Vrikm«eratt»n« - Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . 8 fl. 40 kr. halbjährig . . 4 „ 20 „ «irrtrliihrig . 2 „ 10 » Monatlich ... — n 70 „ M,t der Post Ganzjihrig................12 fl. Halbjährig ..... 6 „ vierteljährig 8 « Lllibacher $fir Zustellung in» Hau« viertelt. 25 kr., monatl. S kr. Einzelne Nummern 6 kr. TJ Lugbltttt Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Redactiou: Bahnhvsgaffe Nr. 16. Srordttions- * Juserate»-Bnreau: Kongreßplatz Nr. 2 (Buch. Handlung von Jg. v. «leia» mayr & geb. Bamberg.) JnserttonSvreise: ür die einspaltige Petitzeile 4 kr., bei wiederholt^ sLaltung ä 8 kr. Anzeigen bi» S Zeilen 20 kr. Bei größeren Inseraten öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt, gfir complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 134. Donnerstag, 14. Juni 1877. — Morgen: Bims. 10. Jahrgang. In zwölfter Stunde! (Allen LandtagSwählern gewidmet.) IX. Fragen wir um die äußerliche Form des parlamentarischen Auftretens der nationalen Landtags-Majorität, so müssen wir uns sagen, daß dieselbe wol gewisse Kunstgriffe und Kniffe dem Parlamentarismus abgeguckt, sonst aber nur das Kainszeichen rücksichtsloser Ungeberdigkeit an btt Stirne getragen habe. Ja, an manchen BerhandlungStagen rauschte und brauste die Flut der Debatte so stürmisch, daß sie die Grenze d:S Anstandes und die Schranke gebildeter Sitte weithin überschritt. Da war einer dieser nationalen Schwärmer, der seine Rede mit dem gewiß schon urbanen Apostrophe begann: „es scheine ihm, daß die verfasiungs-trrue Partei ihren Verstand verloren habe," und derlei Zartheiten mehr. Statt sachlicher Gründe griff man einfach zu persönlichen Verdächtigungen und bewarf die Minorität mit den, wenigstens im nationalen Lager als das geltenden Schimpfworten: „Nemcur" und „Nem-ßkutar." Ein anderer dieser geistreichen Redner, der vielleicht — um mit Vater Schmerling zu reden — in einige Verlegenheit käme, wenn er sagen sollte, wie sein Großvater geheißen und sich seinen Lebensunterhalt erworben, fand es am Platze, den Abstämmling eines Geschlechtes, das schon seit mehr als drei- hundert Jahren in Ärain begütert und dessen Vorfuhren einen ehrenvollen Platz in der Geschichte des Landes einnehmen, als einen hergelaufenen Fremdling zu bezeichnen, der in Kram und seiner Vertretung eigentlich nichts zu suchen habe. Und ein vierter und fünfter, der seinen Ehrgeiz darin zu suchen schien, sich den Lorbeer eines Landlagsclowns um die kahle Stirne zu winden — ein Liebling der immer heiteren LandtagSgallerie — ließ, wenn et seine Argumente für Krain vorführte, seine überreiche Phantasie im Reiche der bezopften Chinesin oder bei dem VitzU-Putzli der Azteken eine Blumenlese halten, und durste für jede solche riskierte Geistes-Anstrengung des johlenden Applauses eines hochgeehrten Galleriepublikum« gewiß sein. Einer der Hauptkniffe der Landtagsmajorität bestand in den inhaltsreichen Worten: „predlagam konec debate — ich beantrage den Schluß der Debatte. So oft die Gegenargumente der Berfas-sungspartei derart an Gewicht zunahmen, daß zu besorgen war, dieselben könnten denn doch auf den Landtag oder das Publikum einen unliebsamen Eindruck machen; oder so oft sich einer der Nationalen derart verrannt hatte, daß er vor seinem Gegner die Segel hätte streichen müssen, ebenso oft schnellte auf einen gegebenen Wink Einer der nationalen Partei mit dem Antrage: „konec debate“ in die Höhe, welcher Antrag von den GestnnungSgenvffen auch sofort zum Beschlüsse erhoben wurde und in solcher Art dem verfassungstreuen Gegner da» Wort ob« schnitt und den halbgewonnenen Sieg wieder au» der Hand ließ. Wie weit diese Rücksichtslosigkeit ging, davon aus den vielen hier nur ein Beispiel. Es hatte ein Redner der Minorität nebst anderen triftigen sachlichen Gründen einem der nationalen Wortführer nachgewiesen, daß er selbst mittelst seiner Unterschrift einem Anträge zugestimmt habe, der nun von ihm sonderbarerweise im Landtage bekämpft werde. Und die Antwort auf diesen schwerwiegenden Borwurf der Inkonsequenz und der unmotivierten Ge-sinnungsänderung? Es wird dies wol — nach dem Gebote der Schicklichkeit — irgend eine rechtfertigende Erklärung oder Berichtigung gewesen sein? Mit nichten! „Predlagam konec debate,“ flötete der in die Enge getriebene nationale Wortführer, und entschlüpfte damit dieser heiklen Situation. Die Wahlen in die einzelnen Ausschüsse wurden nicht etwa nach der mehreren ober minderen Eignung de« Betreffenden für de« in Frage liegen, den Gegenstand, sondern verabredetermaßen immer nur derart kombiniert, daß den Nationalen auch in den Ausschüssen da« numerische Uebergewicht gesichert blieb. Einzelne mißliebige Persönlichkeiten, obrool deren Landes - und Gesetzeskenntnis sowie deren Geschäftsroutine dieselben vorzugsweise zu den Arbeiten in den Ausschüssen geeignet erscheinen ließ, wurden mit ostentativer Absichtlichkeit von jeder Feuilleton. Slovmische Dramaturgen. (®in Beitrag zur Beschichte deS slovenischen Theater».) (Schluß.) Diese» Räthsel wurde uns von einem Freunde, dem dir Verhandlungen des krainischen Landtages ’cy wohl bekannt sind, in folgender wirklich übet-tototndet Weife gelöst. . «Die bevorstehenden Wahlen — erwiderte uns Gesinnungsgenosse — haben auch den slovenischen "ramatischrn Verein in eine etwas unbehagliche Situation versetzt. Zwar hat bet selig entschlafene r?"dtag bemfelben für die nächste Theatersaison eine Subvention von 2600 fl. zu gesichert. Sollte