LmbachnWMtung. Nr. i2^j. Prän» »icralionspreis : Im Comvton >^nizj. fl. >>, liciil'j. fl. 5>,5,0. Für dic .^»ftcllunn in« Hnus balbj. 5,»> lr. Mit bcr Post ga»zj. si. 15., hnll'j. st. ?.ü». Mittwoch, «.I„ni Inscrlionllgcbiihr bi« 10 Zeilen: lmal tiO lr., 2«!. «oll., üm. > sl.; jons! pr.Zcilc im. <>fr., lm.«li., ^>». l<> lr. u. s. w. I»!er>!on<>ste!npcl jcbesm. 30 lr. I87tt. Aiutlichcr Tbcil. Sc. t. und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Enlschlicßnng vom 55. Juni d. I. dcn nlit dem Tilcl und Range eines Hofralhcs bctlcidetln Slall-hallcrcirath zweiter Classe Wenzel 9titler Riegel v Nie gerö hosen zum Stat!h,iltcrci Vicepräsidcntc», dcn mit dem Tilcl nnd Charakter einet« Slallhaltercirall,c5 bekleideten Bczirlslianptinann erster Classe Gregor Smo-larz nnd dcn Bczirkshauplm^uu erster Classe Mathias Notty zu Stallhaltcrciräthcil zweiter Classe bei der Slatlhaltcrci in Prag allcrgnädigst zu ernennen acruht. __________Taaffe m. i>. Sc. t. uud'k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung "om 3. Inni d. I. dcn See. tionsrath Albert Fclner von der ?lrl zum w!,k° lichen Seclionslathe iin Iuslizmiuisteiium allergnädigst zu ?rucnncu geruht. Tschabuschnigg in. 11. Se. t und l. Apostolische Majestät h^beu mit Nllcihöchster Entschließung vom 3. Juni d, I. dem a»f einc Stalthaltcrciconcipistcnstellc rin^crcihtcn Stall haltercisccrclär dcr Stalll>allcrci in Prag Joseph Schcnz den Tilcl eines Slattdallcrciralhes nnd dem Statthat tcrcicoucipislen Karl Maschla den Tilcl cincs Bezirks hauplmanucs taxfrei allcl gnädigst zu vc> leihen geruht. Sc. k. und l. Apostolische Majestät halicn mit der Allerhöchsten Entschließung vom 23. Ä/ai d. I, der Gcn-darmcricmannschaft der im Rcichsralhe vertretenen König-reichc nnd Bänder unter glcichzcitigcr Einstellung des bisherigen Subsislenzbeitrages vom 1. Juli l. I. aufsaugen nachstehende Vöhuung, nnd zwar.- 1. dem Wachtmeister jährlich fünfhundert Gulden (5)00 fl.); 2. dcm Postcnführcr unter Aufhebung der bisher systemisirt gewesenen höheren nnd minderen Löhnung jähr lich vierhundert Gulden (400 si.); 3. dem Gendarmen ohne Unterschied, ob er Probc-odcr wirklicher Gendarm ist, jährlich dreihundert Gulden (300 si.) zu bewilligen und zugleich zu gestatten geruht, daß jene Gendarmen ohne Unterschied der Classe, welche ihre dreijährige Präscnzdienslzeit bereis zurückgelegt haben und dermalen gegen dcn Bezug der Altcrszulage täglicher 15) lr. in der Gendarmerie weiter dienen, in dein Fortgcnusse der Altcrszulagc belassen werden. Ferner haben Se. k. und l. Apostolische Majestät von eben diesem Zeitpunkte angefangen das bisherige Massapauschalc von jährlichen 30 auf Vierzig (40) Gulden zu erhöhen und jenen Gendarmen, welche eine Dien- Cine russische Philoftpliiu. Madame Bagrcef-Spcrcmsli hatte weniger Geist llls Madame Swctschinc, abcr ebenso viel Distinction und mehr Kraft und Originalität. Die eine versetzt uns mitten nach Paris, die andere in den Orient. Schweizerin durch ihre Großmutter, Engländerin durch ihre Mutter, hatte Madame Bagrccf dcn Grafen Svc-lanski, dcu berühmten Minister des Czars Alexander I. zum Vater. Von Geburt an schwächlich und bald Waise von Seite der Mutter und durch dcn frühzeitigen Tod ihrcS Valcrs ihrcS Freundes nnd ihrer theuersten Stütze beraubt, in Ungnade gefallen und lange Zei! der Verfolgung ausgesetzt, unglücklich in ihrer Ehe und Familie, endlich dazu vcrurlhcill. in ciucr Art von Ejil zu sterben, war ihr ^'clicn nur eine lauge Prüfung, die sie hcroifch und als Ehristin ertrug. Ihr Christenthum war nicht sehr correct. Sic verband die Gnade und die Verdienste, dcu Glauben an Christus mit dcm Glauben au die Scclcnwandcrung, Sie nahm eine Reihe von Verhandlungen durch ani-malische oder ätherische Formen bis zur Abbüßung jedes Mcctcns an; aber ihre Barmherzigkeit war deshalb nicht wcnigcr demüthig, herzlich und tief. Sie führte ein Wanderleben. Ihre Reisen führen ","s fast in alle Theile Europa's, vorzüglich abcr in blc slavischen, und in die Bänder des Orients. Sie geh! bcm dcm Vuxns der Salons zu dcn Entbehrungen der Slrohhütc, von dcn Steppen NußlaudS in den Sand b0) Kreuzer und 2. Postcnführcr und Gendarmen von täglichen viernq s ll») Krcu;cru allcrgnüdigst zu bewilligen geruht. D>r ^cilcr des Vlinisteriums für Cultus und Ui'lcrricht hat dcn Schuldircctor iu Ellbogen Wenzel Schwal, zum Bczut^schuliiispeclor für dcn Aczirt Fallcuau ernannt. Der t. k. ^audcspläsidcnl in Nrain h^t dcn l. k. Fiuanzconcipistc» Felix Schaschel zum Äczirlscom-misfär für die politische Bcrwallung eruaunt. Nichtamtlicher Theil. Zur Situation. Wien, 3. Juni. Erst wenige Tage sind verstriche», scildcm der von Anbcgin» an feststehende Entschluß der Regierung, an die Wählerschaften zu apvcllircn. in osfi-cicUcr Weise documcntirl wurde, und schon gibt sich in den dculschcu Kreisen einc lebhafte Bewegung lund, deren Ausgangspunkt und Zicl die bevorstehenden Neuwahlen bilden. Angesichts der Verdächtigungen, in denen sich die Gegner der hcnligcn Regierung auf verfassungstreuer S^ilc zcithcr gefallen haben und deren gangbarste jene war. welche die jetzige Epoche der innern Entwicklungsgeschichte Oesterreichs als eine ncuc Auflage der „Sisti-rnugsära" zu bezeichnen leinen Ausland nahm, angesichts der noch immer fortdauernden Entstellungen, mit denen man acradc von dieser seile alle Schritte dcr Ncaicrnlia l)cral,,i!ziclir,i sucht, ohne sich durch dcn immerhin sehr auffallenden Umstand liciircu zu lassen, daß man sich hicbci lediglich dcr Unterstützung dcr uolo' risch rcaclionärcn Organe zu bcrühmcn hat, — erscheint es wohl billig, schon hculc darauf hiu^uvciscn, wie die ösfcnllichc Meinung die Sachlage aufsaßt. Nicht die Heftigkeit dcr Cprachc gegen die Regierung, worin sich alle Älätter überbieten zu sollen vermeinen, um ihre Unabhängigkeit zn manifesliren, darf hicfür das Kritcrinm abgeben. DaS eigentlich Charakteristische liegt tiefer als in dcr herben Schale, in die man Hierlands seine noch so loyale Dcnlungswcisc zu hüllen nun einmal gewohnt ist. Man erinnere sich nnr jener „SistirungSära," deren Wiederkehr gewisse Organe heule um jeden Preis finden empfunden hat. Ihre Werke bestehen auS Iugendschrif-tcn, Novellen, Romanen, Reisecrinlicrunaen in englischer, von Dramen uud ciucm Ocdicht von 2800 Versen in dentschcr Sprache („Dcr erste Nomanoss") voll großer Schönheiten; ferner aus Memoiren, historischfn Aufsätzen, philosophischen Gedanken und religiösen Meditationen. In ihren Schriften erhebt sie sich bald zu den höchsten und jchwicrigslcn Fragen dcr Literatur, der Po-lilit und Religion, bald läßt sie sich wieder zn i?childc^ rungcn und Details dcr Sitten voll Wahrheit uud Reiz herab, Hören wir sie: «Es gibt nichts so Reelles und Lebendiges in Rußland, als das Voll; wir andere sind nur blasse Phantome, mißmnthig hcrumwandclnd an dcn Ufcrn des Slyx, Dcr Obolns, um nnscre Ucbcrsahrt zu ^ahlcu. fehlt nnS und wir habeu nicht dcn Muth, dcn Fluß schwimmend