Pränmneratioos-Preise: Für Laibach: «an,jährig . Helbjiihrig . Blcvtcljähvif). Monatlich 8 fl. 40 fr. 4 „ 20 ., ■i „ 10 „ Laibache Wl i t der Post: Ganzjährig . Halbjährig . Vierteljährig. u fl. - fr. 5 „ 50 „ 2 „ 75 , Tür Zustellung in« Haus vierrel jährig 26 tr., monatlich 9 fr. Einzeln«: Nummern 0 !r. Tagbl Nr. 257. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nidit zurüifgesfuoel. Donnerstag, 9. November 1871. MorM: Andreas A f. f > n h I i o n 'tla&llMfluffc «r. i «riifiiiiuu und 3it|tr,tt«n-Summ: vonzrcßplatz Nr. 81 (BuchyäMun, non 3. b.fflciimroet ftg; fcamterg1 3nfrrliii!iapmfr: ÜÜC die einfPattige Petitzcil- I, »ei zweimaliger Einschaltung i> 5 kr dreimal n 7 ft, inIerlionSstemvel jedesmal .m ft, •’-'fi grcScren Inseraten ur.c öfter« ünfchallunq entfertSmbet »«Bett, 4. Jahrgang. Randglossen zur Resolution der „Slovenija." Die Deklaranten in Prag, deren Umsturzpläne so eben zu Falle gebracht worden, erlassen in ihren Organe» geharnischte Kriegserklärungen gegen alle und jede, die mitgewirkt, ihnen die Niederlage zu bereiten, namentlich gegen die Verfassungspartei und Ungarn, und drohen mit einem Kampfe bis aufs Messer. Wir zweifeln auch durchaus nicht, daß die nationalen Fanatiker es mit ihrer Drohung ernst meinen, nnd sie werden gewiß kein Mittet versäumen, mit ihrer Drohung Nachdruck zu verleihen. Da es ihnen trotz aller Schlanheit nicht gelungen, die Welt zu bethöreu, da eö ihnen nicht gegluckt, die Herrschaft des CzechenthnmS im Gewände der Gleichberechtigung aufznrichten, die Zerstörung im Gewände der Fundamentalartikcl, die Eutgliedernng der gesellschaftlichen Ordnung unter der Maste eines erlogenen StaatSrechtes durchzuführen, so werfen sic stracks die Maste der Loyali tat bei Seite und predigen aus Rachsucht einen Kreuzzug gegen alle staatliche Ordnung. Daß die Czechensiihrer toben, daß die föderalistische Reaktion ihrer Wuth über den wohlverdien teil Sturz den denkbar rohesten Ausdruck gibt, der selbst vor der Heiligkeit und Unverletzlichkeit der Krone nicht zurückscheut, daß sie aller Welt, nur nicht der eigenen Verblendung nnd der Ruchlosigkeit ihrer Pläne die Schuld an der schmählichen Niederlage zu schreiben, überrascht uns von ihrer Seite durchaus nicht. Wer seine herrfchsnchtigen Instinkte so wenig im Zaum halten kann, daß er jedem redlichen Oester-reicher und vor allem jedem VcrfaffnngS- nnd Reichs treuen mit roher Faust dann schon ins Gesicht schlägt, wenn die Auslieferung des nun glücklich geretteten Reiches in seine Herrschaft erst Plan, nicht That war, von einem solchen Gegner ist eine halbwegs anständige Haltung nach dem Unterliegen gewiß nicht zu erwarten. Was uns aber Wunder nimmt, ist, daß all der Wahnwitz der verblendeten czechischen Verschwörer, daß all ihr frevelhaftes Anstürmen gegen Thron und Reich nicht im Stande ist, nufere einheimischen Parteiführer von dem Abgrunde zurückzuschrecken. Eö ist wahr, sie haben sich mit ihnen verbündet, um ihren verzehrenden Ehrgeiz, ihre Sucht nach Aemtern nnd nach materiellen Vortheilen zu befriedigen, sie haben sich nicht gescheut, den traurigen Pakt mit ihnen einzugeheu, der uns alle um Verfassung und Freiheit betrügen und in der Gesammtmouarchie die absolute Gewalt wieder Herstellen sollte. Aber haben sie auch bedacht, welch entsetzliches Los sie dadurch über das Reich herauf-1 beschworen hatten? Die Durchführung ihrer finsternj Pläne hätte mir über Berge von Leichen, über Trüm- j ment von Städten und Dörfern, nicht anders als durch die blutigsten Bürgerkriege in beiden Hälften des Reiches geschehen können. Mit Grauen wandten sich bereits alle Führer der mit den Czechen sobst solidarisch verbundenen Fraktionen von ihnen ab. Ihre Stimmung ist zwar ob der Enttäuschung eine gedämpfte, aber durch dick und dünn mit der „eisernen Opposition" werden sic nicht gehen; die Besonnenheit übt auf sie noch ihre Rechte. Nur beit hirnverbrannten Fanatikern der „Slovenija," den Bleiweis und Costa war es Vorbehalten, uns mit einer Resolution zu überrasche», die es der ganzen Welt zum Trotz offen ansspricht, daß die Freiheit der Völker in Oesterreich nur zu erlangen ist auf Grundlage der czechi scheu Fundamentalartikel, daß die „Slovenija" dem czechischen Volke ihre Anerkennung ansspricht dafür, daß es fo „heldenhaft" feine eigenen und der ändern Völker Rechte verfochten, daß die „Slovenija" das Scheitern des Ausgleichs" bedauert und dessen Wiederaufnahme sehnlichst herbeiwünfcht, daß dies Hiel nur durch solidarisches Vorgehen aller Föderalisten zu erreichen. Darum sind sie auch die ersten, die einem Aufrufe des „Pokrok," einen föderalistischen Kongreß in Prag zu beschicken, ans vollem Herzen ztlstimmeu, die zu einem entschlossenen, aufrichtigen und ciumüthigen Vorgehen aller Föderalisten willig ihre Hand bieten, alles um das Reich nicht zur Ruhe kommen zu lassen, sondern immer neuen und unah fehbaren Katastrofcn cntgcgcnzuführcn. Wir überlassen das Urthcil über diese unzweideutige Erklärung unserer Volksverführer getrost der Welt; aber eines können wir uns nicht versagen, nämlich unserem Erstaunen Ausdruck :u geben, daß unfern Parteiführern, die noch vor wenigen Tage» fo ungeheuer dick thaten mit ihrer Loyalität und Hingebung für Thron und, Reich (man denke an die Rede des Dr. Bleiweis