pränumeralions-Preise: Fü rLaibach: Ganzjährig . . . 8 ft. 40 Ir. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ M i l der Post: Ganzjährig . . . li fl. — tr. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ Vierteljährig. . . 2 „ 75 „ Kür Zustelli-ug ins HauS viertel- jährig 25 tr., monatlich 9 Ir. Einzelne Nummern 8 Ir. Laibacher Tagblatt Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. ttriinhtio n Bahnbofgafse Nr. 13z. Lrpedilion und 3nftrntrii-Snreau: Kongreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von 3. i'.fllcimimnrSg. Bamberg). Jnferlitmeprtift: Fiir die einspaltige Petitzeile 3 kr, bei zireimaliger Einschaltung ä 5 It. dreimal » 7 Ir. InIertionSstempel jedesmal 30 fr. Bei größere» Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 168. Dienstag, 25. Juli 1871. — Morgen: Anna. 4. Jahrgang. Was iijiii die Landtage dringen werde». Alle unsere Vertretungskörper sind verabschiedet. Die eingetretene Pause kann das Ministerium, unbehindert durch lästige Kontrolc, dazu benützen, um der ungläubigen Welt seine vielgerühmte provi-dentielle Sendung, die Ausgabe, Frieden zu schassen unter den Völkern Oesterreichs, klar zu machen. Mit berechtigter Ungeduld und mit ängstlicher Spannung harren die Völker, wie denn Gras Hohenwart sein gegebenes Wort, er wolle die Czecheu in den Reichsrath bringen, lösen wird. Die Periode der Laudtagssitznngen, wohin er ja nunmehr seine Aus« gleichsthätigkeit verlegen will, rückt immer näher. Blickten wir schon in ruhigen Epochen stets nur mit einer gewissen Besorgniß ans die Zeit, wo die Landtage ihre Thätigkeit beginnen, so ist dies umso mehr heute der Fall, wo es sich wieder einmal um Lebensfragen dieses arg zerrütteten Reiches handelt. Sind diese Sitznngsepochen doch niemals ohne Erschütterung für die Einheit deö Reiches verlausen, haben sie doch jedesmal durch den widerwärtigen Streit zwischen Landrecht und Reichsrecht dem Ansehen des Staates arge Wunden geschlagen und den ganze» Jammer unserer öffentlichen Zustände enthüllt. Und erst heute, wo man den Urheber dieses Landtagselends zu einer einflußreichen Stelle berufen, wo wir ein Ministerium am Ruder haben, dessen _ ausgesprochenes Streben es ist, die Reichstagsbefugnisse an die Landtage zn verzetteln, den Streit also bis zur Hellen Lohe zu entflammen, wo wir eine Regierung haben, deren verfassungsgefährlicher Strebnngen der versammelte Reichörath nur mit Miihc sich zu erwehren, gegen welche das Volk seine verfassungsmäßigen Rechte nur durch Bern-sung nit das Reichsgericht zu wahren vermochte, wer wird cs uns heute verargen, wenn wir der Eröffnung der Landtage nur mit Bangigkeit entgegen- setzen ? Sind sie schon bisher meist unfruchtbar für die innere Entwicklung uud die Hebung der volkö-wirthschaftlicheu Interessen verlaufen, weil die hohe Politik und staatsrechtliche Fragen in die Verhandlungen hineingezerrt wurden, welch ein weites Feld für ihre reichsschädigenden, sreiheitsseindlicheu Bestrebungen ist unseren nationalen Kirchthurmpolitikern nicht jetzt geboten? Welch ein Spektakel und widerliches Völkercharivari werden wir wieder zu hören bekommen, wenn Nationale und Klerikale mit ihren „Ausgleichen" hervorgerückt komme», wen» sie neue Wahlordnungen, Abschaffung der Schul- uud konfessionellen Gesetze, Sprachenzwang u. dgl. verlange» uud vo» der Bewilligung ihrer Forderungen die fernere Beschickung des ReichSrathes abhängig mache». Sind unsere Landtagssäle schon in ruhige» Zeiten die Tummelplätze erregter Leidenschaften, die Brutstätten toller Pläne, wo künstliche Verhetzung und böswillige Entstellung, schonungslose Bedrückung und Majorisirnng an der Tagesordnung, so ist nunmehr durch die scheinbare Konnivenz der Ansglcichs-mäuuer mit diesen Elementen dem politischen Abeu-teuerthum der weiteste Spielraum gestattet. Und daß wir nicht länger im Dnnkcl darüber schweben, was der Deutschen harrt, verdanken wir den Organen der reichsfeiudlichcn und freihcitSmördcrischen Elemente, die in ihrer Ungeduld auS der Schule schwatzen und uns eiueu Einblick in die Pläne der Parteien gestatten. Wir haben seinerzeit mitgetheilt, wie im Schöße der böhmischen Landesregierung eine neue Wahlordnung für den Limdtag vorbereitet wurde, sowie daß die Prager „Politik" die darauf bezüglichen Anträge, das Ergebniß der gepflogenen Berathungen, jüngst veröffentlicht hat. Es ist zwar noch nicht die volle Regierungsvorlage, sondern die Entwürfe, wie sie beim „Ausgleich" dem Grafen Hohenwart von den böhmischen Feudalen in die Feder biftirt wur- den, um die Böhmen zu befriedigen und die Deutschen zur Beschreibung des „weißen Blattes" zu vermögen. Jedenfalls ist das ein Wahrzeichen, wo die Entscheidung bei der nahen Eröffnung der Landtage zu suchen sein wird und eine ernste Mahnung an die VersassungSpartei, wessen sie sich zu versehen habe, und wogegen sic gerüstet dastehen muß. Nicht um direkte Wahlen, nicht um Verständigung über die galizische Resolution darf es sich im gegenwärtigen Momente znnächst handeln, sondern das im-verhüllt zutage tretende Streben ist zurückzuweisen, die Deutschen zu schädigen und niederzndrücken. Die Art und Weise, wie die Regierungsorgane den Ausgleich verstehen, tritt da mit wahrhaft rührender Unbefangenheit zutage. Und wenn aus dem sonderbaren Entwürfe irgend etwas unzweifelhaft hervortritt, so ist es wohl nur die Bereitwilligkeit der Czecheu, den Feudalen uud Klerikalen den Landtag auszuliefern, wenn ihnen diese dazu behilflich sind, die Deutschen und die von ihnen vertretenen