DER EINFLUß DER SÜDGALLISCHEN SIG1LLATEN AUF DIE PANNONISCHEN TÖPFEREIEN D é n e s G a b l e r Magyar Tudomänyos akademia, Budapest Ich habe die Absicht, durch einige Beispiele den Einfluß zu veranschaulichen, welchen die importierten Sigillaten auf die pannonische Töpferei ausübten. I. D ie Relief- oder Auflagesigillata herstellenden W erkstätten in Pannonien standen immer unter dem Einfluß der italischen bezw. westlichen M anufakturen oder folgten we­ nigstens in ihren Verzierungsmotiven den gallischen Sigillatagefäßen. Von einer panno- nischen Sigillataindustrie kann auch schon deshalb keine Rede sein, weil die Qualität der pannonischen Produkte den — von den übrigen W erkstätten bestimmten — »Sigillata«-Kri- terien nicht entspricht. D ie einzige Ausnahme bildet vielleicht die Töpferei in Aquincum bei der Gasfabrik. Wie bekannt, brachten hier die von B. Kuzsinszky geleiteten Ausgrabungen 70 Formschüsseln zutage die zur W erkstatt des einzigen dem Namen nach bekannten pannonischen Sigillatatöpfers P A C A TV S gehören.1 D ie M onographie der W erkstatt bearbeitende K. Kiss wies jedoch nach, daß sich Pacatus kurz nach einem Vorgänger in die Arbeit eingeschaltet haben2 dürfte und leitete die W erkstatt bis zur Zerstörung der Töp­ fersiedlung während der m arkom annen Kriege. Ob der Meister auch in Mursa eine W erkstatt besaß — w orauf eine einzige dort gefundene Formschüssel hinweist5 — ist auch heute noch unsicher.4 Neben der Paca/izr-W erkstatt wurden Reliefsigillata-Imitationen auch in der canabae von Aquincum hergestellt. Bei den in 1967 von Gy. Parragi auf der Bécsi ut (ung. Benennung der W iener Straße) in Ó buda vorgenommenen Ausgrabungen fand m an neben einem Töpferofen auch eine Formschüssel, auf welcher Motive der späten südgallischen Sigillaten erkenntlich sind.5 D ie Verzierung und fallweise Dekorationen folgen den Typen der Werk­ statt des N A T A L IS * D ie Ausgräberin datiert die W erkstatt auf der Bécsi ut auf Grund des Fundm aterials ungefähr auf das Ende des I. bezw. auf den Anfang des II. Jahrhunderts.7 Die von der Afata/fs-Werkstatt entlehnten Motive weisen darauf hin, daß die Herstellung der Sigillata-Imitationen in dieser W erkstatt im zweiten Viertel des II. Jahrhunderts, wahr­ scheinlich in der Zeit H adrians angefangen wurde. Gy. Parragi macht darauf aufmerksam, daß im Typenschatz der W erkstatt auf der Bécsi ut und des ersten Meisters der Pacatus- W erkstatt überraschende Übereinstimmungen zu entdeckten sind, was vielleicht damit erklärt werden kann, daß der erste Meister früher in der auf der Bécsi ut ausgegrabenen W erkstatt tätig war und erst nach der Auflösung dieser in die Zivilstadt übersiedelte.8 148 Arheoloäkl vestnik 26 (1975) Auf eine dritte Werkstatt weisen wieder Formschüsseln hin, die in Gorsium gefunden wurden.9 Der Grabungsleiter J. Fitz meint, daß die W erkstatt wahrscheinlich einem ein­ geborenen eravisker Töpfer gehörte, und in der Mitte oder zweiten Hälfte des 11. Jahr­ hunderts in Betrieb war.1 0 Die vierte Werkstatt, die ebenfalls durch Formschüsselfragment bewiesen werden kann, befand sich in der Töpfersiedlung Gerhät in Brigetio. Auf den Fragmenten der Form ­ schüssel erscheinen wieder Typen,1 1 die an die Motive der südgallischen Töpfereien erin­ nern.1 2 Nach K. Póczy hat die Werkstatt von H adrian an bis in die ersten zwei Jahrzehnte des III. Jahrhunderts bestanden1 3 und die Herstellung der Sigillata-Imitationen fällt auf die frühesten Periode ihrer Tätigkeit.1 4 Von zwei der erwähnten Werkstätten erhielt die Forschung erst im letzten Jahrzehnt Kenntnis, wobei aber als Ergebnis der Forschungsarbeit dieser Zeitspanne die von L. Nagy vermutete Töpferei von Siscia von den bereits bekannten Werkstätten in Pannonien ausgeschaltet werden mußte,1 5 weil B. Rutkowski auf Grund eines in Margum gefundenen Formschüsselfragmentes nachwies,1 6 daß diese nicht in Pannonien, sondern wahrscheinlich in dieser Stadt von Moesien war.1 7 B. Vikić behauptet, daß in Sirmium, wo Töpferöfen ausgegraben wurden, möglicherweise auch die Herstellung von Sigillaten betrieben wurde.1 ' In Scarabantia kam auch eine Formschüssel zutage. Nach