Mittheilungen des historischen Vereines für Krain im Marz LGZD. Redigirt von dem Secretär und Geschästsleiter, k. k. Manz-LonciMen Äugujl Dimitz. Protocol! über die allgemeine Versammlung des historischen Vereins für Jürain am 17. März 1859. Gegenwärtig: jB'e. Excellenz der Herr Gustav Graf Chorinsky, k. k. Statthalter in Krain rc. je. Der Vereins-Director Herr Anton Frech. v. Codclli. Die Herren Directions-Mitglieder: Prof. Joh. Poklukar. Präf. Elias Rebitsch. Die wirklichen Mitglieder: Die Herren: Johann Acha cic, Doctor der Rechte und Gemeindcrath; Alois Can to ui, Handelsmann; Carl De sch mann, Museal-Cnstos; August Dimitz, k. k. Finanz-Co.ncipist; Franz Eder, Bürger; Carl Fischer-Edler v. Wilden see, k. k. Major in Pension; Andreas Fleischmann, Kunst- und botanischer Gärtner; Carl Gestrin, Hörer der Rechte in Wien; Eduard Gintl, I. k. Baudircctor; Anton Jellouschek, k. k. Staats-bnchhaltungs - Jngrossist und Vereins - Cnstos; Camillo Masch ek, k. k. Mnsikschul-Lehrer; Carl Melzer, k. k. Gymnasial-Lehrer; Matth. Merschol, k. k. Seminars-Viccdirector; Joh. Necäsck, k. k. Gymnasial-Director;' Joachim Oblak, Lehrer an der k. I. Unter-Realschule; Andreas Praprotnik, k.k. Normalschul-Lehrer; Peter v. Radic, k. k. Gymnasial-Supplent; Andr. Samejz, k. k. Normal - Hauptschul - Katechet; Josef S ch a n t e l, Handelsmann; Franz Scherautz, Advocatnrs-Conci-pient; Joh. Stritar, Stadtpfarr-Cooperator; Dr. Leo Wonzhina, k. k. Professor der Theologie. 1. Der Herr Vcrcins-Dircctor verliest zuerst den nachstehenden Bericht: Verehrte Versammlung! «Ich eröffne die heurige allgemeine Versammlung des historischen Vereins für Krain, die durch die Anwesenheit Sr. Excellenz des Herrn Statthalters eine höhere Bedeutung erhält; indem ich den Statuten gemäß über das Gebaren und den Stand des Vereins, wie er sich mit Ende des Solar-Jahres 1858 herausstellt, nachstehende Daten zur Kenntniß der hier versammelten Herren Vereins-Mitglieder bringe. Unser Verein hat zwei schwere Verluste zu beklagen; den Hintritt zweier seiner ausgezeichnetsten Ehrenmitglieder, des hochwürdigsten Herrn Fürstbischofs Anton Alois Wolf, dann des k. k. Rathes und Vice-Directors im Hans-, Hof-und Staats-Archive, Josef Chmcl. Die Anzahl der wirklichen Vereins-Mitglieder, die im I. 1857 auf 344 gestiegen war, hat sich im Laufe des I. 1858 um sieben vermindert, dafür hat sich die Summe der Jahresbeiträge von 757 fl. auf 767 fl. CM. erhöht. — An Büchern wurden 198 Bände erworben, wodurch die Vereins-Bibliothek, die im I. 1857 — 4122 Nummern zählte, auf 4320 Bände gebracht wurde. — Die numismatische Sammlung wurde um 57 Münzen, die Urkunden-Sammlung um 30 Urkunden vermehrt. In der Anzahl der Vereine und gelehrten Gesellschaften, mit welchen der histor. Verein für Krain in Verbindung stehst hat sich während des I. 1858 keine Veränderung ergeben. Ein späterer Vortrag wird Sie über die Geldgcbarung in Einnahme und Ausgabe in die Kenntniß setzen, und zugleich das Präliminare für das laufende Jahr 1859 Ihrer Prüfung und Genehmigung unterbreiten. Bereits in der vorjährigen allgemeinen Versammlung wurde vielseitig der Wunsch ausgesprochen, daß in der Gegend von Gurkseld und von St. Ruprecht Nachgrabungen nach römischen und hunnischen Alterthümern vorgenommen werden möchten; da jedoch die ordentlichen Einnahmen des Vereins die Realisirung dieses Wunsches nicht gestatteten, so verwendete sich die Vereins-Direction im Wege des hohen k. k. Landes-Präsidiums an das hohe k. k. Ministerium des Innern mit der Bitte um einen Unterstütznngsbcitrag von IS 150 fl. CM- zn bcm beabsichtigten Zwecke. Der fmftigcn j 2. Beitrage zur Geschichte der vormaligen Jesuiten, der- Untcrstützung Seiner Excellenz des Herrn Statthalters verdanken wir cs, baß sich bas hohe k. k. Ministerium bes Innern mit Erlaß vom 16. Juli v. I., Z. 5840, bestimmt gefunden hat, Behufs der Veranstaltung von Nachgrabungen in Unterkrain beut histor. Vereine für Krain den angcsnchten Untcrstütznngsbcitrag von 150 fl. CM. aus -bcm kraiuischcn Landesfonde ausnahmsweise zu bewilligen. Hiedurch in den Stand gesetzt, den voriges Jahr ausgesprochenen Wünschen zu begegnen, wird die Direction bei Eintritt der günstigen Jahreszeit mit den Nachgrabungen beginnen lassen und behält sich vor, das Resultat derselben mittelst der monatlichen Mittheilungen zur Kenntniß der Vereins-Mitglieder zu bringen. Herr Dr. E. H. Costa hat die Gcschäftslcitnng bei dem histor. Verein in Krain int April v. I. niedergelegt. Herr Präfcct Rebitsch war so gefällig, dieselbe bis zum heutigen Tage zu übernehmen. — Von Seite des Herrn Dr. Ritter v. Stöckl ist am 16. v. M. ein Schreiben an die Direction gelangt, worin derselbe erklärt, daß seine vielfältigen Geschäfte ihn hindern, dem histor. Vereine jene Thätigkeit zu widmen, die man von einem Directions -Mit-glicde zu fordern berechtiget ist, daß er daher auf die Ehren-ftelle eines Directions - Mitgliedes verzichten müsse, dem Vereine jedoch fernerhin anzugehören wünsche; es sind somit zwei Neuwahlen, und zwar jene des Vereins-Sccrctärs und GcschästSleiters, dann die eines Ausschuß - Mitgliedes vorzunehmen. wozu ich die verehrte Versammlung- später einzuladen mir die Ehre geben werde." 