nun den bevorstehenden Landtagswahlen die jetzige Majorität in Brüche gehen, so dürfte wol der Lan-vesausschuß an die Auszahlung jener Subvention unige Bedingungen knüpfen, was bisher allerdings ftaitgcfunben hat, nämlich vor allem die Be-®,n9ung, daß dem slovenischen Publikum etwas halb-j 3» Genießbares geboten werde. Bisher warf man I«ne Subvention mit vollen Händen aus, es zeigte uch auch unter den darstellenden Kräften des Ver->«<« nicht die geringste Spur eines ernsten Stu- diums , sowol Schauspieler als Schauspielerinnen standen unter der Mittelmäßigkeit, für den krainischen LaudeSsond find sie alle wahre Blutegel geworden. Den Löwenanteil an der bewilligten Subvention nahmen jene Theaterhelden in Anspruch, die ihre Kunst den Slooenen nur gegen ein fixes Jahresengagement gnädig gewährten, sie brachten den gebildeten Zuschauer, der sich in eine Vorstellung verirrte, wo ihnen eine Hauptrolle zufiel, zur Verzweiflung. Bei der bermaligen Sachlage unb nach bett bei der letzten Versammlung des dramatischen Vereine» abgegebenen Selbstbekenntnissen zu schließen, dürfte wahrscheinlich schon im nächsten Herbste der ganze Plunder der slovenischen Vorstellungen zu Grabe getragen werden. 6» muß daher schon dermalen Sorge getragen werden, aus dem Landes-fonde für die theuern, fix engagierten slovenischen Schauspieler so viel als möglich herauszuschlagen. Nun bietet die Haltung einer Theaterschule einen unanfechtbaren Rechtstitel für den Bezug wenigstens eines TheileS der zugesichertm Subvention. Bezüglich der Höhe der Remuneration der Professoren der Theaterschule dürste man sicherlich also an argumentieren: Wenn der slovmische Landesfond für jede slovenische Vorstellung während der Theatersaison 100 fl. beiträgt, so ist jeber der Vorträge bes Herrn Kocelj außer ber Theatersaison unb zumal in bet Schwüle der Hundstage mindestens 20 fl. wetth, auf solche Weise gelangt man bi« zum Oktober l. I. zu einer Remuneration von circa 600 fl., die auch in früheren Zeiten für eine fingierte slovenische Theaterschule au» dem Landeefondc herausgeschwindelt wurden. Für die Geschichte dieser Theaterschule, ist e» gewiß von Interesse, daß — wie da» ou» den stenografischen Berichten der krainischen Landtagsverhandlungen zu ersehen ist — sogar der Abgeordnete Dr. Zarnit vor etlichen Jahren im Landtage unter Zustimmung feiner Gesinnungsgenossen, auf eine Bemerkung des Referenten des TheaterfondeS die vom slovenisch dramatischen Verein eingeführte unb später aufgelassene Theaterschule als puren Schwinbel erklärte, inbem bort noch nie-manb irgend etwas gelernt habe. Unb biefc Erklärung würbe abgegeben, obrool der berühmte slovenische Dramaturg Nvlli an der Spitze dieser Schule gestanden war." Unser Freund schloß feine etwas herben Ausführungen über das slovenische Theater mit der Bemerkung: „Nunmehr hat De. Zarnit als Landesausschußmitglied Gelegenheit, den von ihm früher perhorrescierten Schwindel ber (lo-venischen Theaterschule, der, abermals von den Tobten aufetstehend, mindestens 600 fl. aus dem LanbeSfonbe verspeisen will, zu Paaren zu treiben." Bri ber Nennung bes Namens Dt. Zarnit heiterten sich unsere Blicke auf, jenes Gewölle ber Betrübnis, bas seit einiger Zeit unser Gemüth um- Ausschußwahl ausgeschlossen. Und doch zeigen, wie wir dies bereits erwähnt, einzelne Ausschußberichle von auffallender Sorglosigkeit und Oberflächlichkeit, so daß eine tüchtige geschulte Arbeitskraft in solchen Ausschüssen gewiß für jedermann willkommen gewesen wäre, dem es überhaupt um das gedeihliche Wohl des Landes und nicht um persönliche Gehässigkeit zu thun gewesen wäre. Die Rechenschaftsberichte — obwol so weitläufig in ihrer äußern Form, doch sehr häufig von Mjeiingem sachlichem Werth — wurden fast mit absichtlicher Regelmäßigkeit so verspätet eingebracht, daß eine exacte, erschöpfende Prüfung und Beurthei-lung der einzelnen Agenden oft gar nicht mehr mög-. lich war, ebenso vermißte man eine kontrollierbare Nachweisung, ob und inwieweit die dem LandeS-auSschusse ttiheilten Aufträge und Weisungen von diesem auch erfüllt worden find. Einzelne Anträge wurden geradezu hin- und hergeschoben: vom Landes-auSschuß an einen besonder» Ausschuß — und von diesem wieder zurück an den Landesausschuß, oder auch in umgekehrter Reihenfolge, und blieb die Sache selbst am alten Flecke. Die Voranschläge — diese wichtigste Lebensfrage eines geregelten Haushaltes — wurden ohne alle Begründung zumeist mit Berichten von drei Zeilen dem Landtage vorgelegt, von diesem an den Finanzausschuß geleitet, von dem fie abermals ohne Begründung nur mit wenigen Zeilen wieder zur Be-rathung zurück an den Landtag gelangten. Hier wurden ste nun mit solcher Eile und Oberflächlichkeit durchgepeitscht, daß sich wol niemand über diese vielen Ziffernansätze genaue Rechenschaft zu geben in der Lage war. Wurden dennoch hie und da Anstände oder Einwendungen erhoben, da mußte da« berüchtigte „precilagam konec debate“ darüber hin-aushelfen. Die Berathung im Landtage war immer nur eine äußerliche Nebensache; die Hauptsache blieb, der Beschluß im Klub; wa« hier festgeftellt wurde, da« galt schon in vorhinein als unabänderlicher Landtagsbeschluß. Im Klub aber herrschten drei oder vier der nationalen Wortführer und forderten rücksichtslos unbedingte Unterwerfung der übrigen unter ihren Willen. Es war dies auch der Grund, warum gerade die Fähigsten und Redlichsten der Nationalen, die sich eben nicht zur geist- und willen-losen