K. Póczy’s Ansicht dürfte in der frühflavischen Zeit dort eine Filiale des L. Rasinius Pisanus gewesen sein.1 “ Nebst Form ­ schüsseln und anderen Werkstatthinterlassenschaften weisen zahlreiche, annehmbar örtlich hergestellte Nachahmungen der Sigillaten von Poetovio,2 0 Savana,2 1 Arrabona2 2 und Aquin- cum auf die pannonische Sigillataherstellung hin2 3 (Abb. 1). K. Póczy und I. Curk stellten 3 ! r a / i e n o f u n d o r t c d e r f o r m s c h d s s e / n zu r He refe düng zu r PS- /m ifa honen X Verm utliche kterdtfa tte der Sigillata - /mi/afionen 1 Fundorte der Formschüsseln zur Herstellung zur TS-Imitationen und vermutliche »Sigillata« Werkstätten in Pannonien. — Najdišča kalupov za izdelavo imitacij terre sigillate ter hkrati domnevne delavnice sigillai v Panoniji die lokalen Nachahmungen italischer Sigillaten fest,2 1 indem sie den vielseitigen Einfluß analysieren, welchen die italischen W erkstätten auf die pannonische Töpferei ausübten. Ich habe nicht die Absicht, mich mit diesen zu beschäftigen, jedoch möchte ich auf jene Zusammenhänge hinweisen, welche zwischen einigen südgallischen W erkstätten und den pan- nonischen Sigillatanachahmungen zu entdecken sind. Bevor ich aber darauf eingehe, darf ich unsere Kenntnisse über den pannonischen Vertrieb der importierten südgallischen Sigillaten zusammenfassen, damit die territoriale und chronologische Verteilung der einzelnen Waren­ sorten mit dem an den lokalen Produkten abmeßbaren Einfluß verglichen werden können. II. D ie südgallischen Sigillaten erscheinen erst verhältnismäßig spät auf den pannoni- schen M ärkten; ihr Eindringen wurde durch die starke norditalische Konkurrenz erschwert.2 6 A uf den M ärkten Pannoniens waren die padanischen Sigillaten noch in der flavischen Zeit konkurrenzfähig.2' Aus La Graufesenque erscheinen die frühesten Gefäße Drag. 29 erst von der M itte des I. Jahrhunderts, besonders entlang der Bernsteinstraße.2 7 D ie frühesten italischen Sigillaten kam en auch nur bis hierher, sodaß das Vorkommen der südgallischen Gefäße im Fundm aterial dieser Städte, die in der Romanisierung der Provinz eine so wich­ tige Rolle spielten, kein Zufall ist. Entlang des frühflavischen Donaulimes kommen Sigil­ laten Drag. 29 nur vereinzelt, man begegnet häufiger Tasse Drag. 27.2 8 Die frühflavi- sche Drag. 37 Sigillaten sind in großen und ganzen auf den selben Fundorten gefunden worden, als die Typen Drag. 29, während sich die spätere Ware im M aterial der Limeslager entlang der D onau sprungartig verm ehrt2 9 (Abb. 2). Der Aufschwung der Sigillataeinfuhr MO/Zendorf*/ & bf/AHAM v £ \ T o k o i > J ™ A/berf/a/ra VFTYS SJU/NA 2 Verbreitung der südgallischen Sigillaten in Pannonien (Schwarze Punkte : Vor-und frühflavische Typen). — Razprostranjenost južnogalskih sigillat v Panoniji (pike označujejo predf/avijske in zgodnje- flavijske tipe) unter D om itian ist ohne Zweifel dem Ausbau des Donaulimes zu verdanken. M it dem Auf­ marsch neuer Truppen erweiterte sich wesentlich die kaufkräftige Schicht, die auch Prunk­ keram ik beanspuchte. Aus dem Gesichtspunkt des Exports in das Donaugebiet kommt unter den südgallischen W erkstätten am Ende des I. und Beginn des II. Jahrhunderts der von Banassac eine wesentliche Rolle zu; in Pannonien können zahlreiche Stücke zur spä­ teren G ruppe des Natalis bezw. des Germani ser. gefunden werden.3 0 Diese Typen kommen hauptsächlich in den Donaulimeslagern und in den zu diesen gehörenden Siedlungen vor.9 1 Neuerdings wies B. Hofmann die Tätigkeit der Werkstatt von Banassac in der Hadrians­ zeit nach.9 2 Nach unseren Beobachtungen konnten die späten Gefäße aus Banassac in der Zeit Hadrians in Pannonien noch vertrieben worden sein, was das Material des hadriani- schen III. Holz-Erdelagers in Vetus Salina — Adony3 3 und der hadrianzeitlichen Gebäude der Canabae in Arrabona einheitlich beweist.3 4 Bei den letzteren kam aus der durch Traian/ Hadrian Münzen datierbaren Schicht ausschließlich Ware aus Banassac zutage, während darüber antoninische Sigillaten aus Lezoux unter einer Zerstörungsschicht — die mit den Markomannenkriegen in Zusammenhang gebracht werden