen Neinerträge aufgestellt und hiernach die Neinertrags-Berechnungen durchgeführt. In deu Schätz ungsbezirlen fiultiir- Marburg ! lnlli Windischssraz <«allimg ^ !niederster höchster « niederster höchster - ^niederster höchster ^ ))iti!lertniss ^ Neinertraq H^ Neiuertraq '^ per Joch fl. ^ per Joch ft. ^' per Joch fl. Aecker 8 0 95 17-50 ^ 8 140 18-50 8 0 95 14 50 Wiesen 8 140 2450 8 1'40 20'50 8 1 20 1800 Gärten 6 3'50 25 50 6 650 2200 4 925 1000 Weingärten 8 400 4200 8 280 25-00 5 350 1750 Hutweiden 7 0'35 1400 6 0Z5 8'25 6 040 5'75 Alpen 0 — ^_ o __ .._ 3 035, 2'10 Tümff"'Teiche ^ 1'W 5'75 2 2-60 5.75 0 - -Waldungen 6 025 450 6 01« 2'60 6 012 1'90 Iofrämnej Sonsüge steliersicic Objcclc L Totale ^. Joch sslst. I°ch Klft Joch HI Aft. Joch Klft. I°ch sslft. Hektar 7 ! 355.' 46 912 65.2 92 53 267! 705 1359 406 1910 — - — — 2 1267! 24 1080 307 1.^ 27 74?! 334 941 192 5433 — — 1381 1« 1511 34 55 391 798 52 1347, 444 545 255 7020 — — — 100 4 1360 9 1532 679 119i! 14 1892 694 983 399'7257 — — — — 11 1232 2? 977 1333 1045, 39 609! 1373 54 7901317 — — — — 5 1533, 13 690 1046 744 19 623 1065 1367 613 3611 — — — 3 385 12 1529 810 1546! 16 314 827 260 4760024 — — — _ 789 12 192 886 660 17 975 904 35 5202322 — — — 1136 11 1239 48 44 723 1594 60 819 784 818 4537581 — — — — 9 1420 19 1239 2912 1189 29 1059 2942 648 1693 2487 — — — — 2 1255 10 146 189 232^ 12 1401 202 33 116 2556 — — — 100 10 1304 56 180 5539 517 66 1584 5606 501 32250327 — — — 770 15 1246! 21 472 7080 283 3? 888 7,17 1121 4095-9000 — — 1 54 4 319! 23 534 551 550 28 907 579 145? 8337178 — — 2 1096 150?! 64 932 1137 1444 73 335 1211 179 6969515 — — 3 1800 IK 124 26 211 499 1034 46 35 545 1069 3140124 — — — 655 7 322 13 1436 2525 1314 21 1313 2547 1027 14660707 — — 5.76 13 1448' 12 122 2665 123 26 546 2691 669 1548 804? — — — 44 14 310100 170 4941 1024 114 524 5055 1548 2908 5285 — — — 476 10 21«) 20 1119 1790 82 31 205 1821 287 10480234 — — — 23!", 3 1007 8 940 520 1510 12 582 533 492 306'8994 — — — 188 10 1211 7 853 1977 725 18 652 1995 1377 11485464 — — — — 2 933 6 1544 206 438 9 877 215 1310 1241959 — — — 2 1284 10 192 503 1.535 12 1440 516 1375 2974340 — — ,— 2 927 9 5.2 409 892 11 979 421 271 242 3678 — — —. — 3 433 9 l593 627 1048 13 426 640 1474 368 8271 — — — — 5 1515 14 737 576 1057 20 652 597 109 3435913 — 3b — 430 10 1246 33 386 900 1304 ! 44 462 945 166 543'8?33 — — — — 1074 17 36 545 1197 22 N10 568 70? 327-1179 — — — 80 3 1509 5 1504 470 165 9 »493 480 58 2762436 230 — — 2 1502 7 140 601 248 10 42 611 290 351^7129 _ — .— 1030 10 738 23 1249 78? 1116 34 1417 822 938 4783671 — — _ 949 4 349 9 42' 266 1368 14 123 280 1491 1616662 _ _ 95 6 1201 10 662 719 635 17 858 736 993 423-8987 _ 109 10 1537 32 715 1131 629 43 761 1174 1390 6760948 — — 32 765 18 240 9 445 50 1005 59 1450 34-4738 5 268 13 1204 301 25 821 840 46919 1113 1136 469 48055 1582 27654-503? l.VI Ske«evbvttVk . Steuerpflichtine Grundstücke steuer- Wald ! Acker , Wiese Garten Wein- Hillweide Gemeinlle ! ! garten ! I°ch Klft, Joch Klft, Joch Klft. Joch Klft. 'Joch ! Klft !I°ch ! ,«lft. Repp..... 136 1038 45 193 48 4 135 18 712 Woitin« .... 1112 1433 189 697 l 214 639 ! « 671 195 1193 Freiheim , . . . 1633 711 398 1207 238 631 ! 21 1406 — —. 232 717 Ohcl..... 563 1079 194 1537 118 788 11 1547 1171 , 85 485 St. Ulrich , , . 268 394 105 400 82 1176 10 133 — ' 36 1308 St. Martin. . , 24? 1185 161 74? 92 1!>1 10U — — ! 26 281 Obcr-Nreitenbach . 43? 178 275 541 178 158? 23 1535 2? 20 43 1387 Tainach llein . . 299 747 102 1524 82 38!» 