Laiblllhtt Taatlatt. ?ldm i nistration und Expedition: Herrenqasse Nr. 7. dräullmcrattousprerlc: Nr. 172. WMFreitag. 30.Juli 1880. — Morgen: Ignaz v. L. UDUA Ä 13.Jahr Mit der Post: «-„„iihr. n. I». ^ ^ ^ ^0 k ! Anzeige. Die Administration des „Laibacher Tag-dlatt" eröffnet von heute ab ein Abonnement pro August 1880. Abonnementspreis: im Bureau (Herrengaffe Nr. 7) 72 kr., in» Haus zugestellt 79 tr. und Pr. Post 1 st. Das Sprachenchaos im Amte. Dr. v. Stremayr hinterließ in seiner letzten Eigenschaft als Justizminister ein Souvenir, wofür ihm weder die Juristenwelt noch die deutsche Bevölkerung in Böhmen und Mähren tiefgefühlten Dank votieren werden. Die neue Sprachen Verordnung schuf dort in den verschiedenen Gerichtskanzleien ein bedauerliches Chaos. Die Gerichte in Böhmen und Mahren amtierten bisher auf Grund der bestehenden Gerichtsordnung, entsprechend den Lan-des- und Localverhältnissen, heute jedoch wissen weder Gerichte noch Parteien, was Rechtens ist. Die neue justizministerielle Sprachenverordnung stößt die bisherige alte Uebung und Ordnung um und vei letzt das Rechtsgefühl der deutschen Bevölkerung. Im Bezirke ^ werden deutsche Eingaben deutsch und böhmische in böhmischer Sprache, im Bezirke L deutsche Eingaben böhmisch erledigt, im Bezirke 6 deutsche Eingaben zurückgewiesen, im Bezirke I) die Grundbücher deutsch und im Be-ziike L in böhmischer Schriftsprache geführt; die Verwirrung ist eine totale und für die Heiligkeit des Justizdienstes eine höchst gefährliche geworden. Die neueste Sprachenverordnung für Böhmen und Mähren hat den verschiedenen Justizstelleu in Böhmen und Mähren die bisherige sichere Grund- lage entzogen. Diese Verordnung hat den Wahlspruch des weiland Kaiser Franz I.: »«lustitiL regvorum iunttkuiwutum' — die Gerechtigkeit ist der Grundpfeiler aller Staaten — hinweggefegt. Diese Verordnung schuf eine Rechtsiinsicherheit, eine Rechtsungewissheit, welche Gerichte überbelastet und Parteien schädigt. Diese Verordnung trägt aber auch den Charakter der Kostspieligkeit an sich, es sollen hiernach in sämmtlichen Gerichtsbezirken Böhmens und Mährens deutsche und böhmische Beamte, Advocaten und Notare bestellt; es sollen die Executionsedicte in beiden Landessprachen öffentlich kundgemacht und noch andere, den hochgradigen Wünschen der Czechen willfahrende Verordnungen durchgeführt werden, wodurch namentlich das Verfahren in Streitsachen eine wesentliche Kostensteigerung erfahre» würde. DaS Verfahren in Streitsachen ist derzeit ohnehin ein compliciertes und langwieriges; durch den neuesten Sprachenukas würde der Gang des Verfahrens noch mehr in die Länge gezogen werden. Wahrlich, keine erfreuliche Aussicht für den schwerbelasteten Steuerträger. Die neueste Spracbenverordnung des Herrn v. Stremayr kann als ein glücklicher Wurf nicht bezeichnet werden. Auf dem Gebiete der politischen Verwaltung können und mögen Experimente immerhin mit Glück oder Unglück versucht werden, jedoch auf dem Felde der Justiz sind Experimente unzulässig und gefährlich. Auf diesem Gebiete muss höchste Rechtsgewissheit, beruhigende Rechtssicherheit und einheitliche Ordnung herrschen. Einigen Trost gewährt, dass an höchster Justizstelle bereits schwerwiegende Bedenken gegen diese neueste Sprachenverordnung, welche anch in die übrigen Provinzen mit gemischter Bevölkerung eingeschmuggelt werden will, laut geworden sind. Infolge dieser Bedenken ersloss vor kurzem der Auftrag, dass alle bisher in der Sprachenfrage fällten richterlichen Entscheidungen zu sammeln sind, um auf deren Grundlage ein Sprachengesetz zu schaffen. Die englischen Truppen in Indien geschlagen. Im englischen Unterhause theilte Lord Har-tingion mit, dass das indische Departement ein Telegramm des Gouverneurs von Bombay erhielt, das ein furchtbares Unglück signalisiert. Die Truppen unter General Burrows sind vernichtet, es handelt sich um eine ganze Brigade. Ueber die Katastrophe, die General Burrows betroffen hat, liegt Folgendes vor: Am 26. d. M. fand in Sherpur ein großer Durbar statt, in dem Abdur-Rhanian Khan als Emir von Afghanistan proklamiert wurde. Der Civilcommiffär Mr. Lepel Griffin vollzog die Proklamation, die in strictester Ordnung verlief. General Stewart wohnte der Ceremonie bei. Schon am Freitag war in den Moscheen von Kabul für den neuen Emir gebetet worden. Man glaubte, dass dies die Aufrecht, erhaltung der Ruhe verbürge, um so mehr, als auch auS Dschellalabad beruhigende Nachrichten kamen. Der Emir hatte versprochen, m den nächsten Tagen in Kala-Haji mit Mr. Griffin zusammen zu kommen. Als die Stelle, die Kandahars Zukunst als offene Frage behandelt, im Durbar verlesen worden war, war alles ruhig geblieben; man meinte also, ohne Besorgnisse sein zu dürfen. Trotzdem brach dort der Sturm los. Schon am 22. hatte General Burrows, der sich im Lager von Khushk-i-nakhud westlich von Kandahar befand, erfahren, dass Ayub Khan den neuen Emir nicht anerkenne und mit seinen Truppen den Helmund überschritten habe; seine berit- JeuiUeton. Ein kurzer Traum. Eine Skizze. „ES geht nicht mehr weiter! Keine» Strich vermag die Hand mehr gerade zu ziehen; o Gott, wie wird daS enden?" Mit diesen Worten schob Leo die vor ihm liegende Zeichnung beiseite, er legte seinen Kopf in beide