O Nr. 272/SS. Sadrg. >t<»«/ay»aussal»e Sin Kabinett Maniu oder ein Konzentrationskabinett Schwere Regierungskrise in Rumänien TU. B u k a r e st, 4. November. Der Regentschnftsrat hat heute nach der erzwungenen ^miflion BratianuS, die Besprechu«. gen mit den Parteiführern fortgesetzt und General A v e r e S c u, Profesior Iorga. Lupu und M a n i u in Audienz empsan« gen, während B r a t i a n u erst morgen empfangen werden wird. AvereSeu, Jorga und Lvpu, die fich vor der Audienz in« Einvernehmen gesetzt hatten, rieten zur Bildum einer lkonzentrationSregie» r u n g, die die Stabilisierung der Währung durchführen müßte. Maniu dagegen sorderte eine RegierungderRationalen Bauernpartei als einzige vom ke gewünschte vösung, wobei TituIesen das Auftenministerium itteenehmen würde. Der RegentschaftSrat nahm diese Berichte zur Kenntnis und wird in de« nächsten Tagen dazu Stellung nehmen. Wie verlautet, wSre e» d«« Regentschaft« rate am liebsten, wenn eine lt o n z e n » trationsregiernng unter Füh« rung TituleSeu gebildet werden könnte, die einstweilen mit dem bestehenden Parlament arbeiten und die Stabililierungsaktion durch führen sollte. Ein solches Kabinett soll auch den auswärtigen Bankiers erwiinscht fein, die ihre Meinung den maßgebenden Stellen bereits mitgeteilt haben sollen. Alles hängt von der Nationalen Bauernpartei ab, die aber wenig Neigung zeigt, sich an einem Konzentrationskabinett zu beteiligen. Bon Tituleseu, der Donnerstag oder Freitag hier erwartet wird, hofft man, daß er dnrch feinen Einfluß ouf Maniu die Bauernpartei zur Teilnahme an einer solchen Regierung «erde bewegen können. Falls ein Konzentrationskabinett Mstan-bekommen sollte, würbe es nur drei oder vier Monate am Ruder bleiben, um die Gta bilisierung der Valuta durchzustihren, worauf das Parlament ausgelitst und Neuwahlen ausschrieben wiird^n. Sollte die Kon-zentrationSregiernng dagegen nicht zuston-dekommen, was als sehr wahrscheinlich gilt, so kommt nur eine Regierung Matt i u als einzig möglich Lösuttg Krise in Frage. Tituleseu würde in einem solchen Kabinette das auswärtige Ressort übernehmen. Die Neuwahlen würden im Dezem^r ausgeschrieben werden, vorher aber müßte das Budget noch unter Dach gebracht »erden. Jedenfalls ist mit einer längeren Dauer der Regierungskrise zu rechnen. » GM. B tt k a r e st, 4. Novems>er. Dv'r Vrund für den so unerwartet erfolgten Rück tritt tes Kabinetts ist in dem Uyistande zu suchen, das; der Regentschaftsrat den Wunsch hegt, hie demnächst stattfindenden Feierlichkeiten anläßlich der zehnten Wiederkehr der Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien im i^eichen der Mitarbeit aller Parteien des Landes abzuhalten. Deshalb forderte der Res^rntschaftsrat die Regierung auf, zurück, lztitr^tin, um elnrm Kabliiett, in dem alle geöfieren Parteien vertreten sein sollen, Platz zu machen. Die große Äeberlandreise des „Grasen Zeppelin" TU r i e d r i ch ? h a f e n, 4. Nov. Der Stert des „Gras Zeppelin" zu seiner großen lleberlandreise ersolgt heute um 2 llhr nachts, wenn auch die Wetterlage in Mittel» und Norddeutschland nicht gerade günstio ist und starke l^genwinde zu erwar ten sind. Das Lustschiss liegt startbereit in der Xzalle und man glaubt, es ohne Schwierigkeiten lierausbringen zn können. Die Fahrt machen S6 Personen mit, 4N Mann Besatzung nnd Fahrgäste. Der Luftriese sährt zunächst noch Ulm und Nürnberg, wo er sich erst entscheiden wird, ob bei der gegen wärtigen Wetterlage ein gerader nordöstlicher Mkrs eingeschlog?n werden soll oder ob es angejicigt wäre, umzudrehen nnd einen Umweg vorzunehmen. Ter Aitsbrüli kr Attm Tll. N o ltt, 1. Noveittbor. Di<' lehten Mi^ldttngt'n au.^ Catania lassen erkennen, das, der AttHliriich des Äulkans Aetna dies' mal einen grösseren Umfang anj^cnomnien hat, als mlin anfangs envartetc. Einige al« te iürater sind wieder in Tätigkeit und au^ ihnen ergießt sich ein zwei Kilometer breiter Lavastroiil im (^k'^liicte von Covrita und öti-bania. Die ^'ava sich in fünf Ltrö- mcn gegen die uinliej^enden Törfer init einer Stundeniieschwindigkcit von 109 Metern. Cinic^e .'oäuser im Ausliruchsgelnet mußten bereits geräumt werden. Nieflge Hochwasserschäden in Oberitalien TU M a i l a n d, 4. Der Hochwasserstand des Po und der Etsch sowie der lle^-neu Gebiri^^bäche weist keine Veränderung auf. Die Schneefälle in Giidtirol und in den Bergainasker Alpen haben zwar aufgehört, doch werden weitere Vorkehrungen ge trliffen, nul dem Anwachsen der UeÜtic« schweiunlunge>l son>eit als mi^glich standzn« halten. InWischen ist auch der Chiese-Flusz bei Frecchia aus den Ufern getreten nnd hat zwei kleinere Städte in den Pro?in.^oclM'asserschäden. Kurze Nachrichten LM. B e l) g r a d, t. November. Infolge i>er Al'reisc des Llö»ligs nach Frankreich ist inl politischen Leben ein vollständiger Ltill-stand zu verzeichnen. Auch diii Aktion des IugeineurS S a v 5 i ist auf eiueni toten Punkt augelangt. Die Regierung trifft ihre Vorbercitunj^en für die Ausnahuie der or-deutlicheil Cefsion der 5knpschtina, die nior sseu vormittags beginnt, (^^rosze Schwierig« ketteil bereitet die Wahl de>.' Obmannes des Tviuan.^ausschusses. dessen Posten durch die (Ernennung Dr. T u b o t i zum Fiu.inz' lninister vakant geworden ist. Diese "stelle ivill uieumnd an^iehnieu. Iin Ministerprä-sidiuui wurden heute mehrere !i!onferen^zen abgehalten, die in der .^'»auptsache der Bereinigung dieser Frage galten. » , TU. R o nl, 4. Novenlber. Die Siegesfeier hat sich lieute vrogrnunnäfjig abgespielt. Der (^innx'ihung des Siegesdenimols wohnte auch der Ü önig bei. Anschli^'s^end daran fand eine Kundgebung ain ttrabe des Unbekannten Soldatell statt, wo Mussolini eine Rede hielt. » TU. P r a g, 4. November. Die Hansels-verkragsoerhandlungen mit Jugoslawien scheinen auf einem toteli Punkt angelangt zu sein. Die ibeiden Delegationen haben :n ih-r?n bisherigen Verhandlnngen den litah nen nnd den Konsularvertrag genehmigt. Die Aussichten ans eine erfolgreiche Fortse^nng der Zolltarifverhandlungen sind mininial. VI», t Sl» . ScheMtetN»,, lZuchdruckerel. Marldor, Klrtieeva lUtca 2H l^ugspreise? Bdhoien^ m««aNich . . d"l ZV».» ZusieNen . ..21- Vmch posi . ... 20-^ i^u5land. monatlich . . . z» . (inzelnumme, Dm l'— dl» 2'» lZei lSeslellung der Zeitung ifl de? i^donnementsdetraA kür Aizwenisn kür mindesten» einen Mono», al' ^el» hald titr mindesten» dre« Monate einzusenden. Zu beantwortende vriefe ohne Marke «erden nicht derüchsich. tigt. lnferatenonnahme in Maridor dei der t^dminiZtration der Zeitung, sowie bei ollen größeren Annoncen« Lxpeditionen des In. uni» Auslände». s. November tS2S clglZ cler Zekulieinkstik keut?utsxe eine Vertl-zuenssacke ist. klickt nur cler Deckmantel 5cn>o»t ^ppkeiieiii zciioi^ i>c)l.meki 5onkjeln »uc!i unter c!ie?em l)ectlm»nte! suic l.cvekQti/^t.i7«7 Ul^o suic ^avctr i»t c!?>5 V/icliti!x^5te bei jeciem Lctiuli. 0s» Itt umer Lrundtstt. Korosics cests 19. Der Führer der jugoslawischen Deleg>uion kehrt bereits in den nächsten Tageil nach Beograd zurück. » LM. B e o g ra d, 4. November. Po?-nilttags niurde eine sehr gut besuchte Pro-testversaminlung der !,lriegsiuvaliden abgc'« halten, die die dringnde Erledigung ihrer Forderungen verlangen. Es wurde eine Ent schlief',ung angenoinmen, die gegen die Verschleppungstaktik der Regierung den schärfsten Protest erhobt. « LM. Zagreb, 4. November. Heuke faitd hier der siebente Kongreß des Bnndes der ni'lchternen Jugend statt, deiu Dele-liierte aus ganz Jugoslawien beiwohnten, darunter auch aus Maribor und Gornja Nadgona. Nach Erstattung der Referate wurde an die Wahl des Vorstandes geschritten, der die bisherige Zusatnmensehung mit Dr. P e r i an der Tpit^e ausiveist. Totschlag in Gtudenct bei Maribor In der Nacht von ^aulstaci aus Sonntag ereigl,ele sich in Studenei eiue Bluttat, die ein Menschenleben zuni i!)pfer forderte. In dent .'^^ause Aleksandrova nlica 17 wohnen in einem Naunn' am Dachboden meiirere Arbeiter, die bei einent Baue in Studenci beschäftigt sind. EiiN'r der Arbeiter verlor seine (^^eldtasche und beschuldigte seine ksa-merade?!, das', sie dieselbe gefunden hätten. Es entspann sich hierauf ein Streit mit dar-anffolgendenl .V'andgeiilenge, in dessen Verlaufe der ? 