.Mheit. «-hllt«»», »ildmi str M" Skr RS Go««tag, AK. Februar RSSE. V Jahrgang Die ^Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Kreitag. Preise — für Marburg: gauziährig 6 fl.. halbjährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. 60 kr; für Zustellung ins Haut monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit IV, bei zweimaliger mit 16, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 39 kr. Inseraten E iempelgcbühr kommen. Zur Geschichte des Tages. Die Ministertonferenzen in Pest find nun zu Ende. MenS-dorff und Belcredi wieder nach Wien zurückgekehrt. Zunächst handelte eS sich bei diesen mehrtägigen Konferenzen, wie bereits erwähnt, um die Be-ht^ndlung der gemeinsamen Reichsangelegenheiten, um die nngarische Frage. Aber auch die auswärtigen Angelegenheiten waren dabei Gegenstand der Berathung: vielfache Anzeichen deuten darauf bin, daß in dieser Beziehung wichtige Angelegenheiten zur Sprache kamen. Täglich dreimal kamen und a^gen Kouriere während der lehten drei Tlige. und die Konferenzen der Minister währten oft an einem Tage mehrere Stunden. Die Kreuzzeitung, welche jetzt in der schleSwig holstein'schen Frage Oesterreich dns „Bündniß mit der Revolution" vorwirft, empfahl noch vor rinigen Wochen die Allianz mit Oesterreich, „als die vom konservativen Standpunkt heilbringende und zum Wohle beider Staaten unerläßliche." Damals erklärte auch die halbamtliche „Börienhalle". Preußen könne schon zufrieden sein, wenn Oesterreich nur auf die Ein-berufung der Stände verzichte. Der bloße Gedanke an diese Einberufung ist Rattengift für die Bismärcker. Sollte Oesterreich die Wuth derselben wirklich verdienen? Sollte man in Wien wirtlich Miene machen, den Weg des Rechtes und der Ehre einzuschlagen? Zwischen Rom und Florenz soll sich wieder eine Annäherung bemerkbar machen. Die Florentiner Regierung hat sich nämlich, nachdem die Sendung Begezzi'S und deS Hrn. Boggio keinen Erfolg geliabt. ent-schlofstN, auf einem andern Wege die Aussöhnung zu versuchen. Graf Avagadro de Eallabirno. ehemaliger Kammerherr der in Rom früher zurückgezogen lebenden Witwe deS Königs Karl Felix. Maria Christine, wurde mit dieser wichtigen Sendung betraut, und wie verlautet, soll eS ihm gelungen sein, beffere Bniehungen zwischen dem Papste und dem König Viktor Emanuel herzustellen. Die Adresse deS französischen SenateS ist. wie eS bei diesem aus Heuchlern. Schmeichlern und Unfähigen zusammengesetzten Körpe? nicht anders sein kann, nur eine Umschreibung der Thronrede. Im Anfange »vird von den friedlichen Anstrengungen der kaiserlichen Po« litik, von der Weltausstellung, der Untersuchung der Lage der Landwirth» schaft. den socialen Reformen und den Finanz Ersparnissen gesprochen. Betreffs der großen Tagesfrage der auswärtigen Politik wird bemerkt, was man von den Vereinigten Staaten verlange, fu nur Beobachtung der Neutralität und des Völkerrechtes. 3n Bezug auf die römifche Frage heißt eS: Nicht um Italien den Weg nach Rom zu öffnen, ziehen wir uns zurück. Ueber die algierische Reise wird behutsam gesagt, daß daS Programm deS Kaisers eine Ermuthigung für die Kolonisation und eine Aufforderung zur Annälierung der Racen sei Natürlich gedenkt der Senat der Regentschaft der Kaiserin nicht weniger rühmend, als seinerzeit der Kaiser selbst. Die vom Kaiser in der Thronrede bestimmte innere Politik wird unbedingt anerkannt und gesagt, daß die bestehende Berfas-sung das richtige Gleichgewicht von Macht und Freiheit festhalte. In der spanischen Dep u ti r te n ka mm er brachte Herr Alo« zano einen Antrag zur Adresse, folgenden Inhalts: „Die finanzielle Lage Spaniens wird von Tage zu T^e schwieriger, sie ivird, wenn ni h. Ab-ljilfe geschieht, den Ruin des Ackerbaues und der Industrie zur Folge haben. Eine Herstellung des Gleichgewichtes zwischen den Einnahmen und Ausgaben ist dringend uöti»ig und da die schon izbermäßig schweren Auf-la^en nicht erhöht werden können, so müssen im Ausgabebudget Erspar-nifse, zum Belauf von mindestens 300 Millionen Realen gemacht werden. Nur so können wir unseren Kredit herstellen und die Gefahren der poli-tischen Lage beschwören." Nordamerika hat, wie schon im vorigen Jahre, so auch jüngst neuerdings durch seinen am Wiener Hofe beglaubigten Gesandten. Herrn Motley, ernste Borstellungen machen lassen gegen die Nachsendung weiterer Die Stellung der Frauen im ZNorgeu- und Akendtaude. Bon /ritdrich Sodenftedt. Die Frauen bilden daS Herz im Staatskörper; von ihrer Stellung hangt die Zukunft der Staaten und somit das Schicksal deS »lanzen menschlichen Geschlechtes ab. Einem Thema so lvichtiger Art geziemt eine ernste Behandlung. Die Stellung der Frauen in der Familie wie im Staate wird wesentlich bestimmt durch Sitte und Gesetz. Die besten Zu-stände werden fich bei denjenigen Völkern finden, wo die Sitte dem Gesetze vorauseilt, mehr tbut als daS Gesetz verlangt, ja dieses in gewissem Grade überflüssig macht — und umgekehrt die schlechtesten Zustände da, wo die Sltte am weitesten hinter dem Gesetze zurückbleibt. Wenn wir eine Paralelle ziehen zwischen der Stellung der Frauen im Morgen- und Abendlande und dabei einen Blick in die Geschichte werfen, so stellt fich als erstes überraschendes Resultat heraus, daß die Stellung der Frauen im Orient seit Jahrtausenden dieselbe geblieben, immer dieselbe gewesen, so weit unsre Kenntniß ihrer Geschichte zurückleicht, während im Oeeident eine fortwährende Entwicklung fich zeigt, ein unaufhaltfamer Fortschritt zum Bessern. 