M«*. 29. R84«. 8an,8t«A ÄSi» ^. Mai« _________^ Widerlegung einiger irrigen Ansichten von der Bienenzucht. Von Georg Ionke. (Beschluß.) «^as Daseyn dieser beträchtlichen Zahl der Drohnen müßte also der Weisheit des Schöpfers, der doch nichts ohne hinreichende Ursache thut, wirklich widersprechen, wenn dieselben keine andere Bestimmung hätten, qls die Fruchte der Arbeitsbienen zu verzehren" und sich ihres Lebens zu erfreuen. Die Befruchtung der jungen Bienenmütter bleibt daher noch immer ein Geheimniß der Natur, und zwar um so mehr, als man bisher noch nie bemerkt hat, das; die Drohnen gegen die Königin, oder auch sie zu denselben eine besondere Neigung gezeigt hätte, wo doch die gemeinen Arbeitsbienen sie stets umlagern, fleißig belecken und liebkosen, ihr überall nachfolgen und immer bereit sind, für ihre Erhaltung ihr Leben zu opfern, während sie die Drohnen gar nicht achten, oder sich doch ganz gleichgiltig gegen dieselben betragen. Das; es aber in der Willkür der Königin stehen soll, die Eier bei der Erzeugung der Brüt in eine männliche oder weibliche Frucht verwandeln zu können, widerspricht den Naturgesetzen, so wie auch die Behauptung, daß es zu gewissen Zeiten unter den Arbeitsbienen einige gibt, welche, weil sie in ihrem Larvenzustande vielleicht etwas vom königlichen Futter erhalten haben, auch Drohneneier legen können. Diese Hypothese kann so lange nicht als eine Wahrheit angenommen werden, bis es nicht erwiesen seyn wird, welche, und wie viele von den gemeinen Arbeitsbienen, die doch sämmtlich einander ganz vollkommen gleich sind, diese Fähigkeit besitzen sollen, und warum sie dieses nur zu gewissen Zeiten und nicht immer thun, ferner nur Drohnen, und nicht auch, nach den Naturgesetzen allerWrigen Geschöpfe, Ihresgleichen sollten erzeugen können. Man ist nur aus dem Grunde in diesen Irrwahn gerathen, weil man nicht begreifen konnte, woher in manchem Stocke die sogenannte Bakelbrut, oder die in den gemeinen Bienenzellen befindliche Drohnenbrut entstanden ist. Diese Drohncnbrut rührt nach meiner Ueberzeugung und nach der Erfahrung der berühmtesten Bienenzüchter nur von den unvollkommenen, nach den Worten des weisen Bie-uenvaters Christ: von den sogenannten Afterweiseln her. Sie entsteht meistentheils nur bei den ausgeschwärmten Mutterstöcken, welche ihre Weisel bei ihrer Sommerung eingebüßt haben. Es ist nämlich allgemein bekannt, daß mit dem Vorschwarm jederzeit die alte Bienenmutter, wenn sie anders noch am Leben ist, auszieht, folglich behält der Mutterstock immer eine junge Königin als seine künftige Regentin zurück, und treibt alle übrigen vom Zweit- oder Dritt-schwärme noch zurückgebliebenen ab, weil in jeder Bienenmonarchie nach ihrer, von dem Schöpfer bestimmten, Regierungs-form auch nur ein regierendes Oberhaupt seyn darf. Diese jungen Mutterbienen oder Königinen pflegen, wie ich schon vorhin bemerkt habe, sich in ihrer Jugendzeit durch mehrere Tage außer ihrem Stocke zu sommern, bei welcher Gelegenheit sie oft von manchen Vögeln oder Hornissen wcggefangen werden, oder sich bei der Heimkehr verirren und in andere Stöcke einziehen, welches besonders bei solchen Bienenständen geschieht, wo die Bienenstöcke zu nahe beisammen stehen und alle gleiche Fluglöcher haben. Der Mutterstock kann sich daher nicht mehr anders helfen, als durch die Verlängerung einer Bienenzelle (worin noch die von der alten, mit dem Vorschwärme bereits ausgewanderten Mutterbiene herrührende Brüt vorhanden ist) sich wieder eine neue Königinn zu verschaffen, welche aber, weil sie sich damals schon in ihrem Larvcnzustande befindet, nicht mehr