Nr. 136. Pränumei»llon«pl«iS: Im Comptoir ganzj. st. 11, halbl. fi. b 5>o, Für bi« ZnfieNung Ins Houa halb>, 50 lr. Vtit der Poft gau>j, fi, ,5. hnlbj. ft, ?'b«. Montag, 16. Juni. In<«lllon«gebür: ssll« lleine 3ns«alt »!» z» 4 8««l«n z<5lr., größlic p»Zlll«6ll, i b«i Vst»,en Witb^rdolunnen del .^lile ü ll. 1884. Nichtamtlicher Theil. Gladstone am Scheidewege. Das Uebereinkommen zwischen England und Frankreich betreffs Egyptens ist abgeschlossen. Die anglo» französische Convention enthält Bestimmungen finanzieller und politischer Nalur. Die Hauptpunkte der Convention sind folgende: 1.) Acht Millionen, wovon 4^/z Millionen zur Entschädigung derjenigen, welche infolge der Vorgänge in Alexandrien Verluste erlitten, zwei Millionen für die schwebende Schuld und eine Million für die Räumung des Sudan, werden von England zu 4 Procent vorgestreckt. 2.) Die Zinsen hiesür werden durch den bisherigen Amortisations» fond und nölhigenfalls durch die Verringerung der Zinsen der unificierten egyfttischen Schuld aufgebracht. Die privilegierte Schuld bleibt unberührt. 3.) Zur Sicherung der Zinsenzahlung wird im Interesse der Vondsbesitzer eine mehrfache Controle eingesetzt, deren Basis die jetzige Staatsschuldencasse sein wird. Alle Mächte werden in der Controle repräsentiert sein, als deren Präsident wird ein Engländer fungieren. Die ssunclionen der neuen Controle umfassen ein weites Gebü't und follen sich auch auf politische Angelegenheiten erstrecken. 4.) Zur Sicherung der Ordnung in« nerhalb und außerhalb der Grenzen Egyptens soll die britische Garnison Egypten wenigstens noch drei Jahre Vom 1. Jänner 1885 an besetzt halten. 5.) Der Sultan übernimmt auf Ersuchen Englands die Besetzung der Häfen des Nöthen Meeres und die Absendung von 15000 Mann zur Pacificierung des Sudan und Ober-Hgyfttens. Das vorstehende Uebereinkommen zwischen England Und Frankreich inbetreff Egyptens wird von den eng« lischen Journalen sehr scharf verurtheilt. Die «Times" Nennt es eine Schmach und Schande für England und fügt hinzu, das Volk habe vergebens feine Frei» heit der Krone und der Aristokratie entrungen, wenn der Premier-Minister unter dem Schuhe constitution neller Einrichtungen eine vom Lande nnd selbst von der Majorität seiner Collegen missbilligte Politik treiben dürfe. Das Uebereinlommen mufs dem Parlamente unterbreitet werden, und werden vielfach Zweifel laut. ob es die Zustimmung der Majorität ftnden wird. Die „Pall Mall Gazette" beschwört in einem Leitartikel mit dem Titel: „Ein letzter Appell" das Cabinet am Vorabende der Krisis, nicht mit einer französisch-englischen Convention vor das Parlament hinzutreten, da es sonst unfehlbar eine Niederlage erleiden würde. Wenn die Minister auf der Convention beständen, sei die Regierung unrettbar verloren. Lieber sollen sie Granville opfern, um das Cabinet und die Partei zu retten. Die Aufregung und Unzufriedenheit über das im Principe erzielte Einverständnis mit Frankreich in der Conferenz'Angelegenheit sind allgemein. Selbst der liberale Vertreter von Salford, Arthur Arnold, erklärte unumwunden, England müsse allein die Suprematie in Egypten behalten, und prognosticierte die Niederlage des Cabinets, falls dasselbe vor das Parlament mit einem Verhandlungs'Resuliaie hinträte, welches England eines Theiles seiner Freiheit in seiner Politik gegenüber Egypten beraube; es müsse so frei bleiben, wie es seit den Ereignissen vom Jahre 1882 gewesen. Wie verlautet, beharren Gladstone und Lord Granville auf der Convention. In conservative» Kreisen wird versichert, dass, falls die Regierung im Unterhause in der Minorität bleibe, werde Lord Salisbury, wel« chen die Königin dann berufe, die sofortige Auflösung des Haufes und unmittelbare Neuwahlen empfehlen. Ein neues Haus könnte in drei Wochen zusammentreten. Gladstone steht nun am Scheidewege. Allen An« zeichen nach sind die Tage feiner Premierschaft gezählt. Inland. (Aus dem Görzer Landtage.) Wie in Kürze bereits erwähnt, wurde der Landtag der aefitr. steten Grafschaft Görz und GradiSca am 9. d. M. in herkömmlicher Weife mit einem begeistert aufgenom» mencn „Evviva" und „Zivio" aus Se. Majestät den Ka if er eröffnet. Der Landeshauptmann Graf Co« ronini hielt eine längere Eröffnungsrede, in welcher er weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Maria Anna einen warmen Nachruf widmete. Er fagte: „Es ist mir nicht möglich, mich an Sie zu wenden, ohne gleichzeitig den schweren und schmerzlichen Verlust in Er-innetung zu bringen, welchen die erhabene regierende Dynastie und mit ihr alle Völker der Monarchie durch den Hintritt Ihrer erhabenen Majestät der Kaiserin-Witwe Maria Anna in ein besseres Jenseits erlit« ten haben. Verehrt und geliebt von allen — nicht bloß von jenen, welche das Glück hatten, sich Ihr nähern zu können — wegen der tresslichen Eigenschaften Ihres Geistes und Ihres Herzens, die Sie schmückten, gebürt Ihr auch die besondere Erkenntlichkeit für die außerordentlichen Wohlthaten, mit welchen jenen zu helfen Sie Sich beeilte, die vertrauensvoll sich an Ihre Hilfe wendeten. Deshalb ist Ihr auch unter uns ein dauerndes, unauslöschliches und dankbares Andenken gesichert." (Aus dem Lager der Linken.) Schwere Zeiten sind für die beiden Hauptorgane der Vereinigten Linken gekommen. Sie fühlen sich so einsam, so gottverlassen, da selbst die engsten publicistischen Parteigenossen sie verlassen haben; sie ahnen das nahe Ende der Dinge, hören das Vekrache im morschen Gebälke ihrer Partei, und doch müssen sie Victoria rufen. Während nun das eine es so macht wie der Furchtsame, der durch den Wald geht und dabei aus voller Lunge pfeift, um Courage zu zeigen, sieht man es dem andern an, dass es des trockenen Tones herzlich satt sei, zumal man ihm eine Hallung aufzwingt, die allen seinen Traditionen widerspricht. Oder ist es nicht zum Erbarmen. dass dasselbe Vlatt, dem alle Compromisse ein Greuel waren, das für den Grafen Coronini und feinen Anhang bisher nur Hohu hatte und die Herren Grafen Berchtold, Vetter und Mit-trowsly mit den „Feudalen, Reactionären, Slavenfreunden" in einen Korb warf, nun findet, diese Gruppe stehe der Verfassungspartei sehr nahe? Nun, lange wird in diesem Tone gewiss nicht fortgefahren werden, darauf könnten wir schwören. Was aber den Jubel über den „Sieg" anbelangt, so erinnert derselbe an die alte Geschichte von dem Soldaten, der da seinen Kameraden zurief, er hätte einen Gefangenen gemacht. «So bring' ihn her," lautete die Antwort. „Ja, wenn ich könnte, er will mich nicht loslasse.