3m Orient finden wir Stillstand, Erstarrung. Zustände, wie sie dem Untergange der Völker vorauszugehen pflegen ; im Occident dagegen fin-den wir Leben. Bewegung, alle Bedingungen einer noch großen Zukunft. So rasch geht hier die Entwicklung zum Bessern vor sich, daß wir in den letzten Decennien Erscheinungen gesehen, welche im vorigen Iahrkiundert noch zu den Unmöglichkeiten gehörten. Hier sind besonders die socialen Reformen zu nennen, welche von hervorrtigenden englischen Frauen ausgingen. Es ist der Einfluß der Frauen hervorzuheben aus dte Verbesse-rung des GefangnißweseuS. die Bildung der ärmcrn Klassen durch Errichtung von SountagSschulen, ihre sittliche Einwirkung auf weibliche Sträf-linge tt. te. Seit den ältesten Zeiten und bei allen Völkern haben fich in der Behandlung und Würdigung der Frauen die seltsamsten Widersprüche und Berkehrtheiten gezeigt, wovon fich selbst heute, und zwar bei den grbil-detsteu Völkern, »och Spuren genug vorfinden. Bon den Poeten und glühenden Liebhabern wurden sie besungen als Blumen, gefeiert und an-gebetet als gute Genien, überirdische Wesen — von den Gesetzgebern und i« bürgerlichen Leben wurden sie behandelt als Sklavinnen und im besten Falle als unmündige Kinder. Nun bin ich der Meinung, daß die Frauen tveder Blumen, noch überirdische Wesen, sondern Menschen find wie wir; in mancher Bezie-hnng verschieden tion uns. aber in jeder Beziehung unS ebenbürtig; — ich di» der Meinung, daß die Aufgabe der Frau im Leben, wenn sie auch einen befchränktern Wirkungskreis hat, doch nicht minder wichtig ist. als die Aufgabe drs Mannes und daß die Frauen deshalb die vollstän-dig gleichberechtigte Hälfte des menschlichen Geschlechtes bilden. Ich glaube, daß die Frauen bei dieser Auffassung, der sich auch die neuere Gesetzgebung zuzuneigen scheint, selbst besser wegkommen, als bei aller romantischen Ueberschwenglichkeit und ihrem nothwendigen Gegensatz, und ich kann mir kaum denken, daß Frauen recht glücklich. ihreS Lebens recht froh »Verden können, die fich nicht früh gewöhnt haben, ihre Aufgabe im Leben als eine höchst ernste und wichtige zu fassen. Vei allen Völkern des Alterthums, selbst bei den Stämmen der edlen arischen Race. war die Stellung der Frau eine unwürdme. Die Frau wurde als Sache behandelt, fie konnte verkauft werden. MeS war sogar bei den durch ihre Frauenverehrung ausgezeichneten Germanen der Fall. In der isländischen Sage finden wir, daß der Mann unter besondern Umständen seine Frau einem Andern käuflich überlteß. Bei den Sat^sen herrschte dasselbe Recht, das fich am längsten in England erhielt, wo noch in diesem Jahrhundert, zuletzt in den Jahren 1815 und 1819. Fälle vorkamen, daß Ehemänner ihre Frauen auf öffentlichem Markte ver-kauften. In welcher geringen Achtung das Recht der sonst in der Kultur so tveit vorgeschrittenen Jndier die Frauen hielt, möge eine einzige Stelle aus dem Gesktzbuche des Manu veranschaulichen. Hier gibt eines der längsten Kapitel, welches nicht tveniger als 25 Seiten enthält. Borschrlften über die Mittel, durch tvelche eine Frau zu hüten sei. Zur Rechtfertigung der darin angeführten strengen Maßregeln sagt Nervda: „Eine Frau bleibt ihrem Gatten weder treu aus Furcht vor dem Sittengesetze, noch aus Sorge für Haus und Gut. noch aus Achtung für ihre Familie, noch in Folge guter Behandlung, sondern lediglich aus Furcht vor Prügel und Vefangniß. Denn Sturm und Unwetter. Tod und Abgründe, die Schärfe elneS Rasirmessers, Gift und Schlangen, find alle zusammengenommen nicht so schlimmer Natur wie eine Frau." Diese Worte des ernsten Gesetzgebers bilden eisen beredten Kommen« tar zu der überschwenglichen Rolle, welche die Frauen in der iudischen Poesie spielen. Bei den Juden war die Stellung der Frau eine so recht- und schutzlose. daß ein falsches Zeugniß genügte, um eine Frau schuldig erscheinen zu lassen, wie wir am deutlichsten aus der Geschichte der Susanna sehen, welche trotz ilirer Unschuld verdammt wurde, ohne daß man daran dachte, die Sache zu untersuchen, und es der Dazwischenkunft Daniels bedurste, um ihre Unschuld an s Licht zu stellen. In Rom. wie in allen Staaten, wo die Familie vorwiegend den Charakter einer politischen Institution hatte, waren Frau und Kinder ganz in die Gewalt des Paterfamilias. des Familienvaters gegeben. Die-ser hatte die gesetzliche Macht, seine Tochter auszusetzen, zu verkaufen, zu Werbetruppen aus Oesterreich. Für Otsterrrici). welches eben jetzt Hnn. delSbeziehungen mit China und Japan anzuknüpfen im Btj,risse steht. W.Ire eS in der That eine stroße Berl^genhcit. wcnn seine Handelsschiffe, soferne es zu einem Kriet^e mit Nordamerika kommt, von noldcimerika' nischen Krieg^dampfern konfiszirt würden. Oesterreich' könnte, wenn e^ in einem derartigen furchtbaren Weltkrieg hineing^x^en »vürde. nichts gewinnen, aber viel, sehr viel verlieren! > Die «eue Eisenbahnbrücke. v. (Marburg.) Am 15. d. M. findet die Belastungsprobe der neuen Eisenbabnbrücke statt, uin dann sofort dem Berkehr übergeben zu werden. Es sei uns bei dieser Gelegenheit gestattet, eine kurze Geschichte dieses interessanten Werkes zu bringen und e>ncn Bau etwas näher zu be sprechnt.' welcher wohl einer dcr j^roKartigsten und schönsten Oesterreichs ge» nannt werden muß. eine Brücke, welche nicht nur Marburg, sondern dem ganzen Staate zur Zierde gereicht und unter den bedeutenden Flußiiber-sehungen der Neuzeit übeerhaupt einen höchst ehrenvollen Rang einnimmt. Nachdem an der. im Jahre 1846 erbauten Gitterbrücke der Süd-bahn die Holzkonstruttion baufällig geworden, im Mauerwerk derselben Schäden und in den Fundationen verschiedene Unzukömmlichkeiten vor Händen tvaren. entschloß sich die Südliahngesellfchaft umsomehr zu einem vollständigen Neubau, als der große Verkehr zwischen dem Bahnhof und dem mit der Zentrai-Werkstätte am jenseitigen Ufer verbundenen Heiz-hause die Anlage von drei Geleisen über den Fluj; wünschenswerth machte. — Der für die technischen Kreise leider zu früh verstorbene geniale Bau-direktor EKel verfaßte nun das nachstehend beschriebene Projekt, welches auch von dem BerwaltungSrath der Gesellschaft genehmigt und im Nov. 1863 zur Ausführung g.bracht wurde. — Die neue Brücke übersetzt die Drau an der gleichen Stelle wie die alte, erhält 3 Oeffnungen von 167 Fuß Lichtweite mit 3 Briickenköpfen und Z Strompfeilern. Die Schienenunterkante, um 7 Fuß höhe, als bci der alten Brücke, ist 69 Fuß über dem Nullpunkt des Marliurger P.gelS und ungefähr 65 Fuß über dem mittleren Wafferstand des Flusse». Die beiden Strompfeiler sind 3 Fuß unter dem Nullpunkt auf Pfahl-rosten uns Beton fundirt und mittelst Kranzpiloten und Steinwürfen ge« gen Uuterwaschungen versichert; sie sind 72 Fuß hoch, 63 s^uh lang und 15 Fuß stark und baden zusammen an 500 Kb. Klafter Mauerwerk. An die beiden Brückenköpfe, irelche 1'/, unler Null auf Bcton fundirt find, schließt sich an jedem Ufer eine gewölbte Durchfahrt von 30 Fuß Lichtweite für die dort befindlichen Straßen an. — Mit ihren Flügsl-mauern haben diese Widerlager eine Lange von je 100 Fuß und ent« halten »usamMN an 1000 Kb.-Klaftern Mauerwerk. D»e dreigeleisige Fahrbahn wird in jeder Oeffnung von je 4 aus gewalzten Blech« und Winteleisen konstruirten Bogen getragen, wclche »hrer-seits mit aus gleichem Material? hergestellten Querträgern und Diago nalvtrbindungen zu einem steifen Ganzen verbunden sind. Diese Iragda tödtea. kurz mit ihr zu machen was er wollte; ja die väterliche Gewalt hörte selbst dann nicht auf. ivenn die Tochter verheirathet ivar; der Bat,r tonnte sie von ihrem Gatten zurückverlangen. Ganz anders finden wir die Familienverhältnisse bei den alten Gei^-manen. Wie groß hier die väterliche Geivalt auch war, so bildete sie doch nicht die eigentliche Grundlage der Familie; Geburt und Blut waren die Quellen auS welchen die Rechte der Familicnglieder flössen; weder durch Heirath noch durch Emaneipation verloren die Kinder die ihnen von der Natur zukommenl^en Privilegien. Der Bater konnte nicht einmal nach Belieben über sein Vermögen veisügen; das germanische Gesetz sicherte den Kindern ihr Anrecht auf die vaterlichen Gitter. Aa. die Kin der waren gesetzlich Mitbesitzer dcr Güter, welche der Bater ohne Ein-willigung seiner Erben nicht veräußern durste. Die Kinder konnten noch zu Ledzeiten deS BaterS ein eigenes Vermögen erwerben und unabhängig darüber versügen. Bei den Germanen stand der Geschlechtsverband liöher als die Familie. Die verheirathete Frau, wenn sie auch dem Gesetze nach sich in der Gewalt des Mannes befand, hatte einen mächtigen Rücthalt an ihrer Verwandtschaft, die keine ihr zngesügte Unbill ungeahndet liev. Die Sitte, den Töchtern bei it»rer Vermählung ein Heir.^thsgut mitzugeben. wurde erst mit dem römischen R chte in Deutichland eingeführt. Früher war es bier. wie bei alten nordischen Völkern Brauch, daß die rochier dem Bater vom Bräutigam abgekauft wurde, wodurch er stll) tUler Rechte auf sie begab, ein Brauch, der noch heutzutage im ganzen Orient besteht. Bei uns ist dies Verhältniß bekanntlich oft umgekehrt: Die heirathslustigen Männer kaufen den Vätern ihre Töchter nicht mehr ab. sondern suchen in den meisten Fällen ein möglichst großes Verinögen zu erheirathen, so daß häufig das Heirathsgut als Hauptsuche belrachtet iiird. UebrigenS ist zu bemerken, daß die germauischen Heiraths- und ichaftSverhältnisse noch nicht hinlänglich aufgeklärt sind. Oie mangelhafte Kenntniß davon wird in neuerer Zeit vielfach ergänzt durch eine j^enaurre Kenntniß der alte« skandinavischen Rechtszustände. Hier finde«, «llr. daß die Mitgiftsaugelegenheit bei Lerheiratliungen in ahnlicher Weise geregelt ivurde, wie noch lieute bei unsern Bauern der Fall ist. E» kamen Fälle vor. wo die Frau ei» weit größeres HeirathSgut mitbrachte als der Mann, und daß danach auch ihre Rechte in v»rhältnißmäß'grr Erweiterung srsl-gestellt wurde». Ueberall bei de» Germane» war die Frau unumschränkte Herrin im Ha«se. Eine U»fitte, die bei unS nur noch si'oradlsch vorkommt, ivt^r de» alle» Völker« des Alt3tr. Nach i)em Bozchcrgesagten hat die ganze Brücke eine Spannweite vön 530 Fuß und eM Gesammtlänge von 730 Fuß. Zufolge der gleichen Lage dcr neuen Brücke mit der alten, war für die Zeit dcr Erbauung die Herstellung einer Nothbrücke erforderlich, welche in 6 Wintermonaten um den Betrag von 45.000 fl. hergestellt und Mitte Juni 1864 dem Verkehr übergeben wurde. Dieselbe ist für 2 Geleise ausgeführt, welche von 2 Gittenvänden auS Holz von 18 Fuß Höhe ge-tragen werden und ihrerseits auf 6 Fluß- und 2 Landjochen ruhend. 