Hände, während ein schwerer, wehmuthsvoller Seufzer seiner Brust entklomm. Plötzlich erhob er sich von seinem Sessel, dnrchschritt mit Hast sein kleines, ärmliches Stübchen und holte sich aus seinem Schrank ein Buch hervor. In dem suchte er Trost im Leiden, hier glaubte er sein bewegtes Herz zur Ruhe zu bringen, mit dem den schweren Stein, der heute den ganzen Tag auf ihm gelegen, abzuwälzen. Zu seiner Stimmung passte so recht die Lektüre, er blätterte hastig in derselben, bis sein Auge aus eine Stelle fiel, deren Wahrheit er so oft schon anerkannt, deren Worte ihn so oft schon auS dem wilden Sturme der Leidenschaften in den ruhigen Hafen des Friedens geführt. „Wer nie sein Brot mit Thränen aß, Wer nie in kummervollen Nächte» Aus seinem Bette weinend saß, Der kennt euch nicht, ihr Himmelsmüchte!" Bei den letzten Worten versagte ihm die Stimme, er barg sein Haupt in die Hänve und brach in ein lautes Schluchzen aus. Der arme Jüngling! War denn das Schicksal wirklich so grausam, um ihm selbst nach des Tages Lasten, wo doch dem im Schweiße seines Angesichtes keuchenden Packträger, dem von dem härtesten Dienste ermüdeten Arbeiter Ruhe gegönnt ist, kein Plätzchen zu gewähren, an das er sein müdes Haupt sorgenlos hinlegen könnte? Der heutige Tag war für den bedauernswerten jungen Mann um so qualvoller, da es gerade zwei Jahre wurden, seit ihn Fortuna verlassen, seitdem er nicht mehr Ruhe finden konnte, seitdem er Frieda nicht mehr gesehen, Lebhafter als je tauchte die Erinnerung in ihm empor, wie ihm wegen Geschästsstockung seine Stellung gekündet wurde, wie Friedas Bater, ein höherer aber vermögensloser Beamter, mit schwerem Herzen sich genöthigt sah. ihm zu erklären, er besitze kein Vermögen und könne nicht früher seine Einwilligung zu einer Ehe mit seiner Tochter geben, bis eS ihm gelänge, sich eine andere fixe Stellung zu erwerben. Leo, kaum 23 Jahre alt, war Ingenieur bei einem großen industriellen Unternehmen, hatte ein prächtiges Auskommen und war bei seinen Vorgesetzten wegen seines ausdauernden Fleißes und Rechtlichkeitsgefühles unendlich beliebt. Da brach die volkswirtschaftliche KrifiS herein, ein Unternehmen nach dem ändern, so schnell wie sie, wie über Nacht aufwachsende Pilze, entstanden, eben so rasch mussten sie ihre Thätigkeit einstellen. Das große Heer zumeist überflüssiger Beamten wurde entlassen, Etablissements, die vor Wochen noch auf Millionen geschätzt wurden, sanken nahezu wertlos herunter, Tausende von Arbeitern wurden brotlos und Jammer und Elend hielt nach dem goldenen Zeitalter seinen Einzug. Friedas Vater erfasste vom ersten Augenblicke an die Situation und erfuhr beizeiten, dass die Gewerkschaft, an der Leo als Montaningenieur angestellt ward, in den nächsten Tagen i« andere Hände übergehen und damit gleichzeitig da» ganze gegenwärtige Personale gegen Zahlung eine-monatlichen Gehaltes dienstlos dasteheu werde. Um Frieda vor zu großer Kränkung zu schützen, wurde auch sie darauf vorbereitet. Es währte nur einen Tag, als Leo mit bleichem Gesichte und unterdrückter Stimme Friedas Eltern die HiobSpost überbrachte, dass er von heute an brotlos dastehe. Allein Leo fasste damals die Lage nicht so ernst, der Funke» der Hoffnung gieng in ihm nicht aus. sein ganze» Sinnen und Trachten war, sich eine neue Lebensstellung zu schaffen, in welcher er sich berechtigt ,u fühlen glaubte, fein Ideal zur Wirklichkeit werde» zu lassen, seine geliebte Frieda zum Altar führe» tenen Bortruppen waren am Donnerstag schon bei Sanghar gesehen worden. Dort sammelten sich auch GhaziS und Freitag erhielten diese sehr starken Zuzug von Berittenen. Am Freitag telegraphierte BurrowS, die Ghazis und Ayub würden sich wegen Proviantmangels nicht einen Tag behaupten können, doch habe er der Vorsicht halber sein Lager ostwärts verlegt, weil er dadurch seine Borräthe und die Krankencolonnen für besser gedeckt erachte. Am Abend des 22. berichtet er weiter, dass seine Cavallerie ein kleines Rencontre mit dem Feinde gehabt und diesen zerstreut habe. Am Samstag ergriffen die Bewohner des ganzen Landstrichs auf beiden Ufern des Helmünd und von Shahmalan bis Khelat-i-Ghilzai überall im Gebirge die Waffen und kam es zu zahlreichen Zusammenstößen. In diesen scheint der Erfolg den englischen Waffen geblieben zu sein. Im Laufe des Sonntags ließ der General pafsagere Ver- theidigungswerke nach Art der südafrikanischen „Isager" errichten und ließ den Train und die fliegenden Krankencolonnen nach Kandahar ab- gehen; er selbst scheint sich etwas ostwärts gewendet zu haben. General Burrows hatte Sonntag drei Regimenter Infanterie (darunter zwei Sepoy-Regimenter) und vier Escadronen Cavallerie. Der Rest seiner Truppen war detachiert; ob und wie viel er gegen Khelat-i-Ghilzai abgeschickt hat, weiß man nicht, seine Absicht, dies zu thun, hatte er am Sonntag dem Vicekönig telegraphisch angezeigt. Hiemit schließen die offi-ciellen Nachrichten; selbstverständlich fehlt cs nicht an Privatnachrichten, die bereits Details über die Katastrophe selbst haben wollen. Jni Parlament herrscht große Erbitterung gegen den indischen Bicekönig Lord Ripon. Man meint, dass ohne die auf seinen Rath verfügte allgemeine Rückzugsbewegung der Engländer Ayub und die Seinen nicht den Muth zu ihrem Angriff