«." (In Ungarn) haben Freitag unter sehr starker Betheiligung die Abgeordnetenwahlen für den Reichstag begonnen. Man sieht dem Ergebnisse derfelben mit großer Spannung entgegen. Ueber das bisherige Wahlresultat berichten die eingelaufenen Depeschen. Feuilleton. Von Einem, der das Leben kennen lernen wollte. Ein Märchen. Es war einmal Einer, der wollte das Leben kennen lernen; und da half kein Reden und Widerreden. Man hatte gut sagen, er renne blind hinein in sein Unglück, er hatte sich's einmal in den Kopf ge« setzt und blieb dabei, er wolle das Leben kennen lernen. Da gab man's denn auf, ihn davon abzubringen, Und als er sein Ränzlein schnürte und sich auf den Neg machte, da fchlug feine alte Mutter dreimal ein Kreuz, küsste ihn und weinte bitterlich. Er aber zog seines Weges fürbass. Dass er aber durchauH das Leben wollte kennen lernen, das war so gekommen: Lag er einmal im hohen, grünen Grase und blickte hinauf zum Himmel. der durch das grüne Laub des Saumes lieblich hindurchschimmerte, und dachte an dies und das, und wie es doch so schön sei auf Erden, dass man sich's gar nicht besser wünschen könne. Und ^ie er so dalag, da gieng ein Pärchen an ihm vorbei, das hielt sich fest umschlungen und presste wohl °Uch hie und da lang und innig Lippe auf Lippe zu Mem Kusse und blickte sich an in minniger Zärtlich-"it. Auge in Auge. Und da hörte er, wie sie sagten: "Wie ist doch das Leben fo schön;" ihn aber fasste die Sehnsucht an, das Leben kennen zu lernen, das Lar so schön sei und so glücklich machen könne, und Wie er so darüber nachdachte, kam ein Mann daher-Neschritten, der sah wirr und unstet aus. und große thränen standen ihm in den Augen. Und wie er so "n ihm vorübergieng, da hörte er die Worte: ..Fluch dir! elendes Leben", und dann einen Knall, und wie er hinzueilte, lag der Mann todt in seinem Blute. Da aber verwunderte er sich nnd dachte: „Was muss das für ein Leben fein, das gleichzeitig so schön und so elend ist, und das einen so glücklich zu machen vermag und so namenlos unglücklich?" Und war früher die Sehnsucht in ihm groß, das Leben kennen zu lernen, so ließ es ihm jetzt leine Ruhe mehr, bis er das Räthsel gelöst____ Der Weg aber war mühselig und beschwerlich, und oft wäre er gerne umgekehrt, allein es duldete ihn doch nicht, und fo gieng er immer weiter und weiter, und je länger er gieng, desto ernster wurde er und desto mehr vergiengen ihm Frohsinn und Scherz, und er sah die Welt in anderem Lichte. Wie er so in die Mitte des Weges mochte gelangt sein, da sah er einen Mann, der saß am Raine des Weges und stützte sein Haupt in die Hand, stumm und in sich gekehrt, die Haare aber hiengen ihm wirr hinab in die Stirne, die Augen waren ihm tief zu» rückgetreten in ihre Höhlen und waren matt, glanzlos und starr. Und wie er den Mann sah, da erfafste ihn unendliches Weh und er rief ihn an und sprach: „Wer bist du, der du hier sitzest und trauerst und mein Herz mit Weh erfüllst?" Da aber erhob der Mann sein Haupt und sprach mit dumpfer, trüber Stimme: „Was rufst du mich? Ich bin der Schmerz und wäre dir gefolgt, auch ohne dass du mich riefest," und mit diesen Worten stand er auf und folgte ihm nach auf jedem seiner Schritte, stumm und ohne Laut. Und wie sie so ein gut Stück Weges selbander gegangen, da sahen sie ein Weib auf einem Steine sitzen, ein herrlich fchönes, ernstes Weib; dem rollten schwere Thränen über die Wangen zur Erde hinab, und diese Thränen verwandelten sich in herrliche Perlen und Diamanten. Fragend wandte er sich zum Schmerze hin, der aber fagte: «Das ist meine ureigene Tochter, die Erfahrung, sie wird dich hingeleiten bis dort, wohin du strebst." „Und du?" „Sie ist ein Theil von mir, und der geleitet dich." Der Schmerz aber blieb zurück, und wie er gesagt, so geschah es. Hand in Hand mit der Erfahrung wurde der fchwere Weg fortgefetzt. Allein es gieng leichter jetzt, denn das hehre Weib ließ ihn gar oft die Hindernisse früh erkennen und glücklich umgehen. Endlich, als sie lange, lange zusammengegangen, kamen sie in einen Wald, und wie sie den durchschritt ten, da kamen sie zu einer Lichtung, und dort stand ein herrliches Weib, so schön, wie keines Menschen Auge eins gesehen, und das öffnete die Arme weit, als es den Wanderer erblickte, dieser aber schrie auf vor Entzücken: „Das ist da» Leben, wie schön, wie schön!" und stürzte sich hinein in ihre Arme. Das schöne Weib aber presste ihn an sich, und da schrie er auf, dafs es den Wald durchgellte wie Todesschrei, und er taumelte zurück, bleich, kraftlos, alt und grau, eine tiefe Wunde im Herzen. Aus dieser Wunde aber floss das Blut seines Herzens in Strömen, bis er sterbend zusammenbrach. Die Vöglein des Waldes aber flogen herbei und sogen die Blutstropfen ein, und seitdem können die Vöglein singen. Eines der Vöglein aber hatte den Blutstropfen eingefogen, der dem Todten auf den Lippen stand wie ein Rubin, und dieses Vöglriu war — die Nachtigall, die darum am schönsten und herrlichsten von allen singen kann. Nobby Jones. Lailmcher Zeitung Nr. 136 114! 16. Juni 1884. Ausland. (Im deutschen Reichstage) stand am 13len d. M. die Gesetzvorlage über Subvcntiouierung einer Dampfschifflinie nach Ostasien und Australien auf der Tagesordnung. Man erwartete in den parlamentarischen Kreisen Berlins, das» Fürst Bismarck hiezu das Wort ergreifen und sich über die der Reichsregierung zu-gemuthettn Colonisationspläne äußern werde. Ebenso sieht man in der laufenden Woche einer großen Rede des Reichskanzlers zum Unfalluersicherungs'Gesetze ent-gegen. Anfangs Juli wird sich Fürst Vismaick zum Curgebrauche nach Kifsingen begeben, wo bereits auf der „großen Saline" Vorbereitungen zu scinem Empfange getroffen werden. (Die serbische Skupschtina) bewilligte in geheimer Sitzung alle vorgeschlagenen Maßregeln gegen Bulgarien, eventuell auch die Mobilisierung. Zur Grenze sind neuerdings Truppeu abgegangen. Der bulgarische Vertreter ist sammt seinem Secretär von Belgrad abgereist. (Aus der italienischen