Freytag, den 25. März 1826. ü a i b a ch. ^?eine k.k. Majestät haben mit allerhöchste! Vntschli«, ßung vom »4. Februar 1825 s»lg«nde Privilegien zu «er» leihen geruhet: I. Dem John Brown, Capiteln in der englisch«« Marine, wohnhaft zu Wien , in der Leopoldstadl Nr. n, für die Dauer uon fünf Jahren, auf die Erfindung: «da« Gas zur Beleuchtung und zu anderen Zwecken auf eine sparsamere und «ollkommnere Art zu erzeugen." II. Dem Johann Benjamin Schreiber. Mechani» cus in der k. k. privilegirten W. A. Kude'scher Caltun. tabrik zu Lieben in Böhmen, für die Dauer von fünf Jahren, aufdie Erfindung »«inerVorricblung zurDruck» Maschine, wodurch fünf, sechs , «der auch noch mehrere Farben auf ein Mahl, sowohl in geraden und scharf ab> geschiedenen Bändern, als auch irisweise gedruckt wer» heu können." III. Dem I. Conrad Fischer, Obristlieulenant und Inhaber einer Gußstahlfabrik zu Schaffhausen in det Vchweih, für die Dauer von fünf Jahren , aufdieEnt« deckung: «durch gewisse Handgriffe und Zusatz«, und Wsdesondere dadurch, daß statt des aus N'kel, «us Eliren, »der aus beyden zusammen bestehenden Meteor« e,fen > G^ßstahl angewendet werde , «inen Meleor>Stahl darzustellen, welcher in seiner äußern und inn-rn Ne« schaffenheit unter allen im Handel vorkommenden euro» pä,schen Stahlsorten dem Damascener^Stahle am nach. slen komme, sich schweißen und in dem beliebigsten Grade, nach dem Gebrauche, wozu et bestimmt werde, härten lasse, und auf dessen geglättete Oberfläche durch zweck» mäßige Ätzmittel die entsprechendsten Figuren hervorge« bracht werden können." IV. Dem Christian Peziza, Kunst«, Waid« und Schönfärber zu Brunn, auf dem Neustifte Nro. 83, für die Dauer von zehn Jahren, auf die Erfindung „ei« liel neuen Methode, mit einem besondern Zusatz beyder Küpe und bey allen Farben zu färben, wodurch eine Ersparniß an Zeit, Prenn- und Färdestofse, eine größere Lebhaftigkeit und Dauerhaftigkeit der Farben, dann eine größer« Milde in de» Wolle und im Tuchloden erzweckt werd«.- V. Dem Joseph Dillinger. befugter Meerschaum» Pfeifen »Schneider und Inhaber einer Niederlage am Kohlmarkt zum Türken in Wien, anderWien Nro.2<, für die Dauer von fünf Jahren, «uf die Verbesserung seiner privilegirten neugeformten Meerschaum-Tabaks» pfeifen, welch« im Wesentlichen darin bestehe: »einen ganz neuen verborgenen Wasserfacl anzubringen, wel° che» wegen seiner Tief«, bey größeren Pfeifen anderer Form nicht angebracht werden könne, und wodurch das Tabakrauchen weit angenehmer werde, dann das Ab, und Zuschrauben zum Abgießen des Tabaksaftes, wel» chcr wie bey den gewöhnlichen Pfeifen durch den Hals abaeleiiet werde, zu beseitigen ; wobey diese verbesserten Pfeifen, wegen ihrer besonderen Bohrung, sich stets aus» rauchen, schne'l und schön ansetzen, und bey dem An» latze nie den sogenannten Bart bekommen." VI. Dem Friedrich Reck, befugter Kunst- und Ga» lanter,e>D«chlIer, Inkaber einer Niederlage in Wien am Kohlmarkte zum Dularen < wohnhaft in Wien anf der Laimgrube Nro, iZ9, für die Dauer von zwey Iah» ren, auf die Verbesserung: „bey der Meerschaum-Ta» balZpfrife eine neue Art Iagdpfeife und einen Pfeiftn» räumer anzubringen, und sie mit einem besonderer» Wasftrsack zu versehen, wodurch sie sich gut rauchen und sehr leicht reinigen lassen. Vum k. k. illylischen Gubernium. Laibach am 10, März 1L2Ü. Deutschland. Einzelne Scenen auZdemgroßen Gemähldederneu« lichen Wasserflut!) an der Nordseeslnd vielleicht mehr dazu geeignet, von i?en Schrecknissen dieses großen Naturereignisses einen anschaulichen Begr,,ff zu geben, als die Schilderung des Unglückes in seinem ganzen nicht zu übersehenden Umfange. Darum