Ab-stimmungsmaschine herabwürdigen wollten, den Klub bald verließen und eben deshalb von den übrigen Nationalen auf das bitterste gehaßt, angefeindet und verdächtiget wurden. Aber nicht nur dem Landtage gegenüber äußerten sich häufig derlei rücksichtslose und unanständige lagert, infolge unseres aufrichtigen Mitleid« für den durch die Mißwirtschaft der Klerikal-Nationalen so arg hergenommenen LandeSfond, begann sich einigermaßen zu klären, ja, der gefeierte Taborredner erschien uns als der wahre Schutzengel des krainischen Landessondes gegen den vom dramatischen Vereine geplanten Uebersall. War es ja doch Herr Dr. Zarnil, welcher seinerzeit seinen ländlichen Wählern in Treffen vor-rechnete, mit welchen Steuerbeiträgen fie vom Staate bei dem Baue des Opernhauses in Wien in An-spruch genommen worden waren. Sicherlich könnte der nämliche Abgeordnete dermalen eine ähnliche Ausgabe aus dem Landesfonde vor feinen Wählern durchaus nicht rechtfertigen, wofür diese faktisch mit ihren Steuerperzenten concurrieren, er könnte dies 11m so weniger thun, wenn diese Ausgabe eine von ihm selbst als Schwindel erklärte Theaterschule betrifft. Aber auch nach einem ändern Gesichtspunkte, dem selbst der Vater der Nation beistimmen müßte, können die Leistungen de« Herrn Professor» Kocelj, mögen sie welcher Art immer fein, leinen Anspruch erheben, aus dem Landesfonde honoriert zu werden. Denn entweder ist Herr Kocelj ein Stümper im dramatischen Unterrichte, bann fordert er keine Entlohnung, oder er leistet Ausgezeichnete«, er kommt äußere Formen, sondern auch der Regierung und ihrem Vertreter gegenüber. So wurde derselben — sie mochte noch so sachgemäße Gründe für ihre Anschauung anführen — ganz unverfroren der Vorwurf von Parteilichkeit, geheimer antinationaler In-trigue, ja, im' Hinblick auf Steuerexecutionm sogar der Vorwurf eint« Geldprofites in das Gesicht geschleudert und ihr überhaupt Unehrlichkeit in die Schuhe geschoben. Man hielt es oft gar nicht der Mühe werth, selbst dort, wo die« durch die Natur der Sache geboten oder doch rathsam erschien, Regierungsvertreter zu den AuSschußberathungen bnzuziehen, überraschte oft plötzlich mit einer in den Landtag hingeschneiten Vorlage sowol daS Haus als die Regierung, die sich deshalb öfters außerstande erklärte, ihre Ansicht darüber auszusprechen, und bewegte sich dabei gar oft in Formen, die dort, wo gute Lebensart und Sitte herrschen sollte, zum mindesten befremdend sind. Gewiß gehören auch wir nicht zu denjenigen, welche davor zurückschrecken — wofern e« nölhig, — auch der Regierung gegenüber Opposition zu machen. Allein dabei sollte man es denn doch nie vergessen, daß eine Körperschaft, die als der eine Factor der Landesgesetzgebung geachtet feilt will, auch ihrerseits nichts thun darf, worin man eine Geringschätzung de« zweiten, zum mindesten« gleichgestellten Factors erblicken könnte. Diese Schroffheit der äußern Form ging wiederholt so weit, daß Landtagssessionen auf kaiserlichen Befehl vorzeitig geschlossen werden mußten, bei ivelchem Anlasse im Jahre 1869 sich einer der nationalen Wortführer so weit vergaß zu erklären, daß er zwar Seiner Majestät dem Kaiser das Recht nicht bestreite, nach Seinem Ermessen den Landtag zu schließen, daß man jedoch für den Fall, als die Minister oder die Landesregierung diesen Schritt angerathen hätten, dem Lande Kram nicht gleiches Recht mit ändern Ländern angedeihen lasse. Kana man die Insolenz und den Größenwahn noch weiter treiben ? und liegt nicht schon in solchen Aeußerlichkeiten eine Probe dafür, daß ein gedeihliches Wirken für das Land von einer Majorität solcher Art und Unart gar nicht zu erwarten war? Reichsrath. 263. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Nach Beantwortung zweier Interpellationen, betreffend die Bewässerung des Marchfeldes und das Verbot der Ausfuhr von Roheisen nach Deutschland und Italien (Dr. Schaffer), schritt das Haus zur Tagesordnung, beziehungsweise zur i seinem Programme nach, das heißt, er bildet aus i unseren slovenischen Dilettanten wirkliche Dramaturgen. Nun aber ist die letztere Sorte von Leuten sehr rar, es dürften daher, sobald die Kunde i einer Ueberprodnction von Dramaturgen in Laibach : anderwärts gedrungen ist, auswärtige Theatercon-fortien einen förmlichen Wettlauf nach Krain an. : stellen, sich die seltene Ware zu holen. Desto besser . für unser Land, wird sich mancher unserer Leser : denken, wenn seine Kunstjünger auch anderwärts ein > Auskommen finden. Aber mit solchen Argumenten e wird ja die slovenische Theaterschule schon im voraus t todtgeschlagen. Wir wollen nur einen Präcedenzfall i hier anfühttn. t Vor mehreren Jahren kam im krainischen l Landtage ein Antrag des damals neu reorganisierten i Wiener EonservatvriumS zur Verhandlung, dieses i bot nämlich dem Lande Krain zwei Stiftplätze für ewige Zeiten gegen einmalige Entrichtung eines , Gründungsbeitrages von 2000 fl. an. Die Ml» , norität des Landtages hielt diesen Antrag für sehr , annehmbar, schon im Interesse einer höheren künst- l lerischen Ausbildung für strebsame Krainer, weiter« . meinte sie auch, daß dies vielleicht der richtige Weg t wäre, dem Lande Krain einen brauchbaren Zuwachs - von Kräften für Theatervorstellungen und Singspiele mit der Zeit zuzuführen. Außerdem schien ihr der Fortsetzung der Debatte über das Gesetz betreffend die garantierten Eisenbahnen. Die Generaldebatte wurde geschlossen, und wird in der nächsten Sitzung die Spezialdebatte eröffnet