2. Hierauf erstattet der prov. Geschäftsleiter und Vereins-Secretär Herr Präf. Elias Rebitsch über die wissenschaftl. Leistungen des Vereins hit 1.1858 folgenden Bericht: Nachdem Dr. E.' H. Costa die Geschäftsleitung bei dem histor. Vereine für Krain gleich nach der am 15. April 1858 abgehaltenen Generalversammlung niedergelegt hat, ist mir diese, als Directions - Mitglicde, bis zur nächsten allgemeinen Versammlung anvertraut worden. Seitdem hat der Verein seine Thätigkeit theils durch monatliche wissenschaftliche Vorträge, theils durch die Herausgabe der monatlich.durchschnittlich in einem Bogen erscheinenden Mittheilungen kundgegeben. In den Monats-Versammlungen wurden nachstehende Gegenstände behandelt: Von mir (Präfect Rebitsch) 1. Aeltestc Geschichte Krain's und der Gebiete von Görz und Triest unter den römischen Kaisern Octavianus Augustus, Tiberius, Antoninus Pius bis Theodosius, 32 vor Chr. bis- 394 n. Chr. Geb. 2. Wohnsitze und Thaten der Senonen in Italien und den Gegenden des heutigen Krain. 3. Ueber das traurige Loos der Archive in unseren Tagen.— Vom Gymnastal-Dircctor Nccäsek: Biografie des gewesenen Gymnasial-Präfectcn Jnnocenz Freiherrn v. Tanffcrcr. — Vom Gymnasial-Supplent v. Radle: Die Befestigung Laibach's, nach einem Mann-scriptc der k. k. Hofbibliothek in Wien. — Vom Vereins-Cnstos Jellouschck: 1. Geschichte des staub. Landhauses. maligen St. Jaeobi-Stadtpfarrkirche in Laibach. 3. Hitzin-gcr's Geschichte der Stadt Neustadtl. — Vom Mustklehrer Camillo Masche!: Ueber slovenische Volksweisen. —- In den vom Vereine herausgegebenen „Mittheilungen" vom Mai 1858 bis Februar 1859 sind nachstehende Arbeiten erschienen : 1. Vom Präfccten Rebitsch: Aeltestc Geschichte Krain's und der. Gebiete von Görz und Triest bis auf die Zeiten des Caj. I. Cäs. Oct. Augustus um das Jahr 13 v, Chr. Regenten-Namen der Wenden in alter und neuer Zeit. Wohnsitze und Thaten der Senonen. Schicksale Krain's unter den römischen Kaisern Augustus und Tiberius bis Diocletian. — 2. Vom Professor Metelko: Die slovenische Liturgie tut Küstenlande. — 3. Vom Pfarrer Hitzinger: Das Neueste über die. glagolitische Schrift.. Ein früherer Versuch, einen historischen Verein für Krain zu bilden. Zur Geschichte von Neustadtl. Zur Geschichte von Ncu-marktl. — 4. Vom Vercins-Custos A. Jcllouschek: Historische Nachrichten über die Laibacher bisthümlichc Patronatsund Stadtpfarre von St. Peter. Beiträge zur Geschichte des Laibacher Landhauses. Beiträge zur Geschichte der ehemaligen Jesuiten-, dermalen St. Jacobi-Stadtpfarrkirche in Laibach. — 5. Leinmüller: Ueber die Ruinen von Kersko. — 6. Dr. H. Costa: Zwei mittelalterliche Grabdenkmale an der Kathcdralkirche zu Laibach (aus den Mittheilungen der k. k. Central - Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudcnkmale). Besprechung von Dr. Steiner's Geschichte des Infanterie-Regiments Nr. 17. — 7; Verschiedene Aufsätze, darunter: Genesis des historischen Vereins für Krain. Verzeichnis der bei dem Laibacher Congressc 1821 anwesend gewesenen hohen und Allerhöchsten Personen. — Außerdem enthielten die Mittheilungen: Verzeichnisse der Vereins -Erwerbungen. — Noch habe ich eine glänzende That zu besprechen, welche der römische Kaiser Theodosius der Große durch Besiegung der beiden Gcgcnkaiscr Maximus bei Aemona und Eugcnius bei dem heutigen Wippach, mit Flusse Fri-gidus verrichtete, wornach er 388 in das treue Aemona triumph trend einzog. Ehe ich jedoch diesen Gegenstand behandle, haben beut Programme gemäß der Bericht über die Gcldgebarung int I. 1858 und das Präliminare in Empfang und Ausgabe für das I. 1859, dann die Neuwahlen zur Verhandlung zu kommen. 3. Folgt der Vortrag des Herrn Vereins-Cassicrs mit der Jahresrcchnung für das I. 1868 und dem Eiunahmen-ltitb Ausgaben - Präliminare für das I. 1859: Rechnung über die Empfänge und Ausgaben des histor. Vereins für Krain seit 1. Jänner 1858 bis Ende December 1858. Empfänge: 1. Rcchnungsrest zu Ende des Solarjahres 1857: n) An barem Cassareste 85 fl. 9 kr. b) „ Activ-Rückständen 277 „ — „ Fürtrag: . 