gefunden hätten. Zur Situation. Stach officiösen Andeutungen zu schließen, scheint eS nicht, als wenn die Mächte die Ablehnung der Berliner Conserenzbeschlüsse durch die Pforte sogleich mit Zwangsmaßregeln beantworten wollten. Die Mächte dürften, so heißt es in einer dieser Mittheilungen, kaum Geneigtheit zeigen, dem in der Antwortsuote zum Ausdrucke gebrachten Wunsche der Pforte nach Eröffnung neuer Verhandlungen wegen Festsetzung einer „definitiven Grenze" zu entsprechen. Die Mächte betrachten nämlich den Vorschlag der Conferenz eben zu können. Noch am selben Tage verließ der vom Schicksale hart getroffene Jüngling die Stätte, an der er sonst in holder Glückseligkeit geträumt. Mit vollem Mannesmuthe nahm er Abschied, ohne eigentlich zu wissen, wohin ihn das Schicksal lenken werde. Heute waren es eben zwei Jahre, seit diesem verhängnisvollen Tuge, die tückischen Schicksals-schläge, die ihn in dieser Zeit verfolgten, kehrten ins Gedächtnis zurück Leo war schon seit seiner frühesten Kindheit elternlos, nur durch eigene Kraft gelang es ihm, schon früh eine schöne Stellung zu erreichen. „Die Saat war schön, allein der böse Feind schmollte dazu, ein Unwetter kam über Nacht und die ganze Hoffnung war zunichte." Er hatte einen schönen, aber kurzen Traum geträumt! Wenn der Mensch vom Unglück so schrecklich heimgesucht wird, dass ihm der Faden der Hoffnung so ganz nnd gar ausgeht, wenn ihm nirgends wenigstens eine Klippe entgegenblickt, an die er sein nacktes Leben retten könnte, da brechen auch Gedanken über ihn herein, die ihm schaudervoll zu-fiüstern: „Hier findest du keine Ruhe mehr, suche sie anderSwo." Aus dem einst hochangesehenen Ingenieur wurde aus Leo ein Zeichner, der von heute auf morgen seine Existenz fristete, wenn eS eben Beschäftigung gab. Bis zu der frühen Morgenstunde nicht als einen „discutierbaren Antrag", sondern wären der Ansicht, dass die von der Conferenz gezogene Trace als die definitive Grenze zwischen Griechenland und der Türkei zu betrachten sei. Es sei wohl nicht zu bezweifeln, dass der Pforte in diesem Sinne geantwortet werden wird, wobei ihr noch einmal die verhängnisvollen Consequen-zen, zu denen ihre fortgesetzte Renitenz führen muss, dargelegt werden dürften. Diese Auslassung des officiösen Organes lässt vermuthen, dass man sich doch noch mit der Pforte in Auseinandersetzungen einlassen will und vorläufig nicht daran denkt, die im Principe beschlossene Flottendemonstration zur Ausführung zu bringen. Es scheint übrigens, und auch der officiöse „Diritto" bestätigt es, dass es mit der Einigkeit der Mächte über die Flottendeinonstation noch seine guten Wege hat. Wenn man daher heute statt Panzerschiffen abermals nur Noten nach Konstantinopel schicken will, so liegt der Verdacht nahe, dass inan damit nur die Uneinigkeit der Cabinette zu maskieren beabsichtigt, die jedesmal eintreten muss, sobald man das Feld theoretischer Diplomatie zu verlassen und jenes der praktischen Thätigkeit zu betreten sich anschickt. Noch bevor die montenegrinische Regierung ihre diplomatischen Beziehungen mit der Pforte abgebrochen hat, wurden in Cetinje ziemlich umfassende Kriegsrüstungen angeordnet. Wie man nämlich der „Pol. Corr." von dort schreibt, wurde der bereits früher gefasste Beschluss auf Einberufung von 17,000 Mann dahin abgeändert, dass das ganze militärpflichtige Volk kriegsbereit gemacht, beziehnngweife zu den Fahnen einberufen werde. Die Wojwoden Plamenac. Vukotic uud Vrbica sollen selbständige Commandos erhalten, wogegen Bozidar Petrovic das Obercommando zu übernehmen hätte. Bei Podgorizza, Antivari und Zaljevo soll die Armee concentriert werden. Der letztgenannte Ort sowie Dobra-Voda sollen mit Befestigungen versehen werden. Endlich wurde auch der Verproviautierungsfrage volle Aufmerksamkeit gewidmet. Der Fürst begibt sich nach Podgorizza, von wo aus er die Durchführung aller erwähnten Maßregeln überwachen, eventuell leiten wird. Der montenegrinische Berichterstatter der „Pol. Corr." lässt durchblicken, dass diese Maßregeln der Regierung des Fürsten Nikita von Petersburg aus angerathen worden sind. Gleichzeitig soll unter russischem Einfluss eine Annäherung zwischen Montenegro einerseits und Serbien und Bulgarien andererseits stattgefunden haben; mit Einem Worte: man habe in Cetinje auch eine diplomatische Mobilmachung im Auge. saß er oft bei seiner mühevollen Arbeit, um sich kärglich fortzubringen, nichts mehr gab es für ihn auf der Welt, woran er Freude haben konnte, ja selbst auf Frieda durfte er nicht mehr rechnen, von der er seit jener Zeit nichts mehr wusste. Sein unstäteS Wanderleben hatte ihn auch körperlich angegriffen, dies fühlte er nie gewisser als heute, wo die Erinnerung an sein zertrümmertes Gebäude seine Nerven derartig aufregte, dass er das Gefühl des Lebens ausgelöscht wie die Son-ncnglut am Abend in seiner Brust verspürte. Eine schlaflose Niedergeschlagenheit überwältigte seine müden Glieder, der arme Leo hatte die Himmelsmächte gründlich kennen gelernt. Frühzeitiger als sonst erhob er sich von seinem Bette, richtete sich her, was er zur Ausarbeitung bestimmt hatte, und trat wie gewöhnlich einen Spaziergang hinaus in die freie Natur an, wo es ihm noch am leichtesten ums Herz war. Es war ein herrlicher