2 Oeffnungen mit 98. 3 mit 84 nnd 2 mit 74 Fuß Spannweite bilden, daher eine Länge von nahe 600 Fuß besitzen. Wahrend der Herstellung dieser Nothbrücke wurden die gemauerten Pfeiler der alten Brücke mittelst Holzjochen entlastet und sodann mit dem Abtrag derselben so rasch vorgeschritten, daß noch Mitte Juni 1864 die Vertiefung des Fundamentes am nördlichen Strompfeiler vollendet tvar und mit dem Versetzen der Fundamentsquadern daselbst begonnen wer-den konnte. Die schwierigste Arbeit des Baues, die Fundation des südlichen Stromvfeilers. bestehend in der Vertiefung der Bausohle um 6 Fuß. Ent« sernung der alten unbrauchbaren Piloten. Neupilotiru::g und Betonirung des Baugrundes, durch fortwährende -Hochwasser zu wiederholten Malen wochenlang unterbrochen, wurde im Monate August 1864 begonnen und !M Jänner 1865 vollendet, zu welcher Zeit daS Versetzen der Funda-mentSquadern daselbst vorgenommen wurde. Die Fundation deS nördlichen Brückenkopfes war Ende Februar, die deS südlichen Mltte Juli 1S6S vollendet und zur gleichen Zeit daselbst die Maurerarbeiten in Angriff genommen. Die Aufstellung der Eisenkonstruktion hat Ende April 1865 begonnen und ivar Mitte Dezember in allen 3 Brückenöffmmgen vol' lrndet. Im Monate Jänner d. I. wurde die Bedielung der Brücke her-gestellt und Schwellen und Schienen gelegt. Die oben beschriebenen Bauarbeiten, bestehend in der Herstellung ei-ner zlveigeleifigen Nothbrücke, wurden mit Ausnahme der Eisenkonstruk-tion. in eigener Äegie der Gesellschaft ausgeführt und trotz zweier beispiel-loS str nger Winter nnd des durch so häufige und große Hochivasser aus-ticzeichneten Sommers 1864 in der kurzen Zeit von wenig mehr als 2 Jahren vollendet. In dieser Zeit ivnrden 270.000 Kb Fuß altes Mauer-ir'erk abgetragen. 330.000 Kubik Fuß neues Maueriverk hergestellt und 27.000 Ztr. Eisen sür die neue Briicke verarbeitet; für die Nothbrücke und Rüstungen aber an 50.000 laufende Fuß Rundholz und 100.000 Kb.» Fuß Werkholz nebst 1800 Zt. Eisen verwendet. Dcr Kosten Voranschlag für diesen Bau war mit 1.260.000 fl. beziffert, während die ivirklichen Kosten die Summe von 1 Million Gulden nicht überschreiten. Ist nun schon der Eindruck dies r Brücke auf den Beschauer wegen den großartigen Dimensionen von Spanniveite und Höhe unli ihrer sqö' nen Massenverhältnisse überhaupt ein sehr günstiger und imponirender, so ist derselbe durch die gewählte Bogenform der Konstruktion und die mu-sierhaste Ausführung auch in architektonischer Beziehung in hohem Grade einnehmend und befriedigend." Ehescheidung, wurde aber selten ausgeübt. Bei den Germanen hatte der Mann das Recht, eine treulose grau zu tödten, oder mit abgeschorenen Haaren fortzujagrn. Ebenso stand die Todesstrafe auf den so bäuiiil bei unsern Altvordern vorkommenden Entführungen von Frauen und Mäd-che«. Ein ganz eigenthümlicheS Verfahren ordnete daS spätere friesische Gesetz an. ivodurch die Frau zur Schiedsrichterin des Schicksals ihreS Entführers gemacht wurde. Sobald man ihrer habhaft ward, kam sie in die Gewalt deS Frohnbolen. der sie nach dreitägiger Haft auf den Richlplatz führte und zwei Stäbe vor ihr in l)ie Erde steckte. Bei dem einen Stabe stellten sich die Verwandten der Entführten, bei dem andern stallte sich der Entsührer auf. Der Frau blieb es freigestellt, sich zu einem der beiden Stäbe zu begeben Ging sie zum Entführer, so wurde die Ehe als giltig betrachtet und e» fand keine weitere Strafe statt; wenn sie aber zu ihren Verwandten ^ing. so verfiel der Entfülirer der Gewalt deS Gesetzes. AUgeinein bekannt ist. wie sehr die alten Germanen durch die hohe Verehrun.i. ivelche die Frauen bei ihnen genossen, vor allen Völkern sich aiiSzeichntten. Trotzdem war anch bei ihnen, nach unsern lieutigen Begrif. fen. die Stellung der Frauen eine unwürdige. Erst das Chriftentl)um brachte den Freuen Freiheit und Erlösung. DaS große Wort deS Hei-lands. als die Juden die Ehebrecherin zu ihm führten, um sie zu steini' gen: ..Wer sich unter Euch rein suhlt, der hebe den ersten Stein auf»" — schoß ivie tin Sonnenstrahl in jeden sündig n Winkel und begründete eine wuhrh.iftige Gerechtigkeit, an »velcher die Frauen hinfort auch Theil haben sollten. Aber das Cliristenthum fand wiederum für seine Heillehre nirgends einen so sruchtbareu. so wohlbereiteten Boden wie im germanischen Lande. Christenthnm und germanischer Geist mußten zusammen-lvirken. um Freiheit und Würde der grauen zu entwickeln. Bei den Slaven blieb die Frau unfrei trotz des EhristenthumS. bis germanischer