23 283 14 IN 40 58« Tainachberg. . . 203 1294 90 1181 «1 1478 12 1179 49 1140 i 52 11 Ober-Loßnch. . . 270 1122 165 413 137 956 43 784 8 114 ! 41 1291 Gladomes . . . 146 822 93 1073 6? 1283 9 806 13 87 l 17 1073 Unter-Loßllih . . 229 638 122 246 112 1295 23 312 6 1308 20 1395 Windisch-Feistrih . 68 252 500 889 318 1410 28 1531 — — 44 142 Obcr-Feistri^ . . 276 212 216 1557 ,129 1090 42 86 43 204 48 1144 GieMbel. . . . 134 1259 36 36 21 622 32 322 72 1361 32 1399 Inrkschendorf . . 392 1345 105 538 66 740 10 1307 — 250 71 831 Schnu^berg . . . 271 146 106 1557! 75 399 26 948 69 1498 44 269 Rittersberg . . . 93 1415 37 1534! 42 70 14 367 149 460 21 153 Schentauetz . . . 209 1340 194 1122 187 481 24 796 2 111! 39 1474 Gabermg, . . . 89 899 72 1246! 47 902 25 1360 66 f>96 2« !568 Kalsche . . . . 459 1057 196 535! 142 452 26 1487 4 1409! 41 426 Kohl berg .... 157 204 103 102! 65 1131 33 306 57 1441 28 1360 Älichbrrq .... 171 1582 63 1271! 27 38 26 282 61 16! 17 763 Alpen.' , . . . 3605 116 113 373! 195 80 4 192 — - 138 456 Krottendorf . . . 420 754 224 316 194 503 21 792 7 97 64 1430 Ober-P»lsga» . . 118 806 333 803! 225 390 33 1145 14 974 11 48 Unter-Pulsgau . . 232 438 697 1434 974 1200 14 1589 — — 124 105 Emretschcn . . . 565 692 130 942 109 1311 7 308 — — 62 2^,4 Hieqelstadt , . . 1107 815 189 1016 458 863 21 916 1 1026 30 939 Verhollc .... 357 1130 160 82 161 846 25 1399 81 452 51 1377 Snmma. 14281 1103 5428 1117 4898 1317 621 24 751 1297 1713 619 5VII WindtM^Feisirth. 8. Etruerfreic Grund stücke Zusa mmtn Süüipfc li. iciche product lv Nauarea, Hofräume Sonstige steuerfreie Objecte ! I . ! Totale >Ioch Joch k1ft. Joch N'Ift, Joch Klst, Joch l^ ! ,Nlst Joch Klft, Hektar 1 29 1 807 252 1254 2 836 255 490 146 9195 — — — — 2 1260 6 721 1720 1433 9 381 1730 214 W5-6306 — — — — 5 491 22 540 2524 l4?2 2? 1031 2552 903 1468-9594 — — — 5 92 13 943 975 20? 1« 1035 993 1242 571-8726 — — — — 2 3L6 2 662 503 211 4 968 507 1179 292.1484 — — — ? 868 7 12«1 535 904 11 549 546 1453 314 7260 — — 115 5 1329 14 1249 9,^6 448 20 1093 1006 1541 579-4712 — —. — 2 1560 6 261 562 448 9 560 571 1008 8289535 — — — 24 3 l264 8 251 490 1483 11 1539 502 1422 289-3945 — — 3 1375 16 696 666 1480 20 883 687 763 895-6182 — .— — — 2 567 5 1221 348 344 8 188 356 532 2050564 — — — 4 841 11 1158 515 394 16 758 531 1152 3059498 — — — 920 43 1481 960 1024 62 801 1023 225> 588-780? — — 2!W « 1121 19 392 756 1093 28 208 784 1296 4516299 — — — 1592 2 <>75 6 790 330 199 !) 1457 340 56 195-6778 — — — 597 1437 7 925 647 211 10 1359 657 1570 3786446 — ,— — — 3 867 6 1074 594 17 10 341 604 358 34? 6419 — — — 1119 2 1531 4 1237 358 799 687 866 I486 2111543 — — — 1204 5 780 19 863 65,8 524 25 1247 684 171 393-6789 — — — 2 948 6 170 331 271 8 1118 339 1389 195 5819 — — — 88 4 »394 11 1044 871 566 16 926 887 1492 510-9732 — — — — 3 1519 9 331 445 1344 13 250 458 1594 264-l 358 — — _ — 2 1254 8 429 ?6? 897 11 83 378 980 2178779 — — — — 7 35 6 INI 4055 1217 13 1146 4069 763 2341 9383 _ — — — 6 794 10 473 932 692 16 1267 949 359 5462446 — — — 809 9 885 29 115? 