Fragmente Zur Mineralogisch und Botanischen Geschichte Gtcyermarks und Rarnthens. istes Stück. Rlagcnfnrlh und Lürbück), b e y W a lli s s cr und Korn.' i 7 !< Z. Inhalt Tagebuch einer Reise nach den Rei¬ chenauer Alpen im Jahr 1782. Tagebuch einer Reise nach der Stang Alpe unweit Turrach inSteyer- mark vom Jahre 1779. Beschreibung des Bleybergwerks bey Villach in Kärnthen. Tagebuch einer Reise nach den Reichenauer Alpen. Im Jahre 1782. 5^n Gesellschaft meines Freundes brach ich den 8ten des Heumonats von Gurgg auf mit dem Vorsatze die Rcichenauer Alpen noch einnial zu durchzusuchen, um den Lieb¬ habern der Krauterkunde ein genaues Ver¬ zeichnt aller jener Pflanzen liefern zu kön¬ nen, die diese und andere angrenzende Alpen hervorbringen. Da unser Aufbruch Früh Morgens geschah, so langten wir um Mit¬ tag zu Allbeck, oder Hallbegg einer Bis¬ tum gurggischen Herrschaft an, die 4. Stun¬ den von dem Domstift Gurgg entlegen ist» Wir besuchten den Herrn Pfleger, der un§ A , auf 4 auf das freundlichste empfangen und bewir- thet hat. -Don Allbeck aus mußten wir unsere Reife zu Fuß antrcten, und ohngeach- tet das Wetter veränderlich, und bey unse¬ rem Aufbruch sogar stürmisch wurde, so tra¬ ten wir doch nach genommenem Abschied un¬ seren Weg beherzt über St. Leonhard nach der Reichenau an, die wir noch diesen Abend zu erreichen fest entschlossen waren. Nach einer Stunde langten wir in St. Leonhard an. Der Weg hieher, wenn man diesen über das alte Schloß Allbeck zurück¬ legt, würde weder unangenehm, noch be¬ schwerlich feyn, aber der anhaltende Regen hielte uns in dieser Gegend Pflanzen und Insekten aufznsuchen zurück. St. Leonhard selbst aber ist ein überaus trauriger Ort: man findet hier nebst der Kirche, und einer Kapelle, die Wohnung des Herren Beneficiaken, ein Wirthshaus, die Baadstube, und eine Ein- sideley. Die Kirche ist reinlich, und groß genug die hieherkommende Wahlfahrer zu fassen. Einige aus Holz geschnizte Statuen, die den heiligen Leonhard verstellen, sondcr- heitlich die äusser demKirchenthorc ist sehens¬ würdig. In der Kirche selbst werden die Wohlthaten, und Gnaden des Heiligen auf gemalten Tafeln vorgestellt, und die kurze Beschreibung der Vorstellung in altdeutschen Reimen ist von einem sonderbaren Geschmack. In der Kapelle wird auf dem Altäre die klei- klecne Statue des heiligen Leonhards in bi¬ schöflicher Kleidung, und auch noch der Stamm des Baums gezeiget, worauf dies Bild wunderbar entdecket worden. Die Quelle des Baades ist auch ein vortrcfliches Lrinkwaffcr; cs entspringt in der Kirche un¬ ter einem Altäre, und wird durch Rohren au Tag gebracht, wiederum aufgefangcn, in einer Küche gehitzt, und sodann durch Röh¬ ren zur Bequemlichkeit der Baadenden in das Baadhaus geleitet. Noch in diesem Jahr¬ hunderte wurde dies Baad sehr stark besucht, nun kommt es aber in Abfall, dessen Ur- sach die Beschwerlichkeit der Reise, und meh¬ rere im Lande entdeckte Gcsundhcirsbadcr segn möchten. Das Wetter ficng nun an Helle zu wer¬ den; um halb Uhr Abends verließen wir St. Leonhard, und traten den Weg nach der Reichenau an, die zwei) Meilen von hier entlegen ist. Weil ich mich aber dicßmal einen andern Weg zu machen entschlossen hat¬ te^ so entschloß sich der Wirth selbst die Strasse zu weisen. Wir mußten anfangs ei¬ nen sehr steilen Berg besteigen, welcher hier insgemein der Scharrigcl genannt wird, und eine trefiichc Viehweide giebt. Weil das Wetter noch Helle war , so hatte ich Gele¬ genheit einige Schmetterlinge zu Haschen. Diese Jagd war für unfern muntern Weg¬ weiser ein so seltenes Ding, daß er cs durch- A ; aus 6 E'L-is aus nicht fassen konnte, wie wir uns hat- ten entschliessen können, eine so mühsame Reise und zwar zu Fusse zu unternehmen, um einige Pflanzen aufzusuchcn, deren Wirkun¬ gen wir selbst nicht verstunden, un.d auf der¬ lei) Mücken eine Jagd zu machen, die sicher äusser allem Gebrauch waren. Rach einer Stunde hatten wir die Hö¬ he des Scharrigels erstiegen; es wurde wie¬ derum trübe, und sicng endlich auch an hef¬ tig zu regnen. Nachdem wir zwey Stunden unter anhaltenden Regenwetter meistens durch schöne Viehweiden, die in der Lhat Alpen sind, und hierorts der Knittl, das Mößl, und die Krücken genannt werden, fortge¬ wandert waren, so erreichten wir endlich das Aelbl, schickten unseren getreuen und redli¬ chen Wegweiser mit herzlichen Dank zurück, weil wir die Reichenau mit unser» Augen sehen, und hiemit einen Führer auf diesem Wege entbehren konnten. Um 9. Uhr Abends kamen wir in der Reichenau an. Reichenau ist eine dem Bistum Gurgg unterstehende Pfarre, liegt 4. Meile» vo» Gurgg gen Westen sehr hoch, daß man im guten Schritte den grossen Speickkogcl, der eine kahle und sehr hohe Alpe ist, in einer Stunde besteigen mag; und doch wird auch noch hier der Getraidbau betrieben : man säet Waizen, Roggen, Haber, doch muß meines Erachtens die Viehzucht, wegen den hau- häufigen und guten Weiden bey den Dauern einträglich seyn. Herr Andreas Zohnd, ein würdiger Vorsteher dieser Pfarrsgemeinde, er¬ freute sich recht sehr über den so unvermuthc- tcn Besuch, und zeigte bey unfern Empfan¬ ge , daß er die Kunst besitze, die Herzen der Menschen durch sein rechtschaffenes und leut¬ seliges Betragen zu gewinnen. Wir entdeck¬ ten ihm das Vorhaben unserer Reise; er traf die hiezu erforderlichen Anstalten, und verschaffte uns die nöthige Ruhe. Den sten Frühe, da das Wetter sich sehr günstig zu unserer Alpenreise zeigte, Ver¬ liesen wir Reichenau, und richteten unfern Weg den Alpen zu, die man hier Garten nennet. Der Herr Pfarrer konnte uns nicht be¬ gleiten: er wurde zu einem Kranken beru¬ fen , versprach uns aber in die Alpen nach- zukommen, und uns alldort aufzusuchen, so¬ bald es sich würde thun lassen. Wir nah¬ men unseren Weg neben einen kleinen Sumpf hin. Er ist etwas grösser als jener der Fladnizcralpe, davon ich in meiner i77Stcn Reise Meldung gcthan habe. Der verstorbe¬ ne Herr Pfarrer, Herr Andreas Leykauf, an dem ich meinen besten Freund, die Natur¬ kunde ihren Verehrer und scharfsichtigen Beo¬ bachter , durch seinen Tod verlohren hat, gab sich sehr viele Mühe einen Lheil dieses Sumpfes auszutrocknen. Hier in diesem Alpen- Moose, das nur eine Viertelstunde von der 8 MMS Reichenau, oder St. Lorenzen entlegen ist, wachst die so seltene, und von dem Herrn Ritter in seinen ^moenir-mbus so umständlich beschriebene kemla nana I,. oder die Zwerg¬ birke: kolüs oi-bieulaliz, crenaris: mit run¬ den gekerbten Blättern. Aus ihren haarar¬ tigen Wurzeln bereiten die Lappländer, und Norweger sehr schöne Decken: ihre Blätter färbe» Tuch, das in Alaun gebeizt ist, weit besser, als die Blätter der weissen Birke: ihre Saamen dienen den Schneehünern zum Futter. Dieser, wegen seinen kleinen runden Blättern so niedliche Strauch, wachst meines Wissens sonst an keiner Alpe Kärnthens: we¬ der erinnere ich mich gelesen zu haben, daß er in den schweizerischen Alpen sey gefunden worden. Der Ritter weiset ihm zur Heimat Lappland an. Herr Freyherr von Wulfen, dem ich diese Zwergbirke vor einigen Jahren zuschickte, sähe sie noch niemals, und war über diese neue Entdeckung dieses so seltenen Strauchs in unsern Laudern überaus er¬ freuet. Diesen Sumpf und die umherliegen¬ de Gegend nennt man hier das Autcrthal. Nach zwey Stunden, die wir immer berg¬ an zu steigen hatten, kamen wir in den Garren an. Meines Erachtens mag nichts lächerli¬ cher seyn, als die Benennung dieses Orts: man kann sich kaum etwas einsamers, und schreckbarers vorstellen,als diese WildniK ist. Le¬ gionen Steine liegen umher, und zwischen die- L> Liesen stechen die schönsten Blumen hervor. Man finder nur wenig Platze, wo die Gens- sc geworfen werden mag, und doch wird im Sommermonat mit unbeschreiblicher Mühe alles niedergemahct, aufgedörret, und von Len Bauern nacher Hause gebracht, weil es ein überaus nahrhaftes Futter des Viehes ist: wie i zu 6 verhalt sich dieß Alpenhen gegen jenem im niedrigen Lande. x Wir entdeckten hier die zwey Seen, von Lenen uns der Wegweiser, den uns der beste Freund, der Herr Pfarrer, zugesellte, auf dem Weg hieher Meldung gemacht hatte. Er¬ sterer heißt der Pctaunsee, ist ganz klein, führet einen weissen Sandgrund, und klares Wasser: letzteren nennt man den Mauritzen- see, der etwas grösser, aber trübes Wasser führet. Fische konnten wir mit unfern Au¬ gen in beydcn keine entdecken. Aus den Pflanzen hab ich nachfolgende und zwar die meisten in ihrer Blüthe gefunden. /^cbillTa clavenT I.. /Leo- (tÜammsrnm I.. I.. ^uärolllee j»Lkea l.. Anemone sichna I.. ^rbuiuz uvs url! I.» ^Ker »Ipinus I.. Clavenisches Achillen- kraut. Giftiger ) Sturm- Blauer ) Hut. Milchfarbenes Man- ncsschild. Alpen Anemone. Bärentraube. Alpen Sternblume. A; ro /^traAene sipina I,. procumbsiur l.. ^artsta sipina L,, 6eraflium alpinum!.. Lkrvlänrbsmum alpi- NUIN l.. Lbr^lanrliemum cn- r^mbilersm I,. (iineraria sipina I.» Lucubalus pumilio l.. Ooronicum beliclia- lkrurn I.. Dr^sr oÄspetrla I.. . I.icben islanäicus I>. I.ilium martaZon l>. Olinunäa iunaria l.. keöi- ( pallüliris ) cula- (recurira ris (vercicillata) kli^lsvma liLmiljilrL» rica I>° kanuneulur aconilito- lius 1^. !ic>6iola rolez I.. Rumex kuratu! L, Alpen Doppelblume. Gestreckte Azatca, od. Felscnstrauch. Alpen Barsche Pflan¬ ze. Alpen Hornkraut. Alpen Wucherblume. Strausförmtge Wu¬ cherblume. Alpen Aschen Pflanze. Zwergbehcn. Maslicben ähnliche Gemswurz. AchtblattrichtesWald- göttinkraut. Getüpfelter Enzian. Bergmerzwurz. Wassermerzwurz. Inländische Flechte. Türkischer Bund. Mondraute. Sumpf- - )Lau- Alpen - - ) se- Qutrlförmigcs)kraut. Halbkugelrundcr Ra¬ punzel. Hahnenfuß mit dem Sturmhutblatte. Rosenwurz. Schildförm. Ampfer. 8a- sniZrum) um ( vmlcis ) " §»xi5raAa br)-oläs8 U. rriäaLk)'Iike; I., lLäviäe; I.. 3eäum stlLlum I.. Lempervivum drseli, noiäe; I.. 8enecio incanuj I,, 8ilene ncauliz I.. 8olcionella sipina I.« Veronics slpins I>. Schwarzer ) Sten- Grüner ) del. Moosartigcr Stein¬ bruch. Sandsteinbruch. Der fetten Hehne ähn¬ licher Steinbruch. Geschwärzte fctteHeh- ne. Spinnenwebenartigs Hauslaub, Bestaubte Kreutz- Pflanze. Stammrose Gilene» Alpen Soldonelle. Alpen Chrenpreiß. Unser Freund, der Herr Pfarrer, kam feinem Versprechen nach, und überraschte uns ganz unvermuthet mit seiner Gegenwart. Wir konnten ihm die seltenen Pflanzen , und ei¬ nige sehr schönen Insekten zeigen, die wir in dieser Gegend gesammelt hatten. Nachdem wir uns eine Stunde unter angenehmen Ge¬ sprächen erholet hatten: so nahmen wir un¬ seren Weg nach den umliegenden Anhöhen. Ich bestieg die Höhe, die man Brett nen¬ net, mein Rcißgcfahrtc, und der Herr Pfarrer richteten ihren Marsch nach der Höhe der- zerschlagenen Wände. Ans ir -MM-S Auf dem Brett wachsen : plmca sipina I.. Leäuin slratnm I... Kawanculu8 rutT to- 1iu8 l.. Raimncnlu; Ziscializ L. Alpen Knollenkraut. Geschwärzte fetkeHetz- ne. Hahnenfuß mit Rau- tenblättcrn. Hahnenfuß von Eiß- gcbürge. -Mein Rcisgefährte fand bey den zer¬ schlagenen Wanden das 6eum reprans l.. die kriechende Mcrzwurz. Diese sehr schöne, und seltene Pflanze entdeckten wir einstens mit Freyh. Don Wulfen auf dem Eiscnhut. Sie ist also nicht allein in der Schweiz, wie der Ritter vorgiebt, sondern auch in Kärn- thcn zu Hause: die höchsten Fladnitzcr und Rcichenaucr Alpen sind ihre Heimath. Die Blume ist groß: ihre Kennzeichen sind: io* liolis uniiormibuz, incilib: slceruiz minori- bu8, ünAsIIiz repkantiooz : mit kriechenden Ausläufern, und einförmigen eingeschnittenen Blattlcin , welche wechselweise kleiner sind. Alldort wächst auch die primul» Zlminola sehr häufig. Diese Pflanze hat ebenfalls der Ritter nicht gesehen, noch beschrieben. Freyh. von Wulfen entdeckte sie zuerst in Kärnthen, und nannte sie Alminois, die kleb- richte Schlüsselblume, weil ihre Blätter kle¬ bend sind, und auch sehr angenehm riechen. Man iz Man findet sie nur in den höchsten Alpen der Fladnitz, und Reichenau, am häufigsten kommt sie am Laitersteig vor. k-iinula vil- lolä die rauhe Schlüsselblume wachst ebenfalls auf diesen Alpen, und wurde auch zuerst von dem Freyh. entdeckt. Ich kam nach dem Grade