1jährige Arbeiter Franz B e z-j a r mehrere schivere Stichwunden in vi? linke Vrnstseite erhielt. Die Wunden waren derart schn>er, das^ der Verlettte ihnen nach gerantner Zeit erlag. Der blutige Vorfall hat in der (Gemeinde berechtigtes Aufsehen hervorgerufen. Die Leiche des Geti^teten wurde am Sonntag in die Totenhalle des Friedhofes in Studenci überführt. Die Gen-darnierie fahndet e-ifrigst nach den, Täter. K »»kst Icsrtvv lmk»rl»rlr»rtvnbüro »putotlr" l» WI»rll»o?, e«»t> 55! « /«OMOßOOUSßav« b«t ^MarvutGee L Z?:.' vo»l ü. An der Mege der österreichischen Republik 6fl««mmoen eines volMschen Joumallßen an d«e Wiener Herbfttaoe . Gonderbax eigentlich, daß die Ereigniise )der letzten Jahre in ihren Emzelhcitsn so r«lsch unserem Gedächtnis entschwunden find. Vielleicht war das Geschehen zu groß ' und zu vielfältig, am Ende auch .^u sehr überstürzend und wechselnd. Aber es geht heute wohl jedem von unS so, wenn er ir« send welche Borgänge rekonstruieren will, die sich m der Ieit zugetragen haben. Man muß eine Weile überlegen und das Gedächtnis bemühen, ehe man wieder ein zu« sammenhängendes Bild vor sich hat und auch da ergeben sich oft Lücken, die nur mittelbar und durch nachträgliche Einschaltungen auszufüllen sind. Die paar politischen Journalisten, die die üvüinate Oktober und Noveiniber 1918 in Wien mitgemacht haben und durch ihre Arbeit, ihre persönlichen Äc-ziehungen und wohl auch durch ihre stärkste wnere Teilimhme an den Ereignissen enger mit allen! verknüpft waren, was geschah u. die sozusagen selbst mitten in diesen Ereignissen standen, tun sich womöglich noch schwerer, wenn sie davon erzählen woll^'n. Lebten doch damals geavissermafjcil zwei Seelen in ihrer Brust: Die eiiie, die von vielem geivu^t hat und die ursächlichen Zusammenhänge kannte und doch nicht sagen durste, und die andere, die nicht nur ge-zwungen war, von solcher Kenntnis ein (^ut teil »u abstrahieren, sondern auch noch über Dinge berichten mußte, die gar nicht waren und die nur in der Phantasie der offiziösen Kommuniquees und Dementis ein Scheinleben fristeten. Zo ergeben sich für unsec-einen n^ehr Hemnlungen, Erinnerungen auS diesen Tagen aufzuzeichnen, wie für zeden anderen Zeitgenossen, nvil wir eben sorgfältiger unterscheiden n^üssen zwischen dem, tzvaS wir gewußt haben und n'c!)t s'^gen durften, und dem, was wir zu sati-n genötigt waren, obwohl wir vom Gegenteil Kenntnis hatten. » Die Katastrophe des Zusammenbruches begann für uns anl 26. September. Der Tag war, wie jeder andere in diesen ?^o-chen, von Gerüchten erfüllt und wer sich, wie wir, von den ersten Vorinittagsstunden angefangen bis zun, späten Abend im Par» lament aufhielt, lebte in einer eigenartiq^^n Atmosphäre, die oft qanz angefüllt w.ir ^.n'n angstvoller Besorgnis und zitternder Erregung. Manchmal n^r hiezu vielleicht gor kein besonderer Anlaß. Aber diese Atmosphäre umgab einen noch in dem Aug..'nhlick, da man die Treppen cniporstieg, und sie hüllte einen völlig ein, wenn man in der Wandelhalle oder in den Couloirs auf und lck ging und mit den Abgeordneten sprach. An dem Tage war diese Erregung noch stärker als sonst. Wir bildeten unS auf einmal ein, die tschechischen Journalisten wüßten mehr als wir deutsche und in ibrem geheimnisvollen Gehaben, ihrem vertrauten /Tuscheln und Andeuten läge etivaS wie hä-'mische Schadenfreude und heimlicher .5)aß. Ich erinnere nrich noch genau, wie damals i>ie Nervosität immer mehr anwuchs und > wie sie unS all« angriff, ohne daß wir uns eigentlich erklären konnten, weshalb. Und .Plötzlich hatten mir alle daS Empfinden, daß etwas geschehen sein müßte, irgend etwas l ganz Großes und Entscheidendes, ettvaS, das man sich nicht zu denken, geschweige denn auszusprechen getraute. Wir wußten nur, daß mittaqS die Vertreter der Parteien zum Ministerpräsidenten benisen worden tvaren, um eine wichtige Mitteilung entgegen zu nehmen. Als dann die Spannung immer peinlicher, immer unerträglicher wurde, fand ich nach einigem Zögern t!«n Weg zum damaligen Obmann deS Verbandes der deutschnationalen Parteien, Doktor Wal^ner. ^ch fand den Mann in seinem RrÄeitSzimmer, zusammengebrochen und völlig verändert unter dem niederschmettern den Gindruck der Nachricht, daß Bulgarien aus der Front der Mittelmächte auSgesprun gen sei und nach der schweren Niederlage zwisk^n dem Bardar und den Seen um die Anleitung von ^Friedensverhandlungen Von gebeten habe. Mit Tränen in den Augen, mit halben Sätzen zuerst und oft mühsam nach Worten ringend, erzählte er mir von den Miteilungen Hussa reks an die Parteiführer und er hielt auch nicht damit zurück, daß die Katastrophe Bulgariens der Anfang vom Ende sein müsse. Schicksalhaft eigentlich, daß daS Unheil äußerlich von Bulgarien ausgehen würde, an dessen Unabhängigkeit Oesterreich seit Aalno kY den stärksten Anteil hatte und daS. immer ein Stück seiner Balkanpolitik war . . . Bon dem, lvaS in Sofia vorging, durfte die Oeffentlichkit in Oesterreich noch nichts erfahren. Erft am letzten Septembertag traf dann die amtliche Nachricht von der Unterzeichnung des Waffensti?7standZS ein, an denk gleichen Tag, an dem Gras Hertlin ^ als deut'ichc» Reich3k«^nzler zurücktrit ni-d «nk V'.'ner Parlam-Nl eine Obmätttterkon-ferenz sich mit dem ArbeitSprogra^i'n der !^^t',s'stsl'ss!i?n des Ab^»irdnetcnhaus^Z le-schäftigte, und an dem die berühmte Verordnung über die Zweiteilung der LandeS-verwaltungSkontmiision in Böhmen erschien. Aber die Wahrheit s.ltst mußte tr.iydem noch gel)eim bleiben. Wer im K2fseehanS zufälliq cine reichsdeutsche Zeitun? in die .'oand v'kain. konnte sich natürlich auS den feindlichen GeneralstalbSberichten auch em ungefähres Bild machen. Was man uns 'N Oesterreich amtlich sagte und weiter zu e-^< z/lhlen erlaubte, war aber nur, daß „alle Vorkehrungen getroffen seien, um den Nück schlag der Ereignisse an der bulgarischen Front auf die Lage der - Monarchie und Deutschlands zu verhüten." « Ein paar Tage später sah auch die breitere Oeffentlichkeit schon klarer. Da'hielt der tschechische Abgeordnete St anek — er ist dafür schon vierun-dzwanzig Stunden dar auf zunl Ehrenbürger der Stadt Prag ernannt worden — im Abgeordnetenhaus in aller Selibstverständlichkeit eine Lobrede auf die tschechischen Legionäre, deren alleimqes Verdienst es sei, daß Frankreich nicht noch mehr von den deutschen Truppen ausgeraubt wurde. Und Stanek betonte unter dem frenetischen Beifall feiner polittschen Frcun de, der von den Tschechen iniiner vor..nS-geschene Ausgang des Krieges sei schon jetzt unabwendbar. ÄiS nach ihm die Vertreter der Slowenen und Polen sprachen, klc^ng ähnlich. Auf einmal war der ganze abgrundtiefe Haß sichtbar geworden, der gs^en die alte Monarchie und gegen die Deutschen in diesem Stanalversan,mlung einzuladen. Man tat damals noch schrecklich geheim und die „Fühlungnahme" zwischen den deutschen Parteien erfolgte unter ganz besondern Vorsichtsmaßnahmen. So groß Ovaren noch anfangs OttobSr, trotz der doch schon ganz offenkundiges Absichten der Tschechen und Südslawen, die Hemmungen in den Kreisen der deutschen Politiker. Die außenpolitischen Ereignisse überstürzten sich. Äe Mittelmächte wandten sich an Wilson ivegen der Einleitung von Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen auf der Grundlage der berühmten vierzehn Punkte. Die niederschmetternde Atltwort des amerikanischen Präsidenten mit der Forderung nach vorhergehender Räumung der besetzten Gebiete vermehrte noch die völlige Kopflosigkeit. Ein Frücht löste das andere ab, eine Hiobspost wurdt durch eine zweite, eine dritte, eine zehnte zurückgedrängt. DaS Kabinett Hussare? hatte seine Demmission überreicht unb ungefähr zur gleichen Stunde auch wieder eine Mel^ng hierüber dementieren lassen. Die 9!vchrichten von den Fronten erzählten von Meutereien, vom Ueberlaufen gan^r Truppenteile, von der beginnenden Auftösung. Und in diesem Wirrwarr, der täglich größer wurde, !n diesem poUtischen Chaos, daS kaum noch eine Steigerung erfahren konnte, kam genau eine Woche nach der erwähnten „Fühlungnahme" zwischen dm deutschen ?