Mbacher Nr. 209. ««änumelatlonepl««»: Im «omptolr «anzj. st. II, halbj. fl. K'5<». Mr die ^uftellunss >n« Hau« halb,. 5« lr. Mit bei Post ganzj. st. 15, halbj. fl. ? 50. Mittwoch, 13. September. ?ns«rt!l»n«8eb«hl. «ür Neine I^seral» b<« »n 4 ^«ilen «^ lr,< glöß«e pl. Zeilt « ll.; bei öfte»e» t87«. Nichtalntlicher Theil. Ein Erfolg der allgemeinen Wehrpflicht. In fesselndem m,d beziehungsreichem Gegensatze zu dem blutigen Kric^spielc „hinten in der Türlei" und den ernsten Welthandel«, welche sich an dasselbe knüpfen, haben in den jüngsten Tagen auf dem Gebiete zwischen dem Hauptstrome des Reiche? und der mährischen Thaya unter den Augen des obersten Kriegsherrn Kriegssvicle Naltgefunden, bei denen lein Blut geflossen, sondern nur der Zweck obwaltete, die Kräfte der neuorganisierten Wehrkraft Oesterreichs im arußcn Styl zu erproben, «us der Lösung theoretisch gestellter Aufgaben sollte be. urlheilt werden, in welchem Grade der Geschicklichlcit, «lughelt, Ausdauer und aller Art kriegerischen Tüchtig-^ "'W Waffenmacht ihrer Aufgabe gewachsen sei, wenn der Kr.egsruf erschallen s.llte. Uebereinstimmend 3.«7s",?" ^. ^"'^ d°hi". daß diese Probe glänzend . s ^Nr/^/ """ ^" bliche Kriegsherr hat seiner vollen Bef ediguug einen Ausdruck verliehen in dem an den strategischen Oberleiler dieser Manöver, den Sieger von Custozza, gerichteten Handschreiben. Diesem au den Feldmarschall-Erzherzog gerichteten Handschreiben schließen Nch aber weitere zwei Handschreiben Sr. Majestät an, welche, an die obersten Civilverwaliungen der beiden «ander Niederösterrelch und Mähren gerichtet, die Hal« tung der Landesbevöllerung während der abgehaltenen Manöver zum Gegenstande huben. Se. Majestät der «aiser rühmt gegenüber dem Statthalter von Nieder dsterieich ,die herzlichsten Beweise treuer Ergebenhül U"d loyaler Axhänglichlelt," welche Sr. Majestät und allen Mitglieder'! des kaiserlichen Hauses allerorten eut. »egengebracht worden sind. Der Kaiser erllärt aber auch, daß es ihn „mit wahrer Befriedigung erfüllt" habe, wie die „Bevölkerung allerorts den durchmarschierenden Truppen die wärmste Sympathie entgegengebracht und dltselben mit patriotischer Oftferfrcudigtcit und Uncigcn. nuhigleit aufgenommen habe." Die gleiche Anertennunn Ml der Kaiser der Bevölkerung jcner mährischen tta„dcs' theile, durch welche die zu de» Manünern marschierenden Truppcu gezogen sind, und der Statthaller von Mähren wie der von Niederösterrelch werdm beauftragt, Sr. Ma» jcstät „wärmsten Dank und volle Anerkennung" der bc. treffenden LandeSbevöllerung zur Kenntnis zu bringen. Dlefe kaiserlichen Handschreiben sprechen für sich selbst, sie bedürfen keines Commentars. Sie werden überall, wohin das kaiserliche Wort dringt, den Jubel erneuen,, mit welchem daS Erscheinen des obersten Kriegsherrn begrüßt, das Wohlwollen und die herzliche Zuneigung noch bestärken, mit welcher die Armee emp. fangen worden ist. Nicht immer ist es so gewesen, nicht immer hat die Bevölkerung den Mitgliedern der slrmce so viel Sympathie entgegengebracht. Der Kastengeist halte, ent-gegen dem zxthunlichen Charal-er des Oesterreich«?, eine widrige Scheidemaucr zwischen Heer und Boll errichtet. Dcr Bauer war weit entfernt, in dem gemeinen Manne, der dcs Kaisers Rock trägt, seinen die hohe Aufgabe der VatcrlandSvertheidigung mit seinem Blute vollführenden Vrxdcr zu erblicken; nichts weiter, als die unwillig getragene ^ast der Einquartierung sahen Städter und Landmann vor sich, wenn ein Truppenlörper ihren Wohnstätten sich nahte. Daß es -mders geworden und in wie hohem Grade, das bezeugt uns die überaus huldvolle Kundgebung des Monarchen. Das ist die Wirkung dcr neuen, auf die allgemeine Wehrpflicht gegründeten Heeresorganisalion. Volk und Heer fühlen sich eins; der Bauer wie der Städter sehen da einen Bruder, dort einen Sohn in den Reihen dcr Armee, und so fühlen sie, daß das Wohl der Armee ihr eigen Wohl und das Wch der Armee ihr eigen Weh ist. Daher auch die freu» dige Theilnahme des Volles an der Kunde von dcr durch die Manöver an de„ Tag gelegten Tüchtigkeit dcr Arm« Trotz der schweren Bürde, welche auf dem Volle lastet, trotz dcr großen materiellen Opfer, welche die Erhal' tung emer schlagfertigen Armee dem «ande auferlegt, mmml dle Bevölkerung patriotischen Sinnes an den Ausgaben und Leistungen der Waffenmacht im Frieden herzlichen Antheil, und wir können der Ueberzeugung uns hingeben — sagt die ..Pcesse" am Schlüsse ihres vorstehenden Artikels - daß. sow,e die Tüchtigkeit dcs Heeres sich bcwährcu wird. wem, Slm.den der Emschei-dung gekommen sein werden, auch der Patriotismus der Bevölkerung, den der Kaiser anläßlich der friedlichen Manöver zu rühmen Gelegenheit hatte, noch hundert» und lauscudfältig sich entfachen wird. Gladstone über die orientalische Frage. D,e mehrfach angekündigte Flugschrift Olad« tone S, des ehemaligen englischen Premiers, ist dieser-tage e,.dl.ch erschienen. Sie tragt den Tkel- Die vulgar.schcn Greuel und die ori 'lal'isch 3rage" und ist dem V.Scount Sl « f°rd d Nedcllffe gcwidmet. Dieselbe bilt>^7 „ ' E..M„d das Ereign.« dcs Taa s un. ^gcnwarl.g m dortigen Presse in allen Tonarm. ein^^^°" ?" Den weitläufigen Erce.plen dcr gcha "i ^ V*""«"'' entnehmen wir im folgenden das w ' ^. "'^^^'^'^ "cmlich jene-, Passus,'in welchem sich " ^'"^' pnmier über das Verhältnis Englands 'Ztu^ land aussprichl: « zu m u v^ „Wie die Dinge jetzt stehen," sagt Gladstone, „müsse man fich vor allem vor der falschen Auffassung hüten, als ob Rußland immer das Böse wolle. Auf der einen Seite, mclnl Gladstone, habe man fich bemüht, die alte Gespensterfurcht vor Rußland ins Vplel zu bringen, und auf der anderen Seite sei doch ^erade durL die Regierung alles mögliche gethan worden, um Rußlands Pläne zu fördern. Denn eine Förderung dieser Pläne sei e», daß die slavischen Völkerschaften an der Donau nunmehr in England ihren Gegner, in Rußland aber ihren Freund erblickten. Noch sei es nicht zu spät, die begangenen Fehler wieder gut zu machen. Um dies thun zu können, muß die englische Regierung, so lautet Gladstone's Rath, ihre Politik und Haltung ändern, muß sich in Einklang setzen mit den Gefühlen der ganzen gesitteten Menschheit, muß im Einvernehmen mit Rußland, Oesterreich und Deutschland handeln, die ebenso wenig wie irgend eine der übrigen conlmentalln Mächte im gegen» wänigen Augenblicke durch selbstsüchtige oder angriff«-lustige Gedanken bewegt werden; müsse mil einem Worte der türkischen Tyrannei entgegentreten und sich der Unterdrückten annehmen. Wenn England diese Politik einschlagen und gemeinsam mit den übrigen Mächten den erforderlichen Druck auf die Pforte ausüben wolle, dann würde di:se, wie sie bei früheren Gelegenheilen immer gethan, fich dcr Nothwendigkeit fügen, die Autonomie ihrer christlichen Provinzen würde rasch hergestellt werden und die angeblich so groß». Schwierigkeit der