Juli-Morgen ; tagsvorher hat es gestürmt und gewettert und heute sah alles wie neu belebt aus. Der Duft der Pflanzen flog durch die Luft, gefächelt von einem kühlenden Winde, von den mächtige» Baumstämme» triste es noch von dem im Uebermaßr gefallenen Regen, doch anch diesen trocknete die alles in sich ausnehmende Sonne die letzten herabfallenden Zähren. Eine richterliche Entscheidung in der Sprachenfrage. Wir haben schon an leitender Stelle auS-gesührt, welche Verwirrung die Sprachenverordnung anrichten kann, wie viel überflüssige Arbeit den Gerichtsbeamten dadurch ausgebiirdet wird. Die Sprachenverordnung hat auch thatsächlich mehrere Controversen zwischen den Gerichten niederer nnd höherer Instanz heraufbeschworen, und heute liegt uns abermals ein Fall vor, der zur Genüge beweist, wie unbesonnen man im Justizministerium gehandelt, als man diese Verordnung, die in den meisten Fällen mit voller Bestimmtheit sich als total unpraktisch Herausstellen wird, ins Leben gerufen. Eine Entscheidung des Brunner Ober-landesgerichtes ist abermals zugunsten der deutschen Sprache ausgefallen. Aber sie konnte nach dem Sachverhalt nicht anders gefällt werden. Das Prerauer Bezirksgericht hatte in einer Executions-augelegenheit die deutsche Erledigung einer deutsch abgesajsten Eingabe verweigert, weil das Schätzungsprotokoll czechisch war. Der Vertreter der deutschen Partei recurrierte dagegen an das Oberlandesgericht und das letztere hat diesem Recurse Folge gegeben und dem Prerauer Bezirksgericht die Ausfertigung eines deutschen Bescheides aufgetragen. Vermischtes. — Oesterreichische Musik in Belgien. Wir haben von dem Triumphe berichtet» welchen die Capelle des 36. Infanterieregiments Baron Ziemiecki in Brüssel bei dem Wettkamps von Militärmusik-Capellen erzielt hat. Nun liegen weitere Berichte aus Brüssel vor, denen zusolge die Capelle und ihr Capellmeister, Herr Cibulka, immer neue Ehren in der belgischen Hauptstadt einheimsten. Am 24. d. M. concerticrte die Capelle während deS Dejeuners in Lacken. Als die Capelle vor dem Schlosse im Garten Aufstellung genommen hatte, trat der König, die Königin am Arme, aus dein Portal, ihm folgte Kronprinz Rudolf mit seiner Braut. Die Capelle stimmte die Brabanxonne an, und als die Hymne beendet war, becomplimentierte der König den Capellmeister wegen des ausgezeichneten Vortrages. Die Capelle spielte noch acht Piecen, darunter eine Gavotte, die Herr Cibulka der Prinzessin Stephanie gewidmet hatte und die dem König sehr gefiel. Der König war nach Beendigung des Dejeuners noch wieder vor dem Schlosse erschienen und ließ dann die Musik unter den Klängen des Radetzky-Marsches defilieren. Der Auch über Leo brach gestern ein starkes Ungewitter herein, auch an seinem Gesichte konnte nian noch deutliche Spuren einer schlaflos verbrachten Nacht erkennen, aber auch ihm verwischte Gottes herrliche Natur die letzten düstern Flecken. Je weiter er gegen sein Lieblingsplätzchen, das fern vom Getümmel der Stadt lag, zuschritt, desto wohler wurde es ihm, und wie er die Stelle erreichte, von wo aus er einen weiten Ausblick über die ganze prächtige Umgebung genießen konnte, athmete seine Brust so leicht auf, wie noch nie. Wie er versunken da stand in dem Anblicke des großartigen Werkes der Natur umspielte seit langer, langer Zeit wieder ein freundliches Lächeln seinen Mund, er lüftete seinen Hut. richtete die Augen gegen das Firmament und unwillkürlich rief er: „O Gott, wie groß bist du!" Im selben Momente meinte er wenige Schritte hinter sich eine Stimme zu vernehmen: „Leo, mein Leo!" Er schrack zusammen, wendete sich um, vor seinen Augen stand — Frieda. „Bin ich wahnsinnig oder träum' ich? Bist du's oder bist du's nicht?" Mehr vermochte er nicht zu sprechen, er streckte seine Arme nach ihr auS und fiel ihr weiaend uur den HalS. (Schluss folgt.) Mannschaft wurde danach im Wintergarten ein reiches ämatoirs serviert, bei dem es auch an strömendem Champagner nicht fehlte, an den die Cavelle des Regiments Ziemiccki sicher noch lange Lenken wird. Der Capellmeister wnrde in einer Hofequipage nach seinem Hotel gebracht. — Tags-vorher hatte das Ofsicierscorps der Carabiniers ein Diner zu Ehren des Musikcommandanten, Hauptmonn v. Gilio, und des Kapellmeisters Cibulka veranstaltet. Dem Bankette wohnten auch der Gesandte Graf Chotek und Attache Graf Lützow bei. Oberst Lemoine brachte einen Toast auf den Kaiser Franz Joseph, den Kronprinzen Rudolf und Prinzessin Stephanie ans. Graf Chotek erwiderte denselben mit einem Toast auf König Leopold II. von Belgien, ferner toastierten Hauptmann v. Gilio auf das Carabinierregiment und Capellmeister Cibulka auf die belgische Musik. Während des Diners con-certierte die Musik des Carabinierregiments im Garten. Zwischen den belgischen und österreichischen Theilnehmern des Diners entwickelte sich ein immer frenndschastlicherer Berkehr. Um 9 Uhr sichren die beiden Leiter der österreichischen Mnsik, der militärische und musikalische, in Begleitung von acht Carabinier-Ofsizieren in die Baux-Halles im zoologischen Garten zum Concert des berühmten Orchesters des TheLtre de la Monaie, wo sich die Elite Brüssels versammelt. Als die beiden Oesterreicher sichtbar wurden, intonierte das großartige Orchester die