für Vaterland, Kunst, Wtstenjchafl und geselliges Heben. Der Vlessirten Dank. Den edlen Bewohnern Laibachs dargebracht im Namen seiner Oameraden N <«^ank soll ich (Zuck Eulen künden Dank ocr schwachen Vrüder Schaar; Dankes - Kranze soll ich winden Herzenlsprosse» > innig, wahr; Doch der Kriegsmann, ernst und bieder. Rauh, wie seines Standes Kleid, Kann »icht sinaen Dank.-s-liiedei Hat nur stille Dankbarkeit. Nur im Handeln kann er danken, Sterben kann er nur mit Lust; Ti»f verschlossen sind Vedanken In der raich umhüllten Brust. — 2)c>ch auch h,,nde!n kann er »immer, Steht cr schwach als Kriipvel da, Hin ist seines Glanzes Schiminer Uud er si.ht dem Gral,'« nah! Nur noch Wünsche kann er hegen, Nete» nur herzinnig still; Nur in Wünsche kann er legen Seines Dankes Hochgefühl. — »Möae Gott im Gnadenreaen ,,^en5en Euch der Allmacht Blick, „Senden Euch der Völker Segen. „Tenden Nuhe Euch und Glück;" „Senden Euch, was Oest'reichs Volke »Fe!,tt in jetz'ger schlieren Zeit. „Benden Euch i» einer Wolke „Ruhe, Frico' und Heiterkeit." ,,).^ög' er festen Euer Streben „Für das Vaterland und N,cht — ,,Mog' er kränzen Euer !,'eben „U»d beglücken Krain's G.lchlecht," DoH die Wünsche, die wir htge», ß?ie sind ja sdon langst erfülli: Cuch curchglückt der Ei »heil Gegen, Krain steht fest als Osl'reichs Zchüd. — ') Durch die wahrhaft edelherzige Unterstützung, welche die aus Ita« lien hier durchziehenden l'l.ssirten Krieger in Laibach finden, vorzüglich aber durch die uon dem wackern hiesigen Handelsmanne, Herrn Joseph Stare, veranlaßte Sammlung an Geldbeiträgen zu diesem Zweck, wodurch schon nahe an 800 ss (Z. M. zur Vertheiluna, an die Mannschaft eingingen, wurde dieses Gedicht von einem mitbetheiliqten Krieger ins Leben gerufen und uns zur Veröffentlichung übergeben. Die Redaction- Die feine Welt. (Aus dem »Eratzer Vl'lksfrclind.') 5»-«>3^!m wir lüttei' dcr fciin'ii Wclt solä)e 3clil-e pci'-stehcn, die sich angenchine, bequeme, tändelüde T^ge ^u machen suchten, so ist es wirklich vorbei um ihnen. Sie, die gewohnt waren, von einen, Feste znm andern zu schwärmen, ihre Zeit auf Spazierengehen und Besuche, auf Hnndcabrich.-ten und Fensterschauen vortheilhaft zu vertheilen wußten, und sich entweder auf große Abende vorzubereiten, oder von ihnen auszuruhen hatten, waren früher vielfach beneidet, gegenwartig sind sie weit mehr zu bedauern. Sie können von Glück sagen, wenn ihr Herr Vater zufallig geizig war, um ihnen ein grosies Vermögen zu hin-terlassen, oder wenn sie noch in den Tagen von Aranjusz eine reiche Fran gewannen, um jetzt ein stilles, sorgenfreies Bie-nenvaterleben zu führen. Früher wurden sie aufgesucht, weil sie die Langweile mir allerlei Nippsachcn zn verzieren wußten. Gegenwartig haben sie durch das Sinken der Staatsvapiere und durch die Fallissements mancher großen Banquierhäliser empfindliche Verluste erlitten, und die Umgestaltung des ganzen socialen Lebens kommt noch obendrein dazu. Das ertragt sich nicht so leicht. Seufzer und Limonade müssen zwar die Brust erleichtern und den Schmerz abkühlen; allein das ganze Glück des süßen Nichtsthuns, der spielenden Geschäftigkeit ist durch einen gewaltigen Schieksalsschlag zerstört. Aus ist es mit den holden Abendgesellschaften des Dau-mendrehens. E5 werden keine lauwarmen Gedichte mehr gemacht mit den beliebten Reimen von Herz und Schmerz. Es werden keine Balle mehr Wochen lang berathen, damit es ja, nicht an Blumen fehle und die Spitzen des Kleiderbesatzes echt seyen. Und auf die Jagd geht der Bauer statt des Iun-kers und das Wild ist rar geworden. Man würde sich jetzt den ganzen Tag müde laufen können, um eine Nehkrone zu