der Alpen zu meinen Reise¬ gefährten , die bey den zerschlagenen Wanden meiner warteten. Der Wind stürmte auf dieser Anhöhe mit solcher Gewalt, daß wir mit allen unser» Leibeskräften kaum aufrecht stehen konnten, und die Kälte war an die¬ sem Tage so außerordentlich, daß der Bedien¬ te cs nicht über ; Minuten aushalten konn¬ te, weil ich ihn die Steinwändc hinabklet- tcrn ließ, um einige Schlüsselblumen, die da sehr häufig, und in schönster Blüthe wa¬ ren , abzupflücken. Von hier aus nahmen wir unfern Weg denen zwei) Spcickkögcln zu. Kaum halten wir den grossen Speick- kogcl erreicht, als uns der Herr Pfarrer den Ursprung des Gurggflusses zeigte, welchen die¬ ser ' in einem kleinen See hat, der nur eine halbe Stunde von den Thorhütten westwärts liegt. Das sonderbare hiebey ist, daß dieser kleine See eine grosse Pfauenfeder in Mi¬ schung seiner Farben vorstellt, wenn die Sonne mit ihren Strahlen darüber spielt, und man den See von einer Anhöhe betrach¬ ten mag, wie wir es thaten. Die Ursache liegt »»gezweifelt in dem Grunde, den wir aber aber nicht untersuchen konnten, well er za tief von uns in einem Thüle entfernt lag. Nach 6 Uhr Abends langten wir endlich wie¬ derum in der Reichenau an. Den loten da der Wind noch immer fortwüthete; so mußten wir unfern Entschluß eine andere Alpe zu besuchen andern, verlies¬ sen derohalben allererst um s Uhr Reichenau, und traten den Weg nach der Fladnitz an, weil wir abermals Regen befürchteten. Der Herr Pfarrer begleitete uns eine Stunde Wegs, der sehr angenehm war. Auf diesem Weg bis zu denen Alpenhütten unter dem Thor erhaschte ich einige kbslLnas klüntsZmis l.. Ich weiß nicht warum Herr Scopoli in sei¬ ner llnromoloZIs earniollcs mit der Linnei- schen Beschreibung dieses Nachtschwärmers unzttfrieden ist. Ich habe dieses Jahr 5 kbalLnss?I-intgA!ni8 selbst gefangen; bey de¬ nen Männchen fand ich allzeit die untern Flügel gelb, bey denen Weibchen waren sie fast ganz weiß, obschon die meisten noch ganz frisch, und nicht lange herumgeflattert hatten, doch konnte ich bey keiner einzigen, soviel ich deren auch auf dieser Reise haschte, scharlachrothe Unterfltigel entdecken. Die Be¬ schreibung danncnhero die der Ritter in sei¬ ner l?auna lnecia giebt, ist nach meiner viel¬ fältigen Erfahrung treffender. Nach drey Stunden erreichten wir end¬ lich auf diesem Wege die Alpenhütten, so mau -5 man hier unter dem Thor nennet« Vielleicht wird diese Gegend darum das Thor genannt, weil hier gleichsam die Thüre ist, durch wel¬ che die Seckacher, oder die Gurgge fliesset. Auf diesem Wege fand ich auch einen krinum» den der Ritter nicht beschrieben, und dec dem l?rinu8 pertmax sehr ähnlich ist; mit dem Unterscheide, daß die Flügeldecken des meinigen roth sind« Von den Hütten unter dem Thore gien- gen wir dem weisen Kreuze zu; da aber dec Wind ein wenig nachzulaffen schien, so fien-- gen wir wieder an eine Alpenhöhe zn befiel« gen, die man Kalt-Ebne nennt. Diese Alpe liegt zwischen den Laitersteig, und der Haid- ncrhöhe, ist aber sehr öde, steinicht, und unfruchtbar. Hier fanden wir die («Ksr.i- lirios lelorineilob I«. Es ist eine Art Al- penvögcl, die der Statius Miller Possenreis¬ ser nennt, und ich fand sie allzeit auf dieser Anhöhe in meinen Alpenreisen hier. Sie sind nicht grösser als eine Amsel: die Farbe ist braungrau, unten röthlicht, über die Au¬ gen , und Brust laufen weise Streife. DaS Männchen hat auf der Brust einen dunkel¬ braunen Fleck wie ein Rebhuhn. Sie sind nicht scheu, und derohalben leicht zu erlegen. Dieser Vogel, sagt Statius Miller, führt den Namen Mornell, oder dlorinellnr, und im englischen vorirel wegen seinen posierli- chen Figuren, dir er macht, indem er dei, Vo- is Vogelsteller auf allerhand lächerliche Art . nachahmet , ohne auf seine Sicherheit zu Lenken; denn, wenn der Jasser seinen Arm ausstrecket; streckt er seine Flügel, gehet er etliche Schritte fort, so thut es der Vogel auch, biß er gefangen ist. Wegen dieser lä¬ cherlichen Aufführung nennen wir ihn deu Possenreisser. Seine Einfalt, oder Verwe¬ genheit ist Schuld daran, daß man ihu beym Fackellicht augenblicklich fangen kann; dieses berichtet Cambden in der Beschreibung der Grafschaft Lincoln in Engelland, wo die¬ se Vögel zu gewissen Jahrszeiten sehr häufig find. Man trifft sie auch in Schweden an, und im Frühjahre ziehen sie in die lapplän¬ dischen Alpen, wo sie von den Lappen I.-,- luü genennt werden. Sie ziehen nämlich im April, und August aus morastigen Gegen¬ den in die Gebürgt, um ihr Aas zu finden, welches nach Listers Bericht in schwarzen Kä¬ fern, Raupen, Holzwürmern, und Erdschne¬ cken bestehet. In Frankreich Hessen sie 6ni. Inarä«. Sic fliegen allzeit haufenweiß, und sind nicht Menschen scheu. Wenn sich daher ein Jäger oder Vogelsteller zeigt, der seine Netze, und den Herd zum Vogelfang fertig machtzso kommen sie ganz nahe herbey gelaufen, und betrachten mit äusserster Neugierde, was er vornimmt, machen, wie oben gesagt, aller¬ hand lächerliche Bewegungen, und gerathen da¬ durch in die Gefangenschaft, Trägt es sich i? zu, daß man einen dieser Vogel schiesst, so kommt gleich die ganze Nachbarschaft herzu- geflogen, und betrachtet den erschossenen Vo¬ gel genau, welches dann Gelegenheit giebt, daß man in einem zweyken Schuß inchrere erlegen kann. Mein Freund schoß zweymal nach denselben, der heftige Wind wäre aber allzeit Schuld, daß der Gchrottschuß seitwärts fiel. Die Beschreibung die der Ritter in seiner kaun» luecia von diesem Vogel giebt ist sehr gut und genau. Auf dieser Alpe, und der daranstossenden Haidnerhöhe sande ich nachstehende Pflanzen. Valel-isns celtics l.. Anemone aipina I.. -Vraiea procumiiensl.. t^rösmine releclilolis I.. 6eum innnrsnum k.. klielanllrium mutelli- nr b. 8i!ens scaulis b. l.icben islsnäicus I>. Diese wachst v Speick. Alpen Anemone. Gestreckte Azalea, Felseirstrauch. Bergmerzwurz. Alpen Pserdesamcn. Gtanrmlose Silene. Ißländische Flechte, allen sehr häufig. Don dieser Höhe besahen wir Klagen¬ furch, und die daherumliegende Gegend mit einem dollandischen Sehrohre. Die Aussicht ist hier überaus schön , weil man das halbe Land gegen Osten hin sehen kann. Wir traf» B ftn !8 fen auch einige Schneehühner an Netraol.!!- I.. Diese Vögel hatten sich immer in kalten Gebürge auf, und machen unter dem Schnee Höllungcn, und Gange um ihr Fut¬ ter zu suchen, und darum werden sie auch Schneehühner geneunet. , diese Benennung des Ritters rühret daher, weil ihre Füsse rauch wie Hasenfüsse sind. Sie sind so groß wie ein Rebhuhn, doch ist ihr Fleisch schwarz, und nicht so schmackhaft. Im Winter sind sie weiß, im Sommer scheckichk. Endlich erreichten wir Abends die Fladnitz, und nahmen unser Nachtlager in dem Jagerhause des Demstifts Gurgg. Den uten hielten wir einen Rasttag; ich haschte aber doch einige Insekten, darunter sich eini¬ ge ick.-ittriur cheropbvttNL , und zwo neue kAalTnL homdvcez befände»/ die der Herr Ritter nicht gesehen har, ich aber mit einer ander» Gelegenheit beschreiben werde. Den i tten frühe hakten wir Fladniß abermgl verlassen. Ich nahm den Weg durch den Worschenstein, von dem ich in meiner 177Sten Reise Meldung gemacht habe , und kam um Mittag in der Glödnitz an. Nach¬ dem wir allhier zu Mittag gespeiset hatten; traf ich Abends mit meinem Freunde von ei¬ ner beschwerlichen, für mich aber allzeit an¬ genehmen Alpenreise vergnügt, und munter in Gurgg ein. UVL. 8.V.». Ta- Tagebuch Einer Reise nach der Stangalpe unweit Turrach in Steyermarck, vom Jahre 1779» Kniese Reise machte ich in Gesellschaft des Freyherrn von Wulfen. Wem ist der Name eines Wulfen nicht bekannt? uns wel¬ cher Liebhaber der Naturgeschichte wünschet nicht seine so gründlich, so fleistg ausgear- Leiteten Schriften bald im Drucke zu sehen? Möchte es doch Karnthen einst glücken eine k'lormn von diesem Gelehrten zu überkom¬ men. Sie würde in der Menge der von diesem unermüdeten Naturforscher entdeckten Pflanzen keiner andern weichen: und in der zuverlässigen, körnichten Beschreibung viele übertreffen. Das benachbarte Krain hat schon lange seine von dem vortreflichen Herrn Bergrath Scopoli ausgearbeitete rior-im; unser Karnkheil aber, welches mit den schön¬ sten , und höchsten Alpen umgeben ist, noch heut zu Tag keine. Der Frcyherr von Wul¬ fen war gewiß der erste, der die meisten Al¬ pen Karnthens mit einem unglaublichen Ei¬ fer bestieg, und die daselbst gefundenen selte- B r neu 20 »en und mannichfalkigen Pflanzen mit aller Ge¬ nauigkeit bestimmte, und beschrieb. Mau batte diesen Gelehrten in seinem rühmliche!, Unternehmen unterstützen, und mit Nach¬ druck ersuchen sollen seine Schriften bekannt zu machen; sowohl die Ehre, als auch meh¬ rere Dortheile, die das Land Karnthen dar¬ aus ziehen könnte, hatten dieß erfordert. Al¬ lein Herr Freyherr von Wulfen schickte die seltensten Pflanzen Karnthcns sammt seinen vortrcflichen Beschreibungen, und Zeichnun¬ gen (-r) dem Herrn Professor Iaquin nach Wien, wo sie in den lckilcelianE aullrizeir zu finden sind; und so wird man noch lange keine floram tUnrliiÄLam erhalten, wem, man sie nicht durch einen Wulfen erhalt. Ich habe in diesen wenigen Blattern nur ein kleines Berzeichuiß aller jener Pflan¬ zen liefern, und den Liebhabern der Krauter¬ kunde anzeigxn wollen, daß auch Karnthen auf seinen Alpen , wie ich es in meinen jähr¬ lichen kleinen Reisen dahin selbst gesehen, und gefunden habe, unter andern auch so seltene Pflanzen hervorbringe, denen der grosse Na¬ ss) Hr. Joseph Melling, Zeichenmcisrer der blormalschule ;u Rlagenfurch har durch seine Zleichnungcn aus dein Nla- turrciche den Verfall der grossen Ken¬ ner, und Rsinstlcr in Wien erwor¬ ben. 2r Naturforscher Linne selbst nur die nordischen Lander, oder die Gebürge der Schweiz zur Heimath angewiesen hat. Den Zten des Sommermonats trat ich mit meinem verehrungswürdigcn Freunde von Wulfen, über Gurgg, Glödnitz, und die Fladnitzcr Alpen die Reise an, um die so ge¬ nannte Stangalpcn zu besuchen. In dem ganzen Gurgg- und Glodnitzcrthale wachst schon sehr häufig die bchirsea lälicifolis 7.. oder die Spierpflanze mit dem Weidenblat¬ te. (L) Dieser Strauch, der nur in Sibe- r en, und der Tartarey zu Hause seyn soll, (c) ist sehr schön, und bestehet den ganzen Som¬ mer über mit seinen prächtig fleischrothcn Blüthen. Er wurde das erstemal hier von uns an den Ufern des Gurggfluffes, und an den Hecken der Straffe entdeckt; ist dauer¬ haft , behalt seine Blatter lange, und kommt in jedem Boden fort. Dahero ließ er sich auch sehr gut zu lebendigen Hecken gebrau¬ chen. Die junge, und zähe Zweige, schreibt Gmelin in seiner OnomslolosH botauics tau¬ gen zu den Spitzen der Angelruthcn. Seine Arzneykrafte sind noch nicht untersucht. Nach B ; drei¬ st) Die deutschen Llamen der Pflanzen sind ans Dietrichs Pflanzenreich genom¬ men. (c) (Hc/is lÄrs,/A/r/ca. rs??r, ;. 22 Lrey Stunden langten wir aus dem Gurggev und Glödnitzthale endlich an dem Fusse der Fladnitzer Alpe an. Gleich am Weißberg, welches der Ort ist, da man schon zu Fusse die steilen Berge besteigen muß, wächst das 8eäv.m I.., oder die dickhlat- trige fette Henne an den Felsen der Strasse häufig. Wenn man eine Meile Wegs den Berg hinauf zurückgelegt hat, so erreicht man den Warschenstein, da noch einige alte Berggru-- bcn zu sehen sind, die die seelige Hemma, Gtifterinn des Domstifks Gurgg vor sieben¬ hundert Jahren soll erhoben, und auf Sil¬ ber betrieben haben. Die Steinaxt ist grauer mürber Schiefer, in dem noch itzt, aber sehr geringhaltig Silber zu sehen ist. Die Bau¬ ern dieses Orts nennen es überhaupt War¬ schenstein, vielleicht weil der Schiefer so mürb bricht? Endlich langten wir auf der Fladnitz an. Fladnitz, die Alpe liegt ; deutsche Mei¬ len von Gurgg. Es befindet sich allhier ei¬ ne zur Pfarrkirche Glödnitz gehörige Filial¬ kirche , der ein Geistlicher Vorsteher; ein K, K. Zollamt, wegen der ourch Obersteyer- mark nach Salzburg gehenden Straffen; ein Wirthshaus, und ein Jägerhaus, das dem Domstlft Gurgg zustehet. Die Kirche Liegt auf einer kleinen Anhöhe, die mit Wiesen, und Viehweiden umgeben ist. Die hin, und wider zerstreute Alpenhütten vertreten die Stel- Stelle eines Dorfs. An den Ufern des Fladnitzbachs, der nabe bcy der Kirche in einer Wiese entspringt, und dessen Wasser vortreflich ist, wachst die 8slix rotinsrinifo- lia fl.. oder die Weydc mit dem Roßmarin¬ blatte. Auf den Wiesen, und Hügeln, die noch mit Fichten, Lerch- und Zierbelbaumcn (lt) bewachsen sind, kommen folgende Pflan¬ zen vor. ^conirnm nspelluz b. krnica montsns l-, (lseslis slpins b. tislnpsnuls sipina b. Lsixlsmine relbstisolis I.. (e) Lsrcluus flsteropfl^I- luz I.. (lontsures inonksnaU. Linersris slpins I.. L^pripeäium csleeo- lus b. Oitzitsliz lutes U. Osntisns sesul is b. Der blaue Sturmflut. Bergwolverley: hier¬ orts die Kraftrose. Alpen Pestwurzel. Alpen Glockenblume. Bergkresse mit dem Harnkrautblatte. Distel mit zerschicde- neu Blattern. Bergflockenblume. Alpenaschenpflanze. Gemeiner Vcnus- schuh. Gelber Fingerhut. Stammloser Enzian. kinu.? comflrs I.. oder Lcmberbamn rir hier Landes nur unter dem Namen Äirbclbauin bekannt. (e) Diese pfianre wachst sehr hausig ans der Alpe Latersteig. B 4 6en- 24 EMS 6enkisns smsrells I.» Ocnttsna ciliscs I.. Oenrians urriculolsl.. 