österreichische und die belgische Volkshymne und daS Publicum spendete enthusiastischen Beifall. Dienstag, den 27. d., spielte die österreichische Capelle im Park gegenüber dem Palais Rvyal zum Vortheile der Armen Brüssels. — Zum Selbstmord im Ga st einer Wasserfall. Man telegraphiert aus Gastein vom 29. Juli: „Gestern vormittags 9 Uhr wurde der Leichnam jenes russischen Obersten, welcher sich vor drei Wochen in den Gasteiner Wasserfall stürzte, eine halbe Stunde unterhalb Hofgastein in der Ache aufgefunden. Ein zwanzigjähriger Bauernbursche erhielt für die Eruierung den ausgesetzten Preis von 200 fl. Die Commission fand den Leichnam vollständig unbekleidet, trotzdem der Unglückliche mit voller Kleidung in den Wasserfall gesprungen war. Das Aussehen der Leiche war schrecklich. Die Stirne und Nase waren eingeschlagen, der linke Arm bis zum Elbogen abgerissen." — Taufe am spanischen Hofe. Der Erzbischof von Toledo wurde, als Primas von Spanien, bereits eingeladen, an dem erwarteten Sprößling der Königin Christine den Act der Taufe zu vollziehen. Im Aufträge der Königin hat der spanische Consul in Jerusalem vor einigen Wochen einen Boten nach der Stadt Jericho am Jordan geschickt, um aus diesem Flusse einen Krug Wasser schöpfen zu lassen, der wohlversiegelt nach Madrid spediert wurde, um dort bei der Taufe des spanischen Thronerben verwendet zu werden. Entgegen den bisher in dieser Richtung veröffentlichten Angaben wird von wohlinformierter Seite mitgetheilt, dass bei dieser Taufe, falls der Sprößling ein Prinz, Papst Leo XIII. — wahrscheinlich durch den Nui»-tiuS in Madrid vertreten — und die gewesene Königin Jsabella als Taufpathen fungieren werden; sollte der Sprößling weiblichen Geschlechtes sein, so würden die Ex-Königin und Kronprinz Rudolf die Pathenfchaft übernehmen. — Ein Heiratsantrag im CircuS. .Im Circus Franconi in Paris wurde, wie man schreibt, vor wenigen Tagen das Publicum wie das Personal durch einen seltsamen Zwischenfall, der im Progranim nicht aufgeführt war, überrascht. Während der Vorstellung erschien plötzlich ein sehr ausfallend gekleideter Herr in der Arena und erklärte dem anwesenden Stallmeister mit großer Entschiedenheit, er wünsche ein Pferd in der hohen Schule zu reiten und die bekannte gefeierte Schulreiterin Fräulein Elisa zu heiraten. Das Publicum hielt diesen Lwischensall für einen Circusscherz und war gespannt auf die Entwicklung; der Stallmeister aber bemerkte sofort, dass in dem Oberstübchen deS ihm unbekannten Herrn einiges nicht in Ordnung sei. Um einen Scandal zu vermeiden, erklärte er mit bemerkenswerter Geistesgegenwart dem Fremden, dass die Direction mit der größten Bereitwilligkeit auf seine Wünsche einzugehen gesonnen sei, aber der Anstand erfordere doch, dass er zu einem Heirats-antrage wenigstens im üblichen Gesellschastsanznge erscheine. Diese Einwendung schien dem Bewerber einleuchtend und er zog sich zurück. Am Schlüsse der Vorstellung aber kam er wieder, aufgeregter als zuvor, behauptete, hintergangen worden zu sein, verlangte Genugthnung von Herrn Franconi, dem Leiter des Circus, und kündigte das Erscheinen seiner Se-cundanten an. Ueber den weiteren Verlauf dieser Affaire ist noch nichts bekannt. Fräulein Elisa dürfte kaum geneigt sein, dieser Werbung Folge zu geben. Local-und Provinzial-^ngelegeuheiten. — (Truppend nrchzug.) Heute früh kam eine Escadron des 7., in Marburg dislocierten Hu-ßarenregiments hier an, um sich zu den Uebungen nach Adelsberg zu begeben. — (Fleischtarif für. den Monat August) Das Kilogramm bester Qualität von Mastochsen kostet 56 kr., mittlerer Qualität 48 kr., geringster Qualität 40 kr.; von Kühen und Zugochsen kosten die drei Sorten Fleisch 50, 42 und 34 kr. — (Heb a m m e nc nrs.) Am 28. Juli fanden die strengen deutschen Schlussprüfungen an der hiesigen k. k. Hebammenlehranstalt statt. Es haben sich denselben mit Erfolg je zwei Schülerinnen aus Krain und Kroazien unterzogen. — (Das Schreiben des Dr. Duchatsch an seine Wähler.) Herr Dr. Duchatsch hat an die Bürgermeister der zu seinem Wahlbezirke gehörenden Gemeinden ein Schreiben gerichtet, in welchem eS unter anderem heißt: „Familienverhältnisse machen es mir unmöglich, den Pflichten eines Abgeordneten in der Weise nachzukommen, wie es die Wähler zu fordern berechtigt sind, daher ich mich bemüssigt sah, das Mandat als Reichsrathsabgeordneter zurückzulegen. Zweimal von dem Vertrauen meiner Mitbürger in das Parlament berufen, scheide ich nur ungern von dem höchsten Vertrauensamte, welches ein Menschenherz sich ersehnen kann; umso schwerer, als die Zeit, in welcher wir jetzt leben, ganze Männer erfordert, die in treuer Hingebung au das theure Vaterland Oesterreich auch, — ohne die wohlbegründeten Rechte der übrigen Nationalitäten zu verletzen, den Deutschen die durch ihre Cultur und ihr Vermögen gebürende Stellung wahren und mit aller Entschiedenheit dem um die Macht und Herrschaft ringenden Ultramontanismus und Feudalismus entgegentreten, diesem gegenüber die Freiheit und den Bestand der durch die Verfassung geheiligten, mühsam errungenen und kaum gefestigten Rechte der Staatsbürger vertheidigen. Indem ich Ihnen, Euer Hochwohlgeboren, und den Bürgern der Gemeinde, an deren Spitze Sie stehen, den besten Dank für das mir