LmbllcherWMuU Nr. 121. Präniimcralioneplei«: Im Comvtoir „cinzj. fi. II, li^il'i. ft. 5>.5>0. ffllr die Zustclwiiq ii« Hau« halbj. 50lr. Mit dcr Post ganzi. fl.ll'', halbj.si.?.50. Montnst, 30. Mai Insertionsgebithr bi« W Zeilen: Imal «nlr., ^m. »0 lr., «m. 1 sl., sonst pi. ^eilc Im. 6 lr., llm. 8 li.. lim. 10 lr. u. s. w. «nscrtionsstcmpcl jedesm. UU lr, 1870. Mit 1. Juni beginnt ein neues Abonnement auf die „Laidacher Zeitung." Der Pränumcr ati ons-Preis beträgt für die Zeit vom I. bis Ende Juni 1870: Im Comptoir offen.......— fl. l>2 kr. Im Comptoir unter Convert .... 1 „ — „ Uir Laibach ins Haus zugestellt . . . 1 „ — „ Mit Post unter Schleifen.....1 „ 25 „ Amtlicher Theil. Fünftes Bulletin. Se. l. Hoheit der durchlauchtigste Kronprinz Erzherzog Rudolf machten bereits mehrere Spaziergängc im Freien und befinden sich vollkommen wohl. Die Bulletins werden hiemit geschlossen. Schönbrunn. 28. Mai 1870. Dr. Widrrhofcr in. p. Dcr Iustizminister hat den Vczirksgcrichlgadjunctcu Dr. Karl K uc era in Nömcrstadt üdcr sein Ansuchen in gleicher Eigenschaft nach Nikolsburg übersetzt und di» Auscultanteu Johann Wrbla und Johann Natter zu BezirkttgerichtSadjunctcn, den Ersteren für Straßnitz und den Letzteren für Hotzcnplotz ernannt. Nichtamtlicher Theil. Politische Uebersicht. Laibach, 29. Mai. Die Landtagswahlen für Nie der öfter-reich werden in den Landgemeinden am 20. Juni, in Wien und den anderen städtischen Bezirken am 25. Juni. in der Handelskammer am 28. Juni und aus der Curie des Großgrundbesitzes am 30. Juni stattfinden. Das vom nicderösterreichischen Landtage beschlossene Gesetz, nach welchem die Wahlen der Laudbczirlc in die Orte, in welchen sich die Bezirksgerichte befinden, verlegt werden und sowohl die Wahl dcr Wahlmänner, wie jene der Abgeordneten durch geheime Abstimmung mittelst Stimmzetteln zu vollziehen ist, hat bereits die aller- .sl'lM'lml. Eine Frülilingsslihrt zum Nheingau. (Schluß.) So recht respektabel altcrthümlich und doch auch mit dem unverkennbaren Gepräge ncuzeitlicher Solidität, schauen diese Nheinuferstädtchcn in den Strom hinein; auch Eltvillc sieht sich so an. Unter behaglich ausgc stattete, theilwcis sogar schloßartigc Neubauten, mischen sich Formen und Reste aus alter Zeit, so z. Ä. hier gleich am Anfang des Ortes der feste, gothische Thurm der alten, von Franzosen und Schweden zerstörten crz stiftlichcn Burg, von Mainzer Bischöfe Licbliugsrcsidcnz. In die Burg zu Cltvillc ritt dcr ncugewnhltc Crzbischof feierlich ein, wenn er kam, das Land in Besitz zu nehmen, ..Prächtig geharnischt, den rotheu Hut mit Pfancnfcdcrn geziert. Mit ihm ritten vier Domherren, dcr Marschall, Truchscß, Kanzler und viele Ritter und Knechte. Wie weit sein Gericht nnd Gebiet in den Rhein reichte, sollte bann dcr Erzbischof durch den Hufhammcrwurf bestimmen. Er ritt an den Rhein, so fern cr tonnte, nnd so wcil kr dann mit einem Hufhammer in den Strom werfen oder mit einem Sporn schießen mochte, so weit reichte seine Freiheit und Gerechtigkeit." Auch ein Blatt der dcntschcu Kaiscrgcschichtc, aber "n „schwarzes," hat die Nnrg dcr Cltvillc verzeichnet: dem König Günther von Schwarzburg reichte hier sein Arzt den Giftbecher. „Der Arzt hicsi Frcidant," sagt dlc Limburgcr Chronik, dem sollte darum geworden sein 5"s Nisthum zu Spcicr. Als aber cr dem Könige den Trank zu sehr gelobet, mußte er antrinken und starb "lit dem Könige" höchste Sanction erhalten. Die Großgrundbesitzer werden am 31. d. eine Wahll'csprcchung abhalten. Das ungarische Amtsblatt uciöffci'llicht zwci kaiserliche Handschreiben, womit dcr bisherig Handels, und Ackcrbaumiuistcr Gorouc zum Mmistcr für öffentliche Arbeiten und Communication crnannt wird; das erledigte Portefeuille für Handel ()()l) ^andleulc lhrllliahmei,, psäsidirte Fürst Dr. Tufis. Töchtcrschul-Diicctor Oal,lcr ul,t> Stlcjschowbly besprachen den nationale» Zwist imo bezeichnete» als Grunde deSsellici, die Wahlordnung die Nichlauc,kclim,,ni der staatsrechtlichen Forderung,, seitens dcr Dclltschl,öl)mcn Die Resolution verdammt die östcricichisch dcutfchc Politik bezüglich dcr anzustrebenden Allianz mil Süddeutsch-land (?). Es wurde die Declaration vertheilt. In Prag soll m^n aufrührerische Placate gcfun« dcn haben. Ricgcr leugnet in cincr Zuschrift an dic alt. czcchischcn Blätter, daß cr das von der „Neuen Freien Presse" veröffentlichte Memorandum dem französischen Kaiser oder dem Finstcu Lataur vorgelegt have, und behauptet, der Auszua. welchen die „Neue Freie Presse" aus dlmscldcn vciöffentlicht hat, sei tendenziös Biegen wir am Rhcinufer die erste enge Straße in das Städtchen cm, so leitet fie uns zur alten Kirche, dic grünende Anlagen nmzichcn; inmitten dieser steht ein kleines, so recht altcrthümlichcs Haus; mau siehw ihm an, daß cs mit ihm cinc besondere Bewandtnis; hat. In ihm ruhte einer an seinem Lebensabend von seinem Tagewerk aus, von dessen Thaten wir noch Alle zehren, nnd der da, als cr in diesem Häuschen mit seinem Ritter Jacob vou Vorgenloch. genannt Gcnsflcisch, dcr dic Tochter Heinrichs von Bcchtclnumzc von Eltvillc gchciratct hattc, das in Mainz bcqcmncnc Werk fort-setzte oder wenigstens jenen Ritter fortsetzen ließ. nicht ahnte, wie cr mit dcm bischcn Druckerschwärze die n«n bisherigen Inconsequenzen ein Ende machen. Die Rede des Kaisers Napoleon wird in den englischen Blättern, welche sich bis jetzt über dieselbe geäußert, mit freundlicher Kritik begrüßt. Der „Standard" hofft, daß die wahren Liberalen Frankreichs dem Kaiser ihre Unterstützung nicht verweigern werden, wenn ihnen auch das Plebiscit nicht angenehm gewesen sein möge. Das Plebiscit sei nun einmal eine abgethane Sache, und was man dagegen auch einwenden möge, es habe immerhin cine Constitution gebilligt, welche prM» tisch Frankreich seine Selbstverwaltung zurückgebe. Der Souvcrain, heißt cS am Schlüsse, den die Boltsabstim» mung wieder fest auf seinen Thron setzt, beschränkt seine Prärogative, ruft Männer aller Paiteicn um sich, um Frankreich die wirtliche Freiheit, welche ihm nothlhut, zu gewähren; er ruft sie auf, ihm beizustellen, um Schul« biloung im Volle zu verbreiten, da die Schulbildung in Frankreich iu einem schmählichen Zustande und ein Scandal für die Nation ist. Ist es möglich, daß ein solcher Aufruf ohne Wirkung verhallen sollte? Ist eS möglich, mit anderen Worten, daß Frankreich noch immer unreif für Freiheit und Selbstverwaltung sein sollte? In dem gesetzgebenden Körper beantragt die ilä'liuo ernannte Commission, trotz des offenlundi-gcu Widerstandes des Ministeriums, die Abschaf-funa, des Zc it u n g S sl emp el S, die Gleichstellung dcS Pc, rtosatzcs für politische und belletristische Glätter. Eine andere Commission hat, allem Stiaulien des Fmanzministerilims zuwider, dcn