zu übersetzen. Das Voll allem in dcr Einfachheit sciucs Charakters, der Naivetät seines Glaubens, dcr ^chmicgsamkeil scmcS Geistes, trotz dcr Un bcqucmlichlcit sogar cincs schr weiten TcriitoriumS, uud dcr scbwicrigcu Eommunicationcn, welche zu erleichtern noch Nicumud gedacht hat. hat allein verstanden, dcm düstern Genius zn entrinnen, der feine dunklen Fittige über Ruhland ausbreitet. Nicht als ob dicses groi> Vand großer Herzen und lebhafter und hoher Intelligenzen entbehren würde, es fehlt ihnen nnr die Gelegenheit, sich anszuschwiinjen und jeden Preis zu erringen. So sehen wir auch bei jeder ncnen Regierung ncuc Hoffnungen sich erheben; nntzlosc Anstrengungen, ach! glänzende Meteore, deren strahlendes ^ichl uuS das Dunkel nur besser gezeigt und einen Augenblick geleuchtet hat, ohne uns erwärmen zu können. Bald sinkt der dichte uud undurchdringliche Nebel der Unmöglichkeit, welchen dcr Hauch dcr Hoffnung einen wollen, man gedenke dcr Wahlbewcgung, wie sie dem EinbcrnfungSpatenle für den „außerordentlichen Reichs-ralh" folgte. Damals war es, wo die Parole „Verfassungstreue" erfunden wurde, damals bezeichnete die Frage „Beschickung oder Nichtbcschickung," das Sein oder Nichlsem dcr con-slitutiolltllcn Partei, Damals glaubte man eben die Vcr> fassung in ihrem Geiste, in ihrem Rcchtsbestande be-drohl und es genügte die simple Versicherung, an der Coniinuilät dcr Ehalte vom 20. Februar 1861 festzuhalten, um alle anderen Meinungsverschiedenheiten, Par-teigcgcnfätzc zu überbrücken. Ganz anders hculc. So wcit sich die Situation zur Zeit bereits überblicken läßt, wird der Schlachtruf bei den bevorstehenden Wahlen in dcn deutschen Kreisen ein ganz anderer sein. Nicht das unverbrüchliche Festhalten c>n dcr Verfassnngsf orm wird dcn ersten und AuSschlag gebenden Glaubenssatz bilden. Im Gegentheile. Die Parteien, die sich heute erst noch mit dem Fcldgcschrci „Wiederwahl dcr alten Abgeordneten" und „Wahl neuer Manner" gegenüberstehen, sind zwar völlig einig darüber, daß nur in der gegebenen Verfassung das Mittel liegt, um die Destruction des SlaalSwcsenö zu verhüten; aber sie gehen darin auseinander, daß die Ersten in dcm zähen, starren Festhalten an der Form das einzige Heil erblicken, wogegen die Anderen in dem Wesen der Verfassung die Bürgschaft finden, daß Aenderungen c,n dcr Form vorgenommen werden können, ja müssen, ohne hiedurch die Grundpfeiler des Gebäudes zu erschüttern. Denjenigen, welche die Verfassung pctrificiren möchten, stehen jene cicycnübcr, welche die Nothwendigkeit erkennen, sie jener Reform zuzuführen, die dcm Grundgesetze der Freiheit dcn gehässigen Schein dcs Zwanges zu nehmen geeignet ist. Es werden sicherlich im ^aufe dcr nun ins Rollen kommenden Wahlbcwegung Momente gcnug. und dies in arcifliarstcr Gestalt hervorlrelen. welche diesen Gegensatz in das hellste ^ichl setzen dürften und so wird eS nicht an Gelegenheit fehlen, hierauf des Brcilercu zurückzu« kommen. Hier uud für jetzt handelt es sich nur darum zu constalircn, wie in der Thatsache, dnß sich dcr in zweiter Reihe bezeichneten, forlschrillsfrcundlichen Richtung die ganze Demokratie und die eigentlich bürgerlichen Kreise anzuschließen beginnen, cin nicht zu unlcrschätzcnber Be-wcis dafür liegt, daß gerade in dem Kern der Bcvölle« rnng die Ueberzeugung lebt, es könne jetzt von einer Gefährdung dcr Verfassung durch die Regierung nicht die Rede sein. Würde man der Regierung eine solche Absicht unterstellen, dann würde sicherlich jeglicher Unter-Augenblick gehoben hatte, wieder schwcicr und erstickender als je herunter. Das Unmögliche! begreift man, wie viel Angst und Verzweiflung dieses Wort in sich enthält ? Es ist die Hölle ohne Hoffnung des Dante; eS ist dcr Felsen des Sisyphus, dcr fortwährend auf den Unglücklichen zurückfällt, dcr ihn cmporrollcn will; es sind die Finsternisse, aus welchen das Wort, die Stimme Gottes, das ^icht hervorbrechen ließ. Beredtes und wunderbares Wort, du allein kannst das Unmögliche wic-dcr in oaS Nichts zurückkehren lassen, welchem eS angehört." Gehen wir nach Polen über: „Mickicwicz hat gesagt: «Das Hauplocrbrcchcn des polnischen Adels, der sich über die ganze Menschheit erhaben glaubte, wurde von einem seltsamen und clschrecklichen Schlage in den nach Sibirien Verbannten getroffen. Der Edelmann, dcr, wenn man einem von seiner Vortrcsflichlcit überzeugten Autor glauben will, das Ideal der Schöpfung ist, verliert dort seinen Name» und wird eine Nummer. Diese harte Buße hat alle Classen der Polen einander genähert, da Bauer nnd großer Herr dort in den Morästen jagen odcr Seite an Seite auf dcu Feldern oder in dcil Mineu arbeiten. Die gemeinsame auf dem ganzen Reiche lastende Proscription hat die polnische und russische Nation einander genähert, da alle insgesammt Unglückliche sind, nnd da in dieser Gemeinsamkeit der beiden sie das Bedürfniß des Schutzes drr Vorsehung cü'psundcn haben. Wcnn je aus diesen Einöden, aus diesen Unglücklichen rcl-rnlirtc Truppen hervorgingen die endlich zahlreicher sein werden als ihre losalische»! Hüter, so würde dicsc Armee, zusammengesetzt aus den Kindern einer geopferten Nacc. von cincr unerschütterlichen Ueberzeugung und einem unauslöschlichen Gefühl d.r Solidarität durchdrungen, die Religion ihrer Väter 922 schied in der Auffassung des Künftigen fallen gelassen; fest und stramm, wie 1866, würde sich die ganze deutsche Bevölkerung lediglich um die conservative Idee, um die Erhaltung des Bestehenden schaarcn. Nicht genug an dem, gewinnen jene Ideen über die Consolidirung der Rcichsvertretung, über die der Opposition nicht zu versagenden Zugeständnisse, wie sie in der Circulardepeschc des Grafen Beust vom 28ten April l. I. ihren Ausdruck fanden, sichtlich stets mehr Boden in den weitesten Schichten der deutschen Bevölkerung. Erlebte doch die Regierung bereite! die Genugthuung, eine theilweise Paraphrase dieser Ideen sogar in dem, von der kürzlich hier abgehaltenen, wahrlich nichts weniger denn auf Unterstützung der Regierungs-manner von heute angelegten deutschen Notablenconferenz beschlossenen Programme wieder zu finden. Von jener Seite allcrdigs, die in der Verfassung nur ein Machtmittel, nicht eine Brücke zur Versöhnung ervlickt, werden einzelne Punkte des Ncgicrungsprogram-meS nach wie vor schwer bekämpft und nur mit abgewandtem Gesichte vermochte diese Fiaction das Princip der directcn Wahlen zu ln'ccptircu und widerstrebt noch heute jedcr Reduction dcr Latifundien-Vertretung. Abcr desto reger ist in den weiteren Volkstreiscn die Agitation für diese Rcformprojcctc, denen mau in allen Kundge» bungen der betreffenden Vereine :c. begegnen tann. Frei von aller Selbstsucht, muß es der Regierung zur Genugthung, zur Ehrenrettung gereichen, denselben Gedanken, den sie auf ihr Panier geschrieben, nun adop-tirt zu sehen von Tausenden unabhängiger und echt österreichisch gesinnter Männer, welche heule bereits den Grundstock jener Partei zu bilde» beginnen, deren