Hr 7V. »8 HO. Nekrolog, geschriel,'l>n vom Professor Dr. B l r i w e i s. (Schluß.) ^'o gebührt nun unserem Hradeczky der unbestrittene Ruhm, zur Ausführung dieses denkwürdigen und für die Provinz Krain hochwichtigen Werkes — womit Se. Majestät, weiland Kaiser Fra n z I., sich ein bleibendes Denkmal väterlicher Huld für immerwährende Zeiten geseftr — die wichtigsten Dienste geleister, und zur Realisirung der Enlsumpfung des Moorgrundes das Meiste beigetragen zu haben. Solch' vielseitiges verdienstliches Streben entging auch den Blicken des gnädigsten Monarchen nicht, und Allerhöchst-derselbe hat sich in huldvoller Berücksichtigung der Verdienste, welche sich Hradeczky sowohl in den verschiedenen Zweigen seiner Aintswirksamkeir, als auch insbesondere bei den Entsumvfungsarbeircn erworben har, mit allerhöchster Entschließung vom 28. Juni 1830 bewogen gefunden, demselben den Titel eines kaiserl. Rathes tarfrei zu verleihen. So war Hradeczky's ganzes Leben eine ununterbrochene Kette rastloser Thätigkeit bis an sein Lebensende. Nichr einmal im Krankenbette gönnte er sich Ruhe; denn es ist bekannt, daß er während seiner langwierigen, ihn sehr entkräftenden Krankheit, trotz allem Abreden, sogar im Bette Sitzungen und Commissionen abhielt. ^ Sein übrigens kräftiger Körperbau und die sonstige sorgfältigste, diätetische und arztliche Pflege bewirkten es dennoch, ^ß er sich von dem durch mehr als 2 Monate anhaltenden Unterleibsleiden in so weit hergestellt sah, daß er am 8. Juni d. I. mir seiner Familie nach Oberkrain sich begeben konnte, wo er sich in der reinen, stärkenden Luft Rad-mannsdorf's dergestalt erholre, daß er nach 8 Tagen wieder nach Laibach zurückkehi-te, um die nothwendigsten Geschäfte, die seiner hier harrten, zu beenden, den II. Juli den ihm von der hiesigen Landesstelle schon lange zugesicherten Urlaub anzutreten und sich nach Ncuhaus ins Bad zu verfügen. Allein die Vorsehung hatte es anders beschlossen. Von Radmannsdorf nach Laibach zurückgekehrt, wo er von früh Morgens, bis spat in die Nacht wieder unermüdlich seinem Dienste oblag, um alle wichtigeren Arbeiten bis zur Bade.-reise zu vollenden, zog er sich in Folge einer Verkühlung am 29. Juni, nachdem er schon einigeZeit vorher an einem bedeutenden Husten gelitten hatte, eine heftige Lungenentzündung zu, die durch kein Mittel bekämpft werden konnte. Am 3. Juli Abends ließ er sich, bei vollem Bewußt-seyn und in echt christlicher Ergebung in den Willen des Herrn, mir den heil. Sterb-Sacramenten versehen. Es war eine rührende Scene! Mit derselben Ruhe, die man im Leben bei ihm zu sehen gewohnt war, sah er auch seinem Lebensende entgegen. Nach empfangenen heil. Sterbsacramenten ordnete er an, daß sein Leichnam ganz einfach, ohne alles Gepränge zur Erde bestattet werden solle. Am 6. Juli Mittags endete eine Lun gen lahm ung. sein thatenreiches Wirken im 71. Lebensjahre, nachdem er durch volle 54 Jahre dem Staate die eifrigsten Dienste geleistet hatte. Er hinterließ in tiefster Betrübniß Gattin und Sohn. Das Leichenbegräbniß des Verblichenen fand am 8. Juli Nachmittags um 6 Uhr auf Veranstaltung der hiesigen Bürgerschaft, die ihren vielverdienten Verstand würdig zur