Laibachrr Taablatt. / fj Redaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15. Nr. 23. E5ES3S Mittwoch, 29. Jänner 1879. — Morgen: Martina. it der Post: Ganzjähr. fl. 12.________ Der Berliner Vertrag. Die entscheidende Schlacht wurde am 27sten Jänner 1879 im Abgeordnetenhause des Reichs-rathcs geschlagen, dem Berliner Vertrage wurde mit einer Majorität von 42 — 154 gegen 112 — Stimmen die Genehmigung erlheilt und die Anträge, gestellt auf: einfachen Uebergang zur Tagesordnung, motivierten Uebergang der Tagesordnung, Genehmigung unter Ausdruck eines Mißtrauensvotums und Kenntnisnahme des Vertrages, wurden abgelehnt; für die Genehmigung des Vertrages stimmten von den Abgeordneten aus Kraiu: Graf Barbo, Deschmann, Graf Hohenwart, Ritter v. Langer, Pfeifer, Dr. Suppan und Graf Thurn. In der 421. Sitzung des Abgeordnetenhauses ergriff der Abg. Dr. Herbst als Berichterstatter der Minorität das Wort und erwiderte auf die vom Abg. Auspitz gegen ihn gerichteten bekannten persönlichen Ausfälle folgendes: „Wer in wohlüberlegter Rede, in 'wohlvorbereiteter Auseinandersetzung etwas ausspricht, was einen bestimmten Eindruck hervorrufen mußte, der kann dies nicht auch noch ungesprochen machen dadurch, daß er nachträglich erklärt: „Ich habe es nicht so gemeint." Wer prinzipiell und consequent sich jederzeit jeder Intervention ober Jntercession bei den Ministern enthielt, wer niemals zur Herbeiführung oder zur Aenderung des Inhalts einer Regierungsvorlage einen anderen Weg einschlng, als den offenen und loyalen der Antragstellung und Begründung im Parlamente — und die Herren, die auf der Miuisterbank sitzen, werden jederzeit der Wahrheit die Ehre geben und jedem, der sie fragen will, sagen, daß,'was ich erkläre, buchstäblich wahr ist; wer sich bei seinem offenen und loyalen Vorgehen niemals durch die Rücksicht auf seine Person, sondern nur durch das, was er als richtiges Interesse erkannte, bestimmen 3n|trtion<))reifc: @in= . _ _ , itjeile it 4 fr., bei l O igen & 3 ft. An- JL -XUl/l M. zeigen bis 6 Zeilen 20 kr. ließ, und wer eben darum, weil er sich stets die durch keine Rücksicht beirrte Freiheit seines Votums vorbehielt, gerade auf dem Gebiete, welches der Abgeordnete berührte, den heftigsten und gehässigsten Angriffen ausgesetzt war — wer all' dies von sich sagen kann unb dessen öffentliche Wirksamkeit offen unb klar für jeden in den Protokollen des Parlaments liegt, der kann doch wol das eine, bescheidene Recht für sich in Anspruch nehmen, daß, wenn jemand es unternimmt, ihn mit Koth zu bewerfen oder mit vergifteten Pfeilen zu beschießen, er darauf keine andere Antwort gibt, als jene, die in einem stillen, aber beredten Schweigen besteht.“ Dr. Herbst vertheidigte den Antrag der Minorität und brachte dem Hanse die Erklärung des Grasen Andrassy in Erinnerung, dahin lautend : „Ich habe das Recht der Parlamente, über den Berliner Vertrag zu entscheiden, nicht in Frage gestellt." Der Redner entgegnete auf den Satz des Sprechministers — der Staat ist nicht wegen der Verfassung, sondern die Verfassung wegen des Staates da — „Der Staat selbst ist nicht um seinetwillen, sondern um der Bevölkerung willen da. Es kann ja sein, daß, was dem vermeintlichen Staatsinteresse genehm ist, ganz entschieden gegen das Interesse jener ist, die den Staat bilden." Dr. Herbst bekämpfte sofort die Aeußerun-gen einiger seiner Vorrebner. Gegenüber dem Abg. Weiß v. Starkenfels behauptete Rebner, daß nicht nur Diplomaten, fonbmt auch andere Sterbliche vom „Auswärtigen" etwas verstehen. Gegenüber dem Abg. Greuter bezog Dr. Herbst sich auf das Geldwirt'hfchaftsfistem in ber Metternich'schen Aera unb auf jene Zeit des absolutistischen Regimes, in welcher Schulden auf Schulden gehäuft wurden. Dr. Herbst wendete sich hierauf gegen jene Abgeordnete, deren Programm darin besteht, zu allem „Ja" zu sagen, was das Ministerium will. Der Redner rügte das Vorgehen der Regierung in Bosnien und in der Herzegowina im Wege des Absolutismus und gelangte zu der Frage: ob wir zur Jneorporierung dieser Länder zugunsten der ungarischen Krone den letzten Kreuzer hergeben müssen? Dr. Herbst glossierte schließlich die in den Kamps gezogene Verantwortlichkeit der Minister und schloß seine Rede mit folgender Stelle: „Ich gebe das ganze Ministerverantwortlichkeitsgesetz dahin, wenn die Minister sich immer einer ändern Verantwortlichkeit bewußt sind: der Verantwortlichkeit vor der Geschichte, der Verantwortlichkeit vor ihrem Gewissen, gegenüber dem Volke, dessen Geschicke in ihre Hand gelegt sind. Diese Verantwortlichkeit ist aber nicht eine Verantwortlichkeit, welche der Minister allein zu tragen hat, die Verantwortlichkeit hat auch das Parlament, die Verantwortlichkeit hat jeder Einzelne in diesem Parlamente zu tragen, und derjenige, der hinausgehen kann in einer solchen Zeit und sagen: „Ich habe euch nichts zu sagen, als: ich habe deu Vertrag genehmigt", der ist sich dieser Verantwortlichkeit nicht bewußt." Der Abg. Eduard Su eß ergriff sofort im Rainen der Majorität das Wort. Wir citieren aus dessen langer Rede nachstehende marennte Stellen: „Die Majorität ist einig in Bezug auf den Gegenstand, um welchen es sich handelt. Für mich besteht