ehrliches Streben voraussichtlich darauf gerichtet sein wird, nicht durch „Beugen und Festhalten," sondern durch Entgegenkommen und Fortentwickeln dcm Vcrfassungs-werle die Consolidirung zu geben, deren cS bisher leider nocb entralhen muß. Jeder wie immer gearteten Beeinflußung der Wahlen gleich ferne stehend, wird die Regierung in der Spontaneität, mit der die lctztangc-deutete Richtung zum Durchbruch gelangt, einen Beweis mehr für die Richtigkeit und Ersprießlichkeit der von ihr als Richtschnur festgehaltenen Ueberzeugung erkennen dürfen. Die Commission sir ValiMN. Wien. 3. Juni. Der „C.zas" ist in der Lage, eine authentische Analyse der Beschlüsse zu veröffentlichen, welche der Ministerralh am 27. Mai in der galizischen Angelegenheit ge'aßt hat. 1. Der Mnnsterrach entschied sich bezüglich der Administration GalizicnS für die Ernennung eines eigenen polnischen Referenten für die galizischcn Angelegenheiten im Ministerium des Innciil und gleichzeitig für die Ernennung eines Ministers ohne Portefeuille für Galizien, über dcssm Wirkungssphäre die Regierung erst dann das letzte Wort sprechen würde, wenn der Ausgleich zwischen dem Ministerium und dem Lande zu Stande gekommen wäre. Was die Sanction einiger noch nicht erledigter Landtagsbeschlüsse anbelangt, so wird: 1. das Lcmbcrgcr Gemeinde-Statut baldigst sanctionirt. 2. Die Sanction des Mauthgcsetzes kann wegen formeller Mängel nicht erfolgen. 3. Die Sanction des Landtagsbeschlusses über SeroitutS-Angelegenhcitcn erfolgt. 4. Die Landtagsbe-schlüssc über das Schnlaufsichtsgesetz, die Lehrer-Seminare und die technischen Schulen können vor Zustandekommen nicht vergessen haben und sich uiemals der Menschlichkeit entfremden." Ein letztes Citat. Die Seele der Madame Ba-greef strahlt darin wie aus einem Spiegel zurück: «Die Steppen der Ukraine werden von Entfernung zu Entfernung von kleinen Flüssen bewässert, die in ein mchr oder weniger tiefes Belt eingezwängt sind uud deren Ufer mchr oder minder bewaldet und mit frischem Grün umsäumt sind, welches die Trockenheit der Steppen in diese lachenden nnd feuchten Niederungen verlegt. Wenn diefes Wasscrnetz an eine Stelle kommt, wo der Hohl-wlg durch irgend eine zufällige Bodenbilduug erweitert, ihnen ein passendes Bassin bietet, so breiten sie sich aus und die Bewohner benutzen diese natürlichen Vortheile und schließen sie durch Dämme ab. An solchen Stellen bilden sich jene Teiche, eine dcr charakteristischen Eigenheiten des Landes; diese Teiche, in deren ruhigem Wasser sich ein frifches Grün, ein Meer von wohlriechenden Blumen spiegelt und ein blasser und milder Himmel wiedcr-strahlt. Rings herum grupftiren sich die Hütten der Landleute mit ihrer Umzäunung und ihren Gärlchcn. Auf dem Damm dreht die Mühle ihr monotones Rad. und in deren Nähe kommen die Gevatterinnen des Dorfes zusammen, um Wasser zu schöpfen, ihre Wäsche zu machen und sich, indem sie ihre im Wasser spielenden Kinoer zu sich rufen, gegenseitig Neuigkeiten auszutauschen. Aber welche Trostlosigkeit, weun durch irgend einen Zufall, durch das plötzliche Schmelzen des Schnees, oder das Außerachtlassen einer nothwendigen Ausbesserung der Damm plötzlich bricht! Da stürzt sich diese mit so viel Mühe eingedämmte Wassermasse brausend über ihre Ufer; der ruh'gc Tech ist plüizUch zum ungestümen Strome geworden und reißt Mühlen. Bäume und Hütten mit des nächsten Budgets der Sanction nicht unterbreitet werden, weil sie über noch nicht votirte Landesmittel verfügen. Principiell ist die Regierung diesen Gesetzentwürfen nicht abgeneigt. Bezüglich der Einführung der polnischen als Correspondenzsprache auf den Universitäten wird ge» fagt: In Kratau hat die Einführung der polnischen Sprache als Correspondenzsprache, als Sprache der inneren Administration gar keinen Anstand, in Lemberg hingegen könnte der Gebrauch der polnischen Sprache nur facultativ erfolgen. II. Was die galizifche Resolution betrifft: Punkt l, der Resolution setzt den Wahlmodus der Delegirten in den Reichsrath fest. Der Ministerrath hat in dieser Richtung beschlossen: Der Wahlmodns, entsprechend dcr gruudgesctzlich festgestellte« Zahl von Deputirtcn aus Galizien, bleibt dem Ermessen des galizischcn Landtags überlassen. Wenn aber der Landtag keine Deputirtcn in den Reichsrath entsendet, können die Wahlen auf Grund des Gesetzes über die directen Reichs-rathswahlen stattfinden. Punkt 2 dcr Resolution bestimmt, daß die galizi-schen Dclegirtcn nur au jenen Berathungen im Ncichs-rathe theilnehmen dürfen, welche Gegenstände betreffen, die Galizicn und den übrigen Ländern sicmeinsam sind. Dieser Punkt setzt die Annahme der Resolution voraus und hängt daher von der Entscheidung über die nachfolgenden Punkte ab. Punkt Z dcr Resolution handelt von den Gegenständen, welche in die Competcuz des Landtages aufgenommen werden sollen: a.) Einrichtung der Handelskammer und ihrer Organe. (Angenommen.) !)) Gesetzgebung über Credit-Institute, Versiche-rungS-Gcsellschafteu, Banken und Sparcaffcn. (Angenommen, soweit es die Grenzen des Handelsgesetzes erlauben.) 0) Gesetzgebung über daß HcimalSrccht. (Nicht angenommen.) ä) Bestimmungen dcr Grundsätze des Unterrichts-wcsenö in den Volksschulen iu,d Gymnasien, sowie das Gcfetzgcbnngsrccht über die Univelsitalcu. ('Angenommen.) 6) Slrufgesctzgcbung, Polizeiwcscn, Ciuill,csetzgebung nnd Gesetzgebung ü^cr Bergrecht. (Das Pol>zciwcscn und das Strafgcschgebul'görccht gehcu in die Competcuz lcS Landtags in ollen jenen Angelegenheiten über, welche zur Compctcnz des Landtags gehören.) f) Gesetzgebung bezüglich der Organisation dcr Gcrichls- und VerwaltuugSbehöiden. (Entsplechend der Ausschreibung gewisser AdministrationSzwcige. Aus dcr Compclcnz deS ReictMathes wird ein Theil dcr Administration in die Hände des Landes und der Landtags-Gcsctzljclmng gelungen, ebenso wird dem Landtage das Ges>tzgcl'l!ii^rccht bezüglich tcr Organisation der betreffenden Behörden zugestanden.) ß) Das GcsftzgeblmgSrecht bezüglich der Durchführung der Grundgefctzc über dic allgemeinen Rechte dcr Staatsbürger, üdcr die Oeiichtsbehörden, über die NegiernngS- und VollzugSgewalt. (Hier wurde nur die Bcrechligimg zur Erlassung jener Dlnchfnhrungsgcsctzc lmclkannt, welche im Znsammcnh.iugc mit der in die landläglichc Competenz fallenden Gesetzgebung stehen.) Ii) Das GcsctzgebunMrcht bezüglich jener Angelegenheiten, welche daS Verhältniß und die Pflichten Ga-liziens gegenüber den anderen Ländern feststellen. (Nicht angenommen.) 