Einfluß auch dort bessere Zustände vorbereitete; bei den Georgiern uud Armeniern in sie noch heule unfrei. ob^^lUch das Christenthum in jenen Ländern schon seit anderthalb tausend Jähren herrscht. Dle christliche lLhe verlangt Glcichheit der Pflichten und Rechte. Wo solche Gikichlikit nicht bestellt, ist die Ehe keine echt christliche. Die ältesten ß die einzige in Steiermark bc« stelzende landwirthschastliche Lehranstalt in Graz den Anforderungen nicht entspreche, die man an eine Landesanstalt zu machen berechtiget ist. Deß-halb hat der h. Landtag die Organisirung des landwirthschastlichen Un-terrichtes in die Hand genommen. Da nun die Entscheidung dieser für das ganze Land so wichtigen Frage in den nächsten Tagen an den h. Landtag herantreten wird, und da serner die landw. Filialen das berechtigte Organ zur Vertretung der landw. Interessen sind, und es dem h. Landtage selbst daran geleM sein muß. vor der Beschluvsassung die Wünsche und Anschauungen des Landes über diesen Ggenstand kennen zu lernen, so erlaubt sich die ltindiv. Filiale Marburg im Namen der landw. Bevölkerung eines der schönsten Thcile Steiermarks dem l>. Landtage ihre Wüusche und die Begründung derselben im Nachstehenden zur geneigten Berücksichtigung vorzulegen. Bei Organistrung der nruen Lehranstalt handelt eS sich vorerst um den Lehrplan und dann den Standort, der ihr angewiesen werden soll Das Hauptbedürsniß des Landes ist der Unterricht des Laadvolkes in der den Verhältnissen desselben angemessenen BewirthschaftungSsorm seines Grund und Bodens. Es wird den Unterrichtsanstalten daher jene innnc Einrichtung zu geben sein, die geeignet ist. den Unterricht dem Bauer zugänglich und sür den kleinen Grundbesitz eriprtcßlich zu machen. Grope Wirthschasten. die Verwalter und Wirthschastsbeamte t,rauÄen. gibt es in Steiermark wenige. wahrend die 135.000 kleinen Landwirthe oder Bauern des Landes wegen Mangel an den denselben zuganglichen Schulen, in der Landwirth-schast ganz ungebildet bleiben. WaS den Standort der Lehranstalt anbelangt, so dürsten bli dem Umstände, als der h Landtag sür jetzt doch nur die Errichtung Einer Lehranstalt im Auge liat, die territorialen Verhältnisse Steiermarks eine Trennung derselben nach den in den verschiedenen Hauptheilen des Landes vorherrschenden Kulturszweigen räthlich machen. In Untersteiermark ist der Weinbau so vortviegend, daß in den nu isten Fällen der Ackerbau nur als Hilfsmittel zur Betreibung des erstercn angeseh.n wird. Mit dem-selben verbindet sich der Obstbau und die Seldenzlicht In Vüttelsteier mark ist der Ackerbau und die Viehzucht, in Obersteiermai k die Bielizucht und Forstwirtdschaft vorherrschend. Die Landeskultur zerfällt dal,er in zwei Hauptkategorien: in den Weinbau m,t seinen Hilsszweig n sür Un-tersteier und in den Ackerbau mit seinen Nebenkulturen sür Obersteier. Diese Scheidung der HauptkulturSzweige ltn Lande wird daher die Trennung der Lehranstalt in zwei Theile nothwendig machen, da die Wein-bauer Untersteiermarks mit Recht die Gründung der Lehranstalt sür Wein-bau im Zentrum des Weinbaues beanspruchen. Obersteiermark hingegen das nämliche Recht bezüglich deS Ackerbaues und seiner Nebenzweitie in Anspruch nehmen kann, der Mom>.nt der allfalligen größeren Billigkeit bei Errichtung beider Lehranstalten an einem und dem nämlichcn Orte bei so wichtigen anderweitigen Interessen nicht in Frage kommen kann^ und dies um so weniger, da derselbe nur illusorisch sein dürfte, und nur in der Ersparung eines Leiters der Anstalt bestehen könnte, es aber nicht leicht denkbar ist. dasi ein Mann gesunden werden kann, der mit hervorragender Kenntniß im Ackerbf.u. Viehzucht und Forstwirthschaft zugleich auch die nöthige Besäl)igung im Weinbau, in der KellerwMljschaft und in der Seidenzucht haben werde. (Schluß folgt.) Marburger Berichte. (Adresse an den Landtag.) Die VertrauenSadrefse, tvelche von Wählern der Landgemeinden in den Bezirken Marburg. W. Feistritz und St. Leonhard unterzeichnet worden, wird der Abgeordnete für Mar bürg, Herr Bürgermeister A. Tappeiner morgen überreichen. DaS Begleit-schreiben an Herrn Tappeiner lautet: Euer Wot)lgeboren l Zur Borlage der Vertrauensadresse an den h. steierm. Landtag, welche durch die den Herren Landlagsabgeordneten v. Feyrer und Lösch nigg gewordene Mißtrauensadresse hervorgerufen lvurde. beaustrugt, habe ich die Ehre, meine bereits mündlich gestellte Bitte zu iviederholen und E. W. um Ueberreichung derselben zu ersuchen. Bei Anschluß dieser Adresse möchte ich mir erlauben, die Grundsätze darzuthun, von welchen ivir bei Annalime von Unterschristen geleitet ivurden. Da ein. die persönliche llnterschrift vertretendes Kreuzzeichen nur dann Anspruch auf Glaubwürdigkeit machen darf, wenn eS durch mindestens zwei Zeugenunterschristen legalinrt ist. eine Beglaubigung der Krenzzrichen in der erwätinten MißtrauenSadresse jedoch nicht für nöthig befunden lvurde. wir aber unseren Meinungskundgebungen nur dann vollen Wertli beimeffen dürfen, lvenn jede Unterschrift als mit Bewußtsein der Sache, um die tS sich Handel?, gegeben, anerkannt werden muß. so wurden bei Unterfertigung der