Deputierten-kammer.) Am 13. d. M. beantwortete in der italienischen Deputiertenkammer Mancini die Interpellution über die Vorgänge in Marokko. Der kurze Sinn seiner sehr vorsichtigen und trotzdem genug durchsichtigen Erklärungen ist, dass trotz aller französischen Ableugnungen eine marokkanische Frage besteht, dass w^cü derselben Erörterungen zwischen Rom und Paris statt-gefunden, dass das Misstrauen Italiens ernstlich wach« gerufen ist und dieses in einer den französischen Plänen nichts weniger als freundlichen Haltung den weiteren Verlauf der Dinge abwartet. Die äußerlichen Vorgänge in Marokko, die Mancini erwähnte, sind bereits bekannt; er erwähnte der Affaire von Wazna und d?r „Grenzberichtigungslinie" der französischen Negierung. (In Belgien) vollzieht sich soeben infolge der Kammerwahlen vom Dienstag ein Cabinetswechsel. Das Ministerium Fröre-Orban wird nach Angabe der „Indep. Belge" wieder von einem Ministerium Malou abgelöst, wie letzteres aus dem gleichen Grunde vor sechs Jahren dem ersteren Platz gemacht hatte. In Brüssel und Antwerpen hat es wegen des Wahlaus' falles arge Excesse gegeben, weil die Lieberalen ihre Niederlage nicht verwinden konnten. Zu bemerken ist, dass die Wahlen nach dem allen Wahlgesetze vollzogen wurden, welches das Wahlrecht lediglich an eine Steuer-leistnng von 20 holländischen Gulden oder 42 Francs 30 Cents knüpft. Das in der letzen Session beschlossene Capacitäts-Wahlgeseh, welches das Wahlrecht nicht nur an eine bestimmte Steuerleistung, sondern auch an einen bestimmten, durch ein Schulzeu.qniZ oder eine Prüfung nachzuweisenden Alldungsgrad bindet, gilt vorläufig nur für die Wahlen in die Provinzial- und Gemeinderäthe, mit denen vorerst die Probe gemacht werden sollte. Auch diese ist bekanntlich bei den Pro-vinzialraths-Wahlen am 25. Mai durchaus nicht nach den Erwartungen der Liberalen ausgefallen, weshalb diefe bei den Kammerwahlen, wo der Wahllörper der alte geblieben, sich allerdings auf eine Einbuße gefasst machten, aber nicht auf eine fo fchwere Niederlage, welche an die Stelle der liberalen Mehrheit von 20 Stimmen eine conservative von 83 Stimmen in die Kammer brachte. — Der designierte neue Cabinets-chef Jules Malou ist ein Mann von 74 Jahren; er war schon 1845 bis 1847. dann wieder von 187 l bis 1878 Finanzminister; von seinen College» haben Jacobs und Thonissen schon Portefeuilles in früheren confervativen Cabineten innegehabt. (Die englische Regierung) soll, wie es heißt, beschlossen haben, sofort den Bau einer Eisen ^ bahn von Suakim nach Berber in Angnff zu nehmen. Die ersten Meilen des Geleises sollen bereits im Laufe des nächsten Monates gelegt werden. In ministeriellen Kreisen glaubt man, dass der Anblick des Dampf-rosses auf die Araber eine solche Wirkung haben wird, dass sie sich zu Veseinbarungen bereit finden und einen Herbstfeldzug überflüssig machen werden. Andererseits verlautet, dass der Beschluss gefasst wurde, im Herbste rine Expedition nach dem Sudan zu senden, die «us 13 000 Mann britischer Truppen verschiedeuer Waffen-qattungen bestehen wird. Thalsächlich soll schon mit der Auswahl der Soldaten und den anderweitigen erforderlichen Vorbereitungen begonnen worden sein. (Aus dem Sudan.) Die vielbestrittene Nachricht von dem Fall«: Berbers nnd der Niedermetzelung beinahe der ganzen Garnison bestätigt sich nun doch; sie kommt gerade in dem Augenblicke, in dem wieder einmal die Meldnng durch die englischen Blätter geht, man wolle mit dem Feldzuge nach dem Sudan Ernst machen und zu diesem Zwecke Wolseley's Plan einer strategischen Eisenbahn von Snakim nuch Berber alsbald ausführen. Tagesneuigkeiten. Se. Majestät der Kaiser geruhten am 12. d. M. nachmittags dem schwer erkrankten Grafen Grünne in Baden einen Besuch abzustatten. Se. Majestät sind am 12. d. M. abends nach Feldafing abgereist. Ihre Majestät die Kaiserin haben dem öfter-reichischen Volksschriftenvereine einen Beitrag von 100 fl. für Vereinszwecke zu fpenden geruht. Se. Majestät der Kaiser haben, wie das „Prager Abendblatt" mittheilt, der Gemeinde Vöhmisch.Peters-dorf zur Anschaffung von Löschgeräthen 100 fl., den Feuerwehren in Rentsch und in Nendorf je 80 st. und dem Veteranenvereine in Sobotka 50 fl. zu spenden geruht. Ihre Majestät die Kaiserin hat, von Amster-dam kommend, den Münchener Centralbahnhof am li. d. M. mittags halb 1 Uhr passiert und fuhr wenige Minuten später in Begleitung Sr. kön. Hoheit des Herzogs Ludwig in Bai ern nach Feldnfing weiter. Ihre k. und k. Hoheit die durchlauchtigste Frau Prinzessin Gisela und Se. kön. Hoheit Prinz Leopold von Baier n haben sich zum Empfange Ihrer Majestät an, 11. d. M. morgens nach Feldafing begeben. — (Promotion deS durchlauchtigsten Kronprinzen.) In feierlicher Weise fand am 12. d. M. mittags in der Hofburg die Promotion Sr. k, und k. Hoheit des durchlauchtigsten Kronprinzen Erzherzogs Rudolf zum Ehrendoctor der Wiener Universität statt. Um 12'/2 Uhr erschien die Deputation des akademischen Senates, bestehend aus den Universitäts-Professoren Dr. Victor Edlen von Lang als derzeitigen Rector der Uni» versität. Dr. Gustav von Tschermal als Decan der philosophischen Facultät und Hofrath Dr. A. Ritter v Millosich als Promotor in der Hofburg. Nach stattgehabter Meldung der Deputation trat dieselbe unter Vorantritt des ersten Pedells mit dem Universitäts-Scepter in den an das Bcrathungszimmer anstoßenden Salon, wo Se. k. und k Hoheit Kronprinz Rudolf die Deputation in huldvoller Weise empfieng. Der Rector trat hierauf vor und richtete an Se. k, und k. Hoheit eine kurze Anrede. Der Decan knüpfte hieran gleichfalls einige Worte, worauf der Promotor Hofrath Ritter von Miklosich von dem an seiner Seite befindlichen SubPedell das in einer aus rothbraunem Leder gefertigten Cassette befindliche pracht» volle Diplom übernahm, und während er dasselbe dem durchlauchtigsten Kronprinzen überreichte, bemerkte er in kurzer Ansprache, da Se. k. und k. Hoheit Kronprinz Rudolf sich mit denjenigen Studien befasse, die an der philosophischen Facultät gepflegt werden, fo habe ihn (den Redner) dies ermuthigt, Se. k. und k. Hoheit zu bitten, dieses Diplom anzunehmen. Der durchlauchtigste Kronprinz übernahm sodann aus den Händen des Professors das Ghrendoclor-Diplom. I>, wannen