sehen. Erercierübnngen sind an die Stelle getreten. Die Bürgerwehr marschirr, lind es heißt sich zusammennehmen, um von Cameraden beim Schwenken und beim Laden nicht verspottet zu werden. Volksversammlungen drangen sich, und es kommt darauf an, in ernster Beredsamkeit für das öffentliche Wohl mitzuwirken oder sich wenigstens mit politischen Lei- 338 denschaften redlich abzuquälen, wenn die Partei unterliegt, der wir den Sieg wünschten. Es werden wohl Bälle gehal-' ten, aber sie erscheinen mehr improvisirt, wenn eine Fahnen-weihe oder irgend ein Eongreß voiherhing. Die erclusive Eleganz ist verschwunden. Die Dämchen müssen sich bequemen, einer rechtschaffenen Wehrmannshand das Händchen zu rei-chen. Man darf es nicht mehr unschicklich finden, wenn auch einmal ein unaussprechliches Gelächter durch die Feier der Musik hindurchdringt, und man muß darauf gefasst seyn, daß auch die Trommel ein Mal plötzlich durch den Saal geht und die Männer abgerufen werden, weil eine Gesellschaft süßen Pöbels, die das Derbe liebt, sich ein Vergnügen daraus macht, einem verehrten Manne ein Ständchen mit Fenster-scheibeugeklirr zu bringen. Zarte Nerven leiden dabei. Viel kölnisches Wasser wird vergossen. Allein wer nur ein Fünkchen Schwärmerei für Freiheit und Ehre aus seiner poetischen Jugendzeit gerettet, nur ein klein wenig Sinn für die großen Entwickelungsepochen der Menschheit aus ernsten Studien der Geschichte gewonnen hat, der freut sich trotz mancher Unglücksfälle lind unvermeidlicher Uebelstände, daß das Schweigen der Sclaverei gebrochen ist, daß die ewige Melodie des „Kommst du heute nicht, so kommst du morgen," einem rüstigen Vorwärtsstreben hat weichen müssen, daß die Europamüdigkeit, der ncrvenlahme Weltschinerz gründlich ausgetrieben ist, nnd die Herzen unseres Volkes wieder voll und kräftig schlagen für Freiheit, Recht und Einheit unseres Vaterlandes. Eabale und Liebe Buchstäblich wnhre Begebenheit, nacherzählt von ^r'an^ Wallner. (Schluß.) Es ist nicht möglich, den namenlosen Jammer des ar-mcn Jünglings zu schildern, der seine Geliebte, durch ihn ge-, tödtet, sterbend vor sich erblickt, ohne ihr folgen zu können. Mit gesträubtem Haar und unaussprechlicher, O.ual in Blick und Geberde stürzt er mit dem Ausrufe: „Gib mir Gift!" in die Stube seines Freundes. Auf alle Fl/agen des Erschreckten hat der Gemarterte keine andere Antwort, als den Schmerzens-ruf-. „Bei allen Heiligen beschwöre ich Dich, gib mir Gift!" __Der Vater, welcher rasch herbeigerufen wird, vermag kaum aus den abgerissenen Worten des verzweiflungsvoll auf der Erde wimmernden Sohnes den Zusammenhang der gräßlichen Begebenheit zu ahnen, als er von Entsetzen beflügelt in die Wohnung Thercsens eilt. Er findet diese todt — ein beweinenswerthes Opfer väterlichen Starrsinns und plumpen Geldstolzes. Nichts mehr von den martervollen Gewissensbissen des alten Mannes, den die Nemesis dazu bestimmt, diesen unheilvollen Tag noch im zehnmaligen Jahreswechsel wiederkehren zu sehen; nichts von dem grimmigen Schmerz des armen Ferdinand, der in tobender Raserei monatlang in Banden wüthete, bis sich der Wahnsinn endlich nach einem überstandenen hitzigen Fieber in ein stummes, irrsinniges Brüten verwandelte. Vergebens waren alle Heilmittel erschöpft, die Kunst und Erfahrung den geschicktesten, oft aus weiter Ferne herbeigerufenen Aerzten an die Hand gaben, der Zustand blieb sich gleich. Der junge Mann, sorgfältig bewacht, gab kein Zeichen einer Theilnahme von sich, der reiche Sprachschatz hatte für ihn nichts mehr übrig gelassen, als ein armes Ja oder Nein, und die liebevollste Behandlung des Vaters rief eben so wenig ein Liebeszcichen in ihm