Anlraa, befürwortet, dcn uilvcrhallnißmäßigcl, Pariser EingangSzoll auf Weine um 50 Percent herabzusetzen. Ein Florentiner Correspondent des ..Osserv. Trieft." leitet die jüngsten republikanischen Putsch« in Italien von Mazzini's Einflüsse her. Ganz Italien fei mit republikanischen Comites wic übersäet, denen jedoch nur schwache Kräfte zu Gebote stlinden. Selbst in Florenz befinde sich ein solches Comil6. Zwi« schcn Mazzini und Garibaldi bestehe lein voUslä'ndiyee Einvernehme», Mazzini wolle vor allem die Republik: verworren hingeschrieben, aber es hat mir eben auch dort, so schön und voll drangs auf einen ein, den Blick und Sinn verwillt. Und wic wa>S frühlingslind, ja frühlmqswarin! Ja. dcr Nheingau ist das Lieblinsss-kind der deutschen Sonne. Ihren glühenden Strahlen ist er durch dic südliche Lage, welche ihm die Wendung des Stromes bci Biebcrich gibt. gleichsam ausgesetzt: eine hohe Bergwand deckt ihn vor schädlichen Winden, u„d von dcm schicsrigrn Boden, wic von dem Hügel des Rheins zurückgestrahlt, glüht ihn die belebende und fruchlschaffcnd'.' Wärme doppelt und dreifach an. Hat cS doch schon Kaiser 5larl dcr Große r>on seinem Palast zu Ingclhcim aus gesehen, wie im Frühjahr die Sonne jedesmal von dcn Bergen des Rheingaus zur,st den Schnee wegtrieb, und daraus den Schluß gezogen, b>,ß hicr die Stätte edlen Weinbaus werden könnte. Und sein Schluß hat ihn nicht Lüaen gestraft. Bei Rüdes, heim war es also der weitunsschendc deutsche Kaiser, der den Reben dcS RtieinS Boden verschasst hat; in Ebcrbach haben eS die fleißigen Mönche Bernhards von Clairvcauf gethan, auf Iohanniecheiu, treiben die Kellermeister weilai'd Fürst Melternichs die Veredelung ihrer Schätze zur l,öcli!>ei, Blüthe; und hicr in Eltville wars glücklicherweise unser lieber Gasthcrr, der den prächliqen Raucnlhaler Noin,liera,cr baut, dcr dem Iotpnnisbcrger in nichts nachsteht, uud also dem armen Schreiber dieser Zeilen einen Trunk crcdcri^en tonnte, wie er sonst nicht über desscu Lippen und überhaupt selten in weitere Kreise kommt. Es wa, ein wunderlich porsicreick Dinq diese .Fellcrviotn'!" Da lagen sie Reih an Reih die stult« lichli, Fässer, die unschemdaien Hüllen des tösllichsten Stoffs, und über ihnen blitzten die schwach das Keller, duukcl durchbrechenden Lichte«, als od's die Kellerloboltze, 874 Garibaldi weise das republikanische Princip nicht zurück, wolle aber vor allem nach Rom gehen; Mazzini habe eingewilligt, daß die Banden unter republikanischer Fahne nach Rom gehen sollten. Garibaldi habe mittlerweile seine Mitwirkung weder zugesagt noch verweigert. Von seinen Söhnen habe sich der ältere, Ricciotti, verläßlichen Nachrichten zufolge, bei den Insurgenten in Fi« ladelfia befunden; der jüngere, Menotti, wolle die Ereignisse abwarten, sei aber mittlerweile bekanntermaßen in der arrogantesten Weise in dem berüchtigten Mailänder Blatte „Gazzcttino Rosa" gegen die Regierung ausgetreten. Beide Brüder seien jedoch unbehelligt geblieben und die Regierung begnüge sich, ein paar Schiffe vorsichtshalber vor Caprera kreuzn zu lassen. Der Correspondent constatirt schließlich, daß bis jetzt die Banden großcntheils nur aus den untersten Voltsschichten rccrulirt worden seien und unter der Bevölkerung leine Sympathie gefunden hätten. Unter solchen Um« ständen sei leine ernste Revolution zu befürchten, wohl aber fortwährende Beunruhigung, die zunächst durch die kostspieligen Truppenbewegungen den Staatsfinanzen großen Nachtheil biächte. Noch wird eine Zusage des Schweizer BundcSrathcS erwähnt, der zufolge die in Folge der jüngsten Putsche aus der Lombardie nach dem Canton Tessm desertirten Unterofficiere internirt werden sollen. Die ..Gazz. Piemontese" behauptet mit Bestimmtheit, daß sich Ricciotti Garibaldi unter den bei Catanzaro verhafteten Insurgenten befinde, und die „Opinione nazionale" will wissen, daß sich in der Schweiz eine neue Bande bilde, die in die lombardie einzufallen gedenke. In der italienischen Kammer wurde das Ausgabcnbudgct mit 216 gegen 53 S immen ohne Debatte genehmigt. Hierauf legte Sella das Budget pro 1871. mit einem Uebersckussc von 2.700.000 Francs vor. Der Minister sagte, man werde eine Verminderung der Ausgaben im KriegSdepartement von 13 Mill, und im Ganzen in der Verwallung von 22 Mill, finden, daqegcn allerdings eine Vermehrung der Ausgaben mit 36 Millionen für öffentliche Arbeiten, darunter auch die Eisenbahnen, welche sich um 20 Millionen für den Fall vermindern würden, wenn die Regierung einen Concessional für die calabrifch-sicilianischen Eisenbahnen finden würde. Man werde eine Vermehrung von 80 Millionen bei den gewöhnlichen Einnahmen finden, hauptsächlich durch die Vermehrung der Steuern. Aus Rom wird geschrieben, daß dort ein Officier der Garibaldi'schen Legionen und ein Emissär Mazzini's verhaftet wurden. Man fand bei ihnen Papiere vor. die der päpstlichen Regierung die Plane und Projecte der Garibaldianer und Mazzinisten auf Rom verriethen. Daß man übrigens auch in Florenz den Garibaldincr-Putschen nicht gleichgillig zusieht, ist außer mehrfachen anderen Gründen schon dadurch bewiesen, daß in diesen Tagen der General Pallavicini von dort in Rom ankam und eine längere Unterredung mit dem Cardinal Antonelli hatte. Ein Telegramm aus L i ss a bon meldet, daß Dienstag Abends Gruppen durch die Straßen zogen, welche für die iberische Union demonstrirten. Das nc ue Min istc r i um hat den Eid abgelegt. Saldanha als Präsident, Kriegsminister und Minister des Aeußern; Sampayo als Minister des Innern; Ferrejra als Finanz- und Iustizminister und Acosta als Marineminister. Das Repräsentantenhaus der n or damerika n i- die Weingeister waren, die schon bereit stünden, den prodclustigcn Neulingen eincn Schabernuck zu spielen. Allein wir standen fest, beide, Männlcin und Fräulein, als nun von einem Faß nach dem andern der Spund gelüftet, der Heber eingesenkt wurde und dann der Rö mer mit dem den ganzen Raum durchduftünden Naß durch die Runde ging. Wohl merkte man's da, daß allerdings auf Boden und Klima beim Weinbau etwas ai'lommt, daß ein Unterschied zwischen den Reben vo» Meißen und von Ellville ist, daß aber auch dieser Fleiß, diese Sorgfalt, diefe fast ängstliche Kunst dcr Vchand» lung, wie sie hier im Rheingau, „auf der Hochschule deS deutschen Weinbaues" geübt wird, dazu gehört, daß sich ein solch' edler Wein „im Keller bauc." Achlzehn Plvbcn sind rurch — eine besser und feuriger als die andere, nun kommen die „Auslesen" daran. Welches Feuer strömt bei dicscm Fünfundsechzi-ger in die Adern! welche Milde hat lici aller Stärke dieser Slcbenuudfünfzigcr! so wird da lind dort ein be. ycisterter Ruf laut. Aber nuu umsteht die Gesellschaft die „Kcllerbraut:" es ist nur ein kleines Faß, ein „halbes Stück," aber 4000 — sagc viertausend baarcGul den. sind schon dafür geboten wordcli! Es ist Ncunund-fünfzigcr Auslese; nur zu Rosinen eintrocknete Trau» den dieses Sonnen- u»d Gluthjahres, leine einzige grüne Beere, sind razu eingekellert worden — schon die Blume dieses Weins betäubt fast, nicht mehr wie Rheinlands-lrant, sondern wie südliche Feucrtropfcn fließt dcr selbst über die Lippen. Es war Zeit, daß man heraufstieg aiiS den uiltcr-irdische,,, veisührerischen Zaubcrhallcn — und sollte ja etwa» v°n chrer Bestückung üvria geblieben sein, so mußte es verfug«., vor dem Zander draußen, der nun lioch emmal mit °Uer FrMingsmacht m,d Frühlings- schen Union verwarf am Dienstag bei Berathung des diplomatischen Budgets den für die Gesandtschaft in Rom geforderten Posten. Von der ojlMischen Erpedilion. Wien, 25. Mai. Gesandtschaftliches Tagebuch vom 1. bis 12. April 1870 während des Aufenthaltes ln Lima. 1. April. Durch officiclle Mittheilung des Ge-neralconsuls Herrn Brauns war die hiesige Regierung von dem Eintreffen der k, und t. Mission und ihren Zwecken bereits im vorhinein unterrichtet worden. Kurz nach meiner Ankunft erschien der crstc Beamte des Mi nisteriums des Aeußern Herr Elmore, um mich zu bewillkommnen u»d mir seine Dienste anzubieten. Mein Besuch beim Minister des Acußern wurde auf morgen festgesetzt. 2. April. Ich begab mich mit den beiden diplomatischen Beamten der Mission und Herrn Generalconsul Brauns ins Ministerium dcr auswärtigen Angelegenheiten und stattete dem Minister Don Mariano Dorado meinen Besuch ab. Ich übergab ihm sogleich eine Note. in welcher ich ihm den Zwcck der Mission bekannt gab und um eine Audienz beim Präsidenten bchufö Ucbcrgalic der Allerhöchsten Vollmachten nachsuchte. Am selben Tage stattete ich dcn fremden diplomatischen Vertretern Besuche ab. 3. April. Ich erhielt die Visite des Ministers des Aeußern und überdies die schriftliche Mittheilung, daß Se. Excellenz der Präsident Don Iosü Balta mich am 5. d. in öffentlicher Audienz empfangen wird. Die frcmoen Repräsentanten statteten m,r heute ihre Be» suche ab. 4. April. Wegen der Zusammenstellung und Uebersetzung dcS Vertragsentwurfes wurden die nöthigen Daten gesammelt. 5. April. An diesem Tage fand um 2 Uhr Nachmittags die Audienz beim Präsidenten mit dcr Feier-lichteit und jenem Cercmoniel statt. welches bei Em-pfangnahme dcr Beglaubigungsschreiben eines Gesandten hierzulande üblich ist. Unmittelbar nach der Audienz erschien der Minister des Aeußeren und stattete mir im Namen des Präsidenten einen Besuch ab. 6. April. Wegen Aufstellung k. und k. Honorar-consuln in Barranquilla und in Guayaquil habe ich mit dem Ministerresidenten der Vereinigten Staaten von Columbia und mit dem Geschäftsträger von Ecuador das nöthige Einvernehmen gepflogen, um seinerzeit dcr Anerkennung dieser Consularfniictioiiäre seitens dcr betreffenden Negierenden versichert zu sein. Ich besuchte die hier residirenden Generalconsuln. 7. April. Die amtliche Zeitung von Lima ver< öffentlichte einen Notenwechsel zwischen dem hiesigen Gesandten der benachbarten Republik Bolivia und dem Minister des Aeuhern von Peru. betreffend die Sendung von Truppen nach dem Süden und Zusammcnzichung eines Corps an der Grenze, Maßregeln, welche angeblich in feindlicher Absicht gegen Bolivia von der diesseitigen Regierung unternommen wurden. Truppenscndungcu nach der bolivianischen Grenze haben allerdings von hier aus stattgefunden und waren diese Demonstrationen, dem Vernehmen nach, durch Grenzüberschrcitungcn und verschiedene Gewaltthaten, gemalt auf uns in einem Garten rindrang, der weit und groß, schön und reich, unlei dc» viclcu schönen dort dcr schönste, dicht hingcbaut isl an dcn Rhcinstraod. E> gehört dem Grafen Grünne; zwei Schlößchen, dus eine in altem, das andeic in modernem Styl, stehen in ihm; viel Künstelei sieht man nicht; allein das thut kcradc wohl; üderaU ist der Natur siimig nachgegangen. Piäch lige Aussichten erschließen sich allerorten, hinaus ins Land, hinab und hinauf den Strom, hart an die Gar» temnaurrn spült dcr an. Unter einer Veranda, wo man gerade hineinsieht in die grünen, lockenden Ncll'N, saß ich lange und ließ mir von einem lieblichen Mädchenpaar allerlei erzählen von Rhcinlandölcbcn und Nhcin-landSlust — wie cs da selbst im Winter schön, wenn der Strom zur Eisbahn geworden und die fröhliche Schlittschuhfahlt beginnt, wie cS aber freilich noch schöner i:n Herbst, wenn AlleS geschäftig sich rcqt u»d in die Berge zieht, und aus dem salben Nebenlaut, die Gesänge der Winzer schallen; — ober tanns schöner sei», als cS an diesem Morgen war, in dieser Maici'pracht? Man hat mit Recht dcn Mai lieb im Rhnngau ; überschüttet er ihn doch mit dcn, glänzendsten Farbc>i:vcchscl, hängt doch von seinen sonnigen Tagen schon ein Theil deS herbstlichen Segens ali! Sogar seine Glocke» grüßen darum dcn Mai; eS ist wunderbar schön, wenn um Abend das „Maigeläut" dcn Gau durchzieht, dann klingt das von Eltville am vollsten und herrlichsten mit, denn nach dem Volksglauben haben die Orte, je besseren Wein sie bauen, auch desto lieblicheres Geläute. Aber Glocken verklingen und Stunden verrauschen, und auch von dcn sonnigsten Tagcn lileibt nur ein duftiges Er-innerungSbild. welche sich die Bolivianer auf peruanischem Boden hatten zuschuldenkommen lassen, veranlaßt. — Es würde nicht der erste Fall sein, wenn Peru mit seinem unruhigen Nachbar in Krieg gcricthe; doch gibt man dcr Hoffnung Raum, daß die getrübten Beziehungen zwischen den Regierungen beider Staaten sich wieder in ein friedliches Geleise werden lenken lassen. Ich statte heute der Gemalin des Präsidenten auf ihrem Landaufenthalte in Chorillos meinen Besuch ab. 8. April. Die peruanische Regierung hatte angeordnet, daß die Leichname mehrerer Land- und Sce-officiere, die theils im letzten Kriege gcgcn Spanien, theils in inneren Kämpfen gefullen waren. aus dcn südlichen Provinzen nach dcr Hauptstadt gebracht werden sollen, um hier beigesetzt ;u wcrdc». Dieser Trauer-act zum ehreudcn Andeuten gefallener Krieger wurde hcutc in dcr hiesigen Dominicaner-Kirche mit vielem Pomp begangen. Der Präsident uud alle hohcn Func-tionäre wohnten dcr Feierlichkeit bei. 9. April. Nachdem dcr Minister des Aeußcrn zum Bevollmächtigten der hiesigen Regierung lici der Ncgo-ciirung und dcm Abschlüsse dcS VcrtragcS dcsignirt wor^ dcn ist, licß ich ihm hcutc dcn meinerseits vorgeschlagenen Entwurf überreichen. 10. April. Der französische Minister Baron Gauldr6e Boillcau gab zu Ehren dcr Mission cin Diner in Chorrillos. 