kann — gefunden wurden.3 3 Die Datierung von B. Hofmann macht es begreiflich, warum die Traian-Hadrianzeitliche mittelgallische Ware und die zeitgenössische ostgallische Gefäße in Pannonien so selten sind.3 6 Es scheint, daß Banassac einen großen Teil Pannoniens bis zur hadrianischen Zeit mit Ware belieferte, die nur durch die in größerer Menge hergestellten mittelgallischen Pro­ dukte der Antoniner-Zeit vom M arkt verdrängt wurde. III. Demnach kam die Mehrzahl der südgallischen Sigillaten in der Flavierzeit oder noch später zu uns und so ist es klar, daß die lokalen Nachahmungen nur nachher erscheinen, bezw. daß ihre Einfuhr nur von diesem Zeitalter an verfolgt werden kann. 1. Unlängst berichtete I. Curk über eine Sigillatanachahmung aus Poetovio der Form Drag. 37 mit okkerfarbigem Überzug, deren Reliefverzierungen auf südgallische Vorbilder zurückzuleiten sind.3 7 Die Autorin weist darauf hin, daß das Stück wahrscheinlich ein lokales, pannonisches Produkt ist, aber mangels Analogien ist die genaue Bestimmung der W erkstatt nicht möglich. 2. In Ostpannonien kann zunächst mit dem Einfluß des spätsüdgallischen Imports gerechnet werden. Wie bereits erwähnt, erschienen in der Töpferei auf der Bécsi ut in Aquin- cum auf der dort angefertigten Formschüssel die charakteristischen Verzierungsmotive der TVa/ö/w-Gruppe, aber auch auf den Produkten der Werkstatt auf der Kiscelli ut in Aquincum kann eine freiere Nachahmung der südgallischen Motive3 8 beobachtet werden. In dieser W erkstatt, genau so wie in der auf der Bécsi ut, wurden am Ende des I. Jahrhun­ derts, sowie während der Traian-Hadrian Zeit rotbemalte reliefverzierte Gefäße hergestellt. 3. Aus Ostpannonien sind aber auch dickwändige, schwärzlichgraue lokale Produkte von gröberer Ausarbeitung bekannt, deren Motivenschatz auf die spätesten Werkstätten von Banassac zurückzuführen ist. Davon möchte ich zwei unpublizierte Stücke zeigen (ihre Zahl in der Provinz ist sehr gering) — beide kamen in 1958—59 als Streufunde in Tokod aus einer Siedlung vom Ende des I. bis zum II. Jahrhundert zutage.3 8 Das erste ist das Bruchstück eines dickwändigen Gefäßes Drag. 37, die Oberfläche ist verwetzt (Abb. 3), mit glatten Linien in Zonen geteilt; auf dem Boden Kerbband.4 0 Sowohl die durch glatte Li­ nien erfolgte Trennung wie die Dreigliederung ist auf den Gefäßen der Natalis Gruppe zu finden.4 1 D er Blätterkranz aus dreilappigen Blüten in der oberen Reihe, welcher besonders als unterer Abschluß der Relieffläche auf den südgallischen Sigillaten der Domitians-Zeit häufig ist, kommt u. a. bei Natalis auch unmittelbar unter dem Eierstab vor.4 2 Die in der mittleren Zone nach links laufende Hasen kommen bei Germani ser.*3 vor, während der daneben befindliche Stier wieder zu dem Motivenschatz des Natalis gehört.4 4 Die zwei größeren Blätter in der unteren Reihe können auf spätbanassacer Vorbilder zurückgeleitet werden.4 5 Die kleinen herzförmigen Blättchen sind in den südgallischen Werkstätten äußerst häufig, erscheinen bereits in der frühflavischen Zeit,4 6 öfters jedoch werden sie in der Natalis- Werkstatt verwendet.4 7 D ie Analogien des Häsens auf der linken Seite finden wir auf spät- flavischen Stücken in Rottweil, Bregenz und Ovilava.4 8 Die Motive, in allgemein ähnicher 3 Pannonische TS-Imitalion von Tokod-Erzsébet akna. — Panonska sigillatna imitacija iz kraja Tokod-Erzsébet akna 4 Graue pannonische TS-Imitation von Tokod-Erzsébet akna. — Siva panonska sigillatna imitacija iz kraja Tokod-Erzsébet akna Komposition, zeigen den Einfluß der spätbanassacer Gefäße Drag. 37, bei der Datieiung unserer Gefäße ergibt die Nachahmung der Natalis- Elemente die Traian-Hadrian-Zeit als terminus postquem. Der Fundort ist in der Nähe von Brigetio, wo nach dem Beweis der gefundenen Formschüsselfragmente in der Töpfersiedlung Gerhät auch Sigillata-Imita- tionen hergestellt wurden. Der Beginn der Tätigkeit der Töpfersiedlung Gerhät kann genau auf Hadrians Zeit datiert werden, die hypothetische Attribuierung der allgemein mit zeit­ genössischen Motiven verzierten Gefäße aus Tokod zur W erkstatt von Brigetio kann teil­ weise eben darauf