Nr. 187. Mittwoch, 18. August 1886. 1U5. Jahrgang. Mitmcher Zeitung. »^N''"/"n'°"^"'f-,/^it P°f»vcr,c»d»n«: gan,jähng st, 15.. Halbjahr«« fi. 7.50. ^m «lomv'oir-lle nc ^nl^./. « '"^'^^'''^ ^"' ^'" Pustel"'«!, in« hm,« „.in,j5hm, fi ,, - In«,rt,on<,yebUr: ssiir I>ic „^aibacher Drilling" el!l>, dir Medactlon WienerNraße Is>, — Unftanlicrt« Vv<«»e lvrldcn >'>ch! a >tic>,'!ü»i,^k i,,>d M t.' nicht zurückgestellt. Amtlicher i^heil. Nss^'^' "ud k. Apostolische Majestät habeu mit V°chstrr Entschließung vom 25. Juli d. I. den, A^'?'^!.''' Staatsangehörigen Dr. Franz Kaska. ^i. s ^ ^'brr in Mexico, das Ritterkreuz des Franz-""!^Y-^rdens allcrgnädigst zu verleihen geruht. M^l'^' und k. Apostolische Majestät haben mit m" Elster Entschließnng vom <). August d. I. dein ^'"'^'rathe Leopold Holly in Wien in Anerken-Titp? - "^ liicljährigen gemeinnützigen Wirkens den al >/ ^'?^ kaiserlichen Rathes mit Nachsicht der Taxe ^Mdlgst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Weil. Cholera-Instruction, in. "urkum '? sobald in einem Orte der erste Cholerafall NM?/ »der die bereits erloschene Senche wieder Äejirf^ '" """ ^'" Gemeindevorsteher hieoon der „icl, , ^"ptmannschaft telegraphisch, oder falls dies zu er!?'.'!? 1 ^' "'^ bem kürzesten Wege die Anzeige l'Mii<->s>s ^"gleich hat der Ortsvurstand die nn veran ^?^' ^"berufung der Sanitätscoinmission z» dcs K . , ""b das Nöthige betreffs der Isolierung Stat.il -? ^' "n^'leiten. In Gemeinden mit eigenem Aiue > '' ' l ''lnzeigepflicht durch Erstattllng der Der m "« ^^' politische Landesbehörde nachzukommen, der 9?^, öarzt hat sich sogleich nach dem Eiutrefseu n>'d K. ,',^' ^^'"^ Feststellung der Krankheit an Ort Clwler l ^" begeben. Bestätigt sich der Ausbrnch der Mae,, /? '"'d U"N ihm sofort die nöthigen Wei-«u liehufs Bekämpfung der Seuche zu ertheilen. ^rer^. ^<'^ ""' ^" größten Wichtigkeit, die l!»v^ "^l)olcrafällc richtig zu erkennen, weil dnrch lckei 3^ ^'"iNwsen einerseits die beste Zeit znm Ein->1>^ °"' "forderlichen Maßregeln verloren geht. fall w.!s ^"' ""^' '"^"" ^in wirklicher Cholera-Äevülf ^' "'^' ^"z ungerechtfertigte Aufregung der "ah, ,n "" und ein nntzlofes Aufgebot von Maß-Ostens s""^"' '""'^'" kann. Es mnss daher min-^rdäss^ "" beginne der Epidemie bei jedem chulera-"^lgen Todesfalle die fanitätspolizeiliche Obduc- tiun der Leiche vorgenommen werden, und wenn durch den Obductiousbefnud nicht in völlig zweifelloser Weise das Vorhandensein der Cholera ailsgeschlosseu wird, so ist auch die bacteriologische Untersuchung des Dünn-darminhaltrs zu veranlassen. Die politischen Landes^ behörden haben diesfalls die nöthigen Einleitungen zu treffen, damit die mikroskopische Untersuchung dnrch hiemit völlig vcrtrante Fachmänner besorgt wird. 34.) Sobald in einem Orte ein Cholerafall festgestellt ist, tritt für jeden Inhaber (Eigenthümer oder Mieter) einer Wohnung die Verpflichtung ein, der Gemeindebehörde unverzüglich die Anzeige zn erstatten, sobald unter den Wohnungsgenussen ein Cholerafall vorkommt. Diese Anzeigepslicht obliegt anch dem behandelnden Arzte. Die Ortsbewohner sind von dieser Verpflichtung in ortsüblicher Weise in Kenntnis zu setzen, nnd ist über diese Verlautbarung eine schriftliche amtliche Bescheinigung anszufertigen nnd der politischen Bezirtsbehördc einzusenden. Auf die strenge Erfüllung der Anzeigcpflicht muss mit allem Nachdrnck gewirkt werden. Ohne eine nicht bloß anbefohlene, sondern anch wirtlich ansgeübte Anzeigrpflicht wird alle Seuchenpolizei illusorisch. Es darf nicht geduldet werden, kleinlicher Rücksichten wegen ein ganzes Land zu gefährden, uud es ist eiue Verkehrtheit, das Elend anwachsen zn lassen, bevor man es zugesteht nnd bekämpft. Auf Grund der eingegangenen Anmeldungen von Cholera-Erkrankungen sind Zusammenstellungen anznlegen und dieselben innerhalb zu bestimmender Fristen an die Bezirkshauptmannschast behufs Berichterstattung an die Landesstelle einzusenden. 35.) Die Choleratranken sind in ihren Wohnungen zn isolieren; falls ungünstige häusliche Verhältnisse die Isolierung nicht ermöglichen, ist auf die Ueber-sührung des Krauten in das Nothspital Hinzuwirten. Liegen die Umstände derart, dass die sanitären Interessen besser gewahrt werden, wenn der Krallte in der Wohnung belassen wird. so ist für die Delogierung der Gesnnden zn sorgen. 30.) Znm Krankentransporte dnrfcn dem öffentlichen Verkehr dienende Fuhrwerke nicht benutzt we» den. Hat eine solche Benützung dennoch stattgefunden, so ist das Gefährte zn dcsinfieieren. 37.) Personen, welche mit Cholcrakranken. deren Effecten oder mit Choleraleichcn ill Berührung gekommen sind nnd sich mit den Ausleernngcn derselben beschmutzt haben könnten, sollen, bevor sie mit Menschen in Verkehr treten, sich einer sorgfältigen Reinigung unterziehen nnd insbesondere, bevor sie etwas genießen, ihre Hände mit Carbollösung desinsicieren. 3tt,) In Räume, wo sich Cholerakranke befinden, dürfen keine Lebensmittel gebracht werden. Essen nnd Triutcn in denselben ist seitens Gesunder zu vermeiden. Hierüber sind sowohl die Angehörigen des Kranken, wie dessen Wärter nnd sonstige Personen, welche mit dem Krauten in Verkehr kommen, das Dienstpersonale lc. zn belehren. 