DienstaZ „ h^ 29. Mai 1832. N a i h a ch. <)eute, den 28. Mai sind Se. kaiserliche Ho. heit, der durchlauchtigste Prinz und Erzherzog Jo« hann um 2 Uhr Nachmittag aus Kärntcn über Aßling U'^d Krainburg hier angekommen, und im Gasthofe „zur Residenzstaat Wien" abgestiegen. Freihafen von Trieft. Am 25. Mai. Heute Morgens um halb Zwölf Uhr hatte diese getreucsie Stadt das Glück, Ihre Majestäten unsern gelicbtesten Kaiscr mit der gelieblcsten Kaiserinn, in dem günstigsten Stande der Gesundheit von Adclsberg ankommen zu sehen, untz zwar unter allgemeiner Bezeugung jener schul, digen Anhänglichkeit und ergebenen Dankbarkeit, von welchen seit Jahrhunderten für das erhabene Haus Oesterreich unsere Einwohnerschaft beseelt ist, und welche durch die Menge der von dem gütig» sien Monarchen, dessen Ankunft alle Herzen mit Jubel erfüllt, ertheilten Wohlthaten immer lebhaft tcr werden. An der Linie von Optschina, wo eine tZsm-pag.nie, der Landmiliz sammt den Qssicicrcn und der Banda , unter Anstimmung des Volksliedes: „5erba, IclcUo, V>Äln)L3c0 ^Vugliät« >" , (Gott erhalte Franz den Kaiser!) aufgestellt war, wurden Ihre Majestäten von dem sämmtlichen Stadt-magistrate, au dessen Spitze der Präses Doctor Miniussi sich befand, ehrerbietig empfangen. Auf der Höhe dcs Berges Peter stellten sich über i5o Kutschen auf, um die Allerhöchsten An« kommenden zu empfangen und zu geleiten; von der Höhe herab auf der ganzen Strasse eilte Volk aus jeder Gasse und in großer Menge theils aus der Stadt, thcils aus tcr Umgegend herbei, um dem erhabenen Herrscherpaare Glückswünfche und Huldigungen darzubringen. Beim Einzüge in die Stadt bildete die zahl« reicke Jugend ler öffentlichen Unterrichtscmstalten, mit Lorbcr« und Oehlzweigen in der Hand, ein Spalier; mit der rvachsenten Freude verstärkte sich mchr und mehr das Zuströmen des Volkes, und man kann sagen, daß Ihre Majestäten von allen Einwohnern beider Geschlechter, die theils an den Fenstern, theils auf der Strasse sich befanden, bc-Hlcitct, unter beständigem Vivatrusen und festli-ckem Geläute d« Glocken, zur kaiserlichen Burg gelangten, indeß Allcrhöchstdieseldcn mit der lie« benswürdigsten Herablassung die Ausdrücke de^ Liebe der sie Umgebenden erwiederten. Die Scdiffe auf der Rhede und im Hafen zo< gen für den festlichen Tag die Flaggen auf, und mehrere österreichische, eigens in die Reihe gestellt, feueNcn, nebst mehreren fremden, mit Kanoncn< schüsfcn ?cn Augenblick der kaiserlichen Ankunft. Nach der Ankunft bei der k. k. Burg, vor welcher eine Compagnie des Regimentes, Prinz Leopold, mit fliegender Fahne und klingendem Spiele in Parade aufgestellt war, um dem erhabnen Paare die höchsten Ehren zu ,bezeugen, wurden I.I. Majestäten an der Treppe von dem Gouvcr. ncur des Küstenlandes, Fürsten Porcia; von dem Fcldmarschasl-'Lieutenant und Militär« Ober« commandanten des Küstenlandes, Grafen Nugent; von dem Vice'Admiral und Obercomman. danten der Marine, Marquis Paulucci; von dem Görzcr Erzbischofe; von dem Bischose von Tricst und Oapodistria; von dem Präsidenten deö Stadt, und Landnchtes, Raicich; und v Ancona ein; am Abend wollte jedoch ein Fak'tio- ! nist den Oberstlieutenant von denKarabinicren, Ori-gs, ersiechen. ' Der Angreifer wurde indessen fest. genommen und nach Osimo abgeführt. In der ^ Nacht zogen die Aufrührer, wie zuvor, in Haufen ' ron ioc> und 200 durch die Stadt, sangen ihre ge- < rvshnlichen Lieder, und gingen bei der Kaserne der j Karabiniere mchrmal vorbei. AIs am folgenden l Tage der Oberstlieutenant Origo mit zwei Officie» ^ ren kurz vor Mittag in die Kaserne ging, kamen 