LaibacherWMtung Nr 247. Präniimerat.!,bj. fi. ü.!><». Für die ljusttllunss in« Haus halbj. ü!> lr. Mit der Post ganzj. sl. 15>, Yalbj. si. 7.5><>, Freitag 28. October AiisclliouSgcbilhr bi« ,u Zeilen : Nnlll«0ll., üm. wlr., »m. I si., sonst pr.Zcile lm. <:li., zim. »ll., 2m. lU lr. u. s. w. IlilcrticoiOstcmpel jebesm. »O lr. l87». Nichtamtlicher Theil. Die l. l. Landesregierung hat dem Schneidergcsel-le» Paul Iamschcl auS ^oze Nr. 26, dcs VezillcS «dclsbcrg, für die mit eigener Todcsgefaln' l'ewirltc Er-Mtung deS 10jährigen Knaben Anton «laps vom <.ode des Ertrinkens im Idricasiusfe die gesetzliche Taglia zuerkannt. Von >er ojlasialischcn Elpldilion. G^slindtschaftliches Tassebuch Vom II. bis 27. August 1870 währeud des Aufenthaltes in Valparaiso. Der 1 l. und 12. A u g u st wurde dazu benutzt, uw dic für das t. k. Ministerium des Acußcru bestimmte ^icnjtftost vorzubereiten, welche nut dem am morgigen TM durch die Ntagelhaensstraße abgehenden Postdampser lln ihre Bestimmung abgesendet werden soll. l 3. August. In Folge meiner dem k. k. Lega-«onsrathc Freiherr» v. Herbert ertheilten Bewilligung 'st derselbe heute mit dem englischen Postdampfcr ,.Cor-billera" der Expedition nach Montevideo vorangercist und verspreche ich mir, daß die vorbereitenden Schritte, selche er daselbst zu thuu in der ^agc sein diirfte, der Mission in handelspolitischer Beziehung vou Nutze» sein werden. Der Gcncralconsul dcs uorddeutschcu Buudcs Herr 6> Piui gab heute der Mission zu Ehreu ciu Diuer, zu welchem mehrere der hier anwescuden fremden Consular-vertreter zngczogcn waren. Noch während meiner Anwesenheit in seinem Hause wurde ich durch die Mel-^unll. von dem um '.) Uhr Abends erfolgten Eintreffen ^r> Majestät Fregatte „Donau" auf das augcnchmstc überrascht. 1 4- Aug u ft. Die englische „Flying Squadron" utter den Befehlen des Contr'e-Admirals Phipps Hornby ' verlasfcu uud hat ^lf ihrer Reise um dic Erde die folgcudeu Häfeu bc-Mrt: Rio, Capstadt, Mclbonrn, Antland, Yokohama, Vancouver Island, Honolulu und Valparaiso ^ von hier ^us soll dieselbe dem Pernehmen nach mit Berührung ^' staltlandö-Inseln direct nach Europa zurückkehren. ^- Majestät Fregatte „Donau" wechselte hcnte mit den ^ndbattcrien und der englischen Escadrc die üblichen Begrüßungen. . ^ l>. A u g u st. Ueber Einladuug des Comiuaudan- ku des auf hiesiger Nhedc gcaukcrtcu französischen Pon- °>'s w^^^. ^^. heftige Napoleons-Tag seitens aller hier eNndlichcu fremden Kriegsschiffe durch Hifscn der großen "laggcngala gefeiert. ... Den 1 <>. August nahm ich von dem Oberbefehl ^' Sr. Majestät Fregatte ..Donan" wieder Besitz und "d n,cinc Flagge, als sie gehißt wurde, seitens der " eMtc, sowie des englischen Admiralsschiffes „Liver-^°l m üblicher Weise begrüßt, n, .. Das Allerhöchste Gcburtsfest Sr. Majestät des "Ms wurde am 18. iu feierlicher Weise bcgaugeu. vnn^ .u'u Abclld vorher wurdcu bei Sonnenuutergang A»'a?/'^ ^' '5r, ^"ÜI "°" ^nchncs ans, einem Hafcnplatz im Wende ^"' r ^"^ik, welchen der von Viucrpool lom nngclauf.."'?''"' "^raucania," nm Kohlen zn inachcn, Details <"s -' ^'^."' tclcgraphirt wordcu, die näheren durch ki, ?, ^ wichtige Begebenheit werden wir erst Dampf! «.«^"'"" gelbst und den am 21. fälligen pser aus Panama erfahren. 2 0. Au gust. Das neue Ministerium scheint seine Stclluug der Kammer gegcuüber zu befestigen. Die Krieg führuug gcgcu die Araucancr im Sndcn, welche der Opposition zu wiederholten hestigei, Angriffen gegen den früheren Kriegsminister eine Handhabe geboten, bot neuer-dings den Anlaß zu einer längeren Debatte, in welcher schließlich der Regierung der Sieg verblieb und die von ihr geforderten, zur weiteren Fortführung des Kampfes nöthigen Mittel votirt wnrdcn. 2 1. A n gn st. Ich habe hentc mehrere der hicsi gen fremden Eonsnln, sowie verschiedene Personen, welche sich der k. nnd l. Mission während ihres Ansenthaltcs in Valparaiso dienstbar erwiesen haben, zu meiner Tafel gezogen. Dic Nachrichten ans Europa, die wir mit dem hentigcn Dampfer empfangen und die (per Telegraph vili New Mt) bis zum 2!. Mi reichen, nehmen das allgemeine Interesse ausschließlich in Anspruch. Bci der übcrwicgciidcn fremden Vcvöllcrnng Valparaiso's, unter welcher wicdernm die Norddeutsche« und Engländer die hervorragendste Stelle einnehmen, ist es nicht fraglich, wclchcin der bcidcn streitenden Theile sich die hiesigen Sympathien znwcndcn. Diese Stimmung spiegelt sich nicht nur in den hiesigen Journalen, sondern zum großen Theile auch in jenen der Hauptstadt ab. Die der Regierung nahestehenden Zeitungen enthalten sich jeder Kritik der europäischen Vorgänge. Unter der hiesigen deutschen. Kaufmannschaft wurden Subscrip-tioueu zu Gunsten der Verwundeten eröffnet, welche iu den ersten 24 Stuudcu die bedeutende Suuuuc von 30.000 D. (l>w0 Pfd. St.) ergaben. Eontrc - Admiral Hornby, der anfangs mit der Escadrc bis gegen Mitte September hier zu verweilen gedachte, beabsichtigt dem Vernehmen nach der eingetretenen Ereignisse wegen seinen AuscnllM abzukürzen und Anfangs nächster Wochc Valparaiso zu verlassen. 2 5i. A u g u st. Ich habe mich heute vou den, Minister des Acußcru schriftlich verabschiedet und a„ denselben zugleich eine zweite Nott gerichtet, mit welcher ich ihm eines der ..Novara" Wcrlc, welche der Expedition znr Vcrthcilung an wissenschaftliche Institute mitgegeben worden waren', fiir die Bibliothek der Universität in Santiago Namens der k. und l. Regierung übermittelte. 2'?. August. Nachdem mit heutigem Tage die Reiscvorbercitungcn Sr. Majestät Fregatte ..Donau" be-cndct sind, beabsichtige ich morgen nach Anlnnft des auö Panama erwarteten Dampfers die Weiterreise nach deu ^a Plata.Staaten anzntretcu. ______ Dic Wllhlcn w böhmischen Vroßgrundbcslhc. Wir waren bereits vor einigen Tagen in der Lage zu berichten, daß das Ministerium bei der Vornahme der dircclcn RcläMalhswahlcn auö dcr Gruppe dcs böhiiiischcn Oroßarlindbcsihcs scinc Passivität aufzuacben nnd an dcm Wahlaangc sich zu bclhciliacn acdcnl..'