3!).) Ganz besondere Aufmerksamkeit ist der Des« insertion nnd Reinigung der Kleider, Wäsche nnd Betten der Kranke» und Verstorbenen zn widmen. Vor er-fulgter Desinfection dürfen diese sowie überhaupt jene Gegenstände, welche mit den Ausleerungen beschmutzt sind, aus den Krankenränmcn nicht entfernt werden, nnd ist hierauf umso strenger zu bestehen, als durch das Verbringen solcher Gegenstände in andere Orte am häufigsten die Seuche verschleppt wird. Vor allem sind die Wäscherinnen anzuweisen, dass sie Wäsche von Choleratranten sowie Wäsche von Fremden während der Cholerazeit nie anders als in desinficiertem Zustande zur Reinigung übernehmen, nnb sind dieselben insbesondere zn verpflichten, dass sie derartige Wäsche in besonders hiefür bestimmten Behältern transportieren nnd deren Reinigung abgesondert von jener anderen Wäsche vornehmen. Waschanstalten sind diesbezüglich polizeilich zu überwachen. 4(1.) Die Versendung von gebrauchten Kleidungsstücken, Wäsche, Betteu und sonstiger Habe von Cholerakranken oder Verstorbenen in nicht dcsinficiertem und ungereinigtem Zustande aus dem Cholera-Orte ist verboten. Die Empfänger solcher Gegenstände sind aufmerksam zn machen, dieselben nicht in Ocbiauch zu ziehen, bevor sie sich nicht von der bewirkten Reinigung und Desmscction Gewissheit verschafft oder letztere zur größcreu Sicherheit veranlafst haben. Das Einsammeln uud der Transport von Hadern, abgetra« genen Kleidern u. dgl. in Cholcragegenden ist für die Dauer der Epidemie zu verbieten. 41.) Wohnräume, in welchen Cholerakranke ver» weilt haben. sind. sobald deren Bcnütznng aufgehört hat. der sorgfältigsten Reinigung und Lüftung, nach Bedarf der Desinfection zn unterziehen, bevor sie von Gesunden wieder bezogen werden. Feuilleton. Das Alter der Menschen. in d^3"^ s'"b" "'an die Anficht vertreten, dafs tiqr/«,^"gend b" Erde dem Menschen neben gewal-»>'d unglanblicher Größe anch ein beschiedrn gewesen wäre; doch "ls wss allgeblichen Knochen von Riesen meist '" He von vursündflutlichen Thieren herausgestellt, lwch """) das Alter wird also wohl nicht so fabelhaft ^en m? ? !"", wenn freilich anch zngegeben wcr-l'ialfl» . ^'6 d" große Revolution, wclcke die Dilu-lUlch a ' >, """ auf der Erde herbeigeführt haben, slusse «!> c "^""ische Natnr von nachhaltigem Ein-Perich! N'" 'st- Die Riesen einer vorsündflutlichen ^wächl'ick^ "'w'^«""^ ">e Thiere, werden von ihren und s» , ^achkummen in keiner Beziehung erreicht, viale W..s?s^ ""H "wMH sein, dass der'ankdiln-'"" wie? - "lidereil ^ebensbedingungen unterworfen !Men nnd'V!' der geschichtlichen Zeit. Die ansfäl-^ben si„>> , luchhaltlgsteil Aufzeichnungen von langem ^'"Nlieil,m ^ " b"l Juden; doch mnss man bei d'c vuli l,Ä ^, "st unglanblich klingenden Angaben '" Enväm n /'" "ls mviesen betrachtete Annahme Abraham'' ? ^'el)M' dass das jüdische Jahr bis ^'s 5wöls"w / Monate, dann acht nnd erst nach 'örtlich aevmvu" ' ^"'g. Hieuach verliert das sprüch-^ höchst^',?/ ""jährige Alter des Methusalem, ^""derbaren >> ""»ben wird. viel von seinen^ ^ Jahre. " ^ "duciert sich auf etwas über, Schon mit Abraham findet sich in den Altersangaben nichts so Außerordentliches mehr; denn wenn Abraham, der vom Glücke begünstigte Mann. 175 (reduciert 117), der mäßige, enthaltsame Isaak 180 (reduciert 120) und endlich der nnter nicht minder vorlheilhaften Bedingungeil lebende Jakob 147 (reduciert W) Jahre erreichte, so sind dies freilich lange, aber auch in neuerer Zeit erreichte Lebensperioden. Die einzige Fran, von deren Lebensdauer die Bibel berichtet. Sarah, wurde 127 (reduciert 85) Jahre alt. Hiebe, muss erwähnt werden das freie Leben in der Natur, wie es dem Nomaden eigen war, nnd die Mäßigkeit der alten Patriarchen in'allen Bedürfnissen; es sind dies Factoren. welche auf die Lebensdauer der Meuschen wohl günstig wirten konnten. Doch schon Moses, der ein Alter'von l20Iahrcu erreichte, bezeichnete die Grenze des menschlichen Daseins in den Worten: «Unser Leben währet 70 Jahre, uud wcuu es hoch kommt, so sind es 80 Jahre.» Also schon zn damaliger >;eit war es auch so wie heute. Die Egypter. das ättestc geschichtliche Volk, kannten schon frühzeitig eine Eintheilung des Jahres in !2 Monate zn je 30 Tagen, und so kommt es denn, dass bei ihnen nirgends unglaublich scheinende Angaben über hohes Älter zu finden sind. sie selber er< wähnten schon als große Merkwürdigkeit, dass einer ihrer Könige, der ungefähr vor jetzt 4500 Jahren regierte, über 90 Jahre König war, also vielleicht ein Alter von 120 Jahren erreichte. Die Acthiopier und die Seres, die heutigen Chinesen, waren im Alterthume ihres hchen Alters wegen berühmt, letztere wurden nach Lucian die Langlebigen genannt' diese erreichten wohl durchschnittlich ein hohes Aller, ohne dass aber beson. ders merkwürdige Fälle von übermäßig langer Lebensdauer bekannt geworben wären. Bei den Griechen ist Epimenides von Kreta mit 157 Jahren, der stets lnstige und