moha-medanischen Minderheiten bald überwunden sein. „Times" und „Daily News" beurtheilen die Flugschrift Gladstone's beifällig. Ecstere befürwortet gleichfalls eine Autonomie Bosniens und der Herzegowina, wahrend ihr in der Bulgarei eine solche schwerer ausführbar erscheint. „Daily Telegraph" erachtet die Gewährung der Autonomie für unpraktisch, du die Pforte wegen der Grausamkeit irregulärer Truppen dadurch mit dem Ber-» luste des Donaustromcs, W'ddiuS, Rustzchuts, SilistriaS und VarnaS gestraft würde. Auch sonst kritisieren „Daily Telegraph", „Morning Post", „Standard" die politischen Voraussetzungen und Schlüsse Mudslont's scharf c>l» un-verechligl und unsjaalSlnanmsch. Tymsüchllch glauben «uch liberale Kreise leinen Augenblick, daß da« Ministerium wegen d^r heftigen Flugschriften und Mcelingsreden sich werde cin graues Haar wachsen lassen. Die Fricdeuslledillgungen der Psorte. Am 9. d. wurde die Antwort der Pforte auf die Mediationövorschlägc, welche nach Ablehnung des Waffen-stlllstandrs in Aussicht gestellt worocn war, erwartet. Diese Antwort soll die Bedingungen, unter welchen die Feuilleton. Äie socialen Verhältnisse in Montenegro. tmr^ ^ Iah" 1850 ware, die Monteuegriner durch ihre Rauberelen, die sie gcwölMich auf lint.schcm, All " ""l ostcrre.ch,,chem Gebiete verübten, berüchtigt. l>ea°n. ? ^ Thronbesteigung des Fürsten Danilo 1. wa« ,. W Montenegro eine neue Aera, und das Erste, Elgentbum."^-^?/' "" ^tung des Lebens und öota m ?' Ablchaffung der 08vsw (Blutrache) und der das H f "bzug in das türkische Gebiet.) Natürlich fiel Viont!" '° °^" und festgewurzelter Sitten den Mehr«? k"""" ^""' "«chdem aber Fürst Danilo lassen t."^" ^""bcr hatte erschießen und aufhängen Ketim'e?^" si« alle. Das Gefängnis, welches sich in oder dock "bet, war in den letzten Jahre., meistens leer Wegen n-l!'" "°" l"Hlen Verbrechern bewohnt, welche s«M oder , °.")"l""U' Falschspielen, Fluchen, Ungehor. ^ht n"" "seichen verurlheilt wurden. Des Tags über ^"l«n b.l s.° Sträflinge heraus, wo sie, wenngleich mit Zusein ^ ' ^"" klirren man bis zu den erslcu, ?u«glhen °!!/ttmje hört, frei und ganz ohne Aussicht 5 '^tv(/3r,"ber "icht weiter als 100 Schritte von ^luch ^ .(Gefängnis) entfernen dürfen. Ein Flucht- Mligen 2/" ^gekommen, denn es würde niemand den l^gnltz^^echer aufmhimn, weil er fönst selbst ciner er "° ""fa^U""" ist sehr müßig; seine Speisen un! "v'Nel'e«? " und seine Gelläute Wasser oder ro-" ,,/en bet^'"" Wein, der elwaS säuerlich schmeckt nearin " ^ n Beigeschmack seines Aufbewahrung«, "vrmer tll^ jl. und Bockschläuche, hat. Der Monte-^ nur nach Durst, und ein betrunkener Montenegriner ist eine außergewöhnliche Seltenheit Da« Kartenspiel wurde früher leidenschaftlich betrieben da aber oft Streit entstand und man sich auch zum Falsch, spielen verleiten ließ, wurde cS vom Fürsten verboten und sftälcr noch nur erlaubt, um Kaffee l>ic Tuffe zu einem Tschatmat, d. i, 5 lr. ö. W.) zu spielen. Die Beschäftigung der Mol'ten-griner ist sehr ein. formig; rauchen, essen, trinken, schlafen, spaziercugehen, plauschen sind seine einzigen Beschäftigungen, wenn er nicht ema auf die Jagd gehl oder mil ,emen ttands-leuteu kriegerische Spiele aufführt; denn nach seiner An. sicht ist arbeiten schimpflich, und cs ziemc sich für den Mann blos das Waffenhandwerl. Niemand würde sich dazu hergeben, einen anderen zu bedienen, denn alle sind freie Männer j deshalb haben sie auch eine große Ber, achtung für alle Gewerbe; der Schmied wird ein Zigcu. ner genannt, der Schueidn' verhöhnt, daß er ein wciv« liches Gewerbe treibe. Daher sind auch alle Handwerker Ausländer, Mbanesen, Bulgaren oder Dalmatiner. Erst in neurrer Zeit hat die junge Ge«eral,ou begonnen, einige Beschäftigungen für mchl unehrenhaft zu bMen, nemlich den Post« uud Telegrnphendlensl, die Musik-bände, die Führung von Kaffee- und GasthauSgcschüflcn, Kramladen :c. Natürlich l,egt unter diesen Umständen alle killst auf den Schultern dcr Weiber. Diese muffen das Feld, daö Haus, den Garten und die Kinder bc. sorgen, während der Gatte auf der Bärenhaut liegt und seinen Tschibul schmaucht. Selbstverständlich hat diese Lebensweise ihren ümfluß auf die körperliche Constitu. lion des Volles. Während die Männer lauter schöne wohlgewach'sene Oestaltcn sind, sind die Weiber klein' rund uud untersetzt, werden gewöhnlich schon mit drei! big Jahren alt und häßlich, so daß auf sie der Ausdruck das «schöne" oder „zarte" oder „schwache" Geschlecht sehr unzutreffend wäre. Die Frau ist die wahre Sklavin ihres Mannes, e« sei schon dadurch manifestiert, daß sie nicht nur ihm die Hand lüßt, sonocr-, auch allen fremden Männern, welche etwa ins Haus auf Besuch kommen, während sie von dieien mit dcr größten Bcrachtung behandelt wird. Man darf aber deshalb nicht annehmen, daß die Weiber daS Demüthigende dieser Handlungsweise fühlen. Nicht im geringsten; sie sind so ganz und gar au diese füufhundert-jährige Sitte gewöhnt, daß ihnen eine andere Auffassung lächerlich vorkommen würbe. Diese Verachtung ift jedoch auch andererseits die Veranlassung, weshalb das Weib in ganz Montenegro schutzlos herumgehen kann, ohne fürchten zu müssen, irgend welcher Gewaltthätigkeit au«, gesetzt zu sün. Vergehen gegen die Sittlichkeit kommen nie vor. Die Männer heiraten gewöhnlich mit 18—20, die Weiber mit 13-14 Jahren. Auch Fürst und Fürstin heirateten im Aller von 1!), respective 15 Jahren. Diese frühen Heiraten scheinen leinen Nachtheil nach sich zu ziehen, da im allgemeinen fast alle Familien sich eine« großen Kindersegens erfreuen. Die jetzt 28 Jahre alte Fürstin hat 'bis jetzt acht Kindern das Leben geschenkt, welche alle nuch um Keben sind und frisch und gesund gedeihen. Gegen die Schicklichleit wäre es, wenn sich junge Frauen oder Mädchen auf der Gaffe zeigen wollten, man sieht deshalb fast nur alte Weiber, wenn nicht etwa hier oder dort ein junges Mädchen über die Oassc H"A Nur bei öffentlichen Festen oder Märkten M«^ Ausnahme statt, dann erscheint auch die w"b"^^^„ in ihren schönsten Kleidern, ohne jedoch »rgcnoi" Männern berücksichtiget zu werden. . .