Der Charme des Originals: Ausstellungen in Archiven Christian KRUSE, Ph.D. Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, Abteilungsleiter, Schönfeldstraße 5, 80539 München, Deutschland e-mail: christian.kruse@gda.bayern.de The Charm of the Original: Archival Exhibitions ABSTRACT The written documents from all spheres of life stored in archives are almost exclusively originals and frequently unique. These originals have a quite special charm and therefore occupy centre-stage in the archive exhibition. The opportunities and limitations of exhibitions showing archives are displayed using exhibitions held by the Bavarian State Archives as an example. Key words: archival exhibition, original, unique specimen, catalogue, Bavarian State Archives Il fascino dell'originale: mostre archivistiche SINTESI I documenti prodotti dai diversi soggetti pubblici e privati e conservati negli archivi sono per lo piu esclusiva-mente originali e spesso unici. Questi originali hanno un fascino davvero speciale e percio occupano il centro della scena nelle mostre archivistiche. Sono evidenziate, come esempio, le opportunita ed i limiti di mostre documentarie allestite dall'Archivio di Stato bavarese. Parole chiave: mostre archivistiche, originale, esemplare unico, catalogo, Archivio di Stato bavarese Čar originala: arhivske razstave IZV^LEČEK Pisani dokumenti iz vseh področjih življenja, shranjeni v arhivih, so skoraj izključno izvirniki in pogosto edinstveni. Ti originali imajo zelo poseben čar in zato predstavljajo osrednji del arhivskih razstav. Prispevek na primeru razstav Bavarskega državnega arhiva predstavlja priložnosti in omejitve pri razstavljanju arhivskega gradiva. Ključne besede: arhivska razstava, original, unikat, katalog, Bavarski državni arhiv Der Charme des Originals: Ausstellungen in Archiven ABSTRAcT Die schriftlichen Dokumente aus allen Lebensbereichen, die in Archiven verwahrt werden, sind nahezu ausschließlich Originale und häufig Unikate. Diese Originale haben einen besonderen Charme und stehen daher im Zentrum jeder Archivausstellung. Am Beispiel der Ausstellungen der Staatlichen Archive Bayerns der letzten acht Jahre werden Möglichkeiten und Grenzen archivischer Ausstellungen vorgestellt. Schlüsselwörter: archivische Ausstelung, Original, Unikat, Katalog, Staatliche Archive Bayerns Christian KRUSE: Der Charme des Originals: Ausstellungen in Archiven, 95-104 Einleitung Der besondere Charme von Archivalien, der auch Nicht-Archivaren relativ leicht zu vermitteln ist, liegt vor allem in drei Besonderheiten: - Archivalien sind meistens Originale, denn nicht nur Ausfertigungen, sondern auch Entwürfe sind als originale Schriftstücke zu werten. - Archivalien sind fast immer Unikate, anders als gedruckte Bücher und Druckgraphik. - Sie sind darüber hinaus unmittelbare Lebenszeugnisse, auch wenn es sich - wie bei einem staatlichen Archiv - überwiegend um Verwaltungsschriftgut handelt. Denn auch in diesem wurden Sachverhalte des täglichen Lebens festgehalten, sei es der Empfang von Abgaben und Steuern, die von Bauern geleistet wurden, durch einen Amtmann oder das Beurteilen die Wohn- und Hygieneverhältnisse eines Dorfes durch einen Gesundheitsamtsarzt. Vorhanden ist eine unübersehbare Masse von Einzelinformationen über vergangene konkrete Lebenssituationen, verbunden mit dem Vorteil einer genauen Orts- und Zeitangabe, der Datierung. Aus diesen Zeugnissen kann zu unterschiedlichen Themen ein Bild über frühere Verhältnisse und Vorstellungen gewonnen werden. Hält man sich diese Umstände vor Augen, ist es nur schwer nachvollziehbar, warum Archivarinnen und Archivare nicht selten das ihnen anvertraute Kulturgut mit einem verächtlichen Unterton als „Flachware" bezeichnen, d.h. als Exponate, denen die dritte Dimension fehlt. Als wäre ein dreidimensionales Exponat von vornherein aussagekräftiger als ein zweidimensionales. Archive stehen mit ihren Ausstellungen in Konkurrenz zu Ausstellungen von Bibliotheken und Museen, häufig auch zu Häusern der Geschichte, die in der Regel finanziell wesentlich besser ausgestattet sind. Das Kulturgut, das in Museen verwahrt wird, ist optisch meist reizvoller als ein Archivale. Bei Bibliotheken gilt dies auch für viele mittelalterliche Handschriften. Ausstellungen in Archiven können daher nur gelegentlich die Schauwerte bedienen, die heute vom Publikum gefordert werden. Eine edelsteinbesetzte Krone oder eine reich illuminierte Handschrift erzielen eine große optische Wirkung. Für einen handgezeichneten Plan, eine Urkunde, selbst wenn sie eine besondere Initiale oder eine