362 fl. 9 kr. CM. Ucbcrtrag: . 362 fl. 9 kr. CM. 2. An vorgeschriebenen Beiträgen pro 1858 768 „ 30 „ „ 3. „ Beiträgen von tut Laufe des Jahres bekgetretenen Mitgliedern 57 „ — „ „ 4. Für verkaufte „Mittheilungen« „ ■ „ „ 5. Erlös aus dem Verkaufe eines Exemplars „Archiv« — ,, 30 » „ 6. In Folge hohen Ministcrial-Erlasses vom 16. Juli 1858 und H.Rcgic-rungs-Jntimates vom 8. August, Nr. 14.046, aus dem Landesfonde zum Behufe von Nachgrabungen 150 „ — „ „ 7. Freiwilliger Beitrag eines P. T. Herrn Ehrenmitgliedes . . . . . 5 „ — „ „ 8. An Diploms-Taxen . . . . . 13 „ 45 „ „ 9. Reinertrag des vom Herrn Vercins- Secretär Dr. Costa herausgegc- bcnen.,,Denkbnches« .... 23 „ — „ „ Summe der Empfänge 1389 fl. 34 kr. CM. Ausgaben: 1. Für Kanzlei-Erfordernisse, Postporto und Diploms-Stempel . . 70 fl. — kr. CM. 2. „ Kunstdenkmale, 10.—15. Lief. 12 30 „ V 3. „ Archiv-Kostenrest . . . . 186 „ - 4. Remunerationen für liter. Arbeiten 1 CO 5. Für Beheizung d.Vereins-Localitäten 21 „ 40 „ „ 6. „ Buchbinder-Arbeit .... 15 „ 30 „ V 7. Custos-Honorar 120 „ - „ .»> 8. Dicnerlohn ....... 60 „ — „ 9. Für den Druck der Vereins-Mittheil. 288 „ 24 „ „ Summe der Ansgaben 792 fl. 4 kr. CM. Wenn der Empfang pr. 1389 fl. 34 kr. den Ausgaben pr. . 792 „ 4 „ entgegen gehalten wird, so zeigt sich mit Schluß des I. 1858 ein Activ- Rcst von................ 397 fl. 50 kr. von welchem jedoch schon jetzt mehrere für das I. 1858 in Vorschreibung gewesene Jahresbeiträge von Mitgliedern, welche tut Laufe des Jahres aus beut Vereine ausgetreten sind und ihren Jahresbeitrag statutenwidrig (§. 11, c) entweder gar nicht oder nur zur Hälfte geleistet haben, abgeschrieben werden müssen, zusammen im Betrage von 22 fl. 30 kr. wornach der Activ-Rest auf .... 373 fl. 20 kr. herabgemindert wird, und a) durch den baren Cassarcft von 80 fl. 57 kr. b) durch die Activ-Rückständc pr. 494 „ 23 „ Während nach dem Präliminare pro 1858 am Schlüsse des Jahres nur ein Ucberschuß von 212 fl. 9 kr. anzuhoffcn war, weiset die gegenwärtige Rechnung einen mehr als noch ein Mal so großen Activ-Rest von 575 fl. 20 Ir. CM. nach. Die Ursache dieser vorthcilhaften Differenz liegt theils darin, weil der Direction bei dem steten Mängel an Cassabarschaft große Einschränkung und Sparsamkeit geboten wurde, theils aber und hauptsächlich darin, weil einerseits der Verein durch die Verwendung des Herrn Vereins-Directors einen nicht präliminirtcn Beitrag von 150 fl. zu Nachgrabungen aus dem Landesfonde erhalten, andererseits aber die präliminirtcn Kosten von 40 fl. zur Erwerbung der Urkunden von der k. k. Finanz-Landes-Direction in Graz noch nicht verausgabt hat, da der Herr Vereins - Custos Jellouschek wegen andauernder Kränklichkeit im vergangenen Jähre die Reise nach Graz zur Uebernahme derselben nicht unternehmen konnte. Endlich, da kein Absatz mehr zu erwarten, ist die Direction auch in der Lage, das Resultat der schon oft versprochenen Rechnung über das vom Herrn Dr. Klun in den Jähren 1832—1854 herausgegebene Archiv, dessen Reinertrag derselbe dem histor. Vereine gewidmet hat, tut Nachstehenden zur Kenntniß der verehrten Versammlung zu bringen. Die Gesammtkosten der drei Hefte des Archiv's, als Druck, Einband und Inserate in verschiedenen Blättern, betrugen ............................. 547 fl. 42 kr. CM. Davon wurden verkauft: a) durch die v. Kleinmayr & Bamberg'- sche Buchhandlung im Nettobeträge um...............231 fl. 12 kr. b) durch den Verein selbst, u. z. größten Theils um den herabgesetzten Preis von 30 kr. pr. Exemplar um . . . 102 „ — „ zusammen um . 333 fl. 12 kr. CM. Wenn nun von dem Gc-sammtkosten-Vetrage pr. 647 fl. 42 kr. die Gesammteinnahme für verkaufte Exemplare pr............... 333 „ 12 „ abgezogen wird, so zeigt sich das für den Verein bedetltendc und empfindliche Defizit von . . 214 fl. 30 kr. CM. welches Defizit jedoch die Direction schon ganz ge- , tilgt hat. Laibach am 16, März 1858. zusammen in obiger Summe pr. 575 fl. 20 kr. CM. bedeckt wird. Präliminare über die Empfange und Ausgabe» deshistor. Vereins für Ära in für das Solarjahr 1859. Empfänge in öftere. Währung: 1. Barer Caffarcst vom I. 1858 . . 84 fl. 99% kr. 2. Activ-Rückstände 519 „ 10 „ 3. Vorgeschriebene Beiträge pro 1859 . 778 „ 5 Summe der Empfänge . . 1382 fl. 14% kr. Ausgaben in öftere, Währung: 1. Für Kanzlei - Erfordernisse und Postporto 84 fl. — kr. 2. „ Druckkosten . 305 „ - „ 3. „ Buchbinder-Arbeit . . . . 70 „ - „ 4. Beheizung . 