gehörig ausgebildet werden kann und nur die Fähigkeit erlangt, Drohnenbrut zu erzeugen, indem bei ihr wahr-scheinlich nur der Drohnen-Eierstock seine eigentliche Laqe, der Arbeitsbienen-Eierstock hingegen seine gehörige Ausdehnung und erforderliche Bildung, wegen der unförmlichen Leibesbeschaffenheit der unvollkommenen Königin, nicht mehr erhalten hat. Weil also diese Afterweisel so klein sind, daß man sie bei der genauesten Untersuchung von den gemeinen Bienen nicht leicht unterscheiden kann, so ist man auf den Gedanken verfallen, daß derlei Stöcke mit solchen unvollkommen nen Königinen wirklich weisellos seyen und ihre Drohnen-brüt von den Arbeitsbienen entstcheir müsse; was aber doch nicht der Fall seyn kann, weil solche Stöcke so lange demnach keine andere ordentliche Königin annehmen wollen, als sie diese Afterweisel besitzen, wo ihnen sonst gewöhnlich im wirklichen weisellosen Zustande jede fremde Mutterbiene willkommen ist. 74 Es geschieht. zwar auch, aber höchst selten, daß diese kleine Drohnenbrut manchmal auch bei Schwärmen mit jungen Königinen in Vorschein kömmt, was aber jedoch nur einem organischen Fehler oder einer andern Krankheit derselben zugeschrieben werden kann, weil derlei Mutterbienen bald darauf sterben. Manchmal erzeugt eine alte Königin kurz vor ihrem Tode nur noch Drohnenbrut, welches man aber nicht anders erklären kann, als, weil ihr Arbeitsbienen - Eierstock, von welchem sie in ihrem Leben verhältnißmäßig viel mehr abgesetzt hat, als von dein Drohnen-Eierstocke, bereits erschöpft worden seyn muß; indem jede Bienenmutter, nach dem Zeugnisse der Naturkundigen) zwei Eierstöcke, nämlich einen zur Erzeugung der gemeinen Arbeitsbienen, und den andern zur Fortpflanzung der Drohnen besitzt. Ob die jungen Königinen in ihrem Maden- und Lar-venzustande wirklich eine königliche oder bessere Nahrung bekommen, als die Drohnen oder/ die gemeinen Bienen, ist bisher noch nicht erwiesen worden. Denn, wenn man den Nahrungsstoff von allen drei Bienengattungen noch so genau untersucht, so kann man weder an der Farbe, noch an dem Geschmacke desselben einen Unterschied finden, folglich kann man auch nicht mit Grunde behaupten, daß manche Bienen nur durch die königliche Nahrung schon Mütter seyn sollten und Junge erzeugen könnten. Gottschee am 23. Februar 1846. Die ostindischo Million. Erzählung von E, I, M-(Fortsetzung.) »Wir vergaßen ganz, wichin wir fahren wollten, und es ist nun halb acht Uhr vorüber. Was sollen wir thun?" — »Laß uns entschuldigen," entgegnete Marie. »Ich will schreiben, daß der Tod eines nahen Verwandten es uns unmöglich macht, der Einladung Folge zu leisten." Die Mutter mochte indeß davon nichts wissen. Sie fuhren deßhalb zu dem Obersten Dynewell, und fanden, daß sie noch nicht die Letzten waren. Das Diner wurde endlich angekündigt und Marie erhielt ihren Platz neben dem zuletzt Angekommenen, einem jungen Manne mit blondem Haar und röihlichbraunem Gesichte, der von dem, was eben das allgemeine Gespräch in der Londoner vornehmen -Welt bildete, durchaus nichts wußte. Endlich sagte er: »Ich fürchte fast, Sie halten mich für einen höchst unwissende» und ungebildeten Menschen, da mir wenig oder nichts von dem bekannt ist, was hier vor-g l . Der Grund davon liegt aber darin, daß ich erst vor wenigen Stunden in London angekommen und erst gestern in Portsmouth aus Indien angelangt bin, wo ich vier Zähre gewesen. Ich diene in der Cavallerie der ostindischen Gesellschaft und bin wegen Krankheit zurückgekehrt." Marie konnte nichts von Krankheit an dem jungen Manne bemerken und entgegnete deßhalb: »Sie scheinen sich