6eum monrsnuin I>. I-Ielleborus ni»er I>. l-lierscium sursneia- cuni l.. bl^pocbLris msculs- rs I.. I.eonto6on snreum I.. pol^^onum bisiorts I.. kotsnsills sure» I.. krimuls lsrinols I» Rsnunculus sconiriko- liu5 I.. Istbes slxinum l.. 8sk^rium niAruin I., 8sk^rium v'lricle I,. 8eäum strarum 1^. Zoläonells slxiua l^. Bitterer Enzian. Himmelstcngel. Bauchiger Enzian. Bergmerzwurz. Schwarze Nicßwurz. -Pomeranzenfarbes Habichtkraur. Geflecktes Saukraut. Goldgelber Löwen¬ zahn. Natterwurz. Goldgelbe Potentille. Mehlige Schlüssel¬ blume. Hahnenfuß mit dem Sturmhutblatte. Süsse Zohannesbee- re. Schwarzer Stendel. (/) Gruner Stendel. Geschwärzte fetteHen- ne. Alpen Soldonelle. 'rrol- s/) U?ann die Pflanze in dec Blüthe ste her, so har sic den angenehmsten "Va nstlen Geruch. XX XX 2s Iroiliu! cueopDus I.. Verarrnm niZrnin ss. LaxilraZaeot^leclonI.. Veronica bellioiäee1>. ° Vsronics lruticulolr I.. Vtzronica lutifoli» I.. Europäische Cngcl- blume. Weisse Nteßwurz mit schwarzer Blume. Nabelkraut Stein¬ brech. Ehrenpreiß Maslic- ben artiger. Strauchartiger Eh¬ renpreiß. Breitblaktrichter Eh¬ renpreiß. An der Quelle des Fladnitzerbaches in einem Sumpfe wachst die 8everria xerennis I.. 8sclum villossnin I., kecticnIariz^LlnllrisI.. keclicularis recutlka I.. (lriopboram vaZina- rum I.. Lriopboron pol^lia- cbion I.. hlriopboron alpinum I.. Beständige schwere tische Pflanze. Rauche fette Henne. Sumpflausekraut. Alpenlausekraut. Mit Scheiden umge¬ benes Wollgraß. Weljahriges Woll-- ' graß. AlpenwollgraA, Uebrigens ist Fladniß mit ungleich hö¬ heren Alpen umgeben, als die Hadnerhöhe, Kalt-Ebben, Latersteig, Eisenhut, oder Win- B 5 ter- 2§ ?rH xtz^- terthal, Grünbichl, Unter diesen hebt der E-.senhut sein stolzes Haupt biß in die Wol¬ ken empor. Ich habe alle diese Alpen be¬ sucht, und werde die Pflanzen von diesem Grbürge bey einer andern Gelegenheit an¬ zeigen. Den 4ten des Sommermonats verlies¬ sen wir Fladnitz um 6 Uhr früh. Wir nah¬ men unfern Weg über die Harderalpe nach , den Wildangerhütten zu, die schon in Steyer- mark liegen. Hier wachst an dem Weg die 6MNSN3 punAgta b. der getüpfelte Enzian, und auch non punÄLts. Die aber von dem Ritter nicht gesehen worden ist. Herr Frey- Herr von Wulfen nannte die Pflanze 6en. Gina campgnulat.i, oder der glockenförmige Enzian; ließ selben abzeichnen, beschrieb sie genau, und schickte sodann alles dem Herrn Professor Iacquin nach Wien. Von den Wildangcrhütten setzten wir unsere Reise über einen Sumpf fort, da die 8iverüa xersmfl» u. und der 8enecio abLolrmilnliuz oder die Kreutzpflanze mit Stabwurzblattern häufig an den Wege vorkommt, und erreichten nach einer halben Stunde einen See, den man den Giesingfee nennt. Nahe an dem See zwischen Ungeheuern Felsenstücken, die von höheren Bergen abgerissen hin und wider zer¬ streuet liegen, fanden wir das kibes lloee rubro, oder die Johannisbeere mit rother Blüthe, welches dem Ritter ebenfalls unbe¬ kannt EA-in 27 kannt blieb, Freyherr von Wulfen gab die¬ sem Strauche den Namen liibs» pen-suin, und schickte es gleichfalls dem Herrn Profes¬ sor Iacquin. Von dem Giesingsee aus ist der Weg langwierig, und beschwerlich, biß nach Turrach, da wir am AbenS eimrafcn, mußte man immerfort durch ungebahnte fin¬ stere Walder wandern. Turrach ist ein sehr enges mit hohen Bergen.eingeschlossenes Thal. Hier befinden sich die fürstlich fchwarzenbergischen Cisen- grüben, und nebst den Schmelzhütten, das Wirthshaus, das Haus des Herrn Benefi- ciaten, und' einige Hauser der Bergbeamten. In dem dasigen Hochofen, schreibt Her¬ man in seinen Reisen, sollen anjctzo jährlich !2, bis 15000. Zentner Erze verblassen, und 4, biß 5000. Zentner Roheisen daraus er¬ zeuget werden. Noch eine kleine Stelle muß ich aus den Reisen dieses Gelehrten anzie- Hen. „ Dieses Roheisen ist bisher in mehre- „ reu Hammern zu Stahl verarbeitet wor- „ den, künftig aber sollen diese Taurracher-- „ stossen nur allein bey den Stahlhütten in „ der Paal unweit Stadl aufgearbeitek wer- „ den. Besagst Stahlhütten liegen vier „ Stunden von Turrach herwars, es sind ,, deren zwey, und die beträchtlichsten in« „ ganzen Lande, In jeder Hütte befinden „ sich drey Frisch, und ein Streckfeuer. Hier wird mm aus dem Turrachrr Roheisen je- „ ner 28 „ ner berühmte Prescianstahl gemacht, der „ in Europa seines gleichen nicht hat, und „welcher nirgends von solcher Güte, wie hier fabricirt wird. " Den. ;ten also reisten wir von Turrach aus nach der hier Landes so berühmten Stangalpe. Diese Alpe ist mehr eines Mär¬ chens wegen, mit dem man sich im ganzen Lande, und anderer Orten herumtragt, als der daselbst wachsenden Pflanzen bekannt. Man erzählt nämlich: Auf dieser Alpe seye eine Bcrgböhle, die unter dem Namen der Frcymannsgrube bekant ist, aber nicht von jedermann könne entdecket werde». Nun in dem Eingang dieser Höhle, oder Frcy¬ mannsgrube stehe ein Mann mit gezücktem Schwerin, der jedermann mit gräßlicher Mie¬ ne zu enthaupten drohe, sofern man diese» Scharfrichter vorübergehen, und in die Tie¬ fe der Frcymannsgrube einzudringen sich er¬ frechen sollte. Dieser förchterltchcn Vorstel¬ lung ohngeachtet habe es doch Leute mit so¬ viel Muth gegebene Die diesen Tod dro¬ henden Wachter vorbeygegangen , in die Frcymannsgrube eingcdrungen, und endlich reichlich mit Gold beladen aus dieser Höhle zurückgekchrt sind. Um die Sache recht glaubwürdig zu machen, so kleidet man dieß Märchen noch mit hundert andern lächerli¬ chen Begebenheiten ein. Kein Jahr gehet vorüber, daß nicht Leute hieher, ja sogar aus 2A cms frenrden Landen ankommen, die Frey- »nannsgrube mit dem Vorsätze aufsuchen, um sich in selber zu bereichern. Man weiß ein Beyspiel, daß eine Person mit Extrapost auS S*** ankam, und sich Mit Aufsuchung der Freymannsgrube abgab. Ein vermumm¬ ter Einsiedler hielte sicy mit einigen Reißge- führten durch einige Tage auf der Stangal- pe auf; hatte aber das Glück nicht dieselbe zu finden, obwohlen er vielleicht Herz genug gehabt har, den Schwcrdsireich auszuhalten. Allein die Eßwaaren gierigen aus, und so zohen sie wieder unverrichteter Sachen ab« Alles dieß und noch mehr anders narrisches Zeug bekräftigten die allhier wohnenden fürst¬ lichen Bergbeamte, denen wir um so viel weniger Glauben beyzumeffen ein Bedenken haben konnten, da sie sehr vieles mit Augen angesehen hakten, und der geistliche Herr Bene- ficiat mich selbst versichert hatte, daß manch¬ mal Leute zu ihm gekommen sind, die ihme aus dieser Absicht Geld angebothen, um durch sein Gebet mehr Glück zu ihren Un¬ ternehmen von dem Allmächtigen zu erhal¬ ten. Der Rechtschaffene bestraffte sie aber mit Nachdruck, und schickte sie zu ihrer häußlichen Arbeit nach Hause. Uns selbst begegnete ein Mensch, da wir die Alpe hcrunterkamen, der eben im Begriffe war, dieselbe zu besteigen. Er erkundigte sich sorg¬ fältig bei) uns um die Freymannsgrube, und un- Zü WZM unseres Zusprcchens ohngeacht, konnten wie ihm den Irrwahn nicht benehmen. Er blieb immer der festen Meinung, daß wir diese Grube gefunden haben möchten. Auf der grösten Anhöhe der Alpe entdeckten wir zwar eine Grube, woraus diese elende Schatzgrä¬ ber eine schwarze Erde holen, und sorgfältig mit sich nach Hause tragen. Wozu sie aber diese Erde gebrauchen, ist mir noch unbe¬ kannt. Vielleicht sind sie dec Meinung, die Erde werde sich mit der Zeit in Gold um- wandeln. Diese schwarze Erde ist ganz wahrscheinlich aus den vermoderten Alpen¬ pflanzen entstanden, die mit der Zeit in ei- ' ne» schwarzen Schiefer zusammgebacken wird. Ich selbst besitze einen solchen Schiefer in meiner Sammlung, wo noch zum Theile die schwarze Erde zu sehen ist. Diese Entstehung des Schiefers bestattigen auch die sehr schönen Abdrücke von Farrenkräutern, die man dar-- inncn entdeckt, und deren ich einige von mei¬ nem theuersten Freunde Hrn. v. Ploycr er¬ halten habe, die auf dieser Stangalpe sind gefunden worden. Mit Freuden ergreife ich hier die Ge¬ legenheit diesem meinen verchrungswürdigen Freund für alle Güte und Freundschaft öf¬ fentlich den verbindlichsten Dank zu sagen. Er empfieng mich, da ich vor zwei) Jahren in Bleybcrg ihn zu besuchen das Vergnügen hatte, mit der ihme angebohrncn Leutselig, teil: ELM Zr Leit: zeigte mir die Berggruben, und die Manipulation der Bergleute: beschenkte mich mit den schönsten Bleyspaten, empfahl mich ohne meinen Wissen der Berliner Gesell¬ schaft naturforschender Freunde zum Mitglie- de: und würdet wich noch immer seiner mir so theuern Freundschaft, die ich Feit Lebens unter meine grosse Glückseligkeiten rechnen werde. Diese kleine Digression müs¬ sen die Leser dieser Alpenreise mir vergeben; ich war sie ihine in der Lhat, da sein Na¬ me verkam, zu machen schuldig. In dem nächsten Walde bcy Turrach, Len man auf einer botanischen Reise nach der Stangalpe durchreisen must, wachst daS iblelampyrum ftgvancnm I.. der Waldruhs weizen so häufig, daß man Wägen davon beladen könnte. An dem Wege aber durch diesen Wald, und an dem Bach findet man den so wohlriechenden Diolenstein, oder Len L/llus lolnbus I.. Man nennt ihn zu deutsch Violenssekir, staubiges, und vluthrothes Aftermoß, wel¬ ches auf Steinen wachst, auch Steinblüthe. Gmelin schreibt von diesem wohlriechenden Stein in seiner Onomorolo^ia Lomnica : die¬ ses Staubaftcrmoß wachst in den kaltem Gegenden von Europa in dunkeln Waldern auf Steinen, die vor ein oder andern Jahre umgekehrt worden sind. Es bestehet aus yanz kurzen Fasern, die dem blossen Auge wie EL^- Zr wie eine staubige, sehr dünne Rinde Vor¬ kommen ; es sieht blutroth aus, wird es aber gerieben, so bekommt es eine hochgel- bc Farbe, und einen Diolengeruch. Gle- ditsch halt es für eine Spielart des Gold¬ gelben. An dem Bach, und an dem Fuß der Alpe kommen am meisten nachstehende Pflan¬ zen vor: OoronicuM pgrclali- nncke.; Imperarm'lL oliruti- um d.. 8veinis xerenniz I>. kkieracium alplnum l.. b'in^efinin wArum I.. Kboäoäsnciruin lssr- ssnum I.. Grosse Gemswurz. GrössereMeisterwurz. Beständige schwerdti« sche Pflanze. Alpen Habichtkraut. Schwarzer Felsen¬ strauch. Zottiger Roßenbaum. Die Alpe selbst ist öde, und unfrucht¬ bar. Grosse Felsenstücke, die aus kleinen runden Kieselsteinen bestehen, liegen aufein, ander gethürmt da. Wir überstiegen alle Hindernisse, und erreichten endlich die Höhe; aber auch hier war alles öde um uns her, und eben darum will ich allen Botanickern gerarhen haben diese Alpe um alldort seltene Pflm* AMrßs 3Z Pflanzen zu entdecken niemals zu besuchen. Alle Pflanzen kommen auf den meisten Alpen Kärnthens vor. Senecio incanus L. Bestaubte Kreuzpflan- ze. 8i>xifrgZÄ dl'^o!c1s8 di Moßartiger Stein¬ brech. (.'ucudalus pumiilo d. Zwergbehen. Valeeian» celtics d. Celtischer Narden od« Speick. sind die Pflanzen die hier wachsen. Man kann sich also leicht vorstellen, daß wir in unserer Hoffnung getauscht, mißvergnügt die Alpe verlassen, und Abends in Turrach wie¬ derum eingetroffen sind. Diese Alpe ist von Turrach drey und eine halbe