Nro. 66. Leopold Egerische Laibacher Zeitung Sonnabend den 16. Angust, l 8 o o. Inländische Begebenheiten. 3aibach. Die ?eutstMgkeit des englischen Admirals „nd Siegers bey Abukir, Lord NclsoN entzückte die Bewohner unserer Stadt. Er kam den 13. d.M. um lo Uhr Vormittag hier an, und mit ihm Mi-lord und seine Gcmahlin Milady, der Beichtvater Ihrer Majest. der Königin beider S^ilien, und ein zahlreiches Gefolge. Stieg im Fürst-erzbischöfiichen Hofe ab, nahm Frühstück , und um 2 Uhr hielt er öffentliche Tafel mit seinen Begleitern; jedermann konnte ihn sehen, wie denn auch die Zuschauer sich zahlreich ein, fanden. Um I. Uhr besuchte er die yerwittwete Frau Churfurstin vvn Psalzbaycrn , lies sich öffentlich in der Baron Zoisischen Allee sehen, abends wohnte er d?r musikalischen Akademi' bcy. Er ist ein mittelmassig grosftr, etwaS magerer, gesunder Mann von 36 Jahren, munter freundlich , scharfen Auges. Sci< rechter Arm ist ibm ob dem Ellenbogen abgenommen. Im dunkelblauen Staalsrock trägt er 3 eingestickte Orden, und 3 goldene Medaillen, mit reich goldenen Epauletts auf beyden Schultern. Die Abreise von hier geschah den 14. d. um drey Vlerttl auf ein Uhr nach Mitternacht. Den i^. wurden bey 100 Zucht-ling? aus Italien auf Wägen hierdurch weiter nach Hungarn zu dem Kanaldau transportirt» Ein Tbeil der Thurnischen' Reserve marscbirte heute als am 13. Frühe von hier nach Italien zum Ncgimente ab. ^ Oesterreich, den 25. Iul. Längs demInn steht gegenwärtig einen furchtbare kais. Armee versand melt, und noch immer kommen aus dem Innern der österreichischen Monarchie frische Bataillons und Er-gänzungstruppen an» Ein Beweis, wie viele Kräfte dieselbe nach einem 9jährigen schwerem Kriege noch besitzt». Ausländische Begebenheitm. Italien^ Genua, den 24. Iuly. Die zwey Partheyen werden mit jcdem Tage stärker, und lassen ein nahes Blutbad befürchten, wenn die Negierung nicht nachdrücklich«: Vorkehrungen trifft. Räuber, Banditen, kandstreichcr ^ Mörder,< welche sici> von der Amnestie sicher genug hal-ten , zieben ungestraft durch Gcnua^ und zwar unter den Augcn derjenigen selbst, die von ihnen brrmcht und ^mordet worden. Verwiche-ncn Mon^g versuchte cm Korps Insurgenten bewaffnet in die Stadt sinzudringen. Die Palriottn, ob- gleich sie Niemand/schuhet, wachen auf die Sicherheit des Staats, und besonders bey Nackzcit. Die meiste« Glieder der neuenMumzipalität verlangen ihren Abschieds Faeltz 5, den 20. Iuly. (3s eben um 6 Uhr Abends wird hier von den Patrioten der Frcyheits-baum gepfianzt. Die Franzosen stehen gegenwärtig in Nimini, und sagen, sie hatten auch «ach Sinigalill zu gehen-. Bologna, den 22. Iuly. Wir' sind von derHungcrsnoth bedrohet; allein die Verwaltung von Bologna ist entschlossen, das Volk zu rcttcn, oder mit fttbem umzukommen. Man bringt die Projekte zur Reife, um alle Aussichten der Wucherer und Manupolisten zu vereisest?. Es ist fast unmöglich Viss Unordnungen zu unterdrücken, den man Einfalt thun muß. Indessen hat die Crntralvcr-waltung, um unsern VcdrängnißcN zn steuern , ein freywilliqes AnleyrN eröffnet, und ^fnan hat SchLnfüngeN ! ausgesetzt, wer Gctraide nach Vo-z logna führen wird: ! Turin, den 2z. Iuly. Nachts' ! am '9. zum 20. reisten durck hie-z sige Stadt zwey österreichische Ossi-^ zier die Major Mesko und Nojperg, welche Depeschen vom Kaiser im Betreff der Frkdcnsunterhandllllige" z nach Paris übtrormaen. Am 22. > traf drr General en Cbef Massena i unter d>m Donner der Kanonen hier em, stieg im vormaligen königl. 