bereits wieder um Vieles besser zu befinden." -- «Ja," antwortete er, »dic Ncisc hac schon Wunc der an mir gethan." »Hatten Sie eine glückliche Fahrt?" '— »Eine sehr glückliche. Das Schiff war klein. Wir hatten einige Damen an Bord, und da auch mein Camerad Briggs die Reise mit uns machte, so mußte sie wohl eine sehr vergnügte seyn." Der genannte Name erregte Marien's Neugierde und sie fragte ihren Nachbar, ob er den Officier Briggs kenne. — »O, recht wohl," war die Antwort; »er ist der beste Mensch von der Welt, und obendrein einer der schönsten jungen Männer. — Haben Sie gehört, welches sonderbare Geschäft ihn nach England führt?" Zum Glück für Marien waren die Augen ihres Nach-bars zu sehr mit dem Teller vor ihm beschäftigt, als daß er die Verlegenheit hätte bemerken können, welche sich bei seinen letzten Worten, der Anspielung auf ihre eigene Angelegenheit, auf dem Gesichte unserer Heldin verrieth. — »Es ist das seltsamste von der Welt," fuhr der Officier fort. »Ein Mann, den er kaum ein halbes Duz-zend Mal in seinem Leben gesehen, hat ihm ein großes Vermögen unter der Bedingung vermacht, die Nichte des Erblassers zu heirathen." »Sehr seltsam." — »Briggs kam in den Fall, dem alten Manne einen kleinen Dienst bei einer Tigerjagd zu erzeigen. Der Tiger, übrigens ein sehr schönes Thier, hatte sich an den Hudah des Elephanten des Herrn Falkner gehängt, und der Gurt, welcher wahrscheinlich nicht fest genug geschnallt war, gab nach. Der alte Herr stürzte mit dein Kopfe zuerst, sammt seinem Sitze von dein Elephanten herunter, und der Tiger würde ihn ohne Zweifel in sehr kurzer Zeit zerrissen haben, wäre Briggs nicht augenblicklich von seinem Elephanten herunter gesprungen, um seine Büchse gerade in das Ohr des Tigers abzufeuern. Der alte Falkuer sprach damals wenig von der Sache, und schmähte so auf seine Leute wegen ihrer Nachlässigkeit, daß er den Dank, welchen er Briggs für die Rettung seines Lebens schuldig war, gänzlich zu vergessen schien. Er lud ihn allerdings im vorigen Jahre einige Male zu Tische und war sehr artig gegen ihn, doch nur in dem Maße, daß Briggs von seiner Dankbarkeit durchaus nichts merkte, und er, als der alte Herr plötzlich starb, mit großer Ueberraschung erfuhr, wie weit Falkner in seiner Dankbarkeit gegen ihn gegangen sey." »Wurde ihm das Vermögen selbst überlassen?" fragte Marie. ' — »Nein, nicht sogleich. Es gehört der Nichte Falkners an, wenn sie Briggs binnen sechs Monaten nach seiner Ankunft in England heirathet. Weigert sie sich aber, dieß zu thun, so fällt ihm das ganze Vermögen ohne weitere Bedingung zu." »Kennt er die Dame, die ihm bestimmt worden ist?'' fragte Marie weiter. — »I^z" eutgegnete der Nachbar, »er sah sie mehrmals, als er vor zwei Jahren auf Urlaub in England wa>'/ 75 lernte sie aber weiter nicht kennen. Er beschrieb sie als ein gutmüthiges, ziemlich beleibtes Mädchen mit sehr großen Füßen, so daß sie ihm gar nicht zusagte, so wenig, daß er, falls sie einwillige, gcrn bcrcit sey, ihr die Hälfte der Erbschaft zu überlassen, um sie nur nicht hcirathen zu müssen. Wenn sie dagegen darauf bestehe, ihn zu hcirathen, so werde cr sich in sein Schicksal fügen, da eine Million Thaler nicht immer zu haben ist." Marie, obgleich anerkannt als eine der vorzüglichsten -Schönheiten von London, war vielleicht minder eitel auf ihre Reize, als irgend Jemand ; sie hätte aber mehr als ein weibliches Wesen seyn müssen, wenn es ihr möglich gewesen wäre, ohne den tiefsten Unwillen jene Schilderung ihres Aussehens und die beleidigende Vermuthung anzuhören, die ihr Nachbar aussvrach: »Wenn sie darauf bestehen