gegründet werden. Für den Ursprung aus Brigetio spricht auch der Um­ stand, daß der Stier, sowie der Blätterkranz und das herzförmige Blatt, also ein erheblicher Teil der Motive, im Sigillatamaterial von Brigetio selbst aufzufinden ist." Aus der selben Werkstatt mag eine andere, ebenfalls schwärzlichgraue, jedoch dünn­ wandigere Sigillatanachahmung stammen (Abb. 4), auf welcher die selbe Trennung in drei Zonen durch glatte Linien zu beobachten ist, darauf Stier, unten und oben je eine große Reihe von Rosetten. Diese weisen wieder auf südgallische Vorbilder hin6 0 (Abb. 5). Bei der Datierung der Gefäße aus Tokod ist der terminus post quem die Hadrianzeit, da jedoch in der Antoniner-Zeit die südgallischen Sigillaten von den pannonischen Märkten schlag­ artig verschwunden sind, kann eine größere Zeitspanne zwischen den frühesten Stücken der nachahmenden Werkstatt (annehmbar Brigetio) und den allerspätesten Produkten aus Banassac nicht angenommen werden. IV. Bisher überblickten wir die Überreste der Versuche einer Sigillataherstellung in Pannonien und konnten feststellen, daß der Motivenschatz der lokalen Werkstätten von den importierten spätsüdgallischen Sigillaten oft beeinflußt wurde. Wir können jedoch die engen südgallischen Verbindungen eines charakteristischen pannonischen Keramiktyps der frühen Kaiserzeit, die der gestempelten Keramik nicht außer acht lassen. Es ist bekannt, daß zahlreiche frühkaiserzeitliche Gruppen in Pannonien bestimmt sind; ihre Herstellung beginnt annehmbar schon gegen das Ende des I. Jahrhunderts, die Blütezeit fällt auf die Mitte des H. Jahrhunderts, während ihr Gebrauch bis in die Mitte des III. Jahrhunderts verfolgt werden kann.5 1 Die Stempeltechnik blickt auf LT Traditionen zurück, einige Gefäßformen (Drag. 37, 36, 30) und Motive weisen aber klar auf den Einfluß der west­ lichen Sigillatawerkstätten hin.5 2 Territorial können in Pannonien drei größere Gruppen unterschieden werden : a) die südpannonische5 3 b) die westpannonische5 1 und c) die ostpannonische. In Ostpannonien können als Mittelpunkte gelten: Brigetio,5 5 Aquincum und seine Umge­ bung.5 6 D ie gestempelten Keramiktypen des II. Jahrhunderts verbreiten sich in großen Mengen im ganzen Gebiet der Civitas Eraviscorum. Ihr bekanntester Töpfer war RESATVS, dessen Gefäße bei den Ausgrabungen in Gorsium in so großer Anzahl zutage kamen, daß J. Fitz eine von seinen W erkstätten in der Gegend von Täc — Gorsium lokalisiert,6 5 wo dieser eravisker Töpfer mindestens die erste Periode seiner Tätigkeit ausübte. Diesen Produkten kommt nach chronologischer Reihenfolge ein gestempelter Keramiktyp zuvor, der aus dem eravisker Friedhof von Many bekannt ist.5 8 Im Gebiet der ältesten Gruppe der gestempelten Keramik bettete sich der Einfluß der südgallischen Sigillaten in eine kräftige LT Tradition ein. In Zusammenhang mit den Schüsseln aus Aquincum und aus Szilas- balhäs erkannte L. Nagy bereits in 1928, daß deren Hersteller südgallische Vorbilder nach­ ahmten, wahrscheinlich goß der Töpfer seine Stempel von den Sigillaten ab.5 " Die Schüssel aus Szilasbalhäs (heute: Mezöszilas) wird auf Grund der übrigen Beilagen des Friedhofs auf die Zeit Traian-H adrian datiert.6 0 Die W erkstätten, welche gestempelte K eram ik her­ stellten, variierten diese Motive von der M itte des II. Jahrhunderts an weiter. Eben deshalb erscheint der Einfluß der Sigillaten aus Lezoux schon wesentlich schwächer. Als Zusammenfassung des bisher Gesagten kann festgestellt werden, daß die südgalli­ schen Sigillaten, die im Verlauf der militärischen Okkupation, bezw. der Expansion der Rom anisation schon das ganze Gebiet Pannoniens erreichten, einen starken Einfluß auf die lokale pannonische K eram ik ausübten. D ie lokale W erkstätten versuchten: a) rote Sigillata-Im itationen herzustellen (Poetovio, Aquincum) b) grobe, graue Nachahmungen herzustellen, welche offenbar in mehrerer Töpfereien gem acht wurden. D ie Stücke aus Tokod weisen eine enge Verbindung mit dem Material der Töpfersiedlung G erhät in Brigetio auf. c) Die Formen und M otive der spätsüdgallischen Sigillaten beeinflußten intensiv einen großen Teil der die