Stunde entlegen. Den 6ten um 7. Uhr Morgens ver¬ liessen wir Turrach, kehrten auf einem Weg, der ungemein steil, und schlecht war, nach der Fladnitz wieder zurück, und kamen allda zu Mittage an. Nachdem wir einige Zeit auf der Fladnitz ausgeruhet hatten, tra¬ ten wir die Reise weiter biß nach Weißberg an, allwo uns die Pferde erwarteten, mit denen wir glücklich Abends von einer be¬ schwerlichen und mühsamen Alpenreise im Domstift Gurgg eingetroffen sind. 8. V. tt. Be< C 34 Beschreibung des Bleybergwerks zu Bleyberg bey Villach m Kärnthen. ^tt>it so großem Eifer der Bergbau auch »vl- vorhin in Karnthen betrieben wurde, so wenig waren doch ihre Bergwerke noch vor kurzem selbst bey ihren angranzcnden Nachbarn bekannt. Erst vor einigen Jahren brachten eini¬ ge seltene Ratursprodukte, die die Mine- ralienkabineter vorzüglich zierten, diese Pro¬ vinz dergestalt in Ruf, daß seithero kein ein¬ ziger reisender Mineralog diese Landschaft und ihre Bergwerke unbesucht gelassen hat. So sehr die seltenen Mineralprodukten, die, gleichwie der opalisirende Muschelmar¬ mor , mit besonderer Gierigkeit gesammelt werden, zum Beweiß dienen, daß die Mut¬ ter Natur mit Vertheilung ihrer Gaben sich gegen diesem Lande vorzüglich freygebig er¬ wiesen , eben so sehr sind die Größe der Ver¬ harrungen und die Menge der Gruben ein untrügliches Zeugniß des Alters der Berg«- wer- MA-D 35 werke und des dazumal herrschenden Bergbau- getstes der Einwohner. Es ist kein Gebürg in ganz Karnthen, wo man nicht eine Menge verfallener Gru¬ ben , und Spuren eines ehmaligen Berg¬ baues ankrift. Viele Ortschaften - als Dellach, Obervellach, Sarmburg, Stein¬ feld u. s. w. haben dcniselbcn nicht allein ihr Aufkommen, sondern auch wahrscheinli¬ cherweise ihren ersten Ursprung zu danken, und ihr Schicksal stunde jederzeit mit dem Flor und mit dem Verfall ihres Bergbaues in der genauesten Verbindung. Hatte zur Zeit der Reformation der Duldungsgeist die Häupter der Christenheit belebet, wie er dermalen in unserm grossen Joseph zum Heil seiner Staaten und Ruhe der Menschen erschienen; so würden die Pro, vinzen nicht unglücklicherweise entvölkert, und der Staat in einen unersetzlichen Schaden versetzt worden seyn. Den grösten Nachtheil haben dabey un¬ streitig die Bergwerke erlitten. Die meisten Gewerken und Knappen emigrirten, oder wurden zu emigriren gezwungen; die Werker kamen dadurch in Verfall; die Gruben wur¬ den durch den Zufluß der Wässer ertrankt; die Baulust entflöhe mit denen Gewerken und Knappen, und kaum wurden noch eini¬ ge beträchtlichere Werker sehr nachlässig von Nnbergmännischen Händen betriebenda irp C 2 bef- dessen die meisten übrigen in vollkommenen Verfall und gänzliche Vergessenheit geriethen- Es ist anbcy zu bedauern, daß in die¬ sen verwirrten Zeiten auch die Schriften und Dokumenten, die das Alter und den Zustand der damaligen Bergwerke betrafen, vcrlohrcn gegangen, wodurch der Zeitpunkt ihres Ur¬ sprungs in einem undurchdringlichen Nebel verborgen bleibt. Unter denjenigen Bergwerken, die we¬ gen der Menge der Gruben, und der Weit¬ läufigkeit und Grösse der Verhauungen das Gepräg eines hohen Alters bey sich führen, und ihrem Untergange wegen beständig abge¬ worfener Ausheut entrissen worden, verdient vorzüglich den ersten Platz das vormalige Silber -- und dermalige Eisenbergwerk am Geißberg zu Frießach. Hemma, die Gcmah- linn des Grafens zu Frießach und Kaiser Heinrichs des Vierten Muhme hat hier Berg gebauet, und als Sie ihre zwey Söhne ver- lohren, die, wie die Geschichte saget, von denen Bergknappen erschlagen wurden, stif¬ tete Sie das Bistum Gurgg, allwo Sie in der Domkirche in einem prächtigen unterirr- dischen Mausoläo begraben lieget. Obwohlen die übrige Bergwerke kein so deutliches Zeugniß ihres Alters aufweiscn können; so läßt sich doch aus der Grösse und Weitschichtigkeit des Gcbirgs in Hütten¬ berg, aus der Menge der Gruben in Bley- berg G-N-D Z 7 berg , und aus der Mächtigkeit der Verhüll¬ ungen in Raibl wahrscheinlicherweise schlies scn, daß diese Werke eben nicht viel jünger als das Frießachische scyn können; ohne ei¬ ne Meldung von dem ehmaligen reichen Gold- bergwcrk in GroßkirchhÄm , und Kupfer- und Gilberbergwerkcn zu Obervellach zu mg- chcn, deren Alter ebenfalls weit in die vori¬ gen Zeiten hineinreichet. Wir wollen uns aber auf die Untersu¬ chung dieses Gegenstands dermalen nicht ein¬ lassen, sondern mein Zweck ist, das Bley- bergwerk Bleyberg unweit Villach nach allen ihren Umstanden zu beschreiben, und die Aufnahme dieses Versuchs abzuwartcn, wel¬ che entscheiden wird, ob ich es wagen dürf- fe, auch die Beschreibung der übrigen Wer¬ ker mit guter Musse zu unternehmen. Wenn man von Klagenfurt nach Vil¬ lach reiset, öfnen stch, sobald man diese leztere Stadt zu Gesicht bekommt, äusser derselben gegen Abend z. Thaler , welche mitsammen ein paralellcs Streichen von Morgen gegen Abend haben, von Villach aber, als gleichsam aus ihrem Mittelpunkt sich vertheilen. Das Rcchtseitige ist daS Traathal, wodurch der Traafluß, das Link¬ seitige aber das Gaitthal, wodurch der Gail fluß flieset, welche beyde Flüße stch eine kleine Strecke unter Villach mitsammen ver C z ei- 38 einigen. Das mittlere Thal zwischen Hey¬ den, ist das Bleybergerthal. Es ist um ein beträchtliches höher, als die Heyden be- incldten Seitenthäler, indem der Mittelstand des Barometers am Ufer des Traaflusscs 26, in Bleyberg hingegen 2; Zoll betragt. Die¬ ses Thal wird von zweyen Gebürgen for¬ mtet , deren das rcchtseitige seinen Lauf am linken Ufer des Traaflusses nimmt, und die¬ sen Fluß bis ins Tyrol begleitet, auch in seinem weitern Lauf zu Ende des Bleyber- gerthals das Mittelgebürg zwischen dem Lraa- und Gailthale ausmachet. Dieses Gcbürg ist nun das Erztgebürg, worauf man in seinem ganzen Streichen bis Tyrol durchgehends Bleyspuren und vie¬ le alte Gru en findet, und wo auch noch dermalen an einigen Orten im Gailthal auf Bley gebauet wird. Das Linkseitige hinge¬ gen ist ein ganz freystehendes, beynahe noch einmal so hohes Gcbürg als das rechtseitige Erztgebürg. Der Barometer fallt auf selben biS 22. Zoll. Es ist von Villach aus, nem- lich von seinem Fuß, biß zu dem Schloß Wafferleonburg, wo ein Qucrthal von Mit¬ ternacht nach Mittag dieses Gebürg abschnei¬ det, und das Bleybergerthal an seinem En¬ de mit dem Gailthale vereiniget,-5. Stunden lang. Man kann dieses Gebürg mit Recht unter die hohen Gebürge Kärnthens zahlen. Die mittägliche Seite dieses Bergs oder der Ab- Abhang ins Gailthal ist ausserordentlich steil, und an manchen Orten ganz senkrecht, wel¬ ches von oben herab schreckbar anzuschcn ist. Wie die Jahrbücher erzählen, haben sich von dieser Seite des Bergs ^o. iz 45. durch ein heftiges Erdbeben ausserordentlich grosse Massen loßgerissen, und in das Gailthal ge¬ stürzt. Von dem Schutt sollen Dörfer, Menschen, und Vieh verschüttet, und der Lauf des Flusses gehemmt worden seyn, den gewaltigen Einsturz des Bergs sieht man noch deutlich an verschiedenen Orten, und es machen sich noch von Zeit zu Zeit grosse La¬ gen los, die noch dermalen nachstürzen, und frische Brüche verursachen. Dieser Berg wird die Villacheralpe genannt. Das Bleybcrgerthal streicht von Mor¬ gen gegen Abend, wird aber, wie ich schon gesagt habe, am Ende der Villachcrakpe von einem Querthalc abgeschnitten, und dadurch mit dem Gailthale vereiniget. Das ganze Thal Bleybcrg gehört mit Grund und Boden, und izrit dem Landge¬ richt unter das Burgamt Villach. Dieses Burgamt, wie auch die Stadt Villach ge¬ hörten vormals unter die bischöflich. Bam- bergischen Güter in Karnthen, die das Bis¬ tum durch die Schenkung Heinrichs und Ku- nigunds erhalten, und durch einen Viccdom verwalten liessen. Im Jahr 1759. wurden diese Güter dem Bischof wieder abgelöst, C 4 und 4v und von dein Wienerischen Banco käuflich übernommen , im Jahr 1769. aber das Berggericht sammt dem Bergwerk der Di¬ rektion und Jurisdiction einer K. K. Hof¬ kammer in ^lonetLrüs et ^lonraniKicis über¬ geben , wobey sich jedoch das Banco wegen dem ausgelcgten Kausschilling die Frohnge- falle vorbehwite, und zu richtiger Abliefe¬ rung derselben einen eigenen Frohnwiegcr in Bleyberg unterhalt. Es ist zu bedauern, daß von den Fei¬ ten, da Bamberg diese Güter besessen, so wenig Schriften und Urkunden vorhanden sind, und eben auch dieser Mangel ist Ursach, daß man von dem Alter, Anfang, Vergrösserung und übrigen Veränderungen dieses Bergwerks nichts sagen kann, als was man noch ans wenigen vorrathigen, unzusammhangenden, und zum grossen Theil unleserlichen Schrif¬ ten mit vieler Mühe ausfindig machen konnte. Von dem Fuß der Dillacheralpe, nem- ltch von Bestach äusser Villach , wo viele Eisenhammer sind, bis an das Querthal, welches das Bleybcrgertbal mit dem Gail- thal vereinigt, findet man eine Grube nach der undcrn. Es scheint auch ganz natürlich zu seyn, daß sich der Bergbau vom Fuß des Gebürgs weiter in das Thal verbreitet ha¬ be , und man kann zuvcrlaßig schliessen, daß die Gruben, die am Fuß des Gebürgs lie¬ gen 4* gen, ganz gewiß die ältesten sind, weil man von ihrem Bau , Verharrungen, und sogar Auflassungen, in den ältesten Schriften keine Spur ankrift, und ihr Andenken sich sogar in der Tradition verlohrcn hat. Von Vellach, welches eine halbe Stund ober Villach an der Traa lieget, und dessen Eisenhämmer von einem Wasser getrieben wer» den, das aus der Villacheralpe entspringt, erhebt sich ein aufsteigender Hügel, der sich weiter oben an die Villacheralpe anschliest, und als ein auslaufendes Vorgebürg dersel¬ ben angesehen werden kann. Die ersten Gruben wurden nun vermut!)- lich in diesem Vorgebürg angeschlagen, und. zwar die tiefsten ganz am Ufer der Traa. So findet man in einem alten Protokol vom Jahr 1558. daß neben den alten Grüben an der Traa bey St. Martin, einer Pfarrey gleich äusser Vellach, wiederum neue empfan¬ gen wurden. Sodenn ist äusser den lezten Häusern zu Vellach hinter dem Kalvaribcrg ein alter Stoln, oder Verhauung vom Tag hinein, die dem Streichen dieses Dorgebürgs nachgetricben, und, wie die Leute bezeigen die diese Zeche befahren haben, sehr mächtig und weit ins Gebürg verhaut seyn soll. Etwas weiter hinauf an der Bleybergcrstras- se, die sich am linken Abhang dieses Vorgc- bürgs bis zum heil. Geister Dorf ziehet, noch mehr aber rechts an den stellten Ab- C 5 Hang 42 e-mm- hang dieses'Gebürgs, nach welchem sich die Gange verflechten, und der Hauptbau befind¬ lich war, sihct man viele Halden alt verfall- ner Gruben, die aber schon gänzlich mit Dammerden Überwachsen, und schon sehr un¬ kenntlich sind. Vermög Protokoll vom Jahr sollen neben den anderen alten Gru¬ ben ober der Vellach auf der Ttratcn, wel¬ ches eben die alten Grüben an der Bley- bergerstrasse sind , von denen ich diesen Au- genblik Meldung «nachte, drey neue mit Na¬ men, Drommel, Geigen und Lauten empfan¬ gen worden seyn. Links weiter am Bleybergerweg bis zum Dorf beym heil. Geist genannt, wel¬ ches auf der höchsten Anhöhe dieses Vorge- härgs lieget das sich hier an die Villacher- alpe anschliesset, sieht man einige alte Bin¬ gen , wovon eine sich links neben den Weg in der Wiese befindet, von deren Alter aber nichts bckant ist. An dem rcchtseitigen Abhang dieses Vor- gebürgs aber, der bis in Graben, in den ein Bachgen von Bleyberg fliesset, eine be¬ trächtliche Seigertcyffe cinnimmt, sind bis un¬ ter das Dorf zum heil. Geist mehrere Grü¬ ben, sowohl in Seiger als auch in Schernr nebeneinander. Man kann von ihrem Alter ebenfals nichts ausfündig machen. Doch ist zu vermuthen, nachdem in den Protokollen von, i6tcn Jahrhundert öfters von der alten Grot- 43 grottischen Schmelzhütte und Schmiede auf der Vellach Erwehnung gemacht wird, daß die Hrr. Grotta, damalige Bürger zu Vil¬ lach und dermalige Grafen von Grotteneg, mit den Grüben auf der Vellach und in die¬ sem Gebürg verantheilt waren, und ihre Erzte auf dieser sehr bequem gelegenen Gchmclzhüt- te aufschmolzen. Man siehct auch aus eben diesen Protokollen, daß diese Schmelzhütte das i6te Jahrhundert hindurch wenig oder gar nicht mehr gebraucht, und nur von ei¬ ner