sollte, ihn zu heiratheni" Gott im Himmel! Sie, die Bewunderte, das Ideal ihrer Bekannten, mußte es anhören, daß eine Verbindung mit ihr eine Strafe sey, deren Abwendung mit einer halben Million nicht zu theuer erkauft werde! Es war unerträglich, und es wurde ihr deßhalb sehr schwer, sich in so weir zu beherrschen, um ihre Gefühle nicht bemerkbar werden zu lassen. Sie begnügte sich mit der Bemerkung, Herr Briggs werde vielleicht nichr so viele Schwierigkeiten, als er glaube, finden, lim von, der ihm auferlegten Verpflichtung befreit zu werden; es gäbe Personen, die man nichr Heirachen könne, und wenn sie so reich wären, wieder große Mogul, und sie habe von dem fraglichen Herrn eine ganz andere Schilderung gehört, als er, sein Freund, ihr Nachbar, eben von ihm entworfen. »Sie werden sich selbst überzeugen können," bemerkte ihr Tischnachbar, »denn mein Freund Briggs hat halb und halb versprochen, diesen Abend sich auf einen Augenblick hier einzufinden." — »Wirklich?—" entgegnete Marie, indem sie ganz blaß wurde. (Fortsetzung folgt.) Feuilleton. (Dankbare Diebe.) Ein Herr V—y, Gastwirth, fuhr neulich ehr übel ergehen; wir wollen Sie also bis zu den belebleren Straßen der Sradt begleiten." Der Wirth wollte Anfangs darcn nichts wissen, aber cr besann sich eines Besseren, nahm dieses sonderbare und höfliche Anerbieten an, und die Banditen nahinen bei ihm im Wagen Platz. Nicht lange dauerte es, und er sah ein, daß die dankbaren Diebe nicht Unrecht hatten; noch bevor er die Linie erreichte, stellten sich ihm plötzlich wieder ein Paar verdächtige Individuen in den Weg. Da rief ihnen einer der Begleiter zu: »Packt Euch fort, Herr V—y hat nichts mehr!" und so geschah es auch. Unser Wirth kam also noch sehr glücklich davon. (Sckachzeitung.) Nächstens wird wieder einem »lang gefühlten Bedürfnisse" abgeholfen werden. Ein Schachclubb, der sich kürzlich in Berlin organisirt hat, will nämlich eine eigene Schachzeitung herausgeben. Dieser Schachclubb ist auch unlängst in den Besitz eines Schachbrettes mit dazu gehörigen Figuren gekommen, das den Kaiser Napoleon auf seinen Fcldzügen begleitet hatte. Die Figuren sind von Buchsbaum.-uud Ebenholz, das Brett von gepreßtem Maroquin. Daß es wirklich Napoleons Eigenthum gewesen, wird durch eil, Certificat dargethan. -^ (Keine Flöhe mehr!) Freue dich, du fiöhgeplag.-tes Frauenvolk, die Pein mir den Flöhen hat ein Ende! Die bekannte Feldblume: O^Intlismum lkueantkennim, welche überall so häufig gefunden wird, und deren Blätter die Kinder spielend mit den Worten auszuzupfen pflegen: »Ich liebe Dich vom Herzen, mit Schmerzen, ein wenig, oder gar nicht," vertilgt alle Flöhe. Die Dalmatiner und Bosniaken haben, wie der Reisende Cantraine bemerkt, trotz ihrer Unreinlichkeit, ihrer vielen Hunde und Katzen, dennoch außerordentlich wenig Flöhe, weil sie die blühenden Pflanzen der 0!u-^8. Imie. in die Betten und überall hinlegen. So hat denn endlich doch die große Welt ein Mittel gegen dieses kleine Unqe:iefer qcfundcn.^ (Dcr redliche Finder.) Der »Wanderer" theilt folgenden Vorfall mit, ohne ihn jedoch zu verbürgen: »Ein Cadet fand vor einigen Tagen eine Brieftasche mit 8000 Gulden C. M., worin auch die Adresse des Eigenthümers war. Er begab sich sogleich zu demselben und nachdem er sich durch einige Fragen die Gewißheit verschafft, überreichte er sie dem Besitzer. Als dieser das Geld gezählt, lind richtig befunden, fragte er den Finder, in welchem Regimcnce er diene und gab ihm alsdann als Belohnung zehn Gulden C. M. Der Eader nahm sein Geld schweigend und ging. Nach einigen Tagen wurde er zu seinem Obersten berufen, der