^^ere Monte« Merkwürdig ist es, d°b selbl u^ ^väM;n. neyrincr, die Gelegenheit h°"", ^^^^ ^^^^,^ Verhältnis cu vertraut zumache... Miw «o« nlcht rütteln wollen, «uch I« ' «> -^ ^. ." mit der Entschuldigung vor. ..Verzechen Me. es ch 1640 Türkei zum definitiven Friedensschlüsse geneigt wäre, enthalten. Die vorläufige Antwort der Pforte auf den Vorschlag der Mächte, sofort auf einen Waffenstillstand einzugehen, lautete: „Die Türkei wünscht die Wiederherstellung des Friedens sehnlicher als irgend jemand, sie könne aber zu einem Waffenstillstände ihre Einwilligung nicht geben. Die Gründe, welche die Pforte für ihre Weigerung anführt, sind folgende: Die täglichen Ausgaben für die Armee erreichten eine ungeheure, für das Land höchst drückende Ziffer, und es könne nicht angehen, 200,000 Mann, Gewehr in Arm, unthätig stehen zu lassen. Die Irregulären, welche vom Kriege leben, müßten während des Waffenstillstandes Sold erhalten und auf Staatskosten ernährt werden. Die Unterhandlungen könnten sich bis zum Eintritte der schlechten Jahreszeit in die Länge ziehen, und der Waffenstillstand lönnte nur den Serben nützlich werden, welche die Ruhe benutzen würden, um ihre durch die Niederlagen erschütterten Armeen zu reorganisieren. Das sind — wie man der „Pol. Corr." mittheilt — die officiellen Gründe. Es gibt aber noch andere, die man nicht ausgesprochen hat. Der Pforte entgeht nicht die Bedeutung der Hilfe an Leuten und Geld, die alltäglich aus Rußland nach Belgrad gelangen, und sie will sich nicht zum Spielball ihrer Gegner machen, indem sie die Dauer des Feldzuges durch einen Waffenstillstand verlängert. Betreffs der seitens der Pforte über die definitiven Friedensbedingungen zu stellenden Forderungen schreibt die „Presse" unterm 10. d. M.: „Gestern wurden im Divan die Friedensbedingungen festgesetzt, und heute sollten sie den Botschaftern der Mächte in Konstantinopcl mitgetheilt werden; dieselben tonnen also ofsiciell erst in den nächsten Tagen in die Oeffentlichleit gelangen. Was bis jetzt sogar über detaillierte Artikel der türkischen Friedensansprüche verlautete, ist entweder nichts weiter als Conjunctur oder aus früher gerüchtweise bekannt gewordenen Velleitäten der Pfortenregierung, die bereits längst abgethan sind, zusammengestellt. So viel bis jetzt bekannt ist, macht die Pforte die Einstellung der Feindseligkeiten von Bedingungen abhängig, welche das Zustandekommen eines wirtlichen Friedens verbürgen; über das zulässige Maß solcher Garantien sind die Mächte völlig einig, und was namentlich von der Absetzung Milans und der Wahl eines neuen Fürsten gesagt wird, entbehrt allen Grundes; weder ist von der Pforte bisher eine solche Forderung formuliert worden, noch würde sie von den Mächten acceptiert werden. Dagegen scheint allerdings die Pforte auf einer Formalität bei den Friedensverhandlungen in» sofern zu bestehen, als sie eine neue Investitur des Fürsten Milan verlangt und die Friedensbcdingungen in dem Ferman niederlegen will, durch welchen der Fürst bestätigt würde; dieser Ferman soll das eigentliche Frle-densdocument bilden. Ein anderer Modus des Friedensschlusses würde nach Ansicht der Pforte die Anerkennung Serbiens als kriegführender Macht involvieren. Daß dieser woäuZ proesäeuäi indessen leine Veränderung der staatsrechtlichen Stellung Serbiens mit sich führen dürfte, darüber sind die Mächte vollständig einig. Hiebei ist zu betonen, daß England in Gemeinschaft mit den anderen pariser Vertragsmächten vorgeht, ja daß seine Einwirkung auf die türkischen Staatsmänner die weitaus intensivste ist. Bezüglich Montenegro's liegen die Verhältnisse nicht so einfach wie bei Serbien; Fürst Nikola besteht darauf, als kriegführende Macht und nicht als Vasall zu verhandeln. Ueber die Friedensbedingungen zwischen der Pforte und Montenegro verlautete auch heute noch nichts." ^ Theilweise anders lauten hierüber die Informationen der Köln. Zeitung. Diesen zufolge will die Pforte die Neuwahl und NewInvestitur des Fürsten von Serbien, die Auflösung der Milizen, das Vcsatzunas-recht in Belgrad, das Verbot der Errichtung neuer Be-festigungen, das Recht für die Pforte, in Serbien auch ohne Zustimmung der Mächte einzumarschieren, den Ausbau der Eisenbahn und Entschädigung für alle auf türkischem Boden angerichteten Verwüstungen unter ihre Friedensbedingungen aufnehmen. Authentisches ist jedoch bis jetzt hierüber noch nicht bekannt geworden, wol aber dürften die nächsten Tage sicherlich eine Entscheidung bringen.__________________ V«m Kriegsschauplätze. ^ ^ ^ . . . 10. September. Nach und na« drmgm einzelne Prlvalberichte über die Vorgänge bei Alerlnac seit der Schlacht am 1. September in dle Oesfentlichleit. Am 1. und 2 zoa sich bekanntlich Tschernajeff nach Alerinac und Deliarad zurück; seine Vorposten hielten den Brückenkopf bei Prcllovica am llnken MoravaUfer besetzt. Am 3. wurden türkische Streifpatrouillen, welche die Morava über. sitzten, wieder zurückaetneben. Am 3. und 4 September verstärkte Tschernajeff dle serbische Aufstellung von Kru-Sevac-DMis-Deligrad am rechten Flügel durch De. tachements und passagere Befestigungen. Major Iovo Popovit blieb als Commandant in Alerinac Oberst Horvatovic ruckte von dort nach Topolnica und säuberte das rechte Ufergebiet der Morava gänzlich v n leu ere türkischen Abtheilungen. Am 5. und 6. Sep emb ever! suchten die Türken e.nen Angriff auf Diunis ied°H ohne Erfolg So wuttn wenigstes die^2uN schwengl.chle.ten und Unwahrscheinlichlelten entkleideten belarader Depeschen. Me viel sich auch davon bewahr" heiten sollte «mmerhm scheint nach de? Schweigsamte t des lonstantinopkr Preßbureaus festzustehen dasid Türken seit dem 1. September erzielt haben. ' "^ Die Türken hallen also auf serbischem Boden nur Z ai öar uno einen etwa zwei Quadratmeileu betrauen, den Landstrich am llnlen Morava.Ufer besetzt. Die mi. litärische Situation lst demnach nicht geeignet, jene harten und seltsamen iNiedensbedingungen zu motivieren, mit welchen die neuesten Telegramme aus Konstantino» pel die Welt überrascht haben. Ein Telegramm au« dem türkischen Hauplquartier in Podgorica bestätigt die Niederlage, welche die sechs Bataillone unter Derwisch Pascha bei Rogani erllticn haben. Wenn auch dieser Sieg der Montenegriner nicht die Consequenzen der Schlachten von Vuöjidol und Kuöi uach sich ziehen wird, so lann doch - wie d,e Presse" meint - das negative Resultat der gegen Roganl ausgeführten türkischen RecognoScie-rung von lemer günstigen Einwirkung auf den morali-schen Zustand der Truppen Derwisch Paschas sein. Abdul Hamid als Neformer. ^l)le ersten Regierungsmaßregeln des neuen Sul» tans haben in «onstantinopel einen sehr günstigen Eindruck hervorgerufen, da dieselben den festen Willen Ab- dul Hamlds zeigen, den zerrütteten Flnanzverhllttnissen der Türlei wieder aufzuhelfen und vor allem einen streng geregelten Haushofhalt einzuführen. Man schreibt dies» bezüglich der „Politischen Eorresponoenz" unterm 6. d. aus Konstantinopel: „Seit der fünftägigen Installierung des Sultans Abdul Humid in Dolma Bagosche hat er inmitten aller Regierungssorgen doch Zeit gefunden, beträchtliche Ersparungen in den Ausgaben seines Hofhaushaltes einzuführen. Der Curiosität halber seien hier einige solche Sparsamleitsverfügungen des neuen Sultans erwähnt. Von jeher war es Gebrauch, dle zahllosen Hof-beamten in ihren Wohnungen aus der Hoftüche zu verpflegen. Dies brachte eine unglaubliche Vergeudung von Lebcnsmitteln mil sich. Unter Abdul Aziz verschlang die Hoflüche mehr als 40.000 türkischer Avres monatlich-Ein einfacher Befehl des Sultans setzt nun, ohne Einschränkung der den bisherigen Bencficianten zugekommen