Hand in die andere mehr der Schmieden als des Werkgadcns halber immer unter den Namen der alten grottischen Schmelzhütte verkauft wurde, woraus man, und weil von keiner anderen Schmelzhüttc in den Pro¬ tokollen eine Meldung geschieht, zuversichtlich schliessen kann, das die Grüben in den Vel- lacher und heil. Geistergebürg schon im i Mn Jahrhundert gänzlich verhaut gewesen scyn müssen. Zulezt da diese Schmelzhütte so lan¬ ge ungebraucht stunde, wurde Sie im Jahr l?S9. von dem damaligen Besitzer Wolf¬ gang Sceman Burgern zu Villach, aber¬ mals unter den Namen der alten grottischen Schmelzhütte auf der Vellach samt Schmie¬ de, Kohlbahren, und aller Zugehörde mit Berggerichtlichen Dorwisscn einem gewissen Joseph Winter Pappicrmachcr aus Brau¬ nau in Beyern verkauft, der sie aus einer 44 Schmelzhütte zu einer Pappiermühle meka- morphosirte, welche Gestallt sie noch heuti¬ ges Tags besiztt Der Erzthau muß in diesem Gebürg sehr beträchrlich gewesen seyn, indem in den Grü¬ ben ausserordentliche Verhauungen anzutreffen sind, in denen das Erzt bis zu Tag aus ver¬ haut wurde, und manche Zeche so groß ist, daß einige Hauser darinnen Raum genug ha¬ ben würden. So viel man aus den dermaligen Bau siehct, da einige von diesen alten Grüben, auf deren Halden schon schlagbahrc Baume gewachsen, wiederum gewaltiger worden, sind in diesem Gebürge zwcy Gange, deren dec eine ein Bleygang, der andere aber ein Gal- meygang ist. Im Jahr i5Sl. wurde von den Bam- bergischen Vlceäom auf Anlangen des Wolf¬ gang Fleisch freyhcrrlich fuggerischen Ver¬ weser und Bangratz Hofer der Herrn Leu- Ler Verweser für den fuggerisch- und leude- rischen Handel ein ErLstoln in Saaggraben unter dem Dorf heil. Geist verliehen, und ihnen ein Driteltheil an Unkosten von Sei¬ te» des Bistum Bamberg beygctragen; oder vielmehr, das Bistum Bamberg ertheilte de¬ nen Lrbstolnsgewerken einen Frohnbefreyung auf eine Summa, die dem dritten Theit ih¬ rer Unkosten gleich kam. Wei- 45 Wetters vom Dorf heil. Geist ober und unter der Straffe nach Blcyberg sind eben¬ falls noch einige Grüben, die aber erst in den neuern Zetten aufgeschlagen worden. Die Alten hingegen wandten sich allster von dem grossen Gebürg oder der Dillacheralpe über das Thal an das niedrigere rechtseitige oder dermahlkge eigentliche Crztgebürg, und fingen hier einen neuen Bergbau an. Dieses Gebürg ist ; Stunden lang. Vom Anfang des Gcbürges, oder von dem Dorf Kadutschen bis gegen Blcyberg, wel¬ ches eine Streke von einer Stund betragt, giebt cs fast keine Grüben, vcrmuthlich weil die Gange, die mit den Gebürg Paralell von Morgen gegen Abend ihre Directionslinie haben, dieser Theil des Gebürges aber, nem- lich von Blcyberg bis in die Kadutfthen, sich gegen Nordost wendet, hier wahrscheinlicher Weise zu Tag ausstrcichcn. Der eigentliche Bergbau fangt also äus¬ ser dem Dorf Blcyberg gegen Morgen an, und erstrekt sich bis in das Dorf Greit, welches ebenfalls zu Blcyberg gehört, und wo das oben beschriebene Querthal dasBley-- herger- und Gaillthal mitsamcn vereiniget. Dieses betragt eine Streke von r Stunden. Das Gebürg, welches in einer ununterbro¬ chenen Linie fortstreichet, wird nur besserer Unterscheidung halber in z Theil agbctheilt; uemlich: in den ausscrn Blcyberg, oder den Theil 46 EoM Theil des Gebürgs bey den Dorf Bleyberg; in Bleyberg Nötsh, oder den mittleren Theil des Gebürgs, allwo gegenüber aus der Vil- lachcralpe ein Bach entspringt, der Nötsh genannt wird, und gegen Abend ins Greit, von dort aber weiter ins Ggilthal seinen Lauf nimmt; und endlich in den inncrn Bley- berg oder Greit, als den lczten Theil des Gebürgs, wo es sich ganz zu Ende gegen Nordwest wendet, und durch oben beschrie¬ benes Qucrthal und vorfallendes Quergcbürg eine Biegung machet, wodurch das fernere Streichen der Gange abgeschnitten wird. Da dieses Gebürg an vielen Stellen von der Dammcrde entblößt ist, so konnten die Al¬ len auch das Ausbcisscn der Gange an verschie¬ denen Orten leichterdings finden. Die höchsten Grüben am Gebürge sind auch die ältesten, wie man aus ihrem Bau und Verhauungen hand¬ greiflich abnehmen kann. Nach der Hand hat sich der Bau durch die tieferen Zubaustöln, die beständig einer unter den anderen mit dec Zeit angeschlagen wurden, bis ins Thal ver¬ breitet, so, das vermählen, weil die höhern Grüben schon von Alters her zu sehr verhaut sind, der beträchtlichste Erzthau und dec hauptsächlichste Bau in der Tiefe geführt wird. Es ist wahrscheinlich, daß die Alten in der ganzen Streke des Gebürgs, wo sie immer ein Ausbeissen des Gangs oder Bley- spu- 47 spuren antraffen, zu bauen augefangen ha¬ ben müssen; dann man findet in den alten Protokollen, das die Grüben in inneren Bleyberg vom gleichen Alter mit denen in äußerem Bleyberg sind. So sind neben dem Weinrebenstoln in Grcit, welche Grube noch dermalen in Rechten ist, Zmno >;;8. neue Felder empfangen worden. Atterheiligcnstoln im Fuggerthal wurde als ein altes verlege¬ nes Gebäude 159-neuerdings belehnt, und ^nuo 160s ist anstatt des alten verfal¬ lenen Erbstolns in Grcit, beym Königen ge¬ nannt, ein neuer, inner dem alten, unter den Namen St. Christoph empfangen wor¬ den, dessen Andenken aber heutiges Tags ebenfalls verlohren gegangen. Nichtsdesto¬ weniger ist der Bau im äusserem Bleyberg immer stärker als im inneren Bleyberg be¬ trieben worden. Die grössere Menge der Grüben, die in selben befindlichen grossen Verhauungen, die mehrere erfchrottcne Gan¬ ge, und hauptsächlich der Unterschied dev Erze, beweiffen es hinlänglich. Die ältesten und beträchtlichsten Gewer¬ ken, die man vermög berggerichtlichen Proto¬ kollen , deren das älteste nur bis izoz. reichet ausfindig machen kann, sind die vorhinnigen Freyherren und dermaltgen Grafen von Fugger, die Herrn von Weilmoser, die Herrn Lender, und Herrn Putz. Von denen lezten führen noch zwey Schmelzhütten den Namen, nem« 48 nemlich die Lender- und Putzhütte; auch ei¬ ne Fuggerhütte ist noch in Bleyberg, die von ihrem ehmahligen Besitzern ihre Benen¬ nung hat. Die Herrn Putz waren in den i7ten Jahrhundert einer ehrsamen Landschaft in Kärnten,—so lauten die Protokolle—Münz- meister, und wohnten in der Stadt Gt. Veith. das Münzamt, das erst in diesem Jahrhun¬ dert aufgehoben worden, wurde zum derma- ligen Rathhaus gemacht, und es werden in Kärnten noch viele Münzen von diesem Münzamt in Sammlungen aufbehalken, die auf einer Seite die Karnrnerische, und auf der anderen die Wappen der Stadt St. Veit führen. Diese Putz befassen auch das äusser Kla¬ genfurt gelegene Landgut Pizlstette», und das Schloß Kircheineg zu Döllach in Großkirch¬ heim, und waren Gewerken zu Bleyberg, Obervittach und Großkirchheim, 1605 übergaben die Putz zu Kirchheimmeg ihren zu Pizlstetten und St. Veit wohnende» Brü¬ dern ihren ganzen Antheil bey den bleybergi- schen Bergbau, weil, wie Sie Vorgaben, ihnen das Bergwerk zu weit entlegen wäre. Von denen Herrn Lendern ist nichts ei¬ gentliches mehr bekannt. Die Herrn von Wettmoser hingegen wohnten zu Hof in der Gastein in» Salzburgischen, und bauten nicht allein in Bleyberg, wo sie ihre Verweser hielten, sondern waren auch Gewerken in der Gas- 49 Gastein, Raures, und Schladming. Phi¬ lippus Bcchius e gnete seine deutsche Ueber- setzung dcö Agricola, die er Ao. 1557 zu Basel Herausgabe, dem Herrn Kristoph Weit- mvser zu, der selbesmal seiner k. k. Majestät Marimiliani, Rath, und wie er in der Vor¬ rede sagt, Gewerk in der Gastein, Raures, Schladming und Bleybcrg bey Villach war. Man findet verschiedenes von denen Weit- niosern, und insonderheit diesen Kristoph Weitmoscr betreffend, in den Protokollen von 1500 bis 1600. Von den vormaligen Freyherrn und dermaligen Grafen von Fugger ist es bekannt genug, wie viel Antheil Sie an den inner¬ österreichischen Bergwerken hatten. Der größte Theil von Blcyberg gehörte auch ihnen. Vermög einem Instrument von Ao. 1595, welches dem Protok ll einverlcibt ist, ver¬ kaufte Anton Fugger Frcyhcrr zu Kirchberg und Weissenhorn alle seine Bergwerke in Ty- rol und Kärnten seinem Vettern Marx Fug¬ ger um 11000 fl. Als der Bergseegen mit der Zeit abzu¬ nehmen anfieng, überliessen die obbesagten Gewerken den Bergbau ihren Verwesern in Eigentbum; und so kamen Sie unvermerkt in fremde Hande. Es ist unglaublich, was für eine große Menge Grüben in diesen Ge¬ bürgt angetroffen werden. Es find heut zu Tag laut berggerichtlichen Lehenbuch ;zr D GrÜ- so MK-H-k t. Grübe» oder Feldmasse» m Rechten, der ausgelassenen und für Alter vcrfalnen Grü¬ ben nicht einmal zu gedenken. Unter denen tn Rechten stehenden Grüben sind noch viele, von denen in den ältesten Protokollen Errech¬ nung geschiehet, und die noch heut zu Lag fahrtbar und im Bau erhalten werden. Da die Grubenmasscn vermög vorhini- gcr bambergischer und dermaligcr ferdinan- -ischer Bergordnung sehr klein sind, und alle Grüben quer ins Gebürg gegen Mitternacht, und folglich dem Gang ins Kreutz und nicht seinem Streichen nach angeschlagen, und auch die Grubenmasscn vom Alters her bergge- richklich auf Stund 24 belehnt worden; so ist es sehr leicht begreiflich, wie so eine Menge Grüben hinlänglichen Raum in die¬ sem Gebürge finden können. Eine Gruben oder Stolns Masse betrug nach vorhtniger bambergischer Bergordnung 4 Schnür oder Lehen — das Lehe» zu 7 Klafter — gegen Morgen und eben so viel gegen Abend, in Seiger aber -i Klafter, oder -o 1/2 Klafter über sich und eben soviel unter sich von Stolns Mundloch aus, sammt der Extension in die ewige Gänze, nach der horizontalen Liirke; gleichwie die Schacht¬ maß , die z Schnüre oder Leben auf alle 4 Winkel hatte, zu ihrer Extension die ewige Tcuffe genösse. Die ferdinandische Berg- vrdnung kam,, was die Schatmaffen anbc- lan- langet, mit der bambergischen vollkommen, was hingegen die Stolnsmasscn betrift, in soweit überein, daß sie statt ri nur i; Klafter Seigerteuffe erlaubte. Weil aber mehr Gruben sich vvrfinden, die mit bain- bergischer, und wenigere, die mit ferdinan-- discher Masserey empfangen worden; so hat eine hochlöbl. Hofstelle Ao. 1778 durch ei» Rcscript ebenfals die 21 Klafter Seiger Masserey zu belehne» erlaubt, und folglich die alten gewöhnlichen Grubcnmaffen bestat- tiget. Man kann sich dahero das Gcbürg in Ansehung der Stolnsmassen füglich als einen Kasten vorstcllcn, worinn die Grüben, die eben so vielen Schubladen gleichen. Parallel nebeneinander eingeschoben sind. Da nun die Feldmassen so klein sind, daß der Gang nur ;6 Klafter seinem Strei¬ chen, und 21 Klafter der Seigerteuffe nach verhaut werden darf, folglich ein solches Feld bald verhaut scyn würde; so sind die Gewerken bey mehreren Grüben, und man¬ che bey mehr als ico verantheilt. Inzwi¬ schen das in einer Grube auf Erzt gearbei¬ tet, und in anderen auf Hoffnung gebaut wird, werden die übrigen "gefristet; indem es nicht möglich wäre, so viele Grüben auf ein¬ mal in der Arbeit zu erhalten. Im aussern Bleybcrg sind 6 in den tief- seren Grüben aber 7 Gange abgequert wor¬ den, die alle stehende Gange sind und ein D 2 Pas 52 eH-NHS Paralelles Streichen mit dem Gebürg haben. Die 4 Gange die weiter im hangend sind, stehen zo bis 40 Klafter, die z sich mehr im liegend befindliche Gänge aber, 60 bis 70 Klafter vonsammcn ab. Im inneren Bley- berg hingegen wurde nur ein einziger Gang erbaut, der ebcnfals mit dem Gebürg pa¬ rallel streicht, sich aber zwischen zo und 50 Grad von Mitternacht in Mittag verflacht. Es werden nunmehr kaiserlicher Seits Lie¬ gendschlage getrieben, um das Gebürg bes¬ ser au zuschlicffen , weil man zuversichtlich hoffen kann, daß im innere» Bleyberg eben sowohl wie im aussern, mehrere Gange hin¬ tereinander liegen werden. Warum aber die Borfahrer im inneren Bleyberg das Liegend nicht eben sowohl wie im aussern Bleyberg untersuchten, und auch den Bau auf den bereits abgequerten Gang nicht sehr eifrig betrieben, mag wohl die vorhinigc Schmelzmanipulation, die ich wei¬ ter Unten beschreiben werde, die hauptsäch¬ lichste Ursach seyn. Denn da die Erzte im inneren Bleyberg sehr stark zinkisch und kiesig sind, die vorhinigc Schmelzung aber in ofnen Rostherden geschähe, und das