. Seiner Absicht »nd dcr zwingenden Nothwendigkeit zufolge, dcn Rcichsl-atli möglichst vollständig zu comvle-livcn, konnte das Ministtlium selbstverständlich die Bc» slrcbunacn dcs feudalen Großgrundl'csitzcS nicht unter, stützen, mußte aber wohl erwägen, ob c« thunlich sei, die Eaudidatcnliste des Fürsten Carlos Auerspera. auf dcr sich manche ausgesprochene Gcgner der jetzigen Regierung befinden, in ihrer Totalität zu °cccpnrcn. Als cin^iacr AnSwcg aus diesem Dil.mma crsch'cn e,,! Compromiß. Einig mit der Partei AncrSpera. bczugNch dcr wichtigsten Eigenschaft der Candidatcn, ihrer Bcr-fassunastsclic. wollte da« Ministerium wenigstens zum Theile auch solche Männer gewählt wissc". die ncbst dcr Anhänglichkeit für dic Constitution anch noch das so nöthige Verständniß für die Einiauna nnd Vcrsöhmma dcr vcrschicdcncn Vollsstämme besitzen und nicht das Heil dcs Staates in dcm Sturze der gegenwärtigen Regierung erblicken. > Dic dicsfälligcn Wünsche dcS Ministerium« ft'idcn, ihren Ansornck in cinrm Iä»gc,cn Artikel des ..Präger^ Abendblattes," dcn nnr bcrcüs gestern besprochen haben. Es erübrig uns noch, ciniac Worte übcr dic ?,sle dcr Rcgicrnngs^andalcn folgen zu lassen. Vor Mlcm müssen wir vorausschicken, daß ditsc ^'ste Namen von « Männern enthält, wclche auch von der Partei Carlos Ancrspera als Candidatcn anfacslcllt worden sind. wclchc somit vor dcn Angcn dcS hüchslen und vcrchrlc-stcn Interpreten dcr Vcrsassunastrcncn stets Gnade gefunden halien und finden werden. Es sind da« die Herren Daubcl, Ginzcl. Kolorzowa, Karl Weiden-Heim, Christian Kotz, Salm, Slauffenberg und Wächter, denen die Unterstützung dcr Regicr«ng verheißen wird, Männer, sür welche sich eine« der feindlichsten Organe des Ministeriums erst vor einigen Tagen so warm begeistert nnd eben so heiß gegen das jetzige Cabinet cchansfnt hat, wie es denn solche Candidaltn nichl acceptircu könne. Daß nun dilse Mänmr sowohl dci dcn rigorosesten Verfassungstreuen, als auch bei der verlästerten Regierung aleichen Anklang sinden, dessen wird sich gewiß jenes Organ zn freuen allen Grund haben. Aber anch mit seinen eiaencn 7 Candidate» aus dcm Großgrundbesitze hat das Mmistcriuin wirklich nicht Ursache hinter dcm Berge zu hallen. Abgesehen von dem einzigen Unterschiede, der diese Männer lenn;eich-nct, daß sie über den Werth des Ministeriums vielleicht anderer Ansicht sind, als die von dcr Regierung verworfenen sieben weiteren Candidalcn der Partei Auersperg, stehe» sie diesen in leiner Beziehung nach. Da haben wir vor allem einen Mann, der durch die Annahme des ZtatthalterpostenS in Mähren, als ausgesprochener Anhänger dcr Verfassung, dcn Vorwurf der Gegner des Ministeriums, als habe dieses die Verfassung, irgendwie verletzt, zu Schanden gemacht hat. Denn so groß ist die Achtung der sogenannten Verfassungstreuen für den Grafen Sigmund Th u n - H ohcn stci n, daß noch am Vorabend seiner Ernennung eines ihrer Organe das jonrnalistische Malheur halle, zu behaupten, solche Män> ncr wie Graf Sigmund Thuu werden doch unter dem jetzigen Ministerium leinen Posten annehmen wollen! Nach alledrln glauben wir von der weiteren Charalleri» stik des Grafen Thun befreit zu fein, der überdies als Landmarschalls-Stellvcrtretcr unter dem früheren Ministerium imnnr als eminenter Vertreter der Verfassung«-vartci mit Rccht gegolten hat. Er, so wie der zweite Candidat ks Ministeriums. Graf Guido Thun-Hohenstein, fiaurirlen auf der ^islc der deutschen Bcrfasfungspartci für die pandtaaswahlen in Vöhmen. Graf Guido Thun widmete sich früher dem diplomat!» schen Dienste und ist bekannt auS seiner früheren Wirf» slimkcil im RcichSrathe, wo er consequent für die iUer» flisslmaSparlei eintrat. In den Jahren 186« und 1869 war er in die Delegation gewählt. Freiherr d. Spie-a. cl'Hen neverg und Karl Ungcr sind als tüchtige, intelligente ^andwirlhe bekannt und von entschieden ver» fassnngstreuer Gesinnung. Graf Karl Khevenhül -lcr, den dic VerfasfunySpartei in Böhmen bei den Landtagswahlen in die Liste dcr Candidaten aus dcr Fidcicommißgruppe aufgenommen halte, ist der älteste Sohn dcs Fürsten Richard Khevenhüller und somit Sprosse eines in Böhmen, Nieder'Oesterrcich und Körnten so reich begüterte» Geschlechtes. Als Oberst in M' riko zeichnete er sich daselbst vielfach aus. Gegen diesen Canbidllten, sowie den folgenden, dcn Grafen Franz Lützow. dürfte die VerfassungSftartei am wenigsten etwas einzuwenden haben. Graf ^ützow wählte ur» fprünglich die diplomatische Laufbahn, war österreichi» scher Gesandter in Darmstadt, wo er sich mit einer Dame ans hervorragender englischer Familie vermalte. Nach dem Tode deS Staats» uud Confercnzministers Grafen Kolowrat, dessen Neffe und Erlie er war. ver« zichtetc cr auf den OesandschaflSposten und lebt seither auf seinen Gütern in Göhmen oder in Wien. Im Au» uust dieses Jahres stellte cr sich bei den VandtagSwahlen in Böhmen der deutschen PerfassungSpartei zur Verfügung. DaS sind die Männer, welche von dcm Ministe« »ium für die Wahl candidirt wcrtnn. Icdcr Unbefangene, der mit dcn Verhältnissen in Böhmen nur halbwcaS vertraut ist, wird doch glstchcn müssen, daß die Candidu» ten dcr Ncgirnma. — wenn man sie schon so nennen will — an VcrfassmigStrcue dcr ^>ste dcs Fürsten Car-los 'Auersperg nicht »ur nichl nachstehen, sondern in Bi> zua auf persönliche Stellung und ihre sociale Gedeutuny im Lande wie im Reiche dieselbe vielfach übertrefft«. Wir zwcifcln auch mcht, saß sämmtliche 15> Candidate», wclche dcr Ul'terstiitzuna dcs Ministeriums gcwiß sind' in Vöhmen bei den Wahlen durchdringen werden. Politische Uebersicht. Vaibach, 27. October. < 6'.!"Ni ^"cl deS ^^ ^ ^ ^ ^boura' ubcr d.c Rc,se des Gcnerals Boyer !n da5 , deutsche yauplquartler. dann nach England und Vrüsfts ^ zur Kaiserin Eugenic wird eine mehr als aewölinliche , Bedeutung beigelegt. Das Vlalt sagt, daß Gineral Boyer sich nach England begeben habe, um von der 1770 Exkaiserin - Rcgentin die Enthebung des Marschalls Bazainc von den gegen den Kaiser und die Regentschaft eingegangenen Verbindlichkeiten und dem geleisteten Eide zu verlangen, damit der Marschall die nnter den gegenwältigen Umständen so nöthige Freiheit deS Handelns erlange. Daß der Marschall diese Forderungen wirklich gestellt habe. davon glaubt das ..Journal de St. Petersburg" überzeugt sein zu dürfen. Die Wiederherstellung des Kaiserreiches mit der Dynastie Bonaparte erscheine dem Marschall nicht ausführbar und hätte nur so lange Bestand, als die Preußen in Fiankreich wären. Ob Bazaine die Republik anerkannt habe oder nicht, obwohl Ersteres behauptet und nicht dcinentirt worden sei, käme vorläufig nicht in Frage. Dagegen scheine so ziemlich sicher, daß. um den anarchischen Zuständen in Frankreich ein Ende zu machen und zur Constituirung einer legalen Regierung, mit der verhandelt werden könne, schreiten zu können, der Marschall sich zur Cavil ula-tion unter folgenden Bedingungen entschlossen habe: „1. Der Marschall ue> pflichtet sich nnd alle Of' ficiere der unter seinem Befehle stehenden Armee auf Ehre und Gewissen, auf die Soldaten mit allen Mitteln der Disciplin einzuwirken, daß die Letzteren keinen anderen Einflüssen, als die er ihnen zu geben beabsichtigt, zugänglich gemacht würden, unter der Bedingung. daß die bei Metz cernirte Armee mit Waffen und Gepäck zur Disposition der französischen Regierung bleibe, nm die öffentliche Ruhe aufrecht zu erhalten, wenn dieselbe sofort dccretirt, daß die Wahlen zur Constituante, die als Herrin des Schicksals Frankreichs anzuerkennen wäre, mit oder ohne Waffenstillstand unverzüglich vorgenommen werden sollen. Nnter letzterer Eventualität würde die Belagerung von Paris fortdauern, die Armee Bazaine's in das Innere Frankreichs verlegt werden, ohne daß sich Theile derselben über eine gewisse Dema» cationslmic Paris nähern dürfen. 