nicht der geringste Zweifel, baß bas Abgeordnetenhaus das Recht hat, „Ja" itttb „Nein" zu fagen, allerdings mir unter gewissen Voraussetzungen ; die eine besteht barin, baß es in vielen Fällen nach ber Natur ber diplomatischen Verhandlungen sich wirb zufriedenstellen müssen mit der nachträglichen Vorlage. Es ist uns die Notwendigkeit einer actineu Politik im Orient auf eine so schlagende Weise nachgewiesen IemÜ'eton. Altjungfern-Schicksal. Eine Faschingsbetrachtung von C. Haberland. Der deutsche Volksglaube hat sich mehrfach mit dem Lose der verstorbenen alten Jungfrauen beschäftigt unb im Gegensätze zu anderen Völkern, welche in demselben ein unheimliches Element her-vorheben, es mehr in scherzhafter Weife ausgemalt. Wie das Leben der alten Jungfrau vom Volksglauben als ein unnützes, feinen Zweck verfehlt habendes betrachtet wird, so diktiert er auch ber armen abgeschiedenen Seele noch eine Beschäftigung zu, welche eben so unnütz und nie ihren Zweck erreichend ist, als das verlassene Dasein. Sie muß daher, wie Moscherosch berichtet, in der Hölle Schwefelhölzchen und Zunder feilbieten, oder in Straßburg die Citadelle einbändeln helfen, in Wien den Stefansthurm, in Basel den Pfarr* thurm abreiben und reinigen, in Frankfurt „den Parthorn bohne", m Nürnberg, wie es im Sprichwort heißt, mit den Bärten alter Junggesellen den weißen Thurm fegen, eine Beschäftigung, welche wol eben so wenig erbaulich ist als bie, den naßkalten Moorboden des weiterstreckten Ster-ginger Mooses bis zum jüngsten Tage mit ben Fingern nach Spannen auszumessen, wozu der Volksglaube in Tirol sie verdammt. Kein Haar besser kommen übrigens, wenigstens in Tirol, die Hagestolzen weg, und ist es hier bem Volkswitze noch besser gelungen, Strafen für sie zu erfinden, welche die Nichtigkeit ihres verflossenen Lebens persiflieren. Da müssen sie Wolken schieben, Felsen abreiben, Steinböcke, welche aber nicht mehr Vorkommen, einsalzen; den kleinsten Ameisen einen Drahtring durch das Maul ziehen gleich ben Schweinen, welche biefe Operation am Wühlen verhindert; die Nebel, welche jeher Sonnenstrahl wieder zerstreut, gleich Heu in Haufen schichten; Linsen wie Scheitholz klaftern; schwarzen Gänsekoth so lange kauen, bis er weiß wirb, unb Aehnliches. In Wallis müssen bie gestorbenen Hagestolzen an einem gewissen Ort hausen unb bort in burchlöcherten Körben Sanb aus ber Rhone zu Berge tragen. Anberweiter Volksglaube läßt die Seelen ber alten Jungfern in bestimmte Vögel übergehen, so ber stibbeutsche in ben Kibitz, mundartlich Giritz unb Geibitz, dessen langweiliger Schrei ihren mo- notonen Eigenwillen versinnlichen soll — nach ber im Sechrain gebräuchlichen Rebensart: „Sie muß Geibitzen hüten" für als alte Jungfer sterben, fällt ihr übrigens nur biefe unangenehme Beschäftigung, nicht die Verwandlung selbst zu —, so ber ehstmsche in den Brachvogel, welcher daher auch scherzweise „Alte Jungfer" genannt wird. Aehnlich galt schon den Griechen eine Art Grille ober Heuschrecke, beren Blick einem jeden Wesen Schaben bringen sollte, für eine verzauberte alte Jungfrau. In ber Gegend von Pforzheim sagt man, daß die Eidechsen sonst Jungfern waren; ber Siamese sieht in ben Irrlichtern bie Seelen verstorbener Hagestolzen. Für ganz Deutschtirol ist das Sterzinger Moos der Ort, wo die Seelen der alten Jungfern hinverwiesen sind, für die Hagestolzen ist der nahe dabei liegenbe Roßkopf ober das Petereck im Wippthale bestimmt; anderwärts in Süddeutschland ist das Giritzenmoos, ein fingierter Ort, welcher der erwähnten Beziehung zum Kibitz seinen Namen verdankt. Man sagt daher beim Tode alter böser Weiber, sie seien in das Giritzenmoos gefahren; im Frickthale jedoch bedeutet dieser Ausdruck einen Brauch am Schluß der Fastnächten, das Begraben der alten Jungfern, wob« worden, daß ich glaube, die Gegner werden, nachdem sie diese Reden durchgelesen haben, vielleicht selbst die Unmöglichkeit ihres Programmes ein-sehen, sie werden auch einsehen, daß die Kosten für die Occupation von Bosnien eine Wunde in unserm Budget sein mögen, daß aber das Aufgeben unseres politischen Einflusses im Orient eine dauernde und unheilbare Krankheit wäre, weil es unfern Handel lähmen würde." Der Abg. Eduard Sueß sagt im weiteren Verlaufe seine-Rede: „Ich kann nicht leugnen, erstens, daß der Vertrag von Berlin uns schwer belastet, zweitens, daß er nichtsdestoweniger zahlreiche Keime eines künftigen Unfriedens in sich schließt, aber leider ist die Welt so beschaffen, daß selbst eine kurze Spanne Friedens als eine Wohl-that angesehen wird, und als mehr kann ich zu meinem aufrichtigen Bedauern den Berliner Vertrag auch nicht ansehen. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß Oesterreich heute in Europa so angesehen ist, wie es seit längerer Zeit nicht war, und daß Oesterreich, welches doch so lange Jahre in so vielen blutigen Feldzügen die schwere Lehre erfahren, was es heißt, in Europa isoliert zu sein, heute sagen darf, Isolierung habe ich nicht zu fürchten. Das ist vielleicht der größte Erfolg, den der Berliner Vertrag für uns errungen." Redner erklärt nun, auch gegen die Resolution des Freiherrn v. Schar sch mid stimmen zu müssen, und schließt mit folgenden Worten: „Die Majorität des Ausschusses hat gemeint, mit dem Antrag auf verfassungsmäßige Genehmigung des Berliner Vertrages ihrem Vaterlande treu zu dienen, dem mit ganzem Herzen anzugehören der Stolz und die Freude eines jeden Mitgliedes dieses hohen Hauses von dem einen bis zu dem ändern Ende ist." Der Ministerpräsident Fürst Auersperg bemerkte: „Es wurde wiederholt in dieser Debatte hingewiesen auf die schweren Opfer, welche durch die Administration Bosniens unfern Finanzen aufgelastet werden sollen, und es wurde vielfach angezweifelt, ob das Land je die Kosten der Administration tragen könnte. Da ich an all' den Konferenzen über die Administration jenes Landes theilgenommen habe, so halte ich es für meine Pflicht, an ihre Objectivität zu appellieren, die gewiß mit mir darin übereinstimmen wird, daß in dem Augenblick, wo die Pacification kaum erst durchgeführt ist, apodiktische Ziffern wol nicht vorgelegt werden können. Aber das Eine halte ich mich für verpflichtet auszusprechen, daß alle Factoren, welche mitthun und mitberathen über die Administration der beiden Provinzen, beseelt alle über 24 Jahre alte ledigen Mädchen von ihren Burschen auf Fnhrwagen geladen, dann unter großer Bespannung zum Dorfe hinaus-gefahren und bei einem Graben umgeworfen werden. Diese ganz volkstümliche Auffassung des Altjungferthnms steht in direktem Gegensätze zu der religiösen Weihe, welche die lebenslängliche Keuschheit im Nomtenthnm des Katholizismus gefunden hat, welche uns auch der Buddhismus zeigt, und welche wir gleichfalls in den Sonnen-jungfranen Pern's, in den verschiedenen Nonnenorden Mexiko's, in den römischen Vestalinnen wieder finden, und zeigt uns die Reactiou des gesunden praktischen Volkssinnes gegen die Anforderungen des überspannten religiösen Gemüths. Diesen Gedanken, daß die menschliche Bestimmung ohne die Zeugung von Nachkommenschaft nicht erfüllt ist, drückt sinnig der Münchener Brauch aus, vor den Thüren unverheiratet Gestorbener einen Strohwisch zu legen, weil sie keine Körner gegeben haben, und bietet sich uns zu vollendetster Gestalt erhoben in der merkwürdigen Vision dar, welche eine ledige Person im Jahre 1801 hatte. Diese sah nämlich ein großes Volk ans lauter Kindern bestehend, welche sie gehabt haben würde, wenn sie geheiratet hätte, und welche sind von der Ueberzeugung, daß die Administration auf die wohlfeilste Art durchgeführt werden, daß man an das dort Bestehende anknüpfen, daher die dortigen Verhältnisse achten mnß, und ich habe die Ueberzeugung, daß nach den Erfahrungen, die bis jetzt gewonnen worden sind, das Land auch die Administrationskosten binnen kurzer Zeit selbst tragen wird. Es ist dies meine feste Ueberzeugung; wollen Sie der Ueberzeugung eines scheidenden Ministers keinen Glauben schenken, so schenken Sie der Ueberzeugung eines Mannes Glauben, der nie gewohnt war, hier ober anderswo anders zu sprechen, als nach seiner vollen Ueberzeugung." Der russisch-türkische Vertrag enthält nach der „Pol. Korr." unter ändern folgende Punkte: 1.) Die Kriegsentschädigung wird in Papierrubeln zu einem fixierten Kurse bezahlt, so daß sie in Wirklichkeit 300,000 Rubel weniger als früher und im ganzen 170 Millionen Rubel iit (Silber betragen wird. 2.) Die Entschädigung für den Unterhalt der türkischen Gefangenen in Rußland wurde bis zum Datum des Berliner Vertrages und nicht bis zur erfolgten tatsächlichen Auslieferung derselben berechnet. Die türkischen Bevollmächtigten haben nämlich geltend gemacht, daß Rußland allein für den verlängerten Aufenthalt der türkischen Gefangenen in Rußland verantwortlich sei, da Rußland dieselben absichtlich länger zurückbehalten hatte, um eine Pression auf die türkische Regierung auszuüben. 3.) Rußland verzichtete auf eilte Verpflichtung der Türkei zur Ausführung des Berliner Vertrages, aber dafür hat die Pforte folgende ausdrückliche Erklärung zu unterzeichnen: „Der Berliner Vertrag hat die annullierten Elauselu des Vertrages von San Stefano zu ersetzen." 4.) Die Räumung Thraziens seitens der russischen Truppen hat sechs Wochen nach erfolgter Unterzeichnung des gegenwärtigen Vertrages zu beginnen. Die Pest in Rußland. Das Wiener Telegrafeu-Korrefpondenzbureau versendete am 27. d. folgende Mittheilungen: 1.) Telegramm des k. und k. vsterreichisch-nn-garischen Botschafters Baron Langenau, Petersburg 25. d.: „Nach den dem kaiserlich russischen Ministerium des Innern zugekommenen offiziellen Berichten hat in Wetljanka am 8. und 9. Januar nun durch ihr Ledigbleiben nicht ins Dasein gerufen waren, ein Gedanke ähnlich dem, welcher der von Lenau in seiner „Anna" ergreifend behandelten schwedischen Volkssage zugrunde liegt. tier raubt bekanntlich zur Bewahrung ihrer chönheit die junge Gattin den sieben Kindern, welche ihrer Ehe entsprossen sollten, die ihnen bestimmte Existenz, indem sie durch ihren Ehering die gleiche Anzahl Weizenkörner ans einen Mühlstein wirst, der sie zermalmt. Die athenische Sinnigkeit holte aus den Gräbern unverheirateter Personen den nicht zur Ausführung gekommenen hochzeitlichen Brauch durch Darstellung eines wassertragenden Kindes oder auch nur eines Wassergefäßes symbolisch nach, ein Beweis, wie auch das griechische