736 971 39 751 776 122 446-6040 — — — 1405 18 1259 56 235 2043 1566 75 1299 2119 1265 12198686 — — — — 4 840 6 775 875 347 11 15 886 362 509 9924 — — — — 6 579 17 155 1809 775 23 734 1832 1509 1054 7938 — — — 5 891 12 1099 838 486 18 1049 856 1535 493 1496 — — 5 512 160 511 399 1131 27695 677 565 554 28260 1231 162630623 > I.VIII Poltktschvp Nezivk Etttt. Gemeiulle ä. Steuerpflichtige Grundstücke Wald Acker Wiese Garten Weingarten Hl> < weide Joch ^! ! mst. Joch sslft. Joch Klft, Zoch l^ Aft, Joch ! «Nft. Joch Klft. Paak..... Unter-Dollitsch . . Weiteiistem . . . Skonnnern , , , Hudina .... Lulmiheil.... Heil, Kreutz. . . Padeschlierg . . . Nepnik .... Kot..... St. Kulüglmd . . Ober-Kötschach . . Luschbevg.... Nadldors. . . , Oplotuil) .... ^ioschie .... Kuritmni.... i Wresie .... Wösiiia .... Gonodih .... Skallinz .... Unter-Gruschoie Ober^Gruschoje. . Angenbach . . . Slogona .... Verholle .... löpiuadürf . . . 1238 1065 84 1095 554!> 492 204 1097 850 5,878 439 482 507 110 755, 225 308 1256 368 872 137 123 408 121 181 91« 113 1001 94 319 1153 850 237 1576 889 1415 482 1047 86l 275 1144 428 332 543 1553 890 1164 1204 422 178 571 1255 157 406 443 437 75 346 430 329 111 272 167 387 310 231 20? 61 453 101 146 312 161 299 206 05 253 65 106 294 361 368 762 1555 961 1277 382 267 806 493 33 96! 139 1430 1509 265 1357 265 1333 1090 1370 547 851 827 455 1104 95? 1326 260 286 36 95 198 115 101 153 51 411 113 142 82 41 398 59 94 175 171 192 189 160 320 66 85 314 345 261 1439 1180 1256 255 458 828 1198 1523 05 738 963 1565 857 N20 28 970 858 1375 446 1237 579 1444 1420 807 683 1307 2 N 6 4 3 12 2 2 18 8 18 9 2 31 6 5 7 24 20 1 2 1 26 972 70 «539 1026 885 647 97 1273 1511 l0I4 1024 l026 687 1296 1215 550 849 1456 1551 966 06 1423 476 329 153 152 1017 14 4 58 21 91 7 91 11 153 9 36 57 29 97 58 280 183 245 828 962 06 742 185 1379 1549 731 1323 276 955 608 569 1584 1193 164 1412 149 203 24 87 157 84 39 135 44 164 89 80 58 19 91 58 32 19 105 27 38 108 90 1286 1413 240 1394 100 1282 724 1215 1341 1361 842 316 82 320 8t 849 582 796 1461 705 1254 12 474 181 1350 1331 734 Summa . 24885 1246 6677 290 4667 831 234 810 745 774 !2179 l 929 KIX Skvuerbeztvk Gonobttz. L. Ettuersreie Grund» stücke Zusammen Sümpfe »Teiche productiv Vauarea, Hofräume Vonstifie sttuerfltit Objecte L. Totale Klft HI Klft. Joch HI Klft Joch in Klft, Joch Klsl. Joch Klft, Joch Klft, Hektar 4 3 501 290 658 123 52 12 6 37 I 343 772 196 511 199 56 175 1355 68 1221 488 166 1055 65 827 330 406 322 13 11 7 10 13 5 3 5 2 9 6 8 4 2 20 1 4 9 4 21 7 2 9 2 3 11 9 287 l566 1086 1165 475 194 712 541 1303 351 1544 101? 314 248 541 1552 1503 50 1424 1350 353 439 356 1181 710 996 l33? 24 30 14 25 47 9 5 13 8 54 19 26 14 8 45 7 11 13 14 28 21 2 21 6 9 32 3l 645 1576 481 427 946 486 1168 1152 1025 1370 767 701 896 1061 195 1041 47 833 1064 1596 342 1176 4? 1117 1164 1592 930 2094 20<^4 228 1630 6339 1033 473 1662 1115 6360 966 1013 865 257 1825 438 644 1840 848 1459 740 409 1129 340 442 1732 999 968 578 33 990 167 1589 53? 581 1483 523 774 612 889 1068 367 1295 1558 327 1290 785 403 686 768 1340 1062 244 1585 3? 43 74 36 61 14 9 19 II 76 26 35 19 10 66 9 22 60 19 52 28 5 30 9 13 44 41 1275 714 163 503 20 680 336 268 728 1476 779 1334 98 1475 191 993 15 110 1218 152 101? 15 403 698 274 988 667 2132 2047 302 1666 6400 1048 482 1681 1127 6937 992 1049 884 268 1891 448 666 1900 868 I51l 768 4l4 1159 350 455 1776 1041 643 1292 196 1493 18? 669 873 8^9 611 399 1553 346 937 943 558 688 1573 437 908 937 1420 701 1171 438 1336 1232 652 "1227 1209 1178 4399 173 8606 9592603 3<183'0409 603 3270 2776876 96? 6607 648767!» 89921899 5714191 6037863 509'0472 154 5635 10884034 2580552 383 8249 10935392 4998294 869-8634 442-46V1 2384941 60653841 201^5699 2623166 1022-4674 599 292? 