Goldbulle als Siegel aufweist, gilt dies schon in geringerem Umfang. Übliche Akten gelten als reizlos und „verstaubt". Wir Archivarinnen und Archivare sollten uns daher bei unseren Ausstellungen auf das konzentrieren, was wir besonders gut können: Auf das Erläutern der bei uns verwahrten Quellen und darauf, deren Inhalt, deren Bedeutung und auch deren manchmal diskreten Charme einem breiten, aber auch einem wissenschaftlich interessierten Publikum zu vermitteln. Insofern erschließen und veranschaulichen Archivausstellungen in der Regel ein bestimmtes Thema. Dies schließt nicht aus, dass wir gelegentlich besonders augenfällige und interessante Archivalien aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen ausstellen, so wie dies im kommenden Jahr in München mit der Ausstellung „Original! Pracht und Vielfalt aus den Staatlichen Archiven Bayerns" der Fall sein wird, zu der alle neun staatlichen Archive Bayerns beitragen. 1 Ausstellungsformate der Staatlichen Archive Bayerns In den Staatlichen Archiven Bayerns, dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München, den acht bayerischen Staatsarchiven sowie der Bayerischen Archivschule, werden seit Jahrzehnten archivische Ausstellungen erarbeitet und gezeigt. Bewährt haben sich im Wesentlichen vier unterschiedliche Ausstellungsformate. Nachfolgend werden Erfahrungen, die in den letzten acht Jahren gewonnen wurden, zusammengefasst. 1.1 Grosse Ausstellungen in den Ausstellungsräumen des Bayerischen Hauptstaatsarchivs in München 1.1.1 Die räumlichen und organisatorischen Voraussetzungen Das Bayerische Hauptstaatsarchiv in München verfügt über zwei Ausstellungsräume, die direkt Christian KRUSE: Der Charme des Originals: Ausstellungen in Archiven, 95-104 von der Ludwigstraße, der unter König Ludwig I. von Bayern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegten Prachtstraße, betreten werden können. Beide Räume wurden in den letzten beiden Jahren renoviert. Die 50 Jahre alten Vitrinen der Erstausstattung werden zurzeit durch Vitrinen ersetzt, die mit Klimatisierung und Beleuchtung heutigen Standards entsprechen. Daneben verfügen die Räume seit Herbst 2015 über Wandelemente, die einen Abstand zur Baufeuchte der Wände schaffen. An den Wandelementen können gerahmte Archivalien präsentiert werden, ebenso Bildtapete und Erläuterungstexte. Die bisherigen Ausstellungsbedingungen wurden dadurch deutlich verbessert (Kruse, 2016). Während der Öffnungszeiten werden aus Sicherheitsgründen und wegen der Versicherungsbedingungen zwei Ausstellungsaufsichten - eine für jeden Raum - benötigt. Dies ist ein hoher Kostenfaktor: Für eine sechswöchige Ausstellung werden für die Aufsicht rund 11.500 Euro benötigt, mehr als für den Druck eines farbigen Katalogs. Die großen Ausstellungen im Bayerischen Hauptstaatsarchiv werden in der Regel vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv erarbeitet, nicht selten in Zusammenarbeit mit den Staatsarchiven. Die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns unterstützt diese Arbeit dadurch, dass sie den organisatorisch Rahmen schafft, insbesondere wenn andere Institutionen Mitveranstalter sind, und dass sie - wie bei allen Veröffentlichungen der Staatlichen Archive Bayerns - die Gestaltung und die Redaktion der Ausstellungskataloge wahrnimmt. 1.1.2 Ausstellungsbeispiele Die hohen Kosten einer großen Ausstellung überschreiten immer die niedrigen Haushaltsmittel, die den Staatlichen Archiven Bayerns für Ausstellungen zugewiesen werden. Es wurde daher mehrfach der Weg gewählt, für die Ausstellung Mitveranstalter zu gewinnen, die sich an der Finanzierung beteiligen. Die Ausstellung WaldGeschichten. Forst und Jagd in Bayern 811-2011 (Hetzer - Weinberger u.a., 2011) wurde vom Bayerischen Staatsministerium f^r Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Kosten für Katalog einschließlich Layout und Ausstellungsaufsicht), dem Landesverband des Bayerischen Zimmererhandwerks und dem Bayerischen Waldbesitzerverband e.V. (Ausstellungsstellwände) sowie dem Freilichtmuseum Glentleiten des Bezirks Oberbayern (Plakat, Faltblatt) mitfinanziert. Bei der Ausstellung 100 Jahre bayerischer Gemeindetag - 1000 Jahre gemeindliche sel^bstverwal^-tung (Hetzer u.a., 2012) war der Bayerische Gemeindetag, dessen Jubiläum gefeiert wurde, Mitveranstalter. Er finanzierte alle wesentlichen Kosten, vom Katalog einschließlich Layout über die Ausstellungsaufsicht und Archivalientransporte bis zum Empfang bei der Ausstellungseröffnung. Die Staatlichen Archive Bayerns übernahmen die Erarbeitung des Inhalts und die Redaktion. Ohne Partner organisierten und finanzierten wir die Ausstellung krieg! bayern im sommer 1914 (Hetzer, 2014). Die Kosten wurden dadurch gesenkt, dass erstmals auch bei einem großen Katalog eine Mitarbeiterin der Generaldirektion das Layout übernahm. Ohne die Übertragung von Haushaltsmitteln aus anderen Titeln wäre die Ausstellung jedoch nicht möglich gewesen. 