925 Amtsblatt zur Kaibacher Zeitung Nr. 13l. Freitag den 12. Juni 1874. (245—1) Nl. 3686. Ausschreibung vvn kostenfreien Militärzögllngsplatzen im Militarcollegiun, zu Tt. Polten und in der technischen Militärakademie zu Wien. Mit Allerhöchster Ermächtigung Seiner k. u. k. Apostolischen Majestät werden auch sür das nächste Schuljahr Söhne von Civilstaatsbeamten Allerhöchsten OrteS zur ausnahmsweise« Betheilung mit kostenfreien Militärzöglingsplätzen in dem Mi' litärcollcgium zu St. Polten und in der technischen Mlitäraladeuue in Wien beantragt werden, sosern dies ohne Beeinträchtigung von Söhnen der Offiziere oder Militärbeamten zulässig erscheint und die Aspiranten den Aufnahmöbedingnissen vollkommen entsprechen. Die Aspiranten für das Milit arc olle-gium müsfcn die vierte Klasse eines Unter oder eines Realgymnasiums absolviert und darüber empfehlende Zeugnisse erworben haben. Ferners müssen die Aspiranten der deutschen Sprache vollkommen mächtig sein und dürfen bis zum Beginne des nächsten Schuljahres das Lebens alter von höchstens 17«/., Jahren nicht überschrit ten haben. Jeder Aspirant wird vor der definitiven Aufnahme in daS Militärcollegium daselbst einer Bor-Prüfung aus den in dem Untergymnasium vor-wnmenden Gegenständen mit Ausnahme der grie-fischen Sprache unterzogen. Aus dem Militärcollegium werden die Zöglinge nach befriedigend absolviertem zweijährigen ^urse in die ncustädter Militärakademie überfctzt, aus welcher diefelben nach einem vierjährigen Curse ^n das k. k. Heer als Offizier übertreten, wenn lie den bestehenden Borschriften nach die Eignung sich hiezu erworben haben. In der techmfchen Militärakademie besteht eine Artillerie- und eme Genieabtheilung Mit je vier Jahrgängen. Die Aspiranten für die eine oder für die andere diefer Abtheilungen müssen eine vollständige (6- oder 7klafsige) Realschule abfolviert, ebenfalls "npsehlendc Zeugnisse erworben haben, der deut Ichen Sprache vollkommen kundig sein, und dürfen bas 1^). Lebensjahr bis zum Beginne des nächsten Schuljahres nicht überfchritten haben. Die Aspiranten haben gleichfalls eine Auf-"ahmsprüfung in der Akademie selbst abzulegen, ^b zwar wird gefordert: -^ ________________ u) Dcutsche Sprache. Jene Fertigkeit im mündlichen Gedankenaustausche, um den deutschen Lehr vortrügen in dlr Alademle mit Verständnis folgen zu tonnen, fcmeiü linige Gewandthcil m schriftlicher Darstellung beschreibender und erzählender Aufsätze. b) Französische Sprache. Einige Kennlnisfe. l!) Malh«malil. ttrnnlms der Anlhimlll und Al> gcvra, linjchllll)Nch der Gleichungen zweucn Grades uul cluec uud zwci Unlielannlcn, der arithmetischen ^hohrnl siangcs) und geomelllschru Vtechcn, dlr ComvinallonSlehre, dann ocr P^nimtlrie, Stereo« metrir, coenc uud iphar»sche 3r»gonou»elllc. e Geo melr lr. Ucbcr d«e Gcradc und Evene, cmschllrhlich der ^bclleu-Schn»llt m»l PriSmrn uno ^ylauilden, dann der Durchdringuu» gen dic>er ltörpcr. c) Physil. AUgennlnc und blsondere ltigenzchaften der «orpcr, Mechanil, Wellenlehrc, Alusul, Oplil, Wärme, Magnetismus und ^lellrlcllüt nm elementar-mulhematlscher «. Bezüglich der Bittsteller. re,pecllve der Vater der Aspiranten: u) Die bchöldl'che Nachwcisung der Mlilür- und son-fllgcn VlaalSdlenstlcl>lung jowie der etwaigen besondern Berdienste; !i) die behürdllchc Bc>tatlgung der Familien- und Ver-moglnSlmrMlmslc der Bewerber. Gleichzeitig wird auch bekannt gegeben, daß bei jenen Aspiranten, für welche die Aufnahme als Zahlzöglingc u. s. w. in die Militärakademie zu Wiener ^ieustadt angestrebt wird, die Eintheilung dahin - unter Aufrechthaltung der bereits erwähnten, allgemein giltigen Modalitäten — von der Ausnahmspiüsung über die Gegenstände der absolvierten sechsten Klasse des Obergymnasiums, in der Mathematik aber einschließlich der Gleichungen dcS zweiten Grades und der Progressionen abhängig, überdies noch einige Kenntnis der französischen Sprache errvünfcht ist. Wien, im Mai 1874. Vom k. k. Neichs-Kriegsmini/lelinm.