nen Portionen, das Küchenbudget auf mehr als die Hälfte herab. In Hinkunft werden die Beamten, welche ein Recht auf die Verpflegung haben, ihre Mahlzeiten gemeinschaftlich, zu bestimmten Stunden, in den Parterre-Sälen des Palais halten. Abdul Hamid geht bei dieser Reform persönlich mit dem Beispiele voran. Seine Vor-ganger speisten stets allein; er hingegen vereinigt seine Familie zur gemeinschaftlichen Mittagstafel. Noch eine andere Einschränkung hat er bereits eingeführt. Die Mutter des jeweiligen Padischah, die Sul-tanln Valid6, genießt in der Türlei eine Ausnahmsstellung. Die einzige unter allen mohamedanischen Frauen, kann sie unverschleiert ausgehen und jeden beliebigen M-such empfangen. Ihr Haushalt ist mit dem grüßten Uu-xus eingerichtet. Die Mutter des verstorbene» Abdul Aziz hatte nicht weniger als 80 Eunuchen und mehr als 100 Sklavinnen für ihren persönlichen Dienst. Sultan Abdul Hamid verlor noch als Kind seine Mutter und wurde, dem Gebrauche gemäß, der Obhut einer Palast' dame anvertraut, welche seine Udoptivmutter wurde-Diese beanspruchte nun die Zulassung ins Palais und Prärogative lhrcr quasi-mütterlichen Stellung. Alle ihre in dieser Richtung imtcrnommenen Schritte wurden jedoch vom Sultan abgewiesen und dadurch ein Ersparnis von mindestens 150,000 Nvreö erzielt. Ebenso wurde dir Posten eines Großmarschalls des Palais, eine sehl kostspielige Sinecure aufgehoben. Die Etiquette erheischt es, daß der Großvezier und die Minister stehend mit dem Sultan confcrieren müs" sen. Bei der ersten Besprechung, welche Abdul HaM'd mit dem Großvezier und Mithad Pascha hatte, ließ er sie niedersetzen und bot ihnen Zigaretten an. Der Groß' vczier verzichtete darauf, in Gegenwart seines Souveräns zu rauchen, wogegen Mithad Pascha seme Cigarette ohneweiters anbrannte. Abdul Hamid nöthigte schließlich Mehemed Ruchdl Pascha, auch seinerseits die SlaatS> geschä'fte dampfend zu erörtern. Politische Uebersicht. Latbach, 12. September. Die ungarische Regierung wird in dcn nächst" Tagen die letzte Hand an die Vorbcrcitungcu für ^ parlamentarische Hcrbstcamftague legen. In einem M»' nistcrrath wird die Reihenfolge festgestellt werden, i» welcher die von der Regierung ausgearbeiteten Gesetz' meine Frau," wobei schon lobenSwerlh ist, daß sie überhaupt ihre Frauen vorzustellen der Mühe werth halten. Wenn Besuch tommt, müssen sich die Weiber sogleich entfernen. Mit ihrer Frau spazieren zu gehen, und sei es auch nur zur Kirche, wäre eine solche Lächerlichkeit, als wenn man einem europäischen Minister zumuthen wollte, seine Köchin spazieren zu führen. Trotzdem lieben die Weiber dennoch ihre Männer, ziehen mitunter mit ihnen w den Krieg und nehmen selbst am Kampfe theil. Iedmjalls trügt zu diesen Zustünden die große unwMmheu des weiblichen Geschlechts sehr viel bei, denn dls »n die jüngste Zeit gab es keine Mädchenschulen und war elne Montenegrinerin, welche lesen und schreiben ««">..' ^ selten. Jetzt hat sich das einigermaßen ge- !^ü '^."7^° der 71 Schulen, welche für den Volts» unterricht sorgen, w.rd auch von den Mädchen besucht, ftr welche übrigens noch außerdem 1809 ein höheres Vildungstnstltut gegründet wurde, welches dreißig Mädchen enthält, von welchen zwei Drittel auf Kosten des Staates unterrichtet und vollkommen unterhalten werden, während die anderen, welche aus reichen Häusern sind, jährlich 200 fl. Pension zahlen. Die Zeit der höheren Ausbildung ist auf sechs Jahre festgesetzt. Uuterrichlsgcgenstände sind: Geschichte, Geographie, Naturlehre, Naturgeschichte, Arith. metil, Gesang, Religion, Serbisch, Russisch und Frau« zösisch. Dazu kommt noch der Unterricht in allen weib, lichen Handarbeiten, während im dritten Eursus auch 5»l7 Pädagogik gelehrt wird, um künftige «ehrerinnen k-ranlubiloen, und womit eine Haushaltungsschule ver» ? ^ itt Lbenso wird allen Schülerinnen Seidenbau 3 3, !.'.,lucht gelehrt, da sich in der Nahia Zrmnica ^ befinden. Hoffentlich wird die Frauen auch einen Umschwung hüh re Bildung der ^«' o ^ ^ ^ Weiber v«°chwlnden Die Lehrer für die 71 Vollsschulen liefert eine Lehrer-Bildungsanstalt. In Danilovgrad ist auch eine landwirthschaftliche Schule. Was das Gerichtswesen betrifft, so ist dasselbe höchst einfach. Kommen Streitigkeiten vor, so gehen beide Parteien zum Kapelan des Dorfes nnd tragen ihm ihre Beschwerden vor, welcher dann nach seinem Gutdünken entscheidet. Ist der eine Theil dann mit diesem Urtheile nicht zufrieden, lann er an den Senat und schließlich an den Fürsten selbst appellieren. Dieser entscheidet dann uuter der uralten Linde, die sich zwischen dem alten und neuen Konak befindet. Das Duell, wel« ches früher erlaubt war, ist jetzt ebenfalls verboten. Am besten lernt man die eigenthümlichen socialen Zustände aus dem von Danilo gegebenen Gesetzbuche kennen. Seine wichtigsten Bestimmungen sind: Wenn jemand seinem Richter Geschenke verspricht oder gibt, wird er des Betruges schuldig erklärt, darf nie mehr vor Gericht erscheinen und muß jeden gegebenen Dukaten mit je einer Woche im Gefängnis absitzen. Der Richter aber wird abgesetzt und muß 120 Thaler zahlen, ebenso zahlt er 150 Thaler, wenn er sich Parteiisch zeigt. Wer '""e vorgesetzten mißhandelt oder verleumdet, zahlt ^" Thaler; der aber, welcher einen Montenegriner befolgt, 20 Thaler. Auf Mord und Kinoesmoro steht ^odesstrafe. Wer den andern im Zank verwundet, zahlt nacy Beschaffenheit der Wunde und erleidet eine Ge. U'Vtrafe. Ein Auge lostet 60, Hände und Füße 100 Thaler. Wer dcn anoern mit dem Fuße stößt oder n) mit dem Pfeifenrohr schlägt, zahlt 50 Dukaten und i«nn ^gleich von dem Getroffenen getödtet werden. nats antreten wird, um den Manövern in Württemberg und Elsaß beizuwohnen. Entgegen früheren Gerüchten wird Kaiser Wilhelm auf dieser Reise Straßburg nicht berühren, sondern nur Weißenburg und Froschweiler mit seiner Gegenwart beehren. Dem deutschen Bundcsrath sind bereits die Ent. würfe verschiedener Specialclats für das erste Quartal 1877 vorgelegt worden, ncmlich: der Etat für die Post-und Telegraphenverwaltung, der Etat der Einnahmen an Zöllen, Verbrauchssteuern und Aversen, sowie für das auswärtige Amt. Aus dem letztern erhellt, daß die Ge< halte der Botschafter auf je 120.000 Marl festgestellt werden; für den Botschafter in Wien ist noch eine Mieth. entschiidigung von 18,600 Marl ausgesetzt, weil diese Botschaft lein eigenes Hotel besitzt. Der Marschallpräsident Mac Mahon ist gestern in Poligny im Iuradepartcment eingetroffen und wurde vom Herzog von Anmale empfangen. Heute wird Mac Mahon den Truppenmaniwern beiwohnen. Aller Augen richten sich gegenwärtig auf Eng-land, wo Staatsmänner und Volksversammlungen in imposanten Kundgebungen gegen die Pforte und ihren Anwalt, das Cabinet Disraeli, wetteifern und die Si. tuation bereits so kritisch geworden ist, daß die Regie, rung und die Tories bereits ernsthaft an Abwehr