Erde bestatten wollte, unter Begleitung des hochwürdigen Domcapitels auf die feierlichste Weise Statt, wobei der infulirte Domdechant, HerrUrban Ierin, functionirte. Das löbl. Offiziercorps des vaterländischen Regimentes mit ihrem Herrn Obersten an der Spitze, Staatsbeamte aller Branchen und eine unzählbare Menschenmenge aus allen Standen, wie man sie in Laibach noch bei keinem Leichenbegängnisse gesehen, begleiteten die Leiche des Unvergeßlichen zur Ruhestätte. Erhebend war es zu sehen, daß auch Se. Ercellenz, unser hochverehrter Landes - Chef, Freiherr v. Weingarten, dem Verblichenen die Ehre erwies, und sich dem Leichenzuge anschloß. Wegen der großen Menschenmenge, die dem Leichenzuge folgte, ging derselbe über den Hauptplatz und die Schusterbrücke, über den neuen Markt, die Herren- und 278 Theatergasss, dami bei der Franziskaner-Kirche vorüber, über die Wienerstraße auf den Friedhof zu St. Christoph. Dorr ruhet er nun an der Seite seines Vaters und seiner innigstgeliebten Tochter Caroline, die zu seiner und der ganzen Familie größter Betrübniß ein allzu früher Tod in der Blüthe ihrer Jahre — (sie starb nach kurzer Krankheit im 1,7. Lebensjahre am 16. August 1826,—) entriß. — ° > - - ' > ' Dieß eine gedrängte Uebersicht der öffentlichen Wirksamkeit eines Mannes, der durch mehr denn ein halbes Jahrhundert eifrigst sich mühete im Dienste seines Monarchen, fördernd das Beste seines Vaterlandes, welches er von ganzer Seele liebte, und das Wohl der Gemeinde, de. ren Vorsteher er war. Wie viel Gutes Hradeczky noch im Stillen gewirkt, wie sein edles Herz immer bereit war zu helfen, wo Hilfe Noth that, ist allgemein bekannt! Was er insbesondere seiner Familie war, in deren Mitte er sein größtes Lcbensglück suchte und fand; was er seinen Anverwandten galt, denen er mit väterlicher Sorgfalt zugethan war; was er endlich seinen Freunden gewesen, die an ihm stets den liebreichen, aufrichtigen, wahren Freund gefunden: das ist in den Herzen aller dieser lebhafter geschrieben, als Worte es auszudrücken vermögen! — Auch seine untergeordneten Beamten behandelte er mit väterlicher Milde, die ihm aller Herzen gewann, und sorgte für ihr Wohl selbst in den letzten Tagen seines Lebens. Seine Begeisterung für alles Gute und Schöne, seine rastlose Thätigkeit nach allen Richtungen, sein unbegränzter Diensteifer, seine Genauigkeit in der Amtsgestion, sein scharfsinniger Geist, der Reichthum seiner vielseitigen Erfahrungen, die Ruhe, womit er jeden Gegenstand schlichtete, seine Charakterfestigkeit, strengste Rechtlichkeit und Uneigennützig-keit, der edle Patriotismus, das vortreffliche Herz, seine Freundlichkeit und Heiterkeit im Umgänge, das schlichte, herablaffende Benehmen gegen Jedermann ohne Unterschied des Standes, so wie eine echt christliche Religiosität, worin er seiner Gemeinde stets ein schönes Vorbild war, stellten ihn hoch in der öffentlichen Meinung und sichern ihm einen Ehrenplatz in der Geschichte des Vaterlandes; denn wer gethan, was er, hat gelebt für alle Zeiten! Zählen wir die Dienstjahre des Verblichenen zu denen seines Vaters, so ergibt sich die seltene Summe von 104 Jahren, die Vater und Sohn dem Dienste ihrer Monarchen