gestempelte Keram ik herstellenden W erkstätten die auf keltische Traditionen beruhten. d) Die Form en der südgallischen Sigillaten wurden auch in lokalen W erkstätten herge­ stellt.8 1 A uf den südgallischen Einfluß folgt in W estpannonien bereits in der Flavierzeit die lokale Herstellung der Sigillata-Imitationen, jedoch in Ostpannonien werden in den hadrianzeit­ lichen W erkstätten südgallischen Einfluß aufweisende Sigillatanachahmungen produziert. Im großen und ganzen kann der Beginn einer G ruppe der lokalen gestempelten Keramik, die Sigillataeinfluß aufweist,6 2 auf diese Zeit bestimmt werden. D ie lokale Werkstätten (Brigetio, Aquincum, Gorsium) haben offenbar diese momentane Konjunkturmöglichkeit ausgenützt, die während der kurzen Zeitspanne nach den Lieferungen der W erkstatt von Banassac zur Hadrianzeit und vor den Lieferungen der mittelgallischen W erkstätten, haupt­ sächlich in der Antoniner-Zeit, vorübergehend entstand. D ie K onjunktur dürfte aber kurzfristig gewesen sein. U nter der W irkung des umfangreichen Im ports aus Lezoux in der Antoniner-Zeit stellten sich Töpfersiedlungen auf die Herstellung anderer Keramiktypen um, nur die W erkstatt des Pacatus in Aquincum war imstande den Wettbewerb m it dem zunehmenden Im port gewißermaßen aufzunehmen, aber ihre Marktmöglichkeiten vermochte sie nur in den südlichen Teilen dei Provinz ausnützen. V. Außer den erwähnten pannonischen W erkstätten ist der südgallische Einfluß — wahr­ scheinlich mit pannonischer Vermittlung — auch in den Töpfereinen von Margum ( = Siscia) nachweisbar, besonders in deren früheren Periode. D ie Analogien der Trennung, Hirsch, dreiblättrige Elemente, Wasservogel und Pflanzenmotive eines in Siscia gefundenen Stük- kes6 3 weisen auf die spätbanassacer W erkstätten hin.6 4 Bei diesem Bruchstück wurde schon L. Nagy darauf aufmerksam, daß dieses aus der Typenvorrat eines anderen Töpfers stammt, der vielleicht- können wir hinzufügen- den südgallischen Vorbildern noch treuer folgte. A uf den übrigen Stücken der W erkstatt kann höchstens je ein M otiv mit der Verzierung der südgallischen Sigillaten verglichen w erden;6 5 z. B. die Paralelle des charakteristischen Eierstabes aus Margum ( = Siscia) im rottweiler M aterial.6 6 Schon früher machte K. Póczy auf die italische Verbindung der W erkstatt von Siscia aufm erksam und hob besonders den Einfluß der W erkstatt des Sex. Murrius Festus hervor.6 7 In diesem Zusammenhang möchte ich aber auf die Feststellung des Prof. H. Klumbach hinweisen, nach welcher die in den spätitalischen W erkstätten hergestellten Gefäße »mit figürlichen oder ornamentalen Motiven geschmückt sind, die mitunter deutliche Beziehun­ gen zu den gleichzeitigen südgallischen Produkten erkennen lassen«.6 8 Der ursprüngliche Einfluß stammt also aus Südgallien und wurde in beiden Werkstätten (in Norditalien und Margum) wirksam. Anderseits besteht zwischen der Tätigkeit des Sex. Murrius Festus und der Eröffnung der W erkstatt in Margum eine Zeitspanne, die sich auf mehr als drei Jahrzehnte erstreckt,6 8 sodaß ein unmittelbarer Kontakt schon deshalb unwahrscheinlich ist; die Reliefsigillaten dieses Töpfers in Moesien sind in größerer Zahl nicht verbreitet.7 0 L. Nagy datierte die Siscia ( = Margum) Werkstatt auf die Zeitspanne 120— 160 n. C h r;7 1 die neueren Ausgrabungen ermöglichen eine Verfeinerung dieser Datierung nicht, sodaß es auch heute noch einer offene Frage ist.7 8 Wenn sich die bisherigen Ergebnisse als standhaft erweisen, so bekräftigen die erwähnten südgallischen Motive den Beginn der Manufaktur. Es ist anzunehmen, daß das Entstehen der W erkstatt in Margum der selben K onjunktur der Hadrianzeit zu verdanken ist, die die Bedingungen der Existenz der kleineren pannonischen Werkstätten schuf. Der wirtschaftliche Aufschwung der Severer-Zeit eröffnete den Weg für den Export aus Rheinzabern, Westerndorf und Pfaffenhofen, machte aber gleichzeitig der Konjunktur der lokalen Sigillata-Werkstätten ein Ende. Darin kann die Ursache erkannt werden, warum die alten W erkstätten in der Severer-Zeit ihre Tätigkeit aufgaben und keine neuen ent­ standen. 