^rteien ein offizielles Kommuniquee heraus, daS so völlig weltftemd anmutete und in dem es hieß, man habe „in täglich fortgesetzten Ätzungen" über eine genzeinsame nationale Kundgebung beraten, in der „flir eine unabhängige Volkspolitik die ZukunftSlinie gezogen werden soll." » Am 10. Ok^er abends teilte mir ein Mitglied des Kabinetts Hussarek mit, der Kaiser habe den Wünscht, mit etlichen Parteiführern in persönliche Fühlung zu treten, die Absicht müsse aber noch ganz vertraulich bleiben usw. Ein paar Minuten später erzählte in der Wai^elhalle des Parlaments ein tschechischer Abgeordneter allen, die es wissen wollten, es falle ihnl nicht im Schlaf ein, der Ei»lt»dung Folge zu leisten, mit diesem Oesterreich Haiben die Tschechen nichts nrehr zu tun. Im Anfang war von acht bis zehn Politikern die Rede, am 12. Oktober waren es dann reichlich drei DutzeiÄ», die gemeinsam mit ein Paar Journalisten etliche Minuten nach acht Uhr früh sich am Südbahnhof einfanden, um in zwei reservierten Waggons erster Klasse nach Baden zu fahren. Dciß die Neife nach Baden ging, durfte übrigens nicht gesagt werden. Man fuhr in den „Standort des Armeeoberkommandos" unid diese Unischreibung mußte ängstlich beibehalten bleiben. In diesem „Standort des ArmeeoberkomniandoS" also hatte man bei der allgemeinen Ratlosigkeit offenbar aus unS wieder vergefsen gehabt. Kein Mensch konnte unS sagen, wo wir hingehen sollten. Memand kannte sich aus, keiner wußte Bescheid. So stapften wir bei strömenden Regen durch den fußtiefen Kot zunächst zu einer Villa, die uns irgend ein Passant als den üblichen Ort der K^iser-audienzen wies. Dor'L fand sich endlich ein Hoslbeamter, der von unserem Kommen Kenntnis nahm nud der unS dann an den richtigt-n Platz brachte. Ein Schwärm Neugieriger schloß sich uns an und um zehn Uhr erfuhr auch der Kaiser, daß die Parteiführer zur Audienz bereit seien. .Husiarek war merkMrdigeweise nicht anwesend und der Direktor der kaiserlichen KabinettS-kanzlei Dr. Ritter von Seidler übernahm es, die verschiedenen .Herren teilS einzeln, teils gruppenweise in das Arbeitszimmer d«S Kaisers zu führen. Die Bespre- chungen dauerten genau fünf Stunden lang. Am Nachmittag fuhr man wieder zurück und wir Journalisten beeilten uns, den Inhalt der Gespräche in die iibliche Form kaiserlicher-Unterhaltungen zu bringen. Die Oeffentlichkeit wird sehr erstaunt gewesen sein, daß man in dieser Zeit fünf Stunden lang solche nichtssagende Gespräche führen konnte, aber die Zensur verbot ja vorläufig noch jedes deutlichere Wort. Zumindest in Wien, denn aus den Prager Blättern erf chr man ja zwei Tage später, daß die Tschechien vom Kaiser ganz offen die Einsetzung ein?r tschechischen nationalen Regierung und deren Teilnahme an dem Fricdenskongr'^ß gefordert hatten. Nach der berühmten kaiserlichen Audieikz wußten wir, daß ein Manifest vorbereitet sei, daß die Schaffung eines Bundesstaates ankündigen wird. Wir wußten aber auch gleichzeitig, daß die Ts he chen und S ü d s l a w e n dieses ?)?^nifc^ mit aller Entschiedenheit ablehnen werden und daii sich eine .Reihe tschechischer und südslawischer Politiker bereits auf dem Mege in die Schweiz befand, um d »rt uiit den l!.icr:retcrn der Entente über die Aufteilung Oesterreichs zu verhandeln. Am 17. Oktober erfolgte trotzdem die V^'rcifsent-lichung ^eS Manifestes und am gleichen Tage beschlossen auch die deutschen i^arteien endlich für den 21. Oktober in den Sii^uni?« faal des nioderöfterreichischen Landtages eine Vollversammlung der deutschen Al'ge-ordneten Oesterreichs einzuberufen. Am Vortag, einem Sonntag, her?'jchte im Parlament fieberhaftes Trei-ben. In den frühen Nachmittagsstunden sickerten die ersten Nachrichten durch, daß die Antwort Wilsons auf die österreic^sch-ungarische Note eingetroffen sei, daß sie die Anerkennung des tschechischen Nationalrates als kriegführende Regierung enthalte und so die Entscheidung über daS Schicksal Oesterreichs eigentlich in die Hände der Tschechin und Südslawen lege. Bei den tschechischen und sudslawischen Abgeordneten herrschte Heller Jubel, der sich noch steigerte, als auS Prag die Nachricht kam, der tschechische Nationalausschuß lehne alle Verbandlnngen über den Neuaufbau der inneren Verhält« niste Oesterreichs ab und verharre auf dem Standpunkt, daß es für die tschechische Nation Äber ihre Zukunft keine Verhandlungen mit Wien mehr gebe. Am Montag Bormittag war eine gemeinsame Minister-fonferenz am BallhauSplatz, an der auch Weckerle teilnahm und an die sich 'n der Hofburg dann ein Kronrat anschloß. Weckerle erzählte mir unmittlbar nachher, daß sich der Kaiser nach Ungarn begeben werde, und der Tonsall seiner Stimme ließ deutlich genug erkennen, daß dieser Beschluß in dem Kronrat gefaßt worden war, weil nian in Ungarn leichter eine Bürgschaft für die per« sönliche Sicherheit des Monarchen übernehmen zu können glaubte als in Wien. Die provisiorische deutschösterrei-ch i s ch e Nationalversammlung, die um fünf Uhr abends in dem historisch denkwürdigen Sitzungssaal des niederöstcrre'chi-schen Landtages zusammentrat, lvar in ihren Beschlüssen sicherlich durch die nisie des Vortages beeinflußt. Jetzt schien eine längere Zurückhaltung nicht mehr notwendig und sie war wohl auch nicht Ml'g-lich, da ja die politische Entwicklung s^elbst gebieterisch den Weg gewiesen hatte. Die Beschlüsse der ersten Sitzung sind bekai.nt. Sie brachten neben den verschiede.ien Parteierklärungen die Konstituierung der provisorischen N ati onal v er-s a m m l u n g f ü r D e u t s ch ö!t c r-reich. » Nun folgte Schlag auf S6)lag. An: Oktober meuterten die kroatischen Truppen in Fiume, befreiten die Gefangenen und setzten sich nach knrzem Kampf .nit der Polizei in den Besitz der Stadt. Da.' Kabinett Weckerle gab in Ungarn seine Demission und seinem Beispiele folgte Oraf Burian, an dessen Stelle Graf IuliuZ And rassy zum Minister deS Aenl^ern ernannt wurde. Die Antl>vort deS Pr^isioen-ten Wilson forderte die Unterwerfung D e u t s ch l a n d S. H u f s a r e k mußte von seinem Posten abtreten und dem liquidierenden abinett L a m m a s ch Platz machen Am Oktober kehrte dcr Kaiser nach Wien zurück. Zwei Tage sp'iter bot Graf Andrasiy der Entente einen Sonderfrieden an. Am gleichen Tage ubernahm der tschechische Nationalrat in Prag die Verwaltung, in Budapest kam es. als »cumml-r ?om ü. NovMver IMS. Vkontaqsansftade der „Marbnrqe? Z-ttnnq^ die Sozialisten Michael K ar o l y.i. zum Ministerpräsidenten proklamieren wollten, zu blutigen Zusammenstößen mit dem Mi« litär. Der Sa bor in Zagreb tat das gleiche wie der Prager Narodni Vybor. Der Zerfall des Reiches war zur vollendeten Tatsache geworden. Das Sonderfried^nsangebot AndraflnS hatte unter den deutschen Abgeoroneten konsternierend gewirkt und tiefste Erbitterung und Entrüstung ausgelöst. Schon in den ersten Vormittagsstunden begab sich Präsident Scitz zu Andrassy, unl im Auftrage des Präsidiums des Vollzugsausschusses gegen die Note des Außenministers an Wilson zu protestieren, da es der Minister unterlassen hatte, sich mit dem Vollzugsausschuß in Verbindung zu setzen. Das Bündnis mit dem Deutschen Reiche sei durch diese Note gebrochen. Seitz berichtete in der Sitzung des Vollzugsausschusses, die an diesem Tage mit geringen Unterbrechungen von zekjn Uhr vormittags bis elf vhr nachts dauerte, iiber seine Unterredung mit Andrassti und Abgeordneter Dr. Urban, der spätere Staatssekretär fiin Handsl, ergänzte die Miteilungen aus einem (Gespräch mit 9ainmasch. Lammasch — ich folge liier den in uieinem Besch befindlichen vertrau-lick>en Protokollen des Vols»ugsau?schnss.:Z und des Staatsrates — liatte ausdrsicklich betont, der Waffenstillstand müsse unbedingt knni'rbals^ si'nf ?aae geschlossen werden. '?lns'.erordentlich scharfe Worte geg. das Vor liehen Andrassvs fand der damalige Bot-sssi^fter in Wien, t^raf von W ed e l, in einer Ü^onserenz mit mehreren deutschnatio« nalen As'geordneten. Wedel war durch den Sc5ritscbiftcr hielt in seinem Urteil nicht zursitk. Bemerkenswert in diesem Znsnm-ineiihan^'k N'ar s'/brigen? die Frzäblung der Pant^ und ??riedmann, die im Auftrage des Vollzugsansschusses der ??a'til''nnlf>'.'rsam'nlu'na in Verlin Verhan-s'fnaen in militärischen und Ernährungs« fi-agen aeknbrt hatten. Sie berichteten nach ibrer Nückkehr, daß sie zuerst außerovdent-litü siN''I!ch anfg"noulmen worden waren, das^ slch a'i^'r die Stintmnng in Berlin merk-lii'b al'kühlte. als die Nachricht von dem Angebot eines Sonderfriedens Oesterreich-. Ungarns an die C'ntente eintraf. Während die deutscke ?^^eich?regierung sich anfangs bereit er?särt batte. die Verpflegung Deutsch Österreichs nnt ?^ehl für neunzig Tage zuzu-ssl-si^rn. sil. sväter die Lieferung von Mel',l nur iin' nenn Tage übernehmen nnd machte in7 ü^''Igen ibr 'N>?iteres Verk^lten >'avon a'^'l'^ännig. welche Stellung die deutsch-österreichische Nationalversammlung zur Antwortnote Andrassvs an Wilson und zur ^'"mdni^^rs'sie einnehmen werde. In der der niilitärischen !