für Vaterlands Kunst> Wissenschaft und geselliges Leben. M^ 74» »z,i8t«8 ÄSN 14. 8«ptQ,nve». R847» Reisebilder eines Touristen. Von Alexander Skofitz. Das Tauern haus. l S ch l u h.) i'!^?!!' standen an der Scharte des Ueberganges und ein ungemein großartiges Bild erhabener Natur lag unter und neben mir. Auf ,-iner Höhe von 8000 Fuß stehend, sah ich rings um mich gleichhohe und höhere Berge mir den schaurigen Felsenmassen ihrer Gipfel aus ungeheuern Tiefen emporragen , dem vor Sraunen betroffenen Beobachter ein Bild ungekanmer, kaum geahnter Größe einer allmächtigen Schöpfung darbietend. Von hier aus übersieht man die theilweise nn'c Schnee bedeckten Häupter des Weisseübachkait, der Woigsteinschaite, des Gamskar, des Ramingspitz (8000 Fuß hoch), des Sparangel spitz (9500<), des Schneestellkopf ^.9200^), des Schlapperebenspitz (90^), dcs Scharreck (l0,200'), des Herzog Einst (9l00^), des Neunerkoal, des Kolbens,ispitz, des K^rkopf und anderer, die sich Gipfel an Gipfel leihend in der Feine mir einem schwächeren Coloric verlieren. Lenkc il,an das Auge von diesen stummen Zeugen vergangener Jahrtausende hinab in die Tiefe, so übersieht man auf der Seite von Kärnten die Gegend bei Ober-Villach gegen Tir.ol, auf der Seite von Oesterreich das wei.-denreiche Naßfeld niil seinen, die grünen Matten durchflic-ßenden Gewässern und den von fast senkrechten Felsei'.wän-d>?n herabstürzenden Wasserfällen, mit seinen Sennerhütten und dem regen Treiben der Heerden von Pferden, Rindern und Schafen, dann die zwischen Felsen terrassenförmig sich windende Straße des Tauern. Lange betrachtete ich, in Bewunderung verloren, die Großartigkeit dieser ?!lpenwelr, bald nach der Tiefe sel>n>, bald das Auge zu den benachbarten Riesen erhebend; meine greisen Begleiter falteten, in Anbetung des Schöpfeis solcher Größe versunken, andachtsvoll die Hände, und Jacob und Marie haicen sich umschlungen und ihr feuchter Blick ruhte auf den Gefilden ihrer Heimaih, die bald der Schauplatz ihres künftigen, glücklichen Looses werden sollte. Endlich rist ich. mich los von dem Zauber dieser Scene und sagte meinen freundlichen Begleitern Lebewohl, nicht ohne ihnen zu betheuern, daß ich, wann ich auch immer in diese Gegend kommen sollte, sie stets besuchen werde. Oft mich umsehend und immer für mein Umsehen durch ein Wehen der Tücher von oben belohnt, stieg ich den Tauern hinunter und erreichte in zwei Stunden das Naßfeld. Ein Jahr später besuchte ich einen Freund in der Scadt Spiral, welche 3 Stunden von Ober-Villach entfernt ist. Ich erinnerte mich meiner freundlichen Tauernbekaninen und beschloß einen Ausflug zu ihnen zu machen. Ich verließ Spital und konnie kaum erwarten, den Kreis des häuslichen Glückes zu betreten. In Ober-Villach angelangt, trat ich in das mir gewiesene Häuschen, und fühlte mich sogleich von der gegen meine Erwartung allenthalben herrschenden Unordnung unangenehm berühir. Durch eine Küche, mit schmutzigem, halb zerbrochenem Geschirre angefüllt, trat ich in eine, wo möglich noch schmutzigere Kannner, die ein Bild des tiefsten Elendes, oder der gleichgültigsten Nachlässigkeil darbot. Schon glaubte ich, daß ich unrecht gegangen sei), als mir mein Bekannter, mich sogleich erkennend, entgegentrat. Schwer würde es mir geiresen seyn, ihn wieder zu erkennen, wäre er mir nicht zuvorgekommen, so sehr hatte er sich verändert, so sehr hacce er in der Zeii dieses Jahres gealtert. Mit einer unsichern, traurigen Miene sprach er zu mir: »Das ist recht schön von Ihnen, daß Sie meine Kinder besuchen kommen; freilich finden Sie diese nicht mehr so, wie Sie vielleicht