zu ihm sagte: »Sie haben vor einigen Tagen eine Brieftasche gefunden ?" — »Ja, Herr Oberst." — »Und warum brachten ^ic dieselbe nicht mir, als Ihrer vorgesetzten Behörde?" — »Weil sie die Adresse des Eigenthümers enthielt, den ich dadurch schneller aus seiner Besorgniß riß." — »Und er hat Ihnen für eine solche Summe nur zehn Gulden geboten, und Sie begnügten sich damit?" — »Dem Redlichen genügt schon an der That." — »Nun denn," rief der Oberst, »Sie sollen sehen, daß er nicht minder edel denkt, als Sie, und hiemit, Herr Lieutenant, überreiche ich Ihnen das Lieutenantspatent, das jener für Sie erwirkt hat." (Dreißigjähriger Krieg.) Eine Frau in Pesth zankte sich dieser Tage so heftig mir ihrem Gatten, daß dieser, des Zwistes überdrüßig, Hut und Ueberrock nahm und alis dem Hause eilte. Die betrübte Ehehälfte ging eine halbe Stunde später zu ihrer Busenfreundin, um ihr Herz-leid auszuweinen. Wcr aber beschreibt ihu Erstaunen, ais sie Gatten und Freundin auf dem Sopha vor einem gedeckten Tisch sitzen und gemüthlich schmausen sah! Nun gingen ihr erst die Augen über die Größe und Uneigenliüßigkeit dieser Busenfreundschaft auf; der kurze, cinactige^ häusliche Zwist dürfte sich sohin in einen dmßigMriM Kn'eg verwandeln. ' '' ' '' , 76 (Schachclubb.) Wieder ein Triumph für Ungarn! Die Ungarn sind aus einer Heisien Schlacht, die drei volle Jahre gewährt hat, wobei zwar kein Blut geflossen, als ruhmgekrönte Sieger hervorgegangen. Der französische Schach-clubb hat sich nämlich, dem ungarischen gegenüber, in einem eben aus Paris angelangten Schreiben für total geschlagen erklärt, und sonach beide Schachparthieen verloren. Der Sieger-Preis von 1250 Fcs. wird nun mittelst Rimesse vom hiesigen Schachclubb in Paris erhoben. (Schilderung von Leipzig) Die Stadt Leipzig zählt 50,000 Schriftsteller, worunter mehrere Einwohner. Die Strasien sind größtentheils mit viereckigen Novellen gepflastert; zu den Trottoirs aber werden sehr breite Romane verwendet, auf welchen die Fusigänger höchst bequem wandeln können. Die Leipziger Bäume tragen belletristische Blätter, die im Frühlinge grün sind und im Herbste welken. Die Leipziger Lerchen sind sehr schmackhaft und die dortigen Krebse werden nach allen Gegenden ausgeführt; seit Kurzem sogar auch die Schriftsteller. — Die Leipziger Buchhändlerbörse ist ein prächtiges Gebäude, vor welchem das riesenhafte Standbild des Gottes der Maculatur steht. Leipzig ist auch die Stadt, in welcher das Conversationslencon das Licht der Welt erblickt hat, ein Buch, in welchem man Alles findet, was man nicht sucht. Obgleich in Leipzig das Schieß-pulver nicht erfunden worden, wird hier doch zuweilen ein sehr schlechter Gebrauch davon gemacht.-------- (Gegengeschenk.) Nach einem Pariser Blatte hat der Papst das Geschenk des Kaisers Nikolaus: ein Eruzifix mit einem Kreuze von Lapis-Lazuli und eine Krone von Diamanten, durch die Schenkung der Gebeine des heiligen Nikolans, des Patrons des russischen Volks, erwiedert. Ein Kriegsschiff wird im nächsten Frühjahre die Reliquie nach Odessa bringen, von wo sie mit grosier Festlichkeit nach St. Petersburg geführt werden soll. ^Vrotthenerung im Hdeon zu Wien.) Am 17. Februar gnno 1846 trat im Ooeon gegen Mitternacht ein gänzlicher Brotmangel ein. Um diese schwere Zeit zahlte man einem Kellnerburschen, der sich pfiffiger Weise einen Proviant zur Seite geschafft hatte, eine Semmel mit 20 kr. C. M. (Tuunelgesellschaft.) Das Capital zur Ausführung des durch den Ofner Festungsberg zu grabenden Tunnels ist auf 200,000 ss. C. M. festgesetzt, und wird mittelst Emittirung von 2000 Stück Actien, jede