BerträuenSadresse. Kreuzzeichrn grundsätzlich nickt zu-gelassen. Obwohl hiedurch — unsern traurigen Schulzuständen ists zu danken — eine große Zahl von Unterzeichnungen verloren ging obwolzl der bevorstehende LandtligSschluß uns zur ungesäumten Borlage der Adresse zwingt, so trägt dieselbe doch 521 Unterschriften, worunter 2 Kreuzzeichen. welche sich nur durch ein Versehen eingeschlichen haben, nicht gerechnet sind, mithin absolut mehr als das Doppelte und relativ — nämlich ohne die Kremzeichen — natze daS Dreisache der Zal^l der Unterschristen der zitirten MißtrauenSadresse. Eine Verbreitung der Adresse durch bezalilte Kolporteure, wie es z. B. bei einer andern Adresse in jüngster Zeit belielit wurde, fand nicht Di^se Petition. l»«treffend die Organifirung deS landwirthfchafUichen Unter-richtes iß vsm HeriA Dr. Mulls verf«ßt u«d »o« Ubgeork»neten. Herrn >. Tavpeiner.^ e« Landtage üverre,cht worden statt, sondern wurden nur solchen Personen, welche über Aufforderung ihrer Gemeindeinsassen ausdrücklich Unterschristsbogen begehrten, diese mit einer Abschrist der Adresse verabfolgt. Wenn auch die MißtrauenSadresse. welche uns zu der vorliegenden VertrcUlensadresse beivag. nur in slovenischer Sprache erschien, so wurde doch, um dem Prinzip der Gleichberechtigung Rechnung zu tragen, die Vertrauensadresse in beiden Landessprachen verbreitet, tvis walirscheinlich einige der Unterzeichner zu den Beisatz belvog: „Wir bitten um de»ttsche Sprache." Es liegt mir noch ob. zu erivahnen, mit welchen Mitteln unsere Gegner die Ullterfertigung der Vertrauensadresse zu verhindern suchten. Ein UnterschriftSbogen zur Vertrauensadresse wurde auf Veranlafsttng und in Gegenwart des Hrn. Med. Dr. Woschnag in W. Feistritz iu Stücke zerriffeu. ein geretteter und mit 4 Unterschriften versehener Theil dieses Bogens ist der letzten Seite der Adresse angeklebt. Außerdem lvurden 2 schon mit za!)lreichcn Unterschriften versehene Unterschristsbogen unterschlagen. Wenn auch durch solches Vorgehen der Vertrauensadresse viele Unterschristen verloren gingen, der Werth der Vertrauensadresse kann durch solche, zwar hockst bedauerliche Maßnahmen nur gewinnen, denn eine Partei, die zu solchen Mittel greift, vernichtet nicht den Gegner, sondern legt nur Hand an sich selbst. Zur Kennzeichnnng des Vorgehens der gegnerischen Partei muß ich ausübren, daß die Vertrauensadresse von 4 Grundbesitzern des Bezirkes St. Leonhard und von 2 Grundbesitzern des Bezirkes W.'Feistritz unter-fertiget wurde, welche auch die Mißtrauensadresse unterschrieben hatten und bei Fertigung der Vertrauensadresse ausdrücklich erklärten, sie hätten die erste Unterschrift nur in Folge falscher Vorspiegelungen gegeben. Im Austrage der Unterstrtiger der Vertrauensadresse stelle ich die Bitte. E. W. wollen den Inhalt des gegenwärtigen Ersuchschreibens bei Ueberreichung der Adresse gefälligst zur Kenntniß des hohen L'^ndtages bringen. Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung n. s. f. (Theate r.) „Die Tochter der Grille^^ von Charlotte Birch-Pfeiffer erzielte am Donnerstag bei gut besetztem Hanse einen guten Erfolg ; daS Stück ist aber nicht ein Eharakter-Lnstspi'l. wie es die Verfasserin sonderbarer Weise nennt, sondern ein Schauspiel und reicht tu Bezug auf künst-lerischrn Werth nicht an die „Grille." Fräulein von Franken gab die Rolle der „Fanchon" so tiefflich daß man geneigt sein dürfte, diese Lei-stuug noch höher zu stellen, als die „Fanchon" der „Grille." Herr Arnold (öandry Barbeaud) störte den Gesaminteindruck nicht. Herr Seder ^Niklas) beherzigt noch lange nicht genug. d^,ß die richtige Bewegung der Hände eines der besten äußeren Mittel des Schauspielers ist. Sehr brav hielten sich die Herren: Edelheiin Wercourt. ein alter Soldat) und Kar-schin (Etieane. sein Pflegesol)tl). Die übrigen Rollen ivaren unbedeutend. (Aus dem Kasino.) Die Unteroffiziere des 20. ZägerbataillonS veranstaltetcn am 7. Februar einen Ball im Kasino, zu welchem auch ihre Kameraden vorn Regimente Härtung und die Offiziere geladen tva-ren und in Begleitung schmucker Tänzerinnen zahlreich erschienen. Der Saal war mit Tannengewinden und Spruchtafeln geziert und vermochte ungeachtet seiner Größe die Gesellschaft kaum zu fassen. (In r ist e n b all.) Auch Marburg hatte seinen Juristenball. Der Gedanke ivar von den Beamten deS Bezirksgerichtes ausgegangen und welchen Anklang er gefunden, zeigte ter Atiend des 8. Februar: im Saale der Grub versaiumelte sich eine zahlreiche Gesellschaft bei Spiel und Tanz. Ein Beweis, wie froh man sich vergnügte, wac die Ausdauer, mit welcher die „ältesten Häuser" bis 3—4 Uhr Morgens Stand hielten. ('^^om Felberhof.) Der Ball, welchen am Donnerstag Herr Felder in Proseck veranstaltet hatte, ivar ungeachtet des schlechten Wet-ters von zahlreichen Gästen auS der Gemeinde, von Zellnitz und aus der Stadt besucht. Die ZcÜnitzer Musikkapelle erntete volles Lob. Besonders gefiel, daß die leider l)alb verklungene Weise — „der Steirische" — zu Elzreu gebracht lvurde. unsee Nationaltanz, den wir nicht nur deßhalb je-dem anderen vorziehen sollten. >veil er der heimische lst. sondern auch, tveil