widmeten. Ruhe ihrer Asche! Laibach den 6. August 1846. Jakob der Fuhrmann. Novelle von Leonhard Schreine r. !,Fortsetzung.) Es war an einem Sabbath-Morgen, als Lea vor dein Spiegel stand und sich die schönen Feierkleider anzog. Plötzlich hört sie ein dumpfes Geräusch, das sich immer ver- stärkte, und ehe sie noch einen Laden öOi^n konnte/ klopft es schon heftig an die Thüre. Erschrocken eilt sie auf die Flur und erkennt ihres Vaters Stimme. Sie offner die Thüre und der alte Vater tritt ihr mit bleichem Antlitz und unbedeckten Hauptes entgegen. „Um GotteSwillen, Vater, was ist Euch zugestoßen ?" fragt das entsetzte Mädchen. Aber der Greis verriegeln schweigend ,die Thür,, faßt die Hand ,seiner Tochter und .führt sie ins Zimmer. , Dorr legt er ihr den Finger auf den Mund zum Zeichen tiefen Schweigens und geht in die Kammer. Nach einiger Zeit kehrt er wieder mit einem Kästchen un>d Kleidungsstücken zurück, legt der Tochter einen weiten schwarzen Mantel um, drückt ihr einen weirkrämpigen Hut in die Srirne und gibr ihr das Kästchen., Nachdem er sich selbst in einen weiten schwarzen Mantel ge-hüllt und sich einen breiten Filz in die Stirne gedrückt, winkc er ihr, ihm zu folgen. Er schließt jede Thüre sorgfältig zu, und so gelangen Beide von der Hinterthür aus bald ins Freie. Eilenden Schrittes geht der Greis fürbaß, und Lea, die sich den Tumult, der immer verstärkter zu ihren Ohren drang, und ihres Vaters Benehmen nicht erklären konnte, folgte diesem zitternd und zagend. Es laq etwas Geisterhaftes in seinen Zügen, etwas Ueberirdisches in seinen Augen, was sich durchaus nicht beschreiben läßt, was aber eines Mädchens Herz wohl mit Schauer erfüllen kann. Als sie ungefähr nach einer Stunde an einen Kreuzweg gelangten, hielr Jakob stille, drückte seiner Tochter Hand noch fester und sprach: »Lea, wir müssen uns trennen! Der da oben will es, und wir dürfen uns nicht widersetzen. Schlage den Weg zur Rechten ein, der wird Dich in das Dorf führen, wo Deiner Mutter Bruder wohnt. Sag' ihm, er möchte seine schützende Hand über Dich legen, und es nicht übel deuten, daß Du am Sabbath den weiten Weg zurückgelegt. Es hat seinen Grund. Dieses Kästchen enthält einige Kleinodien und redlich erworbenes Geld, das Dich mit Gottes Hilfe vor Noth schützen wird. Wenn Dir Jemand auf dein Wege begegnet, so rede ihn nicht an, noch erwiedere seinen Gruß. Der Herr segne Dich, und behüte Dich! Der Herr lasse sein Angesicht über Dir leuchten, und sey Dir gnädig! Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir Frieden, und wende das Unglück ab von Israel!" — Er drückte einen heißen Kuß auf die Lippen seiner Tochter, die, zu einer Marmorsäule erstarrt, einige Minuten dem Greise ins Antlitz starrte. Endlich aber begann sie, indem ein Thränenstrom ihren Augen entquoll: »Warum verschließest Du Dein Herz vor mir, mein Vater? Gewiß ein großes Unheil ist Dir widerfahren und Du willst nicht, daß ich Zeuge Deines Mißgeschickes sey. Du siehst so bleich uud verstört aus, und wie kannst Du glauben, daß ich Dich in diesem Augenblicke verlassen werde?" »Mädchen," erwiederte Jakob streng, »es steht geschrieben: Du sollst Vater und Mutter ehren. Willst Du dawider