zu 100 fi. C. M. zu Stande gebracht werden. Papierkorb des Amüsanten. Was ist noch wankelmüthiger, als die Launen einer jungen Frau? — Das Repertoir einer Theaterbühne. — Was tönt kräftiger, als ein Orkan? — Die sich weigernde Stimme einer ersten Sängerin, womit sie dem bittenden Regisseur znschreit: Ich kann heut' wegen Heiserkeit nicht singen. — Was ist inniger, als ein Doppel-Äccord? — Die Freundschaftzweier erster Liebhaberinen an einer und derselben Bühne. __ Was ist schneller, als der Wind ? —' Ein Anfänger in der Schauspielkunst, der zum ersten Mal gerufen wird. — Wessen Zwergfell ist das unerschütterlichste? — Das eines Komikers, der dem Spiel eines andern Komikers zusieht. Eine Dame wurde befragt, wer ihr besser gefalle, Felicien David, oder Hector Berlioz? — »Felicien David," gab sie zur.Antwort, »er hat ein gar so schönes schwarzes Haar!" Ein Studiosus gab auf die Frage, welcher von beiden Tondichtern ihm mehr zusage, zur Antwort: »Hector Ber-lioz, denn David ließ sich im deutschen Theater hören." Der Redacteur einer Zeitung wurde befragt, wer ihn mehr angesprochen habe, Felicien David oder Hector Ber-lioz? — »Hector Berlioz," erwiederte er; »er war bei nur und hat mit mir gesprochen." Jemand erzählte: Mein seliger Onkel war der höflichste Mann von der Welt. Er machte eine Donanrcise, das Floß scheitert, alle Passagiere gehen zu Grunde, mein Onkel ist dein Tode nahe; aber er taucht noch ein Mal empor, ruft mit geschwungenem Hute: »Meine Herren und Damen ! ich habe die Ehre, mich allerseits gehorsamst zu empfehlen" — und sinkt unter. Theater inAaibach. Dinstag am 3. März: „Die verhängnisvolle Nette." Schauspiel in fünf Acten, nach dem Französischen des Alexander Dumas bearbeitet von Franz v. Hold ein. Der Probirstein der feinen Tournure und des höhern Conuersalionstones für Schauspieler sind immer Stücke aus dem Hoflebcn; man kann sonst im bürgerlichen Drama ein routinir-ter, begabter Mime seyn und doch auf den Parquetten der Hossalons noch sehr linkisch erscheinen, daher auch Stücke dieser Art ein fleißiges Studium, eine genauere Auffassung und sorgfaltigere Durchführung erfordern. Herr Tho m 6 spielte den Herzog von Richelieu in sehr richtiger, chevaleresker Manier; sein Costume war überaus treu und prachtig. Die Marquise von St. Prie wurde von Dlle. Spengler sehr entsprechend rcpräsentirt; es ist dieß eine nickt besonders hervortretende Parthie, aber einer Künstlerin ist nichts unbedeutend, sie weiß auch dem Unerheblichen Bedeutung zu geben. Dcr größte Beifall dieses Abends aber fiel der Dlle. Posinger, als Gabriele v. Belle - Isle, zu, eine Nolle, wo diese junge, talentvolle Schauspielerin ihre Befähigung für das höhere Drama glanzend bethätigte. Sie würd? mehrere Male einstimmig und wohlverdient gerufen. Herr Zein er, als Chevalier Aubigny, hatte das Unglück, sich mehrmal zu versprechen; — er verdient aber, seiner angestrengten Beschäftigung wegen, immer deßhalb einige Rücksicht. Die übrigen Beschäftigten halfen das Theaterschisslem ! rüstig in den Nuhehafcn bugsiren. Die Vorstellung war ziemlich stark bc» lerinen, nur so vorwärts! bei Fleiß, Studium und richtigem Maß in d'r Seldstschätzung winkt Neiden ein schönes, ruhmgckröntes Ziel! — Herr Köppl (Valthasar von Ehrenpreis) war wieder ein köstlicher alter On- > kel. Herr Zeiner spielte den Baron Waller recht feurig und wacker. > Herr Schmidt gab den Lieutenant Rupertus der Anforderung der Nolli ^ angemessen; ingleichen Dlle, Posinger die Emilie in ihrer ländlichen Einfalt. Oberst Theodorich u, Ehrenpreis wurde vom Herrn Pogrell entsprechend dargestellt, was sich