er der schönste von allen Reigen, die aus unseren Tai^zböden zur AuS-sthrung kommen. In unserer Zeit, »vo wir dem Vaterländischen. Volks-thümlichen unsere ganze Liebe zuwenden, verdient auch der „steirische Tanz" eifrige Pflege. — Um das „bemooste Halipt". welches am Donnerstag in Proseck seinen Abschied feierte, klang es in vollen Tönen: vom „Oan-cleamn^ bis zu dem Sturmeslied: „Brause, du Freiheitssang" und zu dem „Beniooster Bnrjche zieh' ich auS" fanden Gedanken und Gefül)lc beredten Ansdruck Nltd die „drei Gesellen", die am längsten in dem seinen Kallegium warell. kehrten beim Schein der Morgensonne in die Stadt zurück. (Herren Liedertafel.) Die zweite Herren Liedertafel unter der Obmannschast des Herren Landesgerichtsrathes Pogatschnig bot in reicher Abwechslnng einen erliebenden Genuß. Zltr Ausführum^ kamen: „Türki-sches Scheakenlied". Chor von Mendelssohn. ..da> Glockenspiel" von JaeU. (Herr Kapellmeister Brava). ..Walzer". El)or von Engelberg. „Liebesbot-schast" von Schubert (Herr Dr. Äöger). „Quadrille". Ehor von Engelberg, „Konzert" von Berliot. sBioline: Herr Bramberger. Beamter deS Bezirksgerichtes. Klavier: Herr Brava); „Viel 's^äpf. viel Sinn^. Ehor von Koch. „Taubenpost" von Schubert (Herr Stöger), „Des Sängers Fluch, eine grausliche Ballade". Deklamation (Herr Gemeindebeamter Ruliri). „Kaiser Karl in Untersberg" von DoleschaU (Herr Völtl. Bahn-beaniter). „Wellentanz" von Iaell (Herr Brava), „Banditenduett auS Stradella" (die Herren Völkl nnd Stöger). Sämmtliche Leistungen bekunden ein eisriges Streben, den meisten Beifall jedoch errangen: „Oua-drille". „Konzert". „Des Sängers Fluch". ..Kaiser Karl". ..Wellentanz" und „Banditenduett." Zum Obmann der nächsten Liedertafel wurde Herr Hauptmann Seidel. Bürgermeister in GamS ge.Dählt. der mit verbindlt-chen Worten die Annahme erklärte. (G ew ö l b iv ach e) Bor zwei Jahren wollte der Inhaber des hie-stgen Dienstmann-Institutes rine Gewölbwache errichten und eS hatten bereits mei^r als fünfzig Kauflrute und Gewerbsmänner zugesagt. Da jedoch Herr Hoinig die gehoffre Theilnahme nicht fand, so unterblieb die Ausführung des PlaneS. Seither ist die Unsicherheit deS EigenthumS in bedenkliche« Grade gestiegen und man beschäftigt sich mit dem Gedanke». Borkehrungen zu treffen, um Einbrüche und Einbruchsversuche, wie wir sie vor Kurzem erlebt, künftig zu verhütkn. Der Inhaber deS DienstmannS« Institutes würde die Schußwache naäi dem Muster der in Wien schon seit sechzehn Iahren bestehenden org>mlsiren, die Gewölbe in vier Klassen emtheilen, und die Beiträge aus 1 fl. 25 kr.. 1 fl.. 75 kr. und 50 kr. festsetzen. Die Wacht würde — von fünf Dienstmännern besorgt — im Winter von acht Uhr AbendS bis sechs Uhr früh, im Sommer von zehn Uhr Abends bis vier Uhr früh dauern. Ein Wachmann beginge die Strafe vom Bahnhof bis zur Burg, einer den Burgplatz, die Burg-, Grazer'. Biktringhof' und Postaasse, einer die obere und untere Herren-gaffe, die Schulgaffe und den Domplatz, einer den Hauptplatz, die Domgaffe und die Kärntnerstraße, einer die Draugaffe und St. Magdalena. Wir zählen in Marburg 240 Gewölbe: wenn mindestens 200 Besitzer ftch betheiligen würden, so träte die Einrichtung in'S Lebkn. die nicht blos die GewÄbe allein schützen würde, sondern auch dem Eigenthume jener Bürger, die nicht Gcwölbbesitzer sind, so wie unserer persönlichen Sicher-heit zu Gut käme. (gur Pariser Ausstellung.) Um auf der Pariser Weitaus, stellung die österreichische Küche würdig zu vertreten, soll eine Kollektiv-Ausstellung österreichischer Weine. Bicre. Liqueure. der Rohstoffe zu Spei-se» und dieser selbst veranstaltet werden, wo die Besucher persönlich und praktisch ftch von der Bortrefflichkeit unserer Produkte dieser Art über-zeugen können. Zur Durchführung dieses Planes wird fiä» eine Gesell' schaft bilden, die für die Dauer der Weltausstellung in der österreichischen Abtheilung eine Halle errichtet, wo österreichische Weine auS allen Gegenden. ferner österreichische Viere, Branntweine und Liqueure ausgeschenkt, aus österreichischen Rol)produkten und nach dem Gcschmacke der verschie-denen österreichischen Küchen bereitete Speisen verabreicht werden, um dadurch den österreichischen Produzenten die Gelegenheit zu bieten, östereichische Produkte zur praktischen Anwendung zu bringen. Dael zur Ausführung des PlaneS nothige Kapital ist aus 100.000 fl. veranschlagt und soll durch Beiträge der Tlieilnehmer gesammelt werden. Josef Neu-maier in Wien hat die gesetzlich notliwendi^cn Schritte znr Gründung dieser Gesellschast bereits gethan uud eS ist ke,n Ziveisel. das; daS Unternehmen Gewinn bringt, wenn man erwägt, daß jeder in die Halle Ein-ttetende 1 Franken (40 kr. ö. W.) zu entrichten hat und dafür Speise oder Trank begehren kann, und daß man die tägliche Zahl der Besucher! nach den bisherigen Ergebnissen solcher Weltausstellungen auf zehntausend' annehmen kann. (Geschlossene Gesellschaft.) Die llntersuchung gegen jene Diebe, welche die Frau Heumaier bestohlen, liefert ein Ergebniß. daS man kaum geahnt. Zwölf Genossen dieses Perbrechens befinden sich bereits in Haft, auf drei wird noch gefahndet und