11. April. Der Eintritt der Charwochc verursacht eine Unterurechung in dcm Betriebe der Geschäfte, die erst nach dcn Ostcrscicrtagcn wieder aufgenommen zu werden pflegen. Man sieht morgen, den 12. April, der Ankunft im Hafen von Callao des Commandanten der franzü-scheu Flottenabtheilung im Pacifschen Ocean. Contre-admiral Blouu, entgegen. Scin Flaggcnschiff ist die Fregatte „l'Aslr^e," die von dem Kanonenboote „d'En-trecasteaun" begleitet wird. Dermalen ist der französische Aviso „Lamotte Piquet" im Hafen von Callao geankert. Thronrede ^um Schluß drs norddeutschen Reichstages. Berlin, 26. Mai. Der Reichstag wurde vom Könige in Person mit folgender Thronrede geschlossen: „Geehrte Herren vom Reichstage des Norddeutschen Bundes! Dcm ersten ordentlichen Reichstage dcS Bundes war die Aufgabe gestellt, die wesentlichsten Bestimmungen dcr Verfassungs-Urkunde in Gestalt organischer Gcsctzc in dem politischen und bürgerlichen Leben des Volles zur Gel-lung zu bringen. Sie haben die Lösung dieser Aufgabe in vicr arbcitsvollen Sessionen dergestalt gefördert, daß eS Ihnen, wic mir, zur Gcnuglhuung gereichen wird. am Schlüsse der Legislatur »Periode eincn Rückblick auf die Erfolge Ihrer hingebenden Thätigkeit zu werfen. Norddeutschland verdankt derselben die Verwirklichung der wichtigsten Conscquenzcn dcS gemeinsamen In-digenates, der Freiheit dcr Niederlassung, des Erwerbes vou Grundbesitz und des Betriebes der Gewerbe, die Regelung dcr Bedingungen für dcn Erwerb und den Veilust der Vundcsangehörigkcit und der Staatsangehörigkeit, die Beseitigung der mehrfachen Besteuerung desselben Einkommens, die Aufhebung der polizeilichen Beschränkungen der Eheschließung und die Beseitigung dcr Abhängigkeit der staatsliürgcrlichcn Rechte von con-fcssioncllen Unterschieden. Die Führung der BundeSslagge. dcr Schutz der deutschen Schiffahrt durch Gesandtschaften und Consulate dcS Bundes, die Wirksamkeit der Consul», die den Organen des Bundes zustehenden Befugnisse im Interesse des Civilstandes der Bundesangehörigen, sind unter Ihrer Mitwirkung durch Gesetz und Vertrag geregelt worden. Die Organisation des BundcShcercS ist abgeschlossen und die Bundes-Kriegs-Marine ist, Dank den von Ihnen gewährten Mitteln, in einer Entwickelung begriffen, welche diesem Zwecke der nationalen Wehrkraft cinc den berechtigten Anforderungen dcr deutschen Nation entsprechende Bedeutung verheißt. Der Bundeshaushalt ist auf fester Grundlage geordnet. Die dcm Bunde vorbehaltenc Besteuerung von VerbrauchSgcgcnständen ist einheitlich geregelt und durch die Stempelabgabc von Wechseln ist eine im Intcrcssc der VerkchrSfrcihcit liegende ÄundcSsteuer geschaffen. Die Hcrstclllmg der gemeinsamen Nechts - Institutionen, welche die Bundesverfassung verheißt, ist in einem Maße gefördert worden, welches wir vor drei Jahren kaum in so nahe Aussicht zu nehmen wagten. Das Gesetz über die Rechtshilfe und die auf diesem Gesetze beruhenden Verträge mit Vadcn und Hessen haben, dec ihrem Abschlüsse nahen gemeinsamen Proceß-Ordnung vorgreifend, die Schranken beseitigt, welche die Landes-grenzen dcr Wirksamkeit gerichtlicher Entscheidung entgegensetzten. Die Aufhebung dcr ZinSbcschränkungen. der Schuld-Haft und des Lohnarrcstcs hat in wichtigen Bczichui'gcn deS volkswirtschaftlichen Verkehrs gleiches Recht sc-schaffen. Das Handelsgesetzbuch und die Wechselordnung sind zu Bundesgesctzen erhoben worden, und beide, ebenso wie die von Ihnen beschlossenen Gesetze über die Actien- 875 ßesellschaften und über das Urheberrecht an geistigen Erzeugnissen, unlcr den Schutz eines obersten Bundcs-Ge-richtshofcs gestellt wordcn, dessen Wirksamkeit in nächster Zukunft beginnen wird. Die erste Stelle in dieser Reihe wichtiger Gesetze nilmnt aber bus gestern von Ihnen und vom Oundes-rathc genehmigte Strafgesetzbuch ein. Die Vereinbarung dieses Gesetzes, durch welche uns das große Ziel deutscher Rcichseinhcit so wesentlich genähert ist, tonnte nur gelingen, wenn von Ihnen, wie uon den verbündeten Regierungen der Vollendung eines großen nationalen Werkes Opfcr an Ueberzeugungen acbracht wurden, welche um so schwerer, aber um su fruchtbarer waren, je tiefer die Fragen, um deren Lösung es sich handelt, daS RcchtS-dcwußtscin ergriffen. Ich danke Ihnen, daß Sie in der Bereitwilligkeit, diese Opfcr zu bringen, den verbündeten Regierungen entgegen gekommen sind. ' Geehrte Herren! Ich darf die Ueberzeugung kundgeben, daß dic Befriedigung, mit welcher Wir in diesem Saale die reichhaltigen Ergebnisse gemeinsamer Thätigkeiten überblicken, im ganzen deutschen ^andc und außerhalb der Grenzn desselben getheilt wird. Die großen Erfolge, welche im Wege freier Verständigung der Regierungen und der Volksvertreter unter sich und miteinander, in verhältnißmäßig kurzer Zeit gewonnen wurden, geben dem deutschen Volte dic Bürgschaft der Erfüllung der Hoffnungen, welche sich an die Schöpfung des Bundes knüpfen, denn sie beweisen, daß der deutsche Gcist, ohne auf die freie Entwicklung zu verzichten, in der feine Kraft beruht, die Einheit in der gemeinsamen Liebe Aller zum Vatcrlandc zu finden weiß. Dieselben Erfolge, gewonnen durch Trcnc und angestrengte Arbeit, anf dem Gebiete der Wohlfahrt und der Bildung, der Freiheit und der Ordnung in, eigenen Lande, gewähren auch dem Auslande die Gewißheit, duß der norddeutsche Bund in der Entwickelung seiner inneren Einrichtungen uud seiner vertragsmäßigen nationalen Verbindung mit Süddeulschland, die deutsche Volkstrafl nicht zur Gefährdung, fondcrn zu einer starten Stütze des allgemeinen Friedens ausbildet, welcher die Achtung und das Vertrauen der Völtcr wie der Regierungen des Auslandes zur Seite stehen. Wenn wir der deutschen Nation mit Gottes Hilfe die Wcltstcllung gewinnen, zu der ihre geschichtliche Bedeutung, ihre Starte und ihre friedfertige Gesittung sic berufen und befähigen, so wird Deutschland den Anlheil nicht vergcsscn, den dieser Reichstag an dem Werke hat und für dcn ich Ihnen, geehrte Herren, wiederholt meinen Dank auSsprcche." Die Dibcl im englischen Parlament. London, 21. Mai. Wenn das Haus der Lords vorgestern vier Stunden lang darüber sich vcrstrilten hättc, ob die Bewohner des Sirius die Spargeln bei dem Kopf oder bei der Schniltseite anbeißen — es wäre eine würdigere, weisere und nützlichere Unterhaltung gewesen als die, welche sie in der That und Wahrheit über 111. Mo,'.' 18, 18 geführt haben. Einem kritischen deutscheu Kopf ist und bleibt die Sache ein blankes Räthsel, eine unlösbare PsychologischePrcisaufgabe, eine pathologische Hieroglyphe. Die Jesuiten und Infallibilistcn des Eoncils mögen nur die Segel streichen vor der Logik und der ehernen Kühnheit der Lords und der protestantischen Prälaten von England. Letztere standen, mit Ausnahme des Bischofs von Ripon, wie eine Mauer aus fossilem Spcck, uncrschüt-tert gegen die Posauuen der Vernunft, undurchfrcßbar vom frivolen Rattenzahne der Kritik. Wie sie aber im Angesicht von 111. Mos. 11, 7. 