1) DaS Gcmeinde-GesctMbungsrecht ohne die im sich fort, in wenigen Stunden ist dieses frische und klare Becken in einen schmutzigen Schlamm verwandelt; in wenigen Monaten quackt dcr Frosch in dem ungesunden Grase des Moors an der Stelle, wo Fische uutcr den Strahlen der Sonne spielten uud die kleinen Kinder fragen weinend ihre Mutter, wo fic nun ihre bestaubten und ermüdeten Glieder werden badcn können?" „So geht eS auch mit dem Leben. Es läuft ge-räufch- und abwechslungsvoll durch die Hohlwege des Daseins. Wenn es müde und matt von tausend Hindcr-nissen und Leiden endlich irgend cin Ufer erreicht, glaubt cs, dort anhalten und ruhen zu können; bald hält das Schicksal es dort fest und fesselt es halb freiwillig, halb mit Gewalt. Was nützt cs, sich gegen das zu stemmen, was uuausweichlich scheint? Hat cs nicht Alles, was cs liebte, hinter sich gelassen? Cs läßt sich also einschläfern und unterliegt mit einer Art von Wohlgefühl der Lethargie, die sich seiner bemächtigt. Glücklich, wenn kein Sturm und leine zu peinlichen Erinnerungen den Damm brechen, dcr es nur so lange hält, als sein Wille sich dieser Ruhe fügt. Glücklich, wenn irgend cin elektrischer Schlag, es plötzlich ans dem Schlafe erweckend, ihm nicht alles zurückruft, was seine schönen Jahre ihm verhießen, alles, waS es gewesen, alles, was cS hätte werden sollen und nicht geworden ist und niemals sein wird; Schätze unermeßlicher Zuneigung, welche cö besessen und die alle verschwunden sind. Glücklich, wcnu cS dann nicht in Verzweiflung und im Wahnsiun sich über die Grenzen hinaus stürzt, welche die göttliche Barmherzigkeit selbst ihm vorgczeichnet hat, um in irgend einem bodenlosen Abgrunde oder in einem grundlosen Moraste zu verschwinden." Artikel XIV des Grundgesetzes über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger normirten Einschränkungen. (Angenommen.) Punkt 4 der Resolution handelt voi, der Quote, welche aus den öffentlichen Fonds zur Deckung dcr Kosten dcr Administration, des Gerichtswesens, der Unter-richtsanstaltcn, der öffentlichen Sicherheit uud der Landcs-cultur ausgeschieden werden soll. Dcr Ministerrath faßte hierüber folgenden Beschluß: Von den dircctcn Steuern in Galizien soll cin gewisses Durchschniltspercent ausgeschieden und dem Lande zur Deckung jcner Anlagen übergeben werden, welche sich ans der dem Lcmdl.gc anucrtranlcn Admini-stration ergeben. Punkt 5, der Resolution sprich! von dcr Einbeziehung dcr sogenannten Camcralgülcr in dm LaudcSfonds. (Angenommen.) Pnntt <'> der Resolution spricht aus, daß die gali-zischcn Salinen ohne Genehmigung des Landes weder verkauft, noch vertauscht oder belastet werden dürfen. (Angenommen.) Punkt 7 der Resolution handelt lium Obersten Gerichtshof für Galizien. Der Miuisterralh l,at beschlossen: Die Regierung setzt dcr Errichtung cines obersten Gc-rlchtclscnalcs für Galizien, dcr mit dcm obersten Cassa-lionshof in Wien in Verbindung steht, leinen Widerstand entgegen. Punkt 8 der Resolution handelt vou dcr dem Landtage verantwortlichen Landesregierung in Ndministra-tionssachen, in Justiz-, Unterrichts-, Sichcrheits- und Laudescultur-Angelegenhcitcn. sowie von der Ernennung eines galizischen Ministers. Der Ministcrrath hat gefunden, daß die vcrant' wortliche Landesregierung sich mit dcm Gesetze über die Minister'Vcrantwortlichkcit nicht vereinbaren lasse, und daß dcr Statthalter der Central-Rcgicrung verantwortlich sein müsse. Gleichwohl erklürt sich das Ministerium für die Ernennung eines Ministers für Galizicn, der dcm Neichsrathe verantwortlich wäre. Ferner würde sich die Negierung mit der Einverleibung des LaudeSaus-schusses in das Präsidinm der Etatthalterci einverslan» den erklären, welchem (dcm Präsidium) allein die Exe-cutivgewalt zusteht. Die Slatlhalterci wäre jedoch an die Beschlüsse dcS dem Landtage verantwortlichen Lan-desausschusses gebunden, sofern dieselben in seine Com-petenz fallen. Eine ähnliche Stellung würde die Be-zirtsvcrtretung der Bezirtshauptmannschaft gegenüber einnehmen. Die Situation aus dcm Concil. Rom, 30. Mai, Es ist nicht möglich, schreibt man dcr „A. A, Ztg.", daß man sich auswältS eine nur halbwegs richtige Vcoslellung bilde von dcm Wirr» sal dcr Ansichlcn und Pläne, von der sich durchkreuzen--dcn Thätigkeit der römischen Prälatur. Da geschehen Dinge, die jedem, dcr von der sprichwörtlichen Klugheit und BcrcchnnngSgabc des hiesigen maßgebenden Clcrus gehört hat, unglaublich erscheinen müssen. Eiu Mit« glied cines mächtigen Oidcns wird wegen einer in einem hiesigen Nonnenkloster vorgefallenen Geschichte von dcm heiligen Officium zu sechsjähriger Haft vcrurlhcilt, z»< gleich wird das Kloster aufgehoben und werden die Nonnen zerstreut und in anderen Klöstern einzeln nntcr-gebracht. Nach kanm zweijähriger Haft wird indeß dcr Mann — er ist leider eiu Deutscher — wieder hieher gezoqcn, mit dcr Arbeit an den Concilsvorlageu beauftragt, und nun vertraut der Hc,f anf daS beliebte «u-A-eto äei k. IlMoi«), daß die Uisachc seiner Vcrurlhci^ lung nud der Aushebung dcS Klosters unlcr den Bischöfen nicht ruchbar werde — vergeblich, die Sache hat allzu großes Aufsehen erregt, und dcr Schuldige ist zu bekannt. Inzwischen werden dic Männer dcr Minderheit mit Glüllbcn bcarl'citct, die man in dcn Druckschriften des Hofes uud der Mehrheit nicht oder nur beiläufig erwähnt. Man sagt ihnen: Euch selber m»ß AlleS düran gelegen sein, daß die Autorität des Papstes unverschlt bleibe. Gegen dieses große und gemeinschaftliche Interesse köuucn die Nachtheile, welche ihr von der Proclamation des UufchldaltcitSdecrcteö befürchtet, nicht in Betracht kommen. Bedenket, wie weit dcr Papst sich iu dieser S^che bloßgcstellt hat; snt Johann XII. (also seit scchSthalb Iahllmudcltcn) ist kein Beispiel dieser Art vorgekommen, da lein Papst das Blcnnusschwerl seiner Autorität zu Guustcn ciucö Glaubenssatzes dermaßen in die dogmatische Wagschalc geworfen; PiuS hat durch fein Schema, durch feine Ansprachen an viele Bifchöfe, durch sciue aufmunternden nuo lobpreisenden Briefe an die Schriftsteller sich selber den Rückzug abgeschnitten. Er hat cö nicht zwei- oder dreimal, sonder» wohl hundertmal erklärt: ich weiß und fühle, daß ich unfehlbar bin, nud ich will, daß die katholische Wclt dies glaube. Er lömitc ja auch durch cinc Bulle jeden seiner Unfehlbarkeit Wideifprechenden vcidammcn und für häretisch erklären - nnd wie vicle unlcr dcu Bischöfen winden dann wohl dcu Muth aufbringen, dieser Bulle sich ent« gcgcuzustcllcn? Ais jctzl haben diese Gründe, so praktisch sie auS-schcn, doch noch wenig gewirkt. Die Opposition wächst zusehends, die Reden uud Vorträge ln dcr Aula haben 923 eine der Minderheit selber ganz nnnwarlctc Wirkung gethan; die Wortc des nielchilischen Patriarchen Iussuf haben auch unter dcn Oiicntalcn gezündet, und es sind Bischöfe, die mir sagen: sie hätte» es nicht für möglich gehalten, daß eine Verhandlung in der slnla einen so gewaltigen Umschwung bcwiilc, wie er j>tzt sich zeige. Doch will ich Ihnen nicht vcihchlen, daß Sie in einer Autorität höchsten Ranges, in Margolti's aus erster Qncllc schöpfender „Unita," Nachrichten filidcn lönncn, im Vergleich mit denen meine Au^abcn rcinc Fabeln seiu müssen. „Die Wirtsamtcit dcs heiligen Geistes," berichtet Margotti aus 3lom vom 1l-> Mai, „beginnt sich fül'l' bar zu machen; die Opposition vermindert sich täglich, Cardoni Hal soeben sein Meisteruiert über die Uufchl-barkeit erscheinen lassen, n»d nun