Volk, gleich bei» unsrigen, die Ehe zur Erfüllung des Daseinszweckes für unbedingt erforderlich hielt. Tragischer als im deutschen Glauben gestaltet sich bei einigen anderen Völkern das Schicksal der Seelen jungfräulich gestorbener Wesen. Der Serbe läßt die Seelen der vor ihrer Verheiratung verstorbenen Bräute nicht zur Ruhe eingehen; das ihnen so kurz vor seinem Eintritt entzogene Glück treibt sie dazu, als Wilen den Jünglingen nach-zustellen und in ihren nächtlichen Tänzen die ihnen alten Stils (20. und 2 l. Januar) je ein Todesfall stattgesunden. Seitdem kein neuer Fall. In allen anderen ergriffenen Lokalitäten keine neuen Erkrankungen. Epidemie nimmt entschieden an Intensität ab, was wol der dort herrschenden Kalte von 14 Grad zuzuschreiben ist. Es geschaht hier alles Mögliche, um Weiterverbreitung vorzubeugen; fo wurde neuerdings ein Kosaken-regiinent zur Verstärkung der Cernierung dorthin entsendet. Die Abfchließung soll vollständig sein." 2.) Telegramm des österreichischen Konsuls in Moskau, vom 25. d.: „Dienstbericht aus Rusa, Gouvernement Moskau, widerlegt Gerüchte, dort* selbst sei eine Epidemie abgebrochen, als gänzlich unbegründet." Tagesneuigkeiten. — Ein neues Unterrichtsgefetz. Der Entwurf des neuen Unterrichtsgesetzes für Frankreich erklärt alle Kinder beider Geschlechter von sechs bis dreizehn Jahren für schulpflichtig. In jeder Gemeinde wird eine Schulkommission den Schulbesuch zu überwachen haben und aus besonder» Gründen Dispense ertheileii dürfen. Die Sanktion des Gesetzes ist eine doppelte: eine moralische und erst eventuell eine Strafbestimmung. Die erstere besteht in einer von dem Maire an den nachlässigen Vater gerichteten Ermahnung und für den Ruckfall in der Veröffentlichung seines Namens durch Anschlag au der Mairie. Erst beim vierten Rückfall tritt die Strafe ein, bestehend in dem Verlust der staatsbürgerlichen Rechte für die Dauer von einem bis fünf Jahren. Kein Bürger darf mehr zu einem öffentlichen Amte ernannt werden, wenn er nicht durch Bescheinigung seines Maires den Nachweis führt, daß feine Kinder den Elementarunterricht genossen haben. Ferner soll sich der versäumte erste Unterricht auch im Militärdienste rächen; alle Rekruten, welche nicht lesen und schreiben können, sollen, auch wenn sie das Los für die zweite Portion des Kontingents, welche nur sechs Monate unter den Fahnen bleibt, bestimmt hat. von rechtswegen in die erste Portion, die fünf Jahre zu dienen hat, eingestellt werden. Das Gesetz soll aber erst frühestens am 1. Jänner 1881 (das Datum ist noch offen gehalten) in Kraft treten, damit inzwischen auch die kleinsten Ortschaften mit Schulen versehen werden und die Familienväter die nöthigen Vorkehrungen treffen können. Die Fragen der Unentgeltlichfeit und Confessionslosigkeit des Volksunter-richtes läßt dieser Entwurf noch ganz beiseite. — Wieder eine Deputation. Das „N. Pester Journal" signalisiert die Ankunft einer neuert, ausschließlich aus Muhamedanern bestehenden Verfallenen zu Tode zu tanzen. In Siam halten gleichfalls die Seelen verstorbener Jungfrauen ihre Tänze, und zwar in der Dämmerung, wöbet sie diejenigen tödteit, welche sie dabei überraschen; auch sonst sind sie bösartiger Natur, indem sie mitunter einen Schatten auf kleine Mädchen werfen und sie dadurch hiusterben lassen, oder den Frauen, welche die ihnen verhaßte rothe Farbe tragen, ein Leid zufügen. In Indien fährt die vor der Verheiratung gestorbene Braut m den Körper der später geheiratete» Frau, entfremdet ihr das Bewußtsein des eigenen Selbst und läßt sie infolge dessen sich selbst schmähen, indem sie in der Persönlichkeit der Verstorbenen redet; bei den Malaien stehen die vor der Niederkunft Gestorbenen staluengleich im Walde und locken die Männer zu sich heran. Goethe's „Braut von Korinth" gehört gleichfalls ganz in den Kreis dieser Anschauung. Ueberatl tritt uns hier der Glaube entgegen, daß die im Zustande der Jungfräulichkeit abgeschiedene Seele ihre Ruhe nicht finden kann unb zu einem bösartigen Geiste wird, der das ihm im Leben Versagte NUN noch zu erlangen oder aber es zu vernichten sucht, wodurch sich ihre männerversührende und kinderschädigende Natur leicht erklärt. boSnisch-herzegowinischen Deputation, welche dem Kaiser eine Adresse zu überreiche» hätte, worin sich die Anhänger Mnhameds in Bosnien und der Herzegowina von der Herrschaft des Sultans feierlich lossagen und, „eingereiht in das reguläre österreichische Heer", die Grenzwache Oesterreichs gegen jedermann, auch gegen ihre Glaubensgenossen, bilden zu wollen erklären. — Petition Der Ausschuß des österreichischen Aerzte-Vereinsverbandes hat auf Antrag seines Präsidenten, S.