hervor, als die Erinnerung an die Vergangenheit in ihm zu leben schien. Da verfiel ein berühmter Irrenarzt auf das letzte Mittel: Entfernung von dein Orte des Unheils, Luftveränderung gebe noch die einzige Hoffnung zur Heilung. Mit Begierde ergriff der alte Holdmann diesen Rath. Sein Geschäft hatte er bald nach der unglücklichen Catastrophe verkauft, einen, Processe, der seinem Sohne drohte, hatte er mit goldenem Schlüssel den Eingang verwehrt, und nach wenigen Wochen schon führte er den theuren Kranken im bequemen Neisewagen der milden Sonne Italiens zu. Allein weder dem heilenden Elima, noch den Wundern der Natur war es gelungen, die eisige Rinde von dem Gemüth des Erstarrten zu lösen; Billini's sanften Zauberrönen war dieß Wunder vorbehalten. Um kein Mittel unversucht zu lassen, hatte Hold mann seinen Sohn öfter ins Theater gefühlt, da er die Erfahrung gemacht, daß die süßen Töne der Musik Eingang fanden in die festverschlossene Brust des Jünglings, und nach einer Vorstellung der »Norma" in Rom löste sich der Krampf im Inneren desselben, und zur unaus. sprechlichen Freude des Alten fiel ihm sein Sohn schluchzend um den Hals und reichte ihm die abgemagerten Hände Diesem Lebenszeichen nach Außen zu folgten mehrere; Ferdinand blieb zwar immer sehr düster und wortkarg, aber er sprach doch mit seinem Vater, er forderte ihn auf, das Theater mit ihm zu besuchen, für welche Zerstreuung er sogar eine besondere Vorliebe zeigte, und der alte Mann durfte wieder der Hoffnung Raum geben, die alloersohnenoe Zeit werde auch Balsam für die schweren Herzenswunden Ferdinands haben. So waren l 8 Monate vei strichen, nie erwähnte Ferdinand Theresens, während der Vater sich natürlich sorgfältig wahrte, diesen Namen auszusprechen. Der junge Mann schien aus dem Lethe gänzliche, wohlthätige Vergessenheit getrunken zu haben, denn auf allen Kreuz- und Querzügen kam nie eine auch noch so entfernte Anspielung aus dem Munde des Jünglings, die sein Erinnclungsvermögen an jene grauenvolle Begebenheit hätte vermuthen lassen. An einem schönen Morgen überraschte cr den Varer mit dem bestimmt ausgesprochenen Wunsche zur Rückkehr in die Heimath und in wenigen Wochen war der alte Hold mann mit seinem Sohne in Elbing angekommen; und wenn Letzterer auch nicht froh und lebenskräftig gesundet war, so konnte man an ihm doch auch keine Spur der früheren Verzweiflung bemerken, und der Vater hatte alle Ursache, mit Dank und Segen auf die Resultate seiner Ncise zu blicken. Wie alljährlich, so hatte auch der Sommer des Jahres 1326 die Direction der Danzigcr Bühne mit ihrer Künstler- 339 gesellschaft zur Freudö des kunstsinnigen und theaterlicbenden Publikunls nach Elbing gebracht. Das Nepertoir war gewählt, die Mitglieder tüchtig zusammengespielt, -— wie denn Danzig von jeher das Glück hat, tüchtige Theaterdirectoren zu zäh. len— was Wunder, daß die Vorstellungen, die nur wenig Wochen dauern sollten, mit besonderer Vorliebe besucht wurden ! Vou allen permanenten Theaterbesuchern Elbings konnte man aber jeden Spiel-Abend am sichersten auf den alten Holdmann rechnen, der mit seinem Sohn die beiden Mit-telsitze der ersten Bank ubonnirt hatte, und aus Nachsicht mit der einzigen Vorliebe des geliebten Sohnes jetzt jeden Abend mit diesem im Schauspielhause zubrachte, obgleich der sonstige Geschäftsmann sich dem Theater früher gänzlich abgeneigt, und der Bühne und den Theaterleuten eher feindlich, als zugethan gezeigt hatte. Der bleiche, junge Mann aber war bei den Schauspielern, welche bald herausgewittcrt hatten, daß die reichen Be-neficegeschenke von diesem herrührten, wohl gelitten, nnd sein Schicksal erfüllte die