-41 Donnerstag den 22. Mai 1834. A a i b a ch. <^ e n 2,. Mai. Gestern um eilf Uhr Vormittags ist die kdnigl. baierische c^te Artil!erict 104 gegen 64 Stimmen wörtlich folgenden Beschluß: „Der große Ralh der Republik Bern, in Betrachtung, daß die Regierungen von zwanzig und »62 ein halb Ständen die Räumung des Schwcizerdo-dcns von denjenigen Flüchtlingen, welcdc an dem Einfalle in die königl. sardinischen Saaten zu Anfang Februars dieses Jahres thätigen Aüchcil genommen haben, nach ihren dem hohen Vorort cingege« denen Erklärungen, wünschen; in Betrachtung, daß es in'dieser Zeit besonders Noth thut, Fneden und einträchtiges Zusammenwirken unter den Standen zu erhalten und zu befördern; von diesem Gesichts« puncte ausgehend, beschließt: i.) Was der Regie« rungsrath selbst in dieser Angelegenheit seit dem Beschlusse vom 1,2. März letzthin unmittelbar vcr« handelt, wird gcbiMgt. 2.) Dicicnigen politischen Flüchtlinge, welche an oben ermähntem Einfalle zu Anfang des laufenden Jahres persönlichen und thatigen Antheil genommen, sollen in der Republik nichl mehr geduldet, sondern unverzüglich fortgt, rviescn werden. 2.) Der Regierungsrath is! beauftragt dieses Decret zu vollziehen." (ANg., Z.) Frankreich. Der Auxlliaire Breton berichtet Folgendes: Am »6. April verbreitete der Donner von Kanonen« und Gewehrfeucr, den man in der Richtung der Bucht von Eancale vernahm, in der Umgegend Bestürzung, dis man nachstehenden Aufschluß er' hielt: Der französische Kutter Goeland, dem die Bewachung dieses Theils der Küste übertragen ist, befand sich <,nlf der Höhe derInscln von Ehausay, alö er gegen Abend ein Geschwader von etwa 3a kleinen Schissen, die er für englische hielt, nach den Au, sierbäntcn von Ecmc^le hmsegeln sah. Er eilte so« gleich dahin, und sah die Engländer ihre Auslernetze nach allen Seiten auswerfen, worauf er sich eines cer Schiffe bemächtigte. Plötzlich fuhr ein untcrdcß ' herangenommener großer englischer Kutter mit sol« cher Gewalt gegen den Goeland heran, daß dessen einer Mast zerbrach. Unttrdeß segelten die andern englischen Schlsse davon. Der Goeland, zum Theil entmastet und kein Schnellscglcr, muhte sich darauf beschranken, seine Kanonen auf die Flüchtlinge ad« zufeucrn, worauf diese mit Gewehrfeuer erwieder< ten, aber bald, vom Winde begünstigt, ihm aus dem Gesichte entschwanden. Der Gocland begab sich hierauf mit seiner Prise nach Granville; ausser dem Eapitän befanden sich fünf Mann auf dersel» hcn. (Correfp. v. u. f. D.) Eine k. Ordonnanz vom i3. April erklärt die Auflosung der Nationalgardcn der Stadt Lyon, dann jener von Vaize, (Zroix.Roussc und GuiNotiere. — Die Polizei von Hayonne hat in einem Stalle der Straße res Basques vicr Päcke mit 2600 Pa« tronen entdeckt, welche den spanischen Earlistcn zugeschickt werden sollten. — Am St. Philippsta« ge ereignete sich zu Toulon der traurige Fall, daß eine amerikanische Fregatte bei den Salutations, schüfscn mi: einer Kugel auf das Linienschiff Süffln feuerte, wodurch ein Mann getodtet, zwei tödtlich, und vier mehr ode? minder schwer verwundet irurden. Der Lieutenant und ein Kadet der ainenl'^nischen Fregatte begaben sich am Bord des fran;ösischen Uomirals, um sich wegen dieses so unglücklichen Verschens zu entschuldigen. Meh« rere Schisse lvurden durch die Kugeln beschädigt. (B. v. T-) Das Journal