1.2 Kleine Ausstellungen im Bayerischen Hauptstaatsarchiv und in den Acht Bayerischen Staatsarchiven 1.2.1 Die räumlichen Voraussetzungen Die kleinen Ausstellungen im Bayerischen Hauptstaatsarchiv können auf zwei Wandvitrinen zurückgreifen, die seit dem Bezug des Gebäudes 1977 im Treppenhaus des 1. Obergeschosses vorhanden sind. Ergänzend können zur Präsentation Tischvitrinen, Galerieleisten und vor allem Stellwände genutzt werden. Weil es sich bei dem Treppenhaus um den Hauptfluchtweg handelt, müssen sowohl die Stellwände als auch die Ausstellungsrahmen aus schwer entflammbarem Material (Brandschutzklasse B1) bestehen, um den geltenden Brandschutzbestimmungen zu genügen. Ein Vorteil des Ausstellungsortes ist, dass der Pfortendienst im Erdgeschoss die Besucherinnen und Besucher kontrolliert, so dass auf eine Ausstellungsaufsicht verzichtet werden kann. Dies verringert die Ausstellungskosten Christian KRUSE: Der Charme des Originals: Ausstellungen in Archiven, 95-104 deutlich. Wegen der dennoch bestehenden Diebstahlsgefahr werden außerhalb der Vitrinen, d.h. in den Rahmen, die an der Galerieleiste und den Stellwänden befestigt sind, nur Reproduktionen und keine Originale gezeigt. In den acht bayerischen Staatsarchiven besteht in unterschiedlicher Weise die Möglichkeit, Ausstellungen zu präsentieren. Vor vornherein vorgesehen waren sie bei den Neubauten der Staatsarchive Augsburg (1989), Coburg (Adaption des herzoglichen Zeughauses, 1990) und Landshut (2016). Auch das Staatsarchiv Nürnberg wird nach der Sanierung einen Ausstellungsraum erhalten. In den übrigen Staatsarchiven sind ebenfalls Ausstellungsmöglichkeiten vorhanden, die in den bereits bestehenden Gebäuden nachgerüstet wurden. 1.2.2 Ausstellungsbeispiele Zu den kleinen Ausstellungen erscheinen meist Kataloge in der Reihe „Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen", die ebenfalls von der Generaldirektion gestaltet, redigiert und herausgegeben werden. Als Beispiele seien genannt: - Bayerisches Hauptstaatsarchiv: In den Mühlen der Geschichte. Russische Kriegsgefangene in Bayern 1914-1921 (Saupe - Hetzer, 2013). - Transportieren, Telegraphieren, Telefonieren. Pionierleistungen der Bayerischen Staatspost (Weber, 2014). - Staatsarchiv Amberg: „Der ganze Bau eine Zierde für Amberg_100 Jahre Archivgebäude des Staatsarchivs Amberg 1910-2010 (Sagstetter, 2010). - Staatsarchiv Bamberg: Kriegsansichten. Der Offizier, Fotograf und Sammler Otto von Wal-denfels 1914-1918 (H^en - Kropj", 2014). - Staatsarchiv Coburg: Fürst in Zeiten der Krise. Johann Casimir von Sachsen-Coburg (15641633) (Ha^s^auer 2014). - Staatsarchiv München: Schuld und Sühne? Zur Verfolgung der NS-Verbrechen durch oberbayerische Justizbehörden anhand der Überlieferung im Staatsarchiv München (Bachmann - Bierschneider, 2014). - Staatsarchiv Nürnberg: Die „Goldenen Bullen" Kaiser Karls IV. für die Reichsstadt Nürnberg (2016) - ohne Katalog. - Staatsarchiv Würzburg: 250 Jahre Archiv in der Würzburger Residenz. Ein Haus der Geschichte im Weltkulturerbe 1764-2014 (Heeg-Engelhart, 2014) 1.3 Lehrausstellungen 1.3.1 Die räumlichen Voraussetzungen Die Lehrausstellungen der Bayerischen Archivschule in München nutzen die bereits beschriebenen Ausstellungsmöglichkeiten im 1. Obergeschoss des Treppenhauses des Bayerischen Hauptstaatsarchivs. Ausstellungen werden sowohl vom Referendarkurs (4. Qualifikationsebene) als auch vom Vorbereitungsdienst der 3. Qualifikationsebene ausgearbeitet. 1.3.2 Ausstellungsbeispiele Im laufenden Referendarkurs wurden folgende Themen bearbeitet: - Der Senat des Bischofs. Das Freisinger Domkapitel im Alten Reich (Hörl - Schmidt, 2015). - „Urwüchsig und unbildsam"? Die Volksschule auf dem Weg in die Verstaatlichung (Kraus -Massinger, 2015). - Kaltstart in die Demokratie. Landtagswahl und Regierungsbildung 1946 (Wanninger - Wolz, 2016). - Der Feind in der Stadt. Vom Umgang mit Seuchen in Augsburg, München und Nürnberg (Feldmann u.a., 2016). Christian KRUSE: Der Charme des Originals: Ausstellungen in Archiven, 95-104 1.4 Wanderausstellungen 1.4.1 Die Voraussetzungen Vermehrt wird seit einigen Jahren die Möglichkeit genutzt, zentrale Inhalte einer bereits erarbeiteten Ausstellung in Form einer Wanderausstellung auch