^>ilse Dentschlands fi'iy '7!ei'tk''si''lt('rreich war man bei den Ber-Nner Verhril,dlunaen damals über allgemei-Erlirterungen übrigens nicht hinausgekoul- NN'Il. ^'ür die Veratungen des Vollzugsausschus ses der Natioualversaniuüung war der Ottober enischeidend. Das Friedensangebot AlldrassU'o Ulnchte verschiedene Liorrelturen nud Zusäi^e in der vorbereitenden Note der deutsckösterreichlschen Nationalversamullttug ail Wilson notwendig und es war wohl auch die Ursache, ^,as; nmn sich ulit den Vorarbeiten zur ,»zweiten Sitzung der Na-tionalversaiuuilung beeilte. Anl Ä. Oktober U'ilrde i'n niederösterreichischcn Landhause niit der Annahuie des Gesetzes über die Einrichtung der obersten Staatsgewalt dcr neue deutschösterreichische Staat de facto gegründet. Der bisherige Vollzugsausschuß .ivurde zuui deutschösterreichischen Staatsrat, der gleich nach der Sitzung der National-versaiuiuluug zusammentrat nnd bis gegen vier Ubr niorgeus beisammen blieb. Äe B^'sctzung der Staatssekretariate löste eine endlose Debiitte aus, da eine Menge anderer ?^ragen in die Erörterung geworfen wurden. Zunächst konnte man sich darüber nicht einigen, ob als Staatssekretäre nur Parla-nlentarier oder auch Männer aus Fach-fieisen g.nvählt werden sollten, wenn auch prin^ii'iell eine schlüsselmäßige Verteilung pereiubart worden war, ein langes Feilschen nn: die einzelneu Mandate, und schließlich gab es neue Schwierigkeiten, als Plönlich von sozialdemokratischer Seite die T-^il-nahnre an der Negieruug von der (Erfüllung einer Reihe von Bestimmungen abhängig gen,acht wurde, die sich im wesentlichen auf Eröffnung des neuen Ferk-MufeÜms in Vtuj ÄNustre Beteiligung vonseiten der Selehrtenwelt des Än- und Auslandes P t n j, 4. Novemöer. Unsere Draustadt, das alte Poetovio, steht gegenwärtig im Zeichen der Festlichkeiten anläßlich des 35jnhrigen Jubiläums des Museumvercines und der feierlichen Eröss-nung des n e n e n F e r k - M u s e. u ul s im ehemaligen Dominikauerkloster, das von der Stadtgemeinde zu diesem Zwecke ange« kauft und umadaptiert wurde. Es ist dies Meifellos ein Ereignis, das in den Anua-len der Stadt Ptuj mit goldenen Lettern vermerkt zu werden verdient. Ganz richtig bemerkte heute bei der Eröffnung ein Festredner, daß die Stadt durch ihre geschichtlichen Denkmäler das geworden sei, was sie heute vor'der internationalen Welt darstelle. Umso höher sind deshalib die aufopfer« ungsvollen Bestrebungen sowohl des Mu-seumtiereines als auch der Stadtgemeiude einzuschätzen, die es im Laufe der Zeit trotz und gereicht nun nicht nur der Stadt, sondern deur Staate überhaupt zur Ehre. , ' Bereits gestern nachunttags traf ein Teil der Festgäste nus deul Iu- uud Auslände in unserer Stadt ein. Die Mehrzahl der Teilnehmer langte jedoch heute mit dem Vor-mittagsznge ein, worauf die eigentlichen Feierlichkeiten ihren Anfang nahmen. Die Stadt hat aus Anlaß der seltenen Fei^'? u. zur Begrüßuug der illustren Gäste reichen Flaggenschuluck angelegt. Tie Feierlichkeiten erösfnete um M Uhr eine F e st s i tz u n g im ulten Refektorium des Museunls, wo sich eine unge vöhnlich große Menschenmenge eingefunden liatte. Die Sitzung wurde vou: Bürgermeister Herrn Michael Brenöiö mit einer kurzen Ansprache und Begrüßung der Gäste eröffne^. Bürgermeister Brenöiö (links) und V izebitrqcrmeister P i r i ch, die sich um das neue Ferk-Museum ganz besonders oerdient gemacht haben. großer Schwierigkeiten und materieller ser zustande gebracht habe.i, die lvertvollen geschichtlichen Denkmäler, die sich vorher in ganz unzulänglichen Räumen befanden, wo sie fast überhaupt nicht zur Geltung kommeil konnten, in einem repräsentablen und dazu wie geschaffenen (Lebäude unterzu'briugeu. Das Museulu ist auf diese Weise zu einer Sehenswürdigkeit ersten Ranges gowordön die Sicherung der demokratischen Erruu'zen« schaften bezogen. Die vielen hundert Maschinschreibseiten der vertraulichen Protokolle dieser Körperschaft ^ sie heute noch silr streng rejeroat zu halten, fehlt wohl die Veanlafsung — sind überreich an bemerkenswerten Episoden, au überraschende» Beschliisseu, die heute kauui noch verständlich sind, uud wohl auch an merkwürdigsten Widersprüchen i'ud Miinlngoänderungen. Ani II. Nov.'Nl^^er hatte der Staatsrat in Kenntnis der voraussichtlichen Friodensbedingungen den schweren Entschluß zu fassen über die Zukunft Deutschösterreichs. In der Sitzung niachte Staatskanzler Dr. Renner auch die Mitteilung von der V e r z i ch t l e i-stllng Kaiser ^arls, die am gleichen Tage erfolgt war. Es fei hier das Ergebnis der Abstimmung untgeteilt. Der Artikel 1 des Gesetzes üb?r Staats« uud Regierungsform: „De^ltschöstereich ist eine demokratische Republik, alle öffentlichen Gewalten werden vom Volke eingesetzt", wurde einstimmig, das Wort „Republik" in getrennter Abstimmung mit allen gegen drei Stinnnen angenommen. s^^egen den Artikel 2: „Deutschösterreich ist ein Bestandteil der deutschen Republik" stimmte nur der christlichsoziale Staatsrat Dr. Ierzabek. Die Annahikie der restlichen Artikel erfolgte einstimmig. Die Beschlüsse des Staatsrates wnrden noch a?n gleichen Tage, gleichzeitig mit der Verzichterklärung des Kaisers, durch große Plakate kundgemacht. Am 12. November hat dann die Nationalversamn'lung die Beschlüsse des Staatsrates bestätigt. Anwesend »varen u. a. die.Herren Groß-tupan Dr. Schaubach mit dem Unterrichtsinspektor Dr. Kotnik, Kreistagspräsident Dr. Leskovar, Flirstbischof Dr. Karlin mit dem Wechbischof Dr. TomaLiö, Universitätspro« fessor Hofrat Dr. Emil Reisch, Direktor des Oesterreithischen Archäologischen Instituts in Wien und Ehrenmitglied des AZusium» Vereines in Ptuj, Universitätsprofessor Tr. Felix Heinrich Schmid aus Graz, Unioersi-tätsprofessor Dr. Walter Schmid, Landesarchivar aus Graz mit seinem Seminar, Universitätsprosessor Dr. Rudolf Egger, Sekretär des Oesterreichischen Archäologi-sä^en Instituts in Wien, Landeskonservator Dr. Walter Semetkowski, Vertreter des Wiener Bundesdenkmalamtes (Graz), Pater Adalbert aus Admont, Pater Engelhart a. Admont, Dozent Dr. Josef Matl ans Graz, Dr. Wilhelm Hofser aus Graz, Dr. Josef Ornifl aus Graz, Zl)1ajor Hubert von Archer aus Graz, Professor Easielari ans .Silagen-fnrt, Universitätsprosessor Dr. Vladimir Petkovil«, Direktor des Nationalmufeums in Beograd. Dr. Peöornik für den Museunwer-ein in Bara/din, Universitätsprofessor Dr. Piktor HosfiNer, Direktor des Archäologischen Mnsenms in Zagreb, Universitätspro-ftssor Dr. l5nrsll Ivetkovio aus Zagreb, Dr. IerovKek. Direktor des Kunstgewerbemuseums in Zaareb, Dr, .er'r K'onservator S krabar entwarf sodann in deutscher Sprache ein klares B'ld der schwierigen Arbeiten, die fchli..'ßüch zur Ueberssedlung des Museums führ:?n. Die Gllickwünsche des Historischen Vereines in Maribor überbrachte dessen Präses' .^X'rr Prälat Dr. K o v a ö i ö, der besonders darauf hinwies, daß es in erster Linie zwei Männer waren, die die rasche Entwick-^ lung des Museumvereines in Ptuj bee^nflu^ ten, und zwar die Herren Direktor Tr. A b ra m i ä un>d KoTiservator S k r a« bar, die der Historische Verein in Msribor in Würdigung ihrer hervorragenden Verdienste auf dem Gebiete der geschichtlichen Forschung zu seinen Ehrenmitgliederwählt habe. Unter lautem' Beifall wurden sodann den neuen Ehrenmitgliedern die künstlerisch verfertigten Ehrendiplome' über reicht. .?>err GroßZupan Dr. S ch a u b a ch verlieh seiner Freude Ausdruck, den Museumverein in Ptuj sowie die Stadt zu ch-rer neuen Errungenschaft im Namen d«H Staatsbehörde beglückwünschen zu können. Das uneigennützige und erfolgreiche Wirken des Museumvereines in Pjuj gereiche auch den7 Staate als solchem zur Ehre. Besonderes Lob gebühre hiebe! jenen Männern im Vereine, die keine Zeit und keine Opfer gescheut haben, wenn es hieß, irgendein neuentdecktes historiscl>es Denkm«^! für die Nachwelt zu erhalten, sowie nicht zuletzt den lokalen Aktoren, insbesondere dem Te meinderate und seinem Bürgermeister .?