fortschrittlichen Elemente, daö Bürgerthum uud die Industrie arg zu schädigen uud mundtodt zu machen. Daß dieses Ziel durch die in Rede stehende Wahlordnung ganz sicher erreicht würde, erhellt anö folgenden Bestimmungen derselben: Beim Großgrundbesitze sind die zwei Wahl-körper und die 70 Abgeordneten daraus beizubehalten; dagegen soll der Unterschied „Fideikommiß" oder „landtäflich" ganz Wegfällen und nur mehr der Steuergulden entscheidend sein. Zum ersten Wahlkörper der Großgrundbesitzer sollen alle jene Adeligen gehören, welche 2000 fl. und darüber an Realstener, zum zweite» Wahlkörper jene, welche unter 2000 fl. davon entrichten. Aus der ersten Gruppe, dem sogenannten „historischen Adel," wozu 240 Großgrundbesitzer gehören, sollen 60, aus der zweite» Gruppe, welche 679 Grundbesitzer zählt, 10 Abgeordnete Feuilleton. Die Adelsberger Grotte. Vor einiger Zeit wurde die Idee angeregt, die Adclsbcrgcr Grotte in das Bereich wahrhaft wissenschaftlicher Forschungen hereiuzuziehe». Herr Doktor Syrski i» Triest war es zuerst, der in einem Feuilleton cincö dortigen Blattes die Nothwendigkeit der Anstellung eines fachmännisch unterrichteten Grotten-Inspektors in Adelsberg betonte. Uns erschien dieses Bediirsniß so klar und einleuchtend, daß wir uns mit dem Gedanken gar nicht vertrant machen konnten, die weltberühmte Grotte zu Adelsberg besitze keinen fachmännisch gebildeten Inspektor. Wir haben uns daher die Sache angelegen sein lassen uud müssen ZU unserem Bedauern die Richtigkeit der Angaben jenes Feuilletons bestätigen. Unseren Informationen zufolge, _ die wir aus guter Quelle schöpfen, steht an der Spitze des Komitee's für die Grotteuverwaltuug in Adelsberg der k. k. Bezirkshauptmann, der minder wichtige Angelegenheiten der Grotte persönlich erledigt, lieber Verfügungen von größerem Belange entscheidet jedoch die erwähnte Kommission, welche aus dem Bezirköingeuieur, dem Bezirkskommissär, dein Bürgermeister, dem Grottentagskassier und dem Steuereinnehmer besteht. Im Dienste der Grotte stehen zwei Führer und mehrere Diener, die jedoch keine bestimmten Bezüge, sondern für jede einzelne Dienstverrichtung tarifmäßig festgestellte Gebühren erhalten. Schon die Art und Methode des hier nur flüchtig berührten Verwaltungs-Organismus beweist hinreichend, daß es der Adelsberger Grotte an all dem gebricht, was nur ein wissenschaftlich gebildeter Fachmann, ein ausgezeichneter Geologe für die Grotte und die Wissenschaft zu leisten vermag. So sehr wir auch von den Bemühungen des vielköpfigen Komitee's, die Grotte im guten Stande zu erhalten und ihren Glanz zu heben, überzeugt fei« wollen, wir dürfen dennoch nicht vergessen, daß weder vom Bezirköhanptmann, noch vom Bezirkskommissär und am allerwenigsten vom Kassier oder Steuereinnehmer geologische Sachkenntnisse verlangt noch erwartet werden. Der Umstand, daß die Führer, die für den Grottendienst verwendet werden, feinen bestimmten Gehalt beziehen, ist ein neuer Beleg dafür, wie geringes Augenmerk auf die wissenschaftliche Frage der Grotte gerichtet wird. Intelligente Führer, die vielleicht den Abgang des Inspektors weniger fühlbar machen könnten, werden nicht ihren Aufenthalt au einem Orte »ehinen, wo sie nichts zu fesseln tut Stande ist, wenn man ihnen ihre Existenz nicht sichert. Wir können uns überhaupt angesichts der Beschaffenheit der Verwaltung der Grotte des Eindruckes nicht erwehren, daß die Adelsberger Grotte eigentlich nur administrirt, die Erörterung der cm den Bestand der Grotte und an ihre Erscheinungen geknüpften wissenschaftlichen Fragen der Neugierde und Einsicht der Touristen überlassen wird. In dem bloßen Administriren kann die Aufgabe der dortigen Verwaltungsbehörde nicht bestehen. Der tüchtigste Geologe, der die Adelsberger Grotte besichtigt, bedarf gewisser wissenschaftlicher Erlänterun-gen, die ihm der Grottenführer oder Grotteudieucr unmöglich bieten kann. Für den Fachmann, der feine Stndien in einer Grotte anstellen will, würden nur die Beobachtungen, Wahrnehmungen und Erfahrungen eines ebenfalls fachmännisch gebildeten Inspektors oder Verwalters ein schätzenswerthes Ma> entsendet werden. Somit wäre ein Viertel der Landtagssitze den feudalen Hochtories ausgeliefert. Damit aber auch für ihre Gesinnungsgenossen, die Klerikalen, hinlänglich gesorgt sei, bestimmt ein anderer Punkt, daß bei den Landbezirken die Wahlmänner künftig zu entfallen haben, daß also die Bauern unter Führung ihrer fanatischen Geistlichkeit direkt zur Wahlurne kommandirt werden können. Daß die Geistlichkeit es verstehen wird, dafür zu sorgen, daß die 79 Mandate aus der Gruppe der Landgemeinden ihnen zugute kommen, wer zweifelt daran? Haben wir nicht der Beispiele genug in Tirol, Krain, Galizien, Oberösterrcich ? Rechnet man zu diesen 149 aus dem Bunde der Feudalen und Klerikalen sich ergebenden Stimmen die Virilstimmeu der Bischöfe und der czechifirten Hochschule, so haben wir schon nahezu eine Zweidrittelmajorität des Hauses. Doch damit den Deutschen auch nicht einmal ein Drittel Stimmen im böhmischen Landtage verbleibe, werde» die verhaßten 5 Handelskammern einfach ihres Wahlrechtes verlustig erklärt und die entfallenden 15 Abgeordnetensitze den Großindustriellen in zwei Kategorie» verliehen, von denen die höher besteuerte zehn, die andere fünf Abgeordnete zu entsenden hat. Rechnet man hiezu eine weitere Bestimmung des schmählichen Entwurfes, wonach 17 meist deutsche Orte aus der Wahlgruppe der Städte ausgeschieden und zu Landge-meinden degradirt werden sollen, so wird