denken. Nachdem es sich herausstellt, daß die Türken in Serbien geradeso wirthschaften wie in Bulgarien, dürften die Resolutionen der Meetings an Aclualität noch sehr ge. winnen. DaS Cabinet Disraeli ist endlich angesichts der enorm zunehmenden Volksbewegung gegen seine Orientpolitil unruhig geworden. Die Minister hielten letzte Woche in aller Stille in London eine Berathung, bei der die weitere Entwicklung der Dinge verhandelt und der Gedanke einer Herbstsession ernstlich in Erwägung gezogen wurde. Inzwischen ist an die Partei« Mitglieder nach allen Richtungen die Parole ergangen, möglichst bald sich vor ihren Wählern vernehmen zu lassen, um gegen die neuesten Kundgebungen ein Gegen, gewicht zu erlangen. Ein paar schwächliche, anti.glao-stone'sche Meetings wurden bereits zu arrangieren ver. sucht, sie sind aber spurlos vorübergegangen. Wie verlautet, beabsichtigt Rußland eine Anleihe aufzunehmen. Agenten Rothschilds haben auf der pari» ser Börse viele russische Fonds gelauft, um die Stimmung des Marktes für eine solche Anleihe zu sondieren. Man kann nun stündlich der Veröffentlichung der Friedensbedingungen entgegensehen, welche die Pforte den Mächten vorgestern.bekanntgegeben hat. Wcl» cher Natur dieselben sein werden, darüber liegen momen. tan wol nur Conjuncture« vor. Beizufügen wäre jedoch — sagt die..Presse", — daß die Mächte nicht nur auf leine Veränderung der staatsrechtlichen Stellung Serbiens, sondern auch absolut auf leinen Anspruch der Pforte auf ein Besatzungsrccht der serbischen Festungen eingehen werden. — Der „Pester Lloyd" mcloet zudem telegraphisch, die Botschafter haben erklärt, die einstweilen ver> traulich mitgetheilten Friedensforderungen der Pforte scien discutierbar. Aus Kon st ant in o pel unterm 11. d. wird ge« meldet: „Der Sultan ist entschlossen, die Verwaltung der Provinzen und Kreta's einer gründlichen Reform zu unterwerfen. Die Abzahlung der Staatsschulden wurde auf drei Jahre vertagt und die Zinsen von 12 auf 8 Perzent reduciert. Die bisherigen Maßregeln der Re-glerung haben die ackerbautreibende Bevölkerung sehr befriedigt. Der „Pester Lloyd" erhält vom Kriegsschauplätze unterm 11. d. die nachfolgenden Meldungen: Am 8. d. haben die Türken ein verschanztes Kager bei Podgorica bezogen, rückten dann in Gefcchtsformation bis Dulla (Diollea), nur demonstrierend, vor und lehrten nach einer bis 10 Uhr währenden Kanonade wieder Aus Serajevo wird berichtet, der nordbosnische Aufstand sei völlig erloschen. Die Anstrengungen des 'ermsch.russischen Obersten Despotovic', das «and zu in- 'urgieren, waren vergeblich. Er brachte nur 580 Mann U'"5'"en. Die Kreise von Serajevo, Traunil und b
  • !» ^ ^^ ruhig, nur in letzteren» irrt ein gewisser den a ^fanoviö mit 250 Mann umher. Selbst in tlefAWvormler und wischegraocr Kaimalamatcn herrscht die Nuk ^' H"^ Pasch« hält mit drakonischer Strenge "ledan ""b Ordnung aufrecht und erlaubt den Moha» ------^keinerlei Uebergriffe. ______________ H. Hagesneuigkeiten. " bsterreichischen Volksschulen im Jahre 1875. eine «Ll^./- statistische Centralcommission hat socbcn in den , ' b" öffentlichen und Privatvollsschulcn lM Reichsrathe vertretene» Königreichen und^ Ländern" herausgegeben. Dieselbe ist von G. A. Schimmer, Hofsecretär der l. k. Direction der administrativen Statistik, nach den von den Bczirksschulbehörom für das Schuljahr 1875 vorgelegten Erhebungen bearbeitet, umfaßt 130 Seiten Groß-Quart und enthält neben dem Texte viele tabellarische Uebersichten sowie drei colorierte Karten. Gleichzeitig bringt das neueste Heft der „Sta-tistischen Monatsschrift" eine auf dieselben statistischen Daten basierte Abhandlung über die österreichischen Volksschulen, ebenfalls von G. A. Schimmer, in welcher zu-nächst die mühevolle Arbeit geschildert wird, welche die Herstellung des statistischen Werkes erheischte. Dann heißt es: „Anderseits aber ließen die allmälig sich gruppierenden Ziffern Resultate entnehmen, welche Anlaß zu gerechter Befriedigung gaben. Die erste, von den Staatsschulbehörocn im Jahre 1871 vorgenommene Conscription der Volksschulen siel nur zwei Jahre nach der Verlautbarung dcs Reichsvolksschulgesetzcs vom 14ten Mai 1869, die darauf basierten LandeSschulgesetze hatten in jenem Zeitpunkte erst theilwcise die Allerhöchste Sanction erhalten, die Erhebung konnte also nur das Bild eines Uebcrgangsstadlums bieten. Am Ende dcs Schul» jahrcs 1875 hingegen waren die Lanocsvollsschulgesetze in allen Ländern, mit einziger Ausnahme Tirols und der Stadt Trieft, bereits festgestellt und bestanden lange genug in Kraft, um aus den statistischen Ergebnissen — so weit diese es ihrer Natur nach überhaupt zulassen — einen Einblick in die praktischen Erfolge der neuen Ordnung dcs Volksschulwescns zu gewinnen, und dieser Einblick fällt in jeder Beziehung, mag die Zahl der Schulen oder ihrer Klassen, jene der Lehrer oder der schulbcsu-chcnden Kinder ins Auge gefaßt werden, gegenüber den Ergebnissen früherer Perioden so befriedigend aus, daß > die heilsamen Folgen der neuen Volksschulgesetze selbst in der kurzen Zeit ihres Bestandes nicht zu verkennen ' sind und du Gewißheit erwächst bei längerer kräftiger ' Handhabung derselben auch jene Mängel und Schwächen > allmülia schwinden zu sehen an welchen der Zustand der Volksschule, zumal in den Süd- und Ostländern Oesterreichs, derzeit noch leidet." Für sämmtliche im Neichsrathe vertretenen König-reiche und Länder ergab die Schulconscription zu Ende des Schuljahres 1875 im ganzen 15,166 Bürger- und Volksschulen, darunter 14.257 öffentliche, 379 Privai-schulen mit Oeffentlichkcitsrccht und 530 ohne Ocffent. lichkeitsrecht. Seit der ersten, durch die Bezirlsschul. vehörden 1871 vorgenommenen Conscription haben daher die öffentlichen Schulen um 442 und die Privatschulcn mit Ocffcutlichtcitsrecht um 157 zugenommen, dagegen sind die Privatschulen ohne OcffentlichkcitSrccht um 202 zurückncaanacn, so daß sich eine Vermehrung der Schulen nn ganzen um 397 ergibt. Seit dem Jahre 1850 be. tragt die Vermehrung 2382. Die ^anl der Volks- chulcn um 814, m der Mächten u>, 307. Das etz ere Ergebnis aber w.rd hauptsächlich h„rch den erheblichen Ruckgang der Vchulmzahl ,„ Tirol hervorgerufen, von welchem sogleich die Ncoc sein wird; Tirol außer Rechnung gelassen, beträgt die Zunahme der Schulenzahl 1855 gegen 1850 763 und 1875 gegen 1871 798. Dcr Aufschwung infolge der ueucn Schulgesetze war daher in den letzten vier Jahren noch nachhaltiger, als in der Periode dcr allgemeinen Reform des Untcrrichtswcscns, welche es allerdings nicht bis zu der schon damals dringlichen völligen Umgestaltung des Volksschulwcscns brachte, aber doch zur Behebung der grellsten Mißstände mehr that, als vorher und nachher bis zum Rcichsvottsschulgcsctzc vom Jahre 1869 ge> schchen ist. ,, , '^" ' (Fortsetzung folgt.) - (Pers°nllln°chrichteu.) Se. Excellenz der t. und