25 „ - 5. „ Nachgrabungen .... . - 157 50 „ 6. Kosten zur Erwerbung der Urkunden von der k. k. Finanz-LandeS-Direction in Graz 42 „ — „ 7. Custos-Honorar ..... . - 126 „ - „ 8. Diencrlohn • - 63 „ — „ 9. Unvorgeschcne Auslagen . . . . . 50 „ - „ Summe der Ausgaben . . . 922 fl. 50 kr. Wenn von d. Empfange pr. 1382 fl. 14 % kr. die Ausgaben mit . . 922 „ 50 „ abgezogen werden, so zeigt sich am Ende des Solarjahres 1859 ein Ueberschuß von...................... 459 fl. 64 V2 kr. Laibach am 16. März 1859. Johanu Poklukar, Ausschuß und VcreinS-Easstcr. 4. Wird ein Antrag des am persönlichen Erscheinen durch unaufschieblichc Geschäfte verhinderten Herrn Dr. E. H. Costa, durch Herrn Prof. Mclzer verlesen, dahin lautend, daß die General-Versammlung beschließen wolle: „die Direction des histor. Vereins habe sich, und zwar nach eigener bester Einsicht, entweder an die k. k. Landesregierung, das hohe k. k. Ministerium des Innern oder an den kram. ständ. Ausschuß mit der Bitte zu wenden, die beschleunigte Errichtung eines Landes - Archives nach dem Muster und Organismus des mährisch ständ. Archives zu veranlassen." Zur Begründung dieses Antrages wird Folgendes angeführt: „Die Bedeutung und Nothwendigkeit eines geordneten Archivwesens anzuerkennen und zur Geltung zu bringen, war den letzten Jahren vorbehalten. Es ist noch nicht gar zu lange her, daß selbst Historiensorscher den Werth der Urkunden vollständig zu erfassen nicht im Stande waren. Daß — um nur ein Beispiel anzuführen — der berühmte und mit Recht hochgeachtete krainische Chronist Valvasor in seiner, Ende des 17. Jahrhunderts erschienenen „Ehre des Herzogthums Krain" den Urkunden und urkundlichen Quellen überhaupt wenig, fast gar keinen Werth beilegt, wird uns wonach nicht {n Erstaunen setzen. Was soll man aber sagen, wenn noch in den dreißiger Jahren des laufenden Jahrhunderts der europäisch berühmte Geschichtsschreiber (der eigentlich mehr politischer Schriftsteller war) v. Rotteck in seiner ausführlichen Einleitung zur Weltgeschichte (z. B. fünfzehnte Original-Ausgabe, §. 34, 35) von den Urkunden kaum ein Paar Gemeinplätze anzuführen vermag. Heut zu Tage kann man nun den Historikern diesen Vorwurf nicht mehr machen — ja, im Gegentheile, fast könnte man sagen, cs herrsche bei ihnen der entgegengesetzte Fehler. Wir werden mit zum Theil höchst unbedeutenden, zum Theil sehr planlosen und dilettantenmäßig gesammelten Urkunden-Abdrücken, Diplomatarien re. derart überschwemmt, daß von einem Durcharbeiten und Benutzen des Gebotenen nur in seltenen Fällen die Rede sein kann. Meist bleiben diese Schätze — obgleich durch den Druck allgemein zugänglich gemacht — doch ungehoben, und in vielen Fällen muß man glauben, daß gut gearbeitete Regesten den Zweck ebenso, vielleicht noch besser erreicht hätten, Forscher auf das Vorhandensein dieser Urkunden aufmerksam zu machen, wenn die weitern, auf die Herausgabe derselben verwendeten Zeit- und Geld-kräfte lieber der Ordnung der Archive zugewendet und diese im liberalen Sinne allgemein zugänglich gemacht worden wären. Von diesem Punkte sind wir aber — und zwar nicht nur in Oesterreich, sondern auch anderwärts — noch ziemlich weit entfernt. Nur ein geringer Theil der in den Kron-ländcrn zerstreut liegenden Urkundenschätze' ist vom Untergänge gerettet, Vieles ist schon vernichtet, und es ist hohe Zeit, daß die Staatsrcgiernng auch diesem, sowohl für die Wissenschaft als auch die Praxis höchst wichtigen Gegenstände, als einem Zweige der innern Staatsverwaltung, ihre besondere und schleunige Aufmerksamkeit zuwende, da jeder Tag der Zögerung neue, größere und unersetzliche Verluste herbeiführt. Zur Begründung dieses unseres Hilfe- und Nothrufes sei es un§ erlaubt, einige einschlägige Fragen zu erörtern und auf thatsächliche Verhältnisse hinzuweisen. Zunächst ist das Archiv - vom Registraturwesen strenge zu scheiden. In Bezug dieses Letztcrn ist in Oesterreich genügend gesorgt, und namentlich enthalten die Gesetze über die innere Einrichtung und den Geschäftsgang der einzelnen Behörden und Aemter muftcrgiltige, werthvollc Anordnungen, die in Nachahmung der kaiserlichen Behörden auch von Gemeinden und Corporationen acceptirt und ihren Einrichtungen zu Grunde gelegt werden. Die Registratur bildet das Repositorium aller Acten eines einzelnen Amtes, sei es nun einer Untcr-bchörde, sei cs einer Landes - oder Reichs - Ccntralstellc; keine kann der Registratur entbehren. Weil aber die Zahl der Acten mit jedem Tage wächst, ihre Bedeutung nach Verfluß einer bestimmten Zeit zumeist gänzlich schwindet, oder wenigstens als gänzlich geschwunden angesehen wird, so ist Vorsorge getroffen, daß von Zeit zu Zeit die ältesten