2. Der Marschall wird alle Mittel anwenden, um einen durch das anarchische Treiben der Fractionen, welche den Umsturz der socialen Ordnung im Auge haben, eventuell veranlaßten Bürgerkrieg zu unterdrücken nnd wird zu diesem Behufe seine Truppen zur Disposition dcr provisorischen Regierung halten. 3. Vor Unterzeichnung der Capitulation wird dieselbe vollständig ausgefertigt durch einen Parlamentär dcr provisorischen Regierung der Nalional-Verlheidigung zur Unterzeichnung übersendet; erst hierauf werde dann dcr Marschall die Capitulations-Urlundc unterschrciben. Den in Paris sich versammelnden Abgeordneten der Consli' tuante wird, selbst wenn der Friede nicht zu Stande lümc, die freie Entfernung auS dem belagerten Paris garantirt. 4. Der Marschall wird die Meinung aussprechen, daß der Abschluß eines Waffenstillstandes unumgänglich nothwendig sei und die Forderung der deutschen HeereS-leitung, als Garantie einen oder zwei befestigte Punkte zu übergeben, die Ehre Frankreichs nicht beeinträchtige, und die Wohlthat des Abschlusses eines Waffenstillstan. des dem Lande unter dem Vorwandc, daß die verlangten befestigten Plätzc zur Capitulation nicht gezwungen seien, nicht vorzuenthalten ist; weil das Waffenstreckcn diefer Festungen unvermeidlich und nur die Frage der übrigens sehr kurzen Zeit sei." Das ..Journal de St. Petersbourg" schließt, daß die Annahme dieser Stipulationen von allen betheiligten Parteien der größte Dienst wäre, den der Marschall seinem Lande erzeigen könnte, und er sich einen größeren Ruhm dabei als Cromwell, Monk, Bonaparte, Espartero lc. seinerzeit erwerben würde. .fmilsl'lml. Drei Tage »ins dem Leben des lothsingi» schen Pilderstechers Callot. Graz, am 30. August 1870. Dcr gewaltig forttreibende, alle Schichten der menschlichen Gesellschaft durchströmende Zeitgeist erfordert, daß wir uns zunächst der Neuzeit zuwenden und auf dem Gebiete der bildenden Literatur die Gegenwart verfolgen. Anderseits aber bietet die ältere Literatur unS so anmuthendc Bilder, daß ich eines derselben von Nm6d6e de Bast vor dem freundlichen Leser zu entrollen mir nicht versagen kann. Möge dies Bild des Friedens und der Ruhe einen wohlthuenden Contrast bilden zu der unS gegenwärtig beherrschenden Hast und Unruhe. I. Ein alter Mann, bedeckt mit Lumpen und gefolgt von einem jungen Mädchen, dessen Anzug kaum minder armllch als der seine war. durchstrich mühselig die Straßen der Vorstadt von Nancy. Die hereinbrechende Nacht war düster und kalt; man näherte sich dem Weihnachtsfeste, dem Feste, dessen Christabend nut semen grünen Bäumen und schillernden Lichtern m unö angenehme Kindererinnerungen erweckt Der Nordwind brauste mit Ungestüm und machte die Wetterfahnen der Häuser und die Schilder der Gasthöfe heftig schritten. Die „Vosfische Ztg." beschäftigt sich mit dcr inneren Einrichtung deS neuen deutschen Bundes. Sie sagt, die Verwaltung müßte man den Einzelstallten lassen, und fordert gleichzeitig Grundrechte und eine möglichst freie Entwicklung. ..Ein gesundes Rcichsparlament, ein Reichsgericht und verantwortliche Minister sind selbstverständlich." Man sieht, daß auch in Preußen sich Stimmen erheben, welche über der Einheit die Freiheit nicht vergessen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" sagt über die W afscn stillstand ss rage: Es handle sich darum, in Frankreich eine Regierung zu schaffen, wclche mehr mit den reellen Verhältnissen rechne als die gegcn< wartia.cn Machthaber. Deutschland wcrde sich nicht in innere französische Fragen einmischen, wenn aber die neutralen Mächte in Frankreich eine Regierung schaffen könnten, welche geneigt wäre. FricdcnSverhandlungcn ein-zuleiten, die den thatsächlichen Verhältnissen Rechnung tiagcn, könne mau dem Gedanken Beifall zollen, da von vornherein eine Intervention in die Kriegsführung ausacschlosscn sei. Die „Nordd. Allg. Ztg." bekämpft die Ansicht, die Friebensbedingungen würden für Frankreich günstiger ausfallen, wenn es die Dynastie Napoleon's weiter regieren lasse. Deutschland wolle nur eine feste Verthkidigutlgolinic erlangen, gleichgiltig wen oder was Frankreich ein» oder absetzt. Das „Petersburger Journal" verlangt, daß die Discussion über die WaffcnstillslandSbediugungen nicht mit der Discussion Ubrr die Bedingungen des definitiven Friedens vermengt, sondern letztere allein der compete»-ten Constituante vorbehalten werden. Es hofft, die Frage dcr Verproviantirung von Paris während des Waffen-stillstandes werde im Sinne der Gerechtigkeit und Hu« manitäl geregelt. Aus Florenz, 25. October, wird gemeldet: In einem Minister rathe, zu welchem Vuoncampagni zugezogen wurde, fand eine mehrstündige Verhandlung über den Gesetzentwurf betreffs der Freiheiten der Kirche statt. Wegen mangelnder Stimmencinhcit im Cabinete kam es zu keiner positiven Beschlußfassung. Sella, dem der König hierin beistimmt, verlangt die sofortige Transferirung des Regierungssitzes nach Rom, wogegen die übrigen Minister anderer Ansicht sind und unter verschiedenen Motiven abreisen. Es ist deshalb auch das Gerücht von Ministerveränderungen verbreitet, und spricht man von einer Combination, durch welche Rattazzi an das Ruder gelangen soll. Im Ministerium des Aeußern herrscht seit einigen Tagen große Thätigkeit. V is con ti-V en o sta con-ferirt häufig mit den Vertretern der verschiedenen Mächte. Kliegschlllnik. Der „N. Fr. Pr." wird aus Paris, 15. October, per Ballon von einem Franzosen geschrieben: General Trochu hat an den Maire von Paris einen Brief über die Organisation dcr mobilisirbarcn Bataillone der ansässigen Nationalgarde gerichtet. Ich ziehe aus demselben folgende Stelle aus: „Ich schließe, Herr Maire. dieses Expos«) mit einer Betrachtung. Im Monat Juli durchzog die französische Armee noch im vollen Glänze ihrer Stärke Paris mit den Rufen: ,A lioilin! ü Zoriiu!" Ich war weit davon entfernt, diefes Ve» trauen zu theilen, und vielleicht dcr einzige unter allen Generalen, welcher es wagte, dem Marschall - Kriegsminister zu erklären, daß ich iu dieser geräuschvollen Art und Weise, in das Feld zu ziehen, und in den Mitteln, „Meine arme Ianina." sagte der dürftige Reisende, indem er an seine Gefährtin sich wendete, „wie sehr mußt Du leiden, Du, die so jung und so zart." Er blieb vor einem Hause von bescheidenem Ansehen stehen. „Siehe da, die Wohnung, welche man mir angedeutet. Klopfe an das Thor, Ianina, klopfe ohne Furcht, es ist das HauS eines Freundes." Das junge Mädchen erhob den metallenen Thorhammer, ließ ihn zweimal niederfallen und alsbald erschien eine alte Dienerin auf dcr Schwelle, mit einer Lampe in der Hand. „Was verlangen Sie?" fragte sie mit trockenem Ton. ..Hier wohnt wohl Herr Callot?" sagte der Greis mit kräftiger, wohlklingender Stimme. „Ja wohl" erwiederte die Alte mürrisch; „waS wollen Sie von ihm? Er ist beschäftiget, er arbeitet; er hat nicht Zeit, allen jenen Gehör zu gebcn. die bei seiner Thüre vorsprechen. Sagen Sie was Sie verlangen und ob ich Ihnen eine