8 mit gutem Gewissen noch eine Schwcins-Eotclcttc verzehren können, ist unö Unbegreiflich. Es kam nämlich bei stark besetzten Bänken bie Vorlage zur Legalisirung der Ehen von Wittwcrn ln>t den Schwestern ihrer verstorbenen Frauen zur zweiten Vesung. Nicht weniacr als 10 Prälat?,, hallen sich einqefunden, darunter die Erzbischöfc von ^ork und von Armagh und die Bischöfe uon Winchesler/Ely und Peterborough. Der Antrag auf zweite Lesung wurde von Lord Houghton in einer längeren Rede befürwortet, die alle Argumente zu Gunsten der Bill in, vurlhcilhaftcstcn Licht erscheinen ließ und die Einwürfe, welche vom gesellschaftlichen oder sittlichen Standpnntt gca.cn dieselbe vorgebracht wurden, erfolgreich abfertigte. Gegen die Vorlage erhob sich mit einem Vcrwerfu»gSautrag dcr Herzog o. Marldorough, der sich vornehmlich auf religiösen Boden stellte und die Ansicht aufwarf: dergleichen Ehcn feien „ach dem Buche Leviticus ausdrücklich gcgcu das göttliche Gesetz. Da« gleiche Material wurde von dem ^lschuf von Ely und Lord Lyvcdcn zu Pfeilen gcgcn das Princip der Vorlage verarbeitet, während der Marquis v. Lansdownc, Lord Kimbcrlcy und der Bischof v°n Nipon die Widerlegung dieser Einwendungen unternahmen. Eine schneidige Rcdc zu Gunsten dcr Bill Wurde von Lord Wcstbury gehalten, der in scincr bei-«enden Weise dcn Herren Bischöfen scharf zu Leibe ging, "ud sich dghci auf eine eingehende Kritik dcs Tcrtcs im ".uchc Leviticus einließ. Der Redner zeigte sich dabci NUt dem griechischen wie mit dem hebräischen Wortlaut ^lßerst vertraut, und führte dann die eheliche Praxis Davids und Salomons gegen die angeblichen religiösen. Gebote, unter welchen diese König gelebt, inö Feld. um aus der Unvereinbarkeit zwischen beiden den Schluß ab' zuleiten, daß die Opposition gegen diese Maßregel ihren Ursprung in Unwissenheit und ihrcn Halt in Bigotterie habe. Dcr Bischof von Peterborough nalM dic ihm und feinen bischöflichen Milbrüocrn gewordene Zurechtweisung mit ironischer Dcmulh entgegen, ließ aber dabci nicht undeutlich merken, daß er in dcn Worten Lord Wcst-bury's ein bedeutendes Quanium von Leichtfertigkeit und Sclstübcrschätzung finde. Von dcn Ministern, die nach dem Grafen v. Kimbcrlcy d^ö Wort ergriffen, war dcr Herzog v. Argyll und dcr Voidk^nzler auf Seiten der Gegner dcs Gcschcntwnrfs, und dcr letztere ging soweit zu erklären: daß dic Annahm? desselben einen Markstein in der englischen Geschichte bilden würde, von dem man Englands Verfall datircn tonnte. Geschlossen wurde die Debatte durch dcn Colonialministcr Grafen Granvillc, dcr, wic bei früheren Gelegenheiten schon, mit Wärme und Bestimmtheit für die Bill sprach. Als cs zur Abstimmung lam, wurde die zweite Lesung mit 7? gegen 73 Stimmen abgelehnt, was von dcn Freunden dcr Vorlage mit lautem Beifall begrüßt wurde. Es ging nämlich aus diefcr scharfen Abstimmung, wo das Zünglein dcr Wage bedeutend schwanttc, klar hervor, daß die Annahme dcr Sache nur noch eine Frage der Zeit, und sicherlich in nahcr Zukunft zu erwarten ist. Hagesneuigkeilen. Zum Morde des Prinzen v. Arenberg. Aus Anlaß dcs Raubmordes, welchem dcr österreichische Militärbevollmä'chtigtc am russischen Hofe, Prinz von Arenberg, zum Opfcr fiel, geht dem „H. E." aus St. Petersburg das nachstehende, filr gewisse Seiten der neu-russischen Zustände höchst charakteristische Schreiben zu: Die Ermordung des Prinzen v. Arcndcrg ist, vom Standpunkte dcr menschlichen Gleichberechtigung betrachte«, am Ende nur eine von dcn unzähligen 'Blutthaten, dic nachgerade zur Gewohnheit des täglichen Lebens zu werden ansangen. Gleichwohl ist dieses Attentat auf das Leben einer unter dem Schutze des Völkerrechts stehenden Persönlichkeit so wenig als etwas Zufälliges anzusehen wic die Ermordung der fünf Engländer bei Marathon, sondern auf tiefliegende Schäden der öffenilichcn Zustände zurückzuführen. Dem hierin übereinstimmenden Urtheil aller der Personen, die das russische Leben aus jahrelanger eigener Anschauung kennen, steht zu allem Uebcrsluß noch der Ausspruch eines Mannes zur Seite, der lcin anderer ist, als der Oberpoli-zcimeister von St. Petersburg selbst, der General Trepoff. Dieser Würdenträger, vom Kaiser nach landesüblicher Gewohnheit wegen dcr Ermordung dcs österreichischen Diplomaten mit Vorwürfen überschüttet, hat jede Verantwort-lichleit dafNr abgclchnl, und sich dabei folgendermaßen geäußert.- „Die Polizei ist machtlos, solange geständige Mörder von dcn Schwurgerichten fast regelmäßig freigesprochen werden, ja dcr Mord selbst durch' die nicht verhinderten öffentlichen Sammlungen für freigesprochene Mörder gewissermaßen prämiirt erscheint," Diese Behauptung dcs Generals fällt um so mehr ins Gewicht, als ihr aus der Gerichtöpraxis dcr letzten Wochen nicht weniger als 16 Fälle bekräftigend zur Seite stehen. Die Hauptstadt macht hier keineswegs eine Ausnahme. Die russische Pro-vinzialprcsse ist angefüllt mit Berichten aus den verschie, densten Gouvernements, die ganz ähnliches zu erzählen wissen. Erfolgt hie und da eine Vcrurtheilung, so pflegt das Maß der Strafe zwifchcn 6 bis 12 Jahren Zwangsarbeit in Sibirien zu schwanken. Man könnte nun sagen, daß 12jahrige Zwangsarbeit in sibirischen Bergwerken nicht > eben als eine leichte Strafe anzusehen ist. Ja, wenn sie nur abgebüßt würde! Aber wie die Erfahrung lehrt, geschieht dieS nur in den wenigsten Fällen. Ein Flügclad-jutant des Kaisers, der im vorigen Jahr nach Sibirien geschickt wurde um die Verhältnisse der Strafgefangenen in Nertschints zu untersuchen, hatte bei seiner Rückkehr die etwas niederschlagende Eröffnung zu machen, daß von etwa 4000 Sträflingen, welche sich, den gerichtlichen Erkenntnissen gemäß, in den Bergwerken befinden sollten, nur ungefähr 800 sich wirklich vorfanden. Die übrigen hatten Mittel und Wege gefunden, sich ihrer Strafe zu entziehen, und zwar ist die Art uud Weise wie dies geschieht, lcincs-wegö ein Geheimniß. Es gibt'in Wcstsidiricn eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Personen, welche aus der Befreiung von Sträflingen ein recht lucratives Geschäft machen. Dabci geht eS folgendermaßen zu: die betreffende Persönlichkeit reist dcn Gefangencntrupps, die von Moskau aus in regelmäßigen Zeiträumen abzugehen pflegen, nach cincm bestimmten Orte, mcistenlhcils nach Tjmncn, entgegen, und findet bei der mangelhaften Aussicht leicht Gelegenheit, mit dcn Sträflingen in Verkehr zu tretcn. Da diese Leute unterwegs reich beschenkt zu werden pflegen, so fehlt es ihnen nicht an Geld, und man wird bald handelseinig. Der freundliche Westsibirier lauscht mit dem Gefangenen dic Kleider, gibt ihm seinen Paß uud tritt an seine Stelle in die Karawane ein. Ist dcr Trupp an seinem Vestim. mungsort ^«gekommen, so erhebt