5 einige Anführer, worunter em Jude aus Siniga- f Zlia, Samson Levi, auf ihn zü, und drohten, ihn i zu verhaften, wenn er nicht sogleich den Gefange« I neu aus Osimo entlasse, Als der Oberstlieutenant z , diese Zumuthung mit Unwillen verwarf, drückten sie zwei Pistolen auf ihn ad, welche zum Glücke < versagten. Hierauf stürzten sie auf ihn los, um f ihn nebst den zwei Ossicieren zu ermorden. Nun feuerte er zwei Pistolen ab, die cr glücklicher Wei-' se bei sich trug, und machte sich mit dem Degen ' Platz, um in die Kaserne zu kommen, wo er auch mit seinen Begleitern unverletzt ankam, ungeach-1 tet ihm mehrere Flintenschüsse nachgeschickt wur-° dcn, dercn einer ihm den Hut vom Kopfe warf. l Die Karabiniere wollten aus der Kaserne stürzen, ! um diesen Frevel zu rächen, wurden jedoch von den » Franzosen daran verhindert. » Nach einem Schreiben aus An con a vom 4. > Mai (in der Genueser Zeitung) haben die in Um-brien zerstreuten päpstlichen Truppen Befehl erhalten, sich in der Nähe von Am'ana zusammenzuzie« hen, um, wie es scheint, die Provinz Urbino zu besetzen, welche die teutschen Truppen am 5. d. M. Verlassen sollten. In Pcsaro sind 12 Munitions« wägen angekommen, welche der päpstlichen Re-gierung angehören, und über» Fossomdrone nach Rom, gehen werden. General Resta musterte die Truppen in Osimo, und reiste dann nach Ma e-rata ab. — So eben wird gemeldet, daß die Teutschen in der Nacht vom 2Ü. April die Provinz Urbi« no gänzlich geräumt haben, und am 4. Mai zu Rimini angekommen sind. Ss hcißt, daß sie erst jen» scits (Zatolica Halt machen werden. (B. v. T.) Mieverlanv e. Die belgische Armee hatte eine Bewegung vorwärts gcmacbt: General Langcrmann hatte sein Hauptquartier zu Licrre, General van der Brouck das seinige zu Herenthals genommen. Wie es hieß, hatte eine, von einer Escadron holländischer Husaren am L. Mai bis auf eine halbe Stunde von Turnhout gemachte Recognoscirung Anlaß dazu gegeben. Die Aachener Zeitung enthält folge"^ Privalschreiben aus Brüssel vom io. Mai: "^ ist gewiß, daß eine polnische Legion von3ono^"" errichtet wird; es sind bereits viele Polen i" ^!' sein Behufe in Paris und Avignon engagirt^ ^ hiesige vornehme Jugend will noch ein Frelcorp Jäger bilden, sich selbst equipiren und "Mrh"lt^ Alle Garnisonen an den Gränzstädten erhalten siärkungen an Mannschaft und Geschütz, ""^ Beförderungen, die jcht in allen Armeecorvs < ' haben, sind ein geeignetes Mittel, ^ ^^) zu beleben und anzufeuern." (2M- Z' 177 Den neuesten Nachriäten au3 Brüssel vom i5. Mai zufol.e, heilte die belgische Repräsentanten - Kammer in ihrer Sitzung vom vorhergehenden Tage einstimmig Den Entwurf einer Adresse an den König angenommen, worin Se. Majestät gebeten werden, die Vollziehung der 24 Artikel des Tractacs vom i5. November v. I., ohne irgend eine Modification, in Anspruch zu nehmen. , (Oest. B.) Frankreich. (National.) Marschall lZlauzcl begibt sich, im Interesse der Kolonisation, aber ohne Auftrag der Regierung, obgleich man daS Gegentheil behaupten wollte, nach Afrika. Der Beweggrund der Reise des Marschalls ist einc Compagnie, die mehrere Quadratmcilen an sich gebracht hat, zu veranlassen, sie in einzelne Loose von 5 bis 6 Hck« taren zu vertheilen, um den Familien der franzo'-sichcn und fremden Kolonisten ihre Niederlassung mit geringen Kosten zu bahnen. Der Marschall soll auch auf dem linken Ufer des Araches, bei dessen Mündung und unter dem Schuhe des Po-siens des viereckigen Hauscs, die Stelle zur Anle» ^ gung cincs großen Dorfes aussuchen und bezeich-»>en, wo man 7 bis Ü00 Familien unterbringen trill. Di^ß