handeln? Jetzt ist's nicht Zeit zu vielem Reden, und es gibt Dinge, die für das Ohr eines zarten Mädchens nicht taugen. Drum sag' ich, schlag' diesen Weg ein, und thue, wie ich Dir geheißen. Oder willst Du Dich noch widersetzen?" — »O nein, nein!" sprach 2^9 das Mädchen heftig. »So geh'! finstere Wolke» sammeln sich über unser Haupt; aber die Zukunft ist in des Herrn Macht." Mit diesen Worten ließ er die zitternde Hand seiner Tochter aus der seinen gleiten, und kehrte eilenden Schrittes der Stadt zu. Was die arme Lea in diesem Augenblicke fühlte, ist schwer- zu beschreiben. Sie wollte ihrem Vater folgen; allein seiner Worce eingedenk, blickte sie nur dem alten Manne so lange nach, bis er ihren Augen entschwand, und lenkre dann ihre Schritte betrübten Herzens dem bezeichneten Orte zu. Als Jakob nabe vor der Stadt war, drang schon das Geheul und der Tumult zu seinen Ohren. Er drückte seinen Hut in die Augen, hüllte sich enger in den schwarzen Mantel, und trat so ins Thor. Auf den Srrasien sah man fast nur Mordende und Gemordete. Das Wehklagen der Juden drang in die Lüfte. Unschuldige Weiber und zarte Mädchen entgingen der Wuth der Rächer nicht, die einen großen Frevel zu sühnen glaubten. Man hatte nämlich diesen Morgen das große Kreuz am Thore sammt dem Muttergot-teZdild, das seit undenklichen Zeiten ein Gegenstand höchster Verehrung war, umgeworfen und verstümmelt gefunden. Man schrieb diese empörende That" den Juden zu. Die Wuth, die sich bei dieser Nachricht verbreitete, kam nur dem Schrecken gleich, der sich der Juden bemächtigte. Sie flohen wie eine gehetzte Heerde aus der von Rasenden umringten Synagoge, und sielen ihren grimmigen Feinden in die Hände, die sich lnit dem Blute der Wehrlosen besleckren. Der Fürst, der jetzt nicht ohne Grund für sein eig«nes Leben, für seine eigene Sicherheit besorgt war, ließ verkünden, man sey dem Thäter auf der Spur, und ersuche sie, von fernerer Gewaltchat abzulassen. Vergebens. Neues Morden! Neues Würgen! Endlich erscholl die Kunde, der Frevler habe sich selbst eingestellt. Diese Nachricht hielt die Wüthenden von frischen Gl'äueln ab. Neugierde bemächtigte sich Aller, und mit dem Geschrei: »Wo ist er!" liefen sie wie besessen vor das fürstliche Schloß. Bald erschien ein hoher Beamte auf dem Balcon und sagte der Menge, sie möge sich, wie es rechtschaffenen und friedliebenden Bürgern gezieme, ruhig verhalten, der Bösewicht sey in den Händen der Gerechtigkeit und werde sogleich in den Kerker abgeführt werden. Nun lief Alles dem Kerker zu und erwartete mit gespanntester Aufmerksamkeit die Ankunft des Verbrechers. Nach einiger Zeit sprangen zehn bewaffnete Streiter herbei und drängten das Volk auf die Seite. Ihnen folgte eine Abtheilung Infanteristen, die Spaliere bildeten, und jetzt naheten vier Häscher, «n deren Mitte der schwergefesselte Frevler einherschritt. Es war der - g^ise I^ob. Wenn schon dieChristen erstaunt waren, in dem Frevler einen alten morschen Mann zu finden, so erreichte dieses Erstaunen bei den Juden einen Grad, der fast ans Unglaubliche glänzte. Sie konnten natürlich nicht wähnen, daß Einer aus ihrer Mitte sich eines solchen Verbrechens schuldig zu machen fähig gewesen; sie, die froh waren, wenn lnan sie in ihrem täglichen Handlhieren walten ließ, und sich freuten, nicht verunglimpft zu werden. Und daß gerade dieser Fuhrmann Jakob der Uebelthärer seyn sollte, überschritt vollends alle Gränzen der Wahrscheinlichkeit. Was konnre ihn bewegen, solch Unheil über Israel zu bringen?