de Paris vom 7. Mai sagt: Ein Bl.itt leiht den für dieses Jahr projectirten Instructions» Lagern politische Absichten, und er« hebt dem zu Folge die Anzahl der hierzu bestimmten Truppen auf 6a« bis 6u,ooa Mann. Man kann versichern, daß keine politische Absicht mit diesen Projecten verbunden ist, die man übrigens sehr übertrieben hat. Man versicherte diesen Abend (3. Mai), eine telegraphische Depesche von Bayonne habe gemel« det, daß Don Earloö sich nach England eingeschifft hal.'e. (ANg. Z.) H p a n i e n. D^s verbreitete Gerücht von rer Einschiffung Don Earlos nach England ist ohne Grund. Er ist vielmehr zu Ehamusca bei Santarcm angekom» men, und hat nach einer Eonferenz mit Don Mi« guel die Straße nach Gvora eingeschlagen. — DaÜ von Jedermann erwartete Treffen bei BurundH zwischm den Ehristinos und den Earlisten ist voin Oberbefehlshaber Quesada nicht angenommen wor« den; denn nach seinem Rückzüge nach ViNafranca ließ er sich von dem General Butron und dem Oberst Iaureguy bis Irarsan, drei Meilen von Pampciuna, begleiten, wo er am 27. April mit zwei Millionen Realen, die er von Vittoria mit» brachte, eingezogen ist. — Iaureguy wurde an eie Stelle des nach Zamora geschickten Generals Bu-tron zum Gencralcapitän der Provinz Guipuscoz ernannt. — Earlistcndandcn zeigten sich, plötzlich fast in allen spanischen Provinzen. (B. v. T.) W 0 r t u ll a l. Die Morning. Post erwähnt neuerdings de5 Quadruple. Allianz« Tractates, und behauptet, «r enthalte folgende vier Hauptbcdingnisse: 1. Don Pedro verbindet sich, Don Carlos aus Portugal ;63 zu vertreiben, und eine General-Amnestie allen ienen Anhängern Don Miguels zu lnwMigen, wcl-ä?e sich binnen ciner bestimmten Frist werden unterworfen haben. 2. Die Königinn Regentinn von Spanien wird eine Armee nach Portugal schicken, um dort der Dona Maria den erforderlichen Bei. siand zu leisten. 3. Se. brittische Majestät wird eine Seemacht dahin absenden, welche so bedeutend ist, als nothwendig seyn wird, die Operativ nen der Landtruppen Ihrer Alliirtcn zu unterstützen, und eine definitive Vermittlung in den spanischen und portugiesischen Angelegenheiten herbeizuführen. 4. Der König Ludwig Philipp verpflichtet sich, zum Vollzüge des Tractates lurch Anwendung dieses oder jenes Mittels mitzuwirken, welches die drei übrigen conlrahirenden Theile von ihm gemeinschaftlich verlangen mögen. Dieser Tractat wurde zu London am 22. April unterzeichnet, und man darf hoffen, daß das Parlament ihm seine Sanction nicht versagen werde. (B. v. T.) Wie die Nachrichten aus Lissabon melden, be» fand sich der Herzog von Terceira, nachdem er die Provinz Tras. os-Montes den Generalen Pizarro und Avcllez überlassen, auf dem Marsche gegen Vi-zcu. — Als das Packetboot abfuhr, ging in Lissa« bondasGerücht, daß Figueira genommen sei. Bic« le Familien aus den von Don Miguels Truppen besetzten Provinzen trafen täglich in Lissabon e',n. Den Nachrichten aus Portugal zufolge rückte eine Colonne Spanier am 20. von tZastcllo Branca gegen Abrantes, und Don Carlos befand sich zu Hhamusca, mit der Absicht sich nach der Provinz Alentcjo zu begeben. Eine zweite spanische Kolonne rückte über Elvas in Portu« Oal ein, um sowohl Don Miguel als Don (5ar. los zu verhindern, sich in diese Festung zu wcrfen. Der tapfere und unermüdliche Napier ist nach Fi° gucira