ihm fremd stehenden Kunstjünger mit inniger Theilnahme. So wurde die Gastvorstellung eines jungen Mimen von Stettin als Ferdinand i» „Cabale und Liebe" angekündigt, des Herrn L., der damals schon zu großen Hoffnungen berechtigt, und seither sich einen ehrenvollen Platz in der Vorderreihe deutscher Bühnenkünstler verdient hat. Die Aufführung des Schiller'schen Trauerspiels war eine der vollendetsten, welche die Theaterfreunde in Elbing je erfreut, allein keiner der Anwesenden verfolgte den Gang der Handlung mit gespannterer Aufmerksamkeit, als der bleiche Ferdinand. Schon während des ersten Actes, als er die kalte Hand krampfhaft um die scines Vaters klammerte, wollre sich dieser, wenn gleich mit dem ferneren Gang des Stückes nnbekannt, in ahnungsvoller Sorge mit ihm entfernen, doch seine Mühe war umsonst, und eine wiederholte Aufforderung zum Nach-Hausegehen wies der Sohn >nir aufflammendem Unwillen von sich. Da beginnt der letzte Act und die Scene, wo Ferdinand L o u i se n zwingt, den vergifteten Becher zu leeren. Schon vorher hatte die höchste Anfregung Ferdinand's die Blicke seiner Umgebnng nur auf ihn gelenkt, da beginnt die verhäng-„ißvolle Catastrophe des Stückes; Louise seht das Glas an die Lippen. Plötzlich erhebt sich der Unglückliche im grell ausbrcchenden Wahnsinn, steigt auf den Sitz, und mit ausgestreckter Hand und wild rollenden Angen auf die Bühue .deutend, stößt er einen markerschütternden Schrei aus, der in solch' schrillen Schmerzenstönen der furchtbar gepreßten Brust in so gräßlicher Wildheit sich entriß, daß die Schauspieler entsetzt verstummten. Das Stück wurde nicht zu Ende gespielt. Ferdinand, den man in voller Raserei nach Hause tragen mußte, starb drei Monate später in eben diesen» Zustande. Sein Vater, allein und kinderlos, überlebte ihn noch beinahe neun Jahre und hinterließ sein großes Vermögen wohl-thätigen Stiftungen. — Zur Aufklärung des Fragestellers am Schlüsse des „Illyrischen Blattes", ddo. 3I.October d. I., Nr. 88. Mit hohem Ministerial-Erlasse des Innern, ddo. 4. October d. I., gelangte Nachstehendes anher: Die in Folge des Urbarial-Gesetzes vom 7. September l. I. zur Durchführung der Urbariallasten-Aufhebung und zur Ausmittelung der Entschädigung zusammengesetzte Reichstags-Commission wird zur einsprechenden Losung ihrer Aufgabe mannigfacher Vorarbeiten, Materialien und Auskünfte benöthigen, die ihr nach authentischen amtlichen Vorlagen schleunigst zu liefern seyn werden. Um nun diese Vorarbeiten lind alle im Verlaufe derCom-missions-Arbeiten nöthig werdenden Auskünfte so schleunig, vollständig und so verläßlich als möglich zu erhalten, sind in jeder Provinz Commissionen lind Fachmänner jener administrativen Behörden zu bildeu, in deren Gebiet die nöthigen Vorlagen einschlagen werden. Aus dem Besagten wird der Herr Fragesteller ersehen, daß es sich für die gedachte Commission nicht um die eigentliche Ermittelung der künftigen Entschädigung der Frage handelt, wie derselbe anzunehmen scheint, sondern lediglich uin Sammlung und Anhandgabe von Daten und Auskünften ;um Gebrauche der betreffenden Reichstags - Commission, wozu nuu laut Bestimmung des Ministerinms 1. Der Unterthans.