-R. Dr. G a u st er, an das Kriegsministerium in einer Petition die Bitte gestellt, es mögen die noch mobilisierten Reserveärzte, insoweit sie nicht selbst ihr Verbleiben in der Militärdienstleistung wünschen, im Interesse ihrer in der Zivilpraxis erworbenen Subsistenz, die bei vielen gefährdet ist, entlassen werden Die Petition weist darauf hin, daß ganze Ortschaften durch das lange Fernbleiben ihrer Aerztc sehr leiden und man sich bereits mehrseitig, um der Roth an ärztlicher Hilfe zu steuern, nach anderen Aerzten umschaut, wodurch die Existenz des mobilisierten Arztes in diesem Orte vernichtet fei. Wenn er heimkomme, könne er dann den Wanderstab ergreifen und suchen, sich wieder eine neue Existenz zu gründen. Es sei eben bei den Aerzten nicht wie bei anderen Berufsarten. Das Gewerbe, das Handelsgeschäft könne int Noth-faUc die Frau fortführeu, der Ackerbau von ihr betrieben werde», die Advokatur könne durch Substitution gewahrt werden. Das Geschäft des Einberufenen gehe dabei fort; der Arzt aber büße mit seiner längeren Abwesenheit seine Beziehungen fast ganz oder grvßentheils eilt, und selbst wenn er sich durch eine» College» vertreten lasse, schwebe er in steter Gefahr, die Praxis einzubüßen trotz aller Collegialität seines Snbstitnte». — Ein Anwalt der deutschen Sache — tobt. In Prag starb der Eigenthümer und Herausgeber des „Tagesboten" aus Böhmen, der ehemalige Reichsraths- und LandtagSabgeorduete David Kuh, plötzlich an einem Herzschlage. Mit ihm vertiert die deutsche Partei in Böhmen Eines ihrer rührigsten, für die Sache der Freiheit und des wahren Fortschrittes thätigsten Mitglieder. — Gegen die Pest. Die Postverwaltmigen Oesterreichs und Deutschlands verlangen von Rußland die allgemeine Einführung direkter Kartenschlüsse aus dem Astrachan« Gouvernement. — Ei» unwürdiger Hochwürdiger. Monsiguore Maret (Leon), italienischer Prälat, ehemaliger Camerieie segreto des Papstes, Bischof in partibus, Ehrencanonicus von Bordeaux und gegenwärtig Pfarrer der zwischen Paris und Saiut-Germain gelegenen Ortschaft Le Vesinet, ist des Ver-brecheus gegen die Sittlichkeit «»geklagt und verhaftet worden. Dieses tragische, sowie das in Deutschland mehr in das Scherzhafte gezogene Schicksal der Jungfrauenseelen berührt sich übrigens ganz nahe mit dem, welches andere Personen nach deutscher Anschauung trifft, welche gleichfalls ihre Bestimmung nicht erfüllt haben. So kann der Selbstmörder, weil er die ihm zugetheilte Lebenszeit nicht erreicht hat, der ohne Erfüllung eines ge-thanen Versprechens oder Gelübdes Gestorbene, die gestorbene Wöchnerin, weil sie das Nähren und die erste Pflege des Neugebornen nun nicht vollführen kann, die Ruhe des Grabes nicht finden. Sie müssen geisterhaft umgehen, bis sich ihre Bestimmung erfüllt hat, bis die vom Schicksal festgesetzte Lebensdauer verflossen, das Gelübde ourm einen ändern erfüllt, das Kind über seine erste Periode hinaus ist ober eine die Mutterpflege völlig ersetzende Behandlung gesunden hat. Sie alle finden Erlösung in der Zeit, nur der armen ledig verstorbenen Jungfrauen und Junggeselle» wartet keine solche Erlösung: sie müssen brs zuni jüngsten Tage die Zeit mit den ihnen auferlegten zwecklosen Beschäftigungen ausfüllen. (Globus.) Lokal-un- provinzial-Angelegenheiten. — (In kaiserlicher Audienz) wurde vorgestern der geheime Rath, Mitglied des Herrenhauses und Güterbesitzer in Krain, Herr Josef Graf Auersperg, empfangen. — (Perfidie des „Rarob".) „Slov. Narod" debütiert mit der ihm angeblich aus verläßlicher Quelle ziigekoininenen Nachricht, daß unserem hochverehrten Landeshauptmann Dr. Kalten egger die Stelle als Ministerialrath und Finanzprocurator in Wien zugedacht sei, und äußert in hämischer Weise seine Befriedigung darüber, daß Dr. v. Kal-tenegger Krain verlassen solle. Es ist uns nicht im mindesten bekannt, welche Glaubwürdigkeit dieses sonst von keiner Seite bestätigte Gerücht habe, und müssen wir vorläufig nur annehmen, daß die Mit-theilung des „Narod" auf dem Grundsätze: „Was man wünscht, daß glaubt man" — beruhe. Allein eben in dem Umstande, daß ein slovenisches Blatt, welches stets die Liebe zur Nation und zum Lande im Munde führt, sich darüber freut, daß Krain einen Mann, wie es Dr. v. Kaltenegger ist, verlieren soll, ersehen wir einen neuerlichen Beweis tiefer Verkommenheit einer Journalistik, welche es übersehen kann, daß das jahrelange, mit seltener Aufopferung und Unermüdlichkeit fortgesetzte, geradezu segensreiche Wirken Dr. v. Kalteneggers, welcher, seitdem ihn ein freundliches Geschick nach Krain führte, für letzteres unzähliges Mehr geleistet hat, als alle Pervaken und ins Land geschneite Schreiblinge des „Slov. Narod", in jedem wahren Vaterlandsfreunde nur das Gefühl des tiefsten Bedauerns Über den Verlust desselben hervorrufen müßte. „Slov. Narod" freilich muß solche Gegner, denen er selbst mit seinen gewöhnlichen Waffen des Schimpfes und Spottes nichts anhaben kann, fürchten, und sein Feigheitsgefühl verräth sich in dem kindischen Freudenschein über die angebliche Uebersetzungsnachricht. Wir aber und mit uns der einsichtsvolle Theil der ganzen Bevölkerung würden bei aller Theilnahme an einem Ernennungsacte, welcher die neuerliche ehrenvolle Anerkennung der Verdienste Dr. v. Kalteneggers bedeuten würde, in seinem Scheiden nicht etwa uns einen Verlnst für die krainifche Verfassungspartei, sondern einen unersetzbaren Verlust für das Land Krain erkennen. Es wird sich wol bald zeigen, cb diese Nachricht auf Wahrheit beruht ober eine Ente sei. — (Das Sakrament der Firmung) wird vom hochw. Herrn Fürstbischöfe Dr. Pogaear im Verlaufe des Jahres 1879 gespendet werden, lt. z. im Monate Mai in allen Pfarren der Dekanate Adelsberg, Feistriz und