werden. Abg. Pfeifer stellte folgenden Antrag: „In Erwägung, daß im Herzogthume Krain Realexecutionen wegen Steuerrückständen in besorgniserregender Zunahme begriffen find und insbesondere im Jahre 1876 in den Gerichtsbezirken Tschernembl 32, Rudolfswerth 13, Gurkfeld 4, Landstraß 7, Möttllnq 3 Bauernrealitäten zum executiven Verkaufe gelangten, wobei Wirtschaften buchstäblich verschleudert wurden, indem beispielsweise das Steueramt Tschernembl drei Realitäten namens des AerarS um je 5 fl. ersteigerte; in Erwägung, daß dessenungeachtet die Steuerrückstände riesig angewachsen find und den Fortbestand geregelter wirtschaftlicher Zustände bedrohen; in fernerer Erwägung, daß die Regierung auf wiederholte, diesen Gegenstand betreffende Interpellationen und Beschwerden weder eine Antwort gegeben, noch irgend eine Verfügung getroffen hat; in endlicher Erwägung, daß die Durchführung der Reform der Grundsteuer in eine ferne Zukunft gerückt zu sein scheint, stellte der Gefertigte den Antrag: „Das hohe Haus wolle beschließen: Der Steuer-Reformausschuß wird beauftragt, der Beseitigung dieser abnormen Verhältnisse seine Aufmerksamkeit zu widmen und die zur Hintanhaltung einer weitern Expropriation des kleinen Grundbesitzes in Krain geeigneten Maßregeln mit Beschleunigung dem Hause vorzuschlagen.." Vom Kriegsschauplätze. Am 9. d. kanonietten die Türken aus Stuft-schuk und Kalarasch auf die Arbeiten der Sappeure bei Giurgewo. Der »aimokam Hassan Bey hat mit einem aus Freiwilligen bestehenden Streifcorps die russische Grenze überschritten und ist in das (Sou* vernement von Achalzich eingedrungen. Ein russisches Truppen-Detachement, das sich ihm entgegenftellte, wurde geschlagen und drei Gefangene gemacht. Am 11. d. versuchten 60,000 Russen die Dona« bei Silistria zu passieren, wurden jedoch mit Verlusten zurückgeworfen. Derwisch Pascha wurde zum Kommandanten von Batum ernannt. Große Verstärkungen werden nach Asien entsendet. Bei Kar« werden die Vorwerke recogno-ciert. Die Aeltesten der Kurden von Chamur, ebenso die Bewohner von Alaschkert und Toprak« beanspruchte Gründungsbeitrag ein sehr mäßiger im Vergleiche zu den Subventionen für den dramatische« Verein, bisher haben letztere 16,000 fl. verschlungen, sogar die JnszenierungSkosten der schwindelhafte«« Theaterschule haben jenen verlangten Gründung-' beitrag beiweitem überholt. Doch trotz dieser Befürwortung erklärte die Landtagsmajorität gegen die Gründung vo« Stiftplätzen für Krainer am Wiener ConservatoriuM-Vater Bleiweis meinte nämlich, man würde dam» nur der heimischen Thalia brauchbare Kräfte entziehen und ein gefährliche» Renegatenthum mit de«# Steuergulden ber Landbevölkerung fördern. Run abk» wird gewiß niemand leugnen, daß für ganz venien ein Dramaturg genügt. Wenn daher Herr Kocelj un» al» Bildungsresultat seiner Theaters*«11* auch noch eine stattliche Anzahl von Dramaturgen in Aussicht stellt, so lausen wir Gefahr, daß diel anderwärts gesuchte Ware gefährliche Wege e« schlägt und dem Vaterlande für immer den Rö“{ kehrt. Es ist daher auch vom nationalen Gesi®1 punkte aus betrachtet die Kocelj'sche Theaters*» ein höchst gefährliche« Unternehmen, und wir h“" Grund zu zweifeln, ob der Vater der Nation et solchen „Dramaturgenschule" je seine Zustim« geben könnte. Äatt, stellten sich im Lager des Generals Tergukasoff vor und erklärten ihre Unterwerfung. In den be-setzten Provinzen wurde russische Verwaltung ein« geführt. Beim Jngur-Detachement unter General Alchazofs steht alles gut. Die Truppen des Generals O bk lob sch io, welche längs des Flusses Altschkut heraufmarschierten, nahmen die Unterwerfung der Bewohner entgegen und erbauen Straßen und Brücken über den Kintrischi. In Daghestan und in der Provinz Terek ist alles ruhig. Politische Rundschau. Laibach, 14. Juni. Inland. Im österreichischen Finanzmini, sterium ist nach Meldung der „Oesterr. Korr." am 6. d. M. unter dem Vorsitze des SeclionSchefS Freiherrn von Distler eine aus Delegierten der Ministerien bestehende Kommission zur Berathung Mö glicher Ersparungen in den einzelnen Etat» zusammengetreten. Der „P. Lloyd" meint: „Mit dem russischen Donau-Uebergang und der Betretung Bulgariens rückt für Oester re ich «Ungarn der Moment näher, wo es der erwähnten Fürsorge für seine Interessen sichtbaren Ausdruck geben und das für dre Betätigung dieser Fürsorge ausgewählte Terrain schärfer ins Auge fassen muß." Der ungarische Ministerrath beschloß die Vertagung der AuSgleichS'Berathungen bis September; nur die Kommissionen sollen vorläufig die Verhandlungen fortsetzen. A»-lavd. Die italienische Kammer verhandelte über den Gesetzentwurf, betreffend die Ab> anderung der Steuer auf bewegliches Vermögen Die Kommission fügte dem Entwürfe im ’men mit dem Ministerium eine UebergemgS-^nzu. vermöge welcher die von dieser ,, ,j C Betroffenen, welche dermalen in die admini-lirattven und politischen Wählerlisten ausgenommen L 6U4 fernerhin in diesen Listen eingetragen oieibcn, ungeachtet der Steuerverminderung, welche m Rede stehende Vorlage zur Folge haben wird, r, X? 9ercf*t rin lebhafter Depeschenwechsel zwi-schkn Rom^ Berlin, Wien und London über eine neuerliche diplomatische Intervention in bet Orientfrage; nötigenfalls, wenn gütliche Vorstellungen nutzlos bleiben, sollen die Mächte gesonnen sein, militärisch zu demonstrieren. Die Einberufung der Skupschtina nach «ragujevac wurde definitiv auf den 1. Juli festgesetzt. Das rumänische Papiergeld-Gesetz wird nach