heitere Demokrit mit WO Jahren zn erwähnen; Anakreon, der begeisterte Sänger der Liebe und des Weines, ebenso wie Sophokles lind Pindar wnrden 80 Jahre alt, auch der mäßige Pythagoras erreichte ein hohes Alter. Er theilte !das Leben in vier Theile: vom 1. bis 20. Jahre ist die Kinderzeit (angefangener Mensch), vom 20. bis 40. Jahre Jugendzeit (junger Mensch), vom 40. bis l»0. Jahre ein erst vollendeter Mensch, vom 60. bis 80. Jahre Greisenzeit (abnehmender Mensch). Darüber rechnete er keinen mehr zu den Lebenden, er möge so alt werden, wie er wolle. Von den Römern ist Orbilius, der strenge Zucht-mcister der Jugend, der seinen Prügel als mächtigen Scepter schwang, mit 100 Jahren zn erwähnen; ein gewisser Clandins Hermippns war 115 Jahre alt geworden, wie ein? alte, im vorigen Jahrhunderte zu Rom gefundene Inschrift besagt, Fabius Maximns Cnnctator hat durch sein Zaudern anch dem Tode einen Vortheil abgerungen, er wnrdc !>0 Jahre alt. Von Franen könnte man anführen Tcrentia, die Gemahlin des Cicero, welche trotz mannigfachen Kummers ein Alter von 103 Jahren erreichte, und die Gemahlin des Kaifers Augustus, die leidenschaftliche, herrschsüchtige Livia, mit !1<) Iahreu. Auch manche Schauspieler wurden sehr alt, eine gewisse Lucccja erschien noch in ihrem 112. Jahre auf dem Theater, nnd Galeria Copiola, eine Tänzerin und Schauspielerin zugleich, wurde 90 Jahre uach ihrem ersten Auftreten' veranlasst, noch einmal die Bühne zn betreten, um den Pompcjus zu begrüßen. Laibacher Zeitung Nr. 187 1544 1«. AWlst IM- 42.) Während des Herrscheus der Cholera in einem Orte dürfen in demselben und seiner Umgebung keinerlei Veranstaltungen getroffen werden, die ein größeres Zusammenströmen von Menschen in und nach diesem Orte zur Folge haben. Festlichkeiten, Processionen. Volksversammlungen, Jahrmärkte u. dgl. abzuhalten , Vergnüglingsziige zu veranstalten sind verboten. 43.) Unter Umständen sind die Schulen in Cholera-Orten zu schließen. Jedenfalls sind außerhalb derselben wohnende schulpflichtige Kinder vom Schulbesuche in Cholera-Orten auszuschließen, desgleichen dürfen Kinder aus Cholera^Orteu zum Schulbesuche in einem noch unverseuchten Orte nicht zugelassen werden. 44.) Choleraleichen sind thunlichst bald aus der Behausung zu entfernen, namentlich dann, wenn für die Aufbahrung der Leiche der geeignete Raum fehlt. Die Schaustellung von Choleraleichen ist verboten, desgleichen der Zutritt sogenannter Leidtragender in die Sterbewohnung; die Beerdigung ist thunlichst zu beschleunigen, das Leichengefolge möglichst zu beschränken. In Orten, wo Leichenbeisetzkammern fehlen, sollen provisorische auf den Friedhöfen errichtet werden. Für Ortschaften, die keinen eigenen Friedhof haben und deren gewöhnlicher Begräbnisplatz ohne andere Ortschaften und frequente Straßen zu passieren nicht erreichbar oder zu entlegen ist, muss ein Cholera-Friedhof ausgemittelt und angelegt werden. Die Ueberführuug von Choleraleichcn in auswärtige Orte ist während der Dauer der Epidemie und nach deren Erlöschen nicht zulässig. 45.) Die Sanitätscommissionen haben auch während des Herrschens der Epidemie ihre Thätigkeit fortzusetzen. Eine besondere Obsorge werden sie den Bedürftigen zuwenden und zu dem Ende auch die Beihilfe der Privatwohlthätigkeit in Anspruch nehmen, damit die bei Epidemien so nothwendige, über das Maß der gewöhnlichen Armenversorgung hinausgehende diätetische und ärztliche Hilfe den in Noth und Dürftigkeit Gerathenen gewährt werden könne, ohne sie an die Armenversorgung seitens der Gemeinde verweisen zu müssen. 46.) Als eine nothwendige Ergänzung der gegeu die Cholera im allgemeinen durchzuführenden Maßregeln muss schließlich eine für alle Schichten der Bevölkerung fassliche und angemessene Belehrung hinzutreten. Die Maßregeln der Behörde setzen zum Theile das verständnisvolle Mitwirken der Bevölkerung voraus, viele dieser Maßregeln, welche den Schutz des Einzelneu bezwecken, würden unbeachtet bleiben, soferu nicht ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht wird. Es darf aber auch mit den präventiven Schutzmaßregeln nicht zuweit gegangen und durch die zumeist in Verkehrsbeschränkungen auslanfenden Verfügungen in der Erwerbs- und wirtschaftlichen Thätigkeit außer jedem Verhältnisse zu dem erreichbaren Schutze stehende Störungen, Entziehung oder Vertheuerung der wichtigsten Ernährungsmittel für die dürftigeren Volksclassen hervorgerufen werden, wenn es möglich ist, durch Anwendung leicht ausführbarer Vorsichten denselben Zweck zu erreichen. Es muss daher die Volksbelehrung Andeutnngen enthalten über eine vernünftige Lebensweise, insbeson- dere mit Rücksicht auf den Geuuss verdorbener Speisen, Getränke, auf die Auswahl und Behandlung der üblichsten Nahrungsmittel, über die Vermeidung alles unnöthigen Verkehres mit Cholerakranken und Cholera-Orten, über das Verhalten bei der Pflege der Cho-lerakrankeu, über die Neinhaltung uud Desiufection der Hände, über die Behandlung beschmutzter Kleider und Wäsche, über die Gefahren, welche in Cholerazeiten mit der Versendung nnd