am Namensfeste Sr. Ma jestät, an die Adresse des Numpflandlages, an die schmähliche Verdächtigung der .mzeh» Verfaffungs-treue» ». s. w. ». i. w.), daß diese vor kurzem von Loyalität ordentlich triefende» Parteiführer nunmehr kein Bedenken tragen, der Welt ihre Solidarität mit jenen zu verkünden, welche die Losung auögeben, daß ste Vcnvimmg und Elend über daö ganze Reich verbreiten, daß sie das ganze Skaatsgebäude in Brand stecken wollen, weil mau ihnen nicht ihren Willen that und Reich und Verfassung nicht ihrer jnemck) flicht prcisgab. Politische Rundschau! " Laibach, 9. November. ^Uland. Die „Wiener Zeitung," welche die Enthebung des Grafen Chotek von seinem Statt- • Halterposten enthält, bringt zwar noch nicht das'' Handschreiben des Kaisers, durch welches Graf Jeuilleton. Die Reliqniensrage. (Fortsetzung.) Am meisten Blut war in Rom, der alten Heldenstadt, unter den Augen eines Nero bis aus Dioclctian geflossen. Nun hatten schon die Priester« lichen Etrusker seit unvordenklicher Zeit in Italien den Grüberdicnst geordnet, und es bestanden zum Theil nach orientalischem Vorbilde Katakombe», neben welchen dic eingewanderteu Inden ihre gesonderten aulegten. Dic Christen folgten diesem Beispiele oder erwarben zum Theil heidnische Grabstätten, und es bildeten sich eigene Fimcralbrubci-fchaften, die sich mit der Beisetzung ihrer Todteu, jung wie alt, befaßten ; auch die Märtyrer und Bekenner wurden in solche Grüfte gebracht. Die Puzzulauerde begünstigte in Rom die Erweiterung der Krypten, mau legte außerhalb Kapellen zum Todtendienst an, hielt darin wohl auch Agapen (Liebesmahle), und als verletzte Verfolger, Diocletian, tobt war, vertheilte Papst Marcellus die Cönieterien unter 25 Titel ober Pfarreien. Noch im vierten Jahrhundert würben bie Katakomben verlassen und Grabhofe über der Erde angelegt; den Gothen schrieb man die Verwüstung der von Papst Dautafus eingerichteten Kapellen und die muthiuiüigc Zerschlagung der Inschriften zu. Im ü. Jahrhundert würbe noch sonntäglicher Gottes dienst unter der Erde gehalten, im 7. und 8. aber ging dic Uebcrtragimg der heiligen Leiber in die Pfarrkirchen dcr Stadt vor sich. Die Todtcngrüfte verfielen von selbst, wenn man auch deren absichtlichen letzten Ruin den Einfällen der Longobarden zur Last legte. Im neunten Säkulum hörte der Besuch dcr Katakomben fast gänzlich aus. DaßPa-schalis I. 817 sie fast mit einmal ausräumte und 2300 Leiber nach St. Praxcdc verlegte, hatte seine» Grund in der Nachfrage — es galt die zahlreichen Rcliquicnfuchei- für theueveS Geld zu beliebigen. Gregor IV., gest. 844, aber steht groß da durch dic Erklärung, welche er dem Erzbischof Otgar von Mainz auf dessen Bitte mit einen Leib crthciltc: „Die Leiber der Märtyrer seien allc aus de» Cöme-tcrieu in die Kirchen der Stadt und anderswohin vertheilt worden." Sein Nachfolger, Nikolaus >., aber verbot dein Erzbischof Taro von Mailand, Reliquien ohne sichern Namen der Heiligen der Verehrung auszusetzcu. Daß man es bald nicht mehr fo genau nahm, erhellt schon im 11. Jahrhiindei-ans der Klage des Altes von St. Michael bei Verdun : „Er wisse nur zu gut, wie in diesen Dingen seine Landsleute in Rom betrogen würden." (Pan linus, Märtyrer der Katak. 9.) Mau hatte im Laufe der Zeit selbst die Spur der Katakomben verloren, als am 31. Mai 1578 Puzzolaiigräber zwei Meilensteine von Rom an der Salaria nova auf ein altes Cömeterium mit Kryp teu und Knbiknlc» stießen. Dies verantaßte einen achtzehnjährigen Studenten Bofio, sich der Erforschung der Roma sotterrauea hinzugeben, welche er erst nach 36 Jahren mit einem nachgelassenen Werk dieses Titels beschloß. Damit waren die Schachte nnd Laufgräben eröffnet, und cs begann eine neue Art Schatzgräbern durch Privatunternehmer, welche die gefundene» Knochen zu verwerthen wußten, daß dic Mühe sich lohnte. Man nahm vom christlichen Alterthum keine Notiz; was bekümmerte es auch diese Spekulanten, daß dic Cömeterien der Märtyrer längst ihres Inhaltes entledigt waren, m.b die weiteren keine höhere Bedeutung für die Christen heit _ haben, als dic Katakomben in Neapel oder Paris! Zur Rechtfertigung dieses Handelns berief man sich auf Indizien, wie eingcfritzcUc Steinmetz- Beust seines Re'chskanzleramtcs enthoben wird, deshalb ist aber die Annahme schied Enthebungs-gesucheS nicht minder gewiß. Das Wort Ueberra-schnng ist eigentlich viel zu schwach, um die Eindrücke wiederzugebe», welche diese Nachricht nicht nur in ganz Oesterreich, sondern in ganz Europa hervorgerufen. Es ist kein gewöhnlicher Ministerwechsel, der sich vollzieht, kein gewöhnlicher Mann, der fällt. Ein so jäher Fall'und unter solchen Verhältnissen ist kaum je erhört worden. Weder in der inner«, noch in der äußern Politik lag das geringste Symptom vor, welches man als Ursache dieser so unerwarteten Krise bezeichnen könnte. Der Minister des Auswärtigen, dessen Staatskunst von den Delegationen gebilligt, sich deö Beifalls des Monarchen erfreut, der Oesterreichs Stimme wieder Geltung verschafft hatte im Rathe der Mächte, dessen Rathschläge der Monarch soeben in einer Lebensfrage der Monarchie ihrem vollem Inhalte nach durch die That gewürdigt, verfällt plötzlich der Ungnade eben dieses Monarchen und geht des Vertrauens desselben verlustig. Heber den