Zirkniz; im Monate Juni in allen Pfarren des Dekanates St. Mareiit; in der ersten Hälfte des Monates Juli in allen Pfarren des Dekanates Haselbach; Ende Juli lind anfangs August in Zirklach und Ulrichsberg des Krainburger, dann in Commenda St. Peter und Wodiz des Steiner Dekanates. — (Aus dem V er eins! eben.) Der hiesige Arbeiter-Kranken- und Jnvaliden-Versorgungs-Verein veranstaltet Sonntag den 2. Februar l. I. in den Gasthauslokalitäten „zur Sternwarte" eilte Abendunterhaltung. Auf der Tagesordnung stehen: Gesangspieeen und Tombolaspiel. Das Reinerträgnis dieses Vergnügungsabendes wird dem Krankensonde dieses Vereines übergeben werden. Mit Rücksicht auf den humanen Zweck ist eine lebhafte Theilnahme sehr wünschenswerth. — (Zum Attentate in Jauchen.) Vor kurzem brachten deutsche und slovenische Journale Nachricht von einem an dem Pfarrer Herrn Bartol in Jauchen gemachten Raubmordversuche. Es gelang, den Attentäter ausfindig zu machen, derselbe sitzt bereits im hiesigen landesgerichtlichen Inquisitions-Hanfe. Der Schuldige ist kein anderer, als der Knecht, eilt Neffe des Pfarrers. Man kam dadurch auf die Spur, daß die Leiter, die beim hintern Fenster des Pfarrhvfes angelehnt war, Eigenthnm des Pfctrrhofes ist und auf dem Boden versperrt aufbewahrt war, bett Schlüssel zur Thür« aber nur der Hausknecht hatte. Während man im Pfarrhofe den Raubmordversuch erfuhr und alles in Aufregung war, bie Dorfbewohner aber, als sie bavott hörten, die Sturmglocke läuteten und scharenweise nach dem Pfarrhofe eilten, blieb der Hausknecht im Stalle in feinem Bette ganz ruhig liegen und that, als schliefe er fest. Auch soll der Pfarrer nach dem zweiten geführten Schlage den Knecht erkannt und ihn „Janez" gerufen haben, infolge dessen der Knecht entfloh. Die Verwundung des Pfarrers ist eine sehr schwere. — (Pontebabahn.) Wie der „Monitore belle ©trade Ferrate" meldet, will die italienische Regierung bas Projekt behufs Errichtung einer internationalen Station zu Ponteba gänzlich fallen lassen unb bafür eine solche, aber im großartigen Style, in Udine erbauen, wo drei Linien, von Triest, Ponteba und dem Semmering, zusammenstoßen. — (Den Land Wirt Heu in den Alpen-ländern Oesterreichs) empfiehlt A. Dommes in der Grazer „Tagespost" nachstehende Bewirth-schastnngsmethode: 1.) Verminderung der Körner-Wirtschaft und dadurch mögliche Herabsetzung des kostspieligen Dienstbotenstandes; 2.) Aufgeben der Feier der sogenannten abgebrachten Feiertage; 3.) Verbesserung der Stall- und Düngerwirthschast; 4.) rationellere Fntterwirthschast; 5.) Entsorstung jener bedingten Waldflächen, welche sich im Besitze ber Gebirgsbauern befinden, in ber Nähe der resp. Wirthschasten liegen, sich zu landwirtschaftlichen Zwecken besser eignen als zur Forstkultur, und deren Erhaltung im Waldstande aus anderen Gründen nicht unbedingt nothwendig ist; 6.) Einführung der Stallfütterung für das Milchvieh; 7.) Anlage von dichten Nadelholzkulturen auf dem nnbediingten Waldboden, welcher zu den Bauerngütern gehört, um ans denselben int Durchsorstuugswege die notwendige Aststreu zu gewinnen; 8.) womöglich Aufgeben der Milchwirtschaften auf den Alpeu und Verwendung dieser Weideflächen zur Weide für Jung-und Galtvieh; 9.) möglichste Association rücksichtlich der Waldweide und Alpennutzuitg. — (Aus den Nachbarprovinzen.) Die steiermärkische Statthalterei hat nach Bericht der Grazer „Tpst." vor kurzem anläßlich eines Recnrses in einem einzelnen Falle dein Stadtrathe die kaiserliche Entschließung vom 12. Juli 1855 in Erinnerung gebracht, wonach der Bestand von Tanzschulen an die Bedingung geknüpft ist, daß Kinder unter zehn Jahren nicht gleichzeitig mit Erwachsenen an dem Tanzmtterrichte theilnehmen, daß der Unterricht sich nicht über die neunte Abendstunde erstrecke, daß kein Eintrittsgeld abgesordert und als Orchester nur ein Klavier ober eine Violine in Anwenbnng kommen. Auch bürfeu frembe Personen, die nicht mit den Schülern verwandt sind oder bereit Aufsicht führen, als Zuseher nicht zugelasseu werben. Eine strenge Durchführung dieser alten Verordnung wird jenen „Tanzmeistern", welche es weniger auf den Tanzunterricht als auf das Halten von Tanzbuden für lockere Leute abgesehen haben, sicher bald das Handwerk legen. — (Der Agioznschlag) zu den hievon betroffenen Fahr- und Frachtgebüren jener Bahn-anstalten, welche zur Enthebung eines Agiozuschlages berechtigt sind und von diesem Rechte Gebrauch machen, wird vom 1. Februar l. I. ab mit einem Perzent berechnet. Hiedurch wird die im Zivil-verkehre bestehende theilweise Einhebuug eines 15pet; zentigen Agiozuschlages int Personen-, Gepäcks- und Eilgutverkehre ber k. k. priv. Südbahngefellschaft nicht berührt. Die zugunsten bes Publikums bestehcnbcit Ausnahmen von ber Einhebung eines AgioznschlageS bleiben imveratbert. Der Kampf gegen die neue Schule nimmt selbst in klerikalen Kreisen, in welchen sich anfänglich eine allzu lebhafte Opposition gegen die Einführung der neuen Volksschulgesetze kundgab, mildere Folien an. wir erleben bereits die erfreuliche Thatsache, daß der Landclerus die Satzungen der neuen Schulen kräftigst vertheidigt. P. Schwarz übergab vor kurzem eine Broschüre der Oeffcntlichkeit, welche