Gabe bringen soll." „Ich bitle nicht, meine Gute," sagte der Greis, das Haupt voll weißen, ehrfurchtgebietendcn Haaren, stolz erhebend. „Nein, ich komme nicht zu betteln; ich will mit Ihrem Herrn sprechen, der ehedem mein Freund, mein Gönner, ja, ich kann sagen, mein Sohn war." Die grämliche Dienerin stammelte einige Worte der Entschuldigung und führte die Fremden in ein Atelier, wo vier junge Leute schweigsam und eifrig arbeiteten. „Meine braven Leute, setzen Sie sich da nieder." sagte sie, ihnen einen schwarzen, blanken Schemel zeigend; „ich will meinen Herrn benachrichtigen, er wird gewiß nicht zaudern, zu erscheinen." In der That hatte Ianina und ihr Vater kaum Zeit, «inen Blick auf die die man ins Werk sehte, die Elemente zu großen Unfällen erblicke. Mein Testament, welches ich zu jener Zeit in die Hände des Herrn Ducloux, NotarS von Paris, niederlegte, wird eines Tages Zeugniß geben von dem leider gerechtfertigten fchmcrzlichcn Vorgefühl, daS meine Seele erfüllte. Heute, angesichts dcr Aufregung, welche sich gewiß gcrcchlfertigterweisc dcr Geister bemächtigt hat, begegne ich Schwierigkeiten, wclche die frappan< teste Achnlichteit mit jenen besitzen, die sich in vergas genen Tagen aufgewolfcn haben. Ich erkläre hier, dnß, durchdrungen von dcm vollen Glauben in die Rückkehr dcs Glückes, welche dcm großen Welke des Widerstands, das durch die Belagerung von Paris einen Ausdllick findet, zu danken sein wird, ich nicht dem Drucke ocr allgemeinen Ungeduld nachgeben werde. Indem ich nnch nur von den Pflichten, die uns Allen gemeinsam sind, und von der Verantwortung, die Niemand mit mir theilt, leiten lasse, werde ich den Plan, den ich mir vor» gesteckt, bis an das Ende führen, ohne dcoselb.n jedoch Jemandem zu eröffnen, und ich verlange von den Ein» wohnern von Paris als Gegenleistung für meine Anstrengungen nichts, als mir daS Vertrauen weiter z« bewahren, mit dem sie mich bis zum heutigen Tage beehrten." Diese beschwichtigende Sprache des Generals Trochu bestätigt jene Details, die ich Ihnen über die kriegerische Ungeduld, welche die Pariser Bevölkerung beherrscht, geschrieben habe. In einer Proclamation, wclche General Trochu heule veröffentlichen ließ, sagt derselbe, daß er mit dcn Truppen zufrieden sei, aber er müsse es ebenso mit den Parisern sein. Je mehr sich die Unbequemlichkeiten und Gefahren der Belagerung fühlbar machen, umsomehr zeigen die Pariser entschlossenen Patriotismus. Es war gewiß ciuc heikle Sache, einer Bevölkerung, wclche an das Wohl' lcben gewöhnt ist, das Quantum Fleisch vorzuschreiben, und trotzdem hat sich dieser Act in den 20 Ärrondisic-ments in der größten Ruhe vollzogen. Zerrereien aller Ärl und lästige Verschleppungen haben staltgefnndc». Die Bewohner der verschiedenen Quartiere haben sich ihncn ohne Murren unterworfen und beugen sich. ohne ei» Wort zu sagen, vor dcr hohen Nothwendigkeit dcs Vc»' theidigungS-Inleresses. Ihrerseits zeigt auch die National' garde die entschiedenste Aufopferung für die öffentliche Sache. Nur wenige Wochen Exercircns hat man g» braucht, um die 232 bewaffneten Bataillone manövrir-fähig zu machen. Die meisten Compagnien sind bereits uniformirt und fchauen recht gut aus. Die häufige» Dicnsttage (jeden fünften Tag auf den Wällen) rufe» keine Unzufriedenheit hervor; diese häufigen Vcrsamm< luugcn machen dcn besten Eindruck bei der Bevölkerung-Von den Municipalwahlcn oder anderen Manifestationen ist leine Rede mehr. Man ist fest vereinigt. Wieder ist ein Cernirungsobjcct, das 8000 Man» deutscher Truppen beschäftigte, gefallen. Die Festunli Schletlstadt hat capilulirl und 2400 Mann winden zu Kriegsgefangenen gemacht und 120 Geschütze cr< beutet. Schlettstadt liegt im südlichen Elsaß und spcirt die Eisenbahn nach Colmar, Mühlhauscn und Basel, sowie die neue Linie Schlcttstadt.Luneville. Dic Festung hat ihre romantische Geschichte in diesem Kriege; wäh' rend der Slraßburger Belagerung konnte sie nicht aufmerksam beobachtet werden, weil den Deutschen Mannschaften und Material gefehlt haben. Der Commandant war alfo in dcr Lage, weite Strcifuugen vorzunehmen, die deutschen Besatzungen in dcn südlich von Straßt»»a gelegenen Ortschaften zu necken und die Lebensmittelz»-fuhr vom Ober-Elsaß zu verhindern. Nnn ist auch dic-ses Hinderniß beseitigt und die factischc Besitzergreifung herrlichen Bildwerte, die das Gemach zierten, zu werft", als Callot eintrat. Der Greis eilte ihm sofort entgegen. ..Fünfundzwanzigjährige Trennung konnte in meincin Gedächtnisse die Züge eines alten Freundes nicht vcr-wischen; Herr Callot, erkennen Sie mich nicht wieder? Callot hatte bereits mit seinem Künstlerblicl t»c Gestalt deS Fremden erfaßt. „Du bist Haben Kalil. schrie er, seine Arme dem Bettler entgegenstreckend; «D" bist der edle Anführer der Zigeuner, der mir auf meiner ersten Reise nach Italien zum Führer, ja ich kann sage"' zum Vater gedient hat." „Ja, ich bin es" antwortete der Greis, scinerscitS Callot an das Herz drückend, „und hier ist meine ToH' ter, mein einziges Kind." „Liebliches Geschöpf!" rief Callot, das junge Machen begrüßend. „Doch welch ein Glück für mich, mcm lieber Kalil, dich in meinem Hause zu schen! W^"!. bist Du nicht früher gekommen? War ich ehedem nlchl so in der Welt herumirrend, wie du?" Und er drückte zärtlich die Ha»d des Greises. Während dem waren die fünf Kinder Callot'S cm-getreten. Josef und Markus, die beiden Söhne, Cäcilie, Ursula und Clarissa, dic drci Töchter. Nach Aufforderung dcö Vatcrö umarmten sie Ha""' Kalil und Ianina und entledigten sich der Erfüllllna dieser gastlichen Pflicht aus der vollen Fülle und um dcm ganzen Gefühle ihres Herzens. „Es ist gut, meine Kinder" sagte Callot, ..aver jetzt hörct mich an:" . ..Ihr habet mich oft sagen hören, daß ich wahrem» meiner Jugend die grausamen Wechselfalle deS Lebens, 177l des Elsaß seitens der Deutschen wieder um einen Schritt weiter vorgerückt. Aus dem deutschen Layer vor Metz meldet der Berichterstatter der .Times," daß man sich dort nut Schnelligkeit auf das Herannahen deö Winters lüftet. Der Gesundheitszustand ist allerdings noch lein a°>'< günstiger, allcin die herrschenden Krankheiten lassen doch bedeutend nach. Ueber den Dienst berichtet der Korrespondent Folgendes: Die Truppen stehen je drei ^age in erster, vier Tage in zweiter und sechs Tage >n dritter Linie, so daß alle Ortschaften in einem Um-lreise von 20 englischen Meilen um Metz mit deutschen Soldaten belegt sind. Daö VerpflcgungSwcscn arbeitet Vorzüglich bis etwa 1600 Yards von den französischen Vorposten. Alles, was man nur verlangen kann, ist von den Marketendern, die mit Allem, was man zur "bensnothourft wie zu den Annehmlichkeiten braucht, leichlich versehen sind, zu mäßigen Preisen zu laufen. ^ Nach den letzten Nachrichten scheint es jedoch mit Metz zu Ende zu gehen. Die letzten Maßnahmen des Commandanten der Stadt, General Coffinii'rcs, zeigen, ^ß die Noth ihren CulminationSpunlt