dem Waschen von Effecten cholera kranker Menschen verbunden sind, über andere Dinge, welche der Sorge des Einzelnen überlassen bleiben müssen oder bei denen die Sanitätsbehörde der Unterstützung des Publicums bedarf. Im besonderen wird diese Belehrung auch die Warnung enthalten müssen, dass Nahrungsmittel, deren Herkunft man nicht kennt oder die gar aus Cholerahäusern kommen, nicht anders als im gekochten Zustande genossen werden sollen, dass das Trinken un-gekochter Milch wegen der so häufiq vorkommenden Zusätze von bedenklichem Nrnunenwasser zu vermeiden sei, dass auch Gemüse, die in Düngerbceten gezogen werden, nicht in rohem Zustande während der Daner der Cholera-Epidemie genossen werden sollen. Gleiches gilt für die Verwendung des möglicherweise durch Auswurfstoffe Cholerakrankcr verunreinigten Wassers nicht bloß zum Trinken, sondern auch zum Hansgebrauchc. Niemand soll Cholerahüuser, fremde oder dem allgemeinen Gebrauche zugängliche Aborte ohne Noth und Vorsicht betreten. Da Verdauungsstörungen uud Neigung zur Diarrhöe die individuelle Disposition für Cholera-Erkrankung steigern, so möge jeder daran Leidende rechtzeitig ärztlichen Rath suchen und sich seinem Zustande entsprechende Verhaltnngs-regeln geben lassen. Das Missliche ist, dass der größere Theil der Menschen solche Vorschriften nicht beachtet, nicht versteht oder sich einbildet, es befser zu verstehen, nicht consequent durchführt oder nicht in der Lage ist, sie durchführen zu können. Der Geschäftsmann, der Arbeiter, der reisen oder fern von der Heimat arbeiten muss, kann sich immune Verhältnisse nicht schaffen, er muss in Herbergen wohnen, er muss essen, was und wie er es bekommt, er kann das Trinkwasser nicht untersuchen und kochen. Es wird, gestützt auf die Wahrnehmung dass im sauren Magensafte sowie in Salzsäure - Lösungen (1 : 2000) der Choleraleim zugrunde geht, für unter solchen Verhältnissen Lebende mehrseitig empfohlen, nach jedem Efsen und Trinken unmittelbar acht liis zehn Tropfen Salzsäure, die in Wasser bis zur Abstumpfung des stärker sauren Geschmackes verdünnt ist und von da an stündlich noch eine weitere Dosis Salzsäure, bis die Verdauung zu Ende ist (vier bis sechs Stuuden) zu nehmen. Jedenfalls soll der, welcher von diesem Mittel Gebranch macht, sich genaue Weisung beim Arzte verschaffen. Aufgabe der Landesbehörden ist es. die vorstehenden Weisungen in entsprechender Darstellung und Form vorzüglich in jenen Vevölterungskreisen zu verbreiten, in welchen eine Anleitung über das Verhalten während der Cholerazeit einen empfänglichen Boden findet. Politische Uebersicht. (Dalmatinische Wünsche.) Wie aus Za" gemeldet wird, bereiten die dalmatinischen Reichsraths' Abgeordneten ein Memorandum vor, welches die Wünsche der' kroatischen Partei des Landes enthalten und liocy vor dem Wiederzusammentritte des Reichsrathcs del Regierung überreicht werden soll. Von den ElklanM-qeu, welche die Regierung bei der Uebcrreichung dieser Denkschrift abgeben wird, wollen die Herren Klaic und Genossen ihr Vorgehen abhängig machen. Das Memorandum soll sich vorzugsweise mit der weiteren ElN^ schräukung der Geltung der italienischen Sprache be» dell staatlichen uud autouomeu Behörde» DalmatttNs befassen. (Kroatie n.) Zwischen dem Club der kroatischen Rechtspartei und der Redaction der «Hrvatska», emen' Orgaue dieser Partei, ist eiu Couflict ausgebrochen, welcher als eine weitere Folge der voll Hiukovic eingeleiteten Secession betrachtet wird. All die Stelle des bisherigen Redacteurs Ibler trat Abg. Kumicic. (Die österreichisch-ungarische Schu^ in Constantinope l.) Wie aus Constautinopcl berichtet wird, macht die österreichisch-ungarische Schu^ daselbst immer erfreulichere Fortschritte.' Während '»N Schuljahre 1883/84 nur 108 Schüler eingeschrieben waren, zählte man im vorigen Jahre 124 und he»^ 152 Schüler. Die letzten Ia'hresprüfungen haben aB die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf diese Sch^ geleukt, Zeuge dessen ein längerer Artikel der «TunM'» der sich mit den Prüfungsergebnifsen beschäftigt lM in welchem es heißt: «Die Anwesenden konnten lN»t Vergnügen die Fortschritte der Schiller sowie das Verständnis constatieren, das dieselben in den Prüfnngeil aus dem Französischen, Italienischen, der Geograph^ Geschichte, Physik, Algebra lc. bewiesen. Das Lehret/ personale, bestehend aus Director Erras, Herrn Castes litz, Frau Erras und Fräul. Palkowsti, wurde wieder' holt von den Mitglieder,! des Schulrathes beglw' wünscht, und in der That ist die Anstrengung dieser Herren und Damen uud der Eifer, den sie entfalt^ umso anerkennenswerter, als sie oft gegen Schwiert leiten zu kämpfen haben, die unüberwindlich scheinen.' Diesen Bemerkungen und einer eingehenden Äesahl^ bllug der Feierlichkeiten beim Jahresschlüsse der Sch^e füqt die «Turquie» bei, dass fast drei Viertel de Schüler Kiuder armer Familien sind uud unentgeltllH eiue ebenso solide als ernste Erziehung erhalten. .. (England.) Das Organ Gladstone's, die «Da^ News», die derzeit als der Moniteur der Opposi""'' im britischen