hier ein,ge gesam-. melte Züge. -Ein Reisender, welcher kürzlich Kuxhaven besuchte, macht von den Verwüstungen, welche das Wasser daselbst anrichtete, eine traurige Beschreibung. Drey massive Packhäusel, welche e« dort früher kann» 94 te< waren wie weggewischt. In Nihebüttel fand er die Straßen noch ganz aufgewühlt und voller Löcher, wo von eins von der Tiefe von ,«n Fuß. Folgendes ward ihm dort von Augenzeugen erzählt: In der Nähe de« Hafens stand ein massives Hau», welche« von einerFo Mille bewohnt wurde, und da e» am meillen dem A»> dränge des Wassers ausgesetzt war. so wurde , als da«» selbe an jenem unglüctZschwangeren Abend plötzlich so fehl stieg, ein Knabe dahin abgesandt» um die Vewoh» ner zu wecken und sie zu warnen. E« stieg in der kurzen Zeit aber so schnell, daß der Knabe nicht wieder jurütk tonnte, und sich nebst der Familie in das zweyte Stock» werk flüchten mußte. zAus den festen Van de« Hause« trotzend , hielt sich h,er der Eigner »«llkomme« sicher. U»> glücklicher Weise wurde aber ein lo»g«lissene, Floß vo» dem Sturm so heftig gegen d«»Hau» angetrieben, d»ß es gänzlich in Trümmer fiel. Die Fron fiel mit einem Kinde herab ins Wasser, und ertrankj der Mann aber, «in Knecht und der Knabe stuften aufdasFloß undret» titen auf oiese Weise ihrLeben. Auf demselben abel wl» «en sie allem Sturm und WeUen ausgesetzt, trieben d>< ganze Nacht umher, und al» am Morgen da» Wasser Wieder fiel; sahen sie sich ausein l Wiese abgesetzt. Dil beyden Männer hatten ihe Leben gerettet, der Knabe aber war vor Kälte gestorben. — Auf einem Schiffe wehte der Sturm dem Cavttän den Hut vom Kopfuno über Vo«d. Er befiehlt dem Zchlffs>ungen,>h>i wieder zu hohlen. Kaum aber hat dieser die Jolle losgemacht, so ergieift >hn l>e, Sturm und treibt ihn mit der größten Heftigkeit die Elbe hinan. Hier faßt ihn endlich der slarkeSlrom einer Bracke, teißt ihn mit hindurch >n da« Land, wo er lange herum» tteibt, bis er endlich durch eine ander« Bracke wieder hin> aus auf die Elbe forlgtführt wird, nachdem er da« Glück gehabt unterwegs noch drey Menschen von Bäumen zu retten, d>e dahin ihre Zuftuchtgenommen. Der Reisende traf ihn ,n Neuh>>us, wo er ihn uon einem Kreis« Zu» Hörer umringt fand. denen er seine Adenlheuer und end» l>che glückliche Rettung erzählte.— Ein recht böser Um» stand war der Frost» welcher kurz nach Dem Sturme e,n> traf, denn er unterbrach 0>e Velbmdung «no machte «» zum Theil unmöglich, den iicuten, welche sich „h kund : In Erwägung derAltikel?» und 87 der Verfassung«, Urkunde unsere, Königreiche» Pohlen, dann der Art!» tel 90, 9» und Z3 de« organischen Statuts die National» »epri/entation betreffend, Haben Wir beschlossen, di« Neichstaaskammern i», Unsere Hauptstadt Warschau einzuberufen; Der Reichstag wird am l. May (12. n.St.) del laufenden Jahres eröffnet, nnd am ,. Iuny (»2. n. Tt.) dtlselden Jahres geschlossen werden. D>e Landbolhen und die Gemeinde .Abgeordneten, haben sich in Unserer genannten Hauptstadt sieben Tage vor der Ereffnung de« Reichstag« einzufinden, um vor dem Senate die Gültigkeit ih»«r Wahlen nachzuweisen^ Die Senatoren Unseres Königreichs Pohlen habe» sich daher in derselben Zett in dieser Hauptstadt einzu» finden. Senatoren. Landbothen «„d Gemeinde» Abgeordnete! Zwey Reichstage sind dem gegenwärtig zusammt«, berufenen Reichstage vorhergegangen. Jener von l8»Z geleitet von einem Geiste der Eintracht und Vertrig» lichkeit, hat mit Hülfe weifer Gesetze und Nati«nalanst»l' ten den dringendsten Bedürfnissen de« Vaterlandt« «H» geholfen. 