eutgegengebrachte Vertrauen ausspreche, füge ich die Versicherung bei, dass ich meinen politischen Freunden ein treuer Parteigenosse und eine feste Stütze ihrer Bestrebungen sein werde. Ich habe nur noch die Eine Bitte an Sie zu richten: Tragen Sie bei der vorzunehmenden Ersatzwahl dafür Sorge, dass ein freier, unabhängiger und uneigennütziger Mann in das Parlament entsendet wird, der für den Fortschritt und die Freiheit mannhaft eintritt und in solcher Weise mit dazu beiträgt, dass sich die Völker auf diesem vom Clerus unbeeinflussten Gebiete zusammenfinden, den wahren dauernden Frieden mit einander schließen, sich und dem Vaterlande die wirtschaftliche Wohlfahrt wiedergeben." — (Sannregulierung.) Der mit der Sannregulierung betraute Ingenieur Herr Bulta hat diese Woche mit dem Nivellement des TheileS der Sann von der Kapuzinerbrücke in Cilli aufwärts begonnen. — (Perfonalnachricht.) Der Herr Oberlandesgerichtspräsident Ritter von Waser hat eine Urlaubsreife nach Kärnten angetreten. — (Deutscher Schul verein) In den letzten Tagen sind dem deutschen Schulvereine die Städte Graz, Brünn, Brnck a. d. M. und die Bezirksvertretung Umgebung Graz mit GründnngS-beiträgen beigetreten. — (Aus den Bädern.) In der steierischen Cnranstalt Rohitsch-Sauerbrunn sind bis 23. d. M. 1390 Personen angekommen. — (UnsereKohlenindnstrie imJahre 1879.) Im Jahre 1879 standen in Krain bloß Brannkvhlenwerke (11 von 26) in Betrieb, welche 1'083,236 Metercentner förderten, 97 64 Procent davon die Gewerkschaft am Savestrom zu Sagor. — In Steiermark: Bei dem einzigen Steinkohlen« (Anthracit-) Bergbaue in Tnrach wurden 3193 Metercentner gewonnen, welche beim Hochofen daselbst in Verbrauch kamen. Die Braunkohlenpro-dnction dagegen hat eine bedeutende Steigerung (um 894,704 Metercentner oder 6 38 Procent) erfahren und betrug im Bezirke Leoben (Fohnsdorf-Feeberg, Seegraben und Toll ingraben, Mürzthal rc.) 4.467,018 Metercentner, im Bezirke Graz (Wies-Eibiswald, Voitsberg rc.) 6.456,170 Metercentner, im Bezirke Cilli (Buchberg, Tüffer, Hrastnigg, Trifai' rc.) 3.980,053 Metercentner, zusammen 14.903,241 Metercentner. Hievon entfallen auf die sogenannte Schwarzkohle 0'17 Procent, aus Glanzkohle 65 20 Procent und auf Lignit 34 57 Procent. Der größte Theil dieser Production wurde in Steiermark selbst verbraucht; in benachbarte Kronländer, einschließlich Ungarn, wurde» 3.067,855 Metercentner, nach Italien 10,430 Metercentner ansgesührt. Von den 109 Unternehmungen auf Braunkohle waren 01 im Betriebe und beschäftigte» 7833 Arbeiter. — In Kärnten: In dieser Provinz wurde nur auf Braunkohle gearbeitet und standen acht Bergbaue im Betriebe, welche 678,852 Metercentner förderten, wovon 514,723 Metercentner auf Liefcha und 104,722 auf Sonnberg und Miss entfallen. Die auf die Eröffnung der Tarvis-Pontebabahn gesetzten Exporthoffnungen sind leider nicht in Erfüllung gegangen, weil zu hohe Frachttarife angesetzt wurden Zur Cultur des Vyihacher MopreS. (Fortsetzung.) Frage 7. Ist es nothwendig oder wünschenswert , dass längs der den Morast einschließenden Berglehnen EntwSsserungskanäle erbaut werden, welche das aus dem höheren gebirgigen Terrain zu-stiebende Wasser aufzufangen und direct in die Laibach abznführen hätten? Die Anlage der Entwässerungskanäle längs der den Morast erschließenden Berglehnen dürste für die Ableitung der Hochwässer direct in den Laibachfluss sich nicht als unbedingt nothwendig erweisen, weil dieselbe durch die beabsichtigte weitere Regulierung und Vertiefung deS LaibachflusfeS und des Gruber'schen Kanales ohnehin erreicht werden dürfte. Uebrigens würde sich die Herstellung solcher zur Ableitung der Hochwässer dienenden Kanäle bei der bestehenden Configuration des TerrainS, bei dem weiteren Umstande, als diese Kanäle den gegenwärtig bereits fruchtbar gemachten wertvollen Moorboden in der unzweckmäßigsten Weise durchschneiden müssten, als überaus kostspielig darstellen. Aber auch sür die zukünftige Bewässerung der cultivierteu Moorgründe erscheint die Anlage derartiger Entwässerungskanäle, welche in späterer Zeit allerdings auch als Zuleitungskanäle für Zwecke der Bewässerung dienen könnten, nicht unbedingt noth-wendig, weil die in das Morastbecken sich ergießenden zahlreichen Seitenbäche ohne besondere weitaus-greifenoe Stauvorrichtungen auf die cultivierteu Moorgründe geleitet und zur partiellen Bewässerung direct verwendet werden können. Um aber rücksichtlich der Rentabilität der Anlage derartiger Entwässerung?