Hergang der Krise berichtet man, daß schon dem scheidenden Ministerium Hohenwart eine förmliche Zusage gemacht wurde, Graf Beust solle bald nachfolgen. Dem Kaiser wurde vou einflußreichen Persönlichkeiten feiner nächsten Umgebung, die längst schon anf beit Sturz Beust'ö hinarbeite-tcn, die Ueberzengnng beigebracht, das Verbleiben Beust's im Amte schwäche das Ansehen der Krone; czechischc Zeitungsberichte, die höhnisch vom „Vizekaiser," vom „Kaiser Friedrich Ferdinand" sprachen, wurden hervorgeholt; im Volke, hieß es, herrsche die Meinung, Graf Bcuft fei der „Ministermacher," er bilde und entlasse die Kabinete, die Krone vollziehe nur seinen Willen. Dazu traten noch allerhand andere Machinationen, seine Verbindung mit Journalen, die Mittheilungen, die er an selbe gelangen lasse, die „Popularität," nach der er hasche, u. dgl. mußten den Hebel abgeben, um ihn aus dem Sattel zn heben und ihm das Vertrauen deö Monarchen zu rauben. Hauptagitator fei aber der ehrgeizige, erst unlängst vom simpeln Edelmann zum Grafe» erhobene L 0 nyay gewesen, der auch, weil Andrasfy ganz bestimmt ablehne, zu Beust's Nachfolger bestimmt sei. Unberechenbar für die innere Politik dieses übelberathenen Reiches, wie nicht minder für die äußere ist dieses Ereigniß jedenfalls. - In Pest verursachte die Nachricht von dem Rücktritte Beust's namentlich in Deakistischen Kreisen große Bestürzung. Die Personen, welche Deaks Absichten und daö Gewicht, welches dieser bei An-drassy hat, genau kennen, sind des unerschütterlichen Glaubens, daß Andrasfy die Reichökanzlerfchaft nicht zeichen, worin man eine Kreuzform erkennen wollte; die bekannte Inschrift: D. H. (üiis Hanibus) las man Divi Marly res; aus 13. M. (bene merens) wurde ein beatus martyr entziffert — solche Humanisten waren diese Reliquienfinder! Der Spanier Bonfonte war so glücklich, in seinem Buche De los Sanctos del lteyno de Cerdena 1635 auf die Buchstaben B. M . hin allein 300 Märtyrer in Sardinien nachzuweisen, wovon er auf Begehren zwanzig der Stadt Piaeenza überließ, die sie in Prozession mit hoher Feierlichkeit abholtc. Manchmal begannen solche Heilige schon unterwegs Wunder zu wirken. Als untrügliches Zeichen des Martyrtodes erschien diesen Wühlern der in Stein eingekratzte Palmzweig; daß die Palme, gleichnamig mit epoivi§, beut Vogel der Wiedergeburt, schon bett Heiden ein passenbes Gräbersymbol war, und die Blätter häufig die Zahl der Jahre des Verlebten bezeichneten, wußte man wieder nicht. Allerdings stieß man auch auf christliche Gräber mit dem in einander verschränkten XI?, welches Christus bezeichnet; dafür las man aber pro Christo (sc. passus), und hatte um so viel Märtyrer mehr. Mau war im heiligen, übrigens nicht uninteressirten Eifer so verblendet, baß man die beigesetzten Hausgeräthe der Alten für Marlyrerwerk-zeuge auszab, und ließ sich auch nicht irre machen, annehmen, dagegen nötigenfalls als ungarischer Minister-Präsident zurücktreleu werde. Allenfalls dürfte Andrasfy heute noch, vielleicht morgen nach Wien gehen. Tritt Andrasfy zurück, ob er nun Reichskanzler wird oder nicht, so wird, der Ansicht in bestunterrichteten Kreisen zufolge, das ganze Ka-biuet abtreten uud Lonyay die Aufgabe erhalten, ein neues zu bilden. In einer Dienstag Abends stattgefuudeuen, von Delegirten fast fäimutticher liberalen Vereine und Korporationen Wiens, sowie von zahlreichen Nota-bilitäten der beutscheu Versassungöpartei besuchten Versammlung wurde der Beschluß gefaßt, in allen Vertretuugskörpern, Vereinen, Korporationen u. s. w., deren Majoritäten der Versassungöpartei angehören, auf die Votirung von Vertraueuskundgebungen für den Grafen Beust hinzuwirken, dessen Sturz — im gegenwärtigen Augenblicke — eine für die Gestaltung der Verhältnisse Oesterreichs nach Innen und Außen höchst ungünstige Deutung gegeben wurde. Der Resolutions-Antrag, womit die czechischc Landtagöversammlung die Wahlen in den Reichsrath ablehnte, litutct: Der Landtag wolle beschließen: Eingedenk dessen, daß die von altersher überkommene, durch Krönungseide bekräftigte staatsrechtliche Stellung des Königreiches Böhmen mit dem a. H. Reskripte vom 12. September ausdrücklich anerkannt und der Landtag aufgefordert wurde, bie Beziehungen bieseö Königreiches zum Gesanuntreiche einer allseitig gerechten und befriedigenden Regelung zuzuführen; im vollen Bewußtsein, daß der Landtag bte|ev a. H. Aufforderung iit feinen Beschlüssen, soweit es an ihm lag, entsprochen uttb die Verständigung aller Königreiche und Länder in ihrer ganzen Bedeutung ersaßt habe — eine Verständigung, die eine freie, keine RechtSanschanung von vornherein abschließende ist; in Erwägung, daß die staatsrechtliche Stellung dieses Königreiches die Judikatur einer anderen legislativen Körperschaft ausschließt, und baß bie schwerste Verantwortung darin läge, einer lieber-zengnng untreu zu werden, die mit den gewichtigsten Interessen der Krone, des Landes wie des Reiches in unlösbarer Verbindung steht, erklärt der Landtag: beharren zu müssen bei seiner in vielfachen Staatsschriften ausgesprochenen, standhaft begründeten Rechtsanschauung von der Selbständigkeit des Königreiches und der Krone Böhmen im Verbände der österreichischen Staaten; beharren zu müssen bei der Ueberzeugung, daß diese staatsrechtliche