Acten, etwa die von einem längeren als fünfzigjährigen Zeitraume herrührenden ausgeschieden und in die Stampfe abgeführt werden. Hievon unterscheiden sich die Zwecke als in der Behandlung der ihnen einverleibten Acten, Urkunden und Schriften. Sie sammeln alle Urkunden, Docn-mcnte und sonstigen Materialien, welche sich auf die Vergangenheit, sei es eines ganzen Reiches oder einzelnen Kron-landes, sei cs bloß seiner Theile, seiner geistlichen und weltlichen Würdenträger, seiner Korporationen und Communen, seiner Adclügcschlcchtcr und hervorragenden Männer beziehen. Die Hauptgesichtspunkte, nach denen sich die Archive in diesen Richtungen zu entfalten haben, sind: Rechtsgcschichte, Leben und Wissenschaft. Richt die Bedürfnisse einer speziellen Behörde werden in's Auge gefaßt, sondern die Totalität der vorstehenden Gesichtspunkte. Es ist daher auch von einer Ausscheidung keine Rede, sondern was dem Archive einverleibt ist, bleibt darin, und möge die Zahl seiner Urkunden und Acten noch so wachsen, — ebenso wie in einem naturhistorischen oder ethnografischen Museum, oder in einer Bibliothek, trotz immerwährender neuer Acqüisitionen, nichts ausgeschieden wird. Außer dem Reichs-'(Hans-, Hof- und Staats-) Archive in Wien soll jedes Kronland seine Landes - Archive haben, und cs ist um so nothwendiger, daß auf deren Einrichtung Bedacht genommen werde, da sonst zu fürchten steht, daß die unvergleichlichen Schätze, die ungehoben theils in Privathänden sich befinden, theils in Kellern und Dachböden von Korporationen, Gemeinden und öffentlichen Behörden oft ungekannt modern, für immer verloren gehen. Der unersetzliche, daraus hervorgehende Verlust für die Wissenschaft liegt auf der Hand und bedarf keines weitern Beweises, keiner weitern Ausführung. Aber auch das praktische Leben kann jener Dokumente einer langen Vergangenheit nie und nimmermehr entbehren. Hat doch selbst Frankreich — trotz jener Augustnacht des Jahres 1790 — doch nicht seine Vergangenheit abzuthun, mit ihr gänzlich zu brechen vermocht, und zu einer gesunden Lösung all' der krankhaften socialen Zustände Frankreichs sieht man sich auch heut zu Tage noch genöthigt, in den Zuständen jener ältern Zeit nach den Ursachen der heutigen Uebel zu forschen. Um so wichtiger ist dieses für Oesterreich, wo die Gegenwart mit tausend Ketten an die Vergangenheit geknüpft, fast alle Zustände jener eine schrittgemäße folgerechte Entwicklung aus dieser sind. Wie will man da die Gegenwart verstehen, wie die überall aufschießenden Fragen und Zweifel lösen, wenn man sich der Mittel beraubt oder berauben läßt, eine noch unverstandene Vergangenheit begreifen und kennen zu lernen. Wer von uns praktischen Juristen war nicht schon in diesem Falle! Ja, zwei große Operationen der jüngsten Jahre — die Grundentlastungs- und jetzt die Servituten-Ablösung ■— wie wären sie möglich gewesen, ohne jene papiernen und pergamentenen Zeugen einer grauen Vorzeit! Wenn aber diese Andeutungen genügen, die Wichtigkeit und den Werth der Errichtung und zweckmäßigsten Einrichtung von Landes - Archiven darzuthnn, so sind es Archive sowohl in ihrem vornehmlich drei Umstände , die eine Einwirkung der hohen Staatsrcgierung nothwendig erscheinen lassen: 1. Die Gefahr einer noch weitern Zerstörung der noch vorhandenen Dokumente — eines unersetzlichen Verlustes. In vielen Zeitungen war dergleichen aus Böhmen, aus Tirol, aus Dnino zu lesen. Die herrlichsten Pergament-Docnmcnte wanderten in die Werkstätten heimischer und ausländischer Goldschläger, und cs war das beste Geschick, das ihnen werden konnte, wenn sie im Archive des Nürnberger germanischen Museums eine zufällige Zufluchtsstätte fanden. 2. Die Lethargie, die Gewohnheit, nichts ohne höhcrn Impuls zu thun. Man wagt es nicht, einen Gedanken selbstständig aufzugreifen und durchzuführen, man hat oft nicht die Mittel dazu — denn ohne Geldmittel läßt sich eben nichts erreichen. ■— Von höchst ehrenvollen Ausnahmen, namentlich in Mähren und Steiermark, später. 