den Verhandlungen im Senatsausschusse folgendermaßen amendiert: ES werden 30 Millionen t °int8 iU 10' 20, 50, 100 und 500 Lei, au Lr^“r lautend, ausgegeben, mit Zwangskurs nur Qtti„ taat«iahlungen, sacultativ bei privaten TranS. den, m , Die Einlösung hat mit 10 Perzent über 2 r i nate ""ch dem 1. Juli 1880 zu geschehen. betfiT^ b*e ®'n'c6un9 einer Kontrollskommis- «j .. «Reuter» Office" meldet aus Athen, die j. “:to"®l0Ksommlung von Kandia beschloß, nach-§»”! Pforte ihre Forderungen ablehnte, ihre niT„ den Waffen zu vertheidigen. ES stehe ein Aufstand bevor. Im Epiru» feien gleich-tinie[nc Aufstandsbewegungen ausgebrochen, an Eonsistenz gewännen. _________ Zur Tagesgeschichte. t 3 u m fl u t a t o t e n g e f e fc. Der Justizausschuß Abgeordnetenhauses hat seinen Bericht über daS Gesetz, *°mjt ergänzende Bestimmungen zu dem Kuratorengesetz «Isen werden, bereits in Druck legen lassen. DaS Besetz “tbt Bon »er Regierung zuerst im Herrenhause ringebracht; beruht auf dem Grundsätze, daß dem Kurator zur Seite ertrauenSmänner au» der Mitte der PrioritStenbesttzer werden sollen. Der Ausschuß deS Abgeordneten-^«uses hat an dem Gesetze, wie ti auS den Berathungen * Herrenhauses hervorging, eine prinzipielle Hinderung vorgenommen, indem er vorschlägt, daß einzelnen Besitzern das Recht eingeräumt werde, Entscheidungen erster oder zweiter Instanz, mit welchen einem Einschreiten de» Kurators stattgegeben wurde, mittelst der gesetzlich zulässigen Mittel anzusechten, um jedem Einzelnen solcherweise Gelegenheit zu bieten, seine Ansichten zur Geltung zu bringen. — ©laoische Agitation. Die österreichische Regierung wurde dem Vernehmen nach von einer befreundeten Macht aus agitatorische Umtriebe russischer Agenten unter den Soldaten s l a v i s ch e r Nationalität bei Len verschiedenen Truppentörpern aufmerksam gemacht. — Zwei Kugeln im fl o p f. Die „Triester Ztg." bringt unterm 11. b. M. nachstehende Erzählung: „Heute sind es zwölf Tage, daß der Hauptmann des 10. Jäger» BataillonS Hermann Müllner v. Marnau durch zwei Re-volverschüfse in den Kopf seinem Leben ein Ende zu machen beabsichtigte. Die beiden Kugeln sitzen heute noch im Kopfe des im hiesigen k. f. GarnisonSspitale untergebrachten Haupt-manus und er lebt heute noch. Ueber den Verlauf der Krankheit wird uns von unterrichteter Seite folgendes mit« geweilt: Die ersten acht Tage nach seiner Ankunst in Triest fühlte sich Hauptmann v. Müllner verhältnismäßig wohl, er aß mit Appetit und es stellte sich sogar der dem Haupt-manne immer eigen gewesene gute Humor wieder ein, ja er erging sich während der häufigen Besuche feiner Freunde nicht selten in Späßen. Seit Freitag aber — seit zwei-fellos nachgewiesen ist, daß eine Entfernung der Äugeln aus dem Kopfe ganz unmöglich ist und daß bei einer wahr-scheinlich baldigen Senkung der Projektile auf das kleine Gehirn der Tod sofort einireten müsse — hat sich der Zu-stand des Kranken wesentlich verändert. Er sieht seit Freitag dem sichern Tode mit Resignation entgegen. Freitag vormittags verlangte er nach dem Besuche des Spitalskuraten, legte die Beicht- ab und ließ sich die letzte Oelung reichen. Hierauf ging er festen Schrittes ohne jede Unterstützung ins «ad und verzehrte mittags mit gutem Appetit fein aus Suppe, Braten, Obst und Wein bestandenes Mahl. Seither liegt oder sitzt er in sich gekehrt und tiefsinnig da und sieht dem Eintritte des erlösenden Todes entgegen. Der Bruder des Sterbenden, gleichfalls k. k. Hauptmann, läßt sich täglich über den Zustand des Unglücklichen telegrafieren." Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Original-Korrespondenz. X — Cilli, 11. Juni. Durch eine zweitägige Abwesen-heit im Süden unseres Kronlandes war ich verhindert, der Versammlung des hiesigen Verfassungsvereins am Samstag beizuwohnen. Es soll sehr lebhaft zugegangen sein, wenn-gleich sich einzelne Mitglieder darüber aufgehalten haben, daß Herr Tisch fett, eigentlich keinen Bortrag hielt, sondern eine Rede Reschaners auS der „Deutschen Zeitung" zur Verlesung brachte. Mehr Leben brachte der Vortrag des Herrn flott in die Versammlung, der Titel lautete: „Ueber Kommunal-Angelegenheiten." Herr flott soll jedoch diesem Programms-Punkte sichtlich auSgewichen sein, indem, wie mir Augen-nnd Ohrenzeugen berichten, sein Vortrag weiter nichts war, als eine Schmähung unserer Verfassung im allgemeinen, unserer Volksvertreter insbesondere, und endlich eine Verleumdung der hiesigen Gemeindevertretung, mit einem Worte (nomen eat omen) Herr flott hat alles herabgezogen. Dr. Nekermann und Dr. Glantschnigg erklärten die Ausfälle Kotts als Lügen, und der Obmann des Vereines, Professor Marek, bezeichnte den Vortrag flotts als des BerfassungSvereines unwürdig. Zum Schluffe beantragten Herr Tisch seit., daß der Verein einen Geldbeitrag zur Errichtung der Anastasius Grün-DenkmalS in Graz, und Herr Tiefenbacher, daß der Verein zur Herstellung einer Votivtafel zu Ehren des heimischen Dichters F. G. Seidel etwas beitrege, welche beiden Anträge angenommen wurden. Zum Schluffe noch ein Wort an die Redaction der „Lillier Zeitung": Mit Schmähungen wird gar nichts bewiesen, ich überlasse es getrost dem Urtheile des Publikums, ob ich jene Eigenschaften besitze, welche mir die löbliche Redaktion der „Lillier Zeitung* zuschreibt, dagegen kann ich auch mit ganzer Seelenruhe behaupten, daß daS Publikum in Cilli schon längst über die Fähigkeiten der Redaction der „Lillier Zeitung" und deS