Worten drückte Se. k. und k. Hoheit hüchftseinen besonderen Da»t für die ihm gewordene Auszeichnung aus und schloss mit den Worten, „dass die Universität stets treu zum Reiche und zur Herrscherfamilie gehalten, und Er erwarte, dass es auch in Zukunft fo sein werde". Se. t. und l. Hoheit der Kronprinz reichte sodann jedem der Herren der Deputation die Hand und entließ dieselbe in huldvollster Weise. — (Dreifacher Mord.) Am 11. d M. fand vor dem Kreisgerichte in Cilli die Schwurgerichttwer Handlung gegen den Schuhmacher Karl (5uuan, welcher in der Nacht vom 7. April l. I. in Nadocha bei Laufen den Besitzer Anton Molicnit. dessen krankes Weib Ger-» trud und deren Schwester Iosefa 2agar ermordet hatte, statt. Der Mörder ist aus Praßberg gebürtig, hatte im 47. Infanterieregiment gedient und die Charge eines Führers ellangt. Nach absolvierter Militärdienstzeit war er nach seinem Heimatsorte zurückgekehrt und betrieb dort das Schuhmachergewerde. Was den dreifachen Mord betrifft, so stellte Karl Cuvan denselben bei der gestri« gen Verhandlung conform den in der Voruntersuchung gemachten Aussage» dar. Er erzählte, dass ihm der Schneider Franz IeZ ü st. 61 kr, zur Auslösung eincr Nähmaschine in Cilli gegeben habe. Dieses Geld habe er verbraucht, und da er den immer dringender werdenden Nachfragen des Schneiders keine Ausflüchte mehr entgegensetzen konnte, so habe er den Entschluss gefasst, das Geld bei dem ihm als wohlhabend bekannten Besitzer Moliönik in Nadocha auszuborgen. Am 7. April sei er daher bei demselben eingekehrt, habe dort gezecht, jedoch leider nicht den Muth gefunden, sein Anliege» vorzubringen. Auf Einladung des Wirtes übernachtete er daselbst. Da jedoch seine Barschaft nur 11 kr. betrug, er daher die Zeche nicht hätte bezahlen können, so habe er den Entschluss gefasst, sich am frühen Morgen heimlich zu entfernen. Als er diesen Entschluss ausführe» wollte, habe ihn die Schwägerin des Besitzers zurückgehalten und die Bezahlung der Ieche verlann« Er hah? sich derselben zu erwehren gesucht; auf ihr Geschrei sn der Wirt erschienen, der ihn trotz der Versicherung, dass er demnächst zahlen werde, nicht ziehen lassen wollte, Darauf sei ein Handgemenge entstanden, bei dem er eine Hacke, welche Iosefa Aagar dem Molicnil zustecken wollte, ergriff und mit derselben einen so wuchtigen Hieb nach letzterem führte, dass der Stiel brach. Im weiteren Ringen habe er ein auf dem Backtroge liegen« des Messer ergriffen ^und damit diverse Stiche nach Moliönik und Iosefa Aagar geführt. Nach geschehener That habe er sich gedacht, jetzt sei das Schlimmste ohne' dies geschehen, jetzt könne er auch nach Geld suchen. Er habe darauf Schränke und Netten durchstöbert und sich circa 10 fl. Kleingeld, das er in einer Schale fand, angeeignet. Hierauf sei er in das Zimmer der kranken Gattin des Besitzers getreten und habe dieselbe gefragt, ob sie ihn kenne; auf ihre bejahende Antwort erfasste ihn eine namenlose Angst, er stürzte völlig besinnungslos nach dem Vorhause, ergriff dort eine IimmermannS- Jean Ooup, der Irrsinnige von Mareille. stomlln nach Emile Nichebüllrg von Mnz von Weißcnthurn. (54. Fortsetzung.) 19. Capitel. Zer letzte Marquis von Oljamarande. Frau von Simaife hatte ihre Geschichte zu Ende geführt, sie weinte still vor sich hin. Die Erinnerungen waren zu schmerzlich für sie gewesen. „Ja," sprach Monsieur Lagarde theilnahmsvoN. „Sie haben entsetzlich gelitten! Sie wissen zweifelsohne dass in dem Wirtshause von Blaincourt die Frau Charles Chevry's gestorben ist?" ..Ja, mein Herr, ich habe mehrmals die arme, kleine Waise besucht, als sie noch bei der Amme war, ohne mich jedoch zu erkennen zu geben. Von dem Wunsche geleitet, so weit es in meinen Kräften lag, zu fühnen, was verbrochen worden war, lag es in meiner Absicht, das Kind zu adoptieren, doch die Schritte, welche ich unternahm, scheiterten leider. Das Kind verschwand aus dem Hause der Amme und trotz all meiner Nachforschungen habe ich niemals in Erfahrung bringen können, was aus dem Kinde geworden ist." „Haben Sie jemals zu erfahren gesucht, ob die Marquise von Chamarande wirklich auf dem Schlosse Blaincourt gefangen gehalten war?" ..Ja, doch man wusste mir in Vlamcourt nichts darüber zu sagen !" „Sie ahnen also nicht, was aus der Marquise, was aus deren Kind geworden?" Die Baronin schüttelte das Haupt und in bündigen Worten erzählte Monsieur Lagarde der staunend aufhorchenden Matrone nun alles, was er über das Schicksal der beklagenswerten Marquise vo» Chama« rande und deren Kind sowie über die Tochter Charles Chevry's erforscht hatte. Auch Johanna's Rettung verschwieg er ihr nicht, doch erbat er hierüber ihr vorläufiges Schweigen. „Wohin die Mmquise von den Elenden gebracht wurde, niemand weiß es," schloss er seine Erzählung. „Als Charles Chevry auf fo schmähliche Weise in den Tod gelockt wurde, bewohnte die unglückliche Frau das Schloss noch. Ein Unbekannter hatte sie dorthin geführt, welcher offenbar in vollem Einverständnisse mit Herrn von Simaise handelte; vielleicht war es der Gleich»', von dessen geheimnisvollen Besuchen bei Herrn von Simaise Sie mir erzählten. Einige Tage nach der Ermordung Chevry's langte dieser Elende, dem ich doch im Leben noch zu begegnen hoffe, so vorsichtig er sich auch verbirgt, zu später Nachtstunde auf dem Schlöffe an, er führte die Marquise fort, um sie an einen anderen Ort zu bringen. Seitdem sind lange, lange Jahre vergangen. Wenn die unglückliche Marquise nicht gestorben ist, wo ist sie dann? Ich weiß es nicht, aber ich werde es ergründen!" Und nun erzählte Lagarde der gespannt lauschen« den Frau alles, was Vater La Bique ihm von dem Sohne der Marquise erzählt halle, wie der Knabe aufgewachsen, wie er an Gaukler verkauft worden, wie er endlich denselben entschlüpft war und in dem Walde von Mareille sein elendes Leben gefristet hatte. „Allmächtiger Gott!" rief die Baronin mit schreckensbleichen Wangen. „Der Volksmund hat ihm den Namen „Iea" Loup" gegeben," schlofs Monsieur Lagarde feine» Bericht. „Jean Loup," rief sie erschüttert. «Ja, Frau Baronin, Jean Loup ist der letzte Marquis von Chamarande!" „Mein Herr," stammelte die Baronin tief be-wegt, „an welchem Tage soll ich mich mit meiner Tochter in Eftinal