3. Endlich wäre ein gleichmäßiges Vorgehen in allen Kronländcrn höchst wichtig und zur Erreichung der höchsten Erfolge unbedingt nothwendig. — Man hat in Oesterreich diese Nothwendigkeit einzusehen begonnen, und cs sind folglich in Mähren durch die Thätigkeit des R. v. Chlnmcczky, in Steiermark durch Ritter v. Schmidt-Tavcra die ersten und zwar ganz vortrefflichen Anläufe zur Errichtung ständischer Landes-Ar chive gemacht worden, über welche sich bei Gelegenheit Ihrer Anwesenheit in Brünn sowohl Seine k. k. a p o st. Majestät als auch Sc. Excellenz der Herr Minister des Inner n äußerst anerkennend auSsprachen. Denn namentlich ist cs gerade der Organismus des Brünner Archivs, der allseitige Nachahmung verdient. — Auch bei uns in Kram ist keine Besserung für unsere Archiv-Zustände zu hoffen, so lange nicht ein Land es -Archiv als öffentliche Anstalt eingerichtet ist. Daß für die Ordnung der Urkunden des historischen Vereins selbst erst ein Anfang gemacht wurde, ist männiglich bekannt. Was aber ist cs erst mit all' den tausend und tausend Urkunden, die im ganzen Lande zerstreut, erst gesammelt, von den Dachböden, aus den Rumpelkammern und Böden hcrabgcholt und einem sichern Zerfalle entrissen werden müssen. Für alles dieses reicht aber weder bic finanzielle Kraft noch die Autorität des histor. Vereins hin; cs ist vielmehr nothwendig, daß eine Anstalt, die mit öffentlichem Charakter bekleidet ist, hier eingreife. Der General-Versammlung des histor. Vereins aber ist es würdig, die Initiative in diesem Gegenstände zu ergreifen.» Laibach am 17. März 1859. Dr. E. H. Costa, • corresp. Mitglied des Vereins. Der vorstehende Antrag wird durch die einhellige Bci-stimmnng der Versammlung zum Beschlusse erhoben. 5. Zum Geschästsleitcr und Vereins - Sccrctär wird der k. k. Herr Finanz-Dircctions-Coneipist August Dimitz, zum Directions -Mitgliede der k. k. Gymnasial - Director Herr Johann Re cs sek mit an Einstimmigkeit grenzender Majorität gewählt. Beide Neugcwählten erklären sich über die an sic gerichtete Anfrage des Vereins-Directors, für die Annahme der auf selbe gefallenen Wahl. 6. Zu Ehrenmitgliedern werden gewählt: a) über Antrag des Herrn Prof. Joh. Poklukar — P. Claims Vascotti, Franziskaner - Ordens - Provinzial in Görz; b) über Antrag des k. k. Gymnasial - Directors Herrn Ne ca sek — der k. k. Herr Ministerial-Rath 'Dr. Joh. Kleemann. 6. Zu correspondirenden Mitgliedern: Ueber Antrag des Herrn Präf. Rebitsch — Hr. Dr. Cern a z z a i, Privat-Gelehrter in Udine; Hr. Alois Czedik v. Brundelsberg, cmerit. Professor und Lehrer an der Realschule in Wien. Ueber Antrag des Herrn Dr. E. H. Costa — Herr Christian d'El vert, k. k. Finanzrath, Vorstand der historisch-statistischen Section der mähr. Gesellschaft für Landeskunde ec.; Hr. Peter Ritter v. C h l u m e tz k y, k. k. Statthalt.-Secrctär, Director des mähr. Landcs-Archivs ec.; Hr. Dr. Carl v. Schmidt-Tavcra, prov. Archivar und Vorstand des Münz- und Antikcn-Cabinets am steter, stäub. Johanncum ec. Ueber Antrag des Herrn v. Radic — Hr. Ottokar Lorenz, Offizial im k. k. Haus-, Hof- und Staats-Archive. 7. Hierauf wurde der vomVereins-MitgliedeDr. Klun in Wien eingesendete Nekrolog des für Kram viel zu früh hingeschiedcuen hochwürdigsten Herrn Fürstbischofs Anton Alois Wolf vorgelesen, und die Ausnahme dieses Aufsatzes in die „Mittheilungen» beschlossen. 8. Endlich hielt Herr Präf. Rebitsch einen freien Vortrag „über die Schicksale Krain's und insbesondere Aemona's unter Theodosius dem Großen.» Nachdem der Vereins-Director Sr. Excellenz dem Herrn Statthalter im Namen der Gesellschaft den ergebenen Dank für das durch dessen Gegenwart für den Verein an den Tag! gelegte Interesse ausgesprochen hatte, wurde die allgemeine Versammlung geschlossen. Don der Direction des histor. Dcreins für Krain. Žlisr Geschichte von Weumarktl. (Schluß.) Auf die Herren Lamberger folgten im Besitze der Herrschaft Altgutenberg die Herren v. Zwickl. Bereits im Jnventare vom 1.1526 steht neben Friedrich und Caspar Paradeiser, Jörg Golcschanv.Zwigkhl unterschrieben. Im 1.1537 war cs eben ein Georg Zwickl zum Weyher und Heynfeldt, gegen welchen sich die Bürger von Neu-marktl bei dem Landes-Verweser Andreas v. Lamberg beklagten, daß er ihnen ihre Freiheiten vorenthalte und welcher sich deßhalb verantworten mußte, wie aus dem bcmcldetcn Schreiben zu ersehen. In einem Tauschbriefe vom I. 1581 , betreffend zwei Huben der Pfarrkirche zu Ncumarktl, sind wieder Wolf Zwiekhl zum Weyer und Hainscldt, und Achazcn Paradeiser als Kirchcnvögte und Grundherren unterzeichnet 17). Der besagte Wolf Zwickel war einer der vorzüglichsten Anhänger des Luther-thums in Krain, der sich auch auf dem Landtage zu Bruck im 1.1578 hervorthat; deßgleicheu war es Lorenz Paradeiser von Ncumarktl kurz vor dem Beginne der Gegenreformation, wie aus dem lutherischen Matrikelbuche und andern Schriften zu ersehen "). Der Besitz von Altgutenberg kam in der Folge durch Kauf um das Jahr 1640 an den Freiherrn Carl v. Juritsch und von diesem an den Grafen Heinrich v. Paradeiser, welcher auch die Herrschaft Ncuhaus besaß; dessen Tochter Renata brachte Alt-gutenberg zuerst an ihren ersten Genial, den Herrn Daniel v. Eck, und