Erft manches und langes Rcstfeuer aushalteir mußte; so erhielten sie davon sehr wenig Bley, und konnten also natürlicher Weise den Bergbau in dieser Gegend des Gebürgs nicht mit gleichem Vortheil, wie im äusser» Bley- EZM 53 Bleybcrg betreiben, wo sie reines und sehr reichhaltiges Erzt erhauten. Auch heut zu Tag ist das Erzt im inneren Bleybcrg strcng- flüßiger, noch immer wie vorher zinkisch, und an Gehalt nicht so hoch, wie dir Erzte im äusser» Bleyberg, besonders in Glok. So wie die Gange von Morgen gegen Abend streichen, so streicht auch ein 15 bis 20 Klafter mächtiger Mergelfchiefer in eben der Direktions - Linie und Verflachung durch das ganze Gebürg im Hangenden des Gangs. Man kann also vorher keinen Gang erreichen bevor man diesen Schiefer nicht durchbrochen Hatz die Erfahrung hat aber gelehrt, daß der Gang nicht mehr als zwey höchstens aber sechs Klafter vom Schwer im Liegend ent¬ fernt scy. Diese Eigenschaft, daß er den Gang durch das ganze Gebürg so getreulich begleitet, hat ihm den Namen des Gangschie¬ fers erworben, und dienet den Bleybcrgern zur Richtschnur ihres Baues. Im auffern Bleyberg liegt nur ein Schiefer, im inner» Bleyberg aber deren t vor den Gang, wo¬ runter der letzte der Gangschicfer ist. Das Hangend und Liegend der Gänge besteht im aussern Bleyberg aus einerley Kalk¬ stein , nemlich ex iLyicte cslcri-io Lgugbili slbo vpgllerii. Und einige Kalkspat-Adern nebst einem rothbraunen mergelartigen Letten können noch die wesentlichsten Kennzeichen abgcben, Im inneren Bleyberg hingegen D ; un- 54 EZM unterscheidet man den Gang dadurch, daß das Liegend aus obigen weissen Kalkstein, das hangend aber aus grauen, ex lsviäs cslcsrio Tguablli Arileo VVslleiü besteht. Die Gange sind im aussern Blcyberg alle stehend, im inneren Bleybcrg hingegen flach; das besonderste aber ist, daß diese Gange nicht ihrem Streichen sondern nur ih¬ rem Verflachen nach edel sind. Das ist: es fallen verschiedene einige Klafter mächtige Streiffe in einer dem Verflachen des Gangs diagonalen Linie vsm höchsten Gebürg bis in die Leusse nieder, die man Crztflachen nennet, und sich auf zo bis 50 Grad verfla¬ chen. Sie fallen im auffern Bleyberg von Morgen gegen Abend, im inneren Blcyberg aber von Abend gegen Morgen. Diese Ei¬ genschaft , daß die Gänge nicht ihrem Strei¬ chen sondern nur streiffcnweis ihrem Ver¬ flachen nach edel sind, ist denen meisten Kalkgebirgen gemein, und man hat sie nicht allein Hierlands sondern auch in Steyermark und zu Annaberg in Oesterreich beobachtet. Auf diesen Crztflachen haben die Alten im auffern Bleyberg sehr beträchtliche Verhärtun¬ gen zum Andenken ihrer ehemaligen Erzeug- niß hinterlassen, und die Grüben die auf sel¬ ben untereinander angcseßt sind, sind in ei¬ ner mehr als zoq Klafter hohen Scigertenffe mitsammen verdurchschlägt. Au * 55 » L. Im inncrn Blcybcrg ist nebst den Bley- gang auch noch eine besondere Galineykluft, die sich gleich unter der Dammerde befindet. Es ist vor Feiten eine beträchtliche Menge hievon erzeugt, und dieser Bau erst seit 40 Jahren wegen der in Raibl erzeugten grösse¬ ren Menge von den hiesigen Gewerken un¬ terlassen worden. Es ist noch eine Hütte im inneren Blcybcrg vorhanden, die die Galmeyhütte genannt wird, und woriiin ent¬ weder der Galnrcy gcbrandt oder aufbchalten wurde. Es brachen in dieser Kluft, die zwar nicht mehr im Bau erhalten wird, be¬ sondere Finkspatdrusey und Kristallisationen, die für die Mineralogen noch vor kurzem ganz neue Erscheinungen waren. Man kann die gesegneten Jahre, die Beträchtlichkeit der Erzeugniß und Ausbeut, und den Aufnahm des Bergbaues, so wie im Gegcntheil auch dessen Verfall nicht eigentli¬ cher und deutlicher beurtheilen, als wenn man von einem Werke ein Verzeichnis von einer hundert und mehr jährigen Erzeugnis vor Augen legt. Ich liefere dahero eine vom Jahr 15; z, soweit ich sie ncmlich habe ausfindig machen können, bis auf die derma- ttgen Zeiten. * D 4 Das sS Das i6te Jahrhundert war also für Bleyberg ein sehr gesegnetes Sekulum, und man wird weiter unten bey Beschreibung dec vorhinigcn und dcrmaligen Schmelzmanipu¬ lation sehen, wie weit die Erzeugniß an Erzt vom iSten Jahrhundert auch unsere gröfte Erzeugniß der letzteren io Jahre überstiegen, und wie viel im Gegentheil bey der vorigen Schmelzung in Ansehung der dermaligen Art an Bley verlohren gegangen, indem aus der Menge des in vorigen Jahr¬ hunderten verschmolzenen Erztcs wenigstens noch einmal so viel an Bley hatte erzeugt werden können, wenn selbes in Flammofen wäre aufgeschmolzcn worden. Hieraus, und aus der kostbaren Betreibung der Gtoln durch Schramarbeit, die nicht vor gar lan¬ gen Jahren noch gewöhnlich war, nebst den geringen Bleypreiß, folgt also, daß die Al¬ ten, wenn sie nicht mächtige Anbrüche, und einen Ueberfluß an Erzt hatten, niemal we¬ der selbe mit Vortheil erhauen noch mit Nu¬ tze» schmelzen konnten, und dahero die min- dermachtigen Anbrüche und sirengflüßige Erzt¬ arten ihren Nachkömlingen hinterlassen mu߬ ten, die durch Vortheile, die ihnen die Zeit an die Hand gäbe, das mit Nutzen aufzu¬ arbeitensuchten, was ihren Vorfahrern ohn- möglich war. Die strengstüßigen Erzte, die die Alten mit ihrer Schmelzmanipulation nicht zu guten bringen konnten, waren die EMS 57 sogenannten grauen Erzte oder die zinkischen Bleycrztc im 'inneren Bleyberg und die gel¬ ben Bleyspate im aussern Bleyberg. Man wird weiter unten bey der Beschreibung der vorhin gewöhnlich gewesten SchmclzungsarL sehen, wie wenig Bley aus zo biszr Cent, grauen oder zinkischen Crzt erzeugt wurde, welches die Vorfahrer ungeachtet der Mäch¬ tigkeit der Erztflachen im inneren Bleyberg ganz natürlicher Weise zu den Entschluß bringen mußte, mehr auf den Bau im auffern als inneren Bleyberg zu verwenden; und wirklich wurden die Erzte im Greit erst nach Errichtung der Flammöfen zu verbauen an¬ gefangen , weil man sähe, daß sie sich im selben mit Nutzen aufschmelzen liessen, den gelben Bleyspat haben hingegen die Alten in aussern Bleyberg bey den Gangen unverbau¬ ter stehen, was aber nothwendiger Weift mit dem Gang erbaut werden mußte, als unnütz auf die Halde geworfen und alldort unbenutzter siegen gelassen. Man findet daher eine Menge von dergleichen bereits verwitterten gelben Bleyspat auf der Halde des Mathai Stolns im obcrn Klok. Nachdem zu Ende des röten Jahr¬ hunderts die Erzeugniß abgenommcn, und sich das ganze darauf folgende Sekulum hindurch nur noch mehr verminderte, folg¬ lich die Gewerken ihren Nutzen nicht mehr fanden, sondern vielleicht gar mit Schaden D 5 bau- 58 bauten , so haben Sie vermuthlich ihre Air- theile nach und nach zu veräuffern gesucht, oder selbe glatterdings ausgelassen. So ver- lohren sich die Nahmen der Weitmoser, Putz, und Lender unvermerkt aus den Protokollen und Frohnbüchern des i7ten Jahrhunderts, und ihre Antheile fielen in fremde Hände. Nur die gräflich fuggerische Familie bliebe dem Bergbau noch am längsten, und zwar bis gegen das i8te Jahrhundert getreu. Ohne Zweifel war auch die Verminderung der Ausbeut Ursach, warum ^.nuo 1595. Anton Fugger alle seine Bergtheile seinem Vettern Marx Fugger verkaufte, und die bcydcn Gebrüdere Putz zu Kwchheimmegg ei¬ nige Jahre darauf nämlich ^nno 160;. ihre Antheile ihrem zu Pizlstetten und St. Veit wohnenden Brüdern überliessen. Dann die¬ se genossen die grossen Ausbeuten von 157-r bis 1577. und wollten vermuthlich die Sum¬ men , die ihnen diese Jahre hindurch so reich¬ lich zufloffen, nicht wieder in die bereits im¬ mer mehr und mehr versiegende Quelle zu- mckgtessen. Von der Erzeugniß mußte dem Bißthum Bamberg 10 p. cro Frohn in -natura abge¬ liefert werden. Weil aber von einigen Pro¬ dukten nur halbe Frohn genommen wurde, und manche gänzlich frohnfrey waren, so hat man, um diese Weitläuftigkeit zu vermei¬ den, bey der Uebergab dieses Bergwerks von 59 von Seiten Bambergs an die k. k. Mini-- ftcrial Banko Hofdeputation das Mittel her- ausgezogcn, und fürs künftige, wie es auch noch dermalen gepflogen wird, durch die Bank von allen Bley 7 i/r p. cro zur Frohn festgesetzt. Nun trift die Reibe die Stein - und Erzkarten, die in diesem Gebürge anzukreffcn find. Die Wllacheralpe und das Erztgebürg und übc.rhaupt alle Gebürge disseits deS Trauflußes ( so wie im Gegentheil alle jen¬ seitige Gebürge Granit Gebürge sind ) beste¬ hen aus blossem einförmigen Kalkstein , wel¬ ches der I.3M8 c»Icni'iu8 Tguabilst all>u8, "Wallern, oder der k.ripi» c-ilcariu8 ^arriculi» im^alpal)ilibu8, (lronsterrii ist. In dem in¬ neren Bleyberg bricht, wie ich schon gesagt habe, neben besagtem weissen Kalkstein , auch ein grauer, l-spst calcarw8 Dguakill!. grileu8. Wallerii, welche beyde Kalksteine den Gang ausmachen. Der 15 bis 20 Klafter mächtige Schiefer der im Hangenden des Gangs vor¬ liegt, ist die i6ote Gattung des Wallerii, nämlich, 8ciststu8 niZer, rastirs cineren3 6c- cus, macer, conblkentia stoliäiori, mar^a- eeu8, cum gcicÜ8 effervelcen?. In dem Kalkstein der Villacheralpe wer¬ den keine Versteinerungen gefunden, welches einige auf die Gedanken bringen könnte, die¬ ses Gcbürg für ursprünglich zu halten; hin¬ ge- 6o gegen trift man in dem Erztgebürg so viele Versteinerungen an, daß man gar nicht laug- ncn kann, daß selbes ihren Ursprung einer Uebcrschwemmung zu danken hat. Mitten im dichten Kalkstein werden sogar am Gipfel des Gebürgcs eine Menge Kerne von den Herzmuscheln in verschiedener Größe gefun¬ den ; in dem gelben Bleyspath hat man Tur- biniten angetroffen, wovon der Abt Wulfen in seiner Bescheidung von diesen Bleyspathcn einen hat qbzcichnen lassen; und in dem Schie¬ fer des auffern Bleybergs brechen NriE, im inneren Bleyberg hingegen der prächtige opalisircnde Muschelmarmor, der in dem zten Band der Schriften der natur¬ forschenden Gesellschaft in Berlin beschriebe» ist. Auch giebt es ganze Steinbrüche von braun und schwargefleckten Lumachcllen, die eine schöne Politur annehmen, und eine» prächtigen Marmor abgeben, die Konchylien sind aber so sehr verwittert, daß ihre Figur ganz unkenntlich ist. Das Wasch-und Han- Lelhaus in Greit ist ganz von dieser Luma- chelle erbaut. Die Bergarten, die in den Gangen brechen sind folgende. Zprtum cslcareum rliomboläais slbum clia. pbsnum. 8p r- SZ-KM si Lpakum cslcsreum crvflsiilsrum slduiii , cr^stslis äiapdaniz riüZonis Mringas x)^Lmiciaris, prismsre nuilo imeiiriL- clio. 8 7r>H. — — dd'^flslilskeim sldurn pellaciilum, er^- lislis sA^reZatis, prismare Nexseäro , pisiriz lridn« snAuflioribus, ccibuz ls- rioridus, špice trigaerro. kornir. —- — bleystallisirter undurchsichtiger aus zwo gleiche» sechsseitigen Pyramiden, die mit ihren Grundflächen Zusammen¬ stössen , und zu ihren Seitenflächen Dreyeck haben. Schweinszahne. --ebeudergleichen mit flach auslauffen- den Winkeln, unordentlich fünfeckig- ten Seitenflächen, und 6 kleinen ge¬ schobenen Vierecken zwischen beyden Pyramiden. Siehe Gmellins linuei- sches Natursystcm, Mineralreichs -ter Theil p->^. 84 und 85. Weisser durchsichtiger schimmernder Gyps. Himmelblauer durchsichtiger Gyps, derglei¬ chen in den Salzwcrkern bricht. Schwerer Gypsspath, Tungspath. Weisser durchsichtiger würfljchter Gypsspath. Grünlichter durchsichtiger würflichter Gyps¬ spath , der dem grünen sächsischen Fluß- spath gleicht. Wrisser undurchsichtiger rhomboidalischer Gypsspath. Weis- 62 Weisser lameloser undurchsichtiger Gyps- soath mit runden aufrcchlstehende» La- mellen. — — mit runden aus einem Centro ent¬ springenden und halb und ganze Ku¬ geln formirendcn Lamellen, worauf und zwischen welchen öfters die schönsten weissen Bleyspakhe sitzen. Bcrgpapier, Bergleder, /Vsbelkus csrcicolüs, albus, llexilis, membranaceus, mem- brams inreräum tenuillilnis, inkercluin crallioribus, parslellis 6bi impolltis, llomii. Weisse gelbe und röche Kreide, mit schwar¬ zen dendriten und zu Zeiten mit eini¬ gen gelben Blcyspathen. Von Bleyerzten gicbt es folgende Gat¬ tungen. 