erwarteten; nun, so oder so, das ist gleich; es ist so auch gut; ja, meinen Kindern ist recht wohl: kommen Sie, kommen Sie doch, mein Herr!" Und noch weitere Worte murmelnd, deren Sinn ich nicht verstand, ging er mir voran aus der Hülle, ohne eine meiner verwundernden Fragen zu beantworten. — Wir erreichten den Friedhof — und nun erst wurde mir das Gesehene kkn-. Vor einem mit verwelkten Blumen bedeckten Grabhügel kniete der betrübte Vacer nieder und seine blutlosen Lippen bewegten sich zu einem Gebete, doch dem glanj» beraubten Auge entquoll keine schmerzerleichcernde Thräne. Nach einiger Zeit erhob er sich, und meine Hände krampfhaft drückend, sagte er: „Hier wohnt meine Tochter Marie. —" »Und Jacob?" fragte ich, ergriffen von seinem Grame. 294 .Ah, Sie wollen Jacob auch besuchen? Nun, kommen Sle, kommen Sie!" und zögernd nach dem Grabe blickend, als wäre er in Zweifel, selbes zu verlassen, schritt er wieder schweigend voran. Wir näherten uns einer Ca-pelle, welche sich außerhalb dem Orte auf dem Wege in die Mallnitz befindet; unweit derselben zeigte er auf eine Tafel, die an deren Mauer angebracht war. Ich trat hinzu und sah ein Bild, welches in roher Arbeit einen Mann, der im Begriffe steht, sich zu erschießen, darstellte, unter dem Bilde standen die Worte: »Hier hat sich Jacob B. den !0. Juli 1843 erschossen. Gott sey seiner armen Seele gnadig. — " Der Alte war verschwunden. Ich rief einem in der Nähe befindlichen Hüten zu, der mir mit vieler Wichtigkeit den ganzen Vorfall erzählte. „Eines Abends fand man Marie, 2 Tage vor ihrer Trauung, bewußtlos bei dieser Capelle liegen, die Ursache, was ihr begegnet seyn mag, ist völlig unbekannt geblieben. Nachdem sie nach Hause gebracht worden, verfiel sie in ein Nervenfieber und starb nach 4 Tagen, ohne ihre Besinnung erlangt zu haben. Zwei Wochen nach ihrem Tode nahm sich ihr Verlobter an dieser Stelle das Leben und ihrem Sohne folgte bald die Wicwe, von einen» Schlagsiusse getroffen, nach." Wer hätte es jemals geglaubt, daß diese glückliche Familie mit ihren noch glücklicheren Erwartungen, welche ich so zufrieden am Tauernhause fand, in der Zwischenzeit eines kaum verflossenen Jahres, so traurig enden winde? — So schwinden ofc unsere sichersten, unsere schönsten Hoffnungen, anheimfallend den widrigen Folgen eines manchmal kleinen Zufalles, welche in ihrem nicht zu fesselnden Laufe der Geschicke den Sterblichen mit sich fortreißen, und m'cht selten schwinden mir unsern Hoffnungen wir selbst aus dem Bereiche des irdischen Seyns. Plötzliche Tchicksalswendung. Historische Erzählung von G. Franz. (B ch l u ß. ) Die prächtigsten Anstalten zur Vermählung des Königs wurden mittlerweile getroffen, und verschiedene Abgeordnete an den Kaiser Friedrich und seine Gemahlin, an die beiden Schwestern des Königs, an die Herzoge von Baiern, Sachsen und die meisten Fürsten Deucjchlands geschickt, um sie zur feierlichen Vermählung nach Prag einzuladen. Während diesem steigerte sich die Gährung der Gemüther unbemerkt immer mehr, die Ungarn forderten mit Nachdruck Mathias' Freilassung, und selbst die Edlen Böhmens, worunter auch Cunstadt, hatten sich mit Wärme für denselben verwendet, um so mehr, da sich Mathias als schuldlos an dem Morde Cilly's ^) erwiesen — doch stecs vergebens: ungemessenes ni,d ungerechtes Mißtrauen ließ ihn taub seyn gegen die Stimme aufrichtiger Freunde und den Einflüsterungen böswilliger Schmeichler Gehör geben. ") Cilly oder Cilley, man findet bci den ältern Geschichtsschreibern beide Schreibarten. Es war am Tage der heiligen Elisabeth, als La» dislaus, von Georg und andern Edlen