ist der einzige Zweck der Reise des Marschalls nach Afrika. Hr° lZuvier ist in der Nacht vom i3> auf den ,4. Mai in Folge des Schlaganfalls gestorben. ^ Er behielt sein volles Bewußtseyn. Den Tag zu» ^ vor wollten ihm die Aerzte noch einige Hoffnung ' machen : er antwortete ihnen: „Ich kenne die Ana- < toinie zu gut, um nicht meinen Zustand genau ^ beurtheilen zu können; das Rückenmark if! angc» 6l'lffen, und ich werde keine 24 Stunden mehr le- ' den." Seine traurige Boraussagnng bestätigte sich ' nur zu sehr. Hr. (Zuvier hinterlaßt mehrere angc« ' fangcne Werke, z B. seine Geschichte der Fische ' "'/'"' ^ war .769, in dem Jahre geboren, ' das ,0 fruchtbar an gr.ßcn Männern gewesen. l D.e Eholera nähcrc sich den Nheinqränzen < m.t starken Schritten. Schon s^ sie in Nam'n ans- ' gebrochen, ,a b,ls auf wenige Stunden von Straß, t bürg vorgedrungen seyn. Die Kölner Zeitung be- l nchtctsogar, daß ein Stabsoffizier, welcher am 10. b Mai von Trier nach Saarl 0 uis gekommen, kurz " darauf nach dem Ausspruche von sechs Aerzten , an de? asiatischen Cholera erkrankt sey. (Ein a^rer ^lrzt war entgegengesetzter Meinung.) (ANg. Z.) Paris, den 12. Mai. (Moniteur.) Eine 2 1 der Regierung zugekommene telegraphische Depe. - sche meldet, daß zu Grenoble zwischen dem 55ten ^ Regiment? und den Einwohnern eine Reibung - Statt gefunden hat. 5 Personen sollen verwundet i scyn. Am 9. Mai Abends herrschte in der Stadt - Ruhe. — Nach dem „Messagcr" sollen bei cinein , mörderischen Kampfe in Grenoble 10 Bürger ge« - tödttt worden scyn. Der Temps filgt hinzu: Nach späteren Nachrichten scheint es/ daß das 35ste Li-nienrcgimeni in Folge eines Vergleichs aufs Neue , Grenoble verlassen hat. l Die Regierung wird nächstens eine statistische 1 Uebersicht der gcsammten Einwohnerzahl nach den, ! neuesten Zählungen bekannt machen. Es ergibt ' sich daraus, daß die Bevölkerung in den letzten fünf Jahren um 95^,356 Seelen gestiegen ist; sie be« - trug zu Anfang dieses Jahres 52 1^2 Millionen. - Die Hauptstadt zählte am Schlüsse des vorigen , Jahres 774,338 Seelen, das ganze Departement eer Seine <)55,106. (Prg. Z») Zu Straß durg war an? 16. Mai Abends nachstehende telegraphische Depesche aus Paris eingegangen: „Paris, ,6. Mai halb i Uhr Nachmittags.« „Der Hr. Präsident des Conseils ist diesen Morgen seiner Krankheit unterlegen. — Paris ist vollkommen ruhig.« (Oest. B.) Der Moniteur vom ,4. Mai meldet: Die Regierung hat amtliche Berichte aus Marseille und Toulon vom 10. Mai erhalten, welche melden, daß am Morgen ees gedachten Tages oie 4 Passa« giere, welche an Bord des Carlo Alberto geblieben waren, von einem Fahrzeug der Regierung nach Marseille gebracht worden sind. Es sind dich die HH. v. St. Priest, Adolph Bourmont, Sohn, Adrian de Kergorlor und Sala, Ex-Offizier von der königlichen Garde. Sie sind sämmtlich zur Verfügung des General-Procurators gestellt, und ins Gefängniß gebracht worden. — Diese vier In« dwiduen sind, nebst oer einstweilen an Bord deS Earlo Alberto zu Ajaccio zurückgebliebenen Dame, die einzigen Passagiere, welche sich zur Zeit, als das Fahrzeug von dem Sphinx auf der Rhede von la Ciotat aufgebracht worden war, auf demselben befanden. Die Berichte fügen hinzu, daß kurz vorher zwei Individuen ans Land gegangen waren. (W. Z.) Spanien. Aus Lissabon schreibt man unterm 25. April: Es habe geheißen, Don Miguel würde mit 178 Don Pedro cine Ausgleichung treffen, dieß sei aber völlig grundlos; Don Miguel fei mehr als jc ent< schlössen, allen Widerstand zu leisten, und im äussersten Falle sich nach Spanien zu flüchten, ohne auf seine Ansprüche zu verzichten. (Mg. Z.) Großbritannien. „London, den 12. Mai Abends.