sodann an ihren zweiten, den Grafen Maximilian Barbo v. Wachscnstcin; zum zweiten Male Witwe, war sie im I. 1680 wieder Alleinbesitzerin der Herrschaft. Die Herrschaft Nelihaus kam von eben demselben Grafen, Heinrich v. Paradeiser, als dem Letzten seines Stammes, durch seine andere Tochter an den Freiherrn Julius v. Werneckh; diesem widerfuhr die Ehre, im I. 1660 den Kaiser Leopold 1., als er aus Kärnten über den Loibcl nach Krain zur Huldigung zog, in Neu-marktl zu empfangen 19). Theils durch Kauf, theils durch Erbschaft scheint die Familie der Freiherren v. Werneckh beide Herrschaften, Neuhaus und Altgutcnberg, vereiniget zu haben; von ihr kamen dieselben an den Grafen Adam Seifried v. Auersberg, welcher wieder die Ehre hatte, im 1.1728 den Kaiser Carl VI. bei seiner Reise über bett Loibcl nach Laibach zu bewillkommnen 20). Der Graf Josef Maria v. Auersberg überließ tint’s I. 1780 die vereinigte Herrschaft Neumarktl seiner Tochter Franziska, welche an den Grafen Stra-ßoldo v. Grasenberg vermält war. Von dieser übernahm l7) (Sitte Abschrift dieses Tanschbrieses befindet fich im Archiv des histor. Vereins. ") Sieh Valvasor VII. B. S. 411, Das bemeldete Matrikelbuch vom 3. 1578 ff. befindet fich im Dom-Archive zu Laibach. ") Sieh Valvasor X. B. S. 371. J0) Jllyrisches Blatt 1818, S. 90. der Graf Josef Radetzky, welcher eine Tochter derselben, Franziska, zur Gemalin hatte, im I. 1807 die benannte Herrschaft2').- Von ihm erhielt dieses Vesitzthum im 1.1819 der Freiherr Josef v. Dietrich, welcher im I. 1855 verstarb ; dessen Tochter Anna, verehelicht an den Fürsten Ludwig Sulkowsky v. Bicliz, vererbte es sodann an ihren minderjährigen Sohn, Fürsten Josef Maria Sulkowsky 22). Nach den oben erwähnten Angaben war in Neumarktl frühzeitig eine eigene Pfarre, da die Lehensherrlichkeit derselben sammt ihren Filialen St. Anna und St.Katharina bereits im I. 1399 von dem Erzherzoge Wilhelm gegen jene von Döbcrnik eingetauscht werden konnte. Doch kommt dieselbe im Verzeichnisse des Aguilcjcr Archiv's vom I. 1323, welches die meisten damaligen Pfarren Krain's enthält, noch nicht vor und dürfte daher vormals nur ein Vicariat gebildet haben 23). Der früheste Pfarrer von Neumarktl, welcher bis nun namentlich bekannt ist, war Caspar-Raub sakh, der in einer Handschrift des hiftor. Vereins vom 1.1498 vorkommt24). Das Patronatsrecht der Pfarre ging in der Folge vom Landesfürstcn auf die Besitzer der beiden Herrschaften Neuhaus und Gutenberg über und kam tigen Marktplatzes stattgehabt haben, wie cs auch im Boden beim Bane älterer Häuser gefundenes Pfahlwerk zu bestätigen scheint. Auf einem Hügel ober dem Markte, von zwei Gassen desselben umfangen, erhob sich das Schloß Neuhaus. Der Markt war seit jeher großentheils fcstgcbaut; einerseits trug hierzu der Wohlstand bei, anderseits brachte es die Nothwendigkeit mit, da der Ort wegen der vielen Gewerke beständiger Feuersgefahr ausgesetzt ist. Es hatte der Markt auch zwei Mal furchtbare Fcucrsbrünste zu leiden. Im I. 1689 war der größere Theil desselben bis auf die Mauern abgebrannt, wurde jedoch bald wieder fester hergestellt, Fenster und Thüren erhielten eiserne Verschalungen. Im 1.1811 brach die Feuersbrunst am 30. März um 1 Uhr nach Mitternacht aus; durch einen heftigen Nordostwind angefacht, hatten die Flammen binnen drei Viertelstunden fast den ganzen Markt umfaßt; außer dem Schlosse und der St. Andrcaskirchc brannten 151 Häuser, über 100 Werkstätten und andere Gebäude ab, und 75 Menschen fanden in der furchtbaren Gluth den Tod. Welchen Schaden der gewerbreiche Ort damals erlitten, läßt sich kaum ermessen; die französische Regierung zeigte sich für die Wiederaufnahme des Ortes besorgt; eine Summe von 70.000 Francs wurde jedem zur Hälfte zu; Julius Freiherr v. Wcrncckh brachte stichcr zur Bertheilung geschickt. Seit der Zeit hat sich der Markt nach und nach viel feuersicherer gestaltet, und in neuester Zeit sehr verschönert. Das Schloß Neuhaus ist im I. 1818 durch den Grafen Radetzky neu hergestellt und mit Parkanlagen verschönert worden 2S). Der Markt zählt gegenwärtig 186 Häuser und 1830 Bewohner, und ist der Sitz eines Bezirkamtes. Die Industrie des Marktes Neumarktl ist, außer der Hauptstadt, seit jeher die bedeutendste in Krain. Die herrschaftlichen Eisen- und Stahlwerke verarbeiteten, nach dem Berichte der Handels - und Gewcrbckammer vom I. 1853, eine Masse von 1,267.200 Pfd. Roheisen mit einem Werthe von 101.158 fl., und die im I. 1816 eingerichtete englische Feilenfabrik eine Menge von 73.190 Pfd. Rohstahl mit einem Werthe von 19.573 fl.; dazu kommt das