Stellung dem Wesen eines anf gegenseitigem Ucbcreinkoitimen beruhenden bilateralen wenn neben der Palme ein depositns in pace geschrieben stand, was aus ruhiges Entschlafen deutet. Um Methode in die Sache zu bringen, erklärte die Congregatio ritnum am 10. April 1668 Palme uub Blutgefäße für bie zuverlässigeren Zeichen, wo wahrhafte Martyrleiber ruhten, um sie vou falschen zu unterscheiden, bie Feststellung anderer Indizien wolle mau auf spätere Zeit verschieben. Die Palme entwand diesen Römern zuerst der Benediktiner Ma-billon, daö Wunder kirchlicher Gelehrsamkeit seiner Zeit, und da auch Muratori u. a. nichts mehr davon wissen wollten, bestimmte der kluge Papst Benedikt XIV.: „daß man die Gräber der Märtyrer tn den Katakomben nur nach dem beigesetzten Blutgefäß ausscheide." Aber auch dafür wußte Mabtllon keinen positiven Grnnd, zumal die alikirchlicheu Autoren nichts von Blutfiolen melden, und was wollte man mit denen bei all den Kiitbslcicheit anfangen? Solche Barbarei ließ bie eingebürgerte römische Gesetzgebung doch nicht zu, daß man die unschuldigen Kleinen gemartert haben sollte! Als bereits der Verdacht gegen dieses angebliche MartYrblut sich regte, fälschte matt ein Gesäß durch die Inschrift Sang. Saturnini (unter Gregor XV. + 1623), wodurch sich die Sache noch schlimmer macht. Zum Ueberfluß kommt noch bie NamenSfäl- RechtSverhältuifseS gemäß, nicht anders als durch eilte Vereinbarung zwischen der in einem vollberechtigten Landtage vertretenen Nation uttb dem legitimen Könige geordnet werden könne. Demnach beschließt der Landtag — treu seinem Wort, seinem Entschlüsse, seiner Pflicht, das Selbst-bestimmungörecht der politischen Nation von Böhmen zu wahren und nimmer zuzugebeu, daß bie Vertreter attberet Länber und Völker zum Richter ge- l> setzt werben über bie Rechte beS Königreiches Böhmen, über bas Verhältnis? beS Volkes von Böhmen zu seinem legitimen Könige — bie Wahlen iit den Reichsrath der wichtungarifcheu Königreiche und Länder abznlchncn, uttb legt zugleich Verwahrung dagegen ein, daß diese Körperschaft je berechtigt gewesen wäre ober je berechtigt sein könnte, über bas StaatSrecht uttb bie Verfassung bes Königreiches Böhmen zu beschließen. Prag, am 6. November. Taxis, Obmann. Schwarzenberg, Berichterstatter. Ausland. Die Nachricht von ber Demissio-nirung bes Grafen Beust erregte in Berlin um so größere Sensation, als tttatt seine Stellung, wie bebroht sie auch besonders in beit letzten Tagen durch die kaiserliche Militärkanzlet war, noch immer für im er schlittert hielt. Fürst Bismarck soll noch nach dem Sturze bes Grafen Hohenwart gesagt haben: „Beust sei in Oesterreich unentbehrlich." Als Fürst Bismarck erfahren, baß Anbrafsy zum Nachfolger Bcnst's bestimmt sei, soll der Kanzler des deutschen Reiches gesagt haben: „Dieses Staatsmannes bin ich noch sicher, seines Nachfolgers nicht mehr." Ans Petersburg wirb von einer (Spaltung berichtet, bic in ber pa n slav isti schen Partei eingerissen sei. Bisher war bas Ideal, dessen Ber-wirklichnng bic Panslavisten in Bezug auf bie innere Politik erstrebten, die allrussische Zeit, uttb offen predigten sic die Rückkehr zu den Zustäuben, wie sie zur Zeit bes Czaren Alexis herrschend waren. Als nothwendige Bedingung für das unter russischer Herrschaft zu errichtende große Slavenreich verlangten sie die Russifiziruug aller demselben einzverleibettden slavischen Stämme uub billigte» beshalb auch bie Gewaltmaßregcln, welche die Regierung zur Russi--fiziruug der Polen in Anwendung gebracht hat. Heute bekennt sich ein nicht unbedeutender Theil der Panslavisten, zu dem gerade die gebildetsten Elemente gehören, iit Bezug auf die innere wie äußere Politik zu den entgegengesetzten Grundsätzen. Der Führer der neuen Fraktion, der bekannte Publizist Koscheleff, huldigt in seinem in Moskau erscheinenden Organ „Biesieda" der modernen Fortschritts' ibee tittb ist offen mit ber Forderung einer konsti-, tuircnbeit Verfassung für Rnßlanb hervorgetreten, schuug bazu, wie schon Mabillon de cultu igno-torum sanctorum 1697 berührt. Da diese neuen Heiligen in ber Regel ohne Inschrift iit beit Grabgewölben ruhten, mußte matt ihnen erst eilten Namen schöpfen, um sie in bie Welt einzuführen, uttb man taufte bie Gebeine beliebig'Peter, Paul, Johannes ■ it. f. w., woburch bie äußerste Verwirrung einriß. Wer in Rom nachforscht, kann von dieser noch fortwährenden Praxis Erkundigung einziehen. Den Schreiber dieser Zeilen setzte dieses offene Geständniß an Ort und Stelle in gerechtes Erstaunen. Man denke, daß dies alles als Privatgeschäft behandelt wird und einen Nebeitgcwimt bes Sakristan u. s. w. abwerfen soll, so wirb bas Uebermaß bes Leichtsinns klar. Meine versuchsweise Frage nach Gebeinen von St. Leonhard oder von St. Nepomuk setzte die Reliquicnfabrikaittett etwas in Verlegenheit, matt hatte an biese ttorbischeit Heiligen noch nicht gebacht. Diesem Mangel läßt sich aber abhelfen; hat man boch nicht blos neue Heilige, fonberit auch die Legenden dazu erfunden, wie bei der trotz alledem selbst ttt Deutschland eingebürgerten Filomena. Gehört dies vielleicht nebenbei zu den Jnsallibilitätsäuße-rungen, wozu sich Rom für absolut fähig und berechtigt hält? (Schluß folgt.) zu der die sofort einzuführende Stäudeverfafsung