1 B. K uzsinszky, Budapest Régiségei 11 (1932) 99—217. D. Pryce, JRS (1934) 95. H. Comfort, RE Suppl. VII (1942) 1342. K . PÓCZY, Acta RCRF 11—12 (1969—1970) 92. 2 K. Kiss, Laur. Aquincenses {Diss. Pann. 11.10, (1938) 190 ff. 3 Ibidem, 206 4 Sollte dies der Fall sein, könnte man aus diesem darauf folgern, daz Pacatus näher zum Exportgebiet seiner Werkstatt gelangen wollte, deren Produkte- wenn auch in geringeren Mengen- zunächst in Moesien und in Süd­ pannonien zutage kamen: A. Alföldi, Folia Arch. 1 —2 (1939) 97 ff. 5 Gy. Parragi, Arch. Ért. 98 (1971) 77. 6 Den Hasen jagender Hund F. Oswald, Index o f Figure Types on Terra Sigillata »Samian Ware« (1936—37) (= Oswald) 1924—25. R. K norr, Fundberichte aus Schwaben 18 (1910) 36. J. Jacobs, JAK 6 (1912) Taf. IV; 28. P. K arnitsch, Die Relief sigillata von Ovilava (1959) Taf. 24, 8 und 25, 1 {Natalis). H. G. Simon, Saalburg Jahrbuch 20 (1962) 12 {Natalis). 7 G. Parragi op. cit. 78. 8 Ibidem. 8 J. F itz, Gorsium, Ausgrabungen und Funde (1964) 58, Abb. 42. 1 0 Idem, Acta Arch Hung 24 (1972) 33. Eine Publikation über diese Werkstatt ist von Z. Bànki vorbereitet. 1 1 K. Póczy, Acta RCRF 11—12 (1969—70) 94. 1 2 Neben dem Eierstab ohne Zwischenstab (= Hofmann S) wieder Hase (ähnlich wie R. Knorr, Die verzierten Sig. Gefäße von Rot- tenburg-Sumelocenna (1910) (= K norr, Rot­ tenburg) Taf. I, 17). Vogel (wie Oswald 2230), Weintraube (K norr, Rottenburg V. 1) und Blätter. (Das Studieren des unpublizierten Formschüsselfragments ermöglichte Frau Dr. K. Póczy, wofür ihr Dank gesagt werden soll.) 1 3 K. P ó c zy, Keramik in Intercisa II, Arch Hung 36 (1957) 42—43, 47. 1 4 Sigillata aus Banassac mit Eierstab A, sowie marmorierte und gestreifte, bemalte Keramik weisen darauf hin, s. K. P óczy op. cit. 1 6 L. N a g y, Budapest Régiségei 14 (1945) 295 ff. K. P ó c zy. Acta Arch Hung II (1959) 146—47. E adem, Atti del Convegno Interna­ zionale Ravenna 10—12 Maggio 1969 (1972) 265—66. 1 8 B. R u tk o w sk i, Archaeologia 19 (1968) 145—151. I dem, Acta RCRF 10 (1968) 18—28. Dagegen B. Vikić, Arch lug 11 (1970) 43. 1 7 Früher dachte L. N agy deshalb an eine südpannonische Werkstatt, weil die Bilder­ schüsseln größtenteils von hier (Siscia) bekannt sind. Seitdem hat aber B. R u tk o w sk i im Material der Lager von Moesien mehrere Gefäßfragmente erkannt, die dieser Werkstatt zugeschrieben werden können, und ich traf in Dazien auch mehrere Stücke der Werkstatt. (Ein Studium des Materials in Alba Iulia ermöglichte Herr C. B a l u ja , dafür möchte ich ihn an dieser Stelle Dank sagen.) Die Fundorte konzentrieren sich also in Moesien und der unmittelbaren Umgebung wodurch sich zur Lo­ kalisation der Werkstatt weiterer Beweis ergibt. 18 B. V ik ić , The Character of Roman Ceramic of South Pannonia and the Problem of its Typology and Chronology, Materijali 8 (Zenica 1971) 112. 1 2 K. P ó c zy, Soproni Szemle 12 (1958) 245. E adem, Acta Arch Hung 11 (1959) 154. E adem, Atti del Convegno Ravenna (1972) 264. 2 0 I. C u r k , Terra sigillala in sorodne vrste keramike iz Poetovija, Diss. 9 (1969) 66. 2 1 A. Mócsy, Arch. Ért. 81 (1954) 188 ff. 2 2 D. G abler, Arrabona 6 (1964) 10—17. I dem, Arrabona 13 (1971) 13. 2 3 K. Póczy, Arch. Eri. 82 (1955) 57. 2 4 K. Póczy, Ac la Arch. Hung 11 (1959) 143—158.1. C urk op. cit. 66. 2 6 D. G a bler, Arch. Ért. 91 (1964) 97. 2 0 D. G a bler, Acta Arch Hung 23 (1971) 89. 2 7 Die Fundorte s. D. G abler, Arch. Ért. 94 (1964) 97. B. Vikić, Arheološki vestnik 19 (1968) 513 (Emona, Aquae Iasae). I. C urk op. cit. 64 (Poetovio)\ s. noch Burgenländisches Landesmuseum, Eisenstadt SW 4352 (Mül- lendorf). D. G abler, Die Sigillaten auf dem Gebiet des Palatiums von Gorsium, Alba Regia 13 (1974) 51. 2 8 D. G a bler, Arch. Ért. 91 (1964) 98; I d em , Arrabona 9 (1967) 47. 2 2 Ibidem, 50. 3 0 Ibidem, 48. I. C u r k op. cit. Taf. Ill; 2—6, 11, 14. 3 1 Wie es die beträchtliche Zahl des in Gorsium zutage gekommenen Materials verrät, fehlten sie auch wahrscheinlich aus den in- nerpannonischen Siedlungen nicht s. D. G abler, Alba Regia 13 0974) 51. 