auch dem Schwachsinnigsten die löbliche Absicht klar, das deutsche freisinnige Element zu verdrängen und den Landgemeinden die Mehrheit zn sichern. Und im Landtage selbst wären die Deutschen in allen Kurien in der Minderheit, und da die Ausschußwahlen durch die Kurien vollzogen werden, ist Aussicht vorhanden, daß fernerhin auch nicht ein Deutscher in einen Ausschuß gewählt werde. Noch sind das freilich nur fromme Wünsche der Herren Czechen und vielleicht auch der Regie-rungsmänner, und bedarf es zu einer Abänderung der bestehenden Landesordnung der Anwesenheit von drei Vierteln aller Deputirteu und der Zustimmung von zwei Drittel» der Anwesenden. Wohl aber müssen die Dentschen mehr denn je auf ihrer Hut sein. Sie wissen nun, was die Nationalen im Bunde mit dem Jesuiteuthum und den Feudalen gegen sie im Schilde führen. Hoffentlich lebt noch so viel Selbstbewußtsein, so viel Zähigkeit und Ausdauer, so viel Geist des gesetzlichen Widerstandes in ihnen, daß sie sich aus der Unabhängigkeit uud Würde ihrer Stellung nicht verdrängen, sich ihre politischen Rechte nicht verkümmern oder gar derselben berauben lassen. Politische Rundschau. Laibach, 25. Juli. Inland. Die ministeriellen Blätter geberden sich wieder einmal derart, als ob der Abschluß des Ausgleichs vor der Thür stünde. Die Schlußverhandlungen, heißt cs, wahrscheinlich unter des Kaisers persönlichem Vorsitz, werden demnächst stattfinden. Es verdiene bemerkt zu werden, daß der Monarch mit lebhaftem Autheil die Sache in jedem Stadium der Entwicklung verfolgt hat und den regsten Eifer für das Gelingen des Friedenswerkes feiner Minister bekundet. Die Einzelnheiten des in mühevoller Arbeit nunmehr glücklich erreichten Ergebnisses, fährt der Offiziöse fort, werden mit jener Diskretion behandelt, die dem Ministerium Hohenwart eigen ist. Es kam darauf au, nichts verhetzen zu lassen, das sie mit stannenswerther Folgerichtigkeit Monate lang durchgesetzt. Sobald das Ministerium sagen könne: meine Arbeit ist fertig, werde auch der öffentlichen Diskussion ihr volles Recht werden. Gar sonderbar nimmt sich neben diesem Geflunker des offiziösen Byzantinerthums die schon gestern berührte Mahnung der Prager Offiziösen zum Frieden aus, der die übliche Drohung angeschlossen ist, der jetzige Ausgleichsversuch werde der letzte sein, und wenn er mißlinge, dann treffe die Verantwortlichkeit die Czechen. — Gerade so hat das Prager Abendblatt unter Po-tocki gedroht und doch ist kurz darauf Hohenwart gekommen und hat einen neuen Ausgleich begonnen. Falls die Czechen vom Herrn Grafen nicht alles was sie wünschen, namentlich die völlige Preisge-buug der Deutschen erlangen sollten, brauchen sie nur noch einige Monate zu warten, und es wird ein anderes Ministerium kommen, das «och „entgegenkommender" und bereitwilliger ist, ihren Wünschen Gehör zu schenken. Aus Prag wird geschrieben: Der „Potrot" hat zu dem Wahlreform-Entwurf, den die „Politit“ von ihrem Eigentümer aus Wien zugeschickt bekam, nicht gleich Meldung machen können, weil Dr. Rieger noch immer nicht in Prag, sondern auf seinem Gute Matetsch sich befindet. Es mußten erst die Weisungen von seiner Seite abgewartet werden, und da diese gestern eintrafen, so sieht man heute im „Potrot," daß die Partei der Altczechen sich keineswegs mit dem besagten Resvrmentwurf identifizire, und daß derselbe keineswegs aus einer Verständigung der Regierung mit den Vertretern der Altczechen, d. H. mit Dr. Rieger hervorgegaugeu sei. Aber so ganz unschuldig dürfte Herr Dr. Rieger doch nicht an der Sache fein. Wenngleich es ausgemacht ist, daß die wunderbare Regelung der Rechte des Großgrundbesitzes Herr Graf Clam- Martinitz als ein Verdienst für sich in Anspruch nimmt und als eine billige Konzession für die Aus-gleichsgeneigtheit feiner hochadeligen Parteigenossen angesehen wissen will, so wird die Zuweisung de« Wahlrechtes der Handelskammern an zwei Kurien der Großindustrie, wo die czechischen und „konser-vativ-adeligen" Zuckerfabriks-Verwaltungsräthe nach Belieben hantiren können, als ein vom Herrn Dr. Rieger oft bei unterschiedlichen Gelegenheiten aus- , gesprochener Gedanke erkannt werden müssen. Und wenn dieser Gedanke nun in dem vom Hofrath Neupauer im Aufträge der Regierung ausgearbeite-ten und gegenwärtig auf dem Tische des Minister-ratheS befindlichen Wahlreform - Entwürfe seinen Ausdruck findet, so werden sich die zarten Beziehungen dieses Entwurfes zu de» Unterhandlungen, die in Wien mit Dr. Rieger gepflogen wurden, auch nicht geradezu verleugnen lassen. Ausland. Einige deutsche Blätter hatten mit Befremden darauf hingewiesen, daß der Kronprinz des deutschen Reiches, als er in München war, in keiner seiner Reden den wahrlich gemäßigten Freiheitsforderungen der deutschen Nation Rechnung getragen hätte. Wie nun der „Breslauer Zeitung" von kompetenter Seite versichert wird, hat sich der Kronprinz in einer Unterhaltung mit Staatsmännern und parlamentarischen Notabilitäten der baierischen Fortschrittspartei gerade in dieser Richtung sehr befriedigend geäußert. Er sagte unter anderem, daß cs nicht Wunder nehmen könne, wenn es in Deutschland Regieruugsmänner gäbe, die in vormärzlicher Zeit unter politischen und religiösen Vorurtheilen erzogen wurden, welche sie mit mehr Charakterfestigkeit als Klugheit zu bewahren glaube» müssen. Er jedoch habe seine Erziehung nicht im absolutistischen, sondern im konstitutionelle» Köuigthum empfange», wo die politische und religiöse Toleranz sowie die parlamentarischen Kompromisse das leitende