— Und doch konnte man sich die Thatsache nicht läugnen, da er sich selbst als den Frevler bekannt hatte. Man war also höchst gespannt, zu erfahren, welche Gründe er für sein unvernünftiges, heilloses Handeln angeben werde. So nahete endlich der Tag des Verhörs. — Die Richter saßen im Kreise und Jakob wurde vorgeführt. Unter der versam-melren Menge standen bewaffnete Soldaten, um etwaige Excesse zu hindern. Eine tiefe, bange Stille herrschte überall. Endlich ward der Delinquent hereingeführt. Die Ker. kerlufr, die Fesseln und das harte Lager hatten den alten Mann bis zum Skelett ausgedörrt. Sein graues Haar hing ihm verwirrt um die Stirne, und seinem bleichen, mageren Antlitz gab der zerzauste Bart etwas Unheimliches, Gespen-sterartiges. Er hörte dem Richter zu, und als dieser ihn um das Motiv seines argen Frevels fragte, erhob er sich und begann: (Schluß folg t.) Aphorismen. (Aus dem „Spiegel.") Große Männer suchen kleine Schwächen geschickt zu verbergen, während unbedeutende oft große Verbrechen begehen, um einen kleinen Mangel zu verbergen. So weit der Mensch auch blicken mag, immer sieht er, daß der Himmel die Erde berührt. Wenn Schweigen der Gott der Glücklichen ist, so sind die Ungarn das unglücklichste, die Deutschen hingegen das glücklichste Volk auf Erden. Die Hunde werden nie von den Löwen, sondern die Löwen von den Hunden gehetzt. Eigenlob ist ein plumper, aber morscher Balken, mit dem ein hohler, wankender Mensch sich am besten zu stützen glaubt. Man braucht nur ein Bischen an dem Balken zu rütteln und der ganze Mensch sinkt augenblicklich zusammen. Selbstbewußtseyn ist das Fundament, auf welchem die Individualität eines wahren Menschen fest, sicher und unerschütterlich ruht. Oft genug werden schlechte Bücher von guten Menschen, noch öfter aber gute Menschen von schlechten Büchern beurtheilt. F e u i l l eto n. (Eine eigenthümliche Post.) Wir besitzen so viel Galanterie für das schöne Geschlecht, daß wir Folgendes nur mit empörtem Gefühle erzählen. Der Regent von Butan (Asien,) läßt die Reisenden von Weibern auf den Rücken, auf einem sattelartigen, an Schultern und Hüften durch Riemen befestigten Sitze, befördern. Das Gepäcke tragen andere Weiber hinten nach! (Das große Werk der Theißregulirung) soll mir Anfang des nächsten Monats in Angriff genommen werden. Man denkt, wie der »Ungar" meldet, das Werk 28« an fünf Stellen des Ilferlandes zu beginnen, wobei mindestens 10.000 Menschen beschäftigt seyn müssen. (Gin männlicher Leichnam) wurde diese: Tage in einer Gasse in Ofen bei Tagesanbruch gefunden. Er hatte fünf tö'drliche Stichwunden. Es gelang den Nachforschungen der Polizei, vier Individuen, welche den Mord begingen, einzufangen. (Gin lehrreicher Zufall.) Wir hörten dieser Ta ge folgende Geschichte, welche, wenn sie sich bewähren sollte, aufgezeichnet zu werden verdiente. Im Dorfe Hajnik (unter dem Szliacser