den i Uebergang bilden soll. In dem künftigen Slaven- i reich will der neue Parteiführer die nationalen und religiösen Eigentümlichkeiten der einzelnen slavischen Stämme streng gewahrt wissen und in Bezug auf die Polen verlangt er die sofortige Aufhebung aller i Rufsifizirungs-Maßregeln und die Einführung eines : milden, auf das Repräsentativsystem gegründeten Regiments. Die letztere Forderung stellt er mit um so größerer Entschiedenheit, weil er in ihrer Gewährung das beste Mittel erblickt, nicht blos die Polen, sondern auch alle übrigen Slaven für Rußland und die panslavistischen Ideen zu gewinnen. _ Die merkwürdige Umgestaltung der Dinge in Japan verdankt ihr Dasein einem Erlasse des Mikado's, dessen wesentlicher Inhalt folgender ist: „Wenn wir wirklich wünschen, unser Volk glücklich zu machen uud ihm eine ehrenvolle Stelle unter den Völkern zu gewinnen, müssen wir thätig und entsprechend handeln. Es kann dies unserer Meinung nach «uv durch die Konzentration der National- uud Regierungsgewalt geschehen. Nor Kurzem sah ich mich veranlaßt, die Macht der Prinzen zu der von Gouverneuren zu reduziren. Einige dieser Prinzen jedoch mißachteten diesen Befehl. Dies bebaute ich, denn bas einzige Heilmittel liegt in bcv Abschaffung der alten feudalen Territorialtheilungen. Euch nun, die Ihr Autorität besitzt, befehle ich, das Unpraktische abzuschassen, alle unuöthigen Ausgaben zn vermeiden und alle zweckwidrigen Gesetze zu vernichten." Mit diesem Erlasse war der Urtheilösprnch über die Feudalen gefällt. Sie siiib nach bcv Hauptstabt zitirt, werben bafelbst refidiren und ihr bisheriges großes Gefolge entlassen müssen. Die Regierung übernimmt die Zahlung ihrer Schulde» und die Einlösung des von ihnen ansgegebenen Papiergeldes. Das Land ist mit diesem Wechsel vollständig einverstanden, und Widerstand von Seiten der Prinzen ist um so weniger zu' erwarten, als nur vier darunter Reichthum und Einfluß besitzen, diese 4 aber jetzt Minister des Mikados sind und ihn aus den Thron setzten, nachdem sie vor vier Jahren die Dynastie des Taikun gestürzt hatten. — In Japan glaubt man, daß die Erschließung stimmt-liehet Landeshäfen fi'iv das Ausland eine von dev Rcgievung bereits beschlossene Maßregel sei. Die „Times" bringt sehr allatmitende Nachrichten aus China, und obwohl sie in einem Leitartikel die Hoffnung ausspricht, daß die obwaltenden Schwierigkeiten noch ans friedlichem Wege beigelegt werden können, so läßt sie doch zwischen den Zeilen lesen, daß unter gewissen Eventualitäten ein Krieg mit dem Reiche der Mitte, der, wenn glücklich geführt, ohne Vortheile bleiben würde, wenn unglücklich, von den schwersten Nachtheilen begleitet sein müßte, durchaus nicht zu den Unwahrscheinlichkeiten gehöre. Der britische Handelsverkehr mit China sei ein so wichtiges Element der nationalen Wohlhabenheit, daß man einer halbbarbarischen Regierung nicht gestatten dürfe, denselben mit Verletzung heiliger Verträge zu unterdrücken.* Auch dürfe man denjenigen Engländern, welche im Glauben auf diese Vevträge ihr Leben und Eigenthum der Vormundschaft der chinesischen Regierung nuvcrtrciut haben, nicht alle Hoffnung auf Schutz nehmen. Und doch scheine es in China nahezu unmöglich, die Verantwortlichkeit irgendwo zu fixiten. Die dortige Regierung stellte alle Ausbrüche gegen die Ausländer stets als lokal dar, und wenn man mit ihren 'billigen Entschuldigungen nicht zufrieden sei, so' scheine nur Krieg übrig zu bleiben. Die „Times" setzt nun auseinander, wie es zunächst noththue, die Vertragsklausel, die den Missionären in China besonderen Schutz zusichere, im Vereine mit Frankreich aufzuheben. Der Artikel schließt mit folgenden Worten: „Wir wünschen nicht einen allarmistischen Ton anznschlagcn, aber wir möchten das Land wavnen, daß unsere Beziehungen mit China uns jeden Augenblick einem Kriege nahe bringen können. Möglicherweise, daß die Schwierigkeiten sich durch eine geschickte Politik umgehen lassen, aber es wäre mitlug, zu behaupten, daß wir niemals zu ernsteren Maßregeln gezwungen werden würden." Zur Tagesgeschichte. — W i e reimt sich dasznsammmen? Es ist nicht unbemerkt geblieben, daß ein großes Wiener Institut, welches zur Durchführung von Bör-sen-Operationen von verschiedenen hochabeligen Spekulanten benützt zu werben pflegt, schon an der Mittagsbörse vom Montag starke Verkäufe machen ließ, bie bann an ber Abenbbörse ihre Fortsetzung fanden. Ein ungarischer Graf, ber mit jenem Institute in sehr naher Verbinbnng steht, erfreut sich guter Beziehungen zum Grafen Lonyay, imb so reimt sich manches zusammen. Die Gegner des Grasen Beust haben biesmal auf ihn sehr viel „gegeben." — W i e n o t h w e n d i g eine Amnestie, wie groß das U n g l ü ck i n F r a n k r e i ch ist, das in einzelnen Familien herrscht, beweist der folgende Brief, den Fräulein Ferr6 an ben Obersten Gnillarb gerichtet hat: „Herr Oberst! Mein Vater, Laurent Ferro, befindet sich in ber Zitadelle von Fonras; mein Bruder, Theophile Ferro, ist durch das dritte Kriegsgericht zum Tode verurtheilt und erwartet sein Schicksal im Gerichtshause zu Versailles; weine Mutter, welche die gegen ihre Söhne verhängten Verfolgungen nicht ertragen konnte, ist am 14. Juli als Wahnsinnige im Hospital St. Anne gestorben. Ich selbst war