erreicht hat. Das Vrod wird gramlnwcisc zugewogen und eine Borsicht bei der Austheilung beobachtet, d00 eiserner Ocfcn verlangt, um solche in den Quartieren des Metzcr CcrnirungscorPS, wo dieselben fehlten, aufstellen zu lassen, und an den Bahnhöfen werden überall Holzbarackcn gebant, damit die durchpassirenden Soldaten die Nächte nicht mehr in den Waggon« zuzubringen habcn, wie dies bisher häusig gc-schnh. Die Verwaltung aller Forsten Lothringens ist letzt nntcr cincn preußische« Ober-Forstmeister gestellt worden, der in den StaatSforsttu große Hauuna.cn vor< nchmcu läßt. sich dabei aber an den französischen Ge-llicbsplau für 1871 hält nnd lein Raubsyslem ein« flchrt. Das Holz wird in Nuclioncn öffentlich vcrlanft nnd auf dem Nhcin-Maruc-Canal nach Straßburg gc->uhrt. Der General-Gouverneur von Lothringen, Gene- ba« Schwanken der guten und bösen Tage mehr als inland erdulden mußte; der Augenblick ist da, um kl'ch einen Abriß meines bewegten Vorlebens zu geben, -utm, P^^ ,^^ ^^,h^ ,^r ^n Edelmann, er be> ^"dilc sogar eine ansehnliche Stelle an dem Hofe un» '"'s Herzogs, Er wollte mich dem Waffcnhandwcrle ""dn'm. wollte mich von Grad zu Grad. zum Ofsicier, zum Oberst, zum General, waS weiß ich zu was ma> ^" und ich hatte für nichts anderes Geschmack und ^'"N. als für die Kunst. mnes Tags war ich verzagt bei dem Gedanken an °as Schicksal, das mich erwartete und welches ich mir 'N't schr grellen Farben ansmalte. u^s « ^ ^°^c den Entschluß. daS väterliche HauS zu "lassen, ohne Geld. ohne Brot, beinahe ohne Kleidung. Us s ° durchstrich ich Frankreich, von HauS zu HauS mo,en sammelnd. Endlich begegnete ich zu Lyon einer Klippe von Menschen, welche man in Spanien GitanoS, Frankreich Voh6micns, d. h. Zigeuner nennt, nllp,- ^°" Müdigkeit aufgerieben, vom Hunger gequält, a^.„ ^'"itlcl bar, entschloß ich mich. nicht ohne ein u ! n '"""^ Widerstreben, lm diesen Leuten Hilfe o Unterstützung zu suchen. Sie nahmen eben ihren Seb s'"^ Julien, dem Lande meiner Träume, meiner Sora ^' ^.^ ^"hrcr nahm mich auf, trug emsige Reise ^ '"'^' ^nährte mich während der -ganzen ich ,/ "' "^ "''^ ^' Florenz angcloinmcn waren, wo eine, ^"" ^cnsunterhalt gewinnen sollte, gab er mir um de.. ?/"' ln Gold uud fünf Ducatons in Silber, erltnölhigstcn Bedürfnissen begegnen zu können. ral v. Vorries, der kürzlich vor Paris einen Sohn verloren hat, ließ jetzt seine Frau und Tochter nach Nancy kommen und hat bereits angefangen, sich für den Winter daselbst häuslich einzurichten. Kurz, wenn Frankreich in verblendeter Hartnäckigkeit den Krieg noch lange fortführen will, so sollen n»ö schon die Mittel nicht fehlen, dies ohne weiteren Nachtheil flir unsere Truppen aushalten zu sönnen. Mffesneuiakeiten. Schloß Traut»nl»nnsdorff. Ueber den gegenwärtigen Aufenthalt Ihrer Majestät der Kaiserin schreibt die „Volts- und Schüyenzeitung" u. A.: „DaS Schloß, welches in den 40er Jahren von dem verstorbenen Grafen von TrautmannSdorff mit großer Pietät genau nach dem zufällig noch aufgefundenen alten Plane wieder hergestellt worden ist, eignet sich als einfaches Nilterschloß allerdings nicht vollkommen, um ein kaiserliches Hoflager aufzunehmen, wohl aber dürfte dasselbe durch seine abgeschlossene, reizende Lage, in der es von den hoch Über ihm weggehenden Mnlerslnrmen so wie von dem rauschenden Wellenschlag städtischen Lebens verschont bleibt, so wie durch seine reiche Fernsicht nach allen Richtungen hin den Beifall der Allerhöchsten Herrschaft sich erwarben. Ein guter Fahrweg führt sowohl von der Poststraße von Unter-Mais, als von Meran über Ober-Mais nach dem Schlosse, dessen Hügel von Wiesenfeld, Weingelände, fchattigen Nuß- und Kastanienbäumen, immergrünem Gebüsch und an der Südseite von Olivenbäumen, Lorbeer und Cypressen umgeben ist, während der Granatapfelbaum feine glühende Frucht bis an die gimmerfenster hinanreicht. Ein reich mit Rüstungen und Waffen aller Art ge» schmüctles Treppenhaus führt zum Stockwerke, in welchem Ihre Majestät mit der Erzherzogin Valerie wohnen sollen, welches aus sieben Ealor.s und Zimmern besteht. Die Erzherzogin bewohnt (wenn es bei dem zuerst getroffenen Arrangement geblieben ist) die zwci letzlen, dem Berg zu gelegenen Zimmer mit der Aussicht nach Süden; das erstere dient als Ealon, das zwci'e, in welchem zur Stunde, als ich eö sah, zahlreiche alldeutsche Bilder die getäfelten Wände fchmücklen, war zum Schlafzimmer bestimmt. Rechts von diesen beiden Zimmern, mit einem gemeinschaftlichen Durchgangszimmer dazwischen, liegen die Appartements Ihrer Majesläl, und zwar zuerst der Salon der Kaiserin. Diese« Zimmer ist noch aus der allen Zeit des Schlosses erhalten, hat einen getäfelten Ueberboden und rings an den vier Wänden liest man alle Reime, die ein sinniger Ritter in seinen Mußestunden geschmiedet hat. Von diesem Salon, dessen Einrichtung eben hinausge» fchafft war, um der aus Wien eingetroffcnen Platz zu machen, lommt man in daö südwestliche Eckzimmer des Schlos» ses. Ueber seiner THUre ist das Traulmannsdorff'schc Wappen gemalt zu fehcn, mit der Inschrift: Franz von Traut-mannSdorfs 1564. Das Zimmer felbst ist mit Malereien geschmückt, welche ihren Werth weil mehr im Alterthum als in der Kunst suchen. Ein Fenster dcS Zimmers geht nach Süden, ein zweites nach Westen. Aus beiden genießt man eine herrliche Fernsicht auf Berg und Thal und empfängt den ersten und letzlen Sonnenstrahl vom Kurhimmel Me-rans. Von diesem Zimmer steigt man über eine kleine Treppe in das Thurmzimmer, welches, obwohl von allen am ehesten zur Zerstreuung verlockend, vom Grafen Trcmlmanns-dorff und fpäler von feinem ritterlichen Nachfolger für Bi« bliothcl und Archiv bestimmt wurde. Jetzt wurde es zum Toilettezimmer Ihrer Majestät auserlesen. Von diesem ge-largt man in den nördlich gelegenen Salon, welcher bis zur Stunde noch die alle Einrichtung besaß, die ihm Graf Trautmannsdorff oder fein jetziger Besitzer, Neichsrittcr von Das war sein Um und An. er hatte mir sein Hab und Gut gegeben, um meine Existenz zu begründen, und daS war die Grundlage und der Oeginn meines Glückcs. Nun, meine Kinder! der Führer der Zigeuner, mein Wohlthäter, mein Erzieher, mein Vater ist dieser Greis, der vor Euch steht." Der alte Haben Kalil und seine Tochter wurden mit Aufmerlsamteiten voll zartem Sinn von Callot und seinen Kindern überhäuft, und die gastlich geschmückte Abendtafel vereinte sie Alle beim fröhlichen Mahle. Auf ein gegebenes Zeichen Callol's entfernten sich alsbald die Kinder und ließen den Bildcrstechcr mit Kalil und Ianina allein. ..Jakob," sagte darauf dcr gewesene Zigeunerführer zu seinem freundlichen Wirth, «ich danke Dir herzlich für die überraschende Anfnahme, die Du mir gewährt. Jetzt muß ich Dir aber mittheilen. waS mich eigentlich an Deine Seite geführt und mich vermocht hat, Dich aufzusuchen. ..Sprich," sagte Callot voll Spannung. ..Jakob," erwiederte der Zigeuner in feierlicher Stimmung, ..mein Freund, ich