Laibacher Zeitung/ Donnerstag den 27. März. Vöien, den 12. März. V^s soll eine Verordnung unter der Presse seyn, die verschiedene Luxus-Artikel betrifft, und manche S'tm.er-und Konquettenftele erschüttern dürfte. Vermög dieser Verordnung wird jedes Pfund Haarpuder auf einen, "nd jeder Tigel Pomade zu 1/4 ^pfund schwer auf einen halben Gul-^n erhöhet. Die rothe Schwanke, ^e schon ^tzt gestempelt wird, zahlt bom Loch einen Dukaten. Der Lu- xus kennt bey uns keine Schranken mehr. Die Wirchs - und Schneiderweiber tragen, gleich den ersten Damen, Hauben, K w UouZoIti?? !die Küchen.-und Herdmagd pudert M) die Haare, und steiget in seid-nen Klndcrn daher. Der lerühmte Herr Professor de Lucca arbeitet an einer Berechnung des Mehlquan-tums, das Wahrlich bloß in Haarpuder verschwendet wird. Die Totalsumme für Wien allein soll allen Glauben übersteigen. Am Ende wird' sich die Landesregierung doch gezwungen sehen , wenigstens für die dienende «Klasse ein'Poli^eygesetz ^ verordnen. Seit es in unserer Armee, und besonders unter den Kroaten bekannt geworden ist, daß Frankreich selbst die Offiziers seiner Nation von den Türken zurückgerufen habe, schwören die Kroaten bey ihremSchnur-bart, daß sie jeden Franzosen, der ihnen in Pumptzhoscn und Turban in die Hände fallen sollte, (er fty! beschnitten odek nicht) am nächsten' Baume aufhangen würden. Mann vernimmt nun ganz sicher,! daß sich dcr Monarch entschtosscn habe, gleich dermals bey der Armee m bleiben. Prinz Franz soll am i4len dieses zur Anuce abgehen , der Stubs-ChirurDs Göpfcrt hat den Auftrag erhalten, mit dcm Prinzen ins Fcld zu gehen. Ote^ermark. Graz. Durch eine gestern. , den loten dieses, von Sr. Majestät dem Kaiser hieher abgeschickte Staffete ist der allerhöchste, Befehl ergangen , daß d.^s hiesige inner - und oberösteneichische General - Militärkommando, sammt Der Keldkriegs - Eppeditionskanzley, Hem ^berkriegskommissariate und dcr Militärverpslegamtsdirektion für die Zeit des fürwahrenden Krieges nach Tuest übersetzt werden soll, daß auch die noch in Steycrmark befindlichen Garnisonstruppen dahin aufzubrechen haben ,. und nur das Etadsaudito-riat, und das ^uäioium cieleZa-tum militars mixmm allhier zu lassen sey. Gcster. N'i^ l.'.nd?. Theologischer Türkcnkrleg! Me-cheln,vom slen M'rz. Am Sams-rage Abends gegen s Uhr kam das dritte Vat,iAcn des Regiments von ! Ligne von Antwerpen hierdurch, und setzte seinen Marsch nach Löwen fort, wohin ihm gleich darauf eine Schwa- brou dcs Dragonerregiments vonAr-berg folgte. Von Brüßel vernimmt man, daß ein Bataillon von Clair-sayt aus Gent vom zten auf den 4ten dieses da übernachtet, und Morgens in aller Frühe nach Löwen aufgebrochen sey. Von Seite des! Rektors der hohen Schule zu Löwen ist, einem von der Generalstatthal, etrschaft zu Brüßel unterm 2t,n dieses eingelaufenen gnadigsten Handschreiben zu Folge , Tages darauf allen Theologen, welche bisher aus Verleitung bey den theologischen Vor- ^ lesungen nicht erscheinen wollten, befohlen worden , sich längstens auf Mondtag den loten dieses barmn ein ufindcn ; oder zu gewartigen , daß die Widerspenstigen aus der Univer-! süätsmatrikel ausgestrichen, aus den Kollegien verwiesen , und ihrer bis- ^ her genosienen Stiftungen verlurstig erkläret werden sollen. Triesi, den 2c»ten März. Die Kriegskanzley von gan; I. ^kst., di? sich itzt in Eratz befindet,! wich hieher übersetzet. i Da man dieses Jahr das Josephs fest wg:n der Charwoche nicht ftyern konnte, so wußte das gemeine Volk nicht, ob es scyern , odcr arbeiten sollte. Daher legte sich ein liederlicher Faßbindergesell um die Leute zu foppen halb festtäglich , und halb werktaglich an. Er zog nämlich das ganze werktägige Kleid an ^ nahm seinen Schurz um, stckte hinter denselben seinen hölzernen Hammer und Winkelhaken, ließ sich aber sricfieren, und einbudcrn, sii^ mc»6a ultüna, und stieg sogleich einem Palmestlauf dem Psalze daher. Als ihn die Po-lizey in diesem Aufzuge erblikte, und sich wohl erinnerte, daß der Fasching schon laugst vorüber sty, und die Masque nur die L ute foppe, ließ sie ihn alsogleich durch die Wache ein.iehen, und ein seiner hohen Frisur anpassendes weißes Kleid anlegen. Schon die vergangene Woche schiltt der k. k. Konsul von Ragusa einen Kurier mit dcr Nachricht her, das sich in der dortigen Meergegend 2 große türkische Knegsfrega- tm eine jede von 8c> Kanomn, und lsOO Mann befinden, die vermuthlich gesinnct sind die kaiserl. Litoral^ siadte zu besuchen um von selben entweder Brandstcuer zu fodern, oder in solchem eine hinlängliche Beute mit Gewalt zu machen. Diese Nachricht wurde von einem den 13. von Venedig augekommenen Kurier be-stättiget. Daher wurden gleich noch selbigen Tag mehrere Kanonm auf dem Molo geführet, und alle scharf geladen. Sollte diesen RaubftMen auch der Gusto ankommen unsere Schnnken, und vortrefiichen Proscker kosten zu wollen, so haben wir schon grau gefärbte Qstereyer ^im Uiber-fiuße bereitet um sie darnut zu bewillkommen , und abzuspeisen. Den 19. ereignete sich ein auf diese Nachrichten sehr anpaßender Zufall , der der ganzen Stadt viel Re- ^ den und den alten Weibern noch mehr Furcht verursachte. Der Kot- er pflegt taglich sowohl bei Ausi als Niedergänge der Sonne einen Kanonenschuß zu Machen. Als er aber diesen Morgen die Kugel, man weiß nicht, warum, nicht herausnahm, die Kanone zu nieder richtete, und gegen die Stadt schoß, traf selbe auf der sogenanlitm ^.rena ein Haus zerschnittene die Kugel an d?t harttn Mauer völlig, und zerbrachen die Lplitter davon das Fenster des Dom-probsies. Indem die Kugel gerah zwischen die Fenstee jenes Zimmers 'siel, in dem ein Schifsoffizier bei fei-!mr Frau schlief, so muthmafftt man; der Kanonier hatte ihn dadurch auf-.wcken wollen; allein die alten Weiber verharren fest in dee Meinung: >dcr Turk hatte diese Kugel abgeschossen, um sich hernach in die vale äz kluAia virsteket. Nun stehen auch schon die 2 übrigen russischen Schiffe auf dee Rh?de ausgerüstet. Wird alle Donnerstag auf dem Platzt. 185. in der von Klemm ayc» schen Buchhandlung ausgegeben.