für Vaterland, Knnlt, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Vr Johann Hladnik. «H^ O<3. Samstag den 19. August. FSAV. ^ Die Königin. ^alo, was tönt durch Wald und Moor? Wer stürmt durch wilde Bahn? Ist's Kauut nicht, Fürst Dänemarks, Dcr kühne Jägersmann? Ja Kanut ist's, der Dänen Fürst, Der kühne Jägersmann; Dem wild das Auge ringsum blitzt, Wo noch ein Hirsch zn fah'n. Er stoßt in's Horn. Ringsum entflicht Das Wild aus grünem Hain. Fürst Kanut braust durch Busch uud Thal. Den Nüdcn hintcndrein! Halo! Halo! Seht dort — ein Hirsch, Das königliche Wild! Gr fticht umsonst von Schlucht und Kluft Auf's grünende Gefild. Ihm nach der Prinz mit Hund und Troß — O armes Flnnngrün, — Wo manchem armen Actcrsmann Die Aehren wuchernd blüh'n! Und wann dem pfcildurchbohrtcn Hirsch' Im Aug' die Thräne steht, Weint auch der arme Düne mit, Wenn er zur Ernte geht! 6s dingen Vittcn von dcr Flur Hiuauf zu Kanuts Thron: D°ch Kanut hört die Bitten nicht — Ihn martert Menschcnhohn! . Und wirdcr tönt's durch Wald und Moor, T^ß Alles sanf't nnd braust, Und^wieder ist's der wilde Fürst D"' in den Saaten haus't! Und, nochmals tritt der Däne hin Mit Thränen vor den Thron, Drch Morgens schreckt ihn ans das Horn — Dieß war dcr Thränen Lohn! Am Meere in dcr Ahncnburg, Im goldgeschmücktcn Saal, Leert Kanut trotz des Trunkensten Den schäumenden Pokal. Und Hurrah! über Hurrah! dröhnt, Daß jedes Fenster klirrt, Daß es den Zechern allzumal Um Ohr und Auge schwirrt! Und als mau Nachts noch brav gezecht, Trat ein ein Troubadour, Ein Junge, schlank und wunderlich — Aus ferner fremder Flur! Er zaubert süßen Harfcnton, Er singt manch schmelzend Lied: Die lauten Zecher sind verstummt, Dcr Sänger — nimmer müd'. Er singt Walhalla's Heldenzicr, Walhalla's Göttcrlust, So sanft, so zart, als käm' das Lied Aus holden Mägdleins Brust! Uud stürmisch schallt ihm Vcifall zu; Des Königs Angc blitzt, Dcr Zecher Wangen sind wie Blut, Vor Sanges Kraft erhitzt. Und nun erhob der Troubadour Gin Lied von Lieb und Herz. Ja, so ein Lied dringt in die Brust, Selbst durch des Kriegers Erz! Der König jauchzte lustcutbrannt: „Wein, Wein dem Troubadour! „Nun sing' er mir von edler Jagd „In seiner Heimathflur!" Der Troubadour sang nun ein Lied, Was edle Jagdlust sey: „Dcr Wald, das Meer, dcr Berg, die Schlucht „Stch'n jedem Jäger frei!" „Doch wer das Wild durch Wälder hetzt, „Dcr ist dcs Landes Feind! Dic Thräne werde ihm zn Gift, „Die dcr Bedrückte weint!" 262 Kaum war das letzte Wort verhallt, Sank auch der Säuger um: Ihu traf des wilden Königs Speer — Für ewig ward er stumm! Uud wer war wohl der Troubadour, Der freier Stirne, wunderkuhn Als Opfer fur die Däucn fiel: Gs war — die Königin! Miros law. Gine drollige Gerichtsscene. (Aus der Vohcmia.) cVie ,)<-»/.ktlrr Hauptm.nm Watzl den Anwesenden Trümmer von einer mir Kalksinter zum Theile ausgefüllten ll^Iix polnnli» und eines ziemlich ganzen, jedoch noch nicht vollkommen ausgebildet gewesenen, ebenfalls mit Kalkjlnter inkrustirten Exemplares der Ilklix nßmm'glis, die in der Gegend von Stein gefunden worden sind, vorgewiesen und damit den Stoff zur Besprechung der Kalksinter-Bildung überhaupt geliefert hat, worüber längere Zeit de-battirt wurde, brachte Hr. Bchmidc drei Localabanderun-gen der II«Iix l^lioouo,»» 55?'cvM- nebst der Stammform zur Vorlage, die sich insgesammt durch ihre dunkel-rothblaune Färbung auszeichnen. Die kleinste der zur Ansicht gebrachten Schnecken eine Localabänderung der Ilslix I.«u. eaxong H5l'l.