des Reiches begleitet, im Rathe erschien, um sechs fehlende Stellen des Rathes zu besetzen. Mit einer feierlichen Rede wurden dem Könige von den Ständen die zur Nathswürde vorgeschlagenen Herren vorgestellt, und La dislaus besetzte, mit Ausschließung aller Utraquiiten, die fehlenden Stellen durch sechs katholische Herren; — laut murrten die Utraquisten und nur ein bedeutsamer Wink Podiebrad's konnte sie zum Schweigen bringen. Doch als der König seinem Kanzler Wenzel v. Budez winkte, der auf Befehl eine Pergamentrolle entwickelte und daraus Mai hias'Todesurtheil mit dem Beisaße las, daß dessen Körper zur Warnung aller »Feinde Unserer Person und Würde und der Ruhe Unserer Landschaften" durch drei Tage sollte auf einen Pfahl aufgestellt werden, da erfaßte ein erstarrendes Entsetzen die Anwesenden, und nur Georg erhob sich, um dem Könige zu widerstrebe». i!a dislaus, durch den Widerspruch gereizt, fuhr heftig auf und befahl, indem er im Zorn die Versammlung verließ, dem Kanzler, das Todesurtheil dem Gefangenen zu verkünden. — „Nicht einen Schritt!" donnerte Georg dem erschrockenen Kanzler zu, der dem Könige zu folgen im Begriffe war; »das Urtheil soll nicht vollzogen, darf nicht einmal kund gemacht werden." — Eine tumulluaiische Aufregung folgte dieser Anrede, Alle sprangen von ihren Sitzen und verbanden sich feierlich, eine That zu hindern, die ganz Ungarn eut, stammen und das Königreich schänden würde. — Noch an selbem Tage wurden Boten nach Ofen gesandt, um die Ungarn von der dem jungen Mathias drohenden Gefahr zu unterrichten. Unter den Vorbereitungen zur Vermählung traf es sich plötzlich, daß Ladislaus am Sonntage nach der erwähnten Rathssitzung, als er der feierlichen Taufe deS Sohnes desZdenko Konopistsky v. Sternberg beigewohnt, beim Nachhaujefahren von heftigem Kopfschmerz überfallen, und schon des andem Tages von der damals in Prag herrschenden Pest 5) hingerafft wurde. Groß war die Bestürzung im Lande, da nun statt des gehofflen Friedens nur neue Anarchie und Zerrüttung zu befürchten war. Nur ein Herz erfüllte diese Nachricht mit Freude, statt mit Schrecken und Trauer — es war dieß Katharina; war jc, dadurch Er gerettet, den sie im Herzen trug und desseu Leben sie gefährdet wußte. Die Kimde von dem Ableben La dislaus V. hatte sich schnell verbreitet, und auch zu den Ungarn wurde diese Neuigkeit mit Blitzeseile getragen. Schon war Mathias aus dem düstern Kerker befreit, doch noch immer als Gefangener behandelt, harrte er der Erfüllung seines Schicksals. — Iiw hohen Saale der Burg hatten sich auf P o-dicbrad's Ruf die Herren des Landes zahlreich eingefun- ") (sinige Zcl'liststcll.'r geben vor, Ladis laus sch am Gifte gestorben, das ihm (Y e o r c, oder dessen Gemahlin Johanna gegeben. Andere behaupten, er hätte es von einer Dame erhalten, mit der cr im vertraute» Ln-besumciana, gelebt, und die in Verzweiflung und Eifersucht über seine nahe Vermählung ihm solches bci^e« bracht, Balbin beweis't die hier angeführte Todesart. - 295 — den, und die Häupter der edelsten Familien waren hier versammelt; da winkte Georg, u»d herein trat Mathias im festlichen Ornate, nichts mehr fürchtend, als hoffend, nicht ahnend, was seiner harrte. Podiebrad ging ihm mit Ach-tutig entgegen, um ihn auf einen eigens bereiteten, mir rothem Sammet ausgeschlagenen Thronsitz zu geleiten. „Eine freudige Veranlassung," begann Georg, »ruft Euch in die Mitte der Edlen dieses Landes; des Himmels unerforschli-cher Rathschluß ruft Euch als den König, der Magyaren." „Heil! Heil dem König Mathias!" dröhnte es durch den Saal. Es war am 15. Jänner 146l, als der