einfinden?" Lagarde stand bewegt. «Ich habe Ihre Einwilligung erwartet, Frau Baronin, und danke Ihnen von Herzen! Da»f 'e Laibacher Zeitung Nr. 136 1145 16. Juni 1884. llammer, mit der er, zurückgekehrt, durch zwei Hiebe die Hirnschale der Kranken zertrümmerte. Dann habe er sein blutiges Hemd mit einem des Ermordeten vertauscht und durch die Küche den Heimweg angetreten. Dieses Geständnis sowie der Umstand, dass Cuvan kein Mordwerkzeug nach dem Thatort mitgenommen hatte, bildeten auch theilweise den Grund, dass der Genannte nicht des Raubmordes, sondern des gemeinen Mordes angeklagt worden war. Die Verhandlung selbst konnte, da That« zeugen nicht vorhanden sind, keine volle Aufklärung des dreifachen Mordes bringen. Die Geschwornen bejahten einstimmig sämmtliche auf Verbrechen des Mordes lau-tende Hauptfragen, worauf der Gerichtshof Karl ^uvan zum Tode durch den Strang verurtheilte. — (Mädchen als — Beleucht ungs mittet!) Auf wenigen Gebieten hat unsere Zeit größere Fortschritte aufzuweisen, als auf dem des Beleuchtungs» Wesens. Kerze und Lampe, Gas und elektrisches Licht haben sich in rascher Folge abgelöst, und es bedarf keines Seherblickes, um vorauszusagen, dass dem letzteren die Zukunft gehört. Nicht nur für die Beleuchtung von Straßen und großen öffentlichen Räumen, sondern in Fabriken, Nrbeitslocalitäten und Läden bricht das elek« trische Licht sich immer mehr Bahn, und es gibt bereits zahlreiche Privatwohnungen, in denen es seinen glanzvollen Einzug gehalten. Die Benützung des elektrischen Lichtes in Privathäusern wird Voraussichtlich sehr wesentlich durch eine Erfindung gefördert werden, mit deren Ausbeutung sich die Nitric 6irl I^ißktning Oom-pan^ (Elektrische Mädchen-Beleuchtungs-Gcsellschast) in Newyork befasst. Wie den meisten Lesern bekannt sein wird, verwendet man schon seit einiger Zeit in Aus« staltungsstücken auf der Bühne mit wunderbarem Effecte Mädchen, in deren Haar, an deren Busen und Armen elektrische Flammen glühen, die durch verborgene Batterien erzeugt werdeu. Von dieser Erfindung will die genannte Gesellschaft jetzt für allgemeine Beleuchtungszwecke Gebrauch machen. An die Stelle des stationären elektrischen Lichtes, der Gassiamme und der Lampe foll das leuchtende Mädchen treten. Die Gesellschaft liefert „elek. trische Mädchen von 50 bis 100 Kerzen Stärke" in beliebigen Quantitäten und hält stets eine große Anzahl dieser modernsten Candelaber in allen möglichen Dessins vorräthig, um jeden Geschmack befriedigen zu können. Bei der jetzigen Einrichtung muss das Licht im Corridor den ganzen Abend brennen, so oft es schellt, muss sich ein Dienstbote an die Hausthür bemühen, um zu öffnen. Man hat somit doppelte Ausgabe» — einmal für das Licht und dann für den Dienstboten. Die in Nede stehende Compagnie dagegen liefert ein „wunderschönes" Mädchen von 50 bis 100 Kerzen Stärke, wel-ches den Abend hindurch seineu Platz im Corridor ein» nimmt. Sobald jemand die Klingel zieht, dreht das Mädchen sein elektrisches Licht an, öffnet die Thür, leuchtet dem Gast nach dem Empfangszimmer und zieht sich dann wieder iu seine Dunkelheit im Corridor zurück — (Ein famofer Thee.) Lieutenant (zu seinem Burschen): „Blasius. ich habe sür heute zwei Kameraden zum Thee geladen. Du wirst alles besorgen, was dazu nöthig ist — Eier, Butter, Schinken. Sardinen, Käse -> Thee habe ich gestern selbst ein Pfund gelauft — hier ist er — um sechs Uhr soll alles parat sein, so dass dann der Thee gleich serviert werden kann! Verstanden?" — Blasius: „Zu Befehl, Herr Lieutenant!" -^ Um sechs Uhr lehrt nun der Herr mit seinen beiden Gästen mordshungrig vom Exercieren heim. „Alles in Ordnung?" — „Zu Befehl, Herr Lieutenant!" Die Kriegsmänner machen es sich bequem. Der Tisch ist bereits fein säuberlich gedeckt und hergerichtet. Da öffnet Ihr Geheimnis. Lassen Sie mich mit Fräulein Cle« Mence reden!" „Thun Sie, was Sie für angemessen finden. Ist es nöthig, dass ich der Unterredung beiwohne?" ..Nein." Die Baronin klingelte, ein Diener erschien, dem sie die Weisung «theilte, Clemence davon in Kenntnis zu setzen, dass sie im Salon erscheinen möge. Wenige Minuten darauf öffnete sich abermals die Thür und Clemence trat ein. Frau von Simaise stellte beide einander vor. Dann verließ sie den Salon. Mit beredten Worten wusste Monsieur Lagarde sein Anliegen dem jungen Mädchen vorzutragen. Sie erschrak heftig, als sie ihre geheimsten Gefühle von diesem Manne bloßgelegt sah. Aber seine Worte be« l.uhigten sie schnell wieder. Oleich der Mutter fand sie keinen Grund, seine Werbung abzulehnen und wil» ligte deshalb ein. Der Fremde wusste offenbar alles. Weshalb sollte sie ihm nicht vertrauen? Mit Raoul, der inzwischen heimgekehrt war, hatte der Fremde gleichfalls eine Unterredung; das Resultat derselben war, dass der junge Mann mit leuchtenden Blicken den Gast an sein Pferd geleitete, als er sich endlich von der Schlossfamilie verabschiedete, um den Heimweg nach seinem Gasthofe anzu< tteten. Clemence stand am Fenster und schaute noch lange dem Davonreitenden nach. Eigenthümliche Vk' suhle bewegten sie. Was war es nur gewesen, was sich die Stubenthür und herein tritt Blasius mit einer großen dampfenden Schüssel. „Wie — auch eine Platte Braunkohl?" ruft freudig überrascht beim Anblick des Gerichts einer der Gäste aus; er hatte ja nur auf Thee mit Hindernissen gerechnet I Dem Hausherrn wird ahnungsvoll zu Muthe, er wirft einen prüfenden Blick auf die Platte, die wirklich nach garniertem Braunkohl aussieht. „Was soll das? Ich befahl doch nur Thee?" — „Da ist er ja!" erwidert triumphierend Blasius, auf die Schüssel weisend' Er hatte das Pfund Thee kunstgerecht als Gemüse gelocht und mit SchinlMnsik-kapelle statt. Eine große Neihe weißgekleideter Mädchen, welche vor dem Scmctissimum Nosen streuten, trug zur Erhöhung der Feier wesentlich bei. Das Sanctissimum wurde vom hochwürd, Pfarrer Consistorialrathe Karun getragen. Bei der Procession in der Pfarre Mariae Verkündigung, welche vormittags zwischen 8 nnd 10 Uhr statt« fand. trug das Allerheiligste der hochwürd. Guardian ?. Calistus Medic. An dieser Procession nahm auch die Schuljugend von Schischka mit Fahne theil. Die Musik wurde von einem Theile der Militär-Musikkapelle besorgt. In der Pfarre zu St. Jakob gieng