Bade) wurden von einer unsichtbaren Hand zu verschiedenen Zeiten Dicbstähle verübt und der Dieb konnte nicht entdeckt werden. Der Argwohn fiel wohl auf einen Dorfbewohner; der Scuhlrichter stellte Untersuchung an, konnte aber nichts herausbringen. Der Mann schwor hoch und theuer, und, wie das bei den fluchenden Slowaken gewöhnlich ist, er wünschte den Blitz vom Himmel auf sich und auf sein Haus herab. Und siehe da, die Nemesis liest es nicht ungeahndet. Ein Blitz fuhr wirklich in seine Scheune nieder; es fing an zu brennen, allein das Gebäude wurde von der Herbeigeströmren Menge aus einander geworfen und — die gestohlenen Sachen in der Scheune gefunden! — Wir geben die Geschichte, wie wir sie von einer glaubwürdigen Person haben. Sollte sie sich nicht bewähren, so wollen wir es dem etwa getäuschten Pu-blicum wissen lassen. (Originelle Mitgift.) Bei uns erscheinen die Töchter der Herausgeber von Zeitungen nicht so beneidens-wcrrh, als die der Eigenthümer englischer Zeitungen. So Hai z. B. der Eigenthümer der »Times« vor Kurzem eine seiner Töchter verheirathet und derselben eine— Soalre seiner Zeitung, nämlich den Ertrag derselben, als Aussteuer mitgegeben. Diese Spalte soll nach Berechnung fast eben so viel, als eine mittelgroße Baronie abwerfen, (Die Ursache der Kartoffelkrankheit,) weiche man bisher in tellurischen Einflüssen, oder einer iimcrn Entartung der Pflanze sucht, soll nun in einem schädlichen I„-secte gefunden worden seyn, welcheS sich an daS i^aub ansetzen ' und dadurch unmittelbar die Verderbnis der Knollen herbeiführen soll. (Interessante Erscheinung.) Die Theacerzeirung theilt den Naturfreunden die interessante Erscheinung mir, daß am Glacis vor den beiden Kärntnerthoren mehrere Ka-stanicnbäume zum zweiten Male in üppigster Blüthe stehen. »Es verdient," sagt sie, »einen Gang nach diesen schönen Alleen, um die reiche Vegetation des heurigen Jahres und die ewig schöpferischen Kräfte der Natur zu bewundern." Epigramm. Hat vordem doch um Freiheit und Hals sich Mancher geredet, Nun kömmt ei bloß um's Brot, weil er die Wahrheit gesagt- H so erkennt doch, ihr tadelsücktige» Erötter, den Fortschritt Unserer humanen Zeit! heißt dae nicht Humanität? — C. M. Winterling. Papierkorb des Amüsanten. Ein durch die Lotterie reich gewordener Bedienter harre sich nach der Hand selbst eine Equipage gehalten, und da war es ihm mehrere Male geschehen, da st er sich, besonders in besseren Cirkeln, nicht seilen vergast und den Bedienten spielte. Eines Tages kam er jedoch in die gröstre Verlegenheit. Als er nämlich aus einem Hause trat, in welchem er zu Tische geladen war, machte er an scmer eigenen Equipage den Kucschem'chlaa. auf und macht seinem Bedienten ehrfurchtsvoll die Honneurs, indem er sich schon anschickte, rückwärts aufzusteigen, als er sich beschämt erinnerte, dast er der Herr selbst sey. Journalistische Stachelbeeren. Der gewandte Romanfabrikant, Alerander Dumas in Paris, bat zuerst im Feuilleton des ...louinn! clex I)c>!