auch von den Herren : Posinger (Meng« ler) und Moldt (Loren,;) sagcn läßt. Der Dlle. Etterich wurde di5 Ehre des Hervorrufcs. Das Haus war gut besucht. — Donnerstag am 5. März zum dr:tten Male: „Die Gebieterin von Saint Trovez,'< Schauspiel in fünf Acten von Lembert. Die Besetzung war der vorhergehenden gleich. Das Stück, eine dcr allerbesten Vorstellungen der Saison, erfreute sich auch dießmal des wohlverdienten Neifalls, in dcn sich namentlich Herr Thomü (George Maurice), Herr Posinger (Cau-ßade) und Dlle. Spengler (Marie Hortense) theilten, wovon aber auch den Uebrigen ein reicher Antheil gebührt. Das Theater war gut gefüllt. Schließlich die Nachricht, daß die erste Production der schon angekündigten drei Athleten Montag am 9, d. M. im Theater Statt findet» Leopold Korde sck. Auflösung der Charade in Nr. 18: Todtengrabe r. Verleger: Igna; Alois Gdler v. Klein m a y r. Der heutigen Nummer liegt das Verzeichnis) der im Jahre 1845 dem Museum verehrten Geschenke bei. Besondere Beilage zum Illyr. Blatte Nr. 19 vom 7. März 1846. Fortsetzung des Verzeichnisses der bis Gnde des Jahres R84H dem Museum verehrten Geschenke. L. An Urkunden und Schriften, 3(1 ^ra. 63 : ») Klosterschrift,n des Ordens 8. .4»3u«tin: kremlt-ii-uni bei Maria Verkündigung in Laibach. ^Fortsetzung.) 11) ^/xtract aus dem Testamelite der Frau Maria Anna Valvasorin, Freiin Wittiben, licla. 15. Juni 1712, über ein Paar Legate an die Rosenkranz-Bruderschaft und an die Loretto-Ca pelle bei den ?.?. Augustinern zu Laib ach. 12) Bittschrift des Priorsund Conventes Or<1. Isrsm. 8. ^,issU8tini bei Maria Verkündigung in Laibach an die hohe stand. Verordn. Stelle in Kram, um Anlegung von 600 fl. in der Landschaft, zur Bestreitung der Auslagen auf die Abhaltung der jahrlichen Novenne zu Ehrendes heil. Nicolaus von Tölen tino, mit Erledigung v. 9. Dec. 1744. Original. 13') Testament der Maria Staffenhüllerin, Wittib, . Laibach den 19.> Februar 1690, Abschrift aus einem Fascikel, worin auch die drei Reverse der Hausbesitzer, No cl. l),-. v. Copini, Marcus Ru-yegger, und des Priesters, Georg Kuß, .befindlich waren, das; sie nämlich ihre Häuser biiuer der Kirche und hinter dein Klostergarten nicht höher bauen dürfen. Nur der des jVlkcl. l)>>. v. Copini «Illo. 20. December 1661 ist vorhanden. 24) Revers des Hausbesitzers Peter Suoantschitsch, daß er im begonnenen Ausbaue seines Hauses (dermalen wahrscheinlich desjenigen, welches dem Herrn Handelsmanne Franz Wutscher, in der Elephantengasse Nr. 15, gehört), „drei über die Gasse sehende und gegen dem Kloster haltende Fenster in dem obern Gaden" vermauern wolle; ääci. 9. Juli 1713./Original. — Dann das Concept und eine Abschrift des darüber errichteten Concractes 660. 20. October 1713. .25) Bittschrift des Primus Muglitsch lls pr-VsEntalo 31. Mai 1731, das; die ihm eigenthümlich gehörige Freisasse n-Hubc zu G ro s;-Schaln a, welche unrechtmäßig auf den Augustiner-Convent umgeschrieben worden sey, ihm zuerkannt werde. 26) Citation und Tagsatzungs-Beschluß in Betreff des von Ge 0 r g M artinzhiz h zum Nachtheile des Augustiner-Conventes aufzuführenden Gebäudes; ädo. 10. Juli und 9. December 1732, erstere in Abschrift, letztere im Original, 27) Vorstellung des Augustiner-Conventes an den Magistrat Laibach, daß, um dem drohenden Einstürze der rückwärtigen Gartenmauer des Klosters vorzubeugen, der Weg hinter derselben von, Koth und stehenden Wasser gesäubert werden wolle. Concept ohne Datum. 28 u) Vertrag <1lln. 16. Juli 175 9, womit der Augustiner-Convent das in seinem Garcen liegende S uppli sche Haus an die Frau Maria Wernettin um den Iahreszins von 20 sl. auf 3 Jahre in Bestand gibt. Original. 