Mitarbeiter-LonsortiumS im klaren ist. Was meine Stellung zum Gemeinderathe anbelangt, so bemerke ich, daß ich nicht das Glück habe, Mitglied der Gemeindevertretung zu sein, ebensowenig bin ich aber auch deren Speichellecker oder der Schweifwedlet deS Bürger* Meisters. Ich werde stets unverholen tadeln, was ich zu tadeln finde, und toben, was ich lobenSwerth erachte, unbekümmert darum, ob die „Cillier Zeitung" einverstanden ist oder nicht. — (AuS den slovenischen Blättern.) Die H>tze steigt von Tag zu Tag, fie Übt bereit- besorgniserregende Wirkung auf das Gehirn der nationalen Scribler, unermüdlich setzen sie den „nationalen flampf" fort. „Slov. Narod" ruft: «Wir Slovenen find die vorderste Wacht bei SlaventhumS! Die Avantgarde wird zwar gewöhnlich daS Opfer, aber eä fei! Wir wollen der Getmanifetion ein harter Knochen im Magen sein I Die allerbesten Köpfe bei uns in Slovenien find national, diese geben den Ton an, der Beweis hierüber liegt vor.» DaS nationale Organ bläht sich gleich dem Frosch in der Fabel auf, eS bezeichnet in schätzenswerther Bescheidenheit die Slovenen als die vorderste Wacht des SlaventhumS; eS charakterisiert die Slo-Venen als Helden, die sich für die flavifche Sache opfern; es verherrlicht seine genialen, tonangebenden nationalen Führer, die durch eine lange Reihe von Jahren so großes Unglück über das Land Krain und seine Be. wohner gebracht haben! Unverschämteres kann auf dem Gebiete publicistischer Thätigkeit wo! nicht mehr geleistet werden I — „Slov. Narod" bringt auf die in unserem Blatte erschienene Original-Korrespondenz aus St. Beit bei Sittich eine vom Kaplane I. P o d b o j gezeichnete Antwort, in welcher „der Mann GotteS" offen kundgibt, daß er und seine Krainer Standesgenoffen national gesinnt und für das Wohl de» Krainer Landes begeistert sind; daß der KleruS eS zu feinen Amtspflichten zähle, die Landbevöl-ketung in Wahlangelegenheiten zu unterrichten, fie über die Wichtigkeit der Wahlen zu belehren, ihr zu zeigen, wer Freunde und Feinde des Landes find. Der KleruS in Krain sehe es als eine heilige Pflicht an, in diesem Augenblicke nicht zu schweigen, sondern der Landbevölkerung zu zefgen, wie sie von liberaler Seite ««geführt werden will. Der Hetzkaplan schließt seine von hochpatriotischen Gefühlen strotzende Erwiderung mit dem Ausrufe: „So lange mein Herz schlägt, werde ich für da» Wohl und die Ehre deS Krainer Volke» sorgen." Wenn der KleruS im Lande Krain, wie der ge-nannte Hetzkaplan konstatiert, für das Wohl deS Krainer Landes und Volkes wirklich begeistert ist, so muß er, Tatsachen Rechnung tragend, der Landbevölkerung KrainS reinen Wein einschenken, er muß ihr die Mißwirthschast der abgetretenen nationalen Landtagsmajorität klar vor äugen stellen und sie auffordern, andere, als Männer aus dem national-klerikalen Lager, mit dem Vollzüge deS Wahlactes zu betrauen. Männer auS den Reihen des KleruS sollen Wahrheit und nicht daS Evangelium der Lüge predigen. Am besten thäte der Klerus, sich von verwerflichen Wühlereien und Agitationen in Wahlangelegenheiten ferne zu halten. Der »lern« ist nach den Satzungen der Kirche weder berufen noch ermächtiget, die Rolle eines politischen Hetzers zu spielen. — (Die Siidbah ii Gesellschaft) wird zur Erleichterung de» Lokalverkehre« zwischen E i l l i und den südlich davon gelegenen Stationen bi« Laibach vom 16. d. M. angefangen täglich einen gemischten Zug um 5 Uhr 30 Min. morgen» von Cilli nach Laibach abgehen lassen, welcher um 6 Uhr 20 Min. abend» wieder von Laibach zurück verkehrt und Passagiere (in Wagen 2. und 3. Masse) sowie Reisegepäck befördern wird. Die Preise sind die gewöhnliche» Postzugspreise. Die Direktion der Südbahu hat durch diese neue Einrichtung unstreitig einem wirklichen Bedürfnisse ob-geholfen, und wird letztere gewiß in der ganzen hievon berührten Strecke mit großer Befriedigung ausgenommen wer den, da die Einteilung der durchgehenden Personenzüge für Fahrten früh nach und oben1-» von Laidach für da» Publikum keine»weg» günstig ist. Vergnügungszüglern wird ein willkommener Ausflug nach Rvmerbad, Süsser und Eilli eröffnet. — (fl a s i n o - G l a S s a l o n.) Herr Otto Samberg, Baßbusso der bestandenen van Hell'schen Operettenges-ll-fchaft, veranstaltet morgen bei günstiger Witterung um 8 Uhr abends im G l a 8 f a 1 o n der Aafliicteflauralion ein Konzert. Da» Programm derselben besteht au» nachstehenden Pik«»: I. Lbtheiloog: 1.) a) Arie des ÄtBcimtifttre au« kortzing« Oper „Undine", b) „Auch ich war ein Jüngling" au« der Oper „Waffenschmied" von Lortzing ; 2 ) Porter, lire an« „Martha" von Flotow; 3.) „Die musikalische Haushälterin," musikalischer Soloscherz von Linderer; 4.) „Katzen-fertnabe" eou Ad. Müller. II. Abtheilung: 5.) „Der «apellmeister von Venedig*, Orchestersymphonie von I. Haydn; 6.) Levassor: „Leiden einte Choristen", bearbeitet von Helmerding; 7.) „Da« Lied von der Blocke" ; 8.) oder: „Au» dem Souifleurkapen." — (9t u 8 der Bühnenwelt.) Direktor Fr itzsche schließt am 15. Juli die Sommersaison in Kaschau ab, begibt sich auf kurze Zeit nach Schlesien und trifft dem Ber-nehmen nach anfangs August l. I. in Laibach ein, um die nvthigen Vorkehrungen sür die nächste hiesige Wintersaison zu treffen. — Der Opernsänger Stoll findet in Prag vor din Augen deS Publikums Beifall, geräth jedoch öfter mit der Behörde in Lonflict. Bor kurzem mußte er seine Unvorsichtigkeit bei der Jagd büßen und diesertage wegen nächtlicher Ruhestörung eine veldstrafe