außerhalb Münchens und der Standorte der bayerischen Staatsarchive zu zeigen. Dazu werden Stellwände verwendet, die aus einem zusammenlegbaren Gestänge und einem bedruckten Stoff bestehen. Für das Layout der Stoffbahnen mit kurzen Texten und zahlreichen Abbildungen ist die Generaldirektion zuständig. Die Kosten halten sich dadurch in einem relativ niedrigen Rahmen und die Ausstellung kann leicht aufgebaut, abgebaut und zum nächsten Ort transportiert werden. Ein Personenkraftwagen reicht hierfür in der Regel aus. Bewährt hat sich, dass wir nur für den Rücktransport der Ausstellungselemente zuständig sind und die Träger der einzelnen Stationen jeweils den Transport von der vorherigen Station zu sich finanzieren. 1.4.2 Ausstellungsbeispiele Die Ausstellung „Grenzen überschreiten. Bayern und Salzburg 1810-2010" war 2010 in Salzburg und Laufen an der Salzach gezeigt worden. Eine Zusammenfassung der bayerischen Sequenz dieser Ausstellung wurde in den Jahren 2012 und 2013 in mehr als zehn Gemeinden in Südostbayern und dem österreichischen Bundesland Salzburg gezeigt (Kruse, C., 2013). Eine Kurzfassung der bereits genannten Ausstellung „ Schuld und Sühne? Zur Verfolgung der NS-Verbrechen durch oberbayerische Justizbehörden anhand der Überlieferung im Staatsarchiv München" des Staatsarchivs München (2014) wird 2016 in Niederbayern und 2017 in Coburg gezeigt. Die Ausstellungen enthalten neben dem allgemeinen Teil, der auf der ursprünglichen Ausstellung aufbaut, auch einen regionalen Teil für beide Ausstellungsorte, der jeweils neu erarbeitet wurde. 2 Der Weg von der Ersten Idee zur Ausstellung Die nachfolgenden knappen Bemerkungen über die Schritte auf dem Weg von der ersten Idee zur realisierten Ausstellung fußen auf praktischen Erfahrungen. Es wurde daher bewusst darauf verzichtet, einen Überblick über die archivwissenschaftliche Literatur zu diesem Thema zu geben. Ich konzentriere mich auf das aus meiner Sicht Wesentliche, auch wenn dadurch die Gefahr besteht, Selbstverständliches aufzuführen. 2.1 Der Organisatorische Rahmen Ausstellungen sollten mit einem ausreichenden zeitlichen Vorlauf geplant werden. Bei kleineren Ausstellungen reicht hierzu ein Jahr aus, bei großen Ausstellungen sind zwei bis drei Jahre Vorlauf sinnvoll. Ideal ist es, wenn man ein Konzept für die Ausstellungen der kommenden rund fünf Jahre entwickelt, damit die Themenauswahl insgesamt abwechslungsreich ist und man im Voraus entscheiden kann, ob ein Thema ein größeres Publikum anspricht oder eher Spezialisten. Entsprechend kann man dann das Ausstellungsformat festlegen: Wird ein Thema in einer großen und somit finanziell aufwändigen Ausstellung behandelt oder in einer kleinen? Häufig nehmen Ausstellungen zu historischen Jubiläen Bezug. Dies gilt für Archivausstellungen umso mehr als Archivarinnen und Archivare in der Regel historisch versiert sind und von den Jubiläen wissen. Es ist nicht originell, wenn man in den Jahren 2014 bis 2018 Ausstellungen zeigt, die sich auf den Ersten Weltkrieg beziehen. Wegen des bereits durch zahlreiche Medien geweckten allgemeinen Interesses bietet es sich jedoch an, hier mitzuhalten, zumal man mit entsprechenden Themen den Erwartungen und Anregungen aus der Politik entspricht. Daneben sollte Raum für Ausstellungen geschaffen werden, die sich mit grundlegenden und überzeitlichen Themen unserer Vergangenheit beschäftigen. Eine bloße Konzentration auf Jubiläen kann auch zu einer thematischen Kurzatmigkeit führen, die die großen Linien vermissen lässt. Christian KRUSE: Der Charme des Originals: Ausstellungen in Archiven, 95-104 Möglichst früh sollte ein ansprechender und prägnanter Titel gefunden werden, denn mit einem bloßen Arbeitstitel lassen sich weder Fördermittel beantragen noch kann man damit werben. Ebenfalls frühzeitig sind die Finanzierung und die Organisation der Ausstellung zu klären. Mit einer möglichst genauen Festlegung der Aufgaben und Pflichten aller Beteiligten sowie der Federführung lassen sich in der Regel Reibungsverluste vermeiden. Zur Organisation zählt auch die Aufstellung eines Zeitplans, der genug Pufferzeit enthalten sollte, denn - auch wenn es banal ist, dies festzuhalten - Arbeitsprozesse dauern meist länger als erwartet. Parallel zur Erarbeitung des Ausstellungsinhalts ist festzulegen, wie für die Ausstellung geworben werden soll und wann der günstigste Zeitpunkt oder Zeitraum dafür ist. Aufwändig, aber hilfreich sind Umfragen bei Ausstellungsbesuchern, wo sie auf die Ausstellung aufmerksam geworden sind. Hierdurch kann die Wirksamkeit von Werbung besser beurteilt werden. Bei uns hatte 2009 eine Werbung in der Münchner U-Bahn, die wir wegen der hohen Kosten nur an einem Wochenende finanzieren konnten, nahezu keine Wirkung, weil es das erste sonnige Wochenende im März war und viel weniger Menschen die U-Bahn nutzten als erwartet. Dies war bei Vertragsabschluss etliche Wochen vorher nicht abzusehen. 