>F/e,-, die außer der dunklen Färbung und beschrankteren Ausmaße, denn sie ist kaum 2 Linien hoch und 2'<2 Linien breit, sich von der Stammform in nichts unterscheidet, wurde vom Hrn. Schmidt in den Steiner Hochgebirgen auf der ko»l»uli,3.Alpe erst kürzlich unter locker liegenden Steinen gefunden. Die zweite, ebenfalls dunkel gefärbte, jedoch von der Ilelix Lyuelixonn var. Ovil'Slisi» 2t«.'f.'5»,aeF5/n', durch eine plattere Form abweichende Schnecke wurde auf der Alpe V6IK» l'Iimin» ober St. Primas gesunden. Die dritte, der II«Iix «ircinglg in der Form sehr nahestehende, doch mehr der S t u d e r'schen Neüx mnnlan» s'ch näher„d^ von dieser jedoch durch die mehr oder weniger rehbraune Färbung auffallend unterschiedene Schnecke, die Hl'-Schtnidt als Localoarietät der Ilklixm"»!»!,» Fiu^,-bezeichnet, ^^ ^f dem Pokovscheberge auf den Kreutzer^ alpen, m eineni Fichtenwalde unter Holz und Steinen in einigen wenige« Exemplaren gefunden und scheint überhaupt in geringerer Anz^ ^, ^M.^ Nebst diesen, der Provinz Krain angehörigen Schnecken zeigte Hr. Schmidt eine ihm ron dem als umsichtigen Obstbaumzüchter bekannten, allge-mein geachteten Herrn Pf^ler Matthäus Mu»ina *) ») Ich kann nicht umhin, bei dieser Gelegenheit des lobenswcrthcn Gifers und der Liebe zur Obstbaumzncht des auch in jeder anocrn Hinsicht seinen Pflichten getreu lebenden, hochgeachteten Hcrrn Pfarrers Matth. Musina zu erwähnen, womit derselbe einen zu Vragna in Istrien gesandte Clausilienart, die zwischen der Olgu^iliÄ OalmlUii!», ^'«/i^c/i und der ^läusili» Maogl'lwa, ^/^/ö/-, als Verbindungsart einzureihen ist. Hr. Schmidt brachte diese zierliche, bläulich weiße, in der Große sehr verschiedene Schließmundschnecke, deren Mundtheile der OIniis. Ua«Nl'»im vu»'. 3l<3lll)8l8wm3 vl»>'. l8li'j»il» zur ?lnsicht, und machte beim Vergleiche mit der zur Vorlage gebrachten (>'Ia!l8. !>I»c3r»n2 und l^Iau«. Dlilmulin» auf die Unterschiede aufmerksam, die darin bestehen, daß die Istrianer Schnecke erstens bedeutend kleiner ist; zweitens zeigt sich von der bei den benannten zwei dalmatinischen Clausilien an dem unteren Theil des Schließmundknöchelchens herabgehcnden stark ausgebildeten Leiste, in der Mündung der Istrianer Schnecke eine kaum bemerkbare Spur, wahrend die Leiste oder der Kiel an der Spindelfalte gegen die Dalmatiner viel auffallender hervortritt, und somit durch diese beiden zwar etwas schwachen Merkmale und ihre mindere Größe einen standhaften Anhalcs-punct zur Unterscheidung darbieten. Nebst diesen brachte Hr. Schmidt einen neuen, noch unbeschriebenen Schmetterling aus der Abcheilung der Klein-schmetcerlinge, zur Familie der Depreffarien gehörig, zur Ansicht und lieferte zugleich die nachfolgende Beschreibung des von dem verdienstvollen Microlepidopterologen Hrn. Mann ihm zu Ehren benannten Schmetterlinges in allen Standen l)6l)l-688»l'l5 8<:l»lnil!l6!Ia H5ann, ist von mittelmäßiger Größe und kommt dei bekannten vßp. I^iUm-sIl» im Ausmaße nahe, der stark bebuschte Kopf und die aufgekrümm-ten borstigen Palpen sind sehr blaß lehmgelb, das Endglied der Palpen ist gegen die Spitze mic einem schwarzen Puncr verziert. Die lichtaschgrauen, dunkler, geringelten Fühler sind von der Basis aus bis zur Mitte mit gelben Schuppen belegt. Der Rücken ist gleich den Vorderfiügeln pomeran. zengelb mit duukelbraunen Atomen, die auf den Flügeln in Strichelchen zusammenfließen und von den braunen Fliegeladern durchschnitten, die Grundfarbe mit einem Gitter bedecken. — Durch eine braune Linie, die nahe der Flügelwurzel am Vorderrande entspringt und gegen die Mitte einen Winkel bildet, wird ein lichtes, dreieckiges Feld an der Wurzel eingeschlossen. Von der Spitze des Dreieckes zieht eine