acht Tage gefangen. Ein neues Unglück hat sich den anderen zugesellt. Mein zweiter Bruder Hippolyt ist in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag geisteskrank geworden und Tags darauf in das Militärhospital zu Versailles gebracht worden. Die Ursache seiner Krankheit ist die dreimonatliche Zellenhaft im Gefäugniß zu Mazas. Mein Bruder Hippolyt wurde noch von keinem Gericht verhört. Er war blos angeklagt, aber nicht verurtheilt. Man verweigerte mir gestern den Eintritt in das Militärhospital, sagte mir jedoch, baß mein Bruder sich bort in der Jrrenzelle besänbe. Ich erbitte jetzt von ber Militärbehörbe die Erlaubmß, meinen Bruder zu sehen, nnb ich ersuche, ihn gegen Kaution in Freiheit zu setzen. Hippolyt zählt 24 Jahre; er hat unter der Kommune kein Amt bekleidet. Die Militärbehörde ist ja nicht unversöhnlich; sie wird gerecht sein. A. Ferrö." — Jules Vallös soll, wie der „Rappel" erzählt, in folgender Weise aus Frankreich entkommen sein: Er habe vier Monate hindurch in einem der Hospitäler von Paris gelebt und dort den Dienst der Todtenwärter verrichtet. Niemand habe geglaubt, baß der geschickte und pünktliche Leichendiener, der die Verstorbenen so trefflich in ben Sarg zu zwängen vermochte, ber Chefredakteur des „(Sri du Peuple" gewesen sei. Nach langen Tagen des Zuwartens sei es ihm endlich gelungen, im Kostüme eines Geistlichen das Ausland zu erreichen. — Neues Gaslicht. Im Krystallpalast zu Sydenham haben interessante Experimente mit einem neuen Leuchtstoffe, „Oxyhydrie Gas," ber Erfindung eines Franzosen, M. Tessin bn M o t a y, in Paris, stattgesunben, bie sehr befriedigend ausgefallen fein sollen. Das neue Licht ist nämlich viel sparsamer und gesunder als das gewöhnliche Gas. Das wesentliche der Erfindung ist die Mischung eines gewissen Theiles Sauerstoffgases mit dem gewöhnlichen Gase, und das Resultat ist die Produktion eines brillanten weißen : Lichts von großer Leuchtkraft, gegen welches das ge-: wöhnliche Gaslicht so gelb und trübe erscheint, als sähe man es burch einen Londoner Nebel von mäßiger I Intensität. — Harpers „Weekly" bringt in seiner letzten : Nummer folgendes: Gesucht wird ein Mann, welcher cs übernehmen will, mit meiner Frau durchzubrennen. ' Derselbe muß Muth besitzen, Kräfte wie ein Stier i haben, von ausgezeichneter Gesundheit sein und ohne ' langen und regelmäßigen Schlaf existiren können. Ein > Walker würbe sich sehr gut eignen, ba meine Frau : bas Walken ausgezeichnet versteht. Dieselbe hat manche : gute Eigenschaften, welche allen benen zu statten kom-- men, bie Liebhaber bavon sinb. Die Schnelligkeit ihrer , Sprache läßt nichts zu wünschen übrig, und bas Pfeifen ber Lokomotive ist Flötengesäusel gegen ihr Gekreisch. Auch als Mitarbeiter in einer Essigfabrik wäre sie nicht zu verachten, ba sie burch eigene, unerschöpfliche Säure ben Prozeß bes Destillats beschleunigen würbe. Sollte sich jemanb finbeit, ber ben Muth hat, bas Wagniß zu unternehmen und mit ihr burch;ubrennen, so zahle ich ihm fünfzig Dollars und die baren Auslagen. Meinen Segen gebe ich, wenn es gewünscht wird, gratis. Näheres bei Henry JinkS." — Hie und da lesen wir einmal, daß irgend ein abenteuernder Jäger von Tigern ober Elefanten gelobtet worben ist, und man sollte glauben, baß solche Fälle nur vereinzelt Vorkommen. Eines anbern jeboch belehrt uns bie amtliche „Gazette" von Jnbien, welche in einem langen Ausweise zeigt, baß in ben verschobenen Provinzen bes britischen Jnbien während der letzten drei Jahre nicht weniger als 38.218 Personen durch wilde Thiere getödtet wurden. Davon werden 25.664 den Bissen giftiger Schlangen zugeschrieben. Bisher hat sich kein Mittel gefunden, diesem schrecklichen Zustande ein Ende zu machen, und zumal der Tiger verfolgt seine Opfer mit solcher Gier, baß ganze Dörfer entvölkert, baß öffentliche Straßen am Hellen Tageslichte bem Menschen unzugänglich werben, baß Tansenbe von Morgen Landes, bie einst kultivirt waren, zur vollstänbigen Einöbe werden und so den heißhun« gerigen Ungeheuern neue Zufluchtsstätten bieten. Die englische Negierung wußte mit ben aufständischen Jn-biern so rasch aufzuräumen, warum weiß sie die getreuen nicht zu schützen? DaS Oberwähnte ist geradezu eine Schande für England, das doch gewiß an ttich* tigeit Schußwaffen keinen Mangel hat. — Neues Leder. Wenn nicht früher, fo konnte jeder auf der letzten Industrie-Ausstellung in Kassel vortrefflich gegerbte Häute vom Alligator sehen; nach einem New-Aorker Blatte haben nun die Gebrüder Schayer bei Bostn fünfzig Häute der Riefenschlange (Anaconda) gegerbt, um sie als Stiefelleber zu benützen. Der Gerbprozeß war bem für Alligatorhäute analog unb erzielte ein vorzügliches Leder bas glänzend, weich unb bauerhaft sich erwies. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Laibacher Gewerbebank.) In ben Monaten Juli, August unb September 1871 sinb bei bet Laibacher Gewerbebank 18 Gesuche theils um neue, theils um Erhöhung bcstehenbet Krebite, im Gesammt-betrage per 10.730 fl. eingereicht worben. Der effektive Stanb ber Ktebittheilnehmer betrug mit Enbe September 1871: 160 mit bem Kredite pr. 137.380 fl. An Wechseln würben eskomptitt n. z.: Im Monate Juli 1871 138 Stück im Betrage pr. 136.693 fl. 30 kr.; im Monate August 1871 112 Stück im Betrage pr. 80.105 fl. 34 kr.; im Monate September 104 Stück im Betrage pr. 71.943 fl. 72 kr. Zusammen 354 Stück im Betrage pr. 288.742 fl. 36 kr. Im Portefeuille verblieben 365 Stück im Betrage per 239.161 fl. 95 kr. Der Kassenverkehr erreichte die Höhe von 1,049.415 fl. 67 kr. In lausende Rechnung wurden übernommen 494.070 fl. und rückgezahlt 300.573 fl. Der Stand der Gelder in laufender Rechnung verblieb daher mit 193.497 fl. — (Theaternachsicht.) Die morgige Vorstellung verspricht eine sehr interessante zu werden. ES wird Bauernseld'S „Moderne Jugend" (eines ber besten Bühnenwerke bes geistreichen Dichters und eines ber beliebtesten Repertoirstücke bes Wiener Hof-burgtheaterS) hier zum ersten male gegeben werden. Wir hoffen, daß die Aufführung eine tadellose und ber Besuch ein zahlreicher sein werbe. — (Zum Gründungsfond) erhielt bie hiesige freiwillige Feuerwehr von ber Asseknranz-Gesell-schast liitmione Ädriatica di Sicurtä in Triest eilte Anweisung über ben namhaften Betrag von Einhnn-bert Gulben ö. W. — (Slove nsk i Rar ob,) bas Organ bet Slovenen, plaibirt mit Eifer für ben vom „Pokrok" angeregten Kongreß aller österreichischen Föderalisten. Kommt eine Einigung derselben zu Stande, so könne der schließliche Sieg der ©lernen in Oesterreich nicht ausbleiben. Und es sei selbstverständlich, daß die Slo-venen in jener Reihe stehen werden, die offen und entschieden zu einer gemeinsamen Aktion aller Föderalisten die Hand bieten wird. Der „Slov. Narod" bezweifelt auch nicht, daß die slovenischen Abgeordneten dieser Ansicht beitreten und darnach handeln werden. — (F öd e ra li st en - K o n g reß.) Bis jetzt . verlautet nur, daß sloveniscbe Föderalisten den vom „Pokrok" angeregten Föderalisten-Kongreß in Prag beschicken werden und eiumltthig mit den czechischen Verschwörern vergehen werden. Die Führer der anderen slavischen NeichSrachSsraktionen erschienen, wie die „Pr." berichtet, gleich nach dem Sturze Hohenwarts in Wien, um sich vom Stande der Dinge persönlich zu überzeugen. Die angebliche Solidarität zwischen den Czcchen und den übrigen österreichischen Slaven hat eben nur so lange gedauert, als das Kabiuet Hohenwart durch seine allseitigen Versprechungen das Band der wenig natürlichen Koalition lieferte; kaum ist der vermittelnde Faktor verschwunden, so beginnen auch schon die verschiedenen slavischen Nationalitäten auf eigene Faust Politik zu treibe». Die Stimmung ist übrigens unter den Föderalisten eine sehr gedämpfte und die Herren scheinen denn doch zu fühlen, daß der passive Widerstand nicht das geeignete Mittel zur Erreichung einer leidlichen Existenz und zur Förderung der Nationalität wäre. — (Aus dem Amtsblatts der „Laib. Ztg." Am 15. November findet bei der Klagenfurter Finanzdirektion eine neuerliche Verhandlung wegen Verpachtung von Mauthstationen in Kärnten statt. — Die Wiederbesetzung der Tabak-Großtrafik in Vornschloß event. Altenmarkt im Bezirke Tfchernembl wird ausgefchriebeu und sind Offerte bis 25. d. M. bei der Finanzdirektion in Laibach einzureichen. — Kundmachung der Landesregierung betreffs Erforderniß eines französischen Bisa's aus dem Neisedokrnnent, um die französische Grenze Überschreiten zu können. — Am 20. d. M. Verhandlung beim Stadtmagistrat wegen Lieferung von Schotter und Sand während des kom menden Jahres. — Wegen Lieferung von Bauholz und Schnittmaterial im Jahre 1872 findet am 21. d. M. beim Magistrat die Lizitationsverhandlung statt. — Gestern zum ersten mal: „Die Mn berbrattt" von Elmar, — eine Posse, die die theils tragische«, theils komischen Schicksale mehrerer in die Hände neapolitanischer Briganten gefallener Wiener schildert, und dies in einer Reihe von Szenen versucht, die an Unwahrscheinlich leiten und Ungereimtheiten nicht Unbedeutendes leisten. Einige komische Figuren müssen für die im großen und gauzeu ziemlich geschmacklose Komposition entschädigen. Gespielt wurde dafür recht gut. mit viel Fleiß und Lust. Der frischen Darstellung tion Seite Fr. Paul in attit1S, Hru, Schlesinger's und Hrn. 2 ö e 8’, an welch' letzte rem wir für Natnrburschenrollen solcher Art ein ganz schätzenswerthes Talent kennen' lernten, so wie der guteu Unterstützung, welche die Genannten in Frl. Conrad, Fr. H o f b a u e r , Hrn. Puls, Hrn. Trant und Hrn. $ u ii "g fanden, ist es zu danken, daß die Posse wenigstens theilweise über Wasser gehalten wurde. Das Publikum hielt sich aber aus weiser Vorsicht von dem neapolitanischen Bri gantaggio bedenklich ferne, denn das Hans zeigte eine triste Leere. — Die heutige Wiener Nachmittagspost erlitt eine abermalige Verspätung, weshalb wir den Börsenkurs nicht bringen können. Muaesendct. Ich muß mich bei Herrn Theaterdirektor v. Walburg oder dessen Regisseur höflichst bedanken, diese Herren sind die unmittelbare Veranlassung, daß ich diese Woche bereits zweimal in meiner Staminkneipe Abends die „Speckfleck" nicht versäumte; UI» übrigens gerecht zu sein, müßte ich mich bei Herrn Elmar »nd bei Herrn Berc, ebenfalls bedanken, denn durch die Schöpfung des entsetzlichen „Der letzte Gnlden" und die fast noch entsetzlichere „Räuberbraut" wurde mir möglich, bei Zeiten zn meiner Leibspeise zu kommen, Wenn ich als Richter mein maßgebendes Unheil über die beiden Attentäter auf den gesunden