4>a^ lais ab. Ein starkes Truppenkorps von 15,000 Mann soll über Montecenis «nd in der Gegend von Susa im Anzug seyn. Man versickert auch, daß General Vrüne mit der zweyten Reservearmee bald nachkommen zverde. Deutschland. München, 5en 4. Aug. Heute Morgens um 8 Uhristdcrösterreickis. F>r. General St. Julien nedst einem französisch. StadsoMcr «nd einem Sekretär, da.m übrigen Ge^ folge, mil 4 Wägen, von Varis hier angekommen, und bat die Reise in größter Eile nach Wien fortgesetzt. Stuttgard, den 31- I«ly. Gestern ist ein beträchtliches fran-zösis. Korps in Hcidenheim angekommen, das sich gegen das Nhems-«nd Neckerthal herabsenkt. Ueber Blaubeuren rückte der General Drouet mit einigen tausend Mann gegen das Neckarthal vor. Genf, de«22.Iuly. Hier sind für 6000 Mann von der neuen Reservearmee, die nächstens aus Di-jon kommen sollen, Quartiere angesagt, dagegen marschircn eimge Halbbrigaden von der Armee des General Massena die bisher am meisten gelitten haben, über den St. Bernhard nach Frankreich zurück, um sich da wieder zn erholen. S chaffhausen, den 26. Inl. General Lecourbe hat mehrere gefangene Tyroler Landleute frey zurückgeschickt, um durch sein Betragen ähre Landleute zu gewinnen. Dem Generaladjutauten Puthod ist in d?m kurzen Fcldzug gegen Tnrol und Granbundten ein Arm entzwcy geschossen worden, und eine Kanonen-kug:l traf einen Vaum, der gerade vor Lecourbe stand. Sein Adjutant Ioulon ward verwundet K ö lln,den25.Iusy. Die franc zösis. und hoNändischrn Truppen „ welche seit 8 Tagen hier und i« D ü ss e l d 0 r f angekommen waren, haben verflossene Nacht Ve^ fehl erhalten, nach dem Oberrhem aufzubrechen. Heut sind bcreitS mehrere Kavallerieregimenter hier durch marschirt. Es werdcn auS den Niederlanden noch starke Trup-penabthcilungen erwartet, die alle gegen den Obcrrhcin beordert sind, weil, wenn der Friede wider alle Wahrscheinlichkeit nicht zu Sta,de kommen sollte, die moreauische Armee eine Verstärkung von 52,000 Mann erhalt. General Angerau wird hier stündlich erwartet. Der Chef stines Generalstabs Rostolant ?,l. Änß-l.^id nimmt der,'!al scheraanpt gcgcn England einen drohende Zrn an, nm das britlMe Ministerium zunz Frieden hcrabzustimmen. Schmeiß. Vern, dn 25. Ittsy. Dcr ^b?rg?:,cral d.r neuen ft-a^zösis. R?-serv.irmee, und dcr Chefseines Generalstabs M^tbieu Dämas sind mit der Avantgarde bereits bey Genfan-gekommen. Noch sind die Schweizerischen Fuhren und Pferde, die zur Passage der ftanzösis. Armee nach Italien gebracht wurden, nicht zurückgekommen. Frankreich: Paris, den 26. Iul. Für den ersten Consul zeigte sich am i^ten Iul. bey dcm Feste der Eintracht «in außerordentlicher Enthusiasmus, nnd anch l)»>l'm erne:t''rfess ssch bie Scenen, welche ein Besuch, oder ein fenerliHcr Auszug d?r Könige, zumahl dcs unglücklichen LudwigS ,5. ehedem in Varis hervorbrachten. Alles drängte sick ihn zu sehen, und stürzte dnrch Nbcngasftn nach ei« ncm Ort, wo er wi?d?r zu sehen war. Er trug das Staatskleid der Cottsnln, Sckarlach mit Gold ge-ftlckl. Er ritt einige Mahle auf dcm Mar^ftsde auf nnd ab, begleitet von den beyden Consuln, umgeben von einem zahlreichen Gelleralstabe, von mehrcrn