>errn B r e n L i der so viel Verständnis für die Sache an den Tag legte. Die Grüße und die besten Wünsche für di« Zukunft vonseiten des Kreisausschusses in Maribor brachte Herr .EreistagsprAsident Dr. L e s k o v a r zum Ausdruck. Das anerkennenswerte Wirken des Müseumverei-nes ist — betonte Redner — ein Zeichen der Kultur der Bew^hnerschn^ft, und man^ hofft daher, daß der Verein in seiner segensreichen Tätigkeit wie bisher fortfahren werde. Die Stadt Ptuj hat die Frage, wie Altertümer aufbewahrt werden sollen, vorbildlich gelöst — erklärte der Sprecher der österreichischen Teilnelhmerschaft, Herr Um-versitätsprl?fessor Dr. R e i s cb aus Wien, der den Museumverein in Ptuj zU seinem .Vijährilgen Jubiläum im Nnmen der östrr. reichischen iAelehrtenwelt aufs herzlichste beglückwünschte und s?iner Freude Ausdruck verlieh, die Eröffnung des neuen Fer^Mufe ums, diesm gewaltigen Schritt auf dem Gebiete der Geschichte, miterleben zu können. Nachdem noch die Herren Direktor Dr. Petkoviö, Dr. Hofsiller, Dr. R«dojöiL, Dr. .EoS, Dr. IerovZek, Dr. Abrmnie, Dr. Pe-?ornif sin lateinischer Sprache!), Dr: Mal, Dr. Zupanii^. Dr. LuVman und Dr. Mko-lajev gesprochen hatten, brachte Herr Profes iforAliS die GlÜckwunschdepescli^n zur Ver I lesung, u. a. vom MnistevpräsidMten Dr. MöntagKSSM ber VMoitvKM 'NüimnÄ: VTZ AM 5. Novemve? !SZg o r o s e c, von Professor F e r k, von Ton Bull«: und Rudolf Hms Bartsch. Bevor die Festsitzung geschlossen wurde, .fand ein kurzer Vortrag des Herrn Landes-lonservators Tr. S t e l e über die Bau« geschichte des ehemaligen Tominikanerklo» sters als Einleilu^ig zu der dacaufi^lgenden Aesichtigunls des?Xujenms unter seiner t^üh rung statt. Tic Tominikanerini^'nche siedelten sich im Jahre 12!X) in an und errichteten ll^re erste Ansiedlun,^ dort, wo sich te j^loster befindet. IiUl ^ahre 139V er» stürmten die Türken die ^tadt und zerstör» ten hiebei auch dciö Kloster, das darauf wie« der notdür'tiq aufqebout mnrde. Tas ge-^^enivärtiqe Äuösehen erhielt das Vebäude in ver ^WLiten Hälktc des 17. ^'»ahrhunderts. Im ^!ihre wurde das Älosier von ser !^oser' dem Zweiten an'gchoben nnd sert--an als 'Mat?azin nnd ais I'laserne verwendet. dem llniftnrze bestand abermals die (Gefahr, dai^ t'ns historisch :izcrtvolle Gebäude ruiniert wiirde. Cs bc^stand nämlich der 'il'la^i, im (^vebände eine ein^u- riltnen. l^silcklickeuvcise c^ieser Plan pechtzeiiiq fslil nnt' mit dein glücjiichen G'« danten der ^laot^emeint'e. das <^>ebäude an. zukoufen uni^ nir Musenme^^vecke zn Verwender. wnrdc jc^^liche Gefohr ein- für alle-vwl flctninnt. eini'.m qeme'niainen Mitt'ilZkssen im ,.?mrndni dlim", n'o der Ncstauiateur 57>err Berlic irine s^cii.e vollauf /^u^riodknstes. len tonnte, sanli ain '.^i^?chmit!am' die )^esich-tiauni des .Schlosse5 b e r P e t t a n" /üc:tk. wn f>ie ,"cs«:e!ln>-!'"ier vo-n 'öcklo^. licrrn ^^/rvsen c r e r st e i n ans das jicv^ltt.hs'e wislf.-mn-eu '^i'lieis^en und icblies^-lich vi ein^ii rovi'ü'reits'ten 7'im>'ib sinqcla'^^.'? iZ^l'i'sjituinnsi der vielen ^.ehen'-'riiii'dil^keiten ds'i' ^siis-^fles w'-'-di'n im NiNersa.ile ei?7'>anie>!irnvf>ische ^vras^m siir Nerditalii'n und die ro-nismen Ti^lnani^'o' nm^^l'n''. re-n d«n aa''tlich!.'n Räumen ^^lbs^I^ied slenliniinen wnrde, richtete ^'^^err Universitattc-i'r^'ies'or 7v. N e i s marine ?^anfe'^wl^rte iiir t'en icliinien Cnn>'m?'i ans „^dervt t!au" an den lies'esmürdisi<'n ^er'ui. der üi'ts das iciiste iiir die beimi^m'' <"^!sctiiwts^orschnna bekunde und dieselbe au-l) seder^'t lattwstia unterstnke. Ter rei^'e Avi'laU'.. der diesen ??irt''n sola-te, mav ein Vl'Niei? di'nr, d.'zß Nedner anH d?m Hernien niler qeiprock'on bc'tie. Un, i.?nd '^ii l''^,ven der Tici'tsi'iste in der /^linenienkirche ein O r ^ I v o r-tr a a des 'l? t e r >' C n r i ll unter iMttmi-s.inft de/ ^ Ii, d i statt, der Ml'aen seiner E'^attsn'it und kiinitle?iil-jien ^vert'ileit aslsi-'ineine Bewunde riinq erwel'lti'. Um Nln- bt'r^.-'?-!N iin >irof?en ?aale deH "'!cre:n > dsv e st ^ o in e r s. an den? ^ !,n>^ die^ ^piiien l>i!nalili-p." (<,. ,'c",-si^s i> iinsterst Lni?tin'in!i lresfen sich A>'chi>>-!7?st>'l!^ev nn^ .'1.'''!i'enri''-s''t'anNl' i'n di^? '?.''nseum.'. .',i l'inee f^ ach-1! t'n n s?, am '''?a''<'mittt''x^-> ein ?l n -? s s n q in die lK'ranstaltet wird^ sich ?n d',' bestnn 'liinsf! der as'erreill^ischen nn>> sna?-slamn'4i''n ?^i-iti'.rfsi'i.wi'It in uni'erl'y gemeinsa- mer Wikseiisss'i7sts-ch!'7 /'irbi"! nersa-mnielt b^ben, ?!inn i7s.) -i'-i^ssiae? ^nr nni''re ?ün^!'i^isbtsfors''si!inss n. — l'^kt lea^t niifsi ?lnnaber'ina f'l'r b'iden benachbarten '^'öl-ker werden !^fÄ! ZÄKj!3! Ms l ''^üeken.va^ugekSrt deute s »u6, öle kienntnt, ^ ober t seti 50 jakren ai.t ldremLedteieciaz de»tev!im in l!kr Mü Gensattonellef Mord im Wiener Konzetthaus Sin gewesener Offizier erschießt während eines Vrihoda Konzertes eine ägyptische Vrinzeffin Wien, t. November Gestern abend war der größte Konzert» hausscal der Schauplatz einer Eiserfuchts' tragödie, die in manchen Einzelheiten an den grauenhaften Borsall erinnert, der sich vor einigen Jahren im Wiener Burgtheater ab» spielte, der Pause t»es Konzerts, dos der (Zeiger Basn Prihoda gestern im großen Kon.».?rthaussaal gab, erhob der ehemÄige Rittmeister Bcron Felix G a r t n e r den Revolver gegen seine Braut, die ägyptische Prinzessin Zizi M ouh eb Pascha, eine Tochter des ägyptischen ^ustizministers, und gab in rascher Reihenfolge siins Schüsse ge» oen sie ab, die ihren sofortigen Tod zur »^ol' ge b-itten. ?n zur Zeit de? Attentats, das sich, wie bereits erwähnt, gegen Ende der Pause ereignete, ein grosser Teil des Publikums sich noch nicht im Saal befand, war es miiglich, eine Panik zu nerhiiten, die sonst unausbleiblich gewesen märe. Ter ?Utentäter versuchte noch vollbrachter Tot die Z^lucht zu ergreifen und stiirmte mit d?m Rufe: „Aufhalten! Aufhalten!" die Trepven hinunter, doch gelang ihm sein Vorhaben nicht, da sich ihm auf der Stiege ein pliar beherzte Männer entgegenwarfen und ihn aufhielten, so dah die Polizei feine Pcthaftung durchfjjhren konnte. Während dk?s ttigliiefliche Opf^r auf dem Platz, wo es von den Gchüsien des Attentäters niedergestreckt worden war, von Fauteuils umstellt, liegen blieb, wurde der Attentäter in daS Künstlerzimmer gebracht, während Basa Pri hoda sein Konzert im Saale zu Ende fijhrte. Wle der Mord geschod Das Konzert sollte eben seinen Fortgang nehmen, als man pliztzlich erregle Stimmen hörte, so etwa: „Mein Herr, n>as wünschen Eie von mir?" und „Belästigen Sie mich nicht!" Man erblickte einen Herrn, der auf eine Danle eindringlick) einsprach und ehe man sich versah, hatte der Mann einen Re» volver aus der Tasche gezogen und auf sein !?pfer mehrere Schüsse abgegeben. Tie Ta-me stürzte blutüberströmt und cchne einen Laut von sich zu geben, zufainmen. Ter Täter nutzte die im Publikum entstandene Erregung aus und suchte zu entkonunen. Es gelang ihm auch, die grosse ?^reitreppe zu er-reichen und dem .Honvtau'?gang zuzueilen. Nach lbewährter Methode rief er laut: ,.Auf« halten! Aufhalten!" doch fiek es dem dienst« haibznden Billetteur auf, daß niemand ver^-folc^t werde und er faßte den ihm verdäch« tig Scheinenden bei der Hand. 'Sofort um» rinqt?n Leute aus dem Publikum, die dem Täter nachgeeilt waren, die beiden Männer, dio nnteinanider, in ein Handgemenge geraten waren, so daß ein Enttoininen unmi'g-lich war. Rasch «herbeigerufene Wache nahm den Mörder fest. ' " Er ließ sich, als er sah, daß sede Gegtm« wehr vergt^blicb war, rulug festnehmen und gebardete sich knapp darauf wie verzweifelt. Die Wiege 5'an Tr?gq ?? i t s ch e.H e g e d u z i 5. Alter lirväter Hau.^rat war es, der da versteigert wurde, schwere, geschnitzte Tru« I?cn und si'lt!au? verschnörkelte Spinde, nlit vielen kleinen, unnützen Schubladen, b.rsile.^^c-Izbetten mit bunten Malereien und üssl^e mit dlinkjtn Eichenplatten aus plum' Pen s'^ülV.'N- Tie alle ^''vrau am "venster nickte, so hat eü koniinsn inüisen, ganz so. Mit jedem das untev den .'^)>ammer kam, ging ein ^.'ück von ilirem .'^lerzen mit. ^hre .^'»ände zitlt'rlen vor Anstrengung und innerer Erregung, wenn sic wil'der aus den? Neben-^'.imuier kam. wo sie einem Stücs Miibel her-an'.^gl'lir^!fe^7 l?at!e, .denn es s^^ien ihl-, als g'nsscn di!' rau»)en Arbeitcrbände zn roh und un^iessl?ickt mit den li^'ben Sachen um. die doli) niclu melir ihr gehörten. „Ta las^ doch Mutter!" Ter alte Nönninq Zl'g seinl' Tecke herauf und drückte den grauen .^opf in die Polster A>) und zu regte er sich nnd seine Lip^>en milhten sit1i Nlit einem Wort ab. Tann aber jah er in da-' runzlige (>)esicht seiner Frau, auf di'ni zwei r?le !