Prinzip jeder vernünftigen Regierung bilden müssen. Seine Kinder werden nach diesen Grundsätze» erzogen und ihre innere Entwicklung werde nicht durch äußere Einflüsse gehemmt werden, welchen er sich selbst nur mit Mühe entzog. Aus Paris wird geschrieben: Ju der Armee herrscht große Unzufriedenheit; die aus der Gefangenschaft in Deutschland zurückkehrenden Offiziere finden ihre ehemaligen Sergeanten als Kapitäne wieder und ihre ehemaligen Kapitäne sind Oberste geworden. Für die Zurückgekehrten gibt es kein Avanßement. Auch gibt cs unter de» Offizieren zwei deutlich erkennbare Parteien, die kaiserliche und die republikanische oder die Gambettistische, denn unter der Diktatur Gambetta's haben die meisten oft lächerlichen Beförderungen stattgefunden. Die Absetzung des Generals Bisson, der in dem Kom- terial bieten. Ein so ausgestatteter Inspektor hätte nicht nur die Aufgabe, ein wachsames Ange auf die merkwürdigen Erscheinungen in der Grotte zu richten, die daselbst befindlichen und in der Fortbildung begriffenen Tropfsteinsäulen, sowie die Lebensweise der immer selteneren Grottenthiere zu beobachten, sondern auch den Führern entsprechende Aufklärungen und Anweisungen zu geben, damit sie, aus die doch das minder fachmännisch gebildete uud minder wiß- und lernbegierige Publikum vorzüglich angewiesen ist, die Besucher mit den Eigenthümlich-keiten der Grotte vertraut machen, anstatt sie mit Erzählungen von den Wundergeschichten und Volkssagen, die sich an die Grotte knüpfen, zu belustigen. Nur mit ähnlichen Instruktionen versehene Führer werden den Touristen stets erwünscht sein als Begleiter bei den Wanderungen durch die Grotte. Wo das wissenschaftliche Interesse ein so außerordentlich reges ist, wo die Pflicht, die wunderbaren Naturgebilde, die sich auf dem Boden unserer Monarchie befinden, zu erforschen, so zwingend spricht, da sollte die Kostenfrage eigentlich nicht in Betracht kommen. Aber auch in dieser Richtung waren wir bestrebt, uns näheren Aufschluß zu verschaffen und wir können nun die Ueberzeuguug aussprechen, daß es an Mitteln nicht mangeln wird, die Verwaltung der Adelöberger Grotte in einer den wissenschaftliche» Standpunkt fördernden Weise gehörig auszudehnen und zu erweitern. Abgesehen davon, daß die Dotiruug einer Stelle eines fachmännisch gebildeten Inspektors oder Verwalters in dem gesteigerten Besuche der Grotte uud in der höheren Einnahme der Verwaltung ihren naturgemäßen Ausdruck finden muß, gestatten auch das jetzige Vermögen und die Einnahmen der Adelsberger Grotte schon heute, das Ausgabe-Budget in eine ersprießliche Summe zu vermehren. Das Grotten-Vermögeu belief sich mit Ende Juni d. I. auf 21.823 fl. theils in Barem, theilS in öffentlichen Obligationen oder in Privatforderungen. Unter den Einnahmen find vor allem die aus dem Grottenbesuche fließenden zu berücksichtigen. Dieselben sind nicht unbeträchtlich. In der Grotte, die fortwährend Touristen wie Forscher besuchen, wird alljährlich das Pfingstfest gefeiert. Die Einnahme während des heurigen Pfingstsestrs betrug schon nach Abzug aller Ausgaben die Summe von 2095 fl. Die Gesammteinnahme der Grottenverwaltung im Jahre 1870 betrug 5144 fl. Ein Theil der Einnahme wird auf die Verschönerung und Erweiterung der Grotte, Anlegung der Grottenstraße und einer Lindenallee an derselben verwendet, während der Rest dem Stammkapital anheimfällt. Hiebei müssen wir bemerken, daß fast die ganze Verwaltung von dem eingangs erwähnten Komitee und namentlich die Verrechnung des Grottenfestes von dein Steueramte zu Adelsberg unentgeltlich geführt wird. Wir sehen sonach, daß wir cs hier bei verhält-nißmäßig guten Einnahmen mit geringen Ausgaben zu thuu haben und daß der Einsetzung eines fachmännisch unterrichteten Inspektors der Grotte nichts im Wege steht. Sollten unsere Anschauungen an entscheidender Stelle, nämlich im Finanzministerium, welches über die Adelsberger Grottenverwaltung in letzter Instanz verfügt, Beachtung und Anklang finden, so möchten wir uns nur noch erlauben, _ zu erwähnen, daß unseres Erachtens die geologische ReichS-anstalt am maßgebendsten wäre, ihre Kandidaten für den in Rede stehenden Posten in Vorschlag zu bringen. Ein fortwährender Kontakt zwischen dieser wissenschaftlichen Zentralstelle und der Verwaltung der Adelsberger Grotte erscheint uns sodann als selbstverständliche Folge der zu treffenden Veränderungen bezüglich der Administration der Grotte. inando zu Bordeaux durch den General d'AurelleS de Paladine ersetzt wurde, bringt unter den Offizieren eine gewisse Aufregung hervor. Der General Bisson hatte seine Versetzung verlangt in Folge eines ziemlich scharfen Tadels, den ihm der Kriegsminister zukommen ließ wegen einer republikanischen Proklamation, die der General an die Soldaten seiner Division gerichtet hatte. General Bisson hat vor dem Rücktritte von seinem Kommando zu Libourue eine Revue über ein Dragoner-Regiment abgehalten und dabei au die Soldaten eine kleine Anrede gehalten, die mit einem Hoch auf die Republik endete. Darauf hin schlägt heute das „Siöcle" vor, den General als Kandidaten bei den nächsten Nachwahlen für die Nationalversammlung aufzustellen. Die Wahl dieses Generals würde für den Kriegsminister die Bedeutung eines indirekten, aber unverkennbaren Tadels haben. In der Nationalversammlung fand eine äußerst wichtige und bewegte Debatte statt. Die Petition zu Gunsten der weltlichen Macht des Papstes, welche schon seit langem wie eine drohende Wolke über dem Parlamente schwebte, kam