- und BewässerungS- kanäle eine verlässliche Basis zu gewinnen, wären bei der Projectversassung die nöthigen Vorstudien darüber zu machen und die approximativen Kosten nachznweisen. Frage 8- Dars es gestattet werden, dass an den Einflüssen der Seitenbäche am Rande des Moorgrundes und in diesem selbst neue Mühl-anlageu oder sonstige Wasserwerke errichtet werden oder die bereits bestehenden Wasserspannungen durch daS infolge der Regulierung gewonnene Gefälle vergrößert werden; welche Aenderungen dieser Gefälle sind nothwendig, und nach welchen Grundsätzen sollte gegenüber derartigen Gesuchen vorgegangen werden? Die Anlage neuer Wasserwerke im Moorgrunde muss principiell als unzulässig erklärt werden. Ob es überhaupt zulässig erscheinen wird, an den Einflüssen der Seitenbäche am Rande des MoorgrundeS neue Wasserwerksanlagen zu gestatten, oder ob die bereits bestehenden Wasserspannungen durch die infolge der Regulierung gewonneuen Ge» fälle vergrößert werden können, kann erst dann entschieden werde», wenn die mit der Projectsversas» jung in Verbindung stehende Niveau - Aufnahme einen gründlichen Aufschluss über die Zulässigkeit derartiger GesällSausnützungen ohne Nachtheil sowohl für die Entwässerung als die Bewässerung der Moorgründe darbieteu wird. Aus diesen technischen Behelfen wird auch ent nommen werden können, ob und inwiefern bei den bestehenden Wasserwerken Aenderungen in der Ge fällsausnützung oder eine gänzliche Auflassung der Wasserkraft nothwendig werden wird. Frage 9. Ist die Erhaltung des Zorn'schen Grabens in seinem gegenwärtigen Bestände über> Haupt nothwendig. oder ist eine Regulierung des selben wünschenswert, und welche Principien sollen dabei eingehalten werden? Wie in der geschichtlichen Darstellung bereits erwähnt, würde die Ableitung der Wässer des Zor-nicabaches und aller übrigen, längs der Triester Reichsstraße in das Morastbecken einmündenden Bäche mittelst des Zorn'schen Grabens directe gegen Laibach sich zwar als zweckdienlich, aber mit Rück sicht der schon damals hervorgetretcnen Schwierig keiten als nicht durchführbar erweisen. Die Gefertigten halten jedoch den Zorn'schen Graben in seiner damaligen Trace rücksichtlich der Entwässerung sür nothwendig; dagegen müsste derselbe, um diesem Zwecke zu entsprechen, in seinem Gefälle, selbstverständlich unter Einhaltung der den Localverhältnissen Rechnung tragenden Querprofile, derartig geregelt werden, dass die Ableitung der Moorwässer mittelst der bereits bestehenden, direct in den Laibachfluss einmündenden Seitenrinnen und Abzugsgräben und allenfalls noch weiters neu an-zulegetide Abzugskanälen erfolgen kann. Frage 10. Sind die Durchflussprofile, welche in dem daS Moor durchschneidenden Eisenbahn, dämme für den Abfluss des Laibachhochwassers gegenwärtig bestehen, den hydraulischen Verhältnissen entsprechend, oder ist eine Aenderung derselben zur Vermeidung von Stauungen absolut nothwendig? Es ist unzweifelhaft, dass durch die Einlagerung deS SteindammeS der Südbahn das Laibacher Moorbecken vielmehr in zwei Abtheilungen getrennt und hiedurch die früher bestandene normale Wasser-eireulation insofern alteriert wurde, weil durch die in diesem Eisenbahndamme angebrachten Oeffnungen die Ableitung der Hoch- und Moorwässer nur mehr in einem beschränkten Ausmaße stattfinden kann, was um so ausfälliger hervortritt, als bei Jnun-dierungei, sich immer nachhaltigere und höhere Wafserstände im obern Moorbecken ergeben. Dass somit bei den obwaltenden misslichen Verhältnissen durch eine Beschränkung der ohnehin alS unzureichend sich erweisenden Durchflussöffnungen mittelst "der zur Unterstützung der baufälligen Brückenoderbauten hergestellten Joche ein weit nachtheiligerer und sehr empfindlicher Einfluss rückfichtlich der Ableitung der Hochwässer hervorgerufen werden musste, tritt daher klar zutage. Wenn nun durch die beabsichtigte Senkung der Laibacher Hochwässer eine Verbesserung der Ableitung derselben ins Auge gefasst wird, so muss doch anderseits mindestens aus die vollständige Freihal-tnng der bestehenden Abflussöffnungen im Eisen-bahndamme ein besonderer Wert gelegt und schon dermalen mit allem Nachdrucke daraus hingewirkt werden, dass die bestehenden llnterstützungsjoche und die in der Durchflnssöffnung der Brücke über daS alte Laibachbett tiöchst ausfällig hergestellten Anschüttungen sofort beseitigt werden. Frage 1l. Auf welche Weise ist sür die Ableitung, insbesondere auch der Hochwässer Vorsorge zu treffen, und ans welche Weise soll die Wassermasse auf die beiden Abflussarme, nämlich auf den die Stadt durchziehenden Laibachfluss und auf den Gruber'fchen Kanal, vertheilt werden, oder ist die technische und ökonomische Möglichkeit geboten, einen dritten Ableitungskaual herzustellen? Ehe die Gefertigten auf die Beantwortung der obigen Frage eingehen, möge es ihnen gestattet sein, über die obwaltenden Flussverhältniffe Folgendes hervorzuheben. Die Sohle des Laibachflussbettes bildet, wie aus dem zuliegenden General-Längenprofile, Beilage 0, zu ersehen ist, längs der Stadt Laibach einen bedeutenden Rücken, der bei Kaltenbrunn und längs des Codelli'schen Durchstiches meistens felsig ist, an dem sich daher die Wässer des Laibachflusses und des Morastbeckens stauen; denn während von Laibach aufwärts der Laibachfluss Tiefen von 2 bis 4 Klafter (3'8 bis 7 6"^) hat, beträgt die maßgebende Tiefe an der Ausmünduug des Gradaschza-bacheS in den Laibachfluss am obern Ende der Stadt kaum 2 Fuß (063 "/) zur Zeit der kleinsten Wasserstände. Dieselben Verhältnisse find auch sür den Gru-ber'schen Kanal maßgebend, wobei übrigens noch der Umstand berührt werden muss, dass die Sohle des Gruber'scheu Kanals an der Einmündung desselben ein sehr geringes Gefälle besitzt, und erst von der Stefansdorferbrücke abwärts gegen die Aus-mündung mit einem starken Gefälle in die Laibach abfällt. Wie schon i» der Beantwortung der Frage 4 hervorgehoben wurde, sollen die Hochwässer des Laibachflusses am Ende des Morastbeckens im Minimum auf ein Meter unter dem Nullwasser des ärarischen Laibacher Pegels gesenkt werden, (ffortsetznng folgt.) Witterung. Laibach, 30. Juli. Öeitcrer Tag. uiäßigcr LW. Warme: morgcnS 7 Uhr -j- 16 7«, nachmittags 2 Uhr -j- 29 3« 6. (1879 -s- 24 2°, 1878 -j- 2ü'6° 6.) Barometer im Fallen, 731 87 Millimeter. Das gestrige TageSmitiel der Wärme -j- 22 3°, um 2 7» über dem Normale. Verstorbene. Den 27. Juli, Johanna Boreiner, Taglöhnerstoch-ter, 2-/, I., Knluhal Nr. 22. Scharlach. — Michael Belka-verh, Greisler, 63 I , Peters,traße Nr. 36, Gehirnschlag. Den 28. Juli. Aloisia Zemlak, Meinviehstecherstochter. 