von 10 fl. erlegen. Unserem weiland „Honigtenor" scheint es übrigens gut zn gehen. — (Landschaftliches Theater.) Frau Mathes-Rödel präsentierte sich in ihrer gestrigen, leider sehr schwach besuchten Benefizvorsiellung in drei kleineren amüsanten Bühnenwerken, erwarb sich großen Beifall und Bouquets-spenden und sicherte sich in hiesigen Kreisen ein dauerndes, schätzenSwertheS Andenken. Heute findet die letzte Gastspiel-Vorstellung statt. Ein offener Brief. An die Landbewohner ÄtainS wird aus dem liberalen Lager auS Anlaß der bevorstebenden Landtagswahlen ein in slovenischer Sprache und im populär,« Tone abgefaßter offener Brief versendet. Der deutsche Text dieses Briefes lautet wie folgt: Landleute! Ihr werdet ohne Zweifel gelegentlich der bevorstehenden Wahlen von einer gewissen Partei ersucht werden, die bisherigen Männer wieder zu wählen. Damit ihr jedoch selbst leicht beurtheilt, ob eS für euch von Nutzen wäre, wenn ihr eben solche Männer, wie bisher, wieder wählen würdet, so sei hier nachgewiesen, was die bisherige Landtagsmajorität, d. i. die nationale Partei, euch bereitete. Diese Partei, die sich immer die nationale nennt und euch weiter nichts als belügt, hat unser armes Krainerland in den letzten zehn Jahren, in denen sie im Landtage die Majorität hatte, fast vollständig vernichtet, wie ihr ans folgenden Zahlen ersehen könnt: Im Jahre 1865 betrug daS Erfordernis fürs Krankenhaus 41,300 fl., Heuer kommt dieses Spital auf 59,700 fl. zu stehen. Im Jahre 1865 brauchte man für Findlinge 19,600 fl., hener 59,700 fl. Im Jahre 1865 erforderte das Irrenhaus einen Betrag von 6400 fl., Heuer 29,800 fl. Im Jahre 1865 benöthigte man für das Zwangs-arbeitshaus 28,700 fl., Heuer 47,600 fl. Im Jahre 1865 unterstützte man die Bezirks-ftraßen mit 10,000 fl., Heuer mit 25,000 fl. Im Jahre 1865 bedurfte man für Beamte und Kanzleien des LandesauSschuffes 18,700 fl., Heuer aber 37,200 fl. Im Jahre 1865 verausgabte man für daS Theater in Laibach 2800 fl., Heuer aber 8683 st. Landleute, was nützt euch wol das Theater in Laibach? Doch noch nicht genug an allen diesen Ausgaben, die nationale LandtagSmajoritSt beschloß Heuer auch noch die Anstellung eines Wanderlehrers mit einem Jahresgehalte von 2100 fl. Wozu ist uns wol so etwas noth» wendig? Das ist eben so unnvthig, wie es unnöthig war, daß der Landesausschuß 10,000 fl. für slovenische Bücher verausgabte, welche jetzt niemand kauft. Wenn also bei jeder Sache so viel Geld mehr auS-gegeben wurde, so ist es Thatsache, daß die Ausgaben unsere« Lande« vom Jahre 1865 her bis heute von 198,300 fl. aus 622,300 ft. stiegen, daS ist dreimal so viel, als im Jahre 1865. Diese nationale Majorität hat so schlecht ge> wirtbschastei, daß sich die Ausgaben in zwölf Jahren, d. i vom Jahre 1865 bis 1877, um 424,000 fl. vermehrten. Wir fragen euch daher: welche LandtagSmajoritSt war besser, jene k r a i n i f ch e (liberale), welche bis zum Jahre 1865 jährlich nur 198,300 fl. verausgabte, oder die sie* venische (national-klerikale), die in einem Jahre622,300 Gulden auSgibt, ungeachtet jetzt in unserem Lande alles schlechter ist als vorher? Landbewohner! Welche Partei wollet ihr nun wählen? Jene, die gut wirtschaftete und euch nur eine 12perzentige Umlage auflud, oder jene, die so gebarte, daß ihr heute eine 58perzentige Landesumlage auf die direkten und eine 40perzentige aus die indirekten Steuern johlen müsset, zudem ist ein Theil des LandeSvermögens auch schon „versetzt." Diese Zahlen beweisen, und wir hoffen, daß es euch klar ist, welche Partei ihr wählen werdet. Wenn aber der eine oder ber andere noch immer nicht glauben wollte, daß in der Folge nicht mehr so gearbeitet werden darf, wie in den vergangenen 12 Jahren, so sei euch noch folgendes gesagt: Die nationale (slovenische) Landtagsmajorität beschloß in den abgelaufenen Sitzungen ein neues Irrenhaus zu bauen, welches 500,000 fl., d. i. eine halbe Million kosten wird. Wer wird das zahlen? Niemand anderer, als ihr Bauern und die Großgrundbesitzer. Die Geistlichen konnten leicht dem Antrage des Dr. BleiweiS zustimmen, weil sie keine Steuern zahlen! Warum aber muß ein solches neues Irrenhaus gebaut werden ? Nur darum, daß die nationale Majorität einige Slvvenen, die bis jetzt nur vegetierten, mit einer hohen Besoldung versorgen kann. Wenn ihr also jene Abgeordneten wieder wählen werdet, die es bisher waren, so wird das Irrenhaus noch in diesem Jahre zum Baue gelangen, und ihr werdet — zahlen. Wir sind alle Krainer und darum auch warme Freunde unserer lieben Heimat, und eben darum wollen wir sie vor dem furchtbaren Unglücke, das ihr droht, wenn in Hinkunft noch jene Partei herrschen soll, die unter der Devise der „Nationalität* und deS „Glaubens" nur sür ihren Sack sorgt, bewahren I Wenn ihr wollet, daß euch diese schreckenerregenden Umlagen nicht mehr ausgeladen werden, und wenn ihr wollet, daß in der Folge mit dem Seide des Landes gerecht ge» wirtschaftet werde, so wählet nicht solche Männer, die ihre Stimmt den bisherigen Abgeordneten geben würden. Wir empfehlen euch rechtschaffene und gewissenhafte Männer, welche unsere Wahl-rnänner sein sollen. Witterung. Laibach, 14. Juni. Wechselnde Bewölkung, mäßiger SSO. Wärme: morgens 7 Uhr + 18 8«, nachmittags 2 Uhr + 23 0« C. (1876 + 21-8"; 1875 +23 4« C.) Barometer 734 29 mm. DaS gestrige TageSmittel der Wärme + 23 3«, um 4 9° über dem Normale; der gestrige Niederschlag 1 55 mm. Rege». Angekommene Fremde am 14. Juni. Hotel Stadt