-Referent des Gubernium); 2. ein Referent des Fiscalamtes; 3. ein Beamter der Provinzial-Staatsbuchhaltung; 4. ein Individuum der Stände; 5. ein Beamter des stabilen Catasters, und 6. der Domainen -Referent der Cameral - Bezirks - Verwaltung zu bestellen sind. Da nun das hohe Ministerium die Zusammensetzung der fraglichen Commission ausdrücklich aus zum Theil unmittelbar vorgezeichneten Fachmännern der administrativen Behörden angeordnet hat, so erscheint das von dem Herrn Anonymus zu diesem Behufe gewünschte Wahlverfahren unpractisch. Im Uebrigen möge denselben die Versicherung beruhigen, daß die erwähnte Commission keine ambulante Bestimmung hat, wohl aber die Mittel nicht entbehrt, sich, wenn wider Vermuthen Urbarien oder sonstige Urkunden in der Landessprache auftauchn, sollten, deren genaueste Kenntnis; z^ sichern, und falls eine Vernehmung des Landvolkes nothwendig werden sollte, auch diese letztere mit voller Beachtung der Landessprache und der Landesverhältnisse durchzuführen. Feuilleton. Die Direction der Hofbiihne in Wien — wurde vor mehreren Tagen vom Ministerium aufgefordert, in den beiden Stadttheatern zur Beschwichtigung und Beruhigung der Gemüther wieder Vorstellungen zu geben. Der Director wies aber aus, daß der größce Theil der renommirten Schauspieler in Wien unsichtbar gewordeu sey. Es hat diese alte Gcn-de deil Gegensatz des Wahlsprnches »stirbt, aber ergibt sich nicht" zu dem ihrigen gemacht, sie »reißt aus, aberstirbt nicht!" Man 360 wird indeß wohl in Wien die Mitglieder der Bühnengarde es ein wenig empfinden lassen nnd durch die Rechnnng, das; jedes einen Iahrgehalc von 5 bis 7 Tausend Gulden C. M. beziehen könne, ohne an den Ort ihrer contracclichen Verpflichtung gebunden zu 'eyn, einen Strich machen. Frankfurt. — In unserer Reichsversammlung stehen sich die Parteien jetzt schroffer als jemals gegenüber und die Ungezogenheit der beiden Aeußersten nach rechls und links über-steigr alles Maß. So wie ein der einen Partei mißliebiges Mitglied der andern die Tribune besteigt, nimmt das Trampeln und Scharren kein Ende. Sie reden immerfort während der Rede laur mit hinein, lassen den Sprecher oft kaum zu Worte kommen, selten enden, und verhöhnen sein Auftreten völlig unbefangen durch Randglossen oder Laute aller Arr. — Niemand weiß, wohin solche parlamentarische Unsitte zuletzt führen soll? (Sie führt dahin, daß man sich von diesem Treiben einzelner Mitglieder der Versammlung mir Indignation abwendet!) Folgende Fabel — mag für den Augenblick nicht uninteressant seyn: ^in Reisender begegnet der Cholera, als sie cben in Cairo das Thor passirt, und redet sie also an: »Warum betretet Ihr Cairo?" »Um dreitausend Menschen zu todten," gab die Angeredete zur Antvort. — Einige Zeit nachher begegnete derselbe Reisende der Krankheit wieder, als sie Cairo verließ und sagte: »Aber Ihr habt dreißigcausend gerödtet!" — »Nein," entgegnete sie, »ich tödtete nur dreitausend, die Furcht that das Ucbrige." Eo n cret der Liedertafel von Nenmarktl, gegeben bei ihrer zum freundschaftlichen Besuche oerStaoc Krainl'urg unternommenen Sängerfavrt am 22. Octo- ber 18?l8 im Saale des dortigen Casino - Vereins- l S ct/l u ß.). Bei bieler Gesinnung lind dem llnbetrachte, das! man die Neu-marktler der Deutichtdümelei beschuldigte, konnte es nicht anders komme» , als daß der Empfang 0er Sänger bei ihrer Ankunft in Kraindurg — Einiges zu wünschen übrig ließ; doch aber wurden dieselben Abends 7 Uhr von dem würdigen Herrn Stadtrichter und mehrere» Stadtbewohnern an der Linienmaulh empfangen und zogen von doit, unter Vortragung ihrer mit Vändern slouenücher Farben gezierten Sängelfahne und von der Gardemusik begleitet» singend in die Sladt ein. lim 3 Uhr nahm nun in dem zu diesem Zwecke freundlich ausgestatteten Saale des Kasino's das Concert seinen Anfang, Das Programm kündigte 2 Abtheilungen, jede mit 8 Pie^/n an, worunter 8 Chöre, 3 i>u!u-<^l!.'>l'leNc.', 1 3uIo-(Hlli,itclt,, 1 8o^l'.in- und 3 1'», Chor von I. Tomasch ovitz; ,Mu^c jini-o«, 8<,^li!!!-8u^ von Padoutz; »Tvolü'kn.jovli») Chor von Pototschnik. und „Ij!V>«!i,l) ^-2!.