abgesegelt, und gleichzeitig beorderte Sal» danha 2ouu Mann vonLciria zur Unterstützung der Bewegungen Napicrs an der Secküste. (Assg. Z.) Die Preußische Staatszeitung enthält folgendes Schreiben aus Lissabon vom 22. April: »Der augenblickliche Stillstand, der in den Militäropcrationen nördlich des Douro eingetreten zu seyn schien, ist nicht von Dauer gewesen. Villa, ssor hat, ohne erheblichen Widerstand zu finden, tic Linie der Tamega bei Amarante forcin, die ihm gegenüberstehenden Truppen zu einem ordnungslo« sen und cil-igen Rückzüge genöthigt, und ist in das Herz von Tras-o?«Montes vorgedrungen, wahrend der bekannte General Jorge d'Avilez, der vor ungefähr vier Wochen aus der Gefangenschaft entschlüpfte, in welcher Dom Miguel ihn, seiner po« litiscben Gesinnungen wegen, seit 1826 hi,lt, mit einem zu Alcanizas in Spanien gesammelten ,nao berechnet. Sie erhalten aus der (Zasse der Gcwertwcreine jeder täglich einen Shilling, also zusamvnen tooc» Pfd. Sterl., was ohne die Sonn« und Feiertage jährlich 3a<>,000 Pfd. Sterl. betragen würde. Bei der Theuerung aNcr Lcbensmiltcl in London reicl't diese Unterstützung, so bedeutend sie an sich ist, kaum hin, die Gesellen vor Hunger zu schuhen. Es ,st deßhalb auch schon Uneinigkeit unter ihnen entstanden, und da die Schneidermeister, alle die« jenigen, welche auf die alten Bedingungen wieder arbeiten wollen, eingeladen haben, ihre Namen an gewissen Orten abzugeben, so dürfte in Kurzem der größte Theil wieder zur Nadel greifen. Die Zimmcrmcistcr haben erklärt, nicht eher Scbnei« derarbeit machen lassen zu wollen, bis der Streit mit den Gesellen beendigt sei. — Auch in Bristol verweigern die Schncidcrgcsellen die Arbeit, und machen ahnliche Forderungen, wie ihre Londoner Sameraden. Auch dort haben aber die angesehen, sien Lcnte erklärt, lieber ihre abgetragenen Röcke tragen, als den Ucbcrmuth der Gesellen unter« stützen zu wollen. (W. Z.) Unter den zahlreichen Eolonien Großbritanniens nimmt das lZapland einen raschen Aufschwung. Schon zahlt es die Civilausgaben aus seinen eigenen Einkünften, und die Zeit dürfte nicht mehr fern seyn, wo die Einkünfte für die Administration in allen ihren Zweigen hinreichend seyn werden, d» i6/> hier die Einnahmen schl,cllcr als die Ausgaben stei< gcn. Die Eolonie soll als Entschädigung für die 28,000 Sclaven, die sie bcsiht 740,000 Pf. Ster» ling erhalten ; mit diestr Sunnne gedenkt man un. gefähr 60,000 Arbciter und Handwerker aus Eng. land kommen zu lassen, was auf die (Zivilisation unstreitig den wohlthatigsten Einfluß äußern muß. Smyrna, i5. März. Die Einwohner von SaN^H sind in Unruhe über die Absichten der Pforte. Viele derer, die gegenwärtig auf die. ser Inscl die meisten Umtriebe machen, wollen die. selbe bei dem ersten Zeichen der Gefahr verlassen, lind die unglücklichen Einwohner ihrem Schicksale überlassen. — Sin Handelsschiff, dessen Flagge inan nicht angeben kann, das von der syrischen Küste kam und nach Smyrna bestimmt rvar, hat in den letzten Tagen an dcn Inseln von Durlak angelegt. Der größte Theil der Mannschaft war vcn der Pcsi angesteckt und der Eapicän mit zwei Mann unterwegs daran gestorben. Der osterrci. chische Admiral Dandolo, der sich gerade mit ei« ncr Schisssabthcilung in diesen Gewässern befand, hat alle Maßregeln ergriffen, um jede Verbindung dcs Schisses