Mcnscheiiverstand und Mt»gSgeschmack, Berg und Elmar, fallen sollte, so würde dasselbe lauten: Herr Elmar sei schuldig, stell von Herrn Berg die „Ränberbrant," und Herr Berg sei schuldig sich von Herrn Elmar „den letzten Gulden," und zwar beide bei nüchternem Magen, vorlesen zn lassen! Das Durcheinander in beiden Stücken ist wunderbar, und ich möchte gerne die Bezugsquelle kennen, woher sich Herr Elmar die Fantasie verschreibt. Die Herren Briganten und Räuber sprachen diesmal das reinste Lichtenthal Wienerisch. Herr von Zimperlich vom Tnllnerhof (Schulz) trug seine Oheimrolle genau als Großvater in dem „Salzdirektor" im reinsten Hochdeutsch nnd mit Zuhilfenahme einer grauen Perrücke nnd eines Pfeffer farbcneit Kaputrockes vor; Herr Kilian Sterz. Landwirt!, ans Unterösterreich, und Lorenz, dessen Oberknecht, von welchen asterer in die romantische Witwe, sic in die Legiti mitat und die Briganten vernarrt sind, !an,en_ mir hoch komisch vor; besonders erinnerte mich Herrn Schlesinger's Animo an das Vergnügen, welches mein Pintsch an den Tag legt, wenn er das volle Schass kalten Wassers sieht, in welchem er Samstag gewaschen werden soll. Die zweite Abtheilung neigte sich ihrem Ende, die romantische Adele von Reicheusels ging mit der ganzen Gesellschaft in die Räuberhöhle am Fuße des Vesuv, nnd ich trotz des niederfchießenden Regens in meine Lorstadtkneipe. O ! wie gerne hätte mich vielleicht Herr Schlesinger begleitet. 2c v Galerie-Kritikus. Theater. Dancs: Ölirje temperamenti. Prizor s petjem. — Laijivi strije. Yeseloigra v 3 dejanjili, poleg Picard-a poslovenil Fr. ZakrajMek. Arthur Heimann, Ittdcnqnsse, empfiehlt sein Lager von (581—1) echt chinesischem Thee. Zn haben in allen Qualitäten, als : Hnravancn-, tioieeliemsit-. B’t‘ci'0-, KtniilillM-e elr. ete. zum Preise von st. 1.20 pr. Psd. angefangen._ Lvjsieich zn vermiethen ein Witterung. Laibach, i). November. Stirokalströmung anhaltend, sehr feucht. Regen, die Berqe tief herab in yiebel gehüllt. Wärme: Morqens 6 Uhr 1 9.0", Nachm. 2 Ubi + 10.8° C. (1870 5.5°, 1869 + 9.3°). Barometer im raschen fallen 721.60 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -s- 7.7", mit 2.3" über dem Normale. Der gestrige Niederschlag 10.00 Millimeter. Angekommcnc Frcn.de. Am 8. November. Elefant. Pammer, Fiume. — Pauli», Triest. — Ko-mouz, Bahn-Ingenieur, St. Peter. — Friederike Meyer, Wien. $tudl Wien. Braune, Gottschee. Moses. Cilli. Jurza, Genna. — Kubchiak, Klagensnrt. — Reitter, Graz. - Jescheuagg, Beides. — Baron, Kfm., Kauifcha. Moliren. Ambrvzic, Bildhauer, Veldes. Vidie, Ksin., Triest. Sternwarte. Hoceuav, Oberkrain.— R»ß, Holzhändler, Lafchitsch. — Klans, Triest. — Jellenz, Littai. 1 nächst der Klagenfurter Mauth. des „Laib. Tagblatt." Näheres in der Expedition (529—2) WVWAVAV/AVAV,mW.*.WW s § diverse gebrauchte Einrichtungsstücke.! K Zu sehen am 2iih(tnl)iiljofc 1. Stock. (532—l)1 ». l". W W.". ZI! gegen Barzahlung siud für Kalender das Jahr I H Verstorbene. D e i, 7. 9i o v e in b c v. Anton fluUov.tii, Taglvhncr, alt 58 Jahre, im Zivilspital an der Tuberkulose. - Dem Malhiaö Krizuar, Packer, sein zweitgeborues Zwillingskiiid Ferdinand, alt 6 Monate, in der Polanavorstadt Nr. 34 an der Atrofie Den 8 November. Der Fra» Katharina Gahlert, f. k. Regimeitts-Büchsenniachers-Witwe zn Triest, ihre Tochter Antonia, alt 6 Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr.45 an der Gehirnlähmung. Schreib™ nnd Notizbuch in Leinwand- T. fl. kr. Gedenktafel über die am 11. No v emb er 18 71 stattfindende» Lizitationen. 1. Feilb., Perlesnik'sche Real., Zesta, BG. Großlafchitz. — 2. Feilb., Fabianciö'sche Real, Großmraschan, BG. Gurk felb. — 2. Feilb., Jntihar'sche Real., Berblena, BG. Laibach. — 2. Feilb., Bambic'sche Real., Sarskn. BG. Laibach. — Feilb., Saijz'jchc Real., Lustthal, BG. Laibach, — 2. Feilb., Bidic'sche Real., Zalog, BG. Laibach, -- 2. Feilb., Gorenz'sche Real., Kersinwerch. BG Nassenfnß. — 2. Feilb., Tnrk'sche Real., Topol, BG. Laas. Der telegrafische Wechselkurs ist uns bis Schlüsse des Blattes nicht zugekmmiien. zmti wegen Geschiiftsnbergabe bis 15. Nov. d. I. in der Schnitt- & Modewiniren-Hnidlinig des Albert Trinker am Hanptplatz in Laibach. Gleichzeitig werden jene p. t. Kunden, welche an obige Firma noch Zahlungen zu leisten haben, freundlichst ersucht, ihre bezüglichen Rechnungen bis 15. November d. I. zu ebnen. (514-5) Alteinln. baut), geb. :........................... Blatt-Kalender........................... Blofk-linürntlrr zum Abreißeu .... Kon* |itoij—Kalender..................... Konstitutioneller iisterr. Kalender, 17. Jahr............................. l*«t ■newi-.%l eia« io ««•!■, eleq. fleb. mir fVarOcn druck................................... Fiy« ro-84 :a $ e si d <» r, humoristisch - satirischer, mit Illustrationen...................... Fenser, neuer Kalender für Laudwirthe, 2. Jahrgang .................................... f-eseliüi'ty-Aottz-Knlender, 6. Jahrgang, geb................................. Grazer Srlireilükalender, geb. . . . und .^«axIuiiiflN-tialvn- «3er, 7. Jahrgang....................... llluslrirlt‘r Kalender nnd Novellen-.* liaiamieBi, von Menk Dittmarsch, mit Beiträgen von Hacklänver it. Gerstäcker. 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