28 >') Fünfzehn Stücke landeshauptmannschaftliche, Verordnungen an den Augustiner-Convent vor dem Spitallhore von den Jahren 17 55 bis 1782. I>) Klosterschriften von Kittich. 29) Testament des Baste Golli, Stift-Sitticher-Unterthans am Berge; llcln. am Pcrg den 27. Juni 1635, mit Unterschrift und Sigill des Abtes von Sittich. 30) Auftrag des apostolischen Nuntius, Crzbischofs vou Capua, an den Prälaten von Sittich, den Bischof von Chri-stopolis in pni'li5>i8, Michael vonChumberg, nachdem er vom Kaiser zu der durch den Tod des Franz Mrau erledigt gewordenen Propstei zu R ud olphswert ernannt und präsentirt worden ist, als Propst von Neustadt! zu in-vestiren; <1. '17. Mai 1664, in Betreff der schon über einViertel j a h r v e r sch 0 b e n e n Prälaten wähl. 35) Decret des Sitticher Abtes an den Vicarius, Franz Koschar, daß er gemeinschaftlich mit dem Sitticher Anwalde, Jakob Krassenekh, die Verlassenschaft des verstorbenen Joseph Sittich, Pfarrers von Sachsenfeld inventire und im Namen des Prälaten den neugewählten PfHrr^r, Franz Wasi, dem Volke vorstelle, ihn aber nicht canonisch insta-lire; 6-mci<«>. «t ^avai-ir. ^x. — 8it. l>l),n6n. l)ominl. N6N6>«. Xll. (!6N. l»6l-. r. r. — 8. c:. (Eckyl. 149, 194, also genau vom Jahre 86 n. Chr.) Nr. 70. VomHerrn OttoPauker, Hörer der p hi-losopyischen Studien im 1. Jahrgange zu Laibach: — ein Zeolit mit Granaten, aus Kärnten, sechszöl-lige Platte. Nr. 7l. Vom Herrn Ioh. Zherne, Studierenden in der 1. Humanitätsc lasse am k. k acad. G y m n a si u,n zuLaiba ch: — eine versteinerte, weiße Koralle. Nr. 72. Von der löbl. Direction des Museums Francisco- Carolinum zu Linz: — der achte Jahres-Bericht über den Stand desselben im I. 1844, — sammr einem Verzeichnisse der darin vorhandenen Druckschriften. Herausgegeben vom Vcrwaltungsausschusse. Linz 1845; 2 Hefte in 8. Nr. 73. Se. Maj. unser allergnädigster Ka iser undHerr, Ferdinand!., geruheten dem krainischcn Landes-Museum die dritte Lieferung der Allerhochstdeiiselben in tiefster Ehrfurcht gewidmeten ^pezialkarte des Herzogthums Krain, herausgegeben von Custos Freyer/ zukommen zu lassen. Nr. 74. VomHerrn Joseph Fcrd. Schm id, Handelsmann :c.: — 1) ein Exemplar des von ihm in der Luegger-Grotte in Innerkrain entdeckten augenlosen Käfers, ^nnplitlialm!,» 8«llmil, Sturm. (Vergl. Nr. 37 dieser Verzeichnisse vom Jahre 1844.) — 2) ein Stück Kalktuf-stein mit Blätter- und Stängel-Eindrücken, aus einer Quelle bei Schalkendorf neben dem Veldeser-See. ' Nr. 75. VomHerrn Oberschützen meister, Ios.Ka-ringer zu Laib ach: — zwei Prachtabdrücke des deutschen und des krainischen Festgedichtes zur Feier der 25jährigen Wirksamkeit des Herrn k. k. Rathes und Bürgermeisters :c., Ioh. Nep. Hradeczky, als Vorstandes des bürgert. Schützenvereins zu Laibach, am 27. Juni 1845. Druck von I. Blasnik. Nr^ 76. Vom Herrn Barthol. Urschitsch, Pfarrer zu Steinbüchl:—ein Groschen, Canton Zürich: Uln-N6t» 'l'!luric6N8i8, das Stadtwappen. — Nvitgtitl Imp«' rillli», der ungekrönte, doppelte Reichsadler (im Appcl nicht verzeichnet),— ein schlesisches Kupfergr'öschel, 1787,— und ein Kupfersoldo, G'örz 1762. — Ferner die Gypsbrüche in Oberkrain. Von Dl'. Lorenz v. Vest. Laibach, 1823, ein Heft, drosch, in 8.; — und das krainische Gedicht: ll'Iti-« «l«., bei Gelegenheit des Amtsantrittes des Herrn Domherrn Ioh. Bapt. Novak, als Seminars-Directors in Laibach, 1845. Nr. 77. Vom Herrn I. Riegerl, k. k. Stadt-und Landrechtskanzelli stcn : — ein schönes Stück Karlsbader Kalksinter, einen Buchschwamm darstellend. (Fortsetzung folgt.)