König der Magyaren, MachiaS Coroinus, sein öffentliches Bei-laaer hielt. Mic verschämt erglühenden Augen schritt die königliche Braut an der Seite des heldenmüthigen Herrschers, ihre Blicke in froher Danksagung zu Gott erhebend; — die junge herrliche Braut war Katharina o. Podiebrad,— ihre heißesten Wünsche waren erfüllt. Die Sonne beschien ein glückliches Paar. > Giuiges zu Spieß' Biographie. (Aus der „Bohemi a.") Wenn man auf der Strafte von Klattau »ach Taus reiset, sieht man links, eine halbe Meile von Klattau entfernt, auf einem kahlen Hügel ein kleines Kirchlein und daneben einen kleinen Friedhof mit hölzernen Kreuzchen und schlichten Grabmälern besetzt. Küchlein und Friedhof bieten wenig Interesse — unter tausend Reisenden fragt kaum einer nach ihnen, selten verirrt sich ein Wanderer zu Fuß dahin — und doch liegt auf dem kleinen Friedhofe von Bezdekau ein zu seiner Zeit beliebter und berühmter Mann — ein Mann, der einst der Abgott der Kammermädchen, Ladendiener und junger Studenten war; — ein Mann, dem alle Erden-, Feuer- und Wassergeister zu Gebote standen, auf dessen Wink sie kamen und verschwanden; — ein Mann, der Deutschlands verfallene Burgen aus dem Schütte hervorgezaubert und den Geist der allen, verflossenen Zeit auS dem Grabe herauf beschworen hat; — ein Mann, den die Leihbibliotheken »Vater" nannten — ich meine Christia n Hein-rich Spieß. Ich habe die sibyllinischen Bücher, das alleswissende Brock ha uö'sche Conoersationslexikon, nachgeschlagen. Die erste Auflage hat auf Spieß ganz vergessen, und die letzte weiß nicht viel von ihm. — Und doch ist Spieß kein un-bekannter Name in Deutschland; seine Schritten waren einst jo beliebt, wie die eines Spindler heutigen Tages. — Auf dem kleinen Friedhofe zu B^dekau finde ich das Grab desjenigen, der mich einst in meiner Jugend entzückt, begei-gcisterc und zum tapfern H.-Idcn gemacht hat — das Grab des Mannes, der die »;wölf schlafenden Jungfrauen," »die Lö-wem'itter," „dasPetermämichei,," «den Tl'poichki'ämn" geschrieben hat. Wie haben mich dicse Bücher oft zittern, oft jauchzen gemacht! Goldene Zeit, Du wirst nie mchr wicdcikeh-ren! — Ich fragte unter den Einwohnern dieser Gegend nach dem Manne, aber was kümmern sich die Leute um einen todten Romanschreiber? Nach dem Lebenden fragt man nicht viel, ein Büchermacher ist dem Volke ein nutzloses Geschöpf. Trotz meineS vielen Nachfragens und Forschens konnte ich doch Nichts von dem Leben und Verhältnissen Spieß'ens erfahren , bis mich vor einigen Wochen der Zufall mit einem alten Forsimanne zusammen führte, welcher einst Spieß'el>s Büchsenspanner, oder besser gesagt, vertrauter Diener war. Diesem braven Manne verdanke ich folgende Notizen: Spieß war nicht, wie das ConoersaiionSlexicon angibt, Wirthschaftsbeamie auf dem Schlosse Bezdekau, er war bloß ein Günstling des damalig,» BesitzerS des Gutes Bezdekau, Grafen K...l. Spieß wohnte bei seinem Gönner, aß an seinem Tische, machte mit ihm Reisen, ging zur Zeic der Aussaar und Ernte auf dessen Gütter und versah da das Geschäft eines Wilthschattsaufsehers — denn ganz umsonst kann man ja doch einen Schriftsteller nicht füttern. Am liebsten hielt sich Graf K....l. auf dem Gute Bezdekau auk, und hier in dem schönen Angelchale verlebte Spieß viele angenehme Tage. Durch die Gunst seines Gönners genoß er auch die Achtung der dasiaen Beamcen, durch sein liebreiches sanftes Wesen erwarb er sich die Neigung des Volkes. Frei, ohne Sorgen um die Zukunft, konnte er hier ganz seiner Muße leben; ein schönes Weib, das ihn zärtlich liebte, an der Seite, was will man mehr noch zum Himmel auf