7 1572 113 555 214 190 550 1445 39398 52 878 590 40276 642 23177 6292 ! l IH SkeuevbeziVk Steuer-Gemein äe ^. Sicuerftflichtige Grnndftücke Wald Acker Wiese Garten Weingarten Hutweide Joch Hl Klft, Joch Klft, Joch Klft. Joch Klft. Joch Klft, Joch 1 Klft. St, Daniel b. Trofin St,Primona.Vacher St, Antun a, Vacher St. Veit .... St. Johann vor Drautsch Drautsch .... Sal^enhofen. . . Neifni^g .... Bösenwinlel . . . Wuchern . . ' . Nrlbevss .... Iohanmsberg . . Trofin .... 886 2044 1644 702 1225 620 179 5,01 5020 471 1544 169s» 135 1482 298 «70 10»« 214 842 1057 228 91 686 1035 1111 672 409 298 397 414 358 137 49 154 290 148 228 263 124 1005 741 686 1207 1339 767 1235 36 178 1101 1520 808 978 232 247 830 128 176 60 22 103 436 61 100 163 34 357 655 876 726 62 657 789 92 330 1103 687 386 269 20 8 26 7 16 5 12 13 1? 9 16 13 4 1361 918 722 1046 742 1561 806 559 1363 1213 794 371 235 661 393 110 661 235 1246 422 809 209 49 113 816 117 372 704 23 1483 609 357 272 824 55 1117 1158 96 876 843 882 581 Summa . 16674 74 3271 401 2096 589 172 1591 — 1064 5771 1159 I.XI NtnhVvnvevg. ciche n prod . Steuerfreie Grund» ftück« Zusammen Sür u.T '", ^ «ctlv Vanarea, .s>ofräume Sunstiffl sltullfrtit Totale Joch Klft Joch ID Klft, Joch Klft, Joch Klft. Joch Klft, I°ch m Klft, Hektar 1314 2 I 6 4 610 488z 281! 214 52 629 530 ! 5 10 14 5 11 5 7 14 6 7 11 2 612 1587 781 1434 l 751 360 1041 64 46!) 1407 1258 490 556 38 36 69 64 4ft 24 38 19 68 75 25 75 54 1036 242 l04? 660 1480 182 246 1388 965 1298 620 254 1235 2211 2824 3645 1675 258« 1033 313 886 6715 809 2258 2841 321 888 682 604 N40 91 582 '.304 473 172 179 84 358 1135 44 47 84 72 60 27 49 26 84 87 33 86 57 48 839 228 991 912 674 1501 1447 1486 134 278 744 721 2255 2871 3729 1748 2646 1060 363 913 6800 896 2291 2927 379 936 1521 832 531 1003 1356 1205 320 58 313 362 1102 256 12980083 1652 7047 21463197 1005-9023 15230389 6104797 209 3268 525 5139 3913 2999 5157284 13185186 16847451 218-1929 134 1314 1« !336 105 1210 63!) 1057 28121 1392 762 403 28884 195 16621 7792 ! I.XII Politischer Bezirk Mindtfchgrnz. Stcuei-Gememäe . Steuerpflichtige Grundstücke ld Acker > , Wiese ! j Garten ! Wein-gnrten Hutweive II! Klft. Joch ü! Klft. Joch m Klft. Joch Klft, !I°ch Klft. Joch Klft. ^ttischinqberg . . Pamctsch. . . , Lccheu..... Gradisch .... Golovalmka , , . Wide..... Misslmg.... Ober.'Dollitsch . . St. Ilgen a. Tnriak Windischgmz . . St. Äiarli» . . , 946 1167 55)6 1865 700 413 4644 550 1333 401 1184 644 738 1305 685 1320 92 1461 1599 416 498 479 867 431 350 297 654 215 350 115 370 930 1441 650 764 1231 222 138? 461 94 81? 75 298 280 285 363 294 157 702 11? 412 86 234 845 1544 1591 378 213 775 186 873 155 838 1553 34 30 32 20 23 29 32 12 30 II 11 1329 809 422 758 1522 1020 801 l410 24? 45 1321 I ! ! ! l l ! ! ! ! ! 63 136 312 1093 545 652 208 838 293 49 798 60 214 2 39 1061 572 765 269 1350 201 334 214 638 1140 462 Summa . 12580 1444 4131 72 3233 951 270 84 1 > 4 3707 606 ! I.XIII Skeuevbozwk MinviMgvaz. N. Steuerfreie Grund stücke «lammen - ! S iimpfc ii. Teiche prodlictm Baiittrca,! Hofväumc Sonstisse steuerfreie Tol alc Joch Klft. Joch Mst, Joch K'Ift, Joch m Kist. Joch Klst. ^uch Klft. Heltar 499 16 208 73 948 2324 54L 92 55 2416 604 13906386 — - — 17 425, 35 339 2611 273 52 764 2663 1037 15330470 — — 604 10 536 28 796 1450 1102! 39 336 1489 1433 857-3833 28 600 — — 13 87 37 89 3547 1186 50 176 359? 1362 20709347 — — 13 115 24 363 1668 1294 37 478 1706 172 981-8037 — — — 1«? 9 1085 19 1260 947 338 29 932 976 1270 5621098 43 >890 — 259 29 1340 62 1296 6875 990 92 1295 6968 685 4010'796l — — — 604 5 64! 16 941 956 1219 22 586 976 205 561 7267 510 — - 14 547 38 714 2423 43 52 1261 2475 1304 14249428 — — — 1157 9 797 20 1576 215 1240 31 330 246 1570 142-1288 — - — — 11 1415 25 23 1057 627 36 1438 1094 465 62'.) 