komme, Dir mein em-zig Kind, meine Tochter anzuvertrauen, willst Du chr Vater sein?" ..Ich nehme sie als Tochter auf." rief dcr Künstler aus. „Bleibe Du mit ihr bei mir, mein theurer Freund. Gott segnet eine große Familie." ..Mein lieber Jakob." versetzte dcr Greis, „fur meine Tochter nehme ich Deinen liebevollen Antrag an. für mich kann und darf ich leinen Gebrauch machen. Leon gegeben hat. Auf den Schränken standen große Grup< pen von Majoliken, von fchweren deutschen Krllgen und Humpen, von leichten Venezianer Gläsern. Wenn diese altehrwürdigen Gefäße ihr hohes Alter nicht thatenlos erreicht, haben sie wohl viele tausend Menscheuherzen erfreut und ungezählte durstige Seelen gelabt. An den Wänden prangten vortreffliche Bilder, darmüer ein Rembrandt ein Dürer, drei Canaletto, Bilder, die sich selbst im Ealon der Kaiserin nicht zu schämen brauchten. Vier Zimmer, zwei größere und zwei kleinere, sind alfo die sämmtlichen Appartements Ihrer Majestät. Bescheidener kann eine Kaiserin kaum mehr wohnen, und wenn das zugeführle Meublement den Abgang vieler und reicher Prunlgenlächer nicht ersetzt, wohnen in den Städten die BürgerSsrauen leicht eben fo luxuriös wie diesen Winter die Kaiserin von Oesterreich. Denn der Reiz diefes Schlosses für unS liegt, von feiner Lage abgesehen, in seiner mit so großer Pietät vollzogenen Wiederherstellung und in den reichen, nunmehr entfernten Schätzen an Alterthümern, Kunstsachen und Pretiosen, welche sonst der ge» wärtige Besitzer nach dem Beispiele seines kunstsinnigen Vorfahren darin offen zu Tage liegen hat, um sich und Andere daran zn erfreuen." — (Tegetthoff.) In den letzten Tagen sind der Grazer „Tagespost" wieder die erfreulichsten Nachrichten über daS Befinden des ViceadmiralS v. Tegetthoff auS Radegund zugekommen. — (Herr Dr. Laube) der die deutsche Nordpol» Expedition mitgemacht hat, ist in Wien angekommen und hat eine Sammlung interessanter Gegenstände von seiner Reife mitgebracht. Der gelehrte Reisende hatte am 25. d. Früh die Ehre, von Sr. l. Hoheit dem durchlauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf in Schönbrunn empfangen zu werden und jene Sammlung zu zeigen und zu expliciren. — (Lehrerinnen für weibliche Handarbeiten.) Das Unterrichtsministerium hat genehmigt, daß mit Veginn des Schuljahres an der l. k. BildungSanstalt für Lehrerinnen in Wien „ein besonderer (5urs zur Ausbildung von Lehrerinnen für weibliche Handarbeiten," nach den Bestimmungen der Ministerialverordnung vom 12ten Juli 1869, eingerichtet werde. — (Indische Post.) Die am 24. d. um halb 12 Uhr Vormittags über den Brenner mit 111 Postbeuleln in Bologna eingelangte große indische Post ist um 12 Uhr 10 Minuten weilerbefördert worden. Der Zug wurde von dem Minister Gadda, dem Betriebsdirector der SUdbahnen und einem englischen Postbeamten begleitet. — (Untergang eines Dampfers.) Aus Dublin wird über den Untergang deS Dampfers „Cambria" an der Küste von Derry gemeldet: Er halte etwa 170 Personen an Nord und man fürchtet, daß Alle bis auf Einen umgekommen sind. Ein Mann, Namens Garllan, wurde gerettet, nachdem er sieben Stunden lang auf einem umge» fchlagenen Voole umhergetrieben war. Seiner Aussage nach wurden vier Boote heruntergelassen; von dreien weiß er nichts, und das vierte, in welchem er sich befand und wel» chcS 15 Perfonen enthielt, fchlug um. Vierzehn ertranken, und er allein wurde gerettet. Locales. — (Zur Beethovenfeier.) Wir sind heute be» «its in der Lage, unseren Lesern das interessante Programm der beiden Festconcerte, selbst verständlich durchwegs aus Beethoven'schcn Kompositionen bestehend, bekannt zu geben. DaS erste Festconcert im Theater wird durch einen Prolog eröffnet, dessen Verfassung der auf diesem Gebiete nicht mehr unbekannten Feder deS Herrn Dr. Keesbacher anvertraut ist. Dem Prologe folgt die Ouvertüre zu „Fi- Du weißt, daß ich der Führer einer verfolgten, unglücklichen Menschenracc bin, die da herumirrt, ohne Vaterland, ohne Rast und Ruhe. Ich muß bis zu dem letz' ten Lebenshauche ihre Drangsale, ihre ewige Verban-nung mit ihnen theilen. Ich habe blos gewünscht, meine zarte Tochter dem beschwerlichen und gefahrvollen Zigeunerleben zu entreißen." Ianina fiel zu den Füßen ihres Vaters und schrie unter einem Strom von Thränen: „Mein Vater, mein Vater, Du, so alt und so gebrechlich, waS soll auS Dir werden?" «Keine Schwachheit, meine Tochter," unterbrach sie dcr Vater, «Du kennst die Festigkeit meines Entschlusses, er ist unwiderruflich." „Ich habe nur noch eine kurze Spanne Zeit zu leben, ich muß sie opfern dem Wohle meines Volles." Dann sich gegen Callot wendend, dessen Augen voll Thränen, sprach er zu ihm: „Du erfüllst also. Jakob, die Bitte, die ich an Dich gerichtet?" Der Künstler antwortete nicht, Schluchzen erstickte seine Stimme er neigte blos das Haupt zum bejahenden Zeichen ..Jakob, hier ist demnach Deine Tochter- Janina da ist dein Vater! Lebet wohl. chr beide mir theuer/ vielleicht auf Wiedersehen!" " ' Er ergriff seinen Reisestab, nachdem er beide inni«, umarmt, richtete seine Schritte gegen das Slraßenthor und war m wenig Augenblicken ihren Augen ent. schwnnden. 1772 delio." Hierauf werden sämmtliche Vocal» und Instrumental« lräfte die Cantate: „Meeresstille und glückliche Fahrt/' Text von Goethe, zur Aufführung bringen. Weitere Cun« cert-Nummern sind: das Violinconcert mit Orchester, die Topranarie „Oll! ^srträo!" die Fantasie für Clavier mit Chor und Orchester, die „Ehre Goties," vorgetragen von den zwei Männcrchören Cilli und Laibach. Ten Schluß bildet der imposante Schlußchor aus dem Oratorium „Christus am Oelberge." Beim 2. Festconcerte, Mittags im Theater, kommen die (?-Noll-Symphonie und „die Ruinen von Athen," für Solo's, Chor und Orchester zur Ausführung. — (Preßproceß.) Die gestrige Schlußverhandlung vor den Geschwornen in der Ehreubeleidigungsklage des Meßners Mitlar^i«! gegen den verantwortlichen Redacteur des „Laibacher Tagblatt," Herrn Ottumar A a in -derg, wegen einer Correspondenz in Nr. 95 vom 2ttsten April d. I. endete gegen 11 Uhr Nachts mit der Freisprechung des Angeklagten. Der Wahrspruch der Geschwornen lautete: Auf die erste Frage: Ob Herr Otto-mar Bamberg als verantwortlicher Nedacteur de« „Laibacher Tagblatt" eine Lhrenbeleidigung gegen den Kläger begangen? Einstimmig: Nein. Auf die zweite Frage, im Falle der Verneinung der ersten Frage: Ob der beanständete Artikel geeignet fei, den Kläger im Sinne des Strafgesetzes an seiner Ehre zu kränken? Mit 9 gegen :; Stimmen verneint. A. Wurde die Außerachtlassung der pftichtmäßigen Obsorge mit 6 gegen 6 Stimmen verneint. 