endlich vor dasselbe. Thiers wollte die fanatischen Klerikalen beschwichtigen und erklärte, er werde die Politik des Landes nicht kompromittiren, aber im Vereine mit den anderen Mächten sein möglichstes für die Unabhängigkeit des Hauptes der katholischen Kirche thuu. Er lehnte sonach jede militärische Intervention ab und versprach blos moralische Einwirkung Zu Gunsten des Papstes oder vielmehr dessen geistlicher Unabhängigkeit, die jedoch nur in de» Augen der Schwarzen bedroht wird. Sowohl Gambetta als Dupauloup schlossen sich dieser Erklärung an, und man konnte sonach voraussehen, daß die wahnwitzige Petition verworfen oder doch zum mindesten durch eine einfache Tagesordnung beseitigt wird. Aber das Unwahrscheinlichste traf wieder in Frankreich ein. Die Klerikale» errangen die Majorität und überwiesen die Bittschrift dem Kabinet zur Begutachtung. Nun werden sowohl Thiers als Favre recht wohl auf ihrer Hut fein, derselben in irgend welcher Weise Folge zu leisten, aber die jetzt kund-gewordene Macht der Klerikalen in der Assembler ist ein höchst beunruhigendes Symptom. Es steht aber mit Sicherheit zu erwarten, daß, wenn Frankreich erfährt, daß die Diener des Vatikans nichts geringeres als einen neuen Krieg, und zwar diesmal gegen Italien haben wollen, der Sturm der Entrüstung die Pläne dieser Thoren über den Haufen werfen wird. In England entwickelt sich wegen der Armee-resorinbill ein parlamentarischer Konflikt, welcher vielleicht zu einer Reform des Oberhauses führen wird. Das Oberhaus hat der vom Unterhause angenommenen Armeebill, durch welche der Stellen-fauf, eine der verwerflichsten Einrichtungen des englischen Heerwesens, die der Aristokratie ein gehässiges Privilegium gibt, abgeschafft werden soll, seine Zustimmung versagt. Das Ministerium, sich darauf stützend, daß die Reorganisation der Armee eine Prärogative der Krone, hat darauf der Königin den Rath gegeben, die Angelegenheit im Verordnungswege zu entscheiden, da der gegenwärtig übliche Stellenkauf unter keiner Bedingung länger aufrecht-rrhalten werden dürfe. Das Ministerium gibt sich der Hoffnung hin, daß das Oberhaus in die zweite Lesung des Gesetzentwurfes (der nur mehr die finanzielle Seite behandelt) eingehen und demselben sogar seine Zustimmung ertheilen wird. Sollte sich die Regierung jedoch in dieser Hinsicht täuschen, und das Unterhaus, wie zu erwarten, die Regierung Glad-ftoiie's noch ferner stützen, dann könnte es leicht geschehen, daß das Ministerium dem Drängen der «beralen Journale, welche eine Reformiruug des Oberhauses verlangen, uachgebeu wird. Die Aufregung aller politischen Kreise über das Schicksal dieser Armeebill ist keine geringe. Dieselbe wird übrigens in acht Tagen zur zweiten Le->ung vor die Pairskammer gelangen. Die Opposition daselbst beabsichtigt, dem Ministerium Glad- stone ein förmliches Mißtrauensvotum zu ertheilen in Form einer energischen Verurtheilung seines Vorgehens in der Frage des Stellenkaufes. Der Appell an die Krone wird in einer vom Herzog von Rich-mond angekündigten Resolution als ein durchaus unkonstitulioneller und inkorrekter Schritt verdammt. Das Ministerium bedarf jedenfalls der größten Umsicht, um sich gegen die bevorstehenden Stürme zu halten, umso mehr, als selbst ein guter Theil der liberalen Presse ihm einen Vorwurf daraus macht, über die Köpfe einer, wenn auch konservativen Majorität im Oberhause hinweg regieren zu wollen. Aus Rom wird der „Daily News" geschrieben: „Es ist wohl bekannt, daß der Papst durch eine Spezialbulle, welche die Sanktion seiner neu angenommenen persönlichen Unfehlbarkeit besitzt, die altertümlichen Gebräuche des heiligen Kollegiums umzustoßen gedenkt. Durch die Ausübung dieser neuen Autorität wird er seinen Nachfolger ernennen. Kardinal Patrizi ist als solcher designirt und der Kardinal wird ermächtigt werden, die päpstliche Tiara unverzüglich, ohne die reguläre Zusammenberufung und die legalen Formalitäten eines Konklave, anzunehmen. Kardinal Patrizi theilt mit dem Papste bereits die Obliegenheiten der gegenwärtigen Regierung als Vorbereitung für diejenigen seiner zukünftigen." Demselben englischen Blatte wird gegenüber den Gerüchten, daß der Papst leidend sei, mitge-theilt, daß Se. Heiligkeit in Anbetracht seines hohen Alters nie in besserer Gesundheit und Stimmung gewesen sei als gerade jetzt. Seine gute Laune aber habe einen rein persönlichen Grund, nämlich das Gefühl, Recht behalten zu haben, worauf er sich viel zugute thue. Er spotte über die Ultramontanisten unter den Mitgliedern des heiligen Kollegiums, diejenigen, welche ihn zu seinem reaktionären Vorgehen verleitet haben, in folgender Weise: „Nun seht Ihr, wie alles abgelaufen ist, gerade wie ich Euch sagte, wie ich immer vorausgesehen habe; Ihr habt mich gedrängt, von meiuer früheren liberalen Politik abzugehen, und nun habt Ihr den Erfolg. Ich hoffe, Eure Herzen freuen sich darüber. Aber fahret nur so fort, ehrwürdige Brüder, Ihr sollt alles nach Eurem Willen haben, noch einen Syllabus, noch eilte Enzyklika; aber denkt daran, daß alles das Eure Politik gewesen ist, nicht die meinige. Durch Euch haben diese Unglücksschläge die Kirche und die Welt betroffen." Es mag, sagt die „Daily News," keine sonderlich erhabene Anschauung von der Seelengröße Pins IX. hervorrufen, wenn man erfährt, daß dieses seine alltägliche Unterhaltung ist; aber trotzdem verhält es sich so. Und in solcher Art findet übertriebene Selbstschätzung stets einen Weg zur Zufriedenheit, wie sich auch die Lage der Kirche gestalten mag. Blüht die Kirche, so hat Pius der Papst das Verdienst. Verfällt sie, so beweist dies den Scharfblick Pius des Profeteu.