begreift Icdcrmaun, daß dem herrschenden Unheil der Preßsrcihcil und des Journalismus gegrullber die päpstliche llnfchlbalkeit das einzige Heil- und Ncttungömittcl ist. Wir müssen einen Papst hulien, der, selber untrüglich, laMgllch lehren, vc> dummen, definircn lann, und dessen Au^splüchc kein Katholik jemulö bezweifeln dais." So steht et« wörtlich in der „Uuita" uom 24. Mai. Unbegreifliche Blindheit! Unbegreifliche Blindheit verfangener Geschlechter, welche ganze Jahrhunderte ablaufen ließen, ohne eine einzige päpstliche Definition zu brauchen und zu begeh' reu! Von jrtzt au d«nf die Dcfiuiliousmaschine, die der Papst umdrehen soll, auch nicht einen Tag lang still stehen — von wcgen des Journalismus. So steigert die Civilisation die Bedürfnisse der Menschen. Unsere Vorfahren mußten ohne Zucker, Kaffee, Thee, Alkohol und Cigarren ein gcnußloses" Leben führen, und standen auf einer so niedrigen Bildungsstufe, daß sie ohne uufchlbare päpstliche Definitionen ganz gut aufzukommen wähnten. Wir dagegen, wie niir's „zu» letzt so herrlich weit gebracht," wir bedürfen neben jenen Physischen Genüssen auch noch viele, recht viele, menu's möglich wäre tagliche, unfehlbare Definitionen, und der Papst steht eben im Begriff aus reiner unerschöpflicher Güte die sehnsüchtigen Bitten von 180 Millionen zu erhören und die Dcfinitioncnfabrik zu eröffnen. Veuillot erklärte kürzlich: es sei höchste Zeit, daß die Thatsache der dem Papst permanent innewohnenden göttlichen Inspiration allgcmeiu anerkannt werde; Margotti sagt: nicht nur dicS, wir bedürfen auch noch täglicher Definitionen. In diesem edlen Wettrennen dcr beiden päpstlichen Hofimlrualistcu hat der Italiener dem Franzosen offenbar einen Vorsftrung abgewonnen. Die früher von mir mitgetheilte Statistil der Minderheit bedarf einer Berichtigung. Die Zahl der Anglo-Ameritancr wurdc zu huch und dic der Hrcm^oscn zu gering uugcgcbcu. Man rechnete noch vor kurzem m,r 23 zur Opposition gehörige Anglo» Amerikaner; dafür sind hiuzu zu zählen 1(1 Orientalen, 4 Portugiese», 10 Italicner und 5> Spanier, so daß die Gesammtheit der Minderheit noch immer mehr als 120 beträgt. TcMSneuMeitm. Als Mörder erwacht. Ein psychologisch merkwürdiger Fall ereignete sich am 3. d. M. in Wien. In der kleinen Wachstube der Iustizwachc im Hause Nr. 27 in der Gärlnergasse, in Neulerchcnfcld, schlief Frei-tag Nachmittags der Corporal Anton della Camvr6, welcher die Casernwache hatte, auf feiner gewöhnlichen Lagerstätte, oberhalb welcher sein Eäbel hing. (Argen halb 2 Uhr kam der Corporal vom Tag Io-hauu Gruber herbei und weckte dcn Schlafenden mtt den Worten: „Della Cambr<>, steh' auf, fchlaf' nicht den ganzen Tag, Du hast ja heute die Wach'." Der so Angerufene stand nvch träumend auf und griff, gleichsam ohne Bewußtsein, nach seinen Säbel; mit diesem in der Hand ging er wcuige Schritt vom Bett vorwärts und stach nächst der Ausgangöthürc dem ihm gerade iu dcn Wcg trclcudcu Soldaten Mathias Schwarz mit voller Krast die blanlc Waffe in die Brust. Das Blut quoll sogleich aus dcr Wunde und trotzdem nach ciuigcu Miuuleu durch den Oberarzt Dr. Grillich Hilfe geleistet wurdc, starb der Unglückliche nach Verlauf einer Viertelstunde. Dcr Tod mußtc ei'Nrelen, da der linke Lungenflügel durchstochen war. Der Mörder wider Willen war indeß aus seinein Traume erwacht und zum Bewußtsein gelangt. Mit Cnl-scw, hörte er das Geschehene, das er anfaugs nicht glaubn wollte. Tauu fing er bitterlich zu weinen an und schwor, ganz uuschuldig au der That zu scm. Grubcr, welcher dcu Porgang, dcr das Werk weuiger Sekunden! war, mit angesehen,' gibt selbst an, daß Cambr^ im Augen- > blicke der That mehr gejchlafcn als gewacht habc. Constalirt, ist, daß Cambr,' uud Schwarz stets Freunde waren, was! "klarlich ist, da beide mehrere Jahre mit einander beim ^ Pvlizciwachcorps gedient halten. Die That läßt sich nichts anders als durch ciue Trauinvision erklären, von dcr Cam- z br6 beim Aufstehen ganz erfüllt war. ^ Cambr<> ist 24 Jahre alt, aus Gumpeudorf gebürtig Schwarz stand im gleiche» Aller und war aus Grinzing. ^stcrer wurde dem Militärgerichte eingeliefert und der "ichnam des Unglückliche» in das Garnisousspilal geschasst. — (Schieß stände für die Landwehr.) Das ' l. Ministerium für Landcsvcrlheidigung hat die Einberufung und Ausbildung der Landwehrrekruten für dic Mo- nate October u»d November d. I. in Aussicht genommen und wurde deshalb iu Voraussicht, daß die Gemeinden und Echützencorporationen ihre Willfährigkeit für das Interesse der Landwehr durch zeit- und theilweise Ueber-lassung dcr vorhandenen Civilschießstätten zum Zwecke der Landwehrauöbildung in uucigcnnütziger Weise bethätigen dürften, die Anordnung getroffen, daß diesfalls mit den politischen Behörden das Einvernehmen schon jetzt zu pflegen sei, wonach unverzüglich bclrefss der Uebung im Scheibenschießen die Villtheilung zn trch'en und der Antrag hierüber vorzulcgeu sein wird. Sollte ein geeigneter schon bestehender Civilfchicßvlatz zu oben erwähntem Zeitraume nicht zur Verfügung gestellt werden können, so wäre ein solcher auszumittel» und, wo dessen unentgeltliche Benützung nicht erwirkt werden könnte, die Leistung einer billigen Entschädigung anzustreben. — (Der erste allgemeine Beamt env erein) dcr österreichisch-ungarischen Monarchie hat in seiner Lebens-versichcrungsabtheiluug im Monate Mai 246 neue Verträge über ein Capital von 233.000 fl. und eine jährliche Rente von 329 fl. 75 kr., im Laufe der ersten fünf Monate d. I. 109? Versicherungsverträge über 1,043.054 fl. Capital und 3470 fl. 7b tr. Rente abgeschlossen. Todes» fälle hatte derselbe in diefem Zeiträume unter seinen Versicherte,, 34 zu verzeichnen, wodurch 24.800 fl. Capital und 100 sl. Rente zur Liquidation gelangen. Die im Mai fällig gewordenen Versicherungsprämien haben 15.269 st. >'l? kr. erreicht. Die „Zeitschrift" des Vereins findet steigende Verbreitung. — (Französisch und Englisch.) Der Wiener Gemeinderath hat angeordnet, daß der Erlernung fremder Sprachen an de« Commnnicil-Millelschulen besondere Pflege gewidmet werde. Der Unterricht im Französischen hat vier Jahrgänge mit drei wöchentlichen Lehrstundcn zu bilden, jener im Englischen wird i» zwei Jahrgängen (für Anfänger und für Vorgeschrittene) mit je drei wöchentlichen Unterrichtsstunden ertheilt. — (Ein neuer Komet.) Am 30. v. M. lief bei der Wiener Akademie ein Telegramm vom Hofrath E. Winncckc in Karlsruhe, des InHalls ein, daß er am Morgen desselben Tages um 1'/„ Uhr ciueu Kometen von 2 Miimtcn Durchmesser iu 12'//Aufsteiguug, 29'/,/ Abweichung gefunden. Wenige Stunden später meldete eine zweite Depesche aus Marseille, daß Herr W. Tempel da« selbst ebenfalls in Mgcr Nacht auf denselben Himmelskörper gestoßen sei. Herr Professor Weiß constatirlc das neue Gestirn sofort an der Wiener Sternwarte. Der Komet zeigte sich als rundlicher, verwaschener Nebel mit ziemlich hellem, fast stcrnartigcm Kcrnc. Hier in Wien entdeckt man die Kometen