Parlamente zu betrachten ist, stellt ew langwierige Adressdcbatte in Aussicht, wie immer vl morgen zur Verlesung kommende Thronrede gean seiu möge. Sexton wird die Belfaster Unruhen ^ Sprache bringen nnd auf Untersuchung der Oru^ derselben dringen, indem er del» Nachweis erbringt dass es Mitglieder der gegenwärtigen Regierung 9^ wesen sind. die den ersten Widerstand in Ulster herv^ gernfen uud zur regelrechten Organisation desselben bn-getragen haben. (Die Pariser Weltausstellung.) ^" Verwaltungsausschuss für die Pariser WeltaussteluW Folgende Beispiele aus den letzten 1000 Jahren mögen hier noch Platz finden als Beweis, dass das Alterthum nichts vor der Neuzeit voraus hat. Im Jahre 1539 geboren, lebte ein gewisser Petraez Carton in einem Dorfe vier Meilen von Temesvär in Ungarn bis zum Jahre 1724, er starb in einem Alter von 185 Jahren. Wenige Tage noch vor seinem Tode konnte er noch an semem Stocke herumgehen und Almosen sammeln. Nicht minder sonderbar ist das Lebeus-schicksal eines preußischen Soldaten Namens Mittelstedt, der im Jahre 1681 geboren wurde, 67 Jahre lang Soldat war und alle Feldzüge uuter Friedrich I., Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II., besonders den ganzen siebenjährigen Krieg, mitgemacht hatte. Er starb im Jahre 1792. nachdem er noch zwei Jahre vorher, in seinem 110. Jahre, die dritte Frau geheiratet hatte, Noch vor kurzem starb in Deutschland ein Mann ill seinem 121. Lebensjahre. Merkwürdig hohes Alter findet sich seltener bei Frauen als bei Männern, doch starb am 7. August 1823 in Thorn eine Jüdin, Hayda Joseph, die, im Jahre 1703 geboren, ein Alter von 120 Jahren erreichte. Mehrere höchst interessante Beispiele ließen sich noch anführen von Menschen, welche 160 Jahre und darüber erreichten; es find noch in neuester Zeit Fülle von höchster menschlicher Lebensfähigkeit bekannt geworden, dass Leute in einem Alter, in welchem sie den Tod stündlich vor Augen sehen mussten, neue Zähue bekamen. Wie vor taufenden von Jahren ist es also auch heute noch: auch in unseren Tagen ist die Lebensdauer des Menschen wie zu den Zeiten der Egypter, ^uden Griechen und Römer; nicht das Alter der Erde sondern nur die klimatischen nnd culturcllen Verhältnisse sind darauf von Einfluss. Zum Schlüsse möge noch eme Zusammenstellung einiger Stände erfolgen, um zu untersuchen, welche Meuschenclasse wohl oie meisten Beispiele hohen Alters liefert. Am besten gestellt, um allen Bedingungen zn genügen, welche eine lange Lebeusdaucr begünstigen, sind die vornehmen Kreise, die Großen der Erde. Doch gerade in der Geschichte der Könige alter uud neuer Zeit, der besten Quelle für Forschungen über die Lebensdauer der Menschen einer besonderen Gesellschaftsclasse, finden sich wellige Beispiele sehr hohen Alters. Der Egypter-König Pupi Mei-ra, nm 2800 v. Chr., der, wie schon oben erwähnt wurde, einige neunzig Jahre regierte, ist der einzige bekannte Herrscher aus der alten Geschichte, der ein Alter von über 100 Jahren erreichte; aus der Zeit der Vullcrwanderuug ist der hundertjährige Gothen-König Ermauerich bekannt. Günstiger als bei den Gewaltigen der Erde ist das Verhältnis bei den Heroen des Geistes; vou den alten Philosophen, namentlich unter den Stoikern und Pythagoräern, wurden verschiedene 90. ja über 100 Jahre alt, uud vun den neueren beweisen Newton und Euler mit 90, Kant mit 81 Jahren, dass die Beschäftigung mit einer Wissenschaft, welche den Men> schen auf Zeiten dem Irdischen völlig entrückt, auch dem Tode einen Vorsprung abgewiunen taun. Die Dichter und Künstler zeichuen sich ebenfalls durch hohes Alter aus. Anakreon, Sophokles und Pindar find schon erwähnt, aus neuerer Zeit braucht nnr all Voltaire mit 81, Wielaud mit 80 uud Goethe mit 83 Jahren erinnert zu werdeu; vou Künstlern haben Titian und Michelangelo das 90., Claude Lorraiu und Tcniers das 80. Jahr überschritten. Doch muss zugegeben werden, dass Schiller mit 46, Correggio mit 40 nnd Raphael mit 37 Jahren das günstige Verhältnis etwas beeinträchtigen. Hiemi't genug der Beispiele; so bevorzugt diese Classen auch sein mögen, die nieisten Fälle aufsah hohen Alters findet man doch nur in den Sch'^ der Bevölkernllg, die all ein arbeitsames, einfaches Leo ill der freien Luft gewöhnt siud, wie Landwirte "" Seeleute. !)- ^ lNachbrn« verböte" > Das Opfer der Liebe. Roman von Max von Welßenthurn. («9. Fortschunss.) Die untergehende Sonne belenchtete eben . epheuumranlte Portierswohnung am Eingänge Parkes. ^, Langsam fuhr ein zierlicher Pouywagen a")^t selbe zu, in dem zwei Damen saßen, Lady ^E , uud ihre Tochter. Beide hatten wie gewöhnlich bcl'y ^ abendlichen Spazierfahrten keinen Diener mit, und .^ Mädchen plauderte in rückhaltsloser Ungezwungen^ mit ihrer Butter. ^ h, .Frau Graut stand unter der Thür ihrer ^ nung, Mama.» rief Madeleine. «Sie sieht äußer'tU^ schäftig drein; ich bin überzeugt, sie hat uns ^9 etwas mitzutheilku!» . ^^ Noch eine, zwei Minuten, und sie hatten dtt P tierslogc erreicht. ^>, ^ant- «Ah, guten Abend. FrauGrant!» rief LadyMPA^ «Warten Sie auf Ihren Kleinen, der aus der ^a, kommen soll?» g„f «Nein, Frau Baronin, ich habe mir erlan", Euer Gnaden zu warten. Ich hoffte. Sie würden ^ uoru'berkommeu, da Sie den Park durch das Thor verlassen haben,» cntgegnete die Frau. «Sie wollten mich sprechen?» . «,eNN «Ich wäre sehr dankbar, Frau BaronlN, ^mbacher Zeitung 3lr. 187 1545 18. August 1886. 