Wien. Tolger, Geschäftsmann, Marburg. — Pollaf, Ceran, GraniLstctler und Sommer, Wien. -Lerne, Schuber und Zurn, Golischee, — Friedrich und Ritter v. Strlbizky, Lidoje. — Novi, Jngenienradjunct, und Bittner, BerwaltnngSadjunct, Trisetl. — Tauiar, Pfarrer, Untertraln. — Skufca, Geistlicher, Ratschach. — «oller, Ingenieur, Matborghet. — Pattera, Triest. — Bacher, Brünn. — Forter, Klagensurt. — Datier, Lyon. Hotel Elefant. Stecher, Triest. — Miko, Mater, Long, Weber, Trunk, Ritter v. Hammer, Roheit, Rückgaber u. SichtenfelS, Leoben. — Fröhlich, Wien. — iflliaS, (£oo* perator, Neumarktl. — Taviar, Loncipist, ftrainburg. — Novak, Cberltain — Kapital,, Lockenbach. Bairischer Hof. Rosz», Bergakademiker, und Berger, Leoben. — Rothheimer und Beisinger, GonderSheim. — Watovc, Materija. Mohren. Budizky, Mainz. — Zemenit u. ffunii, Agram. — Löwenstein, k. k. Marmc-Sommissatiatsadjunct, Pola. — Beneditschitsch Maria, Kram. Kaiser von Oesterreich. Ravan, Kratn. Telegramm. Petersburg, 13. Juni. Ein kaiserlicher Uka« vom 7. Juni ordnet die Aufnahme einer sünfper-zenligen auswärtigen Anleihe von 307^ Millionen deutscher Rnchrmarken an. LebenSmittel-Preise in Laibach am 13. Juni. en Weizen 11 fl 90 tr., «orn 6 fl. 80 kr., «erste 4 fl. ^ » 20 kr-' Buchweizen 6 fl. 18 kr., Hirse 5 fl. 20 kr., «ukurutz 6 fl. 40 kr. pr. Hektoliter: Erdäpfel — ft — kr. pr. 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. - kr. per Hektoliter; Rmdschmalz 96 kr.. Schweinfett 85 kr., Speck, Ascher, 78 kr., Speck, geselchter, 78 kr., Butter 85 kr. per Ätlogramm; «ier 2 kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter: Rindfleisch 50 kr., Kalbfleisch 48 tr., Schweinfleisch 66 tr. H'U 2 st- 32 kr., Stroh 2 fl. 50 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 50 kr. weicheS Holz ff1-50 'r- Pr. vier L.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. pr. 100 Liter. Gedenktafel über die am 16. Juni 1877 flaust.,denden Mi. tationen. 3. Feilt»., Hafner’iche Real., Labore, BS. Krainburg. — 3. Feilb., Bedenk'scke Real., Podgorica, BG. Egg. — 3. Feilb., SuSnik's»? Real., Felbern, BG. Egg. — 3. Feilb.. Ortschaftenrealität Groß, und fileinnbelsto, BB. Senosetsch. — 2. Feilb., Skebec'sche Real., Reisniz, BG. Reisniz. — 2. Feilb., Pogorelz'sche Real , Ravnidol, BG. Reisniz. — 2. Feilb., Coar'sche Real., Zamvstec, BG. Reisniz. — 2. Feilb., Thomann'sche Real., Steinbii«!, BG. Radmanns» dors. — 2. Feilb., Lvar'sche Real., Brückl, BG. Reisniz. — 2. Feilb., Ruß'sche Real., Podtabor, BG. Reisniz — 2. Feilb., Dreinit'sthe Real, Markovo, BG. Stein. — 2. Feilb., Prernron'sche Real., Strane, BG. Senosetsch. — 2. Feilb., BratovS'sche Real., Podgrik, B«. Wippach. — 2 Feilb, »idrih’jche Real., Kolenzdors, BG. Reisniz. — 2. Feilb., Merhar'sche Real., Bücdelsdors, BG. Reisniz. — 2. Feilb., Gracar’scte Real., Oedengraz, BG. Tschernembl. — Einzige Feilb. Zorn'scher Real., Oberlaibach, BG. Ober« laibach. 3. Feilb., Gemeinderealität Ubelsko, BG. Se» nosetsch. — 2. Feilb, Skerbec'sche «esttzrechte, Reisniz, BG. Reisniz. - 1. Feilb., Pasic'sche Real., Beuafe, BL. Mött-ling. — 1. Feilb., Dolenc'sche Real., Niederdorf, «G. Oberlaibach. — 1. Feilb., fflerjol’sctie Real , Pristava, BG. Ober« laidach. — 1. Feilb., Fojker'sche Real., Lack, BG. Lack. Am 18. Juni. 3. Feilb., Kolrnann'sche Real., Slatna, BG. Radmanns» dors. — 2. Feilb., Jamnik'sche Real., Supetschendors, BG. «Burtfelb. — 2. Feilb., Horjen'sche Real., Munkenbors, BG. Ömtselb. — 2. Feilb, ffirojzdft’sche Real., Gafice, «G. Gurkseld. pF" Verloren. Ein Operngucker (Perlmutter) fammt Futteral wurde vorgestern auf dem Wege über die Wienerstraße, Schellen* burggaffe und Congreßplatz zum Theater verloren. Der redliche Finder wird gebeten, selben in der Expedition dieses Blattes gegen entsprechende Belohnung ab» zugeben. (303) 3—1 Wiener Börse vom 13. Juni. Staatsfonds. 6peti. Rente, isUPev bte. dt». iS ft. in ei» .odea. Knalo-Bant ... »cäitenltalt ... CeVofUenbant . . . S«comt>te-«nftalt, Franco - Bank . . , Handelsbant. . . Nationalbank . . Lest. Bankgesells. Union-Bank . . . iierlebt «bunt... «llsöld-Bahn . . , Rat! Ludwigbahn »als. Llis.-Bahn Kais. Kr. 3o(ef«b Staatsbahn . . . küdbadn......... «eld Ware 60-90 61*10 6ti-85 66 35 108 - 108-26 111*75 118 — 1201— 120-50 181*26 181-75 78 — 7850 73 95 74— 68-85 69*50 148-30 148*60 124 — 125- 640 - 660*— 780— 781” 46*— 46-50 77.50 78— 101*50 108— 811-85 211-60 144— 145— 128— 124— 887-25 227 50 77K0 78 — Pfandbriefe. Allg. ist. Bod.-Lredit. bto. in 38 3....... Nation, ö. W........ ttng. Bod.-Lredilanft. Prioritäts-Obl. Sa», Joses«.«ahn . eft. Nordweftbahn . eiebcnbfltget . . . . Elaaisbahn.......... Südbahn 4 6 Per,, bto. Bon» Lose. Kredit. Lose........ Rudolf« » Lose. . . . Weohs. (3Mon.) Augsburg ICO Mart Franks. 100 Warf. . Hamburg „ London 10 Psd. feiert. Pari» 100 Franc« . . Münzen. jtaif. Viitnz-Dncaleo iv-FrancSsnick. . . Deutsche ReichSbant. Silber . . »eld Ware IO«-— 106-60 87-60 87 76 »6-80 97-- 8915 87-76 68*50 166— 98— 161'7S 13 86 61 — 116 66 60-06 6-»6 1007 61-80 111 75 86 6» 89 tt 88~ 681!* 165-6» 98-1* '11» er* 116 7^ w-t« Telegrafischer Kursbericht am 14. Juni. Papier-Rente 60.60. — Silber-Rente 66 25.------------. Rente 72-25 - 1860er StaatS-Anlehen 11175. -actien 779. — Ärebitactien 141-20. — London 12615 ^ Silber 111-90. - Ä. t. Münzdntaten 5 98. - 20-Fram» Stücke 1010. - 100 Reichsmart 6195. ,» Druck von Jg. v. Äleinmatir & Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.