Stahl-hammerwerk des Herrn v. Jabornig und acht Sensen-, Sicheln- und Sägeblättcr-Hammerwcrke. Von den andern Gewerben ist das wichtigste die Corduaii-, Saffian - und Pfundsohlen-Ledererzeugung von acht bedeutenden Häusern, dann die Schönfärberei und Kattundruckcrei von zwei reichen Unternehmern; nicht unwichtig ist auch die Strumpfstrickerei und Wirkerei, dann die Schuhmacherei, welche beide Gewerbe viele Hände beschäftigen, und Tausende von Schuh-bekleidungsstücken für den auswärtigen Markt erzeugen. Die Straße über den Loibcl, welche unter dem Erzherzoge Carl von Steiermark neu hergestellt und mit der Zeit fort-21) Der Utbtrgats-Bertrag ist vom 23. Fcbr. i807 datirt, während verbessert wurde, trägt ihrerseits viel zur Lebhastig- Die Uebernahme durch Freiherr» Josef ».Dietrich geschah am fc{t des Marktes bei. Die Versuche im Bergbauc, namentlich ,8, i9' t rn- m ,, auf Quecksilber, sind mchrmal aufgenommen worden, haben 1850 @ u jedoch nur geringere Resultate geliefert. Nach entern un 2i) Er kommt daselbst als Zeuge unterschrieben vor ss) Der Kauf ist vom 5 Fcbr. 1680 datirt; der Preis betrug 162 st. 3S) Sich „Jllyrischcs Blatt" 1818. S. 90. durch Kauf von der Witwe Renata v. Wachsenstein um I. 1680 das ganze Patronatsrccht zusammen 25). Zn den schon früher bestandenen Filialen kam noch die St. Andreaskirche im Markte hinzu, welche bereits im Inventarium vom I. 1526 beschrieben wird; die St. Josefskirchc ist viel später, um's 1.1720, auf einem Hügel oberhalb des Marktes gebaut worden. Die gegenwärtige Pfarrkirche Maria-Verkündigung ist erst im 1.1816 gebaut und im 1.1830 consccrirt worden; sic ist int Innern schön hergestellt und ausgemalt, und im Thurme ist ein schweres Geläute vorhanden, wie auch die Orgel nicht unbedeutend ist. Die ältere Pfarrkirche war ein gothischer, doch beschränkter Bau; ursprünglich, vor Erbauung des neuen Marktes, soll aber daselbst eine Kapelle der hl. Magdalena gestanden fein. Nach den Andeutungen der einheimischen Sage war bereits der alte Markt am Loibel ein gemerbsfleißiger Ort; eben von daher soll die betriebsame Bevölkerung zu Ferlach im Nachbarlande Kärnten theilwcisc abstammen. Der neue Markt Neumarktl zog sich dahin, wo sich bereits einiges Gewerk und eine bedeutende Wasserkraft vorfand, nämlich an dem Zusammenfluß der Bäche Moschcnik und Feistriz. Hier wurde dem Gewässer der Räum abgcdrungen, welchen heutiges Tages der Markt einnimmt; beim ursprünglich soll der Zusammcnflnß der Wässer im Raume des gegcnwär- Bcrgarchl've zu Jdria aufbewahrten Berichte wurde bereits im I. 1557 am sogenannten Nostbcrge auf Quecksilber nicht weniger durch ihre vielverflochtcneu Geschicke anzieht, als sic ihn durch ihre Naturschätze entzückt. Der Gefertigte äctat *’); im 3.1762 -m „to MHch.md.i, gm, d-m Verein widm«, „,,d Einladung. lichcr Zinnober gefunden, gegenwärtig wird tut Graben! „ zwischen dem Loibel und der Korošica Quecksilber gewonnen. M ^ c~ -ur 'cnic Hauptaufgabe halten, Ordnung in seine Sammlungen zu bringen, insoweit dieses nicht schon durch die eifrige Thätigkeit seines Vorgängers, Dr. E. H. Costa, geschehen ist. Durch Dr. Klun's eifrige Bemühung wurden monatliche Versammlungen des Vereins in's Leben gerufen. Durch das ehrende Vertrauen der Jahrcs-Vcrsammlung; welche zur Anregung des Sinnes für vaterländische Geschichte des historischen Vereins wurde der Gefertigte mit der Stelle durch Vorträge über allgemein interessante Stoffe dienen eines Sccrctärs und Geschäftleiters betraut, welche er nicht sollten. Sie haben längere Zeit hindurch lebhafte Theilnahme zögerte anzunehmen, weil der ihm durch dieselbe geöffnete gefunden und es ist lebhaft zu wünschen, daß diese Theilnahme Wirkungskreis seinen Neigungen entsprach und er dadurch sich erneuere. Mögen patriotische Mitglieder diesem Zwecke ein Schärflcin zum Besten der gemeinsamen Sache beitragen ihre Mitwirkung zuwenden durch Spendung kleinerer Vor-zu können glaubte. Diese seine Hoffnung kann sich aber träge und Skizzen über allgemein interessante Stellen der nur verwirklichen, wenn cs ihm gelingt, dem Vereine eine vaterländischen Geschichte, und möge diesen Versammlungen erhöhte Theilnahme zuzuwenden und seinen Publicationen cin zahlreicher Besuch werden, der dann geroiß nicht unbe-durch Betheiligung der tüchtigsten Kräfte einen gediegenen friedigt bleiben wird. Laibach, im März 1859. tiugufl Dümtz. Inhalt und hienrit die Anerkennung der gelehrten Welt zu verschaffen. An alle unsere, über alle Gauen unseres engern Vaterlandes Krain und unseres größer» Vaterlandes Oesterreich zerstreuten Mitglieder ergeht daher der Ruf, sich