2.2 Der Inhalt und die Gestaltung Es versteht sich von selbst, dass, nachdem ein Ausstellungsthema festgelegt wurde, der Auswahl des eigentlichen Ausstellungsinhalts eine besondere Bedeutung zukommt. Welche Bereiche eines Themas werden behandelt, welche Schwerpunkte gesetzt? Was wird weggelassen, weil es für eine Ausstellung weniger geeignet ist, für die das Visuelle von besonderer Bedeutung ist? Manches eignet sich besser für einen wissenschaftlichen Aufsatz als für eine Ausstellung. Es ist hilfreich, wenn für die inhaltliche Aufbereitung der Ausstellungssequenzen genaue inhaltliche und formale Vorgaben bestehen. Dies reicht vom Schreibstil (z.B. aktive Verben, kurze Sätze, Relativsätze nach dem Subjekt statt lange Partizipialkonstruktionen vor diesem) bis zur genauen Festlegung für die Formalbeschreibungen der Exponate und das Zitieren der wissenschaftlichen Literatur. Diese Vorgaben erleichtern die Redaktionsarbeiten sehr, für die immer genügend Zeit einzuplanen ist. Bei der Gestaltung sowohl der Ausstellung als auch des Plakats und des Katalogs ist es hilfreich, wenn man ein Graphikbüro beauftragt, falls es sich finanzieren lässt. Man erreicht dadurch oft, dass ,ewohnte Pfade verlassen werden können, auch wenn sie sich nach der Meinung etlicher bewährt haben. Neue Gestaltungsideen schaffen Aufmerksamkeit. 2.3 Die Begleitpublikation Zu einer Ausstellung sollte im Regelfall eine Begleitpublikation, ein Katalog erscheinen, damit die Arbeitsergebnisse, die ohnehin zu erzielen sind, auch schriftlich und damit dauerhaft festgehalten werden. Falls es aus zeitlichen, finanziellen oder personellen Gründen nicht möglich ist, einen Katalog zu erarbeiten, sollte eine Informationsbroschüre mit einem Umfang von einigen wenigen Seiten oder zumindest ein Faltblatt gedruckt werden. 2.4 Das Begleitprogramm Ein Begleitprogramm ist unerlässlich, damit eine Ausstellung auch nach der Eröffnung beworben werden kann, außerdem, um im Rahmen der historisch-politischen Bildungsarbeit oder der Archivpädagogik zu wirken. Hierzu gehören Führungen, für die während der Ausstellung sich ein fester Termin pro Woche bewährt hat. Weitere Termine können individuell vereinbart werden. Kann man Ausstellungmacher als Referenten gewinnen, bietet sich eine Vortragsreihe an, zu der bereits zur Eröffnung das nötige Informationsmaterial vorliegen sollte. Vorträge sprechen vor allem Erwachsene an. Mit archiv- und museumspädagogischen Angeboten werden auch Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern erreicht. Im günstigsten Fall kann dadurch ein positiver Bezug zum Archiv geschaffen werden, das bekanntlich nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht. Christian KRUSE: Der Charme des Originals: Ausstellungen in Archiven, 95-104 3 Erfahrungen der Letzten Acht Jahre 3.1 Was hat sich Bewährt? Zwei der 2008 vorgefundenen und oben behandelten Ausstellungsformate wurden im Wesentlichen fortgeführt, weil sie sich bewährt haben: die großen Ausstellungen und die kleinen Ausstellungen mit ihren Katalogen. Geändert und erweitert wurden die Lehrausstellungen und die Wanderausstellungen. - Lehrausstellungen Die seit langem im Rahmen des Referendariats an der Bayerischen Archivschule üblichen Lehrausstellungen wurden der heutigen Zeit angepasst und damit professionalisiert: Es ging darum, anstelle der reinen Lehrsituation Bedingungen zu schaffen, die in allem einer Ausstellung entsprechen, wie sie außerhalb der Archivschule entsteht. Die jeweiligen Ausstellungsmacherinnen und -macher erarbeiten deshalb neben der Ausstellung einen Katalog, der seit 2015 in der Reihe der Kleinen Ausstellungskataloge erscheint und bei dem es sich damit um eine eigene Publikation mit ISBN handelt. Den Ausstellungen geht eine Pressemitteilung voraus, die mit dem üblichen Presseverteiler versandt wird. Bei der Eröffnung führen die Referendarinnen und Referendare in einem öffentlichen Vortrag in die Ausstellung ein. Darauf folgt die Führung durch die Ausstellung, wie sie bereits üblich war. Wenn Pressevertreter anwesend sind, werden deren Fragen beantwortet oder es wird ein eigener Pressetermin vereinbart. Für die Lehrausstellungen wurden schwer entflammbare Stellwände und Rahmen beschafft, wodurch die Ausstellungsmöglichkeiten