Erden? Leider wahrce dieser Himmel nicht lange; eben jenes Weib riß ihn aus dem Paradiese, indem sie ihm gegründe-ten Anlaß zur Eifersucht gab. Getäuscht, gekränkt, begann Spieß hinzusiechen und starb an der Auszehrung. Mein alter Cicerone kann die Herzensgüte seines ehemaligen Herrn nicht genug rühmen. »Er konnte kein Geld bei sich leiden," so erzählt der Greis, »er verschenkte alles den Armen, darum koniue er auch kein großes Vermögen zusammenbringen, obgleich er viel für seine Schriften be- kommen hat." — (Schluß folgt.) Feuilleton. Geistesgegenwart. — Ein amerikanisches Blatt erzählt ein Ereignis; im Crimmalgefängnisse zu Baton Rouge. Der Gefangenwärter befahl einem Gefangenen, ein Licht vom Tische zu nehmen. Letzterer sah eine Pistole auf dem Tische liegen, elgnff selbe, setzte sie dem Warter auf die Brust und schrie: «Jetzt bist du in meiner Gewalt, und wirst mich nicht hindern, zu entfliehen!" Im nächsten Augenblicke waren die andern in der Nahe befindlichen Gefangenen, gegen 29 an der Zahl, herbeigeeilt, um den Cameraden zu unterstützen und die Gelegenheit zur Selbstbefreiung zu benutzen. Aber die Geistesgegenwart des Aufsehers vereitelte den Plan der Verbrecher, denn im Nu halte er sein großes Messer gezogen, und mic einem kräftigen Hieb den Arm des Angi'eifers rom L.'ibe getremtt, auch versetzte cr ihm außerdem noch eine bedeutende Kopfwunde. Kaum sahen die übrigen Gefangenen ihren Anführer stürzen, sichen sie bestürzt ü, ihre Zellen zurück. Ein tolles Volksgeriicht in England. — Als ein Beweis der seltsamen Leichtgläubigkeit der ur.ceri, e»g!i- 296 lischen Volksclassen mag folgendes Gerücht erwähnt weiden, das nach d essliche Man» unceilies; sofort nichts, den Eigenthümer der gefundene» 30.000 F>'. zu erforschen, und als er bald darauf in den Journalen die Anzeige von dem grosten Verlust las, eilie er sofort, dem Besitzer die dreißig verloren?» Bankbillels zurückzugeben, welche glücklicherweise in so gure Hände gefalle» w^re». Wahrlich , eine solche Nachricht lhuc Einem in den Spalten französischer Journale, die Tag für Tag von den grassesten Unthaten wimmeln, dopp.lt wohl. Die Arbeiten an der Eisenbahn zwischen Verona und Mailand, — wie auf der Seile gege» Padua, werden jetzt mic dem größten Eifer auf mehreren Puncten, selbst bei Nacht, betrieben. l,lm sich einen Begriff von der außerordentlichen Thätigkeit ;u machen, muß man wissen, daß auf der alleinigen Seccion zwischen Vicenza und Verona mehr als 13.000 Arbeicer deschaftigt sind. Die ganze Schienenlinie von Mailand bis Venedig >oll noch vor dem Verlauf von zwei Jahren beendigt seyn. Die Arbeiten ha-ben an einigen Stellen etwas außerordentlich Großartiges. So wird z. B. eine unendlich lange Mauer von 36 Fuß Höhe und 12 Fuß Breite längs der Etsch gebam, um die Fluchen dieses Flusses, welche manchmal sehr hoch steigen, von der Eisenbahn zurückzuweisen. Nutzen der Bekleidung der ÄVände mit Opheu. — Man soll in England die Ei/ahrung gemuchl haben, daß feuchten, dumpfigen Zimmern diese schlechte Eigenschaft ganzlich zu benehmen s.y, wen» man Epheu an die Außenwände der Gebäude pflanzt. Nach den stüümschrn Negennächten habe man die Wände unter dem Epheu nicht nur trocken, sondern sogar staubig gefunden, und er dürfte demnach allen ander» Mitteln zur Abhaltung der Feuchtigkeit, als: Cement, Schiefer :c., vorzuziehen seyn. Adler. — In einer Gemeinde des Enuons Genf wurde kürzlich ein lOjähliger Knabe vcn einem Adler in dem Augenblicke aepackc, wo er ein Paar Junge aus dessen Nest nahm. Der Vogel stiea mii ihm 2000 Fusi hoch auf, u»d legte ihn auf einen Felsengir-fel, wo