«l5" einen Roman: „Dcr Graf von Monte Christo" abdrucken lassen. Das erst? Honorar dafür strich er hier ein. Es ergibt Nch aber aus den unlängst gepflogenen Verhandlungen des Pariser Handelsgerichtes, daß Dumas denselben Roman noch an zwei Buchhändler zugleich verkauft und von Jedem das Honorar bezogen habe. — Unglückliche deutsche Schriftstellerwelt! zu dieser vorthcil-haften Spcculation wirst du es freilich nicht bringen! Bei uns musi man froh seyn. dass unter vielen Buchhändlern Einer ein Werk annimmt und honorirt. Die „Stiria" ereifert sich über den ehrcnbesäbelten Elaviervir-tuosen Franz Lißt, der unlängst in Gratz. Marburg und Rohiisch Concerte gab , dabei aber die vorherige Annoneirung dieser Concerte wahrscheinlich als eine Schuldigkeit von Seite des genannten Blattes angesehen haben mochte, in folgenden Worten: ,.Was verdient Herr Lißt dafür, daß die Redaction der „Mratzer Zeitung" mebrmals für ihn ersucht wurde, seine Concerte öffentlich zu annonciren, aber nickt die Ehre hatte, Herrn Lißt bei sick zu sehen, oder auch nur ein Wort des Dankes von seiner Slite für ihre Bemühung zu hören? —Jeder Mensch arbeitet für etwas; wenn nun der Redacteur Annonce,, schreibt, um einem ohnehin so reichen und verehrten Minne noch mehr Gold und Lorber sammeln zu helfen, so dürfte es für Herrn Lißt kein? so a,roße Erniedrigung seyn, wenn er manchmal auch zu einem Provinz» Redacteur bloß die wenigen Worte spräche: „Mein Herr, ich danke Ihnen," Danken ist Schuldigkeit für jeden Gruß; und für Herrn Lißt ist eine kräftiae Annonce, die durch eine ganze Provinz schallt, gewiß ein ehrenhafter Gruß, an dem ihm wohl selbst gelegen zu seyn scheint, wenn auch nur durch die dritte Hand darum er« sucht wird. Künftig werden wir derlei Höflichkeits« Ergebnisse zederzeit öffentlich bekannt machen." — Wir für, unsern Theil finden das vorstehende Raisonnement noch sehr glimpflich, und gestehen offen, daß wir uns in aleickcm Falle weit ätzender ausgedrückt baden würden, ganz im Sinne des Herrn Saphir (Humorist Nr. 1^8 vom 22. Juni d. I.)> dcr in vem dcfanntcn. trefflichen Artikel über ..Virtuosen-Undank», den Geist und das Wort als die ersten Mächte erklärt, die Künstler und Virtuosen über ohne Unterschied nur als Putzmacherinnen des Wortes und Kam? mcrjungfern des Geistes bezeichnet. — Wer wird, fragen wir. noch läugnen. daß jeden Sänger, dramatischen Künstler und Virtuosen einzig nur öffentliche Blätter der Tagespresse großaesäuat, sein Ta« lent geweckt, gehoben» aufgemuntert haben? wer in Abrede stellen, daß nur diese seinen Ruf und Ruhm begründeten und verbreiteten? Daher sollte jeder Künstler und Virtuose, wie hoch er in seiner Kunst und in der Gunst des Publikums auch immer stehen möge, dennoch stets gedenken> daß er ohne Journalistik — um uns mathematisch und daher r i ch-tig auszudrücken — in Bezug seiner Fama nichts Anderes wäre, als dcr Logarithmus von — Eins! — Lcopold Kordesch. Humoristische Rathselfragen. 1. Warum nennt m.in den Selbstmord keine natürliche !odesart? Weil durch ihn der Mensch ohne ärztliche Hilfe um's Leben kommt. 2. Was sind Friedhöfe? Die Registraturen verschollener Lebensromane. 3. Um welche Gabe beneiden den Tod die meisten Ehemänner? Daß er allein auch die redseligsten Frauen zum gänzlichen Schweigen bringt. F, E, Stir. Auflösung der Charade in Nr. Oft: Frauenhaar. Verleger: Igna; Alois Edler v. Kleinmayr.