« „Es sind forcdaucrnd die verschiedenartigsten Gerüchte über die Zusammensetzung des neuen lZa-binettö im Umlaus; so viel ist sicher, daß noch nichts definitiv abgemacht ist, indem der Herzog von Wellington, der, wie es heißt, mit diesem Geschäft beauftragt ist, mancherlei Schwierigkeiten dabei finden soll. Man spricht von folgenden Ernennungen; wir wicdcrhohlcn jedoch, daß man nichts Bestimmtes weiß: Herr Goulbourn, Sprecher des Hauses der Gemeinen; Hr. Man. ne»s Sutton ^einstweilen) für das Ministerium des Innern; Hr. Baring nimmt Anstand, das Amt eines Kanzlers der Schatzkammer zu über» nehmen; Lord (5han dos, für die Admiralität; Hr. Croker soll Sitz und Stimme im Kabinett erhalten; Loro Roßlyn, Lordlleutcnant von Ir< land, mit Sir Henry Hardinge als Sccretär. — Lord Harrow by ist trank, und hat seit zwei Tagen sein ZiiNmer nicht verlassen tonnen. Ein Schreiben aus London gleichfalls vom 22. Abends, bestätigt, daß der Herzog von Wcl-lington mit Bildung des neuen (Kabinetts deauf« tragt; und zum Ghefccöselben berufen sey. —Die ' .vollkommenste Ruhe herrschte i.i London, wel» cheö übrigens der Stand der Rente beweist. — ^ Hinsichtlich der übrigen Mitglieder des (Zabinettö rvar bei Abgang abgedachten Schreibens aus Lon» don noch nichts Bestimmtts bekannt. — Mcnl ver« slchcit, daß sich der Herzog von Wellington dahin ausgesprochen habe. die Reformbill, im ge» mäßigten Sinne, im Odcrhause durchführen zu wollen. ' (Ocst. B.) Gatignanl'v Messenger vom 17. Mai (den wir durch a usscrorde n tli ckc Gelegenheit aus Paris erhalten hadeu) gibt folgende Nachrichten aus London vuni i5. Mai: „Aus den Zeitungen und Privatbriefen a«s London vom i5. d. M. die uns diesen Morgen , zugekommen sind, ersetzen wir, daß, ungeachtet ^ >ter angestrengten Bemühungen des Herzogs von Wellington, eine Administration zu bilden, die den Bedürfnissen des Landes im gegenwärtigen Augenblicke gewachsen wäre, die dießfälligcn Schwie« rigkeiten so groß sind, daß es sehr zweifelhaft zu seyn schien, cd dem Herzoge das Unternehmen gc« lingcn würde. Einige von denen, welche bereitö Stellen im neuen Kabinette angenommen hatten, sollen spater wieder zurückgetreten seyn, und man glaubte, daß der König unter diesen Umständen sich wieder an Lord Grey und das vorige Mini« stcrium wenden werde. — Folgendes sind Auszüge aus den Zeitungen. (Aus dem (Zourrier.) Seit einer Stunde geht das Gerücht, der König habe den Lord Grey aufgefordert, an dcr Spihs des Ministeriums zu bleiben. Indessen ist noch nichts Zuverlässiges darüber bekannt. Der Herzog von Wellington war diesen Morgen zwei Stunden lang beim Konige. Man sagt, — wir wissen aber nicht, ob es wahr ist — daß Hr. (Zroker, Hr. Wynn, Hr. Goül bourn, Hr. Baring und Hr. Manners^ Sutton die ihnen von dem Herzoge von Wellington angetragenen Stellen im neuen (Zabinette ausgeschlagen haben. " Zwanzig Minuten vor 4 Uhr. Wir hören so eben, daß Graf Grey nicht zum Könige geholt worden ist; man behauptet aber mit Zu< verficht, daß sich der Herzog won Wellington ausser Stande sieht, eine Administration zu bil« den.— (Aus dem Globe, 4 Uhr Nachmittags.) Nach der letzten Unterredung des Herzogs von Wellington mit dem Könige haben Se. Majestät dcm Grafen Grey eine Mittheilung gemacht, in Folge deren letzterer einen tZabinettsrath zusammengerufen hat, der gegenwärtig noch ver» sammelt ist. Wenn wir das Resultat hiervon er' fahren, werden wir es noch diesen Abend in einer zweiten Ausgabe bekannt machen. — (Aus de'" Sun.) In dcm Augenblicke, w