zum Glück einige Schäfer sich befanden, die den Knaben befieicen. Er war mit dem Schrecken und den blauen Malen der Adlersklauen davon gekommen. Gchte Berliner Gauner — beschlossen, einem guten Hamburger eine Gebimstes - Ueberraschimg zu bereiten. Sie kommen feierlich gekleidet in das Ha»5, mit berilicheN Guiilanden und Kränz.'» beladen. Dei B^dieme hac kein Arg, ist vielmehr sichtlich qeiührt, öffnet gern die Zimmer s,i»es Herrn und hilft nach Kräften mit. Da fehlc's noch an Blumen. Der Bedieute empfängc Geld, um auf dein nächsten Blumenmarkc die fehlenden Blumen zu holen, und findet, als er zurückkommt, die Zimmer aller ihrer transportablen Kostbarkeiten beraubt. Aufschlitzen des Bauches. — In Japan Hai der Kaiser das Necht, auch den Vornehmsten zum freiwillige« Tode zu verurtheilen. Der japanische Adel genießt aber des eigenen Vorrechts, daß er sich mic Aufschlitzen des Bauches tödlec. Eine andere Todesstrafe kann der Kaiser nicht über die Adeligen verhängen und sie wird stets mit großer Feierlichkeit vollzogen. Damit nun Alles mit Anstand geschehe, lassen die Japaner ihre Kinder eben so in der Kunst des Bauchaufschlihens unterrichten, wie man bei uns Unterricht im Fechte» oder im Tanzen nimmt Stipendien fttr Schauspieler. — Solche soll der König von Preußen in Folge einer Unterredung mit Alexander von Humboldt und Professor Böttcher für junge hoffnungsvolle Schauspieler und Sch^uspielei'inen bestimmt haben. Auf die Wanderbühnen wird hier vorzüglich Rücksicht genommen. Manches Talent, das im Schlamme deö Comödienlebens hätte verkümmern müssen, wird auf diese Art der Kunst geschenkt. Papierkorb des Amüsanten. I» einem Berliner Intelligenzblalle las man jüngst folgende Anzeige: ./Mein guter Pinischer ist verloren gegan. gen, denn als er alleine ging, oeraina er sich und verlor sich. Er hört auf den Name» »Lempke" wie mein Stiefbruder. Das g»le Thier hinkt, ma» w.'iß „icin, wann,,. Vielleicht sind schlechte ^euce oder der H.n!ss-'»>>ckc vi8_-»_v,'z; d'ran Schuld. Er frißt nur aus der linke» Hand u»d murrt, we»n man ihn »Cuion" ruft. Hinten gesteckt. W.>r ihn uce i,Vs>l, nach alle» Richtungen, ohne zu misse» wohin. Die Thurmbesuchei konnten sich diesen plötzlichen Wirrwarr »ichr erklären, eilten daher die Treppen hinab; hier liat ihne» aber die Polizei enc-gegen — und ins »^'och" mußten die Armen, deren einzige Schuld eS war, eimn Freund zu hab^n, der M a y e r heißt." Gorrespoudeu; vom Lande. Adels I'erq am 7 September 1857. In ?er Provinz K'rain wurde dein MarktoNe Adelsberg die Ehre z» Theil, innerhalb seiner Mauern einen Monarchen zu beherbergen- Am 5, September d, I qegcn 6 Ul,r Abends langte S?, Majestät, Friedrich Wilhelm, König von Preußen, sammt Gefolae. vo>» Cilü kommend, in dem ?7!arktorte Adelsberq an. und stieg im Gasthofe „zur ungarischen Krone" ab. allwo der hohe Reisende Nachtlager hielt und am darauf folgenden Tage um ? Uhr früh seine Reise gegen Triesi fortsetzte. Der Inhaberin des genannten Gasthof.s, Wilwe Frau Anna Dorat, wurde bei dieser N.-legenkeit dic hohe Ehre zu Th.>il. aus d.m Munde des Monarchen die Zlisried.nheil für die gute Unterlunft und Bedienung zu vernehmen. Der zahlreich besuchte Gasihof „zur ungarische» Krone" in Adels» kera,, bietet in seinen frisch übermalten und geschmackvoll meublirlcn Lo-calitäten den eintretenden Gasten über alle Erwartung eine besonders freundliche Aufnahme, und die Verwaltung dieses Gasthofes gibt sich gewiß all? Mühe — durch Billigkeit u^.d prompte Bedienung den Anfor« dcrungcn der Reisenden klaglos z>,i entsprechen. I, T. Verleger: Ignaz 3llois Gdler v. Kleinmayr.