3 2 B. H ofmann, Acta RCRF 8 (1966) 39, dagegen behauptet H. G. Simon BVBl 35 (1970) 103, daß diese Banassac Ware mit der Ausnahme des Stückes von Öhringen an dem äußeren Limes fehlt und nur vereinzelte Stücke bis in die hadria- nische Zeit in Gebrauch waren. 3 3 L. Barkóczi, É. Bónis, Acta Arch Hung. 4 (1954) 145. 3 4 D. G a bler, Arrabona 13 (1971) 25. 3 3 Ibidem, 35. 3 6 Was mit den Beobachtungen I. Curk’s identisch ist, s. I. C u r k op. cit. 65. 371. C u r k , Acta RCRF 7 (1965) 79, Abb. 1, 2. 3 8 K. Póczy, Acta Arch. Hung. 7 (1956) 82, 85. 3 2 A. Mócsy, Arch, rozhledy 1 1 (1959) 209 tf.; Idem, Arch. Ért. 86 (1959) 206. 4 0 Baiassi Bàlint Museum, Esztergom Inv. 59.13.9. 4 1 P. K arnitsch, Die Reliefsigillata von Ovilava (1959) Taf. 29,6. 4 2 J. J acobs op. cit. Taf. II; 14. R. K norr, Die verzierten TS Gefäße von Cannstatt und Köngen-Crinario (1905) Taf. IV;. I d em , Süd­ gallische TS Gefäße von Rottweil (1912) Taf. XXV; 5. P. K arnitsch op. cit. Taf. 21; 5. N. W alke, Das römische Donaukastell Strau- bing-Sorviodurum, Limesforschungen 3 (1965) Taf. 3; 10. 4 3 P. K arnitsch op. cit. 22, 4. Idem, Sigillata von Juvavum, Jahresschrift des Salzburger Museum Carolino Augusteum 16 (1971) Taf. 31,1. 4 4 Oswald 1871 = J. D žchelette, Les vases céramiques de la Gaule romaine (1904) 897. F. H ermet, La Graufesenque (1934) 23/256. H. U rner-Astholz, Die römerzeitliche Ke­ ramik von Schleitheim, Schafhauser Beiträge zur vaterländischen Geschichte 23 (1946) Taf. 39; L P . K arnitsch, Ovilava Taf. 26 ;6. 4 5 K norr, Rottenburg Taf. V; 7. 4 6 z. B. bei Vitalis s. R. K norr, Töpfer und Fabriken verzierter TS des I Jahrhunderts (1919) Taf. 83; 14 E. 4 7 R. K norr, Rottweil XXVI; 1—2. H. U rner-Astholz op. cit. T. 24; 3; P. K arnitsch, Ovilava Taf. 30; 1. 4 8 J. Jacobs op. cit. II; 11, III; 20. Knorr, Rottweil XVII; 10; Karnitsch, Ovilava 18; 6. 4 9 G. J uhäsz, Die Sigillaten von Brigetio (Diss Pann II 3, 1935) Stier Taf. I; 20, Blatt I. 3, Abschlußkranz 1 ; 14, 20. 5 0 Baiassi Bälint Museum, Esztergom Inv. 60.12.50. Stier ähnlich wie Oswald 1870, 1871, Rosetten s. L. N agy, Budapest Régiscgei 14 (1945) 449. Die Analogien können aber auch im Material von Margum oder in dem der wesentlich späteren Werkstatt von Butovo auf­ gefunden werden. S. J uhäsz op. cit. 39, 20. B. Sultov, Arheologija 4 (1962) 4. 6 1 K. Póczy, Intercisa II. 37 ff. Ä. Salamon, Folia Arch. 20 (1969) 53 ff. 5 2 K. Póczy, Acta Arch Hung 11 (1959) 151. 5 3 Deren charakteristische Typen in der Umgebung von Stenjevac, Siscia und Aquae Iasae zum Vorschein kamen s. V. H offiller, VHAD 7 (1903—1904) 169. B. Vikić, Starinar 14 (1965) 89 ff. Eadem, Arheološki vestnik 19 (1968) 517. Eadem, Materiali 8 (Zenica 1971) 112. 6 4 Knotenpunkten: Savaria- A. M ócsy op. cit. Vindobona- F. v. K enner, JAK 4 (1911) 144. Poetovio- I. Curk, ČZN 1 (1965) 4. In Boier- gebiet findet man jene Gruppe, deren Zentrum irgendwo in der Umgebung von Veszprém ge­ wesen sein konnte. S. L. N agy, Arch. Ért. 42 (1928) 101 ff. 6 6 K. Póczy, Intercisa IL 37. 5 8 In der Töpferwerkstätte auf der Kiscelli ut, etwas später auf der Selmeci ut und in der Zivilstadt ; K. Póczy, Acta Arch. Hung. 7 (1956) 85, 90. Über die gestempelte Keramik in Ost­ pannonien s. L. N agy, Az ćbudai ckeresztény cella trichora a Raktér utcàban (1931) 52. L. N agy, Budapest torténete (1942) 256. T. N agy, Budapest Régiségei 13 (1943) 453. K. Póczy, Arch. Ért. 79 (1952) 103 ff. L. Bar- kóczi, É. Bónis op. cit. 169. E. Thomas, A età Arch Hung 6 (1955) 110. Ä. Kiss, Arch. Ért. 84 (1957) 45. 6 7 J. F itz, Gorsium, Ausgrabungen und Funde (1964) 92. 6 8 É. F. Petress, Folia Arch. 17 (1965) 36 ff.; K. Póczy, Intercisa IL 37 ff. 5 9 L. N agy, Arch. Ért. 42 (1928) 101. 6 0 Ä. Kiss op. cit. 40 ff. 6 1 É. P etress op. cit. 96. 0 2 L. Barkóczy, É. Bónis op. cit. 170 (IV. Holz-Erdekastell). 6 3 L. N agy, Budapest Régisegei 14 (1945) 321 Abb. 17. B. Vikić, Starinar (1962/63) 96 Abb. II; 4. 8 4 Hirsch wie K norr, Rottenburg III; 2 oder Urner-Astholz 31, 1. Zierglied Knorr, Rottenburg II; 7; Wasservogel G. F inàly, Buda­ pest Régiségei 9 (1906) 88; Pflanzenmotive B. K uzsinszky, Budapest Régiségei 1 1 (1932) 361. 