l. Reichsfinanzminifler Freiherr «. H°fm°nn ha. sich u°ch Vrüssel begeben, um dcm dort stattfindenden Congresse sür SauitiU«-wesen und dem Ge°grc>Phencol,gresst be.zuwohnm. - (Deutsche S ch il l e r. B t i f t u n g.) Die Ver-waltungSrathS-Conferenzder deutschen Schiller-Stiftung in Dresden hat die Lolteriefragc nochmal« in Vcrathung gezogen und em-pfiehlt m-.nmehr, d° die Veranstaltung von Lotterien selbst fill wohlthätige Zwecke in Preußen und Vaicrn auf Hindernisse siöht. den Ausfall durch Vermächtnisse. Jahresbeiträge und Neneficien zu ersetzen. Es wurde scrner der Entwurf ciner Publication über die Entstehung. Verfassung und die biaherigcn Leistungen der Schiller-Stiftung genehmigt uud nach vorgenommener Revision der Kassen und VUcher dem Vororte Dresden für die abgelaufene' Periode in ancrleunendkr Weise das Abfolutorium ertheilt. -(Sluwers Abschieds-Feuerwerk) hat in Wien am 10. d. M. abends nächst der Militär-Schießstiltte auf dcr ehemaligen Infel deS alten Strombette« stattgefunden. Trotz der vilrjUhrigm unfreiwilliger Zurüclgezogenheit Stuwers hat sein Name nichts von dem ehemaligen Zauber eingebüßt, und ungeachtet das Weiler sich »cgen Meud ziemlich bedrohlich anließ, wälzte sich ein riesig" Menschcnstrom die Schwimmschulallec entlang über die Neichsbrücke hinab zur Schichstätle, um die lctzle Production des Lieblings der Wiener anzusehen. Leider war da« I Arrangement ein verfehlte«; die Eontrole war eine unzulängliche und die SicherheitSwache in ungenügender Anzahl anweselld. Die Production selbst war eine durchweg« gelungene, und Stuw« wulde durch raufchenben Veifall ausgezeichnet. Vesondere gefiel daS Riesenbouquet, welches die Worte: «Mein Danl" umgaben, ferner die letzte Front, welche den Angriff einer Seefeftung durch ein Kriegsschiff darstellte. Der hiebei entwickelten Riesenkanonabe hielten sogar die Damen muthig stand. Stuwer übersiedelt bl» lanntlich demnächst nach Rußland, wo er »l« Pyrotechniler eine StaalSanstellung erhielt. — (Adele Sviheder), bie bekannte, wegen ihrer groß» artigen Schwindeleien vor circa vier Jahren zu Kerkerhaft ver» urtheilte fromme Gründerin der Dachauer Vant, hat mit dem 4ten September die ihr zuerkannte Strafe verbüßt und wurde au» der Hast entlassen. — (Winter in den Verge u.) Aus Heiligenblul wird der «Presse" vom 8. b. telegraphisch berichtet: „Der Rückweg von hier inö Thal ist verschneit. Hier hatten wir Gewitter mit Hagel. Das ganze Mülllhal gibt das Vilo einer vollständigen Winterlanbschaft. Der Uebergang Ubcr den Iselberg zwischen Winllern und Dölsach ist ganz unprattilabel." — (Vogelregen.) Nach einem Hagelwetter, da« in der Gegend von Szarvacs am 27. v. M. niederging, fielen plötzlich ganze Scharen von Vögeln, darunter Reiher und Wildenten, an» den Lüften, theils betäubt, theils mit gebrochenen Flügeln und anderen Verletzungen, und konnten daher mit Leichtigkeit gefangen werden. — (Meteor.) Während eine» heftigen Gewitter« fiel a« 7. d. M. zu Windsor tin Meteorstein von der Größe einer kleinen Klllioneulugel, der mit einem mächtigen Knall platzte und an dem löniglichcn Schlosst zwischen dem Thor Heinrich« VIII. und dem Garlenthurm ein Stück von dem steinernen Geländer wegriß. Dieser Vorfall, der in früheren Zeiten jcbenfall« »l» unglückliche Vorbedeutung gegolten hätte, rief leinen geringen Gchreckm unter )en Vebienfietcn im Schlosse hervor. — (Sport in England.) Ueber die Eröffnung der Rebhllhnerjagd in England, die am 1. d. bei ziemlich günstigem Wetter erfolgte, liegen Telegramme au« allen Theilen England» und Schottlands vor. E« muß als ein günstige« Zeiche« der Zeit angesehen werben, baß trotz der vielen Klagen über schlechte» Geschäft und starle Verluste heuer mehr Jäger ausgezogen sind, al» in irgend einem Jahre zuvor. Alle« in allem haben mindesten» ein paar tausend Flinten die Eröffnung der Jagdzeit mit luftigem Knallen begrüßt, und die Nnsbeute dcs eisten Tage« hat die An, sprUche der Jäger durchaus befriedigt. Die Hühner, welche bereit» in dcr Hauptstadt eingetroffen sind. waren durchweg« stark und fett, und auch im Punkte der Zahl sollen die Aussichttn für die« sen Sport besser sein al« seit Jahren. — Die Au»beule der Lachsfischerci in England uud Wales, die mit dem 1. d. M. ihr Ende erreichte, ist, wie verlautet, in diesem Jahre im ganzen eine viel ergiebigere gewesen als die von 1875._________ fokales. — (Anton Graf Aue r 0 ve rg.) Soweit dle letzten Nach-richten reichen, ist im Befinden des Kranken leine wesentliche Aenderung eingetreten, und läßt dasselbe nach wie vor da« Neußrrste befürchten. Der PulS ist noch immer fieberhaft beschleunigt; die Alhembewegungen sind mühsam und außerordentlich rasch aus» einandelfolgcnd. Da« Vcwußlsein ill noch immer vorhanden, doch der Patient ist so entsetzlich ermattet, daß in der Umgebung des Palais neuerliche Vorkehrungen getroffen werben mußlm, um MS Geräusch hiulanzuhalten. Die lichten Momente, welche den lopmüsen Zustand unterbrechen, treten immer seltener und seltener nus. Vc>n auswärts laufen fortwährend Telegramm« ein, um Ellllnoigungen »ach dem Befinden de« Grafen einzuziehen; so scions des Ministers Lasser im Namen deS Gesammtministerium« nnb seit?»« zahlreicher.HerrenhauSmitglieder «. Ueber den Verlauf des vorgestrigen Tages wird der „N. fr. Pr." au» Graz telegraphiert: „Der Zustand des Grafen AuerSperg ist noch immer unverändert. Valb lommt der Patient zum Bewußtsein und stellt bei solchen Gelegenheiten, wie gestern, vergebliche Versuche an, zu sprechen, buld wieder schwindet sein Bewußtsein. Uuch die Heftig» lcil des Fiebers wechselt. Die Schwäche nimmt conlinuierlich zu, doch ist der Zustund im großen ganzen äußerlich nicht so un« mitlelbar drohenden Charakters, wie gestern um diese Stunde, was freilich auf dir überhandnehmende Schwäche zurückzuführen sein tann. Die Lähmnng der rechten Körperseite scheint vollständig. Tanonicn« Hebcnstreit war heute abermal« im Palai« zur Beicht-Abnahme, beziehungsweise Oelung, doch tonnte er den Grafen nicht sehen. Es flttht den Kranken der Schlummer, der eine Stärkung der Kräste bringen könnte, doch hindert bis jetzt die beschleunigte Pulsbewegung den Schlaf." — (Se. Excellenz) der Herr Statthalter v,n Steie» mark Freiherr v. KUbecl hat feinen Landaufenthalt in Son« g, bei Laibach vorgestern beendet und ist mit dem triester Vilzuge nach Graz zurückgekehrt. — (Todesfall.) Der auch i« hiesigen Kreisen bellmnte Professor der Hanoelswissrnschasten an der Handelsakademie in Graz, Herr Josef Parlh, ist vorgestern nachmittag« «n O", gestorben. - (<5 ° ncert.) Zum Veslen beS Militar.N»"^'^ Pensioußsondes veranstaltet die im Laufe dies" Woche »^ ^ adclebelger Lager nach Laibach zurllcllchrtnde K«p^ ^^ faulerie.Regimeuts Erzherzog Leopold !«r. 5A '" llasi no. Restauration ei« ^«cert. ^ ^ deutschen - (AIpenverei..,) Z°hl«.cht «^ >., ^^„ Ztg.