gelbbraune Linie gegen den Vorderrand, den sie über der Flügelhälfte erreicht. Eine zweite, eben so gefärbte, sichtbarere Linie zieht der Länge nach etwas wellenförmig quer durch die Mitte des Oberfiugels bis zu den Fransen, dann folgt eine dritte, weniger erkennbare, die sich, von dem gleichen Puncte ausgehend, schief dem Innenrande zugewendet, bis zu den Fransen zieht; die Letztere ist jedoch bloß bei lenen Exemplaren vollkommen bemerkbar, die etwas lichter beinahe kahlen Fclscngrund durch das mühevolle und kostspielige Herbeiholen der Grde aus beträchtlicher Entfernung zum Obstgarten umgcschaffen hat und edles Obst zieht, wovon ich durch die Giite unseres bekannten vaterländischen Pomologcn, des hochwür-digcn Herrn P. Vcnvenut Crobath, heuer Edelreiser erhielt.— Ehre dem Ehre gebührt. Schmidt. 264 gefärbt, weniger mit den braunen Strichelchen gegittert, Oberflügel haben. — Ein vierter schwarzbrauner Streifen, der von dem unteren Theile des Dreieckes an der Flügelbasis ausgeht, und in schräger Richtung nach dem Außen-rand die dritte und zweite Längenlinie durchschneidende etwas ausgebuchtet bis zu einem undeutlichen dunklen Wische fortläuft, der sich an die erste Längenlinie durch ein einwärts gehendes Häkchen anschließt, durch dieses, und durch drei an, Außenrande der Vordcrflügel etwas stärker ausgedrückte braune längliche Puncte, die sich nahe der Flügel-Hälfte befinden, verbindet, verfließt gegen vor- und einwärts der Flügel in einen runden Schatten, der wegen stärkerer schiefer Ausdehnung nach dem Innenrande ein Dreieck bildet und das durch den schwarzbralinen Streifen begränzte lichtere, spitzzungenförmige Feld an der Basis der Flügel besonders heraushebt. In diesem lichten Felde befindet sich zwischen der ersten und zweiten Längenlinie ein runder schwarzer Punct, außer den schwarzbraunen Screifen aber in der Flügelmitte ein schräger schwarzer Streif, der den dreieckigen Schatten am oberen Theile in seiner Regelmäßigkeit beeinträchtiget. Die Fransen der Oberflügel, so wie auch jene der etwas ausgebuchteten aschgrauen, gelbschimmernden Unterflü-gel, sind mit einer doppelten schwarzen Linie eingefaßt. Die Unterseite aller vier Flügel ist licht aschgrau mir einem sehr starken gelben Schimmer. Der schwarze Querstrich in der Mitte der Oberfläche ist deutlich durchzusehen, ebenso einige schwarze Strichelchen an dem Vorderrande der Oberfiügel, und ein etwas verwaschenes schwarzes Querstrichchen in der Mitte der Unterflügel, das sich an der oberen Seite weniger deutlich ausnimmt. Die Raupe lebt im Monat Mai auf dem voi'nnicum 2U8lrl50UM) vorzüglich von den Blüthenknosoen dieser Pflanze, worüber sie die nächsten Blätter fest zusammeuspinnt und darin ganz geschützt sich nährt. Vollkommen ansgebildet erreicht die Raupe eine Länge von 8—9 Linien, sie ist chocoladebraun, etwas ins Violette ziehend, hat einen glänzend braunschwarzen Kopf, einen das erste Gelenk ^4 Theile einnehmenden, ganz schwarzen Nackenschild, der in der Mitte durch eine feine grüne Linie getheilt ist, und eine ebenfalls schwarze Afterklappe. — Auf jedem Gelenke, vom zweiten angefangen, befinden sich acht glänzend schwarze, mit einer eben so gefärbten Borste versehenen Wärzchen, wovon die auf dem Rücken befindlichen etwas mehr genähert stehen, als die unterhalb laufenden seitlichen Reihen. Vom vierten Gelenke angefangen befinden sich auf jedem Gelenke oberhalb sechs schwarze Warzchen, in einer Reihe zwei, aber gegen unten von jenen schief abstehend. Die Lüfter sind ebenfalls schwarz, auch die Klauenfüße. — Die Bauchfüße und Nachschieber sind grünlich schwarz