3.s! Wlt Freitags unter dem Vorsitze des aus ArN) zurückgekehrte,! Handelsministers Lockroy eine ^""g. welche von 9 Uhr morgens bis 3 Uhr nach-9 M n ""^^'' ^ ""' dcmn viel von einer geeigneten >ml c Z ^'^ "^""' Thurms die Node, mehr aber A,,7s""> Anregung Lockroys von den Straßen, die zur "lisncUung führen sollen. Hieran hatte, wie es scheint, w3 5 ""'ü""b Obacht. Der Director des Rechnnngs-^eus machte anf diesen Punkt anfmcrksam lind änßerte "eoenlen, welche den Haudelsminister bewogen, ncnc ml anzuordnen nnd die nächste Zusammenkunft auf unbesttmmte Zeit zu vertagen N.li^c'e Nationalfcier in Brüssel.) Die ""5 alfeier ^s 15. Allgnst ist in Brüssel ohne Stö-e"3 "ud Zwischenfall vorübergegangen. Es mögen "°u zwanzig- bis fünflindManzigtansend Personen' -st?" °^ "°" "wartet hatte — an dein demon-ilcuiwen Z^c ^r Arbeiter, der durchwegs einen ruhi-2 ""1?'^" Charakter an sich trng. thcilgenommen a?>' """" "^" Seite der städtischen Behörden 8^ .?lcherhcitsvorkshrnngcn getroffen worden, doch A"e Nch nirgends das Einschreiten von Polizei oder di w^c!?^"'b^ »igt. Die Achtuna. welche M. ^^fuhrte Arbcitermasse in» Interesse der ösfent-a l ^ ^3"""9 vur dem Gesetze und seinen Vertretern Kreis - ^ ^te. ^""t s^"^)l auf die regierenden a> l ^ ""s ^e hauptstädtische Bevölkerung einen uuim Eindruck hervorgebracht zn haben. .. Irland.) Am 14. d. M. fand in Chicago 'ler dem Vorsitze des früheren Congresö-Deputirrten stM « "e Versammlung der irischen Genossenschaften N^n c ^""" Wei» 15 000 Thcilnchmer da. Die obn- «l '"^""' ans. das irische Volk könne seine Sache I? Appell an die Waffen ausfechten, nnd das Schicksal lcki^ ^ "^'^ Anwendnng von Dynamit ent- X," werden. Die Irländer dürften aber nicht rasten .___^en. bls in Dnblin ein Parlanient errichtet sei. Tagcsneuigtcitcn. gens,,^' ^l^'tät der Kaiser haben, wie die «Kla-Pfarv -?"tung. meldet, der Kirchenvorstchnng uud einer """^ ^' ^"er am WaNersbcrge znm Aauc i" sve, k"" ^^"^^^ "ne Unterstützung von 300 fl. lehe^ «Mbrnson "ber das Gesellschafts-n^.^".. ^lörnstjerue Björnson hat vor kurzem in einem w de, " blatte die uuzwecknläßigeu Fonueu, welche allciem - ^'^'ll"l Leben jetzt in den nordischen Ländern wa„ ?" ^worden sind. in Erwägung gebracht. «Ladet fteundschaft versteht und wenn man hofft, auf die Art sich bei den Fremden einzustellen — da irrt man sich gewaltig», schreibt nämlich der Lyoner «Nouvelliste» von heute. — (Ernennungen.) Der Controlor der Männer-Strafanstalt in Laibach, Herr Anton Marcovich, wurde zum Dirigenten dieser Strafanstalt ernannt. — Das Oberlaildesgericht für Steiermark, Kärnten und Kram hat den Rechtsprakticanten beim Landesgerichte in Graz, Olivier Ritter von Stähling, zum Auscultanten für Steiermark ernannt. — (Für das Radetzky-Denkmal,) Der Stadtmagistrat in Laibach hat den vom Gemeindcrathe mit dem Motto: «vsiolna gwiuo mosta vc^voäin« Xl-anMo «vo^omn bivZonm öagtnonm moäöauu» votierten Netrag von 500 fl. zur Errichtung des Radetzky-Denkmales dem k. k. Landespräsidium zur weiteren Verfügung übergeben. — (Constituierung der Genossenschaften im Steuerbezirke Loitsch.) Am 5. und 6. August d. I. haben die constituierenden Versammlungeu der für den Bereich des Steuerbezirkcs Loitsch gebildeten zwei gewerblichen Genossenschaften stattgefunden. In diesen Versammlungen wurden die Genosscnschaftsstatuten beschlossen, die Genosfenschafts-Vorstehungen gewählt und die Genossenschaftsumlageu pro 1886 festgesetzt. Zu Genossenschaftsvorstehern wurden gewählt: 1.) seiteus der Genossenschaft der Gastwirte aller Berechtigungen: Fleischer, Kleinviehstecher, Handels- und freien Gewerbe, Josef Smole, Gastwirt und Holzhändler in Unterloitsch; 2.) seitens der Genossenschaft der handwerksmäßigen und concessionierten Gewerbe (mit Ausnahme der Wirte und Fleischer) Franz Verbic, Schneider in Oberloitsch. — (Irrsinnig.) Man erinnert sich des Attentates, welches vor einiger Zeit der Taglöhner Libisch gegen den Pfarrer von Fehring versuchte, indem er niit einem Messer nach ihm stach. Der Mann wurde nun, wie man aus Graz telegraphiert, als geistesgestört der Irrenanstalt von Feldhof übergeben. Neueste Post. Original-Telegramme der Laib. Zeitung. Bad-Gastein, 17. August. Se. Majestät der Kaiser wird vier Tage hier verweilen und am 21. d. Gastein wieder verlassen. Am nächstfolgenden Tage reisen auch Ihre Majestät die Kaiserin und Erzherzogin Valerie von hier ab. — Fürst Bismarck, seine Gemahlin und sein Sohn verlassen zwei Tage nach der Abreise des österreichischen Hofes Gastein. Trieft, 17. August. Vou gestern bis heute mittags sind hier 18 Personen au der Cholera erkrankt und 7 Personen gestorben. Weiters sind an neuen Fällen vorgekommen.