7250 154 900 4 110 150 345 24078 «61 536 I25l 24615 512 141652365 V 1,11V Nusnnttnensiellung k. Steuerpflichtige Grundstücke Steuer-Gcmeinlle Wald Acker Wiese Garten Weingarten Hutweide Joch Klft, Joch Klft. Joch ü! Klft,! Joch Klft Joch Hl Klft, Joch Klft, Politischer Mfirk ! Marburg Stcuerbezirk Ntavbllig rccht. i > ! Dramlfer 31765 1824 6117 1^11 4522 892 544 330 1039 856 2924 1032 „ Windisch Fcistritz 1428! .->4W 1117 4898 1317 621 24 751 1297 1713 619 Politischer Bezirk I Oilli Stciierbczirk Gonoln^ . . l'^46 6677 4667 831 234 810 745 774 2179 929 Politischer Bezirk Windischgrat Steuerbezilk Windischgraz . 12580 1444 4131 72 3233 951 270 84 1 4 3707 j 606 „ Mahrcnbcrg . 16674 74 :^7i 401 2096 589 172 1591 — 1064 5771 1159 Sumlna. IM88 391 25628 1481 19418 138N 1842 123« 2538 795 1SL96 1145 Ausgedrückt in Hectar , . 57654 75-^9 14746 8077 11174 8609 1060 4507 1460 8142 9378 1771 „ iu percent. . 58-93 "/« 15 07 °/o 11 41 «j° 1 08 °/o 1 49 "/« 95l I.XV vVV Nvsultntb L. Steuerfreie Grundstücke Zusammen Sümpfe Un, Vauarea, S°nsiige ^„^„^ und Teiche productiv Hofräume > ^"S^ ^' ^' > Totale ^ M, I°ch Klft. " Mt, I^ H, « H.^H, I^ H. H"wr 5 268 13 1204 301 25 821 840 469191113 11ii6 469 480551582 27654 5037 ^- — 5 512 160 511 399 1131 27695 67? 565 554 282601231 16263'0623 7 1572 113 555 214 190 550 1445 39398 52 878 Ü90 40276 642 23177 6292 154 900 4 110 150 796 382 345 24078 861 5361251 24615 512 14165 2365 134 1314 16 1336 105 1210 6391057 28121 1392 762 403 28884 195 16621 7792 302 854 153 517 9311132 8794 18 16S213 895 3879 6? 170092 962 97882 2109 174 974 88 2319 536 1643 1607 8536 95649 96112232 2498 97882 2109 97882 2109 0-17°/« 0 09°/° 0-54 "i° 1'64«/° 97-73°/° 2 27°/° 100°/« 100"/« KXVI PoltktMeV Nezt^k Ntarburg. Steuer Ne »c rt riigni s für Steuer-Gemeinile Wald Acker Wies« Garten Wein. garten si. kr, kr. fl. kr. si. kr. si. kr. Lembach .... 782 73 18N3 61 996 16 29! 51 2370 83 Laßnih .... 302 74 804 13 318 0^ 0!^ 31 742 81 Vrunndcnf , . . 175 01 216? 86 91 42 144 71 .— — Obcv'Nothivcm . . 7ll 61 2044 94 645 52 171 06 57 59 Unter-Rothwein !093 17 5254 44 1329 01 211 16 — Pictcrndorf . . . l>l,7 51 1903 16 129! ^'> 192 75 270 81 Bergenthal . . . 92 l 61 298 25 730 46 118 54 1643 — Hrastje .... 1012 59 300 4? 911 10 368 72 3276 31 Maria Nast. . . 784 32 2548 04 1059 62 209 98 98 68 Lobnitz . . . , 2013 26 536 95 847 41 69 55 182 96 Feistrih bei Leinbach 1!2 76 0,7 66 186 94 75 51 596 16 ZmoUnil .... 5.740 0>l 407 90 576 — 80 47 — — Knnnnen .... 4200 94 ! ^ 0« 1^101 99 51 84 — Zinsath .... 000 81 ^ 4^5. 27 9^5 ^1 122 82 — — Grenth .... «43 35 411 «0 492 20 63 50 4 49 St, Lorcn,;en . . 93 62 2017 86 1731 10 354 99 — __ Krähciibnch . . . 3321 40 564 58 54? 52 82 07 — — Lechen..... 2708 92 654 71 861 18 61 36 — — Rotienberg . . . 4771 39 717 60 839 10 132 97 — — Pachern b. Schleinitz 1171 73 602 19 488 54 27 57 — Rantschc , . . ^. 486 80 533 94 371 79 48 42 86 43 Pachcrn bei Kölsch . 1372 5>4 5^8 27 573 43 84 40 144 52 Pollllua .... 204 60 107 88 150 84 56 61 665 28 Loka..... 24 432 7,^ 306 18 70 09 191 89 Kapunig .... 372 50 34!) 80 202 06 94 38 88 52 Plamtzeu . . . 51:; 22 634 18 454 04 24 96 6 02 Mauerbach , . , 307 75 900 69 1003 38 186 76 1784 76 Franheim . . . 442 32 2358 45 3050 42 289 53 2082 11 Schleinik . . . 7 50 1486 09 4163 03 262 38 — — Nadiscll .... 5>a 52 868 33 501 25 15» 58 2781 49 Tchretten ' . . . 1390 60 149 20 204 ,',0 842 13 1260 24 Unter.Kötsch. . . 