« und österreichischen mitthe.ll, am 8. d. M-d°,elbsi <"'«^^^^ ^, Wetter w°r versa m m l u n g °m 9- ^^, rege« Leben. E.n beson-77 7m?«ld b7d°«Lol°l der gleichzeitig arrangierten ^ne'Au7c«. Am 8. d. M. °dm>« vemnigte di« Theil- !s42 nehmer «in «bendconcert. — Auch die Section Krain war bei der EeneralVersammlung durch ihren Obmann Ottomar Bam« berg vertreten. — (Abbruch de« adeleberger Lager«.) Heute beginnt der Abmarsch der Truppen aus dem adelsberger Lager. Freitag den 15. b. treffen die der laibacher Garnison ungehörigen Abtheilungen hier ein. — (Die Logenlicitation) am marburger Theater hat heuer um 1247 Gulden weniger Ertrag geliefert als vorige« Jahr. — (Von der SUdbahn.) Ueber die Ablösung der un> «arischen Linien der Südbahn werden gegenwllrlig, wie die «sl. fr. Pr." meldet, eingehende Verhandlungen gepflogen. Die» selbe soll bei Zusammentritt der beiderseitigen Legislatiuen sofort in Angriff genommen werden. — (Vär.enjagd in Innerlrain.) Ueber eine lllrz> lich bei Laa« in Innerlrain stattgefundene glückliche Väreujagd schreibt man der „Gr. Tgpst." unterm 10. d. M. aus Adel«, be« g: „Velanntlich zeigen sich in Krain heuer nicht allein zahl« reiche Wölfe, sondern mitunter auch Bllren. Bei Laa« wurden bereit« zwei Vären geschossen. Ganz eigenthümlich war das Lnde de« zweiten, und verdient dieser Vorfall auch in weiteren Kreisen belannt zu werden. Meister Petz wurde nemlich von einer Kugel Wtlich getroffen, hatte jedoch noch die Kraft, sich fortzutrollen und so den Vlicken de« Illgers zu entschwinden. In einem Dickicht fiel er jedoch todt zusammen. Ein Holzhauer, der eben in den Wald lam, sah da« gefährliche Raubthier wie schlafend am Voden liegen. Der gute Mann holte mit der «rt mächtig aus und schlug auf den Schildel de« Vären l°S, der sich „gleich nach dem ersten Hiebe nicht mehr rührte." Voll Freude brachte der Holzhauer den „erschlagenen" Vilren ins Dorf und zechte da in der Hoffnung auf baldige Erwerbung einer Prämie von 30 fl. mit seinen Freun« den wacker darauf los. Nl« er nun seine Veute an den rechten Ort brachte, wurde der Mann bald durch die Schußwunde be«, selben belehrt, daß er nur einen „todten Nliren erschlagen" habe. Nun große Enttäuschung und obendrauf noch Spott und Schaben." — (UnserWildftand.) Die Herbfijagden haben bereit« allenthalben begonnen, und auch bei uns rüsten sich die Nimrode, um mit verdoppeltem «lifer dem edlen Waidwerle obzuliegen. Leider versprechen die Jagdergebnifse in Krain heuer nicht, sehr ergiebig auszufallen, da der verflossene, ganz ausnehmend lange nnd strenge Winter wesentlich dazu beitrug, den Wildstand zu verringern. Namentlich dürfte sich die« bei der Hasenjagd fühlbar machen, da sowol der endlose Winter als auch da« nasse Früh» jähr auf die Entwicklung des Geschlechte« der Lampe sehr un« günstig einwirkten, und wurden schon im Frühjahre viele alte Hasen todt aufgefunden. Den Behauptungen der Jäger zufolge soll übrigen« nicht blos der Winter den Stand derselben decimiert, sondern überble« auch eine Krankheit viele Hosen vernichtet haben. — (Vom Büchertische.) „Aus meinem Skizzen, buch. Licht, und Schattenbilder von L. Vrand," nennt sich ein kleines, im Eommissionsverlage von Ferd. Meyer in Wien erschienenes Bündchen, dessen Inhalt eilf kleinere, zumeist dem »oi-äisaut modernen, großstädtischen Liebesleben entnommene Slizzenbilder sind. Die Durchsicht derselben bllrfle Freunden leichtgeschürzter und zugleich ziemlich grell gehaltener LictUre wol einige Stunden heiter auszufüllen imstande sein. — („Heimat.") Die soeben erschienene Nummer 24 deS illustrierten Familienblatte« „Die Heimat" enthält: Der Schandfleck. Roman von Ludwig Nnzengruber. (Fortsetzung.) — Beim Schatz. Gedicht von Ludwig Nnzengruber. (Mit Illustration nach einem Gemälde von Mar Kaltenmoser.) — Im Glück verfunlen. Ein Mysterium von Edmund Hoefer. (Fortsetzung) — Graf Alexander Frcdro f. Von H. Blumenstock. — Wiilschtiro-lische Vilderhäudler. Von Ludwig v. Hörmann. — Gmllnd. (In Kärnten.) Von Rudolf Waizer. (Mit Illustration.) — Briefe an die „Heimat." Von der Münchener Iubelau«stellung. Von S. — Au« aller Welt. — Briefkasten. Neueste M (Original-Telegramme der..Laib. Zeitung." Morb^' ^' ^^"w- Graf Anton NuerSperg ist »»______ Belgrad, 12. September. (Offlciell.) Ein Versuch der Türlen am 11. September, den Uebergang auf das rechte Morava-Ufer zu forcieren, wurde nach ändert« halbstündigem Kampfe überall zurückgewiesen. Belgrad, li. September. (N. W. Tgbl.) Der heutige Namenstag des Kaisers von Rußland wurde hier demonstrativ gefeiert. Vormittags fand ein feierlicher Gottesdienst mit Gebeten für den Czar statt, welchem der Fürst und die Minister Ristit und Stevöa beiwohn, ten. Die Domkirche war gedrängt voll Menschen. Die Stadt ist beflaggt. Abends findet ein Fackelzug vor dem russischen Consulat und eine Illumination statt. — Eine Kosaken-Legion unter Commando von Vlastievit ist in der Bildung begriffen. Täglich treffen jetzt mehrere hun-bert Russen hier ein. Belgrad, 11. September (N. W. Tagbl.) Die Regierung erklärt die auf Privatwegen bekannt gewordenen Bedingungen der Pforte für absolut unannehmbar, und trifft der Kriegsminister alle Vorbereitungen für den Winterfeldzug. Sämmtliche Tuchhändler haben die Weisung erhalten, ihren ganzen Vorrath an Tuch gegen Bar-zahlung der Kriegsverwaltung zu überlassen, was auch theilweise bereits geschah. Freiwillige aus England, Amerika, Italien und Frankreich haben sich gemeldet und wurden acceptiert. Die Kanonengießerel und die Gewehrfabrilen arbeiten angestrengt unter Verdopplung der Arbeitskräfte. — Fürst Milan soll oiesertage zur Südarmee abreisen. Konstantinopel, 11. September. Eine Eröffnung der Pforte inbetreff des Waffenstillstandes und der Mediation ist noch nicht erfolgt. Guten Vernehmen nach beschäftigt sich der Ministerrath noch mit den be-treffenden Angelegenheiten. Konstantinopel, 11. September. (Vom Spe-cialcorrespondenten der „Tagespresfe.") „Ich hin in der Lage, Ihnen auf das bestimmteste mitzutheilen, daß manche von den Friedensbedingungen, welche die . Köl' Nische Zeitung" aufgezahlt hat, von der Pforte bereits theils wesentlich gemildert, theils vollständig fallen gelassen worden sind. Die Verhandlungen zwischen dem Großvezier und den Vertretern der europäischen Mächte dauern fort. Zwifchen letzteren herrscht volles Einverständnis." Ragusa, 11. September. (N. fr. Pr.) Neueren Nachrichten zufolge soll Derwisch Pascha bereits in das Innere Montenegro'S, und zwar bis Danllowgrad, vor» gedrungen sein, das in Flammen steht. Zahlreiche montenegrinische Familien flüchten nach Catlaro und nach der CrivoScie. — Am 8. d. M. wurde Mulhtar Pascha von den Montenegrinern angegriffen. Deren Angriff wurde indes zurückgewiesen, worauf zwei türkische Bataillone die Verschanzungen der Montenegriner besetzten. Telegraphischer Vechselcours vom 12. September. Papier, Rente 66 «0. - Silber - Rente 69 85. - I860« Vtll°t«-Nnlehtu 112--. - Vanl-Actien 863 -. - Lredit-Nclim 146 30 - London 122 60. - Silber 102 15. - K. l. Münz-Du> laten 5-67. — Nap°leon«b'or 9-76, — 100 Reichsmark 6015. Wien, 12. September. 