>l-u") I'onui-äula, von I> Tomaschovitz. Mögen die modernen Herren in grösieren Städten immerhin ihre Witze über ein „Concert" in einem Städtchen mache», wir—obschon wir auch in großen Städten lebten — scheuen uns darum keineswegs, hier mit «oller Offenherzigkeit zu bekennen: »Die Neumarktler Liedertafel singt mit einer solchen Vortreff,ichkeit. dass es manche große Stadt zieren würde, solch' eincn gut eingeschulten, herrlichen Mäonerchor zu besitzen." Die musterhaft ausgezeichnete Reinheit und Prägnanz des Vortrages, das präcise Ineinandergreifen, das Herrüche Schwellen und eine machtige straft bei den Forti's, sind bei dieser Liedertafel wahrlich Leistungen, die in uns Staunen und Begeisterung zugleich erweckten,— Obwohl alle slavischen Lieder begeisterten Nettall fanden, so erregte dennoch der Chor vo» P o-totschnik, „Avcnnlinl'^vii», einen nie enden wollenden Beifallssturm, da sich hier die Vortreffüchkeic der Dichtung, der Composition und des Vor-träges concentrirte. — Hier mag es nun vergönnt seyn, es beizusetzen, daß wir bei diesem Chor zu der Ueberzeugung gelangten, daß es vielleicht gerade dem so vielfällig verdächtigten Neumarktl vorbehalten ist, in Bezug auf heimatliche Lieder für die Zeilfolge Ausgezeichnetes zu leisten. — Der würdige Dichter und Compositcur — dcn uns Gott für Krain's Interes« sen noch lange erhalten wolle — hat das wahrhaft herrlich gedachte Lied-ctien bloß nur für eine Singstimme geschrieben, und ein Neumarktler, der junge Herr F. P. , bat dazu einen Chor entworfen und hiebe, Gedanken entwickelt, die — wir scheuen uns nicht, es auszusprechcn — dem renommirtesten Compositeur zur Ehre gereichen würden. Das ,,2vu>>i 2vc>-uil.l.>» muß man höre» und so hören, wie wir es gehört haben, um sich zunächst an de» frommen I. Haydn zu erinnern, — Schreite fort auf der betretenen Bahn. junger Mann, denn dein Ziel ist groß und herrlich. — Der Ch»,'r „Ll^l^c: Hluvulxn zmu" wurde mit jener Kraft und dem Feuer, welches er fordert. herrlich vorgetragen. Die deutschen Lieder erhielten bezüglich ihres musikalischen Werthes und der Vorzüglickkeit des Vortrages — ohne Nachtheil der Nationalität — entschiedenen Beifall. Hiezu gehört besonders: Waldlitd aus Preyiola, von C.M.u. Weber, und Sängerbund, von Becker, Noch erwähnen wir des lieblichen 1'enul--3ulu'«! „Ob sie wohl kammmen wird,» von P r e y e r. Möge der Gründer dieser in kurzer Zeit zu solcher Vortrefflicbkcit gediegenen Liedertafel, Herr Johann Pogatschnik, nicht am halben Wege stehen bleiben, sondern die Kunst, die er seil seiner Jugend liebt» auch fernerhin im Herzen tragen; möge er aber auch gleichzeitig dahin wirken, daß der Nuf der Deutschlhümelei von seinem Werke s.i'winde und dasselbe vielmehr eine Pflanzschule wahrer, herzveredelnter, gar so müder slovsnisch.'r Lieder werde. Heinrich Kronberg. Laibachcr Schaubühne. Das im letzten Nlatte empfohlene Beneficestück von Fräul. Dur» mont: «Der Sclavenmarkt von «Saince Pierre», von Margaretha E a r I, aufgeführt Samstag am K. November, hat ziemlich angesprochen. Es ist zwar nicht eine Idee darin, denn das Sclavenleben haben wir schon in so vielen Schilderungen vor uns ges.hen und die dramatischen Stücke, die ,s veranschaulichen, haben in dieser Beziehung alles erschöpft und uns die Grausamkeiten der Plantagenbesi'zer und die Rache der gemißhandelten Sclaven genügend ausgemalt; jedoch musi man diesem Schau, spiele, abgesehen, daß es uns nichts Neues bietet und, wenn ich nicht irre, einem C o o p e r'schen Romane nachgebildet ist, eine gewisse dramatische Wirksamr.it zugestehen, indem es mit ziemlicher Nüh»»'i>ke»nlniß angelegt und durchgeführt erscheint. Der 3. und