10,0 1I ! 3334 03 2447 50 244 44 — — Ober-Kötsch . . , ^!2 868 44 393 99 78 90 215 06 Pivola , . . . .^!^! ^0 99 1154 53 269 99 1241 55 Nosnvein .... 901 5,9 , 3!1I0 52 2495 20 49? 41 768 81 Marburg (Stadt) . — 06 226 80 Summa . 42975 72 42023 15 33824 0? 5735 14 20559 77 I.XVII bezirk AMarbttvg, rechtes Drnu^Mfev. Gria»«mt — — 307 ! 76 7^7^! 7 64 14 29 6!) 12 — — ' N9! ^.^^! ^<;!>' >2 6 88 11 95 57 59 — .— 67',» 1 !!!! :'>!!!!,'^5 5 ,i ^', ;> 43 984 96 — — W15 707 '> l, 1 1 55 88 08 101' > !<>!!6819 ! 8926 — 4 84 41 174 86 — 8^'> ,' !l!'0986 6044 05 04 ' 12 23 78 95 — 72.'! ! 166176 "1779 79 (, 60 11 47 279 55 — 2912 Il!761?91 4529 !!8 1 55 2 69 38 24 _ _ 189 23!' 108 8461 1657 27 76 15 22 447 77 — 553!» .' I 7 ^l! 87^6810 7258 78 1 31 2 2? 575 07 — _ 70^,, '^!", -!i'74-0606 7054 52 —- 99 1 72 172 84 _ __ ! 7 2785 2317 05 4 20 7 30 206 20 _ !-8221 2021 34 1 77 3 07! 129 50 _ — >,^- ! ^7^5644 4327 04 8 65 15 03 356 38 — 2525 1^,1'! 1!',3^5197 4871 95 1 92 8 33 828 91 — — 2665 ,s>^6562 5115 08 I 91 3 32 53« 80 — — 4941 102! 2,^^! 7^,70 6999 86 1 41 2 45 234 87 — — 1790 .^2 !'»r,(! ! !0^> 2524 90 1 41 2 45 74 42 — — 520 1510 '^'^^7> ! ! N',,!l >0 «»8 35 251 07 __ 1977 725 1,1^'^,', 301'1 1 52 2 64 2^ 73 —. __ 206 ^!3 ! I,". 7012 1'>7!! .^9 6 18 10 64 81 06 — — 15'!5 ^90 01»!', 1503 74 3 — 5 21 54 64 — — !(>',' <^!»2 '^'„') ,^5'> 1161 90 2 83 3 82 142 94 — — 627 1775 36 2 83 8 82 105 09 — — 57,! >>>',7 ",>!> -> !7'> 4353 43 7 55 13 12 86 05 — 03 90!) , ^!!) ! 8308 91 9 23 16 04 29 74 — — 5!,', ! !!!7 31, 05^,, i 5948 74 10 91 18 94 68 Z4 — — !7ij III,', ^70 527^! 4395 01 9 65 16 7? 44 95 21 86 >' ">"!'! !'-- .-> .'I 5? 88 71 — 7^7 > !!l! 7 ! ^') ,">! >j 12 15 85 68 09 — — 2< 1866 77 ? !2 16 81 29 — — 71!) l!^!,', !I^! !»,^7! 4474 61 6 22 N» 81 213 41 — — 1131 029 651 0761 8852 94 7 81 13 57 1 56 — — 445 5^.392 229 02 24 36 42 83 7082 i 78 21 89 46919 1113 27000'6l"-^ ! ' I 5222 52 3 24 5 63 I.XVIII StvusVbeztVk Gemeinlle Reinertrag»iß für Wald Acker Wiese Garten Weingarten fl. ft. kr. fl. kr. fl. kr. ft, kr. Repp..... Woitina .... Freiheim .... Oßcl..... St. Mrich . . . St. Martin, . . Obcr-Vrcitcubach . Tainclch klcin , . Tainachberg. . . Ober-Loßnitz, . . Gllldomcs . , . Untcr-^uhnih . . Wmdisch'Fcistritz , Obcr-Feistritz . . Gicßkübel. . . . Inritschcndorf . . Schmihberg . . , RittcrSberg . . . Schentovch . . . Gabernig, . . . Kalsche .... Kohlberg.... Vuchberg .... Alpen ,' . . . , Krottendorf , . . Ober-PnIZgan . . Untcr-Pillsgau . . Snnctschc» . , . Ziegelstadt , . . VerHolle . . . , 150 818 1406 651 295 272 173 252 223 672 340 552 204 760 294 749 766 201 459 189 825 414 613 3901 1214 344 688 546 767 751 31 23 40 92 07 51 18 41 21 44 65 14 47 30 8« 32 20 03 42 59 33 80 68 09 86 81 27 32 09 139 569 1214 643 336 666 ! 1009 595 534 1179 585 920 4741 2093 227 448 690 260 1501 378 391 580 401 111 1579 3379 7554 428 1417 1054 88 76 99 29 99 11 77 68 69 13 61 39 99 93 11 81 10 02 64 10 94 07 09 01 8? 37 88 14 39 61 147 602 870 442 181 371 769 481 465 911 518 893 3675 1158 168 312 463 349 1520 309 421 366 218 337 1220 2635 9213 312 3444 1155 90 44 16 42 27 81 24 80 38 19 45 05 90 60 88 90 38 14 39 43 35 05 51 47 50 31 08 21 8? 103 59 49 47 I 234 129 69 811 68 205 458 582 358 82 240 144 2Z5 222 94 283 255 14 170 479 236 32 201 283 53 53 90 95 43 69 77 81 79 71 50 46 56 10 01 14 09 11 03 25 20 05 52 86 24 55 93 59 32 4 509 128 606 98 151 72 683 1779 2006 3468 32 1039 19 1002 1242 82 282 18 1007 63 55 06 36 89 58 33 12 54 90 49 78 37 02 52 26 61 03 67 05 76 Tmnma . 