erst, wenn ihr Schweif wenigstes ein Dritlhcil des Hl'mmclüraunlcs einnimmt. — (Dcr Gencralrall) dcr in l c r n a t io u cite» Arbeiter-Association) erläßt eine von Karl Marx »»lcrzcichncte und aus London datirte Bclanntmachunq, welcher zufolge, da unter den gegenwärtigen Verhältnissen der Congreß nicht, wie ursprünglich bestimmt, in Paris tagen kann, der Gemeinderalh beschlossen hat, den diesjährigen Congreß nach Mainz zu berufen und dort am 5. September 1870 zu eröffnen. Eine Woche nach diesem Congrcssc wird in Zürich die internationale Friedens- und Freiheitö-Liga tagen. — (Harte V erurth ci l ung.) Aus Kassel vom 30. Mai berichtet die „Hessisch: Morgenzeilung" : „Vor dem Schwurgerichte erfolgte die Verurtheilung eines Kna« ben zu zehnjährigem Zuchlhause, weil derselbe auf der Slraßc jemandem fünf Silbergrofchen abgenommen hatte. Die Härte erschien fo außerordentlich, daß selbst dcr Staalsanwalt sein Bedauern aussprach, kein anderes Strafmaß nach dem bcstehcudcn Gesetze beantragen zu könne»; auch die Geschworne» empfähle» aus freien Stücken den Vcrurlheillcn dcr Gnade des Königs. Wie jetzt versichert wird, hat dcr König neun Jahre von dcr Strafe erlassen." — (Dcr sic ben fache Mord in Den ham.) Die Vorunlerfuchung gcgcn John Jones oder Jenkins wegen Ermordung von siede» Personen in Dcnham ist beendigt uud wie zu erwarten stand, wurde der Augcllagte vor das Schwurgericht verwiesen. Während der ganzen Voruntersuchung legte dcr Letztere die äußerste Gleichgültigkeit an den Tag, und als ihm am Schlüsse der Verhandlungen die übliche Frage vorgelegt wurde, ob cr eine Bemerkung zn machen wünschc, erwiderte cr in rauhem Tone, er wünsche dic 5 S. l) D. zurückzuhaben, die man bei dcr Verhaftung in seinen Taschen vorfand. Wie es hcißt, hat Jones für die Echwnrgcrichlöverhandluügen, welche im Monate Juli statlfindcu werden, cine E'llärung vorbereitet, der zu« folge cr au dcn Mordthaten unschuldig wäre uud die Kleider von dcm mulhmcißlichcu Mörder, dcssc» Beschrcibu»g cr gibt, bekommen hällc. Dcr ^ctzlcrc hätlc ihm 2 L. 10 S. dafür gegeben, daß er die Kleider nahm. So lange der Angeklagte indessen nicht erklären kann, wie seine Kleider blutbefleckt i» das Haus Marshals gekommen sind, wird ihm diese Erklärung wenig nütze». — (Fata morgana.) I» Ostcndc ist am 19lc» Mai vom Walle aus über dcn See gegc» Westen zu das Schauspiel einer Luslspicgcluua in dcr seltensten Schönheit nnd in den lebhaftesten Farbculö'ncn beobachtet wordeu. Man fah unter anderem deutlich dic Timen, Bauwerke und Pfähle im Hcifc» von Nicuport und die Hcnivlgebäudc dcr Sladt Dünkirchcn abgespiegelt. Später spiegelten sich am Himmel! alle Schiffe, die weithin in Sicht waren oder auf der« Rhede lagen. Endlich wurde das Schaufpiel durch eine fchwarze Wolkenfäule verdunkelt. — (Revanche für denPanslavismus.) Am 27. Mai wurde die Industrie-Ausstellung in St. Petersburg dem großen Publicum eröffnet. Aus dem ersten Berichte der deutscheu „St. P, Z," über diese Ausstellung heben wir die Vemerlung hervor, daß man überall deutsch sprechen hörte. „Auf jede Frage, dle wir an irgend einen der Aussteller richteten" — sagt der betreffende Berichterstatter — „erhielten wir eine deutsche Antwort. Wir ersehen hieraus, welche hervorragende Nolle das deutsche Element auf dem Gebiete der Industrie in Rußland spielt." Ganz gut; während die Czechen Wien für eine flavische Stadt erklären, ist Petersburg deutsch geworden. — (Seltene Affenart.) Vom ungarischen Reisenden I, 5anlus ist an den Custos des Pester Museums aus Borneo ein Schreiben eingetroffen, welchem wir folgende interessante Stellen entnehmen: „Oesler schon hatte ich von dem schwarzen Orang-Utang gehört, welcher zu den seltensten Nffcu gezählt wird. Ich empfand eme unbeschreibliche Sehnsucht ('.), einmal einem solchen Assen zu begegnen; ich halte jedoch wenig Hoffnung darauf, denn in der ganzen bekannten Welt besitzt nur ein einziges amerikanisches Mnseum ein solches Eremplar, welches der Amerikaner Wallas vor 8 Jahren geschossen hat." XantuS erwähnt dann, daß das British Museum das Skelet dieses I'iteonu Uoi'il» oder schwarzen Orang-Utang um 2000 Pfund Sterlmg gelauft hat. Um so größer sei seine Freude gewesen, als unlängst aus einer Jagd in den Ur-wildnissen Borneo's ihm plötzlich ein menschengroßer schwarzer Orang-Utang in den Schuß kam. Im nächsten Augenblicke schon stürzte das getroffene Thier ledlos zusammen. Der Affe wiegt 1l>0 Pfund und mißt in der Höhe über fünf Fuß. Xanlus hat das seltene Exemplar vollständig prä-parirt schon dem Postschiss übergeben und an daS Museum abgesendet. Außerdem hat Xantus auch zehn braune Orang-Utangs erlegt. — Wirthschaftet schön, der Mann, mit seinen Ahnen! -Locales. Gemeinderathssitzunss vom 7. Juni. Vorsitzender: Bürgermeister Dr. Sup pan. Nach Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung erwidert Bürgermeister auf zwei in der letzten Sitzung vorgebrachte Interpellationen: u) in Betreff der Verunreinigung der gegen die Schießstätte abdachenden Seite des Schloßbergcs. Es habe auf die diesfällige Verwendung des Magistrats die Strashausverwaltung bekannt gegeben, daß sie bereits bei der Staatsanwaltschaft um Ermächtigung zu den dicsfalls zu treffenden Verfügungen eingeschritten sei; 1)) in Betreff Herstellung dcr Moraslstraße nach Lipe. Es seien die fiir den Moment nöthigen Herstellungen bereits veranlaßt und werde im künftigen Herbste die vollständige Herstellung dcr Straße erfolge». Ferner theilt der Vorsitzende mit, daß, nachdem bereits der von der hohen Regierung für Unterstützung von Lehrern behufs Theilnahme am Grazcr Lehrertage bestimmte Beitrag vergriffen war, sich der Lehrer Belar von der städtischen Knabcnhauptschulc an die hohe Regierung verwendet, und da er von derselben nicht mehr berücksichtigt werden tonnte, sich sohin an den Stadtmagistrat um eine Unterstützung zu dicfem Zwecke gewendet habe. Wegen der Dringlichkeit der Sache habe der Magistrat in Erwägung, daß dcr Gemeinderalh auch zum Besuche deS Wiener Lchrcrtagcs seinerzeit Unterstützung bewilligte, in Auhoffung der Genehmigung des Gcmcinderalhes dem Lehrer Velar zu diesem Behufe 30 fl. angewiesen, und er bitte daher um Genehmigung dieser Anweisung. — Wird ohne Debatte genehmigt. GR. Terpin stellt den Dringlichleitsanlrag wegen Errichtung eines Heizlocales (Glashauses) in der Nähe des Gärlnerhauscs in Tivoli. Nachdem die Dringlichkeit anerkannt worden, motivirt dcr Antragstcllcr den Antrag mit Rücksicht auf die noth' wcndigc Förderung der Pflege der Pflanzen in den Anlagen von Tivoli, um den Anforderungen deö Publicums in dieser Hinsicht möglichst zu entsprechen. In der hierüber eröffneten Debatte spricht GR. Stedry gegen die Nothwendigkeit eines Glashauses mit Rücksicht auf die Bestimmung dcr Anlagen als öffentlicher Spazlcrgang, sowie wegen dcs bedeutenden Kostenpunktes. GR. Malitsch unterstützt dcn Terpin'schen Antrag wegen der Noll)we»diglcit, für Ueberwintcrung der