der feierliche Umgang zwischen 9 und 11 Uhr vor sich. Das Aller« heiligste wurde vom hochw. Propste Dr, I arc unter großer geistlicher Assistenz getragen Die zweite Hälfte der Militär-Musikkapelle begleitete mit klingendem Spiele die Procession. Sowohl in dieser als in der Pfarre Maria Verkündigung »ahm eine große Zahl weißgeklei-deter Mädchen an der Procession theil. Ehrencompaguien des heimischen Regiments gaben bei den vier Segen Dechargen ab, und wurden die von St. Jakob von Geschützen auf dem Schlussberge aufgenommen. Die Theilnahme der Bevölkerung war bei allen Processionen eine großartige und um so lebhaftere, als die Freude über das nach dreiwöchentlichem Negen endlich wieder eingetretene schöne Wetter die Herzen aller noch fest» licher stimmte. —6r — — („Die öfterreichisch-ungarischeMon-archie in Wort und Bild.") In dem Redactions' bureau des oben bezeichneten Werkes versammelte Seine k. und k, Hoheit der durchlauchtigste Kronprinz Erzherzog Rudolf jüngst das Dircctorium, die Fachreferenten und das Künstlercomite zu einer Berathung. Se. Excellenz Sectionschef Freiherr von Szögycnyi und Moriz Iokai wohnten der Sitzung als Vertreter der ungarischen Ausgabe bei. Die Aufträge zu den Arbeiten für den ersten Band des Werkes, die Einleitung und die Uebersicht dcr österreichisch «ungarischen Monarchie enthaltend, sind bereits an die Mitarbeiter in Oesterreich Wie in Ungarn vertheilt, und in dieser Sitzung wurde die Wahl der Mitarbeiter für d?u zweiten Band (Nieder-Vsterreich) getroffen, Alle zur Mitwirkung Berufenen Werden von dem durchlauchtigsten Kronprinzen selbst schriftlich aufgefordert, sich an dem Werke zu betheiligen. Die Wahl der Künstler, welche Illustrationen für diese beiden Bände lirfern sollen, erfolgt erst in einigen Wocheu, DaS Vorgehen bei der Redaction des Werkes soll in Oesterreich und in Ungarn immer und in jeder Beziehung ein gleichförmiges sein. — (Veruntreuung) Aus Radmannsdorf schreibt man uns, dass der beim Postamte in Weißen-fels bedienstete Postexpeditor Heinrich Heine in der Nacht vom 8. auf den 9, Juni unter Mitnahme eines Jagdgewehres verschwunden und bisher noch nicht zurück' gelehrt ist. Ueber diesen Vorfall wurde die k. k. Post-direction Trieft am 9. d. M. telegraphisch in Kenntnis gesetzt, worauf am 10. Juni die amtliche Oeffnung des PostlocaleS und die Untersuchung der Acten und Casse-bestände erfolgte, wobei sich ein Post'CassoAbgang von 1100 fl. herausstellte, wogegen aber ein an August Malli in Weihenfrl? adressierter Geldbrief per 1100 fl. un» Versehrt vorgefnnden wurde. Heine hat nebst einem Sonntags Anzüge auch einen steierischen Iagdanzug mitgenommen, und wird. da er bisher noch nicht zurückgekehrt ist u,ld von ihm keine Spur entdeckt wurde, allgemein vermuthet, dass er rinen Selbstmord begangen habe. — Nach einem nachträglich eingelangten Berichte soll sich das Deficit auf 1500 st. belaufen. Der Poft-dienst ist von einem durch die k. k. Postdirectiou Trieft eingeführten Beamten wieder aufgenommen worden. — (Im Schachte verunglückt) In der vorigen Woche ist der Grubenarbeiter dcS Trifailer Kohlenbergbaues Michael Podlipnil aus Fahrlässigkeit seines Mitarbeiters Johann Polsek in einen 20 Meter tiefen Schacht gefallen und infolge der hiedurch erlittenen Verletzungen nach Verlauf von drei Stunden gestorben. — (Ein zerfchelltes Floss.) Diesertage fuhr auf der ziemlich angefchwollenen Sanu ein Floss so un» glücklich an das Mitteljoch der Brücke von Römerbad an, dass alles bis auf einen kleinen Nest von Brettern, der am Joche hängen blieb, weggeschwemmt wurde. Den Flößern gelang es, sich über die Joche auf die Brücke zu flüchten. — (Vom Wetter.) Die eben verflossene Woche mag rücksichtlich ihres meteorologischen Verhaltens von Seiten der Touristen und Sommcrausfliigler kaum größeres Lob eingeerntet haben, als ihre unmittelbare Vorgiingeriu. Die Depressionsgebietc der Vorwoche haben sich in der eben abgeschlossenen Woche theils vergrößert, theils auch über den europäischen Continent hin und her verschoben und nicht nur fast überall Trübung des Himmels, fondern vielfach auch Regengüsse zur Folge gehabt. Namentlich in letzterem Hinsicht ist Laibach ziemlich reichlich bedacht word'n. und wie die Verhältnisse eben jetzt liegen, ist eine Aenderung des Wettercharakters noch nicht mit Sicherheit zu erwarten, umsomehr, als eher eine Tendenz zur Gewitterbildung constatiert werden kann. Es mag übrigens zu einigem Troste beigefügt werden, dass sich den neuesten Nachrichten zufolge in Deutschland und Italien der Himmel aufgeheitert hat. Neueste Post. Original-Telegramme der Laib. Zeitung. Wie«, 14. Juni. Die „Wiener Zeitung" ver-lautbart eine kaiserliche Verordnung vom 30. Mai, mit welcher die Allsübnnq der Consular-Grrichtsbarkeit in Tunis den dortigen französischen Gerichten überlassen wird; die Gesetze vom 3. Juni, betreffend die Verlängerung des Ausnahmsgerichtes im Gerichtshofs« fprengel Cattaro bis zum 24. Juni 1885; ferner das Gesetz, welches der Regierung für die Aufnahme einer schwebenden Fünfundzwanzig-Millionenschuld die Indemnität ertheilt, und das Gesetz betreffs der Verstaatlichung der Pilsen Priesener Bahn nebst einem Uebereinkommen mit derselben. Wieu, 15. Juni. Graf Grünne ist heute Vormittag gestorben. Budapest, 15. Juni. ViL halb 7 Uhr abends waren 152 Liberal?, 45 gemäßigt Oppositionelle, 45 Unabhängige, 9 Nationalisten, 8 Parteilose und 13 Antisemiten (darunter Verhovay) gewählt. Agram, 14. Juni. In der heutigen Sitzung des Landtages wurde die Svecialdebatte über den Autrag des ElferausfchusseL forlgesetzt. VMatovic' legt dar, dass Kroatien nur durch ein ruhiges, leidenschaftsloses Vorgehen auf politischem Gebiete etwas erringen könne. Er erblickt in dem Aushängen der infchriftslosen Schilder keine Ungesetzlichkeit. Anton Starcevic vertheidigt seine bekannten Ansichten, Vojnovic wirft der Majorität vor, sie «volle Tisza und den ungarischen Reichstag reinwaschen. Er warnt vor der Annahme des Antrages Kuöevi Versicherung außer dem Vcrbaude lciue Schwierigkeiten und Nachtheile erwachsen. Schließlich wurde Se. Excellenz Herr Graf Frauz von Me ran, welcher durch cinc aus Vertretern aller drei Krön« länder bestehende Deputation gebeten worden war, eine Wahl wie