dcr Pfcudosträfling Lärm, es wird eine Untersuchung angestellt, deren Folgen schließlich die Freilassung dcs Verwechselten zu sein pflegt, worauf derselbe gewöhnlich seine menschenfreundliche Missionsrcise aufs neue antritt. Dieser Unfug ist, wic gesagt, den Ve-hördcu kein Geheimniß — hei der grenzenlosen Äestechlich-lcit und Unziwerlässigkcit der die Gefangenen begleitenden ^Ofsiciere und Soldaten vermögen sie demselben aber nicht ^ zu steuern. Erscheint hiernach in Nußlaud der Mord sacüsch als fast straflos, so ist es der Diebstahl nahezu juristisch ------------------------- geworden. Ist schon die Zahl der freigesprochenen Mörder eine sehr beträchtliche, so erscheint diejenige der verurlheil« ten Diebe als eine ganz geringfügige. Es wetteifern Geschworne und Fricdcnörichtrr förmlich im Freisprechen — beide mit einer l'ci der Verschiedenheit der Vildungsstufe rührenden Gleichartigkeit der Anschauung, die Strafe fUr sündlich erklärend. Die Folge davon ist nicht nur eine ungeheure Vermehrung der Verbrechen gegen die Person wie gegen das Eigenthum — die officielle Statistit weiß natürlich nichts davon — sondern selbstverständlich auch die völlige Verwirrung der ohnehin schwachen sittlichen Begriffe im Volke gcwcsen. Die moderne russische Auffassung sieht in dem Verbrecher im Grunde nichts anderes, als den Märtyrer gesellschaftlicher Verkehrtheiten, den jeder einzelne für seine Lcidcn nach Kräften zu entschädigen verpflichtet ist. Daher die regelmäßigen Sammlungen, welche die Geschwornen unter sich für die Freigesprochenen anstellen. Wohin wird diese Anschauungsweise schließlich führen ? Ein Staatö-anwall, dcr derselben selbst mit Lcib und Seele angehört, sprach sich darüber aus Vcfragcn ebenso unbefangen als entschieden aus: „In drei Jahren haben wir den Belagerungszustand sammt Slandrecht in Permanenz." Unwillkürlich, sagt der „H. C.," haben wir uns beim Empfang dieser Mittheilungen die wohl-begründetcn Warnungen ins Gedächtniß rufen müssen, welche einer der feurigsten und mit den Eigenthümlichkeiten seines Volkes bcstbekannten russischen Reformer, der Slavophilen-führcr Iwan Atsakow. in seiner (seitdem längst untergegangenen) Wochenschrift „Djen" veröffentlichte, als im Herbst 1862 die Entwürfe zur neuen russischen Gerichtsordnung publicirt wurden. Ohne Rücksicht aus den Taumel von Begeisterung, mit welchem jener Entwurf von allen Seiten begrüßt wurde, machte Nkfakow damals darauf aufmerksam, daß weder dcr indolente blasirtc russische Gutsbesitzer, noch dcr egoistische Krämer oder der ungebildete, wcichmüthige russische Bauer die sittliche Energie besitzen wlirden, dem Verbrechen mit dem nöthigen Ernst cutgegenzutreten, daß vielmehr eine Gleichgiltigleit dieser Classen gegen Körper-und Eigenlhumsvcrletzungen zu befürchten sei, die unabsehbare Folgen haben könne. Der Artikel, welcher diese ernsten Vcdcnken aufsprach, machte zur Zeit seines Erscheinens großes Aufsehen, denn er war mit der seinem Verfasser eigenthümlichen Energie und mit feiner Charakteristik der dcn einzelnen Schichten der russischen Gesellschaft vorzugsweise anhaftenden Schwächen geschrieben. Im Tumult der eben damals heftig erregten politischen Leidenschaft und in Folge dcs Umschwungs, der sich im Jänner 1863 nach AuS-bruch des polnischen Aufstands in der öffentlichen Meinung Rußlands vollzog, sind diese gewichtigen Bedenken eines der genauesten Kenner russischen Vollthums rasch vergessen wor» dcn. obgleich sie gerade wegen Alsalows demokratischer Ge-siuung aus besondere Beachtung Anspruch hatten. Heute ist kcin Zweifel mehr daran möglich, daß die in der russischen Gesellschaft herrschenden Anschauungen in der That des sitl< lichen Ernstes entbehren, ohne dcn die Geschworncngerichte mit Nothwendigkeit zu einer öffentlichen Calamitäl werden müssen. — (MilchgegenBleivergiftung.)Die furchtbaren Wirkungen der Bleipräparate auf die sich mit denselben beschäftigenden Arbeiter sind bekannt und man weiß auch, daß durch die Verabreichung von mineralischen Sau» ren zc. bis jetzt nur eine sehr geringe, palliative Wirksamkeit erzielt wurde. In einer französischen Glasfabrik hat nun der Zufall zu der Entdeckung geführt, daß Milch sich als ein sehr nützliches Schutzmittel bewähre. Zwei Arbeiter, die , viel Milch genossen, waren inmitten der durch Bleistaub verunreinigten Atmosphäre unversehrt geblieben; seitdem hat man in jener Fabrik die mit mineralischen Säuren versetzten Gelränke durch Milch ersetzt und es ist seit anderthalb Jahren daselbst lcin Fall von Bleivergiftung vorgekommen. — (Ein eigenthümliches Kirchthurmrennen.) In dem französischen Marktflecken Fresne sollte dieser Tage der Wctterhahn auf die Thurmfpitze der neuen Kirche gefetzt werden. Die sehr gefährliche und schwierige Aufgabe wurde glucklich gelöst und nun lud der Bauunternehmer alle Arbeiter zu cincm Souper, bei dem es sehr heiter zuging und die Gäste den kühnen Arbeiter, der den Wetterhahn an die luftige Ställe gebracht hatte, mit Lobeserhebungen überschütteten. Plötzlich entspann sich zwischen diesem und dem Bauunternehmer ein Streit anläßlich der dem Arbeiter zugesagten Entlohnung; der noch schr junge Mensch »erließ den Saal, erkletterte trotz der tiefsten Finsterniß den Thurm, nahm den Wctlerhahn weg. trug ihn ins Wirthshaus und stellte ihn vor den verblüfften Arbeit» gcbcr mit den Worten hin: ..Jetzt zahlen Sie mich im vorhinein oder bringen Sie selbst den Hahn an seinen Platz, wenn Sie den Muth dazu haben." — (V o m Tode auferstanden.) Ein auscheiueud lel'loscr Mann war dieser Tage in Paris auf der Straße auf-ssrfuudcu und, nachdem ein Arzt seinen Tod cuustatilt hatte, nach drr Morgue gebracht wordcn. Am nächsten Morgen war er sammt seinen .Kleidern uelschwiniden, Der Wächlrr der Morgue begab sich nun mit e,nem Portemonnaie lind einem mit einer Adresse versehenen Briefe, welch? Gegenstände man in den Kleidern gefunden hatte, auf Nachforschungen; die Adresse sllh,te ihn iu eine Druckerei, wo der Vermißte au einem Eetzertaslen arbeitete. An Katapl,rie leidend, war er in einem Anfalle der Krankheit sill- todt gehalten woidc»; als er a»S dem tranthllfteii Schlafe iu dev Nach! erwachte, hatte er eiligst seine über ihm llusgehlin«-ttu Kleider ^jummeugerafil und dcn ^chondrrhasttn Ort vcllassen. Em ähnlicher Fall hat sich, wie dcr „Gaulo,«" erzählt, dem 876 diese Mittheilung entnommen wnrdr. vor etwa 15 Jahren eben^ falls in der Pariser Morgne zugetragen. — (Ein delicatcr Richter.) Her Richter von Ge-tafc, welcher das Document iiber den Tod dcö durch dcu Herzog von Montpensier im Duell umgebrachten Don Enrico abzufassen hatte, zeigte darin eine Tclicatesse, wie sie nur dcu Spaniern eigeu ist. El bescheinigte, daß der erlauchte Don Enrico, Infant von Spanien, beim