2 Uhr nachmittag«. (Schlußcourss.) «reditactien 146-50, 1860er Lose 112 - , 1864er Lose 130 25. österreichische Rente in Papier 66 60, Staatsbahu 284 25, Nordbahn 180 50, 20. Franlenstücke 9 79, ungarische «lreditactien 12250, österreichische ffrancobaul —'—, österreichische Anglobaul 7375, Lombarden 7575, Unionbanl 5775, auslro-orient«lischs Bank —'—, Lloydactilu —».-, anstro-ottomünischr VanI —»—, türkische Lose 15 75. «ommnnal - knlehen 95 75, «gyptisch, 9950. __________ Angekommene Fremde. Am 12. September. bstel Stadt Wien. Noccardi. Handelsmann, Trieft. - Ehren, reich, Gutsbesitzer. Ponoviö -Häuser, Rcgimentsarzt. — Wo« boinil, Gewerlbescheisaattin Eisnern. — Treven, Lehrer, Blei. bürg. - Deastil, «eis,, Viihmen. - Lerch, Oberwundarztens. Gattin, Tllffer. - Scherz. 5fm., Graz. - Max Heinrich, Kfm., Agram. - Vezdet, Buchhalter, Marburg. - Dr. Rogo. zinsli. k. l. Oberarzt, Stein. — Hendle, Werlsdktttor, und Tirl, IohanniSthal. — Urbantschitsch, Hüslein. — Treven, Kfm, Oberlrain. — «0ll, Reis., Wien. Hotel Glessnt. Kraupa, Krainburg. — Medved, Bürgermeister, Sagor. — Viditz. Villach. — Vidih, Nudolföwerth. — Mi« ghetti, Vefchäftsmann, Görz. - Vruber, Laibach. — K. F. Brandt, Petrograd. — Lengyl, «fm., Kanischa. — Prinz, Innerlrain. hstel Gurojm. Sterger Franz. Landstraß. — Graf Radezly, Trieft, — Huber, Graz. — Veschele, Comptoirift, und Paul Siegfried, Wien. Mohren. Foltanel, Studierender, und Huletz, Wiener.Nenstadt. — Trampler, Privat, Wien. — Oman, sammt Frau, Krain« bürg. - Merll, Professor, und Petner, Bürger, Marburg. — Feigel, Restaurateur, Steindruck. Vaierischer Hof. Edler v. Kriehuber, Marburg. — Vogl, Graveur, Weißkircken. — Iamsel, Oberlehrer, Neichenberg. — Iallitsch, Handelsmann, Videm. — Nuparich, Trieft. Handel und Volkswirthschastliches. UudolfSlverth, 11. September. Die DurchschnittS-Preise stellten sich auf dem heutigen Markte, wie folgt: fi. lr. ! ft. III. Weizen per Hektoliter "Z"^ Eier pr. Stück . . — 1» Korn „ 6 50 Milch pr. Liter . — 8 Gerste „ 5 30 Rindfleisch Pr. Kilogr. — 40 Hafer „ 3 - Kalbfleisch pr. „ — 48 Halbfrucht „ —«— Schweinefleisch „ — 48 Helden „ — — Schöpsenfleisch „ — 36 Hirse „ 5 30 Htlhndcl pr. Stllck . — 30 Kulurutz „ 6 50 Tauben „ — — Erdäpfel „--------- Heu pr. 100Kilogr. 2 60 Linsen „ — — Stroh „ . 2 20 2rbsen „ — — Hol,, hartes, pr.Kubil. Fisolen „ - — Meter.... 2 71 Riudsschmalzpr.Kilog. — 60 — weiche«, „ — — Schweineschmalz „ — 89 , Wein.roth.,Pr,Hcltolit. 10 60 Speck, frisch, „ — .^ — weißer „ 10 60 Speck, geräuchert „ — 60 Leinsamen „ 6 50 Meteorologische Beobachtungen in laibach. 7U.Mg. 732^7b -^-10.7 SO. schwach! bewölkt ^ 12. 2 „ N. 731.« ^14.o SO. schwach Regen ^.'°?, 9„ Nb 728.»7 -l-12., SO. s. schw. Regen ""U" Morgen« trübe, seit 11 Uhr vormittags Regen mit geringer Unterbrechung. Da« Tagesmittel der Wärme > 12 3", um 8'0" unter^em^tormale. _______________ «lrantwortlich« «ebacteur: Ottomar Vamberg. l 1- ^ Vom tiefsten Schmerze gebeugt, geben wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige ^ Nachricht von dem Hinscheiden unseres innigst g'e» ^ liebten einzigen Sohnes, beziehungsweise Bruders lW und Schwagers, des Herrn > Eduard Zeumg, Doctorand der Rechte, W welcher nach noch nicht vollendetem 26. Lebensjahre ^ am 11. d. M. nm 8 Uhr abends nach langwieriger ^ Krankheit sanft im Herrn verschied. M Die entseelte Hülle des geliebten Dahingeschieden nen wird Mittwoch den 13. September, nachmittags ^ 5 Uhr, vom Sterbehause, Gradischavorstadt Nr. 31 ^ und 32, auf den ssriedhof zu St. Christof überführt ^ und in der eigenen Gruft beigesetzt werden. M Die Seelenmessen werden in verschiedenen Kirchen gelesen werden. M Der theure Verstorbene wird dem freundlichen ^ Andenken empfohlen. W Laibach am 12. September 1876. W Vineenz stuni«, Vater. Henri«»« seunin geborne E,lle « v. 8lerr. Mutter. Paula Meeizzi geb. 8eun,'u, Etleftine ^ und 3rm« 8<»n>u, Schwestern. il»rl Merizzi. t. l. Ober» ^ lieutenant, Schwager. Erik Merizzi. Neffe. «oorseNbnW. A?vi«^'d3^5 .^ Speculation in Gold nnd Devisen war eine seh«- lebhafte "ud hatte stark schwankende Resultate. Die hijchstcn Course des Tage« wurden nicht nngNnstigtr Tendenz^ ^ ^ ' "^ "«»bt «>l« Enberfolg ewc ansehnliche Vcrtheucrung. DaS Geschäft, m Paplereu aufänglch matt, belebte sich im Verlaufe bei im ganzen durchaus nicht ----------------------------—- «prU« ) ( . . . KV-K0 8990 L«s«, 19S9........ Lbil — 2K4 — ^ 1854........ 107-25 107-75 5 I860........ III 80 112 20 _ I860 zn 100 fi. . . . lie 75 ii? K0 , 1864........ 180 8b 180 75 Domllnen.Pfandbritfe . . . . 148-^ 142 50 «rämlenanlehen der Stadt «Lim 95 75 96 25 Vöhmeu > Orund. l' ' ^.^ ^'11 «^lizieu l ent. <' ' ??^ ^,^ Siebenbürgen i lastung j' ' 7525 75^0 N^Negnliernn^ - - '^5 ^ -Un«. Eifenb°hn.«nl.....A^ ^.^ Nn.^:^ ' ^ 94-5 «ettt« A.« v.»le«^ ^ «nzlo.Van« . . 72>7b 73 — Vllnlverein . ......__.^ —^ V»d««,bU«up»lt' ' ' ' ' ' . ^ Anstalt........i4""0 1^60 DepofiVnl''''»".....""" '^H ^»°". ' ' ' ' ' ' ^2- 669-»intionulbanl ... ' ' ' kk» l.7,. ' 32^°°'°'!"«»" - -' ^ ^' ««..h«..»> ..! 1^ - - ^ ^ «lfüld.V°hn..... "" ""« «arl-Ludwig.«ahn . . ' ' ' vn« l;n y^'"' «!«°^° Strecke)...... ' ßerdiuande.Nordbllhn '. '. ' 'i«0l,.^iu^'" ßranz. Joseph. «»?n . . .1^«^ lemf'..«,eru..Iassy.V^ . ^.^ ^^ Lloyd.Oesellsch...... A !° ^ Oefierr. Nordwefibahn . . ' ' ig^.^ K^ Selb W«, StaatSbahn........28« 50 284'- Slldbahn.........76 Lb 7675 Theiß-«°hn........174 2h 575.^ Ungarische Nordoftbahn . . . 101 — 102 _ Ungarische Oftbahn.....39 50 gi — Tramwuy-Vtsellfch......i,i_ ^z.^ Van«esells««fte«. «llg. »fterr. Vaugesellschnft . . ^._ _.^ Wiener «augesellschaft..... ^.._ ^.^. Pfandbriefe. «ll». »fterr. Vodmeredit . . . 10425 10475 dt°. in 93 Iahn« 89 75 90 - Nationalbanl V. W.....9755 97.70 Uug. Vodencredit......86'— 86 2b Vrioritste«. Elisabeth.-«. 1. Lm..... 88 50 b9- - ßerb.'sllordb.'G....... 10ll 10 103>30 ifranz.IosePh'V....... 83-- 98 25 Oal. K°rl.Lndwig-V., 1. lllm. . 87-50 98 — Oefterr. Nordweft°V..... 87-— 87 85 Oiebeubürg«....... 6250 63 — St»«lSbllhn........ 1b8 7b 1b4 2b V«U» Ware Gübbahn z 8'/.......115 - 11550 ^ 5»/.......9460 95 — Südbahn, Vond«.....—-. —— Ung. Oftöahn.......60-50 60 7l> Prlv«twle. lredit'L..........162 75 163 2b Rudolf«-?.........13-50 14'^ Wechsel. Augsbulg.........59 60 b9 80 Frankfurt.........59 60 bÄ's» Hamburg.........59 60 b960 London .........183 - IN b0 Pari« .........48S0 48S0 «eldssrten. Dukaten .... 5fi.87 lr. 5 st. 89 lr. Napoleonsd'or . . 9 ^ 80 « 9 ^ 81 » Deutsche Reichs« baulnoten ... 60^25 ^ 60 ^ 35 D Gilb« .... 102 „ 40 ^ 102 ^ 60 » «raiuische Orundeutlastungs-Oblizatisnen, PrivattuUenm«: »eld 80 —, ««« ^^