nach Bericht der Linzer „Tagespost" nachstehende Stellen bringt: „Es muß jeden Schulmann kränken, wenn er es sich recht angelegen sein läßt, die ihm tioiv Gott anvertraute Jugend zu erziehen und zu unterrichten, und wenn er trotz aller seiner Wachsamkeit und Liebe, mit welcher er für das zeitliche und ewige Wohl der Kinder Sorge trägt, sich öffentlich beschimpft sieht! Und wie oft wird in jetziger Zeit der ganze Lehrstand beschimpft und gelästert — über das neue Schulgesetz gelästert, dessen erster und gewissenhaftester Hüter und Beobachter ein jeder eifriger Lehrer sein muß — über den Lehrer geschmäht, weil er sich von den Schleichwegen und Ränken, die man vor den Bauern wider dasselbe einschlägt oder schmiedet, in seiner Gewissenhaftigkeit nicht irreführen läßt. Wein ein Schulkind einen etwas argen Fehler begeht, so wird es sogleich in öffentlichen Zeitungsblättern oder auch anderswo ansposannt, und es heißt dann: „Seht, das haben wir von der neuen Schule — das sind ihre Früchte?" Und der Wirth, der sonst gewohnt ist, alle seine Zeitungen wegzuräumen oder gar wol zu verstecke«, weiß nichts Wichtigeres zn thnn, als seinen Gästen, den Bauern, diesen neuen Artikel vorznlesen oder vielmehr vorzubuchstabieren. Es steckt freilich, wie es überhaupt in der Welt geht, etwas Eigennutz dahinter, denn so denkt er, werden die Bauern etwas länger sitzen bleiben und noch einige Halbe mehr trinken. Da reißen dann freilich die Bauern ihre Mäuler auf: solche Aufsätze, worin recht viel über die neue Schule geschimpft wird, gefallen ihnen weit besser, als alle Predigten, welche ihnen der Herr Pfarrer das ganze Jahr hindurch hält. Und wer hat die bitteren Früchte davon zn genießen, als der Lehrer; denn in kurzer Zeit, ja in wenigen Tagen kann er in der Schule die traurige Erfahrung machen, wie viel ihm jener gehässige Artikel in der Zeitung geschadet hat. Er kann dieses schon schließen aus dem schlechten Schulbesuche, der zu seinem großen Verdrnsse nach langer Weile wieder einstellt; auch stattet ihm dieser oder jener Bauer aus dem nämlichen Grunde einen Besnch ab, bei welchem ihm lieber wäre, wenn er ihn damit verschonen würde. Merkwürdig ist es auch, wie jeder Umstand, welcher den Leuten unangenehm ist, oder gar nur seltsam zu sein scheint, sogleich der Schule auf den Conto geschrieben wird. So z. B. wurde in irgend einer Zeitung erzählt, daß eine vierzehnjährige Schülerin schon Braut wurde! — Das wurde der achtjährigen Schulpflicht zum Vorwurfe gemacht! Das ist doch lächerlich! Hat denn der Lehrer diese Heirat zu stände gebracht? Da war ja doch offenbar nicht der Lehrer, sondern der Vater dumm, wenn er ein Kind schon ausheiratete. Wer weiß, was nicht noch alles dem neuen Schulgesetze und der achtjährigen Schulpflicht, welche darin befohlen ist, angedichtet und vorgeworfen wird. Es kommt noch fo weit, daß man auf die Schule alle Schuld schiebt, wenn z. B. jemand dem Bauer auf's Hühnerauge tritt, oder wenn die Kuh statt weißer rothe Milch gibt. Man wirft der neuen Schule vor, daß die Kinder jetzt viel böser und ausgelassener sind. Böse, ansgelassene Kinder hat es unter guten Knaben und Mädchen zu jeder Zeit gegeben, wie auch unter dem besten Weizen viel Unkraut wächst." Witterung. Laibach, 29. Jänner. Nachts und vormittags Schnee, welcher wegthaut, sehr schwacher SO. Wärme morgens 7 Uhr + 0 6", nachmittags 2 Uhr + 2 0" C. (1878 + 3 4"; 1877 — 2 6" C.) Barometer im Fallen, 74041 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 15", um 2-8" über dem Normale; der gestrige Niederschlag 4 90 mm. Regen und Schnee. Ädounemeilts-Einladuiig. Mit 1. Februar 1879 beginnt ein neues Abonnement auf das „Laibacher Tagblatt." Bis Ende Februar 1879: Für Laibach.......................— fl. 70 kr. Mit der Post..................... 1 fl. — kr. Bis Ende April 18 79: ür Laibach......................2 fl. 10 kr. I?it der Post...................3 fl. — kr. Für Zustellung ins Haus monatlich 9 kr. |Auf das „Laibacher Tagblatt" kann täglich abonniert werden, doch muß das Abonnement immer mit Schlusr eines Monats ablaufen. Paris, 28. Jänner. Mac Mahon erklärte im Ministerrathe, er werde in der Frage betreffs der Militärkomnianden nicht nachgeben und eher demissionieren. Wiener Börse vom 28. Jänner. Geld I Ware Allgemeine Siaal*- Papierrente 61-20 Ul 30 Silberrente ...........■ 62*501 62 60 Soldrente..............! 73-80! 73*90 Staatölose. 1839. . . [313*—315 108 75 109-25 112 75 113 126*601127*50 . 141 75 142 25 1854 1860. 1860(5tcl) 1864 . Ailgekmiimene Fremde am 28. Jänner. Hotel Stadt Wien. Graab, Prinz, Goldmann, Glaser und Koretz, Kanflente, Wien. — Zupan, Oberkrain. — Anderka, Bergrath, Zdria. Hotel Elefant. Snraj, Dechant, Dolina. — Dr. Tavcar, Concipient, Krainbnrg. — Äentilamo, Kausm., Triest. — Burghard und Schloß, Kanflente, Wien. Bäurischer Hof. Vatonc, Materija. - Panluzza, Romano. Kaiser von Oesterreich. Ranzinger, Villach. — Wuchrer, Besitzer, Lees. Sternwarte. Podvoj Johann, Podvoj Franz, n. Soppcii; Lauschin, Baitz nnd Lavrem'ik, Reifniz. — Me^narsic und Marencik, Sittich. Stadt München. Grus;, Dortmund. — Rosemnann, Fleischhauer, Treffen. — Erker, Handels»:., Graz. — Braune, Gottschee. — Dahme, Hannover. Mohren. Racker, Ekolez Franz nnd Skolez Joses, Bergen. — Trojer, Arnoldstem. — Kramer Maria, Tarvis. — Susnik Franz und Snsnik Johanna, Krainbnrg. Gedenktafel über die am 1. Februar 1879 stattsiiidenden Licitationen. 