Zierpflanzen zu forge»; ei» eigentliches Treibhans werde nicht beabsichtigt. GR. Schrei ist dafür, daß dcr Antrag im Princip angenomme», jedoch vmläufig an die Nausection zur Berathung und Berichterstattung in der nächsten Siz» zung geleitet werde. Nachdem GR. Stcdry noch hervorgehoben, daß aus dem Antrage nicht ersichtlich sei, wel> chcr Art das Glashaus sein soll, daher eine nähere Erörterung dieses Punktes jedenfalls wünschcnslverth sei, wobei cr auf die aus Eisc» hergestellte» Heizlocalitäten als besonders dauerhaft aufmerksam macht, wird der Vermitt-lungsantrag des Dr. Schöppl: Der Gemeinderath beschließt die Anlegung eines Glashauses und die Äauseclion hat im Einvernehmen mit dem Tivoli-Verwallungscomit6 in dcr nächsten Sitzung die bezüglichen Detailanträge zu stellen— bel dcr Abstimmung angenommen. Magistralsrath Gut mann referirt nun Über die Wählerlisten für dle bevorstehende LandlagSrocchl. Es wer. 924 den die aus den Wählerlisten mit Rucksicht auf die gesetzlichen Bestimmungen und die vorgefallenen Veränderungen ausgeschiedenen Wähler namhaft gemacht. Dr. Supantschitsch bemerkt, daß von den Großgrundbesitzern blos Anton Frhr. v. Zois als Vesiher von Egg aus der kiste auszuscheiden sei, während die Freiherren Michel und Sigmund Zois, weil sie nicht mehr Besitzer des Gutes Iauerburg sind, das an die lrainische In-dustriegesellfchaft übergegangen ist, in der Liste zu verbleiben haben. GR. Dr. Schöppl beantragt, der Bürgermeister habe mittelst der Magistratssection eine Revision der Wählerliste vornehmen zu lassen. Bürgermeister erwiedert, daß dies nicht vorgeschrieben, übrigens jedem der Weg des Recurses gegen die Beschlusse offen stehe. GN. Deschmann trägt den Vericht des Wasser-versorgungScomwj's vor, welcher sich in sehr eingehender Weise über die seit der Lonstituirunq gepflogenen Erhebungen verbreitet. Es wird in demselben nach einer geschichtlichen Skizze der Laibacher Wasserleitungen seit der Numerzeit, mit Rücksicht auf Gerbcz' und Lippitsch' Forschungen, erklärt, daß das Comit« sich auf eine Erörterung der zur Wasserversorgung dienlichen Quellen beschränken zu sollen glaubte. Es werden dann die Quellen des Schischla- und Tivoli-, des Golouzberges, von Ioscfsthal und Weutschc einer eingehenden Besprechung mit Erörte^ rung der Bodenbeschaffenheit unterworfen und hicbci festgestellt, daß die Quellen des Kalkbodens vor allem zu berücksichtigen seien. Die Erhebungen feien noch weiter zu vervollständigen und insbesondere werde die Kostenfrage maßgebend sein, worüber technische Autoritäten werden ent-fcheiden müssen. Hiebci erwähnt der Bericht des dankcnswerthen Anerbietens des Herrn Dr. Pongratz, die Laibacher Quellen durch den mit der Ausführung der Wasserleitung in Graz betrauten Ingenieur Mohr in Augenschein nehmen und das technische Votum über dieselben abgeben zu lassen, sowie der vom Herrn Professor v. Perger vorgenommenen qualitativen Analyse von 4 Quellen. Der Vericht wird zur Kenntniß genommen. Es wird sodann ^ur Wahl der Wahlcommission für den Landtag gefchritten und werden gewählt die Herren Dr. Recher und Hauffen. Anträge der R echtssection. GR. Dr. Pfefferer referirt a) über die Anstünde bei den Morastentsumpfungsarbeilen im Iorn'schen Graben. Der Unternehmer Vollheim hat in Anbetracht der durch ein geändertes Project hervorgerufenen Schwierigkeiten erklärt, von der Fortsetzung der Arbeiten abzustehen und um Auflösung des Vertrages gebeten. Die Landesregierung wäre hiezu geneigt, mit Vorbehalt der Capitalisirung der inzwischen einsiießenden Morastentsumpfungöbeiträge, bis das Inslebenlreten des Wasserrechtsgesetzes die Bildung einer diesfälligen Genossenschaft und die vortheilhaftere Fortführung der Arbeit ermöglicht. Die Commune ist bei dem Unternehmen lediglich mit dem fixcn Bcitragspauschale pr. 9908 fl. betheiligt, die Rechlssection findet daher vom Standtpunkte der Commune keinen Anstand gegen die Vertragsauflösung und stellt den Antrag, der Gemeinderath wolle seine Ansicht aussprechen, daß die Aufschiebung der Arbeit ihren Zweck nicht gefährde, und daß die Commune leinen Anlaß finde, die Frage der Vertragsauflösung zu erörtern, insofern ihr finanzielles Interesse hiedurch nicht berührt werde. Wird ohne Debatte angenommen. GR. Pfeffer er referirt über die Verkaufsbedingnisse eines Theiles des magistratischen Morastlerrains Hauptmauca. Dieselben werden mit einigen Abänderungen und mit dem vom GR. Terp in beantragten Beisatze, daß die Veräußerung sich nicht auf 40 Joch zu beschränken, sondern bis zur Erzielung eines Gesanumkaufschillings von 10.000 fl. auszudehnen sei, angenommen. GR. Dr. Tupp autsch itsch referirt in Betreff der Kosten der Beerdigung evangelischer Soldaten auf dem Friedhofe der evangelischen Gemeinde. Der Gemeinderach hat mit Beschluß vom 7. September 1869 erklärt, daß nach Artikel XII des interconfessionellen Gesetzes vom 25. Mai 1868 die evangelischen Soldaten auf dem Fned-hofe der evangelischen Gemeinde zu beerdigen feien. Die evangelische Gemeinde hat erklärt, daß sie eine Vergütung dafür anspreche und ist hierüber mit der Militärbehörde in Verhandlung getreten, welche sich schließlich gegen jede Vergütung entschieden und die evangelische Gemeinde an die Stadtgemeinde Laibach mit Bezug auf tz 74 G. O. ver-wiefen hat. Die Rechtssection weist in ihrem Gutachten darauf hin, daß der Gemeinderach durch feinen Beschluß lein Präjudiz geschaffen, sondern lediglich innerhalb der Schranken des Gesetzes bestimmt habe, w o die evangelischen Soldaten zu beerdigen seien, ohne dicöfalls sich über die Frage der Entschädigung dcr evangelischen Gemeinde irgendwie auszusprechen, und beantragt daher, der Gemeinderalh möge beschließen, auszusprechen, er halte sich nicht verpflichtet, eine Vergütung zu leisten und beauftrage den Magistrat, sich strenge an diesen Beschluß zu halten. — Wird ohne Debatte angenommen. Wegen vorgerückter Stunde beantragt Dr. Keesba-cher Schluß der öffentlichen Sitzung und es wird derfelbe mit dem Beisatze genehmigt, daß GR. Pirker noch die ^ dringlichen Anträge wegen dcr nach den neucn Vorschriften dem Gemeindcrcnhe obliegenden Lchulgcldbefreumg für das! kommende Jahr für die Ursulinermnen- und St. Iatobs-! fchule vorzutragen habe, was auch geschieht und wornach die öffentliche Sitzung (um 8 Uhr) geschlossen wird. Die noch zu erledigenden Gegenstände der Tagesordnung werden in einer nächste Woche abzuhaltenden außerordentlichen Sitzung erledigt werden. — (Heute) Abends '/28 Uhr Versammlung des constitutionellen Vereins. Besprechung der Landtagswahlen. — (Die Ausfahrt der philharmonischen Gesellschaft nach Cilli) in den verflossenen Pfingst-feiertagen hat in allen Theilnehmern die fchönsten Erinnerungen zurückgelassen. Wir briugen morgen einen eingehenderen Bericht über das schöne Fest. — (Ein Brand), das wahrscheinlich gelegt worden war, verzehrte am 1. d. M. eine Kaische in Ober-vellach sammt allen darin befindlichen Gegenständen. Die Besitzerin