4. Wurde die Berechtigung der Klage wegen eingetretener Verjährung verneint. — (Die neue Feuerlöschordnung fllr Laibach) tritt mit dem 1. November in Wirksamkeit. Durch dieselbe ist eine Aenderung in der bisherig/n Si-gnalisirung eines Brandes insoferne eingetreten, als neben den Kanonen - Nllarmschüfsen, welche die Entfernung des Brandes andeuten, auch zur Bezeichnung der Richtung des Brandes Glockensignale stattfinden werden. Es werden daher künftighin bei einem Brande a) im innern Stadtrayon drei, d) im äußern Stadtrayon zwei, 0) in der Umgebung Laibach ein Kanonenschuß gelöst, und außerdem wird ein Vrand 1. im I. Stadtviertel (Schulviertel) mit einem, 2. im II. Stadtviertel (St. Iacobsviertel) mit zwei, 3. im III. Stadtviertel (Burgviertel) mit drei und 4. im IV. Stadtviertel (Bahnhofviertel) mit vier auf einander-folgenden und von Zeit zu Zeit sich wiederholenden Glocken, schlagen vom Kastelllhurme aus signalisirt. Diese vier Viertel werden durch dcn Laibachfluß und die Linie vom Rath-Hause ab durch die Spitalgasse, über die Franzensbrücke durch die Elefantengafse und Lattermannshauptalle bis Tivoli als Scheidungslinien gebildet, wornach 1. der Stadttheil am untern rechten Ufer des Laibachflusses vom Rathhause und der Epitalgafse ab gegen den Schulplatz zu, das I. oder Schulviertel, 2. jener am obern rechten Ufer des Laibachflusses mit dem Rathhause und von da dann die Spitalgasse ab gegen den St. Iakobsplatz das II. oder St. Iakobsviertel, 3. der Stadtlheil am obern linken Ufer des Laibachflusses von der Elefantengafse und Lattermanns > Hauptallee gegen das Burggebäude und die Gradischa zu das III. oder Burgviertel, und 4. jcner am untern linken User des Laibachflusses von der Elephantengasse und Latlermanns - Hauptallee gegen die beiden Bahnhöfe und die St. Petersvorstadt zu das IV. oder Vahnhofviertel bildet. — Die Hilfeleistung am Brandplatzc ist dermal dem freiwilligen Fcuerwehrvereine Übertragen, welcher seinen Dienst im Auftrage der Gemeinde verrichtet, daher das Publicum jede Einmengung in selben unterlassen möge. Wenn in besonders Gefahr drohenden Fällen die Kräfte der freiwilligen Feuerwehr zur Bewältigung des Brandes nicht ausreichen, so kann das Publicum durch die Magistralsorgaue zur Beihilfe aufgefordert werden, und eö ist dann Jedermann dieser Aufforderung Folge zu leisten verpflichtet. Die Hausbesitzer, sowie überhaupt jene Personen, denen in der Feuerlöschordnung eine besondere Verpflichtung auferlegt wird, als: die Herren Apotheker, Bau- und Zimmcrmeister, Rauchfangkehrermeister :c. erhalten Exemplare derselben zugestellt und sind verpflichtet, ohne eine weitere Ausforderung abzuwarten, den ihnen darin ertheilten Aufträgen nachzukommen. Insbesondere werden die I Hausbesitzer auf die ßH 31 und 37 der Feucrlöschordnung aufmerksam gemacht, damit sie je nach der Classe, in welche ihr Haus gesetzt ist und die sie aus dem Tilelblallc des ihnen zugestellten Eremplares ersehen, in der vorgeschriebenen Frist die allenfalls nöthige Ergänzung ihrer Löschrequisiten vornehmen. — (Gesunden.) Ein goldenes Medaillon und ein Petschierstockel mit grünem Stein wurden gefunden. Der Verlustlräger wolle sich diesfalls beim Stadtmagistrate an« fragen. — (Die Carl stadt - Fi uman er Eifen-bahn) schreitet nach der „Tr. Z." rüstig vorwärts und dürfte bei günstigen Umständen vielleicht nach Verlaus von zwei Jahren dem öffentlichen Verkehre übergeben werden. — (Theater.) Die Reprise der „Schlimmen Buben" gestaltete sich wieder zu einem Triumph uuferes verdienstvollen Komikers Herrn Stainl (Willibald), dessen wir-kungs- und doch maßvoller Komik wir immer größere Anerkennung zollen müssen. Benedir' „Ausreden lassen" ist ein ganz guter Einfall, der Frau Fontaine Gelegenheit zu einer rednerischen Leistung bot, die wir anerkennen müssen und wofür sie einen Hervorruf verdiente. Wie wir hören, foll morgen Rossini's „Tell" in Scene gehen, um damit die letzte Scharte auszuwetzen. Wir zweifeln nicht, daß dazu Herr Eisen bach, unser Tenor, der kam, sah und siegte, das Beste beitragen wird, obwohl diese Oper die Kräfte einer Provinzbuhne wohl einigermaßen übersteigt. Neueste Post. (Oriqinal'Telegramme der „Laibacher Zeitung.") Tours, H7. Qctober. Die Garnison von Metz brachte bei einem Ausfall an, HR. d. den Preußen in einem füufstündisseu (Hefechte beträchtliche Verluste bei. (3i«e starke preussische (Kolonne griff am V.5. October eine französische Necossnoscirunssscolonnc am linken itoire Ufer an, zo«; sich aber nach einigen Flintenschüssen zurück. Die Preußen verließen am H5. d. Gisors und griffen die Ortschaften bei itongchamps an. wurden aber zurüclge worfen. Wien, 25. October. (Tr. Z.) Nach Millhcilungcn aus Stuttgart haben Baiern und Württemberg eiucn Colleclioschritt vereinbart, der mit dem ganzen durch dcn Antheil ihrer Truppen an dcn errungenen militärischen Erfolgen ihnen gestatteten Nachdruck die baldmöglichste Beendigung dcs Kampfes auf Grund von Bedingungen urgirt, welche, ohne einen Stachel unauSlöschlichcr Bitterkeit in den Gemülhiln des Nachbarvolkes zlnückznlasscii, dcn Interessen Deutschlands nach allen Richtungen hin gerecht werden. Dieser Schritt, wird hinzugefügt, scheint mit einem vertraulichen Handschreiben des Kaisers von Rußland an dcn König von Preußen in engster Vcrliin» dung zu stehen. AuS Pest, 20. October, wird der „Presse" telegrll' phirt: Die Erklärung der Regierung auf die Interpellation Simonyi'S wurde heute festgestellt. In Abwesenheit Andrassy'S wird löötvös morgen erklären, daß die Regierung übereinstimmend mit der öffentlichen Mci< llung und den Interessen der Monarchie sich für die slrictcste Neutralität entschiedn, daran feit Beyim, des Krieges festgehalten, und auch jetzt leinen Grund habe, von derselben abzugehen. Was sie innerhalb dieser Grenze für den Frieden thun löinie, hat die Regierung stets und auch neuesten« gethan, und das Heraustrclcn aus dcr Neutralität werde vum Hause nicht verlangt werden, somit habe Simonyi's Antrag (Sympathie für die französifchc Republik auSzusprcchcn) leine praktische Bedeutung. Von dieser Erklärung wurde dic Dcut-Con-fcrenz heute Abends verständigt; die Rechte wird sich morgen gegen jede weitere Discussion aussprcchen uud den Antrag ablehnen. Die französische Negierung beabsichtigt, in der Voraussetzung, eines unzureichenden Ertrages der Anleihe, die Ausschreibung einer Kriegöcontrilmtioll, wozu ieoe Gemeinde im Verhältnisse zur Größe dcr Bevölkeumg beizutragen verpflichtet werde. Reichere müssen dcn Vc' trag für die Aermcren vorschießen, bis diesen die Zurückzahlung möglich wird. Die Auslagen für die moliilisirten Natioualgardcn müsseil uon den Gemeinden getragen wer' dcn. Ein Decret verfügt die Einthciluuq Frankreichs, mit Ausnahme von Paris, in vier General-Commandos unter Bourbati, Fireck, PolheS und Eambricl. Ein Schreibc:, Godot's sa.U: Frantrclch ha! von I860 lns 1870 die kaiserliche Regierung uicht zum «ri^i gedrängt. Die Regiern»^ hielt deoselben für nollnvc"' dii, um die Dynastie zu befestigen; sie wartete j^och mit demselben i» dcr Hoffmma.. d.,ß Preußen eine die (5ige»l>el)c des Kaisers bcfricd'gendc Gebietsabtretung gc' währen würde. Nach dem Zwischenfallc mit der hoheli-^olleril'ichcn (iundidatur fürchtclc dcr Kaiser, dic persönliche Gewalt zn verlieren und erklärte den Kricg. ES kamen hierauf die UnMclsfülle der französischen Arnu'l-DliS gegenwärtige Frankreich erhebt sich mit imcrscho'pl' lichcu Hilfsquellen. Dic friedliche Losung blcibl in dcn Händen dcr »culralcn Mächte. Mögcn sic crklarcn, daß sie die ubcrtriebcxeii Forderungen Preußens uicht anerkennen. Sic winden uuf diesc Weise cin europäisch«^ Schiedsgericht bei den Zmisligleitcn dcr Nationen bcgriil!