2. Feilb., llrbankik'sche Real., Tupalitsch, BG. Krain-bnrg — 2. Feilb., Gasperlin'sche Real., PoSenk, BG. jirainbnrg.— 3. Feilb, MaleKi(."sche Real., Radovic, BG. Möttling. — 1. Feilb., Bartol'sche Real., Trannik, BG. Reisniz. — 1. Feilb., Ferme'sche Real., Jelenk, BG. Egg. - 1. Feilb , Luzar'fche Real., Aich, BG. Egg. - 1. Feilb., Goftiniar'sche Real, Kleie, BG. Egg. — 3t ca ff. 3. Feilb., Burja'sche Real., Berh, Btz5. Egg. — 1. Feilb., Janoäsfche Real., Kviupole, BG. Egg. — i. Fcilb., Barbic'sche Real., Möttling, BG. Möttling. — 1. Feilb., Jvec'sche Real. Matinee, BG. Möttling. — 1. Feilb., Dermastje'sche Real., Jesea, BG. Laibach. 1. Feilb., Strnmbclj'sche Real., Untergoln, BG. Laibach. — 1. Feilb, Branesii'sche Real., Dragofevee, BG. Möttling. — 1. Feilb., Zndermann'sche Real., Stein, BG. Stein. — 1. Feilb., Mikuletiö'sche Real., Dobropolje, BG. Feistriz. — Reass. 3. Feilb., Si'osmic’fche Real., Pleschinze, BG. Laibach. — 1. Feilb., Prosen'sche Real., Berbiea, BG. Feistriz. — 1. Feilb., MciÄnk'sche Real., Bitinje, BG. Feistriz. Telegramme. Wien, 28. Jänner. Der Ausschuß betreffs der Einverleibung Spizza's nahm den Antrag Sneß', die Beralhung hierüber bis zur Geneh-mignng des Berliner Vertrags durch beide Häuser zu verschieben, an, desgleichen den Antrag Herbst, daß die Regierung die dem ungarischen Parlamente gemachte Vorlage über Spizza dem Ausschüsse bekanntgebe. Berlin, 28. Jänner. Der Reichstag ist ans den 12. Februar einbernfen. $runiUntfu|!tuny«> Obligationen. Galizien .... Siebenbürgen . Temeser Banat Ungarn.......... Mutiere uffcntfidic Anteilen. Donau-Regul.-Lose . ttng. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . Adieu v. Sanften. Kreditanstalt f.H.u.G. Lscomple-Ges.. n.ö. . »ialionalbank......... 85 50 74--75 50 80 75 104 78 75 88 75 212 75 774'- Adien ». Transport UnternehBinnyen. Älföld-Babn .... Donau - Dampfschiff-Elisabeth'Westbahn Ferdinanos^)tvrdb. ^ranzIoseph»Bahn Oaliz. .«kart-Ludwigb. Weinberg - Äzernowitz vtoud Gesellschaft . 115 48.y 157 50 2037 86— 75' 76 25 81 25 104-50 79 25 89 776 115 50 486 — 158 — 2042 Nordweftbahn . . . Rudolfs-Bahn .... StaatSbahn............. Südbahn................ Nng. Nordoftvahn . . Pfandbriefe. Bodenkreditanstalt in Gold............. in österr. Währ. . Nationalbank........... Ungar. Bodenkredlt- . Prioritütr-Obkift. Elisabethbahn, l. Ein. Ferd.-Nordb. i. Silber Franz-Ioseph-Bahn . Galiz.K-Ludwigb.l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn . Staatsbahn, 1. Ein. . Südbahn & 3 Perz. fr 5 „ . . Privalkvse. Kreditlose ............ MndolfSftistung. . . . Geld 108 50 114*— 238 50 63 50 114 — 110 75 96 — 99 70 95 — 91-75 103 50 85 75 99 25 85 50 61 75 159-50 109 75 96 25 ICO 15*50 Ware 1VS — 115 — S3S-— 64— 1145» Devisen. London 127-— 127 50 216 5U|217— l2o— 1121* — 5.06*— 558 — Gekäsorlen. Dukaten................. 5 53 |5*54*/q 20 Francs............... 9 38»/,'s84 100 d. Reichsmark . 57 60 15765 Silber..................10 - — lico- 111 — 96 25 100 — 95 25 92— 104 — 86 — 99-50 85 75 62 — 160 — 110— 96-50 160 50 16— I 116 6o| J16 70 Telegrafischer Kursbericht am 29. Immer. Papier-Rente 1)1-20. — Silber-Rente 62 40. — Gold-Rente 73 80. - 1860er Staats-Anlehen 113 75. - Bank-actien 772. •— Kreditaetien 21310. — London 116 45. — Silber 100.—. — K. k. Münzdnkaten ö ö2. — 20-Francs° Stücke 9 33. — 100 Reichsmark 57-60. Tüg-licli frische Faschingshrapfen bei Molf Kirlid, Conditor, Congressplatz. (616) 10-6 Speifen- und §etrmille~Snnfc für Gastivirthr, elegant ausgestattet, stets vor-räthig bei Kleinmayr & Bamberg. Frisch angelangt: Aal mariniert, Aal en gelte, russ. Caviar, Hamburger Hltringe, Humern, ungar. Salami. (55)______Feter Lassnik. Au vermieteten: Eine schöne Wohnung in der Maria Thercsienstrabe Nr. 10 im 1. Stock. Näheres aus Gefälligkeit bei Herrn Alfred. (62) 3—2 Hartmann. Eine größere Wohnung ist zn Georgi in einem der krainischen Ballgesellschaft gehörigen Hänser zu beziehen. Näheres in F Müllers Annoncen-Bnrean oder in der Kanzlei der Bangesell-schast. (65) J. W. Ritter v. Mannagetta’sche Stiftung. Behufs Vervollständigung nnd Richtigstellung der Ritter von Mannaaetta'fchen Stammtafel werden alle jene Personen, welche ihre Abstammung von Einer Edlen »«« Mannagetta-Lerchenan herleiten, nufgeforbert, ihre sämmtlichen diesbezüglichen Tauf-und Trannngsfcheine im Originale oder beglaubigter Abschrift bis 1. März 1879 zu Händen des Herrn Dr. Paul Beck, f. k. Ministerialconcipislen in Wien, in dessen Bureau, I., Gctreideinarkt Nr. 10, 1. Stock, gegen seinerzeitige Rückstellung einzusenden, oder zwischen 11 und 12 Uhr vormittags zu übergeben. Die namenweise Aufforderung der einzelnen Stämme, welche sich bis 1. März nicht gemeldet haben, bleibt einem späteren Zeitpunkte Vorbehalten. (4?) 3—3 Der Ädniini|rotor der M. Diffl üitter v. Amuingettn fleu Stiftung: Eugen Ritter v. Manna getta. Drn«k von Jg. v. Kleinmayr & Fed. Samberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.