95 Der Reichstag von 162a hat, lndem er e!ne kost> bare Zeit mic gehaltleeren Zwistigkeiten vcilor, kaum «ine Spur seiner Arbeiten zurückgelassen. Eo einander «ntgegexgesetzte Ereign,sse werden für euch nicht verloren seyn; ihr werdet, wie Wir Un» schmeicheln, «ben so> lvohl den Täuschungen emer übel verstandenen Selbstliebe alt den unglücklichen Wirkungen del Uneinigkeit auszuweichen wissen. Eurem Berufe getreu , werdet Ihr mit Gelassenheit die wichtigen Projecte prüfen, welche eurer Veurthei» lu«g werden v»rgelegt werden < und die Lehren der Erfahrung benutzend, werdet ihr zum dritten Mahl« die tsstbarste der euch ertheilten Derechtigungen mic jener Liebe de» allgemeinen Desten «usnben, welche, wie Wil nicht bezweifeln, euch alle belebt und euch uübeftlitten« Ansprüche, auf die Dankb«ltett euerer M>l»ürg«l «ei' leiht- Gegeben rd die Arbeit erst recht schwierig. Ist Papav 0 int der einzige Schuldige, «der hat e.» Mitschuldige; Anstifter» und ist er nichte «ls ein Werk. zeug? Verschiedene Hypothesen bothen sich hier der E«, wägnng dar; und die Justiz hat sie bey ihren Nachfor» schungen pfi,chtmäß,g «U< erschöpft. Die gewöhnliche Ursache der Verbrechen ist das In, teresse. Welches Interesse mockte man haben, zwey arm« uneheliche Kinder zu ermorden ? Wenn Papavoine nichts als ein Werkzeug war. wer hat ihn dazu gebraucht? War es die Familie Gcrbod (da man bey gerichtli» chen Untersuchungen vor keiner Voraussetzung zurück» schaudern darf) , welche die Ermordung dieser Ninder ver» anlaßt hat, um eine Heirat!), die ihr zuwider war, zu verhindern? Nun ist aber zuvörderst eine solche Coali»-lwn der ganzen Familie, zur Verübung eines großen Verbrechen« , moralisch nicht wohl möglich. Die mensch» liche Verderbtheil geht leider oft erstaunlich weit, allein e» wäre doch etwas ganzaußerordentliches, daß ein Va» tel , zwey Töchter und zwey Schwiegersöhne sich verbün» den sollten, um zwey Bastarde ihre« Sohnes , Bruderl und Schwager« umbringen zulassen. Das zufällige Zu» fammenwirlen fünf solcher Vösewichle in E,ner Familie zu Einem Verbrechen, liegt nicht in dem gewöhnlich«« Gang« del Natur. War n Ansehung des Vermögens so ungleiche Verbindung haben. Ein Freund der Mor»l konnt« einen Widerwillen gegen eine Heirat!) haben» welche mit Liederlichkeit begonnen hatte, ja «z konnte ihn» zuw,der seyn, m>t cinerFamilie >n Verbindung zutreten, die, ohne Rücksicht auf Armuth, nicht sehr achtbar schien, wett sic duloete, dah «in junges Mädchen unter ihlt» Auge,, einen unerlaubten Liebcshandel unterlxclt, und zweyMahI Mutter wurde. Soll man den Verdacht auf eine von den Töchtern oder einen von den Schwieget» söhnen weifen? Was hatten sie denn aber» alles tlws» gen, für em großeb Interesse beyder Ermordung 0l«s«it beyden Kinder? D>e Heiraii, ucryindern ? Wozu? W«, lag ihnen daran, ob der Vruder dieses odtl ein andelts Mädchen he,rathete? I!>r Bruder war 29 Jahr altz man kann ihnen daher nicht den Calcul deymessen, ihlen Bruder beerben zu wollen. Und überdieß war zur Vtrhin» l»elung del Hetrall, e>« Ermordung dcr Kindtr sehe 96 nutzlos. Die Nutter war ja noch 'am Leben; diese hätte man umbringen müssen. Ferner wa« man. trotz der strengste» Nachforschungen, nicht im Stande, den mindesten Beweis auch nur der Wahrscheinlichkeit aus» zumitteln, daß die Familie Gerbod oder ein Individuum dieser Familie in das Verbrechen verflochten gewesen. Endlich um Papauoine zu dingen» hätte man ihn ja ten> nen müssen. Nun hat man ade« zwischen der Familie Gerbod und ihm nicht die geringste Beziehung , lnicht die Mindeste Berührung entdeckt. Sie sind slch beyde «in» ander fremd. Sie kennen sich nicht. Sie haben sich n!