____________________ Zur Tagesgeschichte. — Ein schwerer Schicksalsschlag hat abermals die greise Müller des verewigten Vize-AdmiralS v. Te gelt hoff getroffen. Noch blutet das Herz der armen Frau über den jüngst erfahrenen Verlust ihres von Kaiser und Reich so hochverehrten alleren SohneS, des Siegers auf Helgoland und Liffa, und schon steht sie heule wieder am Sarge ihres jüngsten Sohnes, den weder ärztliches Wissen, noch die aufopferndste mütterliche Pflege zu reiten im Stande war. Dr. Albrecht von Tegetlhoff, Professor an der k. k. Marine-Akademie in Fiume, ist in der Nacht vom 21. auf den 22. d. um 2 Uhr im kaum vollendeten dreißigsten Lebensjahre nach fast zweimonatlichem Krankenlager gestorben. Der Verstorbene, ein junger Mann von hohem Wissen und ungewöhnlicher Begabung, lehrte an der durch seinen Bruder auf's vorlheilhafleste reor-ganifmen Marine-Akademie Arithmetik, Algebra, Geometrie, Trigonometrie und höhere Mathematik, und war in Folge seines liebenswürdigen Benehmens von seinen Kollegen hoch geachtet, von seinen Zöglingen bis zur Verehrung geliebt. In Folge andauernder Kränklichkeit war Dr. Albrecht v. Tegetthoss genöthigt, um Urlaub nachzusuchen, und hoffte in seinem engeren Vaterlande, in den Bergen der schönen Steiermark die Wiederherstellung seiner von anstrengenden Studien angegriffenen Gesundheit. Nach kurzem Aufenthalte in Graz begab sich Dr. v. Tegetlhoff, begleitet von seiner greisen Mutter, nach Gleichenberg, doch auch dort besserte sich der Zustand des Kranken nicht, er siechte langsam dahin, bis ihn endlich am 20. Juli der unerbittliche Tod von der Seite seiner untröstlichen Mutter riß. Frau v. Tegetthoss hat nunmehr nur noch einen Sohn, Karl v. Tegetlhoff, Oberst des k. t, Infanterie-Regiments Graf Creuueville Nr. 75. — Die „Libert6" erhält von dem Hoflager Napoleon« in ChiSlehurst folgende boshafte Korrespondenz: „In der Londoner Gesellschaft unterhält man sich allgemein davon, daß der kaiserliche Hof in ChiSlehurst äußerst einsam und mit einer Sparsamkeit lebt, die allzu übertrieben ist, um nicht zu allerlei Auslegungen Anlaß zu geben. DaS Landhaus von ChiSlehurst ist eine bürgerliche Villa, deren plumper, gewöhnlicher Styl durch keinerlei Zier gehoben wird. Ein schöner Park ist die einzige Annehmlichkeit dieser Residenz. Die Einwohner, die sich hierher zurückgezogen haben, leben zu ihrem großen Leidwesen mit einer zu zahlreichen Umgebung. Beinahe achtzig Personen bilden den Hof Napoleons III. und feiner Ge-malin. Die Gräfin Clary gehört zu den hingebungsvollen Damen, die sich über das traurige dieses Aufenthaltes beklagen; Fräulein von Lamina erfüllt ge- wissenhaft ihre Rolle als Vorleserin und Ehrenfräulein : sie liest nichts und sie empfängt niemand. Die Fräulein von Alba nehmen kein Blatt vor den Mund und die Echo's von ChiSlehurst sind voll von den Klagen dieser beiden Nymsen, Opfer ihrer Verwandtenpflicht gegen die Kaiserin Engenie, eine zur Stunde recht traurige und beinahe mißmuthige Tante. Sie sagen, daß sie, da sie nun einmal ihre Kost selbst bezahlen müssen, ebenso gut in Madrid leben könnten. Es wäre ihnen allenfalls recht, in St. Cloud oder Fontainebleau die Schäferinnen zu spielen; aber obgleich ihnen der kaiserliche Prinz vorstellt, daß in Chisle-hurst die Bäume viel schöner sind und die Landschaft viel natürlicher ist, lassen sich die holden Mädchen nur schwer trösten und ihr Vetter kehrt endlich, des Streite» müde, mit dem jungen Couueau zu seinen geliebten Ställen zurück. Die Noth ist groß in ChiSlehurst, wiederholt im Chore eine naive Gesellschaft, und Hir-voix hat zur Aufmunterung der Wähler noch die letzten Millionen mitgenommen. Die Kaiserin hat nicht einmal einen Wagen für ihre Erholung; sie muß im Park spazieren gehen und befindet sich darum nicht schlechter. Gleichwohl bemerkt man allgemein die ungeheuere Veränderung, welche das Unglück an ihrer Person und ihrer Schönheit vollzogen hat. Napoleon seinerseits nimmt bei der spartanischen Lebensweise in wahrhaft beunruhigendem Grade an Umfang zu. Man hat einen berühmten Koch, Herrn Ferrand, dessen Sohn Kapitän in der Mobilgarde und dessen Tochter an einen Vizekonsul in Australien verheiratet ist, entlassen, weil er zu viel Geld auSgab. Mein Gott, die Noth ist so groß in ChiSlehurst! Die erste Kammer-frau der Kaiserin hat vor einigen Tagen ein ge- heimnisvolle Reife nach Paris gemacht und dort die Diamanten ihrer Herrin von den Kronjuwe- lieren abschätzen fassen. Gestern hat man mit den ersten Juwelenhändlern der englischen Hauptstadt kou-scrirt und der Verkauf der Diamanten ist eine vollzogene 5thatfache. Zu welchem Preise, weiß man nicht; aber die Noth ist so groß in ChiSlehurst, daß die Juweliere gewiß ein Vortreffliche« Geschäft gemacht haben. Das Einvernehmen zwischen den beiden Eheleuten soll nicht das beste fein. Die Frau verzeiht e« nicht ihrem Manne, daß er sich nicht als Held von Sedan gezeigt hat; sie fühlt sich noch mehr in ihrer Eigenliebe, denn in ihrer Würde als Souveränin gekränkt. Es heißt, daß sie gern nach Madrid reifen wollte, und daß der Ehemann sich dem entschieden widersetzt hätte. Sie hatte sogar schon Auftrag gegeben , eine Besitzung der Königin Jsabella in der ; Nähe der spanischen Hauptstadt anzukaufen; aber Na- poleon gab es nicht zu, und das namentlich seines Reichthums an Erdbeeren wegen bekannte Gut ging für 4,500.000 Franken an die Herzogin von Fernand-Nunez über, die aber vielleicht nur fUr die Kaiserin vorgeschoben ist. Am Ende wollte sich Eugenie durch die Uebersiedlung nach Spanien nur ihres (ästigen Hofes entäußern, der um so treuer an ihr hängt, seitdem er erfahren, daß sie ihre Diamanten verkauft hat. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Die diesjährige Gemäldeausstellung) wird definitiv morgen Früh eröffnet. Wie uns ein flüchtiger Blick auf die ausgestellten Bilder überzeugt hat, ist diesmal besonders das Genre durch eine Reihe köstlicher Arbeiten vertreten. Desgleichen sind mehrere höchst gelungene Landschaften und auch aus anderen Gebieten vorzügliche Bilder vorhanden. Wir kommen demnächst auf die Exposition ausführlicher zu sprechen. — (Theater.) Die Uebernahme der Direktion durch Direktor Walburg ist nunmehr definitiv erfolgt. Derselbe hat bereits ein Verzeichniß des Personales eingeschickt, das, der Zahl der engagirten Mitglieder nach, vielversprechend ist. Von bekannten Namen begegnen wir nur dem K ö m m l e s, der von seiner kurzen vorjährigen Wirksamkeit noch im besten Andenken steht. Das Theaterkomitee wird in kurzem die nächste Subskription einleiten. Außer den Beiträgen des Landesausschusses, der Logenbesitzer und des wahrscheinlichen Lizitationserlöses für die Logen ist noch eine Summe von 1000 fl. aufzubringen, daher die Theaterfreunde, um das Unternehmen zu sichern, nicht ermangeln dürfen, recht namhafte Beiträge zu zeichnen. — (Der amerikanische Zirkus) mit seinem zahlreichen Personale, seinen ringemein eleganten, mit Gold und Malereien reich verzierten Wägen, den Elefanten, Kameelen und Pferden ist heute Morgens nach 7 Uhr hier angekommen. Sofort wurde am Jahrmarktplatze mit der Aufstellung des Zirkus begonnen und in kaum 2 Stunden war das sehr umfangreiche Zelt bereits vollständig errichtet. Mit derselben Schnelligkeit wurde dann an die innere Einrichtung und Herstellung der Sitzplätze gegangen, wobei den ganzen Tag eine zahlreiche Menschenmenge den Arbeiten zusah. Heute Abends um 8 Uhr findet die erste Vorstellung statt, der morgen die zweite und letzte folgen soll. Wenn es die Witterung zuläßt, wird Nachmittag ein großer Umzug abgehalten. Die zum Zirkus gehörigen Elefanten nahmen bald nach ihrer Ankunst ein Bad in der Laibach, das ihnen, wie uus ein Augenzeuge versichert, sehr behagt haben soll. Die Thiere gingen bis in die Mitte des Flusses, tauchten unter, bespritzten sich mit dem Rüssel und bewegten sich so längere Zeit in dem kühlen Elemente. — (Die Prüfungen an der Musikschule der sitharm. Gesellschaft) finden Donnerstag den 27. d. M. um 4 Uhr Nachmittags im Rathhaussaale statt. — (Der hiesigeZweigvereinderGu-stav'Adolf.Stiftung) hält heute Abends 8 Uhr im evangelischen Schulhaufe feine Jahresversammlung ab. — (Die Gründung des Vereines „Sola“) zur Unterstützung des Volksschulwesens in Krain hat die H. Landesregierung mit Erlaß von 15. Juli, Z. 4691, zu genehmigen geruht. — (Eine verdiente Rüge.) Die kärntne-rische Handels- und Gewerbekmnmer hat in der Form einer Pe'.ition die dringende Mahnung an das Handelsministerium gerichtet, dahin zu wirken, daß endlich mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Villach-Tarvis begonnen werde, und dabei durch klare und sachliche Darstellung der einschlägigen Momente eine indirekte Rüge des Schlendrians in allen Fragen des Berkehrs-, icsens ausgesprochen, der durch die staatliche Oberaufsicht nicht behöbe» wird. Es heißt darin: Unterm 24. April d. I. erhielt das Gesetz über den Bau der Bahn Laibach-TarviS die allerhöchste Sanktion. Bis heute ist aber noch nicht die Konzession an die Kron-prinz-Rudolfbahngefellschaft ertheilt, bis heute hat daher auch der auf zwei Jahre festgesetzte Termin zum Bau und zur Vollendung dieser Bahnstrecke noch nicht begonnen, und es droht, daß für den Bau dieser Bahn der Sommer ganz verloren gehe. Der Bau der Bahnen Villach-Franzensfeste und St. Peter-Fiume geht seiner Vollendung entgegen und muß erstere konzessionSniäßig am 1. September 1872, letztere am 1. Juli 1872 fertig fein. Der Bau der Rudolfsbahn auf der Strecke Rottenmann-Weyer muß bis 1. November desselben Jahres vollendet werden; alle diese Bahnen müssen den Verkehr der längs derselben gelegenen Länder nach Triest, Kroatien und Fiume der Bahn übergeben, welche von Villach Uber Tarvis nach Laibach führt. Die Rudolfsbahn wird dann von dem Augenblick der Vollendung der Strecke Villach-Tarvis in ihrer ganzen Erstreckung von Balentin an der Elisabeth - Westbahn bis nach Laibach zu einer Hauptbahn und gewinnt erst vor diesem Augenblick an die Aufsicht auf Rentabilität. Alle diese Verhältnisse bedingen die äußerste Beschleunigung des Baues der gedachten Bahn. — (Predilbah n.) Die Triester Handelsvertretung hat in einem Schreiben an den Handelsmini-ster Dr. Schasste ihr lebhaftes Bedauern darüber ausgesprochen, daß die Interpellation deS Abgeordneten Baron PaScotini und Genossen über die Predilbahn in der eben geschlossenen ReichsrathSsession unbeantwortet geblieben ist, und daran die Bitte geknüpft, ihr mitzutheileu, in welchem Stadium sich die Frage der Predilbahn gegenwärtig befinde und ob Hoffnung vorhanden sei, dieselbe in Bälde einer günstigen Erledigung zugeführt zu sehen. Witterung. Laibach, 25. Juli. Gestern Abends Gewitterwolken in Süd, lebbaste Blitze, einige Regentropfen, später ganz aufgefieiteil. Heute trüber Tag, Winddrebnng von SW. nach «50., starte Güsse, abwechselnd schwache Gewitter. Bedeutende'äbtittilrnig. Wärme: Morgens 6 Uhr + 13.7“, Via*mittagä 2 Uor + 12.7" H. (1870 + 20.0 ; 1869 + 21.9"). Barometer im fallen 322.31"'. Das gestrige Tagesinittel der Wärme -I- 18.8° um 3.1° über dem Normale. Angekominenc Fremde. Am 24. Juli. Elefant. Bic i, Kapvdistria. — Gindl, Beamte, Agram. — Giudl, Jurist, Agram. — Cekada Karoline und Maria, Feistriz. — Wellzelburg, k. !. Haupt,n,, Triest. — Zvanut, Triest. — Cukovic, Kauf»,./ Bosnien. — Jelcic, Dalmatien. — Moretti, Maler, Triest. — Thomanu, Steinbüchel. — Singer, Kausm., Graz. — Termak, Bahn-Inspektor, Wien. — Dr. Spazzapan, Wippacb. — Widerspik, Nürnberg. — B. W. Meyers, Zirkus-Direktor, Amerika. Wien. Pollak, Großhändler, Triest. - Conte Buzi, Wien. — Kolliuaun, Kanfm., Wien, — Cosulic, Triest. — Krauß, Wien. — Jermami, Oberkrain. — Baron Abpfaltrern, Kreuz. Moliren. Roschanz, Bezirksfeldwebel. — Recher, Handelsmann, Görz. — Jeuto, Privat, Stavonien. Htiieriselier Bnrghard, Klaviermacher, Agram. Sandek, Wien. — Zaplotnik, Jurist, Wien. Verstorbene. Den 23. Juli. Maria Dolar, Inwohnerin, alt 40 Jahre, im Zivilspital an der Lnngenlähmung. D e n 2 4. I n l i. Theresia Cnrk, Magd, alt 18 Jahre, im Zivilspital, und dein Herrn Johann Okorn, Zuckerbäcker, sein Kind Anton, alt l'„ Jahre, in der Karlstädter Borstadt Nr. 14, beide am Zehrfieber. Gedenktafel über die am 2 7. Juli 1871 stattsindcnden Lizitationen. 3. Aeilb., Zupaniii'sche Real., Oberhotitsch, BG. Littai. — 2. Feilb., AnLaker'sche Real., Ramie, BG. Laas. -2. Feilb., Flisek'sche Real., Zelenc, BG. Littai. -- 1. Feilb., Dolinar'sche Real., Podgora, BG. Lack. - ■ 2. Feilb., Stra-zisar'sche Real., Strapse, B®. Laas. — 3. Feilb., Zaplot-nik'sche Real., Palovii, BG. Radinannsdorf. Beraheers Theater 1,1 mit (327-1) Geistererscheinnngen, errichtet in der Sternallee. Heute Dienstag Abends 8 Uhr Tos*stfol£u«ii£ im HBH. Oyklus. Die Gemäldeausstellung des österreichischen Kunstvereins in Wien ist von Mittwoch den 26. Jnli 1871 an täglich Don 8 Uhr früh bis 6 Uhr Abends geöffnet. JKntrev: 20 fr., an Sonn- und Feiertagen 10 kr. Saisonkartett per Familie 2 fl., per Person 1 fl. sind in der Handlung des Herrn Josef Karinaer haben. (336—l) Gtschüflsvcrliiidcruilg. Gefertigter zeigt hiemit an, daß er seine WM" Blumeukultur-WU in die tovobifrijit H.-Nr. 38 in den Sakraische g 'scheu Garten übertragen hat, woselbst die Bestellungen gemacht werden wollen Zum bevorstehenden Ami «Weste hat er sich mit den vielfältigsten, feinsten und schönsten Bliimensortcn, wie sie nur die gegenwärtige Jahreszeit bieten tarnt, genügend versehen nnd ist sohin in den Stand gesetzt, die Aufträge der geehrten p. t. Kunden auf das billigste und geschmackvollste zu vollziehen. (335) Hochachtungsvoll nnd ergebenst Josef 15B*mae«aea. Dr. J. Kapier, ärztlicher Regiernngs-Konzipist, emerit. Se-knndararzt des k. k. allgemeinen Kranken- nnd Gebärhauses in Wien re. ordinirt von 9 bis 10 Uhr Bormittags und 3 bis 4 Uhr Nachmittags in seiner Wohnung gcrrknglijse im Daran LWarini'schkn Haufe 1. Stvck. (323—2) Pergament - Papier z u nt Obsteind n n st c u per Elle 24 kr. und 30 kr. bei (307-5) Josef Karinger. Wiener Börse vom 24. Juli. Staatsfonds. Üperc.Rente, öst.Pa-.' bto. dto. öst.inSild. öoje von 1854 . . . Voje von 1860, ganze Lo,e von 1860, Fünft. Prämiensch. v. 1864 . <3teundentl.-übl. i Steiermark )u5V‘5t. kkärnten, Ätatit u. Küstenland 5 * Ungarn. . zu 5 „ Kroat.u. Slav. 5 „ Siebenbürg. * 5 * Aotien. dflattonolbant . . . Union - Bank . . . Lreditanftalt . . • St. ö. EScomPte-G-rs. ilnnlo-öfterr. Bank . Oest. Bodencred.-A. . Oeft. Hyvoth.-Ban! . Steier. E^compt.-Bk. Franko - Austria . . tlais. Ferd.-^'iordb. . Südbahn-GeseLsch. . Kais. Elisabetb-Bahn. Kirl-Ludwig-Bahn Eiebenb. (Sifenbahn . Staatsbahn. . . . Steif. Franz-IosefSb.. Fünfk.^Barci'er E.»B. L!föld-Fium. Bahn . Pfandbriefe. Nation, ö.W. verloöd. Uttg. Bod.-Creditanfl. Allg.öft.Bod.-Crcdit. dto. tn su u. rückz. . Geld 59.65 69.15 94.75 103.30 112.75 131 - 93.— 85 75 79.40 vtt.25 76 — 768 -£6% 285 70 986 -*52.60 75.-1 740.— 119.50 2145 381 80 121 75 249.25 170.— 4>!0.— 202.25 175.— 176.75 Ware 59.75 69 20 95.25 1(3 50 113.— 131.25 94.- 86.-79.60 86 CO 76.25 770 — 266.25 2b5.8u 9:i8. ->52.70 262. n.- 119.70 2U0 i 8i.-222. 249 50 171 — 420.60 2i 2 75 176-177.S5 f*1.80 92.10 89.25 89.50 1C6.-I106.20 87.- 87.25 Oeft. Hypoth.-Bank. Geld 95.- Pklorltäts-ObllK. j Südb.-Ges. zu 500 Fr. 109.75 bto. BonS 6 pCt. 238.-91urbb. (100 fl. CM.) 105.50 Sleb.-B.(20Ofl. ö.LV.) 89.70 StaatSbahn Pr. Stück 139.75 StaatSb. pr. St. 1867 ISS.— RubolfSb.(300fl.ö.W.) 91 50 Franz-Jos. (200 fl.S.) 97.— Lose. ÄugSb.lOOfl.südd.LV. Franks. 100 fl. - „ London 10 Pf. fetevl. Paris 100 Franco . Münzon. Kais. Miinz-Ducaten. SO-FrancSstüct. . Ber^iuSthaler . . Silber . . Kredit 100 fl. ö. W. . 176 25 Don.-Dauipfsch.-Ges. i zu 100 fl. CM. . .1 -. Lriester 200 fl. CM. .119 bto. 50 fl. ö.W. .1 Ä9!-Ofvnet . 40 fl. ö.W.! 94.— Salm . „ 40 H 43.50 Palsty 4,0 H 32.50 i>:rarv . W 40 „ 38.— St. GenoiS„ 40 „ 32.— Äiudischgräy 20 „ 24.— Maldflein . 20 „ 21.50 Keglevich . 10 W 15.— Rudolf«,tist. lOö.W. 15 Wechsel (3 Mon.) Ware 96 6t> 110.— 239.— 105.75 89.80 140.50 138.50 91,FO 97.20 176.75 102.— 181.— 60.— 85.— 44.— 33.50 89.-33.— 25.— 25.— 17.— 15.50 103.30 103.50 103.50 103.60 112 75 122.85 48.— 48 10 5.85 9.61 1.83 121 50 5.86 9 81* 1.83» 121.75 Der telegrafische Wechselkurs ist uns bis zum Schluffe des Blattes nicht zugekoinmen. Druck i'Dit Jzn e. fl leinrnah r 1 Frd. Bamberg in Laibach. Verleger und fiir die Redaktion verantwortlich: Ortomar Bamberg.