6alena »rnticulls cubicis maioribus ) „ mln°ftbus)^'ornu. — — inaioribus Le minoribus mlcans. — — inajoribus obb'gue rechlenäsns. — Icxkura ekslvbea , ^Vallei i. Stahl- dichtes Bleycrzt, vel Illumbum coin- paÄum concinuum albo carulescens. lllorni!. Dasjenige Erzt welches zinkisch ist, ist mehr grau, welcher Unterschied im Schlich merkbarer als in Stuffen in die Augen fallt. Das ' 6S Oas weiss, Bleyerzt im innerem Bley- berg hält im Ourchschnit 75. ?- er» am Bley, und das graue oder zinki- sche alldort ;ü. das Bleyerzt im aus- fern Bleyberg aber und forderst von denen Grüben in Klok 80 bis 8 2 p. cro; gediegenes Bley hingegen, wie Wal- lcrius im -kenTheil ^?oi als eine, obwohlcn ungewisse, Nachricht anfüh¬ ret , ist im Bleyberg noch nie gefunden worden. Lalena cr^lialliiäla, x^ramiclibu» kele-r^i-i», bali constinLli», jirismars nullo inrer- ineäio. lllumkuin p^rairiiciale. Pyra¬ midal Bleyerzt. -k^ramiclibu» aMeAati» layerNcie po- lila. -Nlik weissen Bleyspathkrystallen be¬ streit. — — mir würflichten Gypsspathkrystailen bedeckt. -mit weisser Galmeyerde überzogen. -Mit zinkspathtrystallcn bestreut. Llumbnm lparossnn, cr^llalilärnm, cr^lla- li» albi» p^ramiciati» ksxTclris aean- libns. ) — — Vrismske Lr p)wamiäe bexT^rL.)öoi-nii — — Li^lkalis ^ol^eciriz albi» ) >-dergleichen blcyfarbige undurchsichtige. °- — —. — mit eingekchrten Winkeln. Bley- 64 EAAr Bleyfarbige undurchsichtige paralellogrammi- sche am tafciförmigen Rand zugeschlif- fcne Krystalle». -mit vierseitigen degenförmigen weissen auf beyden Enden abgestumpften Kry- stallen. Zwey entgegengesetzte Winkeln sind, wie bey einem vierschneidigen Degen, sehr stumpf, und die ande¬ ren zwey sehr spitzig. — — von dreyscitigen schwarzen Pyramiden ohne Prisma, schwarze Blcyspathkry- stallcn genannt. Diese schiessen anr Tag nach vorhergegangcner Verwitte¬ rung an, und scheinen schwarz, weil sie auf einem schwarzen oder dunkel¬ braunen Bleyöker sitzen; betrachtet man sie hingegen mit eurem guten Vergrö¬ ßerungsglas, oder halt sie horizontal für das Aug, so zeige» sie sich weiß. Gelbe, lamcllose, durchsichtige, aufrechtste- hende Bleyspathkrystallen von nachste¬ henden Figuren. — achteckigte dünne durchsichtige Lamellen — — — mit lichterem Rand. — — — mit dunklerem Rand. — — — mit einem viereckigten lichten Mittelfeld dessen Ecken sich an die breite Seite der Krystallen schliessen. — — ebenderglcichen mit einem dunk¬ ler» Mittelfeld, Gel- 65 Gelbe achteckkgte dicke undurchsichtige Lamel¬ len mit abgeschliffcnen Rand. Diese sitzen meistens auf krystallisirten Kalkspat!), und sind von selbem theils zum Theil, theils gänzlich inkrusirt. An diesen Krystallen kann man auch die eigentliche und überhauptige Figur der gelben Bleyspathe am besten ab- nehmen. Dann wer sehr viele gelbe Bleyspathe gesehen hat, wird wissen, Las diejenigen Krystallen, die einzeln stehen, entweder würflichk, meistentheilS aber lamellos achtseitig sind, woraus folgt, daß hauptsächlich nur diese r. Figuren dem gelben Bleyspath eigen, die übrigen aber nur zufällig, und entweder aus Mangel eines hinlängli¬ chen Raums, oder aus Fusammhauf- fung und Jusaminfliessung mehrerer Krystallen entstanden sind. -ebendergleichen mit gleichgroßen Sei¬ ten, und auf beiden Seiten konexe, insgemein linsenförmige genannt. -vicreckigte durchsichtige dünne La¬ mellen mit Hellem Rand. — — — mit dunklern Rand. — — — mit einem viereckigten rothen Mittelfeld. — — mit einem dergleichen schwar¬ zen Mittelfeld. Gel- C 66 Gelbe rhomboidalischc von vorhergehenden Gattungen. — kubische undurchsichtige grosse und kleine Krystallen. keilförmige dicke undurchsichtige. — — kleine gelbgrüne vielseitige zusammgchauf- te Krystallen. — Lamellen von irregulärer Figur und von der Größe eines Hellers bis zur Grö¬ ße einer flachen Hand, welche mit ei¬ ner rotybrauncn Mcrgelcrde zusammen verbunden sind. — nadelförnngc, hievon ist erst ein einziges Stück vorgekommen, welches wie alle übrige gelbe und weisse Bleyspathc von Abr Wulfen beschrieben und abgczeich- net worden. Rothe lamellose, und Rothe pyramidenförmige Bleyspathkrystallen. Die gelben Bleyspathe sind eine Berlasscn- schaft der Vorfahrer. Sic sind am häufig¬ sten im Mathei Stoln cm 'aussen, Bleyberg bcynahe in der mittleren Höhe des Gcbür- ges gebrochen. Auf der Halden dieses Ma¬ chen Stolns liegt fast kein Stück, worauf man nicht dergleichen verwitterten Bleysparh stehet. Die Alten müssen also diese Gat¬ tung Erst entweder nicht gekannt, oder wel¬ ches noch wahrscheinlicher ist, mit ihrer Schmelzmanipulation nicht haben zu gute» bringen können. Weswegen sie dasjenige, was -HOM 67 was in Gesellschaft anderen Bleyerztcs cr- haut wurde, als taub und unnütz auf die Halde warffen; das übrige aber, was eben nicht nökhig zu verhauen wäre, unberührter in der Grube stehen liessen. Sie halten 45 bis 50 Pf. am Bley. Von Zinkerzren kommen folgende Gat¬ tungen .vor. Galmey weisser fcinschaliger dickschaliger erhärteter derber gekrauster Ainkspath gekrauster kalzedonartiger mit glasartiger Oberfläche mit gefärbten Streiffen Krystallisirtex mit paralellopipedischen weissen konzentrischen am Ecken abgestumpften durchsichtigen Kry- stallen dergleichen grünlichten -dicken undurchsichtigen — -- zusammgefloffenen drusti- gen. Blende krystallisirte bräunlicht« gclblichte rörblichte phospboresicende E r Die« Diese Gattungen brechen sammeutlich in Len Grüben im inneren Bleyberg», Es ist daher kein Zweifel mehr, daß es Zinkspath und zwar krystalliftrten Zinkspach gebe, obwohlen in den deutschen von Gmel- lin übersetzten linneischen Natursystem -teil Bandes p->§. 424. gesagt wird: Jinkspath scy nur ein Gesicht des Herrn von Justi, Las nach ihm keiner gesehen hat; vielmehr ist dieses Gesicht dermalen nicht mehr neu, indem schon einige Zentner von diesen Zink- spathkrystallen in verschiedene Mincralienka- bineter verschickt worden. Das Quergebürge, welches sich km in¬ neren Bleyberg an das noch weiters fort¬ streichende Erztgebürg anschliesset, das bley- bcrger Thal abschneidet, und selbes gegen Mittag mit dem Gailthal vereinigt, und «kwann eine Stund in der Lange betragt, bestehet aus ganz anderen Gesteinsarten,als die übrigen umliegenden Gebürge, die alle Kalkgeb ürge sind. Der Grund ist rother Sandstein, auf welchen Trapp aufgesetzt ist. Dieser Sandstein wird in Bleyberg zur Oe- fenmaurung und Schleifsteinen verbraucht. In und bey den Bach hingegen, der durch dieses Querthal fliesset fliegen eine Menge verschiedener componra und Quarzstücke, wovon man doch in keinem umliegenden Ge¬ bürgt einen Bruch flehet. Man findet dort t^u»r- Auarrurn xurmn album. 8ornü , wel¬ cher phssphoresirt, wenn matt zwey Stücke zusammen reibt. Den bayrischen Granit, aus grünlich¬ ten Quarz oder vielleicht Schma- ragdmutter mit kleinen rothen durch¬ sichtigen Granaten. Grüner Scherl, weisser Glimmer, und rothe Granaten, welcher dem obi¬ gen dem Ansehen nach nicht un¬ gleich ist. Grüner Scherl, und Quarz. Hornblende und Glimmer. Grünstem. Mandelstein; rother Jaspis mit Ser- pentinhöllungen. — rother Jaspis mit Serpentin und Kalkspathhöllungen. Eine Quarz Lreccia, die Herr Hofrath von Born beschreibt; krecciam gnar^oläm fraAmenris guarLi puri^ micse nrAeiitskT Lr balalris ni^ri, srzilla cinerea conl;1uklnatis; ist der gewöhnliche Mühlstein bey den bleybergischen Erztmühlen Gerpentinfels aus Serpentin und Kalkspath aus Serpentin und Jaspis Es ist mir jederzeit wunderlich vorge¬ kommen, daß in den Bachen und Gräben der Kalkgebärge eine Menge glasartige «Kleine, 8ax» comxollta und preccien ange- E r tröffe» 7o troffen werden, wo man hingegen in denen Granit Gebürgen niemalen Kalktrümer fin¬ det. Diejenigen Naturforscher, die die Na¬ tur Begebenheiten in ihren Zimmern erklä¬ ren, ohne sich die Mühe zu nehmen die vers schiedenen Werkstättc derselben zu besehen, nehmen ihre Zuflucht zu Ueberschwemmungcn und glauben, weil die Granit Gebürge für die höchsten angenommen werden, daß diese Steinarten von dorther durch ehemalige Wasserfluthen übertragen worden. Allein Leuche, die eine Menge Gebürge mir Auf¬ merksamkeit besehen und bestiegen, und deren gegenseitige Lage mit Uebcrleguug betrachtet haben, können dieser Mcynung nicht so glat¬ terdings beystimmen. Durch Ueberschwem- mung müßten ebensowohl Kalktrümmcr auf den Abhang und Grüben der Granitg.-bürge seyn geführt worden, als es möglich ist, das Granittrnmmer auf Kalkgebürg übertra¬ gen wurden. Aber auch Granittrümer, die der Mcynung doch einige Wahrscheinlichkeit mittheilten, sind es nicht, die man in den Kalkgebürgen findet; sondern einzelne Quarz¬ stücke, zusammgesetzte Steine, und Breccien, wovon man weder in Granit-noch Kalkge¬ birgen einige Anbrüche ausfindig machen kann. Vielleicht bin ich einmal im Stande, nach mehreren Untersuchungen die ich dieser- wegcn alles Fleißes anstellen werde, et¬ was zuverlaßiges zu sagen. Indessen kann die- GKf-zs 7k diese eingestreute Erinnerung denen Naturfor¬ schern Anlaß geben, ihrer Gewohnheit gemäß Hypothesen zu schmieden. Nie Aufbereitung der Erzte geschieht in Bleyberg auf eben die Art, wie in anderen Bergwerken. Die Stuffen werden mit Men¬ schenhänden zerpocht geschieden, und durch z Siebe nemllch das Kernsieb, Schlammsieb, und Uebcrhcbsicb, gesetzt. Das geringhal¬ tige, so von diesen ; Sieben zurück bleibt, heissen die Kleben. Wie nun dieses in an¬ deren Werkern auf die Puchwerke gebracht wird, so liefert man cs hier auf die Erzt- mühien, die allda die Stellen der Pochwer¬ ke vertreten. Man hat aber kaiserl. Seits angcfan- gen sowohl ein trocknes als auch nasses Pochwerk zu erbauen, um die gar zu armen Erzte durch letzteres vortheilhaftcr zu Guten zu bringen, und auf ersteren den gar zu grossen Abgang bey rauhen Crzten, der sich bei) Erztmühlen zeigt, zu ersparen. Die Erztmnhlen sind von der ncmlichen Struktur, wie die Getraidmühlcn, und das Erzt wird zwischen 2 Steinen wie das Gc- traid, nach beliebiger Größe gemahlen. Es kommen auf diese Mühle sowohl ganz Erzte, oder gediegene Erzte, als auch eingcsprengte, geringhaltige, oder Pochgange. Die Erste¬ ren werden geschwinder und gleichförmiger zu Erbsen Größe gemalen, als sie mit Mcn- E 4 scheu- 72 ÄWck schcnhanden zu eben so gleichförmigen Tbeilcn geschieden werden könnten: Bey den zweyten laßt sich das Erzt von der Gangart, weil beydc sehr weich sind, leichterdings abson- Lern: die dritte Gattung wird, weil zu viel Gangart darunter ist, zu Schlamm gemahlen, Lurch das Schlammsteb durchgelassen, und auf den sogenannten langen Hapt, oder einen vor Alters gebräuchlich gewesenen, und im Agricola Seite 242 bis 246 abgezeichneten schmalen Waschherd gewaschen. Doch der¬ malen werden die geringhaltige Erzte wohl¬ feiler auf den nassen Pochwerk gepocht und auf ungarischen Schlammherden gewaschen. Was der Erztmühl und dem Waschhcrd bey der Manipulation entgeht, wird in Sümpfen aufgefangt, und wiederum zu Gü¬ len gebracht. Damit die Erzte nach beliebiger Größe gemahlen werden können, kann der obere Stein oder Lauster mehr oder weniger erho¬ ben werde». Die Erzte werden gemeiniglich in Größe der Erbsen gemalcn, weil die Erfahrung lehrte, daß sic in dieser Größe in den Flamm¬ ofen am leichtesten aufzuschmelzcn waren. In einem Monat werden auf einer Erztmühl zzoo Centner Pochgange oder ge¬ ringhaltiges Erzt gemahlen, Gangerzte aber ungleich mehr. Der EMo 73 Der Vortheil einer Erzkmühl in Anse¬ hung eines Pochwerks bezieht sich erstens auf -die Geschwindigkeit, zweytens auf die Schmel¬ zungsart im Flammofen. Denn da erfordert wird, daß der Schmelzschlich Erbsen Größe erhalte» soll; so kann dieses durch eine Müh¬ le zuversichtlicher als durch ein Pochwerk be¬ werkstelliget werden. Die Pochwerks Ma¬ nipulation hingegen ist ungleich wohlfeiler und erfordert nicht soviel Personale. Das in Erbsen Größe aufbereitete ganz und Mittelcrzt, welches Kern oder Schmelz- schlich gencnnet wird, oder auch der Schlamm von Pochgangen, werden sodann in die Hütte zur Verschmelzung geliefert. Bis auf 17z 5 beyläufig war noch die alte im Agricola beschriebene Schmclzungs- art gewöhnlich. Auf den z rytcn und z zcten Blat sieht man sowohl die Beschreibung des Gchmelzproceßes, als auch die Zeichnung des Ofens. Die Erzte wurden erstens in großen Stücken im offenen Feuer auf Rostherden, die man Brandherde