>'leck>eldsack wurdc? leer und ein Pferd nach dem anderen kam aus dein stall. Aber so viel Mste hatte der alte Hof noch nie gesehen, noch nie so klingendes La6)en gehi?rt. Sündhaft, nannte es die Mutter, denn die Nünnings waren ilnuier ernste Menschen gewesen, ein bißchen still manche von ilmen, aber scharf Hintor der Arbeit her, treu und streng gegen sich selbst. Auch Peter )var es, gewiß auch er — aber die heißen, begehrlichen Augen hatten ihn zu tief in den Zauberbann gczoaen, da gabs kein Entrinnen mehr. DaS Wäglein, daß die Alten so mühselig den steinigen Weg in die >^öhe gezogen, rollte nun bergab, un« aufbaltsam. Bis es unten lag, ganz unten. Alles l^eld war fort und daS schöne, freche l^cschövf mit ihm. „So batte es komnten müssen . . ." Die alte Frau schrak zusammen, wenn Schritte auf dem Korridor erklangen und blickte scheu auf die Tnr. Aber niemand kam da herein. Nur im Nc^Denziinmer räumten sie den legten.tasten fort und dann gings berauf auf Boden und Sveick^cr, und in die Ställe und SchuMn. Wo mochte Peter sein? A^s die Tämr.ierung durch das kleine Zintmer zog, schlich die alte ?^rau leise zum Fenster, öffnete es und spähte in den Hof hinab. Webmut erfüllte ihr Herz, als sie die Leute mit c''regten t^esicbtern beim Feilschen sali und die lauten, sich überbietenden Stimmen hörte. „Mach zu, Mutter", murmelte der Alts geauält, „sind die da unten noch immer nicht fertig?" Aber die Gestalt beim Fenster rührte sich nicht. Und die alten ?luqvn spähten mit dem weben, sorgenden Mutterblick. Tas war Peter da unten, er ging im Tämmerli6)t bin lttld her. ^etzt klangen Pferdehufe über das taufeuchte Pflaster. Kutscher .^inzinann fulirte die ^braune Stute aus dem Stall. Peter ging ihni entgegen und lehnte sich mit geschlos» seuen Augen an den .^'»als seines Lieblings-pfl'rdes — nur für eines Atenszug>> Länge. Als er wieder aufschaute, waren schon freunde ?)^enschen um ihn. Ta wandte er sich zornig ab. Auch hinter dem Zaun standen müßige s^a^fer mit Blicken, in denen Hobn und Neugierde sich niischten. DaS war ein Schauspiel für die stumpfen Nerven! Peter 5>iöiming stöhnte, ^a, arm war er geworden, bettelarm, daß die Spatzen es hohnvoll von den Tächern pfiffen! Nichts war geblieben, als das kleine Alten teil der Eltern. Freilich, wenn man da? nc"l bewirtschaftet hätte der große i^rt-.'n und auch ein Stück Acker gehörten daz,l . . . .Herrgott! Das gesunde Bauernblut de? Er rief fortivährend: „Ich ljabe meine Braut erschossen! Ich konnte nicht anders. Lieber Gott, verzeih' mir . . . Ist sie tot? Laßt mich zu ihr. Ich muß sie küssen . . Sein weiteres Verhalten entzog sich den Augen des Publikunis, da er sofor in ein Zimmer des Konzcrts>auseS abgeführt wurde. Von der furcht^baren Tat hatte eigentlich nur das BalkotrviMkum nähere Kenntnis erhalten. Die Besucher der Logen und Parkettreiben waren zunächst wohl gleichfalls sehr erschrocken, liesien sich sedock, durch, die Mitteilung des Konzertdirektors Knepler rasch wieder beruhigen, der auf das Podium trat und mitteilte, daß das Attentat ohne Folgen verlaufen sei. Das Konzert konnte bie''auf seinen Fortgang nehmen, doch war die Depression, die sich der Zuhörer bemächtigt hatte, nicht meb'' zu bannen. Während die Tote hinter einer auS Fauteuils rasch imvrfvisiertcn Varril-'d? anf die Erde ge-leigt wurde und i>ie Mordkommission ihreS Amtes vialtete. klang aus dem Saal das Spiel Prihodas, der eine Zugabe um di» andere spendete . . . Der Täter wurde sofort einem Verhör unter-.ogen. Er gebärd''te sich znerst wie wahnsinnig. Als er sich beruhigte, fragte er zunächst, e'b die Angeschossene noch lebe. Man erklärte ibm, daß sie nur leicht vexletzt sei. Tarauf erzählte er, er fei mit der sun-gen Dame, der ögvptischen Prinzessin Mou-heb Pascha verlobt gewesen. Vor kurzem tauchte ein Prinz auf, den die sunge Dame ihm vorze^, und zwar deshalb, weil er üb?? mehr l^eld verfügte.. !??önnings regte sich in ihm. Er war sa noch jung, hatte zwei kräftige Arme! Doch gleich darauf fenkte er müde den blonden Kopf, und fragte sich: Wozu? . .. Seine Frau war fort und dei^ Eltern getraute er sich kaum in die Augen zu sehen. Drüben brachten jetzt die Leute den Bo-dknkram herunter. Sehr dunkel war c< scho^. Auf den ?Kagen nwrden die Laternen angezündet und ihr Schein huschte flüchtig ül'er die aufgestapelten Sachen. Beim Ahornbaum aber stand eine, die horchte angstvoll auf die heisere Stimme des Auktio-närs, und den sich immer wiederholenden Klang des niederfallenden .Hammers. Es war Maria Brinkmann. Sie war sehr bleich. Tas Unheimliche ihrer Umgebung wuchs ins Niesen^^afte und lastete auf ihr wie ein fchwerer Alp. Sie wäre gerne davongelaufen und stand doch wie festgebannt. Immer wieder tastete sie nach dem dünnen Beutelchen unter ihrer Schiirze, der ihr ganzes Erspartes barg. Wie gerne bätte sie damit alles zurückgekauft, die alten lieben Sachen — den ganzen Nönningbof. Verstohlen sab sie aus ihrem Versteck. Die Schatten der Blätter fielen über ibr sunges, klares Gesicht und ein Spinnlein kroch eilig den Stamm entlang. In den Zweigen aber hockte der Wind und sang ein wehumtigeS Lied. Ta wurde etwas Neues auf den großen Tisch gehoben, an dem der l^erichtsvollzieher seines ?lnttes waltete. In dem Ungewissen Tämmerlicht nabm es gesvenstische Fornien an. Aber nun kiel das Licht einer Laterne darauf: Eine Wiege wars: Eine große, breite Bauernwiege . . ^ Einen Augenblick war es still. Droben klirrte e.in Fenster nnd Mntter Nönning stand im Zimmer mit hockiklopfen-!>em Her.zen. .Herrgott, die Wiege — daran hatte sie gari^icht gedacht. Die liebe, alte Wiege der Nönninas. . . „'?^s ist, Mutter?" Ter Alte warf sich heruu, und sah. daß die Frau mübsam ein Schluchzen erstickte. Er hob sich empor und lauschte hinaus. „Eini^ gut^-'rbaliene .?>olzwiege . . . sechzilg (dulden! Zum ersten _zum zweiten . . „Tas darf niclit sein!" keucl^>tc der Alte. -.Dass daxs' nicht- sem. Milttert" > 5-.^tUäx^5atts»^a^e t.er „^lut ut.^ür .'^,.'^:.tt,.^" Aber unten rief schon eine Stimme: ^Siebzig!" . ^ Der Hammer fiel. Die Mutter fing an zu weinen. Sie rik das Fenster auf und schrie: „Peter! Peter!" Den aber hatte der Hammerschlag tief ins Herz getroffen. Mechanisch sah er zu, wie die Wiege vom Tisch gehoben wurde, um dem Käufer übergeben zu werden. Lieber Gott — aber da trat ja Maria Brinkmann hinzu? Stolz zahlte sie daS Geld auf den Tisch und nahm die Wiege an sich. Und trug sie leicht und behutsam mit ihrer achtzehnjährigen Lebenskraft ins Haus hinein. JnS Haus? ,Ia, wahrhaftig! . . Peter", rief die Mutter oben. E'N jäher Schwindel erqriff ihn. Und dann stürmte er iiber den Hof, die Treppen hinan, das ihm zwei Mäc^de verwundert nachbliclten. Aber an der Türe blieb er stehen Und wie er noch so stand, und sein Herz ungestüm klopfte, erklang im Zimmer MarjaS Stimme: „Da, Vater Ron»iing, habt ihre Eure Wiege wieder. Bleibt nur ruhig liegen — und verratet dem Peter nichts da.ion, daß ich sie hergebracht habe." Der Peter horckite atemlos. Er mus'te sich festhalten, so erbol^te er vor den^ lieilie^en Walten hinter der nersrs>lossenen Tür. (5r lehnte daran in einer tiefen Erschi^pfnng imd ließ die liebe Stimme, über sich hingehen, wie einen erlösenden Hauch. Wunderliche Gefühle durchuwgti'n ikin. Erleichtert spürte er. daß daS seine Hämmern in seinen Pulsen ruhiger wurd'.'. Gehörte Maria nicket ih?n? Halte er erlt so spät sein Glück erkannt? Und in ihn: war lilötzlich der glühende Wille, sich sein Glück zu zwingen. Stürmisch klingte er Türe ."lus. Da sah er da? Mäd6)en, iu^ ^^i.iim.'r sei« ner Eltern, an dcr alten Wiege d?r Ri'n-nings. Vergebens rang er nack» Worten — bis sie ^hm die Hand entaeaenstre-^te Da ?au?cn aus seinen Aut'en heisre, sckwere Tropfen und fielen langsam auf.das Holz der Wiege. „Es s^nn noch alles gut werden . . stammelte die Mutter. Nadlo Montag, den November. L j u b l i a n a, 12 Uhr: Reproduzierte Musik und Börsenberichte. — U): Französisch. — 19.30: Hygiene. — 21: Tanzmusik. ^ 22: Nachrichten. ^ Wie n. 20.0^: Int».'r nationale Volkslieder. — 21.0ü: Gedichte aus „Pierrot Lunairc". — Ausch!^i<'f;end: Abend« und Tm,zkonzert. G r a z, Itt.Vü: Konzert. ... 18.4.^: Stenographie für Vorgeschrittene. — 1!)s>.'): Gitarrekurs. — Breslau, Ist: Clternstunde. — 1830: Wege der Musik. — 21: Violinfantasien. — 21.45: Das lack'endc Mikrophon. — Prag, 16.30: ?(achmittag.?konzert. — 17.45: Deutsche sendung. —^ 1l): Tanz'nu-sik. ^ 20: Konzert der Konzertsängerin Ma-rt, Freund. — 2l..W: Hörspiel. — D a-v e n t r v, 21: ^amniermusik. — L^onzert. — 2-1: Tanzinusik. — Stuttgart, 20.15): Slnfoniekonzert. — 21.30: Tolstois Komödie ,.Er ist an allem schuld". 