« gesehen, noch einander begegnet. Papavoine ist erst den 6, October zu Paris angekommen. El hat seinVerbr«» chen mer Tage darauf begangen. Wie hätte die Familie Gerbod oder die Mitglieder dieser Familie, welche da« Verbrechen angestiftet haben sollten, in wenige« «lg vier Tagen Papavoine auffinden, slch ihm anver» trauen, ihn zur Verübung des Mordes bewegen, alle die Maßregeln, welche das Gelingen desselben vorbe» reiten mußten, combinlren können? Diese Annahme ist abgeschmackt. Wenn es nun nicht der Haß von Seiten der Fami» lie Gerbod ist, die das Verbrechen veranlaßt, und den Arm des Verbrechers bewaffnet hat, war e2 die Habsucht ? Der Tod zweyer Bastarde einer Portierstochter und ei> nes neun und zwanzigjährigen jungen Mannes tonnt« für Niemanden Wichtigkeit oder Interesse haben. War es Eifersucht oder Nedenbuhlerey uon Seiten eines heimlichen Liebhabers der Mutter, oder einer un> bekannten Maitresse des Vaters? Gerbod und die DU«. Hericn schemen i.i der tiefsten Unbesorgtheit über ihre gegenseitige Treue und Leidenschaft gelebt zu haben, und «« hat slch nicht das geringste Anzeichen ergeben, daß dies« Zuversicht nicht gegründet gewesen wäre. War es Rache? Sie sind sich keines Feindes bewußt; und gestehen selbst, daß sie nicht wüßten, aufweiche Thatsachen oder auf welche Grundlage ste eine solche Muthma, ßungstützen könnten. In allen Fällen, und welcher dieser Voraussetzung man auch einigen Glauben schenken woll» te, würde es immer unwahrscheinlich , unmöglich , abge> schmackt bleiben , annehmen zu wollen, daßdieser wüthen» de Feind (er sey wer er wolle) des Vater«, der Mutter und der Kinder, welcher Alt sein Motiv auch immer seyn, mag (Wuth, Haß, Rache oder Habsucht) in vier Tagen, durch eine ganz außerordentliche Entdeckung hätte ersah, ln könn««, daß es einen Mann gebe,oen er nicht tonnte, undd,r Papa ooine heiße welcher durch feine bürgerliche Lage und Erziehung lein Meuchelmörder war, und dennoch grausam genug se^yn mußte, zwey Kindel umbringen zu könnln; daß «r denselben beym Aueslei, gen auz dem Wagen «rwartet, auf der Stelle mit ihm unterhandelt, ihn auf d«r Stelle gedungen und zur un» gesäumten Verübung cin<« so ungeheuern Mordes ver. Möcht haben sollte! (Dtl Beschluß folgt.) -------X ,1-, « ,1 , > X M „ Fremden-Anzeige. Ang« Herren Johann Pircla, und Johann Vopl. Colombi. Handeloleute, beyde „. Mailand n.Men. — Hr. Thomas Mauritzi, «uss. Unt«»th«n, von Triesi n-Wien. Den 20. Die Herren Demet»« Ritter v. Tyra, t.s. pri». Großhändler, mil Gemahlinn, und Johann Me« taxa, Großhändler (türt. Unterthan), beyde u. Trieft n. Wien. — Die Herr.n Aga Muüly; Sartich Artin; Stephan Costa; Johann Marco P^l>ato^und 3iic°la Nicsota Sterio, Handeleleute (tüik. Unterthanen) , alle v. Semlin n. Trieft.— Hr. Michael Ztttiri, Hand» lung«-Agent, ». Grätz n. Trieft. Den l«. Hr. Ludwig v. Voldoni, k. ?. Wubernial» rath und Bancal, Administrator , mit Georq Koschu , 0. Gräh. — Hr, Paul Beden. l>. k, Ve^irks > Actuär. vo>, W,en n. Capo d'Istria.-Hr. Andrea Lomdardo. GulS. besitzer. u. W,en n. Neapel, — Hr. Luigi Loy, Hand-lungs^Agent, v. Wien n. Trieft. -^ ^' ^""" '^.«««^«^^^«««^ ^^^..^^^^^ ^^^^ Curi vom lg. März 1825. Mittelps«!?. Gtaatsschuldverschreibungen l«Sv,H. (in üM.) 95Z/4 Wien. Stadt°Vanco.Obl. zu , ,/i 0 H. (in C.M.) 55 ,/8 Obligationen der allgem. und ungar. Hoftammel zu« v,H.(i„ C. M.) 434/5 dett, d«tto lU'I/'iv.H.sin C.M.) 38,/Z (Ärarial) (Domest.) Obligationen de« Stände (C.M.) (E.M,) v. Olterreich unter und zu3 v,H. — __ ob der Fns, von Böh> zu 2 >/!l v.^l). 5/2 — men, Mähren, Schle> zu, 1^-4 y.H. ^. ^ sier>,Steyermark,jiärn- zu« v.H, >j3Z/5 __ ten, Krain und Görz. zu i 2/A v H. — ^. Vankactien pr. Stück ^66 in C-M. I.,n.,z Aloy» sdl. v. Kleinmayr» Velltger und Nedncceul.