Schießen nach dem Ziele das Unglück hatte, seinen Tod zu finden, H ocal es. — (Beam ten verein.) In der am verflossenen Samstag stattgefnudencn Localausschußsitzung beantragte der Obmann, Se' Durchlaucht Fürst Lothar Metternich, einen Cousumvcrcin ins Leben zu rufen, und es wurde beschlossen, ein aus den Herren Dumtz, Vukcsch, Preßnitz, Euppan und Suyer bestehendes Comity mit der nöthigen Vorberathung und Information und Berichterstattung binnen zwei Monat««, zu betrauen. Ferner brachte Ee. Durchlaucht Fürst Mcttcruich die Errichtung von Fachbibliothekcn für Beamte durch von den Localauöschüssen an den Bcrwal-tungsrath zu leistende Beiträge in Anregung, welche zeitgemäße Idee die vollste Zustimmung fand, und stellte deren weitere Vertretung durch persönliche Verwendung bei dem Wiener Verwaltungsrathe in Aussicht. — (Die Hauptübung der frciw. Feuerwehr) fiel gestern ganz nach Wunsch aus. Die Mitglieder waren mit geringer Ausnahme fast vollzählig erschienen und alle Manöver wurden rasch und exact ausgeführt. Herr Iatopi? hatte bereitwilligst sein am deutschen Grunde gelegenes Magazin zur Verfügung gestellt und dadurch die Abhaltung einer größeren Uebung mit Wasser an einer die Sonntagsruhe wenig störenden Stelle ermöglicht, wofür ihm um so mehr Dank gebührt, als es an gegcutheiliger Bestrebung nicht gefehlt haben soll. Der Herr Bürgermeister beehrte die Uebung eine turze 'Zeit mit seiner Gegenwart. ' Vor Beginn der Uebung fand noch die Eintheilung der Sprihenmannschaft in Rotten und die Wahl der Obmänner derselben statt, womit nun die Organisirung vollständig durchgeführt erscheint. Es hat sich bis jetzt innerhalb des jungen Institutes ein so opferwilliger und kameradschaftlicher Geist und folcher Eifer gezeigt, daß wir ihm wohl mit vollster Zuversicht ein ferneres ersprießliches Ge- l deihen voraussagen können. — Die Soirue zum Besten der Feuerwehr findet in dem von Herrn Ehrfeld aufs eleganteste eingerichteten Casinogarten am lommenden Donnerstag, 2. Juni, statt. — (Der Arbeiter bildun gsver e in) hat in seiner gestern stattgehabten und äußerst zahlreich besuchten Versammlung unter dem Vorsitze des Obmannes Herrn Harisch einen höchst anertcnnenöwerthen Schritt zur wahrhaften Förderung der materiellen Interessen seiner Mitglieder gethan. (5ö wurden nämlich vom Ausschüsse die sehr sorgfältig ausgearbeiteten Ltatuten einer .Nrantenunter-stützungs- uud einer Inualidencasse vorgelegt, von der Versammlung mit lebhaftester Zustimmung angenommen und der Ausschuß mit Borlage derselben an die hohe Regierung beauftragt. Aus den höchst humanen Bestimmungen der Statuten heben wir hervor, daß männlichen und weiblichen Mitgliedern des Arbeiterbildungsvercins vis zum 50. Lebensjahre der Beilritt zur «rankencassc freisteht. Gegen ein Einschreibgeld von 1 st. und eine wöchentliche Steuer von 10 kr. wird im Erlrantungsfaüe während eines halben Jahres ein Krankengeld von 5 fl. und von 2 ^ ft. während des nächsten halben Jahres gezahlt, wenn der Erkrankte bereits 8 Wochen der Kranlencasse angehörte. Im Falle einer noch längeren Dauer der Krankhctt kann der Ausschuß über eine noch fernere Zahlung von Untcrstützungs-geldeen entscheiden. Wöchnerinnen erhalten während des Kmdbeltes eine Unterstützung von wöchentlich 0 fl. Als Leichenbestattungsbeiirag ist die Summe von 30 fl. festgesetzt. Die projecarte Invalidencafse gewährt bei einer wöchentlichen Steuer von 5 kr. ein Iuvalidcngeld von wöchentlich 3 fl. Das sind sämmlllch außerordentlich günstige Bestimmungen uud werden sicherlich einen mächtigen Hebel zur Hebung des Vereins und zum Wohle seiner Mitglieder bilden. Die Krankencasse sowohl als die Invalidencasse treten mit allen gleichartigen Vereinen in Gegenseitigkeit, falls selbe ebenfalls die Gegenseitigkeit anerkennen. Zum Schlüsse sprach der als Commissär anwesende Magistratsrath Herr Guttman dem Ausschusse und dem Vereine überhaupt seine vollste Anerkennung und Aufmunterung aus. — (Das Velocipedfahren) wurde bedingungsweise freigegeben. — (L ev ensreltung.) Freitag Nachmittags siel der neunjährige Normalschülcr Johann Kirn, als er am Ufer in der Gegend des Froschplatzes spielte, in den Laibachstuß und war in Gefahr zu ertrinken, wurde aber durch den Taglöhner August Iercb, der angekleidet ins Wasser sprang, gerettet. — (Di ö ces anv er ändc runge n.) Die Localie Babenfeld wurde am 21. d. M. ausgeschrieben. — Ueber-setzt sind die Herren: Anton Skufza von St. Martin bei Littai nach Prcm; Jakob Kalan von Heil. Kreuz bei Landstraß nach St. Martin ; Fr. Stupiza aus Scharfenberg nach Billichgratz; Fr. Pleöko aus Soderschitz nach Alten-markt bei Laas; Pal. Pecnik auS Draga nach Todcr-schitz; Josef Lunder aus Präwald nach Dorn, Pfarre Slavina; Lovro R ozman aus Dolou ju, vu.5 nach Altlack. — (Schlußverhandlungen beim k. k. Landesgerichte Laibach.) Am 1. Juni. Jakob Graöic und Maria KrHnar: Diebstahl - Andreas, Malhias, Johann und Josef Pozar: schwere körperliche Beschädigung; Johann Draälar: Diebstahl. — Am 2. Juni. Anton Soröek und fünf Genossen: schwere körperliche Beschädigung; Andreas Petelin: schwere körperliche Beschädigung; Josef Preset: fchwere körperliche Beschädigung ; Agnes Mihouc: Dicbstahl; Johann Grcgorin und Martin Laznik: schwere körperliche Beschädigung; Thomas Trabcä: öffentliche Gewaltthätigkeit. — Am 3. Juni. Josef Slauc, Vater und Sohn : Diebstahl; Anton Malinöck: öffeulliche Gewaltthätigkeit; Jakob uud Martin Hagar: schwere körperliche Beschädigung und Ueber-tretung des H 411 St. G. k'inladuuss zum Ausflüge nach Cilli. Die gefertigte Direction beehrt sich, die i». t. unterstützenden Mitglieder und alle Musikfreunde zur Theilnahme an dem vom Männer- und Damenchore der philharmonischen Gesellschaft zu den kommenden Pfingstfcicrlagen (5ten und 6. Juni 1870) veranstalteten Ausfluge nach Cilli einzuladen. Legitimatiouskarten zur halben Fahrpreisermäßigung für die am 5. uud 6. Juni d. I. zwischen Laibach und Cilli verkehrenden Postzüge, sowie die ausführlichen Programme sind bis incl. Samstag von 9 bis 2 Uhr bei Herrn Alois Can toni (Hauptplatz Nr. 12, II. Stock) zu beheben. Ebendaselbst können, jedoch nur bis inrl. Dun-uerstast H Uhr, die Karten zur Theilnahme an dem am 5. Juni 1870 im Gasthausgarlen „zum goldenen Löwen" in Cilli stattfindenden gemeinschaftlichen Mittagmale (pr. Couvert 1 fl. ö. W.) gelöst werden. Direction dcr pIMMuwnlsoM Gesellschaft in ^a ili ach. Ncutlle Post. Wien, 28. Mai. Ucbcr die Thcilnal,ine Dr. Nechbaucl'S an dcr Confercliz der Deulschüslericichcr in Wien brachtm Wicmr Blältcr mch>' oder minder m«»! richtige Nachrichten. W>c d-r Grazer „Tagespost" ver« sichert wird, hielt es Dr. Nechbaucr dcr politischen Situation vor dcr Auflösung dcr Landtage gc^cullber für scmc