22.45: Frankfurter Sendung. — Frankfurt 19..';0: Englisch. — 20.15 u. 21.15: Stuttgarter Sendung. — 22.45: Heitere Stunde. — Br ü n n, 17.55: Deutsche Sen dung. ls): Abendmusik. — 20: Schubert-Abend. — 21: Konzert. — Langenberg, 17.45: Frauenterzettc. — 20: Abend -konzert. — 21: Allerhalterin Liebe. Anschließend Nachtmllsik. __ B e r l i n, 1K.30: Kunstlernachwuchs. — 18: Englisch sür An fänger. —. 20.30: R. Wagners Oper „Tie Walküre". Anschließend Unterhaltung?- u. Tanzmusik. ^ M ü n ch c n, 19: Esper.nlto. — 19.25: G. Puccinis Oper „Madame Butterslti". — 22..30: Schachfunk. — M a i l a n d, 20..')5: Op^rettenübertragung. 23: ^az.z. — B u d a P e st, 19.30: K^^uzert de? Philharmonischen Gesellschaft. Anschließend Zisteunernnisik. W a r s ch a 15: Leichte Musik. — 22..'i0: Tanzmusik. —. P a-r i s, 20.30: Abendkonzert. Um die StaatSmeisterschaft im KandbaN „Marlbor" gegen «JNrila" 14:8 (S: 3) M a r i b o r, 4. November. li6)e Verteidigerin, die durch ihr unerschrok-kenes Eingreifen des öfteren auch die tod-sichersteu Chancen der Gegnerinnen zunichte machen konnte. Genügend Gelegenheit fanden ferner beide Halves, ihre gute Forui zu zeigen. Die Torhüterin schließlich ver-hielt sich in Anbetracht ihrer kurzen Spi.'l-zeit sehr brav. Das Spiel selbst begann mit energischen Angriffen der Heiunschen, welche ln wenigen Minuten einen Vorsprung von drei Treffern herstellten. Trotz aufopferungs voller (Gegenwehr endete die erste Spielhälfte nrit 6:3 für „Maribor". Nack? Seitenwechsel konnnen die Gäste, trotzdem sie mehrere Treffer hinnehu^en müssen, etwas auf und bedrohen des öfteren das heiimsche Tor. Die Schwarz-weißen weh ren die verwegenen Angriffe schließlich doch gänzlich ab und beenden in der letzten Minute mit denl 11. Tor die Tresferferie. Schiedsrichter N i k o l i ail'5 Beograd wurde durch das beiderseits saire Spiel vor keine allzu schwere Aufgabe gestellt. Er entledigte sich dieser mit ganz besonderer Achtsamkeit und Entschlosseilheit, anerkannte aber ganz unbegründet „Ilirija" einen Tref fer, wogegen er „Maribors" ersten Tr'.'ffer übersah. Man erlebte heute die Genugtuung, die schwarz-weißen Mädels im Kampfe um die jugoslawische .Handballnieisterschaft gegen „Jlirija" bereits zum drittenmal siegreich zu sehen. Die wackeren Sieben deS SS^i. Maribor, trotzdeul sie nur zuweilen schwer zu kämpftn hatten, nui sich ihrer Gegnerinnen zu erwehren, fanden sich glänzend zusammen und tonnten nach ungleich besserer Kampfführung einen ausgiebigen Si>^g feiern. „I l i r i j a", welche lange Zeit hindurch den Meister von . Slowenien repräsentieren konnte, erlebt jetzt schlimme Zeiten. Nachdem sie in der Meisterschaft von Slo.vcrit'n stark in den Hintergrund gedrängt wurde, erleidet ihr Teani auch in der Staaisnlei-sters6)aft bereits die zweite Niederlage. Trotz des aus',erge.wöl)nlichen Entgegenkominens seitens des Verbandes sind Heuer der Familie keine Erfolge bescbieden. Die Hrupt-Ursache der bisherigen Niederlagen dürfte vor allem die unzulängliche Zusammenstellung und allzu einfache Spielführung des Teams sein. Die Trägerin.sämtlicher Aktionen war einzig und allein die unernuldliche Mittelstürmerin B e r n i k, wogegen die übrigen jegliche Uebersicht und Routine fast restlos vermissen ließen. Dagegen stellte „M a r i b o r" ein gut durchtrainiertes und völlig ausgeglichenes Team gegenüber, welches mit einer aktionsfähigeren Gofllhüterin im Tor kaum einen Bezwinger finden dürfte. Von ganz besonderer S6)nelligkeit war diesmal das Spiel der Stürmerinnen, welche, von der Deckung vortrefflich unterstützt,' sich inlmer wieder im geqnerischen Spielfeld festsetzen konnten Eine Ertraleistung bot wieder die unermüd- Die jugoslawische Handballnleisterschaft ist nun wegen der Absage beider Zagreber Anwärter bereits bis zur Schlußrunde ge'iie-hen. Die Austragung derselben ist einstweilen noch sehr in Frage gestellt, da einerseit? das heutige Resultat noch einer V.'rlfif^Ui:.'n öedarf und andererseits die schlechte Fina?,z sil,.' des Verbandes schon jetzt hervor^'üo-kieil wird. . Trefferregkn auf dem neuen „Napid'-Vlatz „Rapid" schlagt „Svoboda" in der Meilierschast mit S:0 (7:0) Die Marburger Leiiung fann mit jedem Tage abonniert werden FL ^'^n ihrenl Erstaustreten in der Meisterschaft konnten die S 6) w a r z b l a u e n heute gegeti das Toa>nr des S.K. S v o -b o t> a einen BauBensieg mit 9:0 landen. Das Resultat hätte si6) destdmntt noch höher gestaltet, wenn nicht das Tenipo in der zweiten Spielhälfte gar zu bali» abgeflaut lväre. Es unterliegt keinem Zweifel, daß „Rapid" in dieser Verfaßung im koininenden Absclflußspiel der Herbst-Meisterschast eine gewaltige Rolle spielen wird. Au'^gicbige Gelogenheit fanden diesuial die Stüruier, ihr Können nachzuprüfen. Als der gefälirlichste Stürlner erwies sich wieder W e n k o, trotzdenl er zeitweise unzulänglich beschäftigt wurde. Re6)t gut hielt sich weiters V i d o v i L in der linken Verbindung. Deckung und Verteidigung entsprachen den Allsorderungen. Der Angrisf wurde von Klipp st ättcr geführt, den ieine unmittelbaren Nachbaren nickit i.ni mer verstanden. Fehlerlos agierte schließlich Pelko iul Tor. „S v o b o d a" spielte mit weit niehr Lust als ihr Gegner, und auf die Begei-sterucig ist auch das knappe Ergebnis der KU'eiten .Halbzeit zurückzuführen. Die gewaltigste Arbeit vollbra6,ten Verteidigung llnd Deckung, in welcher K o n ra d und Efferl durch ihr verständnisvolles Spiel hervorragten. Schiedsrichter M o h o r k o leitete daS Treff^'n sicher nnd zusriedeilstellend. Das 'S;iiel verlief unter dauernder Ueber« legenl)eit der Schwarzblauen. Erst nach der Pause kommen die Schwarzroten zeitweise vor, können es jedoch zu keinem Erfolg bringen. Die Treffer erzielten Klipp-stätter (4), Äenko (2). VidoviS (2) und Lctnik (1). M a r i b o r. 4. Nov. Die .Hcrlstserie der Meisterschaft ist hie- mit bis zur Hälfte unter Doch und gebracht. „Rapid", „Maribor" und öar" verfügen über je vi^c, wogen „Svobo- da" über zwei Gutpunkte. „Ptuj" belell'ot sicb hcucr bekanntlich nici)t an der !>ionkur-renz. bahner" 6:0 (2:0); „Eroatia"—„Viktoria" 2:2 (2:2); „Derby"—„Sparta" 1:1 (1:1). Bcograd: „Jugoslavija"—.B.S.K. 1.0 (2:0): „ObiliL"—„Iedinstvo" 3:1 (3:0). Sarajevo: „Sla,vija"—„SaSk" 5:1. Wien: Mersterschast W.A.E.—„Vien^m" 2:1 (1:1): „Wacker"—B.A.C. 1:1 (0^<,): „Sportklub"—„Admira" 3:1 (1:1); „.l^nko-ah"-„Fren" 3:1 (1:0). W.A.C. dürfte hie-mit die Herbstmeisterschaft gewinnen. Prag: „Viktoria ^iSkov"—„Sla^ia" 5.0: „Sparta"—„Kladno" 1:1. Budapest: F.T.E.—„Sabaria" !:? „Ujpest"—3. Bezirk 5:0 (2:0): „Hungaria^^ —„Teplitzer Fus^ball'-Club" 4:4. Rotterdam: Städtespiel Rotterdam-A'.'t. werpen 4:2. 12- Holland — Belgien t: i A m st e r d a m, 4. November. Dcr heute liier durchgeführte Fuisi'all-tänderkampf Holland gegen Belgien endete nach ebenbürtigem Kampfe 1:1 s1:1) nner t-schieden. Beide Treffer wurden bereits in ü'.'r ersten Spielhälfte erzielt. Der Äugendpolal Die Iungntanlren des SK. „S v o b o-d a" nahmen heute von den Regeln Gebrauch und traten zum Meisterschaftskau'pf gegen „R a p i d" ncht an. „Rapid wurden somit beide Gutpunkte gutgeschrieben. Tie Rangordnung ist nun folgende: 1. .. M a-r i b o r" (4 Punkte), 2. „Rapid" 3. „/>clezniöar" (1), 4. „Svoboda" ohvc Punkt Auswärtlge Spiele Ljubliana: „Primorje"—„Slovan* 4:0. Die Meisterschaft weist deuinach nachstehende Rangordnuirg auf: 1. „Primoiie" (K Punk, te): 2. „Jlirija" (4 Punkte): .3. „Hernios" (4 Punkte): 4. „Ic^ran": 5. „Slovan" (beide ohne Punkt). „Svoboda"—„Krakovo" 6:1: „Reka"—„Slavija" 5:2. Zagreb: Meisterschaftsspiele: „Gradjmiski" —„Concordia" 1:0 (0:0): „HaSk"—„Eisen- RStselScke Spiralen Kreuzworträt sel Die Wörter gelten von li^Us nach rerl?«^^-und von oben nach unten, stets von einer Zahl bis zur gegenüberliegenden absclili^.-ßenden Linie. Die Wörter bedeuten: Wagerecht: 2. weitlicher Nanie, ö. Tonzeichen, 5. Gebirge in Nordafrika, 6. !^'efor-niator, 8. deutsche Stadt, 9. Held eines In-gendabenteuerromans, 11. Staat in Zen-tralamerika, 12. anstralische Insel. Senkrecht: 1. Flächenmaß, 2. deutscher Fluß, 4. Erzählungsform, 5. Fischereigerät. 7. Stadt in Marokko, 8. männlissier Vov name, 10. Gebirgszug in Frankreich, 11. Naturerscheinung. Auslösung des Kreuzlook!