deranzunchmen, einstimmig zum Präsidenten wiedergewählt. Seine Erklärung, die Wahl anzunehmen, wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen, und zum Zeichen des Dankes erhob sich die Versammlung über Antrag des Herrn Dr. Ritter v. Edel» maun von dcn Sitzen, In der hierauf vorgenommenen Wahl des Verwaltungs» ralhes wurden die bisherigen Mitglieder, und zwar die Herren: Otto Freiherr von Apfaltrern, Heinrich Gras Alte ms« Pctzenstcin. Dr. Franz Ilwof, Karl Ritter Knafsl von Fohnsdorf, Julius Krcpesch. Dr. Leopold Link. Dr. Fcr< diuaud Portugal!, Dr. Ferdinand Saria und Heinrich Wastian wiedergewählt. Zu Revisoren wurden gewählt die Herren: Johann Hof' m ann, Karl Fritscher, Edgar Baron Ecker und zum Ersatz' revisor Herr Karl Schneh. Laibach, 14. Juni. Auf dem heutigen Markte sind erschiencu: (i Wagen mit Getreide, 3 Wagen mit Heu und Stroh und 15 Wagen mit Holz. Durchschnitts. Preise. si,> li, sl,l lr^j ft., li' ^fl, sr Weizen Pr. Helwlit 7 80 8 .^Butter pr. Kilo . - 85 ^7"- Korn . 5 53 6 33Eier pr. Stück . , — 2 - — Gerste ., 5! 3 5,45 Milch pr. Liter .- 8------- Hafer « 3 25 3 20 Rindfleisch pr. Kilo -!64-- Halbfrucht .-------6 7(> Kalbfleisch „ __ 56 , — Heiden „ 5 53 5 70 Schweinefleisch „ —70------ virse , 5 3« 5 «2 Schöpsenfleisch „ - 40------- Kukuruz „ 5 40 5 61 Hähndel pr. Stück —42 - — Erdäpfel 100 Kilo 2 23-------Tauben .. — 18------- Linsen pr. Heltolit. 8 50-------Hcu 100 Kilo ..25 - Erbsen „ 8 50-------Stroh „ . . 1 78------ Fisolen „ 9-----------Holz, hartes. ftr. ------- Rindsschmalz Kilo - 96------- Klafter 7----------- Schweineschmalz ^ — 80-------^ weiches, „ 4 50------- Speck, frisch „ - 60-------Wein, roth.. 10Wit,-------24 — — geräuchert „ —74-------—Weiher „ - — 20-^ Angekommene Fremde. Am 14. Juni. Hotel Ttadt Wien. Sucro, Stein, Kövi und Breuerin, Reis-, Wicn. — Neumann, Reis., Budapest. — Männlicher, Procurist, Graz. — Großschädel, Brauereibcsitzerssohn, Hartberg. — Swnitsch, Agent, Marburg. — Ranzinger, Glassabrilsbesitzer, Gottschce. Hotel Elefant. Gerber. Kfm., Wien. — Grünbaum, Advocats-Candidat, Bccse. — Gcntilomo, Kfm,, Trieft. — Malusi, Pola. Verstorbene. Den 13. Juni. Jakob Zavcrsmk, Armeupfründner, 84 I,. Karlstädterstraßc Nr. 7, Marasmus. Den 14. Iuu i. Elisabeth Smole, Inwohnerin, 76 I., Petersstraße Nr. 69, Marasmus. Im Spitale: Den 10. Juni. Mathias Terkek. Inwohner, 83 I. all' gemeine Wassersucht. — Andreas Klemeuciö, Arbeiter, 52 I,, chrou. Darmkatarrh. Lottozichungen vom 14. Juni: Wien: 87 12 20 44 90. Graz: 84 58 39 16 88. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. . -z W u . ^ A 6 "Z Be Z? 8 ^,3 ^ß ____« s-Z Z«__________5" XZ5. 7U.Mg. 737,30 -j-13.4 NO.Ichwäch Regen ^^ 14. 2 „ N. 735.50 >17,4 SW. chwach bewölkt ^',« ___9 „ Ab. 734.27 -^-14.6 SW^chwach Regen ^^. 7Ü.Mg. 733,71 >15.0 33. schwaas heiter «80 15, 2 „ N. 731,31 ^21.4 SW. mäßig fast heiter «s'^n 9 .. Ab. 730.77 >15.4 SW. schwach bcwöllt ^ Den 14. Regen, fast den ganzen Tag anhaltend. Dc>« 15. heiter, nachmittags etwas windig, abends leichte Ncwöltm'li' nachts Regen. Das Tagesmittcl der Wärme an beiden Tag"' -l- 15,1« und -l-17.3°, beziehungsweise um 3.3« und 1,1° unter dent Normale. ^____________________________ Verantwortlicher Redacteur: I. Nagltö. 1147 Ämtchlall zur LmbaOer Zeiluna Ar. 136. Montag, den 16. Zum 1884. (2319-3) Kaln»seeretüe»fteNe. Nr. 2277. Bei dem l. k. Landesgerichte in Laibach ist eine NathösecretärssteUc mit den Bezügen der VIII. Rangsclasse in Erledigung gekommen. Die Bewerber nm dii.'se Slclle wollen ihre Gesuche, in welchen auch die volle Kenntnis beider Landessprachen nachzuweisen ist, im vor» schristömäßigen Wege bis 25. Juni 1884 hleramts einbringen. Laibach am 8. Juni 1884. K. l. LandesgerichtS.PrUsibium. (2311—2) FZekreeftelle Nr. 348. Nn der einclassigcn Volksschule zu Ober« tuchein wird die Lehrerstelle mit dem Gehalte Ehrlicher 450 st. nebst Naturalwohnung im Tchulgebäude hicmit zur definitiven Besetzung ausgeschrieben. Bewerber um diese Stelle wollen ihre do« cumentiertcn Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis Ib. Juli 1884 beim gefertigten l. l. Vezirlsschulrathe überrci» chen. K. l. Bezirksschulrat!) Stein, am 7ten Juni 1884. (2360-2) HenrerfteNe. Nr. 362. An der zwciclassigen Volksschule zu Mit-lerdorf in der Wochein ist die zweite Lehrer« stelle, mit welcher der Iahrcsgehalt von 400 fl. nebst einer widerruflichen Bonification jähr-lichcr 20 fl. und die Naturalwohnung im Schul« hause verbunden ist, definitiv, eventuell provi« forisch zu besetzen. Bewerber um diese Lchrerstelle haben ihre gehörig instruierten Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis 20. Juli 1884 Hieramts zu überreichen. K. l, Bezirksschulrat!) Nadmanns dorf, am 9. Juni 1884 _____________ (2310—2) Lekrerft«N«. Nr. 691. Die Lchrerstelle an der einclassigen Volks» schule in Masern, mit welcher der Gehalt von 400 sl. und der Gcnuss der sreien Wohnung verlmipst ist, ist zu besetzen. Darauf Reflektierende haben ihre Gesuche im Wege ihrer Dlenstcöbehörde bis zum 5. Juli 1684 Hieramts einzubringen. K. l. Bezirksschulrat!) Gottschee, am 5ten Juni 1884. _________ (2272—3) Hunämatkun«. Nr. 8534. Vom gefertigten t. l. stndt.'deleg. Bezirks-gerichte wird bekannt gemacht, dass die auf Grundlage der zum Behufe der Anlegung eines neuen Grundbuches für die Catastralgemeinde Sela gepflogenen Erhebungen verfassten Bcfitzbogen nebst den berichtigten Verzeichnissen der Liegen» schufte», die Copie der Catastralmappc und die über die Erhebungen aufgenommenen Protokolle in der Gerichtslanzlei vom 10. Juni l. I. an durch 14 Tage zu jedermanns Einsicht aufliegen, und dass für den Fall, als Einwen« düngen gegen die Richtigkeit der Besitzbogen. welche sowohl Hiergerichts als auch bei dem Leiter der Erhebungen mündlich oder schriftlich eingebracht werden können, erhoben werden sollten, zur Vornahme der weiteren Erhebungen der 26. Juni l. I.. vormittags 9 Uhr, in der Gerichtslanzlei bestimmt wird. Zugleich wird den Interessenten bekannt gegeben, dass die Ucbcrtragung der nach § 118 des allgemeinen Grundbuchsgcsetzes amortisier» baren Forderungen in die neuen Grundbuchs« einlagen unterbleiben kann. wenn der Verpflichtete noch vor der Verfassung dieser Ein' lagen darum ansucht, und dass die