19800 91 35636 36 33937 - 5708 62 1423/ 12 Mwdiph^FeistVttz. KXIX Gefllmmtsumme für dir Im Durchschnitt Hutweide ^^"^ bcstcuctte Fläche von Reinertrag Joch Hektar fl. kr. fl, kr. Joch H Hektar si. kr. fl. kr. fl. kr. 46 89 — — 252 1254 145 4679 506 51 2 — 3 47 411 44 — — 1720 1438 990'3137 2439 40 1 41, 2 45 520 57 - — 2524 1472 1453 1010 4116 02 1 63 < 2 33 156 7« - — 975 20? 5611521 1958 99 2—3 47 111 80 -^ ^ 5'>3 2N 2895343 974 56 1 93 3 35 58 0«! ^ - 5'!', 904 308 1984 1411 20 2 63 4 57 99 19^ — — 986 448 5675688 3094 93 3 13 5 43 181 66 — — 562 448 3235719 1719 38 3 07 5 33 148 15 — — 490 1488 282 5107 2048 20 4 17 ? 24 ,38 58 — — 666 1480 3837894 3311 97 4 97 8 63 59 79 I — — 848 344 200'3851 1724 79 4 95 8 60 77 33 ^ - 515 394 296505? 2720 74 5 28 9 17 274 22 — — 960 1024 5528139 9355 04 9 74 16 92 160 91 - — 756 1093 435 4449 5439 12 ? 19 12 49 77 — - 330 199 1899747 2599 93 8 75 15 20 144 57 _ __ 647 211 372 4012 173!» 05 2 69 4 67 124 55 — — 594 17 341'8318 4290 60 7 22! 12 54 63 54 — — 358 799 206-8035 4487 01 12 53 21 77 134 65 __ __ 658 524 3788439 3882 94 5 90 10 25 74 27 — — 331 27! 19O5760 2212 23 6 62 11 50 59 8? — - 871 566 '.014328 1812 60 2 08 3 61 65 22 - — 445 1344 256-5648 2711 08 6 09 10 58 47 33 — — 367 897 211-5179 2778 23 7 56 13 13 206 88 — — 4055 121? 23339951 4571 14 1 12 1 94 244 99 __ ^ 9N 6<)2 536'5815 4511 84 4 84 8 41 55 15 __ __ 78ß 971 4238928 7176 80 9 75 16 94 5Z8 35 — — 2043 1566 11762369 18282 06 8 94 15 53 121 45 — — 875 347 5036559 1441 29 1 64 2 85 116 ,93 - — 1809 775 10412993 5965 59 3 29 5 71 228 99 — — 838 86 482 2698 4480 85 5 34 9 28 ! 4744 08! - — 27695 677 159377257 114064 09 4 11 7 15 I.XX Politischer Dezirk Cillt. Reinertrag«is für Steuer- , —......— ,i......... ,, ! ^^— . , Wald Acker ^ ^^iosc «^avlcn ! ^"/" Gemcnuie z , M^'i fl, kr, fl. kr. >! fl, kr. fl, ' kr, ^ st, ! ^. ! ^ , ^ ^ ' ! Paak..... 405 07 ! 1572 44^ 7l!2 - 7!» ^ 17 — — 49 Unter-Dollltsch , , l!27 ^! Ü^ü !)2 >"!! --Ü'" ^U -,4 — — Neitenstmt . . , :!0 !l< 5,70 ^ll! ^>li,!>>!^ !,0 l <»l>! — — Skommcrn , , , 2^!;!72!l3!^ 4^ :^>4^ ^«,17^ — — ,fmdina . . . , 17«"' ! ^5> , l:^) 201 427 m^! ->:: 10 — Lnbmven , , , , ' 1683 92^' !^»s! ! ^i! ^ !^> ,2 — 32 Heil, Krcuft , , , l 539 871 7><ü) !!4 17 74 III 97 Padcschberq . , , 2,<; !)2!! 705. I!-, ^ 7^ii ^^> !>! >7^ — — Ressmk / , , , ,s!6 lU)!! 427 ! >2 ^,4 ^7, ü 14 ^ — Kot..... Iü<>'> 77,'!4^löi;^ !!77 ^i>7 1^8,1'!^ 1 45 St. Kuiuqund . . l!^; «^ !»sil; I 71 ! !>^ l< ^ ,',tl , III 2A 02 Ol'er.5kötschach , , 258 l!,'', 11'!'^!','!! 77^ ü'^ !>'7 .^!! 425 23 Luschbcrq. . , , 145^"' 7<>'! ^!^! <,>^ 7>> ^1,2!» — — Nadldarf, . , , ^ l ^ ,^ -^^, ^.!» ! 28 2«! 201 31 Oplotnw . . . , .^ !'-^, ,,7 ^ :;57 ,2^ 748 92 Noschie .... ,n l!^ ^i,.! .2! ! !2 22^! 3 50 Koritmin. , . , 7 ,^, , ,!^ ii«) ^',1 liü 42 45 22 31 Wresic , . . . 41,! ! «2,1 1^70 8-)! 52« 27 !j 4ss 50 1 28 Wösma . , , , '! 22> ! 15 2825 44 Unter-Grnschoj« , ü" '^ !.5ü ^/> !^ ,,,^! !,7! 2 99 04 13 Ober-Muschojc . . ! Ü4 ,^ 58! 134^ 19! 26 86 284 91 Auqcnwch . , . ^. ^ ^i!0!^2! 37^ ^ r^ ~ 77 «90 72 Sloqona , ... 1^! 7! j!«-' «^! ^ ^,7', !0^40 !^0? 40 VerHolle .... 10'- '! '1'»^ 4«,!!!-^ ,. . 2li6 14 1370 36 Töpiuadorf . . . ^ ^l!1 30^!«»^! ^7l! 26 65 > 642 42 i !. ^ ! Cum,na , V413 24 13^14! !72,!22218 0?! 2386 22 8U17 50 Skbnevbeztrk Gonobttz. I.XXI Gcfllmmtiumme für die Im Durchschnitt Hutweidc ^'i.s!p besteuerte Fläche von Reinertrag Joch Hektar st, kr, fl, lr. Joch ^ Hektar si. kr. fl, kr. fl. kr. 119 5N __ ,_ 2W4 ' !»s!8 1205 3702 2877 85, 1 37 2 88 162 73 - — 2004 578 1153-4351 3279 4« 1 62 2 81 21 45 — 228 33 1812176 058 78 4 20 7 29 95 7« _ __ 1630 <»<)()! 