6 5 Zierglied L. N agy op. cit. Abb. 12 oder Kranz B. Vikić, Starinar (1962) 63 sl. 18, 7 ähnlich wie K norr, Rottweil XXIV; 5, ibidem XVII; 1 —2. “ K norr, Rottweil XXIII; 2 = X Typ von Hofmann. 8 7 K. Póczy, Acta Arch Hung 11 (1959) 146—147. 6 8 H. K lumbach, Jahrb. d. RGZM Mainz 3 (1956) 119. 8 9 Ibidem. 7 0 Italische Sigillateli in Moesien B. Rut- kowski, Acta RCRF 5—6 (1963—64) 47. 7 1 L. N aoy op. cit 305 ff 7 2 Auch B. R utkowski nei jt zur Annahme einer späteren Datierung s. B. R uikowski, Acta RCRF 10(1968) 21. VPLIV JUŽNOGALSKE TERRE SIGILLATE NA PANONSKO LONČARSTVO Povzetek Čeprav b izdelovanju terre sigillate v Panoniji komaj lahko govorimo kot o samostojni obrti, pa niso zapadne delavnice terre sigillate nič manj vplivale predvsem na ona lončarstva, ki so skušala terrò sigillato posnemati, torej na lokalno sigillatno produkcijo. Te lončarske delavnice: Aquincum- civilno naselje, Aquincum canabae, Brigetio-Geih&t, Gorsium, Mursa, Scarbantia kot tudi Sirmium (vse se dajo določiti s pomočjo kalupov) so nastale večinoma v drugi tretjini 2. stoletja (razen po­ družnice v Skarabantiji). Medtem ko sta k. póczi in i. curk analizirali mnogostranski vpliv, ki so ga imele na panonsko lončarstvo italske delavnice, pokaže avtor pričujoče študije na povezave, ki jih lahko odkrijemo med nekaterimi južnogalskimi delavnicami in panonskimi imitacijami terre sigillate. Če strnemo vse to, kar vemo o prodaji južnogalske sigillate, lahko trdimo, da izvira pretežni del importirane robe v Panoniji iz Banassaca in sicer iz kasnejših delavnic fiavijskega oziroma trajansko-hadrijanskega obdobja (Natalis, Germani ser.). Najkasnejši uvoz izdelkov iz Banassaca v Panonijo lahko dokažemo prav v Hadrijanovem času. Lokalne imitacije se pojavljajo po tem obdobju. Južnogalske elemente same oziroma posnemanje le-teh lahko opazujemo v zapadni Pa­ noniji na primerku iz Poetovione, v vzhodni Panoniji pa na izdelkih nekaterih delavnic iz Akvinka. Prav od tu so znane tudi lokalne posode s tankimi stenami črnosive, grobo izdelane, od katerih sta posebej značilna dva v kraju Tokod najdena fragmenta. Reliefni okras, ornamente, rastlinske in živalske motive lahko spravljamo v zvezo z delavnicama Natalis oziroma Germani ser. Glede datiranja pride kot terminus post quem v poštev čas Trajana oziroma Hadrijana, kar časovno so­ vpada z začetkom delovanja lončarskega naselja Gerhàt v Brigetioni, tako da lahko domnevamo, da sta bila v kraju Tokod najdena kosa izdelana v Brigetioni. Med Akvinkom in Brigetiono je namreč v zgodnji cesarski dobi komaj obstajala kaka lončarska delavnica, saj bi verjetno že prišla na dan spričo dejstva, da je to najtemeljiteje preiskan odsek limesa. Na drugi strani najdemo vse motive, ki jih vidimo na posodah iz kraja Tokod, tudi na uvoženih sigillatnih posodah iz Brigetione. Vpliva južnogalske uvožene keramike ne opažamo samo na imitacijah terre sigillate, ampak tudi na izdelkih, ki gredo nazaj na latenske tradicije, katerih razcvet spada prav tako v drugo tretjino 2. stoletja. Končno lahko pripišemo vplivu uvoza tudi oblike, ki spominjajo na južnogalske tipe. Lokalne delavnice terre sigillate so izkoristile trenutno konjunkturno možnost, ki je nekaj časa obstajala (obdobje med delavnico v Banassacu, ki je oskrbovala trg do Hadrijanovega časa, in pošiljkami srednjegalskih delavnic v času Antonina Pia). Konjunktura je bila verjetno kratkotrajna. V času Antonina Pia so se morala lončarska središča preusmeriti na izdelavo drugih keramičnih izdelkov in le delavnica Pacatus v Akvinku je bila do neke meje sposobna sprejeti tekmo z nara­ ščajočim importom. Južnogalski vpliv, ki je očitno deloval preko panonskih delavnic, se da dokazati tudi na izdelkih delavnice v Margu (v starejši literaturi se navaja Siscia) in to najprej v tistem njenem delu, o katerem lahko domnevamo, da je obstajal v drugi tretjini 2. stoletja. Nastanek te delavnice je morda tudi posledica konjunkture v Hadrijanovem času, ki je ustvarila pogoje za razvoj manjših panonskih delavnic. Ko je po gospodarskem razcvetu v Severovem času deželo preplavil povečan uvoz iz Rheinza- berna, Westerndorfa in Pfaflfenhofna, je bilo konec konjunkture za lokalne delavnice terre sigillate.