Verfassung jener Grundbuchscinlaa.cn, riicksichtlich deren ein solches Begehren gestellt wird. nicht vor Ablauf von 14 Tagen nach Kundmachung die es Edictes stattfinden werde. K. k, städt..deleg. Bezirksgericht Laibach, am 6. Juni 1884. (2293-3) KundmachUNg. Nr. 7346. Vom k. I. Oberlandcsgerichte für Steiermark, Kärnten und Krain in Graz werden über erfolgten Ablauf der Edictalfrist zur Anmeldung der Vclastungsrechte auf die in dem neuen Grundbuche für die nachbezeichneten Catastralgemcindcn enthaltenen Ltegcnschaften alle diejenigen, welche sich durch den Bestand oder die büchcrliche Rangordnung einer Eintragung in ihren Rechten verletzt erachten, aufgefordert, ihren Widerspruch längstens bis Ende Dezember 1884 bei dem betreffende» l. l. Gerichte, wo auch das neue Grundbuch eingesehen werden kann, zu erheben, widrigenfalls die Eintragungen die Wirkung grundbücherlicher Eintragungen erlangen. Eine Wiedereinsetzung gegen das Versäumen der Edictalsrist findet nicht statt; auch ist eine Verlängerung der letzteren für einzelne Parteien unzulässig. ^. Catastralgemeinde Bezirksgericht Rathsbeschlufs vom 1 <5esence Sittich 7. Mai 1834, Z. 6130. 2 Schönbrunn Oberlaibach 7. „ 1384, Z. 6136. 3 Famlje Senosctsch 7. „ 1884, Z. 6137. ! 4 Niederdorf » 7. ., 1884, Z. 6138. 5 Vodice Wippach 7. „ 1884. Z. 6194. 6 Freithof Krainburg 7. „ 1634. Z. 6235. 7 Hrasche Adelsberg 14. „ 1884. Z. 6301. 8 Arch Gurlfeld ' 14. „ 1884, Z. 6556. 9 Metule Laas 21. „ 1884. Z. 6611. Graz am 4. Juni 1864. (2369—1) KunämaHun«. Nr. 4240. Vom k. k. Bezirksgerichte Adelsberg wird hiemit kundgemacht, dass die auf Grundlage der gepflogenen Erhebungen zur Anlegung eines neuen Grundbuches filr die Clltastralgcmcinde Scucc verfassten Bcsitzbogcn ncbst den berichtigten Verzeichnissen. den Mappcncopien und Er» Hebungsprotokollen Hiergerichts zu jedermanns Einsicht aufliegen. Sollten Einwendungen gegen die Nichtig» leit dieser Bogen erhoben werden, so wird zur Vornahme weiterer Erhebungen der Tag auf deu 25. Juni 1884 vorläufig in der Gerichtskanzlci bestimmt. Zugleich wird den Interessenten kund« gemacht, dass die Uebertragung der nach § 118 G. G. amortisierbareu Privatsorderungcn in die neuen Grundbuchseinlagen unterbleiben kann, wenn der Verpflichtete noch vor der Verfassung der Einlaacn darum ansucht. K. k. Bezirksgericht «delsbera, am l3te» Juni 1884. (2371) KunämaHunll- Nr. 10193. Im Sinne des 8 39 der provisorischen Gcmeinde-Ordnung siir die Stadt Laibach wird hiemit öffentlich kundgemacht, dass bei den diesjährigen Gemcinderaths'Ergänzungswahlen, welche der Gemeinderath in den Sitzungen vom 5. Mai und 10. Juni d. I. bestätiget hat. In den Gemcinderath gewählt wurden die Herren: Dr. Kar! Ritter von Bleiweis Trstenisli, Josef Gcbll. Johann Gogola, Alfred Lcdenik. Heinrich Niöman, Felix Nolli. Franz Peterca, Vaso Petrtttt, Johann Poiiuavnik, Jakob Slerbinc, Dr. Johann Tavcar und Ignaz Valentincii. Stadtmagistrat Uaibach am 11. Juni 1884. Der Bürgermeister: Grasselli m. p. (2292-2) KundmachUNg. Nr. 7345. Vom k. l. steierm.-lärnt.'lrain. Oberlandesgerichte in Graz wird bekannt gemacht, bass dle Arbeiten zur Ncuanlegung der Grundbücher in den unten verzeichneten Catastralgemeinden des Her» iogthums Krain beendet uud die Entwürfe der bezüglichen Grundbuchseinlagcn angefertiget sind. Infolge dessen wird in Gemähhcit der Bestimmungen des Gesetzes vom 25. Juli 1871. R. G. Nr. 96, der 1. Juli 1884 als der Tag der Eröffnung der neuen Grundbücher der bezeichneten Catastralgemeinden mit der allgemeinen Kundmachung festgesetzt, dass von diesem Tage an neue Eigenthums», Pfand« und andere büchcrliche Rechte auf die in den Grundbüchern eingetragenen Liegenschaften nur durch Eintragung in das bezügliche neue Grundbuch erworben, beschränkt, auf andere übertragen oder aufgehoben werden können. Zugleich wird zur Richtigstellung dieser neuen Grundbücher, welche bei den unten be« zeichneten Gerichten eingesehen werden können, das in dem oben bezogenen Gesetze vorgeschriebene Verfahren eingeleitet, und werden demnach alle Personen: »,) welche auf Grund eines vor dem Tage der Eröffnung des neuen Grundbuches erworbenen Rechtes eine Aenderung der in demselben enthaltenen, die Eigenthums- oder Vefitzver-Hältnisse betreffenden Eintragungen in Anspruch nehmen, gleichviel, ob die Aenderung durch Ab», Zu- oder Umschreibung, durch Berichtigung der Bezeichnmia von Liegenschaften oder der Zusammenstellung von Grundbuchskörpern oder in anderer Weise erfolgen soll; d) welche schon vor dem Tage der Eröffnung des neuen Grundbuches auf die in demselben eingetragenen Liegenschaften oder auf Theile derselben Pfand-, Dienstbarkeits- oder andere zur bücherlichcn Eintragung geeignete Rechte erworben haben, soserne diese Rechte als zum alten Lastenstande gehörig eingetragen werden sollen und nicht schon bei der Anlegung des neuen Grundbuches iu dasselbe eingetragen wurden, — aufgefordert, ihre diesfälligcn Anmeldungen, und zwar jene, welche sich auf die Belastungsrechte unter d beziehen, in der im 8 12 obigen Gesetzes bezeichneten Weise längstens bis zum lebten Juni 1885 bei den betreffenden unten bezeichneten Gerichten einzubringen, widrigens das Recht auf Gcltendmachung der anzumeldenden Ansprüche denjenigen dritten Personen gegen» über verwirkt wäre, welche bücherliche Rechte auf Grundlage der m dem neuen Grundbuche enthaltenen und nicht bestrittcncn Eintragungen in gutem Glauben erwerben. An der Verpflichtung zur Anmeldung wird dadurch nichts geändert, dass das anzumeldende Recht aus eiuem außer Gebrauch tretenden öffentlichen Buche oder aus einer gerichtlichen Er» ledigung ersichtlich, oder dass ein auf dieses Recht sich beziehendes Einschreiten der Parteien bei Gericht anhängig ist. Eine Wiedereinsetzung gegen das Versäumen der Edictalfrist findet nicht statt; auch ist eine Verlängerung der letzteren für einzelne Parteien unzulässig. H. Catastralgemeinbe Bezirksgericht Rathsbeschluss vom 1 Krsinvrh Nassensuh ?. Mai 1884. Z. 5860. 2 Grohgaber Sittich 7. ., 1884. g. 5994. 3 Oberplanina Loitsch 14. „ 1684. Z. 6399. 4 Theiniz Stein 14. „ 1884. g. 6400. 5 Leslovca Lack 14, ., 1334. I. 6452. 6 Oberfeld Landstrah 28. „ 1684. 1.6865. 7 Temeniz Sittich 28. ., 1884. Z. 6866. Vraz am 4. Juni 1884.