mit dem Lande zu verhindern. Der Gouverneur von Smorna, Tahir Bassa, hat sich , mit den fremden Eonsuln sogleich darüber verständigt, das allen aus verdächtigen Gegenden kom> inenden Schiffen das Einlaufen in Smyrna ver< bcten werde. — In Konstantmopel herrscht die größte Thätigkeit im Aisen^le wegen der Erpedition nach Samos, und eine starke türkische Flotte soN eieseö Frühjahr in das Mecr stechen. Es handelt sich von Erbauung einer Drehbrücke, welche den Hafen von Konstantinopel in zwei Theile theilen soN, so daß dadurch das Arsenal von der Meer« feite unzugänglich sei und dicVnbindung zwischen Konstantinopel und Oalata erleichtert würde. — Der Großherr soll einen Plan zu Errichtung einer regelmäßigen Postvcrbindung durch das ganze tür< tische Reich gul geheißen haben. (Salzb. Z.) A e g p P t e n. Der Vicekonig ist unauöges.-tzt mit der Ver-wehrung und besseren Organisation semcs Heeres beschäftigt. Die ägyptischen Truppen, welche wäh. rend ihres Aufenthalts in Syrien siark an Kalte und Fieber gelitten hatten, sind durch neue Aushebungen in Syrien und Aegypten, die in ersterem Lande allcin 25,000 Mann betragen, wieder cv< ganzt worden. Ibrahim befindet sich noch immer in Syrien, wie Einige behaupten, aus Besargniß, daß seine Abwesenheit Unruhen nach sich ziehe« könnt?; nacl) andern Angaben, um jcne Provinz unter ein gleichförmiges System zu bringen. (Be« kanntlich soll er seitdem zurückgereist seyn.) Auch die Flotte nimmt die Aufmerksamkeit des Viceksnigs in Anspruch, womit er jedoch viel Unglück hat. Erst vor vier Wochen ging eine seiner schönsten Fregat< ten, die Dschafarie, in Flammen auf, und selten pflegt ein Kriegsschiff auszulaufen, ohne mit bedeutender Havarie zurückzukehren. Die Schuld liegt jedoch am Pascha selbst, welcher den Bau jedesmal übereilt. An die Stelle des desertirten Osman Pa< scha ist Mutus Bei zum Aomiral ernannt, der für tapfer gilt und einige Kenntnisse vom Seewesen bc« sihcn soll. Zum Viceadmiral ist der Franzose, Eapilain Besson, erhoben, der auch den Titel eineZ Bei erhalten hat. Diese Ernennung eines Christen zu cincm so hohen Nange ist eine durchaus neue Erscheinung. — Der rebellische Bei von Hedschas, -Turki Bilmes, hat sich nach seiner Niederlage am Bord eines englischen Scbisscs nach Bombay gc< flüchtet. Ein mächtiger Bcduinel'stamm hatte ihn aus Mokka vertrieben und diese Stadt beseht und geplündert. Ein ägyptisches Eorps, welches nach den letzten Berichten zu Dschedda stand, ist jetzt un. terwegs, um diese Horde zu vertreiben und oie Ruhe herzustellen. An, dem Resultate wird nicht gezweifelt, obwohl man sich wundert, daß eine sol» chc Expedition in der heißen Jahreszeit unternom» men worden. —,Auch innere Berbcsserungen der wichtigsten Art werden beabsichtigt. Der Pascha lam das Land zwischen Cairo und Suez ;um Be« Hufe einer Eisenbahn aufnehmen, um die Eommu« nication mit der Ostlüste tcs rothen Meeres zu er« leichtern und dadurch die DampfschiMdrt zwischen England und Ostindien zu befördern. (Allg. Z.) A m e r i k a. Nachrichten aus Ncwyork zufolge waren zwei österreichische Fregatten mit 2Z4 polnischen Flüchtlingen an Bord daselbst a»gckcmmcn. (Oest. B.) , D.ei'er Leitung ist die Be.läge Nr. ,2, dev eingegangenen Museums-Bei. ' ^ l.ä^e angeschlossen. Nevacttur^r^r^O^nrich. ^erlcsrr: Mnaj W. EMer v. R lein mau r.