deutlich verbessert wurden. - Wanderausstellungen Wanderausstellungen sind eine organisatorisch und finanziell relativ unaufwändige Möglichkeit, um jenseits der Archivstandorte auf die Staatlichen Archive Bayerns aufmerksam zu machen. Das Medienecho war bisher durchwegs positiv. Vorteil von Wanderausstellungen ist außerdem, dass sie insbesondere an kleineren Orten sehr gut besucht werden. In München stehen die staatlichen Archive immer in Konkurrenz zu weltbekannten Kulturinstitutionen wie den Pinakotheken, dem Deutschen Museum oder der Bayerischen Staatsoper und kann von den Besucherzahlen nicht mithalten. Diese Konkurrenz gibt es an kleineren Orten in der Regel nicht. - Verträge mit Mitveranstaltern Wird eine Ausstellung zusammen mit Mitveranstaltern organisiert und finanziert, wird seit 2009 mit allen beteiligten Partnern ein schriftlicher Vertrag geschlossen, in dem die Finanzierung und die Aufgabenverteilung geregelt sind. Dies hat sich sehr bewährt. Bei Zweifelsfällen genügt ein Blick in den Vertrag. - Ausstellungs- und Kataloggestaltung Die Ausstellungen und Kataloge werden mit mehr Aufwand gestaltet als vor ein, zwei Jahrzehnten, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Durch die Senkung der Kosten für den Druck und das Layout, letzteres durch die Übernahme des Layouts durch Archivkräfte mit professionellen Programmen wie InDesign, können zumindest die großen Kataloge durchgängig farbige Abbildungen auf Bilderdruckpapier erhalten. Bei den Katalogen zu den Kleinen Ausstellungen sind zumindest ein farbiger Umschlag und Schwarz-Weiß-Abbildungen auf Bilderdruckpapier möglich. Die Abbildungen weisen dadurch eine bessere Qualität auf als früher, so dass auch Details der Archivalien besser zur Geltung kommen. - Professionalisierung der Pressearbeit In der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns wurde eine eigene Pressestelle eingerichtet, deren Personal geschult wurde. Auch wenn es die Pressearbeit nur stundenweise ausübt, wurde die Arbeit deutlich professionalisiert. Hilfreich waren hierfür insbesondere genaue Vorgaben für die Gestaltung der Pressemitteilungen mit einheitlichem Aufbau und dem Logo der Staatlichen Archive Bayerns. Christian KRUSE: Der Charme des Originals: Ausstellungen in Archiven, 95-104 - Zusammenarbeit mit dem Museumspädagogischen Zentrum Bewährt hat sich außerdem die Zusammenarbeit mit dem Museumspädagogischen Zentrum (MPZ) in München, dessen langjähriges Knowhow bei der Vermittlung von Ausstellungsinhalten für unterschiedliche Alters- und Zielgruppen genutzt werden konnte. - Erste Versuche mit Medienstationen Es gab in den Staatlichen Archiven Bayerns in den letzten Jahren bereits erste Versuche mit Medienstationen, etwa mit Hörbeispielen von Wildererliedern (Ausstellung „Wald Geschichten. Forst und Jagd in Bayern. 811-2011") oder von Musik und Tondokumenten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs (Ausstellung „Krieg! Bayern im Sommer 1914"). Trotz der nicht nur positiven Erfahrungen (s.u.) werden wir diesen Bereich weiter ausbauen. 3.2 Was hat sich Weniger Bewährt? Wird eine Ausstellung überwiegend von Dritten finanziert, besteht die Gefahr der Dominanz des finanzierenden Partners nach dem bekannten Motto „Wer zahlt schafft an". Wünsche nach bestimmten Inhalten oder Ausstellungsgegenständen können in der Regel noch hingenommen und ins Positive gewendet werden. Problematischer ist es, wenn Finanzierungszusagen eingeschränkt oder zurückgezogen werden, sobald der finanzierende Mitveranstalter mit der Ausstellungseröffnung und dem damit verbundenen Festakt seinen Hauptzweck erfüllt sieht. Die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns und das Bayerische Hauptstaatsarchiv stimmten beispielsweise bei der Ausstellung „100 Jahre Bayerischer Gemeindetag - 1000 Jahre gemeindliche Selbstverwaltung" der ungewöhnlich kurzen Ausstellungsdauer von nur vier Wochen nur zu, weil mündlich zugesagt worden war, dass danach eine Wanderausstellung angefertigt werden sollte, die anschließend, dem Thema entsprechend, in möglichst vielen bayerischen Gemeinden gezeigt würde. Nachdem die Jubiläumsveranstaltungen vorüber waren, ließ das Interesse des Jubilars an der Wanderausstellung nach, bis er einseitig eine Entscheidung gegen diese zusätzliche Ausstellungsform traf. Die staatlichen Archive erfuhren von der Entscheidung erst auf Nachfrage. Wäre das bereits zu Beginn der Planungen bekannt gewesen, wäre die Begleitpublikation seitens der Archive sicherlich mit geringerem Aufwand an Arbeitskraft und -zeit betrieben worden. Als 2011 eine Hörstation für die