Pflicht, im Bnemc mit dc» Vertretern dcs Dcntschilimus in Oeslencich zu conslalüci!, daß i» großen BciflissnnqSflagen, in Bezug uuf die Nechtolicstan-d,gtc!t dcr Charlc, in Aczug auf Ablehnung aller die Rcichscinlicit bedrohenden Tendenzen mitcr den Deutsch-Ocslclnichern keine Mcinui^sveischiedclilieit bcslche. Daß! Dr. Rechtler leine srmcr weitergehenden Aiisichlcn preis-urocn weide, ist sstündlich, wic das genannte' Blal! beifügt. ! Prag, 28. Mai. Dic wessen einer geheimen Presse verhafteten Studc»tcn und GcwcrbSIelitc sullen dem Vlmdc „Glanit" angehören. Man soll zum Drucke vordclcit.te Schriften, welche zu:- LoSlcißmig von Oesterreich auffordern, gcfnnlcn hnbcn. Weitere Verhaftungen stehen bcuoi'. Newport, 28. Mai. Vierhundert Feiner wurden von ccmadischcu Truppen geschlagen. Dcr General dcr Vel'cini'litcil Staaten, Zadc, ist mit 300 Mann au der Grenz? von Canada emgelroffm und hat Waffe» der Fcmcr cunfisciil. H?len?uplii»clie Ht»s^,selcol»r»s mm, 2«. Mai. 5»pcr,'. MctalliqueS 60,20. — 5>perc. MctalliqmS mit Mai' lind Novemdrr-ZlNsen 6>>.20 -- 5perc. National Anl^hen 69,70. - !8<:0er Sillat«-^'ose 9l!,50, - B^^ln'!,!»,, 720, - «lrcdi!- ?l<-lic,l 25)6.10. ^»idon 123.15. — Sillier l2l. - Napo- leond'orH 9 83. Das Postdnmpischisf „Westphalia" Capitän Schwcnsen, giiu^ am 25,. Mai mit 75)3 Passaginen von Hamdnrg v^> Havre nach Ncw-?)o>l ab. Da« Postdampfschiff „Holsalia," Kapitän Meier, welche ain !1. d. von Hamburg abacgangcn, ist nm 2:'), d. wohlbchallen m Newport aiigelomiiien. Handel und Volkswirthschastliches. ttail>ach, 2«. Mai. Aus den: heutigen Martte sind erschienen : 8 Waqcn niil Getreide, 7 ^i'assen nut Hen n»d Strol, (Heu 5.« Ctr. li - Vuller pr. Pfund - 45 —^— >lorn „ - 3 50 c!81 Eier pr, Ztiick —1> __ — Gerste .. 3 20 3 22 Milch pr. Maß - 10 i — Hllfcr „ 2 50 2 46 Rindfleisch pr, Psd, - 33------- Halbfruchl „ -------4 42 Kallisleisch „ .-22------- Heiden „ 3 20 3 36 Schweiursleisch,, 24 ... ._ Hirse „ 3 30 3 34 Schvpsrliftrisch „ —16—. Külnrutz „ 3 50 3 75 Hiihndel pr. Stllcl — s,0 —-. Erdäpfel „ 2 4<» — — Tankni „ 15____ ^'iiislüi ,> 5 50------- Heu pr. Z^iilucr l 20 — Ei-bsen „ 6------- Stroh ,. —90- ssis>'len „ 5>—!------- Holz,hart.,prKlft, - 6 70 Niüdi<,chiiial^ Psd, - 52------- - weiches, 22" ------ 5 20 Schweineschmalz ., -- 44------- Wein, rother, pr. Hfteck, frisch, „—35 Eimer . „ 9 .. ^räuchert „ — 44 ......- — weißer „ -----^10 Anstekonlnlene fremde. Am 2«, Mai, Ttadt Wieu. Dic Herren: Schweiger, .ksm., vl,'„ (hottsckee ^ Fischer. Kfm,, von Paris. - Marx. Kfm., von Ärllnn. — — Baron Luttcroth, von Trieft, - Prettner, Privatier, von KlaWiflitt. - ')tisckclwitzer, wuts Dircttor, uon Spital. Elefant. Die Herren: Wilczct, Äfm., von Warasdin. -Vluä'. .Kanfm., von Floridsdorf. - Eisenstattcr, .ttaufm, voU Schlcininss. — Iacjodil), Äfm., von Wien. — Dr. Wretschlo, l. t. wildes Schul Injpeltur, von (Vraz, — Äiitter v. Krotti, l k. Hanpunan,!. von Wien, — Moiseö, Kfm., von Wien. -Mühleiscn, jlfm,, vl,u O>a,^, ?)tol»reu. Die Herren: ^ad^elil, Maschinist, von Schweiz, -^ Prettner, Handelsm., anö Alcrandricn. — Nemitz, Private, von Graz. , Löttoziehunss vom ltV. Mai. Trieft: l!2 42 45i tt ^i. .iiti',l60ruk!l.ll»l1ll' -j>U'lilj,Nlzllilll',l'l! ll! ^lntxnil. j6U. Mq. 32«.,., 4.? miilbstill lt>ilw. Nslirl 28.!2„N. 32? u.! ^17.? SW. z. start hallchciter 0.o. <10„ Ab. 327.4U ^-Ii.h wmd'till heiter K U Mg, 32« i2 ^l>z''"windstill hriter 2!) 2 ., N. >!27.^ -j-i!»,. . windstill hrilcr 0,.,. 10,. Ab.! :i26>,n ^ »13 5. > windstill heiter 2K. Morgens Ncifnefahr. sehr kalt. tanübl-r solmin, Feder- und Hailfenwullsü. 2!< Heilerer Tag, ruhige ^'nft. Das vorgestrige Tagcvmittrl dcr Wärme-s-113", um 1-7"; daS gestrige-i-13-U" nm 0-7" uiücr dein Normale. ^ ^lrauinuniliclirr N^oell'»! : ^n„a^ v. .^l l e, n m « v, r. j< ,rl »ntto^,-^t ^U>e>», 27 Mai. Än der Vordorsc uotincli Crcott-A^lieü 2)4.^l> 2.'>5,<>'> ~^5)5.30, Äüglo 3^^. 32A.2,'', 3^7.50, Voml'aidcn 1N),ft>, I<lllü)^» Francu 120.25 1^0, Äürl-Liidlvig 234.^5, Aanbant 71.2> Schon diese AnfM>>li!ig zeigt die Geringfiiaiatett des GescliäfieS, lvelchrs, nur durch cioige .^länsc in Ä»alo-Äctien angeregt, in ein brorniuügv-'lüses Eonlisscnspu'l verlief. Gleich aftalhijch «erhielt sich die Miltagsoürse uis grgen Schlich, wo sich die Stimmmig rtwaS erwärmte. E zu 250 fl. 90.- 90.5» " I 1860^u 500 fl. . . 96.20 96.40 > .. „ 1860 zu 100 fl. . . N>5.75 106.25! „ „ 1864 zu 100 fl. . , 120- 120.50 j Staat«»Domänen-Psllnddriefe zu ! 120 st. ü W. in Silber . . 131. - 132 - s ». GrundentlastllNsts- Obligationen. Fllr 100 fl. Oeld Naore Nühmen .... zu5pLt 9550 96.50 i GaUzun.....,., ^ 74.39 74.75, Nieder-Oesterreich. . „ 5, „ 98, 99.— ' Ober-Ocstcrr«ch . . ^5"^ <,5 50 '^'50! Slebenoitrgen.....5 ^ 75 50 7,; ^ ! Sirlermail ... ,. ;> ,. 94 _. ^._. ! Ungarn ...» » 5 „ ?i>.75 tju — l O. Aclicl» von Bankinstitute». Geld Waare Anglo-Usterr. Ban! abgcst. . . 327 50 328.— Anglo-migar. Vanl . . . , 94.."'>0 95.— Ba'nlucrcin.......23crci-E,ern.lIassher-Vllhn . 205— 205,25 i,'!ot,d, «fterr........369.— 371.— ! Omnibus............ , ^ _. ! Rndolfs-Bahn......166 35 166.75 Siebenbilrger Vahn . , . ,169 5)0 169 75, SialltSbahii.......399,50 4<<0.50 lSttdvahn.......19,.10 191.40 ^ Slid-nordd, Verbind. Bahn , .174 50 175.5,^ Theiß'Äahn.......230 75 231,25, Tramway........211.25 211.50, «. Pfandbriefe (für 100 fl) ! 'Mg. üs! Oodm-6redit-«:lstlll! Geld Waare! > verlnsbar ni 5 pllt. in Silber 107.25 107 50 !dlo.in33I.rllch.zu5vEt,inö.W, 90.20 90,40, i^atioiialu. auf 0. W. ocrloub. zu5pltt........98.- 98.25 Oest. Hypb. zu 5'/, pEt. rllclz. 1878 97.80 98.30 ^ Ung. Bod.-Lreb.-Änst. zu 5'/.. P^t. 90 75 91. - D'. PrioritätVobli^ationen. i. 100 fl. ü. W. Geld Waare' ^Elis.-Wcstb. in S. vcrz. (I. Emiss.) 93 75 94 25 "FrroiuandS'.Nordb. in Silb, verz. 107.50 108.-, !strllNi-Ioslpl,s-Bal,!i .... '^90 9620 lO.Va,,l^'ut»w,B.i. O.verz.I.Vm. 1^3.— 104 — , ! Ocstcrr. Nordwestbllhn . . . . 9680 97.—I Siebend. Bahn in Silber uerz. . 92.25 92 50 SlaalSv. G. 3"/« -i 500Fr. „!, Em. 145 — 1 ,5,50 Slldb.O, 3'/,-. 500Frc. „ . .118.40 118 60 S>»db.-lUon« !. >privatlose ipcr Sliicl.) Kreditanstalt s. Handel u. Gew. Geld Waare zu 100 sl. « W......ilii 75. l.:2.25 Nlldols-Stiftung zn 10 si. . . I4>',l) 15,!>0 Wechsel ,3 Mnil) Geld Wc>a>s Augsburg flir 100 fl sildd. W. 102.65 102 9<» Fraiitiur: a,M. 100 ft. dell» 102 9<> 1 Hambnru. filr 10» Matt Banco 91.30 91 40 London, filr 10 Pjund Strrlmo. 123 45 123,6» Paris, für 100 Franc« . . . 49,— 49,-- <5o,:ra crr Geldsl,rten Osld Waai, K. Miinz-Ducaw . 5 st. 83 lr. 5fl. 84 tr. Nllpolroilöd'or . . 9 .. 83 ,. 9 „ 84 " Vcreinöthalcr. . . 1 „ 82 .. 1 ., 82^ ,' Silber . . 121 „ — ,. 121 „ 50 „ krainische GrundmUaümiyt!-Obligal^uen. ^^^ vlltnottruug: 86— Oeld. 94 Waare