Ministern nnd (Staats-rälhcn, ftmmttich zu Pftrdr. Em Brrger drängte sich mitten durch das ibm umgebende Gefolge, und wendete sick an den Staatsrath Caf-fareUi: Wo ist der erste Consnl? Ich bin seinetwegen 40 Meilen ge-rf-^et und muß ihn sehen l Ein an-d rer drängte sick zwischen die Pferde , küßte die Pftrddccke des Con-snls und zo,, sich zurück. Sehr rührend war die Scene, als gerade in diesem Augenblicke die mit Staub bedeckte, von der Sonl,e verbrannte , und durch sorcirten Marsch ermüdete Kolonne der Leibgarde der Cons„ln eintraf, welcke Vuonapar-te auf dem Schlachtfclde von Ma? rengo die Kolonne von Granit nann-te. Zille Zuschauer wurden mit Ehrfurcht erfüllt, und ihre Kameraden umarmten sie mit warmer Bruderliebe , nnd reichten ihnen Erfrischungen und als man ihn durch-suchre, fand sicb ein qrossrs Messer in der Fascke. Beym Verhör war er sehr störrisch, und wollte weniS Fragen beantworten. Er sagte/er Heisse John England, fty ein Zeichenmeister und wohne jn der West-morelandstrasse im Quartiere St. Mari-le-bone. Nas er in St. James zu thun hättc? das Publikum vermöchte ihn dazu. Was er damit sagen wollte? das könnte ec aus besondern Gründen jetzt nicht deutlicher erklären. Beym Nachforschen in seiner jetzigen uud vorigen Wohnung erfuhr man, daß er öfters nicht reckt gescheit sey, und daß ihn seine Verwandten jeyt aufsuchten, um ihn wieder in das Irrenhaus zurückzusenden , aus welchem er neulich, als geheilt, entlassen worden sey. Er wird abermahl vernommen werden. Seit H ad-ficlds Schusse am 15. May , ist dieß nun schon das viertcnmahl > daß Wahnsinnig?, oder Leute , die sich so anstellen, sich in d.n Kon. Pallast haben eindringen wollen. Kurzgefaßte Nachrichten. InNeuburg vorm Walds vor der Obcrpfalz sind am 2. d. gegen ZOO Häuser abgebrannt; 6 Menschen haben hierbey ihr Lebe« eingebüßt, darunter Bürgermeister Sarg, als er einen Säugling retten wollte. Atß HabseliMten konnte faft nichts erhalten werden. Vor 5 Jahren erfuhr dieser Ort gleiches Unglück. Man vermuthet, daß dieseS Feucp von einem Ausländer angelegt war. Die Stadt Hrescia hat zu Anfange dieseS Monals ein Feuerwerk getzeben, in dessen Mitte daS Bild-niß Vuonapart'S spielte. Zu Brüssel sind g sehe geschmackvoll gearbeite Kutschen verfertigt, und nach Paris abgeführt worden; sie sollen, heißt es, alS ein Geschenk dem ersten Consul angebothe« werden. Ein englisches Blatt liefert ei« nicht unintcrcssantcs unoerstimdli Hes Verzeichn:?) allcr Kriege (mit Beysetzung ihrer jrd'6mayiigen Dauer) welche st»l dem Jahre 11 l 6 zwischen Frankreich und England g fährt wochcn -sind. Die Anzahl dieser Kriege beläuft sich auf den gegenwärtigen (denselben mit eingeschlo!^ sen) ans 24. Sic nahnen in eineM Zeitraumevon.68?Iahren, 242^^ re, (also weit übcr cm Drittel) ei«. "° V^e r l a u t b a h s U N g. . . Am 2y< August wird m dem hiesig- ständischen Landhause ru^ wärts zu tvenu Erde altes angeschrleb'lltv Paplcr, n elchcs the'lv '" halben, und in ganzm Bögen bestehet, tyells t 1 mtt Leder übelzoM Bücher von verschiedener Größegcvunden lst, Vormittags ron.^viv ,2 Uhr nach dem Gewichte Velstetgerungswetse d^m Mt'siUewwv" gegen baare Bezahlung gegeben, auch solchcrgesjaltcn meüllre^" vom welchen Holz, wormnmdlkse Schneften autoehaltel' n""' vkräussert. Die Kaußustlgen werden d.cher auf vorbenalNil»" ^"" vorgelaoen.