gcringi, mit einem schwarzen Wärzchen an ihrem Vorderrande uurer dem Bauche versehen, die am Boden zwischen abgefallenen Blättern, in einem weißen Gespinnste ruhende Puppe ist hom'gbraun. Die Entwickelungszeit des Schmetterlinges ist von Mitte bis Ende Juni. Feuilleton. Abenteuer einer Französin in St. Petersburg. — Eine französische Dame, die sich in St. Peccrs-burq aufhielt, erzählt Aler. Dumas, wollte spät nach Mitternacht sich aus einer Gesellschaft, in der sie den Abend zugebracht, nach Hause begeben. Da sie nicht zu Fuß gehen wollte, obgleich man ihr einen Diener zur Begleitung aubot, ließ sie sich einen Wagen kommen; sie stieg ein, gab dem Kutscher ihre Wohnung an, und fuhr ab. Dieser harre, außer einer goldenen Kette und Ohrgehängen von großem Werthe, noch bemerkt, daß die Dame einen prächtigen Pelzmantel trug. Die Dunkelheit und Zerstreutheit derselben benutzend, schlug er einen anderen Weg ein. Sie waren bereits durch den entlegensten Scadciheil gefahren, als die Dame, ihren Schleier zurückschlagend, bemerkte, daß der Wagen sich auf freiem Felde befinde. Nun rief sie dem Kutscher zu, schn'e ihn an, und als er, anstatt zu halten, sein Pferd immer mehr antreibt, packr sie das Täfelchen, woranf sich seine Nummer befindet, reißt es herab, und droht ihm, wenn er sie nicht sogleich nach ihrer Wohnung fahre, seiue Nummer am Morgen zur Polizei zu bringen. So war der Kutscher entweder an dem Orte angekommen, den er zur Ausführung seines verbrecherischen Vorhabens bestimmt hatte, oder glaubte er, daß der Widerstand der Dame ihm nicht länger damit zu zögern verstatte, genug, er sorang vom Bocke und öffnete eine der Wagenthüren, wahrend die Dame, mit dem Täfelchen in der Hand, auf der andern Seite herausspringt, eine Gitterthüre aufstößr, die sie vor sich bemerkt, und in einen nmschlossenen Raum stürzt, den sie sogleich als eine» Fried-Hof erkennt. Hinrcr ihr war der Kutscher, sie verfolgend, eingedrungen, nicht mehr, um sie zu berauben, sondern, weil es sich jetzt nur darum handelte, sein Leben zu retten. Die Dame hat einen kleinen Vorsprung, die Nacht ist so finster, daß mau nicht zwei Schritte vor sich sehen kann. Plötzlich fehlt ihr der Boden unter den Füßen, uno sie stürzt in eine Grube, die den nächsten Tag sich über einer Leiche schließen soll. Sie begreift sogleich, daß diese Grube sie vor der Verfolgung des Kutschers schützen könne, gibt keinen Lant von sich und drückt sich in cinen Winkel des Grabes. Der Verfolger sah sie verschwinden, und eilt, sie suchend, an dem Grabe vorüber; die Verfolgte ist gerettet. — Der^ Kutscher suchte noch einen großen Theil der Nacht auf dem Friedhofe, sie bald durch Drohungen ;u schrecken wähnend, bald durch seine Bitten zu rühren hoffend, und beschwört sie bei allen Heiligen, daß, wenn sie ihm nur seine Nummer zurückgebe, er sie nach Hause fahren wolle, ohne ihr etwas zu Leide zu thun. Die Dame aber ließ sich weder einschüchtern, noch erweichen, und blieb unbeweglich in ihrer Grube. — Endlich, als der Morgen graure, sah sich der Kutscher gezwungen, den Friedhof zu' verlassen m,d zn fliehen. Die Dame aber blieb versteckt bis zum hellen Tage. Zwei Stunden nach ihrer Nachhausekunft war auch schon die Nummer und Klage bei der Polizei abgegeben. Drei Tage hielt sich der Schuldige auf freiem Felde auf, doch endlich, von Hunger und Kälce erschöpft, suchte er einen Zufluchtsort in einem kleinen Dorfe, allein überall in der Umgegend war schon seine Perfousbeschreibung angegeben ; er wurde erkannt, festgenommen, und empfing die verdiente Strafe. — (Oest. Cour.) Verleger: Ignaz 2ll 0 iS Kleinmayr