man hat bei dem Pflichteifer der Betreffenden die Zuversicht, daß mau sich deS ResteS dieser Bande auch noch wird bemächtigen können. Herr Delpin führt hier die Unter-suchung und wird von dem Beamten deS Be^kSgerichteS Pettau. Herrn Spritze» nachdrücklichst unterstützt. Bon der Wachmannschaft unserer Ge-meinde hat besonders Herr Josef Wisiak. der früher bei der Gens-darmerie gedient, eine lobenswerthe Thatigkeit entwickelt. Die erste Ent-deckung machte jedoch Herr Josef Rendl (Thesen), der im Auftrage der grau Heumaier in verschiedenen Wirthshausern nachforschte und schon am ersten Tage nach dem Einbruch in einer Schenke bei St. Josek eine Dirne aufgriff, die im Besitze eineS gestohlenen Halstuches war. Herr Nendl brachte dieS Mädchen, die Geliebte eines DiebSgenoffen. aufs Ge-meindeamt, wo sie ein Geständniß ablegte und dadurch die Verfolgung der Thäter ermöglichte. Es ist eine gefährliche Bande, mit welcher es der Richter diesmal zu thun hat. Als Herr Heumaier den bekannten Spure von Raßdorf, der mit einem beladenen Wagen auf dem Pettauer Felde gesehen worden, verfolge und den Vater des Fnhrmanns Dem» ment von Raßdorf in der Mühle bei der Ueberfuhr nach St. Martin fragte: „wo denn sein Sohn jetzt sich befinde", erhielt er einen gewaltigen Faustschlag ins Genick. Die meisten der gestohlenen Waaren soll Spure in Haidin verkauft haben. Was bis jetzt den Dieben abgenommen wor-den — meist zerschnittene Kleiderstoffe — beträgt ungefähr hundert Gulden. (HäringschmauS.) D^, zu vermuthen. ja. wie Manche behaup-ten. mit Bestimmtheit anzunehmen ist. daß am nächsten Mittwoch die Nachwehen des Faschings zu verspüren sein werden, so haben Menschen-freunde den Entschluß gefaßt, am Mittwoch Nachmittag 2 Uhr eine Fahrt zur „deutschen Fahne" in Rothwein anzutreten, wo ein „Häringschmaus" oie Seelen wieder „einrichten" wird. Wer also nächsten Mittwoch zur Heilung seines Katzenjammers am sothanen Schmause theilnehmen will, ist ersucht, rechtzeitig im „Thale Josafat" sich zur Sammlung einzufinden. Geschäftsberichte. Marburg, 10. Kebruar. l«ochenmarkt»bericht.) «eizen fl. 8.60, »orn fi 2.8S. Gerste fl. 0.—, Hafer fl. 1.85, «ukurutz fl. 2.25, Heiden ff. 2.10, Srdävfel fi. 1.V5 pr. Mehen. Rindfleisch 14 tr.. »albfleisch 20 kr., Schweinfleisch jung 22 tr. pr Pfund. Holz IS" fl. S.8ö. detto weich fl. 0.— pr. Klafter. Holzkohlen hart fl. 0.60. detto weich fl. 0.48 pr. vtej»en. Heu fl. 1.40, Sttoh, Lager- fl. 1.«y, Streu, fl. 1.10 pr. Centlier. Pettau. 9. Februar. (Wochenmarkttbericht.) Weizen fl. S.40. Korn fl.2.S0. Gerste fl. 2.20. Hafer fl. 1.15. «uturuh fl. 2.15, Heiden fl. 2.—, Erdäpfel fl. 0.90 pr. Metzen. Rindfleisch 16, Kalbfleisch ohne Zuwage 20. Schweinfleifch jung 17 kr. pr. Pf Holz S6" hart fl. 8.40. detto weich fl. 6.S0 pr. Kzafter. Holzkohlen hart fl. 0-40. detto weich fl. 0.85 pr. Metzen. Heu fl. 1.85. Stroh, Lager- fl. 1.80, Streu- fi. 1.20 vr Centner. Wara»din. 8. Februar. (Wochenmarktbericht.) «eizen fl. 8.60. Korn fi. fl. 2.60. Gerste 1.85, Hafer fl. 1.15, Kukuruj» fl. 2.—, Erdäpfel fl 1.— pr. Meßen. Angrkomme in Marburg. Vom 5. bis 9. Februar. „ErzHerz. Johann.« Die Herren: Hübscher, Schreibmeifter, Graz. Steraer Lederermst., Luttenberg. Kainz. Hautbes., Graz. Sores, «dvokot, «rad. Hartl Vriv' Graz. Scheriau, Vberlieut.. Derzo. Restel, Theaterdir., Triefl. Hamberger, Kfm..' Wien' Matschnig. Dr. d. Klagenfurt. Hammer. Fabriktreis., «artemberg. Kraller Juri»' Klagenfutt. ' ', „Stadt Wien." Die Herren: Dreo, Bäumst.. Laibach. Zoff. Dr. d M Gra» Pettovar» Rltbes., Allerheiligen. Makl. kk. penf. Maior, Graz. Friedrich. Priv. Wien Weitsch. Weinhdlr., Gra^. Pollschegg. Kfm., Wien. Hackhofer, Kfm., «olftbera. Hasch.' nigg, Reis., Wien. Meffinger, Agent. Pest. Ney, Priv., Alba. » v „Mohr." Die Herren: Mose, Kfm., Wien. Kartin, Kfm.. St. «eoraen. -Frau Baronin Luffa. Sara. ° Verstorbene in Marburgs Am 8. Februar: Maria Klobafa, Inwohnerin, 60 I.. äußern Brand. — «nna Hechtenberger. «ürgerspitalspfründnerin, 85 I., Altersschwäche. — Am 9.: Andrea» Ferk. Taglöhner, 40 I., Lungensucht. - Frau Maria «Hardt, SchuhmachersgaMn, 81 I., Auszehrung. Ein Zollpfund S4 - Ein Zollpfund 54 zeichim sich durch Billigkit und laiigsam,« Bttniie« besonder« au», sind daher jeder Stearin-Kerze vorzuziehen. Werden znr »ntigen Abnahme empfohlen von (20 znm billigsten Prri» bei (S94 Wohmng «nd Gevölb wird vermitthet in der Grazervorstadt HauS-Rr. 104.— Für eine Ttmischtewaarenhandlung odrr Biktualienverschlnß besonders empfehIenSwerth. Kti I. Ti»chm,«i ii Mrdmz ist ein Ladentisch nebst anderer Gewölbeeinrichtuiig zu verkaufen. __ Kortheilhast wSihlechtschreibende. In acht Ttunden kann Jedermann, ohne Unterschied deS Geschlechtes, Alters oder Standes, eine schöne, korrekte und dem Auge gefällige Handschrist sich unter Garantie deS besten Erfolges bei dem Gefertigten sich aneignen. L. H«bf. Räch «illach: Abfahrt: 9 Uhr Anih. Die gemischte« Zitge verkehren täglich in der Richtung n»ch «ien: Trieft: Ubf>hrt: 1Z Uhr 44 Min. M'ttgg». Abfahrt: 1 Uhr 26 «ui. Mitt«g«. Vera»t»o«tjcher Nedatteur: Franz »iesthaler. S. «. Et » Driok »»d Nerlag »on Ed»ar» Ia»schitz i« Marb«r>.