-dcn. — „Times" meldet, daß dic Verhandlungen zwi-schel» Blizamc und dcr preußischen Regierung wieder ails' genommen wurden. — Der „Etelidard" meldet, daß lici dcm letzten Ausfalle mis Paris die Verluste auf jeder Seite 300 bis 40.0 Todte ,md Verwundete betrüge». „Daily News" ist ermächtigt, d*as Gerücht von einer Reise dcl Kaiserin nach Versailles zn dementircu. Die Kaisern, venmigerte stets, sich an den VcrhandllM' gcu zu bcthciligcn; dic Bemühmigcn Boycr'S imd vic Sendungen BiSmaick's waren vergeblich. Prinz Napolcrn wurde von der Kaiserin fchr kalt empfangen. Eine officiösc Berliner Correspondent dcr „Kölnischen Zeitung" meldet: Einem Wunsche dcS Königs von Preußen entsprechend, werden dessen Alliirte in dm nächsten Tagen nach Versailles sich begeben. Die Berliner General Post-Direction vcröffeutliclit Folgendes: Am 23. und 24. October mußten die Fcld-posltransporte von und uach dcr MaaS'Armcc auf Bc-fchl der Etappen-Commandantur zu Elermont.cu-Al-gönne zurückgehalten werden, weil die Straße uach Mihicl und Vouziers wegen Regen und Unsicherheit nicht zu passiren war. Angekommene Fremde. Äm 2'!. October. Olefant. Die Honen: Baron John. t, l. FM?., u<.n (Inch. — Serjau, l. l. Oberl - Adjutant, von Grat). — Dr. Erschni. von Radmannsdorf. — Schmidt, Director, von i!cobcr«dc>N. — Schaber, von Offcnthal. - Schulovih. — Vugcrer. von Wi.'ü. — illaudcr, von Radmauusdorf. — Oode, Rcalita'lm bescher, »uil Gürz. 2tadt TVicn. Die Hern-» : Sajovic, Pfarrer, von Mocüie. Oodiill, Kaufmann, von Trieft, — Broll, Kaufman», uoii Wien, — Graf Margheri. von Wijrdl. - Killer, Besitzer. uc"l Ncnmarkll — Pmchcr, Postmeister, von Rcifnitz. - Baumaiiii, Kaufm.. von Stuttgart. — v. Obcrmllllcr, von Graj. Vaierischer Hof. Herr Kerscnialli, Realitntcnbrsitzer, >^!i Doriibcrn,. Theater. Heute: Das VemooStc Haupt. Schauspiel in 4 Aclm von Benedix, Morgen: Martha. Oper von Flolow. .Ml'leli^^ll^e ^e«.l)lichl,^!^7?I^ch? j n u. M^. 322 3l -f' ?., SW. mußig Neacll 27.2 „N. 323.^7 4-1«».« windstill heiler «^" j:0„ Ab. U24.5« 4-5'." SW, schwach heiter ^"' I,i aller Fri!l) Rege», Pormiltan« Aufheitern»«., llarn-, su»-nigcr Tag. Nach !» Uhr Abends schwacher Nrgc». Das Taaesmillel dcr Wärme > ?'«'. um 0'«" Ubcr dem Normale. ^rrantworllick^r Nldc>lls,ü : Ia,i,a, n. i< l s > » m a v, r 3inrll»»,k«»»-i«'l»t HlZleu, 2tt. October. Wenn man die Börse nur nach dem Stande der HpcculationScffccten beurtheilen wolltt, so mllßtc man sie als eine entschieden »llll.il»sligc liezeichilni; IMlsllllNllU/l. die meisten Papiere dieser Gattung notirten tiefer als gestern oder warca doch zu gestrigem Curse offeriN; den stärlsten Rllclgang erlitten Anglo bis 2llj fl. um !> fl, Das Geschäft im Schranken wickelte sich jedoch, so herzlich unbedeutend cS war, m günstigerer Weise ab. Rente erhielt sich bei gestriger Notiz. Vci Aulagspapicrcu anderer Gattung rrgabeu sich nur vcr» hälinlßmäßig geringe Verluste. Das Geschäft in Devisen war ohne jeden Belang, _________ H. Allgemeine Staatsschuld. Mr 100 fl. Geld Naal-.' Eiuhlillichc Staatsschuld zu 5 M.: iu Noten verziusl. Mai-November 57.— 57.10 „ „ „ Februar-August 57.- 57. l0 „ Silber ,. Jänner-Juli . 67.— «7.10 .. „ „ April-October. «6.75 «6.8) Tteueraulehen rückzahlbar (z) . —.— —.— Vose 0 I, 1«39 ...... 238.— 239.— .. „ 1854 (4"/.,) zu 250 si. 85.— 85.50 .. ., I»«0 zu 500 fl. . . 92.80 93.— ., .. 1U60 zu 100 fl. . . 10250 103.50 .. .. 1«U4 zu 100 st. . . 115,75 116.- StaatS-DomUncn-Psanddriese zu 120 st. ü W. i„ Silber . . 119— 120.— ». wr«nd«„»lastnnaH-Nbligatione„. FUr 100 fl. W^ld Waare Böhmen .... zu5pCt 91.—____ Galizien ......5 .. 73. __ 7^'^ Nieder-Oesterrelch. . „ 5 „ 93.- 95'-. Ober-Oesterreich . . ,, 5 „ 92.— 94 — Siebenbürgen ... « 5 „ 7525 75.75 L^c'.i'r'.^l .....-^ - - -— —. U.gl.r:......'" 7875 7925 V. Actlen von Banklnstituten. > Gtld Waare, Nnglo-o-sterr. Vaul abgcst . . 209 — 21025 ! Aualo-ungar. Vanl .... ^3.— 84.— ^ Bankverein.......219.50 220.50^ Boden-Ereditanstalt .... — - —-— ! Ereditaustalt f Haudel u. Gew. . 254,80 255.— ! «lreditanstalt, allgem. ungar. . . 79.— 79.50 Escomptc-Gesellschaft. no.. . 875.- 880.-Franco-üfterr. Baul .... 101.— 101.25 Generalbant.......76.25 76 75! Handelsbank.......99.— 91.— Nationalbanl.......713—714 — Niederländische Bank .... 22050 221.— VercinSbaut.......93.50 94.— VcrlehrSbant.......154.50 135.— «D. Actien von Transportunterneh» munaen. Geld Waare AlflM-Fiumaner Bahn . . . 169.— 169.50 Böhm. Westbahn.....241.— 242 — Earl-Ludwig-Bahu.....240.75 241.- Donau-Dampfschifff. Gefellsch. . 548,— 549.— Elisadeth-Westbahn. . . . .216 50 217,-! Elisabeth-Westbühn (Linz-Vud- ! weiser Strecke).....181.— 182.- ^ Ferdil^nds-Nordbahn . . . .2105.—.110.— l Fünft'rchen-V»rcser-Vahn . . 168.— 164. -> Geld Naaroj PlrllN'.'IosevdO.Vab!, . . . .188—188.50 Lembern-Ezern.-Illssyer-Vahn . 196.25 196.75 i!loyd. öflerr........32?.— 329.— Omnibus........—. - .-.— Rudolfs-Bahn......162.— 163.— Siebeubllrger Bchn . . . .166.-167.— Staalichahu.......385.— 386.— Sltdbahu . ......172.- 172.25 Slld'nordd, Verbiud. Bahn . . 1<;8.25. 168.75 Theih-Bahu.......233.50 234.— > Tramway. ,......15350 154.— «. Pfandbriefe (sllr 100 fl.) Allg. «st Bodn,-/, pLt. rttckz. 1878 —.- —.- Uug. Bod.-Cred.-Anst. zu 5'/, pEt. 89 75 90.— !?. Prioritätsoblinationen. » 103 fl. ». W. Geld Waare lÄis.-Westb. in S. verz. (I. Emifs.) 93— W50 Ferdiuaudö-Nordb. iu Silb verz. 103.80 104,— ! Franz-Iosephs-Bahu .... 94.70 9485 G.Va'-^i'udwB.i.S.ver'.l.Em. 101.75 102 25 Oesierr. zllordwtslbahu . . . 94.— 94 50 Meld W,, ,e Siebend. Bahn in Silber verz. . 89.25 89 75 StaatSb. G. 3°/, i 500 Fr. „l. Em. 134, . 135 ^ Slldb.G. 3"/, !.500Frc. „ . .111.-11125 Sl!db.-G. i. 200 fl.z. 5"/„ flir IL0 fl. 89. . 89.25 Slldb.-Bons 6"/. (1870—74) i. 500Frcs......235 - 23»i.^' Uug. Ostbahu...... «6. l0 66 60 «. Privatlose (Per Slilck.) Ereditanstalt f.Haudcl u.Gew. Geld Waare zu 100 fl. 0 W......157 25 157.7!' Rudolf-Stiftung zu 10 st. . . 14 — 15'^ Wechsel <3M°u,) Geld Waa" Augsburg sttr 100 st sildd. W. 102 70 102 90 Franlsurt n.M. 100 sl. dctto 102.80 K'3 „ Hamburg, sllr 100 Marl Va>:co !»0 90 90 9" London, fllr 10 Pfund Sterling 122.90 >23,!" Paris, slir 100 Francs ... —.-- -^'-^ <3our« der Geldspv,e» Orlk Waart K. Müuz-Ducatc, . 5 fl. 89 tr. 5 fl. 91 lr. Navlllronsd'oi . . 9 „ 8« „ 9 ,. 8<>j ^ Vereinsthaler. . . 1 „ 81j. 1 ., «ili " Gilber . - 121 « 7b „ 122 « 2b - Krailiische Grundentlastungs - Obligationen, Pr>< ualnotirung: —.— Eeld, — Waare