Ausstellung „Wald Geschichten. Forst und Jagd in Bayern 811-2011" erworben wurde, war vom Hersteller versprochen worden, dass durch die schalldämpfende Gummimatte die eingespielten Wildererlieder nur in der nahen Umgebung zu hören sein würden. Beim Betrieb stellte sich jedoch heraus, dass die Produktinformation nicht zutraf, denn beide Ausstellungsräume wurden beschallt, wenn ein Lied ausgewählt und abgespielt wurde. Besucher und vor allem die Aufsichtskräfte fühlten sich dadurch gestört. Hier wäre es sinnvoller gewesen, MP3-Player mit Kopfhörern einzusetzen. Dies wäre leiser und auch kostengünstiger gewesen, selbst wenn gelegentlich Kopfhörer entfremdet worden wären, so dass sie hätten ersetzt werden müssen. Die Reform der Gymnasialausbildung in Bayern, vor allem die Reduzierung von neun auf acht Schuljahre, machte sich leider dadurch bemerkbar, dass die Besuche von Schulklassen in den staatlichen Archiven im Vergleich zu früheren Jahrzehnten deutlich nachließen. Dies galt insbesondere für die Ausstellung „Wald Geschichten. Forst und Jagd in Bayern 811-2011", bei der Gymnasiasten im Rahmen ihrer Schulausbildung mitgewirkt hatten. Anders als erwartet, führte die Mitarbeit führte jedoch nicht zu vermehrten Schülerbesuchen - von der beteiligten Schule kam keine einzige Klasse in die Ausstellung. Sehr viel positiver waren die Erfahrungen bei der Ausstellung „Krieg!". Allerdings ist es nicht immer möglich, ein Ausstellungsthema zu wählen, dass so gut zu den geltenden Schullehrplänen passt, wie in diesem Fall. Christian KRUSE: Der Charme des Originals: Ausstellungen in Archiven, 95-104 3.3 Künftige Entwicklungen Gestattet sei ein kurzer Ausblick in die Zukunft: - Die neuen Möglichkeiten der umgestalteten Ausstellungsräume des Bayerischen Hauptstaatsarchivs wurden bereits genannt. Wir sind bereits gespannt auf das Ausprobieren neuer Gestaltungsideen. - Für die Ausstellung „Original! Pracht und Vielfalt aus den Staatlichen Archiven Bayerns" (Juni 2017) wird eine Medienstation eingerichtet, mit der Digitalisate historischer Fotografien und Filmdokumente gezeigt und historische Tonaufnahmen abgespielt werden können. Die Station soll aber auch interaktiv genutzt werden können, um Jugendlichen und jungen Erwachsenen und deren Gewohnheiten zu entsprechen. - Über solche lokalen Medienstationen hinaus soll das Internet stärker als bisher auch ausstellungsbegleitend als Präsentationsform genutzt werden. Llteratur Bachmann, C. - Bierschneider, R. (2014). Schuld und Sühne?Zur Verfolgung der NS-Verbrechen durch oberbayerische Justizbehörden anhand der Überlieferung im staatsarchiv München. Eine Ausstellung des staatsarchivs München (Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen 40). Feldmann, D. - Jacoby, A. - Landois, A. - Pfotenhauer, B. (2016). Der Feind in der stadt. vom Umgang mit seuchen in Augsburg, München und nürnberg. eine Ausstellung der Bayerischen Archivschule der Generaldirektion der staatlichen Archive bayerns (Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen 50). Haslauer, J. u.a. (2014). Fürst in zeiten der Krise. Johann casimir von sachsen-coburg (1564-1633). eine Ausstellung d^es staatsarchivs coburg und der Historischen Gesellschaft coburg e. v. (Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen 42). Heeg-Engelhart, I. (2014), 250Jahre Archiv in der Würzburger Residenz^. ein Haus der Geschichte im Weltkulturerbe 1764-2014. eine Ausstellung des staatsarchivs Würzburg (Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen 44). Hetzer, G. - Weinberger, E. u.a. (2011). WaldGeschichten. Forst und Jagd in bayern 811-2011. Ausstellung des bayerischen Hauptstaatsarchivs (Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns 54). Hetzer, G. - Wiethe-Körprich, H. - Holzapfl, J. - Scherr, L. u.a. (2012). 100 Jahre bayerischer Gemeindetag -100 Jahre gemeindliche selbstverwaltung. eine Ausstellung des bayerischen Hauptstaatsarchivs in zusammenarbeit mit dem bayerischen Gemeindetag (Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns 55). Hetzer, G. u.a. (2014). krieg! bayern im sommer 1914. eine Ausstellung des bayerischen Hauptstaatsarchivs (Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns 56). Hien, H. - Kropf, C. (2014). kriegsansichten. Der Offizier, Fotograf und sammler Otto von Waldenfels 19141918. eine Ausstellung des staatsarchivs bamberg (Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen 41). Hörl, ,L. K. - Schmidt, A. (2015). Der senat des bischofs. Das Freisinger Domkapitel im Alten r^eich. eine Ausstellung der bayerischen Archivschule der Generaldirektion