nannte, von Abend bis Morgens durch 12 Stunden gebrandt. Alsdenn mit Menschenhänden gepocht, ge¬ nialen , und hievon z 2 Eentner zur Vormaaß auf den sogenannten Röstöfen oder eigentli¬ chen Schmelzofen genommen. Dieser Ofen hatte rückwärts eine vicr- eckigte Oefnung, durch die das Erzc hincin- E 5 ge- 74 gemorsten , und der Ofen angefeuert werden konnte. Von vorne aber war er geschlossen, und die Mauer, die den oberen und untern Theil des Ofens absonderte, hatte langst des Ofens in der Mitte eine Ocfnung, auf Art eines Seigcrhcrds, damit das im Fluß gebrachte Bley sogleich in den untern Theil des Ofens fallen konnte. Auf diese Mauer oder den eigentlichen Ofenherd wurde nach der quere dickes grünes Holz gelegt, welches man den Boden nann¬ te , und darum aus grünen Holz be¬ stand , damit cs nicht so geschwind durchbren¬ nen sollte. Auf das grüne soll eine Lage dürres Holz, darauf das Erst und sodenn Wied r eine Lage von dürren Holz. Diese oberste Lage wurde hierauf durch die Hin¬ tere viereckigte Oefnung angefeurt, und im¬ mer so, wie das Holz nach und nach ver- brandte, neues nachgeworffen. Sobald nun das Erst geschmolzen war, siele das Bley durch die Ocfnung in den untern Theil des Ofens, der abhängig dicht von Leimen ze¬ rschlagen war, und worauf es bis in den äusser den Vorderthcil des Ofens befindlichen Tiegel lief. Das Bley, so in diesen Röst¬ öfen erzeigt worden, bekäme den Namen Inngfernbley, und wurde, insonderheit von Scheiben - Schützen - für besonders bewahrt gehalten Eine WLM 75 Cine dergleichen Schmelzung oder Ein¬ fahrt dauerte mit guten Erzt oder weissen Schlich 24 Stunden mit grauen zinkischen Erzt aber wohl zweylnal so lang. Das GraH, wovon in diesen Ocfen nicht wenig zurück bliebe, wurde wiederum gepocht , gemalcn, und auf einen unförmli¬ chen Stichofen in 12 Stunden ausgeschmol- zen. Von der ganzen Vormaaß der ; 2 Cent. Erzt erhielten die Gewerken aus den Rost- und Stichofen zusammgcnommen von weissen Schlich 10 höchstens 1; Centncr und von grauen Schlich aber 6 auch weniger Centner an Bley; ja es giebt sogar Beyspiclc, daß mit den aus grauen Schlich erzeigten Bley nicht einmal das vcrbrandte Holz bezahlt werden konnte. So haben einmal Lorenz Lschoitsch und Bartl Brunner einen Brand von Z2 Centner grauen Schlich vorgerichtck, wozu ihnen das Holz 4 st. .>0 kr. kostete. Sie erhielten aber nicht soviel an Bley, als der Werth des Holzes betrüge, sondern wa¬ ren gezwungen, noch 1 fl. kr. in baarey darauf zu zahlen. Man beliebe sich allhier desjenigen zu erinneren, was ich oben erwähnte, so wird man deutlich überführt, daß nur der unglei¬ che Ausfall im Schmelzen in Ansehung des weissen Schlichs von aussern-und des grauen von inneren Bleybcrg die Baulust bcstimm- ' te, 76 te, und das eben darum die Grüben im inneren Bleyberg lange nicht, so wie die im äusser» betrieben worden, wo doch seit der Einführung der Flammöfen, in denen sich der graue Schlich ungleich besser benutzen last, die Grüben in Sreit viel starker belegt und schon seit geraumer Zeit beynahc 2/; Lheil von der ganzen bleybergischen Erzeug- niß den dortigen Grüben crhaut worden. Diese Schmclzart war für die Wald¬ kultur sehr schädlich, indem zu den Brand¬ herden und Rostöfen sehr viel junges Holz verbraucht wurde; auch der Konsumo des Holzes war ungleich größer als dermalen, weil das Erzt z Feuer aushalten mufte, w» anjctzo nur eines erforderlich ist. Dcmungeacht war diese Schmelzmanis pulation seit undenklichen Zeiten im Gebrauch; Lis vor beylauffig 45 Jahren ein Bleyber- gischer Gewerk mit Namen Mathias Tänzer . den ersten Flammofen in seinem eigenen Haus errichtete, und durch Einführung dieses Ofens der Gewerkschaft einen ausserordentlichen Nu¬ tzen , und sich selbst ein unsterbliches Anden¬ ken verschafte. Der hier beygcfügte Grund-und Auf¬ riß in der Zeichnung nebst der Erklärung seiner Thcile wird hinceichen, die Struktur dieses sehr einfachen Ofens bey den ersten Anblick begreiflich zu machen, und ich kann mich 77 mich also ohne weiteres zur Beschreibung der Gchmelzungsart selbst wenden. Eine Vormaaß oder Einfahrt, wie Sie in Bleyberg geneunt wird, besteht aus g Centneru von der Aufmachstadt oder Waschwcrk erhaltenen Reinschlich, hat man auch Schleim» schlich, so vermischt man i/z von diesem mit von jenem. Wenn der ohnehin von der vorigen Einfahrt annoch im Feuer stehende Ofen in etwas abgckühlt ist, werden die ; Centner Schlich mit einen Seztrögl durch das Mundloch im Ofen geworffen, und bey- nahe durch eine halbe Stund lang in selben ruhig liegen gelassen, damit sich das Erzt erwärme, und zugleich eine kleine Röstung vorgehe. Nach dieser Erwarmung und Ver¬ rostung wird der Schlich durch eine eiserne Rührstange soviel möglich ausgebrcitct, dec Ofen zu heißen angefangen, und die Hiße immer verstärkt. In einer Zeit von i '/2 Stund fangt das Erzt zu schmelzen, und Las Bley zu fliessen an, welches mit der nemlichen Hiße 8 Stunden hindurch andan-- ert. Nach Verlauf dieser Feit, da das mei¬ ste aus den Ofen geflossen, wird die Hiße bis zu Ende der Einfahrt auf das höchste ver¬ stärkt , und zugleich in den Ofen selbst Koh¬ len und Bränder hincingeworffcn, wodurch nicht allein das übrige wenige in Erzen be¬ findliche Bley noch hcrausgeschmolzcn, son¬ dern auch die kalciuirten Lhcile wiederum re- 78 WK-A- reducirt werden. Die ganze Zett über muß der Schmelzer das Erzt mit der Rührstange immer zu rühren fortfahren. Ist nun be¬ reits alles Bley gestossen, weiches me ften- thcils in der uten Stund geschiehek, so wird das Bl y, welches wahrenden Schmel¬ zen in eine unförmliche eiserne Pfanne fließt, und sich theilS auch in Klumpen am Sei¬ gerstein ansetzr, noch einmal im Ofen ge- worffen, um selbes herum Feuer gemacht, zerschmolzen, und in eine förmlichere Pfan¬ ne — Rennpfanne genannt — gelassen; wo cs alsdann die Figur und den Namen einer Blocke erhalt, von dem Frohnwiegcr ab¬ gewogen, das Gewicht darauf geschlagen, und als ein fertiges KaufmansgUt endlich verschliessen wird. Von weissen Schlich wird eine Einfahrt in 11 bis ir Stunden, von grauen Schlich aber in ir bis i ; Stunden ausgeschmol- M. Zu einer Einfahrt wird 1/4 Wiener Klafter 5 Schuh langes weiches Holz und 2 Getztrögl voll Kohle» zur Ausarbeitung, oder noch besser zu 5 Einfahrten ein Wiener Klafter Holz verbraucht. Ein Schmelzer verbleibt durch 24 Stun¬ den oder durch 2 Schichten in der Ar¬ beit. Die Schmclzkösten belauffen sich bey ei, ner Einfahrt dem Mittel nach auf i st. 40 kr. Ver- 7s Vermög den Mittel aus allen Schmel¬ zungen der sammentlichen Einfahrten werden aus ; Centner oder einer Einfahrt Schlich r Centner z bis; Pfund Bley erschmolzen. Der .graue Schlich halt 56 bis 60 der weisse aber 75 bis 80 Pfund Bley. Von ersteren ist >o p. Lro. von letzte¬ ren aber 6 p. Lro. Schmelzabgang oder Feuervcrbrand. Von grauen Schlich bleiben ohngefahc bey ;; von weissen hingegen 45 Pfund an Gratz zurück, dessen Gehalt sich von 5 bis 2s Pfund an Bley belauft. Das Gratz wird wiederum gepocht, ge¬ mahlen , durch die Sieber gesetzt, gewaschen, und sodann neuerdings auf den nemlichen Flammofen verschmolzen. Das Crzt ist in Erbsen Grösse am leich testen in Flammofen zu behandeln, dann in Körper eines größeren Umfangs kann die Hitze der Flamme schwerlich eindringen, und auf kleinere Körper, wie auf Schlammschliche, wirkt sie zu geschwind, so daß der Schlich entweder vermög der überhauptigen Leicht¬ flüssigkeit des Erstes, wie eine Pappe zusirm« mensintert, oder, wenn man dieses mit üm- rühren verhindern will, durch den Fug der Flamme und der Luft beym Mundloch wie¬ der herausgeblasen wird, weswegen man auch niemal Schlammschlich allein verschmel- Ltt, 8c> zet, sondern ihn jederzeit mit Kcrnschkich zu vermischen suchet. Da das Bley sobald es im Fluß kommt, über den abschüssigen Heerd sogleich in die Pfanne laufen kann, so kann natürlicher Weise davon nicht soviel in Feuer wie in an¬ deren Oefen verlohren gehen. Aus der ungleich grösserem Ausschmel- jung durch die Flammöfen, besonders in An¬ sehung des grauen Schlichs, kann inan den ausserordentlichen Fcuerverbrand der ehema¬ ligen Schmelzmanipulation schliessen. Denn La die alten aus ;r Cenkner Schlich selten mehr als io Centner Bley erhielten, derma¬ len aber aus ; Centner Schlich r Centner Bley erzeugt werden; so erhellet klar, daß die Blcyausbringung durch die Flammöfen um noch einmal so hoch gestiegen; und das die alten eben soviel Bley bey ihrer Schmel¬ zung verbrandten als sie erschmolzen. Wenn man hierzu die oben angeführte Erzeugnissta¬ belle zur Hand nimmt, so steht man deutlich das z. B. im Jahr 1475 statt J^oyo Cent, bey der dermaligen Schmelzmethode goooo Centner hatten erschmolzen werden können , und daß — welches zum erstaunen ist eben soviel als erschmolzen worden, ncmlich 15000 Centen selbes Jahr im Rauch ver¬ schwunden sind. Wenn dahero die Bleyber- ger den Nutzen, den ihnen der Mathias Lanzer durch Einführung der Flammöfen ver- Scrschafte, mit Uebcrlegung betrachten wollen, so sind sie wahrlich verpflichtet, diesem wür¬ digen Manne zum Denkmal ihrer Crkcntlich« kcit eine Chrensauke zu errichten. Nachdem noch viele der Meynung sind, daß das Villacher Bley — welchen Namen das Bleybcrger Bley insgemein führet, weil es von Villach aus verschließen wird — sil¬ berhaltig sey, indem nach der überhauptigen Meynung der Mineralogen kein Bley ohne Gilbcrgehalt angetroffen wird; so will ich hier, ungeachtet die Erzte und Grütze durch wiederholte kleine Feuerproben untersucht, aber niemalen ein Sildcrgchalt entdeckt wor¬ den, einer Probe erwähnen, diwum so zu- verlaßiger ist , weil sie im Großen abgeführt worden. Als nemlich der Befehl ergieng, jähr¬ lich einige Tausend Centner Glett zu erzei¬ gen, so hat man, nachdem bereits 6 i;o Cent. Bley zu Glett vertrieben worden, das von diesem ganzen Quants zurückgebliebene Herd- und Reichbley den ;ten Jauner 1776 auf den Tretbherd ablauffen lassen, und 9 Loth g Quintel an Silber erhalten. Mithin wa¬ ren, wenn das Mark Silber nach den im Römischen Reich angenommenen kölnischen Richtpfennig 6;zz6 Theil gerechnet wird, in obigen ü i;o Ccntnern Bley solcher Theile enthalten, und kommt also auf t Centner Bley 1/40 Denari Silber, wcl» § ches 82 EM-'? ches freylich ein so unmerklicher Theil ist, der durch die kleine Feuerprobe niemal zum Borschein kommen kamr, und so zu sagen, soviel als Nichts zu rechnen ist. Endlich werden bcy diesem Bergbau bey 600 Arbeiter unterhalten, die ganze Population aber vom Bleyberg belauft sich auf 2700 See¬ len, die alle theils mittelbar, theils unmittel¬ bar ihren Unterhalt vom Bergbau ziehen. Vermög der angeführten Erzeugnißtabell kommen auf die letzten 10 Jahre im Durch¬ schnitt jährlich 18000. Centner Bley, die, zu 9 fl- der Centner gerechnet, eine Summe von 162000 fl. betragen; folglich ist dieses Bergwerk für Kärnten ein Kapital von 4 Millionen. Erklärung der Buchstaben. s Die Ansicht, oder der Luftkanal 17 Zoll in Quadrat von innen , von aussen aber mit Ziegeln versetzt, um nach Belieben viel oder wenig Luft durch- zulasten. b. Das Schürlochebenfalls 17 Zoll in Qua¬ drat, um 1 i/r Schuh tiefer als das Mundloch. c. Der Schlauch. ll. Die Untersetz Pfanne. EZM 8 z e. Das Bleyloch oder Ofens Mundloch hoch i4, breit 12 Zoll und 1.1/2 Schuh höher als das Schürloch. h. Der Rauchfang. 8- Das Gcwölb unter welchem sich die Fla¬ me in den Rauchfang hinüberschlingt. h. Schürgasscn, lang 10 Schuh. i. Erstes Luftloch des Anzugs oder Anzichts zu Ende des 6ten Schuhs, 4 Zoll, breit. k. Die übrigen 2 Luftlöcher, jedes 2 Schuh von einander entfernt. l. Gradmauer zwischen Schürloch und Ofen, ; Schuh dick. in. Oefnung derGradmauer wodurch die Flam¬ me in Ofen spielt, 6 Zoll hoch, und 6 bis 7 Schuh lang. u. Der Ofenherd, 10 Schuh lang, 51/2 breit und 1 i/r Schuh hoch, bis ans Gewölb. 0. Der Rauchfang. x. Das Bleyloch. g- Die Rührstange. r. Eiserne Stange, die querüber des Ofens Mundloch liegt, und worauf der Schmel¬ zer, die Rührstange legt, damit er sie leichter und bequemer regieren kann. Diese Stange wird abgenommcn, wenn das Erzt in den Ofen gewvrffen wird.