- In Isola 7, in Parenzo 1. Milche», 17. August. Ter Magistrat beschloss einstimmig, die Budapester Einladung zur Jubelfeier an die Gemeinde-Bevollmächtigten gemäß dem Antrage der letzteren zu beantworten, wonach dieselben die Einladung dankend ablehnen. Berlin, 17. August. Der «National-Zeitung» zufolge lehnte der Berliner Magistrat die Pester Einladung zur Theilnahme an der Feier der Wiedererobernng Ofens ab. Karlsruhe, 17. August. Heute nachmittags stürzte in der Uhlaudstraße ein fast fertiger vierstöckiger Neubau ein, während die Arbeiter darin beschäftigt waren. Bisher wurden 8 Todte aufgefunden. Mehrere Arbeiter sind noch unter den Trümmern begraben. Briisscl, 17. August. Der Kriegsminister hat die Entlassung der actwen Bürgergarde des Jahrganges 1883, welche anlässlich der Uuruhm in Lüttich und in dem Kohlenbecken uon Heuuegau einberufen war, angeordnet. London, 17. August. Der «Standard» erfährt, die englische Negierung habe beschlossen, die englische Grenzcommission ans Afghanistan so schleunig als möglich zurückzuziehen, obwohl die Regierungen Englands uud Russlands zur Zeit noch zu keiner Verständigung über die ihnen von ihren Commissäreu unterbreiteten Streitpunkte bezüglich Khamiab und Khoja-Saleh gelangt sein sollen. Volkswirtschaftliches. JurGriindung einer Milchgenosseuschaft in Laibach. Von Franz Povsc. (Fortsetzung.) Für die Verfrachtung der Milch wirb sich der um 10 Uhr abends von Laibach abgehende gemischte Zug vortrefflich eignen, da er in der Nachtzeit, also in der lühleren Zeit, verkehrt und in Trieft gegen 5'/^ Uhr früh eben rechtzeitig anlangt. Es wird also möglich sein, dass bis etwa 8 Uhr die um Laibach liegenden Wirtschaften ihre Milch an die Genossenschaft abliefern, so dass dieselbe noch bis zum Aligang des gemischten Zuges für den Transport präpariert werden kann. Zur Verminderung der Iuführungsspesen könnten mehrere Besitzungen gemeinschaftlich einen W.igen — wenn möglich mit Federn — halten und die Milch nach Laibach zuführen. So z. N. könnten die an der Laibach Wiener Reichsstraße gelegenen Besitzungen sich zu einer gemein» schaftlichen Zuführung drr Milch nach Laibach vereinigen, was von wesentlichem Vortheile wäre, da für alle Besitzer uur ein Paar Pferde für diesen Zweck hinreichen würden. Auch könnte man sich dahin verabreden, dass jedes Mitglied tourwcise je einen Tag die Verführung der Milch nach Laibach zu besorgen hätte. Die Landwirte längs der Südbahn lönntcn die Milch an die Genossenschaft mit dem Nachmittags-Postzuge, die an den Eilzugsstatioin'n liegenden Besitzungen selbst mit dem Abeud-Eil-zuge versenden, denn die Bahndircctiouen bewillige» stets die Benützung selbst der Eilzüge für den Transport der Milch. Die Landwirte an der Unterlrainer Reichsstraße könnten wieder einen gemeinschaftlichen Wagen für die Zuführung nach Laibach u. s. f. benutzen. Mit einem Worte, die ganze Unternehmung ist möglich und gut ausführbar. Auch könnten Filialen, so z. B. in Inner-train, in Obcrlaibach-Franzdorf, in Adclsberg, gebildet werden, die jedoch vollständig mit allem Inventar eingerichtet werde» müssten, auf dass sie stets wohl präparierte Milch versenden könnten. Schließlich erlaube ich mir noch, den mir bereits von eini« gen Laibacher Stadtbewohnern gemachten Vorwnrf, dass sonach die Städter theurere Milch haben werdcu, zu entkräften. Gegenwärtig lostet eine alte Mas, Milch, ins Haus gestellt, auch 12 lr.; man bekommt auch die Maß um 10, ja selbst 8 tr,, aber das ist eine schlechte Milch, und auf solche dürsten die Städter doch verzichten. An der Genossenschaft dürften sich Landwirte bctheili-gen, die ihre Milch bisher gar nicht nach Laibach brachten, und wenn auch einige Besitzungen es vorziehen würden, ihre Milch an die Genossenschaft zu überlassen, da sie weniger Ungelegenheilen haben, als mit dein Vertragenlassen in die einzelnen Familien, so vergesse man nicht, dass noch ein großer Theil der Landwirte in der Umgebung ist, welche sehr gerne die Milch nach Laibach zutragen würden, wenn sie nur Abnehmer finden würden. Man sorge sich also nicht um hinreichende Milch für die Stadt. Will sie überschwemmt werden, so könnte sie das von den Landwirten erreichen, welche nur deshalb bisher ausbleiben, weil sie keinen gesicherten Absatz wissen. Gesetzt doch den Fall, dass die kleineren Landwirte die Lage ausnütze» und schlechte Milch um theueres Geld liefern wallte», so wird eben die Milchgenossen» schaft dem sofort abhelfen können, denn dieselbe wird eine alte Maß gute Milch gerne mit 12 kr. an die Parteien überlassen. Ich glaube sogar, dass die Furcht vor der Genossenschaft die kleinen Milchwirte bestimmen wird, ihre alten Kunden mit recht guter Milch zu bisherigem Preise zu bedienen. Endlich könnte die Milchgcuossenschast den Stadtbewohnern noch in der Richtung einen guten Dienst erweisen, dass sie besondere Milch stets am Lager hätte, welche für die Säuglinge und schwächliche Kinder sich eignet. Die Statistik weist eine unglaublich hohe Anzahl von Sterbefällen der Säuglinge aus, und dass diese Sterblichkeit von schlechter Ernährung mit unpassender, verdorbener