9^8 ^'!27 ! !!>68 71 1 20 ! 2 08 181 6^ — - 633!) l!!7 ! 86^7 927^ ^ ^l-N ^>!» — !i? — 99 9^ 62 — — 1033 !5,8!» 595^!^<üj ^ ^^', -',!-: 2 33 4 04 62 75) — - 47Z 5,ü7 ^ ^72'3^' ^ ÜU<; ^ 5! 2 84 4 9? 188 17 — — KM2 .'>.^1 9l>6 03l'l ^ 17!;.', ! M! 1 08'! 1 87 85 5tt — — 1N5 1 >>3 i'.p^'IVlU' " ,^>!0 2! -- 78 1 35, 15>-> ^ — — <^!i!, ! ^ ^ ^ ^ I''.! 7«! ,^ <>1 1 06 ,^.^ ^,! ! ^ - !j<;,; . , li^ü "I I i 78Ü 3 09 I3l! 6? 1 80 101," !3!!I 2 !)0 5i 04 50 30 — — ,^!5> ^!3 ^, '!',!^<> 1 l>6 2 88 40 52 >— — '^57 I'l!!,^ ^ I!^7>^'> ^ i",,«; !^ 4 10 7 12 178 85» ! 10 ,^7 1,^>5, -l/.7 , 1,,,',!j 35>! ! l 77^3 ,,t! 4 23 7 35 54 07 — ,>^ ','>!!.'> ^ 2s'2',''! ^.7^! 1 29! 9 ^4 "9 !)8 -_ ^ :'.^ ^34 ^9 l>9i -. ^ ^,,> -',^7 I05,!»^)7!!i ^,!<', 4l > ! li2" ^ 2!> 77 7« — ^ ^,,^ ,^!,., 4^4.'.7s. ^".l!2 l!7 3 !02,i 5 '^4 1«7 92 2 !3 1 ,,^ ! 8398^44 ! ^!5 18 3 98 9 61 173 «3 -^ __ 7^ii! ! ,,!,:', 425,^9883 ! ,^7 iI8 8 22 14 28 31 7« — — 449'9752 3885 ^0 3 44 5 97 60 13,— — 840 3M 1!»s>!397 ! 1705 16 5 00 8 69 64 57 __ __ ^,^. ! ,,„',2 2517^70 !! Üi76 02 3 10 5 38 272 22^— — 17-'.^! -^4^ !»!»<; 7',) 17 i^ 5^'N 00 3 39 5 89 352 39 17 s>0 <.»99 1585 j 5^5^45^8 7Ü>0 0<» 7 16 12 44 > 3089 ,34 i 32 49 39398 52 22672158N 7850,^ 5^ 1 99 3 46 ' ! ! ! I.XXII Poltttylher Vezwk MtnvtschgVWZ. Steuer-Gemeintle Reinerträgnis für Wald Acker Wiese Garten Weingarten si. kr. ft. lr. si. kr. si. kr si. kr. Ottischiufberg . . Pametsch.... Lechen..... Gradisch .... Goloualmka . , . Wrde..... Missling.... Ober-Dollitsch . . St, Ilgen a. Turiak Windischgraz. . . St, Marti» . . . 1020 1040 544 816 465 343 2079 289 5)36 400 06 22 84 44 51 78 54 07 38 96 2880 2739 2475 1593 1729 2047 2431 1012 1975 1137 8487 79 99 34 48 81 54 52 84 13 64 32 2461 1687 2169 1339 1260 1009 3020 598 2177 882 1134 08 40 29 06 06 86 17 96 08 17 62 339 288 324 191 227 280 301 120 289 140 121 67 83 38 94 08 07 05 65 01 33 2 14 30 68 39 Simnna . 75'."!« ! 80! 23511 40 17739 75 2624 01 3 51 - IiXXIII SleuvVbeztrk MinviMgraz. Gelammtsumme Hutweide Sümpfe u, Teiche besteuerte Fläche von Reinertrag Joch Hektar st. kr. ft. kr. Joch Klft, Hektar fl. kr. st. kr, st- kr. 834 804 234 680 257 92 665 61 246 9 76 05 85 19 98 61 34 60 91 76 97 24 9 15 28 93 35 81 2324 2611 1450-3547 166« 947 6875 956 2423 215 1057 549 273 1102 1136 1294 338 990 1219 43 1240 627 1337-57Z2 1502 6382 8347834 20416281 960 3396 545 0862 33566749 550 5321 13943651 124'1?0^ 608 4911 7535 6561 5748 4632 8942 3773 8513 2082 5253 2169 5220 65 43 34 51 46 52 25 83 81 79 47 > 3 2 3 1 2 3 1 2 2 10 4 29 51 96 30 24 98 23 17 16 93 5 4 6 2 3 6 2 3 3 17 8 71 36 88 26 89 91 13 7? 75 38 56 3964 50 54 09 24078 861 138563377 55434 06 2 30 4 — I.XXIV SteueVbeztVk Steuer-GemrmÄe Neinerträgnis für Wald Acker Wiese Garten Weingarten st. kr. kr. st- kr. f., ! kr. fl. kr. St, Daniel b. Trosin St.Primona.Vachcr St. Anton a. Vacher St, Veit .... St. Johann ob Drantsch Drantsch . , . . Sal^enhofen. Reifnigg . . ^ . Bösennnnkel".. . . ! Wuchern . . ' . Arlberg .... Iohannisberg . . Trofin .... 744 1353 1562 670 1037 467 187 607 2595 842 190? 2761 115 11 86 29 81 60 23 95 96 32 02 17 34 11 1352 911 1234 2335 1239 509 287 753 641 863 797 928 1006 28 63 69 51 88 05 45 29 59 12 91 76 79 858 686 970 747 534 236 200 535 1121 489 427 551 271 14 24 89 12 44 28 2<> 66 09 10 22 78 08 192 79 244 70 152 55 112 l'U 165 90 152 122 38 87 31 67 80 29 2? 77 7