hatte ihr Eigenthum nicht versichert und erleidet so einen empfindlichen Verlust. — (Besuch aus A gram.) In Agram geht mau mit dem Plane um, ebenfalls eine freiwillige Feuerwehr zu errichten, und um die Einrichtuug einer solchen kennen zu lernen, werden, wie wir erfahren, circa 5,0—60 Agramer Herren, einer Einladung der hiesigen Feuerwehr folgend, Hieher kommen und am Sonntage einer ihnen zu Ehre» veranstalteten großen ^euciwehrübung anwohnen. Ueber das Programm des den Agramer Gästen gewidmeten Tages hoffen wir bald weitere Mittheilungen machen zu können. (Feuc rw e hrf est.) DaS zum Besten der freiwilligen Feuerwehr von Herrn Ehrfeld am Samstag Abend veraustal-letc Gartenfest halle einen äußerst glinstigen Erfolg. Nachmittag tlärlc sich das biöhin zweifelhafte Welter anf niid lucllc im Verein mit dein Zwecke des Fest.S äußerst zahlreiche Gäste in den Casino garten; eö waren circa 700 Personen anwesend. Der Garten war festlich mit zahlreichen Gasflammen und- farbigen Lampions bc< leuchtet, ein hübsches Tableau, einen Slcigcr m voller Nnstnug darstellend, mit dem Wahrsvrnche dcr Feuerwehr: Gott zur Ehr, dcin Nächsten zur Wehr," nnd mit der ralhcu Signalfahuc zierle die östliche Seite des Gartens. Den ganzen Abend herrsch!.' eine n»getri,btc festliche Stimmung, gcnUhrt dnrch die Aufführungen der Mnsilvavelle, von denen z, A im Neiseftotponrri da« deutsche i.'ied mit donnerndem Nvvlans begrüßt wnrdc, dcr sich beim,,^!<->i!-«^" wiederholte. Als bann die Capcllc das vom Herrn Capell-meister Schantl der Feuerwehr ssewidmete Fcstpotponrri execu-lirle, brach dcr Jubel erneuert los. Dcr EomftoniN wurde im Triumph in die Mitte der Feucnvchrmänlicr gefuhrt und hier nbcrrcichle Femrwchrhauvlmaun Dauertet im Namen dcr Vcreins-mitglicdcr dem Ueberraschten als Dantzeichcn einen schonen Siegelring. Vis spät in die Nacht währte dns fröhliche Treiben. Tie Einnahme belrua, 1<» Stufcu bestehende Sammlnng von (hebirgsgesteinen im großen Format, ,;nm Belege zweier geologischen Durchschnitte Drains, dcr einr von Tschcrnembl über s^ottschee, ^aiback naäi Ianerbnrg, der zweite von Illyrisch Feistriz über Britof, Senosetsch, Wippach, Schwarzenberg, Idria, Sairach, Trata, Schlofje durch das Eiünern- nud Wocheincrthal bis znm TriglaU, Ein sehr lehrreiches nnd willkommenes Hilfsmittel znm Stndinln dcr geologischen Verhältnisse Krains. Fragment eines Unterkiefers mil einem fossilen Zahn, wahrschem lich angehörig, ans dem ^iegendflutzc des Kohlenbergbancs zu Möttnig, 'wurde über ge fällige Vermittlung des Herrn Berghauptmannes Trinler von der dortigen Nerlsdirectio,! dem ^'andesnuiseum gewidmet. -Farn lrantabdriiclv- vom .Koylenbergban zn Mijttnig'mil gnt erhaltcnon bestell von ^5i>i»Um<> 'I'i-ink^ri tttnr nnd (innmxi», (ji'utlnlirm-1>l!ri tttur. Beide wnrden in dem Iahrbucl'c dcr geologischen »lcichsanstatt I«70, Nr, 1, von D. Stur bcschriebeil 'nnd abgs bildet. Ein Kallbluck mit Answitternngcn von Entriniten, so-genannte „versteinerte Nianpen", von Pri'staua nächst Ianerburg. - Gediegener Sckwrfel in Gyps von ^ili'i« !<>n!!!i» ans Istricn. <;<). Von Herrn Tlieodor Ts n, in l c l, Fabritsbesihcr: Ein aiiögestopflcr großer Silbcrrciher i^lxllH al!>u, 1,.) , k.,), Äiännchen Ein interessantes öchwammgebilde, ein ^,'ocherpilz täni,chcn. - illeineS Snmftfhnhn (Ol-t^nmctrn, ixilntt«. I'uII.) Mornellregenpfcifer (I^ullroiiiiu« ^loi-iimllu!, 1..), jcklng sich bei seinem Frühj'ahrszuge i«<>!in« Otn« 1.)^ Männclien'. 4. Von Hcrrn Wilhelin Urbas, t. t, ^icalschnlprofessur in Klagenfnrt: Ein Ammonit im Baustein, ans der Umgebnng von Thnrn nächst Gallenstein, taun, bestimmbar. _____________ lForlsctMig folgl) NrncÜe PM. s^rittinül'Tclcgramme dcr „Laibacher Zcituna..") Paris, 7. Juni. Die französischen Vi-schofc protestirtcn beim Papste festen den Schluft der Generaldebatte. Der Papst ver sprach für die Tpecialdebatte den eingeschriebenen Nednern volle Freiheit. Genf, 7. Juni. Morden werden anlas)» lich des Arbeirerstrike ernste (Kreissnisse be fürchtet. Florenz, 7. Juni. Die Behörden sai sirten bei den in ^iivorno Verhafteten den Iusurrectiousplan. Vei Pisa versuchte eine Vaude einen Handstreich auf die Eisenbahn. Nach dcr ..Tr. Z," Hut FML. Möring am Pfinaslsaluttag seine Urlaubsrcisc ansscllctcn. — Dic Zustände in Rumänien sind rrnst. An dcr linkischen Grenze hat dic Pforte Truppen anfgcstcllt und m Gcsslllaliien sainmcln sich russische Tluppcn. Man will dic Züs^mnientllnft dcö Köi,i^ von Pleußc» mit dcin .Kaiser von Nliszland axf dic Eventualitäten in. Rnmü-ilicil bezirhen. — Graf Bismarck u,cht anf längnc Zeit nach Varzin. — In Coustaittmopcl hat cinc c>m ucr-slossenrn Pfin^slsoünlcig ^l'achmillagi! 1 Uhr in Pcra anSgebrochenc Fcncrsdlnnst das englische Botschaf!e«hotel, dic Cc,nsulatöc;cbäudc von Amerika nnd Portugal, ein Theater, mehrere Kirchen und Moscheen u»d mchrcrc Taliscnd Häxscr sammt den icichstm Wllareuni'dcrla^ett vclzchlt, Viclc Todte und Verwundete. Einige Enq« länocr wlirden bcschädiql. Dcr Schaden wird cmnalicrnd auf mchrcre Millionen geschätzt. Teleftrapliisch? z^^chselcourse ul'N! 7. Juni. 5prrc. MelalliqncS W ii0. — 5,perc. MclalliqucS mil Mai» nnv Yiovcmbcr-Zlnscn Ü0.20 üpcrc. National^Anlshrn 7005i. — MjOer Bte-Losc 96.60. -- Banlaclien 72!i. — Lredii, Aciicn 253.W. — London 122.50. — Silber 130. - Napo-lcond'ors 9 75. Hlllstefommene fremde. Am 5i, Juni 2tadt TUieu. Die Herren: Bonvel, von i!yon, - Varalo, >kfm,, von Karlstadt, - Machma, Commis, von Karlstadt, --Berens, Inuelier, von Wien, ^ Dcisinger, von i.'act. — Bar« glun, uon WandtVbcck. - Braun, von Oedcnbnrg. - filter, Früchtenliändler, von Ordcnbnrg, ^ Pfeffel, Banquier, von Franlfurt. )1iiidenberss, Kaufn,,, von Wien, -- Die Frauen: Mubocnig. Gewerls^Aefitzers Gattin, uon (iisnern. - Derbci, Äezirlshanptmanns Mtttn, von Hlrainbnrg. - Noß, Handelsmanns Gattin, von Krainburg — Mayer, Hansbesitzeri,', von Ärainvnrg. — Strobel, Bauunternehmers ^ Gattin, von Nadmannsdorf. Olcfant. Die Herren: Vonettl, Heinrich, Prihoda, Ingenieur; Buch und Wolfi, von Krainbnrg. — Krcmh, nnd Held, von Sagor. — ^iontini, von Trieft. - Ärnerich, vun Trieft. Mohren. Die Herren: Fröhlich, Handelsm,, vun Agwm. — - Mestal, l. t Curvetlen Cnpilän, vl.'n Trieft. - Pettovic, t. t, Hauptmann, uon Agram. - Hegedii, l l, Vandwehr Vientenan!, von Ägram. — Pavoletli, vun Viadinannsdorf, ^eßinann, l. l. Beamter, von Wien. — Kanin, Privatier, von Triest, .Kaiser vr»,» Vestorreicli. Die Herren: Nabic, Hausbesitzer, vun Hadmannsdorf, -. Scardl?, Agent, von Trieft, 'illl'.lf.M,)l0',ilsch<' Nttl'lWchlllÜl.'zt'!» ll! l!lUsll^l». sl'u Mg, 326^"^i^8^ windstill""'Regen '^. 7. -^ „ N, :^7.>? .^14.,. windstill ! trllbe «/," „ 10 „ Ab. ^7,«. »N.., wi»t..!ill lrllbe ^ Regen abwechselnd. Wollendecke anhaltend geschlossen. Nachts starte Güsse mit Blitz nnd Donner, Das Tagesmittel der Wärntt 1 N.'l", um .'l'l" unter dem ^tormale. __________ __^. Vlrantworllichcr Redactenr-. Ignaz v. tt l e > n m a y r.