13 Mon., Polanastraße Nr. 47, Gehirnhöhlenwassersucht. Den 29. In li. Rudolf Kosec, Schuhmacherssohn, 3'/, Mon. Hradetzkydvrf Nr. 25, Brechdurchfall. All Herrn Aurk Äorren, Erfinder der .oscillierenden Wasserräder" in Planina. Anlässlich Ihrer in Nr. 124 der „Laibacher Zeitung" enthaltenen „Verlheidigung" erwidere ich Ihnen ein sür allemal Nachstehendes: Ich habe weder Zeit noch Lust, mich mit Ihnen in ein langes und breiles unnützes Gezanke einzulassen und begnüge mich, Ihne» nur Nachsolgendes zu sagen: 1.) dass ich nicht erinangelu werde, Ihnen den Beweis zu liesern, dass Privilegien über Reelamation auch gelöscht werden können: 2.) dass ich mir über Ihre „Ersindung", trotz der verunglückten (ich wiederhole cs nochmals ausdrücklich) höchst komischen — in die Kategorie einer viereckigen Rotunde rc. gehörenden Benennung, ohne dieselbe zu sehen, zu brauchen, sofort im klare» war, nachdem Sie unmöglich nöthig gehabt haben würden, zu einer neuen Idee uud bereu Beschreibung beinahe dieselben Worte zugc-brauchen, wie selbe in meinem Ihnen überlassenen „mangelhaften Entwürfe" — lich glaube cs gerne, dass Ihnen ein Detailproject lieber gewesen wäre) meiner „Balancier - Wasser-Maschine" enthalten waren; 3.) dass Sie sich auch nicht eine blasse Idee von der Tragweite meiner Wassermaschine zu bilden vermochten, wenn Sic von „excentrischen Axen" (die Bedeutung „excentrisch" scheint dem Herrn Erfinder etwas unklar zu sein) und einer „äußerst schnellen Bewegung" sprechen, da in meinem „mangelhaften Entwürfe" von dem ersteren keine Spur, von dem letzteren das strikteste Gegentheil vorausgesetzt wird, — und schließlich 4.) dass ich mir die an meiner Balancier-Wasser-Maschine von mir seither angebrachten Verbesserungen durchaus nicht zum Nachthcile anrechne, sondern im Gegen-theile zugute halte, da meines Wissens bisher keine namhafte Erfindung ohne eigene oder fremde Verbesserungen geblieben ist und bleiben wird! (Derjenige, der eine Sache nur copicrt, wird natürlich nichts verbessern.) Dies fei dem „Erfinder" der „oseillierenden Wasserräder" mit dem Bemerken ein sür allemal gesagt, dass sich die Krystallisierung unserer beiderseitige» begründeten oder vermeintlichen Interessen und Rechte aus einem geräuschloseren Wege abspiclcn wird. Billach. 28. Juli 1880. Julius Haßler» Ingenieur. Wiener Börse vom 29. Juli. Eiugesendet. Durch Familienverhältnisse am 27. d. M. unerwartet nach Graz abberufen. finde ich leider nicht mehr Zeit, vor meiner Abreise nach Bukarest nach Laibach zurückzukehren und mich bei meinen dortigen Bekannten und Freunden zu verabschieden. Ich hole hiemit dieses Versäumnis mit der Bitte nach, mir auch fernerhin ein freundliches Andenken zu bewahren. 8r. Laus Hrans, Ehesrcdacteur des „Bukarestcr Tagblatl." All,«»,,»« fL»U. Vapierrenie .... Silberreme .... Voldrenre.......... StaakSlose. 1854. . 1860. . r«60 zu 100 fl. 1864. . Ge»«^e»tk»ka»g,- Otlißatis»«». Salizien........... Siebenbürgen . . . Lemeser Banar . . Lngarn ............. Veld ! War ^ 71 8N 71 95 72-80 76 95 86 70 82 85 126 25.126 50 13125131 75 ! ! 134 — 184 LV 173 —173 5 V A»t«ke» Vonau-Kegul.-Lose Log. Prämienanlehen Wiener Lnlehe» . . . H^ie» ». Haaiieo. Tredi»anstalt f.H.n.H. stanonaldavk......... Aetie» ». Lr»»»p»rt U»tee,«L«„,e». SlsöLd-Labn.......... Donau - Dampfschiff. rlisabelh-Westbahn . tzerdjnand-.Vtordb. . iZranz.Ioseph.Bahn . Haliz. Sarl-Ludwigb. Lemberg. Szernowry. Llovd.Hesellschafl . . 97-70 93 50 94 25 94 5k, 98 94 — 94 75 95— Hl 75 112 25 HL 75! US 25 117 —'117-50 277 90 278 1V 830 — 157 — 570 — ISO — t«elr storkweübadn . . Rudolf-Vabn . . Slaal-bahn . . . Südbahn.......... Ung. Nordeübahn Di»v^öriek«. Bodencreditanftalr in Gold ......... in öüerr. Wäbr. . Natiovalbank... Ungar. Lobericrebik- 169 75 161 75 280 25 ^ 79 75 147 - ! j117 — 101 75 «104 I» 102'- PrioritStr-Oölio Elifabelhbabn. i.Lm. ^erd.»9tordb. l. Silbe, ran,.Äo1eph-Babn »aliz.S.Ludwigb.l.iL. Oeft. Nordwest-Babn Liebenbürger Labn StaalSbabu 1. Lm. Südbahn * 3 Proc. »L , . Pei,«ll»f«. Erediklose........... Rudolflose .... 157 50 572 — 190 50 2445 2450 l69 50 170 — 277 50 278 — 166 — 166 50 660 - 661 — Devise». London .... Oeläsorte». Ducare»............ 20 Franc» . . . . WO b. Reich-mark Silber............ 98 50 105 25 101 30 104 75 101 40 82 75 177 76 121 — 109 4« 177 — 1850 117 SO Warc 17025 161 25 2S0 75 2V — 147 6V 117 2s 102 25 104 40 102 50 987b 105 75 101 80 105 25 101 7» 83-5« 121'5» I»S 70 177 5» 18 75 L» L'L« s-re r, so i? g« Der telegraphische Curs ist uns bis zum Schlüsse des Blattes nicht zugekommen. Druck von Jg. v. Sleinmayr L Fed. Bamberg. Herausgeber: Franz Müller. Für bi» Rebactivn verantwortlich: Franz Müller.