der staatlichen Archive bayerns (Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen 47). Kraus, D. - Massinger, T. (2015). „Urwüchsig und unbildsam"? Die Volksschule auf dem Weg in die Verstaatlichung. eine Ausstellung der bayerischen Archivschule der Generaldirektion der staatlichen Archive bayerns (Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen 48). Kruse, C. (2013). Die Ausstellung „Grenzen überschreiten. Bayern und Salzburg 1810-2010" geht auf Wanderschaft. In: Nachrichten aus den staatlichen Archiven bayerns 64, pp. 55-56. Kruse, C. (2016). Ausstellungsräume des Bayerischen Hauptstaatsarchivs neu gestaltet. In: Nachrichten aus den staatlichen Archiven bayerns 70. Sagstetter; M. R. (2010). „Der ganze bau eine Zierde für Amberg^100 Jahre Archivgebäude des staatsarchivs Amberg 1910-2010. eine Ausstellung des staatsarchivs Amberg (Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen 33). Saupe, L. - Hetzer, G. (2013). In den Mühlen der Geschichte. Russische Kriegsgefangene in bayern 1914-1921. eine Ausstellung des bayerischen Hauptstaatsarchivs (Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen 39). Wanninger, S. - Wolz, A. (2016). Kaltstart in die Demokratie. Landtagswahl undR^egierungsbildung 1946. eine Christian KRUSE: Der Charme des Originals: Ausstellungen in Archiven, 95-104 Ausstellung der Bayerischen Archivschule der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns (Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen 49). Weber, E. (2014). Transportieren, Telegraphieren, Telefonieren. Pionierleistungen der Bayerischen Staatspost. Eine Ausstellung des bayerischen Hauptstaatsarchivs (Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen 45). summa^RY The particular charm of archives is to be found principally in three major characteristics: - Archives are mainly original documents, because not only final versions but also drafts should also be considered original documents. - Contrary to books and graphic reproductions, archives are almost always unique specimens. - They are direct witnesses to events that actually happened, because surviving administrative documents recorded events that actually occurred in everyday life. The mass of individual items of information on precise situations on life in the past to which a date can be attributed enables a picture of earlier events and attitudes on a variety of subjects to be obtained. We ought not to denigrate cultural assets entrusted to us as "flatware", i.e. as exhibits lacking a third dimension as if a three-dimensional object a priori conveys more meaning than a two-dimensional object. Exhibitions in archives can rarely offer the decorative value that today's public expects. We ought in our exhibitions to concentrate on what we can do particularly well: on explaining the sources we have on a subject and on conveying to a wider public its content and significance as well as the discrete charm that the subject sometimes possesses. That does not exclude however exhibiting particularly striking and interesting archival documents on a very wide variety of subjects. Following these basic considerations, the first section deals with the four types of exhibition that are currently most frequently offered in the Bavarian State Archives: - major exhibitions accompanied by a large catalogue and coloured reproductions, - smaller exhibitions accompanied by a smaller catalogue and monochrome reproductions, - teaching exhibitions held as part of a training course at the Bavarian Archive School, ac-companied by a smaller catalogue with monochrome reproductions and - touring exhibitions with a system of movable walls and printed fabric that can be shown in many local areas and in which important exhibition contents of larger or smaller events can be summarised. In the second section, we explain what in our opinion has to be borne in mind in the transition from the initial concept of an exhibition to actually opening the event. The third section looks back on some positive and less positive experiences made during the last eight years in the field of exhibitions. The most valuable of these are the adjustment of teaching exhibitions to today's world, the increased use of touring exhibitions, the conclusion of contracts on the financing and division of tasks in exhibitions with co-organisers, designing a more modern exhibition and catalogue, the professionalization of press work and coop-eration with the Museum Pedagogics Centre in Munich. Typology: 1.02 Review Article Submitting date: 19.01.2016 Acceptance date: 20.02.2016