-rStseK „Der Äulukrieger" e im A»zeigee d« So»»tags»>imme? wrrden höflichst darauf a«fmerksam g«mact>t, die Inserat« in der Verwaltung spätestens bis Freitag um 6 Uh« abends abzugebe«. Montaq»a«»qabe der ^MakdUkgef,^ekl«ns' Numlner 272 voin S. No^'^luver 5chIMW« Nk. H Kriminalroman von Hanns Äomack c<»p^rild« d7 ^srtia feucktvanxer. Nslle »o 6es 8,I!e. :5 Cr konnte sich auf diese Frage im ?^o« ment selbst keine Antwort geben; er ^ülllte nur, das^ ihm eine innere Stimme dnp^n abriet. Warum? Er wußte eS nicht. Totsa. che war jedenfalls, daß ihn flanz urplötzlich die Berliner Reise des Gelehrten zu mter-esfieren begann. Sollt er ihm folgen? Er mustte zuerst über diesen Gedanken lachen, aber nach ei« nigen Minuten ruhiger Ncberl?,zun<^ kam ihm diese Erwägung gar nicht mehr s? un, geheuerlich vor, und er beschloß, nach Berlin zu fahren. Sobald das Essen beendet war, ers?ob er sich und fuhr nach Wcermanns PzlulS. „Bringen Sie Neuigkeiten?" sorsäite Woermann. „Noch nicht, 5>err Woermann. Ich wollte Ihnen nur sagen, dah ich gezwung.'n l'in, mich einige Tage au';.'?!>.ill' von Paris aui' zuhalten. Das Reiseziel möchte ich triftiger Grün-de halber auch Ihnen vorläufig vl.r« schltvcigen. Dies ist nicht allein de? s>^snnd meines Besuch«, ich wollte nur einiqe F7a-gen an Ikjren Dienür richten, der Profei'or Johnson in jener Nacht aus den: Purtal lies;." „Genl," antirortete Woermann und kiin« gelte. s^'Ieich darauf trat ein junger Bedi^nste» ter !U>Z Zimnier. „Miiillaume," sngte der al-te .^^err, „dieser .?>err will Sie etw^i'? sra» geu. Eö bandelt sich um den Abend, '^n dem Sie Professor Johnson zum Portal beglei« teten." Ter 'wiener vernei.ite sich zustiunuend. CrlenS aber sagte: ,..^>aben Sie hinter deni Professor sofort die Tür abgeschlossen, als er das Palai'? verlassen hatte??" t^ttillaume mmhte ein etwas Verlegens-? (Besicht und antwortete zögernd: „Nein, mein .?>err, Professor Johnson gab ulir ein Trinkgeld mit der Bitte, einen Brief sofort zum nächsten Postkasten zu tra« gen Da lief ich rasch um die nächste Stri' ßenecke, um den Auftrag auSzuführcu. Wäb» rend dieser Zeit ließ ich da» Portal unvec« schloffen." „Sahen Sie, woHin sich Johnson wandte, als er das Palais verlassen hatte?" „Nein, Herr, denn ich machte mich sofort auf den Weg, kehrte aber schon nach fünf Minuten zuriick." „Den Professor sahen Sie dann nicht mehr und auch sonst ist Ihnen nichts Verdächtiges aufgefallen?" „Nicht, da^ ich Mf^te: ich bin dann so-fort zur Ruhe gegangen." „Es ist gut, Sie können gehen," sagte d'r Detektiv, und Guillaume verließ das Zim-mer. Auch Erkens kjatte ^S Plötzlich eilig. Er verabschiedete sich von Woermann und eilte davon. Nm sieben Uhr war er pünktlich am B'ihi Hof. Er hatte vorher noch seinen änß.'ren Menschen einer gründlichen Umwandlung unterzogen, da er von dem Professor nicht erkannt sein wollte. Ki!rz vor Abgang des ,^uge?. als die mei» steu Passagiere schon Plai^ genommen hat' teu, ging er die l^^ange der D'^ngwaaen ent lang, unl nach I^bnion Ansschau zu lial^'n. 5u seiner Verwunderung konnte er ihn aber nikt^ends entdecken. Schon fiirchtele er, der Professor könne den ?,ug ver^^is^t haben, als ihm auf einmal ein .?^err ausfiel, der mit dem (^suchten cine auffallende Aebnlichkeit l'efaft. nur mit dem Unterschied, das^ er hellblonde? statt graumeliertes .s^aar hatte, und keinen Bart und keine Brille trug. Erkens beos?achtet? den Wlinn unauffällig, aber scharf, und kam s'^'l^^li^i^lich zu der Nober.^eugung. daß beide Personen unbc« dinat identisch sein uuißten. Er jubelte innerlich auf. denn wenn jener sogenannte Professor sich auf einmal markierte, so mn?^' te er wohl seine guten k^^riinde.dazu boben. und irgend etwa? konnte jedenfalls nicht stimmen. Noch ein anderer (^!?danke kam ihm, den er aber vorläufig noch gar nicht auszudenken wagte. Der Zug hatte sich mittlerweile in Bewe-gung gesetzt, Erkens suchte sein Abteil auf und beschkost, sich vorläufig ruhig zu verhalten uud sich nicht durch allzu große Aufmerksamkeit zu verraten. auf den Etationen wollte er den Mann etwas schärfer im Auge behalten, da man immerhin damit rechnen mußte, daß Johnson in Wirklichkeit gar nicht nach Berlin fuhr, sondern vielleicht schon kurz nach Grenziibertritt das Weite suchte. Diese Befürchtung erwies sich indes als unbegründet, denn fowobl auf der Grenzstation Herbestal wie auch auf den nächsten Stationen blieb der Professor ruhig, in seine Zeitungen vergraben, sitzen. Am anderen Morgen paßte Erkens den Moment ab, in dem Johnson in den Speisesaal zum s^rühstnrk ging. l5r folgte ilim und ließ sich am gleichen Tische niei^r. So sehr er sich jedoch auch bemühte, mit seineni Gegenüber in ein Gespräch zu kommen, es woll te ihm nicht gelingen. Der Fremde blieb wortkarg und schien Erkens sowie den übrigen Fahrgästen nicht die geringste Aufmerksamkeit zu schenken. Der weitere Verlans der Reise ging ohne jeden Zwischenfall vor sich, und ErkenS war froh, als dranßen endlich die ersten Häuser V0N Berlin sich^ba^ U''"''>!'n. Als der Zug in den Bahnhof einlief, faßte er im Gange Posten, um Johnson foiort auf dem Fuße folgen zu können. Draußen aus dam Bahnsteige mußte er sich sehr dicht hinter ihm halten, denn in dem ungeheuren Menschenschwarm konnte er ihn leicht aus den Augen verlieren. Aus der Straße angelangt, nahm sich Johnson sofort eine Autodroschke: der Detektiv tot das gileiche, uösisch, und zuckte nur mit den Achseln. In-inisckM liatte sich Johnsons Auto bereits in Bewegung geseilt. Erkens war »n Verzweiflung. Er redete auf den Ehanffeur englisch ein. nnd versuchte, ihm mit.^^andbewesung^n den Sinn iei< ne? Rede llar »u "mchen, doch der Chauffeur blickte ihn nur ratloS an. Johnsons Wagen war mittlerweile längst in dem ungeheuren Straiientrubel ver. schwunden. Erkens blickte ihiu wütend nach, aber selbst die derbsten fran.^jijche^, Verwünschungen, die er ihm nachsandte, tonnten nichts an der Tatsache ändern, daß ihm der Verbrecher vielleicht auf Nimuierwicdersehen entkonimen war. Reiigniert suchte er das erste beste Hotel auf. Der erste Perh.in'vluusiot^ig u'ar inzwischen herangekommen. Schon viele Stunde» vor Beginn der Sitzung hatte sich eine viel-hu^idertköpfisic Menschenmenge vor dem Gerichtsgebäude augesanrinelt, die diesem interessanten Prozeß beiwohnen wollte, und die diensthabenden Beamten uni Einlaßkarten bestürmte. Als dann endlich das Tor geöffnet wurde, mußte der größte Teil wieder murrend nach Hause wandern. Fast alle größeren Zeitungen Frankreichs hatten Sonderberichterstatter gesandt, denn dieser Prozeß schien eine Sensation allerersten Ranges zu lverden. Einige Minuten vor Beginn der Sitzung fuhr das Woermannsche Automobil an dem Gerichtsgebäude vor. Woermann half seiner Tochter Grace beim Aussteigen, dann betrat er mit ihr die große Vochalle. Grace von Droykomen war blaß, aber völlig ruhig und gefaßt. „Sei tapfer, mein Kind," sagte Woer^ mann mit fester Stimme. . In diesem Augenblick trat ein Beamter zu ihnen, und sagte: „Madame, ich darf Sie wohl jetzt bitten, mit mir zu kommen. In fünf Minuten beginnt die Vevhandlung." Grace neigte nur leicht zusagend den Kop?. Für einen Augenblick glitt ein ängstlicher ?lttsdruck über ihr schi!'nes Gesicht, dann aber warf sie.den Kvpf stolz zurück, lächelte ihrem Vater noch einmal zu, reichte ihm mit se-stem Druck die Hand, und folgte denl Be« ainlt^'n. Woerulann sah seiner Tochter erschüttert nach, dann stieß er einen schivercn Seufzer an-i. und begab sich nach dem Schwurgericht? faal. Aller Au^n richteten sich auf den alten Herrn, der hocherhobenen Hauvtez den Si.t. ^zungsiaal betrat und Platz nahm. Wie ein Lau'fener hatte sich die .^ulide von der Anwesenheit Woermanns in der Menge verbreitet. " Kleiner /^n^eiqer D«lchs»deaes Alttrtiimer jeder Art. Möbel, Gläser, Uhren, kauft Finna E. Zelenka. Maribor. 11620 Die seit 21 Jahren bekannten Loruei« » kapseln werden mit bestem Erfolge venoendet bei Leiden der Haruwege, eitrigem Ausfluß, weißem Flud der Frauen. In allen Apotheken die Schachtel zu Din. Z5. Post-Versand: Apotheke Blum, Tu-botica. lL819 „Wiener alt, werden gekauft. Vrtna ulica 12, Kaukev-»ky. 13730 Altes, gui erhaltenes Fahrrad zu kaufen gesucht. Adrefse iu der Verw. 1S7U ttel»rsieUu»g«», Verzollungen sowie Lastenübersührungen besorgt prompt und billigst Spe-diclfa A. ReiSmann, BojaSniZ-ka ul. 6/1. 1342.'^ Vchlafzimmer ans Hartholz zu verkaufen. Tloml^kov trg Itt, 1. Stock. 13740 Ein guterhaltener Ledcrrock, braun, ist um 700 Dinar zu verkaufen. 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