Milch wesentlich gefördert wird, ist zweifellos. Es ist nicht genug, dass die Milch normal ist, sondern die Säug' linge bedürfen einer Milch, tne erstens von gesunden, zweitens von nicht zu alt melkenden hochträchtigen, drittens von trocken gefütterten Kühen herrührt. Wir dürfen nicht vergesse», dass uon den alten Kühen mehr als ein Drittel derselben an Lungen-tuberculose leidet! «Alte» Milch von hochträchtigen Kühen ist den Säuglingen zu schwer, unverdaulich und verursacht Erbrechen. Ebenso verursacht Milch vou Kühen, die grün gefüttert werden, Durchfall, welcher, wenn er anhält, den Säuglingen sehr schädlich werden tan». Aus diesem Grunde ist für die Säuglinge die Milch von gesunden jungen Kühen, welche stets mit trockenem, gesundem Futter cruährt werden, die einzig passende und zuträgliche. So sorgeu einige Städte für die Säuglinge dadurch, dass sie Wirt« schaften auffinden, welche sich verpflichten, stels trocken zu füttern und sich der steten Visitation eiues Arztes (Thicrarztes) zu unter« werfen, der sich uon dem Gesundheitszustande der Melkkühe über« zeugt. Gewiss wird die gedachte Genossenschaft diese Ausgabe bereitwilligst übernehmen und hiemit den Stadtbewohnern dienlich 5"n. ___________(Forts, solgt.) Nudolfswert, 16. August. Die Durchschnittspreise stellt" sich auf dem heutigen Markte wie folgt: __ fl. »r. ^. Weizen per Hektoliter 7 32 Eier pr. Stück . > - ^ A Korn » 4 38 Milch pr, Liter - - - ^ ^? Gerste » — — Rindfleisch pr. Kilo . -^ A Hafer » 2 61 Kalbfleisch . . ^ ^ Halbsrucht » — — Schweinefleisch ' - "' ^ Heiden » 4 6 Schöpsenfleisch » . -^ 17 Hirse . - — Hähndcl pr. Stück - - ^ U Kukuruz » 4 88 Tauben » . . — ^ Erdäpfel pr. Meter-Ctr. 2 40 Hell pr. 100 Kilo . . ^ " Link» pr, Hektoliter . — — ivtroh 100 » . . "" " Erbsen » — — Holz, hartes, pr. Cubil« - 17 Fisolen » - — Meter..... 3 "' Riudsschmalz pr, Kilo — 80 Holz, weiches, pr.Cubil« Schweineschmalz » — 80 Meter.....^ " Speck, frisch, » — — Wein, roth., pr.Heltolit. 16 ^ Speck, geräuchert, » — 80 Wein, weißer, » ^v^I- Danksagung. Aus Anlass des Allerhöchsten Gcburtsfestes Sr. l. und'-Apostolischen Majestät hat mir der hochwohlgeborne He« i ^ Landespräsideut Andreas Freiherr von WinN^ einen Betrag von zweihundert Gulden übermiN > wuuou 100 fl. für die Arme» in Laibach und je 25 st. M °?, hiesige Elisabeth-Kinderspital, für die Klcinlinder.Newahran!"'' für das Knaben'Waiscichaus und für das unter der Leitun« ° Frau Gräfin Sofie Auersperg stehende Mädchen-As^ stimmt sind. , .st Indem ich diese Beträge unter einem ihrer hochh"^, Bestimmung zuführe, beehre ich mich, für die den Trinen serer Landeshauptstadt gewidmete patriotische Spende hiemit M> lich den ehrerbietigsten Dank abzustatten. Laibach am 17. August 188«. , Der Bürgermeister: «rassell». Zanksagnng. Aus Anlass des Allerhöchsten Geburtösestes Sr. MlH unseres allcrgnädigstcn Kaisers und Königs hat mir der Y"" gebornc Herr Landeshauptmann in Krain, Gustav Graf ^v"^ Valfassiua, den Betrag von fünfzig Gnldcn für den " bacher Armenfond übergeben lassen. ^, Ich beehre mich, diese hochherzige Spende mit dem " ,^ drucke des verbindlichsten Dankes hiemit zur öffentlichen KenM" zu bringen. Laibach am 17. August 1886. Der Bürgermeister: Wrasse»»^. Angelommeue Fremde. Am 16. August. Hotel Stadt Wien. Lichtcnccker, Bankbeamter, Wien, — ^ eisen, Kaufm., Budapest. Nrucsy, Reisender, G""- d Suiglin, Kosöica, Horvatie, Hoch, Valjavec I. uud V> " Krmpelic, Juristen, Agram. — Rrißmüllcr, Güterdilec^ Haasberg. — Macerata. Kaufm., sammt Frau, Trieft-Bolf, Privatier, Fiume. «,.;. Hotel Gefallt. Brock, Kaufmann, Berlin. — Kunrati, H vatier, sammt Frau, Schweiz. — Pater Hacker, Pfarrer, f»" ^ — Eulambio, Kaufmann, Sauerbrunn. — Imocenll , Locker, Privatiers. Adelsberg. — Dr. Zeihler, Bade«"" Vcldcs. — Malnegraf, Lieutenant; Heinrich, Accessist! ^ Lanzi, Magistrats-Assessor, sammt Familie; Stecker «"" » Kaufmanns-Gattin, und Kuaß, Privatier, sammt Tochter, ^" ,^. Hotel Vairischer Hof. Hofbauer, Reis., Graz. - Ianezii, 3"'' Stein. — Watowz, Besitzer, Roschize. ^ ^h Gasthof SUdbahnhof. uon Poslu Maria, Private. Linz. ^ »W, Privatier, Ratschach. - Rustia. Turuprosessor, s. F""" Trieft. — Vaccarcich, Privatier, Fiume. <, .^ «asthof Kaiser von Oesterreich. Pogutz, Privatier, sammt 3^ ____________________^________________^^-' Verstorbene. Im Spital« Den 1 3. Augu st. Anton Letau, Arbeiter, 3? I, ^" chistasie. ,«< Den 16. August. Margaretha Zupanciö. Am^dlen" Witwe, 53 I., Kri»ipol2». — Helena Cimerman. Ärbell" 21 I., Illurliu» Urißl,lli. Meteorologische Beobachtungen in Laiba^. V ll.Mg. M.1Ü ^3.8 windstU Nebel gM 17. 2 » N. 732,3U 25.6 O. schwach halb heiter glegt" 9 . Ab. 731,77 18.6 windstill bewölkt ^ ^ ' Morgens bewölkt, tagsüber heiter! abends zunehmen" ^z wöllung; nachts und morgens um halb 7 Uhr Negcn-Tagesmittel der Wärme 1i1,3«, um 0,3« über dem Norma^^ Verantwortlicher Redacteur: I. liostcs Tiscli- n. Erfrischungsgetränk erprobt bei Husten, Haiskrankheiten, Mag"1* ___________und Blasenkatarrh._________-- He&iritl MattDDi, Karlsbad and Ik